Verdächtig

  • Aufgrund von euren vielen tollen Geschichten hab ich jetzt auch Lust bekommen, einmal selbst eine Story zu schreiben. Aber ich warne euch, das ist meine erste Geschichte und ich bin nicht gerade gut im Geschichten schreiben, also erwartet euch nicht zuviel! Ich hoffe, dass euch die Story trotzdem einigermaßen gefällt. Viel Spaß beim Lesen! :)


    Semir wartete bereits verärgert auf der PAST auf Tom der wieder einmal zu spät kam. ‚Das gibt es ja wohl nicht! Wo steckt der schon wieder?’ fragte er sich. Er saß an seinem Schreibtisch und schrieb gerade an einem Bericht über einen Tankstellenüberfall der eigentlich schon längst fällig war. Die Minuten vergingen. Erneut ertappte er sich dabei, als er ungeduldig auf die Uhr sah und sich fragte um wie viele Minuten oder Stunden sich Tom denn heute wieder verspäten würde. Es war schon langsam zum verzweifeln.
    Bereits zum dritten Mal an diesem Tag blickte die Chefin in sein Büro und warf ihm einen fragenden Blick zu. Semir schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Anna verdrehte daraufhin die Augen. „Na dann rufen Sie ihn mal an und sagen Sie ihm bitte, dass er so freundlich sein soll noch heute hier aufzutauchen!“ Semir nickte nur. „Ich muss jetzt kurz weg und wenn ich wieder komme, dann will ich Tom hier sehen!“ Wieder ein Nicken. Schweigend sah Semir ihr nach als sie die PAST verließ. Na dem würde er etwas erzählen, falls er doch noch die Absicht haben sollte heute zu kommen! Semir wurde langsam wütend. Er hatte es satt, dass sein Partner ständig zu spät zum Dienst erschien und er sich die Vorträge der Chefin anhören musste. Er wollte Tom gerade anrufen, als er ein Auto kommen hörte. Semir warf einen Blick durch das Fenster und sah Toms blauen Mercedes. ‚Na endlich!’ dachte er sich und ging hinaus zum Parkplatz.


    Verärgert blickte er Tom entgegen, der gerade aus seinem Auto ausstieg. „Wo warst du denn so lange?“ wollte Semir wissen. „Das artet bei dir ja schon langsam aus. Du erscheinst jeden Tag später zum Dienst. Die Chefin ist stinksauer!“ fügte er noch hinzu. Tom mied seinen Blick. „Ich musste noch was erledigen!“ murmelte er nur und warf die Tür des Autos zu. Doch Semir genügte diese Antwort nicht. „Und das war so wichtig, dass du deswegen schon wieder zu spät zum Dienst erscheinst?“ seine Stimme wurde lauter. „Jetzt reg dich doch nicht so auf, waren doch eh nur ein paar Minuten.“ knurrte Tom. „Ein paar Minuten nennst du das?! Hast du heute schon einmal auf die Uhr geschaut oder ist sie etwa stehen geblieben?“ „Semir, jetzt übertreib bitte nicht so! Mir ist heute wirklich etwas dazwischengekommen! Das war ein blöder Zufall!“ erwiderte er genervt. „Du kommst aber IMMER ‚ein paar Minuten’ zu spät!“ schrie Semir, er war mittlerweile so richtig sauer und auch Tom verlor die Geduld. „Semir! Ich kann es nicht mehr hören! Ich habs wieder mal nicht geschafft pünktlich zu sein. Na und? Jetzt kann man es eh nicht mehr ändern!“ brüllte Tom nun zurück. Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder Semir einen Blick zuzuwerfen, ging er an ihm vorbei in Richtung PAST. Semir blickte ihm nach und schüttelte nur den Kopf. Er wollte etwas erwidern, hielt es dann aber für besser zu schweigen. ‚Welche Laus ist dem denn heute über die Leber gelaufen? Der ist heute wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden’ dachte er sich nur und ging dann auch in die PAST. Auf der anderen Seite war er vielleicht doch etwas zu streng zu Tom gewesen. Immerhin hatte er ihn ja nicht gerade freundlich begrüßt.


    Tom war bereits in seinem Büro verschwunden. „Jetzt warte mal Tom!“ rief Semir ihm hinterher, seine Stimme klang wieder gelassener und freundlicher. „Tut mir Leid wegen vorhin! Ich habe wohl etwas überreagiert!“ Er war mittlerweile auch im Büro angekommen und schloss die Tür hinter sich. „Kann man wohl sagen!“ knurrte Tom nur. Semir ignorierte den letzten Satz. „Weswegen bist du denn jetzt wirklich zu spät gekommen?“ fragte er stattdessen. Tom sah ihn kurz an, seufzte und begann dann zu erzählen. „Mich hat vorhin jemand angerufen. Eine fremde Person, ich kenne sie nicht. Sie hat gesagt, dass sie sich unbedingt in einer halben Stunde mit mir treffen möchte. Es sei sehr dringend. Es geht um unseren aktuellen Fall. Sie hat angeblich nützliche Informationen die uns bestimmt weiterhelfen können.“ Semirs Miene verzog sich sofort wieder. „Wegen dem Überfall auf die Tankstelle?“ Tom nickte. „Und das sagst du mir erst jetzt!?“ Semirs Stimme wurde wieder lauter. „Du hast mir ja vorher keine Gelegenheit dazu gegeben um es dir zu sagen!“ brüllte Tom zurück und drehte sich wieder weg.


    Zur selben Zeit unterhielten sich zwei Männer auf einem Parkplatz einer Raststätte in der Nähe eines kleinen Waldes. „Und hast du mit dem Bullen geredet?“ wollte der größere Mann vom anderen wissen. „Klar! Es läuft alles nach Plan. Er wird kommen! Da bin ich mir sicher!“ „Sehr schön, dann soll er nur kommen und wenn er da ist, dann wird er eine kleine Überraschung erleben.“ er rieb sich die Hände. Die beiden Männer grinsten sich gegenseitig an und begannen dann laut zu lachen.

  • Die Kollegen auf der PAST waren mittlerweile auch schon auf Tom und Semirs Streit aufmerksam geworden. Die Brüllerei war ja nicht zu überhören. Verwundert blickten sie in das Büro der Beiden. Zum Glück war Anna gerade nicht anwesend. Auch Hotte und Dieter warfen sich gegenseitig verdutzte Blicke zu. Es war äußerst selten, dass sich Tom und Semir, die normalerweise die besten Freunde und Partner waren, sich so sehr stritten. „Was ist denn mit denen heute los?“ fragte Dieter und deutete auf Tom und Semir. Hotte zuckte mit den Schultern. „Soweit ich mitgekriegt habe, geht es darum, dass Tom mal wieder zu spät kam.“ antwortete er dann. „Na, dass ist doch eigentlich nichts Neues! Daran müsste sich Semir doch schon gewöhnt haben.“ Hotte zuckte erneut mit den Schultern. „Ich glaube die beiden haben heute einfach keinen guten Tag.“


    „Ich geh jetzt!“ murmelte Tom nach einer Weile zu Semir. Ohne eine Antwort abzuwarten schnappte er sich seine Jacke und machte sich auf den Weg. Semir eilte ihm hinterher. „Warte! Ich komme doch mit!“ rief ihm Semir nach. Tom blieb stehen und schüttelte den Kopf. „Damit du mir den ganzen Weg lang einen Vortrag über Pünktlichkeit hältst? Nee danke!“ „Jetzt reicht es aber! Wir verhalten uns ja wie kleine Kinder! Können wir jetzt bitte wieder normal miteinander reden?“ versuchte Semir einen ersten Anlauf zur Versöhnung. „Ach jetzt auf einmal? Wer hat mich denn hier so nett begrüßt als ich gekommen bin?“ „Und wer ist bitte zu spät-“ Semir hielt mitten im Satz inne und seufzte. ‚Nein es reicht’ dachte er sich. Er wollte nicht mehr streiten. „Tom, das wegen vorhin…es tut mir Leid. Ich wollte nicht…“ sagte er leise. Tom unterbrach ihn: „Schon gut.“ sagte er nun mit sanftem Ton. „Aber…aber es geht trotzdem nicht!“ Semir starrte ihn an und konnte kaum glauben was er da hörte. „Warum nicht? Wir sind doch Partner! Das ist doch UNSER Fall! Verdammt noch mal…Tom was ist denn heute mit dir los? Jetzt lass uns doch endlich aufhören zu streiten.“ Tom schüttelte den Kopf „Nein, es ist nicht wegen unserem Streit. Ich weiß auch, dass wir Partner sind aber…diese Person die mich angerufen hat, hat gesagt, dass sie sich ausschließlich mit mir treffen möchte und mit niemand anderem. Sie wollte auch auf keinen Fall zur PAST kommen. Ich weiß nicht was da los ist, aber sie klang am Telefon ein wenig verängstigt. Ich hab ihr versprochen, dass ich alleine kommen werde. Tut mir Leid Semir.“ Semir sah ihn eine Weile an, dann nickte er schließlich. „Aber sag mir wenigstens den Namen der Person.“ Tom musste kurz überlegen. „Er heißt Bauer…Markus Bauer. Ich muss jetzt aber wirklich los.“ Semir wollte noch etwas erwidern, doch bevor er etwas sagen konnte war Tom auch schon weg. Seufzend sah er ihm nach. ‚Was ist das heute bloß für ein verrückter Tag?’ fragte er sich ‚Und wieso musste ich auch mit Tom zu streiten beginnen? Ich bin so ein Idiot!’

  • Tom hielt mit seinem Mercedes auf einem Parkplatz neben einem Wald an. Hier hatte er mit Markus Bauer ausgemacht sich zu treffen. Dieser hatte ihn zuvor auf seinem Handy angerufen und gefragt, ob er einer der Polizisten sei, die den Tankstellenüberfall von letzter Woche bearbeiteten. Tom war im ersten Moment von dem Anruf überrascht. Wer war diese Person? Ein Augenzeuge? Ein weiteres Opfer? Und vor allem woher hatte der Typ seine Nummer?
    Bauer hatte Tom gebeten, dass er unbedingt zu ihm kommen müsse. Seine Stimme klang sehr nervös und ängstlich. Er meinte es sei sehr dringend, da er etwas über den Überfall wusste, aber er wollte auf keinen Fall, dass irgendjemand anderer außer Tom kam oder außer Tom noch jemand kam. Tom hatte die Vermutung, dass ihm wohl irgendetwas Angst zu machen schien. Er wusste zuerst nicht was er von diesem mysteriösen Anruf halten sollte, versprach dem Mann dann aber sich mit ihm zu treffen. Auf der anderen Seite war er froh, dass ihm dieser Mann anscheinend bei dem Tankstellenfall weiterhelfen konnte, da Semir und er bis jetzt völlig im Dunkeln tappten. Sie hatten bisher weder Namen noch sonstige Anhaltspunkte.


    Semir und er wurden letzte Woche, als sie gerade auf der A4 Streife fuhren, zu einem Tankstellenüberfall gerufen. Zwei maskierte Männer bedrohten einen Angestellten mit einer Waffe und forderten das gesamte Geld, das sich in der Kasse befand. Anschließend verließen sie mit dem Geld die Tankstelle und flohen mit ihrem Auto. Die Täter gingen dabei äußerst brutal vor und schreckten nicht davor zurück von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Auf dem Weg zu dem Fluchtwagen schoss einer der beiden Männer, ohne zu zögern, auf einen bereits anwesenden Polizisten, der sie an der Flucht hindern wollte, und verletzte ihn leicht. Semir und Tom hatten sofort die Verfolgung des schwarzen Audis aufgenommen, doch den Tätern gelang in letzter Sekunde die Flucht. Das Kennzeichen des Audis ergab, dass das Auto gestohlen wurde und somit waren Tom und Semir genauso schlau wie vorher. Aus diesem Grund erwartete sich Tom sehr viel von dem Treffen mit Herr Bauer. Er hoffte, dass endlich Licht in die Sache kommen würde.


    Nachdem Tom eine Weile auf dem Parkplatz gewartet hatte, erblickte er in der Ferne zwei Gestalten, die auf ihn zukamen. Einen kurzen Moment lang blickte Tom verwundert in Richtung der beiden Personen. Er fragte sich wer wohl die zweite Person war, dann schritt er ihnen langsam entgegen. Doch plötzlich erstarrte er. Sein Herzschlag setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus. Er traute seinen Augen nicht. Das was er sah war nicht wahr, konnte einfach nicht wahr sein.

  • ‚Das kann nicht sein!’ schoss es Tom durch den Kopf. Die beiden Männer, die inzwischen direkt vor ihm standen, sahen genauso aus wie die beiden Tankstellentäter, die er mit Semir letzte Woche noch verfolgt hatte! Nachdem die Männer mit dem Audi flüchteten, hatten sie ihre Hauben abgenommen und Tom konnte einen kurzen Blick auf ihre Gesichter werfen. Er konnte zwar nicht viel erkennen, aber diese starren, gefühllosen, kalten Augen hatten sich in sein Gedächtnis eingeprägt. Das kann kein Irrtum sein! Das waren die Männer, eindeutig! Toms Blick sagte mehr als tausend Worte. Er hatte sich von dem Treffen zwar weitere Hinweise auf die Täter erhofft, doch er hatte nicht die leiseste Ahnung wie sehr ihm dieses Treffen bei der Lösung des Falles tatsächlich helfen würde. Die Täter standen praktisch vor ihm! Er konnte es kaum glauben!


    Beide Männer grinsten Tom an, als sie seinen verdutzten Blick bemerkten. „Na, überrascht?“ fragte ihn der Kleinere der Beiden. Seine Stimme kam Tom sofort bekannt vor. „Markus Bauer?“ platzte es aus ihm heraus, er war noch immer in einer Art Schockzustand. Bauer nickte. „Sehr gut! Du hast mich also sofort erkannt!“ Er grinste erneut, während der andere Mann sich noch immer langsam auf Tom zu bewegte. „Aber wieso…Sie klangen am Telefon so verängstigt…Sie waren doch bei dem Überfall beteiligt!…ich dachte…was soll das Ganze?“ Tom brachte vor Verwunderung keinen einzigen Satz mehr heraus. Er verstand gar nichts mehr. „Wieder richtig! Du scheinst wirklich ein guter Bulle zu sein!“ höhnte Bauer. Tom hatte seinen Blick so sehr auf Bauer fixiert, dass er nicht bemerkte, dass der zweite Mann immer näher kam und nun direkt hinter ihm stand. „Dir entgeht wohl nichts, doch leider wird dir das jetzt auch nicht weiterhelfen…“ Bauer begann dreckig zu lachen. Tom wollte gerade seine Waffe ziehen, als ihn der zweite Mann plötzlich von hinten grob an den Armen packte. Er versuchte sich loszureißen doch der Mann war stärker als er. „Was soll das? Lassen Sie mich sofort los!“ schrie Tom und versuchte sich so gut es ging zu wehren, indem er mit den Beinen nach hinten trat. Bauer holte einen Lappen hervor und beträufelte ihn mit einigen Tropfen Chloroform. Dann spürte Tom wie ihm der Lappen ins Gesicht gedrückt würde. Er schrie und tobte, doch es half nichts. Langsam schwanden seine Sinne und schließlich sackte er bewusstlos zusammen.


    Semir saß an seinem Schreibtisch und blätterte ein paar Akten durch. Er wusste nicht genau nach was er suchen sollte, aber er hoffte irgendetwas zu finden, dass ihm bei dem Tankstellenfall weiterhalf. Es war zum verzweifeln, er konnte einfach nichts Brauchbares finden. ‚Hoffentlich ist Tom bald wieder da’ dachte er sich. ‚Ich werde hier noch verrückt! Der fragt gerade einen Zeugen aus und ich sitze hier blöd herum!’ Er war noch immer sauer, dass Tom ihn nicht mitgenommen hatte.
    Im selben Moment ging die Tür auf und Petra kam herein. „Frau Engelhardt ist wieder da! Sie möchte, dass du dich sofort bei ihr im Büro meldest!“ Semir nickte. Er stand auf und begab sich mit einem mulmigen Gefühl im Magen in Annas Büro. Er konnte sich schon denken worum es ging.

  • Sry, dass ich gestern nichts mehr reingestellt habe. Die Story ist zwar schon fertig, ich bin gestern aber erst sehr spät am Abend nach Hause gekommen... Viel Spaß beim Lesen!


    Anna sah auf als Semir ihr Büro betrat. „Können Sie mir bitte erklären was hier los war, als ich nicht da war? Die Kollegen meinen es gab zwischen Ihnen und Tom einen heftigen Streit! Achja und wenn wir schon dabei sind, wo ist Tom schon wieder? Ich sagte doch, dass er hier sein soll, wenn ich wiederkomme! Zuerst kommt er wieder einmal zu spät und jetzt macht er Feierabend oder wie?!“ fragte sie verärgert. Semir sah zu Boden. „Also…naja…das mit dem Streit…das stimmt.“ druckste er herum. „Aber wir haben uns inzwischen wieder einigermaßen vertragen.“ fügte er schnell hinzu, als er Annas Blick bemerkte. „Und weiter? Wo ist Tom jetzt?“ „Der ist gerade unterwegs und befragt einen Zeugen. Er wird aber gleich wieder hier sein.“ Annas Blick verfinsterte sich schlagartig, sie sagte aber nichts. Schließlich holte sie tief Luft ehe sie fortfuhr: „Das hoffe ich! Mit dem muss ich auch noch ein Wörtchen reden!“ „Chefin…Tom ist nicht absichtlich zu spät gekommen. Er wurde aufgehalten. Er konnte diesmal wirklich nichts dafür.“ versuchte Semir Tom zu verteidigen. „Na mal sehen. Das kann er mir ja dann selber sagen, wenn er wieder hier ist.“


    Tom erwachte langsam. Er hatte leichte Kopfschmerzen. ‚Was war denn bloß passiert?’ fragte er sich. Er spürte, dass er auf einem Bett lag. ‚Ich wollte mich doch mit diesem Bauer treffen und dann…ja was war dann?’ versuchte er sich zu erinnern. Tom schloss wieder seine Augen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. ‚Da war doch noch jemand auf dem Parkplatz…’ und dann kamen plötzlich die Erinnerungen wieder. ‚Es war eine Falle! Dieser Bauer hatte ihm tatsächlich eine Falle gestellt!’ fluchte er wütend. Was hatten die Beiden nur vor? Was sollte das Ganze? Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Langsam richtete er sich, noch etwas benebelt, auf und sah sich um. Im ersten Moment verschwammen die Bilder vor seinen Augen. Alles schien sich zu drehen. Tom rieb sich die Augen und öffnete sie erneut. Das Bild wurde klarer. Soweit er erkennen konnte befand er sich in einem kleinen Raum. Er konnte nicht viel sehen, da der Raum sehr schwach beleuchtet war. Er sah nur ein kleines rundes Fenster hoch oben in der Wand. Tom vermutete, dass er sich wohl in einem Keller befand.

  • Als sich Toms Augen an das schlechte Licht gewöhnt hatten, sah er in der Mitte des Raumes einen kleinen Tisch auf dem etwas zu essen und zu trinken lag. In einer Ecke des Raumes, der mit Vorhängen abgetrennt war, konnte er sogar ein kleines Waschbecken und eine Toilette erkennen. Wenigstens wurde er gut versorgt, dachte er sich, doch der Ausstattung des Zimmers zufolge würde er wohl eine Zeit lang hier bleiben müssen. Seine Augen wanderten weiter durch den Raum und blieben bei einer relativ großen und stabilaussehenden Tür hängen. Sofort stand er auf und hämmerte wie wild gegen die Tür. „Hey! Was soll das?! Lasst mich sofort hier raus!“ schrie er. Zu seiner Verwunderung wurde die Tür tatsächlich geöffnet. Tom zuckte zusammen und trat ein paar Schritte zurück, als er plötzlich in den Lauf einer Waffe blickte. Seiner Waffe! Erst jetzt bemerkte Tom, dass ihm all seine Sachen fehlten. Die Täter hatten ihm sein Handy, seinen Ausweis, seine Handschellen, sein Geld, seine Autoschlüssel, einfach alles abgenommen, was er bei sich trug.


    „Was schreist du denn so? Hier hört dich sowieso keiner, also schone lieber deine Stimme.“ hörte er jemanden sagen. Die Tür wurde weiter geöffnet und Markus Bauer betrat, zusammen mit seinem Komplizen, den Raum. Der Mann, dessen Namen Tom noch nicht kannte, trug Handschuhe und hielt Toms Waffe in der Hand, die er auf Tom gerichtet hatte. „Komm ja nicht auf dumme Gedanken! Eine falsche Bewegung und ich drücke ab!“ drohte er Tom. In seinem Gesicht spiegelte sich Entschlossenheit. „Das ist meine Waffe!“ murmelte Tom. Schon fiel ein Schuss.

  • Die Kugel schlug dicht vor Tom in den Boden ein. Erschrocken ging dieser einen weiteren Schritt rückwärts. Sein Herz war vor Schreck fast stehen geblieben. Dass der Kerl so schnell schießen würde, damit hatte er wirklich nicht gerechnet! Glücklicherweise hatte er ihn verfehlt, doch Tom war sich sicher, dass das kein Glück sondern Absicht war. Man merkte, dass der Mann gut mit Waffen umgehen konnte. Er schien ein guter Schütze zu sein und wenn er ihn wirklich hätte treffen wollen, dann wäre es ihm mit Sicherheit gelungen. Tom atmete erleichtert aus.


    „Das war als Warnung! An deiner Stelle würde ich jetzt lieber die Klappe halten! Ansonsten könnte es passieren, dass ich das nächste Mal genauer ziele!“ der Mann grinste ihn fies an. Tom schluckte. Mit diesen Kerlen war nicht zu scherzen. Tom zögerte keine Sekunde daran, dass der Mann seine Drohung wahr machen würde. „Was wollt ihr von mir?“ fragte er nun vorsichtig. „Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Mark Steiner. Na klingelt es da bei dir?“ er sah Tom fest an und wartete darauf, dass eine Reaktion von diesem kam. Bauer trat jetzt einen Schritt nach vor und ergriff ebenfalls das Wort: „Achja und ich heiße übrigens nicht Markus Bauer, sondern Sebastian Mandl. Vielleicht hilft das deinem Gedächtnis auf die Sprünge.“ er sah ebenfalls zu Tom und grinste.
    Tom musste kurz überlegen…sah von einem zum anderen…Mark Steiner…Sebastian Mandl…an die Gesichter konnte er sich zwar nicht erinnern aber die Namen kamen ihm irgendwie bekannt vor. War da nicht etwas mit einem Banküberfall. Hatte er die beiden nicht vor ein paar Jahren wegen einem Banküberfall, Körperverletzung und ein paar weiteren Delikten verhaftet?“
    „Antworte gefälligst!“ befahl Steiner, nachdem Tom noch immer schwieg. „Ward ihr nicht einmal an einem Banküberfall beteiligt?“ Steiner und Mandl nickten zufrieden. „Du hast wirklich ein sehr gutes Gedächtnis! Bist ja ein richtiger Superbulle!“ höhnte Mandl. „Das war vor genau zehn Jahren!“ begann Mark Steiner zu erzählen. „Du hast mich und meinen Kumpel damals ins Gefängnis verfrachtet, dabei hätte ich mit dem erbeuteten Geld mit meiner Frau ein neues Leben beginnen können. Ein ganz normales Leben ohne Geldsorgen und ohne weitere kriminelle Taten. Verstehst du? Ich hätte einen Neuanfang haben können. Aber du…du musstest mir ja mein Leben versauen und meinen Traum von einem besseren Leben platzen lassen!“ Steiner wurde wütend, seine freie Hand ballte sich, in der anderen hielt er noch immer Toms Waffe. Drohend fuchtelte er damit vor Toms Nase herum.

  • Tom lief es eiskalt den Rücken runter. Er bekam ein ungutes Gefühl. „Was wollt ihr von mir?“ fragte er erneut und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen. „Na was wohl? Ich will Rache!“ schrie Steiner nun. Tom schluckte. Er sah Steiners hasserfüllten Blick. Das war also der Grund warum er hier festgehalten wurde. Rache. Schmerzliche Erinnerungen kamen in ihm hoch. Wie oft gab es schon Kerle die nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis versucht hatten sich an ihm und Semir zu rächen? Wie oft waren er und Semir deswegen schon in missliche Situationen geraten und beinahe jedes Mal lag am Ende einer von ihnen im Krankenhaus.
    „Ich habe dich dafür gehasst Kranich!“ fuhr Steiner fort „Im Knast musste ich ständig daran denken wem ich das alles zu verdanken habe! Kannst du dir vorstellen wie so etwas ist? Natürlich kannst du es nicht. Du warst ja noch nie im Gefängnis aber das wird sich ändern. Ich werde dir zeigen wie es ist zehn Jahre lang in so einem Loch zu hocken! Ohne Kontakt zur Außenwelt! Noch dazu wollte meine Frau, nachdem sie alles erfahren hatte, nichts mehr von mir hören. Du hast mein Leben zerstört, Bulle, und jetzt zerstöre ich deins!“ Toms Herz begann immer schneller zu rasen. ‚Was hatten die nur vor?’ fragte er sich. Er ließ es sich zwar nicht anmerken, aber er hatte Angst. Er hatte richtig Angst.


    Auf der PAST begann Semir sich langsam Sorgen zu machen. ‚Wo bleibt Tom denn so lange?’ fragte er sich. Nach dem unangenehmen Gespräch mit Anna hatte er sich wieder an seinen Schreibtisch gesetzt und sich ein paar Akten seiner letzten Fälle vorgenommen von denen er hoffte, dass sie ihm eventuell weiterhelfen konnten. ‚Wenn sich Tom nur kurz mit dieser Person treffen wollte, dann müsste er doch schon längst wieder hier sein. War vielleicht etwas passiert? War Tom vielleicht in Gefahr?’ Doch sofort verwarf er diesen Gedanken wieder. ‚Nein, so wie der heute gelaunt war, will er sich wahrscheinlich nur vor der Arbeit drücken.’ Dann fiel ihm der Name der Person wieder ein, den Tom ihm genannt hatte. Markus Bauer. Vielleicht war ja doch etwas faul an der Sache. Sofort lief er zu Petra. „Petra, kannst du bitte mal einen gewissen Markus Bauer überprüfen? Schau mal nach ob der wegen irgendwas vorbestraft ist!“ „Okay, mach ich!“ rief Petra ihm zu „Bin schon dabei!“. „Danke Petra!“ Petra machte sich sofort an die Arbeit und tippte den Namen in ihren Computer ein.

  • Sebastian Mandl hatte die ganze Zeit zugehört und Steiner zugestimmt. „Genau! Und mein Leben hast du auch zerstört! Du Mistkerl! Das wirst du bitter bereuen!“ brüllte er. Steiner drehte sich jetzt zu Mandl und sah ihn ernst an. Toms Waffe richtete er weiterhin auf Tom. „Tut mir Leid Sebastian, aber du bist Teil meines genialen Plans. Außerdem will ich kein Risiko eingehen. Mitwisser sind immer gefährlich, vor allem wenn man so unvorsichtig ist wie du!“ Schlagartig wich all die Farbe aus Mandls Gesicht. „Wie…wie meinst du das?“ fragte er mit zittriger Stimme „Was hast du vor?“ „Nun, das wirst du gleich sehen.“ antwortete Steiner seelenruhig. Er richtete Toms Waffe auf Mandl der ihn daraufhin entsetzt anstarrte. „Was soll das?! Das kannst du nicht tun!“ seine Stimme überschlug sich. Panik stieg in ihm hoch. Auch Tom erschrak und sah abwechselnd zu Mark Steiner und Sebastian Mandl. Steiner hingegen blieb ruhig. Gleichzeitig fragte sich Tom ob er wohl einen Fluchversuch riskieren konnte, da Steiners Aufmerksamkeit im Moment Mandl galt. Doch Steiner blockierte geschickt die Tür. Um den Raum verlassen zu können musste er an Steiner vorbei, doch da dieser eine Pistole besaß, würde er wohl nicht weit kommen.
    „Wie gesagt, du bist Teil meines Plans.“ wiederholte Steiner. „Herr Kranich wird seine Strafe bekommen, das verspreche ich dir, nur du wirst sie leider nicht mehr erleben.“ mit diesen Worten drückte er eiskalt ab. Es war kein Funke Mitleid in seinen Augen zu sehen. Mandl fiel zu Boden und blieb regungslos liegen. Sofort bildete sich eine Blutlache um seinen Körper herum. Tom hatte sich weggedreht und wich nun erschrocken zurück. Mandl war tot. Mark Steiner hatte seinen Kumpel ohne mit der Wimper zu zucken ermordet. Tom konnte es nicht fassen. Schon langsam verstand er gar nichts mehr. Hunderte Fragen schossen durch seinen Kopf, doch er wusste keine Antworten. Warum tötet Steiner seinen Komplizen, der ihm noch dazu geholfen hatte ihn in eine Falle zu locken? Was hatte das mit ihm zu tun? Was wollte Steiner damit bezwecken? Was war hier bloß los? Wo war er da nur wieder hineingeraten.


    Steiner riss ihn aus seinen Gedanken. „Jetzt bist du sprachlos was? Bist ja ganz still geworden“. Er lachte irre. Zufrieden betrachtete er sein Werk und beugte sich zu Sebastian Mandl hinunter. „Der hat’s nicht anders verdient. Das kannst du mir glauben. Außerdem ist er als Toter viel wertvoller für mich!“ Dann wandte er sich wieder Tom zu und grinste ihn an. „Und nun zu dir!“ Tom sah erneut den kalten Blick in Steiners Augen. Er spürte wie sich all seine Haare sträubten. Steiners Augen schienen ihn förmlich zu durchbohren. Er hatte ein mulmiges Gefühl im Magen und schreckliche Angst. Dieser Steiner hatte anscheinend gar keine Skrupel. Er betete innerlich, dass Semir ihn so schnell wie möglich finden und hier rausholen würde.


    „Semir! Ich habe schlechte Nachrichten!“ rief Petra Semir zu nachdem sie einige Minuten lang fluchend an ihrem Computer herum getippt hatte. Semir eilte sofort zu ihr. „Was ist? Was hat er ausgefressen? Diebstahl, Drogen, Körperverletzung oder sogar Mord?“ Petra schüttelte den Kopf. „Nein, gar kein Verbrechen. Wir haben ein ganz anderes Problem. Der Name existiert nicht!“ Semir starrte sie erstaunt an „Was?! Aber das kann doch nicht sein!“ „Ich habe jetzt ein bisschen herumgesucht, aber es gibt keine Person die Markus Bauer heißt. Tut mir Leid…Bist du dir ganz sicher, dass der Name richtig ist?“. Semir nickte. „Ja, das ist der Name den Tom mir genannt hat. Es sei denn Tom hat mir einen falschen Namen genannt. Aber wieso sollte er das tun?“ Petra sah nachdenklich zu Boden. „Naja, wenn wir bedenken wie ihr vorhin gestritten habt, dann wäre es doch nicht so abwegig wenn-“ sagte sie leise, doch Semir unterbrach sie. „Nein! Tom würde so etwas nie tun!“ „Er hat sich vielleicht mit gar niemand getroffen. Vielleicht wollte er einfach seine Ruhe haben und alleine sein…ich kann es mir ja auch nicht vorstellen…aber…das würde zumindest erklären, warum er noch immer nicht hier ist…“ fuhr sie leise fort. „Nein!“ wiederholte Semir mit fester Stimme „Niemals! Das würde Tom niemals tun! Er würde mich nicht anlügen!“ Mit diesen Worten ging er kopfschüttelnd wieder in sein Büro. ‚Was ist das heute für ein Tag? Was war heute nur los?’ fragte er sich immer wieder.

  • Tom hatte Steiner schweigend zugesehen wie dieser Mandls Leiche aus seinem Gefängnis brachte. Toms Waffe hatte Steiner dabei nicht aus der Hand gelegt. Sobald Tom Andeutungen zu einer möglichen Flucht machte, richtete Steiner die Waffe auf ihn. Auf diese Art und Weise hatte er keine Chance zu fliehen, dafür war Steiner viel zu schlau. Er musste sich wohl oder übel etwas anderes einfallen lassen. Nachdem Steiner fertig war fiel die Tür wieder zu und Tom blieb allein zurück. Er hatte immer noch Kopfschmerzen. Erschöpft von der ganzen Anspannung setzte er sich aufs Bett und überlegte wie das alles zusammenpasste. Was hatte dieser Steiner nur vor? Nach kurzer Zeit schlief er ein.


    Es war ein wunderschöner sonniger Nachmittag. Wie viele andere Menschen nutzte auch das Ehepaar Kernig das schöne Wetter um einen Spaziergang in einem kleinen Wald zu machen. „Ist das nicht ein herrliches Wetter heute? Wir hätten schon viel früher losgehen sollen.“ sagte die Frau zu ihrem Ehemann. „Tja, dann hättest du nicht so lange häkeln dürfen meine Liebe.“ er lächelte seine Frau an und legte seinen Arm um sie. „Dann hättest du aber noch immer keine Socken.“ sie lächelte ebenfalls. Gemütlich gingen sie den Weg entlang doch plötzlich sahen sie abseits des Weges, unterhalb der Böschung, ein rauchendes Auto, das mit der Motorhaube an einem Baum lehnte. Die Motorhaube war aufgrund des Baums total eingedrückt, die Scheibe durch den Aufprall zerbrochen. „Karli!“ rief die Frau erschrocken, als sie das schrottreife Auto sah „Hier muss es einen Unfall gegeben haben!“ „Los, lass uns nachschauen, ob wir vielleicht helfen können!“ Die Beiden eilten zu dem Auto hinunter und öffneten die Fahrertür, doch der Fahrersitz war leer. „Komisch, der muss schon Hilfe holen gegangen sein. Hier ist anscheinend niemand mehr.“ Dann bemerkten sie, dass der Kofferraum durch den Aufprall halb offen stand. Das Ehepaar ging näher ran und erschrak erneut. Die Frau stieß einen kurzen Schrei aus und sah fassungslos in den Kofferraum. In dem Kofferraum lag eine Leiche! „Wir…wir müssen sofort die Polizei rufen, Karli!“ Der Mann nickte.

  • Nachdem Semir einige Male vergeblich versucht hatte Tom am Handy zu erreichen, reichte es ihm endgültig. Er stand auf und knallte das Handy auf den Tisch. Noch länger wollte er nicht warten. Da musste etwas passiert sein! Er war sich jetzt ganz sicher! Tom war schon viel zu lange weg. Selbst wenn Petra mit ihrer Vermutung Recht hätte, dann hätte Tom trotzdem schon längst wieder hier sein müssen. Obwohl er es sich niemals vorstellen könnte, dass Tom so etwas tun würde, so ließen ihm die Worte von Petra doch keine Ruhe. Das Tom allerdings noch immer nicht zurück war, war für Semir ein Grund mehr daran zu glauben, dass Petra mit ihren Gedanken zum Glück falsch lag. Irgendwie spürte er jetzt sogar, dass Tom seine Hilfe benötigte. Schuldgefühle machten sich in seinem Kopf breit. ‚Ich Idiot habe mich tatsächlich überreden lassen hier zu bleiben. Ich hätte mich nie und nimmer darauf einlassen dürfen! Und das letzte was ich mit Tom gemacht habe war, dass ich mich mit ihm gestritten habe.’ ging es ihm durch den Kopf.


    Sofort eilte Semir zu Anna ins Büro. Anna blickte auf, als Semir in ihr Büro gestürmt kam. „Chefin! Tom ist noch immer nicht da! Ich bin mir ganz sicher, dass da etwas passiert ist! Wir müssen sein Auto sofort zur Fahndung ausschreiben!“ sagte er hektisch. „Jetzt beruhigen Sie sich einmal. Haben Sie schon versucht ihn auf seinem Handy zu erreichen?“ „Natürlich. Aber er geht nicht ran. Es ist ausgeschaltet also können wir es auch nicht orten.“ Anna nickte. „Um ehrlich zu sein mache ich mir auch schon langsam Sorgen um Tom. Sie haben Recht. Wir-“ In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen und ein keuchender und kreidebleicher Hotte kam herein. Anna und Semir drehten sich erschrocken zur Tür. „Herzberger was ist denn mit Ihnen los? Geht es Ihnen nicht gut?“ fragte Anna besorgt. Hotte sah Anna ernst an. „Frau Engelhardt…“ keuchte er, dann blickte er zu Semir. „Semir…“ er machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr: „Ich glaube nicht, dass Tom das Opfer ist…er ist eher der Täter. Man hat sein Auto gefunden und…“ Hotte schluckte. Es fiel im anscheinend schwer die Worte auszusprechen „und…eine Leiche. Sie liegt im Kofferraum.“ Semir erstarrte. Er glaubte sich verhört zu haben und auch Anna stand wie versteinert und mit offenem Mund da. „WAS?“ fragten beide fast gleichzeitig. Das konnte doch alles nur ein schlechter Traum sein!

  • „Ein altes Ehepaar hat gerade angerufen. Sie haben das Auto völlig kaputt im Gestrüpp gefunden. Es ist wohl die Böschung runter gerast und gegen einen Baum gekracht. Als sie nach dem Fahrer sehen wollten, fanden sie die Leiche. Keine Angst es ist nicht Tom. Aber…es ist eindeutig Toms Auto! Das Kennzeichen wurde bereits überprüft und die Beschreibung des Autos würde auch passen.“ Hotte sah zu Boden. Anna sah ihn ungläubig an. „Das glaube ich ja wohl nicht.“ Semir stand kopfschüttelnd daneben „Das kann nicht sein! Tom würde so etwas NIE tun! Chefin…“ Anna nickte. „Ich weiß…aber-“ „Sie glauben doch nicht im ernst, dass Tom…“ Anna schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht, aber die Frage ist was die Kollegen denken werden…vor allem Frau Schrankmann…“ sie sah nachdenklich zu Boden. Semir stand auf und schnappte sich seine Jacke „Ich fahre hin!“ Anna war ebenfalls aufgestanden „Warten Sie Semir, ich komme mit!“ Sie stiegen in Semirs BMW und fuhren los. Dieter und Hotte machten sich ebenfalls auf den Weg.


    Als Anna und Semir bei Toms Mercedes ankamen, erwartete sie bereits aufgeregt das alte Ehepaar. Bei beiden saß der Schock tief. Die Frau war völlig aus dem Häuschen und einem Nervenzusammenbruch nahe. „Wir wollten nur helfen…und dann…dann sahen wir plötzlich, dass da…dass eine Leiche im Kofferraum liegt!“ stammelte sie. „Beruhigen Sie sich erstmal.“ versuchte Anna die Frau zu beruhigen. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und rief einen Arzt. „Ich denke den werden wir brauchen.“ Die Frau sah sie an und nickte.
    Semir war inzwischen zum Mercedes geeilt. Er konnte es noch immer nicht ganz glauben. Fassungslos blickte er auf das völlig demolierte Auto. Wie kam das Auto hierher? Warum war eine Leiche im Kofferraum? Und vor allem wo war Tom?
    Dann ging er um das Auto herum und sah sich die Leiche an. „Das gibt’s ja nicht!“ rief er unwillkürlich aus.


    Anna eilte sofort zu Semir. „Was ist los? Haben Sie was gefunden?“ Semir starrte noch immer auf die Leiche. „Der Mann hier sieht genauso aus wie einer der beiden Männer, die wir letzte Woche verfolgt haben, nachdem sie eine Tankstelle ausgeraubt hatten!“ „Sind Sie sich sicher?“ „Ja, bin ich! Zwischen dem Tankstellenüberfall und Toms Verschwinden gibt es bestimmt einen Zusammenhang!“ Anna nickte. Dann winkte sie Dieter herbei der inzwischen, zusammen mit Hotte, auch angekommen war. „Das Auto kommt in die KTU! Sofort!“ befahl sie „Und schicken sie die Spurensicherung her, die sollen hier alles auf den Kopf stellen!“. Dieter nickte und machte sich an die Arbeit. „Die haben Tom reingelegt! Die Männer von dem Tankstellenüberfall wollen ihm den Mord anhängen! Anders kann ich mir das gar nicht vorstellen…Tom würde so etwas nie tun!“ meinte Semir verzweifelt. Anna sah ihn an „Aber wieso ist dann der eine der beiden tot? Wieso sollten sie sich gegenseitig erschießen? Was ergibt das für einen Sinn?“ „Was weiß ich…ich bin mir aber sicher, dass die beiden…oder zumindest der eine, der andere Täter…etwas damit zu tun hat!“ schrie er schon fast hysterisch. Er war ganz aufgeregt. „Semir, beruhigen Sie sich. Noch haben wir keine Beweise…“ gab Anna zu bedenken. Doch dann kam Semir ein schrecklicher Gedanke. „Chefin, die haben Tom womöglich entführt!“ Anna sah ihn erschrocken an. Entführt? Sie hatten ja schon alle möglichen Versionen als Grund für Toms Verschwinden aber daran hatten sie noch gar nicht gedacht, doch jetzt wo sie darüber nachdachte, schien ihr dieser Gedanke gar nicht so abwegig. „Chefin, wir müssen etwas tun…wir müssen Tom finden…“ fuhr Semir leise fort. Anna nickte. Er machte sich große Sorgen um seinen Freund und Partner und immer wieder musste er an ihren dämlichen Streit denken. Immerhin war es das letzte, das er mit Tom gemacht hatte. Das letzte Mal als er ihn gesehen hatte, das letzte Mal als sie miteinander gesprochen hatten, hatten sie sich nur gestritten.


    Tom wurde durch das Öffnen der Tür wach. Im selben Moment ging ein Licht an, das den Raum schwach erhellte. Tom kniff die Augen zusammen um nicht geblendet zu werden. „Na, hast ein kleines Nickerchen gemacht?“ fragte höhnisch eine Stimme. Steiner kam herein. Er hatte wieder eine Waffe bei sich, die er auf Tom gerichtet hielt. Diesmal war es aber nicht Toms Waffe. „Sei schön brav! Keine Fluchtversuche, keine Tricks! Dann tue ich dir auch nichts!“ sagte er, als er bemerkte wie Tom die Waffe anstarrte. „Ich bringe dir nur dein Abendessen.“ ‚Abendessen?’ fragte sich Tom. Er sah Steiner verwirrt an. War es etwa schon so spät? War er tatsächlich schon den ganzen Tag lang in der Gewalt dieses Irren?

  • Tom sah Steiner schweigend zu wie dieser das neue Essen gegen das Alte austauschte ohne dabei seinen Blick von Tom abzuwenden. Wegen Steiners Drohung traute Tom sich jedoch nicht einen Fluchtversuch zu wagen. Er wusste, dass Steiner gefährlich und zu allem fähig war. Steiner würde nicht zögern auf ihn zu schießen wenn es nötig wäre.
    „Wieso haben sie eigentlich die Tankstelle überfallen? Wenn sie Geld wollten, dann hätten sie doch wieder eine Bank nehmen können, so wie damals.“ fragte Tom plötzlich. „Es ging mir nicht ums Geld. Jedenfalls nicht nur. Ich brauchte einen Vorwand um dich in eine Falle zu locken und ich wusste, dass dieser Abschnitt der Autobahn zu deinem Aufgabenbereich gehört. Außerdem ist es leichter eine Tankstelle zu überfallen als eine Bank! Aber…das Spielchen mit dem verängstigtem Zeugen war doch nicht schlecht oder?“ er lachte. Tom sah ihn nur an. Wie konnte er eigentlich so blöd sein und sich in eine Falle locken lassen?! Er hätte doch Verdacht schöpfen müssen nachdem Mandl gesagt hatte, dass außer ihm absolut niemand kommen darf! Und wieso war er so dumm und hatte Semir nicht mitkommen lassen? Er bereute es zutiefst, dass er sich mit Semir gestritten hatte. „Und jetzt halt die Klappe und frag nicht soviel!“ befahl Steiner als er merkte, dass Tom gerade wieder etwas sagen wollte, doch Tom ignorierte ihn. „Was haben Sie eigentlich mit mir vor? Wie lange wollen sie mich hier noch festhalten?“ Steiner funkelte ihn böse an und ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Na sag mal, jetzt wirst du doch nicht etwa ungehorsam?“ Tom, der noch immer auf dem Bett saß, zog unwillkürlich die Beine an. „Lassen Sie mich doch endlich raus! Seien Sie doch vernünftig!“ fuhr er vorsichtig fort. Steiner lachte auf. „Oh nein. Meine Rache hat gerade erst begonnen! Deine Kollegen werden staunen, wenn sie dein Auto finden!“ Lachend verließ er den Raum. Kurz darauf ging das Licht wieder aus. Der Schalter befand sich anscheinend außerhalb von Toms Gefängnis. Tom saß jetzt völlig im Dunkeln. Durch das kleine runde Fenster fiel kaum noch Licht.


    Als Semir und die anderen wieder in der PAST ankamen war es bereits dunkel. Semir machte sich sofort auf den Weg zu Petra um den Namen des toten Mannes in Toms Kofferraum herauszufinden.
    Unterwegs hatte er kurz Andrea angerufen und ihr gesagt, dass er heute wahrscheinlich erst sehr spät nach Hause kommen würde. Geschockt hatte diese schweigend zugehört, als Semir ihr die ganze Geschichte mit Tom erzählte.

  • So noch ein Stückchen als Gute-Nacht-Geschichte ;)


    Bei Steiners Worten stutzte Tom. Sein Auto? Was hatte denn sein Auto mit dieser Sache zu tun? Doch schon langsam ahnte er, was dieser Mark Steiner mit ihm vorhatte. ‚Ich werde dir zeigen wie es ist im Gefängnis zu hocken.’ schoss es Tom durch den Kopf. War das etwa des Rätsels Lösung? Will Steiner ihn ins Gefängnis bringen? Nur wie? Will er ihm etwa den Mord an Sebastian Mandl anhängen? Dann fiel es ihm wieder ein. Dieser Kerl hatte mit seiner Dienstwaffe geschossen! Seine Waffe war die Tatwaffe und da Steiner Handschuhe trug würde man sicherlich keine Fingerabdrücke von ihm finden. Da Steiner auch sein Auto erwähnt hatte, würde er die Leiche bestimmt in seinem Mercedes verstecken und noch dazu war er selber spurlos verschwunden. Das war also Steiners Rache. Tom wurde ganz flau im Magen. Würde noch jemand an seine Unschuld glauben, wenn man all diese Beweise fand?
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Dann musste er jedoch trotz des Ernstes der Situation kurz grinsen. Steiner hatte die Rechnung ohne Semir gemacht! Egal was Steiner vorhatte, Tom wusste, dass Semir ihm kein Wort glauben würde. Darauf konnte er sich verlassen. Dafür waren er und Semir schon viel zu lange befreundet und kannten sich viel zu gut. Er war sich sicher, dass Semir bereits nach ihm suchen würde. Nein, Semir würde nicht an seiner Unschuld zweifeln, das Problem würden viel eher die Kollegen und vor allem die Schrankmann sein.


    Nach kurzer Zeit hatten Semir und Petra tatsächlich Glück. „Sebastian Mandl.“ las Petra vom Bildschirm ab. „Er ist wegen einem Überfall auf eine Bank, Körperverletzung und noch ein paar kleineren Verbrechen zehn Jahre lang im Gefängnis gesessen und erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß. Sein Zellengenosse war Mark Steiner. Er saß ebenfalls zehn Jahre. Sie haben alle Verbrechen gemeinsam begangen.“ „Und jetzt kommt ein brutaler Überfall auf eine Tankstelle und Entführung noch hinzu. Ich wette dieser Steiner ist der zweite Mann den wir suchen!“ murmelte Semir. „Wieso Entführung?“ fragte Petra verwundert. Semir winkte ab. „Ist nur eine Vermutung.“ „Du denkst Tom wurde entführt?“ fragte sie erschrocken „Von denen?“. „Na was soll ich denn sonst denken? Tom ist ja noch immer nicht aufgetaucht und ein Mörder ist er auch nicht!“ sagte Semir entschieden. Petra nickte. Sie glaubte auch nicht daran, dass Tom etwas mit der Leiche in seinem Auto zu tun hatte. „Aber Mandl ist doch tot und wieso sollte Steiner Interesse daran haben einen Polizisten zu entführen? Meinst du nicht, dass du dich da womöglich in was verrennst?“ Semir schüttelte den Kopf „Nein, ich bin mir ganz sicher, dass die etwas mit Toms Verschwinden zu tun haben! Möglicherweise hat Steiner selbst seinen Kumpel erschossen. Tom war es bestimmt nicht auch wenn jetzt alle das Gegenteil glauben. Schau mal bitte nach, was du über Mark Steiner herausfindest.“ Petra nickte und gab den Namen in ihrem Computer ein. „Dachte ich’s mir doch! Das ist der zweite Kerl, der die Tankstelle überfallen hat.“ sagte er und nickte dabei zufrieden als er ein Bild des Mannes sah. Er hatte Steiner sofort wiedererkannt, obwohl er ihn letzte Woche bei der Verfolgung nur kurz zu Gesicht bekommen hatte. Dieser Augenblick hatte jedoch ausgereicht um sich dieses starre Gesicht in sein Gedächtnis einzuprägen. „Diesen Mistkerl schnappe ich mir jetzt! Ich fahre sofort zu seinem Haus!“ Er schrieb sich die Adresse auf und machte sich auf den Weg. „Bitte finde Tom!“ rief Petra ihm besorgt hinterher. „Keine Sorge Petra, das werde ich!“


    Als Semir die PAST verlassen wollte kam Anna ihm entgegen. „Was haben wir?“ fragte sie. „Der Tote heißt Sebastian Mandl. Er hat zusammen mit einem gewissen Mark Steiner letzte Woche die Tankstelle überfallen. Beide saßen bis vor kurzem noch im Gefängnis.“ Anna nickte. „Haben Sie irgendwelche Hinweise gefunden, warum Steiner Tom einen Mord anhängen und ihn entführen sollte? Welchen Grund er dafür haben könnte?“ „Leider nicht…aber das finde ich noch heraus!“ sagte er entschlossen. „Und wo wollen Sie jetzt hin?“ „Ich fahre zu Steiners Haus und verhafte den Kerl.“ Er wusste jedoch, dass Anna die Antwort nicht gefallen würde. „Alleine? Das werden Sie nicht tun! Ich werde das SEK informieren. Außerdem haben Sie mal auf die Uhr geschaut wie spät es eigentlich ist? Sie werden sich jetzt am besten ein bisschen ausruhen und morgen in der Früh stürmen Sie zusammen mit dem SEK das Haus.“ „Aber Chefin…wie kann ich mich denn ausruhen, wenn ich nicht weiß wo Tom ist? Ich muss ihn suchen! Ich muss jetzt zu diesem Steiner!“ Semir stürmte los ohne eine Antwort von Anna abzuwarten. „Semir!“ schrie ihm Anna nach, doch Semir blieb nicht stehen. Anna schüttelte verärgert den Kopf. ‚Was für ein Sturkopf!’ dachte sie sich, doch sie wusste, dass sie ihn nicht aufhalten konnte, zu groß war seine Sorge um Tom. „Aber bitte, seien Sie vorsichtig!“ sagte sie leise.


    Kurze Zeit später stand Semir mit seinem BMW vor dem Haus. Es schien niemand da zu sein, da weder ein Licht brannte, noch ein Auto zu sehen war. Er stieg aus und zog seine Waffe. Vorsichtig schlich er sich in das Haus und durchsuchte jeden Raum, doch es war tatsächlich niemand da. ‚Mist!’ dachte er sich und steckte die Waffe wieder ein. Das Haus hatte den Anschein als würde schon seit längerer Zeit niemand mehr hier gewesen sein. Es gab weder eine Spur von Steiner noch eine von Tom. Semir konnte absolut nichts finden, dass ihm weiterhalf. Enttäuscht verließ er das Haus durch die Terrassentür. Er wollte sich gerade im Garten umsehen, als er plötzlich hinter ihm Schritte hörte. Semir drehte sich erschrocken um und fühlte im selben Moment wie ihn ein harter Gegenstand im Gesicht traf.

  • Semir taumelte benommen ein paar Schritte rückwärts. Seine Lippe war geplatzt und auch seine Nase hatte zu bluten begonnen. „Hey! Was soll das?!“ stöhnte er. „Wer sind Sie?“ Vor ihm stand ein Mann mit einem Stock in der Hand, doch es war nicht Steiner.
    „Dir werd ich es zeigen! Du Einbrecher!“ hörte er den Mann schreien. Semir wurde hellhörig. ‚Einbrecher?’ Hatte der Mann gerade Einbrecher zu ihm gesagt? Hielt er ihn tatsächlich für einen Einbrecher? Eigentlich dachte sich Semir, dass dieser verrückte Tag heute nicht mehr schlimmer werden könnte, aber anscheinend hatte er sich geirrt.
    Er hob abwehrend die Hände. „Hier liegt ein Missverständnis vor. Ich bin kein Einbrecher!“ „Ach nein? Ich habe Sie aber beobachtet, als Sie soeben in das Haus hier eingebrochen sind!“ Der Mann schien ihm nicht zu glauben. Semir schüttelte den Kopf. „Ich bin kein Einbrecher! Ich bin-“ „Und was machen Sie dann hier mitten in der Nacht? Sie bleiben jetzt hier bis die Polizei kommt!“ „Ich bin kein Einbrecher verdammt noch mal! Ich bin Polizist! Hier ist mein Ausweis!“ sagte Semir wütend. Er zog seinen Ausweis aus der Tasche und zeigte ihn dem Mann. Der wurde daraufhin leichenblass im Gesicht und ließ den Stock fallen. „Das tut mir jetzt aber furchtbar Leid! Ich dachte Sie wären-“ „Ein Einbrecher. Ich weiß. Das habe ich schon mitbekommen.“ vollendete Semir den Satz. „Darf ich jetzt bitte mal ihren Namen erfahren?“ „Selbstverständlich. Mein Name ist Fuchs. Raffael Fuchs. Ich wohne im Haus nebenan.“ „Aha, verstehe.“ „Wissen Sie, dass Haus hier steht schon seit längerer Zeit leer. Ich habe ein Auto gehört und daraufhin aus dem Fenster geschaut und naja, dann hab ich Sie eben gesehen wie Sie in das Haus eingebrochen sind. Ich konnte ja nicht wissen, dass Sie ein Polizist sind. Das mit dem Stock, dass tut mir wirklich Leid…“ „Schon gut.“ Semir winkte ab. „Ich hätte allerdings ein paar Fragen bezüglich ihres Nachbarn und hoffe sehr, dass Sie mir weiterhelfen können. Wie gut kennen Sie denn Mark Steiner?“ „Eigentlich überhaupt nicht. Wie gesagt, er ist schon lange nicht mehr hier gewesen. Es gab hier im Ort mal ein Gerücht er wäre im Knast aber darüber weiß ich leider nichts Genaueres.“ „Na toll!“ murmelte Semir. „Wie bitte?“ fragte Fuchs, der sein Gemurmel nicht verstanden hatte. „Ach, nicht so wichtig. Steiner war wirklich einmal im Gefängnis, mittlerweile ist er jedoch wieder auf freiem Fuß. Und sie haben wahrscheinlich auch keine Ahnung wo er im Moment sein könnte? Es wäre wirklich wichtig!“ „Nein. Leider nicht.“ „Haben Sie in den letzten Tagen wirklich niemanden gesehen der das Haus betreten hat?“ „Nein. Außer ihnen…niemanden.“ „Gut, danke! Das wars dann.“
    Semir verabschiedete sich und machte sich auf den Weg zurück zum Revier. ‚Das war ja keine große Hilfe’ dachte er sich. Jetzt hatte er zwar tierische Kopfschmerzen, aber noch immer keine Hinweise wo Steiner oder Tom sein könnten. Wieso hatte er nicht auf die Chefin gehört und auf das SEK gewartet? Das hätte ihm wenigstens die blauen Flecken im Gesicht erspart.

  • Auf der PAST angekommen eilte Anna erschrocken sofort zu Semir. „Semir! Um Himmels willen, was ist denn mit Ihrem Gesicht passiert?“ Semirs Gesicht war mittlerweile leicht angeschwollen, die Lippe blutete noch immer ein bisschen. „Nicht so schlimm Chefin…es gab nur ein kleines Missverständnis…aber ich hab furchtbare Kopfschmerzen.“ „Was denn für ein Missverständnis?“ „Der Nachbar hat mich irrtümlich für einen Einbrecher gehalten.“ Anna musste kurz schmunzeln. „Das haben Sie davon, wenn Sie mitten in der Nacht im Alleingang ein Haus stürmen!“ Doch sofort verzog sich ihre Miene wieder und wurde ernst. „Was ist mit Steiner? Haben Sie was gefunden? Irgendwelche Anhaltspunkte?“ Semir seufzte. „Nein, gar nichts. Das Haus steht seit längerem leer, das hat mir der Nachbar gesagt. Steiner muss sich woanders verstecken. Er muss irgendwo ein zweites Haus haben!“ „Gut. Ich werde es trotzdem beschatten lassen für den Fall, dass Steiner doch noch auftaucht und um Mandls Wohnung sollen sich die Kollegen ebenfalls kümmern.“ Semir sah abwesend auf Toms Schreibtisch. Anna bemerkte seinen Blick und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Wir finden Tom schon! Machen Sie sich keine Sorgen!“ Semir nickte leicht. „Ich bin mir sicher Chefin, wo Steiner ist, da ist auch Tom!“ „Ja…wenn wir mit unserer Vermutung überhaupt richtig liegen…“ Semir setzte sich an seinen Schreibtisch und nahm sich die Akte des Banküberfalls von damals vor. Nach einiger Zeit fielen ihm, trotz der ganzen Aufregung, vor Müdigkeit die Augen zu. Dann spürte er wie er sanft angestupst wurde. Er blickte auf und sah Anna neben sich stehen. „Gehen Sie doch nach Hause Semir und schlafen Sie sich aus. Es würde Ihnen gut tun.“ „Aber ich muss die Akte-“ protestierte er. „Morgen Semir! Morgen.“ Schließlich nickte er.


    Tom wusste, dass es bereits ziemlich spät sein musste, doch er konnte nicht schlafen. Unruhig ging er in seinem dunklen Gefängnis auf und ab. Es war im Keller ganz schön kalt geworden und auf diese Art und Weise konnte er sich wenigstens warm halten. Die verschiedensten Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum. Wusste Semir bereits, dass Mark Steiner hinter all dem steckte? Hatte er sein Auto mit der Leiche von Sebastian Mandl überhaupt schon gefunden? Wie hatten die Kollegen reagiert? Oder tappten sie noch völlig im Dunklen und wunderten sich nur über sein plötzliches Verschwinden? Er betete, dass Semir ihn bald finden würde. Er wollte hier einfach nur raus.


    Zu Hause angekommen brannte in Semirs Haus zu seiner Überraschung trotz der späten Stunde noch das Licht. Andrea war also noch wach. Als sie das Auto kommen hörte stürmte sie sofort zur Tür und öffnete sie. Wortlos nahm sie Semir gleich in den Arm. Semir drückte sie ebenfalls ganz fest an sich. Erst dann bemerkte Andrea, dass sein Gesicht geschwollen war. „Was ist denn passiert?“ fragte sie erschrocken und deutete auf sein Gesicht. „Ein dummes Missverständnis.“ sagte er nur, er wollte nicht näher darauf eingehen. „Wieso bist du denn noch wach Schatz?“ „Wie kann ich denn schlafen, wenn du nicht nach Hause kommst und ich weiß, dass Tom verschwunden ist und eine Leiche in seinem Auto gefunden wurde?“ Semir antwortete nicht. „Und habt ihr eine Spur von Tom?“ Er schüttelte traurig den Kopf. „Wir wissen aber, wer die beiden Täter von der Tankstelle waren. Der eine ist der Tote im Kofferraum und der andere heißt Mark Steiner. Ich habe sein Haus schon durchsucht aber nichts gefunden. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass dieser Steiner versucht Tom den Mord anzuhängen und er höchstwahrscheinlich von ihm entführt wurde damit es so aussieht als wäre Tom geflohen. Die Frage ist nur warum Steiner so etwas tun sollte? Ich meine was hätte er davon?“ Er sah nachdenklich zu Boden. „Wir werden Tom schon finden und dann werden wir beweisen, dass er unschuldig ist!“ versuchte Andrea ihrem Mann Mut zuzusprechen. „Jetzt solltest du dich aber wirklich etwas schlafen legen, du schaust gar nicht gut aus.“

  • Am nächsten Morgen war auf der PAST die Hölle los. Die Sache mit der mysteriösen Leiche in Toms Mercedes hatte sich schnell herumgesprochen. Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass Tom zu so etwas fähig wäre. Semir hatte sich in sein Büro zurückgezogen und wieder die Akte des Banküberfalls vorgenommen. Nach einer halben Stunde sprang er plötzlich auf. „Aha! Jetzt bist du fällig du Mistkerl!“ murmelte er, schnappte sich die Akte und lief zu Anna ins Büro. Diese saß müde an ihrem Schreibtisch. Man sah ihr an, dass auch sie diese Nacht kaum geschlafen hatte. „Chefin! Ich hab was!“ rief Semir und knallte die Akte auf ihren Schreibtisch.
    „Jetzt raten Sie einmal wer Mark Steiner und Sebastian Mandl damals vor zehn Jahren nach dem Banküberfall verhaftet hat!“. „Was? Tom?“ „Ganz genau! Es war Tom! Und es kommt noch besser. Steiner hatte Tom damals vor Gericht bittere Rache geschworen. Jetzt wissen wir was die ganze Sache mit Tom zu tun hat. Der Kerl will Rache! Das ist der Zusammenhang und der Beweis dafür, dass Steiner Tom wirklich entführt hat! Denn wo sollte Tom sonst sein?“ „Sie hatten also tatsächlich Recht mit ihrer Vermutung! Es ist zwar kein Beweis aber zumindest wissen wir jetzt warum er überhaupt Interesse daran hätte Tom zu entführen und ihm einen Mord anzuhängen.“ sagte Anna, sie wusste jedoch nicht ob sie sich freuen sollte oder nicht. Einerseits hatten sie jetzt zwar das Motiv aber wenn sich Steiner wirklich an Tom rächen will dann würde das die Sache für Tom nur noch schlimmer machen.


    Tom hatte die Nacht über sehr unruhig geschlafen. Immer wieder wurde er schweißgebadet wach. Albträume quälten ihn. Er sah sich vor seinem inneren Auge bereits unschuldig in einem Gefängnis sitzen. Als die ersten Sonnenstrahlen durch das kleine Fenster fielen und den Raum ein wenig erhellten, stand er auf und begann wieder wie ein wilder Tiger hin und her zu laufen. Er überlegte fieberhaft wie er aus diesem Schlamassel wieder herauskommen konnte, doch es fiel ihm keine Lösung ein. In seiner derzeitigen Situation konnte er gar nichts machen, er war Steiner hilflos ausgeliefert. Er konnte nur warten. Warten bis ihn jemand finden und hier rausholen würde.


    Während Anna in Gedanken versunken auf den Schreibtisch starrte läutete plötzlich das Telefon. Sie hob ab und Hartmuts Stimme drang an ihr Ohr. „Ich habe die ganze Nacht lang das Auto von vorne bis hinten untersucht. Ich habe leider nur Fingerabdrücke von Tom und Semir darin gefunden. Es gibt keine Hinweise auf eine dritte Person. Außerdem wurde das Auto absichtlich die Böschung runter gefahren, das war also kein Unfall.“ Er machte eine kurze Pause. „Naja und da ist noch was. Die Spurensicherung hat Toms Waffe im Gestrüpp gefunden. Ich hab sie ebenfalls untersucht. Die Kugel stammte tatsächlich aus Toms Waffe. Die tote Person wurde eindeutig mit seiner Waffe erschossen und…“ Anna hörte wie Hartmut tief einatmete. „Und auf der Waffe waren nur Fingerabdrücke von Tom.“ Anna schloss die Augen. „Das darf doch alles nicht wahr sein!“ entfuhr es ihr. „Es tut mir Leid Frau Engelhardt.“ hörte sie Hartmut sprechen, doch das nahm sie gar nicht mehr war. „Hartmut bitte! Dann untersuchen sie das Auto eben noch mal! Es muss doch irgendwas zu finden sein. Tom kann unmöglich Herr Mandel ermordet haben! Das kann nicht sein!“ „Ich werde mich bemühen aber ich glaube nicht, dass ich da noch was finden kann. Ich habe bereits jeden Winkel kontrolliert.“ „Trotzdem, danke Hartmut!“ Sie legte auf. Semir hatte alles mitgehört. „Das hat er ja wirklich gut gemacht, dieser Mistkerl!“ stöhnte er. Alle Beweise sprachen also gegen Tom. Anna und Semir waren zwar davon überzeugt, dass Tom unschuldig ist, aber das half ihnen nicht weiter. Die Beweislast war erdrückend.

  • Vor dem schlafen gehen noch ein Stückchen ;)


    Nach einer Tom endlos erscheinenden Zeit öffnete sich plötzlich die Tür. Tom blieb stehen. Steiner trat ein, wieder mit einer Pistole bewaffnet mit der er auf Tom zielte. In seiner anderen Hand hielt er ein Tablett mit Essen und Trinken darauf. Tom warf einen kurzen Blick auf das Tablett. „Na endlich! Wird auch langsam Zeit fürs Frühstück.“ murmelte er. Er hatte wirklich schon wahnsinnigen Hunger. „Wirst du etwa schon wieder frech? Glaubst du du könntest dir das in deiner misslichen Lage wirklich leisten? Wenn du so weiter machst, dann war es für längere Zeit das letzte Essen das du gesehen hast!“ mit finsterem Blick sah er Tom drohend an. Dieser schwieg und sparte sich eine Antwort. Er wollte den Mann nicht reizen. „So und jetzt setz dich auf das Bett und keine Tricks! Sonst nehme ich das Essen gleich wieder mit!“ forderte Steiner. Tom tat was dieser verlangte. Daraufhin ging Steiner zu dem Tisch und stellte das Tablett ab. Dann ging er wieder zurück. Vor der Tür blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu Tom. Ein Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. „Hast du schon die heutige Zeitung gelesen?“ Er zog eine Zeitung aus der Tasche und warf sie Tom zu. Triumphieren sah er auf ihn herab. Tom blickte auf die Zeitung und da stand es. Entsetzt las er die Schlagzeile: ‚Korrupter Polizist wegen Mordes gesucht!’ Darunter war ein großes Bild von ihm abgedruckt. Er hatte also Recht gehabt. Im ersten Moment wurde er kreidebleich im Gesicht. Jetzt wo es offiziell war, war der Schock doch größer, als er dachte. Steiner bemerkte seinen verzweifelten Gesichtsausdruck und begann laut zu lachen, dann verschwand er wieder.


    Semir hatte sich schweigend wieder an seinen Schreibtisch gesetzt. Erneut blätterte er die Akte durch. Es war zum verrückt werden! Er kannte jetzt zwar das Motiv und wusste auch wer dahinter steckte, aber er hatte nicht die geringste Ahnung wo er Steiner finden könnte. Die Fahndung lief zwar auf Hochtouren, hatte bisher aber noch nichts ergeben. Semir war schon so nah dran, hatte aber noch immer keine Spur von Tom. Nach stundenlanger Suche entdeckte er plötzlich etwas. Semirs gedrückte Stimmung änderte sich schlagartig und er wurde ganz aufgeregt. Hier stand eine Adresse. Semir las sich den Absatz noch einmal durch. Es war die Adresse eines alten und abgelegenen Hauses, weit weg von der Straße, in dem Mark Steiner und Sebastian Mandl damals gefunden und verhaftet worden sind. ‚Das ist es! Hier hat er sich und Tom versteckt!’ dachte er sich. Sofort stand er auf, schnappte sich seine Sachen und wollte sich gerade auf den Weg machen als er in der Ferne plötzlich eine Person erblickte, die er leider sehr gut kannte. Am liebsten hätte er sich wieder umgedreht und wäre in seinem Büro verschwunden, doch die Person hatte ihn schon gesehen. „Herr Gerkhan!“ hörte er die unangenehme und durchdringende Stimme von Staatsanwältin Schrankmann sagen. Sie kam mit großen Schritten auf ihn zu. „Was ist hier wieder los und wieso wurde ich nicht darüber informiert!?“.

  • Na wenn ich schon so nett gebeten werde dann schreibe ich doch gerne weiter ;)


    Tom saß wieder auf seinem schmutzigen Bett und blickte noch immer resigniert auf die Zeitung. Die Zeit schien überhaupt nicht zu vergehen. Er war jetzt schon länger als 24 Stunden hier gefangen und so wie es aussah hatte Steiner nicht die Absicht ihn demnächst freizulassen. Wütend begann er wieder auf und ab zu laufen. Nach einiger Zeit betrat Steiner, mit Waffe, wieder den Raum und brachte neues Essen und Trinken. Dabei warf er Tom einen drohenden Blick zu. „Wenn du nicht bald aufhörst wie ein Irrer hier herumzulaufen, dann werde ich dich wohl fesseln müssen!“ „Dann lassen Sie mich doch einfach gehen!“ gab Tom als Antwort. Steiner verdrehte die Augen. „Wieso kapierst du nicht, dass du einfach deine Klappe halten sollst?! Willst du wirklich gefesselt und geknebelt werden?“ Tom sah ihn nur an. Eine kurze Zeit lang herrschte völlige Stille. Niemand sagte etwas. „Wann lassen Sie mich endlich raus? Hören Sie auf mit dem Wahnsinn!“ sagte Tom schließlich leise. „Jetzt reicht es aber!“ Steiner verlor die Geduld. Er holte aus und traf Tom mit voller Wucht in der Magengegend. Tom schrie kurz auf und krümmte sich vor Schmerz. Einen kurzen Moment lang blieb ihm die Luft weg. „Halte endlich deine Klappe!“ schrie Steiner. Unsanft zog er Tom zum Bett und fesselte ihn an das Bettgestell. Tom versuchte sich loszureißen, doch der Mann war eindeutig stärker als er. Eisern hielt er Tom fest. „So, jetzt ist hier Ruhe!“ „Wenn ich hier rauskomme, dann-“ weiter kam Tom nicht. Steiner hatte ihm ein Klebeband auf den Mund geklebt. „Du wirst hier nicht rauskommen! Zumindest noch nicht, erst wenn ich es will!“ er machte eine kurze Pause ehe er fort fuhr. „Eigentlich solltest du froh sein, du wirst als Mörder gesucht und ich gewähre dir hier Unterschlupf!“ erneut begann er laut zu lachen. „Mmmm“ machte Tom und zerrte wie wild an seinen Fesseln, doch sie gaben nicht nach. „Ja, schrei nur. Es wird dir nichts nützen!“ grinsend verließ Steiner den Raum. Tom sah ihm nach. Dann hörte er, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. ‚Wieso konnte ich nicht einfach meine Klappe halten?’ fragte er sich. Er versuchte sich so bequem wie möglich hinzusetzten und schloss die Augen. Die Schmerzen ließen nur langsam nach.


    Auf der PAST saßen mittlerweile Semir, Anna und Frau Schrankmann gemeinsam in Annas Büro und diskutierten laut schreiend über den Fall. „Was gibt es da noch viel zu sagen? Herr Steiner hat nichts mit dem Mord an Herrn Mandl zu tun. Es gibt keinerlei Hinweise oder Beweise dafür! Mag sein, dass Herr Steiner und Herr Mandl letzte Woche die Tankstelle überfallen haben, aber ich sehe keine Verbindung zwischen Herrn Kranich und Herrn Steiner! Dafür sind allerdings haufenweise Fingerabdrücke von Herrn Kranich gefunden worden! Es ist Kranichs Waffe und es ist Kranichs Auto! Aber keine Hinweise auf eine weitere Person. Das sind Beweise!“ hörte man Frau Schrankmann schreien. Semir kochte vor Wut. „Frau Schrankmann! Tom wurde wahrscheinlich entführt und Sie machen hier so ein Theater!“ Er machte sich unendliche Sorgen um seinen Freund und Partner. „Entführt nennen Sie das? Herr Kranich hat Herr Mandl ermordet und ist jetzt auf der Flucht! So sieht die Realität aus! Finden Sie sich endlich damit ab!“ Semir war am verzweifeln.
    „Frau Schrankmann…“ versuchte es Anna erneut „Wir haben herausgefunden, dass Mark Steiner und Sebastian Mandl Herrn Kranich damals vor Gericht bittere Rache geschworen haben. Herr Kranich war derjenige, der die Beiden damals verhaftet hat. Wir sind uns ziemlich sicher, dass Herr Steiner jetzt versucht Herrn Kranich den Mord an seinem Kumpel anzuhängen!“ „Das beweist gar nichts! Welcher Verbrecher schwört bei seiner Verurteilung keine Rache? Das tun alle! Das darf man nicht ernst nehmen! Wie gesagt, es wurden Kranichs Fingerabdrücke gefunden, nicht Steiners! Tut mir Leid, aber es sieht nicht gut aus für ihren Kollegen.“ Anna war ebenfalls verzweifelt. Es war aussichtslos. Egal was sie oder Semir sagten, Frau Schrankmann hatte immer eine passende Antwort. In ihren Augen zählten nur die Fakten.

  • Nagut, ich lass mich erweichen, weil Chrissy so lieb bittet. Der neue Teil ist aber auch nicht besser und den nächsten gibt es erst heute Abend. :D


    „Und wieso sollte Tom Herrn Mandl bitteschön ermorden? Welchen Grund hätte er denn so etwas zu tun?“ schrie nun wieder Semir. Frau Schrankmann zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen? Vielleicht hatte er mit Herrn Mandl noch eine Rechnung offen, ist ausgerastet und hat ihn erschossen.“ schrie sie zurück. Semir schüttelte verärgert den Kopf. „Das glauben Sie ja wohl selber nicht!“ „Herr Gerkhan! Was ich glaube oder nicht ist eigentlich völlig egal! Es geht hier um die Fakten! Alles deutet daraufhin, dass Herr Kranich den Mord begannen hat! Tut mir Leid, aber solche Fälle kommen bei den besten Polizisten vor. Man liest immer wieder in den Zeitungen darüber!“ Semir war kurz davor auszurasten. „Tom hat nichts mit diesem verdammten Mord zu tun! Er würde so etwas nie tun! Verdammt noch mal, wieso geht das nicht in Ihren Kopf rein!“ brüllte er. „Herr Gerkhan! Ich verbiete mir diese Wortwahl!“ ermahnte ihn Frau Schrankmann.


    „Semir beruhigen Sie sich bitte! Das hilft uns auch nicht weiter.“ mischte sich Anna ein. Sie konnte Semir jedoch gut verstehen. Diese Frau brachte auch sie allmählich zum rasen. Frau Schrankmann beachtete Anna nicht stattdessen redete sie weiterhin auf Semir ein: „Sie handeln nach Gefühl! Das ist das Problem, Sie beachten nicht die Beweise die wir gegen Tom haben!“ Semir stand auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Mich interessieren die Beweise aber nicht! Tom hat niemanden ermordet! Das war mit Sicherheit Steiner! Das sagt mir mein Verstand!“ „Jetzt reicht es!“ Frau Schrankmann erhob sich ebenfalls, ehe sie fort fuhr: „Sie werden jetzt auf der Stelle von diesem Fall abgezogen…nein noch besser…Sie sind ab sofort für unbestimmte Zeit beurlaubt! Sie können ja nicht einmal noch klar denken!“ Sie sah Semir fest an. Anna senkte ihren Kopf und schloss kurz die Augen. Einen Moment lang starrte Semir Frau Schrankmann an als hätte er nicht verstanden was sie gesagt hatte, dann zog er seinen Dienstausweis und seine Waffe aus der Tasche und knallte sie vor Frau Schrankmann auf den Tisch. „Bitteschön! Ich hoffe, Sie sind jetzt zufrieden!“ schrie er. Ohne eine Antwort abzuwarten verließ er wütend das Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Anna musste schweigend zusehen. Sie konnte nichts tun. Frau Schrankmann drehte sich wieder zu Anna „Tut mir Leid, dass unser Gespräch so enden musste.“ sagte sie mit leiserer und übertrieben freundlicher Stimme. Anna sagte nichts. „So und jetzt werde ich mich um Herr Kranich kümmern! Du entkommst mir nicht!“ sagte Frau Schrankmann leise zu sich selbst.

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