Back to Hell ... [Fortsetzung zu "Duch die Hölle ..."]

  • „Sie sind ganz sicher, dass Sie keinen Herrn Schmitke kennen? Sicher auch keinen Herrn Kowaljev?“ Herrhausen schüttelte den Kopf. „Nein.. Tut mir Leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen.“ Semir nickte. Dann hörte er ein Klirren und sah im gleichen Augenblick Herrhausen zusammensacken. „RUNTER!!!“ schrie er und zog seine Waffe. Tom tat es ihm nach. Semir robbte zu Herrhausen. Tom sah ihn an. Semir schüttelte den Kopf. „Hast du was gesehen?“ fragte Tom ihn. „Nein…. Nichts….“ gab Semir zurück.


    Nathalie war zufrieden. Sie packte ihre Waffe ein und stieg in ihren Wagen. Sie fuhr nach Hause. Auf ihrem Sims am Kamin stand ein Bild von Lars. „Das war der Zweite. Meine Rache für dich….“ Wieder spürte sie eine Träne über die Wange laufen.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Renée hatte vom Nebenzimmer alles mitbekommen, das Splittern des Fensters, als die Kugel einschlug, aber auch das dumpfe Geräusch, wenn ein Körper zu Boden fiel. Sie hörte die Stimmen der beiden Polizisten.
    Sie wollte von Herrhausen noch warnen, aber dann war es zu spät. Ein Blick aus dem kleinen Fenster verriet ihr ihr, wer den Schuss abgegeben hat. Sie merkte sich das Kennzeichen.
    Zu gerne wäre sie ihrem Freund zu Hilfe geeilt, aber sie wusste, dass sie sich und auch ihren Auftrag damit in Gefahr bringen würde, und das durfte sie auf keinen Fall. Das war sie ihm schuldig und auch, dass sie seinen Mörder zur Strecke bringen würde.
    Also würde sie in ihrem Versteck warten, auch wenn es ihr schwer fiel, bis sich ihr eine Gelegenheit ergeben würde.


    Ein Blick nach draußen, bestätigte ihr überlegtes Handeln, denn kaum waren der Schuss gefallen, stand schon eine kleine Armada an Einsatzfahrzeugen auf dem Grundstück...

  • Semir ließ die Spurensicherung in die Wohnung von Herrhausen. Anna kam ebenfalls dahin. „Sind Sie und Tom in Ordnung?“ war ihre erste Frage. Semir nickte. „Ja…. wir sind okay. Aber Herrhausen ist tot.“ Anna nickte. „Nun…. Dann dürft ja wohl klar sein, dass er darin verstrickt war. Warum sollte man ihn sonst umbringen.“ Semir sah sie an. „Chefin… ich glaube auch, dass Herrhausen damit was zu tun hat. Aber wenn ich bedenke, was da für ein Rad in Bewegung geraten ist, dann….“ Anna nickte. „Ja…. ich befürchte, dass wird nicht der letzte gewesen sein. Okay…. wir werden sehen, was wir hier finden.“ Semir ging in den Keller während Tom sich das erste Obergeschoß vornahm.


    Semir ging auf die Tür am Ende des Ganges zu. Er öffnete sie und ging in den Raum. Der Lichtschalter befand sich direkt neben der Tür. Semir betätigte ihn und ein schwaches Licht erhellte den Raum. Er ging tiefer hinein und sah auf den Computer der dort stand. „Na wollen wir doch mal sehen, was du so drauf hast.“ Er setzte sich an den PC und ging die Ordner durch.

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  • Semir durchforstete nacheinander jeden Ordner, doch keiner von Ihnen enthielt in irgendeiner Form brisantes Material. Nach wenigen Minuten fuhr Semir den Rechner frustriert runter. Tom, der hinter ihm stand, konnte sich trotz der ernsthaften Sitution ein Grinsen nicht verkneifen.
    "Na Du Experte, nichts gefunden?" frotzelte er.
    "Ha-ha...Hartmut soll den Rechner mal in der KTU cheken, was auch für alle anderen Rechner gilt, sofern wir hier noch etwas finden..." Semir brach mitten im Satz ab. Sein Blick fiel auf ein Bild neben dem Monitor. Es war das einzige wirklich persönliche Stück in diesem Raum. Er betrachtete das Foto eine Weile, das Herrhausen und Renée neben ihm zeigte. Dann reichte er es Tom weiter. "Schau mal, vielleicht seine Tochter..."
    "...oder eine Freundin oder Geliebte." ergänzte Tom.
    "Wer auch immer...wir müssen herausfinden, wer diese Frau ist, denn wenn das hier Methode hat, könnte sie die nächste sein."



    Renée hatte es geschafft, sich unerkannt aus dem Haus zu schleichen und wollte nun mit einem der Wagen so schnell wie möglich diesen Ort verlassen. In dem Moment, als Tom und Semir das Haus verließen, fuhr sie an den beiden Kommissaren vorbei. Beide registrierten erst nur den schönen Porsche, dann fiel ihr Blick aber in den Innenraum und erkannten in der Fahrerin die Frau von dem Foto und rannten zu ihrem Wagen, um die Verfolgung aufzunehmen.


    Nach nur wenigen Minuten hatten sie den dunklen Sportwagen erreicht und zogen auf gleicher Höhe, da schien sie ihre Verfolger zu bemerken. Renée gab Vollgas und zog an dem BMW vorbei. Fluchend blieb Tom dran.
    "Was hat sie denn...Tom gib Gas, sie ist gleich weg...!"
    "Hey, versuch ich ja, aber Dein Wagen ist leider kein Porsche..."
    Renée versuchte die beiden abzuhängen, indem sie Slalom um Mülltonnen fuhr und dabei ab und an eine umfuhr, in der Hoffnung, ihnen den Weg zu versperren, aber zu ihrem Unglück waren die beiden zähe Verfolger und so blieb ihr nur noch die Flucht über die Autobahn, um ihren PS-Vorteil nutzen zu können.


    Tom ließ sich nicht so leicht abschütteln, auch wenn die Vorstellung, dass sie auf die Autobahn fahren könnte, ihm missfiel. Über Funk ließ er die Auf- und Abfahrten sperren.


    Auf der Brücke sah Renée, wie sich Streifenwagen mit Blaulich näherten. Sie konnte sich denken, dass die Polizisten hinter hier, de Strassen sperren lassen würden. Sie schlug auf das Lenkrad ein und verfluchte sich selber, dass sie das Haus vorzeitig verlassen hatte. Aber nun gab es kein Zurück mehr.
    Kurzentschlossen fuhr sie verkehrt auf die Autobahn und erntete ein Hubkonzert, andere Autofahrer waren so erschrocken, dass sie das Lenkrad verrissen und in der Leitplanke landeteten oder abbremsten und die folgenden Autos auffuhren. Renée bekam von der Massenkarambolage nicht viel mit, ihrer Konzentration galt der Rampe eines Abschleppwagens, während weiterhin Autos an ihr vorbeizogen und vor Schreck auswichen und mit anderen Verkehrsteilnehmern kollidierten.
    Renée zog die Handbremse, riss das Lenkrad rum und drehte sich mit dem Wagen einmal um die eigene Achse. Dann gab sie Vollgas und hielt auf die Rampe zu, die sie schnurstracks auf die andere Seite brachte, wo sie unsanft landete und auch dort für reichlich Schrott sorgte. Wieder vollführte sie einen 360er und zog dann mit Höchstgeschwindigkeit von dannen.


    Tom und Semir wurden von der Blechlawine gestoppt und konnten ihr nur noch hinterhersehen.
    Tom gab die Großfahndung heraus und fragte sich, was sie so verschreckt haben konnte. Allerdings gab ihm ihr Fahrstil noch mehr Rätsel auf.

  • Zusammen mit Anna rätselten sie wenig später , was das Ganze auf sich hatte.
    "Also das Fahrzeug war auf Herhausen zugelassen. Das Bild der Frau wird gerade überprüft. Bislang können wir sie nicht identifizieren."
    "Fakt ist, dass sie aus dem haus kam, also eine Zeugin sein könnte. Wer auch immer sie ist, sie hat einen verdammt guten Fahrstil." Tom kratzte sich am Kinn und grübelte.
    "Nur wie und wo sortieren wir sie ein? Herrhausens Geliebte? " Smeir sah seinen Partner und Anna fragend an.
    Beide schüttelten die Köpfe.
    "Ok, dann warten wir ab, was die Fahndung ergibt und vor allem, was Hartmut in dem Rechner findet."
    Für eine Minute herrschte Schweigen, dann ergriff Anna das Wort.
    "Tom, Semir.... ich fürchte, dass sie Recht hatten mit ihrem Verdacht und der alte Fall noch nicht abgeschlossen ist. Was mir aber jetzt mehr Angst macht ist die Tatsache, dass wir scheinbar an 2 Fronten Arbeit haben. Herrhausen ist sicher nicht von jemanden aus seinen eigenen Reihen umgebracht worden. Also bleibt die Frage: wer hängt da noch mit drin?"
    "Sie meinen jemand der sich an ihm rächen will? Oder ... Konkurenz?"
    "Tja, das ist die Frage. " Anna nickte.
    "Wir dürfen in diesem Fall niemandem vertrauen. Ausser ihnen und Johanna muss absolutes Stillschweigen herrschen, ist das klar?"
    Beide nickten.

  • Renée wusste, dass sie nun auf allen Fadungslisten stehen würde, aus welchem Grund auch immer, war ihr selber noch nicht klar. Aber sie wollte ihren Fehler kein weiteres mal wiederholen und unplanmäßig in Erscheinung treten.
    Nachdem sie den Wagen ein einer lichten aber ruhigen Stelle im Fluss hat verschwinden lassen, musste sie erst einmal ihr Äußeres verändern, was für sie kein größeres Problem darstellte, denn scheinbar stand sie zwar auf den Fahndungslisten der Polizei, aber außer ihrem Wagen schien man keine weiteren Informationen weitergegeben zu haben.


    Von der Reaktion der beiden Polizisten ging sie sehr davon aus, dass sie etwas wussten oder zumindest ahnten, dass sie in irgendeiner Weise mit Herrhausen zu tun hatte. Sie wollte nichts riskieren, und so besiegelte sie innerlich das Schicksal der beiden Beamten. Aber zuerst wollte sie sich um die Schützin kümmern, denn sie könnte zu einer echten Gefahr werden.



    Später an diesem Abend war Semir noch bei Tom. Auch Johanna hatte sich dazugesellt. Hier schien es ihnen sicher, zumal Niki heute Nachtschicht hatte und er das Problem noch ein wenig für sich behalten konnte.
    Eigentlich wollte er die Arbeit nicht mit nach Hause nehmen, aber dieses mal ließ es sich einfach nicht vermeiden.
    Nachdem Tom den beiden die Wohnung gezeigt und sie mit Getränken versorgt hatte, machten sie es sich im Wohnzimmer gemütlich. Tom und Semir erzählten Johanna von ihrem Besuch bei Herrhausen und dem Schuss aus dem Hinterhalt, aber auch von der unbekannten Frau, die geflohen ist. Johanna hörte aufmerksam zu.
    "Scheinbar ist die Sache doch noch nicht vorbei. Die Chefin meinte, wir dürfen nach außen nichts bekanntgeben", beendete Semir seine Ausführungen. Johanna nickte, dann begann sie von einem Vorfall im LKA zu erzählen.
    "Tja, dann habe ich auch etwas für euch: Heute hat sich jemand über ein fremdes Netz Zugang zu unseren Rechnern verschafft, und zwar zu Schmidtkes Akten." Johanna war sichtlich unwohl bei dem Gedanken, dass die Sache noch nicht ausgestanden war. "Warum sollte sich jemand ausgerechnet diese Daten ansehen wollen?" hakte Tom nach.
    "Das ist ja das komische. Die Dateien wurden vermutlich runtergeladen, der Besuch war jedenfalls zu kurz, um alles zu lesen."
    "Ok, das kann aber auch ein Zufall gewesen sein, oder? Ich meine, Schmidtke war doch nur ein Polizeibeamter..." Doch nachdem Semir das laut gesagt hatte, kam es ihm in seinen eigenen Ohren wie blanker Hohn vor. Zufall, dachte er bitter, inzwischen glaubte er daran nicht mehr. Und seitdem Johanna das Notizbuch gefunden hatte, gab es nur zwei Möglichkeiten für ihn. Johanna vollendete seine Gedanken.
    "Was ist, wenn Schmidtke so etwas wie ein Kontaktmann war? Ich meine, er muss ja nicht gleich ganz groß im Geschäft gewesen sein, aber so eine Art kleine Hintertür..." Tom und Semir nickten.
    "Das klingt ja ganz plausibel, aber bringt uns nicht weiter, es sei denn wir würden den Hacker finden, aber nachdem er oder sie getarnt reingegangen ist..." Tom stand auf und ging zum Fenster. Er brauchte Luft, der ganze Fall, angefangen vom Unfall auf der Autobahn, war ihm gleich zu Anfang eine Nummer zu viel. Sein Kopf schmertzte. Er wollte keine Phantome jagen, und noch weniger diese, die ihm drei Jahre seines Lebens gestohlen hatten.
    Johanna und Semir sahen ihm hinterher. Sie ahnten, woran er gerade dachte. "Ok, wenn wir mal davon ausgehen, wir suchen einen Auftragsmörder..." durchbrach Semir das Schweigen. Es war vielleicht nicht das klügste, aber das erstbeste, was ihm einfiel. Zumindest erregte es Toms Aufmerksamkeit. "...wenn wir nur wüßten, wen und warum..." sagte er zu sich selber als zu Semir.
    "Hm, Leute, ich hätte, da etwas, aber das ist arg weit hergeholt...ich bin mal die Akten professioneller Hacker durchgegangen, aber es war niemand dabei, der ein Motiv gehabt hätte...dann ging ich diverse Akten durch und bin dabei auf einen Namen gestoßen...diese Person hat die Fähgikeiten und ein Motiv, zumindest für den Datenklau..." Johanna holte einen Ordner aus ihrer Tasche. Tom und Semir blälterten ihn durch und beim Anblick des Passbildes der Personalakte stockte ihnen der Atem.
    "Mist. Sie hatten wir ganz vergessen...", entfuhr es Tom als erster, doch ehe er seinen Gedanken fortführen konnte, fiel sein Blick auf Niki, die in der Tür stand. Sie waren so vertieft gewesen, dass niemand ihre Ankuft aufgefallen war.
    Nun blickte sie Tom, Semir und Johanna halb fragend und halb verärgert an.
    "Was ist hier los?", fragte Niki leise.

  • Alle drei sahen Niki erschrocken an. „Ähm… nichts. Absolut gar nichts, Schatz“ stammelte Tom. Niki legte ihre Tasche weg. „Das kauf ich dir nicht ab. Tom! Was ist hier los?“ Semir sah zu Johanna. „Niki… darf ich Sie einen Augenblick unter vier Augen sprechen?“ fragte sie und zog Niki in die Küche. Semir sah zu Tom. „Wir können es sicher nicht lange verheimlichen und ich muss ehrlich sagen, dass geht mir auch an die Nerven. Ich muss gestehen…. Ich habe Angst.“ Tom nickte. „Ich verstehe dich sehr gut, Semir. Nur wo sollen wir ansetzen? Wo können wir eine Spur finden? Wer hat diesen Herrhausen umgelegt? Wer Schmitke? Was wenn es noch einen anderen Gegner gibt? Einen mit dem wir überhaupt nicht rechnen?“ Semir zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Hey… warte mal. Dieser Zons. Ich weiß noch genau als ich in der Wohnung war… also als Zons mich eigentlich im Auftrag von Kowaljev erschießen sollte, da… da war eine Frau. Sie hat mich verpflegt und …warte…. Verdammt mir fällt der Name nicht ein.“ Er sah Tom hilfesuchend an. Dieser lachte leise. „Die Frau muss ganz schön häßlich gewesen sein, wenn du ihren Namen vergisst“ „Quatsch…. Johanna muss herausfinden wer das war. Sie muss die Akten von Zons einsehen.“

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  • Johanna fühlte sich ein wenig verloren. Sie wollte die junge Frau, die Tom so sehr beigestanden hat, nicht anlügen, aber was durfte sie ihr sagen?
    "Was geht hier vor? Ich kenne Toms Ausdruck, wenn irgendetwas nicht stimmt und im Moment sieht er fast genauso aus, wie damals, als die Sache mit diesem Russen lief." Niki funkelte Johanna böse an.
    "Hm, tja, was soll ich sagen..."
    "Wie wäre es mit der Wahrheit?" Niki verschränkte die Arme vor der Brust.
    "Wissen Sie, wir haben da ein kleines Sicherheitsleck, nicht von Bedeutung, aber Tom ist halt im Moment sehr angespannt und möchte nicht gleich alles in den Sand setzten und sie schon gar nicht mit seinem Kummer noch mehr belasten. Immerhin haben Sie ja selber sehr viel durchgemacht." Johanna sah sie mit große Augen an. Sie hoffte, Niki würde sich mit dieser Verschleierung der Tatsachen zufriedengeben. Niki sah sie immer noch ernst an, aber der Blick war nicht mehr so bohrend. Dann ließ sie sich auf den Hocker sinken und stützte sich auf.
    "Vertraut er mir nicht?" fragte sie schließlich. Johanna durchlief es heiß und kalt, und fürchtete schon, mit dieser kleinen Notlüge alles verdorben zu haben. Sie legte eine Hand beruhigend auf Nikis Schulter. "Doch, und er liebt sie über alles...und er möchte Sie schützen, so wie Sie es für ihn getan haben. Und mal abgesehen davon, so hat Semir mir es jedenfalls erzählt, braucht er immer eine Weile, bis er mal etwas erzählt." Johanna lächelte Niki aufmunternd an und sie erwiederte mit einem schwachen Lächeln.
    Dann stand sie auf und ging zu Tom ins Wohnzimmer, wo sie ihm geradewegs in die Arme fiel und ihn küsste. Tom erwiederte den Kuss und sah dann über Nikis Schultern hinweg fragend zu Johanna.
    "Weißt Du, ich habe ihr von dem Sicherheitsleck in der Abteilung erzählt und dass Dir dieser erste Auftrag sehr am Herzen liegt..." Johanna zog eine Grimasse. Tom wäre vor Erleichterung fast zusammengebrochen und klammerte sich an Niki.
    Semir zog Johanna in die Diele und flüsterte: "Du musst herausfinden, wer diese Frau ist. Ich kenne das Gesicht, aber nicht ihren Namen..."
    Johanna lächelte: "Keine Angst, keine dummen Witze...aber hier ist der Rest der Datei...sie hat bis vor einigen Wochen beim LKA gearbeitet, und ist im Moment im Krankenstand. Ich habe hier die Kopie der Personalakte von ihr. Sie heißt Nathalie Berger." Semir sah sie überrascht an. Doch sie lächelte nur und murmelte etwas von weiblicher Intuition. Dann reichte er ihr das Foto aus Herrhausens Villa. "Vielleicht kannst Du mir auch sagen, wer die Frau neben ihm ist? Sie ist seit Herrhausens Tod verschwunden." Johanna nickte und steckte das Bild schnell weg.



    Renée hatte ihre Kontakte genutzt und war nun wieder in Besitz eines Autos und einem neuem Styling. Inzwischen war es spät geworden. In der Innenstadt waren nur noch wenige Leute unterwegs, vornehmlich Jugendliche, die ihr keinerlei Aufmerksamkeit schenkten.
    In einem Internetcafé, dass noch geöffnet war, fand sie schließlich einen ruhigen abgeschiedenen Platz. Der Angestellte kümmerte sich genauso wenig um sie, wie die Gäste, was ihr nur recht war. So konnte sie sich ungestört in die Datenbank der Kfz-Zulassungstelle gelangen, um herauszufinden, wer sich hinter dem Kennzeichen verbarg.

  • Semir dachte nach. „Natalie… richtig. Und ich weiß wo sie wohnt. Ich fahre hin. Tom du und Johanna seht in den Akten nach weiteren Hinweisen. Ich werde mit Natalie sprechen. Sie kennt mich und…“ Tom nickte. Es war sicher hilfreich, wenn Semir mit Natalie sprach. „Semir, sei vorsichtig.“ Semir nickte und verschwand.


    Reneé war ebenfalls soweit und hatte die Adresse von Natalie herausgefunden. „So meine Kleine…. Du wirst für den Tod von Herrhausen die Rechnung tragen.“ Sie schlich an die Wohnung von Natalie und hantierte fast lautlos am Schloss herum. Bevor sie die Tür öffnen konnte wurde sie gestört. Einer der Polizisten betrat das Haus. Reneé stellte sich rechts neben der Tür in eine Nische. Nun hieß es aufpassen. Sie zog ihre Waffe und überprüfte sie.

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  • Semir drückte den Lichtschalter. Er sah sich um. Seitdem er das letzte Mal hiergewesen war, waren es Wochen und doch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Er hatte Nathalie aus seinem Gedächtnis gestrichen gehabt, vermutlich nicht einmal absichtlich. Und trotzdem tat es ihm irgendwie leid.
    Nach nur wenigen Treppen erreichte er ihre Wohnungstür. Auf dem Schild stand "Berger". Er drückte die Klingel. Erst einmal, dann mehrmals. Aber niemand öffnete. Er sah auf die Uhr und stellte fest, dass es fast Mitternacht war. Vermutlich würde sie gerade schlafen. Dennoch klingelte er erneut und zog damit den Ärger der Nachbarschaft auf sich. Eine Tür öffnete sich und ein Mann mittleren Alters im Pyjama hob mit bösem Gesicht drohend die Hand.
    "Verschwinden Sie hier! Oder ich rufe die Poliziei!" brüllte der Mann. Semir zog seinen Ausweis. "Ich bin die Polizei. Mein Name ist Gerkhan, Semir Gerkhan, Kripo Autobahn. Ich bin ein Kollege von Frau Berger."
    Der Mann griff nach dem Plastikkärtchen und rieb sich das Kinn. "Ist aber noch lange kein Grund, um diese Uhrzeit so einen Lärm zu veranstalten", brubbelte der Mann und gab dann die Karte zurück.
    "Frau Berger ist um diese Uhrzeit meistens nicht zu Hause anzutreffen..."
    "Und Sie wissen nicht zufällig, wo sie sein könnte?" fragte Semir. Der Mann musterte ihn skeptisch. "Und Sie wollen ein Kollege sein?" Semir zuckte mit den Schultern, was so viel wie ein Ja bedeuten sollte.
    Wieder rieb sich der Nachbar sein Kinn und sagte dann leise: "Sie war lange im Krankenhaus...und seitdem ist sie um diese Zeit immer auf dem Zentralfriedhof...ich bin ihr mal nachgegangen...sie geht immer an dasselbe Grab...die Grabstelle liegt irgendwo im westlichen Hain, in der Nähe der Gedenkstelle." Semir wunderte sich zwar ein wenig über das Verhalten des Nachbarn, behielt das aber für sich und bedankte sich für die Information.


    Draußen vor dem Gebäude wartete Johanna im BMW. Eigentlich wollte sie ja längst zu Hause sein, aber nachdem Tom und Niki für den restlichen Abend andere Pläne hatten, bot sie sich an, Semir zu chauffieren. Erleichtert stellte sie fest, dass er recht schnell und vor allem unbeschadet wieder aus dem Haus kam.
    "Sie war nicht da..." sagte er fast ein wenig enttäuscht, als er sich auf den Beifahrersitz gleiten ließ. "Sie ist auf dem Friedhof." Johanna sah ihn mit großen Augen an. "Manche Menschen werden eben eigenartig...sag mal, Du willst da doch nicht hin..." Johanna gruselte sich bei dem Gedanken daran, sich zur Geisterstunde auf derartigem Terrain aufzuhalten. Semir schenkte ihr einen Dackelblick und bettelte lieb, dass sie doch wenigstens hinfahren möge. Schließlich gab sie nach und fuhr los.
    "Zu welchem Friedhof wollen wir eigentlich?" fragte sie schließlich.
    "Zentralfriedhof..."
    Johanna sah Semir an, sie wussten beide, dass dort Zons beigesetzt war.



    Renée hatte jedes Wort mitbekommen. Sie steckte die Waffe wieder weg, nachdem der Polizist das Haus verlassen hatte. Zufrieden machte sie sich auf dem Weg zu ihrem Wagen. Sie hatte es nicht eilig, dem BMW zu folgen, wusste sie doch nun, wohin die Fahrt gehen würde.

  • Semir sah sie an. „Meinst du das Natalie, vielleicht mehr war als nur Kollegin?“ Johanna zuckte mit den Schultern. „Ist durchaus denkbar. In den Akten steht dass die beiden zwei Jahre zusammen gearbeitet haben. Undercover. Sie war immer sein Kontakt zu den Kollegen und…“ Semir nickte. „Ja und sicher sind sie sich auch näher gekommen. Was wenn sie anfängt Rache an die Personen zu nehmen, die Lars Zons den Tod gebracht haben. Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat sie als erstes Schmitke umgebracht. Dann Herrhausen und …“ Johanna nickte. „Ja und nun? Sie kann doch nicht glauben, dass sie ungestraft davon kommt. Und außerdem haben wir die Frau, die mit Herrhausen auf dem Bild war. Es ist nicht seine Tochter.“ Semir nickte. „Ja also ist sie eine Killerin. Und wenn ich mir überlege, dass sie jetzt hinter Natalie her sein könnte, dann ist sie in großer Gefahr.“ Johanna hielt vor dem Friedhof. „Semir… ich will ja nicht kindisch werden, aber… sieh mal. Es ist sehr dunkel und der Friedhof ist…sehr dunkel und..“ Semir lachte leise. „Schon gut. Bleib im Wagen. Ich weiß ja wo Lars begraben ist.“ Johanna sah ihn entschuldigend lächelnd an. „Danke. Aber halt mich bitte nicht für einen Angsthasen.“ „Ich doch nicht.“ Semir stieg aus und ging zum Eingang des Friedhofes.

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  • Tom und Niki lagen aneinander gekuschelt auf dem Sofa. Niki hatte Tee gemacht und die Kerzen angezündet.
    "Tom , ich verstehe dich ja , du willst mich nicht belasten. Aber ich bin ein Teil deines Lebens und dazu gehört auch, dass du mir von deinen Sorgen erzählst. " sie strich über seinen Arm, auf dem die lange , dünne Narbe noch deutlich an die vergangene Zeit erinnerte.
    Er legte seine Hand auf die ihre , holte tief Luft "Niki, ich liebe dich. Ich möchte dich weder gefährden noch mit etwas belasten, was noch nicht ganz spruchreif ist, die Situation ist vertrackt...."
    "ich habe es bemerkt Tom und ich bin nicht dumm. Es geht um den alten Fall, du bist so angespannt und nachdenklich. Bitte. Lass mich nicht aussen vor."
    Er nickte " Ich werde dir mehr sagen, sobald wir uns sicher sind, aber ich merke, vor dir kann man nichts geheim halten Schatz....und ich danke dir für den Rückhalt, den du mir gibst."




    Die Riege älterer Männer um Markworth,Sergeij und Hermann saßen zu diesem zeitpunkt weit weg von Köln um einen Tisch. Die Luft im Raum geschwängert von Zigarrenrauch und Alkoholgeruch.
    Das Meeting dauerte nun schon Stunden und man war sich im klaren über den Ernst der lage.
    Das Triumvirat hatte durch Herrhausens Tod einen wichtigen Kopf verloren und mußte ihn ersetzten.
    "Mein Informant hat mir mitgeteilt, dass dieser Polizist, Kranich, wieder an dem Fall dran ist. Ich habe damals schon gesagt, dass er aus dem Weg geräumt werden muss. Aber da hat noch jemand seine Finger mit im Spiel. Findet raus, wer das ist. ich fliege morgen selbst nach Köln und werde an den Tresor in der Bank gehen und Herrhausens Akten holen. Ausser mir hat niemand die Vollmacht."
    "Was ist mit Reneé , hat Herrhausen sie eingeweiht?"
    "Ich gehe davon aus und versuche auch schon Kontakt mit ihr aufzunehmen. Das ist nicht einfach, sie ist klug und riskiert nichts."
    "Dann warten wir ab. Ich will den Bullen mit seiner Nase da raus haben, ohne Aufsehen, Unfall , Unglück irgendwas. Er weiß zu viel, kann mit Sicherheit 1 und1 zusammenzählen, wenn er weiter schnüffelt."
    Die anderen Männer nickten.

  • Semir ging über den Friedhof. Er sah sich öfters um, denn auch ihm war diese Gegend nicht gerade geheuer. Zugegeben vor Johanna hätte er es niemals. Dann kam er in die Reihe wo Lars Zons begraben war. Er sah eine Frau dort stehen. Sie schien ihn nicht wahr zu nehmen. Erst als er hinter ihr stand erschrak sie. „Ganz ruhig, Natalie. Ich bin Semir. Sie kennen mich doch.“ Sie nickte. „Ja…lassen Sie mich bitte in Ruhe.“ „Lars war mehr als nur ein Kollege?“ Natalie nickte. „Sie haben ihn geliebt?“ Wieder ein Nicken. „Natalie… Sie wissen doch sicher auch wer die Hintermänner sind oder?“ „Was wollen Sie denn? Wollen Sie mich quälen?“ „Nein. Ich quäle Sie nicht. Ich will Ihnen helfen. Es geht nicht, dass Sie sich allein auf den Rachefeldzug begeben. Sie schaffen es nicht allein. Und Gewalt ist keine Lösung.“ Natalie weinte leise. „Ich weiß es doch selbst… aber Lars….und ich. Wir wollten….“ Semir nahm Natalie in den Arm. „Ich verstehe schon. Kommen Sie. Wir werden diesen Ort verlassen. Helfen Sie mir und meinen Kollegen die Verantworlichen zu kriegen. Der Fall ist nicht erledigt.“ Natalie nickte. Sie spürte, dass der Mann ihr helfen wollte. Es tat so gut sich anzulehnen und sich irgendwie fallen zu lassen.


    Reneé sah die beiden vom Friedhof gehen. Sie hatte sich dicht am Eingang versteckt und ihre Waffe angelegt. „Nur noch ein Stückchen und das Schätzchen hat ihr Leben ausgehaucht.“ Sie spannte den Hahn und nahm Natalie ins Visir. Nun brauchte sie nur noch abdrücken.

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  • Johanna stand an einer roten Ampel und wartete auf die Grünphase, die sich einfach nicht einstellen wollte. Sie klopfte mit den Fingerspitzen auf das Lenkrad. Ihr wahr nicht wohl bei dem Gedanken, Semir so alleine zurückzulassen, völlig ohne Rückendeckung, auch wenn er ausdrücklich darauf bestanden hatte, dass sie sich auf den kürzesten Weg in ihr Bett begeben sollte.
    Aber ihre innere Stimme bereitete ihr größtes Unbehagen. Ein Blick in den Rückspiegel verriet ihr, dass die Straße hinter ihr leer war. Kurzentschlossen setzte setzte sie ein Stück zurück und wendete den Wagen, um wieder zurück zum Friedhof zu fahren. Sie gab Gas. Irgendetwas in ihr trieb zur schnelleren Fahrt an. Nach nur wenigen Augenblicken erreichte sie wieder den Zentralfriedhof. Zu ihrer Erleichterung sah sie dort Semir und Nathalie vor dem Haupttor stehen, aber im Lichtkegel entdeckte sie noch eine weitere Person, die bewaffnet war und offentsichtlich auf die beiden zielte. Scheinbar bemerkte keiner von ihnen die Frau. Johannas Herz schlug bis zum Hals und drückte auf die Hupe.
    Die drei Personen schreckten auf, dann hörte sie Schüsse und sah, wie Semir und Nathalie zu Boden gingen, während die Frau flüchtete. Johanna griff zum Funkgerät. Sie brauchte Hilfe und zwar sofort.
    "Cobra 11 an Zentrale...bitte um Verstärkung, Schusswechsel vorm Zentralfriedhof am Hauptportal. Bitte RTW und Fahndung nach einer Frau, brünett, dunkle Kleidung, etwa 35 Jahre und bewaffnet. Danke, Ende."
    Johanna kam schließlich mit quietschenden Reifen zum Stehen und sprang aus dem BMW, in der Hoffnung, dass die Schüsse ihr Ziel verfehlt haben.

  • Semir riss Natalie mit zu Boden und schütze sie mit seinem Körper. Er spürte den Luftzug der Kugel, die über ihn hinwegflog. Dann stellte sich ein Auto schützend vor ihm. Er sah zum Fahrer. "Johanna?" rief er erstaunt. "Ja... bist du okay?" "Was? Ja ich glaub schon. Eine Kugel hat mich gestreift, aber das ist nicht so wild. Was ist mit Verstärkung?" "Unterwegs, aber der Schütze ist weg." Semir richtete sich langsam auf. Die Wunde am Arm brannte. Er sah zu Natalie,die immer noch am Boden lag. "Sind Sie in Ordnung?" fragte er besorgt, denn sie regte sich nicht. Er sah Johanna an und drehte Natalie vorsichtig um. Sie hatte eine Platzwunde am Kopf. Semir schloss erleichtert die Augen. "Hat sie sich wohl beim Sturz zugezogen." sagte er entschuldigend. Johanna nickte nur und holte den Erste-Hilfe-Koffer raus. Sie verband zunächst Natalie den Kopf und dann Semir den Arm. "Hast du jemanden erkannt?" fragte er Johanna.

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  • Reneé stoppte erst, als sie 100% sicher war, dass ihr niemand gefolgt war.
    Verdammt, momentan ging auch alles schief.
    Zudem nervte sie dieser Markworth. Sie würde mit ihm Kontakt aufnehmen müssen, auch wenn ihr seine Arbeitsweise nicht passte. das war sie ihrem verstorbenen Freund einfach schuldig.



    Semir half Natalie auf und führte sie mit Johanna zum Wagen. Im Hintergrund rauschte bereits die Verstärkung an.
    "ich deke wir fahren jetzt zusammen aufs Revier und reden dann in Ruhe bei einer Tasse ´Kaffee ein paar Takte."
    Johanna nickte, während Natalie schweigend in den Wagen stieg.


    Markworth steckte nachdem die Männer gegangen waren die letzten Untelragen ein, suchte den Schlüssel und die Kombination des Schliessfaches , seinen Paß und regelte die letzten Vorkehrungen für seine Reise nach Köln.
    Reneé würde sich sicher bald bei ihm melden und gemeinsam könnten sie diese leidliche Sache endlich zu einem Ende bringen.
    Im Weg stand ihnen nur noch dieser Polizist und seine Mitwisser.

  • Johanna, Natalie und Semir saßen im Büro zusammen. Johanna holte Kaffee. Semir musste sich die Wunde verbinden lassen und auch Natalie wurde versorgt. „So… Natalie? Was haben Sie uns zu erzählen?“ Natalie sah ihn kühl an. „Ich weiß nicht was Sie meinen.“ „Das wissen Sie sehr genau. Natalie… Sie waren mehr als nur Zons Dienstpartnerin, oder?“ Natalie nickte leicht. „Natalie… auf welcher Abschussliste stehen Sie?“ „Ha… wieso sollte mir die Kugel gegolten haben? Sie waren doch auch da. Und Sie sind sicher gefährdeter als ich….“ „Das glaube ich weniger. Natalie… sagt Ihnen der Name Herrhausen etwas?“ Natalie schüttelte den Kopf. Semir ging es zu schnell. Er sah Johanna an.


    „Natalie? Wir wissen dass Herrhausen einer der Köpfe war. Er machte Geschäfte mit Kowaljev. Oder genauer gesagt, Kowaljev hat für ihn gearbeitet. Das war Ihnen doch bekannt.“ Natalie sah aus dem Fenster. „Natalie bitte…. Helfen Sie uns. Wir wollen den Mörder von Zons hinter Gitter sehen. Das geht aber nur wenn Sie uns helfen. Sie wissen doch alles über diesen Fall.“ „Ich weiß gar nichts,“ kam leise von Natalie. „Lars hat nie viel von seinen Bekanntschaften während seines Undercover erzählt. Er meinte es wäre nicht gut, wenn …. Wenn ich alles wüßte. Recht hat er. Aber Herrhausen hat ja bereit bezahlt. Und der Verräter auch.“ Semir sah sie an. „Sie haben Schmittke… und Herrhausen?“ Natalie nickte. „Ja… und es tut mir nicht einmal leid. Diese Schweine sind Schuld am Tod von Lars. Die hätten Sie eiskalt erschossen, wenn Lars nicht gewesen wäre und dieser Kranich wäre für etwas in den Knast gegangen was er nicht getan hat. Ich konnte es einfach nicht zulassen.“


    Semir leckte sich über die Lippen. „Hat Lars Aufzeichnungen gemacht? Wer all die Hintermänner sind?“ Natalie nickte. „Würden Sie mir die Aufzeichnungen geben?“ Wieder ein Nicken. „Ich hab sie in meiner Wohnung.“ „Gut… dann fahren Sie und ich dort hin.“ Natalie stand auf. „Hey… trinken Sie erst den Kaffee.“


    Reneé telefonierte mit Markwooth. „Hör zu… ich hab die Kleine verfehlt. Der Bulle war aufeinmal da.“ „Was? Kranich?“ „Nein…. Der Andere. Sie haben die Kleine mitgenommen.“ „Sie hat Herrhausen umgebracht…. Wir müssen wissen, was sie weiß. Sie hat mit Sicherheit irgendwelche Aufzeichnungen. Und sie hat diesem Bullen sicher einiges erzählt. Beobachte sie und durchsuch ihre Wohnung. Wenn Zons Aufzeichnungen hat, dann sicher bei ihr. Und Reneé sorge darfür das niemand von den Beiden etwas verraten kann. Nimm dir ein paar Mann zur Hilfe.“ Reneé sah ihr Handy an. Markwooth hatte einfach aufgelegt. „Irgendwann erwischt es auch dich, du arrogantes mieses….“ fluchte sie leise.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Markworth trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch. Er war innerlich aufgewühlt. Schon wieder dieser Kranich. Eigentlich hätte er schon vor ein paar Tagen genauso draufgehen sollen, wie es ihm fast vor ein paar Monaten ergangen wäre. Markworth sah auf die Handprothese. Dieser Kranich war wie eine Katze, immer wieder wandt er sich aus allem heraus. Markworth begann zu kochen bei dem Gedanken dass er nun nicht nur Kranich am Hals hatte, sondern nun auch wieder den halben Polizeiapparat. Er hoffte, dass Renée ihren Job wirklich verstand und er dadurch wieder zurück aus seinem Exil konnte.



    Als Tom gut gelaunt am nächsten Morgen ins Büro trat, stutzte er und traute seinen Augen kaum. Überall waren Papiere, Mappen und Bilder verteilt, dazwischen fanden sich Pappbecher, teils mit Kaffee gefüllt, teils leer. Und da, wo noch Platz wäre, türmten sich Pizzaschachteln und Servietten. Irgendwo in diesem Chaos saßen Johanna, Nathalie und Semir.
    "Sag mal, was ist denn hier los? Habe ich etwas verpasst?" Tom sah sich um und kratzte sich am Hinterkopf. Dann fiel sein Blick auf Nathalie. Semir entging der Blickwechsel nicht und ereiferte sich gleich, die neue im Bunde vorzustellen.
    "Tom, das ist Nathalie Berger. Nathalie, das ist Tom Kranich." Die beiden reichten sich kurz die Hand. Dann fiel Tom Semirs Zögern auf. "Ist was?" Semir schob die Hände in die rückwärtigen Taschen. "Na ja, sie ist die Anruferin..."
    "...und diejenige, die Schmidtke und Herrhausen ihrer gerechten Strafe zugeführt hat", beendete Nathalie den Satz. Sie wusste, das ihr Leben mit dem Tod von Lars beendet war, sie hatte nichts mehr zu verlieren. "Diese Typen müssen dafür bezahlen, für Lars Tod, aber auch für ihr Schicksal." Nathalies Augen schienen Funken zu sprühen. Tom sah wieder fragend zu Semir. Dieser wollte im Moment nicht näher auf Nathalies Ausführungen eingehen, sondern zeigte Tom ihre bisherigen Ergebnisse.
    "Hier, das sind Zons Aufzeichnungen...Kovaljev war nur ein kleines Licht. Das ganze baut sich wie eine Pyramide auf. Laut Zons nutzen die Leute, die die Fäden ziehen zum Beispiel internationale politische Treffen für ihre Waffengeschäfte." Dann zog er einen anderen Bogen heraus und deutete auf mehrere Namen und kurze Notizen zu den jeweiligen Personen. "Sieh mal: Hier hat Zons verschiedene vermutliche Hintermänner aussondiert. Herrhausen war einer davon."
    Tom studierte die Unterlagen. "Was die Chefin schon davon?" Semir schüttelte den Kopf. "Wir müssen mit ihr reden, sobald sie kommt und dann zusehen, dass die Schrankmann die Unterlagen bekommt." Tom gab Semir die Unterlagen zurück, dann räumte er sich seinen Platz frei, um sich den letzten Unfallberichten zu widmen. Er sah seinen Partner an, dann wanderte seinen Blick zu Johanna und Nathalie. Keiner von ihnen verstand dieses reservierte Verhalten von Tom. Eigentlich müsste er doch auf die Informationen und die Typen stürzen, aber stattdessen will er es der Staatsanwaltschaft überlassen.

  • "Tom? Hast du gehört, was ich gesagt habe?" Tom nickte. "Ja... und ich werde der Schranke die Sachen persönlich bringen. Die sollen sich darum kümmern. Ich für meinen Teil habe genug." "Tom.... diese Typen haben dich zu Unrecht in den Knast gebracht und du gibst einfach so auf?" "Nein... ich gebe nicht auf. Aber ich will nicht das dir, Johanna oder sonst jemanden etwas passiert. Diese Typen sitzen am längeren Hebel. Die können....die können uns fertig mache, ohne das wir...verstehst du nicht?" Semir nickte. "Doch ich verstehe, aber ich werde das hier nicht einfach bei Seite legen und dann die anderen Fälle übernehmen. Ich will diese Sippe hier hinter Gitter sehen. Wenn du mir nicht helfen willst, bitte.... aber..." Tom sah ihn nur an. "Entschuldige Tom... ich wollte das nicht sagen." Tom nickte. "Schon gut... du hast Recht. Wir machen weiter. Welche Namen stehen denn noch drauf?" Semir sah auf die Liste. "Hier stehen acht Namen drauf. Herrhausen, Schmikte, Singer, Winterthur, Rudolf, Wassyli, Smirkender und Markwooth." Tom sah ihn nur an. "Die Namen sagen mir außer Herrhausen und Schmitke gar nichts. Wissen wir ob Männlein oder Weiblein?" "Nun ja.... Diese Renée Smirkender... hört sich eigentlich weiblich an, könnte aber auch ...nein nicht wirklich."

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  • Tom lehnte sich zurück. Eher widerwillig ging der die Akten durch. Zu sehr dachte er an die gestrige Nacht und das Glücksgefühl, das er wieder hat, seitdem Niki in sein Leben getreten ist. Er wollte das alles nicht riskieren. Und er fürchtete, das jede weitere Ermittlung, die das normale Maß der Dinge übersteigen würde, genau dieses Glück gefährden würde. Aber er wollte auch Semir, der für ihn sein Leben auf´s Spiel gesetzt hat, nicht im Stich lassen. Er hat auch nicht nach dem Für und Wider gefragt, er hat an ihn und an Gerechtigkeit geglaubt.



    Renée suchte nach Hinweisen. Im Moment hing sie ein wenig in der Luft und seit der Aktion von der vergangenen Nacht fürchtete sie, dass sie für die Polizei zum Freiwild geworden war. Aber scheinbar war sie nach wie vor unerkannt geblieben. Das war wohl eher Glück, aber genau das wollte sie nicht. Im Moment ging einfach zu viel schief.
    Aber heute Morgen schien ihr das Glück mal wieder hold zu sein. Eher zufällig ist sie über den CLK schon fast gestolpert, der Tom Kranich gehört. Und er war nicht alleine. Bei ihm war eine kleine rothaarige Person, die er umarmte und küsste, und scheinbar nicht mehr loslassen wollte. Sie fragte sich, was er wohl an der halben Portion finden würde, aber das war nebensächlich, als ihr einfiel, wie sie am Besten ihr Ziel erreichen könnte.
    Nachdem Tom sich doch endlich von Niki getrennt hatte, stieg sie in ihren Wagen und machte sich in Richtung Krankenhaus auf den Weg. Renée folgte Nikis Wagen unauffällig. Sie vermutete, dass ihre Zielperson auf dem Weg zur Arbeit war. Sie wollte es nicht riskieren, dass man sie dort, wo auch immer das sein mochte, zu Gesicht bekam, also würde sie sie schon vorher schnappen.
    Lange musste Renée auch nicht mehr warten, denn Niki bog in eine Einbahnstraße ein. Seitlich parkten etliche Autos und es war keine Menschenseele zu sehen. Renée gab Gas und fingierte einen Auffahrunfall.


    Niki hatte den Wagen hinter sich nicht bemerkt. Erst als ein Rucken durch das Fahrzeug ging und sie fast mit dem Gesicht auf dem Lenkrad landete, wurde sie in die Realität zurückgeholt. Sie war noch zu sehr in Gedanken bei Tom und es war ihr ein wenig unangenehm. Niki stieg aus und setzte einen entschuldigenden Gesichtausdruck auf. Ihr Unfallgegner war eine Frau. Sie schien nett zu sein, zumindest fauchte sie nicht gleich los.
    "Oh man, mir ist das so peinlich...geht es Ihnen gut?" kam von ihr. Niki lächelte und nickte. "Wir können das doch sicher ohne Polizei regeln oder?" fragte sie weiter. Die Frau war immer noch höflich, aber das sie die Angelegenheit ohne Polizei regeln wollte, kam ihr merkwürdig vor.
    "Na ja, mein Freund ist Polizist, ich weiß nicht...", begann Niki ein wenig unsicher.
    "Oh...wie praktisch. Ihn werden wir später dazubitten."
    Niki wollte sich schon umdrehen, als sie ein metallisches Klicken hörte und direkt in die Mündung einer Pistole blickte.

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