Autobahnpiraten

  • Susanne hatte fast ihr Ziel erreicht, als ihr Handy klingelte. Sie sah auf das Display und sah die Nummer der PAST. Sie drückte den Knopf der Freisprechanlage und meldete sich. „Susanne, Claudia hier…ich konnte Semirs Handy orten. Das Signal ist schwach und verschwindet ab und zu, aber das Handy befindet sich genau an dem Ort, zu dem du unterwegs bist. Ich habe die Chefin informiert. Sie ist auf dem Weg hier her und zwei Kollegen sind…“ mitten im Gespräch war die Verbindung weg. Susanne sah auf das Display. Kein Netz!. Mist…dachte sie nur. Doch dann blickte sie wieder angestrengt auf die Straße um die Einfahrt nicht zu verpassen. Der Nebel machte es nicht gerade einfach. Dort war der Kilometerstein, registrierte sie in Gedanken. Also musste hier irgendwo die Einfahrt sein. Sie fuhr langsamer weiter und fand den Weg. Nur wenig später holperte sie mit ihrem PKW über den unebenen Weg. Angestrengt sah sie nach allen Seiten doch sie konnte nichts erkennen. Sie stoppte den Wagen, ließ den Motor aber laufen und stieg kurz aus. Vielleicht konnte sie mehr sehen, wenn sie zu Fuß weiter ging. Doch dann überlegte sie, ob es nicht doch besser wäre auf die Kollegen zu warten. Aber was wenn Ben oder Semir verletzt waren und irgendwo hier auf dem kalten Boden lagen. Wenn das so wäre, dann würde jede Minute zählen. Entschlossen holte sie ihre Taschenlampe hervor und leuchtete abwechselnd von rechts nach links den Weg ab.“Semir?! Ben?!“ rief sie in die Dunkelheit. Doch es kam keine Antwort. Dann hatte sie eine Idee. Susanne lief zurück zum Auto und holte ihr Handy. Vielleicht konnte sie doch eine Verbindung zu Semir herstellen. Ein Blick auf das Display zeigte ihr jedoch immer noch, dass sie kein Netz hatte. Sie ging wieder auf den Weg und sah immer wieder auf ihr Handy. Immer weiter entfernte sie sich von ihrem Wagen von dem nur noch die Lichter sehr schwach den Nebel durchdrangen. Da! Ein Balken erschien im Sichtfenster des Handys. Schnell tippte sie Semirs Nummer. Der Ruf ging raus. Susanne hörte in der Ferne ein Klingeln und erkannte Semirs Rufton sofort. Jetzt musste sie nur die Richtung bestimmen und dann fand sie hoffentlich die Kollegen. Doch plötzlich war das Klingeln wieder verstummt. Susanne sah auf ihr Handy. „Kein Netz! Nein…nicht jetzt verdammt!“ fluchte sie verhalten.


    Semir der vor Kälte, Erschöpfung und auch den Nachwirkungen des Betäubungsmittels noch einmal eingeschlafen war, wurde von einem vertrauten Geräusch geweckt. Nur mühevoll gelang es ihm die Augen zu öffnen. Er registrierte sofort, dass es sein Handy war, welches dort klingelte. Er zerrte erneut an seinen Fesseln, doch es war wie zuvor schon vergebens. Die Handfesseln bekam er nicht los. Wieder und Wieder klingelte das Handy. Er liebäugelte mit dem Gerät doch was nützte es ihm? Er kam nicht dran. Dann sah er einen Lichtschein im Nebel. Jetzt war er hellwach. Er setzte sich so gut es trotz der Fesselung ging, gerade hin und starrte in die Dunkelheit. Wer kam da? War es ein Freund oder war es ein Feind? Angst stieg in ihm auf. Vielleicht kamen diese Kerle zurück um ihr Werk zu beenden und ihn zu töten. Sein Handy verstummte. Der Lichtschein war plötzlich verschwunden. Nein, dachte er. Nein…nicht aufgeben, kommt her! Verzweifelt fing Semir an mit den Füßen auf die Erde zu schlagen. Dabei brach ein trockener Zweig, der in der nächtlichen Stille wie ein Peitschenknall klang und erleichtert sah er den Lichtschein, der jetzt stetig näher kam. „Semir?! Bist du hier irgendwo?“ hörte er Susanne rufen. Das war eindeutig die Dienststellensekretärin. Ja, ja… dachte er erleichtert und trommelte weiter. Das Heben der Beine erwies sich als Schwerstarbeit und schon bald spürte er die Schmerzen dennoch hob er sie immer wieder an und machte sich weiter bemerkbar. Das Schreien hatte keinen Sinn, das wusste er, denn diese Grunzgeräusche die er von sich gab, konnte niemand hören. Aber der Lichtschein kam näher. Semir schloss erleichtert die Augen. Er war gerettet. Es konnte nicht mehr lange dauern bis er endlich frei kam und dann würde er so schnell wie möglich heraus finden wo Ben war. Gebannt sah er nun in die Richtung aus der Susannes Stimme kam.


    Susanne wählte noch einmal Semirs Handy an, als sie wieder Netz hatte. Sie musste höllisch aufpassen wenn das Geräusch erneut kam. Denn wenn sie den Weg jetzt verließ und in die falsche Richtung lief, konnte sie sich verirren und genau das war was ihr große Angst machte. Dieser düstere Wald, der Nebel und die Bäume, die im schwachen Licht der Taschenlampe wie unheimliche Riesen aussahen, die nach ihr greifen wollten. Gerade als sie wieder konzentriert auf ihr Handy sah und freudig registrierte, dass sie wieder Empfang hatte, huschte etwas an ihr vorbei. Susanne erschrak und stieß einen spitzen Schrei aus. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Das reichte…besser wenn sie zum Auto zurück ging und auf die Kollegen wartete, beschloss sie und drehte sich um. Doch genau als sie ihren Entschluss in die Tat umsetzen wollte hörte sie ein lautes Knacken und ein sonderbares Trommeln auf dem Boden. Es kam von rechts. Erst dachte sie an ein Tier, aber dieses Getrommel passte nicht wirklich dazu. Es hörte sich komisch an. Susanne nahm ihren ganzen Mut zusammen und ging in die Richtung, aus der ihrem Gehör nach die Geräusche kamen. Sie ging so immer tiefer in den Wald. Das Trommeln hörte auf. Susanne wählte Semir erneut an. Und wieder ertönte das Klingeln. Diesmal schien es sehr nah zu sein. Ihre Schritte beschleunigten sich und nur wenige Meter weiter sah sie sogar ein sehr schwaches Licht. „Semir?!“ rief sie laut. Es kam keine Antwort. „Semir?! Bist du hier irgendwo?“ versuchte sie nun. Jetzt kam das Trommeln wieder. Für Susanne gab es nun kein Halten mehr. Sie ging immer schneller und dann sah sie ihn.


    Semir trommelte weiter und brummte in seinen Knebel. Dann strahlte das Licht ihn direkt an. Er schloss geblendet die Augen. „Semir!“ kam von Susanne und Semir atmete erleichtert auf. Endlich war die Rettung da. Susanne versuchte ihm das Klebeband zu entfernen, doch es gestaltete sich schwieriger als gedacht. Nach einer unendlichen Minute schaffte sie es dann doch. „Susanne! Endlich…bin ich froh dich zu sehen.“ stieß Semir mit zitternder Stimme aus, als das Klebeband weg war. „In meiner rechten Hosentasche, müssten die Schlüssel für die Handschellen sein.“ erklärte er weiter. Susanne nickte und hockte sich hin. Sie durchsuchte Semirs Hosentasche und fand tatsächlich die Schlüssel. Susanne befreite ihn und zog ihn auf die Beine. Etwas wackelig stand ihr Kollege dort und rieb sich die wunden Handgelenke, die schon ziemlich blau von dem Blutstau waren. „Wo ist Ben? Hast du ihn gesehen? Wo sind die Anderen? Bist du etwas allein hier?“ schoss er die Fragen ab. Sie erzählte ihm auf dem Weg zum Auto ihre Geschichte wie sie den Mercedes gefunden hatte und auch das von Ben jede Spur fehlte. „Wir müssen ihn suchen! Vielleicht ist er hier und auch gefesselt oder bewusstlos.“ bestimmte Semir. Susanne sah ihn an. „Semir….du musst jetzt erst einmal ins Warme.“ mahnte sie ihn. In diesem Augenblick hörten sie die Sirenen und sahen kurz darauf die Blaulichter. Ein Streifenwagen kam ihnen entgegen und hielt direkt hinter Susannes Renault an. Siggi und Klaus stiegen aus und kamen auf Semir zu. „Was ist denn mit dir passiert? Und wo ist Ben?“ wollte Siggi wissen. Semir zog die Arme um sich herum, weil ihm immer noch sehr kalt war. Susanne holte eine Decke aus ihrem Auto und legte sie Semir um die Schultern, der ihr dankbar zunickte. „Ich weiß es nicht. Ich wurde niedergeschlagen und als ich aufgewacht bin, war Ben nicht mehr da. Entweder er ist hier noch irgendwo oder sie haben ihn mitgenommen.“ gab Semir zurück während er zum Streifenwagen lief und das Funkgerät schnappte."Zentrale für Cobra11! Claudia, gib sofort eine bundesweite Fahndung nach einem roten LKW mit weißem Anhänger raus. Das Kennzeichen lautet K – SL 537. Ich vermute, dass er Richtung Osten unterwegs ist. Wahrscheinlich will er über die Grenze nach Polen. Der Fahrer hat einen polnischen Akzent und er ist bewaffnet!“ gab Semir durch.

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  • Kim hörte Semirs Stimme und griff sofort zum Mikro. „Semir! Sind Sie in Ordnung? Was ist passiert?“ wollte sie sofort wissen. „Mir geht es soweit gut, Chefin. Ich bin niedergeschlagen und betäubt worden, von Ben fehlt jede Spur. Wir müssen ihn suchen. Wir brauchen sofort Suchhunde hier! Es ist dunkel, nebelig und eisig kalt.“ erklärte Semir. „Vor Morgen früh bekomme ich keine Hundestaffel“ antwortete Kim. „Chefin, dann ist es vielleicht schon zu spät! Ben könnte verletzt sein. Er könnte erfrieren. Wir brauchen die Hunde jetzt!“ forderte Semir. „Also gut…ich sehe was ich tun kann.“ sagte sie. „Danke Chefin…“ gab Semir zurück. Kim griff zum Telefon und rief den zuständigen Revierleiter an. Doch dort wurde ihr lediglich gesagt, dass vor dem nächsten Morgen keine Hundestaffel bereit gestellt werden kann. „Kann man keine Ausnahme machen? Es geht hier um einen Kollegen, der vielleicht verletzt und bewusstlos im Wald liegt. Wir haben Minusgrade und es ist sehr gut möglich, dass er der Kälte schutzlos ausgeliefert ist! Wir brauchen die Hunde!“ forderte Kim erneut. „Leider ist die Hundestaffeleinheit in einem wichtigen Einsatz. Ich kann da niemanden abziehen! Warum suchen Sie nicht mit einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera?“ schlug der dortige Kollege vor und legte auf. Kim stöhnte leise. Das wäre das Nächste gewesen, wenn sie bei der Hundestaffel kein Glück hatte. Nur wenig später hatte sie einen Kollegen der Flugstaffel dran. „Tut mir leid, aber bei diesem Nebel? Außerdem haben wir eine Unwetterwarnung rein bekommen. In den nächsten Stunden geht es los. Das ist viel zu gefährlich.“ lehnte auch dieser Kollege ab. Kim griff wieder zum Mikro. „Cobra 11 für Zentrale!“ rief sie. „Cobra 11 hört.“ war sofort Semir zu hören. „Ich habe alles versucht. Aber wir bekommen erst morgen früh eine Hundestaffel. Ich habe auch versucht einen Hubschrauber zu ordern, aber bei diesem Nebel werden sie nicht fliegen. Außerdem soll es in den nächsten Stunden einen Schneesturm geben! Es tut mir Leid. Wir müssen bis morgen waren.“ erklärte sie. „Gut, dann werde ich jetzt nach ihm suchen.“ legte Semir fest.


    Semir hängte fluchend das Mikro ein und schnappte sich eine Taschenlampe. „Wir bekommen keine Hilfe!"sagte er. „Was hast du denn jetzt vor?“ wollte Susanne wissen. „Ich werde Ben suchen!“ fauchte Semir wütend. Zusammen mit Siggi und Klaus zog er los. „Hey, wartet!“ forderte Susanne und nahm ihre Taschenlampe. „Ich komme mit!“ bestimmte sie. Semir sah sie an und lächelte. Dann nickte er. „Los!“ forderte er und stapfte los. Sie suchten den Wald links und rechts des Weges ab und riefen immer wieder nach Ben. Nach einer Weile blieben sie stehen Klaus trat auf etwas. „Hey…ich hab was!“ rief er sofort. Semir kam zu ihm und leuchtete zu Boden. „Das gehörte Ben. Das ist sein Handy….“ stieß er aus und bückte sich. Das Mobiltelefon seines Freundes war total zertrümmert. Semir zog sich Gummihandschuhe über und hob die Reste auf. Er legte sie in einen Plastikbeutel. Viel Hoffnung hatte er nicht, da die Verbrecher alle Handschuhe getragen hatten, aber wer weiß, vielleicht findet ja Hartmut doch etwas. „Verdammt…wo kann Ben nur sein?“ fragte er. Sie suchten noch eine Stunde, als es plötzlich anfing heftig zu schneien und der Wind auffrischte. „Das auch noch!"stieß Semir aus. Doch auf einmal hörte er Motorgeräusche und sah wie ein paar Scheinwerfer auf dem Weg erschienen. Ein Polizeitransporter hielt kurz vor ihm an. Semir ging ihm entgegen .Eine blonde Frau in Uniform stieg aus und öffnete die Heckklappe. Zusammen mit einem Schäferhund kam sie auf Semir zu. „Ich bin Silke Brandt und das ist Ice", damit deutete sie auf den Hund und reichte Semir die Hand. „Frau Krüger hat mich informiert, dass hier ein Überfall stattgefunden hat und ein Polizist vermisst wird.“ gab sie von sich und klopfte ihrem Hund auf die Schulter. „Ja, ich bin Semir Gerkan und das sind meine Kollegen, wobei er auf die Flut von Lichtstrahlen deutete, die im Dunkeln auf und ab hüpften und gab der Frau die Hand. Er schätzte sie auf Mitte 40. "Sind sie allein? Nur ein Suchhund?"fragte Semir enttäuscht nach. „Ja, mehr ging leider nicht. Die anderen sind gerade im Einsatz. Mehrere Containerschiffe müssen abgesucht werden. Verdacht auf Menschenhandel. Aber Ice ist der Beste! Wenn ihr Kollege hier irgendwo ist, dann findet er ihn. Haben sie etwas Persönliches von ihrem Partner?"fragte die Polizistin. Semir nickte, zog die Tüte mit dem Handy hervor und öffnete sie. Sie ließen den Hund daran schnuppern. Siggi, Susanne und Klaus waren nun auch bei Semir angekommen und begrüßten Silke Brandt. Dann ging die Suche los.


    Der Hund lief zielstrebig mit der Nase auf dem Boden zu dem Fundort des Handys, dann lief er ein Stück zurück, schlug einen Bogen und ging Richtung Straße. Semir, der die Hundeführerin begleitete, wusste, das war der Weg den sie genommen hatten, als sie ankamen und sich dann trennten. Dann lief der Hund die Strecke wieder zurück, verharrte ein paar Sekunden an einer Wurzel, bis er dann die Suche wieder aufnahm. Ice zog sie wieder Richtung Handyfundort und von da direkt auf den Weg, wo Susanne und die Kollegen warteten, dort blieb er stehen und bellte zweimal. „Was ist?"fragte Semir. „Hier endet die Spur! Die Täter müssen ihren Kollegen mitgenommen haben!"sagte Silke. „Sind sie sicher?"zweifelte der türkische Hauptkommissar. „Ice, ist der Beste und er ist sich sicher! Es gibt keine weiteren Spuren!"erwiderte die Polizistin. Semir fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. „Aber warum! Warum haben sie Ben mitgenommen und mich hiergelassen?"dachte er laut. „Es tut mir leid, dass wir ihren Partner nicht gefunden haben. Vielleicht wollten sie nur eine Sicherheitsgeisel und ihr Partner wird bald freigelassen." versuchte sie Semir zu beruhigen. Dieser nickte nachdenklich. „Das könnte sein" gab er zu. Silke verabschiedete sich "Ich muss wieder los, ich hoffe sie finden ihren Kollegen bald" sagte sie und brachte ihren Hund wieder in den Transporter. Semir stand nur da und war in Gedanken. Die Sorge um Ben fraß ihn innerlich auf.


    "Semir?...Semir?... SEMIR!"drang eine Stimme zu ihm durch."Was?"fragte er verwirrt. „Wir sollten dich jetzt erst einmal ins Krankenhaus bringen und dich untersuchen lassen.“ schlug Susanne vor. „Nein! Mir geht es gut! Ich muss Ben suchen! Ich habe keine Zeit mich im Krankenhaus auszuruhen. Ich habe nur Kopfschmerzen und dagegen hilft ein Aspirin.“ lehnte Semir sofort ab. „Okay, dann schlage ich vor, dass wir jetzt zur Wache fahren. Hast du denn die Gesichter gesehen? Vielleicht können wir ja Phantombilder erstellen oder finden die Täter in unserer Kartei.“ schlug Klaus vor. Semir sah die Beiden an. Das hatte er sowieso vor, doch erst hatte er gehofft Ben in diesem verdammten Wald zu finden. „Dann los, wir haben keine Zeit. Wenn es hell wird kann die Spurensicherung hier alles absuchen, vielleicht entdecken sie noch etwas. „Susanne, fahr du nach Hause. Ich fahre mit Klaus und Siggi zurück zur PAST.“ bat er die Sekretärin. „Nee…ich fahre mit zurück. Denkst du ich kann ruhig schlafen, wenn Ben in Gefahr ist?“ lehnte Susanne ab. Semir lächelte leicht und zog sich etwas zusammen. Er spürte die Kälte wieder. „Komm…wir gehen zum Auto..“ bot Susanne an, die das Zittern bemerkte. Semir nickte ihr dankbar zu. „Darf ich fahren?“ wollte er wissen. Susanne lächelte und schüttelte den Kopf. „Du könntest immer noch etwas vom Chloroform in dir haben. Und unter Drogen fahren ist nicht. Du darfst es dir auf dem Beifahrersitz bequem machen.“ gab sie zurück. Bevor sie einstiegen, übergab Semir Siggi, die Tüte mit Bens Handy. „Bringst du es bitte zur KTU?"bat er."Natürlich!"erwiderte Siggi.

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  • Sie kamen in der PAST an und bevor sie das Großraumbüro betraten kam schon Frau Krüger auf sie zu. „Und? Haben sie Jäger gefunden?"fragte sie. Semir schüttelte den Kopf. Er berichtete ihr was alles passiert war, während er schnurstracks zu seinem Computer ging und ihn startete. Er öffnete die Verbrecherkartei. Kim ging mit Susanne in die Küche. Claudia Reich folgte ihnen und Susanne erzählte ihr auch noch ihre Version, während sie Kaffee kochte. Kurze Zeit später stellte sie Semir einen großen Becher Kaffee auf den Tisch."Danke Susanne!"sagte Semir und konzentrierte sich auf die Fotos. Die Stunden vergingen. Es war schon zwei Uhr morgens. Semir rieb sich über die Augen. Verdammt, er hatte nichts gefunden! Die Typen waren nicht in der Kartei. Er musste Phantombilder erstellen und sie dann veröffentlichen. „Susanne? Hilfst du mir mal? Die Täter sind nicht in der Kartei! Wir müssen Phantomzeichnungen erstellen!"bat er die Sekretärin. „Natürlich, Semir!"erwiderte sie und setze sich vor ihren Computer. „Nein…die Nase war größer….sie hatte einen Höcker…“ wies er Susanne an. „Okay…war das Gesicht wirklich so rund?“ staunte sie. Semir nickte. „Ja, ich glaube schon…und der Kerl hatte einen Schnäuzer….so richtig buschig. Sah irgendwie komisch aus…“ erinnerte Semir sich. Kim kam ins Büro. „Wie weit sind sie?" wollte sie wissen. „Wir sind fertig!"erwiderte Semir und betrachtete die Gesichter. „So! Dann Schluss für heute! Sie beide fahren jetzt nach Hause. Das ist ein Befehl! Frau Reich gibt die Bilder zur Fahndung raus! Und an die Presse weiter! befahl sie. Claudia nickte. „Ich kann jetzt nicht nach Hause! Ich muss Ben finden!“ fauchte Semir wütend. „Sie fahren nach Hause und werden ein paar Stunden schlafen! Das ist keine Bitte sondern ein Befehl! Das wiederhole ich gern für Sie. Wenn Sie nicht nach Hause fahren, dann werde ich Sie in eine der Arrestzellen im Keller unterbringen und Sie bis morgen früh einsperren!“ drohte Kim. Semir sah sie an. Ihr Gesichtsausdruck sagte ihm deutlich, dass sie es ernst meinte. So nahm er wütend seine Jacke und verließ die Station. Susanne lief ihm nach. „Semir soll ich dich fahren?"rief sie. „Nein! Nicht nötig. Mir geht es gut! Bis dann Susanne!" sagte er und stieg in seinen BMW. Ich kann doch jetzt nicht schlafen, was denkt die Krüger sich denn? dachte er und sah auf die Uhr. Mittlerweile war es halb vier. Er beschloss nach Hause zu fahren und erst mal heiß zu duschen und dann würde er zur KTU fahren.


    Ben versuchte Ruhe zu finden, aber so gefesselt, wie er war, war es nicht einfach. Seine Beine und Arme schmerzten von der unnatürlichen Haltung und er musste höllisch aufpassen sich nicht selbst zu würgen. Die Schelle um seinen Hals lag so eng, dass er kaum atmen konnte.Er hatte keine Chance sich von diesen Fesseln zu befreien.In seinem Kopf arbeitete es.Wer waren diese Kerle?Warum haben sie ihn mitgenommen?Wollten sie Lösegeld erpressen?Der Kerl sagte,dass er seine Mutter kannte und sein Vater ihm etwas weggenommen hat.Was war damals passiert?Der Satz "Du denkst Konrad ist dein Papa?Ich könnte es auch sein!"ging Ben nicht mehr aus dem Kopf.Er versuchte diesen Gedanken abzuschütteln wie ein lästiges Insekt.Nein!Konrad war sein Vater. „Hey! Wach auf!“ fauchte ihn die Stimme wieder an und Ben spürte einen Fuß der hart gegen seine Rippen stieß. Er stöhnte leise auf. Immer noch trug er die Augenbinde. „Was wollen Sie von mir?“ fragte er wieder. Er hörte, wie sich jemand zu ihm niederhockte und spürte nur kurz darauf Hände an seinem Kopf. Erst zuckte er zusammen, doch dann merkte er wie die Augenbinde gelöst wurde. Er brauchte einen Moment bis sich seine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, dann konnte er die Person erkennen, die vor ihm hockte. „Wer sind Sie? Und was wollen sie?“ versuchte er wieder heraus zu finden. „Wie ich dir schon gesagt habe, hab ich noch eine Rechnung mit deinem Vater offen. Er schuldet mir noch was und es wird Zeit diese Schuld einzufordern.“ sagte der Mann nur. Er erhob sich wieder und ging weg. Ben folgte ihm mit seinem Blick. „Mein Vater wird nicht für mich zahlen. Unser Verhältnis ist nicht so gut, wie Sie vielleicht denken.“ Versuchte er. Der Mann lachte auf. „Ja sicher…Blut ist immer dicker als Wasser. Egal wie oft man sich streitet…die Familie steht immer an erster Stelle. Aber wir werden sehen. Ich denke ich kann Konrad sehr schnell umstimmen für dich zu zahlen. Drei Millionen sollten doch reichen oder?“ wollte der Mann wissen und kam mit einer Flasche Wasser zurück. „Ich werde dir jetzt die Hände losmachen. Aber ich warne dich, wenn du auch nur irgendwie aktiv wirst, dann werde ich sie dir abhacken und sie deinem Vater als Souvenir schicken, klar?“ warnte er. Ben nickte. Er traute diesem Kerl alles zu. Nur wenig später konnte er seine Handgelenke reiben. Die Kette um seinen Hals und die Fußfesseln wurden nicht gelöst. „Hier dein Frühstück und dann werden wir Papa anrufen…“ grinste der Mann.


    Konrad Jäger machte sich um sechs bereits auf den Weg in sein Büro. Gestern hatte er versucht Ben zu erreichen um mit ihm eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu besprechen, wo er Ben als Sänger engagieren wollte, doch sein Sohn ging nicht ran. Lediglich die Mailbox war zu hören. Auch jetzt versuchte er es mit dem gleichen Ergebnis. „Verdammt Ben irgendwann muss du doch mal erreichbar sein! Na Hauptsache du vergisst unser gemeinsames Mittagessen heute nicht! dachte er. Er betrat sein Büro und ließ sich von seiner Sekretärin ein Frühstück herrichten. „Ich werde um zwölf mit meinem Sohn essen. Sagen Sie bitte alle Termine für die Zeit von 12 bis 14 Uhr ab!“ befahl er freundlich. „Ja, Herr Jäger…“ lächelte Kristin. Nach dem Frühstück versuchte er nochmal Ben zu erreichen, doch sein Sohn meldete sich nicht. Er sah auf die Uhr. Vielleicht sollte er mal bei Semir anrufen? Immerhin war es nicht nur sein Partner sondern auch sein Freund und der sollte doch wissen wo Ben steckte. So nahm er erneut sein Handy in die Hand und suchte nach der Rufnummer von Semir Gerkan. Gerade als er anrufen wollte, klingelte sein Handy. „Jäger!“ meldete er sich. „Papa…?“ hörte er Ben sagen. „Mensch Ben, das wird aber auch Zeit! Warum meldest du dich denn nicht! Ich versuche dich schon seit gestern anzurufen!“ fauchte Konrad direkt los. „Papa…hör mir zu…ich…“ versuchte Ben. Konrad wollte gerade wieder etwas sagen, als plötzlich eine andere Stimme zu hören war. „Hallo Konrad…ich habe deinen Sohn und wenn er dir etwas wert ist, dann solltest du jetzt genau zuhören!“ kam aus dem Hörer. „Wer…Wer sind Sie?“ stammelte Konrad, der gerade versuchte zu verarbeiten, was er gehört hatte. „Das ist egal…ich fordere drei Millionen für Ben in 200 Euro Scheinen. Wenn du nicht bis morgen zahlst, dann wirst du ihn in kleinen Stücken wieder bekommen. Jeden Tag ein Stück mehr und dann kannst du ihn dir wieder zusammen setzen.“ lachte die Stimme. "Besorge das Geld und keine Polizei! Keine Tricks! Sehe ich irgendwo Bullen ist dein Sohn tot! Hast du das verstanden?"drohte der Anrufer. Konrads Mund war trocken und sein Herz raste. Er brachte ein krächzendes „Ja“ zustande. „Den Ort der Übergabe teile ich dir noch mit!" Ein Knacken im Hörer sagte Konrad, dass der Anrufer aufgelegt hatte. Konrads Atem ging heftig, ihm wurde heiß und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Mit zitternden Fingern lockerte er seine Krawatte und zerrte am Kragen seines Hemdes. Ben wurde entführt. Was sollte er nun tun? Rief er die Polizei zu Hilfe oder nicht?

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  • Semir wachte auf und schreckte sofort hoch. Es war schon 6.00 Uhr! Verdammt, er war doch eingeschlafen! Nach der heißen Dusche wollte er nur kurz auf der Couch ausruhen. Warum konnte er so einfach schlafen während sein Freund und Partner verschwunden war. Er spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht und sprang in seine Sachen. Als er aus der Haustür trat empfing ihn eine weiße Pracht. Sein Wagen war zugeschneit. Auch das noch! dachte er und fing an sein Auto vom Schnee zu befreien. Nach 20 Minuten hatte er es endlich freigeschaufelt und stieg ein. Er fuhr gleich zur PAST. Als er das Großraumbüro betrat sah er wie Dieter gerade telefonierte. „Ist das sicher? Ja, danke!"sagte der große Polizist und legte auf. „Gibt es was Neues?"fragte Semir sofort. „Sie haben den LKW gefunden, der zur Fahndung ausgeschrieben war." gab Dieter bekannt. „Ja? Wo?"rief Semir aufgeregt. „Auf der A12 kurz vor Polen! Aber Semir, der Wagen war in einen Unfall verwickelt. Es gab heute früh im Land Brandenburg Blitzeis und der LKW ist in einen Tanklaster gerutscht" erklärte Dieter. „Ja und?" fragte der Deutschtürke. „Es gab eine Explosion... der LKW ist völlig ausgebrannt!" Semir starrte Dieter an. Nein das durfte nicht sein, das durfte einfach nicht sein, was wenn Ben in dem Wagen war! „Was...was ist mit dem Fahrer?"fragte er mit zitternder Stimme. „Er ist tot. Der Fahrer des Tankers konnte sich noch mit einem Sprung aus dem Führerhaus retten." sagte Dieter leise. Semir traute sich nicht die nächste Frage zu stellen. „Und...und haben sie eine Leiche im Anhänger gefunden?" „Semir, ich weiß was du jetzt denkst, Frau Krüger hat mir alles berichtet. Aber Ben war da bestimmt nicht drin." wollte Dieter in beruhigen. „Haben sie eine Leiche gefunden?"wiederholte Semir die Frage."Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen." erwiderte Dieter.


    Semir ging wie in Trance in sein Büro und ließ sich auf seinen Stuhl nieder. Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Ein schreckliches Bild baute sich vor seinem geistigen Auge auf. Er sah Ben in einer Flammenhölle schreien und wie er mit den Händen gegen die Türen des Anhängers schlug. Eine Stimme riss ihn aus diesem Albtraum. „Semir?" Es war Dieter. „Ja, was ist denn?"fragte der Deutschtürke. „Gibst du uns mal den Ersatzschlüssel für den Mercedes! Ich und Jenni wollen ihn abholen und zu Hartmut bringen!" erklärte Dieter. Erst jetzt sah Semir, dass Jenni hinter seinem großen Kollegen stand und ihn traurig ansah. Semir stand auf und ging zu Bens Schreibtisch, er schloss das Schubfach auf und holte den Schlüssel hervor. „Hier." sagte er tonlos, übergab Dieter die Schlüssel und schloss ohne ein weiteres Wort die Tür. Er atmete tief durch und griff zum Telefon. „Semir hier, hast du Bens Handy schon untersucht? ...Ja und? .....Nichts? Garnichts?....Danke Hartmut. Dieter bringt dir gleich Bens Dienstwagen. Vielleicht findest du ja dort brauchbare Spuren. Ist die Spusi schon draußen am Tatort? Ja ich weiß, dass es geschneit hat! Verdammt!“ Semir legte auf und warf frustriert das Telefon auf den Tisch. Er machte seinen Computer an und starrte auf die Phantombilder. Wer sind die Kerle. Je länger er die Bilder betrachtete, desto merkwürdiger sahen sie für ihn aus. Plötzlich klingelte sein Handy.


    „Gerkan…“ meldete er sich. „Konrad Jäger hier…Herr Gerkan…ich…ich brauche Ihre Hilfe… Ben wurde entführt…Sie wollen Geld...sonst...sonst töten sie ihn“ hörte er den Vater von Ben Jäger. Semir sprang vom Stuhl hoch. „Haben sie mit Ben gesprochen?"fragte er aufgeregt. „Ja, vor einer knappen Stunde etwa." teilte Konrad mit. Semir atmete erleichtert auf. Ben war also nicht in dem LKW."Vor einer Stunde? Warum haben sie mich nicht gleich angerufen?" fauchte er sofort. "Der Entführer sagte keine Polizei, sonst stirbt mein Sohn! Ich wusste nicht, was ich machen sollte." erklärte Konrad verzweifelt. "Ich bin gleich bei Ihnen!“ gab Semir durch. Er stürmte in Kims Büro. „Frau Krüger, Konrad Jäger hat gerade angerufen. Ben wurde entführt um Lösegeld von ihm zu erpressen! Ich mach mich auf den Weg zu ihm. Und sagen sie Hartmut Bescheid, damit wir so schnell wie möglich alles zum Abhören des Telefons parat haben.." rief er ihr zu und ehe sie etwas sagen konnte war Semir schon weg. Er sprang in sein Auto und gab Gas. Für ihn war der Verkehr viel zu dicht, durch den Schnee staute sich der Verkehr. Immer wieder hörte er wie Konrad Jäger ihm sagte, dass Ben entführt wurde. Die Stimme des alten Mannes klang verzweifelt und so drängte es ihm noch mehr, endlich in den Büros von der Jäger AG zu kommen. Nach einer guten halben Stunde stellte er seinen Wagen ab und betrat das Bürohaus. „Herr Jäger erwartet mich..“ erklärte er und zeigte seinen Ausweis vor. „Einen Augenblick bitte…“ lächelte ihn die junge Frau an der Anmeldung an. „Herr Jäger lässt bitten. Fahren Sie mit dem Fahrstuhl in die achte Etage. Das Büro auf der linken Seite vom Fahrstuhl aus…“ erklärte sie. Semir nickte und betrat den Lift. Konrad erwartete ihn bereits am Fahrstuhl.

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  • So für alle wo heute ein Feiertag ist "Happy Kadaver" :D wünsche ich einen schönen ruhigen Ruhetag. Allen Anderen eine ruhigen Arbeitstag. :D


    „Was hat der Erpresser gefordert?“ fragte Semir sachlich. „Drei Millionen…“ gab Konrad von sich. Semir nickte. „Was hat Ben gesagt?" fragte der Hauptkommissar weiter. „Nichts, nicht viel!"sagte Konrad. „Herr Jäger erinnern sie sich, was genau hat Ben gesagt, vielleicht ist ein versteckte Hinweis enthalten." drängte Semir. Konrad schüttelte den Kopf „Er konnte nichts sagen, der Entführer hat ihn nicht reden lassen!" kam nun genervt von dem Vater. „Hat er gesagt, wie die Übergabe stattfinden soll?"fragte Semir nun. „Nein noch nicht, ich soll das Geld morgen übergeben, aber wann und wo, weiß ich noch nicht! Ich werde zahlen, das ist ganz klar. Ich habe mich schon mit meiner Bank in Verbindung gesetzt. Ich kann das Geld heute Abend abholen. Sobald er mir sagt, wohin ich das Geld bringen soll, werde ich es tun. Herr Gerkan, Sie sind Bens Freund und ich möchte Sie bitten mir zu helfen. Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Bringen Sie mir meinen Sohn wieder…bitte… aber lassen Sie die Kollegen aus dem Spiel.“ bat Konrad leise. Semir sah zu Boden. „Herr Jäger, Sie wissen sehr genau, dass ich das nicht tun kann. Entführung ist ein Kapitalverbrechen und…“ Semir schwieg als er Konrads Blick sah. „Der Mann, der Ben hat…er sagte, dass er, wenn ich nicht zahle Ben zerstückeln wird. Ich habe Angst…“ gab er zu. Semir nickte. „Das verstehe ich sehr gut. Dennoch, wenn Sie zahlen heißt es nicht, dass Ben frei gelassen wird. Er ist Polizist und damit eine potentielle Gefahr für den Täter. Wir werden den Fall sehr diskret behandeln und Pressesperre verhängen. Sie werden mit keinen Reporter reden, das ist sehr wichtig.“ mahnte Semir und stand auf. Konrad sah ihn an. „Hat der Entführer auf ihr Handy angerufen?"fragte Semir und Konrad nickte."Hatten sie danach noch irgendwelche Anrufe?"fragte er weiter. "Nein!"erwiderte Bens Vater tonlos."Geben sie mir bitte das Handy!"forderte der Polizist und Konrad übergab das Telefon. Semir rief den letzten angenommenen Anruf auf und war erstaunt, dass eine Nummer angezeigt wurde. Er notierte sie sich. „Wir werden jetzt versuchen den Besitzer der Nummer zu ermitteln und dann Ihr Telefon anzapfen. Ihr Handy wird überwacht und wenn der Entführer mit ihnen Kontakt aufnimmt, können wir es orten und so Ben finden. Vielleicht haben wir auch Glück und können den Besitzer und die Adresse an Hand der Nummer herausfinden. Meine Kollegen werden in Kürze hier sein und alles vorbereiten. Falls der Kerl vorher anruft, was ich nicht hoffe, sagen sie mir sofort Bescheid!" Das ist sehr wichtig!“ mahnte Semir. Konrad nickte.


    Harald legte auf. „Na was meinst du…wird Papi zahlen?“ grinste er Ben Jäger an. Seine Geisel sah ihn nur an. „Selbst wenn… Sie werden mit dem Geld sicher nicht glücklich werden.“ versprach er. Harald lachte auf. „Also ich denke schon das ich mit 1,5 Millionen sehr glücklich werden kann. Mein Freund wird sicher auch so denken, nicht wahr?“ hakte er nach und sah seinen Komplizen an, der gerade aus seinem Schlafraum kam. "Häh, was ist?"fragte der verwirrt und sah jetzt dass die Geisel keine Augenbinde mehr trug. „Was machst du! Warum hast du ihm den Schal abgemacht! Bist du bescheuert!"brüllte er seinen Kumpel an. "Jetzt bleib mal ganz ruhig..."sagte Harald doch Matze unterbrach ihn. „Der kennt jetzt unsere Gesichter, weißt du was das heißt!?!Warum zum Teufel hab ich die Verkleidung besorgt!“ fluchte Matze. Harald lachte. "Nun mach dir mal nicht ins Hemd!"erwiderte er. „Willst du ihn etwa umbringen? Das war von vorn herein dein Plan oder?"fragte Matze nun. Harald zuckte mit den Schultern. "Vielleicht, vielleicht auch nicht!" gab er zurück und musste zugeben, dass er nicht darüber nachgedacht hatte, als er ihm die Augenbinde abmachte und könnte sich dafür ohrfeigen. Ben, der das Gespräch verfolgt hatte, wusste, sie würden ihn bestimmt nicht gehen lassen. Dieser eine Typ würde ihn nicht gehen lassen. Vielleicht könnte er auf den anderen einwirken, scheinbar wollte der nicht in einen Mord mit reingezogen werden. „Wenn sie mich umbringen, bekommen sie lebenslänglich und meine Kollegen werden sie schnappen, das ist sicher! Damit kommen sie nicht durch. Mein Partner wird sie jagen bis ans Ende der Welt!"drohte Ben."Halts Maul! Ich hab nicht die Null gewählt! "schrie Harald und schlug ihn mit der Faust brutal ins Gesicht. Bens Kopf flog von der Wucht zur Seite und er schmeckte Blut. „Wenn du nicht die Klappe hältst, dann wirst du einen Knebel bekommen, ist das klar?"fauchte er ihn an. Ben Jäger nickte leicht und schwieg. "Ich muss jetzt los! Habe noch was zu erledigen.“ erklärte Matze und verschwand. Ihm gefiel es gar nicht, was Harald da abzog. Mit Mord wollte er nichts zu tun haben. Harald legte sich auf die Couch und machte den Fernseher an. „Ich muss mal auf die Toilette…“ bat seine Geisel. Doch Harald reagierte nicht. Er sah weiter auf die Mattscheibe und ließ sich von einer Gewinnshow berieseln. Nur wenige Minuten später war er eingeschlafen.


    Ben nutzte seine Chance als er sah und hörte dass sein Peiniger eingeschlafen war. Seine Hände waren noch frei. Er löste vorsichtig die Fesseln an seinen Knöcheln. Das Klebeband machte in seinen Ohren einen Mordslärm, als er es ablöste. Immer wieder schaute Ben zu dem Mann auf der Couch, doch dieser schien nichts gehört zu haben. Ben stand langsam auf und zog an dem Schloss, doch es saß bombenfest. Er sah sich um und entdeckte einen großen Schraubenzieher, der auf einer Kommode lag. Vielleicht konnte er ihn erreichen und damit das Schloss aufhebeln. Er zog vorsichtig an der Kette bis die Reichweite ausgeschöpft war und angelte nach dem Werkzeug. Verdammt! Er kam nur mit den Fingerspitzen ran. Das wird nix dachte Ben und versuchte nun mit einem Fuß den Schraubenzieher ein Stück weiter heran zu holen. Diesmal ließ das Rasseln der Kette ließ Harald wieder aufwachen. Sofort sprang er auf und sah wie seine Geisel versuchte sich zu befreien. Na warte, dachte er und nahm den Baseballschläger, der neben der Couch lag. Ben hörte ein Geräusch hinter sich und sah gerade noch wie der Mann ausholte. Ben riss seine Arme nach oben um seinen Kopf zu schützen. Wütend schlug Harald zu und traf seine Geisel mit voller Wucht in den Magen. Ben Jäger schrie auf und ging in die Knie. Ihm blieb die Luft weg und der Schmerz war unerträglich. „Das war verdammt unvernünftig von dir!“ fauchte der Mann und schlug nochmal zu. Ben zog soweit es ging die Beine an den Körper um so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Er hörte den Schläger durch die Luft pfeifen und an seiner rechten Seite explodierte der Schmerz, als der Knüppel ihn unterhalb der Brust traf und ihm zwei Rippen brach. Instinktiv rollte er herum, der Schläger schoss an seinem Gesicht vorbei und verfehlte es um knapp vier Zentimeter. Und schon wieder kam der Schläger herunter und krachte ihm zwischen Hals und Schulter. Ben schrie laut auf und rollte sich auf dem Boden. Er sah verschwommen, wie der Schläger wieder hochfuhr und erneut niedersauste. Doch Harald gab nicht auf. Diesmal traf er Ben am Kopf, der sofort das Bewusstsein verlor. „Hey,!"sagte Harald und stupste seine Geisel mit dem Fuß an, doch der rührte sich nicht. Blut lief ihm über das Gesicht. Harald beugte sich hinab und fühlte den Puls. Dann stand er auf und nahm wieder die Handschellen und legte sie seinem Opfer an.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir fuhr, nachdem er mit Konrad alles besprochen hatte in die PAST. Als er im Büro ankam wurde er direkt von Susanne angesprochen. „Wir haben den LKW gefunden.“ sagte sie. Semir sah sie an. „Welchen LKW?“ hakte er nach. „Der, der ausgeraubt wurde, die Fahrer waren wieder im Laderaum eingesperrt. Dieter und Jenni sind gerade hin, um ihre Aussage aufzunehmen. Vielleicht wissen die Fahrer etwas, was uns weiter hilft." berichtete sie. Semir nickte nur. "Susanne, ich habe hier die Handynummer von Bens Entführer. Versuche mal es zu orten und finde bitte heraus wem sie gehört! Und beeil dich, bitte!"bat er die Sekretärin. "Semir, das brauchst du mir nicht zu sagen!"erwiderte sie und schwang sich hinter ihren Computer. „Ist die Chefin frei?“ wollte er wissen. „Ja sicher…“ nickte Susanne. Er ging zum Büro der Revierleiterin und klopfte an. „Ja?“ kam von drinnen. „Chefin…ich war eben bei Konrad Jäger. Er soll drei Millionen Euro zahlen, sonst töten sie Ben! Zeit und Ort der Übergabe ist noch nicht bekannt!"berichtete er. "Konnte Herr Jäger mit Ben sprechen? Gibt es ein Lebenszeichen?“ hakte Kim nach. „Ja, wenn auch nur kurz, aber er ist sich sicher, dass es Ben war.“ nickte Semir. "Ich habe Hartmut schon informiert, er ist auf dem Weg um die Abhöranlage zu installieren!"sagte er. Kim nickte. „Wir haben die Nummer vom Entführer. Susanne ist gerade dabei das Handy zu orten. Chefin .... wir sollten versuchen soweit wie möglich die Kollegen raus zu halten, wenn es zur Übergabe kommen sollte oder wir das Handy vom Entführer orten sollten. Dann müssen wir diskret vorgehen. Wenn der Erpresser mitbekommt, dass Herr Jäger Senior uns informiert hat, dann ist Bens Leben kein Pfifferling mehr wert.“ bat er sie. „Das ist nicht möglich! Das wissen Sie genauso gut wie ich. Keine Alleingänge mehr! Hätten sie gestern Verstärkung angefordert, dann hätten wir die Probleme gar nicht erst“ lehnte Kim ab und sah Semir an. Dieser atmete tief durch und wusste nichts darauf zu sagen. Sie hatte Recht. Er war schuld, dass Ben nun in dieser Lage war. Er verließ das Büro und ging zu Susanne."Hast du schon was?" Die blonde Frau schüttelte den Kopf. "Wir können es nicht orten. Das Handy ist leider ausgeschaltet! Den Besitzer zu ermitteln dauert noch." erklärte sie. Semir ging in sein Büro und lief auf und ab. Keine Fünf Minuten später war er wieder bei der Sekretärin. "Und?" Susanne sah ihn an."Semir, warum gehst du nicht in die Küche und machst dir einen Kaffee. Ich sag dir sofort Bescheid, wenn ich was habe!"schlug sie vor. "Okay, okay!"sagte er und verschwand. Kurze Zeit später kam Susanne in die Küche. Semir sah sie erwartungsvoll an, doch an ihrem Gesicht sah er schon, dass es keine guten Nachrichten gab."Es ist ein Prepaid Handy! Die Nummer wurde an eine Ilse Müller aus Berlin vergeben" erklärte sie. „Berlin?" fragte Semir ungläubig. „Ja, die Frau ist 78 Jahre alt und das Handy wurde mitsamt ihrer Handtasche gestohlen. Sie hat vor drei Wochen Anzeige erstattet. Ich konnte nur feststellen, wo sich das Handy zuletzt eingeloggt hat.“ Semir horchte auf. "Ja und wo?" wollte er wissen. „In Euskirchen, aber leider hilft uns das nicht viel. Der Radius des Funkmastes umfasst 8 Kilometer und die Gegend ist dicht besiedelt. Es tut mir leid, Semir." sagte Susanne, die das enttäuschte Gesicht ihres Kollegen sah.


    Matze war gerade auf dem Weg zu Harald als sein Handy klingelte. „Ja?“ meldete er sich. „Toni hier! Damian...er..er ist tot!" „Was?!Wie ist das passiert?" fragte Matze. „Er hatte einen Unfall auf der Autobahn... Der Anrufer brach ab. „Ist das sicher? Toni? Toni..!"versuchte Matze. „ Mein Informant bei der Polizei hat mich eben angerufen! Es... es hat geregnet und ... es gab Glatteis. Mein Junge hat die Kontrolle verloren und ist in einen Tanklastzug gerutscht! Es gab eine Explosion! Er hatte keine Chance!"sagte sein Komplize aus Polen leise. Toni war Damians Vater und ein sehr guter Freund von Matze und Harald. „Verdammte Scheiße! Das tut mir Leid..." Matze schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad. „Toni…ich…ich weiß nicht was ich sagen soll. Es ….es ist als hätte ich einen Sohn verloren.“ sagte er leise. „Matze, ich muss jetzt Schluss machen. Die Bullen werden bald hier auftauchen und ich muss noch alle Spuren beseitigen, die auf unser Geschäft hindeuteten!" gab Toni durch. „Gut, sobald ich mich hier loseisen kann, komme ich zu dir.“ legte Matze fest. Von Toni kam nichts mehr. Er hatte aufgelegt. Okay, nun kam die Entführungsnummer die Harald eingefädelt hatte doch gerade recht. So konnten sie den finanziellen Verlust dieses Transportes verschmerzen. Dieser Konrad Jäger war steinreich und er würde sicher sehr viel für seinen Sohn zahlen, aber dafür musste er das Zepter in die Hand nehmen. Harald war zu impulsiv und vergaß sich zu schnell. Wenn er nicht aufpasste, dann ging die Sache schief. Ihn würde ja brennend interessieren, warum Harald diese Wut auf Konrad Jäger hatte. Aber er war sich sicher, dass Harald es ihm schon sehr bald erzählen würde. Er verließ die Autobahn und wechselte auf die Landstraße. Nur zwanzig Minuten später war er vor der Garage in dem Harald seine Wohnung hatte. Matze betrat die Garage und sah sich um. Von Harald war nichts zu sehen, aber der Sohn von Jäger lag reglos auf dem Boden. Das Gesicht voller Blut. Matze kniete sich runter und fühlte den Puls und stellte beruhigend fest, dass der Mann am Leben war. Er rüttelte ihn an der Schulter und ein leichtes Stöhnen kam über die Lippen der Geisel.


    Ben öffnete langsam die Augen und erkannte das Gesicht über ihm. Sein ganzer Körper war ein einziger Schmerz und ihm war übel. Er stöhnte auf. „Hier…trink etwas…“ hörte er eine Stimme. Kurz darauf spürte er eine Flasche an seinem Mund und Ben trank gierig. Als sein Durst gestillt war, versuchte er nochmal auf diesen Mann einzureden. „Lassen sie mich bitte gehen, noch ist es nicht zu spät. Ihr ..ihr Freund, er wird mich umbringen. Sie wollen doch kein Mord auf sich laden!" versuchte Ben. Doch der Mann stand einfach auf und ging nach draußen. Matze umrundete das Gebäude auf der Suche nach seinem Partner Er sah ihn, wie er gerade Holz aus dem Verschlag holte. „Ah, Matze, da bist du ja endlich!"rief er, doch sein Kumpel kam mit finsterer Miene auf ihn zu. „Was hast du mit der Geisel gemacht?"fragte er direkt. „Der Mistkerl hat versucht zu fliehen! Da musste ich ihn bestrafen! Ist doch klar!" erklärte Harald. Matze stöhnte. „Was hast du erwartet? Natürlich versucht er hier wegzukommen. Deshalb sollst du ja auch aufpassen und dir nicht die Birne zuknallen und dann einpennen! Und sag nicht, dass es nicht so war! Ich kenn dich!" Harald sah Matze an. „Ja, ja ist doch nichts passiert. Der Typ lebt doch!" und damit schnappte er sich das Holz und ging zurück ins Haus. Als sie im Haus waren, legte Harald Holz in den Kamin und zündete es an. Dabei warf er einen wütenden Blick zu seiner Geisel. Ben der mit dem Rücken an der Wand lehnte beobachtete ihn."Was glotzt du so!"rief Harald. „Ich muss mal austreten!"sagte Ben. Matze der jetzt auch durch die Tür kam, ging zu Ben und löste die Handschellen, dann stellte er ihm einen Eimer hin. „Hier!"sagte er knapp und drehte sich zu Harald. „Ich muss mit dir reden! Draußen!"sagte er. Sein Kumpel sah ihn fragend an „Wieso draußen, es ist Arschkalt!" knurrte Harald unzufrieden. „Was ich dir erzähle, das braucht unsere Geisel nicht zu hören! Komm einfach!". wiederholte Matze in einem Ton, der nun keine Widerworte duldete. Bevor sie das Gebäude verließen, legte Matze Ben wieder die Handschellen an und nahm den Eimer. „Mach keine Dummheiten!"warnte er seine Geisel. Ben nickte und die beiden Verbrecher verließen den Raum.

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  • Für die Quälereien von Ben war nur Silke verantwortlich! Sie wollte das :D



    „Toni hat angerufen. Damian ist tot. Die Ware ist nicht angekommen weil der Wagen explodiert ist. Verstehst du das…das Geld ist futsch und jetzt müssen wir deine Sache durchziehen. Sobald wir das Geld haben, werden wir Deutschland verlassen.“ erklärte Matze. Harald sah ihn an „Was?!Was erzählst du da? Damian ist tot?“ hakte er nach. Matze nickte. „Und die Ware ist verbrannt?“ kam die nächste Frage und auch hier nickte Matze wieder. Harald wurde wütend. „Verdammte Scheiße! Das waren 200.000 Euro!"schrie er und trat mit dem Fuß gegen den Eimer, den Matze abgestellt hatte. Der dann scheppernd ein paar Meter über den Weg trudelte. Plötzlich hörten sie ein Handy in Matzes Wagen klingeln. „Moment ich hol schnell mein Telefon!"und damit ging er zu seinem Auto. Harald der vor Wut bebte lief wieder ins Haus. „200.000 im Arsch!"schrie er. Damian sein bester Kumpel nach Matze war tot. Er sah zu Ben, der ihn anstarrte. „Was glotzt du so Bulle! Freust dich wohl darüber! Was!" Er griff zu dem Baseballschläger und kam auf Ben zugestürmt. Dessen Augen weiteten sich vor Angst. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Er konnte sich nicht vor den Schlägen schützen. Immer wieder schlug Harald auf ihn ein. Ben spürte wie sein Arm brach.

    „Ja Nick? Was gibt es? Hat es geklappt?"sprach Matze in sein Handy. „Gut! Das ist prima! Ich hol das Teil dann ab! Du kriegst dann deinen Anteil! Ich melde mich!"sagte er und beendete das Gespräch. Als er die Tür öffnete hörte er Schmerzensschreie. Schnell betrat er die Wohnung und sah wie Harald wie ein Irrer auf das Opfer einschlug. Mit schnellen Schritten war er bei seinem Komplizen und zog ihn so heftig zurück, dass dieser das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte, dabei verlor der den Baseballschläger. „Spinnst du?!“ fauchte Matze. Harald sprang wieder auf die Beine und funkelte seinen Partner an. „Halt dich da raus!"sagte er drohend und wollte wieder auf Ben los. Doch Matze packte ihn und hielt ihn fest. „Lass mich los!"brüllte er. „Wenn du ihn umbringst, dann bekommst du keinen Cent für ihn! Also beruhige dich, verdammt noch mal!“ schrie Matze ihn an und stieß ihn auf die Couch. Harald wollte wieder aufspringen, doch Matze drückte ihn fest in das Polster. „Beruhige dich!! Das bringt nichts!“ versuchte er ihm zu erklären. Harald sah ihn wütend an. „Was interessiert dich das? Er gehört mir! Ich kann machen was ich will!“ schrie er zurück. „Aber dann ohne mich! Lass deinen Frust beim Holzhacken raus! Was zum Teufel ist bloß los mit dir?" Matze sah zu Ben Jäger, der am Boden lag und sich krümmte. „Mann, der Kerl ist verdammt wertvoll! Aber nicht mehr, wenn du ihn totschlägst! Wir werden Konrad Jäger anrufen und von ihm 3 Millionen fordern. Die wird er zahlen…“ versprach Matze. „Das hab ich doch schon gemacht!“ sagte Harald, der sich wieder etwas beruhigt hatte. Matze sah ihn an. „Du hast Jäger schon angerufen? Von hier aus?“ hakte er nach .Harald nickte. „Du verdammter Idiot! Das Handy kann man orten! Die Bullen können jederzeit hier auftauchen!“ fauchte Matze ihn an.

    „Das werden sie nicht….das Handy ist geklaut…. und ein Prepaid und ich habe es direkt nach dem Anruf ausgeschaltet.“ kam schwer atmend von Harald. Er hatte sich beruhigt doch sein Blick auf Ben war immer noch voller Wut. „Okay…das ist schon mal gut. Aber sie könnten dennoch feststellen wo sich dein Handy eingewählt hat. Warum hast du nicht gewartet. Ich hab mit Nick geredet. Er besorgt uns ein Handy, das man nicht orten kann. Er hat irgendwas von einem Proxy erzählt. Keine Ahnung, was unser Computergenie damit meint. Hast du dich beruhigt?" wollte Matze nun wissen. Harald nickte. „Mann das ist doch nicht normal mit dir! So kenn ich dich ja gar nicht! Warum hast du so einen Hass?"fragte Matze nun. "Das ist ne lange Geschichte!" wiegelte sein Freund ab. „Ich hab Zeit! Erzähl!" forderte Matze seinen Freund auf. „Okay, Konrad und ich kennen uns schon seit der Schule, wir haben sogar zusammen studiert. Wir hatten eine WG. Damals war er noch nicht der reiche Fatzke. Ich habe dann Simone kennengelernt und mich in sie verliebt, wir wollten heiraten, aber dann kam Konrad, mein sogenannter bester Freund und hat sie mir weggenommen. Dieses Schwein. Er wusste, dass wir verlobt waren und dann...dann ist sie gestorben, als sie eines von seinen Bälgern zur Welt bringen musste. Ich hab keine Frau mehr so geliebt, wie Simone. Er hat sich gar nicht richtig um sie gekümmert nur seine Kariere im Kopf. Der wurde immer reicher, während ich einen Job nach dem anderen verlor. Und jetzt, wenn ich den Kerl da drüben sehe“, er nickte zu Ben „… dann sehe ich immer Konrad 's Gesicht vor mir und ich kann mich nicht beherrschen." erzählte Harald, Er stützte seine Ellbogen auf den Knien ab und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Ist ja schon gut, Alter! Ich kann das verstehen, aber du musst dich zusammenreißen. Kannst du das?"fragte Matze und legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. Dieser sah ihn mit Tränen in den Augen an und nickte."Gut, jetzt kümmere ich mich um unseren Goldjungen, du hast ihn ganz schön zugerichtet."

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  • Semir saß in seinem Büro und dachte wieder über den Überfall nach. Vielleicht hatte er etwas übersehen. Auf jeden Fall müssen die Kidnapper Ben kennen, sonst wüssten sie nicht, wer Bens Vater ist. Aber woher? Kennen die Täter Jäger persönlich oder haben sie Ben aus den Zeitungsbildern erkannt und ihre Chance genutzt? In letzter Zeit war Ben öfter in der Presse zusammen mit seinem Vater zu sehen. Wenn es nicht geplant war, dann werden sie sicher Fehler machen, hoffte Semir. Er druckte die Phantombilder aus, die er mit Susannes Hilfe erstellt hatte und schnappte sich seine Jacke. „Wo willst du denn hin?“ wollte Susanne wissen. „Zu Jäger!“ gab er zurück. „Semir, der Fahrer des verunglückten LKW hieß Damian Koslowski und ist in Polen gemeldet. Wir haben die polnischen Kollegen informiert. Sie werden sich in seiner Wohnung und seinem Bekanntenkreis mal umsehen. Vielleicht finden sie ja einen Hinweis auf die Drahtzieher." Semir nickte. „Gut. Danke Susanne!" sagte er und verließ die PAST. Die Autobahn war frei und so kam er gut voran. Er sah sich auf dem Parkplatz vor dem Bürogebäude um, es könnte sein, dass die Entführer den Eingang beobachteten. Und sie kannten ihn! Aber es war nichts Auffälliges zu entdecken. Hartmut und seinen Kollegen hatte er angewiesen, jeweils einzeln und in Abständen das Bürogebäude zu betreten. Keine Streifenwagen und keine Kollegen in Uniform sollten auch nur in die Nähe des Gebäudes kommen. „Bitte melden Sie mich bei Herrn Jäger an…“ bat Semir die Empfangsdame im Erdgeschoss. Diese nickte und griff zum Hörer. „Herr Jäger, Herr Gerkan ist hier am Empfang…“ gab sie durch und lauschte. Dann nickte sie und legte auf. „Sie kennen ja den Weg. Herr Jäger erwartet Sie.“ lächelte sie Semir an. Dieser ging zu den Fahrstühlen und fuhr nach oben. Nur fünf Minuten später war er bei Konrad Jäger im Büro. Semir begrüßte Hartmut und Jan. „Habt ihr die Abhöranlage geschaltet?" „Ja, alles fertig. Das Festnetz von Herrn Jäger ist auch mit angeschlossen und wir haben eine Rufumleitung auf sein Handy geschaltet. Aber bis jetzt haben sie sich noch nicht gemeldet!"gab Hartmut an. Semir ging zu Konrad.„Haben Sie etwas Neues?“ wollte der Konzernchef hören. „Leider nein. Herr Jäger, sehen sie sich bitte diese Bilder genau an! Das sind die Männer die Ben entführt haben." Konrad nahm die Bilder und betrachtete sie intensiv. „Kennen sie einen von ihnen oder beide?"fragte Semir. Der Konzernchef schüttelte den Kopf. „Nein! Ich glaube nicht...nur...die Augen von dem hier, kommen mir irgendwie bekannt vor." sagte er. „Überlegen sie genau, konzentrieren sie sich!" drängte der Kommissar."Ich kann es nicht genau sagen, mir ist, als ob ich diese Augen schon mal gesehen habe. Aber ich weiß nicht wo." er schüttelte den Kopf und gab Semir die Bilder zurück."Ich kann mich nicht erinnern!" "Vielleicht ein Angestellter der hier mal gearbeitet hat und den sie entlassen haben?" versuchte der Polizist weiter."Warum fragen Sie das?“ stellte Konrad die Gegenfrage. „Die Kerle haben Ben nicht aus Versehen mitgenommen. Sie mussten ihn kennen. Und das lässt darauf schließen, dass es jemand ist, der Sie kennt…“ erklärte der Deutschtürke.


    Konrad sah ihn an. „Mich kennen sehr viele Leute. Ich stehe in der Öffentlichkeit. Die Veranstaltung vom vergangenen Wochenende…da haben die Reporter mich und Ben fotografiert. Das haben sicher Millionen gelesen!“gab er verzweifelt zurück. „Sie haben mir doch erzählt, dass der Anrufer sie geduzt hat. Das ist sehr ungewöhnlich. Es könnte darauf schließen, dass er Sie persönlich kennt. Kam ihnen die Stimme bekannt vor? "fragte Semir. Konrad überlegte angestrengt und versuchte sich an die Stimme zu erinnern. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, ich glaube nicht! Und Sie sagten doch, dass es keine geplante Entführung war. Die wussten doch nicht, dass Ben da im Wald auftauchen würde." Semir nickte nachdenklich. „Haben Sie vielleicht in der letzten Zeit irgendwelche Mitarbeiter entlassen? Wurden Sie bedroht?“ versuchte Semir heraus zu finden. Der Konzernchef schüttelte den Kopf. „Nein…es gab keine Entlassungen. Nur ein Mitarbeiter hat die Firma verlassen. Er ist in Rente gegangen. Der Mann war über 35 Jahre in meiner Firma beschäftigt und hat nie einen Groll gegen mich gehegt. Wir waren sehr gute Freunde." Semir nickte nachdenklich. Ihm kam es nur komisch vor, dass der Anrufer Herrn Jäger mit „Du“ angesprochen hat. „Denken Sie bitte noch einmal nach. Es kann ja auch jemand aus der Vergangenheit sein.“ schlug Semir vor. Konrad sah ihn an. „Herr Gerkan…ich bin fast 63 und stehe kurz vor meinem Ruhestand. Jeder der mich kennt, weiß auch meinen wunden Punkt. Es sind meine Kinder. Meine Frau hat die Geburt von Julia nicht überlebt und ich war gezwungen meinen Kindern die Mutter zu ersetzen. Ich wüsste da keinen, der das neidet…“ Semir nickte. „Es war ein Versuch wert. Versuchen Sie es bitte trotzdem. Schreiben Sie mir alle Namen auf, die Ihnen einfallen. Egal wie weit Sie zurück gehen müssen.“ bat er. Konrad nickte. „Wir müssen jetzt warten, bis der Entführer sich meldet! Hartmut, du gibst mir sofort Bescheid!"befahl Semir und Hartmut nickte.


    Semir fuhr nachdenklich zurück zum Revier wo Kim Krüger bereits auf ihn wartete. „Gerkan? Wo waren sie?" Semir lief an ihr vorbei und sagte knapp. „Bei Jäger!" Kim hielt ihn am Arm fest. „Hatte ich nicht gesagt, dass Sie sich da raushalten sollen. Was wenn sie beobachtet wurden? Die Kidnapper kennen sie." Semir sah sie an. „Ich hab mich umgeschaut, es deutet nichts darauf hin!" widersprach Semir sofort. „Trotzdem, Sie befolgen jetzt meine Anweisungen und halten sich da raus. Die Kollegen werden sich um alles kümmern!"befahl sie wütend. „Frau Krüger, bitte, ich kann nicht hier rumsitzen und nichts tun, Ben ist nicht nur mein Kollege, er ist mein Freund! Und ich bin verantwortlich dafür, dass er jetzt in den Fängen dieser Bande ist! Stellen sie mich bitte nicht kalt." sagte er und sah sie regelrecht flehend an. Kim seufzte. Wahrscheinlich konnte sie ihn sowieso nicht davon abhalten zu ermitteln. Und wenn er es heimlich machte, war die Gefahr noch grösser, dass etwas schiefging. Sie nickte ergeben. „Also gut, aber ich will über jeden Schritt den Sie unternehmen unterrichtet werden, klar?“ forderte sie von ihm. Semir sah sie dankbar an. "Natürlich, Chefin und Danke!"erwiderte er und verschwand in seinem Büro. Kim sah ihm nachdenklich nach. War es wirklich so gut, wenn sie ihn ermitteln ließ?

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  • Ben traute sich nicht zu bewegen, sein ganzer Körper schmerzte. Bei jedem Atemzug verspürte er Stiche in seiner Brust. Aber am meisten tat ihm sein rechter Arm weh. Tränen des Schmerzes standen in seinen Augen und verschwommen sah er, wie einer der Kerle auf ihn zu kam. Ben stieß sich mit den Füssen vom Boden ab und robbte so rücklings an die Wand. Seine Angst ließ ihn kurz den Schmerz vergessen. Würden sie ihn jetzt totschlagen? Er kauerte sich an die Wand. Als der Mann ihn berührte, zuckte Ben zusammen. Er sah aus den Augenwinkeln, das Messer welches der Mann hervorholte. Das war es also…jetzt würde er gleich die Messerspitze spüren. Ben schloss die Augen. Hoffentlich ging es schnell. Er spürte wie das Blut seinen Arm runter lief, doch er selbst konnte nichts machen. Er war diesen Männern hilflos ausgeliefert. Doch dann bemerkte er wie der Mann den rechten Ärmel aufschnitt. Vorsichtig öffnete er die Augen und sah den Mann an. Und dann spürte er wie die Handschellen und der Eisenring um seinen Hals gelöst wurden.


    Matze ging zu der am Boden liegenden Polizisten und sah die Panik in seinen Augen. Dieser versuchte zurück zu weichen, doch die Wand stoppte ihn. Der Mann stöhnte und zitterte am ganzen Körper. Matze sah, wie Blut unter dem Jackenärmel hervor lief und zückte sein Messer. Er schnitt den Ärmel auf und riss ihn auseinander. Der blutige Knochen war zu sehen. „Meine Güte! Du hast ihm den Arm gebrochen!"stieß Matze aus. Harald der jetzt näher getreten war, zuckte nur mit den Schultern. „Na und?"kam gleichgültig zurück. „Hol mal den Sanikasten, wir müssen die Blutung stoppen!"befahl er seinem Komplizen, während er Ben die Handschellen und die Halsfessel löste. „Ich werd jetzt versuchen den Knochen etwas zu richten und dich verbinden! Zieh die Jacke aus und das Shirt! Ich muss sehen, ob du noch mehr Verletzungen hast!"befahl er. Ben tat wie ihm geheißen, ganz langsam schälte er sich aus den Sachen. Jede Bewegung schmerzte, besonders als er die Ärmel am verletzten Arm abstreifte. er biss die Zähne zusammen, doch endlich hatte er es geschafft. Matze sah jetzt das ganze Ausmaß von Haralds Wutanfall. Der ganze Oberkörper war ein einziges Hämatom. Aber er entdeckte keine weitere offene Wunde. Harald kam mit dem Sanikasten und stellte ihn auf den Boden. Matze stand auf und trat aus einer Obstkiste die Streben heraus. „Was hast du vor?"fragte sein Kumpel neugierig. „Ich versuche mal den Arm zu stabilisieren, damit wir die Blutung stoppen können. Du kannst mir gleich mal helfen." befahl er. Widerwillig hockte sich Harald neben Matze. „So, ich werde jetzt versuchen den Knochen in seine ursprüngliche Lage zu bringen. Das wird jetzt wehtun." sagte er zu Ben. Dieser nickte und sein Herzschlag beschleunigte sich in der Erwartung des Schmerzes. Matze drückte den Knochen zurück und umklammerte den Unterarm jetzt mit beiden Händen. Ben schrie. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Haut. Fast verlor er das Bewusstsein. Matze legte eine paar Kompressen auf die Wunde und nahm eine Binde.


    „Harald du legst jetzt die beiden Latten rechts und links vom Arm und hältst sie da!" Dann wickelte Matze die Binde fest um Bens Unterarm. Dann betrachtet Matze noch die Kopfwunde, die aber von allein aufgehört hatte zu bluten. Als sie fertig waren, stand Harald auf und ging in die Küche, um sich ein Bier zu holen. „Willst du auch ein Bier?"fragte er von weitem. „Nein!"kam die Antwort. Er beugte sich dicht an Bens Ohr. „So, du kannst dich wieder anziehen, wenn du es schaffst! Ich muss gleich weg und ich rate dir, sag nichts und sieh meinen Kumpel am besten nicht an! Das ist besser für deine Gesundheit." Ben nickte zur Bestätigung und trank etwas Wasser aus der Flasche, die der Mann ihm hinhielt. „Danke" sagte Ben leise und streifte sich nur die Jacke über. „Ich muss dir wieder Handschellen anlegen" und damit schloss Matze die Schellen um Bens Handgelenke, aber diesmal nicht hinter dem Rücken. Auch das „Halsband“ wurde wieder angelegt. Harald kam mit einer Flasche Bier in der Hand zurück und setzte sich auf die Couch. „Und was jetzt? Wie wollen wir die Übergabe des Geldes durchziehen?"fragte er seinen Freund."Ich hab da schon eine Idee. Aber erst muss ich nochmal weg. Nick hat mir einen Frequenzscanner besorgt, den muss ich gleich abholen." erklärte Matze. Harald sah ihn fragend an."Frequenzscanner?" „Ja, ich traue diesem Jäger nicht, vielleicht hat er doch die Bullen informiert und die verstecken einen Sender in dem Geld und mit dem Ding kann ich es feststellen. „Ah gute Idee!"sagte Harald und trank einen Schluck von seinem Bier. „Ich muss jetzt los. Versprich mir, dass du die Geisel nicht anfasst! Lass ihn einfach in Ruhe! Okay?"sagte Matze und sah seinen Freund eindringlich an. „Und wenn er wieder versucht zu fliehen?"gab Harald zurück. „Der wird nicht fliehen, du hast ihm den Arm und sicher ein paar Rippen gebrochen. Sein Körper ist voller Blutergüsse und er ist gefesselt. Und wenn du dich nicht wieder volllaufen lässt, kann gar nichts passieren!" Matze nahm die Autoschlüssel und ging zur Tür."In spätestens 2 Stunden bin ich zurück!"und damit ging er hinaus. Harald sah Ben an. Der lehnte an der Wand und hatte die Augen geschlossen. „Hey, du!"rief er, doch Ben reagierte nicht. Harald stand auf und ging zu ihm rüber. „Du redest wohl nicht mehr mit mir, was?" Ben sagte immer noch nichts. „Mein Kumpel sagt, ich hätte dir ein paar Rippen gebrochen, mal gucken ob das stimmt!"sagte er und drückte mit dem Fuß gegen Bens Brustkorb. Dieser schrie auf. Harald grinste. „Scheint zu stimmen!"sagte er, ließ dann aber von seinem Opfer ab, um sich seinem Bier zu widmen.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Nachdem er sein zweites Bier vertilgt hatte und sich noch einmal davon überzeugte, dass seine Geisel nicht fliehen konnte legte er sich auf die Couch und nur wenig später hörte man das gleichmäßige Atmen. Harald sah sich im Traum Geldzählen und dann sah er Konrad Jäger. Er packte ihn am Hals und drückte zu. „Ich mach dich fertig du Schwein! Ich bring dich um!" fauchte er wütend im Schlaf. Durch seine Brüllerei wurde er selbst wach und sah sofort zu seiner Geisel. Doch der Kerl schien zu schlafen. Harald stand auf und ging zu ihm. Mit dem Fuß stieß er hart gegen Ben Jägers Bein. Sofort richtete sich der Hauptkommissar auf und sah ihn kurz an, blickte aber dann zu Boden. „Hier wird nicht gepennt!“ fauchte der Kerl ihn an. "Hey, sieh mich an, wenn ich mit dir rede!" Doch Ben reagierte nicht. „Du sollst mich verdammt nochmal ansehen!" schrie er und drückte mit dem Fuß Bens Kopf unterhalb des Kinns hoch, so dass dieser ihn ansehen musste. Harald grinste und verstärkte den Druck gegen den Hals seines Opfers. Ben rang nach Luft und versuchte verzweifelt mit seinen gefesselten Händen den Fuß wegzudrücken, doch er schaffte es nicht. Ben bekam Panik, er würde ersticken. Doch kurz bevor er wegzutreten drohte, ließ der Druck nach und er sog gierig die Luft ein, wobei das einen Hustenanfall auslöste und er wieder schmerzhaft seine gebrochenen Rippen spürte. Endlich war sein Hustenanfall vorüber und erschöpft lehnte Ben sich gegen die Wand. Egal was er machte oder sagte, es würde nichts nutzen, der Kerl wird nicht aufhören. Früher oder später würde er Ben umbringen. Hätte der Mann nur ein bisschen fester auf seinen Kehlkopf gedrückt, dann wäre Ben jetzt tot. "Warum tun sie das?" fragte er seinen Peiniger. Harald sah ihn an. "Warum? Du fragst warum? Das hast du deinem Alten zu verdanken! Er hat mein Leben ruiniert, er hat mir meine große Liebe weggenommen und nun werd ich ihm das heimzahlen. Jetzt werde ich ihm sein Liebstes wegnehmen, dich!" „Mein Vater wird nicht zahlen, wenn ich tot bin!"erwiderte Ben."Keine Sorge, ich werde dich nicht umbringen. Noch nicht!"grinste Harald.


    Ben senkte den Kopf und versuchte sich möglichst bequem hinzusetzen. Sein Entführer hatte sich wieder hingelegt und ließ ihn tatsächlich in Ruhe. Ben schloss die Augen und versuchte nicht so tief einzuatmen, irgendetwas stach in seiner Brust, wenn er zu tief Luft holte. Er musste versuchen zu fliehen, aber wie? Jede Bewegung schmerzte höllisch. Semir, wo bist du? Bitte beeil dich! dachte Ben und schloss die Augen. Er versuchte zu schlafen, was ihm nicht gelang. Die Stunden vergingen und dann hörte er das Geräusch eines Motors. Die Tür wurde aufgemacht und Ben sah wie der andere Mann eintrat. „Hey aufstehen!“ forderte er seinen Komplizen auf. „Was?“ kam verschlafen von ihm."Du bist ja schon wieder eingepennt! Hier, Essen ist da!"und damit legte er zwei Pizzakartons auf den Tisch und einen gab er Ben, dabei sah er sich noch kurz den Verband an. „Was?! Der bekommt auch was zu essen? Wir sind doch kein Hotel! Der Mistkerl muss erst einmal Benehmen lernen, dann bekommt er Essen!“ knurrte der zweite Mann. „Hör endlich auf! Wir brauchen ihn in einem guten Zustand. Dein Hass geht gegen seinen Vater und nicht gegen ihn.“ Ben beobachtete wie der Mann von der Couch aufstand und in einen weiteren Raum ging. Dafür kam der Komplize zu Ben. „Alles okay? Was macht der Arm?“ wollte er wissen. Ben hörte dass die Sorge echt war. „Er ist angeschwollen und die Handschelle schneidet ins Fleisch …“ sagte er leise. „Wenn du mir versprichst keine Dummheiten zu machen, dann werde ich dich nur an einer Hand fesseln.“ bot der Mann an. Ben nickte leicht .Was sollte er denn auch unternehmen? Er war doch schon froh überhaupt noch am Leben zu sein. Der Mann löste tatsächlich den verletzten Arm. Ben zog ihn sofort an und hielt ihn in einer schonenden Haltung. „Danke..“ gab er von sich. „Okay…wir kommen sicher gut mit- einander klar, wenn du tust was ich sage, wird dir nichts passieren! Mein Freund ist etwas außer sich aber ich werde ihn schon im Zaum halten und jetzt iss!“ sagte der Mann. „Das geht nicht…ich kann den Arm nicht bewegen…“ sagte Ben leise. Er war sich nicht sicher, ob dieser Mann wirklich ein wenig mehr Herz besaß. Aber die Aggressivität war bisher immer von dem Anderen gekommen. „Also gut…ich löse die Handschellen ganz. Aber keine Tricks…Ich kann auch sehr ungemütlich werden.“ warnte der Mann ihn. Ben nickte nur.

    Harald kam aus der Küche und sah wie Matze sich mit Jäger unterhielt und ihm sogar die Fesseln löste. „Willst du ihm vielleicht noch ein Bett bauen damit Herr Jäger es auch bequem hat?“ fauchte er wütend. Matze sah ihn an. „Decken tun es auch. Wie du schon bemerkt hast, ist es draußen saukalt und der Boden hier ist es ebenfalls. Ich werde später die Decken aus dem Wagen holen damit er sich zudecken kann.“ nickte Matze. „Warum heiratest du ihn nicht direkt? Matze, er ist schuld dass Damian tot ist! Er und sein dämlicher Kollege!“ fauchte Harald wütend. Matze stand auf "Du weißt, dass das nicht stimmt!"sagte er und griff sich eine Pizza. Harald sah missmutig zu Ben. „Du versorgst ihn viel zu gut. Er ist unsere Geisel! “ knurrte er. Matze nickte. „Ja, dass ist er. Aber das ist kein Grund ihn mehr zu quälen, als es notwendig ist.“ stellte er fest. „Wie du willst, aber sollte er auch nur einen Versuch unternehmen und abhauen, dann bringe ich ihn um.“ drohte Harald. Matze sah ihn an. „Du wirst morgen die Geldübergabe koordinieren.“ legte er fest. „Wie?“ kam die Gegenfrage. „Du wirst Konrad Jäger anrufen und ihn zu einer Autofahrt überreden. Bei Kilometer 408 an der A2 wird er die Tasche mit dem Geld aus dem Auto werfen. Ich werde mit der Enduro dort stehen und das Geld in Empfang nehmen. Falls Jäger die Polizei informiert hat müssen wir damit rechnen, dass das Geld mit einem Peilsender versehen ist. Aber dafür hab ich ja den da!"sagte Matze und hob den kleinen Frequenzscanner hoch."Damit kann ich die Laus orten und aus dem Pelz entfernen!" grinste er und kniff ein Auge zu. Harald grinste zurück."Das ist ein guter Plan!" Nachdem sie ihre Pizza gegessen hatten stand Matze auf.“ Er ging zu Ben und gab ihm eine Flasche Wasser. "Musst du nochmal austreten?" Ben nickte. „Okay, ich hole den Eimer!" "Kann ich nicht mal ins Bad? Ich würde gern mein Gesicht waschen Ich mache auch keine Schwierigkeiten!" versprach er. "Das kannste vergessen!"rief Harald von hinten. Matze sah seine Geisel an, er sah wirklich schlimm aus. Das Blut von der Kopfwunde war verkrustet und bedeckte sein halbes Gesicht. Die Haare waren vom Blut verklebt. Ihm kam eine Idee. Er machte mit seinem Handy ein Foto von Ben. Harald sah ihn fragend an."Das schicken wir morgen Jäger!" sagte er und Harald grinste. "Okay, ich lass dich ins Bad.“ Er holte seine Pistole vom Tisch und zielte auf Ben. "Harald lös die Kette von seinem Hals!“ befahl Matze. "Bist du bescheuert!"fragte der ungläubig. "Mach was ich sage oder hast du etwa Schiß?" Harald schnaubte und tat wie ihm geheißen.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben stand langsam auf und rieb sich mit der linken Hand den Hals. Kurz überlegte er, ob er nicht einen Fluchtversuch wagen sollte. Vielleicht könnte er an die Waffe gelangen. Matze schien seine Gedanken zu erahnen und spannte den Hahn seiner Pistole. "Ich warne dich, ich hab keine Skrupel dich zu erschießen, wenn es sein muss." Ben nickte und setzte sich in Bewegung. "Da geht’s lang!" befahl Matze und schwenkte kurz mit der Waffe nach links. Harald schüttelte nur den Kopf, hatte aber auch seine Pistole schussbereit. Beide bedrohten ihn jetzt und Ben verwarf den Gedanken an Flucht. Im Badezimmer benutze er die Toilette und wusch sich mit der unverletzten Hand so gut es ging das Gesicht ab. Dann ging es zurück .Harald legte ihm wieder die Schelle um den Hals und wollte ihm gerade die Handfesseln anlegen. "Das mach ich!" sagte Matze. "Hol du schon mal die Decken aus dem Auto. „Pah, Decken, du behandelst ihn ja wie ein rohes Ei! Wenn du ihm Decken geben willst, dann hol sie gefälligst selber!" gab Harald zurück und ließ sich auf die Couch fallen. Matze sicherte wieder seine Pistole und legte sie auf den Tisch.Er traute dem Polizisten nicht,der könnte trotz seiner Verletzungen versuchen ihm die Knarre zu entreissen.Ein Blick zu der Geisel bestätigte seine Annahme.Er sah es in den Augen von Jäger,wie er die Waffe fixierte.Der Kerl hatte noch nicht aufgegeben.Matze ging nun zu ihm und legte ihm eine Handschelle um die unverletzte Hand ,die andere befestigte er an der Wasserleitung,die 10 cm über den Boden verlief,dann einen Meter senkrecht nach oben führte,wo sie in der Wand verschwand.Dann holte Matze die Decken. Harald sah nur missbilligend zu, wie sein Komplize es Ben Jäger bequem machte. Die Nacht brach rein und gegen Mitternacht waren alle am schlafen.

    Konrad fand hingegen gar keine Ruhe. Er ging immer wieder nervös das Wohnzimmer auf und ab. Es war mittlerweile Mitternacht. „Warum melden die sich nicht?"fragte er nervös „Herr Jäger, Sie sollten etwas schlafen….“ schlug Semir vor, der bereits bei Konrad war. „Ich kann nicht schlafen. Ich habe Angst um Ben. Was wenn die Kerle ihn längst umgebracht haben? Was wenn sie ihn quälen? Ich meine…“ versuchte er heraus zu finden. Semir stand auf. „Herr Jäger, sie werden Ben nichts tun, solange sie das Geld nicht haben. Denken Sie auch an Ihre Gesundheit. Es bringt nichts wenn Sie morgen aufgefordert werden das Geld irgendwo hinzufahren und sich dann übermüdet ans Lenkrad setzen.“ bat er eindringlich. Konrad stöhnte leise auf. „Vielleicht haben Sie Recht…“ gab er zu und ging zur Bar. Semir sah ihm nach. Er sah wie Konrad sich einen größeren Whisky genehmigte. „Sie auch?“ wandte sich Konrad an ihn, doch Semir lehnte dankend ab. Nachdem Konrad Jäger sein Glas geleert hatte ging er ins Schlafzimmer und ließ die Tür ins Schloss fallen. Semir setzte sich wieder hin. Er nahm sein Handy und rief bei der PAST an. „Claudia? Haben sich die polnischen Kollegen schon gemeldet? ..... Nein?...Danke!" Er hatte gehofft, dass es etwas Neues gibt, irgendwelche Hinweise, die ihn zu Ben führten, aber nichts. In Gedanken ging er nochmal den Plan durch. Sie würden das Geld mit einem Sender versehen und er würde Konrad abwechselnd mit anderen Kollegen folgen. Und falls sie den Täter nicht direkt schnappen konnten, dann würde das Signal sie zu Ben führen, hoffte er zumindest. Hartmut setzte sich zu ihm. „Semir, du solltest dich auch etwas auf die Couch legen. Du hast die letzten 24 Stunden kaum geschlafen und du musst morgen fit sein! Ich glaub nicht, dass die heute Nacht noch anrufen! Ich halt hier die Stellung!". Semir sah ihn an."Ich kann nicht schlafen!" meinte er nur und sah auf seine Hände. Er knetete sie nervös.

    Der nächste Morgen brach mit Regen über Köln ein. Die Temperaturen waren stark angestiegen. Konrad, der zu seiner Überraschung doch geschlafen hatte, wachte gegen fünf auf. Er öffnete die Tür zum Wohnzimmer und sah Semir Gerkan, der auf dem Sessel saß und in einer Zeitschrift blätterte. Hartmut lag auf der Couch und schnarchte. "Ich werde mal Kaffee machen!"sagte Konrad und ging in die Küche. Der Duft des Kaffees zog bald darauf durchs Haus. Konrad kam mit einem Tablett auf dem die Kaffekanne und mehreren Tassen standen wieder ins Wohnzimmer. „Konnten Sie schlafen?“ wollte der Deutschtürke von Konrad wissen. „Ein wenig…aber es reicht aus. Meinem Sohn geht es vermutlich wesentlich schlechter.“ sagte er leise. Er setzte sich an den Tisch. Semir nahm sich eine Tasse und goss sich etwas von dem heißen Getränk ein. Auch Hartmut und Jan der im Gästezimmer geschlafen hatte kamen zu ihnen und füllten sich eine Tasse Kaffee ein. „Wie gehen wir nun vor?" fragte Jäger und Semir erklärte ihm den Plan."Sie bekommen einen Sender und ihr Handy ist präpariert, dass wir alles mithören können, was die Entführer von ihnen verlangen. Das Geld werden wir ebenfalls mit einem Sender versehen und die Kollegen werden ihnen in verschiedenen Autos folgen." Konrad nickte und sah auf die Uhr. Es war mittlerweile 8.00 Uhr und bisher hatte noch niemand angerufen. „Warum melden die sich nicht? Diese Warterei macht mich wahnsinnig!“ stieß Konrad aus und stand auf. Semir nickte. „Der Nervenkrieg. Die wollen Sie weichkochen damit Sie alle Forderungen erfüllen.“ erklärte er. Konrad sah ihn an. „Ich werde alle Forderungen erfüllen, das verspreche ich Ihnen. Ich will Ben wieder zurück haben!“ legte der Baumogul fest. Semir sah ihn an. „Natürlich! Ich…“ versuchte er zu erklären, als das Handy von Konrad klingelte. Semir sah kurz zu Hartmut und dieser nickte. „Fangschaltung steht!“ gab er zurück und Semir nickte Konrad zu.


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    So den morgigen Teil sowie den am Freitag , viell. auch Samstag und Sonntag gibt euch Silke, da ich ab morgen im Krankenhaus bin. Feedet bitte auch fleißig weiter

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  • Da ich morgens keine Zeit habe,weil ich gerne immer bis zum letzten Drücker schlafe,sende ich die Teile am späten Abend. :)


    Matze wachte auf und sah auf die Uhr.Es war schon sechs.Er stand auf und rüttelte seinen Kumpel an der Schulter."Hey,Aufstehen!"Verschlafen blickte Harald zu ihm auf."Los,ich will die Sache jetzt hinter mich bringen!"sagte Matze. "Was?!Gibt es kein Frühstück?Und wieso muss ich überhaupt nach Köln fahren und von dort aus anrufen?Wir haben doch das Handy von Nick,was man nicht orten kann!"maulte Harald."Weil ich es sage!Wir werden die Bullen ein bisschen beschäftigen und in die Irre führen.Du kannst noch einen Kaffee trinken!Aber dann musst du los!Du brauchst mindestens eine Stunde bis Köln.Wir machen es genauso,wie wir es gestern besprochen haben!"erklärte Matze erneut."Oder hast du das schon wieder vergessen?"Harald stand auf und reckte sich."Natürlich nicht,aber was machen wir mit dem da?Wir können ihn hier nicht allein lassen,der ist gewitzt und haut uns noch ab!"Matze's Blick ging zu Ben ,der sich jetzt aufgesetzt hatte und zu ihnen rüber sah."Mir fällt schon was ein!"versprach er und ging in die Küche.Er machte zwei Tassen Kaffee und stellte sie auf den Tisch,zündete sich eine Zigarette an und atmete tief den Rauch ein."Du wirst genau um 8.00 Uhr dein gestohlenes Handy anschalten,ich schicke dir dann auch das Bild von der Geisel.Dann rufst du Jäger an und gibst ihm die Anweisungen und vergiß nicht ihm das Bild zu schicken!Dann wirfst du das Handy ins Gebüsch oder noch besser auf ein Fahrzeug und verschwindest da!"ging es bei Matze weiter."Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee bevor er weitersprach."Ich werd ihn dann um 9.00 Uhr anrufen und fragen wo er ist.Jäger müsste dann nicht mehr weit vom Übergabeort entfernt sein.Ich gebe ihm dann die Anweisung konstant 100 zu fahren,somit kann ich berechnen,wann er bei mir ankommt.Falls die Polizei ihn abhört,haben sie keine Zeit einzugreifen."Guter Plan!"lobte Harald und trank seinen Kaffee aus."Dann werde ich mich mal auf den Weg machen!"und damit nahm er seine Jacke und verschwand durch die Tür.Matze sah Ben an."Und was machen wir jetzt mit dir?"überlegte er."Ich weiß,was ich mit dir mache!"sagte Matze,stand auf und verschwand in der Küche.Ben sah,wie er mit einer braunen Flasche in der einen Hand und einem Tuch in der anderen auf ihn zukam."Ich werd dich jetzt schlafen legen!Dann können wir sicher sein,dass du nicht abhaust!"grinste er und tränkte den Lappen mit der Flüssigkeit.Ben wehrte sich und versuchte seinen Kopf wegzudrehen,doch der Mann packte ihn an den Haaren und drückte mit der anderen Hand das Tuch fest auf Ben's Mund und Nase.
    Dieser versuchte die Luft anzuhalten,aber lange gelang ihm das nicht.Er musste atmen."Wehr dich doch nicht!Du wirst gut schlafen!"sagte Matze leise als er das Tuch aufdrückte.Sein Opfer bäumte sich noch kurz auf,dann erschlaffte der Körper von Ben Jäger.Matze fesselte zur Sicherheit noch seine Füße mit Klebeband und legte Ben's Kopf so auf eine zusammengerollte Decke,dass er nicht ersticken würde,falls er sich in der Bewußtlosigkeit erbrach.Dann zog er seine Jacke an und ging hinaus.
    Mit Hilfe einer langen Bohle, die er als Rampe nutzte hievte er seine Enduro in den Transporter,nicht ohne vorher nochmal überprüft zu haben, ob das Motorrad läuft und genug Sprit hatte. Dann schwang er sich hinter den Fahrersitz und startete den Motor.


    Harald war mit seinem Wagen nach Köln gefahren und stand nun in der Nähe des Hauptbahnhofs Er schaltete sein Prepaid Handy ein und rief genau um 8.00 Uhr Jäger an.Harald klopfte nervös mit den Fingern aufs Lenkrad,bis er endlich die Stimme von seinem alten Studienfreund hörte.„Hallo Konrad….ich hoffe du warst schon fleißig und hast mir das Geld besorgt.“sagte er mit drohend leiser Stimme."Ich hab alles hier.lassen sie mich mit Ben sprechen,bitte..."flehte Konrad.Harald grinste breit.Er hörte die Angst heraus."Oh... unser kleiner Benni schläft.Aber noch lebt er.Wenn du nicht tust,was ich will,dann kann sich das sehr schnell ändern.Hör mir genau zu! Du wirst das Geld in einen Rucksack packen und dich dann in deinen schicken Wagen setzen und die A2 Richtung Hannover entlang fahren!Und keine Bullen!Sollte ich auch nur einen von ihnen sehen,dann ist dein Goldjunge tot!"warnte Harald."Ich tue,was Sie sagen.Wie weit soll ich denn fahren?"hakte Konrad nach."Ich rufe dich wieder an!"kam die knappe Antwort von Harald und legte auf.Dann schickte er noch das Bild,was Matze gestern von Ben geschossen hatte und ihm vor ein paar Sekunden auf sein Handy gesendet hatte,an Konrad ab.Er warf das Telefon auf einen Lastkahn,der gerade vorbeischipperte und stieg in sein Auto.Harald fuhr auf der Rheinstraße Richtung Westen.Nach etlichen Kilometern blieb er stehen.In Gedanken sah er,wie sich Matze aufopfernd um die Geisel kümmerte und das ging ihm gewaltig gegen den Strich.Sein Kumpel behandelte ihn fast wie einen Fürsten.Aber Ben Jäger war ein Teil seiner Rache.Harald malte sich schon aus,wie er Konrad's Sohn tötete.Ganz langsam und schmerzhaft.Er grinste bei dem Gedanken,wie der Polizist um Gnade betteln würde.

    Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten, aufgeben oder weitermachen.

    Einmal editiert, zuletzt von silli ()

  • "Hartmut, hast du was?" fragte Semir."Ja, ich hab ein deutliches Signal in der Nähe des Hauptbahnhofs, Rheinstrasse!" Semir griff zum Handy und schickte seine Kollegen los. Er wollte sich an Konrad hängen. Plötzlich piepste Jägers Handy. Es wurde eine Bildmitteilung gesendet. Konrad öffnete die Datei und erschrak. "Oh mein Gott!! Das ..das ist mein Sohn. Er ...ist voller Blut! Was haben die mit ihm gemacht!"und Tränen stiegen ihm in die Augen. Semir nahm ihm das Handy aus der Hand und sah sich das Bild an. Diese Schweine! dachte er und ballte seine Hand so fest zur Faust,dass die Knöchel weiß hervortraten. "Wir werden Ben da rausholen, das verspreche ich, koste es was es wolle und die Typen werden für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis wandern!“sagte er grimmig. Semir sah Konrad an. „Sind Sie bereit?“ wollte er wissen. Konrad hob seine rechte Hand etwas an und man sah deutlich, dass sie zitterte. „Ja…ich bin bereit." Das Geld soll in einen Rucksack gepackt werden, haben sie einen?"fragte Semir. Jäger nickte. In Bens altem Zimmer ist einer, ich hole ihn!"sagte er und ging los. Er brachte Semir den Rucksack und strich sanft über die alte Tasche. „Ben hat sie immer mit zur Uni genommen…“ sagte er leise. Semir nahm ihm den Rucksack ab und gab ihn an Hartmut weiter, der sich sofort daran machte ihn zu präparieren." Sie werden mir aber wirklich in einem sicheren Abstand folgen oder?“ vergewisserte sich Bens Vater. Semir lächelte und nickte. „Das verspreche ich. Der Sender ist stark genug, dass wir einen größeren Abstand ohne Gefahr ihn zu verlieren einhalten können.“ Konrad nickte. Er nahm die Tasche mit dem Geld und stellte sie auf den Beifahrersitz. Dann fuhr er los. Er passte sich dem Tempo auf der Autobahn an und wartete auf den nächsten Anruf.


    Die Zeit verging viel zu langsam. Lebte Ben noch? Was wenn man ihn schon getötet hatte? Wie oft hatte man das schon gelesen. Obwohl die Eltern alles für ihr entführtes Kind taten, wurde die Geisel umgebracht. Ein Hupen riss ihn aus den Gedanken. Konrad verlor für wenige Augenblicke die Kontrolle über das Fahrzeug und es schlingerte hin und her. Dann hatte er den Wagen wieder unter Kontrolle. Das Handy klingelte. Konrad stellte die Freisprechanlage an. „Ja?“ fragte er heiser. "Wo bist du?" kam die Frage von dem Anrufer und Konrad bemerkte,dass es diesmal eine andere Stimme war,als bei den ersten beiden Anrufen. „Auf der A2, wie es verlangt wurde!" "Welche Kilometermarkierung?" fragte die Stimme. "85" gab Konrad durch."Fahr weiter, konstant 100 nicht mehr und nicht weniger!" Der Anrufer legte auf. "Hallo?, Hallo?"fragte Konrad. Was sollte das, warum hat der Mann aufgelegt? Er sah in den Rückspiegel, aber er konnte nicht erkennen, ob Semir ihm folgte. Konrad fuhr weiter. Nach einiger Zeit klingelte wieder sein Handy."Wo bist du?"kam dieselbe Frage."Bei Kilometer 110!""Okay,du fährst jetzt noch exakt zwei Kilometer! Und dann wirst du auf den Standstreifen fahren und bei langsamer Fahrt den Rucksack aus dem Fenster über die Leitplanke werfen und dann gibst du wieder Gas!“ forderte der Anrufer. „Was ist mit Ben? Wann lassen Sie ihn frei?“ wollte Konrad wissen. Doch der Anrufer hatte wieder aufgelegt. Konrad fuhr zum angegebenen Kilometerpunkt und verlangsamte das Tempo. Er öffnete das Fenster auf der Beifahrerseite und warf die Tasche raus. Dann beschleunigte er wieder. Der einzige Gedanke den er nun noch hatte, was war mit Ben? Wann konnte er ihn wieder in die Arme schließen? Erst jetzt spürte er eine unendliche Sehnsucht nach seinem Sohn, den er so lange gemieden hatte, weil er glaubte dass Ben den falschen Beruf erwählt hatte. Wie töricht er doch war. Sein Junge war genau so wie er sein sollte. Und er würde sein ganzes Geld dafür geben, wenn er dafür seinen Jungen wieder bekam.



    Semir der das Gespräch mitgehört hatte, gab Gas. In knapp 2000 Meter sollte Jäger den Rucksack rauswerfen. Es waren mehrere Autos zwischen ihm und Konrad. Dieter und Jenni waren noch etliche Fahrzeuge hinter ihm. Er wollte gerade den Toyota vor ihm überholen, als dieser ausscherte und Semir zum Bremsen zwang. Er wechselte jetzt auf den Standstreifen und überholte die Autokolonne von rechts. Von weitem sah er, wie die Tasche aus dem Fenster flog und die Böschung runter segelte. Semir drückte das Pedal durch, kurz darauf kam er an der Stelle an und bremste so scharf ,dass die Reiden quitschten. Er sprang aus dem Wagen, und zog gleichzeitig seine Waffe .Aber er sah nur noch, wie ein Mann auf einem Motorrad den Acker Richtung Wald entlang raste. Semir zielte mit seiner Pistole auf die Reifen der Maschine, aber die Entfernung war zu groß. Er konnte nicht riskieren den Fahrer tödlich zu treffen. Verdammt! Damit hatte er nicht gerechnet. Semir steckte die Waffe weg und schwang sich wieder hinter das Lenkrad. Die nächste Ausfahrt war erst in 15 Kilometern! "Hartmut, hast du das Signal?"fragte er über die Freisprechanlage. "Klar und deutlich!"sagte Hartmut. Semir schnappte sich das Funkgerät und gab die Fahndung nach einer silbernen Enduro durch. Dann machte er sich daran die nächste Ausfahrt zu erreichen. Gerade als er sich einreihte kam Hartmut über Funk. „Semir! Das Signal von den Sendern ist jetzt stehen geblieben. Ungefähr 12 Kilometer von der Ausfahrt entfernt.“ gab Hartmut durch. „Okay….ich bin gleich dran. Beobachte es weiter!“ befahl Semir. Er hatte die Ausfahrt erreicht und ließ sich von Hartmut zum Sender lotsen. Gleich habe ich dich, du verdammtes Schwein und dann werde ich mit dir Schlitten fahren, das verspreche ich….sagte Semir sich in Gedanken.



    Matze wartete geduldig an der Böschung.In Gedanken war er bei Harald,diese sadistische Ader,die er jetzt zeigte,hatte Matze noch nie an ihm gesehen und das machte ihm Sorge.Nicht umsonst hatte er ihn nach Köln geschickt.Er wollte ihn nicht mehr mit der Geisel allein lassen.Nicht solange sie das Geld nicht hatten. Endlich kam die Tasche geflogen und er schnallte sich den Rucksack um, stieg auf das Motorrad und gab Vollgas. Dreck wurde hochgeschleudert, aber die speziellen Reifen der Crossmaschine griffen gut in dem aufgeweichten Boden. Er blickte sich kurz um und sah noch einen Mann, der mit einer Pistole auf ihn zielte. Also doch! Jäger hat die Bullen informiert! Matze lenkte die Enduro in das kleine Waldstück und stieg ab. Er setzte den Rucksack ab und öffnete ihn. Das Geld war deutlich zu sehen. Nun nahm er den Frequenzscanner und schaltete ihn ein. Ein leises pfeifendes Geräusch erklang als er mit dem Gerät die Tasche entlang fuhr. Am Träger des Rucksacks wurde das Geräusch extrem laut und Matze entdeckte den Sender. Er war gut versteckt. Matze entfernte den Sender und warf ihn weg. Dann fuhr er nochmals an der Tasche entlang und entdeckte in einem der obersten Geldbündel noch eine Wanze. Aber diese steckte er ein und fuhr los. Als er kurz darauf auf der Landstraße ankam fuhr er dicht an einem Pritschenwagen ran und warf den Sender auf die Ladefläche. Matze grinste in sich hinein, wendete sein Motorrad und fuhr in die entgegengesetzte Richtung davon. Er erreichte nach knapp 10 Minuten seinen Transporter, den er auf einem Waldweg abgestellt hatte und hievte das Motorrad wieder rein. Dann fuhr er gemächlich zu Haralds Garagenwohnung.

    Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten, aufgeben oder weitermachen.

  • „Semir! Ich habe jetzt zwei Signale ,das eine bewegt sich wieder,während der andere Sender immer noch am selben Ort ist.“ erklärte Hartmut. „Okay, ich werde mich an den hängen, der sich noch bewegt. Jenni und Dieter sollen dem anderen Sender folgen.“ befahl Semir. Wahrscheinlich hatten sie die eine Wanze entdeckt und weggeworfen.dachte er. „Das Signal ist jetzt auf der Landstraße in Richtung Langenfeld. Ungefähr 11 Kilometer von dir entfernt.“ gab Hartmut ihm durch. „Alles klar!“ meinte er und gab Gas. Die Landstraße war nicht so dicht befahren wie die Autobahn und es gestaltete sich wesentlich angenehmer, doch von einem Enduro gab es keine Spur. „Hartmut?“ wollte Semir wissen. „Du bist gleich da….“ versprach der Techniker. „Wann ist denn gleich, verdammt?“ fauchte Semir wütend. „Du müsstest ihn jetzt sehen. Er ist nur wenige Meter von dir entfernt!“ kam nun endlich von Hartmut. „Hartmut hier ist nichts! Verdammt nur ein….Warte!“ gab Semir durch und stieg aus. Hier auf dem kleinen Parkplatz woher das Signal kommen sollte stand ein Pritschenwagen. Er sah sich auf der Plattform des Wagens um und fand den Sender. „Der Mistkerl hat uns reingelegt!“ stieß Semir wütend aus. Er setzte sich in seinen BMW. Sein Herz raste plötzlich und sein Magen fühlte sich an wie ein Eisklumpen.Verdammt! Das durfte nicht war sein! Er hatte sich vorführen lassen! Ben war verletzt und hoffte,dass Semir ihn da rausholte.Konrad hat ihm vertraut,und er? Er hatte es vergeigt! "Und?Hast du ihn?"kam die Frage von Hartmut aus dem Funkgerät."Nein! Der Sender lag auf der Ladefläche eines Pickup .Der Kerl hat uns verarscht."Was ist mit Jenni und Dieter?Sag mir bitte,dass die was haben!"kam von Semir."Tut mir Leid,aber sie haben auch nur den Sender gefunden.Keine Spur von dem Täter.Jetzt bleibt uns nur noch die Farbbombe..." gab Hartmut durch."Was ist mit dem Handy von der Rheinstrasse?" "Auch nichts,die Kollegen haben es gefunden,auf einem Lastenkahn.Wahrscheinlich hat der Entführer es nach dem Anruf dort deponiert,um uns in die Irre zu führen!".Semir hatte auch nicht wirklich etwas anderes erwartet.."Danke Hartmut...."Die Enttäuschung über den missglückten Zugriff war deutlich an seiner Stimme zu hören.Semir atmete tief ein und startete den Motor.Dann verließ er den Parkplatz. Bevor er jedoch auf die Straße konnte kam von rechts ein weißer Transporter. Semir hielt an um ihn vorbei zu lassen, doch der Fahrer bremste nun seinerseits und ließ Semir passieren. Mit erhobener Hand bedankte sich Semir und fuhr zu Hartmut zurück.



    Ben wurde langsam wach. Sein Kopf dröhnte und ihm war schlecht. Der Brechreiz wurde immer stärker, er konnte es nicht mehr zurückhalten und übergab sich. Würgend rang er nach Luft und spürte wieder seine gebrochenen Rippen. Als sein Magen sich endlich beruhigt hatte und er wieder ruhiger atmen konnte,ließen auch die Schmerzen in seiner Brust nach.Er hob den Kopf und sah sich um. Scheinbar war er allein. Ben zog sich mit der gesunden Hand an der Wasserleitung an die er gekettet war, in eine sitzende Position und dabei merkte er, dass sie nicht sehr stark an der Wand befestigt war, wenn er sich ordentlich anstrengte könnte er sie lösen. Aber dann? Er hatte ja noch die Schelle um den Hals mit der Kette, die mit einem stabilen Schloss an einem Eisenring an der Wand befestigt war. Ja, er könnte mit dem Rohr versuchen das Schloss aufzuschlagen. Ben rüttelte an dem Wasserrohr, als er plötzlich Motorengeräusch vernahm. Fuck! dachte er, sie kommen zurück. Die Tür wurde aufgeschlossen und der Mann, der ihn verprügelt hatte, trat ein."Boah, was stinkt hier so?!" sagte er und sah zu Ben."Du Sau! Kotzt hier meine Bude voll! Weißt du, was man mit Hunden macht, die ihr Heim beschmutzen? Man steckte sie mit der Schnauze in ihre Scheiße!"sagte er und drückte Bens Kopf in das Erbrochene. Dieser fing wieder an zu würgen."Wehe du kotzt nochmal!" sagte sein Peiniger drohend. Die Tür wurde aufgerissen und Matze kam herein. Harald fuhr herum und ließ Ben los."Was machst du da!?" fragte Matze streng."Das nennt man Erziehung! Der hat hier hin gekotzt!" "Du tickst doch nicht mehr richtig! Denkst du, das macht er mit Absicht? Ich hab ihn mit Chloroform betäubt und da wird einem schon mal schlecht und wie du weißt ist er gefesselt!"sagte Matze und schüttelte verständnislos den Kopf. "Ja, ja hast du die Kohle?" fragte Harald nun."Natürlich, alles lief, wie am Schnürchen!"und damit stellte er den Rucksack auf den Tisch."Jäger hat doch die Polizei verständigt, aber ich hab sie ausgetrickst! Der kleine Bulle, der mit Jäger im Wald war, jagt jetzt hinter dem Sender her, den ich auf einen Pickup geworfen habe!" Matze lachte und Harald viel mit ein."Die dämlichen Bullen!"sagte Harald und öffnete den Rucksack. Er sah das Geld und seine Augen leuchteten, wie bei einem Kind unterm Weihnachtsbaum. Er holte das erste Bündel raus und das Zweite, dann griff er mit beiden Händen hinein und zog einen großen Stapel heraus, doch plötzlich gab es einen dumpfen Knall und alles was sich im Umkreis von einem Meter befand war mit lilaner Farbe besudelt. Harald starrte auf das verunreinigte Geld und ihm viel die Kinnlade runter. Matze war ebenfalls geschockt und stand nur fassungslos da. Harald löste sich als erster aus seiner Starre. Rasende Wut stieg in ihm auf."Die Schweine, ich werd denen zeigen, was es heißt mich zu verarschen!"schrie er, nahm Bens Dienstwaffe vom Tisch und marschierte auf seinen Gefangenen zu. Er lud die Pistole durch und richtete sie auf den Kopf der Geisel. Sein Finger krümmte sich um den Abzug. Ein Schuss ertönte in der Stille.

    Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten, aufgeben oder weitermachen.

  • Matze der ahnte, was sein Freund vorhatte, sprang hinterher und drückte den Arm mit der Waffe im letzten Moment runter. Doch der Schuss hatte sich schon gelöst und traf die Geisel in den Oberschenkel. Ben schrie auf vor Schmerz. Die Wunde brannte wie Feuer und sein Bein fing an zu zittern. Er versuchte mit der freien Hand reflexartig auf seine Wunde zu drücken, Blut quoll hervor. „Verdammt nochmal! Was soll das?"schrie Harald Matze an, der ihm jetzt die Waffe aus der Hand gerissen hatte. „Die haben uns verarscht! Und das werden sie büßen! Gib mir die Knarre, ich bring den Kerl jetzt um!" „Nein, das wirst du nicht, denkst du ich hab das hier alles umsonst gemacht? Oh, nein Jäger wird zahlen! Ich wette, das mit der Farbbombe war die Idee von den Bullen. Nochmal, werden die sich das nicht trauen! Vielleicht sollten wir dem Herrn Vater mal ein Stück von seinem Sohn schicken, damit er den Ernst der Lage kapiert! Und der Preis ist jetzt auf 4 Millionen gestiegen" sagte Matze, der nun ebenfalls Wut verspürte. Harald starrte seinen Freund an. „Na gut, wie du willst! Aber wenn die uns wieder verarschen, dann leg ich ihn um!" Matze nickte. „So eine Scheiße! Das kriegst du nie wieder raus gewaschen. Harald nahm das Geld und den Rucksack und schmiss ihn in den Kamin. Dann zog er seine Sachen aus und warf sie hinterher."Ich geh mal duschen!" sagte er und verschwand. Matze beugte sich zu Ben, runter und besah sich die Wunde, die stark blutete. "Du hast Glück, die Arterie scheint nicht verletzt! Hoffe ich jetzt mal für dich. Aber die Wunde ist groß, ich werd sie jetzt verbinden!"erklärte Matze und holte den Sanikasten. Er schnitt mit der Schere die Fußfesseln durch und das Hosenbein auf und legte die Wunde frei. Dann nahm er einen Stapel Kompressen und drückte sie auf die Verletzung. Ben stöhnte auf. Es schmerzte höllisch. Matze umwickelte jetzt das Bein mit einer Binde."Danke..."sagte Ben. "Wofür?"kam die Frage. „Wenn sie ihn nicht aufgehalten hätten, dann wäre ich jetzt tot!" Der Mann sah ihn böse an. „Bedank dich nicht zu früh, wenn dein Vater nochmal so ne Nummer abzieht, bringe ich dich eigenhändig um!"und damit stand er auf, nahm die Decke auf dem das Erbrochene war und warf sie nach draußen.Ben sah ihm nach.


    Er wusste immer noch nicht, was er von diesem Mann halten sollte und genau das machte ihm Angst. Er hatte ihn zwar gut behandelt, aber Ben nahm an, dass er nur ihn seine "kostbare Ware" schützen wollte, bis das Geld gezahlt würde. Er hatte zwar gesagt, dass ihm nichts passieren wird, wenn sein Vater das Lösegeld zahlt, aber daran glaubte er nicht. Diese Männer konnten ihn einfach nicht laufen lassen. Er kannte die Gesichter seiner Entführer und er war Bulle. Diese Kerle konnten sich denken, dass er alles darum geben würde die Beiden hinter Gitter zu bringen. Was war nur schiefgegangen? Wo war Semir? Und was hatten die Männer nun für einen Plan? All diese Fragen kreisten in seinem Kopf. Sein Vater, das war für Ben deutlich, würde zahlen. Egal welche Summe diese Männer auch verlangten. Ben sah auf sein Bein, der Verband färbte sich langsam rot. Er blutete also immer noch. Er merkte, wie die Kälte in seine Glieder kroch. Ben schloss die Augen, er war so müde und er wollte nur noch schlafen.


    Konrad wartete auf die Rückkehr von Semir und sah ihn erwartungsvoll an, als er endlich vor ihm stand. „Wo ist Ben?“ fragte er. Semir kam mit gesenktem Kopf auf Konrad zu. „Herr Jäger...es tut mir Leid. Die Kerle haben die Sender gefunden und uns in die Irre geführt. Ich weiß nicht wo Ben steckt.“ gab Semir leise zu. Konrad sah ihn fassungslos an. „Was?! Aber sie haben mir versprochen Ben zurück zu bringen! Ich habe ihnen vertraut! Ich hätte nie die Polizei einschalten sollen! Es war ein Fehler! Wenn ich das Geld bezahlt hätte, dann wäre mein Sohn jetzt frei! “ warf Konrad ihm vor. Semir wollte antworten, doch da klingelte das Handy von Jäger. Mit zitternden Händen nahm Konrad das Gerät und hielt es sich ans Ohr. „Sie haben entgegen unseren Anweisungen, die Polizei informiert! Das war sehr unklug….die Sender waren schon der Hammer und auch die Verfolgung von diesem Bullen! Aber die Farbe das war der größte Fehler. Jetzt müssen sie mit den Konsequenzen leben. Ich werde ihren Sohn jetzt töten!"sagte die Stimme kalt und man hörte, wie eine Waffe durchgeladen wurde. "Nein!! Bitte!! Tun sie das nicht! Ich mache alles was sie wollen! Bitte!! flehte Konrad. Man hörte einen Schuss.


    „Neiiin!"schrie Bens Vater in den Hörer. Semir, der alles mithören konnte, sah erschrocken auf das Telefon. Konrads Beine gaben nach und er stützte sich am Tisch ab. Es war kurz still doch dann hörten sie Bens Stimme. „Papa…..bitte…tu was sie sagen…“ kam von Ben. Die Stimme klang zittrig und sehr schwach. „Ben….? Ich dachte...Oh Gott du lebst." sagte Konrad erleichtert. "Ben?..Ben!"rief er in den Hörer." "Wir geben ihnen noch eine letzte Chance! Die Summe erhöht sich jetzt auf vier Millionen! Halten sie das Geld bereit! Und sollten sie uns nochmal verarschen, dann landet die Kugel nicht mehr in Bens Bein, sondern in seinem Kopf!“ drohte der Anrufer. „Bitte lassen sie mich mit meinem Sohn reden….!“ versuchte Konrad, doch der Anrufer hatte schon aufgelegt. "Hartmut, hast du was?"fragte Semir den Techniker. „Negativ! Ich konnte das Signal nicht orten. Es ist genau, wie beim letzten Anruf. Der Proxy..." erklärte der Techniker. „Was nun?“ fragte Konrad leise. „Es tut mir Leid, Herr Jäger…aber ich kann es Ihnen nicht sagen. Wir müssen warten, bis sie sich wieder melden. Konrad nickte. „Ja…und ich werde diesmal alles zahlen. Keine Sender! Keine Wanze! Keine Farbbombe und keine Polizei! Sie können gehen! Ich werde machen, was die Entführer verlangen und meinen Sohn befreien!“ legte Jäger Senior fest. „Herr Jäger….wenn Sie gezahlt haben, wird Ben sterben! Die werden ihn sicher nicht laufen lassen!“ beschwor Semir ihn. "Das wissen sie nicht!" gab Konrad wütend zurück und nahm ein Bild von dem Kamin auf dem er mit Ben und Julia zu sehen war. Ben war noch ein kleiner Junge und lachte schelmisch in die Kamera. „Ich habe meinen Sohn immer nur in meine Bahnen lenken wollen. Wissen Sie, als ich von seinem Berufswunsch erfuhr war ich sehr wütend. Er sollte meine Stelle einnehmen. Ich habe nie gesehen, dass er ganz anders war. Er war kein Bürohengst. Ich habe lange gebraucht bis ich es verstanden habe. Ich wollte alles wieder gut machen….alles verstehen Sie…und jetzt werde ich vermutlich nie wieder die Chance dazu bekommen, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe.“ Konrad stellte das Bild wieder weg und sah Semir an. Tränen liefen ihm über die Wangen.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben saß zitternd in seiner Ecke. Ihm war so kalt. Die Wunde schmerzte und der Verband war schon durchnässt. Ben hörte wie der Mann, der ihn versorgt hatte, mit seinem Vater sprach und plötzlich mit gezogener Waffe auf ihn zukam. Er lud die Waffe durch und zielte auf ihn. Ben sah verwirrt auf. Was sollte das jetzt? Doch der Mann schwenkte die Pistole nach oben und drückte ab. Die Kugel schlug dicht über Bens Kopf in der Wand ein und ließ Putz und Staub auf ihn niederrieseln. Dann hielt der Mann mit der einen Hand das Handy zu und mit der anderen drückte er Ben die Waffe gegen den Hals. Dieser zuckte zusammen, denn die Mündung war heiß und verbrannte seine Haut. Dann flüsterte er Ben ins Ohr. "Sag deinem Alten, er soll tun was wir sagen!"und der junge Polizist tat, was der Kerl verlangte. Der Mann beendete das Gespräch und stand zufrieden auf. Doch dann fiel sein Blick auf den Verband und er runzelte die Stirn. „Verdammt! Das blutet ja immer noch!" stieß er aus und fing an die Binde abzuwickeln. Immer noch quoll Blut aus dem Einschussloch. Der Mann stand auf und lud eine Patrone aus der Kammer, dann nahm er ein Messer und öffnete die Patrone. Das Schießpulver schüttete er über Bens Wunde. Dieser hatte alles genau beobachtet und wusste was jetzt kam. Der Typ wollte die Wunde ausbrennen und somit die Blutung stillen. Sowas hatte Ben nur in alten Western oder Kriegsfilmen gesehen. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Sein Herzschlag beschleunigte sich und er verkrampfte, als der Mann ein Streichholz anzündete und das Pulver in Brand steckte. Ben brüllte wie ein Tier. Sein Bein zitterte unkontrolliert, doch der Mann drückte es jetzt fest auf den Boden Die Schmerzen waren enorm und Ben verlor das Bewusstsein. Matze besah sich sein Werk und nickte zufrieden. Es hatte gewirkt, die Wunde blutete nicht mehr. Er legte frische Kompressen auf und verband das Bein erneut. Harald, der alles mit angesehen hatte, grinste. „Du quälst ihn ja schlimmer, als ich!" Matze sah zu ihm rüber. „Das mach ich nicht zum Spaß! Das war notwendig, der verblutet mir hier sonst!" "Ach so! Und macht Jäger Senior nun das was wir wollen?" fragte Harald. „Ich denke schon, ich hab ihn ganz gut geschockt. Er wird die Polizei raushalten. Aber dieser kleine Bulle. Der ist wie ein Terrier, der lässt sich nicht abschütteln. Hast du gesehen, wie er auf dem Waldweg gekämpft hat und zu Jäger gesagt hat er solle sich nicht ergeben? Ich glaube, die sind nicht nur Kollegen sondern richtig dicke Freunde. Ich sag dir, der macht uns noch Ärger!"überlegte Matze. "Na dann werden wir uns was einfallen lassen um ihn zu stoppen!"sagte Harald grimmig.


    Ben kam wieder zu sich. Sein Bein schmerzte höllisch. Die beiden Männer standen im Raum und unterhielten sich. Er konnte genau verstehen, was sie sagten. Was hatten sie nun vor? Ben hörte, dass sie Semir außer Gefecht setzen wollten, denn sein Freund war der gefährlichste Gegner den die Männer nun zu fürchten hatte. Doch wie sollte es von Statten gehen? Semir war kein Mann, der sich so einfach ausbooten ließ. Nichts konnte seinen Freund aufhalten ihm, Ben, das Leben zu retten. Keiner würde ihn davon abhalten. Nicht einmal die Drohung, ihn zu töten würde ausreichen um Semir abzuhalten. Er kämpfte bis zur letzten Minute und das würde Ben auch für Semir tun. Nur wie sollte er ihn finden? Er wusste ja nicht einmal selbst wo er hier war. Die Männer bemerkten, dass Ben wieder wach war und der, der ihm die Kugel verpasst hatte sah ihn drohend an. „Lass ihn!“ befahl der Zweite und drückte den ersten zur Couch. „Setz dich hin und guck fern! Vielleicht bringen sie etwas in den Nachrichten über uns.“ forderte er ihn auf. Tatsächlich ertönte nur wenige Sekunden darauf der Fernseher „Die berichten nichts davon!“ sagte der Mann auf der Couch. "Das kann uns nur Recht sein! Dann tappen die immer noch im Dunkeln!"erwiderte Matze. „Wie willst du nun weiter machen? Willst du nochmal so eine dämliche Übergabe machen? Eine wo uns dieser Bulle wieder verfolgt und diesmal vermutlich die Sache schlauer angeht?“ hakte der Mann nach. Der Zweite sah kurz zu Ben. „Diesmal werden wir dafür sorgen, dass uns der Bulle nicht folgen wird.“ erklärte der Mann. Ben sah ihn an. Wie sollte das gehen? Semir ließ sich nicht freiwillig davon abhalten, das wusste er.


    Matze sah Harald grinsend an. „Willst du wissen wie ich ihn davon abhalten?“ wollte er wissen „Ja sicher! Willst du ihn flachlegen? Ich meine abknallen oder was?“ hakte er neugierig nach. „Nein…aber ich habe da eine besondere Idee. Du kennst doch noch den alten Truppenübungsplatz oder?“ hakte Matze nach. „Du meinst den von den Amis?“ hakte Harald nach. „Genau….und ich habe einen guten Freund, der mir ein oder zwei Minen besorgen kann. Wir werden Jäger an einen Baum fesseln und die Minen vor ihm platzieren und wenn der Bulle ihn dann befreien will, wird er auf den Sprengsatz treten und dann..." „Wie geil…dann jagen wir die Bullen in die Luft und sind reich.“ sagte Harald. Matze sah ihn an und schüttelte leicht den Kopf. „Ich gebe ihnen die Chance zu überleben. Wenn er es rechtzeitig merkt und stehen bleibt, haben sie gute Aussichten zu überleben. Hier wird das Schicksal entscheiden, entweder haben sie Glück oder Pech! Allerdings wird er ohne Hilfe nicht von den Minen runter kommen. Und ich hoffe sehr für die Beiden, dass sie fähige Männer beim Kampfmittelräumdienst haben.“ grinste Matze. Harald sah ihn an."Das gefällt mir! Aber ich hoffe, die fliegen in die Luft. Und das Geld?" "Das Geld nehmen wir ihm natürlich vorher ab!" "Okay, jetzt werden wir erst einmal Konrad Jägers Geduld auf die Probe stellen! Bis morgen werden wir uns nicht mit ihm in Verbindung setzen.“ legte Matze fest. „Ich werde jetzt die Landminen besorgen. Und du rührst die Geisel nicht an! Hast du verstanden!" „Ja, ja keine Sorge!"kam die Antwort.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir zuckte zusammen als sein Handy klingelte. „Chefin?!“ fragte er, als er sah wer anrief. „Semir, wir haben Informationen von Interpol. Damian Koslowski war ein unbeschriebenes Blatt. Angestellt in der kleinen Autowerkstatt seines Vaters als Mechaniker. Allerdings ist sein Vater Anton Koslowski genannt Toni, seit einigen Tagen spurlos verschwunden. Keiner weiß wo er ist. Interpol hat ihn zur Fahndung ausgeschrieben. Sie haben seine Werkstatt und die Wohnung durchsucht, aber nichts gefunden, was uns weiterhelfen könnte. Weitere Angestellte oder Familienangehörige hatte er nicht!" erklärte Kim Krüger. Semir stieß ein leises Stöhnen aus. „Danke…" Kim die über die geplatzte Übergabe schon von Semir informiert worden war fragte nun: "Haben sich die Kidnapper gemeldet?" Semir holte tief Luft. „Ja! Ben lebt, aber er scheint schwer verletzt zu sein. Sie wollen jetzt 4 Millionen! Herr Jäger will, dass wir uns raushalten!" berichtete er. "Das geht nicht, es handelt sich hier um ein Kapitalverbrechen. Ich habe die Staatsanwaltschaft informiert! Frau Schrankman will, dass sie sich ab sofort aus diesem Fall raushalten!" „Was?! Nein!! Chefin bitte….lassen Sie mir noch eine Chance…bitte!“ flehte Semir sofort. "Das ist nicht meine Entscheidung, Herr Gerkan!"gab Kim von sich. "Ich lasse Ben doch jetzt nicht im Stich! Das können sie vergessen!" sagte er entschlossen. "Semir, ich weiß, wie es ihnen geht, aber ich kann da nichts machen, wenn Frau Schrankmann rausfindet, dass sie weiter ermitteln, dann wird sie Sie suspendieren! Und es könnte ein Disziplinarverfahren nach sich ziehen!"beschwor die Chefin ihn. "Das ist mir egal! Ich werde Ben da rausholen und das kann mir keiner verbieten!"erwiderte er zornig. Die Chefin seufzte. Sie konnte ihren Mitarbeiter verstehen. „Wann soll denn die nächste Geldübergab sein?“ wollte Kim nun wissen. „Das wissen wir noch nicht. Wir warten auf den Anruf. Haben Jenni und Dieter was heraus gefunden? Was mit den LKWs ist? Die Fälle hängen doch zusammen.“ versuchte Semir nun heraus zu finden. „Seit Bens Entführung sind keine weiteren Fälle mehr aufgetreten.“ gab Kim zurück. „Dann haben sie die Überfälle eingestellt weil….sie hoffen mit Ben genug Geld zu machen!“ kam nun von Semir. „So scheint es. Wenn Sie von der nächsten Übergabe wissen, informieren Sie mich sofort! Ich werde das SEK in Bereitschaft versetzen! Diesmal darf nichts schiefgehen! Und wenn Frau Schrankmann herausfindet, dass Sie sich ihren Anweisungen widersetzen, dann kann ich nichts mehr für Sie tun“ sagte Kim Krüger. „Ja, das ist mir klar Chefin..“ gab Semir zurück.


    Konrads Handy klingelte erneut. Ängstlich sah er Semir an und dieser nickte nach einem kurzen Moment. „Ja…?!“ fragte Konrad mit gepresster Stimme. „Papa…sag mal wo ist Ben eigentlich? Ich kann ihn nicht erreichen…“ hörte er Julia fragen. Konrad schloss die Augen. „Julia…ich…ich weiß nicht…wo Ben ist…“ gab er zurück. „Papa…ich höre an deiner Stimme das etwas nicht stimmt. Was ist los? Geht es dir nicht gut? Hast du wieder mit dem Herzen Probleme?“ wollte seine Tochter wissen. Konrad hielt es nun nicht mehr zurück. Er fing an zu weinen. „Ben…wurde entführt…..Ich weiß nicht wo er ist…“ schluchzte er ins Telefon. „Was sagst du da?!Ben wurde entführt?!fragte sie ungläubig. Papa…ich komme sofort zu dir!“ sagte Julia und schon war das Gespräch beendet. Konrad weinte hemmungslos und er ließ sich von Semir das Handy ohne Widerworte abnehmen. „Setzen Sie sich…“ bat ihn der Polizist. Doch ehe Konrad sich hinsetzen konnte spürte er plötzlich einen starken Schmerz in der Herzgegend. Mit seiner Hand verkrampfte er sich in seiner Brust und spürte dass er nur sehr schwer Luft bekam. Er wollte sich noch am Tisch festhalten, doch er hatte keine Kraft und sank zu Boden. Keuchend rang er nach Luft.„HARTMUT!! RUF EINEN NOTARZT!“ hörte er wie durch Watte von Semir Gerkan. Dann spürte er wie ihm die Krawatte geöffnet wurde und danach das Hemd. „Atmen Sie ganz ruhig Herr Jäger….ganz ruhig….“ hörte er die Stimme. Konrad versuchte es, doch es ging nicht wirklich. „Ich…kriege…keine Luft….“ stieß er aus. „Ganz ruhig….ganz ruhig…die Rettung ist gleich da….“ kam von Gerkan. Jäger wurde plötzlich bewusstlos. „Konrad, hören sie mich!"rief Semir und rüttelte an seiner Schulter. Aber es kam keine Reaktion. Daraufhin überprüfte der Polizist den Puls. Nichts! Verdammt! Semir begann mit der Herzdruckmassage. Hartmut kniete sich sichtlich geschockt zu ihm."Was kann ich tun?" "Du kannst ihn beatmen, wenn ich es sage!" stieß Semir keuchend aus. "Jetzt!" und er hielt kurz mit der Herzmassage inne. Es kam den beiden Polizisten vor wie eine Ewigkeit, ehe der Rettungsdienst klingelte. Hartmut rannte und öffnete die Tür. „Was haben wir?"fragte der Notarzt. "Herzstillstand! Er hatte plötzlich Schmerzen in der Brust und ist dann zusammengebrochen!"erklärte Semir keuchend, während er weiter auf Jägers Brust drückte. Der Arzt zog eine Spritze auf und injizierte dem Bewusstlosen Adrenalin. Die Sanitäter hatten bereits den externen Defibrillator bereitgestellt und der Arzt klebte die Elektroden auf Konrads nackte Brust. Dann befahl er Semir mit der Herzdruckmassage aufzuhören und zurückzutreten. Der Notarzt betätigte den Knopf um den Schock auszulösen. Ein summendes Geräusch ertönte, das immer lauter wurde und Konrads Körper zuckte kurz unter dem Stromschlag. Jetzt übernahm der Arzt die Herzmassage und der Sanitäter führte dem Patienten Sauerstoff zu. Der Arzt beobachtete die Anzeige. "Wir haben wieder Rhythmus!"verkündete er und beendete die Herzdruckmassage sofort. Er legte noch einen Zugang in den Arm von Konrad und hängte eine Infusion an, die der zweite Sanitäter hoch hielt, damit die Flüssigkeit auch in die Vene lief, dann legten sie ihm eine Sauerstoffmaske an. Plötzlich öffnete Jäger die Augen.„Herr Jäger…hören Sie mich?“ fragte eine ihm unbekannte Stimme. Er nickte langsam. „Ganz ruhig…Haben Sie schon Herzprobleme gehabt?“ wollte die Stimme wissen. „Ja….“ gab Konrad schwerfällig von sich und zog die Atemmaske runter. Dann fühlte er sich hochgehoben. „Wir bringen Sie ins Krankenhaus….“ erklärte die Stimme. „Das geht….nicht…mein Sohn…..“ widersprach Konrad. „Ich werde mich darum kümmern, Herr Jäger….“ versprach Semir Gerkan. Konrad nickte erschöpft.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Julia fuhr umgehend zu ihrem Vater und kam gerade an, als der Krankenwagen abfuhr. Sie sah Herr Gerkan und einen rothaarigen Mann in der Eingangstür stehen. „Semir? Was ist passiert? Wo ist Papa?“ fragte sie sofort. Semir ergriff ihren Arm mit beiden Händen.„Julia .... dein Vater hatte einen Herzinfarkt. Er ist eben in die Klinik gebracht worden.“ „Oh mein Gott, ich muss sofort zu ihm!"rief sie geschockt, löste sich aus Semirs Griff und machte auf dem Absatz kehrt, doch dann stoppte sie und drehte sich zu dem Polizisten. „In welches Krankenhaus wird er gebracht?“ „Uniklinik….Julia…Ben wurde entführt. Die Entführer wollen 4 Millionen Euro für seine Freilassung.“ Julia starrte ihn fassungslos an. „Wer hat meinen Bruder entführt?" "Das wissen wir leider nicht!" Semir ergriff wieder ihren Arm, er merkte, dass sie vor Aufregung zitterte und sich kaum auf den Beinen halten konnte. Er führte sie ins Wohnzimmer und setzte sich zusammen mit ihr auf das Sofa. „Was ist passiert?" fragte sie nun und Bens Partner berichtete ihr von der geplatzten Festnahme im Wald, der ersten Geldübergabe und Konrads Zusammenbruch. Julia hörte aufmerksam zu. Tränen traten ihr in die Augen. „Warum hat Papa mir nicht Bescheid gesagt...mein Bruder wird entführt und niemand sagt mir etwas!" sie schüttelte fassungslos mit dem Kopf und ihre Augen blickten zu Boden."Weißt du…Papa hat damals immer Angst gehabt, dass man mich oder Ben entführt…wir wurden als Kinder regelrecht bewacht. Und nie ist etwas passiert und jetzt…Was wenn die Ben nie wieder laufen lassen?“ fragte sie ängstlich. „Julia, ich werde ihn finden und ich werde Ben zurück bringen. Das verspreche ich dir!“ sagte er. „Ich werde jetzt ins Krankenhaus fahren! Aber, was wenn sich die Entführer melden und nicht mit meinem Vater sprechen können? Sie glauben uns sicher nicht, dass er krank ist. Und Ben ....“ Julia konnte die Worte nicht aussprechen. „Was ist mit dem Geld?"fragte sie plötzlich. „Dein Vater konnte ja nun nicht mehr die 4 Millionen besorgen..."sagte Semir. „Ich kümmere mich darum, nachdem ich meinen Vater besucht habe! Spätestens morgen Vormittag hab ich das Geld. Soviel Zeit brauche ich. Aber was ist wenn sie die Übergabe vorher machen wollen?"fragte sie sorgenvoll und nahm das Handy von ihrem Vater. Als sie auf das Display sah, sah sie auch, dass eine Bilddatei gekommen war. Sie öffnete sie und erschrak. „Oh mein Gott!“ stieß sie aus. Semir sah ebenfalls rauf. Er kannte das Bild bereits. Es zeigte Ben mit blutigem Gesicht.


    „Hey! Wach auf!“ riss die Stimme von Matze Harald aus dem Schlaf. Es war früher morgen. Harald sah ihn aus verschlafenen Augen an.„Du bist schon da? Hast du die Minen bekommen?"Matze nickte. „Kostet uns aber ne Stange Geld! 6.000 pro Stück." erklärte er. "Egal, das ist mir der Spaß wert!"erwiderte Harald und setzte sich auf. Matze sah zu Ben rüber. Der schien zu schlafen. "Ich werde jetzt Jäger anrufen. Es wird Zeit, dass wir die Sache hinter uns bringen. Je länger wir hier bleiben, desto gefährlicher wird es. "Er wählte die Nummer, doch statt Konrad meldete sich eine andere Stimme, die ihm aber bekannt vorkam. „Wer sind sie? Wo ist Jäger?" fragte er verwundert. „Ich bin Semir Gerkan und Herr Jäger wurde ins Krankenhaus gebracht.“ hörte er die Stimme sagen. Es trat kurz Stille ein. "Das glaube ich ihnen nicht! Geben sie mir Jäger!"forderte die Stimme. "Ich sage die Wahrheit, Herr Jäger hatte einen Herzinfarkt! Ich...." doch Matze legte auf. "Was ist?" fragte Harald. "Der kleine Bulle war am Telefon, ich hab die Stimme erkannt. Angeblich hat der Alte einen Herzanfall und ist jetzt im Krankenhaus! Die wollen uns doch nur hinhalten" erwiderte Matze wütend. „Das weißt du nicht…es kann doch sein, dass Konrad Jäger ein schwaches Herz hat. Hey, wir wollten uns doch sowieso von dem Bullen das Geld bringen lassen. Das passt doch.“ sagte Harald. Matze nickte. „Na dann hoffe ich mal, dass Jäger das Geld schon besorgt hat!" Er lief auf und ab und fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch die Haare. „Mir gefällt das nicht, vielleicht haben sie eine Spur und halten uns nur hin!" Er sah nachdenklich auf die Geisel. Dieser lehnte mit dem Rücken an der Wand und hatte die Augen geschlossen. Er ging zu Ben und stieß ihn an. Es kam keine Reaktion. Matze beugte sich runter und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Ben öffnete langsam die Augen und sah den Mann mit fiebrigem Blick an. "Hat dein Vater Herzprobleme?" wollte er von ihm wissen. Warum fragte er das dachte Ben. Bei ihm gingen alle Alarmglocken an. "Warum fragen sie? Ist etwas mit meinem Vater?" wollte er wissen. „Du sollst meine Frage beantworten! Hat dein Vater Herzprobleme?" " Ja...er hatte schon mehrere Herzinfarkte." gab Ben leise zu. Matze nickte nachdenklich. Ben schloss die Augen. Ihm war so kalt und er fühlte sich so elend. Die Schmerzen die in seinem Bein tobten, waren kaum noch auszuhalten. Doch Ben wollte nicht vor diesen Kerlen jammern. Er wollte nicht um Hilfe betteln. Er musste an seinen Vater denken. Was war mit ihm? Hatte er vor Aufregung wieder einen Anfall bekommen? „Hey!!“ riss ihn die Stimme seines Entführers aus den Gedanken. Ben öffnete die Augen und sah ihn an. „Bald hast du es hinter dir….“ grinste ihn der Mann an, der ihn schon seit er hier war nur drangsalierte. Verschwommen sah Ben, wie der Kerl auf ihn zukam, aber der Andere trat ihm in den Weg. „Lass ihn einfach in Ruhe! Und mach uns lieber was zu essen!" Mit einem unwilligen Brummen drehte sich sein Peiniger um und verschwand aus seinem Blickfeld. Ben schloss erneut die Augen. Ihm ging es überhaupt nicht gut. Die Wunde, die ausgebrannt wurde, schien sich entzündet zu haben. Sie war heiß und schmerzte extrem. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Stirn und er zuckte zusammen. „Scheiße… er hat Fieber!“ sagte der zweite Mann. Ben sah ihn mit glasigen Augen an. „Hier trink!“ forderte der Mann ihn auf und hielt Ben eine Flasche an den Mund. Ben trank gierig das Wasser. Es tat gut und kühlte ihn. „Nur keine Sorge…bald ist es vorbei..“ lächelte der Mann ihn an. Doch Ben wusste auch in seinem Dämmerzustand was das für ihn hieß.

    Julia stand in der Notaufnahme und wartete auf den Arzt, der ihren Vater behandelte. Sie sah auf die Uhr. Wieder ging sie zu der Tür und sah erwartungsvoll auf die Milchglastüren. Und endlich öffneten sie sich. Ein Mann von knappen 50 Jahren trat heraus und sah sie an „Sind sie die Tochter von Herrn Jäger?" wollte er wissen. „Ja…was ist mit ihm? Geht es ihm gut?“fragte sie und die Angst schwang in ihrer Stimme mit. „Ihr Vater muss operiert werden. Er braucht dringend einen Herzschrittmacher. Das Herz hat durch die Infarkte sehr gelitten und die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels ist stark eingeschränkt. Der Infarkt hat so weit wir feststellen konnten, keinen größeren Schaden hinterlassen. Doch ein Herzschrittmacher ist dringend notwendig. Wir haben mit ihrem Vater schon gesprochen und er hat der Operation zugestimmt.."Ist er denn stark genug für die OP?“ fragte sie besorgt. „Das ist er. Aber wir dürfen nicht länger warten. Fahren Sie nach Hause und ruhen sich aus. Sobald er die Operation hinter sich hat, werden wir uns bei Ihnen melden. Sie können derzeit nichts für ihn tun.“ lächelte der Arzt sie an. Julia nickte. „Kann ich zu ihm? Bitte!" Der Arzt nickte, „Aber nur kurz! Bitte denken sie daran, er darf sich nicht aufregen!"sagte der Arzt eindringlich und zeigte Julia das Zimmer ihres Vaters. Sie öffnete langsam die Tür und sah Konrad im Bett liegen. Ein Tropf war an seinem Arm angeschlossen und er sah sehr elend und blass aus, doch er war bei Bewusstsein und sah sie an."Julia....“ flüsterte er und sie eilte zu ihm und nahm seine Hand. Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und lief die Wange herab."Papa, wie geht es dir? Der Arzt sagt, du musst operiert werden!"Ja...aber bitte mach dir um mich keine Sorgen... Ben..."seine Stimme versagte."Schhht, sei unbesorgt! Ich kümmere mich um das Geld, wir übergeben es und Ben kommt frei. Es wird alles gut!"versuchte sie sich und ihren Vater zu beruhigen. Konrad nickte schwach."Ich hoffe es so sehr..."flüsterte er. Der Arzt kam ins Zimmer und nickte ihr zu."Papa ich muss jetzt gehen, aber ich komme so schnell wie möglich zurück!"Sie drückte seine Hand und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Konrad sah ihr nach als sie das Zimmer verließ und sich nochmal zu ihm umdrehte.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Julia fuhr zum Direktor ihrer Hausbank, der auch ein guter Freund der Familie war, denn es war Sonntag und die Bank hatte geschlossen. Sie hoffte, dass er zu Hause war. Als Herr Meiser die Tür öffnete und die Tochter von Konrad mit rotgeweinten Augen vor ihm stand, war er sehr erstaunt."Julia? Was machst du denn hier? Ist etwas passiert?" wollte er sofort wissen. Sie nickte, brachte aber keinen Ton heraus denn ihr Hals war wie ausgedörrt. "Komm erst mal rein, Mädchen und erzähl!"sagte er väterlich. Julia ließ sich auf den dargebotenen Stuhl nieder und schluchzte."Was ist passiert? Ist etwas mit Konrad?"Julia nickte wieder und fing an zu erzählen. Fassungslos hörte der Bankdirektor zu."Dafür brauchte er also das Geld! Er wollte es mir nicht sagen und ich hab es respektiert. Und jetzt wollen diese Verbrecher nochmal 4 Millionen?"Julia sah ihn ängstlich an."Ja, haben wir denn noch so viel?"Herr Meiser nickte, mach dir keine Sorgen, es reicht noch." "Aber Gerhardt, ich brauch das Geld bis morgen und heute ist Sonntag!" "Julia, wie du weißt bin ich der Chef der Bank und es stellt für mich kein Problem dar, das Geld zu besorgen und um den Papierkram mach dir keine Sorgen, du hast ja eine Vollmacht über das Konto. Reicht es denn, wenn du die Summe morgen früh um 8.00 Uhr hast? Der Tresor ist mit einem Zeitschloss gesichert. Und um es zu deaktivieren müssen ich und mein Stellvertreter gleichzeitig die Codes eingeben. Seinen kenne ich nicht und ich würde ihn ungern in die Geschichte einweihen, da du doch sagtest, es darf niemand davon erfahren." gab er zu Bedenken. Julia sah ihn dankbar an und gab ihm die Hand."Ja, ich denke, morgen früh um 8.00 Uhr wird reichen. Danke, Gerhardt! Ich fahre jetzt wieder zu meinem Vater in die Klinik!" "Bitte richte ihm meine besten Wünsche aus und ich bete, dass dein Bruder wieder gesund nach Hause kommt! Wir sehen uns dann morgen früh!"


    "Und man kann das verdammte Handy nicht orten?"fragte Semir Hartmut. Dieser schüttelte den Kopf."Leider nicht! Es sendet über einen Proxy im Netz. Da kann ich nichts machen!" Semir stützte sich auf dem Tisch ab und ließ resigniert den Kopf hängen. Seit dem letzten Anruf hatten sich die Entführer von Ben nicht mehr gemeldet. Was wenn sie sich nun gar nicht mehr meldeten? Der Mann am Telefon schien ihm nicht zu glauben, dass Bens Vater einen Herzanfall hatte. Würden sie Ben direkt umbringen? Sein Blick ging auf das Handy von Konrad, welches immer noch auf dem Tisch lag. Was musste sein Freund jetzt durchmachen? Er wollte sich das Handy gerade nehmen, als es klingelte. Semir zuckte kurz zusammen, weil er sich erschrocken hatte. „Ja?“ meldete er sich heiser. „Okay, hör mir genau zu Bulle...du wirst für Konrad einspringen, aber ich warne dich…wenn du auch nur einen Trick versuchst, dann wird dein Freund das büßen.“ fauchte ihn der Anrufer an. „Schon gut….ich werde tun was Sie sagen. Lassen Sie mich mit Ben sprechen…“ bat Semir. „Hallo?! Hallo?!“ hängte er fragend an. Doch der Anrufer hatte bereits aufgelegt. „Schweine!“ fauchte Semir wütend. Er warf das Handy auf den Tisch und stand auf. Wut und Verzweiflung füllten sein Gemüt. Doch bevor er überhaupt richtig nachdenken konnte, klingelte sein Handy. „Ja?“ meldete er sich mit müder Stimme. „Julia hier… Semir...mein Vater muss operiert werden. Er braucht dringend einen Herzschrittmacher. Ich....ich hab solche Angst um ihn und um Ben..." ihre Stimme klang verzweifelt. Semir wusste nicht, was er sagen sollte. Wie konnte er sie trösten? Ihm ging es ja genauso. „Julia, sie werden es schaffen, beide!"sagte er und versuchte dabei seine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen. „Ich hoffe du hast Recht....haben sich die Entführer gemeldet?" „Ja…sie wollen, dass ich das Geld überbringe. Aber genauere Anweisungen habe ich noch nicht! Bekommst du die Summe?"„ Ja! Ich werde morgen gegen neun bei dir sein!"versprach Julia."Ich fahre jetzt wieder ins Krankenhaus!"hängte sie an und beendete das Gespräch. Semir wählte die Nummer von Kim Krüger.


    Isolde Maria Schrankmann, stand wütend im Büro von Kim Krüger. „Dieser Mann macht was er will! Ich habe doch deutliche Anweisungen erteilt!" Kim saß auf ihrem Stuhl und sah sie an, als ihr Handy klingelte. Sie sah auf dem Display, dass es Semir war. „Ja?"fragte sie. „Was? Herr Jäger hatte einen Herzanfall?" Frau Schrankmann runzelte die Stirn und fragte „Ist das Gerkan! Geben sie ihn mir! Sofort!" befahl sie und riss Kim förmlich den Hörer aus der Hand. „Herr Gerkan! Ich habe gesagt, dass sie sich aus dem Fall raushalten sollen! Sie kommen jetzt sofort hierher oder ich suspendiere sie vom Dienst!" Semir hörte die wütende Stimme von der Staatsanwältin. „Das kann ich nicht! Konrad Jäger ist im Krankenhaus und die Kidnapper wollen, dass ich das Geld überbringe! Und jetzt geben sie mir bitte Frau Krüger!"sagte er bestimmend. Frau Schrankmanns Gesichtszüge entglitten. Darauf wusste sie nichts zu antworten und gab Kim das Telefon. „Was ist passiert?"fragte diese und Semir berichtete ihr. „Okay, wenn sie genaue Anweisungen erhalten, dann melden sie sich sofort! Das SEK ist in Bereitschaft und der Helikopter startklar! Wir machen es, wie besprochen!"gab Kim durch und sah Schrankmann an dann beendete sie das Gespräch. „Das hat ein Nachspiel! Das kann ich Ihnen versprechen. Scheinbar können Sie diese Station genauso wenig leiten wie diese Engelhardt!“ fauchte Schrankmann wütend. Kim atmete tief ein. „Frau Dr. Schrankmann….es reicht! Sie versuchen Gerkan und Jäger nur immer Steine in den Weg zu legen! Aber wie wäre es wenn Sie einmal auf deren Seite wären? Was wäre denn mit Ihrer Tochter passiert, wenn Jäger und Gerkan nicht da gewesen wären?“ hakte Kim leise nach. Schrankmann sah sie an. „Das hat mit dieser Sache gar nichts zu tun! Das war die Pflicht der Beiden!“ fauchte sie wütend zurück. Kim lächelte. „Ja, aber es war Ihre Tochter. Sie könnten ruhig ein wenig Dankbarkeit und Verständnis zeigen. Herr Jäger ist nicht nur ein Kollege für Semir, sondern auch ein Freund! Natürlich will er ihm helfen. Versetzen sie sich mal in seine Lage, sie würden auch alles für ihre Tochter tun!" sagte sie. Frau Schrankmann sah sie kurz an."Na schön, aber wenn er es wieder vergeigt, ziehe ich ihn zur Rechenschaft! Ich habe noch einen Termin!“ gab Schrankmann zurück und verschwand.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Der nächste Morgen kam. Matze stand auf und ging zu seinem Gefangenen. Er sah, dass Jäger immer noch mit dem Fieber kämpfte. Seine Augenlider flatterten und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Die Haare klebten nass an seinem Kopf. Sein Atem ging schnell und stoßweise. Es wurde Zeit, dass sie die Sache über die Bühne brachten. Er weckte Harald. „Wir müssen los!" sagte er. Sein Freund sah ihn müde an. „Was? So früh! Es ist erst sieben!"beklagte er sich nach einem Blick auf die Uhr. „Ich glaube Jäger macht nicht mehr lange! Und für eine tote Geisel kriegen wir kein Geld! Also los! Fahr den Transporter dicht an den Eingang!" Murrend stand Harald auf und zog sich an. Matze versuchte unterdessen seine Geisel zu wecken. Er rüttelte ihn an der unverletzten Schulter. Ben stöhnte. Seine Beinwunde brannte wie die Hölle und sein Mund war trocken, die Lippen rissig und aufgesprungen. Jemand schlug ihm leicht ins Gesicht und er zuckte zusammen. Er hörte wie durch Watte, eine Stimme. Langsam öffnete er die Augen und sah verschwommen einen Mann vor sich. „Kannst du aufstehen?"fragte dieser. Ben sah ihn mit rotgeränderten Augen an. „Ich...ich..weiß...nicht.." antwortete er leise. Der Mann löste die Kette und die Fesseln und versuchte Ben hoch zu helfen. Dieser schrie auf, als er seine Rippen und sein verletztes Bein belastete. Er knickte wieder ein. Harald kam durch die Tür und Matze winkte ihn zu sich. „Hilf mir mal! Geh auf die andere Seite!" Gemeinsam schleppten sie Ben zum Transporter. Dieser ließ alles mit sich geschehen, er war einfach zu schwach um irgendetwas gegen diese Männer unternehmen zu können. Sie legten ihn auf die Ladefläche und fesselten ihn mit einer Hand an einem im Boden eingelassenen Eisenring. Als sie an ihrem Ziel angekommen waren, schleppten sie Ben zu einem Baum und banden ihn dort fest. Dann holte Harald die Kiste mit den Minen und platzierte eine links von Bens Beinen und eine rechts. Außerdem noch etwa 5 Meter von ihm entfernt drei weitere Minen. So war sicher, dass Gerkan auf eine dieser Minen trat und zusehen konnte wie sein Freund starb. Sie bedeckten die Minen mit etwas Erde und entfernten die Sicherung. Matze sah Ben an, der völlig weggetreten war. Ob er von ihrem Plan wusste? Hatte er etwas mitbekommen? Sicherheitshalber würde er ihn knebeln, nicht dass er noch seinen Kollegen warnen konnte. „So, ich mach mich auf den Weg. Wenn ich in 3 Stunden nicht zurück bin, verschwinde hier! Dann ist irgendwas schiefgelaufen!" befahl er. Harald nickte. „Und? Soll ich ihn dann umlegen?"fragte er und blickte zu Ben. „Ja!"kam die knappe Antwort.


    "So Semir, das ist der Sender, den verstecken wir in deinem Schuh und die Wanze kommt in die Jackennaht. Da diese Typen anscheinend einen Frequenzscanner haben, werden wir die Dinger kurz bevor du ihnen gegenüberstehst, von hier aus abschalten. Das läuft über einen Satelliten, also spielt die Entfernung keine Rolle. Du musst uns nur rechtzeitig Bescheid geben. Und dann hoffe ich, dass sie dich gleich abscannen, denn wir schalten die Geräte, 10 Minuten später wieder ein. Du musst sie irgendwie hinhalten und ablenken, damit dass SEK sich in Stellung bringen und eingreifen kann." Semir nickte und sah auf die Uhr. Es war gleich neun. Hoffentlich meldeten sich die Kerle bald. Lebte Ben überhaupt noch? Der Schuss….und dann die Weigerung mit ihm sprechen zu dürfen. Semir hatte schon viele Entführungen bearbeitet und er wusste aus Erfahrung, dass die Weigerung ein Lebenszeichen des Opfers zu bekommen, meistens den Tod des Opfers bedeutete. Diese Ungewissheit was mit Ben war oder ob er überhaupt noch lebte, machten ihn fertig. Wieder sah er auf die Uhr. Er sah noch einmal Hartmut an. „Bist du sicher, dass es klappt?“ hakte er nach. Hartmut lächelte leicht. „Hast du kein Vertrauen in meine Arbeit?.“ gab der Techniker von sich. „Ja, doch …ich wollte dich auch nicht kränken, aber die Kerle die Ben gefangen halten sind keine Anfänger. Die wissen genau was sie machen. Ich will nur sicher gehen.“ versuchte Semir zu erklären. „Ich weiß dass du Angst hast, aber ich bin mir sicher, dass es funktioniert. Außerdem wird das SEK doch wohl vor Ort sein oder?“ hakte Hartmut nach. „Ja sicher…“ lächelte Semir. Wieder sah er auf die Uhr. Die Minuten schienen zu kriechen und länger zu dauern, als er es gewohnt war. Er sah Hartmut noch einmal an, der ihm zuversichtlich zunickte. „Es wird alles gut. Semir….“ versprach er.


    Julia fuhr gegen acht zur Bank und kam um neun zum Haus ihres Vaters wo Semir bereits auf sie wartete. „Wie geht es deinem Vater?“ wollte er sofort wissen. „Soweit gut. Die Operation ist sehr gut verlaufen und er ist auf dem Weg der Besserung. Aber er sollte die nächsten Tage keinen Stress bekommen und das ist nicht einfach. Er macht sich große Sorgen um Ben....genau wie ich." sagte sie leise. „Haben sich die Entführer schon gemeldet?“ wollte Julia nun wissen. „Noch nicht, aber das wird sicher nicht mehr lange dauern…“ gab Semir zur Antwort und schon klingelte das Handy. Semir griff danach. „Ja!!“ stieß er aus. „Hast du das Geld?“ wollte der Anrufer wissen. „Ja…“ gab Semir zurück. „Dann wirst du dich jetzt in deine Karre setzen und zum alten Militärring fahren! Allein! Keine Sender, keine Abhörgeräte! Und wenn ich merke, dass deine Kollegen dir folgen, dann ist dein Kumpel tot.“ drohte der Anrufer und Semir hörte einen Aufschrei von Ben."Ich tue, was sie sagen, aber lassen sie mich mit Ben sprechen!"forderte er. Es war still in der Leitung und Semir dachte sie hatten schon wieder aufgelegt, doch dann hörte er Bens Stimme. Sie klang schwach und fiebrig. „Semir.... Bist du das?" „Ben, halte durch, ich hole dich da raus, hörst du!"versuchte er seinem Freund Mut zu machen. „Das reicht!"sagte wieder die Stimme. „Fahr jetzt los!" kam der Befehl. Julia sah ihn an. „Ich muss direkt los…“ sagte Semir. „Ohne Rückendeckung? Semir, pass bloß auf dich auf! Kannst du nicht jemanden mitnehmen,?“ wollte Julia wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Ich soll allein kommen und ich will nichts riskieren! Mach dir keine Sorgen! Hartmut verfolgt mein Signal und kann alles mithören und das SEK ist bereit. Ich bringe Ben zurück!" Er sah Hartmut an. „Das Signal?“ fragte Semir. „Ist deutlich! Wir haben dich im Blick!" versprach der Techniker. Semir nahm den Koffer mit dem Geld und verließ das Haus. Hartmut rief Frau Krüger an. "Es geht los!"

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