Bis das der Tod uns scheidet

  • Nachdem meine Idee, Ben aussteigen zu lassen damit er seiner Musik nachkommen kann, von Yon vorgegriffen wurde, habe ich mir natürlich meine Gedanken gemacht wie Ben nun bei mir aussteigen könnte. Eine Idee ist mir gekommen und ich weiß das sie einigen nicht gefallen wird, dennoch ist es nur eine Story. Da keine medizinischen Kenntnisse vorhanden sind, bitte ich um Nachsicht für die einen oder anderen „möchtegernmedizinischen“ Ausdrücke und Schilderungen. Soweit es mir möglich war, habe ich es recherchiert was die Abläufe angeht. Vielleicht gibt es ja doch den einen oder anderen Leser, der sich in diese Story verirrt. Natürlich darf auch gefeedet werden sofern es gefällt…


    151. Bis das der Tod uns scheidet


    Kim Krüger stand auf und ging den langen Gang des Gerichtsflures zum Fenster. Sie sah hinaus. Der Himmel über Köln war wolkenverhangen und es regnete. Doch genau dieses Wetter spiegelte ihre derzeitige Gemütsverfassung wieder. Sie fühlte sich aufgewühlt, traurig, wütend…alle Gefühle kamen in ihr auf denn hinter den Türen vor denen Semir und Ben saßen sollte die Verhandlung gegen Felipe Monroe stattfinden. Felipe Monroe, der Mann für den sie ihr Leben hätte komplett verändern wollen. Felipe Monroe, der Mann mit dem sie sich vorstellen konnte das Leben zu verbringen. Felipe Monroe für den sie sogar Deutschland verlassen und ihren Job an den Nagel gehängt hätte. Und auch der Felipe Monroe der mit seinem Handeln und seinen Verbrechen sie aus einer Scheinwelt holte und sie in die brutale Gegenwart warf. Felipe Monroe, der Mann, der ihren Kollegen Semir Gerkan in Gefahr gebracht hatte und Felipe Monroe der sie zum Drogenschmuggel ausnutzte. Aber auch Felipe Monroe, der Mann, der sie in Frankreich vor der Polizei gerettet hatte und der für Semir Gerkan eine Million Euro auf den Tisch legte um ihn frei zu kaufen. Es waren gute und böse Seiten an diesem Menschen. War er nicht wie jeder Andere? War er wirklich böser als es den Anschein hatte? Sie stöhnte leise auf und drehte sich zu Semir und Ben um, die noch vor dem Saal saßen. Was dachten diese Männer wohl von ihr? Hielten sie sie für schwach weil sie alles durch eine rosarote Brille gesehen hatte? Weil sei nicht auf Warnungen reagiert hatte? Wie sah Semir das Ganze wohl? Er hatte doch bei diesem Abenteuer am meisten leiden müssen. Entführt in Frankreich, durch den Wald gehetzt wie ein wildes Tier, von einem Pfeil durchbohrt und dann auch noch falsch behandelt worden. Doch das war nicht alles. Kaum waren sie über der Grenze wurde er samt Wagen entführt, weil dieser mit Drogen gespickt war. Felipe Monroe hatte sie für seinen Drogenschmuggel missbraucht. Gab er ihr nicht auch Schuld an allem? Immerhin wäre er fast gestorben als er in Gefangenschaft hohes Fieber bekam und ohne Arzt in einem dunklen Raum dahin vegetieren musste. Und als er dann endlich in guten Händen war, sich erholen konnte hatte Felipe die Stirn und lief bei ihm auf. Er erpresste Semir mit der Drohung seiner Familie etwas anzutun, wenn er die Drogen nicht aus der Asservatenkammer holte. Natürlich fügte Semir sich, denn seine Familie war ihm heilig. Doch als Felipe die Drogen hatte, wurde Semir von ihm betäubt und in einen Futtertrog für Rotwild gesperrt. Dort fanden Kim und Ben ihn und brachten ihn sofort ins Krankenhaus. Felipe….hatte er sie nur belogen? Waren alle seine Gefühle nur ein Spiel? Für sie war es keins. Sie liebte ihn tatsächlich. Sie hatte sich von ihren Gefühlen überwältigen lassen und war für nichts zugänglich. Bens Bedenken gegenüber Felipe hatte sie in den Wind geschlagen. Niemals dachte sie dass ihr geliebter Felipe so hinterhältig sein konnte und sie so ausnutzte. Niemals hätte sie gedacht, das ihre Gefühle so eine große Macht über sie haben konnte,, das sie alles nur durch eine rosarote Wolke sah. Doch genauso schnell wie die Gefühle da waren, waren sie auch wieder verschwunden und machten nun der Wut platz. Dieser Mann hatte das Leben eines ihrer Beamten aufs Spiel gesetzt. So ein Mann musste bestraft werden und sie hoffte inständig, dass er seine gerechte Strafe bekam.


    Semir stieß Ben an und wies mit dem Kopf auf Kim Krüger, die abseits am Fenster stand. Ben sah hin und nickte. Er verstand was sein Kollege ausdrücken wollte und ging zu seiner Vorgesetzten. „Frau Krüger?“ riss er sie aus ihren Gedanken. „Ja?“ fragte sie und sah ihn an. „Ist alles in Ordnung?“ wollte Ben wissen. Kim lächelte nervös und nickte. „Ja sicher…“ gab sie von sich. „Es sieht aber gar nicht danach aus.“ lächelte Ben sie nun an. Kim sah zu Semir und Ben bemerkte es natürlich. Er konnte sich vorstellen was sie nun dachte. „Sie denken immer noch an ihn oder?“ hakte Ben nach. „An Semir, ja sicher….er musste einiges durchmachen und…“ nickte Kim. „Ich meinte nicht Semir. Ich meine Felipe. Sie lieben ihn.“ stellte Ben richtig. Kim senkte ihren Blick. „Ben … Sie sind ein sehr guter Polizist mit einer sehr guten Auffassungsgabe. Ja, ich denke an ihn. Ich denke daran, dass er mich schamlos ausgenutzt hat und dass ich durch meine rosarote Brille nicht bemerkte dass er mich nicht benutzte. Und ich habe dadurch einen Familienvater in großer Gefahr gebracht. So große Gefahr, dass er fast gestorben wäre. Und nur weil ich weder Ihre noch Semirs Einwände beachtet habe. Sie beide waren Felipe gegenüber sehr misstrauisch und das war genau richtig. Ich habe nur alles durch die rosarote Brille gesehen und kann Sie und Semir nur um Entschuldigung bitten.“ sagte sie leise. „Für was wollen Sie sich denn entschuldigen? Sie sind doch genauso reingelegt worden wie wir.“ wies Ben die Entschuldigung indirekt ab. Doch er sah auch ihren Blick, mit dem sie Semir ansah. Sie gab sich die Schuld für das was in Frankreich passierte, obwohl sie nichts dafür konnte. Und auch Felipe war an der Entführung von Semir nicht direkt beteiligt. ES lief einfach nichts so wie es geplant war. Lediglich der Drogenschmuggel und die Entführung in Deutschland als er Semir erpresste, die Drogen aus der Asservatenkammer zu holen und ihn anschließend betäubte und einsperrte waren Felipe direkt anzulasten. „Sie haben keine Schuld an dem was passiert war.“ gab er leise von sich. Kim sah ihn an. „Er wäre aber fast gestorben…“ wiederholte sie. „Ja, das wäre er, aber sehen Sie ihn sich doch an. Außer der Narbe erinnert nichts mehr daran, was passiert ist.“ nickte Ben. „Er gibt Ihnen keine Schuld.“ hängte er an. Kim nickte. „Ja ich weiß. Dennoch fühle ich mich einfach schuldig. Wenn ich auf Sie beide gehört hätte dann wäre es sicher anders ausgegangen. Wir hätten fliegen sollen. Die Wunde von Semir wäre dann wesentlich schneller behandelt worden und er hätte nicht so eine harte Tortur durchmachen müssen. Er wäre fast gestorben. Ben…wenn ich besser aufgepasst hätte und nicht so verliebt gewesen wäre, dann…“ gab Kim leise zurück. „Nun, der Schuldige sitzt hinter dieser Tür und wird seine gerechte Strafe bekommen. Damit ist der Gerechtigkeit Genüge getan. Semir gibt Ihnen keine Schuld und ich sehe es wie er. Niemand kann für seine Gefühle und irgendwie macht es uns doch aus. Sie sind auch nur ein Mensch und vor allem sind Sie eine Frau. Warum gestehen Sie sich nicht selbst Gefühle zu?“ fragte Ben nach. Kim lächelte leicht. „ Gefühle? Deshalb ist es zu entschuldigen? Nein, ich bin auch Polizistin und ich hätte diesen Mann durchschauen müssen. Ich hätte es tun müssen dann wäre es nie so ausgeartet. Semir wäre fast gestorben und ich könnte es ihm nicht einmal verdenken, wenn er mich jetzt hasst.“ gab sie zu. Ben sah zu Semir, der sich hinter einer Zeitung versteckte. „Er hasst Sie nicht. Sie sollten sich nicht mit solchen Vorwürfen selbst bestrafen.“ kam schon fast tröstend von Ben. Kim sah ihn an. „Denken Sie, Felipe hat es ernst gemeint, als er mir sagte, dass er mich liebt? Woher soll ich wissen, dass es nicht auch eine Lüge war. Das tut weh….es schmerzt mehr als eine Kugel.“ erklärte sie.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Im Gerichtssaal war alles bereit. Felipe Monroe saß auf seinen Platz neben seinem Rechtsanwalt und gegenüber von der Staatsanwaltschaft. „wir kriegen das schon hin…überlass es einfach mir, okay? Ich habe schon dafür gesorgt das die Zeugen so aussagen wie wir es möchten.“ versprach der Rechtsanwalt leise. „Dafür bezahle ich auch eine ganze Stange Geld. Nur denke ich nicht, dass es so einfach klappen wird. Gerkan ist nur sehr schwer zu überzeugen.“ raunte Felipe genauso leise zurück. Der Richter trat ein und alle erhoben sich. „Bitte nehmen Sie Platz!“ bat der Mann in der schwarzen Robe, als er sich gesetzt hatte. „Ich eröffne die Sitzung der großen Strafkammer des Landgerichtes im Strafverfahren gegen Felipe Monroe wegen dem Vorwurf des Drogenhandels in nicht unerheblicher Menge, Erpressung und Beihilfe zur Entführung. Vollendete Entführung sowie Drogenschmuggel.“ zählte der Richter auf. „Es sind erschienen der Angeklagte Felipe Monroe in Begleitung seines Verteidigers Rechtsanwalt Michael Schadenberg und als Vertretung der Staatsanwaltschaft Frau Dr. Isolde Maria Schrankmann. Werden Einsprüche bezüglich der Kammerbesetzung erhoben?“ wollte er wissen. Beide Parteien verneinten es und so begann die Verhandlung. Felipe Monroe setzte sich auf den Zeugenstuhl, sah zur Staatsanwältin und lächelte sie an, doch diese Frau dort regte sich nicht. Sie hielt seinem Blick einfach stand ohne auch nur die Mundwinkel zu verziehen. „Ihr Vorname ist Felipe, Sie sind am 17.01.1969 in Toulouse in Frankreich geboren und wohnen auch dort. Sie sind ledig und sind seit dem 11.10.2012 in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt in Aachen?“ wollte der Richter wissen. „Oui, votre Honneur“ kam von Felipe. Der Richter sah ihn an. „Sie sind nach meinen Unterlagen der deutschen Sprache mächtig?“ hakte er nach. „Oh, pardon….ja euer Ehren.“ grinste Felipe. „Gut, wenn es nicht so wäre müssten wir uns einen Dolmetscher hinzu ziehen. Womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?“ wollte der Richter nun wissen. „Ich bin Händler…“ erklärte Felipe. „Womit handeln Sie?“ kam die nächste Frage. „Mit Trüffel…“ gab Felipe zu verstehen. „Zu meinen Kunden zählen die größten und bekanntesten Restaurants in ganz Frankreich.“ erklärte Felipe weiter. „Wie hoch ist Ihr Nettoeinkommen?“ wollte der Richter nun wissen. „Oh, das ist schwer zu sagen, aber ich kann sehr gut davon leben.“ lächelte Felipe. „Würden Sie bitte einen Betrag nennen!“ wiederholte der Richter. „èvident“ nickte Felipe. „Oh…ähm selbstverständlich.“ berichtigte er sich. „Ich verdiene ungefähr 8.ooo Euro im Monat.“ hängte er an. Der Richter sah zum Verteidiger und dann zur Staatsanwältin. „Noch irgendwelche Fragen zur Person?“ wollte er wissen. Wieder verneinten beide Parteien. „Dann die Anklage bitte!“ forderte der Richter auf.


    Isolde Maria Schrankmann stand auf. „Danke Herr Vorsitzender. Dem Angeklagten Felipe Monroe wird Folgendes zur Last gelegt: Am 8.9.2012 hat der Angeklagte Semir Gerkan von der Kripo Autobahn in seine Gewalt gebracht, ihn genötigt und dazu gezwungen Drogen und Geld, welches aus einem seiner Drogengeschäfte stammte und bei einem Zugriff während des Gleichen von der Drogenfahndung sichergestellt wurde und in die Asservatenkammer gebracht wurde. Herr Monroe drohte Herrn Gerkan dessen Familie zu töten, wenn er nicht das tat was von ihm gefordert wurde. Um seine Familie zu schützen tat Herr Gerkan das was von ihm verlangt wurde und brachte Geld wie auch die Drogen an sich um sie an Herrn Monroe zu übergeben. Nachdem Herr Gerkan alles getan hat wurde er von Herrn Monroe betäubt und eingesperrt. Herr Monroe hat sich im Sinne der §§ 239a sowie 253 des Strafgesetzbuches schuldig gemacht. Herr Gerkan wurde erst nach Stunden durch seine Vorgesetzte Oberkriminalrätin Kim Krüger und seinem Dienstpartner Ben Jäger, ebenfalls Kriminalhauptkommissar befreit und ins Krankenhaus gebracht. Während dessen verübte der Angeklagte einen Drogendeal und setzte sich nach Frankreich ab wo er dann untertauchte. Nur durch die hervorragende Arbeit der Kollegen von Interpol konnte er dann festgesetzt werden.“ zählte Schrankmann auf. Der Richter nickte. „Vielen Dank Frau Staatsanwältin. Herr Monroe, Ihnen steht es natürlich frei sich zu diesen Anschuldigungen zu äußern oder aber zu schweigen. Möchten Sie Angaben machen?“ wandte sich der Vorsitzende an den Angeklagten. „Oui…ähm…ja“ gab Felipe von sich. „Nun….was haben Sie zu sagen?“ fragte der Richter. „Ich bin unschuldig. Die Vorwürfe sind absurd. Ich bin quasi ein Opfer der Justiz…“ erklärte der Angeklagte. „Herr Monroe, ich denke Sie sind hier nicht in der Situation, diese Verhandlung lächerlich zu machen. Wir haben Zeugenaussagen, die bestätigen, dass Sie Hauptkommissar Gerkan erpresst, entführt und Betäubungsmittel verabreicht haben. Das wurde in einem ärztlichen Attest auch bewiesen und der Strafkammer vorgelegt.“ ließ Schrankmann von sich hören. „Ich möchte die Staatsanwaltschaft bitten, sich mit solchen haltlosen Anschuldigungen zurück zu halten. Mein Mandant ist sich keiner Schuld bewusst und bisher sind keine Beweise vorgelegt worden!“ mischte nun auch der Verteidiger mit. Der Richter sah ihn nur an und ließ alle Zeugen zur Belehrung eintreten.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Kim, Semir und Ben wurden belehrt und dann vor die Tür geschickt. Hier sollten sie warten bis sie aufgerufen wurden. Schweigend saßen sie auf der Bank. Nach guten zehn Minuten ertönte eine Lausprecherstimme. „Frau Kim Krüger bitte eintreten!“ Kim stand auf. „Na dann…“ gab sie von sich und betrat mit einem tiefen Luftholen den Saal. Semir sah Ben an. „Ich denke danach wirst du rankommen.“ Meinte er und rieb sich nervös die Hände. Ben lächelte beruhigend. „Hey, es wird sicher alles gut werden.“ versuchte er die Nervosität seines Partners runter zu schrauben. „Ja sicher….wäre nur froh, wenn es schon vorbei wäre.“ nickte Semir. „Du musst doch nur deine Aussage machen und gut ist. Glaubst du das der Anwalt Felipe raus hauen kann?“ wollte Ben nun wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht, diese Rechtsverdreher kennen doch immer Tricks Verbrecher als unschuldig dar zu stellen.“ stöhnte er leise. Ben lachte auf. „Hey, wir sind zu dritt. Drei Zeugen und wir haben ihn auch von einer anderen Seite kennen gelernt. Er wird nicht davon kommen. Ganz sicher nicht.“ versprach Ben. „Wenn ich das nur so locker sehen könnte wie du dann wäre mir auch wohler. Aber Felipe ist verdammt gerissen. Denk nur an den Tod von diesem Theo Preuss. Ich bin mir sicher, das Felipe ihn hat umbringen lassen nur werden wir dafür keine Beweise erbringen können auch wenn die Obduktion ergeben hat, dass er schon vorher tot war.“ gab Semir zweifelnd von sich. Es vergingen einige Minuten bis wieder ein Knacken ertönte. „Herr Ben Jäger bitte eintreten!“ forderte nun die Stimme auf. Ben stand auf. „Also bis gleich…“ meinte er nur und verschwand im Saal. Nun war Semir ganz allein auf dem Flur. Er lehnte sich zurück und überlegte noch einmal was er nun gleich sagen würde. „Hallo Herr Gerkan..“ wurde er von einem Mann aus seinen Gedanken gerissen. Semir sah ihn an. Der Mann der nun neben ihm saß war knappe 40 Jahre alt und hatte schon lichtes Haar. Dennoch war Semir sich sicher diesen Mann nicht zu kennen. „Kennen wir uns?“ fragte er deshalb. Der Mann lächelte. „Das nicht, aber ich möchte Sie vor einer Dummheit bewahren.“ Erklärte der Mann. „aha…“ machte Semir nur. Er sah noch einmal den Gang hinunter. Außer ihm und der Mann war niemand zu sehen. „Sie sollten sich Ihre Aussage gleich noch einmal überlegen..“ schlug der Mann vor. Semir lachte leise auf. „Ich werde lediglich die Wahrheit sagen. Mehr nicht.“ gab er entschlossen von sich. „Natürlich, aber bitte die Wahrheit die ich Ihnen diktiere!“ erklärte der Mann weiter. Semir wollte aufstehen doch jetzt hielt der Mann ihn am Arm fest und zog ihn näher an sich heran. „Sollten Sie noch einmal versuchen aufzustehen, werde ich Ihnen das Messer, dessen Spitze Sie nun in der Seite fühlen tiefer stechen…“ warnte er ihn. Tatsächlich bemerkte Semir das Messer in seiner Seite. Semir versteifte sich. „was wollen Sie?“ fragte er knurrend.


    Peter Lohrbach war seit drei Jahren im Gericht als Gerichtsdiener tätig und liebte seinen Job. Er war bekannt dafür dass er Gefahren sah, die sonst niemand wahrnahm. Alle machten sich lustig über ihn und hielten ihn für übervorsichtig. Doch meist lag er genau richtig mit seinen Ahnungen. Einige seiner Kollegen nannten ihn sogar „Das Gerichtsmedium“, doch Peter lächelte nur darüber. Sollten sie doch denken was sie wollten, solange der dadurch Ungerechtes verhindern konnte war es gut. Und auch heute hatte er ein ungutes Gefühl. Er ging den Flur entlang und sah zwei Männer vor dem großen Sitzungssaal sitzen. Irgendwie saß einer von ihnen allerdings sehr angespannt und steif dort. Peter stutzte doch er dachte sich nichts dabei. Er ging mit normalen Schritten an den Männern vorbei und nickte ihnen freundlich zu. „…wollen Sie?“ hörte er den kleineren Mann mit der steifen Haltung. „Sie werden die Wahrheit ein wenig so drehen, dass alles ganz harmlos war.“ kam von dem Anderen. Peter schloss die Augen. Eine Erpressung….und das direkt vor dem Saal. Vermutlich wurde der Mann sogar bedroht, was die steife Haltung erklären würde. Doch er sah keine Waffe. Er ging einige Schritte weiter und drehte dann wieder um. „Was man nicht im Kopf hat….“ stöhnte er leise und ging zurück. Diesem Mann musste er helfen, das war ganz klar und er würde es tun. Er ging an den Männern vorbei und tat so als würde er sich leicht schwanken. So kam er den Männern sehr nahe und versuchte herauszufinden ob dieser Mann eine Waffe hatte und vor allem um was für eine Waffe es sich handelte. Doch wieder konnte er nichts erkennen. Also musste er auf volles Risiko gehen. Mit Blicken versuchte er den kleineren Mann zu signalisieren, dass er die Gefahr erkannt hatte. Ob er es verstanden hatte wusste er nicht, doch es blieb auch keine Zeit darauf zu warten. Er musste ihm helfen bevor es zu einer Katastrophe kam. Peter machte einen weiteren Schritt auf die Männer zu. Nun musste er nur auf den richtigen Zeitpunkt warten um den Mann auszuschalten ohne das Opfer in Gefahr zu bringen oder gar zu verletzen.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir sah den Mann zur seiner linken an. „Sie wollen, dass ich für Felipe aussage?“ fragte er leise. „Das würde ich nicht so sagen. Sagen wir mal, wir drehen die Wahrheit so, dass sie passt. Sie müssen nur sagen, dass Sie sich geirrt haben. Mehr nicht.“ nickte der Mann. „Und wie soll das gehen? Mein Kollege und meine Vorgesetzte wissen was passiert ist. Sie waren dabei und…“ setzte Semir dagegen. „Das ist nicht so wichtig. Die waren nur in Frankreich dabei nicht hier in Deutschland. Ich denke wir haben uns verstanden oder?“ wollte der Mann wissen. Semir nickte leicht. Der Gerichtsdiener kam wieder und murmelte etwas. Semir sah ihn an und dann nickte dieser unmerklich. Hatte der Mann bemerkt, was hier stattfand? Doch Semir kannte den Mann nicht. Wer weiß wie er reagierte und ob er richtig reagierte. Wenn ja, dann konnte der Mann ihm helfen. Der Gerichtsdiener machte einen unsicheren Schritt der ihn näher an Semir heranbrachte und sprang den Mann der ihn bedrohte an. Der Gerichtsdiener stieß den Mann durch seinen Aufprall aus Semirs Nähe und auf den Boden. Dort nagelte er ihn fest und schon sprang auch Semir auf ihn zu. Schnell war der Mann entwaffnet. Dennoch gab der Mann nicht auf und trat um sich. Einmal traf er den Gerichtsdiener der ihn losließ doch bevor der Mann entkommen konnte warf Semir sich auf ihn und schlug zu. Zwei Schläge reichten aus um ihn auszuknocken. Doch auch Semir hatte einen Schlag abbekommen und blutete an der Oberlippe. Der Gerichtsdiener legte dem Mann die Handschellen an. Semir richtete schwer atmend auf und zerrte mit dem Gerichtsdiener den Mann, der ihn eben noch bedroht hatte auf die Beine. Semir sah den Mann an, der ihm geholfen hatte. „Danke…“ stieß er aus. „Gern geschehen.“ nickte ihn der Mann zu. „Semir Gerkan, bitte eintreten!“ forderte nun die Stimme aus dem Lautsprecher. Semir schüttelte die Hand seines Retters und wischte sich das Blut weg. Dann betrat er den Saal. Er sah das feiste Grinsen von Felipe der scheinbar siegessicher war. „Herr Gerkan, bitte setzen Sie sich hier hin.“ bat der Richter. Semir trat vor und ließ sich auf den Stuhl nieder. „Brauchen Sie einen Arzt?“ wollte der Richter wissen als er das Blut sah. „Nein, es war nur ein Zwischenfall auf dem Flur.“ lehnte Semir lächelnd ab.


    „Herr Gerkan, Sie sind Kriminalhauptkommissar der Kripo Autobahn und haben vor der Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass Sie von dem Angeklagten genötigt wurden, Drogen und Geld aus der Asservatenkammer zu holen um damit Ihre Familie zu schützen. Anschließend hat der Angeklagte Ihnen ein Betäubungsmittel verabreicht und in eine Futterkiste eingesperrt?“ wollte Schrankmann wissen. „Genau so ist es.“ bestätigte Semir. Er sah Felipe an. Das Grinsen verschwand. „Herr Gerkan, Würden Sie dem Gericht bitte genau schildern was sich zugetragen hat und warum der Angeklagte es getan hat?“ bat nun der Richter. „Selbstverständlich. Bevor ich jedoch damit anfange möchte ich noch erwähnen, dass ich eben im Flur von einem Mann angesprochen und bedroht wurde. Er hat von mir gefordert, dass ich meine Aussage hier vor Gericht überlegen solle, da es sonst ein Unglück gäbe. Dabei hat er mir ein Messer in die Rippen gedrückt. Er konnte durch zwei Gerichtsdiener überwältigt werden.“ erklärte Semir. „Soll das heißen Sie wurden bedroht?“ hakte der Richter nach. Semir nickte. „Ja euer Ehren. Man wollte das ich meine Aussage zu Gunsten von Herrn Monroe ändere.“ bestätigte Semir. Dr. Isolde Maria Schrankmann sah den Angeklagten an. „Was haben Sie dazu zu sagen?“ wollte sie wissen. „Ich weiß nicht von was Herr Gerkan spricht. Ich habe nichts damit zu tun.“ lächelte Felipe. Schrankmann nickte. „Euer Ehren ich möchte den Täter befragen und beantrage ihn als Zeugen zu verhören.“ bat sie. „Stattgegeben!“ stimmte der Richter ein. „Wir widersprechen! Das ist doch alles nur eine Farce! Genau wie diese gesamte Gerichtsverhandlung. Mein Mandant war zu keiner Zeit in der Lage irgendwas in dieser Richtung anzuleiern!“ warf der Verteidiger ein. „Dann können Sie die Anhörung des Zeugen der Herrn Gerkan bedroht hat, ja gelassen entgegensehen.“ meinte Schrankmann nur. „Zurück zu dem Teil der Verhandlung. Herr Gerkan schildern Sie dem Gericht bitte was genau vorgefallen ist, nachdem Sie aus Frankreich zurück gekommen sind.“ bat der Richter nun. „Sehr gern…“ meinte Semir und schilderte alles was ihm dazu noch einfiel.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben sah Kim an, als Semir von dem Mann auf dem Flur erzählte. „Scheinbar hat Herr Monroe einige Mitarbeiter hier in Deutschland…“ raunte er ihr zu. Kim schloss die Augen. Sollte sie sich wirklich so getäuscht haben? War Felipe wirklich nur auf den Verdienst aus? Die Verhandlung dauerte an und auch der Mann, der Semir bedroht hatte musste aussagen. „Sie haben Herrn Gerkan also nichts getan?“ wollte der Richter wissen. „Nein. Ich saß auf der Bank neben diesen Herrn und plötzlich haben die Männer mich angegriffen. Sie haben mich auf den Boden geschleudert und festgenagelt. Er hat zugesehen!“ behauptete der Mann. „Das ist nicht wahr!“ stieß Semir laut aus und sprang auf. Der Richter sah ihn mahnend an. „Ruhe bitte!“ forderte er auf. Semir wurde von Ben auf die Bank zurück gezogen. „Bleib ruhig…“ raunte er ihm zu. „Aber der lügt…“ behauptete Semir leise. „Das wird sich herausstellen. Die Gerichtsdiener werden sicher auch gleich noch aussagen müssen.“ mahnte auch Kim ihn. Semir nickte. Sicher hatten Ben und die Krüger recht, doch es fiel ihm schwer daran zu glauben. Auch die beiden Männer die den Angriff auf Semir gesehen und Schlimmeres verhindert hatten, mussten aussagen und bestärkten Semirs Aussage. Dann endlich nach einer fast unendlichen Zeit war die Verhandlung vorbei. Staatsanwalt und Verteidigung gaben ihre Plädoyers ab und der Richter gab Felipe das letzte Wort. Die Chance noch einmal etwas zu sagen. „Ich bin unschuldig. Ich habe für diese Männer den Kopf riskiert und eine Menge Geld bezahlt. Ich habe Herrn Gerkan das Leben gerettet. Aber nicht weil ich ihn mochte, sondern weil ich dich liebe, Kim. Ich habe dich schon immer geliebt.“ gab er von sich. Der Richter sah kurz zu Kim, die ihren Blick senkte. „Ist das alles?“ wollte er wissen. Felipe nickte und der Richter verschwand mit seinen Beratern im Richterzimmer. Semir, Ben und Kim verließen den Saal und trafen sich draußen mit der Staatsanwältin. „Nur keine Sorge, Herr Gerkan. Der Richter kann gar nicht anders urteilen. Herr Monroe wird einwandern und dieser Kerl, der Sie bedroht hat auch. Ich sehe da gar keine Probleme.“ machte sie Semir Mut. „Wäre zu schön um wahr zu sein.“ gab er nur von sich. Nach einer halben Stunde wurde das Urteil verkündet. Felipe Monroe wurde in allen Punkten schuldig gesprochen und musste für acht Jahre ins Gefängnis. Doch es gab auch einen Punkt den Semir und Ben nicht so gefiel. Felipe musste zurück nach Frankreich, wo ebenfalls noch eine Verhandlung auf ihn wartete und diese Strafe aufgerechnet wurde. Für den Mann, der Semir auf dem Flur bedroht hatte wurde der Haftbefehl ausgesprochen und er musste im Gefängnis auf seine eigene Verhandlung warten.


    Semir, Ben und Kim verließen das Gerichtsgebäude. „Und jetzt?“ wollte Ben wissen. „Jetzt ist Feierabend oder Chefin?“ wandte sich Semir nun an Kim Krüger. „Ja, ich denke auch, dass wir uns den Rest des Tages freinehmen können.“ nickte die Vorgesetzte. „Ich werde mir auch für den Rest des Tages etwas Erholung gönnen.“ hängte sie an. Semir sah sie an. War das eine Träne die an der Wange herunterlief? „Alles in Ordnung?“ wollte er daher wissen. „Ja sicher…“ lächelte sie, doch ihr Blick verriet etwas anders. „Sie lieben ihn nicht wahr?“ hakte Semir nach. Kim zog die Schultern hoch und atmete tief ein. „Für Felipe hätte ich mein ganzes Leben aufgegeben. Er war mein Traummann. Mein Held…wie närrisch nicht wahr?“ gab sie bitter von sich. „Nein, es ist menschlich. Frau Krüger, Sie sind auch nur eine Frau. Eine Frau die Gefühl hat und die traurig ist, wenn man sie verletzt. Das ist normal. Aber ich bin mir sicher, dass Sie irgendwann den Mann treffen, der es ernst meint und den Sie lieben. Vergessen Sie Felipe einfach.“ versuchte Semir sie zu trösten. Kim sah ihn an und lächelte leicht verzehrt. „Sie haben vielleicht sogar Recht. Manchmal muss man Gefühle zulassen. Ich lade Sie beide auf ein Bier ein…“ schlug Kim nun vor. Semir sah zu Ben und dieser nickte. „Warum nicht…“ nahmen die Beiden die Einladung an. Gemeinsam fuhren sie in die Altstadt und betraten die Cocktailbar direkt am Rheinufer. Das Wetter war schön und es war warm. So setzten sich die Drei an einem der Tische und warteten auf den Kellner, der nicht lange auf sich warten ließ. Alle tranken ein alkoholfreies Bier und anschließend sollte es nach Hause gehen. „Wissen Sie, ich kann damit leben, dass Felipe nur mit mir gespielt hat, aber ich kann einfach nicht akzeptieren, dass ich Sie, Semir, in Gefahr gebracht habe. Sie müssten doch extrem wütend auf mich sein, aber stattdessen sitzen Sie hier und trinken ein Bier mit mir.“ lächelte sie den türkischen Hauptkommissaren an. „Nun, Sie haben mich nicht entführt, Sie haben mich nicht eingesperrt, Sie haben nicht meine Familie bedroht und Sie haben mir keine Betäubungsmittel verabreicht. Felipe schon. Und er ist schuldig. Sie sind einfach nur verliebt gewesen.“ erklärte Semir. Kim nickte. „Sie müssen mich noch zur PAST bringen. Mein Auto steht dort.“ bat Kim. „Ich kann Sie doch nach Hause bringen. Das ist kein Umweg.“ setzte Semir dagegen. „Nein, ich möchte dass Sie sich zwei Tage frei nehmen. Sie und Ben. Die letzten Wochen waren anstrengend genug und ich möchte nicht morgen schon wieder den ersten Wagen in der Werkstatt sehen.“ lächelte Kim. Semir nickte erstaunt und sah zu Ben.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • An der PAST ließen sie Kim aussteigen und machten sich dann selbst auf den Weg nach Hause. Vor Bens Haustür steckte sich der junge Hauptkommissar und gähnte herzhaft. Es war so ansteckend das Semir ebenfalls den Mund aufriss. „Mensch bin ich müde. Aber jetzt kann ich einiges wieder gut machen. Meine Kinder kennen mich nur noch von Fotos und ich glaube Felix hat schon meinen Platz im Bett eingenommen. Ich muss immer mit diesem Kater kämpfen, das ich auch was von meiner Frau habe. Aber sie verwöhnt ihn ja auch.“ grinste Semir. „Setz das Katzenvieh doch einfach vor die Tür.“ schlug Ben vor und stieg aus. „Niemals! Mein Lebensretter hat ewiges Hausrecht“ lachte Semir der Ben vor einer Zeit die Zeit des Kennenlernens mit Felix erzählt hatte. „Hey, irgendwann ist eine Schuld beglichen. Es ist doch jetzt schon einige Jahre her. Aber das er so ist, da bist du selbst dran schuld. Ich würde es mir echt überlegen. In China zum Beispiel werden Katzen gegessen. Soll eine richtige Delikatesse sein. Schmeckt wie Schweinefleisch. Ist nur wesentlich zarter.“ grinste Ben. Semir sah ihn erstaunt an. „Du hast schon mal Katze gegessen? Ben…Katzen sind Haustiere!! Die isst man nicht, die füttert man! Ich kann mir niemals vorstellen Felix zu essen. Nee…ekelhaft!“ Semir schüttelte sich. „Schweine sind doch auch Haustiere oder Lämmer. Und die werden auch gegessen. Hast du schon mal Mitleid mit einem Schaf gehabt?“ hakte Ben nun nach. Semir zog die Schultern hoch. „Nee, aber die Tiere kenne ich ja auch vorher nicht und sie haben mir nicht das Leben gerettet.“ grinste Semir. Ben lachte auf. „Also gut….dann schlaf gut und ich war noch nie in China. Ich weiß nicht, wie Katzen schmecken. Habe es lediglich mal gelesen. Denkst du wirklich ich habe sowas schon mal getan?“wollte Ben wissen und tat als wäre er entsetzt. „Ich weiß nicht. Dir traue ich alles zu… absolut alles. Also los, ich bin müde…und will ins Bett“ beschwerte sich Semir. Ben wollte gerade die Tür zuschlagen, als ein Funkspruch kam. „Unfall auf der A1, Höhe Knappsack! Mehrere Schwerverletzte und ein Todesopfer!“ kam aus dem Gerät. Ben stöhnte auf und griff zum Mikro, doch Semir hielt seine Hand fest. „Nein, wir haben frei! Das können die Kollegen machen.“ wies er ihn zu Recht. Doch Ben stieg wieder ein. „Wir sind auch nach Feierabend Polizisten, also gib Gas!“ gab der junge Hauptkommissar von sich und griff erneut zum Mikro. „Cobra11 übernimmt!“. „Na dann, adieu Feierabend… adieu freie Tage…“ meinte Semir nur. „Nee, die freien Tage nehmen wir uns.“ versprach Ben.


    Lasse Schmidt spürte als erstes die Schmerzen in seinen Beinen und in seinem Gesicht. Er stöhnte leise auf, als er merkte, dass er sich nicht bewegen konnte. „Gloria?“ fragte er und erschrak über seine eigene Stimme. Er wollte sie ansehen, den Kopf drehen, doch es ging nicht. „Gloria…wo bist du?“ fragte er erneut. Doch auch jetzt kam keine Antwort. Vorsichtig versuchte Lasse seine Hand zu bewegen. Es ging und dann tastete er zur Fahrerseite. Dort war sie doch! Sie saß doch da…. „Gloria! Sag doch was…bitte…“ flehte er. Es blieb still. Lasse versuchte zu ertasten was mit seiner Freundin war und als er über ihr Gesicht fuhr spürte er, dass etwas nicht stimmte. Ihr Gesicht war von einer klebrigen Masse überzogen. Lasse registrierte es und zuckte zurück. Er musste sie sehen…er musste sie ansehen! Seine Hand ging nun zu seinen Augen und er wollte das störende Etwas weg wischen, doch bevor er es schaffte wurde die Tür auf seiner Seite aufgerissen und irgendwer hielt seine Hand fest. „Nicht anfassen!“ fauchte die Stimme sanft und drückte seinen Arm runter. „Was….Was ist los? Warum kann ich nichts sehen?“ fragte er müde. „Sie hatten einen Unfall. Sie haben Verletzungen am Gesicht aber wir werden uns gleich um Sie kümmern. Wie heißen Sie?“ wollte die Stimme wissen und irgendwie erweckte sie bei Lasse Vertrauen. „Lasse…Lasse Schmidt.“ gab er zurück. „Sehr schön, wissen Sie auch wann Sie geboren sind?“ hakte die Stimme nach. „11.März 1987“ antwortete Lasse. Er spürte wie Hände ihn abtasteten. „Können Sie sich erinnern was passiert ist?“ hakte die Stimme nach. „Nein….was ist mit Gloria…sie ist meine Freundin. Ich weiß doch, dass sie neben mir sitzt.“ bat Lasse um Auskunft. Warum sagte man ihm nicht, was mit ihr war und von was für einen Unfall sprach dieser Mann? Er bewegte sich erneut und schrie leise auf. „Ganz ruhig….bleiben Sie einfach ruhig sitzen. Wir werden Sie jetzt aus dem Wagen holen und dann in die Klinik fahren. Es wird etwas weh tun, denn Sie sind eingeklemmt. Damit Sie keine weiteren Schmerzen spüren bekommen Sie jetzt eine leichte Betäubung. Sie werden nichts mitbekommen.“ versprach die Stimme. Lasse nickte. Noch immer konnte er die Augen nicht öffnen. „Wo ist Gloria? Ist sie auch eingeklemmt?“ wollte er erneut wissen und zuckte zusammen als die Nadel sich in seinen Handrücken bohrte. „Wir werden uns gleich auch um Ihre Freundin kümmern, aber erst Sie…“ gab die Stimme zurück. „Wir werden Ihnen nun ein Helm aufsetzen und eine Decke über das Gesicht legen, damit Sie nicht noch mehr verletzt werden. Es wird Ihnen nichts passieren. Versuchen Sie an etwas Schönes zu denken.“ hängte die Stimme an. Lasse nickte leicht und spürte wie etwas in ihn verändert wurde. Er fühlte sich leicht und unbeschwert. Die Schmerzen waren weg und auch die Gedanken an Gloria verschwanden. Er schloss die Augen und fing an zu träumen.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Los doch! Wir müssen ihn und die Frau rausholen!“ fauchte der Einsatzleiter der Feuerwehr und trieb seine Leute an. Robert Veltenbach setzte die Rettungsschere an und schnitt die Holme durch, die das Dach mit dem Wagen verbanden. Schnell war die erst Strebe getrennt und so verfuhren die Feuerwehrmänner bist sie das Dach regelrecht nach hinten rollen konnten. Wie eine Sardinenbüchse wurde das Auto geöffnet und endlich konnte man die Personen bergen. Robert wusste bereits das die junge Frau die das Fahrzeug gesteuert hatte tot war. Dennoch holte er sie raus als würde sie noch leben. Sie war durch das Lenkrad eingeklemmt und so setzte er erneut die Rettungsschere an und durchtrennte die Lenksäule. Dann war sie frei. „Los holt sie raus!“ befahl er und machte den Weg frei. Der junge Mann lag bereits auf der Trage und die Sanitäter versorgten ihn. Die tote Frau wurde auf die Trage gelegt und ein Sanitäter legte eine Decke über sie, während sich der Notarzt um den jungen Mann kümmerte und dessen Wunden versorgte. Die Wunden wurden sorgfältig gereinigt und verbunden soweit dies möglich war. Robert sah auf die junge Frau die nur noch tot geborgen werden konnte. Starb sie direkt nach dem Unfall oder musste sie noch leiden? Ein Kollege trat an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. Aufmunternd nickte er ihm zu. Robert lächelte leicht nervös. Sein Kollege war der Notfallseelsorger und segnete die Leiche, wie es immer gemacht wurde. Robert verständigte die Gerichtsmedizin und ließ sich an der Leitplanke nieder. Manchmal hasste er seinen Job. Besonders wenn er wie hier zu spät kam. Man tat alles um ein Menschenleben zu retten und dann stellte man fest, es war nicht mehr zu retten. „Ist alles in Ordnung?“ wollte Peter ein weiterer Kollege wissen. „Ja sicher….wird schon.“ nickte Robert. Wieder sah er wie der Seelsorger das Chrisam holte und seinen Daumen eintauchte. Wie oft hatte er es nun schon gesehen und auch den Text der nun gesagt wurde kannte er auswendig. Dennoch sah er hin. Er sah wie das Kreuz auf die Stirn und in die Handinnenflächen gemacht wurde und sprach leise die Worte die nun auch der Seelsorger sprach. „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen. Er stehe dir bei in der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der dich von den Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Der Friede sei mit dir!“


    Semir und Ben kamen am Unfallort an und sahen sich um. Der Einsatzleiter der Feuerwehr kam zu ihnen. „Hallo Robert Veltenbach…Ich bin der Einsatzleiter.“ stellte er sich vor. „Gerkan und Jäger von der Kripo Autobahn. Was haben wir?“ wollte Semir wissen. „Wir haben acht Verletzte und eine Tote. Die Verletzten sind bereits unterwegs ins Krankenhaus. Die Tote liegt dort noch am Straßenrand. Ansonsten gibt es jede Menge Sachschaden. Es sind elf Fahrzeuge ineinander gekracht.“ gab der Feuerwehrmann seinen Bericht ab. „Danke…“ murmelte Semir und ging zu der Stelle wo die Leiche lag. Er hob die Decke hoch und sah sich die Frau an. Die Verletzungen die sie davon getragen hatte waren nicht so schlimm. Dennoch war sie tot. Der Gerichtsmediziner kam. „Seid ihr dafür verantwortlich?“ wollte dieser wissen. „Nein, diesmal nicht.“ kam von Semir. „Gut, dann schaue ich sie mir mal an.“ murmelte der Arzt und machte sich an die Arbeit. Semir sah sich nach Ben um und entdeckte ihn bei der Vernehmung der anderen am Unfall beteiligten Personen. Er ging hin und hörte noch wie einer der Männer sagte, dass die Frau wie betrunken gefahren war. „Wie kommen Sie denn darauf?“ wollte Ben wissen. „Sie ist in Schlangenlinien gefahren, als würde ihr die Straße gehören. Und dann ist sie plötzlich ausgeschert und hat gebremst. Was soll man denn da denken? Sie gehört eingesperrt!“ fluchte der Mann. „Das kann sie nicht mehr. Sie ist tot...“ stellte Semir richtig. „Oh…das ist ja grausam…aber das ist auch die gerecht Strafe. Es gibt eben einen Gott der Gerechtigkeit walten lässt, wenn es die irdischen schon vergeigen.“ kam überheblich von dem Mann. „Schön dass Sie so feinfühlig sind.“ knurrte Semir nur und wandte sich ab. Er ging erneut zum Gerichtsmediziner der sich gerade aufrichtete. „und?“ fragte er. „Nun, sie hat einen Genickbruch erlitten. Vermutlich durch den Aufprall. Genauer kann ich es dir allerdings erst etwas nach der Obduktion sagen.“ kam von dem Arzt. Semir nickte nur. „Dann bringt sie weg. Ich will den Bericht möglichst Bald haben okay?“ Der Doktor nickte und verschwand wenig später. Auch die Leiche wurde abtransportiert.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir und Ben fuhren ins Krankenhaus um den Freund der Toten zu vernehmen. Doch kaum in der Klinik angekommen wurden sie auch schon angehalten. „Sie können den jungen Mann nicht vernehmen. Er steht unter Schock und ist nicht vernehmungsfähig.“ blaffte sie der Arzt an. „Wie schwer ist er verletzt?“ hakte Semir nach. „Er hat Schnittwunden im Gesicht, auf dem linken Auge wird er vermutlich blind bleiben, weil eine Glasscherbe ziemlich großen Schaden angerichtet hat und eine Quetschung der Niere. Außerdem eine gebrochene Hand, eine mittelschwere Gehirnerschütterung.“ zählte der Arzt auf. „Wir müssen mit ihm reden, seine Freundin ist bei dem Unfall ums Leben gekommen und wir müssen herausfinden was passiert ist.“ erklärte Semir nun. „Das verstehe ich sehr gut, aber es ist heute nicht möglich. Kommen Sie morgen wieder, bis dahin sollte er über den Berg sein.“ lächelte der Arzt nun freundlicher. Semir und Ben zogen ab. „Gehen wir noch ein Bier trinken? Und danach muss ich meiner Frau und meinen Kindern mal wieder erklären, dass es nichts mit dem Ausflug wird.“ stöhnte Semir. Ben sah ihn an. „Warum denn? Der eine Tag ist doch in Ordnung. Du kannst mit den Kindern und mit Andrea zum Beispiel ins neue Freizeitbad gehen. Wird für die Kinder sicher gut werden.“ schlug Ben nun vor. „Und was ist mit dir? Du bist schon genauso lang wie ich im Dienst und hättest auch einen freien Tag verdient!“ beschwerte er sich. „Einer wird ermitteln müssen…“ lächelte Ben. „Pass auf…. Wir fahren zurück in die PAST und machen die Nacht durch!“ legte Semir fest. Ben nickte und Semir lenkte den Wagen in Richtung PAST. Dort angekommen wurden sie von Kim Krüger empfangen. „Was machen Sie denn noch hier? Sie haben doch frei!“ kam erstaunt von ihr. „Wir haben einen neuen Fall. Unfall mit Todesopfer…“ gab Semir bekannt. „Das weiß ich. Dennoch haben Sie zwei Tage frei. Bis dahin übernehme ich die Ermittlungen in dem Fall. Sie werden zwei Tage nichts tun. Zumindest nichts was mit dem Job zu tun hat.“ befahl sie. Semir sah Ben an.


    „Wissen Sie wie es zu dem Unfall gekommen ist?“ wollte Kim wissen, bevor sie gingen. „Nach Aussagen der Zeugen bzw. der Unfallbeteiligten, soll die Tote in Schlangenlinien gefahren sein und dann gebremst haben. Alle anderen sind dann drauf und haben den Wagen ziemlich verunstaltet. Ein Wunder, dass der Beifahrer überlebt hat. Er ist allerdings vor Morgen nicht vernehmungsfähig.“ gab Semir Bericht ab. Kim nickte. „Was wissen wir von der Toten?“ kam die nächste Frage. „Sie heißt Gloria Dorsten und 25 Jahre alt. Ihr Freund ein gewisser Lasse Schmidt saß mit ihr im Wagen. Er weiß noch nicht, dass sie den Unfall nicht überlebt hat.“ erklärte Ben weiter. Wieder nickte Kim. „Gut, dann werde ich morgen die Ergebnisse der Obduktion abwarten und versuchen Herrn Schmidt zu vernehmen, sofern die Ärzte das zulassen und Sie meine Herren, werden erst am Freitag wieder im Revier sein. Haben wir uns verstanden?“ wollte Kim wissen. Semir und Ben nickten und drehten sich um zu gehen. „Weißt du was, ich denke ich werde mal ne Woche Urlaub nehmen. Andrea und ich wollten schon lange mal wieder an die Küste fahren und uns dort so richtig erholen. Das kann man auf der kleinen Insel sehr gut.“ erklärte Semir. Ben sah ihn an. „Du willst du zu den Fischköpfen? Weißt du wie langweilig das ist? Ich kenne da ein paar, die zum Lachen in den Keller. Das ist so ein stures Volk.“ versuchte Ben es ihm auszureden. „Nein, nicht alle.“ lachte Semir nur. Kim sah Ben an. „Es gibt auch sehr angenehme Zeitgenossen dort.“ bestätigte sie Semirs Aussage. „Na solange du nicht anfängst zu angeln geht es noch.“ gab Ben zurück. „So, ich denke wir sollten mal nach Hause. War ein langer Tag.“ stöhnte er als er auf die Uhr sah. Semir tat es ihm nach und nickte. Semir sah Ben an. „vielleicht sollten wir den Urlaub doch verschieben…“ schlug er vor. „Semir! Ich sagte Sie und Ben haben zwei Tage frei! Ich übernehme den Fall!“ kam nun von Kim, die auch aus ihrem Büro gekommen war.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Tja, es scheint ganz so, dass wir ausgebootet sind. Was machen wir jetzt?“ wollte Ben wissen. „Nach Hause fahren und ausschlafen. Wir werden die nächsten zwei Tage einfach genießen und dann wieder arbeiten gehen. So einfach ist das. Semir hielt vor Bens Tür an und der sympathische Hauptkommissar stieg aus. Semir hob die Hand zum Abschied und fuhr nun selbst nach Hause. Die Uhr verriet ihm, dass es natürlich viel später war, als er eigentlich wollte. Hoffentlich schlief Andrea nicht schon, dachte er nur und drückte die Wagentür ins Schloss. Jetzt waren tatsächlich zwei freie Tage und die wollte er nutzen. Nur wenig später öffnete er die Haustüre und schlich durch den Flur. Er zog seine Schuhe aus, stellte sie ordentlich in den Schuhschrank und schlich ins Wohnzimmer. „Miau…“ kreischte es. Semir erschrak und sah die grün funkelnden Augen, die einem dunklen Fellball gehörten. Semir tastete nach dem Lichtschalter. Der Raum erhellte sich und Felix sprang seinem Herrchen in die Arme. „Hey, musst du mich denn so erschrecken?“ tadelte der Deutschtürke seinen Stubentiger und strich ihn über den Rücken. Ein zufriedenes Schnurren kam von dem Kleinen. „Du passt wohl auf das Haus auf, was?“, grinste Semir und stieg die Treppe hoch. Langsam und vorsichtig öffnete er die Tür und warf ein Blick in nacheinander in die Kinderzimmer. Ayda und Lilly schliefen tief und fest in ihren Betten. „Meine kleinen Engel...die nächsten beiden Tage gehören ganz uns...“, lächelte er und setzte Felix ab. „Pass mir gut auf die Beiden auf.“, forderte Semir, als er den fragenden Blick des Katers sah. „Miau...“, kam es nur von dem Stubentiger. Semir lächelte und schlich auf seinen Socken weiter in Richtung elterliches Schlafzimmer. Andrea schlief wirklich schon. Semir grinste und warf sämtliche Kleider von sich, nahm seinen Pyjama und küsste seine Frau, als er sich ins Bett legte. Binnen weniger Minuten war er eingeschlafen.


    Bens Wohnung war dunkel und kalt, als er die Tür aufschloss und seine Jacke an den Haken hängte. Er war müde, aber es reichte noch nicht um ins Bett zu gehen. Viel zu sehr hatte ihn der letzte Fall an den Nerven gezerrt und nun musste er runter kommen. Er zog seine Stiefel aus und ging mit zweifarbigen Socken über das Parkett in die Küche. Schnell war der Kühlschrank geöffnet und eine weitere Flasche Bier hervorgeholt. Dann ließ Ben sich auf seine Couch fallen und schaltete den Fernseher ein. Es liefen gerade Dauerwerbesendungen über Sportgeräte oder besonders gute Diätprodukte, die ausführlich vorgestellt wurden. Gelangweilt schaltete Ben wieder ab und leerte die Flasche in einem Zug. Vom Alkohol berauscht ging er schließlich ins Schlafzimmer und legte sich auf das Bett. Nur wenige Augenblicke später schlief er tief und fest. Wirre Träume bescherten ihn jedoch eine recht unruhige Nacht. In einem der Träume sah er wie ein Trainingsgerät für die Bauchmuskulatur ihn regelrecht verfolgte und ihn ständig zwang seine Muskeln zu trainieren. Er floh vor dem Hanteln die Beine bekommen hatten und vor Trimmrädern die ihn mit ihrem Lenker versuchten festzuhalten. Ben sah sich davon laufen. Es ging durch enge Gassen und durch dichtbewachsene Schluchten in denen er mit Hilfe von Schwertern das Dickicht durchbrach. Die Flucht endete in einer Modenschau wo er selbst als superdünnes Model auf dem Laufsteg stand und Badehosen vorstellte. Etwas verwirrt blieb er stehen und sah seinen mageren Ebenbild dabei zu wie dieser sich drehte und für die Kameras posierte, doch dann musste er sich ducken, denn nun kamen plötzlich Kugeln geflogen. Ben griff automatisch zu seiner Waffe und zog sie. Als er sie überprüfen wollte, bemerkte er, dass es keine Waffe war, sondern Schlangen die sich nun um seine Hände wickelten und versuchten ihn zu beißen. „HEY!!“ schrie er auf und öffnete die Augen. Völlig verschwitzt richtete er sich auf. Nur verspätet bemerkte er, dass es ein Traum war.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Kim Krüger betrat gegen Acht das Büro und stöhnte leise auf. Zufrieden registrierte sie, dass Ben und Semir tatsächlich nicht da waren. Gut, bei Ben wäre es kein Indiz gewesen aber bei Semir, der schon immer pünktlich im Büro war, war sie sicher. Gerade Semir brauchte Erholung und Zeit für seine Familie. „Dann wollen wir mal…“ sagte sie und ging in die Küche um sich einen Kaffee zu machen. „Ah Chefin, guten Morgen…“ riss Jenny Dorn sie aus ihren Gedanken. „Frau Dorn, auch Ihnen einen schönen Morgen. Wie war die Nachtschicht? Ist etwas Besonderes passiert?“ wollte sie von der jungen Polizistin wissen. „Nun wie man es nimmt. Bonrath und ich haben an der A4 eine Leiche gefunden. Sie wurde aber nicht erschossen. Die Todesursache ist nicht zu erkennen und wir haben die Leiche in die Gerichtsmedizin bringen lassen. Er hatte keine Papiere bei sich und es sieht nicht gerade nach Raubmord aus.“ berichtete Jenny. „Liegt der Bericht der Gerichtsmedizin schon vor?“ hakte Kim nach. „Bisher noch nicht, aber es ist ja auch kein Wunder. Die sind dort derzeit ziemlich überlastet.“ lächelte Jenny. Kim hielt ihr eine Tasse mit Kaffee hin. „Danke…“ nickte Jenny und nahm sie an. „Dann genießen Sie den Kaffee und anschließend fahren Sie nach Hause.“ befahl Kim. Jenny nickte. „Dann werde ich mal an die Arbeit gehen…“ stöhnte Kim und verließ die Küche. Sie wollte in die Gerichtsmedizin fahren um die Todesursache der jungen Frau von der Autobahn zu erfahren. „Doc? Wie sieht es aus?“ wollte sie sofort wissen als sie den Mediziner sah. „Nun, die junge Frau hat sich das Genick beim Unfall gebrochen, das war auch die Todesursache, aber ich habe noch mehr gefunden. Sie hat eine extrem hohe Menge an Drogen im Blut und ich vermute, dass die dadurch auch nicht fahrtüchtig gewesen ist. Ein Wunder, dass sie überhaupt fahren konnte.“ erklärte der Arzt. „Was für Drogen?“ hakte Kim nach. „Die Analyse läuft noch. Wir haben gerade einige Krankheitsfälle und sind nicht vollständig besetzt. Wir schicken Ihnen den Bericht sobald er vorliegt.“ versprach der Doc. Kim nickte. „Die persönlichen Sachen von der Frau sind die noch hier?“ wollte sie wissen. „Ja, sie liegen dort. Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken wenn Sie es der Familie erklären müssen.“ gab der Arzt zu. „Leider ist es meine Aufgabe…“ nickte Kim und verließ die Gerichtsmedizin um ins Krankenhaus zu fahren.


    Sie brauchte eine knappe halbe Stunde bis sie im Krankenhaus ankam. Dort ließ sie sich zunächst von dem Gesundheitszustand des jungen Mannes auf dem Laufenden bringen. „Herr Schmidt hat Schnittwunden im Gesicht. Sie sind nicht besonders tief aber das hat er nur dem Gurt zu verdanken. Allerdings hat dieser auch ein paar Quetschungen des Oberkörpers verursacht, die aber nicht so schlimm sind. Er hat außerdem drei Rippen gebrochen und eine schwere Gehirnerschütterung. Er wird vermutlich sogar auf einem Auge blind werden. Als der Wagen mit dem Baum zusammenstieß ist die Scheibe geborsten und ein Splitter ist in sein Auge gekommen. Wir konnten ihn entfernen, dennoch sind die Heilungschance gerade weniger als 20%. Aber im Gegensatz zu seiner Freundin wird er weiterleben.“ zählte der Arzt auf. Kim nickte. „Kann ich ihn vernehmen?“ wollte sie wissen. „Ja, aber bitte nicht zu lange und regen Sie ihn nicht auf. Es wäre gut, wenn er noch nicht erfährt, dass seine Freundin tot ist. Seit er hier ist fragt er ständig nach ihr.“ bat der Arzt sie. „Doktor…ich kann es ihm nicht verheimlichen, er muss mir sagen wie es zum Unfall kam, sofern er sich daran erinnern kann und da ist es auch unerlässlich, dass ich ihm den Tod seiner Freundin mitteilen muss, denn ich muss auch ihre Familie informieren, sofern sie eine hat.“ gab Kim entschlossen von sich. Der Arzt stöhnte auf. „Also gut…aber bitte versuchen Sie es rücksichtsvoll zu machen…“ bat er nun. „Ich werde mich bemühen.“ versprach Kim und betrat das Krankenzimmer von Lasse Schmidt. „Guten Tag, mein Name ist Kim Krüger von der Autobahnpolizei. Sie sind Herr Lasse Schmidt?“ stellte sie sich vor. Der Mann hatte einige blaue Flecke im Gesicht. Hier und da klebte ein Verband und ein Auge war völlig zugeklebt. Der Mann im Bett nickte schwach. „….Frau Krüger was ist mit meiner Gloria? Niemand hier will mir etwas sagen. Was ist mit ihr? Ist sie so schwer verletzt?“ hakte Lasse nach. Kim sah betreten zu Boden. „Sie hat den Unfall nicht überlebt...“ gab sie leise von sich. Lasse sah sie an. „Bitte was? Wollen Sie mir sagen, das Gloria tot ist?“ hakte er heiser nach und richtete sich auf. Doch im gleichen Augenblick fiel er wieder zurück. „Es tut mir wirklich sehr leid, aber ja sie ist tot. Sie hat sich bei dem Aufprall das Genick gebrochen.“ bestätigte Kim Krüger seine Frage. Lasse sah sie an und sie bemerkte die Tränen die in dem freien Auge standen.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Lasse wischte sich die Tränen weg. „Aber warum? Wie?“ wollte er wissen. Kim sah ihn ernst an. „Sie hat sich das Genick gebrochen. Der Aufprall war zu hart und scheinbar war sie nicht angeschnallt. Sie hatte eine große Menge uns unbekannter Drogen in ihrem Körper. Woran erinnern Sie sich?“ hakte Kim nach. „Ich? Ich weiß nicht genau. Wir waren in der Disco am Ebertplatz und da haben wir getanzt und getrunken. Drogen? … Gloria hat nie Drogen genommen! Das kann doch gar nicht sein. Sie hat nicht einmal geraucht und in der Disco hat sie nur Coke getrunken.“ erklärte Lasse. „Man hat aber Drogen im Blut gefunden. Kann es sein, das Ihre Freundin diese Drogen unbewusst genommen hat? Vielleicht wurden sie ins Getränk gemischt. Die Zeugen sagen aus, dass Ihre Freundin sehr konfus gefahren ist. Haben Sie nichts bemerkt?“ fragte Kim weiter. Lasse schüttelte den Kopf. „Ich habe selbst getrunken und habe keine Erinnerung an die Fahrt. Ich war glaube ich sogar betrunken.“ gab er zu. Kim nickte. „Der Alkoholgehalt bei Ihnen war schon hoch. 1,2‰ haben die Ärzte festgestellt. Ich habe Ihnen die persönlichen Sachen von Gloria mitgebracht. Hat sie noch Familie, die informiert werden muss?“ wollte Kim nun wissen. Lasse schüttelte den Kopf. „Sie hatte nur mich…“ kam von ihm. Er nahm die kleine Tüte und drückte sie fest an sich. „Bitte lassen Sie mich jetzt allein…bitte…“ fing er an zu weinen. Kim nickte. „Es tut mir sehr leid….wirklich.“ erklärte sie. Lasse war nicht fähig zu antworten. Er nickte nur und sah der Polizistin nach als diese das Zimmer verließ. Gott, Gloria war nicht mehr da…sie war tot. Er weinte ohne Hemmungen. Nur wenig später betrat eine Krankenschwester das Zimmer und bemerkte die Verfassung des Patienten. Sie versuchte ihm Trost zu spenden und rief nach dem Arzt. Als dieser kam setzte er Lasse eine Spritze mit Beruhigungsmittel da dieser sich nicht beruhigen ließ.


    Der nächste Tag riss Semir erst gegen Mittag aus seinen Träumen indem der Wecker mit einem extrem nervenden Summton zum Aufstehen forderte. „Oh man“ stieß er aus. „Aufstehen mein türkischer Hengst. Die Welt wartet auf meinen Helden.“ hörte er dann die Stimme seiner Frau. „Ich habe doch frei…“ stöhnte Semir leise. „Ich weiß, aber deine Kinder wollen auch etwas von dir haben und es ist bereits zwölf Uhr mittags.“ lachte Andrea und zog die Decke weg. „Machst du mir einen starken Kaffee?“, bat er. „Ja..sicher mein Schatz….du stellt dich unter die Dusche und schon bist du munter. Warum bist du denn gestern auch so spät daheim gewesen? Ich habe echt gehofft, dass wir mal wieder was unternehmen können.“, wollte Andrea wissen. „Wir sind nach der Gerichtsverhandlung noch ein Bier trinken gegangen und dann wurden wir noch zu einem Unfall mit einer Toten gerufen. So spät war es nicht, aber du hast schon geschlafen und ich wollte dich nicht wecken. Außerdem kam noch der Einsatz dazwischen.“, erklärte Semir sofort. „Oh…sehr umsichtig...aber vielleicht wäre ich dir gar nicht böse gewesen, wenn du mich geweckt hättest…“, lachte Andrea leise. „Dann werde ich dich das nächste Mal wecken…versprochen…“, grinste Semir. Er quälte sich regelrecht aus dem Bett. Als er wenig später am Frühstückstisch saß wurde er von seinen Töchtern stürmisch begrüßt. „Was machen wir denn heute, Papa?“ wollte Ayda wissen. „Was willst du machen? Die Sonne scheint und wir könnten ins Freibad gehen oder in den Zoo oder in den Freizeitpark. Sucht es euch aus.“ schlug Semir vor und nahm von Andrea die Kaffeetasse entgegen. „In den Zoo…“ kam von Emilie. „Nein in den Freizeitpark!“ wiedersprach Ayda. „Ich will aber in den Zoo…“ maulte Emilie. „Einigt euch…“ forderte Semir seine Töchter auf. „Dann gehen wir erst in den Zoo und dann in den Freizeitpark.“ schlug Andrea vor. „AU JA!!“ schrien die Mädchen im Chor. „Na super, an mein Portemonnaie denkt mal wieder keiner, wie wäre es wenn wir in das Spaßbad in Zollstock fahren? Das wird heute eröffnet. “ lachte Semir doch er wollte seinen Kindern diesen Spaß gönnen. „JAAA… JAAAAA“ schrien die Kinder. „Du hast doch heute und morgen frei oder hat es sich geändert?“, wollte Andrea wissen. „Nein…es bleibt dabei. Der Unfall der gestern passierte wird von Frau Krüger bearbeitet“, gab Semir zu verstehen.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Auch Ben wachte gegen Mittag auf und blickte hinaus. Die Sonne strahlte von einem blauen wolkenlosen Himmel. Nur mühsam quälte er sich aus dem Bett und duschte sich. Während dessen hörte er im Radio die neusten Informationen. „Und hier ist wieder Radio Köln mit dem Ausflugstipp. Wer heute bei dem herrlichen Wetter Erholung und Entspannung sucht, sollte in das neue Erlebnisbad am Südfriedhof gehen. Frische Cocktails für die Großen und Superrutschen für die Kleinen sowie ein entspannender Wellnesspool für die gestressten Eltern warten auf Ihren Besuch.“ erklärte der Moderator. Ben spitzte die Ohren und dachte nur eigentlich keine schlechte Idee. Er könnte doch fragen ob Semir und die Familie mitkommen, immerhin könnte er dann mit Ayda und seiner kleinen Patentochter auch mal wieder etwas Zeit verbringen. Nachdem er sich abgetrocknet hatte griff er zum Handy und wählte Semir an. „Hey Partner, sag nicht das wir einen Einsatz haben, bitte.“ flehte sein Partner ihn an. „Nicht das ich wüsste, ich wollte dich fragen ob du und Familie nicht Lust haben mit mir ins neue Erlebnisbad gehen wollt.“ bot er an. „Du meinst das am Südfriedhof? Das habe ich eben auch schon vorgeschlagen und die Kinder sind Feuer und Flamme, also schließ dich uns an.“ kam von Semir. „Sehr gern, ich dachte nämlich es wäre eine tolle Gelegenheit mich mal wieder mit deinen Kindern zu beschäftigen, während du und Andrea im Wellnessbereich ausspannen.“ gab Ben nun von sich. „Eigentlich keine schlechte Idee. Wir treffen uns vor deiner Haustür. Sei bitte pünktlich. Wir holen nur noch eine Kleinigkeit und dann haben wir Spaß.“, erklärte Semir nur. „Fein, dann in einer Stunde vor dem Bad. Ich freu mich schon auf die Kleinen.“ gab Ben durch. Das Gespräch war beendet. Ben zog sich an und frühstückte gemütlich.


    Andrea sah auf, als Semir aus dem Verkaufsraum der Tankstelle heraus kam. In seinen Händen hielt er mehrere Tüten mit Chips, Schokoröllchen und Keksen. Ayda und Emilie jubelten als er alles nach hinten tat. „Aber nicht alles sofort essen!“ mahnte Andrea sofort und versuchte wenigstens zwei Tüten zu retten. „So, damit ist der Tag gesichert.“ grinste Semir und stieg ein. Er startete den Wagen und fuhr an. „Nicht wenn wir Ben abholen…“ lachte Andrea. Semir grinste leicht, er lenkte den Wagen sicher durch den Verkehr und kam nur wenige Augenblicke später vor Bens Tür zum Halten. „Wäre ja auch zu schön, wenn er schon da wäre.“ stöhnte Semir und zückte sein Handy. „Ja?“ kam von Ben. „Wo bleibst du denn? Wir stehen schon untern vor der Tür. Beeile dich, damit die Kinder nicht so nervös werden!“ forderte Semir seinen Freud auf und im gleichen Augenblick öffnete sich die hintere Tür. „Bin ja schon da…“ lachte Ben. „BEN!!“ strahlte Ayda. Sie löste den Gurt und umarmte ihren großen Freund. „Ben…Ben….“ strahlte auch Emilie. „Na ihr zwei….wollen wir zusammen Spaß haben?“ fragte Ben die Kinder und die jubelten freudig. „Ah…..Proviant…lecker. Hat der Papa das gekauft?“ wollte er wissen und öffnete eine Tüte mit Chips. „HEY! Ich hab doch eben noch den Kindern gesagt, dass nichts geöffnet wird!“ empörte sich Andrea. „Haben die doch nicht…war ich…“ nuschelte Ben, der bereits den Mund voll hatte. Nur wenig später betrat Ben mit der Familie Gerkan das neue Freizeitbad. Sie zogen sich um und nur kurz darauf standen sie alle in der großen Badewelt und staunte nicht schlecht. „Langsam! Passt bitte auf. Wir werden uns jetzt erst einmal umsehen wohin wir gehen können und was dieses Spaßbad zu bieten hat.“ erklärte Andrea den Kindern und nahm beide an die Hand. Sie gingen eine Weile durch die verschiedenen Bereiche bis Ayda auf einmal aufschrie.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Ich will auf die Rutsche!“ schrie Ayda und verschwand bevor Andrea und Semir aktiv werden konnten. Sie sahen dem Mädchen nach welches auf eine riesig aussehende Wasserrutsche zu rannte. „Ich auch!!“ lachte Ben und rannte Ayda hinterher. Andrea und Semir sahen sich an und lachten laut auf. „Kinder…“ tadelte Andrea und nahm Emilie auf den Arm. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer jüngsten Tochter ging es zum Kleinkinderbecken. Emilie konnte schon ein wenig schwimmen da Andrea Wert darauf legte ihr es früh beizubringen und war mit ihr in Babykursen gegangen. Dennoch war sie noch nicht perfekt und genoss es auch in einem aufblasbaren Schwan durch das Wasser zu treiben. Emilie war eine richtige Wasserratte. Gemeinsam mit ihrem Vater nahm die das Becken in Beschlag und planschte was das Zeug hielt. Nach einigen Minuten machten sie allerdings Pause und gingen zu Andrea, die auf der Liege saß und dem Treiben zusah. „Sie ist ganz schön flink im Wasser.“ stöhnte Semir und ließ sich ebenfalls auf die Liege sinken. Er sah sich nach Ben und Ayda um und entdeckte sie auf der großen Rutsche, die die Beiden gemeinsam runter rauschten. Als sie im Wasser untertauchten und dann um die Wetter zum Rand schwammen. Dort angekommen spritzten sie wild mit Wasser herum. „Ich frage mich manchmal wer das Kind ist.“ stöhnte Semir und lachte auf. Andrea nickte. „Gönn es ihnen doch. Ben ist ein sehr guter Aufpasser. Er wird sicher mal ein ganz toller Papa. Genau wie du es bist.“ lobte sie ihren Mann. Semir beugte sich zu ihr und wollte sie küssen, als Emilie aufschrie. Sofort waren sie bei ihrer Tochter und konnten sich direkt wieder entspannen, denn Emilie war lediglich auf den Fliesen ausgerutscht und hatte wohl einen Zusammenstoß mit einem weiteren Kind. Doch es war nichts passiert und so konnten die Kinder nachdem sie jeweils getröstet waren das Spiel wieder aufnehmen. „Am besten bleibst du hier und ich kümmere mich um Emilie.“ schlug Andrea vor. Bevor Semir jedoch antworten konnte, kam Ben dazu. „Falsch! Ich werde mich um alle beide kümmern und ihr Beide geht in den Saunabereich!“ legte er fest. Semir sah ihn erstaunt an. „Bitte was?“ hakte er nach. „Ich sagte doch, ihr entspannt und ich kümmere mich die Knirpse...“ wiederholte Ben. Auch Andrea sah ihn skeptisch an. „Alle Beide? Das ist ein Fulltimejob!“ erklärte sie. Ben nickte. „Ich weiß. Viel Spaß…“


    „Guck mal...Ben! Ich kann schon tauchen!“, rief Ayda und überzeugte Ben von ihrem Können. Und auch Emilie plantschte in dem Kinderbecken aufgeregt mit dem nassen Element. „Whow, das kannst du super...“, lobte er Ayda und sah wieder zu Emilie. „Na...das kannst du doch auch, oder?“, fragte er und ließ den Schwan los. Tatsächlich strampelte Emilie so heftig, dass der Schwan sich in Bewegung setzte. „Ben...Ben, los...“, plapperte das Mädchen. Ben ging neben den Schwan her und passte immer wieder auf, dass Emilie nicht zur Seite oder nach vorne kippte. „Super machst du das.“, lachte er und strich der Kleinen über den Kopf. Sofort sah sie mit den braunen Augen auf und verlor fast das Gleichgewicht. Doch Ben griff beherzt zu und bewahrte Emilie so von einem ungewollten Tauchgang. „Noch mal... will noch mal...“, kam es dann von ihr. Ben grinste nur und setzte die Kleine wieder auf den Schwan, drehte ihn um und ging neben ihr her. Ayda sah gespannt ihrer Schwester bei den ersten Versuchen zu und klatschte begeistert, als sie wieder den anderen Beckenrand erreicht hatten. Doch dann nahm Ben die Beiden und ging mit ihnen zu Semir und Andrea zurück, die aus dem Saunabereich zurück gekommen waren. Nach dem Schwimmen zogen sich alle wieder um und gingen in einem nahegelegenen und kinderfreundlichen Restaurant essen. Der Abend kam und Semir fuhr mit zwei völlig erledigten Kindern und einem noch müderen Ben sowie einer glücklichen Andrea nach Hause. „Deine Kinder sind ganz schön anstrengend.“ stöhnte Ben leise. „Ich sagte dir ja es wird nicht einfach, aber es war eine sehr schöne Idee von dir. Andrea und ich konnten die Zeit sehr genießen.“ grinste Semir frech. Er sah zu seiner Frau die ihn glücklich ansah. „Oh ja….es war einfach herrlich. Wie ist es eigentlich Schatz? Fährst du morgen nun mit zu Mama? Sie wird immerhin 75 und das ist ein Grund zum Feiern.“ wollte Andrea wissen. Semir nickte. „Ich weiß, aber du und Mama wissen auch, dass ich diese Familienfeiern hasse. Andrea, ich bekomme auch keinen Urlaub dafür.“ erklärte Semir. „Hast du schon gefragt?“ hakte Andrea nun nach. „Ja, das hat er. Ich war dabei. Nur ist es so, dass ausgerechnet an diesem Tag der Kongress zum Weltfrieden stattfindet und Semir und ich sind abgestellt worden.“ sprang Ben nun seinem Partner zur Seite.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Während sich die Hauptkommissare vergnügten sah Kim sich in der Wohnung von der toten Frau um. Alles war sauber und aufgeräumt. Nicht einmal Müll lag im Eimer. Auch der nächste Raum, die Küche war peinlich sauber. Kim ging weiter durch die Wohnung. Sie betrat das Schlafzimmer und war nicht überrascht, dass auch hier alles aufgeräumt war. Gloria schien eine sehr saubere Person gewesen zu sein. Kim öffnete den Kleiderschrank. Alle Kleider waren ordentlich aufgehängt und in den einzelnen Farben und Formen sortiert. Darüber lagen T-Shirts, Pullover und Blusen ordentlich zusammengelegt. Kim schloss die Türen und machte sich an die Schubladen ran. In der ersten waren Socken und Dessous untergebracht und in den anderen diverse Papiere. Kim sah sie sich durch, doch es war nichts von Bedeutung. Also gut, dachte Kim und ging ins Badezimmer. Es wunderte sie nicht, dass auch hier alles einen festen Platz zu haben schien. Alles war ordentlich sortiert. Vielleicht hatte Susanne ja schon etwas über Gloria oder über Lasse Schmidt erfahren, was sie noch nicht wusste. „Susanne, haben Sie Informationen für mich?“ wollte sie von ihrer Sekretärin wissen. „Ja, Gloria Dorsten war Pflegerin in der Nervenheilanstalt Neukirch in Aachen. “ gab Susanne durch. „Danke…“ murmelte Kim und steckte ihr Handy ein. Sie wollte gerade die Wohnung verlassen, als sie einen Schlüssel hörte. Sofort ging ihre Hand zur Waffe und sie stellte sich so in eine Nische, dass sie zwar sehen konnte wer hereinkam, aber selbst nicht entdeckt wurde. Eine junge Frau trat ein und legte den Schlüssel auf die Kommode. „Hände hoch! Polizei!“ fauchte sie und zielte mit der Waffe auf die junge Frau. Diese kam dem Befehl sofort nach und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Nicht schießen…bitte…ich…“ stammelte die junge Frau. „Wer sind Sie?“ wollte Kim wissen. „Nadine Schuster…ich…ich wohne hier… mit meiner Freundin…“ gab die Frau zurück. Kim musterte die Frau. „Und wie heißt Ihre Freundin?“ wollte sie wissen. „Gloria…Gloria Dorsten, sie müsste eigentlich gleich kommen.“ meinte die junge Frau nur.


    „Kim Krüger, von der Autobahnpolizei.“ gab Kim zurück und zeigte ihren Ausweis. Sie steckte die Waffe weg. „Polizei?? Was…Was ist denn passiert? Ist etwas mit Gloria?“ wollte Nadine wissen. Kim nickte. „Sie hatte gestern Nacht einen tödlichen Unfall.“ gab sie von sich. „Einen Unfall? Oh mein Gott….wie…wie?“ fragte Nadine. Kim beobachtete die junge Frau sehr genau. „Sie ist von der Straße abgekommen, nachdem sie durch eine extreme Fahrweise auffällig geworden ist. Ihr Genick wurde beim Aufprall gebrochen. Sie verstarb noch am Unfallort.“ kam leise von ihr. Nadine Schuster hob die Hand vor dem Mund. „Oh mein Gott….“ weinte sie leise. „Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“ wollte Kim nun wissen. Nadine Schuster nickte. „Hatte Frau Dorsten Drogenprobleme?“ fragte Kim leise. Nadine sah sie an. „Drogen? Gloria? Nein….ganz sicher nicht. Die hat nicht mal Alkohol getrunken!“ empörte sich die junge Frau. Kim nickte. „Es sind lediglich Routinefragen. Kann es nicht sein, dass sie es mal probieren wollte?“ hakte Kim nach. Nadine schüttelte heftig den Kopf. „Ganz sicher nicht. Nein, nicht Gloria. Sie war immer sehr korrekt. Selbst wenn wir zu einer Party eingeladen wurden hat sie nur Coke oder Wasser getrunken. Kein Alkohol, keine Drogen, keine Zigaretten. Nichts was schädigt. Das hat sie oft genug in ihrer Kindheit gesehen. Ihre Eltern waren Alkohol- und Tablettenabhängig. Sie hat sich damals geschworen niemals so ein Zeug anzufassen.“ widersprach sie sofort. „Und ihr Freund Lasse?“ fragte Kim weiter. „Lasse? Der ist ein ganz netter junger Mann. Mit ihm hat Gloria einen Glücksgriff gemacht. Er versteht sie. Sie sind….waren ein Traumpaar, wenn Sie verstehen was ich meine.“ Nadine sah Kim an. „Natürlich…verstehe ich. Hatte Gloria Feinde?“ Nadine lachte bitter auf. „Feinde? Gloria war überall beliebt hier und auch im Krankenhaus. Sie war eine wundervolle Frau und hatte ganz sicher keine Feinde.“ schüttelte sie den Kopf. Auch Nadine liefen Tränen über das Gesicht. „In der Klinik Neukirch?“ hakte Kim sofort nach. „Ja, Gloria und ich arbeiten zusammen. Wir sind nicht nur Freunde, wir sind auch Kollegen. Wir sind Krankenschwestern in der Klinik Neukirch. Das ist eine Nervenheilanstalt.“ erklärte Nadine. „In der Nervenheilanstalt Neukirch in Aachen?“ hakte Kim nach. „Ja, aber es sind nur harmlose Fälle, die Gloria und ich bearbeitet haben. Wir haben demenzkranke Alte versorgt, oder aber Patienten die am Kopf operiert wurden.“ erklärte Nadine. „Danke…wenn ich noch Fragen habe oder wenn ihnen noch etwas einfällt, dann rufen Sie mich doch bitte an.“ bat Kim und reichte der jungen Frau die Visitenkarte.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Andrea lächelte. „Ich verstehe…und da es in Nordrhein-Westfalen nur zwei sehr gute Polizisten gibt, müsst ihr dabei sein. Also gut, dann werde ich wohl mit den Kindern allein fahren.“ stöhnte sie gekonnt. „aber ein einfaches Nein hätte auch gereicht.“ hängte sie an. Semir sah Ben im Rückspiegel an und zog die Schultern leicht hoch. „Ich sagte doch, er wird mir zur Seite springen.“ meinte er nur zu Andrea. Ben stutzte und sah von einem zum Anderen. „Ja, du hattest Recht.“ lachte Andrea. „Hey, du hast deiner Frau schon gesagt, dass du nicht mitfährst und haust mich so in die Pfanne?“ empörte sich Ben sofort. Semir lachte auf. „Natürlich. Andrea und ich haben keine Geheimnisse. Ich habe ihr als wir in der Oase der Erholung waren gesagt, dass ich nicht mitfahre und ihr auch die wahren Gründe dar gelegt. Sie ist meine Frau und sie versteht mich.“ erklärte Semir und Andrea nickte zustimmen. „Aber es ist sehr schön, dass du Semir versuchst vor mir zu schützen Ben. Das habe ich immer an dich bewundert. Eure Freundschaft ist was Wunderbares.“ ließ sie von sich hören. Ben sah aus dem Fenster. Er wusste das die Freundschaft zwischen ihm und Semir etwas ganz Großes. Etwas das er niemals wieder missen möchte. „Was ist denn da los? Was macht die da!“ stieß Semir aus. Ben sah nach vorn und erkannte, was Semir so erschreckte. Sie waren gerade auf der Deutzer Brücke. Semir und Ben sahen ein Mädchen, was auf das Geländer klettere. Sofort stieg Semir auf die Bremsen und war nur wenig später aus dem Auto gesprungen. Ben folgte ihm. Kurz vor dem Mädchen stoppte Semir und Ben lief auf. „Hey hören Sie, was machen Sie denn da. Sie könnten runterfallen. Kommen Sie doch runter...“ versuchte Semir und legte eine sanfte Stimme hin.


    Das Mädchen sah ihn an und schon an dem Blick konnte Semir erkennen, dass sie nicht nüchtern war. Die Augen waren unnatürlich groß. „Ben, sie ist völlig zugedröhnt.“ erklärte er leise zu seinem Freund und Kollegen. Ben nickte. „Wir müssen sie am Springen hindern. Das wird sie nicht überleben.“ mahnte er wiederum Semir. Auch dieser nickte. „Du links ich rechts…ich spreche mit ihr und du versuchst sie zu packen.“ schlug er vor. Ben war einverstanden. Er machte ein paar Schritte zur Seite. „Hey, hör mir zu, egal was du für Probleme haben. Man kann sie sicher auch anders lösen. Ich bin Semir…..wie heißt du?“ versuchte Semir. Das Mädchen lächelte. „Ich bin Janina….“ erklärte sie und lächelte leicht. „Okay Janina…das ist ein schöner Name. Was ist passiert? Warum tust du das?“ hakte Semir nach. „Die Fische sind meine Freunde. Ich gehöre zu ihnen. Ich bin auch ein Fisch und deshalb muss ich ins Wasser.“ erklärte Janina. Semir schätzte sie auf höchstens 18 Jahre. „Du bist aber ein großer Fisch…“ meinte Semir. „Ja, ich bin etwas Besonderes. Deshalb habe ich die ganze Zeit auch unter Menschen gelebt, aber nun weiß ich wohin ich gehöre.“ lachte sie und wollte gerade den letzten Schritt machen, als Ben, der sich von der anderen Seite herangeschlichen hatte während Semir das Mädchen ablenkte, zugriff und sie von der Mauer zog. „NEIN!! NEIN!! LASST MICH!!! ICH MUSS INS WASSER!!“ schrie sie verzweifelt und strampelte um sich. „Hey, beruhige dich…es ist alles in Ordnung. Sieh mich an!“ forderte er es auf. „Lass mich los! Ich muss ins Wasser! Ich kann nicht an Land leben, ich bin ein Fisch!“ schrie sie verzweifelt. „Semir! ruf die Rettung!“ forderte er seinen Freund auf. „Schon dabei…“ fauchte der türkische Hauptkommissar und telefonierte mit den Kollegen. Dann ging er zu Andrea. „Schatz, fahr du bitte schon nach Hause, ich lasse mich von den Kollegen heim bringen.“ bat er seine Frau. Diese hatte aus der Ferne die Szene mit angesehen und nickte nur. Wichtig waren das die Kinder von diesem Ort weg kamen. „Ich warte auf dich.“ versprach sie und fuhr los. Semir ging wieder zu Ben, der das mittlerweile erschöpfte Mädchen in den Armen hielt. Sie weinte nur noch. „Sie ist völlig daneben, aber das sah mir nicht nach einer Kurzschlusshandlung aus.“ erklärte er.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir sah auf Janina. „Nee, eher nach einer Rauschbehandlung. Der Arzt wird das sicher auch gleich feststellen. Da kommen sie schon…“ meinte er und wies mit dem Kopf zur Straße. Das Mädchen wimmerte leise. Sie verkrampfte sich und es trat Schaum aus dem Mund hervor. „das sieht nicht gut aus!“ stieß Semir aus. Der Rettungswagen hielt dicht bei ihnen. Der Sanitäter stieg aus. „Was gibt es?“ wollte er wissen und sah Semir an. „Sie wollte in den Rhein springen, weil sie sich für einen Fisch hält. Wir vermuten, dass sie unter Drogen steht. Ach so…Semir Gerkan, Kripo Autobahn, das ist mein Kollege Ben Jäger. Jetzt verkrampft sie.“ stellte Semir sich vor und erklärte die Situation. Der Sanitäter nickte. „Gut, der Notarzt kommt sofort. Ist sie gewalttätig?“ hakte er nach. „Nein, nicht mehr. Aber es geht ihr nicht gut.“ gab Semir zurück. Der Notarzt kam und widmete sich Janina. Sofort griff er in seiner Tasche und spritzte ihr etwas. Semir sah ihn fragend an. „Das ist krampflösend. Das Mädchen scheint das Zeug was sie in sich hat nicht zu vertragen.“ stieß der Arzt aus und überprüfte ständig die Funktion soweit es ihm möglich war. Er hatte ein mobiles EKG-Gerät angeschlossen. „Kammerflimmern!“ stieß er plötzlich aus und schon rannte der Sanitäter zum Wagen und kam mit einem Defibrillator zurück. „Laden!“ befahl der Arzt während er die Kleidung des Mädchens zerschnitt. Nur wenig später setzte er das Gerät an. Der Körper des Mädchens zuckte hoch. Semir sah Ben an und dann wieder zu dem Geschehen. Noch einmal lud der Arzt das Gerät und verpasste dem Mädchen einen Schlag. Doch das Gerät zeigte nun eine gerade Linie. Dennoch gab der Arzt nicht auf. Ein dritter heftiger Schlag folgte. Nichts…das Mädchen war tot. Der Arzt sah zu Semir und Ben. „Exitus…“ gab er von sich und legte eine Decke über das Mädchen.


    Das tote Mädchen wurde nur wenig später von dem Gerichtsmediziner abgeholt und zur Untersuchung gebracht. „Das arme Ding...“ murmelte Ben und sah dem Wagen nach. „Sonderbar…die Kleine war völlig daneben. Was sollte dieses Gerede von einem Fisch?“ hakte Semir fragend nach. „Keine Ahnung, aber das scheint ein ziemlich teuflisches Zeug zu sein.“ antwortete Ben. Semir sah über das Brückengeländer runter auf den Rhein. „Weißt du, wenn das Mädchen gesprungen wäre, dann wäre nicht viel von ihr übrig geblieben. Irgendwie stimmt was nicht. Ich meine, wenn die Dealer so ein Dreckszeug verkaufen, dann machen die ganz schnell Minus, weil die Konsumenten sterben. Das bringt doch nichts.“ dachte er laut nach. Ben nickte nachdenklich. „Nun gut. Wir werden die Krüger informieren und dann soll sie die Kollegen der Drogenfahndung die Fakten weiterleiten. Wir müssen schon den Fall mit der Toten vom Unfall beschäftigen wenn wir wieder im Dienst sind. Ich denke nämlich nicht, dass die Krüger den Fall bis dahin gelöst hat.“ grinste Semir. Ben nickte. „Ich weiß nicht…sie ist gut…und sie ist sehr ehrgeizig. Vielleicht ist sie ja doch besser als du.“ neckte er seinen Partner. „Ha, ha….“ lachte Semir. Ein uniformierter Kollege kam zu ihm. „Hallo Semir, habe eben von Andrea einen Anruf erhalten, dass ich dich nach Hause fahren soll.“ grinste der Mann. „Martin? Ja super…siehst du….Andrea will das ich nach Hause komme. Fährst du mit?“ wandte sich Semir an Ben. „Ja sicher doch! Denkst du ich laufe nach Hause?“ stimmte Ben zu und schon stiegen die Beiden in den Streifenwagen ein. Semir und Ben stiegen vor Semirs Haus aus. „Na dann auf in eine unbeschwerte Zeit.“ stieß Semir aus. „Semir, es sind nur zwei Tage…eigentlich ist es nur noch ein Tag und du tust als würdest du in Rente gehen.“ tadelte Ben ihn lachend. „Willst du noch ein Bier? Kannst dich ja im Gästezimmer hinhauen…“ lud Semir seinen Freund und Kollegen ein und dieser nahm die Einladung an.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Nur wenige Minuten später saßen sie bei Andrea im Wohnzimmer. „Ich koche euch noch schnell etwas. Schnitzel und Pommes?“ bot sie an. Bens Augen strahlen und auch Semir konnte hier nicht nein sagen. „Was ist mit dem Mädchen?“ wollte sie sofort wissen. „Sie ist tot…Wer weiß was die genommen hat…“ erzählte Semir leise. Andrea sah ihn erschrocken an. „Ist sie doch gesprungen?“ fragte sie. Semir schüttelte den Kopf. „Nein wir hatten sie ja save…aber sie ist verkrampft und…hat wohl einen Herzstillstand erlitten. Der Arzt konnte nichts mehr tun. Aber das ist nicht unser Fall. Die Kollegen vom Drogendezernat übernehmen den Fall. Immerhin war sie süchtig, das hat man an den Armen gesehen auch wenn es nicht nach dem „goldenen Schuss“ ausgesehen hat.“ erklärte Semir. Andrea nickte. „Gut, dass die Kinder das nicht mitbekommen haben. Aber nun ist genug. Wir werden uns jetzt einen schönen Abend machen und ihr dürft dann morgen wieder den Job ausleben. Ich nehme an, dass ihr den freien Tag nun verschieben werdet oder?“ hakte sie nach. „Nein. Wir haben frei. Krüger hat den Unfall übernommen.“ kam nun von Ben. Semir nickte zustimmend. Andrea sah ihn an. „Semir, ich fahre morgen zu Mama und du kannst mir nicht erzählen, dass du dann nicht zum Dienst fährst. Du kannst es doch gar nicht zuhause aushalten.“ lachte Andrea. „Ich werde nicht vor Freitag arbeiten gehen. Das verspreche ich, denn ich will meine freie Zeit endlich genießen. Und außerdem fährst du doch erst am Nachmittag. Damit habe ich noch ganz viel Zeit mit dir.“ sab er zurück und küsste seine Frau. „Ich werde dafür sorgen, dass er nicht vor übermorgen ins Büro geht.“ meinte auch Ben und setzte die Flasche an. „Zum Wohl!“ hängte er an und trank. Andrea tischte das Essen auf und gegen Mitternacht legten sich alle schlafen. Andrea legte sich in Semirs Arm und strich ihm sanft über die beharrte Brust. „Bist du zu müde?“ wollte sie wissen. „Wozu denn?“ hakte Semir nach und grinste leicht verschmitzt. „Ich würde gern ein wenig kuscheln….und vielleicht noch etwas entspannen. Eine Massage wäre nicht schlecht.“ schlug Andrea vor. Semir drückte ihren Kopf hoch. „Ich kenne da eine Massage, die dir sicher gefallen wird.“ grinste er. „Das hört sich sehr gut an, mein türkischer Hengst“ gurrte Andrea und sanft küssten sich die Beiden.


    Semir verbrachte den letzten Tag seines Kurzurlaubes mit seinen Kindern im heimischen Garten. Sie tobten den ganzen Vormittag und gegen Mittag ließ Semir sich erschöpft auf einer der Gartenliegen fallen und schlief ein, während Ben sich mit den Mädchen beschäftigte und sich in das Gartenspielhäuschen zwängte, was er Ayda und Emilie vor einiger Zeit gekauft hatte. „Wir sollten jetzt ein Schläfchen halten.“ ließ Ayda von sich hören und sah Ben an. „Wie ich?“ fragte er erstaunt. „Ja du bist doch mein Kind!“ stöhnte Ayda. „Ach so…..okay…ähm…ja Mama…ich gehe schlafen…“ grinste Ben und kroch wieder aus dem Häuschen raus. Er legte sich dann auf die Decke die davor lag und Ayda deckte ihn zu. Als sie allerdings noch mit den Nuckel von Emilie kam wurde es auch Ben zu viel. „Ich schlafe ohne!“ ließ er schnell hören bevor Ayda ihm den Babystöpsel in den Mund schob. „Siehst du Emi….Ben schläft auch ohne Nuckel…“ lobte sie ihr „Kind“. Emilie kam und nahm Ayda den Nuckel weg. Sie steckte ihn sich in den Mund und rannte ins Haus. „Sie lernt es nie…“ stöhnte Ayda. Ben sah sie an. „Emilie ist doch noch klein. Du hast doch auch einen Nuckel gehabt als du so klein warst.“ erklärte er. „Aber sie braucht ihn doch eigentlich gar nicht mehr!“ beklagte Ayda sich. Ben musste sich das Lachen verkneifen, denn in solchen Situationen sah man doch wie hart die Sorgen im Kindesalter waren. „Lass sie doch einfach…sie wird es irgendwann auch nicht mehr machen und das Ding wegwerfen.“ versprach er mit ernster Stimme. Ayda sah ihn nachdenklich an. „Meinst du?“ fragte sie. „Ja, ganz sicher…“ versprach er erneut. Andrea machte das Mittagessen und rief gegen zwei am Nachmittag zu Tisch. Gemeinsam saßen alle am Tisch auf der Terrasse und genossen das herrlich leckere Mahl. Nachdem Emilie dann ihren Mittagschlaf gemacht hatte packte Andrea die Sachen ins Auto und fuhr gegen 17 Uhr zu ihrer Mutter. Semir sah dem Wagen hinterher und winkte bis er außer Sicht war. Dann ging er zu Ben zurück, der im Wohnzimmer auf ihn wartete.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Tja….morgen geht dann wieder der ganz normale Dienst los. Andrea wird erst am nächsten Wochenende wieder zurück sein. Ach Mensch ich vermisse sie und die Kinder jetzt schon.“ erklärte Semir. „Kann ich verstehen. Wenn ich eine solche Familie hätte, würde ich sie auch vermissen.“ grinste Ben. Semir sah ihn an. „Wird doch eigentlich mal Zeit für dich. Ich meine du bist jetzt 36 und wenn man Familie hat, dann ist es was tollen.“ grinste sein Partner. Ben lachte auf. „Ich denke ich werde sicher auch irgendwann die Frau des Lebens finden. Immerhin ist ja noch Zeit.“ gab er zurück. „Ja, bis du 60 bist oder was? Ben, du solltest dich anstrengen. Was ist denn mit dieser hübschen blonden Kollegin vom Revier 13 mit der du auf dem Polizeiball getanzt hattest?“ wollte Semir wissen. „Du meinst Sabrina? Nee….das ist nicht mein Fall. Sie hat gut getanzt aber mehr ist da nicht. Und bevor du weiter fragst, nein auch die dunkelhaarigen Sabine ist nicht mein Ding.“ erzählte Ben sofort. „Okay, dann müssen wir mal anfangen zu suchen. Was ist denn mit Susanne?“ wollte Semir wissen. „Susanne? Du meinst aber jetzt nicht unsere Susanne oder?“ hakte Ben erstaunt nach. Semir lachte auf. „Warum denn nicht? Sie ist eine Frau, sie ist ungebunden und sie ist in deinem Alter. Wo liegt das Problem?“ wollte Semir wissen. „Sie ist eine Kollegin mit der ich unmittelbar zusammenarbeite. Das geht doch nie gut!“ behauptete Ben sofort. „Wieso? Ich habe Andrea doch auch dort kennen gelernt. Wir haben sehr gut zusammen gearbeitet und wir haben uns lieben gelernt.“ grinste Semir. „Ja nach dem wievielten Anlauf denn?“ lachte auch Ben auf. Semir grinste breit. „Das ist nicht wichtig. Heute haben wir zwei wunderhübsche Töchter und genießen es sie aufwachsen zu sehen.“ gab er zu. Ben nickte und stand auf. „Nicht das ich mir keine Familie wünsche, aber wenn ich bedenke, dass mein Job ja doch gefährlich ist und ich eigentlich jederzeit von einer Kugel getroffen werden kann muss ich es mir genau überlegen. Die Frau müsste stark sein und mit der Gefahr leben können.“ ließ er von sich hören. Semir verstand ihn sehr gut. Diese Gedanken hatte er damals auch immer wieder gehabt.


    Semir holte zwei weitere Bier aus dem Kühlschrank, öffnete sie und reichte Ben eines davon. „Ist aber das letzte.“ mahnte sein junger Kollege. Semir nickte. „Ich habe auch oft daran gedacht bevor ich Andrea geheiratet habe. Aber dann….es lässt sich machen wenn man eine verständnisvolle Frau hat und Andrea ist so eine Frau. Sie weiß dass ich jeden Tag sterben kann. Aber du kannst auch in jedem anderen Beruf zu Tode kommen. Stell dir doch mal vor, du würdest auf einem Bau arbeiten. Dann könntest du dabei sterben, weil du von einem Stein erschlagen wirst, oder aber du stürzt von einem Gerüst. Ich meine in der Firma deines Vaters sind doch sicher auch mal solche Unfälle aufgetreten oder?“ hakte Semir nach. „Kann schon sein. Ich bin ja nicht so oft in der Firma. Aber du hast schon Recht. Nur bisher ist ja nicht die Richtige gekommen.“ gab Ben zu. „Ja irgendwann kommt sie.“ nickte Semir. Ben lachte auf. „Ich weiß auf jeden Fall, das Ayda und Emilie meine Blumenkinder sind und du und Andrea meine Trauzeugen. Falls du es dir zutraust.“ schlug er vor. „Sehr gern. Ich denke du wirst die Frau sehr glücklich machen und wer weiß vielleicht wirst du auch mal Papa.“ neckte er. „Kinder werden sicher auch kommen, aber erst einmal werden wir uns ein Nest bauen. Nur bevor ich die Frau heirate muss sie mir beweisen, dass sie mich liebt und nicht nur das Geld und das Erbe was irgendwann auf mich zukommt.“ ließ Ben von sich hören. „Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist. Also ich meine, eine Frau zu finden die es ernst mein.“ kam verständnisvoll von Semir. Er gähnte herzhaft. „Lass uns schlafen gehen. Morgen ist wieder Dienst und das wird schon hart werden.“ bat er seinen Freund. Ben war damit einverstanden. „Ja Kumpel, du hast Recht…ich bin müde...“ gab er zu und stand auf. Er wankte ins Gästezimmer und war nur wenig später eingeschlafen. Semir quälte sich die Treppen hoch und packte sich ins Ehebett. Auch er war binnen wenigen Minuten eingeschlafen. Man hörte das gleichmäßige Atmen der Männer und auch ein leises Schnarchen.
    Part 19

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Der Wecker klingelte um neun und riss Semir aus seinen Träumen. Er sah erstaunt auf die Uhr und stand nur wenig später auf, duschte ausgiebig. Erst dann weckte er Ben, der im Gästezimmer schlief und den Wecker überhörte. „Ben?“ fragte er und klopfte gegen die Tür. „ja…“ kam leise dahinter hervor. „Aufstehen! Frühstück ist schon fertig.“ bat Semir. „Komme gleich….“ kam von Ben. Semir ging in die Küche und setzte sich an den Tisch. Der Kaffee stand bereits vor ihm. Tatsächlich brauchte Ben gute fünfzehn Minuten bis er nach dem Duschen auch am Tisch saß. „Der Kaffee ist kalt.“ knurrte er. Semir sah ihn an. „Wenn du nicht so lange brauchtest zum Aufstehen, wäre er nicht kalt. Ich bin fertig und du hast noch nicht mal angefangen zu frühstücken.“ grinste Semir. „Ich bin halt jemand der genießt. Ich genieße das Aufstehen, das Duschen, das Frühstück und….“ lachte Ben. Er trank den kalten Kaffee und nahm sich eines der Brötchen. Nur eine Stunde später waren sie fertig. Während Semir die Küche aufräumte, machte Ben sich für den Einsatz startklar. Noch waren es gut zwei Stunden bis sie zum Dienst fahren mussten und so setzten sich die Freunde noch etwas ins Wohnzimmer. „Was meinst du wie weit die Chefin schon in den Ermittlungen ist?“ wollte Ben wissen. „Keine Ahnung. Sie hatte nur zwei Tage und das ist ja nicht viel Zeit. Ich denke mal die Obduktion von der Frau dürfte fertig sein und vielleicht ist der Freund auch gesprächig gewesen. Sie wird dann den Bericht geschrieben haben und darauf hoffen, dass wir uns nicht verspäten, damit wir den Fall übernehmen.“ ließ Semir seinen Gedanken freien Lauf. „Ja sicher, sie macht Vorarbeit, wir lösen den Fall und dann ist sie die Heldin.“ lachte Ben. „Na komm, lass uns losfahren!“ schlug Semir vor. Ben sah auf die Uhr. „Wir haben noch eine gute Stunde!“ beschwerte er sich. „Ja und? Dann fangen wir mal früher an. Das tut dir auch ganz gut.“ lachte Semir. Er nahm seinen Schlüssel und zog Ben mit aus dem Haus.


    „Semir! Ben! Schön das ihr da seid. Die Chefin erwartet euch schon.“ begrüßte Susanne die Hauptkommissare. „Whow….das geht ja gut los.“ stöhnte Ben und sah Semir an. „Na komm…wir wollen sie nicht so lange warten lassen“ grinste Semir. „Wir bekommen direkt Arbeit aufgebrummt. Ich wette sie hat noch nichts herausgefunden und wir sollen nun eingreifen.“ gab Ben zurück. Gemeinsam gingen sie zum Büro von Kim Krüger. „Guten Morgen die Herren, bitte setzen Sie sich.“ bat Kim die beiden freundlich als sie eintraten. „Frau Krüger, was macht der Fall? Hallo Hartmut…“ wollte Semir sofort wissen. „Nun, ich bin noch nicht viel weiter. Außer das ich erfahren habe, das Frau Dorsten in der Nervenheilanstalt in Aachen gearbeitet hat. Genauer gesagt als Krankenschwester auf der geschlossenen Station.“ gab Kim von sich. „Nun ja, ein ehrenvoller Beruf.“ meinte Ben nur. „Ja das stimmt. Ich habe aber von der Kollegin erfahren, dass auch Lasse Schmidt dort arbeitet. Das sind zwar noch keine Beweise aber die Drogen die Frau Dorsten genommen hat, hatten es in sich. Wir haben übrigens eine Leiche an der A4 gefunden. Leider tappen wir da noch im Dunkeln was die Todesursache betrifft. Aber zurück zum Fall. Frau Dorsten hatte einen wahren Drogencocktail in sich. Hartmut wird Ihnen das genauer erklären. Hartmut…bitte…“ forderte Kim auf. Der rothaarige Techniker nickte und sah Semir und Ben an. „Ich habe in dem Blut von Frau Dorsten verschiedene Substanzen gefunden. Meth, Kokain, Heroin, Cannabis und noch sechs andere Substanzen. Ein tödlicher Cocktail wenn ihr so wollt. Aber…und das ist jetzt das Entscheidende. Es sind nicht die Wirkstoffe die töten können, sondern das was dieser Cocktail für Halluzinationen auslöst.“ ging es mit Hartmut weiter. „Und was sagt uns das?“ wollte Ben wissen.“ N-Methylamphetamin, auch Methamphetamin oder Metamfetamin genannt, oder kurz Meth oder was euch sicher auch ein Begriff sein wird, Crystal, ist ein hochwirksames, halbsynthetisches Stimulans auf Amphetaminbasis; halbsynthetisch dann, wenn es durch Sauerstoffabspaltung aus Ephedrin synthetisiert wird. Zum ersten Mal wurde Meth übrigens in dem Blitzkrieg gegen Polen und Frankreich in den 40igern millionenfach angewendet. Sie ist auch als Panzerschokolade, Stuka-Tabletten und Hermann-Göring Pille bekannt und diente bei den Soldaten zur Dämpfung der Angstgefühle und zur Steigerung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Allein in der Zeit von April bis Juni 1940 bezogen die Wehrmacht und die Luftwaffe mehr als 25 Millionen Tabletten Pervitin. Erst Mitte 1941 wurde es als Medikament nicht mehr frei verkauft sondern nur auf Rezept was die Nutzung eindämmte.“ erklärte Hartmut ausführlich. „Man glaubt sogar das Hitler Pervitinabhängig war.“ hängte er an. „Ja und was sagt uns das jetzt?“ wollte Ben erneut wissen. „Ich bin ja noch nicht fertig. Nach dem Krieg wurde es noch im Vietnam-Krieg eingesetzt und im Sport als Dopingmittel benutzt.“ ging es bei Hartmut weiter.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Und nun zu eurer Frage, was es bewirkt und was es euch bringt. Diese Tabletten bewirken Halluzinationen aller ersten Klasse. Man sieht sich als Vogel, als Fisch oder auch als Engel oder sonst was….und was das bewirkt habt ihr ja gesehen. Wir sprechen hier also von einer total tödlichen Mischung.“ erklärte Hartmut. „Und Frau Dorsten hatte diese Drogen in sich und sie lösen Halluzinationen aus. Okay, so weit so klar. Nur welche Halluzination könnte sie gehabt haben, dass sie gegen den Baum rast?“ kam nachdenklich von Semir. „Ich vermute, dass sie noch andere Dinge im Körper hatte oder aber das sie auf einen der Wirkstoffe allergisch reagierte.“ nickte Hartmut. „Hat die Frau denn schon länger Drogen konsumiert? Und was sind das für Dealer, die so ein Zeug verkaufen? Das ist doch absolut unproduktiv.“ gab Semir erstaunt von sich. „Nun ich denke, das diese Wirkung nicht beabsichtigt ist. Vermutlich wissen die Händler nicht einmal davon.“ ließ Hartmut von sich hören. „Klar, wer sollte ihnen auch berichten. Die Junkies können das ja nicht mehr. Aber das heißt auch, dass wir die Händler dafür finden müssen, denn sonst finden wir noch mehr Opfer.“ ließ Ben von sich hören. „Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass es weitere Tote gibt und daher verstärken wir die Streifen auf den Rastplätzen. Auch wenn es noch kein Hinweis gibt, dass die Drogen auf der Autobahn gehandelt werden aber wenn wir Präsenz zeigen, wird es für die Dealer schwerer. Dafür werde ich Bonrath und Dorn einsetzen. Sie beide werden den Fall mit Frau Dorsten übernehmen. Doch vorher fahren Sie bitte noch zur Gerichtsmedizin, denn dort liegt der Tote der an der Autobahn gefunden wurde.“ legte Kim fest. Semir nickte nachdenklich. „Was sagt denn dieser Schmidt zu allen?“ fragte er nach. „Er kann sich an nichts erinnern, was den Unfall betrifft. Er sagte dass er und Gloria auf einer Party waren und er getrunken hätte. Gloria soll nur Cola und Wasser getrunken haben, damit sie noch fahren konnte. Die Fahrt selbst hätte er überhaupt nicht mitbekommen und ist dann wegen den Schmerzen die er nach dem Aufprall spürte wieder wach geworden.“ erzählte Kim. „Dann werden wir zuerst Schmidt noch mal vernehmen und dann zur Gerichtsmedizin fahren. Semir und Ben standen auf und verließen das Büro.


    Semir und Ben betraten das Krankenzimmer von Lasse Schmidt, der scheinbar schlafend im Bett lag. Semir sah Ben an. „Wollen wir ihn wecken?“ fragte er leise. „Ich schlafen nicht…kommen Sie nur rein.“ gab der junge Mann im Bett von sich. Semir und Ben traten näher. „Herr Schmidt, wie geht es Ihnen?“ wollte Semir wissen und trat ans Bett. Lasse lachte bitter auf. „Wie soll es mir gehen? Ich kann kaum schlafen. Nicht vor Schmerzen, die sind erträglich, sondern vor Trauer. Ich würde nur zu gern wissen warum Gloria sterben musste. Warum sie?“ Wieder traten Tränen hervor. „Herr Schmidt, ich weiß das es schwer ist, aber ich verspreche Ihnen, dass wir den Mörder von Gloria finden werden. Können Sie sich an irgendwas erinnern, was uns hilft?“ wollte Semir wissen. „Nicht mehr als ich ihrer Kollegin gesagt habe. Ich kann mich nicht erinnern. Glauben Sie mir, ich wünschte ich könnte es.“ erklärte Lasse. „Ab wann setzt die Erinnerung ein?“ wollte Ben wissen. „Als ich wach geworden bin und starke Schmerzen hatte. Extreme Schmerzen. Und das Gloria neben mir war, aber nichts sagte.“ erklärte Lasse. „Und wie weit davor?“ fragte Semir nun. „Ich weiß dass wir auf der Party waren und dass ich getrunken habe. Hören Sie, Gloria hat nur Wasser getrunken und eine Coke. Mehr nicht…wirklich. Sie hat nie Drogen genommen. Und dafür hatte sie einen gewichtigen Grund.“ kam von Lasse. „Der da wäre?“ wollte Ben wissen. „Glorias Eltern waren beide Drogensüchtig. Sie haben getrunken und sie haben Gloria bis aufs Blut gepeinigt. Ihr Körper war mit Wunden übersät, aber sie hat etwas aus sich gemacht und sie konnte stolz darauf sein.“ erzählte Lasse. „Hatte sie sich denn in der letzten Zeit verändert? Manchmal sehen wir das nicht, aber könnte es nicht sein, dass sie Probleme hatte über die sie nicht sprechen wollte? “ hakte Ben nun nach. Lasse sah ihn erstaunt an. „Ja….ja…sie hatte sich verändert. Wir arbeiten ja auch zusammen und vor drei Wochen….da…da sagte sie mir, dass sie nicht mehr schweigen könnte. Ich habe ständig nachgefragt, aber sie hat mir nichts gesagt. Sie meinte nur, dass es für mich zu gefährlich sei. Sie wollte es mir nicht sagen.“ beklagte Lasse sich nun. „Sie wissen nicht was sie damit meinte?“ fragte Semir nun nach. Lasse schüttelte den Kopf. „Danke….erholen Sie sich gut...“ wünschte Semir noch und verschwand mit Ben wieder.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!