Auf Kriegsfuß

  • So hier ist sie also, meine erste Alex Story. Schade das ich mich nun von den Feedern und Lesern verabschieden muss, die Alex in den Storys keine Chance geben. Aber ich denke ich kann ein paar Alex-Fans dafür gewinnen. Also ich freue mich auf neue Leser und Feeder. :D
    *************************


    Semir sah sich in seiner neuen Wohnung um. Nachdem er nun fast ein halbes Jahr bei Dieter im Gästezimmer gewohnt hatte, war er wieder in den eigenen vier Wänden. Er hatte eine Drei-Zimmerwohnung direkt am Rhein gefunden. Sie hatte insgesamt 110qm² und vom Wohnzimmer aus hatte man einen herrlichen Blick auf die Auen am Rheinufer. Alfred-Schütte-Allee 144, 51105 Köln war seine neue Anschrift. Sie lag in der vierten Etage eines Hochhauses und war sehr großzügig aufgeteilt. Neben einem sehr gut geschnittenem Wohnzimmer, gab es ein großes Schlafzimmer sowie ein Kinderzimmer. Da er aber auch seine drei Mädchen im Abstand von 14 Tagen bei sich hatte, entschloss er sich das große Schlafzimmer als Kinderzimmer einzurichten und das Kleinere als das Seinige zu nutzen. Direkt neben dem Eingang lag das Badezimmer mit einer Dusche und einer Badewanne. Die Toilette war vom Bad getrennt und mit 800 € Warmmiete war die Wohnung erschwinglich. Das Kinderzimmer hatte er in einem sanften rosa Farbton gestrichen und bereits drei Betten für seine Töchter hinein gestellt. Das Puppenhaus, welches Ben Jäger für Ayda gekauft hatte stand in der Mitte des Raumes und wartete darauf genutzt zu werden, doch das würde noch eine ganze Woche dauern. Dann kamen Dana, Ayda und Emilie zu ihm und konnten damit spielen. Verträumt stand er in der Tür und sah in Gedanken wie seine Töchter zusammen spielten, doch die Realität sah anders aus. Im Augenblick war er vollkommen allein in der großen Wohnung. Stöhnend ließ er sich auf die Couch fallen und starrte einfach an die Decke. Wieder gingen seine Gedanken zurück als seine Welt noch eine heile Welt war. Als er noch mit Andrea, Ayda und Lilly glücklich war. Seit einem halben Jahr war er nun von Andrea geschieden. Gegen Mitternacht legte er sich in sein Bett und schlief schnell ein. In seinem Traum sah er sich, Andrea und die Kinder wieder in ihrem Haus. Sie lebten das Leben, was er sich so gewünscht hatte. Im Traum war es ein herrlicher sonniger Tag und die Kinder spielten im Garten während er und Andrea auf der Terrasse saßen und die Sonne genossen. Plötzlich sah Semir einen dunklen drohenden Schatten auf sich und seiner Familie zukommen. Er erkannte einen Drachen mit Roberts Gesicht. Sofort sprang er aus seinem Stuhl und wollte seine Familie retten, doch er kam nicht von der Stelle und der Schatten holte sich seine Frau und seine Mädchen. Ihm blieb nichts anders übrig als hilflos zuzusehen wie seine Familie verschwand. Nur wenig später stand er vor den Trümmern der Schaukel, die eben noch von seinen Kindern genutzt wurde. Der Garten war völlig verwüstet und auch das Haus lag in Schutt und Asche. Nur er war allein zurück geblieben. „Ich hole sie mir zurück!!“ schrie er verzweifelt und durch diesen Schrei wachte er auf. Leicht verwirrt sah er sich um. Er war in seiner Wohnung, aber er wusste dass sein Traum Wirklichkeit war. Seine Familie war weg und bisher dachte er immer, dass er es doch akzeptiert hatte. Seit der Scheidung mehr als vorher. Scheidung….es war so ein endgültiges Wort. Die Ehe zwischen ihm und Andrea war zerbrochen. Er sah auf die Uhr. Es war kurz nach sechs und damit eh Zeit zum aufstehen. „Ich hole sie mir zurück…“ versprach er sich selbst.


    In einer anderen Ecke in Köln lag auch Alex in seinem Bett und schlief tief und fest. Auch er träumte und auch bei ihm war es die Vergangenheit die ihn im Schlaf einholte. Er sah sich wieder vor Gericht. Er sah den Staatsanwalt an, der die Anklage vorgelesen hatte. Als er endete sah dieser zu Alex. „Ich habe nichts von dem was dort gesagt wurde getan!“ gab er entschlossen von sich. Der Staatsanwalt lachte auf. „Natürlich nicht….Sie haben absolut nichts getan. Außer dafür zu sorgen, dass die Süchtigen in ihrem Bezirk versorgt wurden, nicht wahr? Mit Drogen aller Art. Herr Brandt…wir haben zwei Kilo Heroin in ihrer Wohnung gefunden. Von dem Kokain und den Ecstasy-Tabletten ganz zu schweigen! Ich mache ihnen einen Vorschlag. Stehen Sie zu dem was Sie getan haben und legen Sie ein Geständnis ab! Das kann bei einer Verurteilung berücksichtigt werden!“ versuchte der Mann in der schwarzen Robe ihn zu überreden. Alex lächelte leicht gequält. „Warum sollte ich etwas zugeben, was ich nicht getan habe?“ stellte er die Frage. „Sie haben mit Drogen gedealt! Sie haben Ihre Position als verdeckter Ermittler schamlos ausgenutzt! Sie haben Drogen aus der Asservatenkammer gestohlen um sie zu verkaufen!“ fauchte der Staatsanwalt. „ich muss doch sehr bitten, Herr Staatsanwalt. Es ist nichts bewiesen. Der Drogenfund bei meinem Mandanten war ein fingiertes Spiel und auch die Bildaufnahme aus der Asservatenkammer beweist gar nichts.“ plädierte der Anwalt von Alex. „Die Aufnahmen beweisen sehr wohl, dass ihr Mandant die Asservatenkammer als Selbstbedienungsladen nutzte! Seine Jacke ist eindeutig erkannt worden! Von dem Zeugen Mauerbach, der an diesem Tag Dienst in der Asservatenkammer hatte, werden wir es noch hören. Ihr Mandant war an diesem Tag allein in der Asservatenkammer!“ kam vom Staatsanwalt zurück. „Auf den Zeugen bin ich gespannt. Ich war an diesem Tag nicht in der Asservatenkammer! Ich war auf einem Undercovereinsatz! Ich war mehrere Kilometer von der Kammer entfernt!“ knurrte Alex. Sein Anwalt legte ihm die Hand auf den Unterarm. „Ganz ruhig bleiben, Herr Brandt.“ mahnte er ihn. „Natürlich Herr Brandt. Sie sind unschuldig…. wir haben noch andere Zeugen die eindeutig aussagen, dass Sie mit Drogen handeln. Der Junkie der gefunden wurde und zum Glück die Überdosis überstand, sagt aus, dass Sie ihm das Zeug verkauft haben! Er hat keinen Grund uns anzulügen, denn er würde seinen Dealer doch nicht ins Gefängnis bringen oder? Das wäre doch sehr nachteilig für ihn.“ sagte der Staatsanwalt leicht höhnisch. „Der Mann wurde gekauft! Alle die auf Drogen sind, lassen sich mit irgendwas bestechen! Vermutlich hat der wahre Dealer ihm mehrere Gratisportionen versprochen, was weiß denn ich! Ich habe nichts getan!“ fauchte Alex wütend.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Die Verhandlung dauerte an. Die Zeugen, die von der Anklage aufgeführt wurden, sagten alle deutlich dass Alexander Brandt der Dealer war, von dem sie ihre Drogen kauften. „Das ist doch gar nicht wahr!! Ich kenne diesen Kerl nicht!!“ fauchte Alex wütend als Matthias Griesen aussagte. „Das ist doch gar nicht wahr, Alex. Wir kennen uns doch… wir haben uns vor dem Kino kennen gelernt. Du hast gesagt, dass du den besten Stoff hast.“ kam leise von dem Mann. Alex wandte sich an seinen Anwalt, der ihn fragend ansah. „Das ist nicht wahr! Ich kenne ihn nicht…ich schwöre…ich kenne ihn nicht.“ sagte er verzweifelt. Er sprang auf bevor sein Anwalt ihn zurück halten konnte. „Warum lügen Sie?! Warum tun Sie das? Sagen Sie doch die Wahrheit! Wer hat Sie bezahlt?“ fauchte er den Zeugen an, der erschrocken und ängstlich zurück zuckte. „Herr Brandt! Bitte halten Sie sich zurück!“ mahnte ihn der Richter und sein Anwalt drückte ihn wieder auf den Stuhl. „Aber er lügt! Ich kenne ihn nicht! Ich habe ihn nie gesehen!!“ beharrte Alex. „Er ist ihnen unbekannt? Was sind denn dann das hier für Bilder?“ warf der Staatsanwalt ein und stand auf. Er ging zum Richtertisch. „Euer Ehren, hier sehen Sie das der Angeklagte sich mit dem Zeugen trifft und das Bild zeigt auch deutlich, dass hier Drogen übergeben werden.“ erklärte er und legte die Bilder auf den Richtertisch. Der Richter sah Alex Anwalt an. „Kommen Sie bitte zum Richtertisch.“ bat der den Mann. Der Anwalt führte den Befehl aus und sah auf die Bilder. „Herr Staatsanwalt…man sieht den Mann von hinten und er hat eine Mütze auf…das kann doch jeder sein. Vielleicht mag die Größe stimmen, aber das ist auch schon alles.“ belächelte der Anwalt die Bilder. „Das mag sein….aber die Jacke ist seine Jacke! Das ist die Jacke die wir bei ihm gefunden haben!“ beharrte der Staatsanwalt auf. „Diese Jacke ist zigmal verkauft worden. Ich bin doch nicht der Einzige!“ begehrte Alex auf. So langsam sah er seine Felle davon schwimmen. Alles sprach gegen ihn und wenn es so weiter ging würde er ins Gefängnis gehen. Dann war es soweit Der Staatsanwalt und auch Alex Anwalt hielten ihr Plädoyer und der Richter ging mit seinen Beratern nach hinten. Alex sah seinen Anwalt an. „Das sieht nicht gut aus…“ sagte er leise. „Nur keine Angst. Die Beweise sind zu dürftig…“ beruhigte ihn der Anwalt. Für Alex verging die Zeit quälend langsam. Er sah auf die Türen hinter denen gerade über seine Zukunft entschieden wurde. Fragend sah er zu seinem Kollegen, der im Publikum saß. Mats Vollmer, doch auch dieser konnte nichts für ihn tun.


    Der Richter betrat den Saal. Alle anwesenden Personen standen auf und erwiesen ihm die Ehre. „In Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil: Alexander Brandt ist schuldig des Handelns mit Betäubungsmittel in nicht unerheblicher Menge. Er wird daher zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Der Haftbefehl bleibt aufgrund des heutigen Urteils aufrecht und in Vollzug!“ legte der Richter fest. „Zur Begründung: ….“ hängte er an. Die Worte des Richters hallten in Alex Ohren. Man sprach ihn schuldig? Wie konnte das sein? Er hatte doch nichts getan. Alex glaube zu fühlen, dass der Boden unter seinen Füßen weg gezogen wurde und hielt sich kurz am Tisch fest. „Das kann nicht sein! Das…das geht nicht…das ist nicht wahr…“ stammelte er leise. Dann sah er zum Richter. „Ich habe nichts getan! ICH HABE NICHTS GETAN!!“ schrie er immer lauter. Als er zum Richtertisch gehen wollte packten ihn die Gerichtsdiener und fesselten seine Hände auf den Rücken. Sie führten ihn ab. „NEIN!! ICH HABE NICHTS GETAN!!“ wiederholte er, doch es war vergebens. „Mats….hilf mir!! Ich war das nicht!! Bitte lass mich nicht hängen!!“ flehte er seinen Kollegen an, doch dieser sah zur zu Boden. Alexander Brandt wurde aus dem Gerichtssaal geführt und mit einem Gefangenentransport zum Gefängnis nach Ossendorf gefahren. „NEIN!!“ schrie Alex und schreckte hoch. Erstaunt sah er sich um. Er war in seiner Wohnung. Verdammt….er sah sich wieder vor Gericht. Wie in den letzten Nächten auch. Immer wieder hörte er das Urteil. 5 Jahre…5 Jahre für nichts. Warum ließ es ihn nicht los? Diese verdammte Zeit hatte ihn mitgenommen, sie hatte ihn gezeichnet. Sie hatte ihn dazu gemacht wie er nun war. Er sah auf die Uhr. Es war acht und damit Zeit zum Aufstehen. Semir war sicher auch schon munter. Er ging in sein Bad und duschte ausgiebig. Eigentlich sollte er doch zufrieden sein. Sein Ruf war wieder hergestellt. Er war frei und er war sogar wieder als Polizist am arbeiten. Aber er wollte nicht in seine alte Abteilung. Zu Recht wie sich nur einige Monate nach seiner Rehabilitierung herausstellte, denn da wurde seine ehemalige Vorgesetzte verhaftet. Sie war schuld daran, dass er ins Gefängnis und zwei Jahre der Haftstrafe absitzen musste, bevor man ihm glaubte, dass er unschuldig war. Klar kam eine Entschädigung vom deutschen Staat, aber das Vertrauen, das musste er erst einmal wieder aufbauen. Dennoch war er zuversichtlich, dass er es schaffen würde.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Alex zog sich an und fuhr zum Revier wo Semir ihn bereits erwartete. „Du bist pünktlich….sehr gut.“ lobte dieser Alex. „Danke…wartest du schon lange?“ wollte er wissen. Semir sah auf die Uhr. „Nein ich bin erst vor fünf Minuten hier angekommen. Siehst noch müde aus. Ist gestern spät geworden?“ hakte Semir nach. „Nee…nur ne unruhige Nacht gehabt.“ gab Alex zurück. „Oh…wie heißt sie denn?“ grinste Semir. Alex sah ihn an. „Sie heißt Vergangenheit!“ gab er zurück und erst jetzt schien Semir zu begreifen, dass Alex keine Frau bei sich hatte. „Na komm…wir frühstücken erst einmal.“ bot der Hauptkommissar an. Alex nickte leicht. Frühstück und einen starken Kaffee konnte er jetzt gebrauchen. Nur wenig später waren sie unterwegs auf der Autobahn um einige Minuten später auf den nächsten Rastplatz zu fahren. „Was ist los? Hast du schlecht geträumt?“ wollte Semir wissen. „Ja ziemlich schlecht. Aber ich will nicht darüber reden.“ kam bestimmt von Alex. „Denkst du dann wird es leichter?“ fragte Semir weiter. Alex sah ihn nur an. „Vielleicht werde ich irgendwann darüber reden.“ versprach er. „Weißt du, ich habe auch heute Nacht einen Alptraum gehabt. Ein Drache hat mir meine Familie weg geholt und ich konnte es nicht verhindern. Ich will dich nicht damit langweilen, aber wenn man darüber redet, dann ist es besser. Geteiltes Leid ist halbes Leid. So dämlich sich dieser Spruch auch anhört, es ist etwas Wahres daran.“ erklärte Semir und hielt den Wagen an und gemeinsam gingen sie in das Lokal. An der Tür hielt Semir Alex am Ärmel fest. „Alex, wenn du reden willst, dann kannst du jederzeit zu mir kommen. Es hilft manchmal wenn man es vom Stapel lässt. Du sagtest es war die Vergangenheit. Hast du wieder vom Gefängnis geträumt?“ fragte Semir weiter. Alex stöhnte auf und nickte. „Ich habe die Verhandlung wieder durchgemacht. Ich habe den Richterspruch gehört und ich wurde abgeführt. Meine Freunde haben sich von mir abgewendet. Es haben Zeugen ausgesagt, die ich nie gesehen habe. Und dann war da die Fahrt zum Gefängnis. Ich habe mich richtig hilflos gefühlt. Es… es geht jetzt schon seit einigen Nächten so. Entweder sitze ich in meiner Zelle, oder ich werde von den anderen Insassen in die Mangel genommen. Beim Essen werde ich ausgegrenzt…weil niemand mit einem Bullen am Tisch sitzen will. Man fühlt sich wie Dreck und man wird so behandelt...“ stieß Alex nun doch aus. Semir nickte. „Ich weiß wie es im Gefängnis ist. Ich war auch schon mal drin. Genauso unschuldig wie du. Und ich bin auf einige Leute gestoßen, die ich selbst rein gebracht habe. Das war kein Zuckerschlecken. Aber Alex…du musst anfangen dich davon zu lösen. Du bist unschuldig und du bist frei. Ich muss mich auf dich blind verlassen können. In jeder Situation muss ich mit dir rechnen können. Das kannst du nicht gewährleisten wenn du an die Vergangenheit denkst.“ mahnte Semir ihn eindringlich. Alex nickte. „Danke….das du mir zuhörst…“ sagte er leise.


    Während sich die Helden mit ihren Träumen beschäftigten, geschah an der Autobahn bei Porz Grausames. Gehetzt sah er sich um. Wo sollte er nur hin? Seit einer Stunde war er nun schon auf der Flucht vor diesem Wahnsinnigen, der ihn jagte. Was wollte dieser Kerl nur? Er duckte sich und versuchte eine Waffe zu finden. Wenn er seinen Gegner nahe genug herankommen ließ, konnte er ihn überwältigen und dann war er gerettet. Vor einigen Minuten hatte er sein Handy verloren und so war er darauf angewiesen dieses Waldgebiet zu verlassen. Er wusste, dass nicht weit von hier die Autobahn war, aber er hörte die Autogeräusche. Allerdings konnte er die Richtung nicht genau bestimmen. Wenn sein Gegner nahe genug war würde er ihn abknallen. Er war sich im Klaren, dass der Tod zum Leben gehörte, doch er wollte nicht jetzt sterben. Er war doch noch so jung. Er wollte eine Familie und Kinder. Er blieb kurz stehen und horchte ob er hören konnte wo er langlaufen musste. Irgendwo musste doch die Autobahn liegen. Verdammt warum war außer ihm und der Wahnsinnige niemand im Park? Keuchen war zu hören, verdammt…da war er! Schnell rannte er weiter und schlug immer wieder Haken damit der Mann, der ihn jagte nicht mit seiner Waffe treffen konnte. Etwas sirrte durch die Luft und er warf sich zu Boden. Dicht über seinen Kopf stach ein Pfeil, wie er ihn aus Indianerfilmen kannte im Holz. Es wurde deutlich, dass es hier ein Kampf um das nackte Überleben gab. Er selbst war unbewaffnet und konnte nichts gegen so ein Geschoss machen. Wenn ihn so ein Pfeil traf, dann war es vorbei. Er rannte weiter und stoppte wieder. Nicht weit von ihm hörte er Motorengeräusche. Hupen von Fahrzeugen. Endlich!!! Die Autobahn!!! Er war in Sicherheit! Schnell rannte er weiter und vermutlich hätte er es sogar geschafft wäre er nicht über eine Baumwurzel gestolpert. Bevor er sich wieder aufraffen konnte flog ein weiterer Pfeil dicht an ihn vorbei. „Hilfe!! Hilfe!!“ schrie er verzweifelt und kam wieder auf die Beine. Zweige einer tiefhängenden Weide peitschten durch sein Gesicht. Er rannte weiter und endlich. Nur wenige Meter trennten ihn vom Autobahnparkplatz. Er war gerettet. Jetzt musste er nur noch ein Auto anhalten. Mit letzter Kraft verließ er den Wald. Er sah sich schon in Sicherheit als ein heftiger stechender Schmerz in seinem Rücken auftrat. Verwundert sah er auf seine Brust, weil dort etwas war, das nicht dort hingehörte. Eine Pfeilspitze ragte aus ihr heraus. Er spürte wie seine Knie weich wurden und dann fiel er zu Boden und schloss für immer die Augen. Blut trat aus der Wunde hervor und tränkte sein Shirt in ein tiefes Rot. er bekam nicht mehr mit, wie die Person im Indianerkostüm an ihn herantrat und triumphierend einen Fuß in seinen Rücken stellte. Dann nahm der Indianer ein Messer und schnitt dem Opfer die Kopfschwarte samt Haare ab und steckte es in eine Tragetasche. Das Messer reinigte er gründlich und steckte es in seine Hosentasche.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Jonas Haubricht fuhr auf dem Rastplatz um eine Pause zu machen und vor allem um seiner „Gina“ ein wenig Auslauf zu geben. Gina war eine Labradorhündin und sein ständiger Begleiter. Er hielt an. „So Gina, nun darfst du dich austoben. Wir machen jetzt eine halbe Stunde Pause und dann fahren wir nach Hause!“ erklärte er und stieg aus. Gina ließ es sich nicht zweimal sagen und rannte sofort in Richtung Park. Jonas ging ihr langsam hinterher. Gina war eine wohl erzogene Hundedame, die auf jedes Wort hörte. „GINA!! HIER HER!!“ befahl Jonas, als er sah wie ein weiterer Wagen über den Parkplatz fuhr und schon stand Gina bei ihm. Sie sah ihn mit ihren braunen Augen an und wedelte mit dem Schwanz. „Braves Mädchen….so und nun werden wir noch ein wenig durch den kleinen Park gehen und du wirst keine Hasen jagen!“ mahnte Jonas seine Gina. Die Hundedame bellte und sie schien verstanden zu haben, was ihr Herrchen wollte. „Na dann lauf!“ forderte Jonas sie auf und Gina rannte los während er gemütlich hinterher schlenderte. Doch plötzlich bellte Gina aufgeregt. „Gina?! Was ist denn los? Was regst du dich so auf. Wo steckst du?“ rief er. Wieder hörte er seine Gina bellen. Es klang als hätte sie etwas gefunden. Jonas befürchtete, dass sie wieder einen Hasen in die Enge gedrängt hatte, der sich nun zum Schutz vor der Hundedame in ein Erdloch versteckte wo sie nicht rankam. Doch er sollte sich irren. „GINA!! KOMM HER!!“ rief Jonas wütend. Seine Gina ignorierte den Befehl und bellte unentwegt. „GINA!! Wo bist du?“ rief Jonas erneut und plötzlich stand Gina vor ihm. Sie war völlig aufgeregt und tänzelte am Wegesrand herum. Immer wieder sprang sie in eine Richtung, bellte und sah ihn auffordernd an. „Also gut, du Nervensäge. Was hast du gefunden? Einen toten Hasen? Eine Katze? Was ist da?“ wollte er wissen und folgte seiner Hündin. Gina bellte erneut und lockte Jonas ins Gebüsch. Jonas versuchte Schritt zu halten und als er endlich Ginas Fund gesichtet hatte, wich ihm alle Farbe aus dem Gesicht. Übelkeit stieg in ihm auf. „Oh mein Gott…“ stieß er aus und mit diesen drei Worten lag alles was er bei diesem Anblick empfand. Er griff mit zitternden Händen sein Handy. „Polizei? ...ich… ich möchte eine Leiche melden…“ sagte er mit gepresster Stimme. Er leinte Gina an damit sie nicht zu dicht an den Toten heran ging.


    Semir und Alex saßen, nachdem sie ihr Frühstück genossen hatten, schweigend im BMW bis das Funkgerät die Stille unterbrach. „Cobra 11 für Zentrale! Leichenfund am Parkplatz der A59 Höhe Tankstelle „Schloss Röttgen“. Es soll eine skalpierte Leiche dort liegen!“ kam über Funk. Semir und Alex sahen sich an. „Hab ich das richtig verstanden?“ wollte Semir wissen. „Skalpierte Leiche…“ gab Alex zurück. „Ja…das hab ich gehört. Okay….“ knurrte Semir und während Alex das Blaulicht und die Sirene anschaltete, trat er das Gaspedal durch. Sie brauchten nur wenige Minuten bis sie den Parkplatz erreicht hatten. Die Beiden stiegen aus und gingen auf die abgesperrte Zone zu. Die Schaulustigen sahen die Beiden an und beschwerten sich lauthals da sie nicht aufgehalten wurden. „Hallo Semir, Hallo Alex…“ begrüßte in der uniformierte Beamte, der die Neugierigen abdrängte. „Hallo Helmut, was haben wir denn?“ wollte Semir wissen und reichte dem Mann die Hand. Er hatte große Ähnlichkeit mit einem ehemaligen Kollegen von Semir. Hotte Herzberger war 62 und stand kurz vor der Pensionierung als er von Gangstern aus dem Hinterhalt erschossen wurde. Er rettete das Leben von Ben Jäger indem er ihn aus der Schusslinie stieß, aber Horst Herzberger zahlte diese Heldentat mit dem Leben. „Einen jungen Mann. Grausam zugerichtet. Der halbe Kopf ist weg. Grausam sag ich dir…“ kam erschüttert von dem Alten. „Ich schau es mir mal an.“ versprach Semir und ging mit Alex zu dem unter einer Plane bedeckten Körper. „Hallo Doc, was haben wir hier genau?“ fragte Semir nun den Arzt. „Winnetou auf Kriegsfuß“ gab Frank Mahler von sich. „Sehr witzig! Wirklich Mahler…was kannst du mir über den Toten sagen?“ fragte Semir nach. „Sieh ihn dir an, dann weißt du was ich meine.“ knurrte Frank Mahler. Semir sah Alex an. Dieser hockte sich hin und hob die Plane hoch „Oh…“ machte er nur. Semir war neugierig und warf ebenfalls einen Blick auf die Leiche. Er drehte angewidert den Kopf zur Seite. „Oh man…“ stieß er aus. „Ja, sieht nicht gerade toll aus. Der Pfeil hat ihn direkt in die Lunge getroffen. Er war sofort tot. Den Skalp haben wir nicht gefunden. Vermutlich hat der Täter ihn mitgenommen.“ erklärte der Mediziner. Semir nickte. „Habt ihr Papiere gefunden?“ wollte er weiter wissen. „Leider nein. Ich schätze ihn auf 25 Jahre, vielleicht sogar noch jünger.“ gab Mahler von sich. „Auf jeden Fall steht fest, dass es ein verdammt guter Bogenschütze sein muss.“ hängte er an. Semir sah ihn an. „Wie kommst du darauf?“ fragte er irritiert. „ Hast du schon mal versucht einen Menschen mit Pfeil und Bogen zu erschießen?“ fragte der Mediziner. „Nein, ich habe bisher immer nur die Bleispritze benutzt, wenn es unbedingt sein musste.“ gab Semir zu. „Ja und noch etwas. Er muss auf der Flucht gewesen sein, denn der Pfeil ist von hinten eingedrungen. Die Pfeilspitze ist mit Widerhaken ausgestattet. Sowas hab ich noch nie gesehen. Alles Weitere kann ich aber erst nach der Obduktion sagen.“ erklärte Mahler weiter. Semir nickte nachdenklich.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Alex ging zu dem Mann und setzte sich neben ihn. „Brandt, Kripo Autobahn. Sie haben die Leiche gefunden?“ fragte er den Mann. Dieser schüttelte den Kopf. Alex bemerkte, dass der Mann am ganzen Körper zitterte. „Nein, Gina hat ihn gefunden. Es war so grausam. Die Kopfhaut…sie ist weg. Er sieht aus wie…skalpiert…“ stammelte der Mann. Er stand unter Schock und das war nur zu gut zu verstehen. „Ich kann mir vorstellen, wie Sie sich fühlen, aber ich muss genau wissen wie Sie bzw. Gina die Leiche gefunden hat.“ versuchte Alex einfühlsam heraus zu finden. Der Mann war ca. 55 Jahre alt und hatte sicher schon viel im Leben gesehen. Doch der Anblick einer Leiche schien noch nicht darunter gewesen zu sein. „Ich wollte nach Hause. Aber Gina musste dringend und je näher dieser Parkplatz kam umso wilder wurde sie. Also bin ich hier rauf und hab sie raus gelassen. Vielleicht hat sie schon geahnt dass heute etwas nicht stimmte. Gina ist aus dem Auto und sie ist in den Wald. Ich bin natürlich hinterher und plötzlich hat sie gebellt. Richtig hysterisch ist sie geworden. So war meine Gina noch nie. Ich bin dann von ihr zur Leiche geführt worden. Sie glauben gar nicht was für ein Schrecken das war….dieser Anblick….“ gab der Mann von sich und schüttelte sich heftig. „Herr Haubricht…haben Sie noch eine andere Person gesehen? Ist Ihnen jemand aufgefallen, der den Parkplatz fluchtartig verlassen hat?“ hakte Alex nach. Der alte Mann dachte nach. „Nein…hier war niemand. Der Parkplatz war völlig leer und auch hier im Wald, niemand war zu sehen. Oder warten Sie…als…als ich ankam, da fuhr ein Auto vom Parkplatz. Aber ich habe kein Kennzeichen oder sowas. Ich meine wer rechnet denn mit so etwas. Kann ich gehen?“ bat Haubricht. Alex nickte. „Der Kollege nimmt noch Ihre Daten auf und dann werden wir noch einmal auf Sie zukommen. Aber jetzt wird sich erst einmal ein Arzt um Sie kümmern.“ lächelte Alex und verabschiedete sich. Der bereits informierte Notarzt kümmerte sich um den Finder. Alex ging zu Semir zurück, der sich gerade mit Dieter unterhielt. „Okay, hier können wir nicht viel machen. Susanne sollte mal die Vermisstenanzeigen durchgehen, vielleicht findet sie ja jemanden auf dem die Beschreibung passt.“ schlug Semir vor. Alex nickte. Sie stiegen ein und fuhren wieder zur PAST. Dort angekommen mussten sie direkt zu Kim Krüger ins Büro. „Was haben wir?“ wollte sie wissen. „Einen jungen Mann, erschossen mit einem Pfeil. Außerdem wurde er skalpiert.“ erklärte Semir sofort. „Wissen wir, wer er ist?“ hakte sie weiter nach. „Leider nein… Das Gesicht war, wie Sie sich sicher vorstellen können, mit Blut bedeckt und durch die Skalpierung ist die Haarfarbe ist nicht sicher festzustellen. Susanne ist gerade dabei die Vermisstenkartei zu überprüfen. Papiere hatte der Tote nicht dabei.“ warf Alex ein. Kim nickte nachdenklich. „Okay, Sie beide werden den Fall übernehmen.“ legte sie fest. Semir nickte. „Alles klar…“ sagte er nur und stand auf. Alex folgte ihm. Sie gingen zu Susanne die sie bereits ansah. „Ich glaub ich hab da was…“ sagte sie. „Okay, was?“ wollte Alex wissen. „Drei junge Männer auf denen die Beschreibung passt. Sie sind alle zu unterschiedlichen Zeiten verschwunden und nicht wieder aufgetaucht.“ erklärte die Dienststellensekretärin. „Hast du Namen und Adresse?“ bat Semir. „Ja sicher….also das hier ist Christian Neukauf, 23 Jahre alt, verschwunden seit fünf Wochen. Nr. 2 ist Justin Krämer, 23 Jahre alt und seit vier Wochen verschwunden und Nr. 3 ist Fabian Reuther, ebenfalls 23 Jahre alt. Er ist von einer Discothekentour nicht zurück gekehrt. Das gilt übrigens für alle drei. Fabian Reuther ist jetzt seit drei Wochen spurlos verschwunden.“ erklärte Susanne und druckte die Adressen aus.


    Semir und Alex suchten die Adresse von Justin Krämer auf. Als sie an der Wohnungstür des jungen Mann klingelten, atmete Semir tief ein. Er fühlte sich überhaupt nicht wohl, denn immerhin war es möglich, dass der junge Mann tot war und Todesnachrichten zu überbringen gehörte nicht gerade zu seinen Lieblingstaten. Eine ca.50jährige Frau öffnete. „Frau Krämer?“ fragte Semir und zeigte seinen Ausweis. „Ja bitte…?“ bestätigte sie. „Gerkan, Kripo Autobahn. Das ist mein Kollege Brandt….“ stellte Semir sich und Alex vor. „Haben Sie Justin gefunden?“ kam die hoffnungsvolle Frage von der Frau. Die Stimme klang schwer und müde. Semir sah Alex an. „Das können wir nicht mit Gewissheit sagen. Können wir einen Augenblick reinkommen?“ bat Semir. „Ja sicher…kommen Sie nur.“ nickte die Alte und gab den Weg frei. „Frau Krämer, können Sie mir sagen was mit Justin passiert ist?“ bat Alex nun. „Justin wollte mit seinen Freunden feiern. Sie wollten eine Kneipen- und Discotour machen. Er ist doch noch so jung. Er hat sich von mir verabschiedet und versprochen nicht zu viel zu trinken, aber…er kam nicht wieder. Er kam einfach nicht wieder. Seit diesem Tag, ist er unauffindbar. An diesem Tag bin ich innerlich gestorben…“ kam leise von der Alten. „Frau Krämer, dürfte wir das Zimmer von Justin sehen?“ bat Semir nun wieder. „Ja natürlich…es ist immer noch so wie er es verlassen hatte. Es ist jetzt schon vier Wochen her…vier lange Wochen…“ kam leise und traurig von Cornelia Krämer. Sie sah auf das Bild welches auf dem Regal stand. Semir sah ebenfalls hin. Es zeigte eine Frau und einen jungen Mann. „ist das Justin?“ wollte er wissen. „Ja…das war an meinem 45. Geburtstag. Er sagte immer das Bild sei für die Ewigkeit und dass er es mir ins Grab legen würde, wenn ich eines Tages meine Augen für immer schließen werde.“ erklärte sie. Semir hörte die unendliche Traurigkeit und in seinem Hals bildete sich ein Kloß


    .…so der nächste Teil wird am Sonntagnachmittag folgen..

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Frau Krämer…hatte Justin Feinde? Ich meine Feinde von denen sie wissen.“ fragte Semir weiter. Alex kam aus dem Zimmer und schüttelte den Kopf. Das war ein Hinweis für Semir, dass er nichts gefunden hatte. Cornelia Krämer sah ihn an. „Justin? Feinde? Nein…Justin war überall beliebt. Er studierte amerikanische Geschichte. Keine Ahnung warum Amerika, aber er sagte immer, er fühle sich mit Amerika verbunden.“ sagte sie. „Amerikanische Geschichte? Hatte er Probleme an der Uni? Hatte er Ärger mit jemand? Vielleicht wurde er bedroht?“ hakte Semir nach und er machte sich gedanklich Notizen. Der junge Mann studierte amerikanische Geschichte, damit auch die der Indianer. War es Zufall, dass er von einem Pfeil getötet und skalpiert wurde? „Nein, zumindest weiß ich nichts davon und ja, angefangen von Columbus, über Indianer und Cowboys bis heute. All diese Sachen. Ich habe keine Ahnung davon, aber er ging in seinem Studium regelrecht auf. Warum sind Sie hier?“ kam nun eine ziemlich entschlossene Frage. Wieder tauschten Semir und Alex die Blicke. „Frau Krämer… wir haben einen jungen Mann gefunden auf denen die Beschreibung Ihres Sohnes passt. Aber er muss identifiziert werden.“ sagte Semir mit belegter Stimme. Cornelia Krämer sah ihn entsetzt an und wurde leichenblass. „Ist….ist…ich meine…er ist tot?“ fragte sie leise. Sie schwankte und wäre sicher zusammen gebrochen wenn Alex sie nicht schnell am Arm gepackt und gehalten hätte. Angst war in der Stimme zu hören. Alex räusperte sich. „Setzen Sie sich… Wir wissen nicht ob es Justin ist, deshalb müssten Sie ihn sich ansehen. Es gibt mehrere junge Männer die verschwunden sind und sie sehen sich alle sehr ähnlich.“ erklärte er. Cornelia atmete tief ein und sah ihn an. „Sie wollen, dass ich bestätige ob es mein Sohn ist oder nicht?“ hakte sie nun gefasster nach. „Nur wenn Sie es sich zutrauen. Sehen Sie sich das Bild an und sagen Sie uns ob es Justin ist.“ bat Semir. Er war sehr einfühlsam und zog das Bild hervor als Cornelia Kramer nickte. „Oh mein Gott…das ist ja schrecklich. Aber…das ist nicht mein Sohn…das ist nicht Justin. Er lebt noch…er lebt noch…ich weiß es. Ich fühle es!“ behauptete sie. Tränen der Erleichterung mischten sich mit dem Hoffnungsschimmer.


    „Frau Krämer…kennen Sie den jungen Mann denn auf dem Foto?“ versuchte Semir heraus zu finden. „Nein….er… er sieht Justin ähnlich, aber er ist es nicht. Justin lebt…bitte…bitte bringen Sie ihm mir wieder…bitte…“ flehte sie regelrecht. Alex lächelte zuversichtlich. „Wir werden alles Mögliche tun um Ihnen Justin wieder zu bringen.“ versprach er. Wenig später waren sie beide wieder im Wagen. „Wer ist der nächste?“ wollte Semir wissen. „Fabian Reuther… er ist seit drei Wochen verschwunden.“ gab Alex von sich. „Okay…dann werden wir uns mal mit den Angehörigen unterhalten.“ schlug Semir vor und lenkte den Wagen durch die Straße. Vor der genannten Adresse hielt er an. Es war ein Hochhaus mit mehr als 15 Etagen. „Wetten er wohnt ganz oben?“ meinte Alex. „Na wenn die einen Fahrstuhl haben dann ist es egal.“ grinste Alex. „Nur wenn er funktioniert.“ stöhnte Semir. Sie suchten an der Klingeltafel nach dem richtigen Namen. „Okay….13. Etage…dann mal los…“ knurrte Semir und wollte gerade die Klingel drücken als die Tür geöffnet wurde. Semir und Alex schlupften durch und fuhren mit dem funktionierenden Fahrstuhl in die 13. Etage. Dort suchten sie nach der richtigen Tür. Sie klingelten und ein junger Mann öffnete die Tür. Es war Fabian Reuther. „Herr Reuther?“ hakte Semir erstaunt nach. „Ja….das bin ich. Was kann ich für Sie tun?“ wollte der junge Mann wissen. „Seit wann sind Sie denn wieder da?“ hakte Alex nach. „Ich verstehe nicht ganz….wie meinen Sie das?“ fragte der junge Mann. Semir zog ein Bild hervor. „Das sind Sie doch oder etwa nicht?“ wollte er wissen. „Warum haben Sie die Vermisstenmeldung nicht zurück gezogen?“ hängte er fragend an. Reuther sah geschockt auf das Bild. „Oh mein Gott….nein…das…das ist Fabian…das ist mein Bruder….“ stammelte er und sackte zusammen. Auch hier war Alex schneller und konnte gerade noch zupacken. Er half dem jungen Mann in die Wohnung zurück. Semir ging zum Tisch wo eine Flasche Mineralwasser stand. Er nahm ein Glas und füllte es. Dann ging er zu Alex zurück und hielt Reuther das Glas hin. „Trinken Sie…“ bat er sanft. „Ich..ich bin Florian Reuther…Fabian und ich sind eineiige Zwillinge.“ erklärte er. Semir sah Alex erstaunt an. „Sie wohnen mit ihrem Bruder zusammen?“ hakte Alex nach. „Ja…diese Wohnung hat unseren Eltern gehört. Wir haben sie geerbt und teilen sie uns. Das Bild…das ist Fabian…was ist mit ihm passiert?“ wollte Florian wissen. „Er wurde an der Autobahn gefunden. Ihr Bruder wurde durch einen Pfeil getötet…“ erklärte Semir. Dass der Tote skalpiert wurde, verschwieg er.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Florian trocknete seine Tränen. „Entschuldigen Sie…ich…ich… Sein Kopf….was ist damit? Er sieht aus wie skalpiert…ist er…“ schluchzte er. Semir nickte. „ Es tut uns Leid. Wir verstehen sehr wohl, dass es Ihnen nicht gut geht, aber…fühlen Sie sich stark genug Ihren Bruder zu identifizieren?“ wollte Alex wissen. Florian Reuther sah ihn an. „Er ist es…reicht das nicht? Ich erkenne ihn auf dem Bild…“ erklärte der junge Mann. „Leider nein…wir müssten es in der Pathologie machen. Aber wenn Sie sich nicht gut fühlen, können wir das auch auf morgen legen.“ versuchte Semir dem jungen Mann klar zu machen. Florian schüttelte den Kopf. „Ja...nein...ich…ich will ihn noch einmal sehen…“ gab er von sich. Er stand auf und zog sich die Jacke an. Danach verließ er mit Semir und Alex die Wohnung und fuhr zur Pathologie. Dr. Mahler saß an seinem Schreibtisch und schrieb scheinbar einen Bericht am PC. „Doc? Wo ist das Opfer mit dem Pfeil?“ wollte Alex wissen. „Kammer 18a… ihr kennt euch ja aus. Ich hab die Obduktion auch durch….“ kam von dem Arzt ohne aufzusehen. Semir nickte und ging zu der Reihe von Schränken. Er zog die Lade mit der Nr. 18a heraus. Dann nahm er das dünne Laken und sah Florian Reuther an. „Ist er das?“ wollte er wissen. Florian sah den Toten genau an dann nickte er. „Ja…das ist Fabian….“ kam mit Tränen erstickter Stimme. Semir sah den Arzt an, der nun dazu kam. „Also ich kann euch…..“ er stockte als er Florian Reuther ansah. „Entschuldigung… mein aufrichtiges Beileid.“ sagte er sofort. Florian sah Semir und Alex an. „Finden Sie den Kerl, der das getan hat… bitte…“ kam leise von ihm. „Das versprechen wir Ihnen. Haben Sie jemanden, der sich um Sie kümmern kann?“ wollte Semir wissen. Florian Reuther nickte. „Meine Freundin….“ sagte er leise. „Dann lassen Sie sich von ihr abholen…“ bat Alex ihn. Wieder nickte der junge Mann. „Entschuldigen Sie….aber…ich…ich….“ schluchzte der junge Mann. „Schon gut….wir lassen Sie einen Augenblick allein.“ nickte Semir. Gemeinsam mit Alex und dem Doc verließ er den Raum. Durch eine Scheibe konnten sie jedoch den jungen Mann beobachten. Dieser hatte sich tief über die Leiche gebeugt und man sah wie der ganze Körper bebte. Semir sah betreten zu Boden.


    Alex und er gingen zum Doc in den Vorraum. „Was hast du?“ wollte Semir wissen. „Ich habe Rückstände von Betäubungsmittel im Körper des Jungen gefunden. Vor seinem Tod muss er unter Drogen gestanden haben. Allerdings hat die Haaranalyse ergeben, dass er es nicht regelmäßig getan hat. Es ist also möglich, dass er betäubt wurde. Und zwar mehrfach.“ berichtete der Arzt. Semir sah den Arzt an. „Klar, er wurde entführt und unter Drogen gesetzt. Welche hatte er? Koks, Heroin?“ wollte er wissen. „Nein…dieses Betäubungsmittel ist Ayahuasca. Ein Betäubungsmittel von den Amazonas Indianern. Die nutzen das Zeug zur Kontaktaufnahme mit den Ahnen. Das Zeug wird eigentlich aber getrunken. Nur ist das Zeug nicht im Magen nachzuweisen, sondern in der Lunge. Das heißt er muss es geraucht haben oder aber eingeatmet.“ erklärte Mahler weiter. „Ist das künstlich hergestellt?“ hakte Semir nach. „Nein…Ayahuasca wird aus einer Lianenart hergestellt, die entlang dem Amazonas sehr gut wächst. Und zwar der Banisteriopsis Caapi. Nur wie gesagt, eigentlich wird es zum Getränke gemacht. Am besten fragt ihr Hartmut mal, ob man das Kraut auch rauchen kann.“ schlug Mahler vor. Semir und Alex nickte. „Dann werden wir ihn mal besuchen. Aber wir sollten erst auf die Freundin von Herrn Reuther warten. Vielleicht weiß sie auch etwas, das uns helfen kann. “ schlug Alex vor. „Ja, du hast Recht….“ nickte Semir und sah zu Florian Reuther. Der junge Mann war ziemlich fertig. „Ich denke wir sollten ihn erst von einem Arzt durchchecken, nicht dass er noch zusammenbricht.“ meinte er nachdenklich. Alex wollte gerade etwas erwidern, als eine junge Frau in die Pathologie kam. „Ich bin Melanie Schmitz….ich suche meinen Freund Florian Reuther. Man sagte mir, dass ich ihn hier finde…“ kam von der Frau, die ziemlich aufgeregt war. „Ja…er ist da drinnen. Gerkan ist mein Name, das ist mein Kollege Brandt. Wir sind von der Kripo Autobahn.“ stellte Semir sich vor. „Ist es wahr, dass Fabian tot ist?“ fragte Melanie Simon. „Ja, leider….er wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.“ nickte Semir. „Das ist ja schrecklich. Haben Sie denn schon eine Spur zu dem Täter?“ wollte die Frau weiter wissen. „Leider nein. Kannten Sie Fabian Reuther auch?“ stellte Alex nun die Gegenfrage. „Ja, ich kannte ihn. Bevor ich mit Florian zusammenkam war ich die Freundin von Fabian. Aber wir haben uns einvernehmlich getrennt…“ schwor die junge Frau. „Und es kam keine Eifersucht auf?“ hakte Semir erstaunt nach. „Nein….die Beiden sind ein Herz und eine Seele…“ gab Melanie von sich. „Wenn Sie Fabian ebenfalls gekannt haben, konnten Sie erkennen ob er sich vor seinem Verschwinden verändert hatte?“ fragte Semir weiter. „Nein….also ich meine ich habe nichts bemerkt. Er war wie immer. Es gab keine Anzeichen, dass er Angst hatte oder so.“ gab Melanie von sich. „Hatte er Feinde?“ hakte Alex nach. Melanie dachte nach. „Feinde….? Sie meine so richtig Hass und Tot?“ fragte sie nach. Alex nickte. „Nein…nein Fabian hatte keine Feinde.“ kam sehr entschlossen von Melanie. Semir nickte nachdenklich. „Fabian wurde an der Autobahn gefunden….auf einem Parkplatz nicht weit von Porz entfernt.“ gab er von sich. „Wie ist… ich meine….wie ist er gestorben?“ fragte Melanie leise. „Er wurde mit einem Pfeil getötet…“ kam von Alex. Melanie schluckte schwer. „Gott….“ stieß sie aus. Bevor Semir weiter mit ihr sprechen konnte kam Florian aus dem Raum. Melanie nahm ihn in den Arm und der junge Mann weinte hemmungslos. Semir sah Alex an. Sie verschwanden nur kurz darauf.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir und Alex fuhren zunächst zurück zur PAST. „Schon merkwürdig oder? Die Brüder teilen sich eine Frau und angeblich keine Eifersucht?“ kam von Alex. „Nun, es kann doch sein, dass sie sich damit arrangiert haben. Ich meine die Jungs sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Vielleicht haben die Beiden auch mit der Frau nur gespielt. Mal dieser Florian und mal Fabian. Die Frau hätte es sicher nicht gemerkt.“ dachte Semir laut nach. Alex sah ihn an. „Meinst du wirklich die Frau hätte es nicht gemerkt? Auch wenn es Zwillinge waren, so gab es mit Sicherheit Unterschiede. Aber vielleicht hat sie das Spiel auch einfach mitgemacht. Wie dem auch sei. Das hilft uns nicht wirklich weiter. Die Drei die verschwunden sind haben nichts gemein. Außer dass sie sich ähnlich sehen und dasselbe Alter haben.“ dachte Alex laut nach. „Ja stimmt… Sie wohnen alle in Köln. Vor Fabian Reuther sind Christian Neukauf und Justin Krämer verschwunden aber der einzige den wir gefunden haben ist Fabian Reuther. Mir schwant böses…“ stöhnte Semir. „Denkst du, die anderen sind irgendwo verscharrt?“ hakte Alex nach. Semir zog die Schultern hoch. „Möglich wäre es. Ich lasse die Drei auf jeden Fall noch mal von Susanne checken. Vielleicht haben die ein gemeinsames Hobby oder sonst etwas, das sie verbindet.“ schlug Semir vor und stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz der PAST ab. Als sie im Büro waren gingen sie direkt zu Susanne und gaben den Wunsch weiter. „Hab ich schon gemacht. Leider nichts. Es gibt keine Verbindung zwischen den Dreien.“ berichtete Susanne. Semir war enttäuscht. „Danke Susanne…“ meinte Alex und ging ins Büro. Semir folgte ihm. „Verdammt…ich hatte echt gehofft, dass ich da was rausfinde.“ stöhnte Semir. „Wir sind noch am Anfang. Das wird schon was…“ versprach Alex und nahm den Hörer in die Hand. „Brandt hier….Hartmut hast du was für uns?“ wollte er wissen. Er lauschte und sah Semir an. „Ja…okay, wir kommen gleich rüber…“ versprach Alex und legte auf. „Wir sollen zu Hartmut kommen. Er glaubt etwas gefunden zu haben.“ gab er bekannt. „Dann los!“ legte Semir fest. Sie brauchten knappe 15 Minuten bis sie bei Hartmut ankamen. „Ah..Jungs….also ich habe da was ganz interessantes heraus gefunden.“ begrüßte sie der rothaarige Techniker. „Was hast du für uns?“ wollte Semir sofort wissen. „Also….ich hab den Pfeil aus dem Toten untersucht. Also….der Pfeil ist ein so genannter Langstreckenpfeil. Das siehst du an der Länge. Der Pfeil ist extrem lang und das heißt auch, dass es sich bei dem Täter mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Bogenschützen handelt, der in einem Verein oder Verband angehört.“ erklärte Hartmut.


    „Woran erkennst du das denn? Also ich meine das mit dem Pfeil.“ wollte Alex wissen. „Nun ganz einfach. Dieser Pfeil ist sehr leicht. Das hat den Vorteil, dass er weiter fliegt als ein Pfeil für den Hallensport. Also….dieser Pfeil ist aus Carbon. Schau mal…dieser Pfeil hier… den hab ich mir extra besorgt, um euch den Unterschied zu erklären…“ erklärte Hartmut und hob einen wesentlich dickeren Pfeil hoch. „…ist ein Hallenpfeil. Der ist wesentlich dicker und auch die Befiederung ist schmückender als bei dem Langstreckenpfeil. Das dient auch dazu den Luftwiederstand zu minimieren.“ ging es bei Hartmut weiter. Semir nickte. „Das heißt dieser Pfeil kann nur auf langer Strecke abgeschossen sein?“ hakte er nach. „Nein…das ist ja das Gute an so einem Pfeil. Er kann auch auf einer kürzeren Distanz abgeschossen werden, aber eben auch die 70 m Marke erreichen. Aber was ich euch damit eigentlich sagen will, ist, dass der Pfeil mit Sicherheit von einem Schützen der ersten Klasse abgeschossen ist. Denn der muss den Bergertest gemacht haben um überhaupt so präzise zu schießen.“ widersprach Hartmut. „Bergertest?“ fragte Alex nun nach. „Ja…das ist ein sogenannter Tuningtest für den Pfeil. Der wird aber nur von sehr guten Schützen gemacht. Also….der Bergertest besteht aus drei Teilen. Aber erst einmal die Voraussetzungen für den Bergertest. Das ist zum einen eine gute und ausgereifte Schießtechnik, 8 identische Pfeile. Also Pfeile die aus dem gleichen Material, der gleichen Länge, das gleiche Spitzengewicht, sowie die gleichen Nocken und Federn bestehen. Und dann natürlich die Schießscheibe.“ umschrieb Hartmut ausführlich. Semir sah Alex an und rollte die Augen. Doch Alex grinste nur. „Hartmut….könnten wir das abkürzen?“ bat er den Techniker. Hartmut verstummte und sah ihn an. „Ja sicher….also. Ihr solltet euch jemanden suchen, der so richtig gut über Pfeile Bescheid weiß. Der kann euch das genau erklären. Am besten sucht ihr in einem Bogenschützenverein.“ lächelte der Techniker. „Danke Hartmut…das war wirklich sehr aufschlussreich. Und ich nehme an, du kennst auch einen Verband oder Verein, der hier in der Nähe ist oder?“ knurrte Semir. „Nein….aber so viele gibt es nicht. Susanne kann euch sicher was raus suchen.“ widersprach Hartmut und machte sich an die Arbeit. „Hast du sonst gar nichts für uns?“ wollte Alex wissen. „Nur wenn ihr es auch hören wollt.“ scheinbar war der rothaarige Techniker eingeschnappt. „Ja sicher…aber denk an unsere Zeit. Also was hast du noch?“ stimmte Semir den Mann milde. „Nun…die Federn die zur Befiederung an den Pfeilen ist, sind echte Federn. Das machen eigentlich nur Indianer…“ erklärte Hartmut.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir sah Hartmut an. „Was weißt du denn von den Drogen der Indianer dieses Ayahuasina oder so?“ wollte er von ihm wissen. Hartmut lächelte leicht. „Du meinst Ayahuasca? Nun das ist ein Halluzinogen aus der Liane Banisteriopsis Caapi und der Psychotria viridis. Beide zusammen ergeben Ayahuasca. Hat der Tote das getrunken?“ hakte Hartmut nun nach. „Der Arzt hat keine Rückstände im Magen gefunden. Kann man das auch anders zu sich nehmen?“ kam die nächste Frage von Semir. „Nun ja…ich habe zwar noch von keiner gehört, aber die Wirkstoffe sind ja in den Blättern bzw. in der Rinde. Wenn man sich das zerstößt kann man das sicher auch rauchen. Nur ob es dann eine Wirkung hat ist mehr als fraglich.“ dachte Hartmut laut. Semir nickte. „Und welcher Indianerstamm macht das?“ wollte er nun wissen. „Die Amazonas-Indianer machen das alle. Aber dieses Zeug ist in Deutschland nicht verkehrsfähig. Die Gefahren die davon ausgehen sind nicht absehbar und die Pflanzen wachsen hier überhaupt nicht. Die können auch nicht so einfach gezogen werden. Die Wirkung ist allerdings wenn man den Berichten glaubt, sehr intensiv. Die Leute die das konsumieren haben Wahnvorstellungen.“ erklärte Hartmut weiter. Semir sah Alex an. „Deswegen vermutlich auch der Skalp.“ erinnerte er sich. Hartmut zog die Augenbrauen hoch. „Skalp?“ hakte er nach. „Ja…die Leiche wurde skalpiert.“ erzählte Alex nun. „Whow…..wie krass…“ gab Hartmut von sich. „Krass? Das ist widerwärtig. Hast du Fingerabdrücke auf dem Pfeil sicherstellen können?“ kam von Semir hoffnungsvoll. „Nein…aber nicht weil es nicht unmöglich ist, sondern weil keine drauf sind. Der Täter hat vermutlich Handschuhe getragen. Das wäre allerdings für Indianer sehr ungewöhnlich. Wisst ihr eigentlich wie viele verschiedene Indianerstämme es am Amazonas gibt?“ gab Hartmut sein Ergebnis bekannt. „Sorry aber dafür haben wir jetzt keine Zeit. Ein andermal gern….okay….danke Hartmut.“ verabschiedete Semir sich und reichte dem Techniker die Hand. „Gern geschehen….“ war die Antwort und Hartmut verschwand ohne Semirs Hand zu nehmen. Als sie rausgingen sah Alex ihn an. „War er sauer?“ wollte er von Semir wissen. „Nur ein bisschen. Wir müssten ihm vermutlich die nächsten Tage dann intensiver zuhören, dann ist es schnell vergessen.“ grinste Semir und stieg in seinen Wagen. Nur wenig später waren sie wieder unterwegs. „Bin mal gespannt ob wir jemanden finden.“ stöhnte Alex. „Susanne wird das schon machen. Sie findet alles wenn sie weiß, wenn es einen Verein gibt.“ versprach Semir und fuhr schon auf den Parkplatz der PAST. Sie stiegen aus und gingen ins Büro. „Susanne! Kannst du mal bitte schauen, ob es einen Bogenschützenverein in Köln gibt?“ bat Semir die Sekretärin sofort. „Ja sicher….einen Augenblick..“ lächelte Susanne und tippte etwas auf der Tastatur. „Also….in Köln gibt es einen Bogenschützenverein und in Düsseldorf ebenfalls.“ bestätigte Susanne. „Wo in Köln?“ wollte Semir nun wissen „In Köln-Porz…genauer gesagt in der Alte Weilburger Str 619…“ gab die Sekretärin bekannt. „Dann auf…“ meinte Semir und verließ mit Alex erneut die PAST.


    Sonja von Falkenstein sah ihren Schüler an. „Halt den Bogen gerade Michael!! Versuch den Pfeil gerade nach hinten zu ziehen und spanne die Sehne bis sich der Bogen zu einem Halbkreis gebogen hat. Dann lass los!“ gab sie Ratschläge und wandte sich dem zweiten Schüler zu, der gerade seinen Pfeil abgeschossen hatte. „Sehr gut Thomas! Ein Volltreffer!“ lobte sie diesen. Der 21jährige Thomas nickte nur und schoss den nächsten Pfeil ab. Auch dieser verfehlte das Ziel nicht. „Wunderbar! Du solltest es dir mit dem Wettkampf wirklich überlegen. Denk an das Preisgeld. Du hast wirklich das Zeug dazu!“ lobte sie ihn. Michael, ihr zweiter Schüler legte den Bogen weg. „So gut wie der werde ich nie.“ stöhnte er. „Das ist Blödsinn! Versuch es noch mal. Gib nicht auf!“ forderte sie ihn auf. Michael tat es. Er schoss den Pfeil ab, doch dieser flog gut einen Meter über die Zielscheibe hinweg. „Okay, ich zeige es dir noch einmal. Du stellst dich leicht seitlich hin…so“ erklärte Sonja und zeigte ihrem Schüler die Körperhaltung. „Du hältst deinen Rücken gerade und siehst nur in die Richtung in die dein Pfeil gehen soll! Dann legst du den Bogen an und hältst ihn dicht an deiner Seite. Den Pfeil einhaken und dann spannen! Schulter und Arm zeigen eine Linie und wenn du ungefähr mit der Hand auf gleicher Höhe wie der Schulterknochen wist, lässt du die Sehne los!“ erklärte sie und zeigte ihrem Schüler wie es ging. Ihr Pfeil flog in einer gerade Linie und traf die Schiebe in der Mitte. „Das schaffe ich nie!“ stöhnte Michael. „Doch du schaffst das. Du musst nur üben. Wir können die Schiebe auch etwas näher holen, damit es nicht so schwer ist.“ schlug sie vor. Michael nickte. „Klar, damit Thomas mich für einen Idioten halten kann. Nee…ich mache das schon. Aber jetzt muss ich los! Bis morgen ja…“ versprach der junge Mann und legte bogen und Köcher mit den Pfeilen auf die Bank. „Alles klar, bis Morgen…“ nickte Sonja. Michael Brandauer verließ das Gelände des Schützenvereins und Sonja sah ihm nachdenklich nach, doch dann sah sie zu Thomas Mertens. Thomas war das jüngste Mitglied im Club. Von allen wurde er nur Küken genannt, weil er noch keine Erfahrung hatte. Dennoch war er besser als einer der alten Herren und Sonja hatte vor, diesen jungen und begabten Mann so weit zu bringen, dass er an den Turnieren teilnahm. Es war noch ein hartes Training, aber es würde sich lohnen. Preisgelder in der Höhe von 5.000 Euro ließen auch diesen jungen Mann nicht kalt, da war sie sicher. Doch er musste erst überredet werden, denn Thomas war sehr bescheiden.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir und Alex kamen an der Adresse des Clubs an und sahen sich suchend um. „Das muss hier sein…“ mutmaßte Alex als er den ziemlich hohen Zaun stand. „Das ist ne Villa. Ich glaube nicht, dass da der Verein ist, aber die Nummer stimmt.“ widersprach Semir. „Klingeln wir doch einfach…“schlug Alex vor und drückte den Knopf. Es dauerte nicht lange bis eine recht attraktive Frau öffnete. „Ja bitte?“ fragte sie und sah Alex an. Diesem war als würde ein Blitz durch ihn fahren, so kam es ihm jedenfalls vor, als sich die Blicke trafen. „Ähm…..Alexander Brandt…Kripo Autobahn, das ist mein Kollege Gerkan. Wir würden gern mal mit einem Verantwortlichen aus dem Bogenschützenverein sprechen, wenn wir hier richtig sind.“ kam leicht stockend von ihm. Die Frau lächelte. „Ja sicher…kommen Sie rein. Ich bin Sonja von Falkenstein.“ stellte sie sich nun vor und reichte ihm die Hand. „Ähm…ja….“ kam nur von Alex. „Ich bin die Besitzerin dieses Vereins….“ hängte sie nun an. „Ach so….ähm, ja…könnten wir reinkommen?“ bat Alex freundlich. „Ja sicher….bitte..“ lächelte sie und ließ die beiden Männer rein. Als sie im Wohnzimmer angekommen waren drehte Sonja von Falkenstein sich zu den Männern um. „Wie kann ich der Polizei helfen?“ wollte sie wissen. „Es geht um einen Mordfall, den wir gerade bearbeiten. Das Opfer wurde mit einem Pfeil getötet.“ erklärte Semir nun. „Mit einem Pfeil? Das ist ja schrecklich.“ kam von ihr. „Sagen ihnen die Namen Justin Krämer, Fabian Reuther und Christian Neukauf etwas?“ wollte Semir nun wissen. Die junge Frau dachte nach. „Nein…ich kenne keine Personen mit diesen Namen.“ gab sie dann zu.


    Dr. Christian Hauff und seine Frau Laura waren mit ihren Kindern auf dem Weg nach Hause. Nur noch 7 km und sie würden wieder in ihren eigenen vier Wänden sein. „Der Urlaub war zwar schön, aber nichts geht über zuhause.“ stöhnte Laura. „Ja, da kann ich dir nur zustimmen und die Beiden hinter uns sicher auch. Sie schlafen…“ meinte Christian als er in den Rückspiegel sah. Auch Laura drehte sich um. „Kannst du noch mal am Rastplatz anhalten? Ich möchte mir noch mal die Beine vertreten und auf die Toilette…“ bat Laura ihren Mann. „Ja sicher mein Schatz. Ich will ja nicht das unserem dritten Mädchen schlecht geht.“ grinste er und strich kurz über den gewölbten Bauch seiner Frau. „Du bist ein Schatz…“ gab Laura zurück. Er reihte sich ein, da der Parkplatz bereits angezeigt wurde und just in dem Augenblick als er anhielt wurden auch die Kinder wieder wach. Samantha war 9 und Josefine 5. „Müsst ihr auch noch mal zur Toilette?“ wollte Christan von seinen Töchtern wissen. „Nein, aber ich will ein bisschen auf dem Spielplatz…bitte Papa…..bitte…“ bettelte die Neunjährige. „Ja gut….wir machen eine halbe Stunde Pause und fahren dann weiter.“ stimmte Christian zu. Laura sah ihn an. „Du bist ein Schatz…“ sagte sie und gab ihren Mann einen dicken Kuss. Sie waren kurz vor Porz und das Wetter lud einfach ein, noch ein wenig zu sitzen und die Abendsonne zu genießen. Christan ging mit den Kindern zum Spielplatz während Laura zur Toilette ging. Er sah wie Samantha in den Wald lief. „Sam!! nicht so weit rein!“ befahl er seiner Tochter. Sie blieb stehen und sah ihn kurz an. „Das weiß ich Papa…bin gleich zurück…“ versprach sie. Christian lachte und nickte nur. Laura kam aus der Toilette zurück und setzte sich neben ihn auf die Bank. „Wo ist Sami?“ fragte sie sofort. „Sie ist ein Stück im Park. Aber sie kommt sicher gleich zurück…da ist sie schon wieder…“ lächelte er. „Fein…“ meinte Laura. Sie schloss die Augen und richtete ihr Gesicht zur Sonne. Die warmen Strahlen waren sehr angenehm. „Ich bin auch mal kurz zur Toilette…“ sagte Christian zu ihm und ging ebenfalls auf das Häuschen zu. „Papa? Wo gehst du hin?“ wollte Samantha wissen. „Ich muss mal…bleib hier und pass auf Mama und Josie auf!“ bat er sie. „Okay…“ nickte die Neunjährige und ging zu Josefine die sich mit dem Sand beschäftigte.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Christian betrat das Häuschen und sah auf dem Boden einen roten Streifen am Boden. Er sah fast aus wie Blut. Christian sah sich um. Er schien der einzige hier im Häuschen zu sein, also musste das hier schon älter sein. Dennoch kam seine berufliche Neugier auf und er tippte mit dem Finger rein. Es war tatsächlich Blut und es war noch flüssig. „Hallo?“ fragte er und sah nun in den Toilettenraum. „Oh mein Gott!“ stieß er aus, als er die blutende Person am Boden sah. Die Augen waren geschlossen. Sofort ging er hin und überprüfte den Puls. Doch hier war nichts zu spüren und auch als er die Atmung überprüfte konnte er nichts feststellen. Vorsichtig zog er den Mann von der kalten Wand weg. Die Mütze die er aufhatte fiel runter und Christian musste würgen als er die riesige Wunde am Kopf sah. Geschockt von dem Anblick sprang er auf und griff mit zitternden Händen zum Telefon. „Dr. Christian Hauff hier. Ich bin am Rastplatz Porz-Wahn….hier in der Toilette…ist…ein Toter…“ gab er mit zitternder Stimme von sich. Auch wenn er Arzt war, so war dieser Anblick ziemlich erschreckend. Der Mann am anderen Ende versprach sich schnell darum zu kümmern und Kollegen zu ihm zu schicken und forderte ihn auf, dort zu warten. Christian verließ unverrichteter Dinge die Toilette und ging zu seiner Familie. Laura bemerkte, dass etwas nicht stimmte. „Was ist denn?“ fragte sie. „.In der Toilette liegt ein Toter“ gab Christian von sich. Laura sah ihren Mann erschrocken an. „Oh mein Gott“ sagte sie leise und sah zu den Kindern. „Ich muss hier auf die Polizei warten. Vielleicht ist es besser wenn du schon mal vorfährst.“ schlug er vor. Laura schüttelte den Kopf. „Ich warte hier mit dir. Ich kümmere mich um die Kinder.“ versprach sie. Christian nickte nur. Er hatte zwar schon viel in seinem beruflichen Leben gesehen und sicher waren auch ein paar Tote darunter, aber so wie diese Leiche aussah… „Chris?“ riss Laura ihn aus seinen Gedanken. „Ja..ja..tu das. Die Polizei muss gleich hier sein.“ stimmte er nun zu. Laura ging zu Samantha und Josefine. Ein Streifenwagen hielt nur wenige Minuten später auf dem Parkplatz und eine noch recht jung aussehende Frau in Uniform kam auf ihn zu. „Kommissarin Dorn, das ist mein Kollege Bonrath. Sie haben die Polizei informiert?“ wollte sie mit kühler Stimme wissen. „Ja…Er liegt da drin..“ nickte Christian. „Haben Sie den Fundort verändert?“ fragte die junge Frau. „Ich habe nur die Leiche von der Wand gezogen. Ich dachte ich könnte helfen…“ gab er von sich. „Okay…“ sagte sie nur und ging zur Toilette.


    „Sie kennen also keinen der Drei?“ hakte Alex nach. „Nein. Die Namen sagen mir nichts. Ich habe einen kleinen Privatclub mit gerade mal zwei Mitgliedern. Und das sind halbe Kinder die das Bogenschießen bei mir erlernen, um an Wettkämpfen teil zu nehmen. Wissen Sie einmal pro Jahr gibt es ein Wettschießen und da nehmen nur die guten Bogenschützen daran teil. Dieses Jahr stelle auch ich einen meiner Jungs auf die Teilnehmerliste.“ verkündete Sonja stolz. Semir nickte nachdenklich. „Das ist sehr schön, aber das hilft uns leider nicht weiter. Frau von Falkenstein. Dieser Fabian Reuther ist mit einem Pfeil getötet und anschließend skalpiert worden.“ erklärte Alex. Sonja von Falkenstein sah ihn erschrocken an und wurde extrem blass. Semir rollte die Augen. „Das ist ja grausam. Haben Sie denn schon eine Spur? Oder vielleicht kann ich anders helfen?“ hakte Sonja nach. „Ja das können Sie tatsächlich. Zunächst möchte ich Sie bitten über das, was Sie bisher gehört haben niemanden zu reden. Es ist gut möglich, dass einer der hier eingetragenen Mitglieder der Täter ist.“ bat Alex. „Das ist doch absurd!“ brauste Sonja auf und sah ihn wütend an. „Dennoch bräuchten wir die Daten der Beiden. Sie kennen sich doch sicher mit Pfeilen aus oder?“ wollte Semir wissen. „Ja sicher!“ nickte Sonja. „Gut, dann können Sie uns sicher etwas über den Bergertest sagen oder?“ fragte Alex nach. „Der Bergertest? Ja sicher…damit bekommt der Bogenschütze an die Spinwerte des Pfeils, also die Geschwindigkeit, die die Pfeile zurück legen können, heraus. Ich kann es Ihnen gern zeigen, wenn Sie wollen.“ bot Sonja an. Alex nickte doch Semir schüttelte den Kopf. „Wir werden darauf zurück kommen. Welche Pfeile benutzen die Mitglieder in diesem Verein?“ hakte er nach. „Wir benutzen Carbonpfeile. Die sind robust und brechen nicht so leicht.“ gab Sonja von sich. Alex spürte wie sie ihn ansah und genau musterte. Schon während des Gesprächs versuchte sie ständig Augenkontakt herzustellen. Und er spürte auch, dass es ihm nicht ganz unangenehm war.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir und Alex verließen Sonja von Falkenstein und fuhren zur PAST zurück. Doch kaum saßen sie im Auto wurden sie auch schon gerufen. „Cobra 11 für Cobra 19!“ hörten sie Dieters Stimme. „Cobra 11 hört. Was gibt es denn?“ fragte Alex. „Wir haben wieder eine Leiche. Genau wie die erste wurde auch sie skalpiert!“ kam von Dieter. „Okay, wo?“ hakte Alex nach. „Rastplatz Porz-Wahn in der Herrentoilette.“ gab Dieter durch. „Wir sind unterwegs!“ legte Alex fest und Semir trat das Pedal durch. Sie brauchte nur acht Minuten um den Parkplatz zu erreichen. „Hallo….wer hat die Leiche gefunden?“ wollte Semir von Jenny wissen. „Dr. Christian Hauff…er hat mit seiner Familie hier eine Pause gemacht und hat die Leiche auf der Toilette gefunden. Es handelt sich um Justin Krämer. Der Ausweis war in der Tasche.“ erklärte Jenny. Alex sah Semir an. „Tja, da hat die Mutter dann wohl falsche Gefühle gehabt. Ich hasse meinen Beruf…“ knurrte er. Semir nickte. „Ist er auch skalpiert worden?“ fragte er weiter. „Ja…genau wie bei diesem Fabian Reuther. Er wurde ebenfalls von einem Pfeil getötet. Das sagt zumindest der Arzt. Hartmut ist bereits bei der Spurensicherung.“ berichtete Jenny. Semir nickte. „Gut, dann werde ich mich mal mit dem Herrn unterhalten. Alex gehst du zum Doc und befragst ihn?“ bat er seinen Partner. Alex nickte und verschwand. Semir ging zu dem Mann. „Hallo…ich bin Semir Gerkan von der Autobahnpolizei. Sie haben den Toten gefunden?“ wollte er von dem Mann wissen. „ja…ich habe schon vieles gesehen. ich bin Arzt und…aber so was…ich kenne das nur aus Westernfilme“ gab er von sich. „Ja, das ist mir schon klar. Haben Sie noch jemand anderen hier bemerkt?“ wollte Semir wissen. „Nein…wir wollten nur eine Pause machen. Ich bin froh, dass keines meiner Kinder den Toten gefunden hat.“ stöhnte der Mann. Semir verhörte den Mann soweit es überhaupt möglich war und ging dann zu Alex, der sich immer noch mit dem Arzt unterhielt. „…seit mehr als 48 Stunden tot…“ hörte er noch. „Okay Doc…was ist die Todesursache?“ mischte er nun mit. „Pfeil in der Schulter. Allerdings kann das nicht die Todesursache gewesen sein. Die Wunde ist nicht gefährlich.“ knurrte der Arzt. Semir schluckte schwer. „und was dann?“ hakte er nach. „Das wirst du nach der Obduktion erfahren.


    Nachdem die Untersuchungen soweit ausgeschlossen waren fuhren Semir und Alex zu Hartmut in die KTU. „Hartmut! Was sagt uns die Feder?“ wollte Semir sofort von ihm wissen. „Die Feder an sich gar nichts aber…diese Feder ist echt. Also keine künstlich hergestellte Feder. Diese hier stammt von einer Elster. Das ist nicht typisch für die jungen Indianer, also die echten Ureinwohner von Amerika. Wenn man noch nicht genügend Erfahrung hat, durfte man seine Pfeile nur mit Federn schmücken, von nicht so starken Vögeln. Bei den erfahrenen Indianern war das eher Habicht oder sogar Adler. Obwohl Indianer ja hier doch sehr selten sind. Und die haben auch mehr den Truthahn genommen.“ kam von dem Techniker. Alex sah Semir gequält grinsend an. „Hast du dir schon mal den Pfeil angesehen mit denen die Opfer umgekommen sind?“ wollte Hartmut wissen. „Nein, warum?“ fragte Semir verwundert. „Es gibt zwei verschiedene Pfeilarten, die ein echter Indianer benutzt oder besser benutzt hat. Weil Indianer leben ja nur noch in wenigen Reservaten in Amerika. In Deutschland gelten sie als ausgestorben.“ grinste Hartmut. „Wirklich witzig….und was noch?“ knurrte Semir. Hartmut wurde sofort wieder ernst als er bemerkte das sein kleiner Scherz nicht ankam. „Es gibt den Kriegspfeil, der mit einem Widerhaken versehen ist und es gibt den Jagdpfeil wo die Haken umgekehrt oder auch gar nicht vorhanden sind. So konnte man den Pfeil nach erfolgreicher Jagd ohne Probleme aus dem Opfer entfernen und wieder gebrauchen. Das ist bei dem Kriegspfeil anders, der bleibt in der Wunde stecken. Das heißt die Widerhaken sind in der Wunde verblieben, was damals unweigerlich zum Tode führen musste. Ich könnte da….“ erzählte Hartmut fleißig, doch Alex winkte ab. „Pass auf Hartmut, du kannst uns die Geschichte später weiter erzählen. Wir haben nämlich noch einiges zu tun. Wenn was ist, wir sind auf Handy zu erreichen.“ bot er an. „Hugh…“ kam von Hartmut und er schlug sich auf die Brust. Alex und Semir wechselten einen Blick und verschwanden dann kopfschüttelnd zum Auto. „Hartmut wird uns bei den Untersuchungen sicher einiges über Indianer erzählen können. Was denkst du? Wer könnte dahinter stecken?“ wollte Alex nachdenklich wissen. „Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur Dieter und Jenny haben der alten Frau Krämer die Nachricht über den Tod ihres Sohnes schonend überbracht.“ stöhnte der türkischstämmige Hauptkommissar.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Sie saßen gerade im Wagen und fuhren auf die Autobahn als das Handy klingelte. „Hartmut, was gibt es denn noch?“ stöhnte Semir als er sah wer da anrief. „Semir, ich wollte euch noch mehr sagen, aber ihr könnt es einfach nicht abwarten. Der Tote, war ja schon zwei Tage tot, ist dir nicht aufgefallen, dass es dafür verdammt viel frisches Blut war, was dort gefunden wurde?“ fragte der Techniker. „Ja sicher….ist es nicht von dem Opfer oder was?“ wollte Semir wissen. „Nein….es ist nicht das Blut des Toten. Der Täter, von dem wir ja annehmen dass es ein Indianer ist, hat Blut von einem Tier um das Opfer herum verteilt. Genauer gesagt Pferdeblut… Das ist allerdings eine Sache, die normale Indianer nicht machen. Er muss das Opfer also dort in der Toilette abgelegt haben und dann das Blut über ihn und in der Toilette verteilt haben und da der Finder ja frisches Blut gefunden hat, war er sicher nicht lange vor diesem auf dem Rastplatz gekommen. Außerdem hatte der junge Mann einen Kriegspfeil in der Schulter. Das heißt der Mann hätte den Pfeil nie ohne fremde Hilfe heraus bekommen. Bei diesem Fabian Reuther war es ein Jagdpfeil. Also wenn du mich fragst dann ist der Täter durchgeknallt. Er wollte Reuther vermutlich viel länger jagen. Mit einem Jagdpfeil kannst du nämlich weiterlaufen. Okay, auch mit dem Kriegspfeil aber da muss etwas Anderes den Tod bewirkt hat….“ erzählte Hartmut. Semir hatte auf Lautsprecher gestellt damit Alex auch mitbekam, was der Techniker da von sich hören ließ. Alex sah Semir grinsend an. „Ja und was sagt uns das jetzt?“ fragte Semir weiter. „Nicht viel, aber ich wollte es einfach mal los werden. Nicht das es heißt ich sage euch nicht alles. Aber ihr solltet euren Finder mal fragen, ob er nicht jemanden gesehen hat, der den Parkplatz verlassen hat, als er dort war.“ schlug Hartmut vor. „Danke Hartmut…ein sehr hilfreicher Tipp.“ bestätigte Semir leicht genervt.


    Sie kamen nur einige Minuten später in der PAST an wo Kim Krüger die Beiden bereits erwartete. „Was haben wir?“ wollte die Dienststellenleiterin wissen. „Nun, der erste Tote wurde durch den Pfeil getötet, bei dem Zweiten ist die Todesursache noch nicht sicher. Er hatte einen Pfeil in der Schulter. Das einzige was identisch ist, beide wurden skalpiert und beide sahen sich ähnlich. Das ist allerdings auch schon alles was gemeinsam angeht.“ berichtete Alex. „Und sonst keine Spur?“ hakte Kim nach. „Die Inhaberin des Bogenschützenvereins, Frau Sonja von Falkenstein kennt keinen der Vermissten. Sie könnte uns allerdings helfen, die Pfeile zu identifizieren. Vielleicht finden wir darüber etwas heraus.“ schlug Alex vor. „Okay, dann finden Sie heraus, was dahinter steckt. Möglichst bevor es den nächsten Toten gibt.“ forderte Kim Krüger die beiden auf. Semir und Alex nickten. Sie standen auf und verließen das Büro. „Die ist gut…wie sollen wir denn was finden?“ knurrte Semir. Alex zog die Schultern hoch. „Vielleicht sollten wir….“ meinte er und wurde vom Telefon unterbrochen. Er nahm sein Handy und meldete sich. „Brandt!“ sagte er und horchte einen Augenblick. „Okay, wir kommen direkt zu Ihnen.“ gab er durch und sah Semir an. „Der Doc hat noch was für uns.“ erklärte er. „Apropos uns…Alex, es ist ungeschickt, bei einer Befragung irgendwelche Geheimnisse auszuplaudern, damit bringst du nur unsere Ermittlungsarbeit in Gefahr. Das war nicht gut, das du Frau von Falkenstein gesagt hast was passiert ist. Vor allem wenn wir nicht genau wissen, wer der Täter ist und ob das oder die Opfer entführt wurden oder nicht.“ begann Semir seine späte Vorhaltung was Alex Verhalten bei der Vernehmung von Sonja von Falkenstein anging. „Ich hab doch gar nichts verraten. Ich meine, wir haben ja auch noch gar nichts.“ grinste Alex. „Ja, aber das musst du ja nicht jeden auf die Nase binden. Was wenn sie die Täterin ist?“ hakte Semir nach. Alex Grinsen verschwand. „Das denkst du doch nicht wirklich oder? Hast du die zarte Frau angeschaut? Wie sollte sie so brutal sein?“ nahm er die Frau in Schutz. Semir grinste leicht. „Hast du dich da etwa verguckt?“ hakte er nach. „Quatsch!“ knurrte Alex und verschwand. Semir folgte ihm.


    Dr. Mahler sah die beiden Hauptkommissare an. „Also der junge Mann, der auf der Toilette gefunden wurde ist, wie auch der Mann am Rastplatz, durch den Pfeil gestorben. Aber nicht durch den Pfeil direkt, sondern durch die Wunde die der Pfeil angerichtet hatte. Sieh mal…dieser Pfeil stammt aus dem Körper von Fabian Reuther. Siehst du das hier?“ wollte Mahler wissen und wies auf den Pfeil. Semir schaute genau hin. „Widerhaken…“ meinte er. „Genau…der Pfeil hat die Rippen ohne große Probleme und auch die Lunge durchschossen. Der Tod trat unmittelbar ein. Bei Justin Krämer war es jedoch nicht so. Er hatte eine Wunde in der Schulter. Hier ungefähr…“ Dr. Mahler drückte Semir einen Daumen in die Schulter und dieser stöhnte leise auf. „Ja, das tut auch weh. Ich weiß es aus eigener Erfahrung.“ gab er zu verstehen und rieb sich die Stelle. „Gut…also der Pfeil den Justin Krämer getroffen hatte traf ihn oberhalb der Armkugel. Die Wunde war zwar schmerzhaft aber wenn der Schütze einen normalen Pfeil genommen hätte, wäre er mit einem geringen Blutverlust davon gekommen, wenn man ihn rechtzeitig gefunden hätte, aber der Pfeil war vergiftet. Ich habe das Gift der gewöhnlichen Brechnuss gefunden. Am Pfeil und in seinem Körper. Und zwar in einer tödlichen Menge. Er ist also nicht an dem Pfeil gestorben sondern an dem Gift.“ Mahler sah Semir und Alex an. „Okay, und wie lange dauerte es bis er starb?“ wollte Semir wissen, der plötzlich wilde Bilder hatte. Lebte der Mann noch, als man ihm den Skalp nahm? „Nun, das Gift wirkt relativ schnell wenn er die ausreichende Menge von 30 bis 120 mg bekommen hat. Das war hier der Fall. Er hat also nicht mitbekommen wie man ihm den Skalp abschnitt wenn du das meinst. Allerdings solltet ihr so langsam anfangen den Täter zu suchen. Zwei Tote innerhalb weniger Stunden scheinen mir doch mehr als genug.“ mahnte Dr. Mahler. „Danke….das hilft uns sehr viel weiter. Wo bekommt man denn dieses Gift?“ wollte Alex wissen. „Nun, es ist als Strychnin bekannt und ist ein altes Mittel gegen Ratten. Pur kannst du es kaum erwerben.“ erklärte Mahler. „Suchen wir jetzt einen Schädlingsbekämpfer oder was?“ stöhnte Semir. „Das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ich jetzt Feierabend hab. Ihr solltet auch ausschlafen und morgen weitermachen. Vielleicht hilft es ja.“ schlug Mahler vor. Semir sah Alex an. Der Doc hatte schon Recht. Schlaf war wichtig. „Danke Doc…“ meinte Alex und gemeinsam mit Semir verließ er die Pathologie. „Es ist fast acht. Für die Freifrau ist es jetzt auch zu spät. Aber ich denke auch dass der Doc Recht hat. Lass uns ein bisschen schlafen.“ schlug Semir vor. Alex nickte. „Setzt du mich vor meinem Zuhause ab?“ bat er müde. Semir nickte und fuhr zu Alex Haus im Niehler Hafen.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Alex hob die Hand zum Abschied und schloss seine Haustür auf. Die Schlüssel warf er einfach auf den Tisch und ließ sich auf die Couch fallen. Zwei Tote innerhalb weniger Stunden. Keine Spur zum Täter. Nichts was auf den Grund der Tat hinwies. Zwei junge Männer die einfach nur feiern wollten starben durch eine Waffe, die man nur aus Westernfilmen kannte. Er stöhnte leise auf. Heute würde er nichts mehr machen können. Er stand auf und ging in die Dusche um sich fürs Bett fertig zu machen. Danach aß er noch eine Kleinigkeit und legte sich anschließend ins Bett. Nachdenklich sah er zur Decke. Ob er heute wohl vernünftig schlafen würde? Vielleicht ließen ihn die Träume heute nach in Ruhe. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Er versuchte an andere Dinge zu denken als an seine Vergangenheit und es schien wirklich zu funktionieren. Nur wenige Minuten später schlief er tatsächlich ein, doch die Ruhe dauerte nicht lang. Er wachte durch ein Geräusch auf. Irritiert sah er sich um. Das war nicht sein Zimmer. Das war seine Zelle. „Hey Bulle…hast du wirklich gedacht du wärst sicher vor uns?“ hörte er die höhnische Stimme von einem Mithäftling. Bruno Wigalsky sah ihn höhnisch an. „Ich werde dir jetzt zeigen, was ich von dir halte…Wenn du dich nicht wehrst wird es sicher nicht so weh tun.“ versprach der Mann und zerrte Alex von der Liege. Dieser trat aus, doch er traf nicht. Wigalsky stieß ihn gegen die Wand. Alex stöhnte auf. Er versuche sich aus dem Griff des Mannes zu befreien, doch es gelang ihm nicht. Wigalsky war ein Berg von Mann und überragte Alex um Kopflänge. Der Mann sah ihn grinsend an. Mit einer Hand drückte er Alex an die Wand und würgte ihn. Der junge Polizist hatte damit zu tun sich Luft zu verschaffen und versuchte die Finger zu verdrehen. Dann traf ihn wie ein Dampfhammer die Faust seines Gegners seinen Magen. Alex schrie heiser auf. Die Schmerzen füllten seine Eingeweide aus und am liebsten wäre er zusammen gesunken, doch es ging nicht. Wieder und wieder schlug Wigalsky zu und Alex verlor langsam das Bewusstsein. „Jetzt ist es aus Brandt! Grüß mir die Murmeltiere!“ hörte er wie durch Watte sagen und dann sah er das Messer. Wigalsky holte aus und Alex spürte wie die Klinge in seine linke Seite drang. Just in diesem Augenblick wachte er auf. Alex schrie, richtete sich auf und untersuchte seinen Körper. Schweißnass und erleichtert stellte er fest, dass es nur ein Traum war. Er war in seiner Wohnung. Wieder ließ ihn die Vergangenheit nicht schlafen. Er ließ sich zurück sinken und starrte an die Decke. Wie lange sollte das nur so weiter gehen? Er sah auf die Uhr. Es war zwei Uhr nachts. Stöhnend fiel er zurück ins Kissen. Wann hörte es endlich auf? Wann ließ ihn auch seine Vergangenheit in Ruhe? Vielleicht sollte er wirklich mit jemanden reden? Aber auf gar keinen Fall einen Psychologen, das war für ihn klar. Alex drehte sich um und schloss die Augen. Vielleicht schaffte er es ja doch noch, einzuschlafen.


    Semir wurde am nächsten Morgen durch sein Handy geweckt. „Morgen Alex…was gibt es?“ wollte er wissen. Er sah auf die Uhr. Es war gerade sieben Uhr und eigentlich immer noch zu früh aufzustehen. „Ich kann nicht mehr schlafen.“ kam von seinem Partner. Semir musste leicht grinsen. Alex war der erste Partner der maulte weil er nicht schlafen konnte. Semir setzte sich auf. „Willst du mit mir reden?“ fragte er. Von Alex kam zunächst nichts. „Alex?“ hakte Semir nach. „Nein….nicht jetzt. Wir könnten diesen Bogenschützenverein besuchen und die Mitglieder überprüfen.“ schlug sein Partner vor. „Das ist doch noch viel zu früh! Alex…warum kommst du nicht zu mir, dann können wir gemeinsam frühstücken.“ setzte Semir dagegen. „Dann mach mir die Tür auf…“ kam von Alex. Er hatte aufgelegt. Semir sah sein Handy an und schüttelte dann den Kopf. Alex Brandt würde er wohl nie verstehen. Er stand auf und öffnete die Tür. Alex stand tatsächlich vor der Tür. „Komm rein.“ bot Semir an. Sie gingen in sein Zimmer und Alex ließ sich in den Sessel fallen. „Was ist los?“ hakte Semir nach. Auch wenn er Alex noch nicht so wirklich kannte, bemerkte er doch dass sein Partner von etwas bedrückt wurde. „Ich weiß nicht…ich träume in der letzten Zeit immer wieder. immer wieder die Vergangenheit.“ kam leise von Alex. „Willst du mit mir darüber reden?“ versuchte Semir weiter. Alex schüttelte den Kopf. „Nein…du kannst mir nicht helfen.“ kam entschlossen von ihm. Semir nickte. „Okay, aber denk daran. Wenn du reden willst, dann kannst du zu mir kommen. Ich bin kein Psychologe aber ich weiß, dass es manchmal gut tut nur darüber zu reden. Einfach jemanden alles sagen der zuhören kann. Ich biete es dir an.“ erklärte er. Alex sah ihn an und lächelte leicht. „Danke…Semir… aber ich denke es ist noch nicht so weit.“ lehnte er ab. „Du hast mir doch auch vom Traum von der Verhandlung erzählt. Warum nicht auch das was du heute Nacht geträumt hast?“ wollte Semir wissen. Alex lächelte gequält. „Ich hatte einen schwachen Moment. Semir, ich will dich nicht damit belasten. Es reicht wenn ich mich damit rumschlage.“ erklärte er. Semir nickte. Er musste Alex Zeit geben, Vertrauen zu fassen. „Gut…dann lass uns frühstücken. Hier und anschließend abwaschen oder Raststätte?“ schlug Semir vor. „Dann nehmen wir die Raststätte.“ legte Alex fest. „Damit bin ich einverstanden. Dann muss ich nicht abwaschen.“ grinste Semir und verschwand kurz unter die Dusche. Eine halbe Stunde später waren die Beiden auf der Autobahn unterwegs.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Auch für Sonja fing der Tag an. Sie musste mit ihrem deutschen Schäferhund raus. „Sherlock….komm!“ sagte sie. Nichts rührte sich. „Sherlock! Gassi!!“ rief sie. Doch wieder rührte sich nichts. Sonja ging auf den Flur wo der Hund üblicherweise lag. „Sherlock!! Los komm jetzt!“ wiederholte sie etwas energischer. Der Hund erhob sich langsam und reckte sich erst einmal. Dann setzte er sich gemächlich in Bewegung und ging mit erhobenem Haupt an Sonja vorbei in den großen Garten. Sonja schüttelte den Kopf. Ihr Hund war ihr ein und alles, doch der hatte eine unglaublich sture Art an sich. Er war ein Schäferhund mit Langstockhaar und sie hatte ihn seit er vor 12 Jahren auf die Welt kam. Ein Leben ohne ihn, konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Sein am Hals zur Mähne gewachsenem Fell und der graue Farbstrich ließ ihn etwas Besonders sein. Den Namen Sherlock hatte er bekommen, weil Sonja ein großer Fan des fiktiven Detektivs war. Und irgendwie erinnerte sie auch der Blick eben an diese Figur. „Los mach dein Geschäft!“ forderte sie ihn auf. Sherlock sah sie mit seinem gelben Augen an und legte den Kopf schief. „Was ist?“ fragte sie und Sherlock bellte kurz auf. „Okay…ich komme mit…“ stöhnte Sonja und ging mit ihrem Hund den kleinen Weg entlang der direkt in den Wald führte. „Du bist ein ganz schöner Angsthase…“ stellte sie fest. Sherlock sah sie an und knurrte leise. „Das war kein Kompliment mein Lieber. Du bist doch sonst nicht so ängstlich.“ lachte sie. Doch plötzlich und ohne erkennbaren Grund war Sherlock wie ausgewechselt. Er bellte und rannte los. „Sherlock!! Komm sofort zurück! Komm her!!“ schrie Sonja mit scharfer Stimme, doch der Hund hörte nicht. „Sherlock!!“ wiederholte sie. Nichts. Nur das Bellen war deutlich zu hören. Sonja ging dem Bellen nach. Dann sprang Sherlock auf den Weg. Und sah sie an. Immer wieder bellte er. „Was hast du denn? Willst du mir was zeigen?“ fragte Sonja. Sherlock bellte laut auf. „Okay…wo? Zeig es mir!“ forderte sie ihn auf und schon rannte Sherlock wieder los, doch diesmal blieb er immer wieder stehen um sich zu vergewissern, dass Sonja ihm auch folgte. Nach weiteren fünf Minuten Fußweg kamen sie an den kleinen See, der nicht weit von ihrem Haus lag. „Oh mein Gott!“ stieß sie aus als sie den Grund von Sherlocks Verhalten sah. Ein junger Mann, Mitte 20 lehnte an einem Baum. Doch das war nicht das grausame was sie aufstöhnen ließ, sondern der Pfeil, der in seiner Schulter steckte. „Hey…“ sprach sie ihn an. Langsam drehte der Mann seinen Kopf. „Hilfe….“ kam leise von ihm. „Ich helfe Ihnen….ganz ruhig. Bleiben Sie ruhig sitzen und bewegen Sie sich nicht. Ich verständige die Rettung.“ erklärte Sonja. Sie sah Sherlock an. „Du wirst hier auf den Mann aufpassen! Niemand darf an ihn ran bis ich wieder da bin, hast du mich verstanden?“ fragte sie. „Wuff…“ kam leise von Sherlock. Er legte sich neben den Mann und die Schnauze auf das Bein von ihm. „so ist es gut. Er wird Ihnen nichts tun. Ich hole Verbandszeug und werde die Rettung einweisen.“ erklärte sie dem Verletzten. Dieser hatte die Augen geschlossen. Sonja sah, dass er sehr viel Blut verloren hatte. Sie nahm das Handy und rief den Notarzt.


    „Cobra 11 für Zentrale! Semir, Alex meldet euch!“ forderte die Stimme im Funk auf. Semir sah Alex an. Sie waren gerade wieder im Auto und wollten losfahren. „Cobra 11 hört!“ gab Alex durch. „Wir haben einen durch einen Pfeil verletzten Mann gemeldet bekommen. Die Rettung ist bereits verständigt.“ kam durch. „Wo ist der Mann gefunden worden?“ hakte Alex nach. „Alte Weilburger Str. 679. Eine gewisse Freifrau Sonja von Falkenstein hat uns den Fund gemeldet. Der Verletzte wurde bereits ins Krankenhaus gebracht. Er gab an Christian Neukauf zu sein.“ gab der Kollege von sich. „Wir sind unterwegs!“ antwortete Alex. Semir stellte Sirene und Blaulicht an und fuhr zu der angegebenen Adresse. „Da wollten wir ja eh hin.“ grinste er Alex an. Dieser nickte nur nachdenklich. „Was hast du?“ hakte Semir nach. „Christian Neukauf ist der letzte der Vermissten und wäre der erste der so eine Pfeilattacke überlebt.“ gab Alex von sich. „Ja stimmt. Vielleicht weiß er auch wer dahinter steckt.“ stimmte Semir zu. „Wenn er vernehmungsfähig ist.“ gab Alex von sich. „Wir werden es sehen…“ grinste Semir. Nach guten fünfzehn Minuten Fahrt kamen sie an. Semir stieg aus und klingelte. Alex stellte sich neben ihn. Dunkles Hundegebell war zu hören. Semir sah Alex an. „War der gestern auch schon da?“ wollte er wissen. Alex zog die Schultern hoch. „Ich habe keinen Hund bemerkt, aber egal oder hast du Angst vor einem Hund?“ grinste Alex. „Sagen wir, ich habe schon zu viele Begegnungen mit dieser Gattung von Lebewesen gehabt, die nicht so gut aus gegangen waren.“ kam die ausweichende Antwort von Semir. „Sherlock! Ruhe!!“ hörten sie eine weibliche Stimme und schon ging die Tür auf. Ein Leuchten trat in die Augen der Frau, als sie Alex sah. „Sie?“ fragte sie lächelnd. „ähm ja…“ gab Alex von sich und sah sie nur an. Erst nach einem Stups von Semir wachte er wieder aus seinem Tagtraum auf. „Kommen Sie doch rein…dann redet es sich gleich besser:“ bot sie an und gab den Weg frei. Semir warf einen skeptischen Blick auf den Schäferhund der nicht weit von der Tür lag. „Sherlock tut Ihnen nichts…“ versprach Sonja von Falkenstein und lächelte vertrauenswürdig. Semir nickte. Mit großer Vorsicht ging er an den Hund vorbei und beäugte ihn immer wieder. Doch der nahm überhaupt keine Notiz von dem Hauptkommissar.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Ja….also ich bin mit Sherlock, das ist mein Hund hinten im Wald spazieren. Also eigentlich ist es kein Wald mehr ein Wäldchen. Ungefähr fünfzehn Minuten entfernt liegt ein kleiner See. Sherlock war ganz aufgeregt und wollte mir etwas zeigen. Ich bin natürlich hinterher und da saß dieser Mann am Baum und hatte den alten Holzpfeil in der Schulter.“ erklärte Sonja. „Alter Holzpfeil?“ hakte der junge Mann mit den strahlend blauen Augen nach. „Ja, ich kenne mich aus wie Sie ja wissen. Wir benutzen, wie ich schon gestern sagte, Carbonpfeile. Diese Pfeile sind zum einen sehr leicht und haben eine größere Einsatzmöglichkeit.“ erklärte Sonja. Der Mann nickte. „Okay…und weiter?“ wollte er wissen. „Ja…wissen Sie um einen Menschen mit einem Pfeil zu töten, muss man schon Übung haben und vor allem von der Anatomie des Menschen ein bisschen wissen. Wenn der Pfeil nur in der Schulter geschossen wird, dann ist es lediglich eine Fleischwunde. Wenn der Pfeil aber in die Lunge kommt, dann stirbt das Opfer sehr schnell.“ erklärte Sonja. Sie musterte den Mann. Die Augen waren faszinierend und sie konnte sich nicht davon freisprechen etwas Ungewohntes in sich zu fühlen. „Erzählen Sie bitte weiter!“ hörte sie die Stimme des anderen Mannes. „Nun ja…wie ich schon sagte. Der Pfeil war aus Holz und die Feder war die einer Elster…“ erklärte sie. „Einer Elster?“ hakte der Ältere der Polizisten nun nach. „Ja…die Indianer in Amerika haben ja eher die von einem Falken, Adler oder aber von einem Truthahn genommen. Hier kommt man aber nicht so einfach an Federn von Greifvögeln ran.“ gab Sonja von sich und sie bemerkte wie die Männer die Blicke tauschten. „Ich hoffe ich langweile Sie nicht..“ entschuldigte Sonja sich. „Oh ähm…nein…es ist wirklich sehr interessant. Ähm Semir…vielleicht solltest du zum Krankenhaus fahren und herausfinden was uns das Opfer sagen kann. ich würde mich gern hier noch etwas umsehen.“ bat Brandt seinen Kollegen. Dabei sah er Sonja an und sie lächelte. „Klar doch….aber Alex…denk an den Fall.“ mahnte der Kollege und verschwand.


    Semir fuhr zum Krankenhaus und dachte während der Fahrt über die bisherigen Ergebnisse nach. Wenn der verletzte Mann wirklich Christian Neukauf war, so waren wenigstens alle drei Vermissten wieder aufgefunden. Es sei denn es gibt noch unbekannte Opfer, die nicht vermisst wurden. In dieser Gruppe Mensch waren mehr die Obdachlosen, die Drogensüchtigen…die Säufer. Niemand würde diese Menschen, die ganz unten waren vermissen. Er stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz der Klinik ab. An der Anmeldung fragte er nach dem Opfer und musste sich gedulden, denn Christian Neukauf wurde gerade operiert. Semir setzte sich in den Wartebereich und wartete auf den Arzt. Er musste sich eine ganze Stunde gedulden bis ein Mann in seinem Alter in typischer Arztkleidung zu ihm kam. „Dr. Reichelt. Sie sind Gerkan von der Polizei?“ wollte er von Semir wissen und reichte ihm die Hand. „Ja, wie geht es dem jungen Mann?“ fragte Semir sofort. „Den Umständen entsprechend. Er hat viel Blut verloren. Aber er hatte Glück im Unglück. Der Pfeil hat lediglich eine tiefe Fleischwunde verursacht. Sie wird heilen und vermutlich wird nur eine Narbe an dieses Abenteuer erinnern. Den Pfeil können Sie direkt mitnehmen und untersuchen lassen. Der junge Mann ist bis morgen nicht vernehmungsfähig und ich möchte Sie bitten dies zu respektieren!“ forderte der Mediziner ihn auf. „Ja sicher…sobald Neukauf aufwacht rufen Sie mich bitte an und lassen Sie keinen zu ihm! Ich werde die Eltern informieren.“ bat Semir und nahm den Pfeil, den ihn eine Schwester brachte in Empfang. „Ja sicher… Herr Gerkan. Wie gesagt, es sieht soweit gut aus.“ lächelte der Mediziner und verschwand. Semir selbst verließ das Krankenhaus und fuhr direkt zur KTU um den Pfeil von Hartmut untersuchen zu lassen. Hartmut nahm die Tüte und sah sich den Pfeil an. „Also das ist schon mal ein Holzpfeil und keiner aus Carbon. Daraus waren nämlich die Anderen. Dieser hier allerdings hat die gleiche Federart.“ erklärte Hartmut sofort. Semir rollte die Augen. „Danke, ich weiß das er aus Holz ist, aber vielleicht kannst du ja noch ein paar Fingerabdrücke sichern oder sonst welche Spuren, die uns zum helfen können.“ knurrte Semir. Hartmut sah ihn an. „Der Pfeil steckte in dem Opfer? Wer hat ihn angefasst? Wie viele Personen waren dran?“ wollte er wissen und Semir ahnte worauf er hinaus wollte. „Ja entschuldige…du hast ja Recht.“ gab Semir leise zu.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Was macht Sie so sicher, dass keiner von Ihren Mitgliedern oder Schülern hinter den Anschlägen steckt?“ wollte Alex wissen. „Oh ganz einfach. Die Jungs hier wollten einen Sport ausüben und keine Morde begehen. Es sind halbe Kinder. Michael ist gerade mal 22 und Thomas 21 Jahre alt. Die Beiden haben genügend damit zu tun, die Konkurrenz auszuschalten, die ihnen bei Turnieren gegenüberstehen.“ lächelte Sonja. „Gibt es noch einen anderen Bogenschützenverein?“ wollte Alex wissen. Er kraulte Sherlock den Hals, da der Hund direkt zu ihm kam als er saß. „Das mag er gern.“ lächelte Sonja. „und nein… wir sind der einzige Verein, der sich mit Bogenschießen beschäftigt. Es ist ein aussterbender Sport. Wissen Sie, es ist wirklich sehr schwer mit einem Pfeil einen Menschen zu töten. Da muss schon sehr viel Hass in einem sein um das zu tun.“ gab sie von sich. Alex nickte. „Das mag sein, aber es ist bereits zweimal passiert. Das dritte Opfer hatte Glück und wurde lebend gefunden. Von Ihnen…“ erklärte er. „Ja, der junge Mann hatte Glück gehabt. Normalerweise gehe ich nur abends mit Scherlock in die Richtung. Aber heute wollte er unbedingt da hin. Und er kann sehr überzeugend sein.“ Sonja klopfte Sherlock gegen die Brust. „Nicht wahr mein Guter…das war eine Heldentat.“ sagte sie zu dem Hund. Ein leises „Wuff“ kam zurück. Alex nickte. „Sagen Sie, der Täter kann scheinbar mit Pfeil und Bogen einen Menschen töten. Er muss also wissen wie man damit umgeht oder?“ hakte er nach. Sonja von Falkenstein nickte. „Nicht nur das, er muss auch die richtigen Materialien haben. Also was Pfeil und Bogen angeht und er muss genau berechnen können wie sich sein Pfeil verhält. Das kann er nur machen, wenn er den Bergertest gemacht hat. Wissen Sie, Sie können nicht mit jeden x-beliebigen Bogen x-beliebige Pfeile abschießen. Wenn Sie einen Holzpfeil wie in diesem Fall abschießen muss der Bogen ein Langbogen sein. Anders geht es gar nicht. Sie können keinen Blankbogen oder Recurvebogen benutzen. Auch ein Compoundbogen ist für Holzpfeile nicht geeignet, da der Holzpfeil arbeitet. Das heißt er verändert sich bei Feuchtigkeit oder auch bei Trockenheit. Das ist bei einem Carbonpfeil nicht. Der Holzpfeil kann sich so stark verändern, dass er sogar verkrümmt. Und in dem Fall kann man ihn weg werfen. Mit so einem krummen Pfeil trifft man keine Ziele.“ erklärte Sonja sachlich. Alex nickte nachdenklich. „Kann man überall diese Waffen kaufen?“ hakte Alex nach. Sonja sah ihn an. „Pfeil und Bogen sind nicht als Waffen registriert. Jeder kann sie erwerben. Sie sind Sportgeräte, wie ein Ball oder aber auch Golfschläger.“ stellte sie richtig. „Und jeder kann sie kaufen, obwohl es tödliche Waffen sein können.“ legte Alex sich fest.


    Sonja sah ihn an. „Ein Bogen ist wie ich schon sagte, keine Schusswaffe nach dem Waffengesetz. Es ist ein Sportgerät und ja, jeder kann sie kaufen und darf sie besitzen. Ich informiere immer über die Gefahren, die von so einem Pfeil ausgehen können. Unsere Mitglieder müssen die üblichen Sicherheitsregeln für das Bogenschießen einhalten. Das heißt auch, dass jeder Bogenschütze die Verantwortung für sein Sportgerät trägt und die Verantwortung dafür übernimmt wenn durch sein Sportgerät Personen verletzt werden. Aber wenn Sie wollen, können Sie ja mal zu meinem Unterricht kommen. Dann zeige ich Ihnen wie wir mit dem „Bogen“ umgehen.“ bot Sonja an. Alex lächelte leicht. „Wäre eine Option. Sie verwenden also keine Holzpfeile und diese werden nur mit einem langen Bogen geschossen. Was ist mit Carbonpfeile?“ wollte er nun wissen. „Mit dem Langbogen kann man Holzpfeile und auch Carbonpfeile verschießen. „ gab Sonja von sich. „Sagen Sie, gehen wir mal davon aus, dass ich einen Menschen mit Pfeil und Bogen töten will. Wie würde ich dann vorgehen?“ versuchte Alex heraus zu finden. Sonja lächelte. „Das ist eine sehr seltsame Frage, aber ich versuche sie mal zu beantworten. Also um einen Menschen zu töten, müssen Sie wie ich schon sagte, von der Anatomie des Menschen Ahnung haben. Am empfindlichsten und am leichtesten ist der Körper zwischen den Rippen zu durchstoßen oder aber auch oberhalb des Rippenbogens. Außerdem hier am Hals und natürlich die Bauchhöhe. Bei den dort liegenden Weichteilen ist es egal welchen Pfeil Sie benutzen. Holz, Carbon, Aluminium…das ist völlig egal, denn da dringen alle Pfeile ein. Die Geschwindigkeit muss genau berechnet werden. Schon allein um vorher zu wissen welchen Schaden der Pfeil anrichten soll. Das schaffen nur wirklich erfahrene Bogenschützen. Außerdem muss man bedenken, dass der Mensch sich ja bewegt. Auch das Wetter spielt eine große Rolle und die Pfeilstärke. Je dünner der Pfeil umso besser fliegt er. Und dann kommt noch das Gewicht des Geschosses dazu. Je leichter der Pfeil umso weiter die Reichweite.“ erklärte Sonja weiter.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir fuhr, nachdem er die Bewachung des Opfers veranlasst hatte, unverrichteter Dinge wieder zu Alex um in abzuholen. Als er dort ankam, blickte er im Vorbeigehen durch das Fenster ins Wohnzimmer wo Alex und Sonja von Falkenstein saßen. Semir musste leicht lächeln, denn dass es zwischen diesen beiden mehr als nur knisterte, konnte ein Blinder mit Krückstock sehen. Dennoch hielt er Alex für sehr reserviert. Dieser junge Mann war verängstigt. Seine Vergangenheit lag noch lange nicht hinter ihm. Noch hatte Alex ihm nicht wirklich viel erzählt, doch Semir wusste was ein Polizist im Gefängnis durchmachen musste. Dort ging die Gefahr nicht nur von den Insassen aus, sondern auch von dem Personal. Für die einen war man der verhasste Bulle und für die Anderen ein Verräter. In diesen Gedanken drückte er auf den Klingelknopf und nur wenige Sekunden später schlug auch der Hund an. Die Tür öffnete sich. „Oh, Sie sind schon wieder zurück…“ kam etwas enttäuscht von Sonja von Falkenstein. „Ja, tut mir Leid…“ grinste Semir. Der Vorwurf der Frau war deutlich zu hören. Er betrat das Wohnzimmer. „Ah Semir, schön das du da bist .Frau von Falkenstein hat mir so einiges erklärt was das Bogenschießen angeht.“ gab Alex von sich. „Ach ja?“ hakte Semir nach und grinste. „Ja, wirklich…ich weiß jetzt wesentlich mehr als vorher. Was ist mit Neukauf?“ fragte Alex. „Leider konnte ich mit dem Mann noch nicht sprechen. Er ist nicht vor morgen vernehmungsfähig, aber er ist nicht in Lebensgefahr. Ich habe ihn unter Bewachung gestellt, denn ich vermute, dass der Täter genau weiß, dass er noch lebt.“ erklärte Semir. „Das heißt nicht, dass es nicht ein Täter ist. Sonja…ähm ich meine, Frau von Falkenstein hat mir eben erklärt, das man mit einem Langbogen Holz- und Carbonpfeile abschießen kann.“ stellte Alex richtig. „Okay….das ist wirklich eine gute Neuigkeit. Vielen Dank für Ihre Hilfe, aber ich muss Herrn Brandt jetzt leider mitnehmen.“ erklärte Semir. Sonja von Falkenstein nickte. Alex zog eine Visitenkarte aus seiner Tasche. „Sie können mich ja mal anrufen, dann können wir noch mal über diese ganzen Dinge sprechen.“ bot er an. Die Frau nahm die Karte und nickte. „Das werde ich ganz sicher tun.“ versprach sie.


    Nur wenig später saßen sie wieder im Wagen und fuhren zurück. „Ich habe die Eltern von Christian Neukauf auf dem Rückweg bereits informiert. Sie waren überglücklich zu hören, dass ihr Sohn lebt. Schon seltsam oder? Ich meine der Typ schießt zwei Jungs über den Haufen und skalpiert sie. Bei Christian Neukauf aber schießt er daneben? Irgendwas stimmt da nicht…“ erklärte Semir nachdenklich. „Vielleicht hat er da nur falsch gezielt. Oder das Wetter war nicht so, wie es sein sollte, oder der Pfeil war krumm.“ zählte Alex auf. „Wieso denn das?“ hakte Semir nun nach. „Sonja von Falkenstein hat es mir erklärt. Der Holzpfeil kann sich verformen. Er kann krumm werden und dann trifft er nicht das gewünschte Ziel.“ erklärte Alex weiter. Semir sah ihn an. „Nun gut…sie kennt sich mit Pfeile sicher aus und auch mit Bogenschießen, aber ich denke nicht, dass der Täter einfach so schlecht geschossen hat.“ setzte er dagegen. „Das sag ich ja auch nicht. Er kann die Flugrichtung des Pfeils nicht beeinflussen. Genauso wenig wie du die Kugel aus deiner Waffe. Wenn sie einmal abgeschossen sind, dann ist es zu spät.“ ging es bei Alex weiter. „Habt ihr wirklich nur über Pfeil und Bogen gesprochen?“ hakte Semir erstaunt nach. „Ja sicher! Was denkst du denn?“ knurrte Alex. „Nun ja…ich hatte das Gefühl, das da mehr war“ gab er zu. „Wie meinst du das denn?“ hakte Alex weiter nach, doch nun schwieg Semir. „Ach du meinst… ich und diese … nee … sie ist überhaupt nicht mein Geschmack!“ dämmerte es Alex. „Nun ja… okay…. was machen wir heute noch? Wir müssen gleich eben mit Krüger sprechen und ihr erklären, was wir bisher heraus gefunden haben. Tja und dann….? Wo sollen wir anknüpfen?“ stöhnte Semir. „Vielleicht wäre es eine Idee, wenn einer von uns sich im Bogenschützenverein ermittelt?“ schlug Alex vor. Semir sah ihn an. „Lass mich raten, du würdest dich freiwillig melden.“ grinste er. „Ja sicher! Ich meine, du bist ja nicht gerade der Mensch, der mit Pfeil und Bogen umgehen kann oder? Die Größe ist ja auch ein Problem....“ gab Alex kühl zurück. „Ich könnte das auch!“ behauptete Semir grinsend. „Ja sicher….“ nickte Alex. Sie fuhren zur PAST und berichteten über den Fall.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Sonja von Falkenstein sah den Polizisten nach, als sie abfuhren. Gedankenverloren spielte sie mit ihren Haaren. Sherlock bellte leise. Sonja zuckte zusammen und streichelte ihn lächelnd. „Ja, du hast Recht. Er sieht nicht schlecht aus. Hast du seine Augen gesehen? Klar wie Wasser. Und das Gesicht…hart und kantig. Aber weißt du was Sherlock, ich glaube er hat sehr viel durchgemacht. Ich spürte dass da etwas ist… Ich werde mich besonders um ihn kümmern.“ versprach sie und kraulte dem Hund den Hals. Sie gingen zurück ins Wohnzimmer und Sherlock legte die Schnauze auf ihren Schoß. Er sah sie mit seinen dunklen Augen an. „Ja, du verstehst mich…“ lächelte sie. „Wollen wir noch mal raus?“ hängte sie fragend an. Sherlock legte den Kopf schief. „willst du noch mal raus?“ wiederholte sie. „Wuff!“ kam entschlossen von dem Hund. Er sprang auf und rannte zur Tür. „Dann wollen wir mal.“ meinte sie und erhob sich ebenfalls. Für Sherlock brauchte sie keine Leine, denn er gehorchte aufs Wort, wenn er wollte. Aber auch wenn er nicht direkt kam, so wusste sie doch, dass er das Gelände nicht verlassen würde. Sie öffnete die Tür und der Hund stürmte hinaus. Sonja folgte ihm. Es war noch ein wenig hell und so konnte sie auf die Taschenlampe verzichten. Sherlock lief voraus und hob ihn und wieder nach intensivem Schnuppern sein Bein um seine Duftmarke zu setzen. Nach einer guten halben Stunde gingen die Beiden wieder nach Hause und Sonja machte sich bettfertig. Sie verschloss die Haustür und stellte für Sherlock noch das Wasser auf. „So bis morgen früh und pass gut auf!“ mahnte sie den Hund wie jeden Abend. Dieser legte sich auf die Decke in der Nische im Flur und sah sie an, als würde er sagen wollen. „Nur keine Angst. An mir kommt keiner vorbei.“ Sonja ging in die erste Etage und legte sich hin. Während sie versuchte den Tag zu vergessen, sah sie wieder das Gesicht des Polizisten mit den wasserblauen Augen. Sie spürte wie ihr heiß und kalt zugleich als sie an ihm dachte. „Na Sonja..du wirst dich doch wohl nicht verliebt haben! Das darf nicht sein!“ forderte ihre innere Stimme. „Blödsinn warum denn nicht? Er war doch hübsch und wer weiß vielleicht hat er ja auch gar kein Interesse an mir. Und wenn doch? Ich habe doch auch ein Recht mich zu verlieben.“ widersprach sie sich selbst. Sie löschte das Licht und schloss die Augen. „Alexander Brandt…“ sagte sie leise.


    Der nächste Morgen kam und Alex wurde von einem nervenden Ton geweckt. Noch im Halbschlaf tastete seine Hand nach seinem Handy. Ein Druck auf die Taste und das Gerät gab Ruhe. Doch nicht lange. Nur fünf Minuten später klingelte es wieder. „Ja doch!“ knurrte er und warf die Decke zur Seite. Müde quälte er sich aus dem Bett und schlurfte die Metalltreppe runter. Dann ging es ins Bad. Erst als er unter der Dusche stand fühlte er sich wacher und spürte großen Tatendrang. Heute würde er noch mal zu diesem Bogenschützenverein fahren und sich die Mitglieder dort anschauen. Sein Handy klingelte und er sah auf das Display. Semir….zeigte das Display. „Ja Semir?“ wollte er wissen. „Morgen Alex. Bist du schon fertig?“ wollte sein Partner wissen. „Nicht ganz. Der Kaffee fehlt noch.“ murmelte Alex. „Vergiss ihn und komm raus! Wir haben einen neuen Vermisstenfall, der in das Muster passt“ erklärte der erfahrene Semir. „Okay…“ gab Alex von sich und verließ sein Containerhaus. „Erzähl!“ forderte er nur kurz darauf im Wagen auf. „Holger Behrends, 22 Jahre alt, wohnhaft in Köln. Ist seit einer Woche vermisst. Seine Freundin hat ihn gestern gemeldet. Er war mit Freunden zu einem Discobesuch verabredet und ist danach nicht mehr nach Hause gekommen.“ berichtete Semir. „Okay…und wo fahren wir jetzt hin?“ wollte Alex wissen. „zu seiner Freundin. Sie wartet auf uns.“ kam von seinem Partner. Dieser lenkte den BMW sicher durch die Straßen und hielt nach einigen Minuten Fahrt in einer recht noblen Gegend an. „Whow….ist unser Vermisster reich?“ hakte Alex sofort nach. In seinen Gedanken schwirrte die Idee herum, dass der junge Mann aus Geldgründen entführt wurde. „Nein. Seine Freundin ist hier im Seniorenstift tätig. Dort die alte Villa beherbergt eine Seniorenresidenz.“ erklärte Semir. Sie stiegen aus und gingen die Treppen nach oben. „Wir suchen Dorothea Hausmann“ erklärte sie einer Pflegerin. „Sie ist im Personalraum. Gehen Sie bitte den Gang lang und dann die vierte Tür auf der rechten Seite.“ gab diese Auskunft. Semir bedankte sich und ging mit Alex in den Gang. Artig klopften sie an die Tür. „Ja?“ fragte eine Frau. „Guten Morgen, wir suchen Frau Hausmann?.“ wiederholte Semir. „Das bin ich! Sind Sie von der Polizei?“ hakte sie nach. „Gerkan, Kripo Autobahn. Das ist mein Kollege Brandt.“ nickte Semir und zeigte den Ausweis. „Kripo Autobahn?“ kam erstaunt von Dorothea Hausmann. „Ja, es ist etwas sonderbar, das geb ich zu, aber wir ermitteln derzeit in einer Angelegenheit zu deren Muster auch Ihr Freund gehört.“ erklärte Semir. „Was denn für eine Angelegenheit?“ wollte Dorothea unsicher wissen.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Frau Stern, haben Sie ein Bild von Ihrem Freund dabei?“ versuchte Semir heraus zu finden. „Ja sicher…ich… ich habe in der Zeitung von diesen Mordfällen gefunden. Da wo der Indianer vorkommt….Glauben Sie, Holger ist auch ein Opfer von ihm geworden? Das ist doch diese Angelegenheit oder?“ fragte sie mit besorgter Stimme. „Das können wir nicht ausschließen. Was genau ist passiert?“ warf Alex nun ein. „Holger und ich wollten heiraten. Er wollte seinen Junggesellenabschied feiern. Seine Freunde haben dazu die Disco ausgesucht, aber das ist nun schon eine Woche her und….er ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich habe versucht ihn anzurufen aber es geht nur die Mailbox dran und seine Freunde wissen nicht wo er ist. Keiner hat ihn gesehen.“ beklagte Dorothea sich. Sie zeigte Semir ein Bild und dieser erkannte sofort die Ähnlichkeit mit den bisherigen Opfern. „Welche Disco haben die Herren denn unsicher gemacht?“ wollte Alex wissen. „Die Disco „Blue Moon“ am Rudolfplatz.“ war die Antwort. Semir sah Alex an. „Okay, die Namen der Freunde haben Sie doch sicher auch oder?“ fragte Semir weiter. „Ja sicher….aber ich habe nur die Telefonnummern dazu.“ entschuldigte Dorothea sich. Semir lächelte milde. „das reicht uns schon aus. Wir werden die Adressen ermitteln. Sagen Sie, könnte es sein, dass Herr Behrends wegen der Hochzeit kalte Füße bekam?“ mutmaßte er nun. Doch Dorothea Hausmann schüttelte energisch den Kopf. „Nein…er hat doch sogar das Aufgebot bestellt. Er war fest entschlossen mich zu heiraten.“ widersprach sie sofort. „Es ist lediglich eine Frage. Hatte Herr Behrends Feinde?“ kam die nächste Frage von Semir. „Feinde? Nein… Holger war überall beliebt. Seine Freunde schätzen ihn sehr und….ich weiß das etwas Schlimmes passiert ist.“ gab sie ängstlich von sich. Semir sah Alex an. „Darf ich das Bild behalten?“ wollte er wissen. Dorothea weinte leise. „Ja sicher…bitte bringen Sie ihn mir wieder. Ich liebe ihn. Ohne ihn kann ich nicht leben…“ bat sie schluchzend. „Wir werden tun, was in unserer Macht steht.“ versprach Semir einfühlsam. Gemeinsam mit Alex verschwand er. „Sag mal….Ein wenig mehr Rücksicht sollte von dir schon gezeigt werden. Du kannst ihr doch nicht sagen, dass wir es nicht ausschließen können.“ fauchte Semir seinen Partner an. „Wieso? Warum sollten wir ihr Theater vorspielen. Es ist nicht ausgeschlossen. Er passt ins Opferprofil.“ stellte Alex richtig. „Ja, aber das müssen wir ja nicht unbedingt jeden aufbinden oder?“ knurrte Semir. Sie stiegen ein und fuhren wieder davon.


    „Okay, lass uns zum Krankenhaus fahren und Neukauf befragen!“ legte Semir fest. Alex war einverstanden. Doch als sie dort angekommen waren hielt der Arzt ihn auf. „Herr Gerkan, Sie wollen sicher zu Herrn Neukauf oder?“ wollte der Mediziner wissen. „Ja genau. Ist er in seinem Zimmer?“ nickte Semir und wollte die Tür öffnen. „Es tut mir leid, aber die Eltern verbieten jede Störung und ich muss zustimmen. Herr Neukauf ist psychisch sehr labil und bevor sich das kein Psychologe angesehen hat, werde ich keiner Vernehmung zustimmen.“ legte der Arzt fest. „Es geht hier um zwei Morde! Herr Neukauf ist der einzige der es bisher überlebt hat und es ist wieder jemand verschwunden!“ fauchte Semir wütend. „Das mag sein, dennoch… ich denke Herr Neukauf kann Ihnen eh nicht helfen. Er ist nicht in der Lage!“ wiederholte der Arzt. Semir sah Alex an. Hier konnte er nichts machen, denn im Krankenhaus hatte der Arzt das Sagen. Nur eine Stunde später waren sie im Büro. „Wo willst du jetzt ansetzen?“ wollte Alex wissen. „Wir werden die Freunde von diesem Holger Behrends befragen und dann zur Disco fahren. Warum fragst du?“ stellte Semir die Gegenfrage. „Weil ich denke, dass wir in diesem Bogenschützenverein sicher auch eine Spur finden werden. Was hältst du davon, wenn ich mich dort einschleuse und die anderen Bogenschützen befrage?“ schlug Alex vor. Semir sah ihn an. „Das wäre eine Möglichkeit, aber die könnten wir ja auch so befragen.“ gab Semir zurück. „Denkst du wirklich, wenn der Täter unter diesen Bogenschützen zu finden ist, dass er kommt und sagt hey…ja ich bin der Täter?“ wollte Alex wissen. Semir musste zugeben das da etwas dran war. „Also gut….du kannst es versuchen, aber bitte….konzentriere dich auf den Fall und nicht auf Frau von Falkenstein!“ mahnte er seinen Partner. „Sehr witzig…wirklich. Meinst du ich kann das nicht auseinander halten? Aber ich könnte es ja verbinden…“ grinste Alex. „Sie könnte auch der Täter sein. Schon mal daran gedacht?“ hakte Semir nach. Alex sah ihn an. „Denkst du wirklich, dass diese graziöse Frau dazu fähig ist?“ wollte er wissen. Semir atmete tief ein. „Alex, Mörder steht es nicht auf der Stirn geschrieben und auch du kannst den Leuten nur vor dem Kopf sehen. Niemand weiß was in einem Kopf eines Mörders vorgeht oder warum er es tut. Sei einfach vorsichtig.“ bat Semir seinen Partner. „Ja sicher. Wann wollen wir es der Krüger sagen?“ kam die nächste Frage. „Das mach ich schon. Fahr hin und versuch etwas heraus zu finden. Ich wünsche dir viel Erfolg aber pass bitte auf dich auf“ mahnte Semir ihn erneut. Alex nickte und nahm seine Jacke. „Danke Semir…ich werde mich heute Abend bei dir melden.“ versprach er und verschwand. Semir machte sich an die Arbeit die Adresse der Freunde von Holger Behrends heraus zu finden um diese zu dem Verschwinden zu befragen. Er brauchte gute drei Stunden bis er alle Adresse zusammen hatte und machte sich auf den Weg.


    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!