Autobahnpiraten

  • So hier ist sie. Die Story an der Silke mitgewirkt hat. Wir machen hier auf ein Problem aufmerksam, welches tatsächlich in vielen Bundesländern durchgeführt wird. Autobahnpiraterie. Die Verbrecher fahren jetzt nicht mit dem Schiff über die Autobahn aber es trifft den Nagel auf den Kopf wenn man von Piraten spricht. Und vieleicht gefällt sie ja sogar.
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    Lukas Brenner und Martin Jansen waren in den frühen Morgenstunden auf der A 3 unterwegs. „Verdammter Nebel! Wenn das so weiter geht brauchen wir doppelt solange!"sagte Lukas. „Ja, schöner Mist! Hey, hast du das gelesen mit den Kerlen, die LKWs überfallen?"fragte sein Kumpel. „Ja, hab ich, die Zeitung nennt die doch Autobahnpiraten. Was für ein bescheuerter Name. Der Chef hat mir gestern gesagt, ich soll ja aufpassen. Hey, ich würde einen getürkten Streifenwagen erkennen wenn ich ihn sehe. Die Dinger sind doch sowas von unecht. Hast du solche Autos schon mal im Fernsehen gesehen? Die haben diese Hoheitszeichen überhaupt nicht. Hey, die anderen müssen komplett dumm gewesen sein. Wenn die eine Kelle sehen, dann machen sie sich in die Hose. Uns wird das nicht passieren, das weiß ich.“ lachte Lukas. „Woher willst du wissen, dass die Wagen nicht auch mit einem Hoheitszeichen versehen waren? Ich meine die Kollegen sind doch auch nicht blöde, aber wenn es so gut gefälscht ist, dann dürfte es auch uns schwerfallen, einen falschen Polizisten von einem echten zu unterscheiden.“ warnte Martin ihn. „Das ist Blödsinn! Wenn so ein Bulle dich anhält und kontrolliert dann hast du das Recht ihn nach seinem Dienstausweis zu fragen und nach seiner Dienstnummer! Also lassen wir uns, falls wir in eine Kontrolle geraten, die Dienstausweise zeigen und rufen wenn es notwendig ist auf der Dienststelle an.“ schlug Lukas vor. Martin lachte auf. „Du kommst dir wohl sehr schlau vor was? Aber gut…in drei Stunden haben wir unser Ziel erreicht, laden die Ware ab und dann geht es direkt zurück nach Hause.“ antwortet er nur."Ach, fahren wir leer zurück? Ich dachte wir sollten da noch neue Fracht laden und nach Köln bringen?" fragte Martin .Nee, der Kunde ist abgesprungen! Vielleicht hat er auch Angst, dass seine Ware nicht ankommt, wegen der Piraten! Ich hoffe die Bullen kriegen die Kerle bald, sonst sieht es schlecht aus mit unseren Jobs, wenn noch mehr Kunden abspringen." Als sie kurz vor dem nächsten Rastplatz waren, fuhr ein Streifenwagen an ihnen vorbei. „Siehst du…das ist ein echter Wagen. Der hat alles was ein Polizeiwagen benötigt. Blaulicht, Sirenen und das Hoheitszeichen an der Seite. Und die Nummer ist auch korrekt. Denn dort steht NRW 4314. Das heißt der Wagen gehört nach Nordrheinwestfalen und ist der Wagen 4314. Das Kennzeichen ist nämlich auch die Wagennummer.“ erklärte Lukas.

    Ein Streifenwagens fuhr an dem LKW vorbei und reihte sich davor wieder ein. „ Mach das „Bitte Folgen“ Schild an!“ befahl der Fahrer. Der Beifahrer nickte und tat wie befohlen. Er sah kurz nach hinten und nickte. „Okay, ist an“ meinte er zum Fahrer und dieser setzte den Blinker. „Hast du das Gas bereit?“ wollte er von seinem Komplizen wissen. „Ja…“ gab dieser kurz und knapp von sich. Der LKW fuhr brav hinter ihnen her und als sie den Parkplatz erreicht hatten stiegen die Beiden aus. Sie setzten ihre Mützen auf und gingen zu dem LKW. „Morgen Herr Wachtmeister! Hab ich einen Fehler gemacht?“ wollte der Fahrer wissen. „Fahrzeugkontrolle! Die Papiere bitte!“ forderte der Mann in Uniform auf. Der Fahrer nickte und holte seine Unterlagen heraus. „Steigen Sie bitte aus!“ kam der nächste Befehl und auch dieser wurde ohne Widerworte ausgeführt. Als Fahrer und Beifahrer ausgestiegen waren griffen die Polizisten zu ihren Waffen. Die Männer wurden an den Wagen gepresst und nur wenig später wurde ihnen Gas ins Gesicht gesprüht. Die Männer schrien auf und wollten sich zur Wehr setzen, doch die Wirkung des Gases war schneller. Sie sackten zusammen und blieben reglos liegen. Die falschen Polizisten packten die bewusstlosen Männer an den Armen und zogen sie hinter den LKW.„Okay, wir sind soweit! Ruf die anderen!“ forderte der Eine seinen Komplizen auf,der ein paar Meter entfernt stand und nun sein Handy zückte. „Die sind gleich hier!“ sagte er kurz darauf und ging zum Heck des Lastwagens. Er öffnete die Ladetüren und pfiff. „Sehr sauber…“ grinste er. Ein weiterer LKW kam auf den Platz gefahren und hielt direkt neben dem anderen Truck. Der falsche Polizist hob die Hand. Der Beifahrer des zweiten LKW stieg aus und half seinem Komplizen die betäubten Männer in den Laderaum zu hieven. Dann kletterte er in das Führerhaus und startete den Motor. Beide Lastwagen verließen nun den Parkplatz und fuhren bei der nächsten Abfahrt von der Autobahn runter. Nach 10 Kilometern auf der Landstraße bogen sie in einen Waldweg ab, um ungestört die Ware umzuladen. Der falsche Streifenwagen blockierte derweil den Waldweg um unliebsame Besucher fernzuhalten. Der gesamte Alkohol wurde von einem zum anderen LKW umgeladen und nach einer guten Stunde war die Arbeit getan. Die betäubten Männer ließen sie im Laderaum zurück. Nur wenig später fuhren der LKW sowie der Polizeiwagen ihrem Ziel entgegen.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Zur gleichen Zeit waren Semir und Ben auf der gleichen Autobahn unterwegs. Schweigend fuhren sie die A3 in Richtung Düsseldorf. Semir sah nachdenklich aus dem Fenster und Ben ahnte, dass hier wieder Gesprächsbedarf bestand. „Alles klar?“ wollte er wissen. Semir atmete tief durch und setzte sich aufrecht hin. „Ja sicher….alles bestens.“ murmelte er. Ben sah ihn von der Seite an. „Semir, du bist ein schlechter Lügner. Also, was ist los?" Sein Partner sah aus dem Seitenfenster und sagte tonlos „ Andrea hat die Scheidung eingereicht!“. Ben starrte ihn überrascht an. Er wusste nicht was er sagen sollte. „Sie will sich wirklich scheiden lassen?"fragte er ungläubig. „Ja!"kam trocken von seinem Freund. „Semir, das tut mir leid, ich dachte es kommt wieder alles in Ordnung mit euch." „Nein, es ist aus! Sie ist zu Robert gezogen und ich hab schon so ein Schrieb, wegen der Unterhaltszahlung für die Kinder bekommen. 670 Euro!"erklärte Semir resigniert. „Ich weiß nicht, wie ich das bezahlen soll, die Raten für das Haus sind ja auch noch!" klagte er. „Habt ihr Beide den Kreditvertrag unterschrieben?"fragte Ben. „Ja! Wieso?" kam von seinem Partner. „Na dann muss Andrea auch die Hälfte der Raten tragen!" erklärte Ben. „Ich weiß, aber sie will das Haus nicht mehr, sie will es verkaufen oder aber ich kann es behalten und dafür zahlt sie ihren Anteil der Raten nicht mehr. Wir sind ja noch ganz am Anfang. Es sind gerade mal 20.000 von 200.000 Euro abbezahlt. Das kann ich mir nicht leisten, Ben. Ich werde es verkaufen müssen. Andrea verzichtet zwar auf Trennungsunterhalt, weil sie mir nicht auf der Tasche liegen will, aber dennoch, das schaff ich nicht mit meinem Gehalt." erzählte Semir seine Sorgen. Ben nickte. „Du weißt, dass ich dir das Geld ohne Weiteres leihen kann. Wegen der Rückzahlung brauchst du dir erst mal gar keine Gedanken machen.“ bot Ben nun an. „Danke, aber das lehne ich ab. Das Haus ist doch eh zu groß für mich allein und ...die ganzen Erinnerungen.... Ach Ben…es ist einfach ….“ Semir suchte nach dem richtigen Wort. „Scheiße?“ meinte Ben. Semir nickte. „Ja….es ist Scheiße. Kennst du einen Makler?“ wollte Semir wissen. „Ja, ich kenne da einen recht Guten. Dein Haus ist in einer tollen Lage und es ist sehr schön. Der Pool….alles perfekt. Ich denke da wird es sicher einen Käufer geben. Wie viel willst du denn dafür haben?“ fragte Ben weiter. „Das müsste man schätzen. Klar, wäre es schön, wenn ich wenigstens den Kaufpreis wieder rausbekomme und den Restkredit ablösen kann. Und falls was übrigbleibt, wird dann zwischen mir und Andrea geteilt“ dachte Semir laut nach. Ben nickte. „Das machen wir schon…“ versprach er.

    Lukas wachte auf und spürte zunächst starke Kopfschmerzen. „Oh verdammt…..Martin? Martin?“ rief er nach seinem Kollegen. Doch von Martin Jansen kam kein Ton. Lukas zog sein Handy aus der Tasche und leuchtete den Wagen aus. Nicht weit von ihm lag sein Kollege und schlief tief und fest. Lukas kroch hin. „Martin? Komm schon…bitte….mach die Augen auf. Martin!“ versuchte er seinen Kollegen zu wecken. Nach schier unendlichen Minuten hatte er endlich Erfolg und Martin öffnete die Augen und sah Lukas verwundert an. „Was…Was ist passiert?“ fragte er und kam hoch. Doch dann stöhnte er auf und hielt sich den Kopf. „Verdammt…wir sind reingefallen! Die Bullen waren keine Bullen…“ stieß Lukas aus. Martin sah ihn an. „So viel zu „Ich erkenne falsche Bullen. Schon klar. Die Ladung ist weg!“ fiel Martin auf. „Ja sicher. Darauf hatten die es ja abgesehen. Aber schlimmer noch, die Türen sind dicht. Wir kommen nicht raus.“ sagte Lukas. „Ich rufe die Polizei….“ hängte er an und wählte schon die 110. „Autobahnpolizei, König…“ hörte er eine Frau sagen. „Wir…wir sind überfallen worden. Mein Name ist Lukas Brenner…wir stehen auf dem Parkplatz bei KM 406 an der A 3…kurz vor Düsseldorf. Wir brauchen Hilfe…wir sind im Laderaum eingesperrt…“ gab Lukas von sich. „Wir schicken sofort einen Wagen. Sind Sie verletzt?“ hakte die Frau nach. „Nein….wir sind okay…wir wurden zwar betäubt, aber es geht uns soweit gut..“ erklärte Lukas weiter. „Verstanden. Bitte bleiben Sie ruhig, ich schicke Ihnen jemanden.“ versprach die Frau. „Danke….vielen Dank…“ gab Lukas von sich und beendete das Gespräch. Er sah Martin an. „Die kommen gleich. Bist du okay?“ wollte er noch einmal von seinem Kollegen wissen. „Ja, ich glaub schon. Mir ist nur schlecht und schwindelig. Ich habe Probleme mich zu konzentrieren.“ Gab dieser von sich. „Das kommt bestimmt von diesem Dreck, den sie uns ins Gesicht gesprüht haben, wer weiß was das war. Du sagst es am besten gleich, wenn sie uns hier rausgeholt haben“ schlug Lukas vor.

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  • „Cobra 11 für Zentrale!“ hörte Semir über Funk. „Cobra 11 hört!“ gab er durch. „Wir haben eben einen Hilferuf erhalten. Überfall auf einen LKW. Die Ladung ist verschwunden. Die Fahrer sind im Laderaum eingeschlossen aber unverletzt! Auf der A3 Parkplatz bei KM406!“ kam von Susanne. „Verstanden, Cobra 11 übernimmt!“ gab Semir durch. Er schaltete das Blaulicht an und Ben gab Gas. Die beiden Hauptkommissare brauchten gute 15 Minuten bis sie auf dem besagten Parkplatz ankamen. Aber dort stand kein LKW. Semir griff zum Funkgerät. „Susanne, wir sind jetzt auf dem Parkplatz, aber hier ist nichts! Entweder wurden wir verarscht oder der LKW wurde weggebracht!"gab er durch."Warte Semir, ich versuche das Handysignal zu orten!" Kurze Zeit später ertönte das Funkgerät. „Jungs, das Signal ist knapp 15 Kilometer von euch entfernt. Ihr müsst die nächste Ausfahrt runter und dann etwa10 Kilometer Richtung Troisdorf. Es muss da rechts ein Feld oder Waldweg sein". erklärte die Sekretärin. Verstanden Susanne!" bestätigte er. 10 Minuten später fuhren sie in den Waldweg und entdeckten den Lastwagen. „Hallo?!“ rief Semir. „Hier…im LKW! Hilfe!!“ hörten sie dumpf. Ben sah seinen Partner an und dieser nickte. Sie gingen zum Anhänger und öffneten die hinteren Türen. Auf der Ladefläche saßen zwei Männer von dem einer ziemlich blass aussah. „Ruf mal einen RTW!“ befahl Semir ohne Ben anzusehen. Dieser führte den Befehl direkt aus. „Kommen Sie erst einmal raus.“ bat Semir nun die Männer. „Lukas Brenner mein Name…das ist Martin Jansen. Wir waren unterwegs nach Holland. Wir hatten den Wagen voller Alkohol und nun ist alles weg.“ erklärte der ältere Mann. Semir nickte. „Wie ist der Überfall abgelaufen?“ hakte er nach. „Wir wurden von einer Polizeistreife angehalten und auf diesen Parkplatz gelotst. Dann ging alles sehr schnell. Wir mussten aussteigen und dann wurden wir betäubt…Wir sind vor gut einer halben Stunde aufgewacht. Das heißt ich bin dann aufgewacht. Bei Martin dauerte es etwas länger bis er zu sich kam. Er war nicht ansprechbar und dann…Sie sehen ja selbst wie er aussieht.“ gab Lukas Brenner von sich. Semir ging zu dem zweiten Mann, der mit Bens Hilfe zum Mercedes geführt wurde, wo er sich auf den Rücksitz setzte. „Geht es wieder?“ wollte Semir wissen. Martin Jansen nickte. „Mein Kopf dröhnt. Ich fühle mich irgendwie daneben.“ kam leise von dem Mann. „Der Rettungswagen kommt gleich, dann werden Sie untersucht. Können Sie die Männer beschreiben?“ versuchte Ben von ihm heraus zu bekommen. Martin schüttelte den Kopf.„Das ging alles sehr schnell und es war sehr neblig, aber sie hatten etwa ihre Größe. Ich habe mir das Kennzeichen gemerkt. Das war NRW 3414….Lukas hat mir noch erklärt wie sich die Zahl zusammen setzt. Wir dachten wirklich, es seien echte Polizisten.“ stöhnte Martin. Semir zog sein Handy „Susanne gib mal eine Fahndung nach einem Streifenwagen mit dem Kennzeichen NRW 3414 raus!" Auch Lukas Brenner kam zu ihnen. Der Krankenwagen kam und Semir unterrichtete den Sanitäter was vorgefallen war. Nur wenig später wurden Martin Jansen wie auch Lukas Brenner ins Krankenhaus gebracht, während Semir und Ben auf die Spurensicherung warteten.

    Nur eine Stunde später saßen Ben und Semir wieder in ihrem Büro. „Was denkst du über die Überfälle?“ wollte Semir wissen. Ben zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht…das war jetzt der vierte Überfall nach dem gleichen Schema. Die Angaben sind immer dieselben. Die Fahrzeuge werden markiert und dann von einer Streife angehalten und angeblich kontrolliert. Die Täter betäuben die Fahrer, laden die Ware um und verschwinden damit. Die Beschreibungen sind nicht wirklich brauchbar und das Kennzeichen was die Streife trägt ändert sich bei jedem Überfall.“ trug er die Daten zusammen. „Ob das bestellte Überfälle sind?“ dachte Semir laut nach. „Meinst du die Speditionen stecken da mit drin?“ kam von Ben. „Wäre doch möglich oder? Vielleicht Versicherungsbetrug?“ sinnierte Semir weiter. Ben schüttelte den Kopf, nahm seine Kaffetasse und lehnte sich zurück."Ich denke die Ware wird vermutlich in den Osten transportiert und dort an den Meistbietenden verkauft.“ mutmaßte er. „Wahrscheinlich hast du Recht." Semir rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. Sie kamen in diesem verdammten Fall einfach nicht weiter. Er betrachtete das Bild auf seinem Schreibtisch, das Andrea, die Kinder und ihn zeigte. Da waren sie noch eine glückliche Familie. Er hörte Ben reden, aber die Worte drangen nicht zu ihm durch. In Gedanken war er an diesem Sommertag, als das Foto geschossen wurde. "Semir? Hey....Semir!" Er hob den Kopf, räusperte sich und sah Ben an."Was, was hast du gesagt?" fragte er verwirrt. "Ich hab gesagt, wie kommen die an einen Streifenwagen mit allen Schikanen? Die Dinger bekommst du nicht so einfach im Supermarkt zu kaufen. Die müssen die Autos irgendwo als Streifenwagen lackieren und umbauen. Und sie brauchen die Hoheitszeichen. Oder sie arbeiten alte zu verschrottende Streifenwagen wieder auf.“ grübelte Ben. "Mmmmh." kam von dem kleinen Hauptkommissar. "Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?"fragte nun sein Partner, dem nicht entgangen war, dass Semir ständig auf das Foto starrte. "Ja, natürlich hör ich dir zu!" nickte er. "Und was hab ich gerade gesagt?" wollte Ben wissen. Semir sah ihn an und schwieg. Ben atmete tief ein und stellte seine Tasse auf den Tisch."Semir, ich weiß, was dich beschäftigt, vielleicht solltest du ein paar Tage Urlaub nehmen." schlug Ben nun vor. Dieser stand so abrupt auf, dass sein Stuhl nach hinten rollte und gegen den Schrank stieß und mit den Worten "Ich brauch keinen Urlaub!" verließ er das Büro.

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  • Peter Lohrbach legte den Hörer auf. „Mein Gott.. “stieß er aus. „Was ist denn Papa?“ wollte Nadine Lohrbach wissen. „Lukas und Martin sind im Krankenhaus. Sie wurden überfallen. Die ganze Ladung ist weg.“ erklärte ihr Vater. Nadine sah ihn an. „Waren das diese Autobahnpiraten, wie sie von der Presse genannt werden?“ hakte sie nach. „Das weiß ich nicht. Lukas und Martin müssen über Nacht auf jeden Fall in der Klinik bleiben, weil sie betäubt wurden. Lukas hat es eigentlich gut überstanden, aber Martin scheint Probleme zu haben.“ stöhnte Peter Lohrbach. „Weißt du denn was genau passiert ist?“ wollte Nadine nun wissen. „Lukas sagte mir, dass sie von zwei Polizisten ausgeraubt wurden. Genau wie bei den anderen Überfällen von denen die Zeitung berichtet hat.. Gott, die Ware ist weg….48.500€. Das bricht uns den Hals…“ stöhnte er leise. „Nein, das wird es nicht. Es war nicht unsere Schuld und wir können ja nichts dafür.“ beruhigte Nadine ihn. „Papa .... wir sind doch versichert?" „Ja aber….nicht auszudenken wenn Lukas oder Martin etwas passiert wäre. Ich meine …sie hätten ja auch tot sein können.“ gab ihr Vater zu bedenken. Nadine nickte. „Aber es ist ihnen nichts passiert und den Warenverlust ersetzt die Versicherung. Aber trotzdem…wir müssen an die Aufträge denken, sonst ist die Firma in wenigen Monaten pleite!“ legte Nadine fest. Peter nickte. „Du hast ja Recht, was wenn die noch einmal zuschlagen? Wir verlieren unsere Kunden und die Versicherung wird uns kündigen.“ stöhnte er leise. Nadine ging zu ihm und umarmte ihn. „Aber Papa…es wird nichts passieren." versuchte sie ihren Vater zu beruhigen.

    Semir kam nach ein paar Minuten zurück ins Büro, setzte sich auf seine Stuhl und rollte an den Schreibtisch. Er nahm seine Akte und fing an zu reden, ohne Ben anzusehen.„Okay, was haben wir bis jetzt…? Wir haben insgesamt vier Überfälle und sie haben Alkohol, Stahl, Elektronikgeräte und Zigaretten gestohlen. Woher bekommen die ihre Informationen über die Ladung? Steckt da ein Konzept hinter oder nehmen sie einfach wahllos was ihnen vor die Füße fällt?“ Ben sah zu Semir rüber, der immer noch auf seine Akte starrte. ''Na schön'', dachte er "wenn du nicht reden willst, dann machen wir halt weiter, als ob nichts gewesen ist. "Okay" sagte Ben. „Der erste Überfall war vor drei Wochen und sie schlagen immer zu unterschiedlichen Tagen und Zeiten zu. Zweimal nachts, einmal in der Abenddämmerung und einmal am frühen Morgen. Meist, wenn es neblig und die Sicht schlecht ist. Die Fahrer sagen alle das gleiche aus. Sie werden von einer Streife aus dem Verkehr gezogen und auf den Parkplatz gelotst und dann werden sie betäubt und wenn sie aufwachen ist die Ware verschwunden. Außerdem, scheinen die falschen Polizisten, nicht immer dieselben zu sein. Die Gesichter können alle nicht beschreiben. Die Täter sehen die Fahrer nie direkt an, aber sie beschreiben unterschiedliche Größen. Mal war es ein kleiner blonder Mann und ein schwarzhaariger Hüne, dann waren es wieder zwei Männer mit durchschnittlicher Größe und braunen Haaren. Neu ist nur, dass sie die LKW jetzt nicht mehr, wie bei den ersten Überfällen, auf dem Parkplatz umladen." fasste Ben zusammen. "Sie sind vorsichtiger geworden.“ stöhnte Semir. "Ja nachdem die Zeitungen davon berichten, können sie es sich nicht leisten, dass ein aufmerksamer Autofahrer uns informiert, wenn LKW auf Parkplätzen umgeladen werden, auch wenn ein Polizeiwagen vor Ort ist. Deshalb der abgelegene Waldweg." überlegte Ben. Es klopfte kurz an der Tür und Susanne kam rein. „Jungs, ihr sollt zur Chefin kommen!“ gab sie bekannt. "Okay, wir kommen gleich!"sagte Semir und sah zum ersten mal wieder Ben direkt an."Was sie wohl schon wieder will?"Ben zuckte mit den Schultern."Finden wir es raus!"Kurz darauf, standen sie vor der Tür und klopften. „Chefin?“ fragte Semir. „Kommen Sie rein!“ befahl Kim kühl wie immer. Ben und Semir setzten sich. „Ich habe eben von dem Polizeipräsidenten einen Einlauf erhalten.“ fing Kim an. Semir sah sie an. „Warum?“ wollte er wissen. „Geht es wieder um die Dienstwagen?“ hakte Ben nach. „Nein, nicht um die Dienstwagen. Es geht um die Überfälle auf die LKW. Er hat gefragt warum es immer noch keine Ergebnisse gibt. Keine Verdächtigen oder sonst etwas!“ erklärte Kim. „Chefin wir tun was wir können, aber Spuren können wir auch nicht zaubern. Es gibt weder Zeugen, noch liefern die Bilder der Überwachungskameras brauchbare Hinweise. Keine Fingerabdrücke von den Tätern und wir haben schon alle fragwürdigen Werkstätten im Raum Köln überprüft und wollen gleich noch die letzten drei Schrottplätze durchgehen um zu erfahren, ob dort illegal Streifenwagen aufbereitet werden…“ gab er von sich. „Tun Sie das! Und dann befragen Sie die Fahrer noch einmal! Vielleicht wissen die mehr als sie sagen. Überprüfen Sie alle geschädigten Speditionen und wir starten nochmal einen Aufruf in der Zeitung. Vielleicht hat ein Zeuge etwas gesehen! Der Polizeipräsident fordert Ergebnisse möglichst bis Freitag.“ kam von Kim. Semir schluckte. „Wir können doch nicht zaubern!“ fauchte er wütend. „Nein, aber suchen Sie einen Weg, wie wir an diese Bande rankommen. Egal wie! Sie haben freie Bahn. Alles ist erlaubt.“ erklärte Kim. Ben grinste leicht. „Alles? Ich meine, wirklich alles?“ hakte er nach. Kim nickte.

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  • So zurück aus Bochum geht es hier mal weiter:


    Matthias Berger, den alle nur als Matze kannten, legte die Zeitung zur Seite. Er sah seinen Freund an. „Wir sind in aller Munde….Autobahnpiraten….das gefällt mir wirklich. Ist die letzte Ware über die Grenze geschafft worden?“ wollte er wissen. „Natürlich. Das Geld ist auch schon auf dem Konto. Der nächste Zug der muss ein Hit werden. Ein wirklicher Hit. Bisher haben uns die Sachen gerade Mal ne halbe Million eingebracht. Das reicht noch lange nicht. Die Bullen in Polen werden langsam wach. Die deutschen Behörden haben wohl schon mit denen Kontakt aufgenommen. Wir müssen vorsichtiger werden.“ mahnte Harald. Matze nickte. „Ja, du hast Recht. Es wird langsam zu riskant. Wir machen höchstens noch zwei Überfälle und dann ist erst mal Schluss. “schlug Matze vor. Harald war einverstanden. Er nahm die Zeitung in die Hand und las. „Pah…Konrad Jäger….das ist so ein arrogantes Arschloch.“ stieß er aus. Matze sah kurz auf den Artikel. „Konrad Jäger, der Wohltäter…“ las er. „Wer ist das denn?“ wollte er von Harald wissen. „Kennst du den denn nicht? Das ist der Baumogul Konrad Jäger…Ein Klassenkamerad von mir. Also aus der Schule. Der hat aus dem Nichts ein Imperium aufgebaut. So viel Glück kann man doch gar nicht haben! Und ich? Ich bin ins Nichts gestürzt! Wir waren mal Freunde und er hat mich betrogen…“ stieß Harald aus. „Oh, ich höre Neid….“ grinste Matze. Harald sah ihn an. „Neid? Nein…kein Neid…das ist Hass!! Am liebsten würde ich ihm in seinen eingebildeten Arsch treten.“ fauchte er wütend. „Na, nun beruhige dich mal. Jeder ist seines Glückes Schmied. Du hast es nicht geschafft, er schon. Aber beruhige dich. Wenn wir unsere Diebeszüge später weiter machen, dann wirst du auch bald reich sein.“ lachte Matze. Er nahm die Zeitung und las sich den Artikel über den alten Schulfreund seines Freundes durch. Er sah sich auch das Bild an. Konrad Jäger und sein Sohn Ben Jäger….las er. Doch schnell war der Artikel über diese Wohlfahrtsveranstaltung vergessen.


    Wie war eigentlich der Abend mit deinem Vater auf dieser Veranstaltung?“ wollte Semir wissen, als er mit Ben unterwegs zum Schrottplatz war. „Langweilig…aber ich verstehe mich mit meinem alten Herrn im Moment sehr gut. Wir haben uns ausgesprochen und er hat es endlich verstanden, dass ich als Polizist glücklich bin. Seiner Firma geht es wieder sehr gut und er hat die Krise ohne Kündigungen überstanden. Ich muss sagen, er hat sein Konzern im Griff.“ gab Ben zu. „Und was ist mit Julia? Ist sie noch mit Peter zusammen?“ fragte Semir weiter. „Ja sicher… Und Papa hat Peter und sie zum Nachfolger bestimmt. Ich brauche mir da überhaupt keine Sorgen machen.“ erzählte Ben weiter. „Das ist doch gut. War die Aussprache mit deinem Vater schwer?“ kam die nächste Frage. Ben lachte auf. „Nein… überraschenderweise war er sehr ruhig und wir konnten vernünftig miteinander reden. Er hat es endlich akzeptiert, dass ich nicht seine Firma übernehmen werde. Ich bin kein Bürohengst und schon gar keiner der mit Anzug den ganzen Tag auf irgendwelchen Baustellen herum hängt. Das überlasse ich gern meinem Schwager und meiner Schwester. Julia ist da eher der Typ und sie macht sich sehr gut, als zukünftige Konzernleiterin“ meinte Ben nur. Semir nickte. „Ich freue mich für dich, dass du dich wieder mit deinem Vater versöhnt hast….. man kann im Streit auseinander gehen, aber man sollte auch nicht vergessen sich zu vergeben. Und zwar bevor es zu spät ist.“ sinnierte er. „Du denkst an deinen Vater?“ hakte nun Ben nach. „Ja…mein Bruder Kemal und ich haben unsere Querelen ja auch bereinigt. Mit meinem Vater konnte ich es leider nicht mehr." sagte Semir traurig und sah auf die Landschaft, die an seinem Fenster vorbei zog. „So wir sind gleich da. Und du bist sicher, dass uns dieser Chris helfen kann?“ lenkte Ben wieder auf den Fall zurück. „Ich hoffe es zumindest. Er hat schon mal selbst einen Streifenwagen in voller Montur verkauft und ist dadurch in unseren Fokus geraten. Vielleicht hat er es ja noch mal gemacht.“ nickte Semir. „Und warum suchen wir ihn erst jetzt auf? Nachdem wir schon zig Schrottplätze durchgearbeitet haben?"sagte Ben vorwurfvoll."Ich wusste bis heute nicht, dass Chris wieder auf freiem Fuß ist und den Schrottplatz weiterführt. Ich habe heute seine Akte aufgerufen. Er wurde vor 2 Monaten vorzeitig entlassen." erklärte Semir."Mmmhmm, das könnte vom Zeitrahmen her passen. Vor drei Wochen fing es an mit den Überfällen!" Ben fuhr auf den Schrottplatz und hielt vor einer kleinen Baracke. Sie stiegen aus und Semir betrat das Häuschen, während Ben sich etwas umsah.

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  • Christian Paschbach sah auf den Mann der in sein Büro eintrat. „Hallo Chris..“ sagte der kleine Hauptkommissar. “Semir? Semir Gerkan… ich glaub es ja nicht. Was machst du hier? Ist dein Dienstwagen wieder fritte und ich muss dir mal eben schnell helfen?“ grinste der Schrotthändler den Besucher an. „Nein….der Dienstwagen ist okay. Ich bin auf der Suche nach einem Streifenwagen in voller Montur.“ kam von dem Polizisten. "Wieso? Hast du alle geschrottet?" grinste Christian."Ich meine es ernst, Chris. Es werden Überfälle mit einem gefälschten Polizeiwagen gemacht. Weißt du etwas darüber?" „Hey..ich habe nichts damit zu tun! Ich schwöre es!! Ich mache keine krummen Dinger mehr!“ verteidigte Christian sich sofort. „Das sage ich ja auch nicht. Aber vielleicht weißt du wo ich so einen bekommen kann.“ lächelte der Polizist. „Leider nein. Geht es um diese Überfälle auf die Trucks? Ich hab davon in der Zeitung gelesen.“ kam von Christian. „Ja genau. Die Täter sind mit einem Streifenwagen unterwegs. Die Kennzeichen sind geklemmt und ….“ erklärte der Polizist. „Ich schwöre dir, dass ich nichts damit zu tun habe. Wirklich! Ich bin seit dem letzten Mal geläutert. Und ich will nicht mehr in den Knast!“ Schwor Chris. „Kennst du jemanden der solche Wagen besorgen kann?“ versuchte Semir heraus zu finden. „Leider nein. Ich meine um Streifenwagen verschrotten zu dürfen musst du schon Kontakte haben. Das weiß ich ja selbst und seit ich diese Scheiße gemacht habe, gibt es diese Zuschüsse die ich sonst bekommen habe nicht mehr und das hat ein verdammt großes Loch in meine Kasse gerissen..“ maulte Chris. Semir nickte. „Das hättest du dir vorher überlegen sollen.“ meinte er nur. Chris sah ihn an. „Kannst du nicht was machen? Ich meine…ich schwöre wirklich, dass ich keine Streifenwagen mehr verkaufe. Wirklich!!“ versprach der Schrotthändler. Semir atmete tief ein. „Da kann ich nichts machen. Da müsstest du schon dem Polizeipräsidenten schreiben. Aber ich glaube nicht, dass nach dem Mist den du gebaut hast, da noch ne Chance besteht.“ sagte Semir.. Chris seufzte."Ja,du hast Recht.Ich hab es mir selber versaut."


    „Glaubst du ihm?"fragte Ben, als sie wieder im Dienstwagen saßen. "Ja. Ich glaub nicht, dass er etwas damit zu tun hat." erwiderte Semir. "Also gut…fahren wir doch mal zu der Spedition Lohrbach." schlug er vor. Ben sah ihn an. „Vielleicht sind es auch mehrere Banden.“ mutmaßte er. „Das denke ich nicht. Ich meine klar, es ist möglich, aber zwei Banden die auf die gleiche Art und Weise agieren? Nee..das glaub ich nicht. Hier! Du musst da hin!“ wies Semir seinen Partner an. Nur wenig später waren sie bei der Spedition im Kölner Westen. Ben parkte direkt vor dem Büro und schon kam eine junge Frau mit langen blonden Haaren heraus. „Whow…“ stieß Ben aus. „Benimm dich!“ warnte Semir grinsend. „Guten Tag, mein Name ist Nadine Lohrbach, wie kann ich ihnen helfen?“ stellte sich die junge Frau vor. „Semir Gerkan, Kripo Autobahn…das ist mein Partner Ben Jäger. Wir würden gern mit dem Inhaber der Firma sprechen.“ bat Semir freundlich. „Mein Vater ist gerade unterwegs, aber bitte…kommen Sie doch rein. Vielleicht kann ich Ihnen ja auch helfen.“ lächelte die junge Frau. Nadine Lohrbach führte die Polizisten in das Büro ihres Vaters und bat sie Platz zu nehmen und stellte jedem eine Tasse Kaffee hin. „Was können wir denn für die Polizei tun?“ wollte sie wissen. „Es geht um den letzten Überfall.“ erklärte Semir. „Das dachte ich mir schon. Haben sie denn eine Spur? "fragte sie."Leider nein. Wir dachten, dass sie uns weiterhelfen könnten "sagte Ben."Ich wüsste nicht wie? Die Fahrer sind noch im Krankenhaus, sie sollen über Nacht zur Beobachtung da bleiben!" gab die junge Frau von sich." Sie haben doch sicher noch mehr Fahrer oder? Ist denen irgendwas Verdächtiges auf ihren Touren aufgefallen? Ein Auto, dass ihnen folgte oder Personen, die sich auf den Rastplätzen verdächtig verhalten haben?“ wollte Semir wissen. Nadine sah ihn an. „Nein! Die Fahrer haben jedenfalls nichts berichtet und außer dem letzten LKW ist keiner überfallen worden und auf dieser Strecke war von unseren Leuten niemand sonst unterwegs. Nur Martin und Lukas…“ antwortete Nadine und sah aus dem Fenster. „Ah…da kommt mein Vater…“ lächelte sie und ging nach draußen. „Scheinbar ist das ne Sackgasse.“ meinte Semir resigniert.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Peter Lohrbach sah seine Tochter an. „Was will denn die Polizei noch von mir? Haben sie etwa die Täter?“ fragte er erstaunt. „Nein! Sie haben noch ein paar Fragen gehabt. Aber eigentlich konnte ich alle Fragen beantworten.“ erklärte Nadine. „Was denn für Fragen?“ hakte Peter nach. „Nun ja, ob die anderen Fahrer etwas gesehen hätten und so. Aber außer Martin und Lukas ist ja niemand überfallen worden oder hatte die gleiche Strecke“ ging es bei Nadine weiter. Peter nickte. „Gut, dann sind sie doch eigentlich fertig.“ wunderte er sich. „Dann frag sie doch einfach…“ schlug Nadine vor. Gemeinsam mit ihrem Vater gingen sie ins Büro wo die Polizisten auf sie warteten. „Guten Tag die Herren..“ begrüßte Peter Lohrbach die Männer. „Herr Lohrbach…wir haben eben schon mit Ihrer Tochter gesprochen. Sie hat uns schon erzählt, dass es den Fahrern gut geht. Haben Sie noch einmal eine Tour in diese Richtung?“ wollte Ben Jäger wissen. Peter Lohrbach sah ihn an. „Nach den ganzen Überfällen werden sich die Leute kaum noch an die Speditionen wenden. Sie wählen jetzt eher die Bahn oder aber die Schifffahrt oder den Luftweg.“ stöhnte Peter. Semir nickte nachdenklich. „Es ist nicht einfach. Gut Herr Lohrbach. Wir werden die Fahrer noch einmal vernehmen. Sollte Ihnen oder Ihren Fahrern noch etwas einfallen oder sie etwas beobachten, was wichtig sein kann, rufen Sie uns bitte an.“ bat er den Spediteur und gab ihm seine Visitenkarte. Peter Lohrbach nickte. Semir Gerkan und Ben Jäger verabschiedeten sich und fuhren davon. Peter setzte sich an seinen Schreibtisch. Er sah seine Tochter an. „Was machen wir hier, Nadine?“ wollte er wissen. „Wir arbeiten…“ lächelte sie. „Ja, aber ich habe Angst. Was wenn es noch einen LKW erwischt? Nächste Woche hätten wir noch eine Fuhre in die gleiche Richtung wie die von Martin und Lukas. Aber die Fahrer weigern sich dorthin zu fahren und ich kann es ihnen nicht einmal verübeln.“ stöhnte Peter. Nadine sah ihn erstaunt an. „Warum hast du das nicht den Polizisten gesagt?“ wollte sie wissen. „Was sollen die denn tun?“ klagte Peter weiter. Nadine nahm ihren Vater in den Arm. „Uns beschützen was denn sonst. Sie müssen es wissen. Ruf diesen Gerkan an und sag, dass noch ein Transport geht. Du wirst sehen, sie werden uns bestimmt begleiten oder im Abstand folgen, um die Räuber zu schnappen. Und diesmal wird die Ware auch beim Kunden ankommen. Und mit Polizeischutz wird sich auch ein Fahrer finden lassen.“ versprach Nadine. Peter stöhnte auf. Er strich über die Arme seiner Tochter. „Du hast Recht…das ist sicher das Beste…“ stimmte er dann zu. „Aber das machen wir morgen. Es ist schon spät genug. Lass uns nach Hause fahren.“ bat er sie. Nadine lächelte und drückte ihm ein Kuss auf die Wange. „Das machen wir.“ stimmte sie zu.

    Semir und Ben machten gegen Acht Feierabend und Ben fuhr Semir nach Hause. „Was machst du heute Abend noch?“ wollte er von Semir wissen. Dieser zog die Schultern hoch. „Das was ich immer mache. Ich werde mich duschen, dann fernsehen und dann wohl um Mitternacht ins Bett gehen.“ gab der Deutschtürke zurück. „Hast du noch Bier im Kühlschrank?“ fragte Ben weiter. Semir lächelte leicht. „Nein…aber ne kalte Cola…“ gab er zu. „Die nehme ich auch. Na komm…ich leiste dir noch etwas Gesellschaft.“ bot Ben an. „Gern….Aber nur, wenn du wirklich willst. Ich meine, du brauchst dir um mich keine Sorgen mehr machen. Ich hab die Trennung jetzt akzeptiert. Was bleibt mir auch anderes übrig, mein Leben muss weiter gehen, auch ohne Andrea. Ich bekomme übrigens nächstes Wochenende Dana zu Besuch. Nazan hat mit ihrem Mann gesprochen und ihm alles gesagt. Aber er ist und bleibt ihr Vater. Dennoch hat er zugestimmt das Dana mit mir Kontakt hat.“ erklärte Semir. „Das klingt sehr gut. Was ist mit Ayda und Lilly?“ hakte Ben nach. „Nun sie sind dieses Wochenende bei mir. Ich wollte die Drei ja eigentlich zusammen haben, dann wäre es für Dana nicht so langweilig.“ antwortete Semir. „Ja das wäre sicher gut. Hast du mit Andrea schon gesprochen? Ich meine vielleicht kann man das ja noch ändern.“ schlug Ben vor. Semir stöhnte leise auf. „Ich könnte es versuchen. Vielleicht klappt es ja wirklich.“ stimmte er zu. „Kannst du denn vernünftig mit ihr sprechen?“ kam die nächste Frage. „Ja sicher….manchmal ist sie halt etwas aufbrausend. “ lächelte Semir. "Na, da kenn ich noch einen" sagte Ben, legte den Kopf schief und sah seinen Partner an. „Ja, ja...du hast ja Recht!"gab Semir zu. Sie kamen an seinem Haus an und stiegen aus. „Tja…und bald ist das auch nicht mehr mein Haus. Ich muss mir noch eine Wohnung suchen. Ist gar nicht so einfach eine zu finden. Ich brauche ja auch Platz für die Kinder, damit sie ihr eigenes Zimmer haben, wenn sie mich besuchen. Also brauche ich mindestens drei Zimmer. Ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer für mich und eines für meine drei Mädchen.“ zählte Semir auf. „Warum mietest du kein anderes Haus oder kaufst ein Kleineres? Immerhin wäre dann ein Garten zum spielen da. Ich meine irgendwo müssen die Sachen, die ich den Kindern gekauft habe ja hin.“ grinste Ben. Semir sah ihn an. „Ja da hast du wohl Recht.“ musste er zugeben.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Andrea hatte Ayda und Lilly bereits ins Bett gebracht als das Telefon klingelte. Sie nahm ihr Handy. Semir…stand im Display. „Hallo Semir…“ sagte sie. „Andrea…ich habe ein Bitte an dich. Ich habe Dana nächstes Wochenende bei mir und…ich meine sie würde sich sicher wohler fühlen, wenn Ayda und Lilly auch da wären. Meinst du es wäre möglich, dass ich die Mäuse am nächsten Wochenende bekomme? Oder vielleicht sogar an beiden Wochenenden?“ fragte er sanft. Andrea lächelte und insgeheim viel ihr ein Stein vom Herzen. Sie wollte Semir schon seit ein paar Tagen anrufen, um ihn zu bitten, das Wochenende mit seinen Kindern zu verschieben. Doch sie hatte es immer wieder raus gezögert ihn zu fragen, weil sie wusste, wie er reagieren konnte, doch nun hatte sich das Problem ja von allein gelöst! „Das trifft sich ja gut! Ich hätte dich spätestens morgen angerufen. Wir wollen dieses Wochenende mit den Kindern nach Österreich fahren und es wäre mir lieber, wenn du die Kinder nächstes Wochenende nimmst.“ erklärte Andrea. „Wirklich? Das ist ja toll! Was für ein Zufall aber ich freu mich.…ich freue mich auf meine Mäuse.“ kam freudig von Semir. „Ja, ich bringe dir die Kinder am Freitagabend. Ab wann bist du denn daheim?“ wollte Andrea nun wissen. „Ich mache gegen fünf Feierabend und bin um halb sechs zuhause. Vielleicht trinken wir dann ja ein Kaffee zusammen. Was meinst du?“ gab Semir durch. „Mal sehen, aber ich denke gegen einen Kaffee ist nichts einzuwenden. Bis nächsten Freitag dann…“Andrea beendete das Gespräch. Sie sah Robert an. „Dieses Wochenende können wir nach Österreich fahren. Semir nimmt die Mädchen nächstes Wochenende.“ sagte sie ihm. Robert nickte. „Schön für ihn. Dann können wir wieder eine Woche daran arbeiten, dass die Mädchen gehorchen. Er tut den Kindern nicht gut. Warum verstehst du das nicht? Er versucht sie gegen dich und vor allem gegen mich aufzulehnen! Du wirst es sehen. Irgendwann wollen die Kinder gar nicht mehr zu uns zurück!“ beschwerte sich Robert. Andrea stöhnte leise auf. Robert schien sehr eifersüchtig zu sein, wenn es um die Mädchen ging. „Er ist ihr Vater. Und er hat ein Recht die Kinder zu sehen. Sie wollen zu ihm und ich sehe keinen Grund warum ich dem nicht nachgeben sollte.“ sagte sie entschlossen.


    Ben schreckte auf, als der Wecker klingelte. „Oh man…die Nächte werden auch immer kürzer.“ stöhnte er und wankte in die Dusche. Nur wenig später rauschte das Wasser und machte ihn munter. Danach ging es zum Frühstücken in die Küche und gerade als er seinen Kaffee genoss und die Morgenzeitung las, klingelte das Handy. Verwundert sah er auf das Display. Es war kurz vor Acht und der Name „Andrea“ wurde angezeigt. „Guten Morgen Andrea. Was kann ich für dich tun?“ wollte er wissen. „Guten Morgen Ben…ich..ich brauche mal deine Hilfe…“ fing die Nochehefrau seines Partners an. „Ich bin ganz Ohr.“ gab er durch. „Du bist doch auch bei Semir, wenn er die Kinder hat oder?“ kam von Andrea und Ben ahnte sofort wohin das Gespräch führen sollte. „Ja, wenn es sich einrichten lässt schon.“ gab er zu. „Ich möchte dass du ehrlich zu mir bist. Beeinflusst Semir die Kinder? Ich meine steckt er ihnen irgendeinen Floh ins Ohr, dass sie danach wie ausgewechselt sind? Sagt er ihnen irgendwelche Dinge gegen Robert oder mich, die nicht okay sind?“ schoss Andrea die Fragen ab. „Nein…und das gilt für alle Fragen. Ich kann nicht glauben, dass du das denkst! Er liebt die Kinder und sie lieben ihn. Aber er hetzt die Kinder nicht auf. Da lege ich für Semir die Hand ins Feuer. Er hält die Mädchen aus eurem derzeitigen Verhältnis raus.“ erklärte Ben sachlich. „Wirklich? Ich meine, es fällt nicht nur mir auf aber wenn sie zurück sind, dann sind sie wie ausgewechselt. Sie sind mürrisch, hören nicht auf Robert und sind nur am stänkern. Er gerät jedes Mal in Wut, weil sie ihn nicht akzeptieren, vor allem Ayda…“ erzählte Andrea. „Andrea, für die Kinder ist Robert ein Buhmann. Du weißt doch selbst wie gern sie bei Semir sind. Ayda ist nicht dumm. Sie hat verdammt viel von dir. Die Trennung, der Auszug aus der gewohnten Umgebung und dann noch Robert. Das ist zu viel für die Kinder. Und die Liebe von ihnen kann man nicht kaufen.“ versuchte Ben zu erklären. „Ja du hast Recht. …Danke Ben..“ sagte Andrea und beendete das Gespräch. Ben sah nachdenklich auf sein Handy. Bröckelte da etwas von der taffen Andrea und ihrer Entschlossenheit sich von Semir zu trennen? Wünschenswert wäre es auf jeden Fall.

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  • Auch bei Semir klingelte der Wecker. Er sah auf die Uhr, warf die Decke zur Seite und stand auf. Langsam schlurfte er ins Badezimmer und stellte die Dusche an. Er konnte sich immer noch schwer daran gewöhnen, dass das Haus so still war. Kein Tumult, kein Kinderlachen oder Andreas Stimme, die die Kinder zur Eile mahnte. Er trat unter die Dusche, stemmte die Hände an die Wand und legte den Kopf in den Nacken. Das kühle Wasser floss über seinen Körper und erfrischte ihn und er dachte an das Wochenende mit seinen Kindern. Nicht mehr lange bis er seine Töchter in die Arme schließen konnte. Dana, Ayda und Lilly. Das würde sicher ein tolles Wochenende werden. Er malte sich schon aus was er mit den Mädchen unternahm, wenn sie bei ihm waren. Doch dann überlegte er, das er es lieber den Kindern überließ was sie mit ihm gemeinsam unternehmen wollten. Nach der Dusche frühstückte er kurz und wartete dann auf Ben. Doch dieser kam mal wieder zu spät. Eine halbe Stunde musste er auf seinen jungen Partner warten. „Schön das du auch noch kommst.“ grinste Semir. Ben sah ihn an. „Das ist nicht meine Schuld…das war Andrea…“ erklärte Ben. Semirs Grinsen verschwand. „Was hat Andrea damit zu tun?“ hakte er sofort nach. „Sie hat mich angerufen.“ erklärte Ben weiter. „Sie hat dich angerufen? Ja und was wollte sie? Was wollte sie von dir?“ schoss Semir die Fragen ab und betonte das letzte Wort besonders. „Hey, beruhige dich. Ich glaub sie hat Stress mit diesem Robert. Sie fragte mich nämlich ob du die Kinder gegen sie aufhetzt. Sie scheinen immer wenn sie bei dir waren, sehr frech und aufmüpfig zu sein.“ gab Ben die Erklärung ab. „Ach und Andrea meint, dass es meine Schuld ist?“ fauchte Semir wütend. „Nein, ich denke nicht dass es Andrea ist, sondern dieser Robert. Er hat wohl Probleme, das die Kinder zu dir kommen.“ beruhigte sein Partner ihn. Semir lehnte sich bequem in seinen Sitz und spürte ein wenig Genugtuung. „Tja….so einfach sind meine Kinder nicht zu bestechen. Bei denen zählt nicht das Geld.“ gab er zufrieden zurück. Ben schüttelte den Kopf. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, klingelte Semirs Handy. „Gerkan!“ meldete er sich. „Herr Gerkan, hier ist Peter Lohrbach. Ich …ich habe vergessen etwas zu erwähnen, als Sie gestern bei uns waren.“ hörte er den Spediteur. „Und was wäre das?“ wollte Semir wissen. „Ich habe nächste Woche wieder einen Transport auf dieser Route. Und ich habe große Sorge, dass auch der überfallen wird. Die sind doch immer an der A3 aktiv geworden. Was soll ich tun?“ fragte der Spediteur.


    Zur gleichen Zeit waren Frank Fux und Simon Schreiber in Richtung Süden auf der A3 unterwegs. Hinter ihnen auf dem Aufleger waren etliche elektronische Geräte, die nicht mehr auf dem neuesten Stand waren aber voll funktionsfähig nach Italien geschafft werden sollten um dort recycelt zu werden. „Schade eigentlich, dass die Sachen einfach so in den Schrott wandern. Ich meine so einen Laptop kann ich auch noch gebrauchen. Die Dinger sind doch eigentlich gar nicht so alt.“ grinste Frank. Simon nickte. „Die Sachen sind noch gut in Schuss. Ich weiß, was du denkst, aber das kannst du vergessen. Ich werde mir ganz sicher nicht so einfach ein Ding nehmen und du auch nicht! Das ist Diebstahl und ich bin auf den Job hier angewiesen.“ gab er zurück. Frank grinste breit. „Also wirklich. Glaubst du etwa ich würde mich da bedienen. Wo denkst du denn hin. Ich will meinen Job ja auch behalten! Sowas kommt meistens raus.“ sagte sein Kollege. Simon sah ihn an. „Auf dem nächsten Rastplatz tauschen wir. Dann fährst du.“ legte er fest. „Klar, kein Ding Partner..“ lachte Frank. Simon reihte sich ein und fuhr auf den kleinen Parkplatz um den Fahrertausch durchzuführen. Während Frank ausstieg rutschte er lediglich auf den Beifahrerplatz. Dann nahm er noch seine Fahrerkarte aus dem Fahrtenschreiber und schnallte sich an. Frank setzte sich ans Steuer, schob seine Karte ein und fuhr los. Doch nicht lang und ein Polizeiwagen überholte die Beiden. Der Beifahrer in dem Streifenwagen hielt die Kelle raus und hinten im Fenster leuchtete das Schild „Bitte Folgen“. „Hast du etwas falsch gemacht?“ wollte Simon wissen. „Nein, ich fahre 80 wie erlaubt. Die Ladung ist gesichert und das Fahrzeug ist im perfekten Zustand.“ verneinte Frank. Er folgte dem Polizeiwagen auf den nächsten Rastplatz. Dieser war leer und als die Polizisten aus dem Wagen stiegen und zu ihnen kamen sah Frank Simon an. „Dann frage ich mich, was die von uns wollen.“ gab er leise von sich. „Wir werden es sicher gleich erfahren.“ grinste Simon. Sie schnallten sich ab und Frank öffnete die Fahrertür. „Herr Wachtmeister! Was gibt es denn? Haben wir einen Fehler gemacht?“ wollte er wissen, als der Beamte bei ihm stand.„Was haben Sie geladen?“ wollte der Mann wissen. „Elektrogeräte. Waschmaschinen, Trockner, Handys, Laptops…PCs…all diese Dinge.“ zählte Frank auf. „Würden Sie und ihr Kollege bitte aussteigen!“ bat der Uniformierte. Frank nickte und sprang aus dem Fahrerhaus auch Simon stieg aus und kam zu Frank, dabei bemerkte er, dass die Polizisten die ganze Zeit den Kopf gesenkt hielten und sie nicht einmal direkt anschauten. Er hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Frank hielt die Papiere bereit, doch der Polizist schien diese nicht sehen zu wollen.

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  • Stattdessen zogen die Polizisten ihre Waffen und bedrohten die beiden Fahrer. „Los! Nach hinten! Und dreh dich nicht um!“ forderte der Polizist Simon auf, der gerade den Kopf drehen wollte um den falschen Polizisten anzusehen. „Hey…ganz ruhig ja..ich…wir…“ stammelte er. Der Mann stieß ihn weiter zur Rückseite des LKWs und auch Frank wurde von seinem Bewacher gewaltsam dort hin verfrachtet. Dieser stieß ihn gegen den LKW. „Los! Türen aufmachen!!“ fauchte ihn der Polizist an. Frank öffnete die Türen. „Und nun rein da!“ kam der nächste Befehl. Doch Frank wollte sich nicht so einfach einsperren lassen. Gerade als sich diese Kerle wohl sicher waren drehte er sich blitzschnell zu seinem Bewacher um, packte dessen Waffenhand und drückte sie zur Seite. Mit der rechten Faust versetzte er ihm einen Schlag gegen die Nase. Der Mann taumelte nach hinten und ließ dabei die Waffe fallen. Frank wollte die Waffe aufheben, doch der Mann stürzte sich auf ihn und riss ihn zu Boden. Frank schlug mit dem Kopf auf den Asphalt auf und war kurz benommen. Sein Gegner hob die Waffe auf und zielte auf ihn. „Du miese kleine Ratte, hast mir die Nase gebrochen!"sagte er wütend und drückte ab. Der Schuss hallte in der Morgendämmerung. Simon sah erschrocken auf seinen Kollegen der reglos auf dem Asphalt lag. Auf dessen Brust breitete sich ein Blutfleck aus. „FRANK!!“ schrie Simon verzweifelt. Er wollte zu ihm, doch dann spürte er den stärker werdenden Druck der Pistolenmündung zwischen seinen Rippen und erstarrte in der Bewegung. Simons Bewacher schien es gar nicht zu gefallen, was da gerade passiert war. Er fauchte den Anderen wütend an. „Du Idiot! Was hast du getan!"Sein Komplize sah ihn ebenfalls wütend an. „Was! Was willst du?! Der Typ hat es nicht anders verdient Guck dir mal meine Nase an. Du hast ja nichts unternommen!" „Ob ich vielleicht den Anderen in Schach halten musste! Du hättest ihn nicht gleich umbringen müssen! Du Idiot!"Franks Mörder kam auf seinen Komplizen zu und hob die Waffe. „Wenn du noch einmal Idiot zu mir sagst, leg ich dich um!" Dieser starrte ihn an. „Ist ja gut! Deine Sauerei kannst aber allein wegräumen!"Simon sah wie der Andere die Waffe wegsteckte und wütend Franks Körper hochzog um ihn auf die Ladefläche zu packen. Dabei ging er nicht gerade sanft mit ihm um. Dann kam er auf Simon zu und zog seine Waffe. „Was hast du vor?"fragte sein Komplize. „Na was wohl, der hat uns jetzt genau gesehen, wir können keinen Zeugen gebrauchen!"sagte Franks Mörder. Simon fing vor Angst an zu zittern, sein Atem ging schnell und seine Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet. Doch der Mann, der ihn in Schach hielt hob nun seine Pistole und richtete sie gegen seinen Komplizen."Das wirst du nicht tun! Der Boss hat gesagt keine Toten! Du hast genug Schieße gebaut! Erst vergisst du das Betäubungsmittel und jetzt das! Diebstahl ist eine Sache, aber Mord? Das lass ich nicht zu! Du lässt ihn in Ruhe!"sagte Simons Bewacher entschlossen. Sein Gegenüber knurrte ein unwilliges "Wie du willst!" und wandte sich abrupt ab. Simon atmete erleichtert aus, sein Bewacher schubste ihn zur Tür. „Los rauf da!"befahl er und Simon klettere auf die Ladefläche. Der Mann packte ihn brutal und zerrte die Arme auf den Rücken. Nur wenig später wurde er an eine der Streben gefesselt und konnte sich nicht bewegen. Der falsche Polizist sprang von der Ladefläche und die Türen schlossen sich. Es wurde dunkel um Simon. Er spürte nur kurz darauf dass der Wagen anfuhr.


    „Frank?“ rief Simon leise. Es kam keine Antwort. Gott…dieser Kerl hatte Frank einfach erschossen. Wie sollte man ihn jetzt finden? Vielleicht sollte er um Hilfe rufen, doch wenn der Wagen fuhr, dann hörte ihn niemand. Vielleicht würde er auch sterben? Die Zeit verging und Simon versuchte die Fesseln zu lösen, doch es ging nicht. Plötzlich hörte er ein Stöhnen. „Frank?“ fragte er hoffnungsvoll. Konnte es wirklich sein, das Frank noch lebte? Wenn ja, dann brauchte er dringend einen Arzt. Und dann fiel Simon ein, dass die Männer ihm sein Handy nicht weg genommen hatten. Wenn er sich geschickt anstellte, dann könnte er das Handy heraus fischen und um Hilfe rufen. Simon verrenkte sich und schaffte es tatsächlich die Finger in die Hosentasche zu bekommen, doch das Handy rutschte immer wieder weg. Erneut hörte er ein Stöhnen. „Frank? Frank hilf mir…bitte versuch es…ich will Hilfe holen. Du brauchst einen Arzt…komm zu mir…“ schrie er verzweifelt. Doch es geschah nichts. Nur dieses Stöhnen was hin und wieder von Frank kam erfüllte den Laderaum. Ein Rucken ging durch den Wagen und zeigte Simon an, dass der LKW angehalten wurde. „Frank…sie kommen…hörst du…vielleicht rufen sie dir einen Arzt…hey..hörst du mich?“ wollte Simon wissen, doch von seinem Freund kam nichts mehr. Vielleicht war er bewusstlos. Die Türen öffneten sich und Simon sah die Männer angsterfüllt an. Er sah einen weiteren LKW und dieser stand mit der Ladefläche fast direkt an seinem Wagen. Mehrere Männer stürmten in den Laderaum und schafften die Ware aus dem Fahrzeug auf das Andere. „Bitte, helfen Sie meinem Kollegen! Er verblutet. Er braucht einen Arzt…bitte…“ flehte Simon leise. Einer der falschen Polizisten ging tatsächlich zu Frank und tastete nach dessen Puls. „Dem kann man nicht mehr helfen.“ sagte er. Simon schloss die Augen. Frank war also tot. Diese Männer hatten ihn sterben lassen. Aber er hatte ihn doch eben noch gehört. „Machen Sie mich los…bitte….bitte…nehmen Sie sich was Sie wollen, aber bitte lassen sie mich gehen…“ flehte er leise. Die Männer hörten ihn nicht, oder wollten ihn nicht hören. Nach einer guten Stunde war der LKW leer geräumt. Simon sah wie der andere LKW ein Stück nach vorn gefahren und die Türen dann von diesem geschlossen wurden. Der falsche Polizist der Frank erschossen hatte, kletterte auf die Ladefläche und kam mit einer Pistole in der Hand auf ihn zu. Simons Herz fing an zu rasen und seine Augen weiteten sich vor Angst "Nein! Bitte... bitte nicht!".bettelte er. Der Mann durchsuchte Simons Jackentaschen und holte dessen Brieftasche hervor."Simon Schreiber, Eichenweg 12 in Düsseldorf" las er von dem Ausweis ab. Dann zog er noch ein Foto aus der Brieftasche, wo eine dunkelhaarige Frau mit zwei Kindern abgebildet war."Hübsches Foto! Deine Familie?"Simon schluckte und nickte. Nun ging der Mann vor ihm in die Hocke, drückte die Mündung der Waffe gegen Simons Hals und flüsterte ihm drohend ins Ohr."Hör mir genau zu! Wenn du den Bullen eine Beschreibung von mir oder meinen Leuten hier gibst, dann finde ich dich und dann töte ich deine Frau, deine Kinder und dann dich!.Hast du das verstanden!"Simon nickte und brachte ein krächzendes Ja zustande. Der Mann stand auf, steckte die Brieftasche ein und sprang von der Ladefläche. Dann schloss er die Türen.

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  • „Wann soll denn der Transport starten und um was für eine Ladung handelt es sich?“ wollte Semir wissen. „Am Donnerstag und es sind Computer". antwortete Lohrbach. „Die Ware muss am Freitag beim Kunden in Österreich sein. Und ich hab Angst, dass meine Männer wieder in Gefahr geraten und die Ware gestohlen wird. Aber nicht nur das… keiner meiner Fahrer ist bereit die Route zu fahren und ich kann es ihnen nicht einmal übel nehmen. Die Vertragsstrafe, die für diese Tour bei Nichtauslieferung entsteht, bricht der Firma das Genick.“ stöhnte Peter Lohrbach. „Das ist verständlich. Ich kann die Fahrer verstehen denn es ist nicht ungefährlich. Herr Lohrbach, wir müssen zunächst mit unserer Vorgesetzten sprechen und melden uns dann bei Ihnen.“ erklärte Semir. „Was soll ich denn machen? Soll ich den Transport durchführen oder nicht?“ wollte der Spediteur wissen. „Ich kann Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen. Sie müssen es wissen ob Sie es riskieren oder nicht. Überdenken Sie es. Vielleicht kann man ja auch mit dem Kunden sprechen. Den Termin verschieben oder so…“ gab Semir zurück. „Das hab ich doch schon versucht. Die Ware ist Terminware, sie muss dort sein.“ gab Peter Lohrbach zurück. Semir hörte wie verzweifelt der Mann war, doch er konnte nichts anderes tun. Nur wenig später war das Gespräch beendet. „Cobra 11 für Zentrale!“ wurden sie von den Kollegen gerufen. „Cobra 11 hört!“ gab Semir durch. „Wir haben von einem Autofahrer einen Notruf bekommen. Auf einer Lichtung an der B7 bei Kilometer 75 steht ein LKW aus dem Hilferufe kommen. Kümmert euch bitte darum!“ bat der Kollege. „Cobra 11 übernimmt!“ gab Semir zurück und schaltete Blaulicht und Sirene ein, während Ben Gas gab. Sie brauchten gute 20 Minuten bis sie am Zielort waren.


    Sie fuhren in den Waldweg ein. Nach einer Biegung sahen sie den LKW und einen älteren Mann mit einem Dackel an der Leine, der ihnen aufgeregt zuwinkte. Ben stoppte den Mercedes kurz vor dem Lastwagen und sprang mit Semir aus dem Auto. „Ja hier!! Kommen Sie! Ich habe Hilferufe aus dem LKW gehört!“ rief der Mann. „Wie haben Sie ihn gefunden?“ wollte Semir wissen und ging zu den Ladetüren. „Ich war hier mit meinem Hund Gassi und da stand mitten auf dem Weg der Lastwagen und plötzlich hörte ich jemanden rufen. Ich glaube es kommt aus dem Laderaum. Aber der Wagen ist zu und ich weiß nicht wie ich ihn öffnen kann.“ erklärte der Mann. Semir schätzte ihn auf 65 Jahre. Er nickte und sah sich die Türen an. Sie waren mit einem Vorhängeschloss gesichert. Semir zog seine Waffe und schoss kurzerhand das Schloss auf. Dann öffnete er die Türen. Ben nahm seine Taschenlampe und leuchtete auf die Ladefläche. An der einen Wand hockte ein Mann. Semir erkannte sofort, dass dieser gefesselt war. „Bitte helfen Sie mir…bitte…sie…mein Freund…“ kam heiser von dem Mann. Semir kletterte auf die Ladefläche und sah einen Mann am Boden liegen. Er fühlte den Puls und sah Ben an. Ein leichtes Kopfschütteln sollte seinem Kollegen zeigen, dass hier jede Hilfe zu spät kam. Dann ging Semir zu dem Mann an der Wand und löste die Fesseln. „Was ist passiert?“ wollte er von dem Mann wissen. „Polizisten haben uns überfallen…und sie haben ihn getötet. Er wollte doch nur….er wollte….sie haben ihn einfach erschossen…“ kam leise von dem Mann. Semir sah, dass der Mann unter Schock stand und dringend ärztliche Hilfe benötigte. „ Ben ruf die Rettung!“ forderte Semir seinen Partner auf, der diesen Befehl umgehend ausführte. Semir wandte sich wieder dem Mann zu. „Wie heißen Sie?“ fragte er. „Simon…Simon Schreiber. Frank und ich wollten die Ware nach Italien bringen…“ erzählte der Mann. Semir sprang runter und half dem Mann ebenfalls heraus. „Sind Sie auch verletzt?“ versuchte er heraus zu finden. Simon Schreiber schüttelte den Kopf und brach zusammen. Er weinte hemmungslos und fiel auf die Knie. Semir sah zu Ben und fühlte sich einfach nur hilflos.


    Harald saß Matze gegenüber und wartete auf den Bericht der Männer, die den letzten LKW mit der Ladung in Empfang nehmen sollten. Doch das Telefon blieb still. Wieder fiel sein Blick auf die Zeitung von der Konrad Jäger, sein Exschulfreund ihn angrinste. „Dir werde ich auch noch die Angst lehren, das kannst du mir glauben.“ fauchte er die Zeitung an und knüllte sie zusammen. Sein Handy klingelte und er sah auf das Display. „Das ist Arpad!"sagte er zu Matze und ging ran. „Was gibt’s Arpad?“ fragte er. „Der letzte Auftrag ist leider nicht so abgelaufen, wie geplant. Wir haben einen Toten…“ kam von dem Anrufer durch. „WAS?! Verdammt! Was ist passiert?“ fauchte Harald. „Einer der Fahrer hat uns angegriffen! Er hat mit Leo gekämpft und ...und dabei hat sich ein Schuss gelöst.“ erklärte der Anrufer weiter. Harald atmete tief ein. Er hatte das Stocken in Arpads Aussage bemerkt. "Lüg mich nicht an, Arpad! Was ist wirklich passiert?"Es war kurz still in der Leitung ehe der Anrufer weitersprach. "Leo hat die Kontrolle verloren, er hat den Kerl einfach abgeknallt! Aber du wolltest ja nicht auf mich hören, ich hab dich gewarnt, dass auf Leo kein Verlass ist. Wenn der wütend ist, dann ist er unberechenbar .Er hat sogar mich bedroht, nur weil ich ihn einen Idioten genannt habe." berichtete Arpad. „Okay…ist jetzt nicht mehr zu ändern. Du und Leo verschwindet über die Grenze und lasst euch nicht mehr blicken. Wenn der andere Fahrer euch beschreiben kann, dann wird es eng!" „Aber Leo sagt der Mann wird nicht reden, er hat ihn eingeschüchtert, hat seine Familie bedroht! Er wollte ja den Kerl auch noch umlegen, ich konnte ihn aber davon abbringen!" erklärte Arpad. "Mir ist egal, was Leo sagt, ich verlass mich nicht darauf, dass der Fahrer die Klappe hält. Ihr macht was ich sage! Verlasst das Land, wenigstens bis Gras über die Sache gewachsen ist. Euer Geld könnt ihr von Tony abholen!“ befahl er und legte auf. „Was ist passiert?“ fragte Matze neugierig. „Es gab einen Toten beim letzten Überfall.“ erklärte Harald. „Wer?"-"Keiner von unseren Leuten! Leo ist ausgeflippt und hat einen der Fahrer erschossen." berichtete Harald. "Verdammt! Die Bullen werden jetzt wild werden! Scheiße! Was ist mit den Beiden?“fragte Matze seinen Komplizen. „Ich hab sie angewiesen das Land zu verlassen. Sie werden vorerst in Polen bleiben.“ gab Harald sofort von sich. „Gut...den Transport am Donnerstag nehmen wir noch und der wird dann erst mal die Letzte sein. Wir werden dann eine große Pause einlegen und erst mal eine Weile das Leben genießen und wenn das Geld knapp wird, dann lassen wir uns was Anderes einfallen. Diese Überfälle bringen uns nicht wirklich viel ein und ich denke auch, dass die Polizei sicher nicht mehr lange im Dunkeln tappen wird. Irgendwann kommen die uns auf die Spur. Also Donnerstag geht die Fahrt los. Wir verfahren wie immer und danach wird der Streifenwagen entsorgt und zur Sicherheit werden wir uns diesmal ein bisschen verkleiden“ befahl Matze und warf eine Tüte auf den Tisch. Harald sah neugierig hinein und entdeckte Perücken, falsche Nasen, Bärte und Brillen. Sowie eine kleine Schachtel mit farbigen Kontaktlinsen. Er hob eine Augenbraue und sah Matze an."Zur Sicherheit, ich will nix mehr riskieren." sagte dieser.

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  • Semir sah bedrückt auf die beiden Männer die den toten Frank Fux aus dem Wagen in den Zinksarg legten und weg trugen. Simon Schreiber wurde gerade im RTW versorgt. Ben kam zu ihm. „Jetzt geht es um Mord. Die werden immer skrupelloser.“ sagte er. Semir nickte. „Wir brauchen langsam Ergebnisse und ich sage es nicht gern, aber uns bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit.“ gab er zur Antwort. „Du denkst an den Transport nächste Woche?“ hakte Ben direkt nach. „Später…lass uns erst einmal hören, was der Fahrer sagt.“ bat Semir und ging zum RTW. „Gerkan, Kripo Autobahn. Können wir den Mann kurz vernehmen?“ wollte er von dem Notarzt wissen. „Wenn es nicht zu lange geht, ja. Er hat einen Schock.“ gab der Arzt zurück. Semir nickte. „Wir machen schnell. Herr Schreiber…wie geht es Ihnen? Können Sie etwas zu dem Ablauf sagen?“ wandte er sich an den Fahrer. „Wir wurden von einem Streifenwagen angehalten und wir haben einfach gedacht es ist eine Kontrolle. Dann haben die Kerle die Waffen gezogen und uns nach hinten gedrängt. Frank wollte sich nicht so einfach ….er hat sich gewehrt und einen der Männer angegriffen und dann fiel ein Schuss. Frank ist zu Boden gegangen. Gott, ich hab ihn doch noch stöhnen gehört, aber ich konnte ihm nicht helfen…“ erzählte er. "Können sie die Täter beschreiben?"fragte Semir. Doch Simon schüttelte den Kopf. "Nein! Ich konnte die Gesichter nicht erkennen!"Semir sah ihn skeptisch an."Aber ihr Kollege hat mit einem von ihnen gekämpft, sie müssen doch etwas gesehen haben!"-"Nein, ich sagte doch, ich konnte nichts erkennen!"erwiderte Simon.„Okay, das wars! Wir müssen ins Krankenhaus!“ legte der Notarzt fest. „Ja…eine Frage noch Herr Schreiber, ist es möglich, dass auch der angegriffene Mann verletzt wurde?“ versuchte Semir heraus zu finden. „Das weiß ich nicht. Wirklich…ich weiß es nicht.“ Simon stöhnte auf und schloss die Augen. Obwohl er nicht wirklich verletzt war schien er Schmerzen zu haben. „Schluss jetzt! Alles Weitere kann später geklärt werden!“ bestimmte nun der Notarzt. Semir hob beschwichtigend die Hände und verließ den Krankenwagen, der nur kurz darauf abfuhr. "Der Mann weiß etwas, das sag ich dir!"kam von Semir. Ben sah ihn an."Meinst du?" „Ja, aber er hat Angst! Ich denke sie haben ihn eingeschüchtert!"„Und jetzt?“ wollte Ben wissen. „Fahren wir zurück zur PAST und sprechen mit der Chefin!“ legte Semir fest und ging zum Dienstwagen. Ben folgte ihm.


    „Sie wollen was? Nein!! Das kommt überhaupt nicht in Frage!“ lehnte Kim den Vorschlag von Semir ab, Ben als Fahrer auf die Piste zu schicken. „Aber Chefin, das wäre im Augenblick die einzige Möglichkeit die Bande zu stellen.“ versuchte Semir erneut. „Nein….das ist mein letztes Wort. Diese Bande hat doch wohl heute eindeutig klargestellt, dass sie auch vor Mord nicht zurück schrecken."Aber sie haben doch selbst gesagt, alles ist erlaubt, um die Täter zu fassen!" sagte Semir.""Aber nicht, dass sie den Lockvogel spielen, das ist zu Riskant! Lassen Sie sich etwas anderes einfallen. Wie wäre es, wenn Sie den LKW der in Frage kommt folgen? Spicken Sie von mir aus den Wagen mit Sendern und wenn er von der Route abweicht, dann wissen wir Bescheid und können mit Verstärkung zugreifen." bot Kim an. Semir sah zu Ben. Dieser nickte. „Das wäre auch eine Möglichkeit. Wir müssen allerdings mit dem Spediteur alles abklären, denn er sagt mir auch, dass er Probleme hat einen Fahrer zu finden, der die Tour macht und wenn die dann noch erfahren, dass es einen Toten gegeben hat, kann ich das verstehen.“ erklärte Semir sachlich. „Ich habe Nachrichtensperre über die Staatsanwältin erwirkt. Niemand wird davon erfahren.“ versprach Kim Krüger. Semir nickte. „Also gut, dann werden wir es so versuchen.“ stimmte er nach kurzer Überlegung zu. „Gut, dann fahren Sie jetzt zur Spedition und regeln das!“ legte Kim fest. Semir und Ben nickten und verließen das Büro. Nur wenig später waren sie auf dem Weg zu Lohrbach. „Was denkst du über den Vorschlag der Chefin?“ wollte Ben wissen. „Könnte klappen. Aber wir wissen nicht, ob überhaupt nochmal Lohrbachs Transporte überfallen werden. Das wär reines Glück. Es fahren hunderte Lastwagen jeden Tag diese Strecke.. Sie erreichten die Spedition und stiegen aus. Im Büro saßen Peter und Nadine Lohrbach und sahen sie erwartungsvoll an.

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  • „Herr Gerkan, Herr Jäger!“ sagte er und reichte den Männern die Hand. „Es geht um den Transport nächste Woche. Sie haben mich doch angerufen. Haben Sie einen Fahrer gefunden?“ wollte Semir Gerkan wissen. „Ja, zum Glück. Ich habe jemanden gefunden, allerdings auch nur gegen einen ziemlichen Aufpreis.“ erklärte Peter. „Okay, wir werden den Wagen, der dafür vorgesehen ist mit einem Sender versehen und wir werden ihm in einem sicheren Abstand folgen. Wenn er dann von der Route abweicht, werden wir umgehend tätig werden.“ erklärte Semir seinen Plan. „Das klingt gut. Sie sind aber dann auch da, falls diese Verbrecher wieder zuschlagen?.“ hakte Lohrbach nach. „Natürlich! Machen sie sich keine Sorgen!"“ nickte Semir. „Also gut…am Donnerstag um sechs startet der Transport. Ich denke Sie brauchen den Wagen einen Tag zuvor um den Sender einzubauen. Soll ich den Wagen irgendwo hin bringen?“ fragte Peter Lohrbach weiter. „Nein, wir werden zu Ihnen kommen und den Wagen hier auf dem Gelände präparieren.“ gab Ben nun von sich. Nachdem alle Details zur Ladung und zum Ablauf durchgesprochen waren, fuhren Semir und Ben wieder zurück zur PAST. "Hoffentlich haben wir Glück und die Bande überfällt Lohrbachs Transport! Sonst wird das eine ziemlich sinnlose lange Fahrt." sagte Ben. Semir und Ben fuhren nach der Spedition zum Krankenhaus um den Fahrer weiter zu vernehmen. Vielleicht bekamen sie doch noch was aus ihm raus. Sie fragten sich zum Zimmer durch und wurden direkt von dem Arzt, der den LKW Fahrer im Rettungswagen versorgt hatte, aufgehalten. „Was wollen Sie denn schon wieder? Der Patient braucht Ruhe!“ forderte er die Polizisten auf. „Wir haben noch ein paar Fragen. Es geht hier um ein Tötungsdelikt und er ist Zeuge.“ erklärte Semir leise. Der Arzt nickte stöhnend. „Also gut, aber nicht länger wie zehn Minuten und ich bin dabei!“ legte er fest. Semir sah kurz zu Ben und nickte dann. Gemeinsam betraten sie das Krankenzimmer.


    Simon Schreiber lag im Bett und hatte die Augen geschlossen. „Herr Schreiber?“ fragte der Arzt. „Ja?“ kam leise die Antwort. „Die Herren von der Polizei haben noch Fragen an Sie. Fühlen Sie sich stark genug dazu?“ wollte der Arzt wissen. „Ja…“ war die Antwort. Der Arzt sah Semir an. „Er steht im Augenblick unter starken Beruhigungsmitteln. Ob die Angaben die er jetzt macht auch korrekt sind, ist ziemlich fraglich.“ erklärte er. Semir nickte. „Herr Schreiber…können Sie die falschen Polizisten beschreiben?“ wollte er wissen. Simon sah ihn müde an. „Ich weiß nicht….“ gab er zu. „Versuchen Sie es einfach. Es ist wirklich sehr wichtig.“ bat Semir ihn. Simon nickte. „Der eine…er war…größer als ich. Ich glaub so…185 cm. Der, der Frank erschossen hat….war vielleicht 180cm. Die Gesichter konnte ich nicht sehen.“ berichtete er. „Die Haare?“ hakte Semir nach. Simon schüttelte den Kopf. "Ich kann mich nicht erinnern!" war die Aussage. "Denken sie nach! Wurden die Täter bei dem Angriff ihres Kollegen verletzt?"Simon verschwieg ihnen die gebrochene Nase, er hatte zu viel Angst um seine Familie."Nein...nein ..ich glaube nicht!""Herr Schreiber! Sie wissen doch etwas! Wenn man sie bedroht, wir können ihnen helfen!"versuchte Semir ihn zum Reden zu bringen. "Nein....nein! Ich weiß nichts! Frank….“ Simons Stimme erstickte. „Das reicht!“ legte der Arzt fest, der merkte dass der Patient Ruhe brauchte. Semir sah ihn an. „Nur noch eine Frage…“ bat er und sah wieder zu Simon. „Herr Schreiber, haben Sie sich das Kennzeichen des Streifenwagens gemerkt?“ hakte er nach. „NRW 4314 oder 3414…ich weiß es nicht genau..“ Semir nickte. „Danke…erholen Sie sich. Es tut mir Leid um Ihren Kollegen.“ sagte er mitfühlend und verließ mit Ben das Krankenhaus. Als sie im Auto saßen stieß Semir resigniert die Luft aus."Das hat ja mal wieder gar nichts gebracht! Diesmal wurden die Opfer nicht betäubt und trotzdem kriegen wir keine Beschreibung. Er muss die Täter gesehen haben! Ich versteh das nicht!"Ben nickte."Ja, ich denke auch er verschweigt uns was. Er wird ganz sicher bedroht! Doch was sollen wir machen?" Semir sah seinen Freund an. „Wir sollten morgen nochmal mit ihm reden!"sagte er und startete den Motor.

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  • Der Donnerstag kam und es blieb ruhig. Semir und Ben traten in dem Fall auf der Stelle .Auch die erneute Befragung von Simon Schreiber brachte nichts. Sie versprachen ihm Schutz für sich und seine Familie, aber er blieb bei seiner Aussage. „Hast du die Kinder nun dieses Wochenende?“ wollte Ben wissen, als sie im Büro saßen. „Nein, dieses Wochenende nicht. Robert will mit Andrea und ihnen nach Österreich fahren. Zum Prater…“ sagte Semir. „Dann hast du Dienst?“ hakte Ben nach. „Ja…gemeinsam mit dir…“ nickte sein Partner. „Sehr schön. Ich dachte schon, ich müsste allein Dienst schieben. Hat denn Hartmut was über das Projektil herausgefunden?"fragte Ben."Nein! Leider nicht! Die Kugel stammt aus einer 9 mm Berretta. Mehr wissen wir nicht!"erklärte Semir."Wäre auch zu schön gewesen! Das ist aber auch wie verhext! Den Streifenwagen hat keine Überwachungskamera aufgenommen. Weder mit der 4314 noch mit der 3414. Keine Zeugen, keine Fingerabdrücke, keine Spuren und Simon Schreiber schweigt!"zählte Ben zusammen und warf resigniert seinen Bleistift, den er die ganze Zeit in den Fingern gedreht hatte, auf den Schreibtisch."Was ist mit den Uniformen?"fragte Semir." Diese Streifen und Uniformen kannst du im Internet kaufen und das Hoheitszeichen kann sicher schnell mit einem Grafikprogramm hergestellt werden.“ erklärte Ben.. „Tja, das bringt uns nicht weiter. Dann könnte ja jeder dahinter stecken. Aber du bekommst nicht überall Blaulicht her, oder gibt es das auch im Internet?“ fragte Semir weiter. Ben sah ihn amüsiert an. „Du bist nicht viel im Netz unterwegs, was?" stellte er die Gegenfrage. "Sag bloß, das kann man da auch einfach so kaufen!" staunte Semir. „Jap! kam knapp von dem jungen Polizisten. Semir schüttelte nur mit dem Kopf. „Na komm…lass uns noch ne Runde drehen, bevor wir Feierabend machen.“ sagte er, stand auf und schnappte sich seinen Schlüssel. "Hey, jetzt bin ich dran mit dem Fahren." kam von Ben. "Ja, ja" nickte sein Partner und folgte ihm nur kurz darauf. Dann ging es wieder auf die Autobahn. Sie waren gute fünfzehn Minuten unterwegs als sie Susanne über Funk hörten. „Cobra 11 für Zentrale! Jungs wo seid ihr?“ wollte sie wissen. „Wir sind auf der A4 in Höhe Kilometer 282. Was gibt es denn?“ fragte Semir nach. „Ich habe hier eine Meldung eines Autofahrers erhalten, der beobachtet hat, dass ein LKW dicht an der Bundestrasse 9 bei Kilometer 24 in einen Waldweg eingebogen ist. Allerdings ist das schon eine halbe Stunde her. Er hatte sein Handy nicht dabei und hat von zu Hause angerufen. Der Autofahrer hat auch gesagt, dass Polizei den LKW begleitet hat, aber es ist kein Einsatz verzeichnet.“ gab Susanne von sich. „Verstanden Cobra 11 übernimmt!“ antwortete Semir und Ben trat das Pedal durch. Da sie davon ausgingen, dass es die gesuchte Bande war, rasten sie mit Blaulicht und Sirene die Autobahn entlang. Als sie die Abfahrt zur B9 erreichten schaltete Ben die Signale aus um die Täter nicht vorzuwarnen. Ben hielt ca. 50 Meter von dem Waldweg entfernt an und stellte den Mercedes in eine kleine Ausbuchtung. "Sollten wir nicht Verstärkung anfordern?"fragte Ben seinen Partner. Semir schüttelte den Kopf."Wir sehen uns erst mal um, bevor wir hier Großalarm auslösen. Und wenn wir sicher sind, dann können wir immer noch Hilfe anfordern!"Ben nickte zustimmend und die beiden Hauptkommissare stiegen aus. Semir sah sich um als sie den Weg erreicht hatten. Der aufkommende Nebel und die einsetzende Dämmerung verkürzte die Sichtweite. „Nichts zu sehen. Gehen wir mal vorsichtig weiter.“ mahnte er seinen Freund und Kollegen. Nach einigen hundert Metern sahen sie ihn tatsächlich und schlichen auf den Wagen zu. Die Waffen hatten sie bereits in der Hand. „Okay, wir schauen uns das Mal genauer an. Du links und ich rechts.“ raunte Semir ihm zu. Ben nickte und nur kurz darauf trennten sich die Beiden

    Harald schob sich die Polizeimütze hoch. „Das war es wieder...“ sagte er leise zu Matze, der diesmal mit ihm den LKW in die Falle gelockt hatte. „Schade eigentlich, dass wir aufhören. Aber die Möglichkeit erwischt zu werden ist verdammt hoch. Wir zahlen unsere Freunde an den Raststätten aus und dann sollen die auch verschwinden. Sobald wir neue Infos brauche, rufen wir sie an und machen da weiter wo wir heute aufhören.“ gab Matze zurück. Harald nickte. „Ja die Masche war gut. Man schickt ein paar Leute zum LKW-Rastplätzen an der Autobahn, die erkunden welche Ladung sich lohnt, markieren den Wagen und dann kommen die Polizisten ins Spiel. Einfach gemacht aber sehr effektiv.“ Grinste Harald. Er sah auf den vollen LKW. Es war erledigt. Die lezte Ware war verladen und seine Männer waren vor 20 Minuten mit dem geleerten LKW abgefahren. Harald hatte sie angewiesen den Lastwagen auf einem bestimmten Parkplatz abzustellen. Dort stand ein Toyota bereit mit dem die Männer ihre Fahrt fortsetzen konnten. Die betäubten Fahrer lagen im Frachtraum, sie würden zwar mit Kopfschmerzen aufwachen, aber sie würden leben und die Ladung war eh versichert. Doch nun musste auch dieser LKW mit der Ware auf den Weg gebracht werden. „Bist du bald soweit?“ fauchte er dem Mann zu, der im Führerhaus des LKWs saß. „Ja doch…“ grinste Damian und wollte gerade starten, als er im Spiegel sah, wie sich ein Mann näherte. „Wir bekommen Besuch. Da schleicht einer rum.“ warnte er Harald, der sofort in Alarmbereitschaft war. „Bullen?“ wollte Matze wissen. „Keine Ahnung, könnte sein. Sehe aber keinen Streifenwagen oder so.“ gab Damian von sich. „Okay wenn es Bullen sind, dann ist der Typ da nicht allein…spielt mit...“ forderte er seine Komplizen auf. Diesen Kerl würde er schnell zeigen, dass es sehr ungesund sein konnte wenn man im Gebüsch herum schlich. Er zog Damian aus dem Wagen und presste ihm die Waffe an den Kopf. „Ganz ruhig…los nach hinten!“ forderte er ihn auf. Damian grinste innerlich. Nun wusste er worauf Harald hinaus wollte. Auch Matze hatte den Plan erkannt und begleitete die Beiden zum Anhänger. Damian stolperte gekonnt und hob die Hände. „Bitte nicht schießen. Ich habe eine Frau und vier Kinder…bitte…die brauchen mich…“ flehte er weinerlich. „Schnauze!“ fauchte Matze ihn daraufhin an.

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  • Semir hörte was die Männer sagten. Jetzt war er sicher, dass hier gerade ein Überfall der Autobahnpiraten stattfand. Sie konnten die Täter auf frischer Tat stellen. Ben konnte er in dem Dämmerlicht zwar nicht mehr sehen, aber er wusste, dass er da war. Vielleicht sollte er ihn rufen, doch dann würde er die Kerle nur warnen. Semir überlegte kurz, ob er Verstärkung anfordern sollte, kam aber zu dem Schluss, dass sie zu zweit schon mit den beiden Burschen fertig wurden. Er zog seine Waffe und schlich näher. Jeden Baum der ihm als Deckung dienen konnte nutzte er aus. Die Männer waren mit dem Fahrer beschäftigt und Semir sah wie man diesen an den LKW drängte und ihn drangsalierten. Wut stieg in ihm auf. Er atmete tief ein und machte sich bereit zuzuschlagen. Er nutzte die Chance, als die Verbrecher mit dem Fahrer beschäftigt waren und sprang aus seiner Deckung. „ Polizei!! Waffen weg und legen sie die Hände hinter den Kopf!!“ schrie er laut und vernehmlich. So konnte er sicher sein, das Ben es hörte, direkt zu ihm kam und ihn unterstützen konnte. Tatsächlich befolgten die falschen Kollegen seine Anweisungen. Sie waren überrascht, stellten Semir zufrieden fest. „Weg von dem Wagen!“ routiniert ging Semir vorsichtig auf die Männer zu und stellte sich schützend vor den Fahrer. „Sind Sie in Ordnung?“ wollte er von ihm wissen ohne ihn anzusehen. Er hörte wie der Fahrer sich entspannte. „Ja danke…mir geht es gut…Das war in letzter Sekunde…“ gab dieser zurück. Semir hielt die Männer in Schach. „Ben!" rief er laut ohne seinen Blick von den festgesetzten Kollegen zu nehmen. Plötzlich legte sich ein Arm um seinen Hals und drückte wie eine Schraubzwinge auf seinen Kehlkopf .Reflexartig wollte er den Arm, der seinen Hals zudrückte greifen, doch er hielt abrupt inne, als er den kalten Stahl einer Pistolenmündung an seiner Schläfe spürte. Ein Knacken, welches er sehr gut kannte ließ ihn regelrecht erstarren. Er ließ sich widerstandslos die Waffe abnehmen. Seine Luft wurde knapp, doch es schien niemand zu interessieren. Die falschen Polizisten grinsten ihn breit an und hoben ihre Pistolen auf. „Überraschung!"sagte Damian. „Verdammt…tatsächlich ein Bulle…und sein Kollege schleicht hier auch rum.“ knurrte Harald. „Hey, Bulle komm raus oder ich jage deinem Kumpel hier eine Kugel in den Kopf!" rief Damian. Semir quetschte ein krächzendes, viel zu leises "Tu das nicht, Ben!" hervor. "Halts Maul!"brüllte Harald ihn an."Ich zähle bis drei, wenn du dann nicht rauskommst, erschieß ich den Kleinen hier!"drohte Damian und spannte den Hahn. Das Geräusch war in der abendlichen Stille deutlich zu hören.


    Ben, der auf dem Weg zum LKW an einer Wurzel hängen geblieben war, stürzte und dabei leise fluchend ein paar Sekunden brauchte, um sich daraus zu befreien, hörte seinen Kollegen rufen."Polizei!!Werfen sie die Waffen weg und legen sie die Hände hinter den Kopf." Ben zuckte zusammen. Verdammt mit wie vielen Gegnern hatte Semir es zu tun? Er rappelte sich nach der Befreiung seines Fußes auf und rannte so schnell er konnte zum LKW. Bevor er jedoch aus dem Gebüsch trat, sah er wie der LKW Fahrer Semir von hinten am Hals packte und ihm eine Waffe an den Kopf presste. „Fuck!"stieß er aus. Eine Falle. Jetzt musste er schnell handeln. Er zückte sein Handy und wollte Susanne anrufen. Kein Netz! Verdammt, auch das noch! Was sollte er jetzt machen? „Ich zähle bis drei, wenn du dann nicht rauskommst, erschieße ich den Kleinen!“ drohte einer der falschen Kollegen. Ben hörte die Drohung und Semirs Befehl dem nicht zu folgen. Fieberhaft überlegte er, doch ihm viel nichts ein. Jetzt hörte er das metallische Klicken. Er kannte dieses Geräusch. Wie oft hatte er es selbst schon verursacht. Die Situation war ernst. "Eins.....zwei...."zählte Damian. „OKAY! Ich komme raus!"rief Ben schnell, bevor der Mann seine Drohung wahr machen konnte und trat hinter einem dicken Baum hervor, die Hände erhoben. „Wirf deine Knarre weg!"kam der nächste Befehl und Ben gehorchte. Langsam ging er auf die Männer zu während er sich fieberhaft überlegte wie er Semir und sich aus dieser Situation retten konnte. Sicher, irgendwann würden sie in der PAST vermisst werden, aber wer weiß wie lange es dauerte. Wieder sah er auf Semir, der nach wie vor von dem Mann hinter ihm gewürgt wurde und langsam blau anlief. Sein Partner versuchte mit den Händen den Druck um seinen Hals zu verringern, doch scheinbar gelang es ihm nicht. Ben ging langsam mit erhobenen Händen auf die Männer zu.

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  • Semir merkte, wie sich der Griff um seinen Hals etwas lockerte und Damian den Revolver nun auf Ben richtete. Jetzt oder nie dachte er. Er rammte dem Mann den Ellenbogen in die Magengrube, der Griff um seinen Hals erschlaffte und Semir drehte sich blitzschnell um, schlug Damian die Waffe aus der Hand und verpasste ihm einen Kinnhaken, der den Mann gegen die Laderaumtüren prallen und zusammensacken ließ. Er drehte sich blitzschnell um und trat mit dem Fuß einem der Männer gegen die Brust. Der daraufhin zurücktaumelte und hart auf den Boden aufschlug. Nun drehte er sich zu dem anderen Kerl und sah wie der die Waffe zog. Semir stürzte sich auf ihn, bevor der abdrücken konnte. Beide Männer stürzten zu Boden und kämpften um die Waffe. Gerade als Semir die Oberhand gewann, durchzuckte ihn ein scharfer Schmerz im Nacken und er sackte bewusstlos zusammen. Das alles geschah in wenigen Sekunden. „SEMIR!“ schrie Ben und rannte los, als er sah wie sein Freund die Männer angriff. Doch ehe er am LKW war und eingreifen konnte, wurde Semir von Damian mit dem Revolverknauff bewusstlos geschlagen. Ben kam zu spät. Damian hatte nun die Waffe auf ihn gerichtet und brüllte „Stehen bleiben!" Ben stoppte abrupt und hob leicht die Hände, dabei ging sein Blick zu Semir. Harald und Matze kamen auch endlich wieder auf die Beine. „Verdammter Bulle!"stieß Harald zornig aus und verpasste den am Boden liegenden Semir einen Fußtritt in den Bauch. Ben wollte auf ihn zu, doch Damian sagte drohend "Na, na, na, schön ruhig! Mach keinen Blödsinn!"warnte er. Seine Waffe ging langsam in Semirs Richtung und Ben atmete heftig. Harald ging auf Ben zu und leuchtete ihn mit der Taschenlampe an. Ben schloss geblendet die Augen. „Wen haben wir denn da? Ben Jäger…sieh mal einer an…“ lachte die Gestalt vor ihm. Ben stutzte. Woher kannte ihn der Mann?


    Harald erkannte das Gesicht sofort. Es war der Sohn von Konrad Jäger. „Ben Jäger… sieh mal einer an. Das ist ja wie der Sechser im Lotto.“ meinte er zu ihm. „Du kennst den Bullen?“ wollte Damian wissen. „Nein eigentlich nicht. Aber wir haben einen gemeinsamen Bekannten. Konrad Jäger…den Baumogul.“ lachte Harald und holte mit der Waffe aus. Ben Jäger brach lautlos zusammen. Harald packte ihn und zerrte ihn zu dem Streifenwagen. Matze sah ihn fragend an. „Was hast du denn jetzt vor?“ wollte er von ihm wissen. „Ganz einfach. Die Sachen auf dem LKW gehen jetzt auf die Reise. Was ihr mit dem kleinen Bullen macht ist mir egal. Diesen hier…werde ich mitnehmen. Der ist nämlich verdammt viel Geld wert. Konrad Jäger wird seinen Verrat bezahlen, den er mir damals angetan hat.“ stieß Harald aus. Er nahm Bens Handschellen und fesselte ihm die Hände auf dem Rücken. „Du willst diesen Konrad Jäger erpressen?“ hakte Matze nach. Harald richtete sich auf und sah ihn an. „Darauf kannst du einen lassen. Der Junge hier ist Gold wert. Und ich werde mir das Gold holen.“ nickte er. „Das ist ein Bulle! Seine Kollegen werden Jagd auf uns machen.“ fauchte Matze. „Das machen sie doch sowieso schon! Und haben sie uns erwischt? Nein! Die sind viel zu dämlich! Und der hier wird mich endlich reich machen! Der Junge ist der Sohn von einem Multimillionär und schuftet als Bulle. Ich werde mir mehr Geld von Konrad Jäger holen, als ich je mit diesen Überfällen verdienen kann. Wenn du willst kannst du auch ein Stück vom Kuchen bekommen.“ lachte Harald. „Der Andere wird Alarm schlagen, wenn er aufwacht.“ gab Damian besorgt von sich. „Na dann sorgen wir dafür, dass er nicht so schnell aufwacht" kam von Matze und beobachtete wie Harald den Mann, den er soeben bewusstlos geschlagen hatte durchsuchte. Sein Kumpel durchwühlte Jägers Taschen und fand die Autoschlüssel, das Handy, Jägers Brieftasche und die Schlüssel für die Handschellen. Das Handy warf er auf den Boden und trat darauf herum bis es völlig zerstört war. Die Schlüssel für die Schellen steckte er in seine Hosentasche. Dann zog er einen Schal von der Ablage im Wagen und verband Ben Jäger die Augen. Außerdem knebelte er ihn mit Klebeband."Hilf mir mal!"rief er Matze zu und gemeinsam hoben sie ihr Opfer in den Kofferraum des Streifenwagens. „Ich schau jetzt mal wo der Wagen von denen steht. Es müsste ein Mercedes sein“ rief Harald und hielt grinsend die Schlüssel hoch.

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  • Matze ging zu dem anderen Polizisten zurück, der immer noch reglos am Boden lag. „Damian, du wirst den LKW jetzt nach Polen fahren. Ich kümmere mich um den hier.“ befahl er seinem Komplizen. Damian nickte und verschwand. Matze schulterte den bewusstlosen Polizisten und legte ihn zunächst an den Rand. Dann wartete er bis der LKW abgefahren war und zog dann eine Flasche mit Chloroform aus der Tasche. Er tränkte einen Lappen mit der Flüssigkeit und drückte diesen auf das Gesicht des langsam zu sich kommenden Polizisten. Dieser versuchte sich schwach zu wehren, doch es war für Matze kein großes Problem und nach wenigen Atemzügen wurde der Mann wieder ruhiger. Dennoch ließ Matze den Lappen auf Mund und Nase des Mannes. Harald kam ihm nun zur Hilfe. „Schau mal an der Straße ob du einen Wagen siehst.“ bat Matze ihn. Harald nickte. " Wenn er gefahren ist, dann ist es ein Mercedes. Und der steht sicher an der Straße. Hast du den Bullen ruhig gestellt?“ wollte er von Matze wissen. „Ja sicher…. "sagte der. Harald steckte die anderen erbeuteten Gegenstände, darunter Jägers Brieftasche und die Schlüssel für die Handschellen in seine Tasche. „Matze, ich schau jetzt mal wo der Wagen von denen steht.“ rief er. Matze sah ihn kurz an. „Ja okay, aber beeil dich wir müssen hier weg!“ gab er zurück und sah wieder auf den Mann der vor ihm lag. „Für dich habe ich auch ein schönes Plätzchen.“ sagte er leise und durchsuchte den Mann. Schnell war auch bei ihm das Handy gefunden. Matze warf dies einfach ins Gebüsch und packte Semir unter den Armen. Er schleifte ihn zu einem Baum und lehnte den Polizisten mit dem Rücken gegen den Stamm. Dann nahm er die Handschellen, die er bei dem Mann gefunden hatte. Eine Schelle ließ er um das rechte Handgelenk einschnappen. Er zog den Arm rücklings um den Baum und packte den linken Arm. Auch hier ließ er die Schelle einrasten und drückte sie fest zu. Doch Matze gab sich damit nicht zufrieden. Er knebelte Semir mit Klebeband und sah ihn danach zufrieden an. „Ja… so gefällst du mir schon viel besser.“ sagte er leise. Harald kam mit einem silbernen Mercedes den Weg hochgefahren. „Hier, die Karre gehört den Bullen.“ erklärte er. Matze sah ihn an. „Was hast du nun vor?“ wollte er von Harald wissen. „Wir lassen den Kerl hier und die Karre stellen wir irgendwo anders ab. Ehe die den hier finden sind wir schon lange weg und Damian über die Grenze“ antwortete Harald. Matze nickte. „Also dann los! Wir halten uns schon viel zu lange auf.“ stimmte er zu. „Okay…Ich fahre den Mercedes und du den Streifenwagen. Irgendwo unterwegs lassen wir den Bullenwagen dann stehen.“ legte Harald fest. Sie stiegen ein und fuhren los. Nach gut 20 Kilometern stellten sie den Mercedes auf einem Parkplatz ab und Harald stieg zu Matze in den Streifenwagen.


    Ben wurde wach und wollte die Augen öffnen, doch es ging nicht. Er merkte, dass er eine Augenbinde trug. Er wollte sie sich vom Kopf ziehen, doch auch seine Arme konnte er nicht bewegen. Er war gefesselt und geknebelt. Verdammt, was war denn passiert? Ben versuchte sich mit dem Körper herum zu rollen, doch er spürte die Enge in dem Raum in dem er lag. Sein Kopf dröhnte und dann kamen die Erinnerungen. Die Falle! Diese verdammten Autobahnpiraten hatten ihn und Semir in eine Falle gelockt. Nein….nicht gelockt, sie wurden doch gerufen, dass da etwas Sonderbares vorging und waren hingefahren. Und dann? Er und Semir trennen sich und nur wenig später hörte und sah er wie Semir in eine Falle getappt war. Verdammt…was war mit Semir?? War er tot? Hatten die Verbrecher ihn erschossen? Bei diesen Gedanken kam wieder Panik auf und ihm wurde übel. Verzweifelt zerrte er an den Handschellen, aber das einzige was er erreichte war, dass er sich die Handgelenke aufscheuerte. Es brachte nichts. Die Fesseln saßen zu fest. Wo war er überhaupt? Es war eng und es roch ein wenig nach Öl. Dann nahm er auch die Fahrgeräusche wahr. Ein Kofferraum! Er lag in einem Kofferraum und dieser Wagen fuhr sehr schnell. Befanden sie sich auf der Autobahn? Die Erinnerungen gingen weiter. Dieser Mann stand vor ihm und kannte seinen Namen. Das Gesicht konnte Ben nicht richtig erkennen, da der Mann ihn mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchtete. Die Stimme kannte er nicht. Wer war der Kerl? Woher kannte er seinen Namen und was hatte er mit ihm vor? Ein Rucken ging durch das Fahrzeug und Ben spürte dass sie die Straße verlassen hatten. Es holperte und mehrmals stieß er schmerzhaft gegen die Karosserie. Und dann endlich stoppte der Wagen. Ben hielt den Atem an. Was würde nun passieren?

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  • Auch Semir kam zu sich. Er spürte die Kopfschmerzen, die seinen Schädel fast zum zerspringen brachte. Langsam öffnete er die Augen. Es war dunkel um ihn und er konnte im ersten Augenblick nichts erkennen. Doch dann kam der Mond hinter den Wolken hervor und ließ die Bäume um ihn herum in einem gespenstigen Licht erscheinen. Er war im Wald! Dann spürte er die Fesseln und den Knebel. Er registrierte auch, dass er an einem Baum gefesselt war. Nachdem er alles realisiert hatte versuchte er sich zu befreien und rüttelte an den Fesseln, doch die Metallschellen schnitten nur tiefer in sein Fleisch. Und auch bei ihm kam die Erinnerung zurück. Warum kam Ben ihm nicht zur Hilfe als er mit den Kerlen kämpfte? Was hatten diese Typen mit Ben gemacht? War er auch hier? Semir versuchte nach Ben zu rufen, doch durch das Klebeband kam nur ein gedämpftes Brummen von ihm. Semir lehnte den Kopf gegen den Baumstamm. Verdammt! Dieses Mal hatte er es wirklich vergeigt. Warum hatte er keine Verstärkung angefordert, als er es noch konnte? Wenn Ben etwas passiert war, dann war es seine Schuld. Er rüttelte nochmals an den Fesseln. Vergeblich! Doch dann hörte er plötzlich ein Geräusch. Das war doch sein Handy! Ja sicher…diesen Klingelton kannte er sehr gut. Es musste also hier ganz in der Nähe liegen. Und dann hatte er es entdeckt. Das Display leuchtete in der Dunkelheit. Semir machte sich so lang er konnte und versuchte das kleine Gerät mit den Füßen zu angeln, doch es klappte nicht. Dann verstummte das Mobiltelefon. Semir stöhnte leise auf. Die Anstrengung ließ bei ihm Übelkeit aufkommen. Er hatte den Geschmack von Chloroform im Mund. Sie mussten ihn damit zusätzlich betäubt haben. Die Übelkeit wurde immer schlimmer und Semir wusste, wenn er jetzt erbrach, dann hatte er keine Chance mehr. Er würde ersticken. Semir schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Atmung. Nur mit großer Mühe schaffte er es die Übelkeit zu besiegen.


    Harald saß in seiner zum Wohnzimmer umgebauten Garage auf der Couch. Er und Matze hatten sich ihrer Verkleidung entledigt und dann hatten sie noch ein Bier getrunken. „Willst du den armen Kerl da nicht mal rausholen? Der erstickt doch noch!“ sagte Matze. „Quatsch, der erstickt nicht. Ich muss jetzt nachdenken und da brauch ich meine Ruhe!“ gab Harald zurück. Matze stand auf. „Na gut…dann geh ich jetzt schlafen.“ Meinte er nur und verschwand im hinteren Teil der Garage. Der Wagen, in dem ihre wertvolle Geisel untergebracht war, stand nicht weit von Harald entfernt. Er hörte Jäger darin klopfen, doch er machte keine Anstalten den Mann dort heraus zu holen. Stattdessen trank er genüsslich noch ein Bier und sah fern. Dabei überlegte er, wie er Konrad Jäger seine Forderungen stellen konnte und wie die Geldübergabe ablaufen sollte. Erst gegen Mitternacht und nach gut sechs Bier stand er auf und wankte zum Wagen. „Na mein Freund? Hast du auch Durst?“ lallte er und öffnete den Kofferraum. Seine Geisel lag reglos im Wagen. Harald schlug mit der flachen Hand auf den reglosen Körper. „Hey! Ich rede mit dir!!“ maulte er und schlug ihn mit dem Handrücken ins Gesicht. Scheinbar hatte er vergessen, dass sein Gefangener geknebelt war. Als die Hand traf, stöhnte Ben leise auf. „Hast du Durst?“ wiederholte Harald. Sein Gefangener nickte. „Fein, dann kannst du mir Gesellschaft leisten.“ schlug er vor und zerrte Ben Jäger aus dem Wagen ohne die Fesseln zu lösen. „Man, bist du schwer…“ stöhnte Harald und packte seine Geisel auf die Couch. „So, was willst du trinken? Bier, Whisky, Wodka?“ fragte er lallend. „Tut mir Leid, mit Schampus kann ich nicht dienen.“ lachte Harald irre. „Ich bin nämlich nicht so reich wie Konrad! Ich bin überhaupt nicht reich! Dein Vater hat mir alles genommen! Alles!! Verstehst du? Er hat mir Simone genommen! Ja…ich rede von deiner Mutter. Sie hatte mich geliebt! Sie hat mich unglaublich geliebt!“ stieß Harald aus. Die Wut wurde durch den bereits getrunkenen Alkohol stärker. „Konrad, dein Vater hat sie mir genommen. Aber dafür habe ich ja dich. Du bist für mich ein Lottogewinn! Ja…ein Sechser im Lotto.“ lachte er jetzt wieder. „Aber ich will mit dir reden. Ich nehme dir den Kle…Klne…Knebel ab! Aber nicht schreien, sonst werde ich blö…blö…ich werde dann böl….ach du weißt schon…“ knurrte Harald als er merkte, dass er seine Zunge nicht mehr richtig kontrollieren konnte. Er zog Ben Jäger den Knebel vom Mund.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Endlich fiel der Knebel. „Wo ist mein Kollege?“ fragte Ben sofort. Sein Entführer beugte sich dicht zu Ben und dieser roch die Alkoholfahne. Angewidert drehte er den Kopf zur Seite. „Der ist im Wald…“ lallte der Mann. Ben erschrak. Hatten sie Semir getötet und im Wald verscharrt? „Was haben Sie mit ihm gemacht? Ist er tot?“ fragte Ben weiter. Seine Stimme überschlug sich regelrecht vor Sorge. „Nein, er lebt noch…“ grinste sein Entführer. „Was heißt noch? Ist er verletzt?“ versuchte Ben herauszufinden. Der Mann schüttelte den Kopf und trank einen Schluck von seinem Bier. „Was ist mit ihm?“ ließ Ben nicht locker. „Man, du nervst mich mit deiner Fragerei. Er wird es schon überleben, wenn ihn nicht der Wolf auffrisst.“ kicherte Harald. „Was wollen Sie von mir?“ wollte Ben nun wissen. „Wie ich schon sagte, Konrad, dein Vater…er wird mir alles bezahlen. Vor genau 35 Jahren hat er mir das Leben genommen…. Sybo….symlo…also alles…“ kam fast unverständlich von dem Mann. Er nahm eine Flasche Bier und hielt sie Ben an den Mund, doch dieser zog den Kopf weg, als er merkte was er dort zu trinken bekam. Der Inhalt ergoss sich über seine Jacke. „Oh…ist dem feinen Herrn das Bier nicht gut genug?“ fauchte der Mann wütend. „Ich möchte Wasser trinken…“ bat Ben leise. „Wasser???? Du willst Wasser trinken??? Okay, von mir aus…“ grinste der Mann. „Wie heißen Sie?“ versuchte Ben nun heraus zu finden. Der Mann lachte auf. „Du kannst mich Papa nennen.“ gluckste er. „Danke, ich hab schon einen!“ stieß Ben wütend aus. „Ja, du denkst Konrad ist dein Papa? Ich könnte es auch sein. Ich habe mit Simone nämlich Sex gehabt. Sehr guten geilen Sex.“ lachte der Mann böse. Ben schwieg. Nur wenig später spürte er einen Flaschenhals am Mund. „So hier…Wasser…Trink!“ fauchte ihn der Mann an. Ben trank, verschluckte sich prompt und musste husten. „Nicht so gierig!"lachte der Mann. „Sagen Sie mir doch endlich warum Sie mich hier festhalten? Was wollen Sie von mir?“ wiederholte der Polizist die Frage. „Von dir? Nichts…Gar nichts…und jetzt halt die Klappe oder ich klebe sie dir zu!“ fauchte der Mann ihn an. Ben hörte das Geräusch einer Eisenkette, die über den Boden gezogen wurde und plötzlich wurde er gepackt und auf den Boden gestoßen. Der Mann kniete sich auf seinen Rücken und Ben stöhnte schmerzerfüllt auf. Dann legte der Mann ihm einen Eisenring um den Hals. Ben spürte, dass es sehr eng wurde. Der Ring passte gerade um seinen Hals. „So! Nur damit du nicht wegläufst…ich muss schlafen.“ erklärte der Mann und kam von Ben runter. Dann ging er zur Wand und zog an der Kette bis Ben auf einer dünnen Decke zum liegen kam. Harald richtete sich stöhnend auf. Als er auf den Beinen stand schwankte er immer noch. „Hier hat Hasso, mein Hund, früher geschlafen aber nun ist es dein Platz…Hasso musste auch immer angebunden werden, sonst wäre er in mein Bett gekrochen…“ erklärte er seiner Geisel. Ben, der bei dieser Aktion fast erstickt wäre, hustete und rang nach Luft. Harald hing den Rest der Kette an einen Haken. Mit einem Schloss fixierte er die Kette, damit Ben nicht auf die Idee kam sich mehr Auslauf zu verschaffen, als es geplant war Die Augenbinde ließ er drauf und auch die Handschellen wurden nicht gelockert. „Morgen werden wir uns noch etwas unterhalten und dann werden wir Konrad anrufen. Du wirst ihm dann erzählen was er für dich zahlen darf. Und dann….nun ja das werden wir dann sehen. Leg dich hin!“ befahl er lallend. Sein Gefangener führte den Befehl langsam aus. „Sehr gut….du bist sehr gehorsam….“ lobte er Ben und schwankte zur Couch. Nur wenig später ging ein Schnarchen durch den Raum.


    In der PAST funkte Susanne, die in wenigen Minuten Feierabend haben würde, Bens Dienstwagen an. Doch weder Semir noch Ben meldeten sich. Sie hatte es schon einmal vor 10 Minuten versucht. Auch dort war es vergeblich. Jetzt nahm sie das Telefon und wählte das Handy von Semir an. Es ging kurz ein Ruf raus, doch dann war die Verbindung weg. Sie versuchte es noch einmal bei Ben, doch da bekam sie gar keine Verbindung. Susanne machte sich langsam Sorgen. Eigentlich hätten sie sich doch längst melden müssen. Sie gab die GPS Daten des Dienstwagens in ihren PC ein und bestimmte den Standort des Mercedes. Er stand auf einem Parkplatz an der B9. Sie wusste, dass dort ein Imbiss war. Vielleicht sind sie was essen und hörten den Funk nicht und das Handynetz entlang der B9 war eh sehr schlecht. Wenn der Tipp von dem Autofahrer falsch war, hätten sie sich aber doch trotzdem melden müssen. Sie funkte Siggi und Klaus an. Doch auch da ging niemand ran. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ fauchte sie und wählte Siggis Handynummer.“Ja, Susanne?“ meldete sich Siggi atemlos und sie hörte im Hintergrund Tumult und Sirenen. „Jungs, könntet ihr mal an der B9 kurz vor Kevelaer auf dem Parkplatz nachschauen, ob Bens Wagen dort steht?“ bat sie Siggi. „Susanne, das ist jetzt schlecht. Wir sind auf der A4 und hier ist ein Massenunfall passiert. Wir können hier nicht weg. Ben und Semir könnten uns unterstützen.“ gab Siggi durch. „Das ist es ja gerade. Ich erreiche keinen der Beiden.“ erklärte Susanne. „Susanne, ich muss auflegen. Hier ist die Hölle los! Es gibt Verletzte!“ stieß Siggi atemlos aus und beendete das Gespräch. Susanne sah fragend auf das Telefon. Was sollte sie jetzt denn noch tun? „Hey deine Ablösung ist da…“ riss sie die Stimme von Claudia Bern, einer jungen Kollegin aus ihren Gedanken. Susanne sah sie besorgt an. „Was ist denn los?“ wollte sie sofort wissen. „Ben und Semir haben sich schon seit über 2 Stunden nicht mehr gemeldet.“ Antwortete Susanne. „Na das ist doch nichts Neues bei den Beiden.“ lächelte Claudia beruhigend. „Ja schon, aber ….wir hatten einen Anruf, dass ein Polizeiwagen und ein LKW in einem Waldweg gesichtet wurde. Sie wollten es überprüfen. Das könnte doch mit diesen Überfällen zu tun haben. Und seitdem sind über zwei Stunden vergangen und ich erreichte niemand. Der Wagen steht aber auf dem Parkplatz mit dem Imbiss, vor Kevelaer.“ erklärte Susanne sachlich. „Na, die werden was essen sein und hören den Funk nicht. Vielleicht haben sie ja nur vergessen sich zu melden.“ versuchte Claudia Susanne zu beruhigen. Doch diese schüttelte den Kopf. „Da stimmt etwas nicht. Ich fahre da jetzt hin!“ legte sie fest und stand auf. „Falls sie sich melden, dann ruf mich bitte an, ja?“ bat sie ihre Kollegin noch. „Natürlich…“ lächelte Claudia.

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  • Nur wenig später stieg Susanne in ihr Auto und fuhr los. Sie legte ihr Handy neben sich auf den Beifahrersitz und hoffte dass Claudia jeden Moment anrufen würde um ihr zu sagen, dass Semir und Ben sich gemeldet hatten. Doch das Telefon blieb stumm. Als sie endlich den Parkplatz erreichte war es mittlerweile 21:00 Uhr. Sie hatte fast eine Stunde gebraucht. Der Imbiss war schon geschlossen und es stand nur noch ein Auto auf dem Parkplatz. Bens Dienstwagen. Susanne stieg aus und ging zum Wagen. „Semir? Ben?!“ rief sie, doch von den Hauptkommissaren gab es keine Spur. Sie versuchte die Fahrertür zu öffnen, doch der Wagen war abgeschlossen. Susanne ging zu ihrem Auto und nahm ihr Handy. Sie rief in der PAST an. „Claudia! Ich bin es…ich habe Bens Wagen gefunden, aber die Beiden sind nicht hier. Da muss etwas passiert sein. Informiere doch bitte die Chefin und die Kollegen und versuch mal Semirs Handy zu orten. Bei ihm hatte ich wenigstens kurz Verbindung. Ich fahre jetzt zu dem Ort an dem der LKW und der Streifenwagen gesichtet wurden. Gibst du mir nochmal die Koordinaten durch?“ bat sie. „Susanne, du willst doch da nicht etwa allein hinfahren! Es ist stockdunkel und du bist keine Polizistin. Was wenn die Kerle noch da sind? Lass das die Kollegen machen.“ bat Claudia sie. Susanne hörte die Sorge heraus. „Das dauert doch ewig bis die hier sind. Siggi und Klaus sind bei dem Unfall auf der A4 und ich bin hier schon in der Nähe. Die Sichtung war doch auf der B9. Gib mir bitte die genauen Koordinaten, Claudia…“ forderte sie erneut auf. „Na gut…warte…Kilometer 54 in Richtung Neuss. Aber bitte sei vorsichtig ja…?“ bat Claudia sie. Susanne legte auf und setzte sich ans Steuer. Ihre Hände zitterten leicht, als sie den Schlüssel im Zündschloss drehte um den Motor zu starten.


    Nebel stieg auf und die Kälte ließ Semir zittern. Seine Hände spürte er schon gar nicht mehr. Die Schellen saßen so fest, dass die Hände wie abgeschnürt waren. Er hatte verzweifelt versucht den Knebel am Baum abzuschaben, aber das einzige was er erreicht hatte, war eine aufgescheuerte Wange. Das Klebeband saß zu fest. Er spürte wie es um seinen ganzen Kopf ging. Es wurde immer kälter. Vielleicht würde er erfrieren, eh ihn jemand fand. Schließlich war es Mitte Februar und für die Nacht waren Minusgrade angesagt. Aber dann sagte er sich, dass es Susanne schon auffallen würde, wenn sie sich nicht meldeten. Wahrscheinlich sind die Kollegen schon auf dem Weg hierher um ihn zu befreien, beruhige er sich selbst in Gedanken. Er musste nur durchhalten. Für ein paar Augenblicke ging es auch und er beruhigte sich. Er schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Doch dann zuckte er zusammen. Irgendein Insekt krabbelte mit vielen Beinchen über sein Gesicht. Semir schüttelte seinen Kopf und das Tier loszuwerden. Was ihm auch gelang, doch jetzt raschelte es dicht bei ihm im Gebüsch. Er versuchte etwas zu erkennen, doch die Lichtverhältnisse waren so schlecht, dass er nichts sehen konnte. Wieder ertönte das Rascheln und Semir glaubte ein leises Knurren zu hören. Und wieder kam die Kälte. Semir fror obwohl er eine Jacke trug. Die Kälte kroch ihm in die Glieder und wieder kam die Übelkeit auf. Die Nachwirkung des Chloroforms schien immer noch nicht verschwunden zu sein. Und wenn dort im Gebüsch nun die nächste Gefahr lauerte, dann war er verloren. Er konnte sich nicht wehren. Und noch etwas machte ihm Sorgen. Der Nebel wurde immer dichter und damit kam immer mehr Feuchtigkeit die sich in seinen Klamotten zog.

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