Durch die Hölle ...

  • Sandra Schuster fuhr gegen 22.00 Uhr nach Hause. Sie war geschafft. Wieder ein 16 Stunden Tag und kaum eine Möglichkeit mal für einen Augenblick abzuschalten. Sie parkte direkt vor dem Haus. Nur etwas hinter ihr, stand ein dunkelblauer Fiesta. Gerade als sie aussteigen wollte klingelte ihr Handy. „Schuster?“ meldete sie sich. „Gerkhan… Frau Doktor… könnten Sie vielleicht noch einmal zu Tom kommen… ich … ich bräuchte Sie hier. Es ist wichtig.“ Sie hörte den Unterton, dass der Mann sich Sorgen machte um seinen Freund. „Ich kommte sofort.“ sagte sie und fuhr schon wieder los.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir legte das Handy weg und beobachtete , wie Niki versuchte Tom zur Ruhe zu bringen. Seitdem er ihn allein gelassen und in die Küche gegangen war, saß er völlig apathisch auf dem Sofa, zitterte und blickte ins Leere.
    "Frau Dr. Schuster kommt gleich. Verammt, hätte ich ihm bloss den Brief noch nicht gegeben...!"
    "Das konnten sie ja nicht wissen, dass er so reagiert. Aber das bekommen wir wieder hin , keine Sorge,"



    Sandra ahnte warum Semir sie angerufen hatte. Es musste mit dem Brief zu tun haben...... auf den ihr folgenden Wage achtete sie nicht.


    Semir sah auf die Uhr " mensch wo bleibt die bloss, so lange kann das doch nicht dauern..." er stellte sich ans Kücnefenster und sah auf den Parkplatz vor dem Haus.
    Da , enldich bog ie Ärztin um die Ecke. Doch was war das? Er stutzte, als er den direkt hinte rihr fahrenden Fiesta sah. Die 2 Typen darin sahen nicht sonderlich vertrauens erweckend aus.
    "Johanna? lass bitte alles stehen und liegen, ich brauch dich hier. Brung 2 Streifen mit und das fix. Nur für alle Fälle.... warum erklär ich dir später. Blauer Fiesta vor dem Haus."
    Semir griff zur Waffe und beoachtete die Typen hinter dem Vorhang.


    Es klingelte er liess Sandra kurz herein, warf einen Blick ins Treppenhaus , machte die Türe schnell wieder zu,.
    " Ich glaube sie hatten einen Schatten, den nehmen sich gleich miene Kollegen vor..nicht aufregen, dass regeln wir...." er legte den Finger an den Mund und sah durch den Türspion. Dann ging er wieder ans Fenster. Die beiden Männer saßen nach wie vor im Wagen und beobachteten das Haus.


    "Gut, dass sie kommen.... ich wußte nicht mehr was ich machen soll, er reagiert gar nicht mehr...."
    Mit einem Blick sah Sandra, dass Tom am Rande eines Kreislaufschocks stand und packte zur Tasche.

  • Tom war ziemlich blass geworden. Kalter Schweiß brach ihm aus. Niki, die noch immer neben ihm auf dem Sofa saß, strich ihm liebevoll mit ihren zarten Fingern über seine Stirn und hoffte, dass er sich beruhigen würde. Sie hatte ihn fest in eine Decke eingewickelt, da er noch immer am ganzen Körper zitterte. Zu ihrer Verwunderung hatte er sich die Decke widerstandslos geben lassen und befolgte sogar ihre Ratschläge.


    Während Semir noch immer beunruhigt aus dem Fenster schaute und das Auto beobachtete, setzte sich Sandra zu Tom und kontrollierte seinen Blutdruck und Puls. Sein Puls ging schwach aber schnell um dem abgesunkenem Blutdruck entgegenzuwirken.
    „Er scheint einen Kreislaufschock zu haben der wahrscheinlich durch den Brief ausgelöst wurde.“ meinte sie schließlich und suchte etwas in ihrer Tasche. „Ach was mir geht’s prima!“ murmelte Tom und wurde im selben Moment mit einem bösen Blick von Niki bestraft. „Na gut…vielleicht wäre es doch besser wenn Sie mir was geben würden, Frau Doktor…“ Niki nickte zufrieden und sah besorgt zu Tom. Dann wanderte ihr Blick wieder zu Sandra und sah sie fragend an. „Ich werde ihm ein Medikament spritzen, danach benötigt er aber absolute Ruhe und muss sich hinlegen damit sein Körper gut durchblutet werden kann.“ antwortete Sandra. Sie nahm eine Spritze aus der Tasche und setzte sie Tom.


    Semir wurde plötzlich nervös als er sah wie die beiden Männer aus dem Auto ausstiegen und auf die Eingangstür zugingen. "Mist! Johanna und die Verstärkung sind noch nicht da! Was machen wir jetzt?"

  • Semirs Blick wanderte zu Dr.Schuster , doch die schüttelte direkt den Kopf "Vergessen sie es, er kann unter keinen Umständen aufstehen. "
    "Ok, alles Ruhig. Das machen wir schon. Er griff zu seiner Waffe und schloss hinter sich die Wohnzimmertüre.


    Draussen waren in dem Moment die ersten Sirenen der Streifenwagen zu hören.
    Semir sah durch den Spion. Die 2 Männer waren scheinbar noch nicht im Haus.


    "Johanna? Wo bist du?"
    "Gelich um die Ecke, aber die Kollegen vom Stadtrevier müßten schon da sein.."
    "Ja, orgeln grad an, paß auf, da laufen 2 Kerle rum, die wollten hier zum Haus, überprüft die, aber vorsicht. Ich bleibe zur Sicherheit hier oben."
    "Alles klar... "


    Semir beobachtete hinter der Küchengardine wie die 2 Kerle zu ihrem Auto rannten und über den Parkplatz abhauen wollten. Dicke schwarze Spuren der Reifen auf dem Asphalt hinterlassend.
    Also hatte ihn sein Gefühl nicht getrübt. Die waren auf Tom angesetzt.


    Die Türe der Küche ging leise auf und Sandra Schuster kma herein, Semir angstvoll anblickend.
    "Sie sind weg, die Kollegen hinterher. Vorerst haben wir Ruhe, aber das paßt mir nicht. Wie geht es Tom?"
    "Er ist ruhiger geworden und schläft sicher gleich, aber fragt ununterbrochen nach ihnen, sie sollten zu ihm gehen....aber jegliche Aufregung von ihm fern halten "
    Semir nickte.



    "Semir? Was war da los?"
    "Nichts, alles in Ordnung und bei dir? Ich glaube ich hätte den Brief doch noch behalten sollen was?"
    Tom schwieg kurz und holte tief Luft."Sie sind hinter mir her, ja? "
    " Wer weiß, war sicher nur Zufall. "
    "Sicher, darum hab ich auch die Streife gehört und die hast die Waffe in der Hand "
    Erst jetzt merkte Semir, das er seine Dienstwaffe noch in der Hand hielt.
    "Tom, wir müssen reden, aber nicht jetzt. Paß auf, du schläfst jetzt und ich kläre mit der Chefin und Frau Dr.Schuster was, dann bereden wir das alles, ok? "
    "Ich kann jetzt nicht schlafen. Da draussen laufen Leute rum, die mich wollen, dich und andere in Gefahr bringen. Semir. Merkst du jetzt...." ihm fielen die Augen kurz zu " was das für ein Ausmaß hat? "
    "Tom, glaubst du im Ernst ich lasse dich jetzt hier allen? Nix da. Ich geh mal kurz anrufen. Bin gleich wieder da. Und du bleibst hier, verstanden?!"
    Tom war durch das Medikament viel zu müde um gegenwehr zu zeigen und schloss einfach nur die Augen.


    "Chefin? es gibt ein Problem. "
    " Das habe ich bereits mitbekommen. Sagen sie mir, wo sie sind. ich bin unterwegs.!"

  • "Wir...wir okay..." Semir gab ihr die Adresse, weil er genau wußte, dass er jede Hilfe brauchte, die er bekommen konnte. Nur kurz darauf war Anna da. Mit ihr kam ein Mann, den Semir nicht kannte. "Das ist Lars Zonz. Er ist bei LKA und hat sich in den Fall eingeklinkt nachdem ich Schrankmann die brisanten Unterlagen gegeben hatte." sagte sie zu erklärung. Semir reichte dem Mann die Hand. "Was können Sie mir sonst erzählen?" "Nun.. Tom...er schläft im Augenblick. Eben waren zwei Typen hier... Johanna hat die Verfolgung aufgenommen. Ich wollte Tom ins Krankenhaus bringen, aber...so... ich meine..Moment" Semir nahm sein Handy weil es klingelte. Johanna war dran "Sorry die haben ich abgehängt. Ich beführchte, dass sie..." Semir legte auf ohne etwas zu sagen. "Wir müssen Tom hier rausschaffen. Die Typen stehen mit Sicherheit vor dem Haus und warten darauf, dass wir abhauen..." Zonz nickte. "Gut... dann werden wir den Jungs eine Falle stellen." Semir sah den Mann an. "Wie? Ich meine Tom ist nicht in der Lage sich zu wehren...." "Richtig.... wenn ich mich und ihn so ansehe, wir sind gleich groß, gleiche Statur... sogar die Haarfarbe stimmt. Es dürfte sicher nicht schwer sein, die Leute da klar zumachen, dass Sie und Tom....fliehen, oder?" SEmir sah Lars an. Dann nickte er. "Sie mit mir im Wagen und dann...." er nickte anerkennend. "Guter Plan.... könnte glatt von mir sein. Anna lächelte. "Ich werde Tom mit Dr. Schuster in die Klinik bringen, sobald die Typen Sie und Lars verfolgen."


    "So die ist weg. Aber ich denke, die Typen werden Kranich jetzt ziemlich schnell aus dem Haus schaffen. Wir werden ihnen das Spiel vesauen. Los zurück zur Wohnung." Der Fahrer nickte und sie stellten sich vor Schusters Wohnung. "Da... was sage ich... der Kleine bringt seinen Freund in Sicherheit.... sehr gut." Sie sahen wie der kleinere Mann den größeren stützte und in den BMW verfrachtete. "Bist du sicher, dass es Kranich ist?" fragte der Fahrer. Der Mann auf dem Beifahrersitz nickte. "Ja .... er trägt sogar den gleichen Anzug wie ....egal.... Okay... sobald sie abrauschen hinterher. Wir werden sie auf der Autobahn von der Piste fegen." Der Fahrer nickte und hängte sich an.


    Anna sah aus dem Fenster. "Es klappt. Sie verfolgen Semir." Dr Schuster nickte nur. "Er begibt sich in sehr großer Gefahr..." Anna sah sie an. "Ja... aber das würde Tom für SEmir auch tun. Die Freundschaft, die die beiden verbindet... sie ist sehr eng." Dr. Schuster sah sie an. "Wir sollten sehen, dass wir loskommen. Er muss dringend Ruhe haben." Anna nickte und gemeinsam mit Nikki schafften sie Tom ins Auto und fuhren in die Klinik.


    "Sind sie noch hinter uns?" fragte Semir und sah Lars von der Seite an. Dieser sah kurz in den Spiegel. "Ja... kleben an uns wie Pech." "Sehr schön. Die Anderen müssten auch bereits unterwegs sein. Wie lange wollen wir sie narren?" "Nicht mehr lange.... ich denke es ist ausreichend wenn wir sie an der übernächsten Ausfahrt anhalten." Semir nickte. "Ich konnte Ihnen noch gar nicht danken, dafür dass Sie uns helfen." "Nun das ist mein Job.... ich meine er ist unschuldig. Das sagen die Unterlagen doch aus. Die Kreise, in denen diese Farce geht ist sehr exquisit. Es werden einige Köpfe rollen." Semir nickte. "Ja... korruption ist das schlimmste was es gibt. Wir müssen diese bekämpfen." "Das ist richtig. Nur ist es meistens so, dass mit den großen Köpfen auch kleinere rollen... und dann kann es schon einmal vorkommen, dass die Kleineren sich dagegen wehren weil sie zu den größeren werden wollen." Semir verstand erst nicht. "Fahren Sie bitte jetzt auf den Parkplatz" forderte Lars ihn auf. "Semir sah ihn an. "Was? Wieso?"

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  • So, Kreativ-Flsch, Teil 1 :)


    „Fahren Sie auf den Parkplatz!“, wiederholte Zonz seine Aufforderung.
    Semir verstand noch immer nicht, was Zonz mit seiner Aktion bezwecken wollte. Er schaute zu ihm hinüber – und blickte direkt in den Lauf eine Waffe.
    „Verdammt, Zonz, was soll das?!“
    „Wir wechseln das Fahrzeug!“, erwiderte Zonz mit einem süffisanten Grinsen. „Abfahren auf, den Parkplatz. Sofort!“
    Zonz hatte sich Semir zugewendet und winkte ein, zwei Mal mit der Waffe leicht nach rechts. Zugleich griff er mit seiner Linken nach Semirs Dienstwaffe und löste sie aus dem Holster.
    „Bevor Sie noch auf dumme Gedanken kommen. Das gibt so unschöne Flecken.“, meinte er dabei, noch immer überlegen grinsend.
    Angesichts dieser Lage blieb Semir nichts anderes übrig, als Zonz‘ Anweisungen Folge zu leisten. Im Moment hatte der die denkbar schlechtesten Karten. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Sie waren gelinkt worden. Semir wusste nicht, wem er deswegen wütend sein sollte. Der Schrankmann, weil sie sich an den falschen Mann gewendet hatte? Wohl kaum. Er konnte ihr schon dankbar sein, dass sie überhaupt so unkompliziert und schnell mit einer Wiederaufnahme einverstanden war. Der Chefin, wie sie dem falschen Mann vertraut hatte? Schon eher, aber auch sie traf eigentlich keine Schuld. Wenn sie Tom Unschuld sauber beweisen wollten, brauchten, sie jede Hilfe, die sie kriegen konnten. Vermutlich hatte die Schrankmann denn Typen empfohlen und die Chefin hatte ihr getraut. Eigentlich hätte ihnen klar sein müssen, dass sowas passiert. Bis jetzt war alles viel zu glatt gelaufen. Semir wusste noch immer nicht genau, was eigentlich in den Akten gestanden hatte, die ihnen Tom ehemaliger Anwalt hatte zukommen lassen, aber es musste wohl neben Tom Unschuld noch andere hochbrisante Dinge beinhalten.
    „Anhalten!“ Zonz grober Befehl, gefolgt von einem hart Knuff mit der Waffe in die Seite rissen ihn aus seinen Gedanken.
    Semir versuchte seine Chancen zu nutzen, um Zonz zu überraschen. Hart trat er auf die Bremse und brachte den Wagen sehr abrupt zum Stehen. Doch Zonz war offen bar darauf vorbereitet. Er verlor weder das Gleichgewicht, noch seine Waffe. Sein Grinsen wurde noch breiter.
    „Netter Versuch Gerkhan. Leider vergebens.“
    Semir biss vor Wut die Zähne zusammen und schwieg. Was regte ihn dieses selbstgefällige Arsch auf. Jetzt verstand er plötzlich den seltsamen Spruch, den Zonz vorhin gemacht hatte, von großen und kleinen Köpfen im Business. Er war also einer der kleinen Köpfe, die aufsteigen wollten. Aufsteigen, in dem er seinem Boss – wer auch immer das sein mochte – Tom servierte und vermutlich auch all jene, die versuchten, sein Unschuld zu beweisen. Im Rückspiegel sah Semir, wie hinter ihnen ein dunkler Van mit getönten Scheiben zum stehen kam. Der Fiesta, der ihnen bisher gefolgt war, war jetzt verschwunden. Ein weiteres Anzeichen, dafür, dass sie in eine gut vorbereitete Falle getappt waren.
    „Aussteigen!“, befahl Zonz. „Schlüssel stecken lassen!“
    Semir hatte keine Wahl, als wiederum den Anweisungen Folge zu leisten. Langsam stieg er aus dem BMW.
    „Tür zu! Rüber zum Van!“
    Wieder blieb Semir nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Während er auf den Van zuging, überlegte er fieberhaft, wie er dieser Situation entkommen könnte. Seine Chancen sahen nicht gut aus. Schräg hinter ihm ging Zonz, die Waffe die ganze Zeit auf seinen Kopf gerichtet. In der Schiebetür des Vans erschien jetzt ein weiterer Mann mit einer Pistole in der Hand. Weit und breit war kein Gebüsch, kein Baum, kein Toilettenhäuschen oder ähnliches, das ihm Deckung hätte bieten können. Und er hatte auch keine Waffe. Nein, egal was er jetzt versuchen würde, es würde für ihn mit einer Kugel im Kopf enden. Das wird es sowieso, meldete sich eine fatalistischen Stimme in seinem Kopf. Schnell wischte Semir den Gedanken beiseite. Er macht sich wirklich nicht allzu viele Illusionen darüber, wie diese Geschichte hier für ihn enden würde, aber er durfte Tom nicht im Stich lassen. Er musste mitspielen, so lange wie möglich. Vielleicht konnte er noch etwas herausfinden. Vielleicht konnte er noch nützlich sein, ehe … Semir verbot sich weiter zu denken. Mitspielen, Informationen beschaffen, darum ging es jetzt. Und immerhin wollten sie ihn lebend, wie es schien. Vielleicht ergab sich doch noch eine Möglichkeit zu Flucht.
    Mit diesen Gedanken erreichte Semir den Van. Der Typ, der in der Schiebetür wartete packte ihn ruppig am Kragen und stieß ihn auf einen der Rücksitze. Dann stieg er ebenfalls ein und setzte sich neben Semir. Zonz folgte ihnen, zog die Schiebetür zu und ließ sich auf einen Sitz Semir gegenüber fallen. Er gab ein Handzeichen nach vorn und der Van setzte sich in Bewegung. Dann zog er ein Paar Handschellen aus seiner Tasche und warf sie Semir zu.
    „Anlegen! Ich muss Ihnen ja wohl nicht erklären, wie’s geht.“, meinte er dazu.
    Semir fing die Handschellen auf und starrte Zonz mit ungläubigem Zorn an. Angesichte der Waffe, die sowohl Zonz als auch der Typ neben ihm auf ihn richteten, hatte er jedoch keine Wahl als die Handschellen anzulegen.
    „Verdammt, Zonz, wissen Sie eigentlich, wie viele Leben Sie da grade verkaufen?“, knurrte er ihn an.
    „Ehrlich gesagt, nein!“, grinste er nur wieder selbstgefällig. „Ich hatte gehofft, Sie verraten es mir.“
    „Vergessen Sie’s!“, entgegnete Semir.
    „Danach bestimmt. Für eine großzügige Abfindung kann man über viele hinwegsehen, glauben Sie mir!“
    „Sie perverser, kleiner …!“
    „Na, na, na, Herr Gerkhan, wir wollen doch nicht ausfällig werden!“, unterbrach Zonz ihn süffisant. „Pervers ist höchsten die Beamtenpension. Da ist man ja quasi gezwungen, sich nebenbei um seine Altersvorsorge zu bemühen.“
    Semir kochte vor Zorn. In mehr als zehn Jahren Polizeidienst hatte er gelernt einiges an Perversitäten von Verbrechern hinzunehmen. Aber es gab immer noch einige Dinge, die ihn zur Weißglut trieben und korrupte Kollegen gehörte ganz sicher dazu. Vor allem, solche, die sich dann auch noch völlig im Recht fühlten. Das gehört zu den Dingen, sie Semir werde nachvollziehen konnte noch wollte. Wieder biss er die Zähne zusammen und gab Zonz keine Antwort mehr. Er sollte sich sein Energien lieber für einen Fluchtplan aufsparen, als hier sinnlos mit diesem Schwein herumzustreiten.
    Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Semir grübelte die ganze Zeit über einem Plan, wie er entkommen könnte, der Typ neben ihm starrte stumm auf seine Waffe und Zonz musterte Semir immerfort mit einem undeutbaren Blick. Schließlich wurde der Wagen langsamer und bog schließlich in einen Einfahrt ein. Lautlos glitt vor ihnen ein großes Garagentor auf und ließ den Van hin durch. Dann schloss es sich wieder wie von Geisterhand.


    „Wir sind da! Los, aussteigen, du wirst erwartet.“, wies Zonz Semir knapp an.
    Etwas ungelenk, weil er sich mit den gefesselten Händen nirgendwo festhalten konnte, stieg Semir aus dem Van. Als er vor Zonz stand, prüfte dieser den Sitz der Handschellen. Er schob seinen kleinen Finger zwischen den Metallreifen und Semirs Arm. Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er damit nicht zufrieden war.
    „Für einen Autobahnbullen nicht schlecht, aber ich werde Ihnen jetzt mal zeigen, wie es die Profis machen!“
    Semir hätte Zonz am liebsten sein arrogantes Grinsen aus dem Gesicht geprügelt, aber ihm waren im Moment im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden. Auch sah der Typ, der schon die ganze Zeit neben ihm gesessen hatte, nicht wirklich so aus, als ob er seine Waffe nur zum Spaß trüge. Widerstandlos ließ Semir zu, wie sich Zonz an den Handschellen zu schaffen machte. Er löste Semirs eine Hand zunächst, nur um ihm dann die Arme auf den Rücken zu drehen und die Handschellen wieder zuschnappen zu lassen. Semir spürte wie Zonz den seine Handgelenke umfasste und die Handschellen fest zudrückte. So fest, dass das Metall schmerzhaft einschnitt.
    „So sitzen diese wundervollen Armreifen doch gleich viel besser, nicht wahr Herr Gerkhan?!“, fragte Zonz süffisant.
    Semir sparte sich die Antworte, er wusste eh, das Zonz nicht wirklich eine erwartete. Der hatte ihn derweil am Kragen gepackt und stieß ihn durch eine Tür in einen langen düsteren Flur.

  • So, und Kreativ-Flash, zweiter Teil. :)


    Stumm ließ Anna sich auf einen Stuhl fallen und dachte nach. Sie hatten Tom jetzt wieder in die Klinik verfrachtet. Jetzt lag er in einem Bett und schließ ruhig. Niki war bei ihm. Irgendwie schien ihm die Gegenwart der kleinen Lernschwester sehr gut zu tun. Nun, ihr sollte es nur recht sein. So war Tom gut versorgt und sie konnte sich ohne schlechtes Gewissen ihren drängenderen Problem zuwenden. Dr. Schuster hatte ihnen zwar zwei Räume in einem schon lange stillgelegten Trakt der Klinik hergerichtet, aber eine längerfristige Lösung konnte das nicht sein. Früher oder später würde es auffallen, wenn Frau Dr. Schuster oder Niki zu häufig hierhin verschwinden würden. Sie mussten dringend die Fäden, dieser ganzen schäbigen Intrige entwirren, damit Tom wieder ein normales Leben führen konnte. Das Problem war nur das wie. Das war wohl der einzige Grund, weswegen sie die Mitarbeit von Zonz akzeptiert hatte. Der Mann war seinerzeit an Tom Verhaftung beteiligt gewesen und kannte den Fall und die Akten so gut wie sonst kaum jemand. Und sie konnten wirklich jeder Hilfe gebrauchen, wenn sie diesen Fall lösen wollten. Allerdings musste sie dass noch Tom beibringen, und zwar so schonend wie möglich, immerhin hatte Zonz ihn damals angeschossen. Doch nicht nur das bereitete Anna Bauchschmerzen. Jeder Mensch mehr, den sie in ihr Geheimnis einweihten erhöhte das Risiko, dass ein Verräter darunter war. Semir, Andrea, Johanna und sogar die Schrankmann, waren über jeden Zweifel erhaben und auch die Ärztin und Niki hatten in den letzten zwei Tagen deutlich bewiesen, dass sie auf Toms Seite standen. Aber Zonz? Anna kannten ihn nicht und vielleicht war sie auch unfair, weil sie wusste, dass er Tom damals schwer verletzt hatte, aber dennoch … Er hatte so seltsame Fragen gestellt, als er zu ihr gekommen war. Hatte sofort nach dem Aufenthaltsort der Sekretärin von Herrn Koller gefragt und er war reichlich verstimmt gewesen, als sie dass nicht sofort rausrücken wollte. Das war doch nicht normal, vor allem nicht für einen Profi vom LKA. Wer, wenn nicht die, sollte da in dieser Hinsicht die Dienstvorschriften kennen?


    Plötzlich kam Niki aus Toms Zimmer gestürzt. Sei sah sich panisch um und schien jemanden zu suchen. Atemlos rannte sie auf Anna zu.
    „Schnell! Wo ist Dr. Schuster? Tom hat schwere Krämpfe!“
    Man konnte ihren Augen ansehen, dass sie sich große Sorgen um Tom machte. Doch Anna konnte auch nicht sagen, wo die Ärztin hingegangen war. Sie hatte sich vor einiger Zeit zum Dienst verabschiedet.
    „Ich weiß es nicht!“
    „Ich gehe sie holen. Bleiben sie so lange bei Tom!“, mit diesen Worten rannte die junge Schwester los, um die Ärztin zu suchen.
    Anna konnte kaum mehr nicken, so schnell war sie weg. Sie erhob sich von ihrem Stuhl und begab sich hinüber zu Toms Krankenzimmer. Vorsichtig, nicht sicher, was sie erwarten würde, öffnete sie die Tür und warf einen Blick ins Zimmer. Im hinteren Teil des Raumes stand ein typischen Krankenhausbett. Darin lagt Tom und rührte sich nicht. Langsam ging Anna darauf zu. Von nahem sah man, das Tom wirklich wieder sehr schlecht aussah. Sein Gesicht war leichenblass, die Gesichtszüge schmerzverzerrt. Schweiß stand ihm auf der Stirn und die Augen waren fest zugekniffen. Seine Hände waren ihm Bettlaken verkrallt, als wollten sie es zerreißen. Die Unterarmen waren angespannt, die Muskeln steinhart.
    Weil sie sonst nicht wusste, was sie tun konnten und vielleicht auch um sich nicht ganz so hilflos zu fühlen, ging Anna zum Waschbecken hinüber und befeuchtete ein kleine Handtuch. Dann tupfte sie Tom damit vorsichtig das Gesicht ab. Sie war grade dabei, das Handtuch auszuspülen und erneut vorzubereiten, als Frau Dr. Schuster und Niki in den Raum stürmten. Die Ärztin marschierte ohne Umschweife zu Tom und nahm einige Untersuchungen von. Schließlich nickte sie leicht.


    „Sowas hatte ich mir schon gedacht.“, murmelte sie dann.
    „Was hatten sie sich schon gedacht?“, fragte Anna nach. Das Handtuch war für den Moment vergessen. Sie merkte nicht einmal, dass Niki es ihr entwand und wieder ihren Stammplatz neben Toms Bett einnahm.
    „Wie es scheint, wurde er im Gefängnis unter Medikamente gesetzt.“, antwortete Dr. Schuster.
    „Sie haben ihn im Gefängnis abhängig gemacht?“, fragte Anna ungläubig.
    „Wenn sie so wollen, ja.“, bestätigte die Ärztin. „Sein Körper verlangt wieder nach der Droge. Was er jetzt zeigt sind weitestgehend normale Entzugs- und Entgiftungssymptome.“
    „Was war das für eine Droge?“, wollte Anna wissen
    „Ich kann es nicht genau sagen. Wissen sie, ich hatte als Herr Kranich eingeliefert wurde, ein große Blutbild von ihm erstellt. Schon da waren mir einige merkwürdige Werte aufgefallen. Damals schob ich das auf den psychischen Stress durch den Knast und den Selbstmordversuch. Aber nachdem seine Stimmung sich auch in Freiheit kaum verändert hat und er dann noch so auffällige Kreislaufreaktionen gezeigt hat, haben ich mir das Blutbild nochmals genauer angesehen.“, erklärte die Ärztin.
    „Ja, und?“, fragte Anna ungeduldig.
    „Nun, die Werte ähneln sehr auffällig jenen, die ich oft bei den Opfern einer neuartigen Partydroge feststellen kann. Ich weiß nicht genau, was das für eine Zeug ist, aber die Nebenwirkungen, die ich schon erlebt habe waren Gedächtnisstörungen, extreme Antriebslosigkeit und Depression, schwere Krämpfe und Kreislaufkollapse.“
    „Sie meinen, jemand hat Tom regelmäßig unter Drogen gesetzt?“, fragte Anna schockiert.
    „Sieht ganz so aus.“, bestätigte Dr. Schuster.
    „Aber warum?“
    „Möglicherweise und ihn unter Kontrolle zu halten.“, überlegte die Ärztin. „Sie sagten doch, dass er Kranich eigentlich ein sehr kämpferischer Mann gewesen sei.“
    „Das ist möglich.“, stimmte Anna zu. „Wie sollen wir jetzt weiter vorgehen?“
    „Nun, im Moment können wir nur abwarten, bis sein Körper den Kampf mit der Droge ausgefochten hat. Ich möchte eigentlich nur im Notfall etwas geben. Danach müssen wir schauen, wie es ihm geht.“, erläuterte Frau Dr. Schuster.
    „Wie lange dauert das?“, wollte Anna wissen.
    „Kann man schlecht abschätzen. Noch ein paar Stunden, vielleicht aber auch noch die ganze Nacht.“, antwortete die Ärztin. „Wichtig ist, dass er nie allein ist. Bei seiner Verfassung wäre das zu riskant.“
    „Ich bleibe bei ihm!“, ließ Niki vom Bett her vernehmen.
    „Gut, ich löse sie nachher ab!“ Anna nickte ihr zu, dann verließen sie und die Ärztin den Raum. Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, klingelte Annas Handy.

  • Und zum dritten! :rolleyes:


    Semir immer weiter den Gang entlang gestoßen. Zonz war nicht grade sanft mit ihm. Mehre Male geriet er in Stolpern, einmal schlug er gar der Länge nach auf den Boden. Seine Bewacher schien das nicht zu stören, im Gegenteil, offenbar hatten sie ihren Spaß dabei, zu sehen, wie er sich mühsam wieder auf die Füße quälte. Schließlich hielten sie vor einer Tür. Der Stumme mit der Waffe öffnete und Zonz stieß Semir grob in den Raum. Semir stolperte abermals, verlor den Halt und landete schließlich auf den Knien.
    „Wie höflich! So viel Demut hätte ich von einem Bullen gar nicht erwartet!“, spottete eine dunkle Männerstimme mit russischem Akzent.
    Semir wollte sich schon wieder aufrappeln, doch eine Hand, die ihm hart auf die Schulter drückte hielt ihn davon ab. So musste er sich damit begnügen, den Kopf zu heben, um zu sehen, wen er vor sich hatte. Und was er sah, ließ ihn seinen Augen nicht trauen. Hinter dem ausladenden Schreibtisch saß in einem edlen Ledersessel niemand anderer als Michail Kovaljev, das größte Phantom der Unterwelt in ganz Nordrheinwestfalen, womöglich sogar ganz Westdeutschland. Man hatte ihn schon wegen hunderter Delikte in Verdacht gehabt. Die Palette reichte von Mord über Drogen- und Menschenhandel bis hin zu „Kleinigkeiten“ wie schwerer Körperverletzung. Aber nachweisen konnte man ihm nie etwas. Kovaljev war schlau, wickelt nichts selbst ab, hatte für alles Strohmänner und Untergebene. Und mit Schützenhilfe aus dem LKA ging das wohl auch alles leichter von der Hand. Aber warum um alles in der Welt hatte dieser Mann Interesse an Tom? Sie hatten nie gegen ihn ermittelt oder waren ihm in die Quere gekommen. Außerdem war Tom schon lange aus dem Polizeidienst raus gewesen, als Kovaljev seine Intrige gesponnen hatte. Warum das alles? Als hätte, Kovaljev seine Überlegungen erraten, fing er nun an zu sprechen.
    „Nun, Herr Gerkhan, Sie fragen sich sicherlich, was ich von Herrn Kranich wollte, noch dazu lange nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst, nicht war?“, er lächelte Semir überlegen an, macht aber deutlich, dass er keinerlei Antwort auf diese Frage erwartetet. „Nun, ich will es ihnen erklären. Herr Kranich hat nach seiner Rückkehr ein sehr ausschweifendes Leben in einigen Clubs meiner Mitarbeiter geführt. Das wäre nun an sich natürlich nichts, wofür man ihn bestrafen müsste. Im Gegenteil, er hat einiges Geld in meine Projekte investiert.“, dozierte Kovaljev selbstgefällig. „Leider nur kam er dabei einem kleinen Geheimnis auf die Spur, das große Wirkung hätte haben können, wenn es an die falschen geraten wäre. Das hat wohl seine berufsbedingte Neugier entfacht und er fing an herumzuschnüffeln. Nun ja, wissen Sie, mein Vater hat immer gesagt: Neugier plättete die Katze. Das hat Herr Kranich dann am eigenen Leib erfahren. Schade eigentlich, er war ein guter Kunde.“
    Grinsend schaute Kovaljev Semir an.
    „Sie haben verloren, Kovaljev! Die Dokumente sind längst bei der Staatsanwaltschaft!“, spie Semir ihm entgegen.
    „Ach, meinen sie diese hier?“, fragte Kovaljev süffisant.
    Zu seinem entsetzen musste Semir sehen, wie Zonz einem Umschlag vor ihm auf dem Boden ausschüttete. Semir erkannte ihn sofort als denjenigen, den die Assistentin von Koller ihm und Johanna übergeben hatte. Heraus purzelten allerlei Dokumente, ein paar Fotos und verschiedenen Notizzettel. Genüsslich leerte Kovaljev ein Glas Whiskey darüber aus und ließ einen brennendes Streichholz hinterher fallen. Binnen von Sekunden verbrannte der ganze Haufen zu schwarzer Asche und hinterließ einen dicken Brandfleck auf dem Fußboden.
    „Sie haben trotzdem verloren. Es wissen schon viele Leute Bescheid. Die Staatsanwältin hat längst die Wiederaufnahme des Verfahrens in die Wege geleitet.“, sprach Semir weiter.
    „Das mag sein, aber für wen soll prozessiert werden, wenn alle tot sind?“
    „Sie werden niemals alle kriegen!“ Semir redete sich zunehmend in Rage und achtete nicht mehr auf sein Worte.
    „Das werde ich! Und Sie werden mir dabei helfen!“, erwiderte Kovaljev.
    „Vergessen Sie’s!“, fauchte Semir. „Eher gehe ich durch die Hölle, als ihnen auch nur ein Wort zu sagen!“
    „Durch die Hölle?“, fragte Kovaljev scheinbar interessiert. Er legte die gespreizten Finger beider Hände an den Fingerspitzen aneinander und rieb seine Nase einen Moment nachdenklich an den Zeigefingern. „Ein treffliche Umschreibung, wie mir scheint!“, sagte er dann.
    Semir lief es eiskalt den Rücken runter, als er das hörte. Kovaljevs Tonfall, ließ keinen Zweifel an der Drohung, die sich hinter dieser Aussagen verbarg. Er bedeute seinem Schergen mit einer lässigen Handbewegung, Semir wegzubringen. Wieder wurde der Kommissar grob an Kragen gepackt und aus dem Raum geschleift.


    Kovaljev beschäftigte sich derweil mit Zonz.
    „Wo sind sie?“
    „Zuletzt waren sie in einer Wohnung in Bergheim!“, antwortete er.
    „Sie werden das Versteck gewechselt haben.“
    „Möglich, oder sie denken sich, dass wir sie dort bestimmt nicht mehr vermuten werden und sich doch dort geblieben!“, gab Zonz zu bedenken.
    „Ein Möglichkeit. Wo könnten sie noch sein?“
    „Gerkhans Wohnung.“, mutmaßte Zonz.
    „Schnappen Sie sich ihre Leute. Stellen Sie die Wohnungen auf den Kopf und finden Sie Hinweise!“, befahl Kovaljev. „Ich werde mir derweil etwas für unseren Gast überlegen.“
    Zonz nickte nur knapp und entfernte sich ebenfalls. Schnell verließ er die Villa und stieg in sein Auto. Es war an der Zeit für ein Telefonat. Schnell wählte er die Nummer und klemmte sich das Handy ans Ohr, während er anfuhr.
    „Zonz hier!“, meldete er sich, als die Verbindung aufgebaut wurde.
    „Ich bin mit einem Team unterwegs nach Bergheim. Eine Wohnung checken. Der Chef will es so. … Schick ein Team zu Gerkhans Wohnung. … Nein, der kommt dir nicht dazwischen … der ist sicher verwahrt … Ja … Tschüss!“
    Dann legte er auf. Er hoffte einfach, dass sie ihn verstanden hatte. Es war ein riskantes Spiel, das er hier spielte, dessen war er sich bewusst. Nicht nur für sich selbst, auch für alle anderen. Vor allem im Moment für Gerkhan. Er hatte gesehen, was Kovaljev mit Menschen anstellen konnte, wenn er sie zum Reden bringen wollte. Er konnte einfach nur hoffen, dass der Autobahnkommissar so stark war, wie er aussah, dass der Gedanke an seinen Freund ihm die Kraft gab, das alles durchzuhalten. So lange waren sie schon an Kovaljev dran, hatten versucht ihn dingfest zu machen, selbst mit ihm als Spitzel hatten sie noch keine tragfähigen Beweise bekommen könne. Das hier war eine einmalige Chance. Aber dafür brauchten sie Kranich, lebend und vor allem geistig und körperlich auf der Höhe. Der Gedanke kam ihm zynisch vor, aber vielleicht brachte ihn ja die Sorge um seinen Ex-Partner und Freund aus seinem Schneckenhaus zurück.


    Irritiert legte Anna wieder auf. Zonz hatte sie angerufen. Und seine Aussagen war mehr als seltsam gewesen. Er hatte von Teams erzählt und von Wohnungen und das Semir in sicherer … Moment, Semir in sicherere Verwahrung? Anna blieb fast das Herz stehen. Zonz hatte ihr doch nicht wirklich grade mitgeteilt, dass Semir in der Gewalt dieser Leute war. Dieser Leute, von denen sie noch immer nicht wussten, wer sie eigentlich waren. Aber warum war Zonz dann frei? Sie waren doch zusammen unterwegs gewesen? Oder war das ganze eine Falle? Aber warum rief Zonz sie dann an und warnte sie indirekt, nicht mehr in Nikis und Semir Wohnungen zu gehen? Oder war er ein verdeckter Ermittler, dessen Tarnung nur ein korrupter Polizist war? Anna ließ sich im Flur auf einen Stuhl sinken und begann wieder zu grübeln. Wie konnte sie Sinn in diese Angelegenheit bringen? Oder besser, wer konnte das?

  • Semir war in einem Raum untergebracht worden. Sein Bewacher hatte ihm die Fesseln nicht abgenommen. Er verfluchte den Plan von Zons. Wieso wollte er dies unbedingt so ausführen? Wieso hatte Semir zugestimmt? Es war am Anfang so klar…. Wenn er mit Zons als Tom die Flucht hinlegte, würden sich die Leute direkt an die beiden heften, wie sie es ja auch getan haben. Aber warum erkannte er nicht, das Zons ein falsches Spiel trieb. Was hatte dieser verdammte Kovaljev mit ihm vor? Das Licht von der Decke in seinem Gefängnis erhellte den Raum spärlich. Semir setzte sich auf das dort stehende Bett. Seine Gedanken waren bei Tom. Zons weiß wo Tom ist… er wird ihn verraten und er wird….Semir schüttelte den Kopf… also wolle er den schlimmsten Gedanken herausschütteln. Seine Hände taten ihm weh. Die Fesselung war extrem. Stunden vergingen, ohne dass sich jemand um ihn kümmerte. Er spürte Durst und Hunger. Doch er wußte eins. Betteln wird er nicht. Weder um Wasser noch um Essen. Sicher werden sie ihn mürbe machen wollen, aber er schwor sich für Tom durchzuhalten. Er wird nicht aufgeben und er wird nach einem Weg suchen, hier zu verschwinden.


    Anna ging zu Dr. Schuster die soeben aus dem Raum kam, wo Tom lag. „Wie geht es ihm?“ „Ich habe ihn etwas gegen die Schmerzen gegeben. Soetwas habe ich noch nie gesehen. Das Blutbild zeigt eine Menge Anomalien auf. Er hat …schwere Entzugserscheinungen. In seinem derzeitigen Zustand ist es ziemlich problematisch. Wenn er jetzt komplett zusammen bricht…Wo ist Herr Gerkhan?“ „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich…Wenn sich Toms Zustand ändert rufen Sie mich bitte an. Ich muss dringend weg.“ Anna schoß ein Gedanke durch den Kopf. Sie schloß die Augen und Dr. Schuster bemerkte ein Zittern welches durch Annas Körper ging. „Geht es Ihnen nicht gut, Frau Engelhard?“ „Was? Doch… ich bin in Ordnung….

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    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Sandra Schuster legte die Hand auf Annas Schulter "Wenn es ein Problem gibt, sollten sie mir das sagen. Sie machen zumindest den Eindruck auf mich, dass dies der Fall ist. Ich helfe ihnen gerne, soweit ich kann."
    Anna nickte "Danke für ihr Angebot. Es ist leider nicht so einfach, wie es scheint... aber seien sie sicher, sobald ich etwas sagen kann, werde ich das tun. "
    "Sie kennen meine Nummer, ich bin jederzeit da. Und nun werde ich mich wieder um unseren Patienten kümmern."


    Anna gab den Beamten die für Toms Bewachung zuständig waren noch einmal kurze Hinweise und ging nach draussen.
    Auf einer Bank vor der Klinik nahmsie Platz, sortierte ihre Gedanken.
    Sollte es wirklich so sein und Semir verschwunden sein, Zonz mit in der Sache stecken, nicht auszudeken, was für eine lawine da aus sie zukam. Auf dem Handy war Semir nicht zu erreichen. Für einen Moment schloss Anna die Augen, lehnte sich müde an die Bank. Es half alles nichts, sie musste mit Schrankmann reden und hoffen, dass sich alles klären würde.
    Es ging nicht nur um den Fall und Toms Unschuld, nein, nun ging es um sein Leben , das Semirs und aller, die mit in die Sache verwickelt waren.

  • Anna fuhr zu Semirs Wohnung. Wenn sie es richtig verstanden hatte, wollte Zons sich mit ihr dort treffen. Sie sah sich um, als sie vor der Tür stand. „Frau Engelhard.“ Anna wollte sich umdrehen. „Nicht… bleiben Sie genau so stehen.“ „Zons…. Wo ist Semir?“ „Hören Sie… alles was passiert ist, war geplant. Ich musste so handeln, denn sonst wäre meine wahre Identität aufgefallen. Keine Sorge. Ich werde dafür sorgen, das Gerkhans Leben nicht zu arg in Bedrängnis gerät. Aber Sie müssen mitspielen. Sie und Ihre Leute sind in einem ziemlich gefährlichen Spiel involviert. Aber… ich brauche Ihre Hilfe.“ „Zons… was soll das alles? Klären Sie mich bitte auf.“ „Sie werden in Gerkhans Wohnung etwas finden. Einen Umschlag. Darin ist alles beschrieben. Ich bitte Sie…. Warten Sie meinen nächsten Anruf ab. Es ist wirklich äußerst wichtig.“ Anna betrat die Wohnung von Semir. Es war alles durchwühlt. Was sollte das? Anna sah einen Umschlag auf dem Bett liegen und nahm ihn an sich.

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  • Zonz steckte also mit da drinnen und sie traute sich kaum den Umschlag zu öffnen.
    Zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum. Andrea und Aida mussten in Sicherheit gebracht werden.
    Ein Gespräch mit Schrankmann geführt ....langsam merkte sie, wie die Situation an ihren Nerven zerrte.
    Sie öffnete den Umschlag nd las mit zitternden Fingern, was dort alles geschrieben stand. Kopien lagen dem Schreiben bei und nun dämmerte ihr, welchen Ausmaß das Ganze annehmen würde.
    Nicht nur Beamte, sondern auch Politiker obersten Ragnes schienen darin verwickelt zu sein.
    Für einen Moment schloß sie die Augen und steckte den Brief in ihre Tasche.
    Müde und abgeschlagen stand sie auf, machte sich auf den Weg zu ihrem Wagen.
    Doch wohin sollte sie nun als Erstes fahren? Zu Schrankmann? Nein , Andrea und Aida gingen vor. Die Beiden müßten nun als Erstes in Sicherheit gebracht werden.
    Dann würde sie sich um Schrankmann und Tom kümmern. Inständig hoffte sie, dass Zonz auf Semir Obacht geben würde und die Beiden heil aus der Sache herauskamen.

  • Semir saß in seinem Gefängnis. Die ganze Zeit versuchte er zu ergründen, was Zons dazu bewegt hatte, die Seiten zu wechseln. War es wirklich nur das Geld? Die Tür ging auf und zwei Männer kamen herein. Sie zogen ihn am Kragen aus dem Raum und stießen ihn den Gang entlang. Semir wehrte sich nicht. Er wollte ihnen keinen Grund liefern ihn zu misshandeln, obwohl er ahnte, dann nun eine schmerzhafte Unterhaltung mit Kovaljev bevorstand. „So.... nun darfst du wie ein Vögelchen singen“ lachte einer der Männer und stieß Semir in den Raum, den er schon kannte. „Herr Gerkhan. Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten. Setzen Sie sich bitte.“ sagte Kovaljev zu ihm. Semir sah ihn an antwortete jedoch nicht. „Macht es unserem Gast bequem. Er soll sich doch wohl fühlen.“ Lachte Kovaljev und winkte seinen Schergen zu.

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  • Zons und seine fragwürdigen Kumpane hielten nach wenigen Minuten vor Nikis Wohnung. Der Beamte fror innerlich. Eigentlich war er ein hartgesottener Mann, hatte schon viel gesehen und erlebt, aber hierbei ging es um mehr, um viel mehr. An ihm würde am Ende dieses Falles entweder Ruhm oder viel Blut kleben. An letzteres wollte er im Moment nicht denken, als er ausstieg und nach oben sah. Dort brannte Licht, wo er Toms Versteck vermutete. Ein Schauder jagte ihm über den Rücken und hoffte inständig, sie würden nicht mehr da sein.


    "Und was ist...gehen wir?" fragte ihn einer seiner Kumpels. Zons schrak leicht zusammen, nickte dann und ging voran.
    Bei jeder Stufe fragte er sich, wie es wohl weitergehen würde. Und zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass Anna Engelhardt seine Botschaft auch völlig missverstehen könnte. Ihm war nicht wohl und er verfluchte den Tag, als er einen Unschuldigen mitreingezogen hatte, der zudem auch noch ein hochgeachteter Polizist war.
    Oben angekommen, positionierten sich seine Kumpels, er stand in der Mitte. Er zählte mit den Fingern bis drei, dann trat er die Tür ein. Sie verteilten sich in der Wohnung, dursuchten jedes Zimmer, jeden Winkel, aber nichts.
    Zons war erleichtert, dass Tom in ein anderes Versteck gebracht worden war, verbarg dieses Gefühl aber wohlweislich vor den Anderen.



    Anna saß nach wie vor auf der Bank und versuchte die Worte des LKA-Beamten zu deuten. Sie fragte sich, was da passiert sein konnte. Aber ihr ging auch der Gedanke durch den Kopf, dass Zons mit beiden Parteien ein falsches Spiel trieb oder er nur tatsächlich für eine Seite arbeitete. Der Gedanke, an einen möglichen Doppelagenten missfiel ihr. So langsam machte sich bei ihr der Schlafmangel breit, kein klarer Gedanke hatte mehr Platz. Sie griff zu ihrem Handy. Wen sollte sie anrufen? Zons? Was ist wenn er tatsächlich ein skrupelloser Doppelagent wäre? Das würde das Ende für Semir, Tom und die Ermittlungen bedeuten. Aber sie könnte auch Zons in Gefahr bringen, denn es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er mit der Gegenseite ein falsches Spiel trieb. Auch dan wäre alles aus. Sie wog ihr Handy in den Händen. Dann wählte sie Schrankmanns Nummer und war zwar ein wenig überrascht, aber auch erleichtert, sie noch in ihrem Büro anzutreffen.
    "Engelhardt hier...Frau Schrankmann, ich weiß, es ist sehr spät...aber ich...Frau Schrankmann, können wir uns in der Kantine der Klinik treffen? Alleine?"
    Eine zeit lang kam von der anderen Seite nichts und Anna wollte schon auflegen, als sie dann eine Stimme wahrnahm, die um einiges wärmer als sonst klang, wenn auch nicht weniger selbstsicher: "In Ordnung, Frau Engelhardt. Ich bin in ungefähr einer halben Stunde bei Ihnen."

  • Kovaljev sah Semir an, der auf einem Stuhl saß. Die Hände immer noch auf dem Rücken gefesselt. "Ist doch nicht so bequem oder?" fragte er Semir. Semir sagte nichts. "Du redest nicht mit jedem, was?" Wieder kam von Semir nichts. "Gut.... nimm ihn die Fesseln ab." Der Mann der neben Semir stand nickte und nahm ihm die Handschellen ab. Semir rieb sich die Handgelenke. "So... und nun werden wir reden. Möchtest du was trinken? Einen Whisky, vielleicht?" Semir sagte nichts. Kovaljev sah ihn an und schüttelte den Kopf ."Gerkhan... ich möchte wirklich nicht unhöflich werden. Aber ich mag es absolut nicht, wenn man mich ignoriert. Also was ist? Redest du nun mit mir?" Semir sagte nichts. "Du bist ganz schön stur. Aber gut... ich akzeptierte, dass du nicht reden willst. Zumindest nicht freiwillig. Schade.... es wird sicher sehr schmerzhaft werden. Und du warst doch erst vor kurzem im Krankenhaus, oder?" Semir sah ihn an. "Woher wissen Sie das?" Kovaljev lachte. "Ich weiß sehr viel über dich. Ich habe natürlich Erkundigungen über dich eingeholt. Du hast vor einiger Zeit einen richtigen Alptraum durchlebt. Aber ich verspreche dir, es war ein Spaziergang im Gegensatz zu dem was du bei mir durchmachen wirst, wenn du nciht endlich redest. Ich frage dich jetzt direkt. Wo ist Kranich?"

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  • Anna sah auf die Uhr, bis Schrankmann hier auftauchen würde hätte sie noch etwas zeit.
    Müde nahm sie den Aufzug und machte sich zu Tom und Niki auf den Weg.
    Sie klopfte an und betrat leise das Zimmer.
    Niki sah von ihrem Buch auf
    "Frau Engelhardt.. sie sehen müde aus..."
    Anna nickte, nahm sich den nächsten Stuh und liess sich mit einem leisen Seufzer nieder.
    "Das bin ich auch, aber wie geht es unserem Sorgenkind, das ist wichtiger als meine Müdigkeit."
    Niki sah kurz zu Tom, der sich mit schweißnassem Haar unruhig im Bett wälzte, die Augen aber geschlossen hatte.
    "Es geht. Ich denke wir haben es bald überstanden. Was die schlimmsten Entzugserscheinungen angeht. Frau Dr. Schuster war vorhin kurz da und hat ihm noch etwas gegen die sträksten Krämpfe gegeben."
    "Ist sie noch im Dienst?"
    "Ja, auf Station, sie wollte aber gleich noch einmal kommen."
    "Gut, es wäre nett, wenn sie sie in die kaffeeteria schicken könnten. Ich habe dort gleich eine Unterredung mit der Staatsanwältin und hätte sie gern dazu geholt."
    "ich sage ihr Bescheid, wenn sie gleioch kommt..und Frau Engelhardt?"
    "Ja?"
    "Gönnen sie sich auch einmal eine Pause..ich meine... "
    " Ich weiß, was sie meinen...."



    In der Kantine war es fast leer und Anna erhaschte einen Tisch weit hinten in einer der Ecken.
    Schrankmann begrüßte sie mit enem ernsten Blick und zog den Stuhl nah ran.
    " Danke, dass sie um die Uhrzeit noch gekommen sind Frau Schrankmann "
    "Sie würden mich sicher nicht hierher bestellen, wenn es nicht wichtig wäre, also los."
    Anna erzählte kurz über Toms Zustand und der Entdeckng, die die Ärztin gemacht hatte. "Dazu kommt Frau Dr. Schuster gleich auch selbst, wenn sie kur bei ihm war, aber jetzt haben wir nch ein anderes Problem...."
    "Noch eins? Ich wüßte ncht, was die Angelegenheit noch schlimmer machen könnte, als sie eh schon für alle Beteiligten ist."
    "Doch. Semir Gerkhan ist in der Hand von diesen leuten und es gibt Grund zur Annahme, dass einer der Beamten ein Doppelspiel spielt...."
    Schrankmann schwieg, sah Anna ernst an . Ihre Finger, die bis gerade eben noch auf dem Tisch getrommelt hatten, hielten inne.
    "Sie meinen Zonz? Wie kommen sie darauf?"
    "Deshalb..." Anna legte den Umschlag auf den Tisch.
    Schrankmann überflog ihn schweigend und holte tief Luft.
    "Schlimmer kann es ja nun wirklich nicht ehr kommen... ich meine... was wollen sie jetzt tun? und wieso Zonz? Wie kommt der Mann dazu? "
    "Das ist eine gute Frage , auf die ich bislang keine Antwort gefunden habe. Ich weiß nur eins, dass einer meiner Beamten in Lebensgefahr schwebt und sein Freund da oben liegt , dem Tode näher als dem Leben und wenn er das erfährt.... nicht auszudenken..... aber er ist der Schlüssel zu allem..."

  • Anna fuhr nach Hause. Als sie vor der Tür stand, spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Sie hielt ihre Hand an der Waffe, für den Fall, schnell reagieren zu müssen. Dann ging zu zur Wohnungstür. Als sie den Schlüssel ins Schloss steckte spürte sie eine Bewegung hinter sich. „Nur keine Panik, Frau Engelhard, ich bin es Zons. Sie haben den Umschlag gefunden, nehme ich an.“ „Ja habe ich. Wo ist Semir?“ „Es tut mir Leid. Ich musste es machen, sonst wäre meine Tarnung aufgeflogen. Es geht ihm gut. Ich fahre gleich hin und werde mit ihm reden. Ihn informieren, was das all zu sagen hat. Ich weiß Sie waren bei Schrankmann. Hat Sie Ihnen geglaubt?“ Anna nickte. „Wir sollten reingehen.“ Meinte sie dann. Zons stimmte zu und sie betraten Annas Wohnung. „Warum haben Sie das getan? Was genau ist Ihre Aufgabe in diesem dreckigen Spiel?“ Zons nickte. „Es ist ein dreckiges Spiel. Leider ist es viel zu spät aufgefallen. Als Herr Kranich ins Gefängnis kam, war ich selbst noch nicht an diesem Fall dran, aber ich kam schnell dahinter, dass er einem Komplott auferlegen war. Inszeniert von höchster Stelle. Sagt Ihnen der Name Kovaljev etwas?“ Anna nickte. „Ja.... Kranich und Gerkhan waren ihm auch schon ein paar mal in die Quere gekommen. Was hat er damit zu tun?“ „Nun er ist einer der Drahtzieher. Er wollte Kranich aus dem Verkehr gezogen haben. Er kam dahinter, dass Kranich seinen Dienst quittiert hat und trotzdem schnüffelte. Vielleicht wollte er als Privatdetektiv tätig sein... ich weiß es nicht genau. Aber er ist Kovaljev gewaltig auf den Schwanz getreten. Mein Vorgesetzter, Sie kennen ihn sicherlich, Markus Keller, hat mich beauftragt die Bande um Kovaljev von innen her zu zerschlagen. Ich bin seit zwei Jahren dabei und jetzt endlich gerät das ganze ins Wanken.“ „Wo ist Semir?“ „Frau Engelhard, ich möchte es Ihnen noch nicht sagen, aber soviel. Ich kümmere mich um ihn. Er wird keinen Schaden nehmen.“


    Semir lag auf dem Bett seines Raumes, wo Kovaljev ihn gefangen hielt. Er sah auf, als Kovaljev in den Raum kam und stand auf. Er wollte diesem Mann nicht liegend begegnen. Mit Kovaljev kamen zwei weitere Männer in den Raum. „Nun? Hast du es dir überlegt?“ „Sie können mich mal.“ knurrte Semir. Kovaljev lächelte mild. „Ich verstehe. Nun gut. Ich habe einem Freund versprochen, dir keine Gewalt anzutun. Und ich stehe grundsätzlich zu meinem Wort.“ Er zog eine Spritze hervor. „Ich weiß, dass du nicht reden wirst, weil du Angst um deinen Freund hast. Aber die Informationen sind für mich wichtig. Wollen wir ein Kompromiss schließen?“ Semir sah ihn an. „Wie soll der aussehen?“ „Nun, ganz einfach. Du verrätst mir wo Tom Kranich ist und dafür darfst du leben. Ist doch ein fairer Tausch oder?“ Kovaljev lachte. „Ein sehr schlechter Tausch. Danke kein Interesse.“ „Schade. Nun gut. Es geht auch anders. In dieser Spritze befindet sich Rowalgin. Du kennst das sicher unter dem Namen „Wahrheitsdroge“ Wenn du sie erst einmal hast, dann lügst du mich nicht an. Du wirst mir alles erzählen, alles was ich wissen will.“ Er gab seinen Männern einen Wink und sie hielten Semir fest. Dieser wehrte sich, doch er kam nicht gegen die beiden an. Kovaljev setzte ihm die Spritze. „So... in etwa 10 Minuten wirkt sie, und dann komme ich wieder und spreche mit dir. Wird sicher sehr interessant.“

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  • Anna und Zomz zuckten beim KLingeln des telefons zusammen.
    "Frau Schrankmann? Ja... nein, auf keinen Fall, nicht jetzt...ich bin auf dem Weg...."
    Anna legte den Hörer auf die Station und sah Zonz ernst an.
    "Schrankmann hat mit dem Oberstaatsanwalt gesprochen. Er will einen sofortigen Zugriff anordnen. Ich muss ins Büro. Kommen sie mit?"
    "Nein, ich muss zusehen, dass ich gwerkahn da rausbekomme ohne Ausehen. Sie ereichen mich über diese Handy Nummer." er reichte ihr einen kleinen Zettel.
    "Gut, aber bitte, denken sie daran, der Mann hat Familie und ich will ihn nicht wiede rim Krankenhaus wissen. "



    Dr.Schuster stand neben Tom, der langsam zu sich zu kommen schien nach dem letzten Krampfschub.
    " Na, wie fühlen sie sich jetzt? Geht es wieder etwas besser nach dem Medikament?"
    Tom sah sie müde und völlig erschöpft an. Irgendwie fehlte ihm scheinbar etwas....
    " Wo ist Semir? Und wieso bin ich hier... ich meine..."
    "Das bereden wir in Ruhe, wenn es ihnen etwas besser geht. Die Entzugserscheinungen klingen langsam ab, aber so ganz haben sie es noch nicht überstanden." Sandra wusste, dass sie ihm bald sagen müßte, was mit seinem Freund war, doch so lang wie möglich wollte sie dies noch von ihm vernhalten.
    Er hatte die Augen wieder geschlossen und dämmerte weg.
    "Ich bin auf der Station Niki. In einer halben Stunde braucht er die nächste Spritze in den Tropf. Falls sonst etwas ist, melden sie sich, ok?"
    Die kleine Schwester nickte ihr zu und vertiefte sich wieder in ihr Schulbuch.



    Semir lag auf dem Bett und fühlte sich wie in einem Schwebezustand. Die Männer um ihn herum nahm er nur halb wahr, bis plötzlich jemand mit ihm redete und neben ihm stand.
    "Na, wie geht es jetzt? Ich hoffe wir können uns jetzt etwas besser unterhalten. SIe wissen da etwas, was mich sehr interessiert..."

  • Semir erwachte mit Kopfschmerzen. Er setzte sich auf und erinnerte sich wo er war. Rowalgin, dieser verdammte Mistkerl hatte ihm eine Wahrheitsdroge gespritzt. Hatte er Tom verraten? Hatte er nun alles kaputt gemacht? Die Tür öffnete sich und Zons betrat den Raum. Semir sah ihn und sprang auf ihn zu. „Du verdammter Mistkerl!“ schrie er ihn an. „Was habt ihr mit Tom vor? Du verdammtes korruptes....“ Zons schlug zu. Nicht stark, aber es reichte um Semir zum verstummen zu bringen. „Setzen Sie sich auf das Bett.“ sagte er leise und scharf. Semir gehorchte. „Warum tun Sie das? Ist das Geld es wirklich wert so viele Menschen zu verkaufen?“ „Sie verstehen gar nichts. Kommen Sie, wir werden etwas spazieren gehen.“ Zons warf Semir die Handschellen zu. „Anlegen!“ befahl er. Semir sah ihn an. Zons hatte seine Waffe in der Hand und winkte Semir damit. Semir legte die Handschellen an und stand langsam auf. Er verstand. Nun war er dran.... Wollte Zons ihn eiskalt erschießen? „Sie können mich hier doch fertig machen.“ sagte er leise. „Raus!“ zischte Zons und stieß Semir durch die Tür.


    Sie gingen den Gang entlang den Semir schon kannte. Zons sprach kein Wort. „Wollen Sie dem sauberen Kovaljev nicht das Wohnzimmer versauen?“ fragte Semir. „Eine Kugel in den Kopf und dann im Wald verscharren? Wissen Sie, das andere kommen und meine Arbeit fortsetzen? Sie haben vielleicht jetzt gewonnen, aber Sie werden nicht immer gewinnen.“ Zons sagte nichts. Er zog Semir in einen anderen Raum und trat ihn in die Kniekehlen. Semir ging zu Boden. Zons drückte ihm die Waffe ins Genick. Semir schloss die Augen. Das war es also, mein Leben, dachte er und wartete nur auf den Knall, den Schmerz....

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  • Doch es passierte nichts. Semirs Herz schlug ihm bis zum Hals und dachte, wenn ihn nicht die Kugel umbringt, dann garantiert eine geplatzte Hauptschlagader. Er hörte hinter sich ein metallisches Knacken, die Waffe wurde gespannt. Semir dachte an Andrea, er würde sie niemals wiedersehen und er dachte auch an all die ungelebten Momente und schloss die Augen.
    Dann verschwand das kühle Metall aus seinem Genick. Semir wunderte sich nicht wirklich, vermutlich würde er jetzt einen seiner Handlanger holen oder ihn woanders hinbringen.
    "Aufstehen, mitkommen..."befahl er kurz und zog Semir hoch als dieser nicht schnell genug aufstand.
    Semir stolperte Zons hinterher. Draußend standen zwei von seinen Kumpels und grinsten breit. "Brauchst Du Hilfe?" fragte einer der beiden. Zons winkte ab und schubste Semir in den Wagen. "Nein, wir machen jetzt eine schöne Spazierfahrt und dann darf er sich seine allerletzte Bleibe bauen." Zons lachte böse, dann setzte er sich ans Steuer und fuhr los in Richtung Wälder.
    Nach ungefähr einer halben Stunde stoppte der Wagen vor einem großen Tor, der zu einem alten kleinen Wäldchen führte. Es war hier menschenleer, weit abgelegen jelgicher Autobahn oder eines Dorfes. Das einzig auffällige war ein dunkler Audi. Zons drehte sich zu Semir um und öffnete ihm die Handschellen.
    "Sie verstehen nichts...ich habe mit ihrer Chefin geredet, aber sie glaubt mir wohl nicht wirklich..."
    Zons erzählte Semir, was er wusste und wie er zu dem Gangster stand. Semir hörte mit offendem Mund zu.
    "Der Wagen da vorne...fahren sie und verstecken Sie sich...warten Sie auf meinen Anfruf..."
    Dann gab er Semir die Adresse einer Kollegin...sie ist die einzige, die Bescheid weiß, quasi mein Kontakt zur Normalität. Sie wird Ihnen helfen."

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