Feeds zu "N´est-ce pas de deux! - Tanz auf dem Drahtseil!"

  • Oh je,ich hoffe,ich zerstöre bei euch nicht das grenzenlose Vertrauen in die Ärzte,aber glaubt mir-meine Schilderungen sind zwar oft etwas übertrieben-oder untertrieben,aber immer nahe der Realität.
    Na ja Vitamin B bedeutet einfach Beziehungen :whistling: Wieso vieles im Leben,gehts manchmal nicht ohne.Wenn Krankenhäuser hoffnungslos überfüllt sind in der Region,muss man einfach kucken,wo man bleibt.Es wurden die letzten Jahre so viele Betten abgebaut und die Verweildauern reduziert,dass es oft mal knapp wird!


    Und jetzt möchte ich euch trotzdem noch um was bitten.Bitte drückt die Daumen für die kleine Hanna,die heute bei uns geboren wurde und sofort reanimiert werden musste.Dafür habe ich gerne Überstunden gemacht und die kleine Maus wurde auch recht stabil in ein neonatologisches Zentrum mit dem Hubschrauber verlegt.Aber ich denke,ein wenig kollektives Däumchendrücken kann nicht schaden-bei meinem Sohn,der seit gestern wieder daheim ist,hat es ja auch geholfen! ;)

  • Oh je,ich hoffe,ich zerstöre bei euch nicht das grenzenlose Vertrauen in die Ärzte


    Nö, also bei mir auf keinen Fall. Ich bin eher positiv überrascht, was die moderne Medizin leisten kann. Aber ich muss schon sagen, bevor ich Deine wunderbaren Geschichten gelesen habe, habe ich immer naiv gedacht, sobald man im Krankenhaus ist und behandelt wird, sind auch alle Schmerzen weg. Dem ist ja anscheinend nicht so.


    Und von mir ganz festes Daumendrücken für die kleine Hanna. Ich kann mir gut vorstellen, dass man so eine Reanimation bei einem Neugeborenen echt "mit nach Hause nimmt", weil es so selten bei Euch im Krankenhaus vorkommt und bei so einem kleinen Würmchen natürlich auch sehr dramatisch ist. :thumbup: (gibt hier ja leider keinen "richtigen" Daumendrück Button).

  • Na da drück ich doch ganz stark die Daumen....für die kleine Maus....


    Schön dass es deinem Sohn wieder besser geht. Hoffe er hat es soweit gut überstandne und alles ist wieder paletti.


    Also mein Vertrauen in Krankenhäuser ist nicht erschüttert und auch nicht an den Ärzten oder Krankenschwestern. Ihr macht einen guten Job der manchmal sehr hart ist und leider viel zu selten die Anerkennung findet, die ihm eigentlich zusteht. Von daher....Daumen hoch für alle Ärzte und Krankenschwestern...!!!!


    Zur Story selbst, Schlimm was der Ben da über sich ergehen lassen muss. Aber er sollte daran denken, dass es vorbei ist und dass er nun völlig ohne Kabel ist und sicher bald wieder im Auto sitzt.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Deine Tochter ist doch auch Krankenschwester. Ist die auf so einer „harmlosen“ Station oder erzählt die zu Hause nicht von der Arbeit?


    Im Gegensatz zu Susan,ist sie auf einer"harmlosen"Station.Sie ist ja bei einem privaten Pflegedienst,da werden keine Wunden gespült.Hat jedenfalls sowas noch nie erwähnt.Aber dieses Sekret absaugen aus der Luftröhre/Lunge davon hat sie schon erzählt.


    Und ich drück natürlich auch die Daumen für Hanna.Mein Gott ,grad geboren und muss schon reanimiert werden,was war den Nabelschnur um Hals?

    Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten, aufgeben oder weitermachen.

  • Mannheim? Irgendwie hatte ich da eine andere Stadt im Hinterkopf, aber ich kann mich auch irren. :D



    Die andere STadt kommt im April...muss ich erst mal aufwärmen..;)


    Schön wie du die Freundschaft darstellst. Ben bekommt mit, wie jemand stirbt und denkt sofort an sein eigenes Leben? Tja, so ist die Realität. Der Tod gehört zum Leben wie die Luft zum atmen und er wird zu jeden kommen. Bei dem einen früher und bei dem anderen später. Aber so einen Tod, bei Sonnenschein umkippen und dann aufwachen und feststellen du bist tot....so möchte ich auch dahin scheiden... Das Ben dies nach diesem Erlebnis Angst bekommt ist doch logisch. Irgendwie niedlich wie er nach Semir verlangt.

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  • Während Ben schläft, liest Semir ein bisschen. Hurra, ein richtiges Buch, keine Auto-Zeitschrift. Danke, susan. :thumbup:
    Schließlich wacht Ben kurz vor dem Mittagessen auf. Aha, auch die innere Uhr funktioniert wieder. ^^ Ben kommt wieder in den Stuhl und ist diesmal sogar schon vor Semir mit dem Essen fertig. Sehr lustig. :D


    Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Semir wird im Eiltempo auf die Normalstation verlegt, weil sein Intensiv-Platz für einen Notfall gebraucht wird. Ben kann gar nicht so schnell gucken, wie sein Freund weg ist, und der neue Patient da. Und dann muss er den Kampf um das Menschenleben hinter dem zugezogenen Vorhang in voller Länge und Dramatik miterleben. Leider gibt es da kein Happy-End. Das wirft Ben völlig aus der Bahn. Er wird daran erinnert, dass es bei ihm leicht ebenso hätte ausgehen können. Da helfen auch die Beruhigungsversuche der Schwestern nicht, dass der Mann, der da gestorben ist, schon sehr alt und es wohl so am besten für ihn war. Bei Ben brechen alle Dämme und er will nur noch Semir bei sich haben. Also hat er die Ereignisse wohl doch nicht so ganz verpackt. Kann ich gut verstehen. ;(

  • Ich kann Semir gut verstehen, es ist sehr schwer zuzusehen, wenn der beste Freund so starke Schmerzen hat und man selber nichts tun kann. Da wünscht man sich dem Anderen die Schmerzen abzunehmen, aber leider geht das nicht. Aber der Beistand den Semir Ben leistet, ist auch nicht zu unterschätzen. Wenn Ben da alleine durchgemusst hätte, wäre es für ihn noch viel Schlimmer geworden.


    Aber jetzt hat Ben es hinter sich, er scheint im Moment schmerzfrei zu sein und schläft ganz entspannt. Und schön, dass die „Helden“ auch nach dem Aufwachen ein bisschen Spaß haben können. Dann gibt es Essen und alles scheint sich Richtung Normalität zu bewegen.


    Aber dann gibt es einen Notfall und der halbwegs fitte Semir muss ganz plötzlich seinen Platz auf der Intensivstation zur Verfügung stellen. Die „Helden“ haben nicht mal mehr die Möglichkeit kurz miteinander zu sprechen, so schnell geht das. Aber gut, der Notfall muss ja auch dringend versorgt werden. Leider sind alle Bemühungen des Pflegepersonals und der Ärzte nicht vom Erfolg gekrönt und Ben bekommt im Nebenbett hautnah die Geräuschkulisse mit und dann natürlich auch die Info, dass der Patient im Nachbarbett gestorben ist. Und Ben hat doch gerade erst erfahren, wie knapp es bei ihm und Semir war und das sie Beide es beinahe auch nicht geschafft hätten. Diese Information hat Ben sicher noch nicht komplett verarbeitet, deshalb macht ihn der Tod von dem unbekannten Bettnachbarn auch so fertig. Ben braucht dringend die Unterstützung von Semir, hoffentlich sagt dem Jemand Bescheid, dass Ben seinen Beistand braucht oder steht vielleicht Semir mit seinem Bett noch auf dem Flur? Schließlich hat das Pflegepersonal sich ja um den Notfall gekümmert, vielleicht hatte da noch Keiner Zeit Semir auf die Normalstation zu bringen?

  • Da denkt man jetzt wird endlich wieder alles gut, Ben ist schon wieder schneller mit dem essen fertig als Semir und die beiden können sogar schon wieder Späße machen und was kommt dann Semir wird ganz plötzlich auf die Normalstatio verlegt und die beiden haben nicht einmal die Möglichkeit noch etwas zum jeweils anderen zu sgaen, weil alles so schnell geht und als wäre das nicht schon genug, muss Ben dann auch noch miterleben wie jemand stirbt, auch wenn der Mann schon alt war kann ich gut verstehen das Ben das ganz schön mitnimmt. Ich bin gespannt ob die Schwetser darauf eingeht das er nach Semir gefragt hat. Daran erkennt man mal wieder wie wichtig er Ben ist.


    Eine Frage habe ich aber noch wieso tut Ben das entfernen der Drainagen so furchtbar weh, während Semir als seine entfernt wurden keine Schmerzen hatte.

    Semir: Das war jetzt aber nicht genau nach den Vorschriften
    Tom: Seit wann interessierst du dich denn für Vorschriften

  • Also erst mal@Darcie: Normalerweise werden Patienten von der Intensiv von der übernehmenden Station abgeholt.Der Arzt schreibt dazu einen Verlegungsbrief,in dem die Diagnosen und Therapien aufgeführt sind,das Pflegepersonal schreibt die Pflegeverlegung,wo z.B alle Zugänge,der Vigilanzzustand,die Mobilisationsstufe etc vermerkt sind.Ausserdem ist dort das Hab und Gut der Patienten aufgeführt und muss von der übernehmenden Abteilung auch quittiert werden.Wenn da plötzlich 100€ verschwunden sind,dann haftet da nämlich das Krankenhaus!
    Das Verfassen dieser Schriftstücke dauert seine Zeit,aber wenn so Patienten wie Semir,die ja potentielle Verlegungskanditaten sind,auf der Station sind,dann bereitet man das im PC schon vor,muss nur noch das Datum einsetzen,ausdrucken und dann die abholende Station anrufen.Dann erfolgt eine kurze pflegerische Übergabe am Bett und weg ist der Patient.
    @ leo91
    Ja Semirs Drainagen waren ganz anderer Art,wobei die Entfernung der Thoraxdrainage ihm ja schon wehgetan hat,das ist auch ein dicker Schlauch in einem sehr empfindlichen Gebiet.Allerdings ist da normalerweise keine Entzündung drin! Die Herzbeuteldrainage ist nur ein Minischläuchlein und flutscht wie von selber,während Bens Drainagen ja in schwer entzündetem Gewebe lagen,was deshalb sehr empfindlich ist.Ausserdem sind das dicke Silikonschläuche,die man ganz bewusst so wählt,dass der Eiter abfliessen kann.Eiter bedeutet meistens starke Schmerzen,die leider auch auf Schmerzmittel schlecht anschlagen,ausser auf zentral wirksame,wie Opiate.

  • Ach wie rührend.....Semir nimmt nach langer Zeit seine Töchter wieder in die Arme. Da geht einem das Herz auf....Das hast du gut hinbekommen Susanne...wirklich ganz toll....

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir gewöhnt sich nun auf der Normalstation ein. Als erstes zieht er sich um. Das glaube ich, dass er froh ist, das hinten doch sehr luftige Flatterhemdchen loszuwerden, und wieder einigermaßen normale Kleidung tragen zu können. Dann ruft er Andrea an und berichtet von seiner Verlegung, und dass ihn jetzt auch die Mädchen besuchen dürfen. Als er seine Töchter im Hintergrund jubeln hört, kriegt er ganz feuchte Augen. Und ich war auch sehr berührt, susan. ;( Andrea verspricht, sich sofort auf den Weg zu machen, und ein kleines Weilchen später treffen sie auch tatsächlich ein. Das Wiedersehen von Semir und seinen Kindern hast du sehr herzerwärmend beschrieben. Ganz toll! :thumbup:


    Als Andrea nach Ben fragt, gesteht Semir ihr, dass er sich schon sehr um seinen Partner sorgt. Dass diese Trennung doch sehr überraschend kam, und er jetzt gar nicht einschätzen kann, wie Ben damit fertig wird. Er würde schon gerne mal nach ihm sehen. Andrea ist damit einverstanden, einen kurzen Abstecher auf die Intensiv-Station zu machen. Doch Semir überschätzt seine Kräfte völlig. Wenn die Schwester nicht mit dem Rollstuhl gekommen wäre, wäre er warscheinlich noch umgekippt. Für ihn führt der Weg jetzt erstmal zurück ins Bett. Zu seiner Beruhigung schlägt Andrea vor, dass sie kurz nach Ben sieht, damit Semir heute nacht schlafen kann. Damit ist Semir dann auch einverstanden.


    Also, von dem Personal der Intensiv-Station kümmert sich anscheinend keiner darum, dass Ben Semir sehen will. :( Bin gespannt, ob Andrea, als Semir-Ersatz, etwas bei ihm bewirken kann.


    Ein tolles, sehr warmes, emotionales Kapitel. Sehr gut. :thumbup:

  • Jetzt erst realisiert Semir, dass er und Ben gar keine Möglichkeit mehr hatten, sich zu verabschieden, so schnell ist da alles mit der Verlegung gegangen. Und Semir macht sich natürlich Sorgen, dass Ben das nach den ganzen Geschehnissen nicht so einfach weg steckt. Da hat Semir natürlich Recht und von den Ereignissen an seinem alten Bettplatz weiß Semir ja auch noch nichts. Und schon gar nicht, dass Ben nachdem er mitbekommen hat, dass der Patient im Nachbarbett gestorben ist, dringend nach ihm verlangt, weil er so verzweifelt ist und ihn die ganze Sache so mitnimmt. ;(


    Semir zieht sich erst mal wieder was Richtiges an und dann ruft er Andrea an und freut sich sehr, dass sie mit seinem Mädels vorbei kommen will. Und das Wiedersehen mit seinen Kindern ist so schön, da kommen Semir direkt die Tränen. Mir gerade auch, aber das ist heute ja auch kein Wunder. ;(


    Und Andrea verspricht Semir ihn auf den Weg zu Ben zu begleiten, aber Semir hat seine Kräfte deutlich überschätzt. Man, das hätte aber auch schief gehen können, wenn die Schwester da nicht einen Rollstuhl organisiert hätte, dann wäre Semir sicher kollabiert. ;(


    Jetzt macht sich Andrea alleine auf den Weg zu Ben. Hoffentlich kann sie ihm den erhofften Beistand leisten.

  • Was Ben jetzt durchstehen muss, würde auch jemandem, der keine solche Vorgeschichte hat, an die Nieren gehen. Er muss miterleben, wie die Angehörigen um den Toten im Nachbarbett weinen und tauern. Und danach bleibt die Leiche auch noch zwei Stunden bei ihm im Zimmer. Huah....wäre ich an seiner Stelle, hätte ich gerne dasselbe, was er jetzt bekommt. Allerdings ist es schon heftig, dass ein medikamentöser Abschuss wieder die einzige Option ist, wie man denkt, Ben beruhigen zu können. Und so richtig zur Ruhe kommt er auch nicht. Er wird von Albträumen geplagt.


    So findet ihn dann auch Andrea vor. Unruhig, nicht richtig schlafend, aber auch nicht wirklich ansprechbar. Sie kann nichts für ihn tun, und kehrt zu Semir zurück. Ihren Ehemann täuscht sie dann darüber, was in Bens Zimmer gerade so abgeht und wie es seinem Freund wirklich geht. Das ist irgendwie auch verständlich. In seinem jetzigen Zustand käme wohl noch nicht mal Semir zu Ben durch. Da ist es vielleicht besser, dass wenigstens der sich erstmal erholt. Er wird das nicht als Vertrauensbruch von Andrea ansehen, wenn er am nächsten Tag die Wahrheit erfährt, oder? :S


    Hui, das war aber wirklich ein sehr beeindruckendes Kapitel. Das war mir bisher auch noch nicht so klar, was passieren kann, wenn einem im Krankenhaus der Bettnachbar wegstirbt. Das ist ja wirklich krass, wenn man da auf der Intensiv-Station liegt und noch nicht mal sagen kann, ich gehe jetzt lieber mal zwei Stündchen in die Cafetaria. Ihr habt ja dauernd mit Toten zu tun, Susanne, ihr seid bestimmt daran gewöhnt. Aber für Normalbürger ist diese Situation bestimmt etwas...äh....gewöhnungsbedürftig. :S Auf jeden Fall war dieses Kapitel wieder mega-interessant. :thumbup:

  • Was für eine schreckliche Situation für Ben. Das schlimmste ist ja eigentlich, dass er nicht alleine aus der Situation entfliehen kann. Er liegt auf der Intensivstation und kann da nicht weg. Aber gibt es denn keine Möglichkeit den Toten in ein separates Zimmer zu bringen, dass die Angehörigen sich da in aller Ruhe verabschieden können? Dass ist ja für einen Patienten, der nicht tief sediert ist, eine große Belastung, denn schließlich liegt ja Keiner ohne Grund auf der Intensivstation. ;(


    Ben steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch und das Pflegepersonal und der Arzt entscheiden, ihm was zur Sedierung zu geben. Das war ja eigentlich medizinisch nicht notwendig, gut Bens seelische Situation war schon besorgniserregend, aber das hätte man doch irgendwie von vornehinein verhindern können. Vielleicht hätte es schon gereicht, wenn man Ben Kopfhörer aufgesetzt hätte, denn er hat die ganzen Sachen ja nur akustisch mitbekommen, gesehen hat er ja nichts, da war ja ein Vorhang zwischen. Und zwei Stunden liegt die Leiche jetzt noch neben Ben, da gibt es aber schönere Vorstellungen. ;(


    Als Andrea zu Ben kommt ist der schon unruhig in irgendwelchen schlechten Träumen gefangen, aber Andrea erkennt trotzdem die Situation und wie belastend das alles für Ben sein muss. Andrea lügt Semir an oder sagen wir mal, sie sagt ihm nicht ganz die Wahrheit. Wenn sie das gemacht hätte, also die komplette Wahrheit, dann hätte Semir sicher nichts mehr in seinem Bett gehalten und damit hätte er seine Gesundheit gefährdet. Schwierige Entscheidung in einer schwierigen Situation. ;(

  • Seit der Abschuss-Spritze verschlechtert sich Bens Zustand wieder. Er ist noch so groggy, dass an Abendessen gar nicht zu denken ist, und das lange Liegen hat auch der Lunge nicht gut getan. Die Blutgaswerte sind wieder schlechter geworden, und so muss wieder Atemgymnastik gemacht werden. Da der benebelte Ben das aber mit der kleinen Maske nicht auf die Reihe kriegt, wird das platzangstmachende große Ding wieder auf seinem Gesicht festgeschnallt. Prompt gerät er ein paar Mal in Panik und reißt sich das Teil runter. Außer einem Anschiss der Schwester bringt ihm das allerdings nichts, die Maske kommt immer wieder drauf. Als er endlich damit fertig ist, schläft er erschöpf ein. Allerdings wird er schon bald wieder geweckt, ein Neuzugang trifft ein. Ben ist wieder total angespannt und bei dem ganzen Lärm, dem grellen Licht und der Betriebsamkeit am Nebenbett, hat er eh keine Chance wieder einzuschlafen. Ich denke, wenn man auf der Intensivstation nicht gerade tief sediert ist, ist da mit Erholung nicht viel. Das ist doch schon sehr paradox. Denn wenn ich schwer krank bin, will ich nur eins: Ruhe.


    Naja, Ben vertreibt sich halt dann die Zeit, in dem er mit dem Ehemann der Kranken ein bisschen Smalltalk macht. Wenigstens kann er dem ein bisschen Hoffnung geben, dass man ein Lungenversagen doch überleben kann.


    Du bringst uns den Alltag auf der Intensivstation sehr nahe, susan. Manchmal erschreckend nahe. :S

  • Da muss ich Sabrina zustimmen. Sehr nahe ....aber das ist auch irgendwie beruhigend, denn so weiß ich doch, dass für die Patienten alles getan wird, um das Leben zu retten. Auf den normalen Stationen wird ja alles doch recht schnell abgehandelt.


    Sehr schön das Ben dem Ehemann seiner Bettnachbarin Mut macht. Das ist eine tolle GEste und Semir fühlt sich ja auch gut. Mal sehen was noch passiert und wie lange Ben braucht um auf die Normalstation zu kommen.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Mensch, da haben sie Ben aber richtig abgeschossen mit den Medikamenten, der ist ja überhaupt nicht klar im Kopf. Aber wahrscheinlich musste das sein, weil es sonst eine zu große seelische Belastung für Ben gewesen wäre. Das man da aber auch keine andere Platzmöglichkeit hat und dass der Nachbar im Nebenbett, wenn er nicht total sediert ist, wirklich alles live miterlebt.


    Und ich gebe Sabrina da Recht. Wenn ich krank bin, dann will ich auch vor allem Ruhe und keine Geräuschkulisse, aber auf einer Intensivstation ist halt eine ständige Geräuschkulisse, da ist es nie ruhig und auch nie wirklich dunkel, weil überall die medizinischen Geräte leuchten. Ich weiß, die kann man auch auf Nachtmodus umstellen, aber trotzdem ist es nie wirklich dunkel und schon gar nicht still.


    Und für Ben ist das alles eigentlich contra produktiv, jetzt muss er auch noch zusätzlich Atemgymnastik machen, aber Ben kann das ganze überhaupt nicht rational verarbeiten und arbeitet so auch nicht mit.


    Endlich schläft Ben einigermaßen ruhig, schon wird wieder das Licht angemacht und der nächste Patient, dem es natürlich auch nicht gut geht, wir sind ja immerhin auf der Intensivstation, da liegt ja Keiner ohne Grund, wird ins Zimmer geschoben. Vier Stunden wird die Frau versorgt, dann darf endlich auch der Mann zu ihr ins Zimmer. Und Ben nimmt wahrscheinlich allen Mut zusammen, spricht den Mann an und unterhält sich kurz mit ihm und er kann ihm dadurch ein bisschen Hoffnung geben, das ist doch sehr schön.


    (Und die Frau im Nachbarbett hat drei Kinder, man, das macht mich gerade echt fertig). ;(;(;(

  • Am Morgen fühlt sich Ben wie gerädert. Das überrascht mich jetzt nicht. Der Pfleger merkt, wie angeschlagen er ist, und schlägt ihm, um ihn abzulenken und eventuell seine Stimmung aufzuheitern, eine Dusche vor. Ben fragt sich, wie das gehen soll, wo er doch noch nicht mal alleine stehen kann. Aber natürlich gibt es auch dafür den passenden Stuhl. Obwohl die Wunden wehtun, wenn Wasser dran kommt, genießt Ben die Dusche sehr. Auch das kann man sich gut vorstellen. Der hat bestimmt das erste Mal, nach langer Zeit, das Gefühl, wieder richtig sauber zu sein.


    Als die Fahrt zurück ins Zimmer geht, merkt der Pfleger, wie sehr das Schicksal der dreifachen Mutter Ben an die Nieren geht. Deshalb setzt er sich für eine Verlegung auf die Normalstation ein. Das ist ja super. Das hätte ich jetzt auch nicht gedacht, dass Ben Semir so schnell folgen kann. Ich wüsste da auch schon ein nettes Zimmer. Man müsste nur noch Semirs Bettnachbar elegant loswerden. Vielleicht eine plötzliche Embolie? :whistling:


    Hoffentlich passiert mit der Frau nichts mehr, bevor Ben die Intensiv auch wirklich verlasssen kann. Und danke, susan, dass Ben jetzt mit dem Langhaarschneider wieder selbst über die Länge seines Bartes bestimmen kann. Werde dich heute abend in mein Nachtgebet einschließen. :thumbup:

  • Ich wüsste da auch schon ein nettes Zimmer. Man müsste nur noch Semirs Bettnachbar elegant loswerden. Vielleicht eine plötzliche Embolie? :whistling:


    Also nein,Sabrina! Der Bettnachbar von Semir soll doch sowieso entlassen werden und du willst ihm noch ne Embolie andichten?Böse!
    Und Ben wird mit Sicherheit bei Semir landen,sobald der andere Zimmergenosse nach Hause darf.War schon sehr aufregend und interessant auf der Intensivstation,aber nun bin ich froh,dass Ben da raus ist.Ich weiss,ihr mögt das emotionale sehr,ich ja auch,in angemessener Dosierung.Aber dieser weiche Ben,der jetzt so oft in Tränen ausbricht und nach Semir ruft,gefällt mir persönlich nicht.Das ist zu überdramatisch für meinen Geschmack.
    Trotzdem ist die Story absolut Oberklasse.

    Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten, aufgeben oder weitermachen.

  • Also, ich mag den „weichen Ben“ sehr. Und ich mag es auch, wenn er emotional und rational überfordert ist und Semir als seinen besten Freund und Fels in der Brandung an seiner Seite braucht. Ich liebe solche Geschichte, bei denen die bedingungslose Freundschaft im Mittelpunkt steht und diese Geschichte zeigt auch, dass die „Helden“ eben nicht unverwundbar sind. :thumbup:


    Und ich hätte mir auch noch die eine oder andere Komplikation gewünscht, aber natürlich nur, wenn es hinterher ein Happy End gegeben hätte, das muss dann schon sein, das Leben ist hart genug. ;(

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