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    5. Staffel 05 (Herbst 1998)
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Kein Mord bleibt ungesühnt

    • Fertig gestellt
    • Elvira
  • Elvira
  • 3. Juni 2009 um 06:44
  • Geschlossen
  • Elvira
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    • 2. Juli 2009 um 17:56
    • #61

    „Sie macht sich nun mal Sorgen um dich. Das ist doch was.“ meinte Chris nur, der Anna sehr gut verstehen konnte. Er würde wohn dann den Fall die nächsten Tage allein bearbeiten müssen. „Ja aber ich könnte doch wenigstens im Büro sitzen… da heilen die Rippen doch auch…“ begehrte Semir auf. Chris lachte laut. „Meinst du Andrea macht das mit?“ wollte er wissen .Semir stöhnte auf… „Andrea… verdammt… wie soll ich ihr denn erklären, dass ich Urlaub auf Krankenschein habe? Sie weiß doch eh, das ich gelogen habe…“ fluchte Semir. Chris nickte. „Na ich denke nicht, dass sie dich mit einem Nudelholz empfängt. Aber vielleicht kann dich ja deine Schwiegermutter pflegen.“ grinste er. „Gott bewahre! Dann geh ich lieber freiwillig ins Krankenhaus.“ gab Semir entsetzt wieder. Schon allein bei dem Gedanken von Margot bemuttert zu werden, ließ ihn einen Schauer über den Rücken laufen. „Weißt du… ich denke diese Mistkerle haben einen Informanten in unseren Reihen. Woher sollten die sonst immer einen Schritt im Voraus?“ meinte Chris auf einmal. „Ja und deshalb ist es für dich auch viel zu gefährlich allein zu ermitteln. Chris. Wir können doch so tun, als das du mich nach Hause fährst, aber jeden Morgen abholst… bitte… ich meine.. ich bin doch nicht sooo krank, dass ich …“ bettelte Semir. Chris lachte erneut. „Hör mal…. Andrea wird mir den Kopf abreißen.“ Mit diesen Worten lehnte er den Vorschlag von Semir ab. „Ich ruf dich jeden Tag an und halt dich über den Fall auf dem laufenden." versprach er nun seinem Partner, sogleich wusste er jedoch auch, dass das kein Trost für den anderen war. Selbst im Büro und auf der Autobahn sein, das war es was Semir wollte, doch leider war Frau Engelhardts Wort auch eben Gesetz. Geschickt lenkte Chris nun die C-Klasse aus der Parklücke heraus und steuerte die Autobahnauffahrt an, um Semir nach Hause zu fahren. Während der Fahrt dachten die beiden über den Fall nach. Der ganze Fall mit den Drogendealern hatte harmlos begonnen.

    Während einer routinemäßigen Verkehrskontrolle hatten die Kollegen eines benachbarten Reviers Kokain sichergestellt. Es waren nur kleine Mengen, doch als wenige Wochen später erneut Drogen sichergestellt wurden, hatte man bei der KTU festgestellt, dass die beiden Fälle Gemeinsamkeiten aufwiesen. Besondere chemische Substanzen hat man in dem Rauschmittel gefunden, die das Kokain weitaus gefährlicher machten, als es ohnehin schon war. Doch jegliche Befragungen der Personen, die die Drogen mitgeführt hatten, führten zu keinem Ergebnis und die Sache wurde erst richtig interessant, als eine eben dieser Personen tot aufgefunden wurde, unweit der Autobahndienststelle. Spätestens ab diesem Punkt war der Fall in den Bereich der Kripo Autobahn gelandet. Und somit hatten sich Semir und Chris an die Ermittlungen gemacht. Die anfangs so kleine Sache entwickelte sich mehr und mehr zu einem großen Ding, immer mehr geheime Hinweise gingen ein und es schien, dass die beiden Autobahnpolizisten den Drogendealern – eine mächtige Person musste an der Spitze stehen – immer näher kamen. Erst zuletzt, als Semir schließlich im Rhein gelandet war, hatten sie einen weiteren vielversprechenden Hinweis bekommen, wo das Quartier der Dealer wäre, doch genau wie sie informiert worden sind, wurden anscheinend auch die Verbrecher informiert.

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    • 3. Juli 2009 um 06:18
    • #62

    Für Semir war es unfassbar, dass sie den Mörder von Christoph Bachmann – so hieß das Opfer – noch immer nicht geschnappt hatten. Es führten auch keine Anhaltspunkte irgendwohin, abgesehen zu den namenlosen Drogendealern. Warum hatte man Bachmann getötet? Und wer steckte da hinter? Bei so vielen offenen Fragen konnte man Semir also nicht verübeln, dass er es nicht einfach akzeptieren wollte, dass man ihn jetzt beurlaubt hatte. Würde man Chris einen neuen Partner an die Seite stellen? Er und Semir arbeiteten einfach viel zu gut zusammen, als dass man Semir einfach so auswechseln könnte. Niemand wusste so gut Bescheid wie sie, es ging einfach nur, wenn sie zusammen weiter arbeiteten. War das denn der Chefin nicht bewusst? Sie riskierte den Erfolg der ganzen Ermittlungen. Sie konnte ja nicht ernsthaft riskieren, dass diese Kerle ungeschoren davonkamen… doch eben das tat sie!
    „Warum kommst du nicht einfach vorbei und wir reden bei einer gemütlichen Tasse Tee darüber? Dann backe ich noch einen Kuchen und wir legen zusammen eine Patience. Und wenn ich dann noch nicht zu müde bin, schauen wir zusammen die 6 Uhr Nachrichten.“, gab Semir von sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie soll ich denn ruhig zuhause sitzen, wenn es doch nur noch so ein kleines Stück ist“, Semir gab seinen Worten mit seiner Hand Ausdruck, „bis wir den Mörder von Bachmann hinter Gitter gebracht haben und diese Arschlöcher ihre gerechte Strafe bekommen?!“. Unruhig saß er auf dem Beifahrersitz. Seine Hand lag nun auf dem Knie und er tippte mit den Fingerspitzen darauf herum, während Chris auf die Autobahn fuhr. Ein letztes Mal zusammen mit dem Partner, dann würde der Sitz für mindestens eine Woche leer bleiben „Hey was regst du dich denn so auf. Ich muss jetzt Dienst mit Dieter oder Hotte machen! Bedauerst du mich vielleicht mal?“ fauchte Chris

    Semir grinsend an. Nun musste Semir auch lachen. Chris fädelte nun in den fließenden Verkehr auf der Autobahn ein, gab Gas, sodass der Motor der C-Klasse schnurrend aufbrummte und er wollte gerade die Spur wechseln, als ihr Auto scharf von einem schwarzen Sportwagen geschnitten wurde und es beinahe zu einer Kollision gekommen wäre. Der Fahrer des Sportwagens schien das jedoch kaum zu interessieren, er schien mit seinem Fuß auf dem Gaspedal festgewachsen zu sein und raste mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit weiter. "So ein Idiot!" schimpfte Chris und er wollte schon beinahe aus reiner Gewohnheit die Verfolgung aufnehmen, als er sich jedoch besann, dass er sozusagen nicht im Dienst war und Semir nach Hause fahren wollte. Umso passender kam der Sportwagenfahrer, der den Mercedes des jüngeren Partners rücksichtslos streifte. Abrupt war Semir nicht mehr der verletzte und beurlaubte Polizist, sondern der Autobahncop, wie man ihn kannte. „Woaah!“, entfuhr es ihm, wie so oft in brenzligen Situationen. „Was ist das denn?!“, fragte er ungläubig und fast gleichzeitig mit Chris Beschimpfung, was für ein Idiot das doch wäre. Der Sportwagenfahrer nahm alles auf die leichte Schulter. Geschmeidig fädelte sich der Wagen wieder in die Reihe ein, gab Gas – in einer Zone mit Tempolimit, was er deutlich überschritt – und setzte schon an, um den nächsten Wagen in einem gewagten Manöver zu überholen. Wahnsinnig!

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    • 3. Juli 2009 um 17:20
    • #63

    Etwas irritiert stellte Semir – er war schon dabei die Kelle zur Hand zu nehmen – aber fest, dass sein Partner in ruhigem Tempo weiterfuhr, während der Sportwagen quasi am Horizont verschwinden wollte. „Worauf wartest du denn?“, fragte Semir und sah seinen Partner verständnislos an. „Weißt du nicht wo links und rechts ist oder warum trittst du nicht aufs Gas?“ Die ersten Sekunden schien Chris hin und her gerissen zwischen seinem Job und seiner Verpflichtung, den Raser zu stellen und auf der anderen Seite Semir sicher nach Hause zu bringen. Natürlich war auch sein Partner sofort wieder in seinem Element und Chris begegnete einem höchst irritierten Blick von Semir, als der Jüngere nicht augenblicklich die Verfolgung aufnahm. "Ich sollte dich doch..." ... nach Hause fahren. sollte der restliche Satz lauten, doch Chris brach mitten drin ab und blickte auf Semirs Hand, die schon auf der Kelle lag. Verdammt, sein Partner hatte recht, Beurlaubung hin oder her, sie waren Polizisten und sie gaben diesen Job nicht auf, wenn sie in den Feierabend gingen. Sie taten diese Arbeit mit Leib und Seele und was sollte nun schon passieren. Danach würde er Semir immer noch heil und sicher zuhause abliefern können. Chris stieß ein resigniertes Seufzen aus, schaltete das blaue Warnlicht ein und trat das Gaspedal voll durch. Der Motor des Mercedes heulte auf, als wüsste er nun auch, dass es wieder an die Arbeit ging, während der Fahrer den Wagen geschickt zwischen den anderen Autos auf der Autobahn vorbei lenkte und kurze Zeit später auch der schwarze Sportwagen vor ihnen wieder in Sichtweite kam. Für Semir wäre es unverständlich gewesen, hätte sich Chris gegen eine Verfolgung entschieden. Viel zu groß war das Risiko, dass der Sportwagenfahrer ein Unfall verursachte. Viel zu oft kam so etwas vor und Familienväter, Frauen oder Kinder kamen bei einem solchen tragischen Unglück ums Leben und wurden ihren liebsten aus der Mitte gerissen. Den Mann fahren zu lassen und gegebenenfalls einen Unfall nicht zu verhindern galt schon fast als fahrlässige Tötung. Mit Semir hingegen konnte ja nicht viel passieren. Klar gab es ein Risiko, gerade bei einer scharfen Bremsung, dass die verletzten Rippen zu doll strapaziert wurden, doch ein Berufsrisiko war bei der Autobahnpolizei immer dabei und vielleicht war dieser Sportwagenfahrer ja mal kein Irrer und ließ sich leicht, wie man so schön sagte, aus dem Verkehr ziehen.

    Der Griff um die Polizeikelle wurde fester und selbstbewusster, als Chris resignierend seufzte und der Wagen wenig später laut aufheulte. Mit einem entschlossenen aber kurzen Grinsen hielt Semir nach dem schwarzen Sportwagen Ausschau und nicht viel später tauchte er vor ihnen auf. Der Wagen rutschte gerade quietschend zwischen einem LKW und einem kleineren PKW hindurch auf die Überholspur. „So, mein Freund, so leicht kommst du uns nicht davon.“, versprach Semir und drückte auf den elektrischen Fensterheber, sodass die Glasscheibe runterkam. Wie so oft wanderte die Kelle aus dem Fenster, das Blaulicht an der Windschutzscheibe blinkte regelmäßig auf. Der Sportwagenfahrer zog rechts vor den LKW und dessen Fahrer machte einen erschrockenen Schlenker, doch zum Glück kam es zu keiner Kollision. „Hat der seinen Führerschein im Legoland gemacht oder was?“, fragte Semir, nachdem der kritische Augenblick vorbei war, „Jetzt reicht es aber.“. Chris Mercedes fuhr schräg vor den schwarzen Sportwagen und Semir hielt die Kelle raus. Zum Glück machte der Sportwagenfahrer keine Anstalten, als er den Polizeiwagen neben sich ausmachte. Stattdessen konnte man ihm von den Lippen das „Scheiße“ ablesen, was er vor sich hinfluchte. „Nix da Scheiße, rechts ran!“, bemerkte Semir und lenkte den Unruhestifter auf eine Autobahnraststätte. Chris’ Wagen setzte sich vor das schnelle Gefährt und die beiden Autobahnpolizisten stiegen aus. Chris blieb am Wagen stehen.

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    • 4. Juli 2009 um 19:41
    • #64

    Till Schuster sah den beiden Männern entgegen. Er hatte nur mal seinen neuen Porsche ausprobiert. Wo kamen die verdammten Bullen denn nun schon wieder her, dachte er sich und ließ das Fenster runter. „ Gerhkan, Kripo Autobahn.“ stellte der Polizist in Zivil sich vor. „Sind wir heute etwas schnell unterwegs, was?“ fragte er ihn. „Ich? Nun ja… ich hab nur mal schauen wollen was der Wagen hergibt.“ entschuldigte Till sich. Der Polizist nickte. „Fahrzeugpapiere und Führerschein bitte!“ forderte ihn der Polizist auf. Till nickte und griff in die Lade. „Hören Sie… ich habe es zugegeben. Sagen Sie mir wie viel und wir vergessen die Sache einfach.“ versuchte er den Mann zu überreden. „Haben Sie getrunken?“ wollte der Polizist wissen. „Nein…“ kam von Till. „Nehmen Sie Drogen?“ kam die nächste Frage. Till wurde wütend. „Hören Sie… ich bin vielleicht etwas schnell gefahren, aber ich hatte den Wagen jeder Zeit unter Kontrolle!“ begehrte er nun auf. Der Polizist lachte leise. „Was meinen Sie wie oft ich das höre. Und dann rast man in einen Vorausfahrenden, oder auf das Ende eines Staus. Es gibt Verletzte manchmal sogar Tote.“ kam trotzig von dem Polizisten. „Wir haben eine geschätzte Geschwindigkeit von fast 200 km/h. Hier sind 100 erlaubt. Das bedeutet mindestens drei Monate Fahrverbot. Sie sollten sich ein Fahrrad kaufen, oder aber ein Monatsticket!“ empfahl ihn der Polizist. Till merkte sich das Gesicht. „Vielen Dank für Ihre Fürsorge. Darf ich weiterfahren?“ fauchte er ihn an. Der Mann nickte. „Wir haben Sie im Auge, also halten Sie sich an die Vorschriften!“ ermahnte der Polizist ihn ein letztes Mal. Till nickte und gab Gas.

    Mit einem glücklichen Gesicht stieg Semir wieder in den Mercedes. Er stieß einen Seufzer aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Das tat gut. So… jetzt darfst du mich nach Hause fahren,“ grinste er Chris an. „Ach hat der Herr sich wieder beruhigt, oder Dampf abgelassen?“ lachte dieser zurück. „Dampf abgelassen. Ja genau…. Ich habe diesem Kerl gezeigt wo der Hammer hängt.“ gab Semir zu. Chris lachte und fuhr in Richtung Semirs Zuhause. Eine halbe Stunde später war er in der Straße wo Semirs Zuhause lag. Da es fast Mittag war, war es nicht verwunderlich, dass Andrea und Aida gerade vor der Tür standen. Andrea schien gerade vom Einkaufen zu kommen „OH…. schlechtes Timing. Könntest du nicht noch mal ne Runde um den Block?“ fragte Semir und zog sich runter. Chris lachte. „Warum das denn? Andrea weiß doch was dir passiert ist, sie hat mir den Kopf gewaschen, weil sie meinte ich sei schuld. Warum also versteckst du dich jetzt?“ kam von ihm. „Nun ja… weil ich gesagt habe, dass ich dienstfähig bin, deshalb. Bitte Chris….“ flehte Semir regelrecht. Chris schüttelte den Kopf. „Nein… ich baue gerade ein gutes Verhältnis zu Andrea auf und das mache ich mir doch nicht so kaputt.“ lachte er und hielt an. Der Blick den Semir ihm zugedachte sagte alles, auch ohne Worte.

    Gerade hob Andrea die Hand und winkte. Auch Aida sah dass ihr Papa kam. Das Spielzeug war plötzlich Nebensache. Semir stieg aus und hielt die Arme auf. Aida sprang ihrem Vater in die Arme. Semir verzog kurz sein Gesicht. „Na meine kleine Prinzessin…“ sagte er und gab seinem Töchterchen einen Kuss. „Semir? Was ist denn los? Machst du gerade Pause?“ überfiel Andrea ihn und gab ihm ebenfalls einen Kuss. „Ja… Pause. Das ist das richtige Wort.“ Chris fuhr wieder los. Andrea sah ihm verwundert nach. „Was soll das denn?“ fragte sie erstaunt. „Och… das ist nichts. Die Chefin meint ich sollte für ein paar Tage … zuhause bleiben.“ kam leise von ihm. Andreas Augen verkleinerten sich. „Warum?“ fragte sie. „Nun ja… ist nichts Schlimmes, wirklich. Aber… nun ja… sie meinte…“ stammelte Semir herum. „Du bist nicht dienstfähig. Du hast dich schlimmer verletzt als du es mir gesagt hast?“ kam direkt von Andrea. „Also… so würde ich das jetzt nicht sehen. Die gebrochenen Rippen heilen sicher auch so und die Gehirnerschütterung ist auch nicht so schlimm….“ fing er an. Andrea nickte nur und zeigte dann mit dem Finger auf die Haustür. Semir trottelte wie ein kleiner Junge auf sie zu und ging ins Haus. Andrea kam kopfschüttelnd nach.

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    • 6. Juli 2009 um 06:32
    • #65

    Jetzt war es genau drei Wochen her, seit sich Susanne und Peter das erste Mal über den Weg gelaufen waren. Genau drei Wochen, dass Peter Neumann seine Identität in Tobias Heer abgeändert hatte. Und es war 19 Tage her, dass sie ihre erste gemeinsame Nacht verbracht hatten. Den beiden Menschen, oder vielmehr Susanne war es gelungen, sich innerhalb kurzer Zeit das Gegenüber so weit lieben zu lernen, dass sie sich bereits jetzt schon entschlossen, eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Es mochte nach außen hin waghalsig klingen und gerade in Peters Augen, der seine neue Freundin hier nach Strich und Faden nur ausnutzte, war es das auch. Es tat ihm eigentlich die Frau sehr leid. Sie war äußerst liebenswert, lustig und intelligent. Dass sie immer noch nicht den richtigen Mann getroffen hatte, war irgendwie auch ein Kunststück. Peter hingegen hatte nur seinen Plan im Kopf. Zur Feier der Tatsache, dass er und Susanne zusammen zogen, hatten sie sich dazu entschlossen, eine kleine Party zu machen. Eine Gartenfeier wäre zwar schön gewesen, aber leider ließ das Wetter im März es noch nicht zu. Abends wurde es ziemlich frisch. Peter hatte die Gästeliste angesehen und erkannt, dass Anna Engelhardt auch drauf stand. Alle würden am 28 März zu der Party kommen. Zumindest hat Susanne gesagt, dass niemand abgesagt hat. Peter würde auf sie warten und dann, wenn niemand damit rechnet wird er zuschlagen. Die Wohnung war recht gemütlich und das gute daran, es gab zwei Möglichkeiten raus z kommen. Einmal die Haustür und einmal den Terrassentür, da sie im Erdgeschoss wohnten.

    Er hörte den Schlüssel, Susanne kam von der Arbeit. „Hey… wie war dein Tag?“ fragte er und küsste sie. Dabei fuhr er mit seinen Händen über ihren Nacken. „Ohh… der ist ja ganz verspannt.“ Stellte er fest und begann den Nacken seiner Freundin zu massieren. Susanne schloss genussvoll die Augen. „Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe?“ fragte er in ihr Ohr und küsste den Nacken. Susanne lachte auf. „Vermutlich genauso wie ich dich. Und was deine Nachfrage zu meinem Tag anging, er war verdammt anstrengend. Semir und Chris haben versucht einen Verbrecher zu stellen. Natürlich im dicksten Verkehr. Ein Unfall nach dem Anderen. Die Chefin ist fast ausgerastet, sag ich dir. Dann bekomme ich ihre ganze schlechte Laune ab und muss es ausbaden.“ Erzählte sie von ihrem Tag. „Chris und Semir?“ harkte Peter sofort nach. „Ja… das sind unsere Hauptkommissare. Chris Ritter und Semir Gerkhan. Es gibt keinen Fall, den die beiden nicht lösen. Besonders Semir ist da sehr verbissen.“ Erklärte sie ihm. „Semir Gerkhan… „ ließ sich Peter noch einmal den Namen auf der Zunge zergehen. „Ja… Semir Gerkhan. Er wäre vor zwei Tagen fast ertrunken.“ Gab sie bekannt. „Man… so gefährlich?“ harkte Peter nach. Er musste mehr von diesem Mann wissen. Vielleicht war das genau der Richtige. Genau der, der den Mord an seinem Vater aufklären konnte. „Hat denn dieser Herr Gerkhan auch Familie? Kommt er auch her?“ wollte er wissen. Susanne nickte. „Ja… Andrea heißt seine Frau und Aida seine kleine Tochter. Eine ganz süße..“ meinte Susanne nur. „Dann werde ich diesen Supermann ja kennen lernen.“ lachte Peter.

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    • 7. Juli 2009 um 06:25
    • #66

    Peter ließ Badewasser ein. Susanne kam etwas später rein und legte sich in die Wanne. „Ohhh… tut das gut…“ stöhnte sie zufrieden. „Ja und damit du dich entspannen kannst, mache ich für uns Nudeln mit Bolognese.“ Gab Peter bekannt. Susanne sah ihn an. „Du kannst kochen?“ fragte sie etwas verwundert. Peter lachte. „Ja sicher… ich habe ja schon allein gewohnt…“ meinte er nur und verließ das Badezimmer. „Übrigens… ich habe alle Getränke bereits bestellt. Cola, Wasser, Bier, Limo, und eine kalte Platte. Dann hast du weniger Arbeit. Ich habe mir einen Vorschuss zahlen lassen.“ Rief er aus der Küche. Susanne hörte es und nickte nur. Womit hatte sie so einen Mann verdient? Wo war er nur die ganze Zeit? Warum hatte sie ihn nicht schon vorher getroffen? Mit ihm war alles so anders… so wundervoll… Plötzlich hörte sie ihn fluchen. „Was ist denn passiert?“ fragte sie laut. „Nichts… hab mich nur verbrannt. Verdammter Mist….“ Fluchte er weiter. Susanne musste lachen. „Ich bin gleich fertig…“ rief sie zurück und machte sich daran aus dem Wasser zu steigen. Nur wenig später stand sie in der Küche. „mmmmmhhh riecht das gut…“ gab sie zu. „Na wenn ich was kochen kann, dann sind es Nudeln… sie sind Aldente und die Soße ist der Hit.“ Lachte er und sah auf die Brandblase auf seiner Hand. Susanne bemerkte es natürlich und sah es sich an. „Oh… du Armer. Hast du den Topf ohne Handschuhe angefasst?“ mutmaßte sie. Peter lachte. „Woher weißt du das?“ wollte er wissen, denn es war tatsächlich so. „Nun ja… ich kenne die Männer eben. Wollen so stark und mutig sein und dann sind sie am schreien…“ lachte Susanne und nahm Brandsalbe aus ihrem erste Hilfe Schrank. „Ich habe übrigens noch einen Sahnepudding gemacht.“ Meinte er dann. Susanne sah ihn strafend an. „Willst du dass ich zunehme?“ beklagte sie sich. Peter küsste sie. „Ich würde dich lieben selbst wenn du zehn Kilo mehr wiegen würdest.“ gab er zu.

    „So und du hast Zwangsurlaub. Schon wieder und nur weil gar nichts passiert ist?“ fragte Andrea als sie mit Semir am Tisch saß. „Nun ja… also eigentlich ist ja auch nichts passiert. Ich meine nicht viel. Aber die Chefin sieht das einfach anders. Aber ich verspreche dir… die drei Wochen werde ich sicher nicht untätig zuhause sitzen und Däumchen drehen.“ drohte Semir. Andrea lachte. „Du wirst zuhause bleiben. Ich werde schon dafür sorgen. Das heißt einmal hast du Ausgang, nämlich dann wenn wir morgen zur Feier von Susanne und ihrem Freund gehen. Ist das angekommen, Schatz…?“ fragte sie in einem Ton der keine Widerworte zuließ. Semir nickte nur und Andrea lachte heimlich. Sie wusste genau, das Semir nichts dagegen sagen würde, wenn sie etwas ansagt. Schließlich wusste er genau, dass er gegen ihr keine Chance hatte. „so und nun wirst du dich hinlegen. Ich mache dir einen Tee und dann schläfst du etwas.“ befahl sie. „Andrea! Ich bin nicht krank. Ich habe nur gebrochene Rippen und vielleicht ein Schleudertrauma, aber das geht schon…“ begehrte Semir nun doch auf. Andrea stand auf und tippte ihn in die Seite. Semir stöhnte auf. „Spinnst du?“ fragte er seine Frau. „Hinlegen!“ befahl sie. Semir murmelte etwas Unverständliches und legte sich tatsächlich hin. Nur eine halbe Stunde später schlief er.

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    • 8. Juli 2009 um 07:08
    • #67

    Am nächsten Abend fuhren Andrea und Semir zunächst Aida zu den Großeltern. Andrea wollte nicht all zu früh von der Party gehen müssen und außerdem war Aida bei ihren Großeltern immer sehr gut aufgehoben. Dann fuhren sie zu Susanne. „Ich bin mal gespannt was das für ein Mann ist. Susanne hat dermaßen von ihm geschwärmt dass ich denke, ist er ihr Traummann.“ lachte Andrea und konzentrierte sich auf den Verkehr, denn natürlich ließ sie Semir mit den Verletzungen nicht Auto fahren. „Zu wünschen wäre es ihr. Ist doch eine hübsche Frau und …“ murmelte Semir und schloss die Augen, was Andrea natürlich sofort registrierte. „Hast du Kopfschmerzen?“ fragte sie. „Nein…. Wie kommst du den darauf. Mir geht es gut.“ Wiegelte Semir direkt ab. „Semir… wenn es dir nicht gut geht, dann fahren wir heim und du legst dich hin. Wir müssen nicht unbedingt auf die Party…“ meinte Andrea besorgt. „Nein.. wir fahren. Das geht schon vorbei.“ Bestimmte Semir. „Also doch Kopfschmerzen…“ kam darauf von Andrea wieder. „Ja ein wenig.. ist nicht so schlimm.“ Gab Semir zu. Andrea fuhr auf dem Parkplatz gegenüber von Susannes Wohnung. Dort sahen sie auch gerade Chris ankommen. Er war allein. Zu Dritt betraten sie das Haus. An der Tür stand ein junger sehr gut aussehender Mann. Die beiden Kommissare sahen sich an. Andrea lächelte freundlich und reichte dem Mann die Hand. „Andrea Gerkhan. Sie müssen Tobias sein.“ Stellte sie fest. Der Mann nickte und schüttelte ihr die Hand. Semir und Chris taten es ihr nach und stellten sich vor. „Bitte… kommen Sie doch rein. Susanne ist im Wohnzimmer.“ gab er zurück.

    Die Drei traten ein und wurden von Susanne begrüßt. „Schön dass ihr da seid.“ sagte sie und umarmte jeden. „Du hast dir da ja einen tollen Mann geangelt“ lobte Semir die Sekretärin. „Na du musst mir auf jeden Fall noch mehr erzählen.“ Bat Andrea. Susanne versprach es. Doch bevor sie anfing sah sie Anna ebenfalls in Begleitung ankommen. „Na sieh mal einer an…“ sagte sie leise und sie sah zur Tür. Sofort ruckten die Köpfe von Semir, Chris und Andrea in die Richtung. „Ach… das wird dann wohl der Stress gewesen sein…“ murmelte Semir. Denn Anna kam mit einem Mann. Susanne drängte sich zwischen den Hauptkommissaren durch und begrüßte Anna und ihren Freund. Semir und Chris gingen natürlich hinterher. Es war die berufliche Neugier. Sie wollen wissen wer der Mann war. Doch als sie näher kamen sah Semir den Mann ins Gesicht. „OH… den Herren kennen wir doch.“ Murmelte er und drehte sich sofort um. Chris nickte. „Dein Prellbock..“ gab er zurück. „Ja… hoffentlich hat er der Chefin nichts erzählt. Denn wenn, dann bekommen wir unser Donnerwetter noch ab.“ prophezeite er seinem Partner. Semir nickte. Genau davor hatte er ja Angst. „Mann die kommen direkt auf uns zu…..“ murmelte Chris. „Das sind Semir Gerkhan und Chris Ritter, meine besten Männer im Revier. Es gibt keinen Fall den sie nicht lösen.“ Stellte Anna sie vor .Semir drehte sich zu ihr um „Hallo Chefin..“ sagte er. „Hab Sie gar nicht gesehen.“ Lächelte er. Chris reichte ihr ebenfalls die Hand. „Das ist Till… Till Schuster.“ stellte Anna ihren Begleiter vor. Dieser lächelte die Beiden an und die drückten sich die Hand. Anna ging weiter während Till Schuster bei den Beiden blieb. „Nur keine Sorge… ich habe unsere Begegnung nicht erzählt.“ raunte der Mann Semir zu. Dieser nickte nur.

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    So langsam könnten mal wieder Feeds kommen..... :S

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    • 8. Juli 2009 um 21:59
    • #68

    ups hab ich doch glatt den Abendteil vergessen... also sowas... sorry.. ich hoffe ihr könnt mir verzeihen.. bin ziemlch im Stress

    ******************************

    Peter hatte Anna und Till bereits vorher begrüßt. Er war etwas enttäuscht, denn Anna schien ihn nicht erkannt zu haben. Hatte er sich tatsächlich so verändert? So sehr, dass ihn niemand erkannte? Langsam ging er hinter den Gästen her und stellte sich anschließend zu Susanne. „Sie sind alle wirklich so nett, wie du es gesagt hast.“ Gab er zu und sah zu Anna. „Ja… mich konnte es nicht besser erwischen. Wir sind wie eine Familie. Alle stehen für den anderen ein.“ Nickte Susanne. Das will ich auch schwer hoffen, dachte Peter dabei. „Hey… was ist denn?“ wollte Susanne wissen, die natürlich bemerkte, dass er in Gedanken war. „Was? Ach so… nichts… ich dachte gerade darüber nach, ob ich meine Rede vor oder nach dem Essen halten soll.“ Lachte er leise. „Rede? Du hast eine Rede vorbereitet?“ kam erstaunt von Susannen. „Nein… ich meine … nun ja… eigentlich schon. Irgendwie muss ich mich ja vorstellen oder?“ fragte er zurück. Susanne nickte. „Ich mach das schon…“ gab sie zu verstehen nahm einen Löffel und klopfte gegen das Glas. Alle Köpfe ruckten zu ihr herum. „Ich möchte alle noch einmal willkommen heißen und meinen zukünftigen Lebensgefährten vorstellen Das ist Tobias Heer…“ sagte sie laut und vernehmlich. Ein weiteres Mal wurde der Mann begrüßt und auch Anna stellte ihren Freund vor. Peter und Till reichten sich die Hand und tranken gemeinsam ein Bier.

    Susanne sah, das sich alle scheinbar recht gut zu unterhalten. Die Gäste nahmen von der kalten Platte und den Getränken. Sie unterhielten sich ziemlich angeregt Auch Andrea war angekommen. Susanne wollte sich mit ihr unterhalten. Sie wollte wissen, was ihre beste Freundin von ihrem Freund hielt. Andrea war was die Kenntnis gegenüber Menschen anging, viel erfahrener. Meistens hatte sie Recht, wenn sie sagte… „Finger weg!“ Susanne wusste genau, dass sie sich auf ihr Urteil verlassen konnte. Obwohl, sie vermutlich nichts Negatives bei Tobias finden würde. Er ist einfach perfekt. Doch dann sah sie jemanden in den Raum kommen, auf dessen Kommen sie sich sehr gefreut hatte. Frank Weigel. Ihn kannte sie noch aus Münster, von der damaligen Dienststelle. Auch Frank hatte sich versetzen lassen. Susanne und er waren gute Freunde und natürlich wollte sie, dass auch er zur Einweihungsparty kam. Sie ging zu ihm. „Frank!! Schön dass du es doch geschafft hast“ sagte sie freudig und umarmte ihn. Tut mir Leid, dass ich so spät bin… hörte sie ihn sagen. „Das ist doch nicht schlimm. Wichtig ist, dass du überhaupt gekommen bist. Das dahinten ist er….!“ erklärte sie und wies in die Richtung wo Tobias stand und sich mit Andrea unterhielt. Das hatte Susanne schon vor einiger Zeit mitbekommen und wusste genau, dass Andrea ihn aushorchen würde. Sie wollte ihrer Freundin sicher nur einen Dienst tun. Andrea wusste ja was Susanne bisher für Pech hatte und wollte sicher gehen, dass es sich nicht wiederholt. „komm ich stell dich den Anderen vor. Weißt du sie sind alle meine Familie… wie auch bei dir, sind wir ein Team.“ lachte Susanne und zog Max durch den recht großen Raum. „Nimm dir, was du willst. Wir unterhalten uns sicher später noch.“ sagte sie und wies auf das kalte Buffet. Sie wollte zu Andrea und Tobias gehen, doch erst wollte sie den Freund der Chefin begrüßen. Es war auch für sie eine kleine Überraschung das Anna Engelhard nicht allein kam. Sie hatte es verdammt gut verheimlicht, dachte Susanne anerkennend. Er sieht gut aus, gingen die Gedanken weiter, als sie den Mann musterte.

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    • 9. Juli 2009 um 05:55
    • #69

    Anna amüsierte sich blendend. Sie genoss die Blicke der Kollegen als sie zur Party kam. Wie erstaunt alle waren, weil sie nicht allein war. Besonders fiel ihr auf wie Semir reagierte. Sah sie ein Erschrecken in den Augen? Außerdem schien er immer noch wütend zu sein, dass sie ihn nach Hause geschickt hatte. Sie lachte insgeheim als er sich demonstrativ umdrehte. War es wegen ihr? Sie ging zum Buffet, denn die hatte den ganzen Abend noch nichts gegessen. Während sie sich einige der Leckerbissen auf den Teller tat, sah sie wie sich Till mit Semir und Chris unterhielt. Doch dann sah sie den Freund von Susanne auf sich zukommen. Anna lächelte ihn freundlich an. „Guten Abend…“ begrüßte sie ihn erneut. „Frau Engelhardt, wenn ich richtig liege?“ fragte sie der Mann. Anna nicke. „Ja .. das bin ich.“ bestätigte sie. „Sie sind also die Person, die Susanne immer dann ausbaden lässt, wenn die Hauptkommissare etwas anstellen?“ lachte der Mann. Er war ihr sehr sympathisch. „Nun ja… ich gebe zu, dass ich dann nicht immer sehr freundlich bin, aber ich hoffe doch, es ist nicht so schlimm gewesen…“ entschuldigte sie sich etwas. „Sie haben sich seit Damals nicht verändert.“ kam plötzlich von Tobias. „Damals? Kennen wir uns etwas?“ harkte Anna sofort nach und musterte den Mann. „Ja… wir kennen uns. Wenn Sei mit mir in die Küche kommen, dann erkläre ich Ihnen auch woher..“ sprach Tobias geheimnisvoll. Anna nickte. „Also gut… gehen wir in die Küche.“ lächelte sie. Sie ahnte nicht, dass Tobias hier weg wollte ehe Frank Wiegel ihn sah. Denn der Mann wusste wer er wirklich war. Zusammen mit Anna ging er in Richtung Küche.

    „Semir… das ist Frank Wiegel. Er und ich haben in Münster zusammen gearbeitet. Damals als mein Vater noch lebte…“ erklärte sie leise. Frank gab den Hauptkommissaren die Hand. „Susanne ich wäre ja eigentlich schon früher hier, aber ich hatte noch Probleme im „Sunshine“. Wo ist denn dein Freund? Ich dachte du wolltest ihn mir vorstellen?“ fragte Frank. Susanne nickte und sah sich um. Sie sah gerade noch wie Tobias mit Anna in der Küche verschwand. „Er kommt sicher gleich wieder. Was war denn los?“ wollte Susanne wissen. „Ach einer der Typen hat ziemlichen Stunk gemacht. Ruhestörung und Zechprellerei. Nichts Besonders. Aber da ich Dienst hatte, musste ich es erledigen. Aber nun wollen wir uns mal den Bauch vollschlagen. Ich habe Hunger wie ein Bär…“ lachte Frank und nickte Semir erneut zu. „Netter Mensch…“ meinte Semir nur und widmete sich wieder Andrea. Sie gab ihm einen Kuss und ermahnte vorsichtig zu sein. Immerhin sind seine Rippen ja gebrochen usw. Semir versprach es und ging mit ihr zum Buffet. Alle aßen und unterhielten sich. Doch außer Susanne hatte scheinbar niemand mitbekommen, dass Anna und Tobias immer noch in der Küche waren .Sie war versucht ebenfalls hinzugehen, doch Andrea hielt sie auf. „Komm doch mal mit da hinten hin….“ bat sie ihre Freundin. Susanne ging mit. „Also dein Freund… das ist ja ein ganz netter. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er ein Geheimnis hat.“ erklärte Andrea als sie etwas abseits standen. „Findest du? Ich weiß nicht… er ist so zärtlich, so verständnisvoll… einfach nur ein wunderbarer Mann. Aber ich weiß nichts aus seiner Vergangenheit. Bisher hat er immer geschwiegen, wenn ich ihn fragte. So als habe er gar keine Vergangenheit.“ meinte Susanne darauf. „Nun entweder hat er keine Vergangenheit, weil er sich nicht daran erinnern kann oder will. Das können wir aber herausfinden. Ich würde ihn mal überprüfen. Nicht das du einem Heiratschwindler auf den Leim gehst.“ ermahnte Andrea ihre Freundin. „Nein… das glaub ich nicht… ich meine… denkst du wirklich das Tobias…vielleicht ein Lügner ist?“ Angst schwang in der Stimme von Susanne mit. Sollte sie doch wieder enttäuscht werden?

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    • 9. Juli 2009 um 20:55
    • #70

    Annas verwundertes Gesicht ignorierend, bahnte sich Peter zusammen mit ihr einen Weg durch die vielen Menschen. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, weniger Leute zu laden, doch beides hatte Vor- und Nachteile. Waren viele Leute da, konnte man besser unbemerkt verschwinden, andererseits musste man damit rechnen, dass es irgendwen gab, der einen wieder erkannte und dies unter Umständen unter dem Namen, den man geheim hielt. Doch die Leute waren nun da, also brauchte man nicht weiter darüber nachdenken, was nun am Besten gewesen wäre. Peter musste eben hoffen, dass ihn weder Anna zu früh, noch der Polizist erkannte. Also beeilte er sich, an den Polizisten – erst an Bonrath und Herzberger, dann an Semir und Chris – vorbei zu kommen und führte Anna Engelhardt in eine andere Ecke der Wohnung, bemüht, so unauffällig wie nur möglich zu wirken und innerlich nach einer optimalen Lösung zu suchen – doch die gab es nicht. Als sie in der Küche zum Stehen kamen (und wenn sie jemand gesehen hatte, dann musste der sich schon gewundert haben, warum zum Teufel die beiden in der Küche verschwunden waren), war Peter nervös. Vielleicht sollte er einfach die Flucht ergreifen und alles so lassen, wie es war. Doch er konnte es nicht. Er wollte seine Tochter, sonst nichts. Also ergriff er schließlich das Wort: „Wir werden jetzt gehen.“, sagte er und tat den einen, vielleicht fatalen Schritt und riskierte alles, was er noch hatte. Wenn er etwas aber wirklich nicht hatte, dann war es Zeit, und somit musste er es jetzt wagen. Seine Hand griff in den Hosenbund und holte eine Pistole heraus, mit der er auf die Chefin der Autobahnpolizei zielte. „Ich möchte kein Wort hören oder ich drücke ab.“, drohte er, innerlich zweifelnd, ob er das wirklich könnte, doch sein äußeres Erscheinungsbild ließ keinen Zweifel an einer solchen Tat.

    Die neue Wohnung von Susanne König und Tobias Heer war so gebaut, dass man zwei Zugänge zur Küche hatte. Einen, der direkt ins Wohn- und Esszimmer führte, durch den sie gerade gekommen waren, und einen, der zum Flur führte, unweit von der Wohnungstür. Und genau durch diese Tür schickte Peter Anna Engelhardt, indem er ihr unsanft die Pistole in den Rücken drückte. Ein kurzer Blick zu beiden Seiten versicherte ihm, dass das Treiben nun vollkommen im Wohnzimmer stattfand und niemand damit rechnete, dass jemand entführt werden könnte – erst recht nicht vom Gastgeber. Und so dauerte es nicht lange, dass Peter und Anna im Treppenhaus waren, durch den mittlerweile einsetzenden Regen über die Straße liefen und in einen dunkelblauen Mercedes einstiegen, den Peter vor längerer Zeit unter einem anderen Namen gekauft hatte. „Festmachen!“, forderte Peter Anna auf, ohne ihr auch nur irgendetwas zu erklären, und sie war gezwungen, Handschellen um zu machen. „Dort dran.“, verlangte er und deutete auf den Haltegriff an der Tür. Erst als das erledigt war, startete er den Wagen und fuhr los, während noch niemand in der Wohnung ahnte, was vor sich ging. Anna sah sein Gesicht. Die Erinnerung setzte ein. „Peter Neumann?“ fragte sie plötzlich erstaunt. Peter Neumann… Ein Fall der ihr nie aus den Gedanken ging. Er sollte doch seinen eigenen Vater umgebracht haben. Ihre Stirn zog sich in Falten, doch sie kam nicht mehr dazu, weiter in ihrer Erinnerung zu kramen, denn plötzlich war der Zeitpunkt gekommen.

    Alles in Anna spannte sich, als sie sich an den Fall erinnerte. Sie verfluchte ihr Gefühl, das sie sonst immer so sicher vor Gefahren warnte. Diesmal hatte es nicht funktioniert. Wieso nicht?. Wieso um alles in der Welt musste sie ihm heute begegnen? Warum war er aus dem Gefängnis raus und wieso trieb er sich in Köln, in dieser Wohnung, herum? Und was um alles in der Welt hatte Susanne damit zu tun? Fragen, die mit Blitzgeschwindigkeit durch ihr Bewusstsein schossen und doch wusste sie, dass ihr von jetzt an keine Zeit mehr bleiben würde, auch nur eine davon auszusprechen. „Warum?“, war das einzige Wort, was sie noch herausbrachte, als er sein Vorhaben endlich aussprach und natürlich wunderte es sie mit einem Mal nicht mehr. Hätte sie sich nur schon an der Haustür erinnert... Doch dafür war es nun zu spät, das einzige, an das sie von jetzt an denken konnte, war, dass sie Peter Neumann auf keinen Fall provozieren durfte.

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    • 10. Juli 2009 um 06:02
    • #71

    Anna sah ihren Entführer an. Sie dachte sonderbarer Weise an eine der Lektionen die ihr in der Polizeischule beigebracht wurde. Nicht das eigene Leben mutwillig in Gefahr bringen. Ja, es war immer leicht, derartige Sachen zu lehren, aber man musste sich erst in einer solchen Situation befinden, um festzustellen, dass jede Art von Theorie nichts gegen die Realität war. Sollte sie vielleicht etwas sagen? Oder würde ihn das nur noch wütender machen? Sie verfiel ins Schweigen, versuchte sich keine Schwäche anmerken zu lassen und auch das beginnende Zittern ihrer Hände zu vertuschen. Es war nun wirklich nicht das erste Mal, dass sie mit einer Waffe bedroht wurde, doch es gab Dinge, an die konnte und sollte man sich nicht gewöhnen, denn andernfalls konnte man irgendwann die Gefahr unterschätzen. Dabei wollte sie ihm doch nicht zeigen, dass er sie derart im Griff hatte, wie er es sich wünschte und im Vorfeld wohl auch geplant hatte. Ein unangenehmes Schweigen kehrte im Wagen ein, als Peter den Motor startete und so den Abstand zwischen Anna und ihren möglichen Helfern verringerte. „Warum tun Sie das?“ Leise hatte sie diese Worte ausgesprochen und mit einer Spur Vorsicht, um seine angespannten Nerven nicht noch mehr zu strapazieren.

    Peter sah sie an. Er wollte nicht auf die Frage „Warum?“ antworten. Es war zu simpel. Konnte sie sich das nicht vorstellen?, fragte er sich in Gedanken. Oder wollte sie es einfach nicht wissen. Er konzentrierte sich auf die Straße. Wenig später, nachdem der dunkle Wagen um eine Straßenecke gebogen war und nun jede Spur von Anna Engelhardt und Peter Neumann fehlte, setzte Anna ihre Frage fort und fragte: „Warum tun Sie das?“. wiederholte Anna ihre Frage. Peter, der jetzt nicht befürchtete, sofort aufgegriffen zu werden, warf ihr einen Blick zu, in dem vielleicht ein Hauch einer Entschuldigung lag. Er sah, dass der Regen, wenn auch nur leicht, seine Spuren auf Haut und Kleidung der erfahrenen Polizistin hinterlassen hatte. Einen Moment zögerte der ehemalige Polizist, dann griff er hinter sich und holte eine Jacke hervor, die er Anna über die Schulter legte. Einen weiteren Moment schwieg er um zu überlegen, was er sagen sollte. Er hatte sich das einfacher vorgestellt. „Weil ich eine Tochter habe.“, sagte er schließlich und warf ihr noch einen kurzen Seitenblick zu, „Sophia… sie ist 10 Jahre alt…“, er zögerte und kämpfte mit sich selbst. „Ich weiß nicht was sie gerne isst. Ich weiß nicht was ihr Lieblingsfilm ist. Ich weiß auch nicht, wovor sie in der Nacht Angst hat…“, wieder stockte er und schüttelte langsam den Kopf.

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    • 10. Juli 2009 um 18:13
    • #72

    Tricks hatte Anna im Laufe ihres Lebens duzende gelernt, mit denen gute Polizisten einen Verbrecher mit seinen eigenen oder ähnlichen Waffen schlagen konnten, man musste sich nur geschickt anstellen. Doch es gab Situationen, in denen man nicht den Mut besaß, auf sie zurückzugreifen, weil man Angst um sein Leben hatte. Und in wieder Anderen hatte man einfach von Anfang an das Gefühl, dass jeder Versuch, sie einzusetzen, schon von vornherein sinnlos war weil der Gangster mit den gleichen Waffen spielte, die man selbst gelernt hatte. Je länger Anna über den damaligen Fall nachdachte, den sie schon vor Jahren in Vergessenheit geglaubt hatte, je mehr Details wurden immer deutlicher in ihrem Unterbewusstsein sichtbar, die ihr ganz und gar nicht gefielen. Allen voran war es die Tatsache, dass Peter Neumann ebenso wie sie Polizist ist – oder besser war – und daher die besten Tricks kannte, mit denen ein guter Beamter seinen Gegner hereinlegen konnte. Daher hieß es für den Moment, Ruhe bewahren und keine voreiligen Handlungen wagen, was um einiges leichter gesagt als getan war. Aber was konnte sie auch anderes machen? Es gab eben Dinge, die schon von Beginn an prädestiniert waren, nach hinten loszugehen und der Trick mit den Handschellen war mit Sicherheit einer davon. Also musste sie – ihrem beruflichen Stolz zum Trotz - den Anweisungen ihres Kidnappers folgen, indem sie die stählernen Fesseln ordnungsgemäß anlegte und wartete dann mehr oder weniger geduldig darauf, wohin sie fahren würden.

    Doch gerade dieses Warten auf das Ungewisse war es, was in ihrem Inneren ein noch größeres Gefühlschaos auslöste und sich mit der Angst um ihr Leben zu einem gefährlichen Cocktail mischte. Ein Cocktail, der ihr von Sekunde zu Sekunde die Fähigkeit nahm, rational zu denken und einen Befreiungsplan zu schmieden. Köln und überhaupt ganz Deutschland waren riesig, Peter konnte sie überall hinbringen, ohne dass er eine Spur hinterließ, er war schließlich Profi. Und eigentlich konnte sie sich, so Leid ihr der Gedanke auch tat, nicht auf ihre Mitarbeiter verlassen. Sie war auf sich allein gestellt und diese Erkenntnis war es, die ein einsames Gefühl entstehen ließ, dass ihre Hände nur noch mehr zum Zittern brachte. Dieser Mann neben ihr war nicht zu durchschauen und schon nach den paar Minuten, in denen sie sich mit ihm in einem Auto befand, traute sie ihm alles zu, ohne dass sie genau wusste, warum er all das tat. Das war einer der Nachteile an ihrem Beruf, man lebte ständig gefährlich, sobald ein Verurteilter auf freien Fuß gelassen wurde. Die einen wurden zu neuen Menschen, fingen noch einmal ganz von vorne an, weil sie während der Zeit im Gefängnis ihre Fehler erkannt hatten. Andere – und leider waren es nicht gerade wenige – verstellten sich, nur um eine vorzeitige Entlassung zu erwirken und die Chance zu ergreifen, sich an denen zu rächen, die ihnen die Zeit geraubt hatten.

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    • 11. Juli 2009 um 09:42
    • #73

    Anna sah den Mann an. „Wo bringen Sie mich hin?“ fragte sie, doch eine Antwort erwartete sie nicht wirklich. Der Fall Peter Neumann, hatte sie schon damals nicht losgelassen. Was für ein Mann war es, der seinen eigenen Vater erschoss. Was ging in ihm vor? Er selbst war Polizist und seit diesem Vorfall fragte Anna sich, was in den Menschen vorging. Sie musterte ihn. Er war alt geworden. Er müsste jetzt gerade Anfang 40 sein, eher noch Mitte 30. Anna hatte damals an seine Unschuld geglaubt. Sie kannte Peter von der Polizeischule. Er war einmal ihr Schüler bis zu jenem Vorfall. Damals hatte sie keine Reue gezeigt und war einzig und allein darauf fixiert gewesen, den Fall zu lösen – ohne Rücksicht walten zu lassen. Warum auch? Ein Mensch, der einem anderen das Leben genommen hat, hat im Grunde auch nicht das Recht, mit Samthandschuhen angefasst zu werden, auch wenn das bedeutete, jemanden von seiner geliebten Familie zu trennen. Man musste über so etwas stehen und die Schicksale ausblenden, so wurde es ihr schon in den ersten Wochen vermittelt. Und wie hieß es so schön: Wie du mir, so ich dir! Genau dieses Sprichwort spukte mit einem Mal in ihren Gedanken, denn sie glaubte nicht, dass nun Peter derjenige sein würde, der irgendwelche schonenden Handschuhe über seine rauen Hände zog.

    „Wo bringen Sie mich hin?“, wiederholte sie sich nach einer kurzen Pause. Sie sah genau dass er wütend war. War sie nun dran? Wolle er sie auch umlegen, so wie damals seinen Vater? War er wirklich schuld? Sie schwieg nun um seine Wut nicht noch mehr Nahrung zu geben und gerade das war es, was man bei einer Entführung vermeiden musste. Immerhin hatte sie vor, noch eine ganze Weile am Leben zu bleiben! Die Fähigkeit, geeignete Orte zum Verstecken zu finden, wurde einem von Kindesbeinen an gelehrt. Man spielte mit seinen Freunden und als ideal galt ein Kleiderschrank, die Fensterbank mit den Gardinen davor oder unter dem Schreibtisch. Fand das lustige Treiben draußen statt, so versteckte man sich auf Bäumen, in Schuppen oder hinter Autos. Einem Kind fielen gute Verstecke leicht ein. Man musste nur aus den Augen der Verfolger verschwinden – so schwer konnte das nicht sein. Erwachsene machten sich da mehr Gedanken und für gewöhnlich war es kein Spiel, wenn sie versuchten, sich den Blicken ihrer Verfolger zu entziehen. Auch Peter war es klar, dass die Sache hier todernst war. Wochenlang hatte er nach dem geeigneten Ort gesucht um sich zu verstecken. Keine Spur durfte von Peter Neumann zu diesem Platz führen. Es musste eine Stelle sein, die nicht oft – wenn möglich gar nicht – von Menschen aufgesucht wurde und es musste die Möglichkeit bestehen dort zu leben, ohne dass irgendwer Verdacht schöpfte.

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    • 11. Juli 2009 um 19:00
    • #74

    Nach langem Suchen war Peter auf einen alten Bauernhof gestoßen. Sein Besitzer, ein alter Mann, lebte schon seit vielen Jahren in einem Altersheim. Rechtmäßig gehörte der Hof ihm und als Mann mit vielen Erinnerungen und Hoffnungen hatte er es vorgezogen, die Besitzuhrkunde weiterhin zu verwahren und den Hof sein Eigentum zu nennen. Seitdem war das Haus verlassen, niemand kam vorbei um nach dem Komplex zu sehen, es verstaubte und erlebte tagein tagaus nichts anderes als die auf- und untergehende Sonne, die Witterung und die Vögel, die sich ihre Nester in das Gebälk bauten. Es war ein alter Hof und ohne das tägliche Treiben wirkte er leer und doch schön, denn viele Blumen hatten sich ihren Weg ans Tageslicht erkämpft und fingen jetzt im März an, langsam ihre Knospen zu bilden. Für Peter uns sein Vorhaben gab es keinen Platz, der mehr geeignet gewesen wäre. Man konnte dort mehrere Wochen verbringen, ohne dass die Wände Sekunde um Sekunde näher rückten und die Personen im Raum einengten. Das Haus war solide gebaut und gut isoliert; schon vor vielen, vielen Jahren hatten die Menschen gewusst, wie man gute Häuser baute. Sowohl zum Hof als auch zum Garten hin boten großzügige Fenster Aussicht auf die umliegende Gegend. Sollte sich jemand bei Tageslicht nähern, so würde man es früh genug bemerken.

    Eben zu diesem Gebäudekomplex - welches außerdem eine großzügige Scheune besaß, in der man ein Auto ohne weitere Probleme verstecken konnte – fuhr Peter nun. Zuerst hatte er überlegt seine Geisel die zu betäuben, doch das hätte nicht sonderlich zum Vertrauen zwischen den beiden Menschen beigetragen. Doch es war gefährlich, Anna Engelhardt vor Augen zu führen, wo er sie hinbrachte. Es musste nur ein klitzekleiner Fehler passieren und die Frau konnte irgendwie Hilfe alarmieren und den Standpunkt durchgeben – solche Geschichten kannte man doch aus Krimis oder Spielfilmen. „Ich muss leider Ihr Handy haben.“, sagte Peter, der sich nach der kleinen emotionalen Phase wieder besser im Griff hatte. Er nahm die Handtasche der Polizistin, welche diese noch immer bei sich trug, suchte darin nach dem Mobiltelefon, stellte es aus und kontrollierte, ob es noch andere elektrische Geräte gab, mit denen man sie hätte orten können, doch dem war nicht so. Peter steckte das Handy in seine Jackentasche und legte die Handtasche auf den Rücksitz. „Und nun muss ich Ihnen leider die Augen verbinden.“, fuhr er fort und er nutzte das zweite Mal das Wort „leider“, denn es tat ihm wirklich Leid, doch zu viel Mitleid durfte er sich nicht erlauben.

    Der Mann setzte den Blinker und hielt am Straßenrand an. Es war zwar noch nicht so spät, doch sie befanden sich in einem Stadtteil, in dem um diese Uhrzeit nicht viel los war. „Keine Angst, ich werde Ihnen nichts tun.“, versprach Peter und kramte ein schwarzes Tuch hervor, das er vorsichtig um Annas Augen band, so dass sie nicht mitbekam, wo er als nächstes hinfuhr. Um die Verwirrung komplett zu machen, fuhr er bei den folgenden Kreiseln immer mehrmals herum, bis einem Menschen mit verbundenen Augen nicht mehr wissen konnte, ob es nun nach Norden, Osten, Süden oder Westen ging. Peter Neumann ging eben auf Nummer Sicher. Erst viel später – sie befanden sich schon auf einer langen und dunklen Landstraße, die durch Wald führte, löste der ehemalige Polizist die Augenbinde und erlaubte der Polizistin wieder die Sicht in die dunkle Nacht. „Tut mir Leid, es ging nicht anders.“, erklärte er. Sie waren fast zwei Stunden durch die Gegend gefahren und Peter hatte auf keine Fragen geantwortet. „Haben Sie Durst?“, fragte er und hielt Anna eine Flasche Wasser entgegen. „Oder Hunger? Ich habe noch Müsliriegel.“, erklärte er und nickte kurz in Richtung Rückbank. Er hatte das Gefühl, sich mit irgendwas bei der Frau entschuldigen zu müssen, doch er erkannte schnell, dass es sie viel eher nach einer Erklärung hungerte, warum zum Teufel er sie entführt hatte. Und es gab keinen ersichtlichen Grund, ihr dies zu verschweigen.

    „Sie fragen sich sicherlich, was das ganze hier soll.“, fing Peter an, der nicht mehr daran dachte, dass Anna ihn genau dies vor wenigen Stunden gefragt hatte. „Als Sie mich vor vielen Jahren geschnappt haben war es für Sie vielleicht ihr erster großer Fall, den Sie gelöst haben. Anerkennung, Lob – was war es, was Sie dafür bekommen haben?“, Peter warf einen Seitenblick auf Anna, „Findet ein Verbrechen statt, sucht man sich einen Schuldigen. Beweise werden gesammelt, Tatwaffen sicher gestellt… doch nicht immer führen diese einen auf die richtige Spur. Zeugen machen Falschaussagen, Spekulationen, eine falsche Handlung…“, er bog rechts auf einen Feldweg ab, „Vor vielen Jahren hab ich auch falsch gehandelt. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort und fand mich plötzlich in einer Schlinge wieder. In einer Schlinge, die jemand anders für mich ausgelegt hatte. Ich wurde beschuldigt, meinen eigenen Vater ermordet zu haben und von jetzt auf gleich gab es Beweise, die dies bestätigten. Doch ich habe meinen Vater nicht umgebracht.“, Peter schüttelte energisch den Kopf, „Und Sie sollen dafür sorgen, dass der wahre Mörder geschnappt wird.“

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    • 12. Juli 2009 um 07:42
    • #75

    Susanne sah sich suchend nach Tobias um. „Wo steckt dein Traummann denn nunc?“ fragte auch Andrea. „Tja ich weiß nicht. Eben hab ich ihn noch mit der Chefin in Richtung Küche gehen sehen. Aber da sind sie nicht. Ich weiß nicht wo er ist.“ Kam von Susanne. Andrea lachte. „Na… mit der Chefin wird er sicher nicht fremd gehen.“ meinte sie nur. „Er kommt sicher gleich zurück.“ hängte sie an. Semir kam dazu. „Was habt ihr denn?“ wollte er wissen. „Tobias ist weg. Ich habe ihn schon überall gesucht. Er war eben mit der Chefin am Buffet und dann gingen sie in die Küche, aber da ist niemand!“ kam etwas verzweifelt von Susanne. „Na… hier kann er sich ja nicht verlaufen. Nun kam auch Till Schuster zu ihr. „Entschuldigung.. .aber ich finde meine Partnerin nicht..“ erklärte er. Semir sah Susanne an. „Also… sonderbar… wir sollten sie suchen bevor…“ wollte er scherzen, aber als er den warnenden Blick von Andrea sah schwieg er. „Vielleicht hat Chris sie ja gesehen.“ Mutmaßte er und ging zu seinem Partner. „Chris! Hast du diesen Tobias gesehen, oder die Chefin?“ wollte er von ihm wissen. Chris schüttelte den Kopf. Damit war die Party vorbei.

    Den ganzen Abend über herrschte Aufregung. Susanne saß völlig aufgelöst auf dem Sofa und wurde von Andrea getröstet. „Ich kann mich doch nicht so getäuscht haben. Er war so liebevoll, so….“ weinte sie. Andrea nickte und hielt sie in den Arm. „Wir müssen sie suchen! Wer weiß was der Kerl mit ihr macht!“ kam von Till Schuster. „Ja wir werden sie ja auch suchen, aber das muss erst einmal gut überdacht werden. Wo sollen wir anfangen? Warum ist dieser Tobias mit der Chefin verschwunden? Wo sind sie hin? Wenn wir das geklärt haben, dann kommen wir auch weiter!“ rief Semir dazwischen, der wie Chris die Nerven behielt. Frank Wiegel setzte sich zu Susanne. „Sag mal… was weißt du denn über Tobias?“ wollte er wissen. Susanne sah ihn mit tränengefüllten Augen an. „Ich? Ich weiß eigentlich gar nichts über ihn. Er arbeitet auf dem Bau…. Und ist unverheiratet, aber sonst…“ schluchzte sie. Andrea sah ihn warnend an. „Lass sie doch erst mal zur Ruhe kommen.“ bat sie. „Andrea , deine Fürsorge in allen Ehren. Wir müssen etwas unternehmen!“ ermahnte Chris die Frau seines Partners. „Ja aber nicht auf Kosten von Susanne!“ schrie sie ihn an. „Chris hat Recht! Wenn uns jemand helfen kann dann Susanne. Hör zu…“ Semir hockte sich vor Susanne hin. „Hast du ein Foto von Tobias?“ fragte er. „Ein Foto? Nein… er wollte keins.“ kam schluchzend von Susanne. Frank hielt sie im Arm. „Hey… nicht weinen….“ tröstete er seine Exkollegin. „Gut… fahren wir in die PAST und machen mal ne EMA von diesem Tobias Heer.“ Bestimmte Chris und packte seine Jacke. Er sah Semir an. „Was ist… kommst du oder willst du laufen?“ fragte er ihn barsch. Semirs Blick ging zu Andrea und diese nickte. Dann wandte er sich wieder an Chris. „Okay… fahren wir!“

    Till stand im Wohnzimmer und sah wie sich die dort anwesenden Leute unterhielten. Er war etwas nervös. Wenn er alles richtig mitbekommen hatte, dann war Anna entführt worden. Entführt von dem neuen Lebensgefährten der Sekretärin und Gastgeberin. Was um alles in der Welt hatte das zu bedeuten? Was war hier passiert. Semir Gerkhan ging an ihm vorbei. Er hielt ihn an der Jacke fest. „Was zum Teufel ist hier los? Wo ist Anna?“ fragte er direkt. Semir löste seine Hände von der Jacke. „Wir wissen es nicht. Derzeit ist nur bekannt, dass Frau Engelhardt und Herr Heer verschwunden sind. Wir werden es sicher herausfinden. Geben Sie uns eine Nummer, wo wir Sie erreichen können. Sie selbst sollten einfach nach Hause fahren und abwarten. Wir finden sie schon.“ Erklärte er beruhigend. Till nickte. „Aber ich will sofort unterrichtet werden!“ forderte Till, der sich nun doch Sorgen um Anna machte. Er liebte diese Frau und könnte sich sogar denken, den Lebensabend mit ihr zu verbringen. „Ja selbstverständlich. Nur keine Sorge… wir finden sie schon.“ Meinte auch Chris der Semir zu Hilfe kam. Till nickte. „Also gut… übrigens Anna schwärmte von Ihnen beiden. Sie haben noch nie einen Fall angefangen, der nicht gelöst wurde. Gratulation. Mal sehen ob Sie es hier auch schaffen.“ lächelte Till ihnen zu und verabschiedete sich von allen Leuten.

    Hartmut der ebenfalls auf der Party war, rief sofort als er erfuhr was passiert war sein Team zusammen. Sie nahmen überall Fingerabdrücke. „Hier… er hat daraus getrunken…“ sagte Susanne leise und gab ihm ein Glas. Hartmut sah sie traurig an. „Susanne… es tut mir sehr Leid.“ erklärte er etwas unbeholfen .Susanne lächelte gequält und nickte nur. „Bei den ganzen Fingerabdrücken wird es schwer sein den Typen zu identifizieren.“ Murmelte er als Semir und Chris zu ihm kamen. „Hartmut… wir kennen den Typen. Wir wollen lediglich wissen wer er ist. Denn eins ist ganz sicher. Er heißt nicht Tobias Heer.“ Murmelte Chris die eigentlich schon längst weg sein wollten. „Ja ich weiß… aber nun ja.. ich meine es könnet doch…“ versuchte der Kriminaltechniker seinen Standpunkt zu erklären. Chris lächelte und sah zu Semir, der mit Andrea ankam. „Ich werde mich um Susanne kümmern. Die Arme ist völlig am Ende..“ sagte sie und gab ihren Mann schnell noch einen Kuss. „Findet sie bitte schnell wieder… okay..“ sagte sie noch. Chris und Semir verschwanden. Kurz darauf unterhielten sie sich im Auto über das Verschwinden der Chefin. „Was kann der Typ von der Chefin wollen?“ fragte Chris laut, während er seinen Mercedes aus der Parklücke rangierte. „Tja… wenn es nicht Tobias Heer ist dann könnte ich mir sehr gut vorstellen, ist es jemand aus ihrer Vergangenheit. Vielleicht jemand den sie mal verhaftet hatte, als sie selbst noch auf Streife ging.“ Mutmaßte Semir. Chris nickte. „Ja und der ist jetzt freigekommen und will sich an ihr rächen. Aber wenn, dann hätte er sie genauso gut auf der Party abknallen können, als sich mit ihr zu belasten.“ Meinte Chris. Semir nickte darauf nur. „Ja das könnte sehr gut sein, aber du vergisst dass verdammt viele Bullen da waren. Vielleicht wollte er das ja in der Abgeschiedenheit machen. Ohne Zeugen und so…“ dachte Semir laut nach. „Susanne kann einem echt Leid tun. Sie ist einem Mistkerl auf den Leim gegangen, der sie nur ausgenutzt hat um an die Chefin ran zu kommen. Wenn wir ihn schnappen, dann werde ich ihm mal zeigen wie man mit einer Frau umgeht.“ Drohte Chris seinem nicht anwesenden Feind.

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    • 13. Juli 2009 um 06:44
    • #76

    Anna sah Peter Neumann an. „Ich muss gestehen, dass ich Sie nicht erkannt habe, Neumann.“ Gab sie zu. „Aber was Sie vorhaben wird niemals klappen. Sie können mich auch gleich erschießen. Meine Kollegen werden mich suchen und sie werden mich finden, darauf können Sie sich gefasst machen.“ Meinte sie und wollte ihm suggerieren, dass er keine Chance hatte. Peter nicke nur. „Sie wissen genau, dass ich nicht der Mörder meines Vaters bin. Sie kannten ihn und Sie kannten mich. Ich hätte ihm nie etwas tun können. Aber egal was ich sagte… mir wurde nicht geglaubt.“ entgegnete ihr Peter. Anna nickte. „Ja ich wollte es auch nicht glauben. Aber die Beweise sprachen eine sehr eindeutige Sprache.“ gab sie zu bedenken. „Welche Beweise denn? Es war nichts… reine Indizien. Niemand konnte mir etwas nachweisen. Aber meine Aussage hat niemand geglaubt. Nicht einmal mein eigener Anwalt. Ich weiß auch heute warum. Weil er gekauft war. Gekauft von dem wahren Täter und Ihre Leute werden mir den wahren Mörder bringen. Alle die mit dem Tod meines Vaters zu tun hatten, sollen dafür bluten.“ brüllte Peter plötzlich so laut, das Anna zusammen zuckte. Peter fluchte verhalten. „Wenn Sie mich damals nicht gestellt hätten, dann würde jetzt der wahre Mörder sitzen und ich wäre immer noch Polizist. Meine Frau wäre noch bei mir und ich hätte meine Tochter aufwachsen sehen können. Sie hätte….“ Peter stockte.

    „Ich kann die Zeit nicht zurück drehen. Wissen Sie wie es ist, als Polizist im Knast? Alle meiden dich, weil du nicht dazu gehörst. Das einzige was du erfährst ist Hass! Von den Schließern weil du als korrupter Bulle giltst und von den Insassen weil du immer noch als Bulle giltst. Ich habe es trotzdem geschafft. Ich habe die Hölle durch gestanden und wissen Sie warum? Weil ich mir gesagt habe, sobald ich frei bin, wird der wahre Schuldige hinter Gitter kommen und seine Strafe absitzen. Mein Ruf wird wieder hergestellt und alles ist gut.“ erzählte Peter. Doch jetzt war er ruhiger geworden und Anna hatte das natürlich mitbekommen. Peter sah seine „Gefangene“ an. Sie dachte vermutlich wie alle anderen immer noch, dass er schuldig war. Er hatte seinen Vater nicht umgebracht. Doch wie sollte er das beweisen. Er drehte sich um und ließ sich an der Wand runter. „Ich bin unschuldig.“ sagte er erneut. Seine Gedanken gingen in die Vergangenheit. Peter spürte wie ihm wieder Tränen über das Gesicht liefen. Er liebte seinen Vater. Hans Neumann und er waren beide beim SEK. Vater und Sohn. Neumann Senior war stolz auf Peter Neumann. Seinem Spross, der die Erfolgsleiter scheinbar mühelos raufkletterte. Und dann…. Eines Tages… Die Erinnerung führte ihn zurück an diesen Tag…der nun schon mehr als zehn Jahre zurück lag.

    Rückblende:

    Hans Neumann und sein Sohn Peter hatten einen Einsatz hinter sich. Geiseln befreien. Es klappte alles wunderbar und zum Feierabend gab es ein Bier. Peter verstand sich mit seinem Vater hervorragend. Beide respektierten sich und verstanden sich blind, was in manchen Einsätzen unbedingt notwendig war. Das war eine Woche vor dem Tod …. Nein… vor dem Mord an seinem Vater. An diesen Tag kam es erneut zu einem Einsatz. Mit viel Glück lief alles positiv aus. Doch Peter hatte Mist gebaut. Wegen ihm ist eine Geisel stärker gefährdet worden als es eigentlich notwendig war. Sein Vater hatte ihn vor versammelter Mannschaft nieder gemacht. Doch Peter war keiner, der es sich so einfach gefallen ließ. Er brüllte zurück und sprach unüberlegt eine Drohung aus. „Pass lieber auf, dass es dich nicht mal erwischt!“ schrie er seinen Vater an. Nur wenige Stunden später war Hans Neumann tot. Drei Kugeln waren in seinem Körper. Eine im Nacken, eine im Rücken und eine in der Schläfe. Alles sah wie eine Hinrichtung aus. Jede der Kugeln war tödlich. Das hatte er in der Verhandlung gehört. Natürlich geriet er aufgrund seiner Drohung unter Verdacht. Und das Schlimme war… Peter wusste nicht genau wo er zum Tatzeitpunkt war. In seiner Panik floh er vor den Kollegen der Polizei. Es ging einige Tage gut und er fühlte sich sicher. Aber dann… dann traf er auf Anna Engelhardt. Sie erkannte und verhaftete ihn nach einer rasanten Verfolgungsjagd. Sie hatte ihn nur bekommen, weil er die Kontrolle über den Wagen verlor. Sonst wäre er entkommen. Er hatte seine Unschuld beteuert, gefleht nach dem Mörder suchen zu können, doch es wurde ihm versagt. Selbst der Anwalt konnte keine entlastenden Beweise finden. Der Staatsanwalt forderte Lebenslang, nur weil es noch ein paar Ungereimtheiten gab, kam er mit zehn Jahren davon.

    Gegenwart:

    Anna sah Peter an. Sie hatte ihn anders in Erinnerung. Sie sah noch in der Verhandlung einen jungen selbstsicheren Mann, der genau wusste wo er lang wollte. Doch nun… sicher zehn Jahre Gefängnis haben Spuren hinterlassen. Die Gesichtszüge sind härter geworden. Sie erinnerte sich an die Verfolgungsjagd. Sie war gerade bei der Autobahnpolizei angefangen. Bei einer Routinekontrolle fiel ihr ein Wagen auf. Der Fahrer war sichtlich nervös und als sie ihn genauer ansah, erkannte sie in ihm einen auf der Flucht befindlichen Mörder. Sie wollte ihn verhaften, doch er ergriff die Flucht. Dabei fuhr er ihren Kollegen an und sie musste die Verfolgung allein aufnehmen. Eine wilde Verfolgungsjagd über die A4 war das Ergebnis. Es dauerte eine Weile und Anna musste eine sehr riskante Fahrweise an den Tag legen. Mit einem beherzten Schlenker, als sie auf gleicher Höhe war, konnte sie den Flüchtenden stoppen, indem sie ihn an die Leitplanke drückte. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Leitplanke dem Druck nicht widerstand. Der Wagen von Neumann durchbrach die Leitplanke und raste über das Grünstück weiter in Richtung Ausfahrt. Ein Unfall war praktisch vorprogrammiert. Die Verfolgung endete in einem Massencrash mit an die dreißig Wagen. Mittendrin der Wagen von Neumann. Anna stieg aus und legte ihm stolz die Handschellen an. Er war leicht verletzt und schwor dass er unschuldig war. Anna glaubte ihm erst nicht, doch als sie die Verhandlung verfolgte bekam sie sehr wohl Zweifel. Allerdings half es ihm nicht. Er wurde zu zehn Jahren verurteilt. Für Anna geriet der Fall nie ganz in Vergessenheit, denn schließlich war es ihre erste Verhaftung und sie wurde von den Vorgesetzten für ihren beispielslosen Einsatz gelobt. Von da an ging es steil nach oben. Und nun holte sie ihr erster wirklicher Fall wieder ein.

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    • 13. Juli 2009 um 18:14
    • #77

    „Sie erinnern sich wieder?“ riss Peter Neumann seine Gefangene aus ihren Gedanken. „Ja… ich erinnere mich. Was wollen Sie von mir? Der Fall ist doch schon längst erledigt.“ erklärte Anna. Peter schüttelte den Kopf. „Nein.. .der Fall ist nicht erledigt, weil der falschen Täter im Gefängnis saß. Sie oder besser noch Ihre Kollegen werden den wahren Täter finden und vor Gericht stellen lassen. Wenn nicht… dann… nun ja…“ erklärte er sachlich. Anna schüttelte den Kopf. „Es wird nicht funktionieren. Was ist mit Susanne? Haben Sie sie nur benutzt? Nur um an mich heran zu kommen? Haben Sie ihr die große Liebe vorgespielt? Gefällt es Ihnen wenn Sie andere weh tun können? Die Gefühle verletzen? Ist das Ihr Standard?“ stieß Anna wütend die Fragen aus. Peter sah sie an. „Am Anfang ja… ich wusste genau, dass Susanne Ihre Sekretärin war. Optimal um an Sie heran zu kommen. Aber… nach einigen Tagen habe ich gemerkt, dass Susanne… sie kommt meiner Frau sehr nahe. Ich wollte sie nicht verletzen. Sie wird es überstehen.“ meinte Peter trocken, es klang jedoch nicht wirklich überzeugend. „Sie lieben Sie? Gestehen Sei sich ein bisschen ein, Susanne zu lieben?“ harkte Anna nach. Sie wollte versuchen, ihn zu erweichen, von seinem Plan abzuweichen. Peter sah sie an und lachte leise. „Sie haben Recht… ich liebe sie. Aber sie ist leider nur Mittel zum Zweck. Denken Sie, Susanne würde zu mir zurück kommen, wenn die Sache hier erledigt ist? Glauben Sie, dass sie mir verzeihen kann? Ich nicht… Ich will meine Frau sehen, meine Tochter! Und Sie werden mir helfen! Bzw. Ihre Kollegen werden mir helfen. Sie werden Ihnen befehlen, nach dem Mörder meines Vaters zu suchen und diesen vor Gericht zu stellen. Mord verjährt nie!“ erklärte Peter.

    Susanne saß auf der Couch. „Ich versteh es nicht? Er hat doch… wir hatten so eine schöne Zeit… Andrea… ich dachte wirklich er liebt mich.“ kam verzweifelt von Susanne. Andrea nickte. „Susanne… ich befürchte, dass er alles nur gespielt hat. Er wollte lediglich Anna Engelhard. So sieht es jedenfalls aus.“ versuchte Andrea sie über die Enttäuschung hinweg zu trösten. Susanne nickte. „Ja… sieht ganz so aus. Was soll ich denn jetzt machen?“ hilflos kam die Frage. „Wie meinst du das?“ wollte Andrea wissen. „Diese Wohnung… sie ist doch viel zu groß… für…für eine Person.“ gab Susanne von sich. Andrea schüttelte den Kopf. „Ich finde sie sehr schön. Sie ist nicht zu groß. Und vielleicht findest du doch den Mann deines Herzens.“ munterte Andrea ihre Freundin auf. „Den Mann meines Herzens? Ich dachte Tobias… er hätte es sein können. Er hat mich schamlos ausgenutzt. Er hat mich einfach nur benutzt. Ich wünsche Semir und Chris bekommen ihn. Und dann möchte ich ihm nur für ein paar Minuten fragen warum er das tat? Warum er mir so weh tut?“ nickte Susanne und putzte sich laut die Nase. „so… werden wir mal das Chaos hier aufräumen. Wo sind Semir, Chris und Frank? Und dieser Typ… Till Schuster?“ wollte Susanne plötzlich wissen. Andrea lächelte. „Die Jungs sind zur Dienststelle. Sie wollen alles über Tobias heraussuchen. Tja… und der Freund von der Chefin… keine Ahnung? Ist eh ein komischer Kauz.“ meinte Andrea. Sie verstand ihre Freundin sehr gut. Sie wusste auch, dass Trost im Augenblick das Falsche war. „Susanne… auch wenn du es nicht hören willst, aber Semir und Chris könnten nun unsere Hilfe gebrauchen. Ich meine du könntest nicht schlafen, weil dir das hier sicher nicht aus dem Kopf geht und ich… würde eh Semir und Chris helfen wollen .Ich habe ja noch nichts verlernt. Aber vor allem will ich wissen, was mit Anna Engelhardt ist. Ich werde zur PAST fahren. Kommst du mit?“ fragte sie. Susanne sah sie mit roten Augen an. „Ja… ich komme mit. Ich gehe sonst nur kaputt.“ sagte sie entschlossen. Nur wenig später waren sie mit Semirs BMW unterwegs zur PAST.

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    • 14. Juli 2009 um 06:27
    • #78

    Semir sah Chris an. „Was will der von der Chefin?“ fragte er laut. Chris zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht. Wir müssen erst mal herausfinden, wer der Typ wirklich ist und dann wissen wir auch was dahinter steckt. Dieser Frank Wiegel macht alles in seinem Revier und wird dann zu uns stoßen. Sofern dessen Vorgesetzte zusagt. Womit er allerdings nicht rechnet. Na wir schaffen das schon.“ Meinte er nur. Semir lachte leise. „Und ob wir den kriegen.“ Stimmte er zu. „Ja nur denke ich wird die Chefin nicht gerade begeistert sein, wenn sie weiß dass du dabei bist. Du bist schließlich krankgeschrieben und du weißt ja wie sie reagiert, wenn du etwas ohne ihre Erlaubnis machst.“ grinste Chris. Semirs Blick sagte alles. „Das ist eine Ausnahme. Da wird sie ja wohl Verständnis für haben. Immerhin geht es ja auch um ihr Leben.“ beschwerte Semir sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Chris lachte nur und fuhr auf den Parkplatz der PAST. „Och Mensch…“ stieß Semir plötzlich aus. Chris sah ihn an. „Was ist denn?“ wollte er wissen. „Nun ja… mir fällt gerade ein, dass Susanne nicht da ist um uns zu helfen. Sie könnte eine EMA machen über diesen Tobias. Ich denke das würde sie ablenken.“ meinte Semir nur. Chris nickte und in diesem Augenblick kam Semirs BMW auf den Parkplatz gefahren. „Oh… ich denke es löst sich gerade von selbst. Dreh dich mal um.“ Empfahl Chris. Semir tat es und fing an zu strahlen. „Das ist ja noch besser.“ meinte er nur und lief dem Wagen entgegen. „Andrea! Was machst du denn hier?“ fragte er erstaunt als er die Tür aufmachte. „Wir wollen helfen. Ihr braucht doch jemanden der den PC bedient oder? Susanne und ich machen das…“ erklärte Andrea und erst jetzt sah Semir das auch Susanne da war. „Meinst du das es richtig ist für dich?“ wollte Chris von Susanne wissen. Sie nickte. „Ja… ich will wissen wie das Schwein heißt…“ sagte sie leise.

    Nur wenig später saßen sie alle im Büro und arbeiteten. „Also unter Tobias Heer gibt es niemanden. Dann hat er mit falschen Namen gearbeitet. Ein Heiratsschwindler also…“ mutmaßte Andrea. „Nein… was sollte ein Heiratsschwindler denn mit der Chefin. Da muss was anders dahinter stecken. Wir müssen anfangen die Fälle von der Chefin durch zu gehen.“ Kam von Semir. Andrea sah ihn an. „Und wo willst du anfangen? Sie hat doch etliche Fälle gehabt. Du weißt doch gar nicht welchen Zeitraum du absuchen sollst.“ Gab sie zu bedenken. Semir nickte. Er musste seiner Frau zustimmen. „Tja… aber wie wollen wir denn sonst vorgehen?“ fragte er und sah Chris an. Doch auch dieser wusste nicht weiter. In diesem Augenblick klingelte Semirs Telefon. Sie sahen sich erstaunt an. „Vielleicht die Chefin!“ meinte Semir und sprintete in sein Büro. „Gerkhan!“ meldete er sich. „Semir… ich bin’s..“ hörte er Anna sprechen. „Chefin!“ rief Semir so laut, das die Köpfe von Chris und die Frauen umgehend in seine Richtung gingen. Sofort waren sie bei ihm im Zimmer. „Sind Sie allein?“ hörte er wieder Anna reden. „Ja… wo sind Sie?“ wollte Semir wissen. „Semir…“ ging es mit Anna weiter. Doch plötzlich war eine Männerstimme am Apparat. Semir erkannte Tobias. „Hören Sie mir genau zu… Gerkhan… ich habe Anna Engelhardt. Ich will sie nicht umbringen. Ich bin kein Mörder. Ich will lediglich, dass Sie den Mörder meines Vaters finden. Den Mord, für den ich zehn Jahre im Gefängnis saß. Unschuldig! …“ hörte er.

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    • 14. Juli 2009 um 19:00
    • #79

    So ich glaub ab hier bin ich allein der Autor.... denke ich.... Also nicht wundern wenn es jetzt in meiner Manier weiter geht... Aber ihr dürft trotzdem feeden :D

    Anna sah Peter an, als er mit Semir sprach. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das der Mann selbst nicht sicher war, ob sein Plan funktionierte. „Hören Sie mir genau zu… Gerkhan… ich habe Anna Engelhardt. Ich will sie nicht umbringen… ich bin kein Mörder. Ich will lediglich, dass Sie den Mörder meines Vaters finden. Und damit Sie nicht lange suchen müssen… ich bin Peter Neumann. Ich saß für einen Mord für den ich zehn Jahre im Gefängnis saß. Unschuldig! Sie sollen den wahren Mörder finden! Dann bekommen Sie Ihre Chefin wieder!“ gab er durch und legte ohne eine Antwort abzuwarten auf. Anna schüttelte den Kopf. „Peter… so geht das nicht. Für meine Entführung werden Sie erneut ins Gefängnis gehen. Was wollen Sie damit erreichen? Ich dachte Sie wollten Ihre Frau suchen? Ihre Tochter?. Sollen die Beiden weiter auf Sie warten? Noch mal fünf oder zehn Jahre?“ fing sie an, an sein Gewissen zu appellieren. Peter sah sie an. „Ich werde sie sehen. Schon sehr bald. Ihre Kollegen werden herausfinden wo sie wohnen, mir die Adresse sagen und ich werde hinfahren. So einfach ist das.“ lachte er leise. Anna sah ihn fest an. „Denken Sie meine Kollegen sind so dumm? Sie waren doch selbst Polizist. Sie werden Isabelle und Sophia beobachten. Sobald Sie dort auftauchen, werden Sie verhaftet werden. Lassen Sie uns einen Kompromiss finden. Wir fahren zur Dienststelle und dort werden Sie sich stellen. Ich werde mit meinen Kollegen zusammen nach dem wahren Mörder suchen. Wenn Sie nicht darauf eingehen, dann… dann kann ich nichts mehr für Sie tun. Peter… ich glaubte damals schon an Ihre Unschuld. Es war ein Indizienprozess. Das wissen Sie und auch ich. Aber wir haben damals keine Beweise gefunden, die Sie entlasten könnten. Heute können wir es vielleicht. Bitte… lassen Sie uns vernünftig vorgehen. Fahren Sie mit mir zur Dienststelle und wir klären das.“ redete sie auf ihn ein.

    Tatsächlich fing es an bei Peter zu arbeiten. Diese Frau hatte Recht. Wenn es erledigt ist, würde er wieder ins Gefängnis gehen. Wegen Freiheitsberaubung. Er würde Isabelle und Sophia nicht sehen… „Sie würden mir helfen, den Mörder zu finden?“ fragte er skeptisch. Die Kriminalrätin nickte. „Was ist, wenn Sie ihn haben? Was passiert dann mit mir?“ wollte Peter wissen. „Wenn Sie jetzt aufgeben, dann kann ich sehr viel tun für Sie. Ich könnte es übersehen, was Sie mit mir gemacht haben. Die Entführung als „Versehen“ einstufen. Aber Sie müssen es jetzt tun. Nicht erst in einer Stunde… jetzt. Entscheiden Sie sich!“ redete die Kriminalrätin auf ihn ein. Doch dann kam die Skepsis wieder. „Woher soll ich wissen, dass Sie mich nicht reinlegen?“ fragte er forsch. Sie lächelte. „Vertrauen Sie mir…“ sagte sie leise.

    „Was soll das denn heißen?“ fragte sich Semir der den Hörer auflegte. „Ich soll den wahren Mörder von seinem Vater finden? Wie stellt der sich das denn vor? Der ganze Fall ist zehn Jahre her. Bin ich ein Zauberer?“ fragte Semir sich fauchend. Chris sah ihn an. „ Was ist mit der Chefin?“ wollte Chris wissen. „Anhand der Stimme scheinbar gut… Ich konnte nicht wirklich viel mit ihr sprechen. Wenn ich nur wüsste wie ich den Kerl einschätzen soll?“ antwortete Semir. „Die Akten werden es uns sagen. Ich habe mal eben etwas Druck gemacht. Wir bekommen die Akten noch heute.“ erklärte er und ging in die Küche. Semir lief hinterher. „Wenn hast du denn angesprochen?“ wollte er wissen. „Na ich habe noch so ein paar alte Kontakte.“ lächelte Chris geheimnisvoll. Tatsächlich waren nur drei Stunden später die Akten des alten Falles auf dem Tisch. Semir griff sich die erste und fing an zu lesen. „So…. hier 1998 wurde Hans Neumann tot aufgefunden. Kurz davor gab es einen Streit mit Peter Neumann, der ihn vor Zeugen bedrohte. Am gleichen Abend wurde Hans Neumann mit drei Kugeln im Körper aufgefunden. Peter wurde verhaftet und… ah…hier ist schon mal die Erklärung warum die Chefin in seiner Gewalt ist, sie hatte ihn verhaftet. Also…. Hier steht, dass Hans Neumann regelrecht hingerichtet wurde. Das sprach für die Richter für die Annahme, dass es sich um eine Tat handelte, die aus großer Wut auf den Toten zurückzuführen ist. Klar… wer schießt noch zweimal auf jemanden der schon Tot ist. Macht keinen Sinn. Sein Sohn allerdings glaubt dass es ein Auftragsmord war. Sein Vater sei einem Komplott zum Opfer gefallen. Diese Spur hat allerdings die Staatsanwaltschaft nie verfolgt. …“ las Semir in Kurzfassung vor. Chris nickte. „Ja sicher… für die war der Täter gefunden. Vermutlich hat er nur deshalb zehn Jahre bekommen. Der Richter hatte vielleicht doch Zweifel. Oder aber …. Er steckte mit drin.“ mutmaßte er. Semir sah ihn an. „Du siehst wohl in jedem einen Spitzel, was?“ lachte er. Chris schüttelte den Kopf. „Nein… ich bin realistisch genug. Wenn es mit dem SEK zu tun hat, dann wird es mit Sicherheit sehr gut verwischt worden sein. Wir müssten herausfinden, wer beim SEK einen solchen Hass auf Hans Neumann hatte, der einen Mord rechtfertigte. Gut suchen wir alles raus was wir über Neumann brauchen. Und dann werden wir sehen was wir machen können. Dafür bräuchten wir allerdings die Hilfe von Neumann junior. Hat er gesagt, wann er sich wieder meldet?“ wollte Chris wissen. Semir schüttelte den Kopf.

    „Peter… bitte… Ich kann Ihnen helfen!“ redete Anna immer noch auf ihren Entführer ein. „Sie hätten mir damals helfen sollen! Nicht jetzt!! Jetzt habe ich alles verloren!!“ schrie Neumann sie an. Anna zuckte zusammen. Hatte sei den Bogen überspannt? War Neumann ein Psychopath? Peter kam auf sie zu und riss ein Stück von Klebeband der Rolle, die er in der Hand hatte ab. Er klebte es ihr auf den Mund. „Ich muss nachdenken. Dazu brauche ich Ruhe… wir werden morgen weiter reden. Das Beste wenn Sie versuchen zu schlafen. Ich weiß dass es nicht gerade bequem ist, aber Sie werden es überleben.“ sagte er leise und verschwand aus dem Raum. Anna sah ihm nach. Sie schloss die Augen. Hoffentlich stimmte er ein. Anna war bereit ihm zu helfen. Doch dazu musste Neumann sie erst einmal frei lassen. Anna versuchte sich etwas bequemer hinzusetzen und etwas Schlaf zu bekommen. Vermutlich laufen hier sogar Ratten rum. Es blieb ihr nichts anderes übrig als abzuwarten. Morgen wieder auf Neumann einzureden. Sie zog sich das Klebeband ab. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das Neumann stark am schwanken war, was sie anging. Das musste sie bearbeiten. Sie musste ihn einfach überreden mit ihr zur PAST zu fahren. Dort konnte man mehr für ihn tun. Doch erst einmal sollte er die Zeit zum nachdenken bekommen. Anna schlief in ihrer recht unbequemen Lagen bald ein. Der Schlaf war unruhig.

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    • 15. Juli 2009 um 06:34
    • #80

    Peter lief auf dem Gelände auf und ab. Er zündete sich eine Zigarette nach der Anderen an. Hatte Engelhard Recht? Würde sie ihm wirklich helfen, wenn er mit ihr zur Dienststelle fuhr? Würde sie ihn nicht direkt in die Zelle stecken? Konnte er ihr vertrauen? Die Fragen gingen ihm ständig durch den Kopf. Er überdachte seine Situation und kam zu dem Entschluss dass egal was er tat, er die Konsequenzen tragen musste. Engelhardt hatte Recht…. Was seine Familie anging. Die Kollegen werden Isabelle und Sophia überwachen. Wenn er sie besucht, wäre er schneller im Gefängnis als es ihm lieb war. Und dann war die Chance seine Unschuld zu beweisen noch geringer als jetzt. Er musste sich die Kollegen Gerkhan und Ritter zu Verbündeten machen. Aber wie? Wie konnte er die Männer davon überzeugen, dass er unschuldig war? Vielleicht wenn er wirklich mit Engelhardt zum Revier fuhr? Würden sie ihn nicht dann direkt verhaften? Sicher würden sie das. Er könnte dann reden soviel er wollte. Sie würden ihn einsperren. Für sie war er schuldig…. Schuldig…. Schuldig…. Immer wieder hörte er dieses Wort „Schuldig“…. „Ich bin nicht schuldig! Ich bin nicht schuldig!!“ schrie er wütend. Er lief wieder auf und ab. Völlig nervös. „Ich will meine Unschuld beweisen… ich will den Mörder meines Vaters….“ sagte er leise zu sich. „Ich will doch nur meine Unschuld beweisen…“ wiederholte er und brach in die Knie. Er weinte hemmungslos und wiederholte ständig den Satz. Nach zehn Minuten hatte er sich beruhigt. Er ging zurück zu Anna Engelhardt, die sich gerade hinsetzten. „Helfen Sie mir wirklich?“ fragte er leise. Sie nickte. „Also gut… versprechen Sie mir, dass Ihre Kollegen mich nicht direkt verhaften, wenn ich…mit Ihnen zur Wache fahre?“ harkte er nach. „Ja… das verspreche ich. Niemand wird Ihnen etwas tun.“ sagte sie leise. „Also gut… wir fahren.“ bestimmte Peter und schloss die Handschellen auf.

    Till Schuster saß in seinem Zimmer und blies den Rauch seiner Zigarette an die Decke. „Dumm gelaufen.“ sagte er leise. Die Party war recht amüsant bis zu dem Zeitpunkt wo der vermeintliche Hausherr mit seiner Freundin verschwand. Das Warum war noch unklar. Zumindest für Till. Er fragte sich was der Mann damit erreichen wollte. Was gab es da für ein Zusammenhang. Till war kein Mann der sich für die Mitmenschen interessierte. Was wollte der Typ mit Anna? fragte er sich. Es klopfte und Till zuckte zusammen. Er nahm seine Waffe und sah durch den Spion. Chris Ritter stand vor der Tür. Was will der denn hier?, fragte sich Till und steckte die Waffe schnell unter eines der Sitzkissen. „Ja Moment!“ rief er zur Tür. Er öffnete die Tür. „Ja?“ fragte er und tat verwundert. „Chris Ritter… wir kennen uns ja.“ Meinte der Mann. Till nickte. „Gibt es was Neues von Anna?“ fragte er. „Ja und nein. Wir wissen dass es ihr gut geht. Aber wir wissen nicht wo sie ist..“ meinte Chris nur. Till nickte. „Das ist traurig… Ich habe eben eine Mail erhalten, dass man mich in England braucht, aber ich kann doch nicht einfach so fahren, wenn meine Freundin in Gefahr ist.“ Kam von Till und dieser tat sehr nervös. Chris nickte. „Sie können hier eh im Augenblick nichts tun. Fahren Sie. Ich halte sie auf dem Laufenden, versprochen.“ meinte Chris und lächelte freundlich. „Wirklich? Ich meine ich kann es ja nicht verlangen. Aber es wäre wirklich sehr nett, wenn Sie es täten. Meine Nummer haben Sie ja…“ kam von Till. Wieder nickte Chris. „Gut… wenn das so ist, dann werde ich morgen früh direkt nach London fliegen. Meine Geschäfte rufen mich… Wenn Sie Anna haben, sagen Sie ihr bitte dass ich sie liebe und ich mich bei ihr melde, sobald ich zurück bin.“ bat Till zum Schluss. Chris versprach es und verabschiedete sich wieder.

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