Durch die Hölle ...

  • Johanna saß im Wagen und grübelte. Ihr kam dieser Anwalt eigenartig vor. Sicher war es nicht gewöhnlich, dass sich Beamte in einen bereits abgeschlossen Fall einklinkten, aber wenn er ein reines Gewissen oder skrupellos genug gewesen hätte, dann hätte er ein anderes Verhalten an den Tag gelegt. Aber Koller war weder das eine noch das andere. Johanna griff zum Handy und rief Andrea an. Sie sollte mal ein wenig mehr über diesen Anwalt in Erfahrung bringen.
    "Ja, hallo Andrea, ich bins...dieser Anwalt von Tom...ja genau...versuch doch bitte mal etwas über ihn, seine Mandanten, Gewohnheiten usw. herauszubekommen, jeder noch so kleine Hinweis kann helfen...danke, ich meld mich wieder...ja, tschüss."
    Johanna startete den Wagen und fuhr in Richtung Krankenhaus. Sie wollte nach Semir und Tom sehen und wenigstens durch Anwesenheit ihre Solidarität zeigen.

  • "Bitte Semir...mach es mir nicht noch schwerer...Ich kann nicht...." Toms Augen waren mit Tränen gefüllt und seine Stimme fast erstickt.
    Semir stand auf, beugte sich über seinen Freund, drehte ihm den Kopf zur Seite.
    "Sieh mich an. Schau mir in die Augen Tom. Hier, das " er hob Toms Arm mit dem Verband " das hier war totaler Schwachsinn. Und das weisst du. Ich bin dein Freund und du weisst wie hartnäckig ich bin. Iich werde nicht zulassen, dass du dich aufgibst. Wie gesagt, ich habe Zeit und werde hier an deinem Bett bleiben, bis du mit mir geredet hast."


    Dr. Schuster stand draussen auf dem Flur an der Scheibe und beobachtete die Szene.
    Dieser Mann gefiel ihr, auch wenn der Versuch den Freund aus der Reserve zu locken sehr gewagt war ´.

  • Tom schloss die Augen, er wollte nichts sehen, nichts hören...er wollte nur, dass das hier endlich ein Ende haben würde. Wieder rollten Tränen die Wange runter.
    "Sieh hin!" forderte Semir mit Nachdruck. "Sieh hin...noch kannst Du umkehren, noch ist es nicht zu spät...das hast Du selber immer gesagt, zu jedem. Jetzt befolge Deine eignen schlauen Worte."
    Semir ließ Toms Arm mit Schwung zurück auf das Bett sausen und setzte sich zurück auf den Stuhl. Er kochte innerlich. Tom war sein Freund und er wollte ihn um keinen Preis aufgeben. Aber langsam hatte er genug. Schließlich stand er mit Schwung auf, dass der Stuhl geräuschvoll zurückwich.
    "Na schön, wenn Du nicht willst, meinetwegen. Aber erklär dass bitte auch der Chefin und den anderen aus der Past, die Dir helfen wollen." Semir ging schnurstracks in Richtung Tür.
    In Toms Kopf schwirrte es, er konnte nicht klar denken. Semirs Worte kamen an, aber durchdrangen nicht wirklich den Nebel in seinem Kopf. Wieso sollte irgendjemand ihm helfen, er war doch ein verurteilter Serienmörder, fragte er sich immer wieder. Dieser Gedanke beherrschte ihn.
    "Semir!" kam es plötzlich aus seinem Mund. Hatte er das wirklich gesagt, oder war es jemand anders. Tom verstand sich selber nicht mehr.
    Semir blieb stehen und drehte sich um. Tom sah ihn aus leeren Augen an, Tränen schimmerten darin und waren der einzige Anhaltspunkt für sein Inneres, dass in Trümmern lag. "Semir, bitte bleib...Du bist der erste seit Jahren..." Dann versagte die Stimme, sein Körper zitterte und Tränen rollten über seine Wange. Semir ging auf ihn zu, schob den Stuhl näher ans Bett und hielt seine Hand. Er hätte am liebsten auch geweint. Es tat ihm in der Seele weh, seinen Freund so daliegen zu sehen.


    Dr. Schuster hatte alles von draußen mitbekommen. Zwar hatte sie den Wortlaut nicht verstanden, aber sie ahnte, worum es ging. Und Toms Reaktion nahm sie mit großem Wohlwollen auf. Sie war erleichtert und hoffte nun, dass es ihm nach und nach besser gehen würde.
    Anna stand ebenfalls vor der Scheibe, aber ihr ging es nicht so gut wie der Ärztin, denn sie kannte Tom gut genug um zu wissen, dass es ein sehr langer Weg werden würde, bis er annähernd wieder genesen sein würde.

  • 5 Minuten später merkte Semir, dass Tom aus Erschöpfung eingeschlafen war.
    Leise stand er auf und ging aus dem Zimmer.
    Draussen blickte er stumm in die Geichter von Anna, Johanna und Frau.Dr. Schuster.
    Die Ärztin ergriff das Wort "Ich glaube wir sollten uns einmal kurz zusammen setzen, was meinen sie?"
    Die anderen Drei nickten.
    Im angrenzenden Ärztezimmer kam sie gleich zur Sache
    "Gute Arbeit. Besser hätte es ein Psychologe nicht machen können."
    Semir lächelte leicht.
    "Jetzt haben wir einen Anfang gemacht, aber wir dürfen ihn nicht überfordern. Das braucht Zeit und sie müssen damit rechnen, dass er zwischendurch auch sicher Rückschritte machen wird. Ich werde mich morgen mit dem Psychologen und dem Anstaltsarzt beraten, aber von meiner Seite werde ich versuchen eine Verlegung ins Gefängniskrankenhaus so lange wie möglich zu verhindern."
    Anna nickte " ich denke das wird sehr hilfreich sein, danke."
    "Chefin... ich würde gerne, also.. da ich eh noch nicht ganz diensttauglich bin."
    "Semir, keine Sorge. Sie können so lange hier bleiben, wie sie wollen."
    Dr. Schuster nickte zustimmend "Das ist mit Sicherheit eine gute Idee. "



    Während die 4 sich im Krankenhaus besprachen geriet ein kleines Räderwerk ins laufen.
    Angekurbelt von einem einzigen Anruf auf höchster Ebene.

  • Semir ging zurück zu Tom. Dr. Schuster hat bereits die Anweisung gegeben, dass ein zweites Bett ins Zimmer gestellt wurde. Er sah auf Tom, der jetzt ruhig im Bett lag. Niemand ahnte, dass diese Ruhe nicht lange dauern sollte.


    Als bei Koller das Telefon klingelte zuckte der Anwalt zusammen. "Es läuft nicht zu unserer Zufriedenheit. Wir müssen aufpassen. Ab sofort sind Sie ganz raus. Verschwinden Sie aus der Stadt. Aber sorgen Sie dafür, dass es keine Spuren gibt." "Aber ich habe hier noch Fälle zu bearbeiten... ich kann doch nicht..." "Doch... Sie werden Ihre Mandanten alle fallen lassen. Der nächste Flieger ist für Sie gebucht." Es klickte. Der Anrufer hatte aufgelegt.


    "So... ihr kümmert euch um Koller. Ich habe ihm einen Flug versprochen. Sorgt dafür, dass er ihn hat." sagte der Mann am Schreibtisch und sah die beiden vor ihm stehenden an. "Wir sollen ihn beseitigen?" "Na sicher. Er weiß zuviel. Und er ist schwach. Wenn die Bullen ihn in die Mangel nehmen, dann sind wir bald alle geliefert."

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Koller fuhr nach Hause und packte in Windeseile die wichtigsten Sachen zusammen, die er für seine Flucht benötigen würde. Ihm war flau im Magen , aus mehreren Gründen.
    Seinen Beruf konnte er an den Nagel hängen, würde auch nur die geringste Kleinigkeit nach aussen dringen.
    Hätte er doch damals auf sein Gefühl gehört, als er die Ausmaße dieses Falles durchschaut hatte. Doch da war es bereits zu spät gewesen. Das Geld auf seinem Bankkonto war da nur ein schwacher Trost. Längst plagte ihn Tom gegenüber das schlechte Gewissen. Er hatte diesem Mann am Ende nicht mehr in die Augen sehen können. jetzt, als er vom Selbstmordversuch des Ex-Polizisten gehört hatte erst Recht.
    Seine Hand ging zum Tresor. Dort hatte er einen Umschag deponiert von dem niemand etwas wußte. Würde es einmal so weit sein,. sollte dies seine Lebensversicherung sein. Hoffe er. Doch zu diesem Zeitpunkt ahnte er nicht, dass es dafür zu spät war.

  • Koller wog den Umschlag in den Händen. Mitnehmen wäre zu riskant. Aber wem sollte er den Umschlag anvertrauen? Er dachte an seine Assistentin, doch was konnte sie damit anfangen? Ihr die Sachlage zu erklären würde zu lange dauern. Jetzt musste sie ihm einfach vertrauen. Beim dem Wort 'Vertrauen fühlte er einen fahlen Beigeschmack. Der Polizist hatte ihm vertraut und es hatte ihn ins Verderben gestürtzt. Koller griff zu einer großen Versandtasche, verstaute den Umschlag darin mit einer Botschaft. Imh fiel die junge Kommissarin ein. Sie wäre die richtige Person, sie könnte die Informationen am besten verwenden. Koller versteckte die Versandtasche mit dem brisanten Inhalt in dem Sekretär in ein Geheimfach, dass nur er und seine Assistentin kannten. Dann rief er sie an.
    "Ja, hallo, ich bins..."
    "Oh, schön, ich wollte sowieso gerade wegen der Akte..." begann sie heiter. Koller unterbrach sie, im Moment waren ihm die anstehenden Fälle egal.
    "Hör jetzt genau zu: In unserem Versteck liegt etwas...sollte etwas unerwartetes passieren, nimm es an Dich und bringe es umgehend zur Polizei...Kripo Autobahn, wende Dich an eine junge Kommissarin."
    "Aber was ist denn passiert?" Seine Assistentin war beunruhigt. Seit Jahren waren sie ein eingespieltes Team, nie hatten sie Geheimnisse, und nun dieser Anruf.
    "Keine Fragen, bitte..mach nur das, was ich gesagt habe. Ich weiß, ich kann mich auf Dich verlassen. Wir sehen uns..."
    Dann legte er auf. Sein Herz raste vor Aufregung, kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, er zitterte. Dann nahm er mit klammen Händen seine Tasche und machte sich auf den Weg zum Flughafen. In der Tiefgarages angekommen, entdeckte er hinter der Windschutzscheibe einen Umschlag. Er sah sich um, aber konnte niemanden entdecken. Er nahm das Kuvert und blickte vorsichtig hinein. Zu seiner Überraschung befanden sich tatsächlich nur die Reiseunterlagen darin. Er schloß seinen Wagen auf, doch bei dem ersten Versuch flogen ihm die Schlüssel aus der Hand. Er schimpfte sich selber und zwang sich zur Ruhe, was aber in Angesicht der Umstände nicht einfach war. Er hob den Schlüsselbund auf und startete einen neuen Versuch, in das Innere des Wagens zu Gelangen. Diesmal erfolgreich. Koller war dermaßen angespannt, dass er das Klickgeräusch nicht bemerkte, als er auf dem Sitz platz nahm. Er lehnte sich in dem Sitz zurück, atmete einige Male tief durch und schickte Stoßgebete gen Himmel in der Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten wenden würde. Dann öffnete er die Augen, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um, doch nichts passierte außer einem Klacken. Er dachte in die Batterie, die schon öfters den Dienst versagt hatte und ärgerte sich, dass er das nicht schon längst in Angriff genommen hatte. Er schnaufte böse und wagte einen erneuten Versuch den Wagen zu starten. Zu seiner Überraschung sprang der Wagen sogar an...

  • Er fuhr los. Die Autobahn lag direkt vor ihm. Endlich konnte er Gas geben. Heute war sogar sehr wenig Verkehr. Wieder ein Glücksfall, dachte er und trat das Pedal durch. Doch was war das für ein Geräusch? Er sah auf den Tach. gerade mal 100. Der Wagen schien eine Macke zu haben. Er fuhr weiter ohne auf das Geräusch zu achten.


    Jana Berg war gerade auf der A3 unterwegs. Sie hatte ihr Kind im Auto und ärgerte sich über den Mann, der soeben auf die Autobahn zog, ohne auf den nachfolgenden Verkehr zu achten. Sie bremste ab. Der Abstand zu dem Wagen vergrößerte sich. Jana sah kurz in den Rückspiegel, als sie eine Explosion vor sich wahrnahm. Erschrocken trat sie in die Bremsen und zog Geistesgegenwärtig auf die Standspur. Sie starte auf das, was wie ein Feuerball auf der Autobahn aussah, was eben noch das Auto war, auf dessen Fahrer sie so wütend war. Mit zitternden Händen rief sie die Polizei.

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  • Semir saß noch immer da und beobachtete Tom. Es zerriss ihm innerlich das Herz, seinen ehemaligen Partner und immer noch besten Freund so zu erleben. Aller Optimismus und alle Lebensfreude dieses Mannes war verschwunden. Er seufzte und legte sich grübelnd auf sein Bett. Er würde alles daran setzen, diesen Fall aufzuklären und Tom aus dem Gefängnis zu befreien. Dabei galt es, ihn nicht nur aus dem normalen Gefängnis zu befreien, sondern auch aus seinem inneren Gefängnis, aus dem er zur Zeit nicht raus kam. So grübelte er weiter, bis auch er irgendwann einschlief.

  • Johanna drehte sich angewiedert zur Seite . Den Anblick socher Situationen schlug ihr auf den Magen.
    Sie stand vor dem völlig zerstörten und ausgebrannten Wagen Kollers und musste schlucken, als sie das Kennzeichen hatte überrpüfen lassen.
    Das knónnte keiin Zufall sein. Nicht jetzt. Nicht nachdem sie dabei waren Staub aufzuwirbeln.
    Doch was war das Mord? Selbstmord? Anhand der Spuren oder eines evtl. Abschiedsbriefes würde man es hoffentlich bestimmen können.



    Semir wurde von einer leichten Bewegng an seiner Schulter geweckt.
    "Entschuldigen sie, aber bei uns im Schwesternzimmer ist jemand am Telefon, der sie dringend sprechen muss. Ihre Kollegin glaube ich."
    Semir brauchte einen Moment der Orientierung und stand dann leise auf.


    "Ja Johanna, was gibt es ?"
    "Semir, du glaubst es nicht.... ich weiß nicht, was ich davon jetzt halten soll...."
    "Ja Wovon. Was soll ich nicht glauben? Wenn du es mir nicht sagst?"
    "Koller ist soeben mit seinem Auto auf der Autobahn in die Luft geflogen. "
    In Semirs Kopf hämmerte es ...Koller? Koller... der Name sagte ihm nichts.
    "Koller?"
    " Tom Kranichs EX-Anwalt. Den ich noch besucht habe.....jetzt ist er tot."
    Semir setzt sich uaf den nächsten Stuhl und atmete tief ein.
    "Bist du noch dran?"
    "Ja.... nein... verdammt... du... hast du Zeit? Dann hol mich bitte ab. "
    "Ja, aber erst muss ich in die Gerichtsmedizin und zu Hartmut, dann komm ich dich holen, ok?"
    "Ja, ja..." völlig abwesend legte Semir auf und ging zurück in Toms Zimmer.
    In seinem Kopf schossen die Gedanken durcheinander. Konnte das Zufall gewesen seinß Kaum war Johanna bei dem Anwalt und nun war er tot? Wasdran an Toms Vermutungen, dass man ihn vorführen wollte und es ein abgekartetes Spiel war.
    Eine leise Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    "Du bist ja noch da?...."

  • Semir drehte sich zu Tom um. "Ja natürlich du Idiot. Einer muss ja aufpassen. Tom... ich bin gleich weider da... schlaf du und ich kümmere mich um..." Tom setzte sich etwas auf. "Es ist etwas passiert. Es geht um meine Sache." "Tom.... ich habe dir doch gesagt dass ich helfe... und ich glaube... ich hab da was ins Rollen gebracht." Tom sah ihn an. "Was? Was hast du ins Rollen gebracht? Und lüg mich bitte nicht an." Semir nicke nur. "Koller ... also ich mein diesen Anwalt... der dich vertreten hatte..." Tom nickte. "Ja ich weiß wer Koller ist. Was ist mit ihm?" "Er... er ist tot." Tom schloss die Augen. "Ich verstehe. Ihr seid ihm auf die Füße getreten, und er hat sich umgebracht." "Nein.... er wurde umgebracht. Und das zeigt mir ganz klar, dass du unschuldig bist. Das wußte ich eh und nun werde ich den Beweis erbringen."

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  • „Semir bitte! Lass es bleiben! Leg dich nicht mit der Schrankmann an, das ist es nicht wert! Es hat sowieso keinen Sinn…es ist hoffnungslos…“ versuchte Tom erneut Semir von seinem Vorhaben abzubringen. Semir schüttelte genervt den Kopf. Dann sah er Tom tief in die Augen und zwang ihn so dazu, ihn auch anzusehen. „Oh doch, du bist es mir auf jeden Fall wert!“ sagte er leise. Mit etwas lauterer Stimme fuhr er fort: „Jetzt hör mir mal ganz genau zu Tom!“ Semir machte eine kurze Pause. Er nahm Toms Hand und drückte sie fest, anschleißend holte er tief Luft. „Tom…Ich würde alles geben um dich aus dem Gefängnis zu holen, selbst wenn das bedeuten würde, dass ich im schlimmsten Fall meinen Job verliere! Wieso willst du das nicht verstehst? Du bist mein Freund! Du bist mir wichtiger als alles andere! Ich wäre nicht glücklich wenn ich wüßte, dass mein bester Freund und ehemaliger Partner im Gefängnis sitzt während ich mein Leben genieße und…und ich will gar nicht daran denken was gewesen wäre, wenn man dich nicht so schnell gefunden hätte…es wäre für mich wahrscheinlich die Hölle gewesen wenn ich die Todesnachricht erhalten hätte. Also reiß dich gefälligst mal zusammen Tom und werde endlich wieder der Mann, der du einmal warst! Mit dem ich so viel lachen aber auch weinen konnte! Der mir immer geholfen und auf den ich mich immer verlassen konnte! Der sich nie hat unterkriegen lassen…und tu mir so einen Schrecken bitte nie, nie aber auch wirklich nie wieder an, hörst du?“ Er deutete auf Toms verbundene Arme.


    Semir drückte noch einmal fest Toms Hand und verließ dann das Zimmer. Tom blickte ihm nur mit offenem Mund nach. Erst jetzt bemerkte er was für einen großen Fehler er gemacht hatte…


    (hoffe es passt)

  • Semir ging schweren Herzens nach draussen um auf Johanna zu warten, die jeden Augenblick kommen mußte.
    Er ließ Tom äusserst ungern jetzt allein, aber er war in guten Händen und würde beobachtet.
    Kaum stand er grübeln am parkplatz, bog auch Johanna schon um die Ecke.


    "Erzähl. Was ist passiert?"
    "Tja ich glaube wir haben da ganz shcön in ein Nest gestochen. Also der Anwalt ist eindeutig durch eine Bombe im Wagen gestorben. Und die war fachmännisch angebracht. Soweit hat hartmut es eben schon durchgegeben."
    "Und bitte was hast du dort gemacht vorher?"
    "Ich wollte mich etwas nützlich machen . Koller war nervös und äusserst gereizt, als ich bei ihm war. Er wirkte gehetzt ."
    Semir kratzte sich am Kinn und dachte nach.
    "OK, aber bitte was oder wer könnte dahinter stecken, dass ein Anwalt einen Fall abgibt. Das muss ja etwas sein, was nicht lapidar ist... und mit Sicherheit ist dafür Geld geflossen. Wir sollten uns also mal über das Vermögen des Herrn Koller informieren ."
    Er sah aus dem Fenster und schwieg.
    Johanna beobachtete ihn und ergriff dann das Wort.
    "Wie geht es Tom?"
    "Frag nicht.... er ist stur wie damals... nur auf eine andere Art und Weise."
    Die Beiden setzten ihre Fahrt zur PAST schweigend fort.



    "Sie haben ja nichts gegessen Herr Kranich.Was soll das denn?"
    Die Schwester sah auf das unberührte Tablett mit Essen an seinem Tisch.
    Tom drehte schweigend den Kopf zur Seite und schloß die Augen.
    Annelie räumte schweigend die Sachen ab und ging ins Schwesternzimmer, machte eine Notiz für Frau Dr. Schuster und wendete sich ihren anderen Patienten auf der Intensivstation zu.



    "Kranich liegt auf der Intensivstation. Er hat versucht sich umzubringen, aber es scheinbar nicht geschafft"
    Am anderen Ende der Leitung lachte jemand auf "Na das paßt uns gut, dann wird er es beim 2. Anlauf schaffen. Sorgen sie dafür.Und zwar ehe die Bullen weiter ihre nase in unsere Angelegenheiten stecken!"

  • Semir setzte sich ins Büro. Johanna sah ihn an. "Wie wollen wir nun vorgehen?" "Ich werde mir sämtliche Informationen über diesen Koller holen. Mit wem er zusammen gearbeitet hat, wer seine Klienten waren. SEine Sekretärin verhören....." Johanna lachte. "Semir... du bist immer noch nciht voll einsatzfähig. Wie willst du das denn schaffen?" "Ich habe eine sehr tüchtige Kollegin, die mir sicher helfen wird." Er sah sie an. "Ja... schon gut. Natürlich bin ich dabei." "Danke...."

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  • Johanna holte die Informationen, die Andrea über den toten Anwalt zusammengesucht hatte heraus. Es waren mehre Akten, Dokumente und Zeitungsartikel. Koller war ein tadelloser Bürger und hervorragender Anwalt. Aus keiner seiner Unterlagen gingen kriminelle Handlungen hervor. Nicht einmal einen Eintrag in die Verkehrssünderkartei.
    "Die Liste der Mandanten, die er bis zu Toms Verhandlung vertreten hat, folgt noch" sagte Andrea, die gerade mit dem Vorabbericht der Pathologie und KTU ins Büro kam.
    Semir griff nach dem Aktendeckel, aber wie erwartet, gab es nichts überraschendes. Die Autobombe war vermutlich an Batterie oder Zündung angeschlossen und mit einem Timer versehen, der losging, sobald der Wagen sich in Bewegung setzte. Eine Obduktion der Leiche führte bisher zu keinem Ergebnis, aber das war auch zweitrangig. Vielmehr interessierte es ihn, was nicht in dem Bericht stand, z.B. was für ein Bombentyp es war. Aber das war vermutlich aufgrund des Verbrennungsstärke nicht mehr nachweisbar. Darum würde er sich später kümmern, vielleicht konnte ja Hartmut ein wenig zaubern. Mit ein wenig Motivation würde er bestimmt das eine oder andere Ergebnis zu Tage fördern. Er gab Johanna die Berichte. Arglos schlug sie den Ordner auf. Bei dem Anblick der Bilder wurde ihr jedoch übel. Sie hatte schon öfters Tote gesehen, aber noch nie jemanden, der so entstellt war. Sie klappte den Bericht zu und ging erst einmal vor die Tür. Semir konnte nachvollziehen, was in seiner jungen Kollegin vorging. Auch wenn er selber schon lange dabei war, gingen ihm ein derartiger Anblick auch jedes mal an die Nieren. Semir beschloss, ihr nach zu gehen und sie ein wenig abzulenken.


    Draußen vor der Tür klopfte er ihr vorsichtig auf die Schulter. Johanna sah ihn an, sie war blass, versuchte aber zu lächeln, was aber eher einem Muskelkrampf glich. Semir nickte und meinte schließlich: "Komm, lass uns zu Kollers Wohnung fahren. Vielleicht finden wir dort etwas brauchbares."
    Sie nickte zustimmend und war froh, etwas anderes tun zu können, aber das Bild aus der Pathologie hing ihr dennoch nach.



    Kollers Assistentin stand vor der Tür. Sie hatte gleich von Anfang an einen Zweitschlüssel für die Wohnung gehabt. Es war stets ein freundschaftlich geprägtes Arbeiten gewesen. Sie vertrauten sich blind, dazu gehörte auch das Austauschen des Zweitschlüssels, was sich schon in einigen delikaten Fällen als sehr hilfreich erwiesen hat. Heute hatte sie jedoch ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Ihr Chef war am Telefon so eigenartig gewesen, er klang gehetzt, so kannte sie ihn gar nicht. Alles Grübeln half aber im Moment nichts, also schloss sie auf und ging direkt ins Wohnzimmer. In einer Ecke stand ein antiker Sekretär, fast schon zu altmodisch für den Rest der doch eher modernen und kühlen Einrichtung. Sie ging gezielt auf das Möbel zu und öffnete das besagte Geheimfach. Zum Vorschein kam die Versandtüte. Sie sah nicht hinein, dafür war später noch Zeit, sondern verstaute alles in ihre Schultertasche und sah zu, dass sie die Wohnung so schnell wie möglich wieder verließ.
    Sie war schon auf dem Treppenabsatz, als sie unten Stimmen hörte. Sie sah zwei Leute, eine junge Frau und ein etwas kleinerer Mann. Sie kannte diese Leute nicht und war sich sicher, das sie hier nicht wohnen würden.
    Sie rang um Ruhe und versuchte so unauffällig wie nur möglich an den Beiden vorbei zu kommen.
    Die beiden nickten zum Gruße und wollten wohl etwas fragen, aber sie ging schnurstracks an ihnen vorbei. Sie wollte keine Fragen beantworten, keine Auskünfte geben. Nur so schnell wie möglich raus und so unauffällig wie möglich verschwinden.


    Semir sah zu Johanna und schüttelte grinsend den Kopf: "Je höher der Stand um so höher die Nase..." dann wandte er sich der Tür von Kollers Wohnung zu.
    Johanna sah aus dem Fenster des Treppenhauses und beobachtete, wie die Frau hastig in einen Kleinwagen verschwand. Johanna teilte nicht unbedingt Semirs Ansicht, dafür war sie viel zu fahrig.
    "Kommst Du...?" riss Semir sie aus ihren Gedanken.

  • Die beiden Männer stiege aus dem aufzug und sahen sich unauffällig im Flur vor der Intensivstation um. Gut informiert wie sie waren, hatten sie schnell herausbekommen, wo Tom Kranich lag.
    Sie nahmen an einem der Tische im Wartebereich Platz .
    "Da stehen 2 JVA Beamte, an denen müssen wir vorbei. Das wird ein Problem. Die lassen sicher nicht jeden auf die Station."
    Sein Gegenüber nickte. "mach dir nicht ins Hemd. da ist ein Klacks. Wirst sehen. Wenn wir heute abend das Medikament haben, bekommt der arme Patient Besuch und schafft es dann mit seinem Suizid. ganz schnell und schmerzlos."
    Genauso unauffällig wie sie gekommen waren, gngen die beiden Männder wieder.



    Tom lag müde und kraftlos im Bett. Er hatte keinen Hunger, wollte nur schlafen und am liebsten in das tiefe, schwarze Loch vor ihm fallen. Doch der Gedanke an Semir, seinen Freund, hielt ihn wach. Ständig musste er an seine Worte denken und erinnerte sich schmerzlich an ihre gemeinsame Zeit zurück. Die Unternehmungen. Mit Andrea, den Kollegen... sie wenigen Monate mit Elena... und dann kam es wieder.. das Loch.

  • Anna saß Frau Schrankmann gegenüber. "Frau Engelhard ich bitte Sie. Sie glauben doch wohl nicht tatsächlich, das Herr Kranich unschuldig ist. Er war mal Polizist, richtig, aber die Betonung liegt auf war.... Sie selbst wissen doch wie oft es schon vorgekommen ist, das eine Expolizist in die Kriminalität abgerutscht ist, aus welchen Gründen auch immern. Und das was Sie mir hier offenlegen, ist für mich kein Grund das Verfahren wieder aufzunehmen, bzw. aufzurollen. Er ist rechtskräftig verurteilt worden. Und egal wie er als Polizist war, er muss seine Strafe absitzen."


    Anna sah sie an. "Frau Schrankmann.... Herr Kranich ist sehr labil. Er hat versucht sich das Leben zu nehmen." "Ha... wenn ich jeden Häftling in Schutz nehme, nur weil er versucht sich die Pulsadern aufzuschneiden, dann wären die Gefängnisse leer. Er ist verurteilt und damit basta. Sie entschuldigen mich... ich hab noch wichtigere Sachen zu tun." Schrankmann stand auf. "Ach... warten Sie mal... wie geht es eigentlich Herrn Gerkhan? Ist er wieder genesen?" Anna nickte "Ja er macht allerdings nur halben Dienst." Schrankmann nickte. "Gut... sorgen Sie dafür,dass er sich ebenfalls in dieser Sache zurückhält. Wir wissen ja, wie befreundet die beiden waren." "Sind." erwiderte Anna. "Was?" fragte Schrankmann. "Die beiden sind befreundet. Frau Schrankmann bitte überlegen Sie es sich noch einmal." "Ich hab zu tun. Guten Tag, Frau Engelhard"

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  • Tom döste vor sich hin, unterbrochen von den Krankenschwestern, die nach seiner Infusion sahen und Notizen ins Krankenblatt machten. Jeder ihrer Fragen oder freundlichen Kommentare ignorierte er. Entweder sah er aus dem Fenster oder an die Decke, aber es war im Prinzip egal, wohin er den Kopf drehte, alles um ihn herum war wie in einem grauen Schleier. Tom schwankte zwischen Zeifel und Hoffnung. In einem Moment war er froh, dass Semir und die Kollegen immer noch für ihn da waren, aber dann dachte er daran, was er alles verloren hatte. Er hatte nicht einmal mehr ein Leben geschweige denn Träume. Man hatte ihm alles genommen und wieder einmal mehr fragte er sich, warum er überhaupt auf der Welt war.
    Eine kleine Lernschwester beobachtete ihn, kam immer wieder ins Zimmer und setzte sich einfach zu ihm. Eigentlich sollte sie im Unterricht sitzen, aber Dr. Schuster hatte ihr ausnahmsweise erlaubt, dass sie in Toms Nähe sein durfte, denn wenn er überhaupt von jemanden, außer Semir oder den Ärzten, Notiz nahm, dann war es diese kleine Person. Dr. Schuster hoffte, dass sie mehr seine Wand durchbrechen konnte als es vielleicht ein Psychologe konnte. Sie setzte ihre Hoffnung auf seine Kollegen und diese junge Frau.
    "Hallo, alles klar? Ihr Mittagessen..." Sie hängte eine Nährinfusion an den Ständer. Tom blickte kurz auf und blickt dann zu dem jungen Mädchen.
    "Ich habe doch gesagt, ich will nichts..."
    "Schon gut, geht auf Kosten des Hauses." Die Lernschwester lachte herzlich. Tom sah sie an. Unter anderen Umständen hätte er mitgelacht, aber jetzt reichte es nicht einmal für ein schwaches Lächeln. Er nickte nur.
    "Wie heißen Sie?" fragte er. Er wusste selber nicht, warum er das wissen wollte, aber irgendetwas unbegreifliches hatte ihn dazu getrieben.
    "Nennen Sie mich einfach Niki...eigentlich heiße ich Nicole Meyer, aber jeder nennt mich Niki." Sie lächelte ihn mit ihren warmen braunen Augen an.
    "Tom." sagte er nur knapp.



    Semir und Johanna durchsuchten die Wohnung. Staunend sahen sie sich um, bewunderten die Einrichtung und durchsuchten dann mit fachmännischen Blick jedes Zimmer nach Hinweisen. Im Wohnzimmer fiel dann Semir etwas ins Auge und deutete auf das antike Möbelstück.
    "Schau mal, passt doch gar nicht zum Rest", meinte er schmunzelnd. Johanna nickte nur kurz. Dann nahm sie den silbernen Bilderrahmen und stutzte.
    "Sieh mal, ist das nicht die Frau, die wir im Treppenhaus gesehen haben?" Sie hielt Semir den Rahmen hin. Der betrachtete das Bild und hob die Augenbrauen. "Wir sollten herausfinden, wer diese Frau ist, und zwar ganz schnell."
    Johanna nickte und sah sich in ihrer Vermutung bestätigt, die sie beim Blick aus dem Fenster hatte. "Ok, ich ruf dann mal die Spurensicherung...vielleicht finden die noch etwas brauchbares", meinte Johanna und griff zu ihrem Handy.
    "Alles ok?" Semir sah seine Kollegin besorgt an. "Ja, sicher...es war nur das Bild...der Tote..." Johanna schluckte ein paar Tränen und erneut aufkommende Übelkeit runter. "Ich hoffe, sie kann uns weiterhelfen."

  • "Ach schau an, hier."Semir zog an dem antiken Möbelstück und hatte das kleine Geheimfach gefunden. "Das ist ja interessant. "
    Johanna sah sich das fach an "Ob da was drin war, was die junge Frau geholt hat?"
    Semir zuckte mit den Achseln "Könnte sein, aber das werden wir erst erfahren, wenn wir wissen, wer die Frau ist" er ahnte nicht, dass dies schon sehr bald der Fall sein würde.


    Kollers Sekretärin betrat sich hilfesuchend umsehend die pAST und stuerte gleich auf Hotte zu
    "ntschuldigen sie bitte. Mein Chef , Rechtsanwalt Koller,sagte mir, ich finde hier eine junge Kommissarin. Die hätte ich gerne einmal kurz gesprochen."
    "Ja, da sind sie richtig. Nur die Kollegin ist leider derzeit unterwegs. Warten sie da vorne, ich funke sie kurz an und frage, wann sie wieder reinkommt." Hotte wendete sich kurz ab.


    "Semir, Johanna?"
    "Ja Hotte,w as gibt?"
    "Hier ist jemand , der Johanna sprechen möchte. Eine Dame. Sie sagt ihr Chef hätte sie geschickt."
    "Ja und wer ist das?"
    "Ein Anwalt mit Namen Koller"


    Semir sah erstaunt auf und blickte Johanna an. Jetzt wurde es spannend.
    "Wir sind auf dem Weg. "

  • Sie fuhren zurück und sahen die junge Frau im Büro sitzen. Johanna stellte sich und Semir vor. "Oh... wenn ich gewußt hätte, dass Sie es sind, dann hätte ich mir den Aufwand hier her zu fahren sparen können." Johanna nickte. "Ist nicht so schlimm. Was können wir für Sie tun?" "Mein Chef, Herr Koller hat mir diesen Umschlag gegeben... er sagte...dass wenn ihm etwas passiert... das... das ich IHnen den Umschlag geben soll." Sie reichte Johanna den Umschlag und diese sah Semir verwundert an. "Was ist denn da drin?" "Ich weiß es nicht." sagte die junge Frau.

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