Tödliche Rache [Fortsetzung von "Autobahnpiraten"]

  • Erik sah, wie der Polizist zu Boden ging und verzweifelt versuchte aufzustehen, aber Pavel kniete jetzt auf ihm. Erik schloss die Augen. Was sollte er nur tun? Am sichersten war, hier einfach liegen zu bleiben und sich tot zu stellen, bis sich eine Gelegenheit zur Flucht ergab. Aber dann hörte er den Vater des Mädchens schreien und das ging Erik durch Mark und Bein. In diesem Schrei lag soviel Verzweiflung, Angst und Qual, dass ihm ein kalter Schauder überlief und wenn er daran dachte, wie das Kind schreiend verbrennen würde...nein, er musste etwas tun, sonst würde ihn das sein ganzes Leben verfolgen.


    „SIEH GEFÄLLIGST HIN!“ brüllte Toni Semir an, der sich wegdrehen wollte. Er packte ihn am Kinn und drückte dessen Kopf in die Richtung des Audi. Doch bevor er den glühenden Zigarettenstummel in das ausgelaufene Benzin schnipsen konnte, sah er aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Ehe Koslowski reagieren konnte wurde er umgerissen und gleichzeitig schloss sich eine Faust um seine Hand, die die Zigarette hielt. Toni schrie mehr vor Überraschung als vor Schmerz, als er auf den Boden stürzte und sich die brennende Kippe in seine Handfläche brannte. Pavel war ebenfalls vollkommen überrascht, als Erik sich plötzlich auf seinen Boss stürzte, aber er konnte nicht aufstehen und ihm helfen, sonst wäre der Bulle frei gekommen. Er sah sich zu Sascha um, der wie eine Salzsäule da stand und schrie ihn an. “Tu endlich was!“ Dieser zog seine Waffe und zielte. Sein Boss und Erik rangelten auf dem Boden und Sascha traute sich nicht zu schießen, aus Angst Toni zu treffen.



    Erik hatte die Gelegenheit genutzt, als Toni und Pavel mit dem angeschossenen Polizisten beschäftigt waren und sich auf die Beine gekämpft. Er dachte nicht mehr nach und handelte nur noch. Das Benzin durfte auf keinen Fall in Brand geraten. Erik ignorierte die Schmerzen, rannte und stürzte sich auf Koslowski. Er riss ihn mit sich zu Boden und beide rollten über den Asphalt. Toni war jetzt über Erik und griff mit der rechten Hand nach seiner Waffe im Gürtel, doch Erik packte dessen Hand und nun kämpften beide um die Pistole.
    „Sascha, schiess endlich!“ keuchte Pavel, der trotz seiner Kraft Mühe hatte den kleinen Bullen auf den Boden zu halten.
    “Ich hab kein klares Ziel!“
    „Dann geh dichter ran, du Idiot!“
    Erik spürte, wie Toni langsam die Oberhand über die Waffe bekam und aus den Augenwinkeln sah er jemanden auf sich zu kommen. Er würde verlieren! Koslowskis hatte das auch erkannt, sein Gesicht war direkt vor Eriks und der konnte deutlich sein Grinsen im Licht der Scheinwerfer erkennen. Das Grinsen wird dir gleich vergehen, dachte Erik, nahm den Kopf ein Stück zurück und ließ dann seine Stirn genau auf die Nase von seinem Boss knallen. Toni schrie auf und sah für einen Moment grellweiße Lichtblitze. Erik nutze die Chance, entwand ihm die Pistole und stieß Toni von sich. Im gleichen Moment merkte er, dass das ein Fehler gewesen war, als er einen Schuss hörte und einen brennenden Schmerz im Bauch spürte. Er riss dennoch die Waffe herum und zog den Abzug. Sascha taumelte ein paar Schritte zurück und ließ seine Pistole los, die klappernd auf dem Boden landete. Er sah auf seine Brust, wo sich ein roter Fleck bildete und immer grösser wurde. Dann sackte er auf die Knie und fiel nach vorn. Erik schwenkte die Waffe jetzt auf Toni, der gerade wieder auf ihn losgehen wollte. Dieser blieb sofort stehen, hob die Hände leicht an und sah kurz zu Pavel, in der Hoffnung, dass der etwas unternehmen könnte. Doch Pavel war immer noch mit dem Polizisten beschäftigt. Eriks Hand, die die Pistole hielt zitterte, denn die Schmerzen in seinem Bauch waren höllisch. Er presste die linke Hand auf die Wunde und spürte, wie das Blut durch seine Finger quoll, wenn er nicht schon am Boden liegen würde, dann wäre er jetzt sicher umgefallen. “Geh runter von ihm!“ quetschte Erik mühsam hervor und zielte jetzt auf Pavel. Die Worte kosteten ihm Kraft und er merkte, dass er immer schwächer wurde. Er hatte Mühe, die Pistole zu halten. Lange hielt er nicht mehr durch. Pavel bewegte sich nicht und sah ihn nur an. “Los...oder..ich knall..dich ab!“ kam keuchend von Erik und er sah, dass Toni einen Schritt auf ihn zukam. Er schwenkte die Waffenhand ein Stück und zielte jetzt auf seinen Boss, der sofort wieder stehen blieb, dann richtete er die Waffe wieder auf Pavel, der seiner Aufforderung immer noch nicht nach kam. Verdammt! Sie hielten ihn hin, denn sie wussten, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. “SCHIESSEN SIE !“schrie der Polizist ihm zu. Erik merkte, wie ihm langsam die Sinne schwanden, er musste schießen, wenn er dem Mann helfen wollte. Sein Finger krümmte sich um den Abzug. Er sah noch Pavels Körper fallen, dann verlor er das Bewusstsein.
    .

    Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten, aufgeben oder weitermachen.

  • Semir war genau so überrascht, wie Koslowski, als der von seinem totgeglaubten Mann angegriffen wurde. Doch der Kerl, der ihn im Griff hatte, schien sich nicht ablenken zu lassen und ließ nicht locker, im Gegenteil. Er drückte Semirs Arme noch weiter nach oben, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb und er vor Schmerz aufschrie. Semir war völlig hilflos und er konnte nur noch zu sehen und hoffen, dass Erik den Kampf gewann. Plötzlich vielen Schüsse. Es ging alles so schnell, dass Semir nur registrierte, wie Sascha zusammenbrach. Doch dann sah er mit Entsetzen Erik, der sich die Hand an den Bauch presste und das Blut dass durch seine Finger sickerte. Bitte...bitte nicht!, dachte Semir nur. Er beobachtete mit Sorge, wie der Mann nur zitternd die Waffe halten konnte, um damit Koslowski und Pavel in Schach zu halten. Aber der rothaarige Kerl über ihm lockerte seinen Griff nicht und ignorierte auch Eriks Befehl ihn loszulassen. Semir überkam wieder die blanke Panik. Toni wartete nur darauf, dass Erik zusammenbrach und dann wäre alles aus! Warum schießt er nicht! Das war die einzige Chance! “SCHIESSEN SIE!“ brüllte er verzweifelt.
    Ein lauter Knall peitschte durch die Nacht.Der Kerl, der ihn festgehalten hatte, fiel mit einem Schmerzensschrei zur Seite.
    Toni sah geschockt, wie Pavel zusammenbrach, doch da ging sein Blick zu der Waffe, die in Eriks lebloser Hand lag. Semir war das nicht entgangen. Er sprang auf, knickte aber mit dem verletzten Bein wieder ein. Er würde es nie schaffen vor Koslowski an der Waffe zu sein. Gehetzt sah er sich um und entdeckte in Pavels Hosenbund eine Pistole. Er ließ sich zur Seite fallen, griff nach der Waffe und rollte herum. Die Kugeln, die Toni auf ihn abfeuerte, verfehlten ihn nur knapp und schlugen dicht neben ihm Boden ein. Semir kam auf dem Bauch zum liegen und hatte die Waffe ausgestreckt in beiden Händen. Dann feuerte er. Wieder und wieder drückte er den Abzug. Koslowskis zuckte bei jedem Projektil, was in seinen Körper eindrang. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Semir an. In seinem Blick lag Fassungslosigkeit. Er öffnete den Mund, als wolle er noch etwas sagen, doch kein Laut kam über seine Lippen. Das Letzte was er sah waren Blaulichter, die durch die Nacht zuckten, ehe seine Augen brachen.


    Semir war vollkommen erschöpft. Er atmete heftig und sein Puls raste. Langsam ließ er die Hände sinken und legte die Stirn für eine Sekunde auf den kalten Boden. Doch die Angst um Ayda und Ben ließ ihn sämtliche Kraftreserven mobilisieren.Er kämpfte sich auf die Knie, doch als er aufstehen wollte, wurde ihm plötzlich schwarz vor Augen und er brach zusammen. Er sah nicht, wie die Glut der Zigarette von Koslowski durch den aufkommenden Wind neu entfacht wurde und ein Stück auf den Audi zu rollte.

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  • Kim hatte die beiden Streifenpolizisten, die gerade die Nachbarn befragt hatten, angewiesen ihr zu folgen. Sie schaltete das Blaulicht ein und gab Gas. Als sie endlich in die Fabrikenstrasse einbogen, war es 21.45 Uhr. Links und rechts der menschenleeren Straße reihte sich eine Firma an die andere und die Hausnummern waren in dem schwachen Licht der Laternen kaum zu erkennen. Sie waren schon fast am Ende der Straße, die in eine Sackgasse endete, angekommen, als Bonrath mit dem Finger auf die rechte Seite zeigte .“Da! Da ist es und das Tor ist offen!“ Kim lenkte den Wagen auf das Betriebsgelände und passierte die erste Baracke, sie umfuhr das Gebäude und dann sahen sie in etwa 60 Metern Entfernung mehrere Autos. Eins lag auf dem Dach und wurde von einem Jeep angestrahlt, auf der anderen Seite stand der gesuchte Transporter. Als sie näher kamen, sahen sie 5 menschliche Körper auf dem Boden liegen.
    “Oh Gott!“ stieß Dieter aus. Andrea starrte durch die Frontscheibe und ihr Herz blieb fast stehen. “Das...das ist Semir!“ Kim bremste scharf und Andrea riss die Tür auf. “ Bonrath rufen sie den Rettungsdienst und die Feuerwehr!“ befahl Kim und stieg eilig aus, dabei zog sie vorsichtshalber ihre Waffe. Die beiden Streifenbeamten waren ebenfalls ausgestiegen und liefen zu den am Boden liegenden Männern.


    „Semir? Oh Gott! Semir!“ Andreas Stimme zitterte, als sie neben ihrem Mann auf die Knie ging und ihn auf den Rücken rollte. Sein Gesicht war angeschwollen, die Lippen aufgeplatzt und Blutverkrustet. Aus einer Wunde im Oberschenkel sickerte stetig Blut. Semirs Augenlider öffneten sich leicht. “Andrea?“ kam flüsternd über seine Lippen. “Ja, ja...ich bin es!“ Sie legte eine Hand unter seinen Kopf und strich mit der anderen über seine Wange. Tränen standen in ihren Augen. “Wo ist Ayda, Semir? Wo ist sie?“ fragte Andrea nun und bemerkte nicht, wie Kim neben ihr in die Hocke ging, sich die Jacke auszog und fest um Semirs Oberschenkel wickelte.
    „Sie..sie sind in... dem Wagen!“ kam leise und stockend von Semir. Andrea hob den Kopf und ihre Augen wurden weit vor Angst. Sie sah ihre Tochter und Ben in dem verunglückten Auto. Ein kurzer hoher Laut entwich ihrer Kehle. Sie sprang auf und rannte zu dem Audi, dabei rief sie immer wieder Aydas Namen. Andrea ließ sich auf die Knie sinken, krabbelte in das Auto und öffnete den Gurt. Ayda fiel ihr in die Arme. Ihr Körper fühlte sich kalt an. Aber sie atmete! Die Angst ließ ihre Fingern zittern, als sie die Haare aus dem Gesicht ihrer Tochter strich und spürte etwas Klebriges in Aydas Haaren. Oh, Gott, das war Blut! Frau Krüger war ihr gefolgt und hatte bei Ben den Puls gefühlt und erleichtert aufgeatmet, aber dann sah sie Andrea mit Ayda im Arm, die sie wie ein Baby wiegte. “Ist sie..“. Kim traute sich das Wort nicht auszusprechen. Bonrath ging nun ebenfalls vor dem Audi in die Hocke und war sichtlich geschockt.
    „Sie lebt...aber sie ist bewusstlos und blutet am Kopf!“ kam mit zitternder Stimme von Andrea. Bonrath half Andrea, die immer noch ihre Tochter fest an sich drückte, aus dem Wagen.
    "Der Rettungswagen ist gleich da! Bring sie so lange in mein Auto! Sie muss ins Warme!“ sagte Kim zu Andrea.
    "Aber was ist mit Semir, ich muss ihm doch helfen!“ Verzweifelt sah sie zu ihm rüber.
    „Geh, wir kümmern uns um ihn und Ben! Starte den Motor und dreh die Heizung voll auf!“ Andrea nickte und lief los, um ihre Tochter ins Warme zu bringen. Niemand bemerkte die glimmende Zigarette, die nur noch wenige Zentimeter von dem ausgelaufenen Benzin entfernt lag.

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  • Kim rüttelte sanft an Bens Schulter. “Herr Jäger? Ben? Können sie mich hören?“ Ein Stöhnen kam über seine Lippen. Er hob langsam die Arme und fasste sich mit beiden Händen an die Schläfen. Was waren das nur für Kopfschmerzen! Er glaubte seine Birne sprang gleich auseinander. Sein Fuß, sein Rücken, sein ganzer Körper, alles tat ihm weh.. Ben öffnete die Augen und erkannte seine Chefin. “Frau Krüger! “
    "Bleiben sie ganz ruhig! Hilfe ist unterwegs! Sind sie schwer verletzt?“
    Er schüttelte den Kopf und bereute es gleich, als der dumpfe Schmerz bei der Bewegung noch an Stärke zunahm. “Was ist mit Semir und Ayda?“ fragte er besorgt und wollte sich aufrichten. “Bleiben sie liegen! Die beiden sind verletzt aber sie leben. “
    “Sollten wir ihn nicht lieber aus dem Wagen holen? Hier ist überall Benzin! Wenn sich das entzündet!“ wandte Dieter ein.
    “Ich kann nicht raus. Mein Fuß! Er ist eingeklemmt!“ stöhnte der Hauptkommissar. Dieter versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war, genau wie die ganze vordere Fahrerseite komplett eingedrückt. Er beugte sich durch das zerstörte Fenster in das Auto und sah Bens Fuß zwischen dem Blech und dem Kupplungspedal. Er versuchte das Pedal wegzudrücken aber es hatte keinen Zweck. Da rückte und rührte sich nichts. “Ohne das richtige Werkzeug wird das nichts. Wir müssen auf die Feuerwehr warten!“ sagte Dieter seufzend.
    Einer der Streifenbeamten kam auf Kim zu. “Zwei der Männer sind noch am Leben, aber schwer verletzt! Die beiden Anderen sind tot! Wir kümmern uns um die Verletzten bis der Notarzt eintrifft!“ berichtete der Polizist und Kim nickte. „Bonrath, sie bleiben bei Ben!“ befahl sie und lief zu ihrem Auto. Sie öffnete die Tür und sah Andrea, die Ayda in eine Decke gehüllt hatte und im Arm hielt. “Warum wacht sie denn nicht auf?“ fragte Andrea nun und aus der anfänglichen Freude, dass ihre Tochter am Leben war, wurde wieder Sorge und Angst. “Sie wird bald aufwachen. Du wirst sehen!“ versuchte Frau Krüger sie zu beruhigen und strich ihr tröstend über die Schulter. “Kann ich dich allein lassen?“ Andrea nickte. Kim schnappte sich den Erste Hilfe Koffer und eilte zurück. Verdammt! Wo bleiben die nur! , dachte sie und kniete sich neben Semir, der am ganzen Körper zitterte. “Ayda?...Ben?“ kam fragend über seine Lippen, die völlig die Farbe verloren hatten. “Alles in Ordnung, Semir!“ log sie, löste ihre Jacke von seinem Bein und legte sie ihm unter den Kopf. Dann drückte sie ihm die Kompressen aus dem Sanikasten auf die blutende Wunde. “Mir...ist...so...kalt!“ stotterte er und seine Zähne klapperten aufeinander. “Halten sie durch! Gleich kommen sie ins Warme!“ Und wie auf Stichwort waren die Sirenen des Rettungsdienstes und der Feuerwehr zu hören.


    Dieter hatte derweil weiter versucht, Bens Fuß zu befreien, aber ohne Erfolg. Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch, dass sich anhörte, wie eine Verpuffung. Er drehte sich um und seine Augen weiteten sich vor Schrecken. Das Benzin hatte sich entzündet! Die Flammen liefen auf dem Boden entlang und erfassten das Heck des Audis.
    "DER WAGEN! ER BRENNT!" schrie Dieter und Ben drehte den Kopf nach hinten. Die Flammen schlugen hoch und Hitze breitete sich aus. Panik erfasste den jungen Polizisten. Er zog und zerrte an seinem Fuß. Dieter versuchte ihm zu helfen, aber die Hitze wurde unerträglich. Die Flammen kamen immer dichter. "Geh! Verschwinde! Es hat keinen Zweck!" keuchte Ben. Der Qualm raubte ihm den Atem und löste einen Hustenanfall aus. "Nein! Ich lass dich nicht allein, wir schaffen das!" schrie Dieter über die Flammen hinweg und merkte nicht, wie sein Jackenärmel schon Feuer gefangen hatte. Ben stiess ihn mit beiden Händen heftig gegen die Brust und der lange Polizist taumelte ein wenig zurück."GEH!"
    Ben spürte die Hitze, die kaum noch zu ertragen war. Seine Haut, die nicht durch Kleidung geschützt war , wurde heiß und schmerzte höllisch. Das war es also, so würde er sterben! Er schloss die Augen und erwartete voller Angst den schmerzhaften Tod.

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  • Ben hatte Angst. Er wollte noch nicht sterben. Unter seinen geschlossenen Lidern bildeten sich Tränen und liefen ihm über die Wangen. Er würde nie mehr erfahren, wie es ist Vater zu werden, Vater zu sein, eine Familie zu haben. Insgeheim hatte er Semir immer beneidet. Semir, sein Freund, er würde ihn nie wieder sehen. Ben schluckte und noch mehr Tränen füllten seine Augen. Aber wenigstens war sein Freund und Ayda gerettet. Die Hitze wurde immer schlimmer, gleich würden die Flammen seinen Körper erfassen. Er rollte sich so weit es ihm möglich war zusammen und wünschte sich, dass der Wagen explodierte, dann würde es wenigstens schnell gehen. Ben wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als jemand ihm etwas zu rief und er spürte, wie eine schwere Decke über ihn gelegt wurde.



    „Semir hören sie mich? Bleiben sie wach!“ redete Kim auf den Verletzten ein, der die Augen geschlossen hatte und sich nicht mehr rührte, während sie immer noch versuchte die Blutung zu stoppen. Sie sah, wie drei Rettungs- und Notarztwagen mit Blaulicht und Sirene angefahren kamen. Dahinter folgte ein Fahrzeug der Feuerwehr und ein Transporter des SEK. Kim stand auf und lief auf die Wagen zu um sie über den Status der Verletzten zu informieren, als sie plötzlich Dieters Schrei hörte. Sie drehte sich um und sah mit Entsetzten, wie der Audi Feuer fing. Eine Sekunde war sie wie erstarrt, doch dann rannte sie zu ihrem Wagen, riss den Kofferraum auf und schnappte sich den Feuerlöscher. Kim lief so schnell sie konnte zurück, dabei stolperte sie und stürzte. Der Feuerlöscher fiel ihr aus der Hand und rollte über den Boden. Sie sprang auf und wollte ihn wieder greifen, als ein Hand sie an der Schulter packte. “Bleiben sie zurück!Wir kümmern uns um das Feuer!“ sagte ein tiefe Stimme.
    „Da ist noch jemand in dem Wagen!“ schrie sie panisch und sah, wie vier Feuerwehrmänner mit Löschgeräten an ihr vorbei stürmten. Einer warf eine Branddecke über Ben, während die drei anderen einen Schaumteppich über den Audi und das Benzin auf dem Asphalt legten. Dieter war zurückgetreten und hatte sich hektisch seine brennende Jacke ausgezogen, die jetzt ebenfalls unter dem Löschschaum verschwand. Das Feuer erstickte in wenigen Sekunden und sie zogen Ben die Decke vom Körper. Sein Gesicht war Rußgeschwärzt und er hustete heftig, aber auf den ersten Blick hatte er keine Verbrennungen erlitten. „Danke...“ konnte er noch flüstern, bevor einer der Sanitäter, der herbeigeeilt war, ihm eine Sauerstoffmaske verpasste. Gierig sog er die reine Luft in seine Lungen. Kim atmete erleichtert auf, als sie sah, dass Ben gerettet war. Die Feuerwehrmänner machten sich daran mit ihrem Rettungsgerät den Polizisten aus dem Autowrack zu befreien, während die Notärzte und Sanitäter sich um Semir und die beiden anderen Verletzten kümmerten.

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  • Als die Rettungswagen mit ihrem lauten Geheule auf das Gelände der Edelstahlfabrik rasten, schlug Ayda die Augen auf und sah als erstes das Gesicht ihrer Mutter vor sich. “Mama...?“
    „Ja mein Schatz!“ kam von Andrea und Tränen der Freude bahnten sich ihren Weg. Sie hatte nur Augen für ihre Tochter und bekam gar nicht mit, wie der Audi brannte. Sie strich ihr sanft über die Haare. “Tut dir was weh?“
    „Mein Kopf tut weh und mir ist schlecht!“ jammerte Ayda. “Ich glaub...ich muss brechen...“ Und schon verteilte sich ein Schwall des halb verdauten Abendessens in Frau Krügers Einsatzwagen. Andrea hielt ihren Kopf, bis der Brechreiz aufhörte. “Alles wird gut mein Schatz!“
    In diesem Moment öffnete sich die Autotür und ein Mann Mitte Fünfzig sah herein. “Ich bin Dr. Baumann. Einer der Polizisten sagt, das Mädchen sei verletzt und bewusstlos?“
    „Sie ist gerade aufgewacht. Aber ihr ist schlecht und sie hat sich übergeben. Außerdem blutet sie am Kopf.“
    “War sie angeschnallt? Und wissen sie, wie lange sie ohne Besinnung war?“ fragte der Mann nun, während er Aydas Kopf untersuchte und ihr mit einer Lampe abwechselnd in beide Augen leuchtete.
    „Ja, sie war angeschnallt und nein ,ich weiß nicht wie lange sie bewusstlos war.“
    „Wie heißt du denn?“ wandte sich der Arzt nun Andreas Tochter zu.
    „Ayda.“
    „Tut dir etwas weh, Ayda?“
    „Nur mein Kopf.“
    „Weißt du was passiert ist?“ fragte der Mann nun. Das Mädchen schüttelte leicht den Kopf und erbrach sich kurz danach wieder.
    „Sie hat eine Platzwunde am Hinterkopf und wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung, wir bringen sie zum Rettungswagen und nehmen sie mit ins Krankenhaus. Dort werden wir zur Sicherheit ein MRT von ihrem Kopf machen.“ sagte der Notarzt und half Ayda und Andrea aus dem Wagen.
    “Was ist denn passiert, Mama?“ fragte sie, als sie die ganzen Fahrzeuge sah, deren Blaulichter immer noch die Nacht durchzuckten. Sanitäter, eilten umher und Feuerwehrleute machten sich an einem Auto zu schaffen, dass mit weißem Schaum bedeckt war. Andrea blickte hilfesuchend den Arzt an und wusste erst nicht was sie sagen sollte.
    “Das erzähle ich dir später, ja? Jetzt müssen wir erst mal ins Krankenhaus.“
    „Mir ist kalt.“jammerte Ayda. Einer der Sanitäter wickelte sie in ein wärmende Rettungsdecke und trug sie zum Krankenwagen.



    Als Ben endlich frei war, hoben sie ihn heraus und legten ihn auf eine stabile Trage.
    Er wollte aufstehen, doch als er sich aufrichten wollte wurde ihm schwindelig. Ausserdem schmerzte sein Gesicht. “Bleiben sie liegen! Der Arzt ist gleich da!“ kam der Befehl eines der Sanitäter und legte ihm einen Stiffnack um. Ben gehorchte, nahm aber die Maske von Mund und Nase. “Was ist mit meinem Partner und dem Mädchen?“ Der Sanitäter sah ihn fragend an. “Kann ich nicht sagen, meine Kollegen kümmern sich um die anderen Verletzten." Ben versuchte den Kopf zu drehen, was ihm durch die Nackenstütze nicht gelang und drehte jetzt den ganzen Körper. Er sah noch, wie die Türen von zwei Rettungswagen zugeschlagen wurden und sie mit Blaulicht und Sirenen abfuhren. Und er sah, wie zwei Rettungshelfer versuchten einen Mann wiederzubeleben. Ben konnte nicht erkennen, wer es war. War es Semir? Er schaute sich nach seiner Chefin um, die aber etwas abseits stand und mit den Männern des SEK diskutierte. Sie hatte gesagt, dass Semir verletzt war, und für ihn hatte sich so angehört, als ob die Verletzung nicht Lebensbedrohlich war. Aber vielleicht wollte sie ihn auch nur beruhigen und hatte ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt.
    “Sie sollen sich nicht bewegen! Schon gar nicht den Kopf! Wir wissen nicht, ob ihre Wirbelsäule verletzt wurde. Oder wollen sie eine Lähmung riskieren?“ tadelte der Sanitäter ihn. Aber Ben ignorierte seine Worte und kämpfte sich auf die Beine, zu groß war die Angst um seinen Partner. Sein Fuß tat weh als er auftrat und ihm war leicht schwindelig, aber er musste wissen, ob es Semir war, der da reanimiert wurde. Der Sanitäter schüttelte nur mit dem Kopf und seufzte. So einen sturen Patienten hatte er selten erlebt. Ben ging langsam und wackelig auf den Pulk von Rettungskräften zu, die jetzt ihre Arbeit eingestellt hatten. “Wir können nichts mehr für ihn tun. Er ist tot!“ hörte er einen der Helfer sagen. Bens Magen zog sich zusammen und sein Herz raste vor Angst. Bitte Gott, lass es nicht Semir sein! dachte er. Seine Schritte wurden immer langsamer und plötzlich wäre er am liebsten umgekehrt. Er wollte es nicht wissen,er wollte nicht wissen, wenn es Semir war. Einer der Sanitäter stand jetzt auf und der Hauptkommissar konnte einen Blick auf den am Boden liegenden Mann werfen. Es war dieser Kerl, der ihn aus dem Wagen ziehen wollte. Ben stieß erleichtert den Atem aus, den er kurz angehalten hatte und schloss die Augen. Danke, Gott!
    Einer der Männer, der eben noch den mobilen Defibrillator bedient hatte, sah Ben und kam auf ihn zu. Der Sanitäter neben Ben plapperte los. “Er wollte nicht hören! Ich hab ihm gesagt, er soll liegen bleiben, aber er ist einfach aufgestanden...“ hilflos hob er die Hände. Der Arzt zog sich neue Einmalhandschuhe an, betastete Bens Kopf und leuchtete ihm mit einer Taschenlampe in die Augen. “Sie haben eine üble Schnittwunde an der Stirn. Und möglicherweise ein Schädel Hirn Trauma! Ausserdem sieht es nach Verbrennungen ersten Grades im Gesicht und am Hals aus, soweit ich das erkennen kann.“ sagte der Arzt und betrachtete Bens Russgeschwärztes Gesicht etwas genauer.
    „Wissen sie, wie es meinem Partner geht?“
    „Leider nicht, meine Kollegen haben die anderen Verletzten versorgt. Und sie müssen auch ins Krankenhaus!“ Der Arzt wandte sich jetzt an den Sanitäter. “Bringen sie ihn zum RTW!“
    „Aber...“
    „Nichts aber Herr Jäger. Tun sie was der Arzt sagt!“ hörte er hinter sich Kims Stimme. Ben drehte sich um. “Frau Krüger, wie geht es Semir?“ fragte er. “Herr Gerkhan hat durch die Schussverletzung sehr viel Blut verloren. Mehr weiß ich auch nicht.“
    “Semir wurde angeschossen?“
    „Ja, in den Oberschenkel. Wussten sie das nicht?“ Ben schüttelte den Kopf. “Das muss später passiert sein, als ich weggetreten war.“ sagte er nachdenklich. „Und Ayda? Geht es ihr gut?“
    „Sie ist aufgewacht , aber sie hat eine Kopfverletzung und kann sich an nichts erinnern. Mehr weiß ich noch nicht. Sie wird im Krankenhaus genauer untersucht. Jetzt lassen sie sich behandeln und später können sie mir berichten, was passiert ist!“ befahl Kim in sanftem Ton.

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  • Kim sah dem letzten Rettungswagen nach und zog ihr Telefon aus der Tasche. “Hartmut? Tut mir leid, aber wir brauchen ihr Team nochmal.....Ja, wir haben sie gefunden, sie sind im Krankenhaus. Alles andere erzähl ich ihnen später.“ Sie nannte ihm die Adresse und rief dann in der Past an. “Susanne, wir haben sie. Sie werden jetzt in die Uniklinik gebracht.... Nein, ich glaube nicht... ich weiß noch nichts genaues. Schicken sie bitte Siggi und Bernd her und wir brauchen einen Gerichtsmediziner.“ Sie steckte ihr Handy weg und sah sich die drei Toten genauer an. Der eine kam ihr bekannt vor. Sie durchsuchte die Taschen des Mannes und fand eine Brieftasche, in der ein Führerschein steckte. “Anton Koslowski.“ murmelte sie und überlegte. Den Namen hatte sie schon mal gehört. Dann fiel es ihr ein. Könnte das der Vater von Damian Koslowski sein? Einer der „Autobahnpiraten“, der damals ums Leben gekommen ist. Nach dem Vater wurde gesucht, aber man hat ihn nie gefunden. Kim konnte sich fast denken, dass es hier um Rache gegangen ist. Aber Genaueres würde sie erst von Ben und Semir erfahren. Kim durchsuchte auch die anderen Toten, um einen Hinweis auf ihre Identität zu bekommen. Einer der Männer hatte nichts bei sich was ihr weiter helfen konnte. Der andere hieß Sascha Czelinski und war noch sehr jung. Gerade erst 25 Jahre alt geworden. Kim sah auf, als Bonrath auf sie zu geeilt kam. “Chefin, das SEK hat die Gebäude durchsucht und noch einen Toten gefunden.“ erzählte er völlig außer Atem. Das darf doch nicht wahr sein!, dachte sie. „Wo genau?“ und bedeutete Dieter, dass er vor gehen sollte.



    Susanne sah erschrocken auf, als Claudia plötzlich vor ihr stand. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie es gar nicht gemerkt hatte, wie ihre Ablösung hereingekommen war. “Danke! Du hast was gut bei mir!“ sagte die Sekretärin und ergriff Claudias Hand. Sie hatte ihre Kollegin angerufen und gefragt, ob sie einspringen könnte, denn sie wollte unbedingt ins Krankenhaus. Susanne hielt es hier einfach nicht aus. Sie wollte wissen, wie es Ayda, Ben und Semir ging. Andrea war ihr beste Freundin und bestimmt völlig fertig.
    “Kein Problem! Und nun mach das du wegkommst! Und ruf mich an, wenn du etwas weißt.“sagte Claudia und setzte sich hinter den Schreibtisch. “Mach ich!“ Sie nahm ihre Tasche und Jacke und lief los.



    „Andrea!“ rief sie, als sie ihre Freundin im Warteraum erblickte und erschrak, als sie das geschwollene Gesicht sah. Susanne umarmte sie ganz fest. Dann ergriff sie die Hand ihrer Freundin und sah ihr in die Augen, die voller Sorge waren. “Wie geht es Ayda? Und dir? Du siehst schlimm aus.“
    Andrea schluckte schwer. „Sie machen gerade ein MRT von ihrem Kopf. Sie weiß nicht mehr, was passiert ist, Susanne! Ich mache mir solche Sorgen! Wenn sie nun Hirnverletzungen hat?“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Susanne drückte sie wieder an sich. “Nein, das darfst du nicht mal denken. Alles wird gut, glaub mir!“ versuchte die Sekretärin ihre Freundin zu beruhigen. “Und Semir?“ fragte Susanne nun.
    “Er wird gerade operiert, er hat eine Schusswunde im Oberschenkel und Verletzungen an den Handgelenken und wer weiß was noch, sie haben ihn geschlagen. Sein Gesicht... Das ist alles so schrecklich!“ Andrea setzte sich auf die Bank und nahm die Hände vor das Gesicht. Ihre Schultern zuckten, bei jedem Schluchzen. Susanne setzte sich neben sie und strich ihr über den Rücken. “Es wird alles gut werden! Du wirst sehen!“ Aber auch sie mußte gegen die aufkommenden Tränen ankämpfen. “Weißt du etwas von Ben?“
    “Er ist zum CT. Aber es schien ihm gut zu gehen.“ sagte Andrea leise. Susanne nickte. “Hat der Arzt sich schon dein Gesicht angesehen, das sieht wirklich schlimm aus.“
    “Ja, aber das sind nur Prellungen, es ist nichts gebrochen. “Die Tür ging auf und der Arzt, der Ayda behandelt hat und eine Schwester kamen in den Raum. Andrea sprang auf. Wo war ihre Tochter? Ihr Magen krampfte sich zusammen. “Wo...wo ist sie?“
    „Beruhigen sie sich! Wir haben sie nur auf ein Zimmer gebracht. Ihre Tochter war stark unterkühlt und hat ein mittelschwere Gehirnerschütterung. Das MRT war unauffällig, aber wir werden ihre Tochter noch hier behalten. Zur Beobachtung! Wir haben ihr ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben. Die Schwester bringt sie gleich in das Zimmer ihrer Tochter. Sie können bei ihr bleiben, es ist ein Familienzimmer.“ sagte der Arzt und berührte leicht Andreas Oberarm, als er sah, wie sie immer noch am ganzen Körper zitterte. “Wie gesagt, das MRT hat keine Verletzungen angezeigt und die kleine Platzwunde am Kopf ist nur oberflächlich.“ versuchte er sie zu beruhigen.
    „Aber wieso erinnert sie sich nicht, was passiert ist?“
    „Das kommt häufiger vor bei einem Schädel-Hirn-Trauma. Aber meistens kommt die Erinnerung nach kurzer Zeit zurück. Wir können nur abwarten. Entschuldigen sie mich jetzt, ich muss zu meinem nächsten Patienten. Die Schwester bringt sie zu ihrer Tochter.“ sagte er und wollte gehen.
    „Herr Doktor?“ Der Arzt blieb stehen und wandte sich um. “Ja?“
    „Mein Mann wird gerade operiert, könnten sie mir bitte Bescheid sagen, wenn er aus dem OP kommt?“ bat Andrea. Der Arzt nickte.“Natürlich!“
    „Kommen sie!“ forderte nun die Schwester Andrea auf. “Einen Moment bitte!“ Und an Susanne gewandt, die ebenfalls erleichtert war, sagte sie. “Würdest du bitte Robert anrufen! Ich hab in der Aufregung ganz vergessen ihm Bescheid zu sagen. Er macht sich sicher große Sorgen. Sag ihm, dass ich über Nacht hierbleibe. Morgen früh melde ich mich dann bei ihm.“
    „Ja, mach ich und nun geh zu Ayda! Ich warte hier auf Ben!“ sagte Susanne.

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  • Die Sekretärin zog ihr Handy aus der Jackentasche. Nach dem ersten Klingeln meldete sich Andreas Freund. “Robert, wir haben sie gefunden! Ayda geht es soweit gut, sie und Andrea sind hier in der Uniklinik und sollen zur Beobachtung noch da bleiben.....Nein, mach dir keine Sorgen. Wie geht es Lilly....Sie schläft? Das ist gut! Ruh dich auch etwas aus....Nein, ich weiß nicht was genau passiert ist, aber Semir ist verletzt und wird gerade operiert. Andrea meldet sich dann morgen früh bei dir. Ich muss jetzt auflegen. Bis dann!“ Susanne setzte sich und sah immer wieder auf die Uhr, die an der Wand hing und es kam ihr so vor, als ob die Zeit viel langsamer lief als sonst. 30 Minuten waren erst vergangen seit Andrea sie verlassen hatte? Ihr kam es vor, wie Stunden. Doch dann endlich sah Susanne Ben, der den langen Flur entlang leicht humpelnd auf sie zu kam. Er hatte ein breites Pflaster auf der Stirn. “Ben! Ist alles in Ordnung?“ fragte Susanne und stand auf. “Ja, keine Sorge. Ich hab nur ein paar Prellungen und eine Schnittwunde. Ein paar Stiche und alles ist wieder gut. Mein Kopf ist völlig in Ordnung, sagt der Doc.“
    "Aber dein Gesicht ist knallrot und was ist mit deinem Bein?"
    "Naja, ich war in einem Auto eingeklemmt und das fing dann Feuer. Die Hitze ist meiner Haut nicht bekommen." Susanne riss die Augen auf.
    "Ist halb so schlimm, sie haben alles gereinigt und desinfiziert und mir dann irgendeine Salbe draufgetan. Der Fuß ist nur ein bisschen gequetscht worden." berichtete Ben, als ob das nichts Besonderes war und er nicht vor knapp zwei Stunden dem Tod in die Augen geblickt hatte. Susanne hatte ihm geschockt zugehört. "Halb so schlimm? Oh Gott, Ben! Das ist ja schrecklich! Du hättest sterben können! Bist du wirklich okay?"
    " Ja, mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut!“ beruhigte er sie.
    "Ich bin so froh!" Susanne umarmte ihn spontan vor Erleichterung. "Aydas MRT war nicht auffällig, aber sie muss noch hier bleiben, zur Beobachtung, sagt der Doktor. Andrea ist bei ihr.“ sprudelte es nun aus ihr heraus. Ben nickte. “Ich weiß.“ Susanne sah ihn überrascht an. “Einer der Ärzte ist ein alter Schulkamerad von mir und wir haben uns ein bisschen unterhalten. Ben grinste leicht. “Ah, da kommt er ja!“ Ein schlanker Mann mit dunklem Haar und grünen freundlichen Augen kam auf sie zu. “Ich hoffe du hast gute Nachrichten!“ sagte Ben und der Mann nickte. “Alles in Ordnung mit deinem Kollegen! Aber willst du mich nicht vorstellen?!“ forderte der Arzt mit einem Blick auf Susanne. “Natürlich! Darf ich vorstellen, mein Klassenkamerad Volker Behrends. Äh, Dr.Volker Behrends.“ verbesserte Ben schmunzelnd. Der Mann reichte Susanne die Hand. “Und wer ist diese hübsche junge Dame?“
    “Das ist Susanne König, eine Kollegin von mir.“
    “Sehr erfreut.“ sagte Volker und lächelte, wobei seine weißen Zähne zum Vorschein kamen. “Hey! Susanne ist schon vergeben.“ kam von Ben, dem auffiel, dass Volker etwas zu lange ihre Hand festhielt.
    “Schade!“ kam enttäuscht von dem Arzt. Ben schüttelte den Kopf. “Du hast dich überhaupt nicht verändert." Und an Susanne gewandt sagte er „Kein Mädchen war vor ihm sicher.“
    “Das stimmt nicht, glauben sie ihm kein Wort!“ protestierte Volker und boxte Ben leicht gegen den Arm. “Dein Kollege ist jetzt raus aus dem OP. Es ist alles gut verlaufen. Das Projektil haben sie entfernt, zwei Rippen sind gebrochen und das Jochbein, er hat jede Menge Prellungen am ganzen Körper. Die Wunden an den Handgelenken waren ziemlich tief, aber der Gefäßchirurg konnte alles gut verschliessen. Allerdings hat er dadurch und durch die Schusswunde ziemlich viel Blut verloren und bekommt jetzt erst mal ein paar Infusionen zur Blutbildung, aber sonst geht es ihm gut.“
    “Kann ich zu ihm?“
    “Ben, dein Freund ist gerade operiert worden und noch im Land der Träume, du kannst ihn morgen besuchen. Geh nach Hause und ruh dich aus.“
    “Okay, Danke Volker! Ich melde mich mal. Dann gehen wir einen trinken.“
    “Ich freu mich drauf! Auf Wiedersehen, Susanne! Es war schön, sie kennen gelernt zu haben.“sagte der Arzt und gab ihr nochmal die Hand. “Ganz meinerseits.“ erwiderte sie und lächelte ihn an.


    “Sag mal was ist eigentlich passiert? Was wollten diese Kerle von Euch?“ fragte Susanne, als sie auf dem Weg zu ihrem Auto waren. Ben zuckte mit den Schultern. “Ich hab keine Ahnung. Zwei Kerle haben mich in Semirs Haus gelockt und mich überwältigt. Als ich wieder zu mir kam, saß ich mit Ayda in Käfigen. Und dann kam Semir und hat uns da raus geholt. Doch weit sind wir nicht gekommen, wir wurden beschossen und unser Auto hat sich überschlagen. Ich musste mit ansehen, wie der Mann, der uns bei der Flucht geholfen hatte, eiskalt erschossen wurde. Ich konnte nichts tun, Susanne. Ich war in diesem verdammten Wagen eingeklemmt. Viel mehr weiß ich nicht, weil ich dann weggetreten bin. Aber ich glaube, die wollten uns alle umbringen." Susannes sah ihn entsetzt an, als plötzlich ihr Handy klingelte. “Ja? Frau Krüger!......Ayda geht es soweit gut und Semirs Operation ist auch gut verlaufen. Ben und ich wollten gerade zur Past....Ja, es geht ihm gut!....Wir sind gleich da!“ sagte sie und legte auf. Ben sah sie fragend an.“Das war die Chefin, sie ist auf der Dienststelle und möchte mit dir reden!“

    Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten, aufgeben oder weitermachen.

  • Das Erste was er wahrnahm, war ein brennender Schmerz in seinem Oberschenkel. „Herr Gerkhan?“ Semir hörte seinen Namen wie durch Watte. Sein Hals schmerzte und er hatte höllischen Durst. “Mein Bein,...es brennt so!“
    “Das wird gleich besser.“ sagte die Stimme, die er nun viel klarer hörte und langsam öffnete er die Augen. Vor ihm stand ein Mann in weißen Hosen und blauem Kittel und hantierte an einem Infusionsständer. Semirs Blick wanderte durch den Raum. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein Bett in dem eine Frau lag. Er sah sich weiter um und entdeckte neben seinem Bett einen Monitor, der scheinbar seine Vital Funktionen anzeigte. Langsam begriff er, dass er im Krankenhaus war. “Durst...“ brachte Semir aus seiner ausgetrockneten Kehle hervor. “Sie bekommen gleich etwas.“ Der Polizist merkte, wie der Schmerz in seinem Bein langsam nachließ und fast völlig verschwand. Der Pfleger hob Semirs Kopf leicht an und hielt ihm eine Tasse an den Mund. Gierig trank er das kühle Wasser. “Langsam und nicht so viel! Wissen sie wo sie sind?“ fragte der Mann ihn nun. Semir nickte leicht. “Im Krankenhaus.“
    “Gut! Sie wurden gerade operiert. Und das hier ist der Aufwachraum.“ Der Pfleger wandte sich ab und ging zu der Frau, die gegenüberlag. Semir schloss die Augen und die Erinnerung an das Geschehene kam zurück. Die grauenvollen Bilder bauten sich wieder vor ihm auf. Er sah Ayda und Ben im Auto und Koslowski mit der brennenden Zigarette. Sein Herzschlag beschleunigte sich und die Kurven auf dem Monitor kamen in schnelleren Abständen. Der Pfleger bemerkte es natürlich und kam sofort. “Haben sie noch Schmerzen?“ fragte er besorgt. “Wissen sie wie es meiner Tochter und meinem Kollegen geht? Sie müssten auch hier sein.“ Das Sprechen viel ihm schwer ,denn seine Zunge war wie taub.
    “Dazu kann ich nichts sagen, aber der Arzt kommt gleich und kann sicher ihre Frage beantworten."
    Kaum ausgesprochen ging die Tür auf und ein Mann Mitte Fünfzig in grüner OP Kleidung betrat den Raum. Semir kannte ihn. Das war der Arzt, der ihn vor ein paar Wochen behandelt hatte. “Herr Gerkhan, dass ich sie so schnell wiedersehe, hatte ich nicht erwartet." Semir lächelte gequält und gab dem Arzt die Hand. “Ja, das habe ich auch nicht gedacht. Dr.Merkens hob eine Augenbraue. “Aber sie hatten wieder Glück im Unglück, wie man so schön sagt. Das Projektil in ihrem Oberschenkel hat keine Arterie verletzt und ist im Muskelgewebe stecken geblieben. Die Kugel konnten wir entfernen und die Wunden an den Handgelenken gut versorgen.Auf Grund der vielzähligen Hämatome am Thorax und im Gesicht haben wir Röntgenaufnahmen gemacht. Zwei ihrer Rippen sind gebrochen, die Schädelaufnahmen zeigt ein Jochbeinbruch, der aber nicht operiert werden muss. Die Knochen haben sich nicht verschoben. Aber sie haben sehr viel Blut verloren. Ein wenig mehr und wir wären um eine Transfusion nicht herum gekommen. Sie bekommen jetzt Elektrolyteinfusionen, damit sich ihr Blutvolumen wieder normalisiert. Und sie werden fürs erste auf die Wachstation gelegt, damit wir ihre Vital Funktionen rund um die Uhr im Auge behalten“ beendete der Arzt seine Ausführungen.
    Semir nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. "Wissen sie, ob meine Tochter Ayda hier ist und wie es ihr geht? Und mein Kollege Ben Jäger?“
    „Ach ja, Herr Jäger, auch erst vor ein paar Wochen von mir zusammengeflickt. Er ist diesmal mit einem blauen Auge davon gekommen, sagt mein Kollege. Prellungen am ganzen Körper, leichte oberflächliche Verbrennungen im Gesicht und eine Schnittwunde an der Stirn, aber eine stationäre Behandlung ist diesmal nicht von Nöten. Und nun zu ihrer Tochter. So viel ich weiß, war sie unterkühlt und hat eine mittelschwere Gehirnerschütterung, ansonsten konnte mein Kollege keine Verletzungen feststellen. Wir werden sie noch ein paar Tage hier behalten, nur zur Beobachtung." Semir atmete auf.“ Vielen Dank, Doktor!“sagte er und ergriff die Hand des Arztes. “So nun muss ich aber zu meinem nächsten Patienten. Die Schwestern wird sie gleich auf Station bringen.“ Und damit drehte er sich um und verließ den Raum.



    Andrea saß am Bett ihrer Tochter und hielt ihre Hand, als die Tür auf ging und eine Schwester hereinkam. “Frau Gerkhan, ihr Mann ist jetzt aufgewacht. Sie können zu ihm.“ Ayda lag mit geschlossenen Augen im Bett und ihre gleichmäßigen Atemzüge verrieten, dass sie schlief. Andrea nickte. “Kann ich sie denn allein lassen?“
    “Natürlich! Sie ist hier in guten Händen, machen sie sich keine Sorgen! Außerdem liegt ihr Mann auch auf dieser Station. Nur am Ende des Flurs. Kommen sie, ich bringe sie zu ihm!“

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  • Andrea öffnete vorsichtig die Tür und sah Semir, die Augen geschlossen, kreidebleich im Bett liegend. Seine Handgelenke waren verbunden. Er hatte eine Nadel in der Armbeuge, über die eine klare Flüssigkeit in seinen Körper geleitet wurde. Eine Blutdruckmanschette lag an seinem anderen Arm und auf seinem Brustkorb klebten Überwachungselektroden. Der Monitor neben ihm piepste leise und gleichmäßig. “Semir?“ fragte sie und nahm seine Hand in ihre. Er öffnete die Augen und ein Lächeln trat auf seine Lippen, als er sie sah. „Andrea!“
    “Wie geht es dir?“ fragte sie leise und betrachtete besorgt sein blutunterlaufendes Auge und sein angeschwollenens Gesicht.
    „ Es geht mir gut. Das sieht schlimmer aus als es ist. Mach dir bitte um mich keine Sorgen!"
    "Wie geht es Ayda und... dir?“ fragte er nun mit rauer Stimme und berührte sanft Andreas geschwollene Wange.
    “Sie hat eine Gehirnerschütterung! Semir, sie kann sich nicht erinnern, was passiert ist!"
    "Was sagt der Arzt?"
    “Er meint, dass es vorkommen kann, bei einem Schädel-Hirntrauma und wir abwarten sollen, aber ich habe trotzdem Angst, dass irgendetwas mit ihrem Kopf nicht in Ordnung ist. Semir nickte leicht. “Geht es Lilly gut? Haben sie ihr etwas getan?“ Andrea schüttelte leicht den Kopf. “Sie ist zu Hause bei Robert und schläft jetzt. Sie war vollkommen erschöpft und hatte solche Angst. Wir alle hatten Angst. Diese Männer sind ins Haus eingedrungen und haben Ayda mitgenommen. Ich...ich konnte sie nicht beschützen. Was wollten sie von ihr, Semir?“ Er kämpfte sich in eine sitzende Position und schluckte schwer. Er hatte Angst ihr die Wahrheit zu sagen, die Wahrheit, dass er dafür verantwortlich war, wieder einmal, dass seine Kinder und Andrea in Lebensgefahr gerieten. Andrea sah ihn fragend an, als er immer noch nicht antwortete. Semir holte tief Luft und senkte den Blick auf die Bettdecke.
    “Sie....sie haben Ferhat erschossen...vor meinen Augen...und ...sie wollten Ayda und Ben....“ seine Stimme brach. Andrea sah ihn entsetzt an. “Aber warum?“ Er hob den Kopf und sah Andrea an. In Semirs Augen schimmerten Tränen, als er weiter sprach.“Wegen mir, Andrea! Wegen mir!“ stieß er aus und wischte mit der Hand die Tränen weg. “Ich bin Schuld, dass Ferhat jetzt tot ist! Dieser Kerl, Koslowski, er wollte sich an mir rächen...er wollte auch Ayda und Ben....Semir schluckte und wieder lief eine Träne seine Wange herab.“ Es tut mir so Leid! Wegen mir ist mein Freund tot und ihr seid schon wieder in Gefahr geraten...die Kinder, Ben, Du...“ Er hob den Arm und strich sanft mit den Fingerspitzen über Andreas Gesicht. “Es ist meine Schuld und ich möchte nie wieder der Grund sein, dass ihr verletzt werdet. Ich werde dich nicht mehr bedrängen...ich möchte nicht, dass ihr wieder zur Zielscheibe werdet und akzeptiere die Scheidung.“ Andrea stiegen Tränen in die Augen, so sehr tat ihr Semir leid. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ja, es war einer der Gründe, warum sie in ihrer Ehe nicht mehr glücklich war. Früher war Semir auch oft in Gefahr geraten und sie hatte um ihn gebangt, doch jetzt waren die Kinder und es war nicht das erste Mal, dass sie als Druckmittel gegen ihren Vater benutzt wurden. Sie hatte ständig Angst, Angst um ihren Mann, Angst um ihre Kinder und das zehrte an ihr. Und das Erlebnis von heute, hatte ihr fast den Verstand geraubt. Doch sie liebte Semir immer noch, und wenn sie sich scheiden ließen, waren dann Ayda und Lilly wirklich sicher? Andrea wusste es nicht, sie wusste gar nichts mehr. “Andrea?“ Semirs Stimme riss sie aus ihren Gedanken. “Ja?“
    “Ich sagte gerade, ich bin mit der Scheidung einverstanden.“ Sie nickte schwach. “Lass uns bitte nicht jetzt darüber reden! Das ist im Moment nicht wichtig! Du musst dich ausruhen und wieder gesund werden. “Sie legte beide Hände um seinen Kopf , und zwang ihn sie anzusehen. “Bitte gib dir nicht die Schuld! Diese Verbrecher sind dafür verantwortlich nicht du!“ flüsterte sie und strich ihm über die Wange.


    Susanne und Ben betraten das Großraumbüro. Es war mittlerweile 1.00 Uhr in der Nacht. Claudia, die gerade etwas auf ihrem Computer tippte unterbrach ihre Arbeit und stand auf. “Du wolltest mich doch anrufen! Ich und Dieter sitzen hier wie auf Kohlen!“ sagte sie vorwurfsvoll. “Entschuldige!“ kam kleinlaut von Susanne. “Ben, schön dich zu sehen. Geht es dir gut?“ fragte Claudia nun und musterte den jungen Polizisten. “Alles gut!“ lächelte er und zwinkerte ihr zu. Dieter kam gerade aus der Küche, mit einer Tasse Kaffee in der Hand und sah seinen jungen Kollegen erstaunt an. “Musst du nicht im Krankenhaus bleiben?“ Ben winkte ab. “Doch nicht wegen der paar Kratzer!“ Er nahm dem verblüfften Bonrath die Tasse aus der Hand. “Danke, Dieter,... nicht nur für den Kaffee!" sagte er ernst und sah dem langen Polizisten in die Augen. Der wußte was Ben meinte und sah etwas verlegen drein.
    "Die Chefin wartet auf dich!" mahnte Claudia.
    Ben nahm einen Schluck Kaffee und machte sich dann auf den Weg, während Susanne ihren Kollegen von Semir, Ayda und Andrea berichtete.

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  • Frau Krüger saß hinter ihrem Schreibtisch und sah auf, als Ben nach einem kurzen Anklopfen eintrat. “Alles in Ordnung mit ihnen?“ fragte sie besorgt und sah auf sein riesiges Pflaster. “Es ist nur eine Schnittwunde. Halb so schlimm.“ sagte er und setzte sich auf einen der beiden Stühle, die vor dem Schreibtisch der Chefin standen. Kim sah ihn mit einem Blick an, der deutlich Zweifel an seiner Aussage zeigte, aber sie ging nicht weiter darauf ein. Sie stütze die Unterarme auf die Schreibtischplatte und verschränkte die Finger ineinander.
    „Herr Jäger, können sie mir sagen, was zum Teufel passiert ist? Wir haben 4 Tote!“ Überrascht sah er seine Chefin an. “Vier?“ Kim nickte. “Und einen Schwerverletzten! Von Semir, Ayda und ihnen mal ganz zu schweigen. Also, was ist passiert?“


    Ben fing an zu erzählen und Frau Krüger hörte aufmerksam zu.
    „Dieser Mann, der ihnen bei der Flucht geholfen hat, kennen sie seinen Namen?“ Ben schüttelte den Kopf. “War er dunkelblond, um die dreißig und trug eine schwarze Lederjacke?“ fragte die Chefin. “Ja, genau! Wieso?“
    “Er ist nicht tot! Er wurde mit einer Schusswunde im Bauch ins Sankt Marienhospital eingeliefert. “Ben sah sie verwirrt an. “Aber, ich habe gesehen, wie der Kerl ihm direkt in die Brust geschossen hat! Genau hier!“ sagte er und zeigte mit dem Finger auf sein Herz. „Er lebt! Das Krankenhaus hat mich vor einer halben Stunde angerufen, es wurden keine lebenswichtigen Organe verletzt. Er hat die Operation überstanden und wird wieder gesund.“
    Ben stieß erleichtert den Atem aus. „Gott sei Dank! Ich dachte er...“ Kim unterbrach ihn. “Aber wir wissen nichts über diesen Mann, er hatte keine Papiere bei sich und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht zu den Kidnappern gehört. “Ben rieb sich mit Zeigefinger und Daumen über die Augen. “Schon möglich, aber Chefin, er hat uns geholfen!“
    „Ja das mag ja sein, aber ich lasse ihn trotzdem von einem Beamten bewachen, bis die Sache geklärt ist!“ Sie machte eine kurze Pause und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. “Und sie wissen nicht, was die Kidnapper wollten?“
    „Nein, ich habe keine Ahnung!“
    „Bei einem der Toten haben wir einen Führerschein gefunden. Anton Koslowski. Sagt ihnen das was?“
    Ben runzelte die Stirn und überlegte. Den Namen hatte er schon mal gehört, aber er wusste nicht mehr in welchem Zusammenhang. Kim fuhr fort. “Er ist der Vater von Damian Koslowski, einer der Autobahnpiraten, der bei einem Unfall umgekommen ist, während sie als Geisel festgehalten wurden. Wir konnten Verbindungen von Koslowski zu ihren damaligen Entführern feststellen. “Ben stand auf und ging ein paar Schritte, blieb stehen und drehte sich wieder zu Kim. “Sie denken es ging um Rache?“
    „Ja, das denke ich!“
    „Aber wieso Ayda? Ich meine, wenn er mich und Semir...“ Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
    „Das wird uns hoffentlich Herr Gerkhan sagen können!“ Plötzlich klingelte ihr Telefon. “Ja? Was gibt es?....Was?! Das darf doch nicht wahr sein! Kennen sie seine Identität?.....Ja...Ja, Danke!“ Sie legte auf und sah zu Ben, der sie fragend anstarrte. “Wir haben noch einen Toten gefunden! Ihm wurde in den Kopf geschossen. Der Mann hieß Ferhat Özdemir laut dem Ausweis, den er bei sich hatte. Bens Augen weiteten sich vor Unglauben und seine Kinnlade viel herab. Kim der das nicht entgangen war, sah ihn an. “Herr Jäger? Alles in Ordnung mit Ihnen?“ Ben hatte es die Sprache verschlagen, er bekam kein Wort raus. “Kannten sie ihn?“ fragte Kim nun und er nickte langsam. “Er ist....war... mein Makler...und ein Schulfreund von Semir.“ Jetzt sah Frau Krüger ihn ungläubig an und ihr fehlten die Worte. Einen kurzen Moment war es still im Büro, man hörte nur die Uhr an der Wand ticken. “Das tut mir Leid!“ sagte die Chefin leise. “Fahren sie nach Hause und ruhen sich aus!“ Ben stand vom Stuhl auf. “Wir haben vorgestern noch zusammen gesessen und...jetzt ist er tot!“ Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und holte tief Luft.“Jemand muss es seiner Frau sagen!“
    “Es sind schon zwei Kollegen auf dem Weg zu ihr!“
    “Ben gehen sie nach Hause!" Unschlüssig stand er da, dann nickte er Gedankenverloren. "Wann fahren sie zu Semir?"
    "Heute gegen 9.00 Uhr."
    "Ich komme mit!"

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  • Semir wachte auf, als eine Schwester hereinkam. “Guten Morgen, Herr Gerkhan!“ sagte sie freundlich und überprüfte den Zugang in seinem Arm, bevor sie eine neue Infusionsflasche anhängte. “Morgen.“ kam müde von ihm. Die ersten Sonnenstrahlen fielen bereits durch das Fenster und erhellten den Raum. Hatte er wirklich so fest geschlafen? Und er war immer noch müde. Nach dem Andrea gegangen war musste er gleich eingeschlafen sein. Sie hatte ihm noch erzählt, dass Ayda nur ein paar Zimmer weiter lag.
    “Könnte ich vielleicht nachher meine Tochter besuchen? Sie soll hier auf der gleichen Station liegen?“ fragte er die Schwester.
    "Das wird der Arzt entscheiden, aber ich denke, das wird schon gehen!“ lächelte sie. Plötzlich knurrte sein Magen so laut, dass die Schwester es hören konnte. Sie schmunzelte. “Es gibt gleich Frühstück." Semir merkte erst jetzt, wie hungrig er war. Wann hatte er das letzte Mal etwas gegessen? Wie lange war er überhaupt festgehalten worden? In der Gefangenschaft hatte Semir völlig das Zeitgefühl verloren.
    Kurze Zeit später kam das Frühstück und er verputzte alles, was auf dem Teller war.



    „Konnten sie etwas schlafen?“ fragte Frau Krüger Ben, als der mit einer Tasse Kaffee in der Hand, ihr Büro betrat. “Nicht wirklich!“ gab er zurück und setzte sich. “Wissen wir schon, wer die beiden anderen Toten sind?“ Kim nickte, nachdem sie einen großen Schluck von ihrer Tasse Tee getrunken hatte. “Hartmut hat an Hand der Fingerabdrücke die Identität herausgefunden. Es handelt sich um Pavel Czesak und Victor Wolczin. Beide polnische Staatsbürger und vorbestraft, wegen Autodiebstahls, Raub und schwerer Körperverletzung. Dieser Anton Koslowski hat auch ein paar Jährchen gesessen, wegen bewaffneten Raubüberfalls. Sascha Czelinski hatte keinerlei Vorstrafen.“
    „Aber wir wissen immer noch nicht wer der Mann ist, der uns geholfen hat?“ fragte Ben.
    „Leider noch nicht!“
    Es klopfte an der Tür und Susanne kam herein. “Das Marienkrankenhaus hat angerufen. Der Verletzte von gestern ist jetzt vernehmungsfähig!“
    “Danke, Susanne!“ Die Chefin erhob sich. “Wir fahren zuerst in die Uniklinik zu Semir und danach ins Marienkrankenhaus zu diesem mysteriösen Unbekannten.“



    Eine halbe Stunde später standen sie vor Semirs Zimmer. Ben klopfte und trat ein. “Hey, Partner!“ Sein Freund drehte den Kopf zur Tür und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. “Ben!“ kam freudig von ihm. “Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Dir geht es doch gut, oder?“ hängte Semir besorgt an, als er das Pflaster auf Bens Stirn und sein immer noch rotes Gesicht bemerkte. Ben schüttelte verständnislos den Kopf. “Du liegst hier im Krankenhaus an irgendwelchen Apparaten und machst dir Sorgen um mich? Ich bin in Ordnung! Sag mir lieber, wie es dir geht!“
    Semir winkte ab. “Es geht schon!“
    “Mmmh, das sehe ich!“ kam ironisch von Ben und wies mit dem Kopf auf die Apparate. "Du siehst fürchterlich aus!" hängte er an.
    "Danke! Du siehst auch nicht gerade aus, wie das blühende Leben." konterte Semir. In dem Moment klopfte es wieder an der Tür und Frau Krüger trat ein.“Chefin!" sagte der kleine Hauptkommissar und versuchte sich aufzusetzen.
    " Semir, ich freue mich, dass es ihnen besser geht!" Sie trat an sein Bett und musterte ihn. "Ich war eben noch kurz bei Andrea!“
    "Ja?" Semir sah sie erwartungsvoll an. “Ihrer Tochter geht es gut. Sie hat die Nacht durchgeschlafen. Aber die Erinnerung ist noch nicht wieder da!“
    Semir ließ sich ins Kissen zurücksinken. “Vielleicht ist es besser so, wenn sie sich nicht erinnert!“ sagte er leise. Ben und Kim sahen sich an. “Was ist passiert?“ fragte die Chefin nun. Und Semir fing an zu erzählen.

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  • Erik rannte und rannte, aber kam nicht vorwärts. Gehetzt sah er sich um. Sein Verfolger schloss immer mehr zu ihm auf. Nur noch ein paar Meter, dann hatte er ihn. Ein Stoß in seinen Rücken, ließ Erik zu Boden stürzen. Er drehte sich um und sah Toni über sich, der ihn angrinste. Sein Gesicht verschwamm plötzlich zu einer hässlichen Fratze mit glühenden Augen, und seine Hand verwandelte sich in eine Klaue mit messerscharfen Krallen. Panisch versuchte Erik aufzustehen und wegzurennen, aber er konnte sich einfach nicht bewegen. “Ich will dein verräterisches Herz!“ kam aus dem Maul der Fratze. Erik riss die Augen auf, als die Kralle sich in seinen Brustkorb versenkte.
    Schreiend fuhr er hoch und verspürte einen stechenden Schmerz in seinem Bauch, der ihn zusammenzucken ließ. Sein Puls raste. Er starrte in das Halbdunkel des Raumes und erinnerte sich, wie er hier von Krankenschwestern in dieses Zimmer gebracht wurde. Langsam beruhigte er sich wieder. Er war im Krankenhaus! Toni war nicht hier! Oder doch? Erik wusste gar nichts. Das Letzte, woran er sich erinnerte war, wie er auf Pavel geschossen und sich selber eine Kugel eingefangen hatte. Erik schlug die Bettdecke zurück und sah auf seinen verbundenen Bauch. Scheiße! Wo war Toni? Hatte er die Polizisten und das Mädchen umgebracht? Wenn er herausfand, dass Erik noch lebte, dann würde er auch ihn töten. Er musste hier weg. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine Schwester kam herein. Hinter ihr war ein Mann in Polizeiuniform, der aber an der Tür stehen blieb. Fuck! Sie ließen ihn bewachen! "Was ist passiert? Sie haben geschrien!“ fragte die Schwester. “Nichts. Ich hatte einen Albtraum.“ sagte Erik nur, während er den Polizisten beobachtet, der jetzt aus dem Türrahmen verschwand. Dann sah er zur Schwester, die seine Infusion überprüfte. “Was habe ich für Verletzungen?“ fragte er sie.
    „Das wird ihnen der Arzt erklären! Jetzt bekommen sie erst einmal Frühstück und dann wird der Doktor mit ihnen reden.“
    Kurze Zeit später, stand ein Tablett mit einer Tasse Tee und einer Schüssel mit Hühnerbrühe auf seinem Tisch. Erik setzte sich mühsam auf und rührte mit dem Löffel in der Suppe. Na toll in der Brühe war kein Fleisch zu finden, nur ein paar dünne Nudeln schwammen an der Oberfläche. Aber er hatte Hunger und musste zu Kräften kommen, deshalb löffelte er die Schale leer und stellte sie wieder auf seinen Beistelltisch. Seine Gedanken kreisten wieder um das Erlebte. Toni hatte bestimmt alle umgebracht, ganz sicher würde ihm keiner glauben, dass er versucht hatte zu helfen. Es war alles umsonst gewesen. Er würde ins Gefängnis wandern oder von Koslowski ermordet werden. Er musste abhauen, so schnell wie möglich, aber wie? Während er so nachdachte, ging die Tür auf und ein Mann kam ins Zimmer. “Guten Morgen, ich bin Dr. Brückner.“ Erik sah ihn an, sagte jedoch nichts.
    “Können sie mir sagen, wie sie heißen?“ fragte der Arzt.
    Erik überlegte kurz."Ich weiß es nicht! Ich kann mich nicht erinnern!“ log er. “Hatte ich einen Unfall?“
    „Sie sind mit einer Schusswunde eingeliefert worden. Können sie sich wirklich an nichts erinnern?“ Erik schüttelte mit dem Kopf. “Ich weiß nicht was passiert ist! Werde ich denn wieder gesund?“
    „Sie hatten wirklich enormes Glück! Ein Bauchschuss geht sonst nicht so glimpflich ab. Das Projektil hat keine Organe verletzt und ist glatt durchgegangen.Der Blutverlust hält sich auch in Grenzen. Ausserdem haben sie noch eine Wunde am Oberschenkel, die von einem Streifschuss herrührt und ein ziemlich grosses Hämatom im Brustbereich.“ erklärte der Arzt und beugte sich nun runter um sich den Verband am Bauch anzusehen. Erik sah seine Chance. Er griff nach der Suppenschüssel und schlug zu. Der Arzt sank bewusstlos zu Boden. “Tut mir Leid!“ flüsterte Erik. Er zog sich die Nadel aus dem Arm, durch die die Infusion lief und drückte die Serviette von seinem Frühstück auf die Einstichstelle. Dann kämpfte er sich aus dem Bett, seine Wunde ziepte ganz schön, aber es war auszuhalten. Erik ließ seinen OP Hemd zu Boden fallen und sah die Elektroden auf seiner Brust. Wenn er sie jetzt entfernte dann würden die das sicher merken. Ihm kam eine Idee. Er zog dem Arzt den Kittel aus, schob das Shirt nach oben und klebte die Elektroden einfach auf dessen Brust. Dann zog er dem Mann Hose und Schuhe aus, was sich als gar nicht so einfach darstellte, da er doch noch sehr schwach war und die Wunde schmerzte. Nachdem er sich die Sachen und Schuhe, die etwas zu groß waren, angezogen hatte, atmete er tief durch. Jetzt musste er nur noch an dem Bullen vorbei. Der Arzt hatte die gleiche Statur, wie Erik und war ebenfalls dunkelblond. Es könnte klappen. Er drückte den Rücken durch, was ihm gleich wieder einen brennenden Schmerz im Bauchraum bescherte. Als der nachließ holte er tief Luft und öffnete die Tür.

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  • Erik öffnete mit klopfendem Herzen die Tür und trat auf den Flur. Er sah nicht, wie der Polizist kurz den Kopf hob und sich dann aber wieder seiner Sportzeitschrift widmete. Erik vermied es dem Polizisten anzusehen. Er trat durch die Tür, verschloss sie und ging mit festen Schritten den Flur entlang. Dabei biss er die Zähne zusammen, denn seine Wunde schmerzte bei jedem Schritt.
    Unbehelligt erreichte er den Ausgang . Erik hatte das Geld aus der Brieftasche des Arztes genommen und sich dessen Autoschlüssel eingesteckt. Nun sah er sich auf dem Parkplatz um und drückte auf die Fernbedienung. Ein silbergrauer Lexus blinkte auf. Erik setzte sich hinter das Steuer und startete den Motor. Er würde das Land verlassen. Sein Cousin lebte in Belgien in der Nähe von Brüssel und betrieb eine Autowerkstatt. Dort würde er eine Weile untertauchen und dann weitersehen. Er musste sich beeilen und auf jeden Fall das Auto wechseln, denn sie würden bald nach diesem Wagen fahnden.



    Als Semir seinen Bericht beendet hatte, sah er in die geschockten Gesichter von Ben und Kim. Es herrschte betroffenes Schweigen.
    "Das...das ist ja schrecklich! Wie kann ein Mensch nur so etwas tun wollen." sagte Kim entsetzt. Ben war ebenfalls fassungslos. "Dieses Schwein wollte Ayda verbrennen und hat Ferhat eiskalt in den Kopf geschossen?!" Er ballte die Fäuste und stand auf. "Wenn das Arschloch nicht schon tot wäre, dann dann..."
    "Herr Jäger!" unterbrach ihn Frau Krüger.
    "Was?!" Sein Kopf fuhr herum und er starrte seine Chefin an. Ben war wütend.
    Kim schüttelte den Kopf. Sie konnte ihn verstehen und Semir, der das halbe Magazin auf Koslowski leergeschossen hatte. Sie konnte sich vorstellen, welche Angst Semir ausgestanden hatte. Aber sie waren Polizisten, solche Äusserungen konnten sie sich nicht erlauben. Kim ging jetzt aber nicht weiter darauf ein und sagte stattdessen. " Der Mann der ihnen zur Flucht verholfen hat, er lebt!"
    „Er lebt?" Semir konnte es kaum glauben. Freudige Erleichterung machte sich auf seine Zügen breit, als Kim seine Frage nochmal bestätigte. Er ist im Marienkrankenhaus. “Ist er schwer verletzt worden?“ hakte Semir nach. “Scheinbar nicht, die Operation ist gut verlaufen und er ist vernehmungsfähig. Herr Jäger und ich fahren im Anschluss zu ihm. Vielleicht erfahren wir ja endlich seinen Namen." Semir ließ sich etwas zurück sinken, das lange Reden und die Erinnerungen die dabei aufkamen hatten ihn Kraft gekostet.
    “Er hat uns das Leben gerettet, Chefin! Ohne ihn wären wir jetzt tot!“ sagte er leise und sah Kim eindringlich an. “Trotzdem gehört er einer Verbrecherbande an. Wer weiß, was er alles schon für Straftaten begangen hat.“ erwiderte sie. Plötzlich klingelte ihr Handy. Sie stand von dem Stuhl auf und ging ein paar Schritte Richtung Tür. “Ja, Krüger!.....Wie Bitte? Sagen sie das nochmal!.....Wir kommen sofort!“ Kim legte auf und blickte zu ihren beiden Kollegen, die sie fragend ansahen. “Ist etwas passiert?“ kam von Ben.
    “Das kann man wohl sagen! Ihr Lebensretter hat einen Arzt niedergeschlagen und ist aus dem Krankenhaus geflohen!“
    Semir's Gesichtszüge entgleisten. „WAS?!“



    Epilog
    Semir wurde nach einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen und kehrte erst mal in sein Haus zurück.Wo ihn Ben fast jeden Tag besuchte, da sein Kollege noch ein Weilchen krank geschrieben war. Auch Andrea und die Kinder besuchten ihn öfter, was Robert überhaupt nicht gefiel und er deswegen mit Andrea Streit hatte. Ben und Semir nahmen an der Beerdigung von Ferhat teil und Semir war an dem Tag völlig fertig. Ben musste ihm immer wieder sagen, dass er keine Schuld hatte, sondern Koslowski dafür verantwortlich war. Auch die Witwe von Ferhat, machte Semir keine Vorwürfe und wollte seine Hilfe annehmen, die er ihr anbot, wann immer sie sie brauchte.
    Ayda konnte schon nach drei Tagen die Klinik verlassen. Ihre Erinnerung an den Vorfall kam ebenfalls zurück und Andrea suchte auf anraten des behandelnden Arztes einen Kinderpsychologen auf, damit ihre Töchter das Erlebte verarbeiten konnten.
    Andrea hatte das Gespräch mit Semir im Krankenhaus nicht vergessen und sie merkte, wie sehr er ihr doch fehlte und sie ihn noch liebte. Sie zog die Scheidung zurück, woraufhin es eine heftige Auseinandersetzung mit Robert gab und Andrea daraufhin mit den Kindern erst mal zu ihre Eltern zog.
    Die Fahndung nach Erik, der nicht in der Verbrecherkartei zu finden war, blieb auch nach Wochen erfolglos.


    ENDE


    So liebe Leser, das war sie, meine erste Story. Ich bedanke mich für's lesen und hoffe sie hat euch gefallen. Die Feeds waren ja sehr positiv, was mich überrascht und gefreut hat, aber auch wenn jemand eine negative Kritik hat, nur heraus damit.

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