Zerstört!!!

  • Semir sah Kim Krüger an. „Hab ich etwas angestellt?“ wollte er von ihr wissen. Doch sie sagte nichts und stand nur mit verschränkten Armen und ernster Miene neben dem Schreibtisch. „Herr Gerkan, es geht um die Schießerei an der Raststätte „Nievenheim“. Ich denke Sie erinnern sich daran oder?“ wollte die Staatsanwältin wissen. Semir nickte. „Können Sie mir sagen, was dort passiert ist?“ bat Isolde-Maria Schrankmann. Semir fühlte sich unwohl. „Nun ja, wir wollten dort eine Kleinigkeit essen und als wir ausgestiegen waren, sahen wir die bewaffneten Räuber und forderten sie auf, sich zu ergeben. Doch sie schossen auf uns. Wir haben das Feuer erwidert. Aber das steht doch alles im Bericht!“ stieß Semir aus. Er kam sich vor, wie in einem Verhör. „Und was ist mit der unbeteiligten schwangeren Frau, die getroffen wurde?“ hakte Schrankmann nach. „Die Kugel, die die Frau verwundet hat, stammt aus Ihrer Waffe!“ hängte sie an. Semir sprang auf. „WAS?“ kam ungläubig von ihm. „Das Projektil ist ballistisch untersucht worden. Sie stammt aus Ihrer Dienstwaffe!“ wiederholte Schrankmann. Semir sah Frau Schrankmann ungläubig an. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sein Herzschlag beschleunigte sich. „Aber ich habe nicht auf sie geschossen! Ich habe nur das Feuer erwidert! Sie war nicht mal in der Schusslinie. Das muss ein Irrtum sein.“ Semir war verwirrt. „Die Frau ist in der Nacht verstorben.“ sagte Kim nun. Semir sah sie an. „Was soll das heißen? Dass ich sie getötet habe?“ wollte er wissen. Kim nickte. „So wird es in der Anklage stehen. Kann es sein, dass ein Querschläger die Frau getroffen hat?“ wandte sie sich an die Staatsanwältin. „Die Untersuchungen laufen. Aber selbst wenn. Es steht fest, dass die Kugel aus Herrn Gerkans Waffe stammt und Herr Dr. Merkmannsbruch hat im Namen seines Mandanten Martin Gruber ein Dienstaufsichtsverfahren gegen Sie eingeleitet. Herr Gruber sagt aus, dass Sie gezielt auf seine Frau geschossen haben.“ erklärte Schrankmann. „Bitte was? Das…das ist nicht wahr! Das müssen Sie mir glauben! Fragen Sie Ben! Er weiß das es nicht wahr ist!“ forderte Semir verzweifelt auf. „Herr Jäger wird auch noch vernommen, aber bis wir diese Angelegenheit geklärt haben, sind Sie vom Dienst beurlaubt!“ legte Isolde-Maria Schrankmann fest. „Bitte übergeben Sie mir Ihre Waffe und den Dienstausweis!“ forderte sie ihn auf. Semir zog seine Waffe und seinen Ausweis und knallte die Sachen auf den Tisch. Er drehte sich um und ohne ein weiteres Wort verließ er das Büro.


    Ben sah wie Semir wild gestikulierte und nur wenig später wütend aus dem Büro kam. „Was ist denn los?“ wollte er von seinem Freund wissen, doch dieser sagte nichts. Er zog seine Jacke an und verließ das Büro ohne auf Bens Frage einzugehen. Etwas verwundert stand Ben da und sah ihm nach. Dann wollte er hinterher. „Herr Jäger!“ hielt Kim Krüger ihn auf. „Kommen Sie bitte zu mir!“ forderte sie ihn auf. Ben sah noch einmal in die Richtung in die Semir gegangen war. „Oh, das hört sich nicht gut an…“ meinte Susanne nur. Ben sah sie an und ging zu Kim Krüger ins Büro. „Was war denn mit Semir?“ wollte Ben wissen. „Es geht um die Schießerei auf dem Rastplatz „Nievenheim“. Herr Gruber hat durch seinen Anwalt eine Anzeige wegen Mordversuch gegen Herrn Gerkan erstattet. Semir ist suspendiert bis diese Angelegenheit geklärt ist. Nach Angaben von Herrn Gruber soll er gezielt auf dessen Frau geschossen haben.“ gab Kim von sich. Ben sprang auf. „Das ist nicht wahr! Als wir ankamen fielen Schüsse und wir haben sie erwidert. Frau Gruber haben wir doch gar nicht gesehen. Erst als die Täter gestellt waren hat Semir die Frau gefunden. Ihr Mann hatte um Hilfe gerufen. Semir hat ganz sicher nicht auf die Frau geschossen!“ widersprach er. Kim nickte. „Das mag aus Ihrer Sicht so gewesen sein. Aber sicher ist auch, dass die Kugel die Frau Gruber verletzt hat aus Semirs Waffe stammt.“ gab sie zu verstehen. „Dann…dann ist sie von einem Querschläger getroffen worden. Das war aber ganz sicher nicht Semirs Absicht! Das müssen Sie mir glauben! Warum sollte er denn auf die Frau schießen?“ stellte Ben die Gegenfrage. „Hatten Sie ihn denn immer im Auge?“ wollte Schrankmann wissen. „Nein, ich musste mich ja auch verteidigen. Aber ich kenne Semir! Er schießt nicht einfach Leute über den Haufen! Wollen Sie ihm was anhängen?“ fauchte Ben wütend. Kim sah ihn mahnend an. „Ben…ich bitte Sie. Frau Schrankmann muss der Sache nachgehen. Semir wurde suspendiert bis der Fall geklärt ist.“ nahm Kim nun die Staatsanwältin in Schutz. Diese atmete tief ein. „Ich weiß dass Herr Gerkan im Augenblick eine schwere Zeit durchmacht. Die Trennung von seiner Familie… Es ist sicher nicht einfach. Vielleicht hat er die Nerven verloren und auf die Frau geschossen. Fakt ist, dass Frau Gruber unbewaffnet war und ihr Mann aussagt, dass er gezielt auf sie geschossen hat. Und Fakt ist auch, dass die Frau an ihren Verletzungen gestorben ist. Das ist ein gefundenes Fressen für die Presse, wenn es herauskommt. Wenn wir jetzt nicht professionell handeln, dann wird der Anwalt diesen Fall publik machen.“ mahnte sie. „Dann verhängen Sie doch eine Nachrichtensperre bis der Fall geklärt ist! Die Presse wird Semir zerreißen!“ fauchte Ben wütend. „Dann würde es auch negative Schlagzeilen geben. Die Presse könnte dann nämlich darauf kommen, dass die Staatsanwaltschaft den Polizisten schützen will und dass unschuldige Bürger über den Haufen geschossen werden.“ erklärte Schrankmann. Ben wusste dass sie Recht hatte. Die Presse würde sich den Fall so drehen wie sie es brauchten. Er stand auf. „Okay….ich werde mich um Semir kümmern. Und zwar bevor die Presse heraus findet wo er wohnt!“ stieß er aus und verschwand.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • So hier ist ein großes Abendessen...Viel Spaß dabei:


    Ben sah sich suchend auf dem Parkplatz um. Semirs BMW stand noch an Ort und Stelle, also musste auch der Deutschtürke noch irgendwo hier sein. Und dann entdeckte er ihn auf einer Bank. Er saß zusammengesunken da, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und das Gesicht in beiden Händen vergraben und die Schultern zuckten. „Hey Semir….das kommt wieder in Ordnung. Ich weiß, dass du nicht auf die Frau geschossen hast und ich werde ganz sicher meine Aussage machen.“ versuchte er seinen Freund aufzumuntern. Dieser sah ihn an. In seinen Augen standen Tränen. „Ben… es war meine Schuld. Ich habe die Frau und das Kind getötet. Ben verstehst du das? Wie soll das wieder in Ordnung kommen?“ Ben setzte sich neben ihn. „Das glaub ich einfach nicht! Wenn dann war es höchstens ein Querschläger und dann war es nicht gewollt. Es war ein Unfall. Die Kugel wurde sicher abgefälscht. Da kannst du nichts dafür. Es hätte mir genauso gut passieren können.“ versuchte er seinen Partner zu trösten. „Es ist aber nicht dir passiert. Ben, ich weiß nicht weiter. Was kommt denn noch alles? Mein ganzes Leben geht gerade den Bach runter. Meine Ehe ist kaputt, die Kinder weg und jetzt auch das! Was soll ich denn tun?“ fragte Semir verzweifelt. Ben wusste nicht, was er sagen sollte und versuchte ihn etwas aufzumuntern. „Semir, wenn hier jemand die Schuld trägt am Tod dieser Frau, dann sind es die Typen, die die Raststätte überfallen haben und angefangen haben zu schießen. Was hätten wir denn machen sollen? “ fragte Ben. Semir nickte. Er stand auf und ging zum BMW. „Was willst du denn jetzt tun?“ fragte Ben erstaunt. „Ich werde diesen Gruber fragen, warum er behauptet, dass ich mit Absicht auf seine Frau geschossen habe!“ fauchte Semir wütend. Ben rannte zu ihm und hielt ihn fest bevor dieser einsteigen konnte. „Semir tu das nicht! Sowas geht meistens nach hinten los. Gerade du müsstest das doch wissen. Warte auf die Anhörung!“ bat Ben inständig. „Ich soll es mir einfach gefallen lassen? Wie die Trennung von meiner Familie?“ hakte Semir nach. „Nein, du sollst es nicht so einfach hinnehmen. Du sollst nur abwarten. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Versprich mir, dass du nichts unternimmst. Fahr nach Hause und versuch Ruhe zu finden. Ich werde nach Dienstschluss zu dir kommen.“ versprach Ben. Semir dachte kurz nach und nickte dann. „Vielleicht hast du Recht. Danke Ben…“ sagte er und stieg ein. In einem ruhigen Tempo verließ er den Parkplatz der PAST und Ben hoffte inständig, dass sein Freund wirklich nach Hause fuhr. Er selbst ging wieder in die PAST wo Susanne ihn ansah. „Was hat er denn?“ fragte sie erstaunt. „Probleme…große Probleme.“ stöhnte Ben nur. „Ja das ist mir auch klar. Ich bin ja nicht blind.“ fauchte die Sekretärin zurück. Ben sah sie an. Ben lächelte entschuldigend. „Susanne, würdest du mir diesen Martin Gruber und seine Frau bitte mal durchleuchten?“ bat er sie. „Wenn du mir sagst warum, dann tu ich das.“ nickte sie. „Okay, Martin Gruber behauptet, das Semir seine Frau absichtlich angeschossen hat und ich will beweisen, dass es nicht so war. Die Frau ist tot…“ erklärte er. Susanne nickte. „Das reicht als Erklärung!“ bestätigte sie und machte sich an die Arbeit. Ben nahm seine Jacke und wollte die PAST verlassen, als Kim Krüger ihn aufhielt. „Herr Jäger? Wohin wollen Sie?“ fragte sie nach. „Ich fahre zu Semir. Ich habe nämlich das dumpfe Gefühl, das er mich braucht. Wenn etwas ist, bin ich über Handy und über Funk zu erreichen!“ sagte er und verschwand.


    „Was soll das heißen wir können das nicht tun? Der Mann hat auf meine Frau geschossen. Sie ist tot! Und mein Kind auch!“ fauchte Martin Gruber seinen Anwalt an. „Nach Aktenlage ist nicht sicher, dass er absichtlich auf sie geschossen hat. Es käme einen Rufmord gleich, wenn Sie behaupten dass er es getan hat. Aber es ist natürlich Ihre Entscheidung, ob Sie es tun oder nicht. Ich kann Ihnen als Anwalt nur davon abraten. Wenn es sich als Irrtum herausstellt, sind Sie wegen Rufmord dran, wenn nicht sogar wegen falscher Verdächtigung.“ erklärte Dr. Hubertus Merkmannsbruch. Martin Gruber nickte. „Und was sollte ich Ihrer Meinung nach tun? Es hinnehmen, das ein Bulle meine Frau und mein ungeborenes Baby tötet?“ fragte er wütend. Dr. Merkmannsbruch sah ihn an. „Nein, Sie sollten nur keine Schritte übereilen. Warten Sie die Anhörung ab. Ich werde dort Ihren Standpunkt vertreten und auf Gerechtigkeit pochen! Tun Sie sich selbst ein Gefallen und halten sich zurück. Ich werde den Fall sorgfältig bearbeiten und sollte etwas an Ihrem Verdacht dran sein, dann werden wir dafür sorgen, dass der Polizist seine gerechte Strafe bekommt.“ versprach er noch. Martin Gruber verschwand. Kaum war er zuhause suchte er sich die Nummer einer bekannten Tageszeitung heraus und rief an. „Wollen Sie eine richtig gute Story haben?“ fragte er ohne zu sagen wer er war. „Und was genau?“ kam die kühle Frage zurück. „Ein Polizist schießt auf einer schwangeren Frau?“ schlug er vor. „Wo sind Sie? Wann können wir uns Treffen und wie viel wollen Sie für die Story?“ wurden nun die Fragen abgeschossen. „Selbstverständlich. Warum treffen wir uns nicht direkt vor dem Restaurant in der Ludwig-Heuser-Gasse am Dom? Und bei dem Preis werden wir uns sicher einig werden“ bot er an. Ich bekomme die Hauptrechte!“ forderte sie. „ „Ich bin in einer Stunde dort. Das Honorar werden wir dann dort vereinbaren.“ setzte sie dagegen. „Okay, bringen Sie mir einen Vorschuss mit. Sie bekommen dafür sogar die Adresse des Polizisten.“ gab er bekannt. „Alles klar…reichen 1.500 Euro?“ wollte sie wissen. „Ja…Damit bin ich fürs erste einverstanden.“ stimmte er zu. Er beendete das Gespräch und sah sich um. Keiner hatte sein Gespräch mitbekommen, aber er würde diesem Polizisten die Hölle heiß machen.


    Cordula Reiners sah sich um. Sie war gespannt ob an der Geschichte, dass ein Polizist am Tod einer jungen schwangeren Frau tatsächlich schuld war, was dran war. Sie war sich aber sicher, dass es eine geniale Story sein wird und ihrer Zeitung eine große Auflage bescherte. Solche Schlagzeilen wollten die Leser sehen. Sie sah einen Mann der scheinbar auf jemanden wartete und ging direkt auf ihn zu. „Herr Gruber?“ fragte sie. „Ja!“ bestätigte er. „Cordula Reiners…Kölner Tagesblatt. Sie haben gesagt, dass Sie mir eine gute Geschichte erzählen wollen.“ lächelte sie ihn an. Martin Gruber nickte. „Ja…setzen wir uns doch…“ bot er an. Cordula nickte. „Also…was ist passiert?“ wollte sie wissen, als die Bedienung nun auch den Kaffee auf den Tisch gestellt hatte. Martin sah sich verschwörerisch um. „Meine Frau und ich haben eine Rast bei Nievenheim gemacht und wollten nur essen gehen. Meine Frau war schwanger und wir haben uns sehr auf unser Kind gefreut.“ fing Martin an. „Und?“ hakte sie nun nach. „Meine Frau ist am Montag an den Folgen der Verletzung gestorben. Das Baby war schon vorher tot.“ sagte er leise. Cordula machte sich Notizen und sah ihn an. „Wie heißt denn der Polizist?“ wollte sie wissen. „Semir Gerkan…er hat mir sogar seine Karte gegeben. Dieser Mann hat meine Frau und mein Kind umgebracht. Er ist schuld daran, dass ich nun wieder allein bin.“ kam von Martin. Er zog die Visitenkarte hervor und reichte sie an Cordula weiter. Diese sah kurz darauf und bemerkte auch die Handynummer die darauf vermerkt war. Leider war keine Adresse vorhanden, aber das würde sie schon heraus bekommen. „Und wie ist es genau passiert?“ fragte sie nach. Martin erzählte die Geschichte und schmückte sie aus, damit alles passte. Cordula hörte sehr genau zu und versprach ihm, dass dies die Öffentlichkeit erfahren würde und der Polizist sicher seinen Job an den Nagel hängen könnte. Nur kurz darauf bekam er das Geld was er emotionslos einsteckte. „Wann wird denn der Artikel erscheinen?“ wollte er wissen. Cordula sah ihn an. „Morgen wird er als Headline auftauchen.“ versprach sie.

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  • Cordula fuhr nach dem Interview direkt zum Pressehaus zurück um ihrem Vorgesetzten von der Geschichte zu erzählen. Lorenz Bachmeyer sah sie erstaunt an. „Wie groß ist der Wahrheitsgehalt?“ wollte er wissen. „Sehr groß. Ich habe mich beim Krankenhaus erkundigt und gesagt, dass ich die Schwester von Frau Gruber bin. Dort wurde mir bestätigt, dass sie verstorben ist. Und zwar an einer Schusswunde. Wirklich sehr grausam, doch noch schlimmer finde ich, dass dieser Gerkan nur suspendiert wurde.“ erzählte Cordula. „Das wird die Auflage in die Höhe schießen lassen. Die Headline „Polizist schießt auf harmlose Passantin“ sinnierte er. „Nein, das ist meine Story….die Headline wird lauten: „Polizist erschießt schwangere Passantin auf Rastplatz!“ legte sie fest. Lorenz nickte. „Also gut….hast du mehr Informationen?“ fragte er nach. Sie lachte auf. „Wozu…es reicht wenn wir einen kleinen Bericht reinschreiben und Mutmaßungen anstellen. Alles andere werden die Leser erledigen.“ gab sie nachdenklich von sich. Lorenz nickte. „Gut, dann mach dich an den Bericht und trag bitte groß auf, ja?“ bat er sie. Cordula nickte und verschwand. Lorenz sah ihr nach. Wenn sie so weiter machte, dann würde sie sicher sehr bald eine sehr bedeutende Journalistin sein. Er dachte über den Bericht nach. Warum hat der Polizist geschossen? Was war der Hintergrund. Er musste mehr darüber erfahren und diese Angelegenheit völlig in seinem Sinne ausschlachten. Die Zeitung würde innerhalb weniger Tage sicher eine Rekordabnahme erreichen und damit würde sie aus den roten Zahlen kommen. Nur eine Stunde später saß Cordula wieder in seinem Büro und legte ihm die Rohfassung des Berichtes vor. Lorenz las ihn sehr aufmerksam durch. „Weißt du wo dieser Gerkan wohnt?“ wollte er wissen. „Alles bereit.“ lächelte sie. „Sehr gut. Dann fahr hin und horch ihn aus!“ schlug er vor. Cordula nickte. „Hast du auch ein Bild von dem Kerl?“ kam die nächste Frage. „Ja, das werde ich auch einfügen. Und was sagst du zu dem Text?“ wollte sie nun wissen. Lorenz sah auf das Blatt. „Auf dem Rastplatz „Nievenheim“ gab es einen tragischen Zwischenfall. Das Ehepaar Gruber war dort um Rast zu machen und leider auch zwei Polizisten der Autobahnpolizei. Hauptkommissar Semir G. wurde mit seinem Partner in eine Schießerei verwickelt. Dabei wurde Tanja Gruber, die im sechsten Monat schwanger war, getroffen und musste nicht nur um das Leben von ihr sondern auch von dem Kind bangen. Leider kam jede Hilfe für Mutter und Kind zu spät. Tanja erlag am vergangenen Montag ihren Verletzungen ohne noch einmal aufzuwachen. Zu einer Stellungnahme war Herr Hauptkommissar Semir G. nicht bereit.“ las er laut vor.


    „Klingt sehr gut. Nicht zu viele Informationen aber genügend um die Neugier aufrecht zu erhalten. Du solltest jetzt versuchen, diesen Semir Gerkan zu befragen. Die Leser wollen sicher seine Beweggründe wissen.“ schlug er vor. Cordula nickte. „Klar, sobald du die Adresse hast.“ stimmte sie zu. „Das geht sofort in Druck!“ beendete Lorenz das Gespräch. „Und ich werde auch ein paar Freunde vom Fernsehen anrufen.“ versprach sie und verschwand. Nur eine halbe Stunde später stand sie vor dem Haus in dem der Polizist wohnte. Es war ein schönes Haus und Cordula bekam Lust es sich von innen anzusehen, doch wie sollte sie das anstellen? Einbrechen? Wenn, dann sicher nicht bei Tageslicht. Sie ging an die Tür und klingelte, doch niemand öffnete. Scheinbar war der Mann noch im Dienst. Unverantwortlich, dachte sie. Ein Polizist erschießt eine Bürgerin und darf weiter arbeiten? Wo war da die Gerechtigkeit? Wut stieg in ihr auf. Dieser Polizist würde schon sehr bald erledigt sein und nie wieder auf harmlose Bürger schießen. Nun hieß es schnell zu sein, wenn dieser Mann nach Hause kam. Das Beste wäre, wenn sie im Haus auf ihn warten würde und genau das hatte sie vor. Sie ging um das Haus herum und versuchte jede Tür, doch alles war verschlossen. Mist, dachte sie. Wenn sie ein Fenster einschlug, dann würde sie wegen Einbruch verklagt werden, aber…sie hätte wenigstens ein Interview mit diesem Mann und konnte sich über sein Privatleben hermachen. Sie ging in den Keller und sah ein offenes Fenster. Es war groß genug, dass sie dadurch schlüpfen konnte. Nur wenig später stand sie im Keller der Familie Gerkan. Hier würde sie jetzt warten, bis Ruhe im und ums Haus herum eintrat. Dann würde sie sich diesen Gerkan vornehmen und so einen großen Schritt nach vorn in ihrer Karriere machen.

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  • Semir fuhr nach Hause. Auf der Fahrt dahin hatte er Schwierigkeiten sich auf die Straße zu konzentrieren, da seine Gedanken gerade Achterbahn fuhren. Als er in die Straße einbog, sah er schon von Weitem einen Menschenauflauf vor seiner Tür. Die Reklame zeigte, dass es Presse, Fernsehen und Funk war. Das durfte doch nicht wahr sein. Verdammt, dachte er. Was sollte er nun tun? Umdrehen? Nein! Er hatte sich nichts vorzuwerfen und so parkte er den Wagen wie immer auf der Einfahrt die er sich nur durch Hupen erkämpfen konnte und stieg kurz darauf aus. „Was haben Sie hier zu suchen?“ fragte er den ersten den er von der Horde Reportern krallen konnte. Der Mann drehte sich um und stieß ein „DA IST ER!!“ aus. Sofort stürzten sich die Reporter auf Semir und binnen Sekunden war er von den Menschen umringt. „Ist es wahr, dass Sie eine schwangere Frau erschossen haben? Wenn ja, was hat sie Ihnen getan?“ prallten die Fragen auf ihn ein. „Das ist Blödsinn! Verlassen Sie sofort mein Grundstück!“ fauchte Semir die Reporter an und wollte sich zur Tür durchkämpfen. Dann sah er eine Kamera, die ihn filmte und hielt sofort die Hand davor. „Hören Sie auf, mich zu filmen!“ warnte er den Mann. Erneut versuchte er sich durch die Menge zu drängeln wurde aber immer wieder aufgehalten. „Warum äußern Sie sich nicht zu dem Vorfall, Herr Gerkan?“ wollte eine Reporterin wissen. Semir hatte seine Haustür erreicht, doch bevor er sie öffnen konnte hielt ein Reporter ihn fest. „Sagen Sie was dazu!“ forderte er den Deutschtürken auf. Semir sah ihn an und befreite sich aus dem Griff. „Lassen Sie mich in Ruhe!“ fauchte Semir. Er wollte weg, doch egal wohin er sich auch wandte, es war kein Entkommen möglich. Er versuchte den Schlüssel ins Schloss zu bekommen, als einer der Reporter ihnen diese aus der Hand riss. „Stellen Sie sich doch dem Interview wenn Sie nichts zu verbergen haben!“ kam die nächste Aufforderung. Der Mann war um einiges größer als Semir und hielt den Schlüssel so hoch, dass er nicht rankam. In unmittelbarer Nähe war Martinshorn zu hören und kam immer näher und nur wenige Augenblicke später standen einige der städtischen Kollegen von Semir parat. Mitten unter ihnen Ben Jäger. „Herr Gerkan wird keine Angaben machen! Es ist ein schwebendes Verfahren und wird nicht weiter kommentiert!“ kam plötzlich eine Stimme aus der Menge. Die Reporter drehten sich zu dem Besitzer der Stimme um. „Ben Jäger, Kripo Autobahn! Sie werden jetzt alle diesen Platz räumen! Und damit Sie diesem Befehl auch nachkommen, habe ich ein paar Beamte dabei, die Ihnen gern den Weg zeigen! Sie haben genau drei Minuten Zeit! Danach gibt es Anzeigen wegen Belästigung und anderer Delikte!“ erklärte der junge Mann. „Das ist Missachtung der Pressefreiheit! Die Bürger der Stadt haben ein Recht zu erfahren was passiert ist!“ brüllte einer der Reporter. Die uniformierten Kollegen drängten einen nach dem Anderen vom Grundstück und hielten die Personalien fest.


    Ben sah wie Semir vergeblich versuchte den Schlüssel zu bekommen. Dieser eine Reporter schien ziemlich hart zu sein. So ging er zu ihm und nahm ihm einfach den Schlüssel aus der Hand. „Verschwinden Sie!“ fauchte er den Reporter an. Dann öffnete er die Tür und drückte Semir hindurch. Nur wenig später war die Tür wieder verschlossen. Semir sah ihn dankbar an. „Danke Partner…diese verdammten Reporter! Woher wissen die schon von diesem Vorfall?“ fauchte er wütend. „Keine Ahnung, aber die werden sicher nicht so einfach Ruhe geben. Bist du in Ordnung?“ wollte Ben von ihm wissen. Semir nickte und setzte sich. Seine Hände fuhren durch sein Gesicht. „Ja soweit schon. Woher wissen die davon?“ wiederholte er die Frage. „Wir vermuten, dass Herr Gruber oder dessen Anwalt die Presse eingeschaltet hat. Du weißt doch wie die Presse dann reagiert. Die stürzen sich auf diese Dinge und erzählten dann was sie wollen. Hast du denen was erzählt?“ wollte Ben nun wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Ich meine, ich habe denen gesagt, dass ich mich lediglich verteidigt habe, mehr nicht.“ gab er zu. „Das war schon zu viel. Die werden es sich so zu Recht drehen, dass es denen für eine große Aufmachung in den Kram passt. Die Staatsanwaltschaft könnte eine Nachrichtensperre verhängen, doch sie denken dass sie damit die Masse nur anheizen und den Ruf der Behörden in den Schmutz ziehen.“ erklärte Ben sachlich. Semir nickte. „Ja sicher…der Ruf der Polizei steht auf dem Spiel. Was ist da schon mein Ruf wert? Soll die Presse mich doch zerreißen. Hauptsache die Polizei ist aus dem Spiel…“ stöhnte Semir verzweifelt. Ben nickte. Das Telefon klingelte. „Gerkan…“ meldete Semir sich. „Herr Gerkan, warum haben Sie die Frau erschossen?“ fragte eine Frau ohne sich vorzustellen. „Lassen Sie mich in Ruhe!!“ schrie er ins Telefon und schleuderte das Gerät auf die Couch. „Gut so, gib keine Interviews!“ warnte er seinen Freund. „Aber vielleicht sollte ich etwas sagen, wenn ich nichts sage, dann werden sie sicher morgen das Blaue vom Himmel lügen.“ kam von Semir. Ben spürte dass sein Freund verzweifelt war. „Dennoch…keine Interviews. Hartmut ist dabei, den Ort genau zu untersuchen und du weißt, wenn etwas nicht stimmt, dann wird Hartmut es heraus finden. Du wirst nicht ans Telefon gehen und du wirst niemand die Tür öffnen. Ich rufe dich nur auf Handy an und halte dich über die Ermittlungen auf dem Laufenden.“ legte Ben fest. Semir sah ihn verzweifelt an. „Was soll ich denn tun?“ fragte er leise. „Sieh fern, aber verlass auf gar keinen Fall das Haus! Du wirst dich nicht in den Fall einmischen!“ befahl Ben wirsch. „Wichtig ist jetzt, dass wir herausfinden wie die Frau verletzt wurde. Im Augenblick steht Aussage gegen Aussage.“ hängte er sanft an. „Du hast doch gehört, die Kugel stammt aus meiner Waffe. Ben, ich weiß nicht wie das passieren konnte. Ich weiß nur, dass ich nicht auf sie geschossen habe.“ sagte er verzweifelt.

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  • Martin bereitete die Beerdigung seiner Frau vor. Die Versicherung hatte bereits die Zusicherung gegeben die Kosten für die Bestattung zu tragen und so konnte er einen schönen Sarg aussuchen. Er entschied sich für einen Eichensarg mit Schnitzung im altdeutschen Look. Tanja stand auf altdeutsche Geschichte und sie war es ihm wert. „Haben Sie denn schon einen Stein ausgesucht?“ wollte der Bestatter wissen. „Nein,…Ich…ich konnte es noch nicht.“ gab er leise von sich. Die Trauer zeigte er sehr deutlich und vergoss eine Träne. „Ich kann ihnen dabei helfen. Wenn Sie sich unsere Grabsteine ansehen möchten…dann kann ich das Komplettpaket anbieten. Wir kümmern uns um den Sarg, wir werden die Grabstätte freilegen und natürlich wieder schließen, außerdem sorgen wir dafür, dass das Grab gepflegt wird. Wir haben eine eigene Friedhofsgärtnerei und können da sicher einen guten Preis vorgeben.“ lächelte der Mann. Martin sah ihn an. Dieser Mann schien nur ein Geschäft machen zu wollen, aber soll er ruhig. Er konnte es sich jetzt leisten und Tanja sollte die beste Grabstelle erhalten. Das war ihm sein Erbe von ihr wert. Wie gut, dass er darauf bestanden hatte im Testament von ihr als Alleinerbe zu stehen. Aus Liebe hatte sie es auch getan. Liebe….hatte er sie geliebt? Ja doch….er hatte sie geliebt. Nicht nur weil sie eine gute Partie war, denn ihr Vater hatte die größte Brauerei in Düsseldorf und dieser lag im Sterben. 8 Millionen _Euro allein als Bargeld, mehrere Mietshäuser und jede Menge Bier… und der Bulle der sie angeschossen hatte, würde seine gerechte Strafe bekommen. Immerhin hatte er seine Frau so schwer verletzt, dass sie und sein Kind starben. Er hatte sich schon immer einen Sohn gewünscht und dieser Gerkan hatte ihn getötet. „Herr Gruber?“ riss ihn die Stimme des Bestatters aus seinen Gedanken. „Ja…ja…ich glaub es ist besser wenn Sie alles übernehmen.“ stimmte er leise zu. „Gut, dann suchen Sie sich einen Stein für Ihre Frau aus…“ nickte der Mann. Martin folgte ihm ins Büro. Er sah sich einige der Grabsteine an. „Die gefallen mir nicht…ich möchte weißen Marmor und ich möchte eine schwarze Inschrift. „Meine geliebte Tanja…ich werde dich nie vergessen…“ schlug er vor. Der Bestatter nickte. „Dann werde ich Ihnen einen Stein entwerfen lassen “ gab der Mann von sich. Martin nickte.


    Semir stand am Fenster und sah auf die Straße. Die Reporter hatten sich zwar vom Grundstück entfernt, doch sie standen immer noch auf der Straße. „Aasgeier!“ stieß er aus. Ben legte ihm die Hand auf die Schulter. „Die tun auch nur ihren Job. Auf der einen oder anderen Art.“ erklärte er. „Woher wusstest du, dass mein Haus belagert wird?“ wollte sein Freund von ihm wissen. „Erfahrungswerte….weißt du noch, damals als mein Vater unter Mordverdacht stand? Die Pressenfritzen haben ihn echt durch den Dreck gezogen. Ohne das sie wussten, was überhaupt passiert war. Wenn du reich bist, brauchst du nur einen Fehltritt zu machen und die ganze Welt erfährt es. Wenn du im öffentlichen Dienst stehst und man verdächtigt dich irgendeiner Straftat, dann spüren sie dich auf, versuchen dich zu einer Stellungnahme zu zwingen und manchmal lassen sich sogar die Reporter zu einer Straftat hinziehen. Nur um an Informationen zu kommen.“ gab Ben von sich. Semir nickte. „Die warten sicher nur auf eine Gelegenheit mich wieder in die Mangel zu nehmen.“ Befürchtete er. „Nur keine Sorge. Solange du die Tür nicht öffnest bist du in Sicherheit. Ich werde jetzt zu Hartmut fahren. Du wirst nicht ans Telefon gehen, nicht die Tür öffnen oder dich draußen blicken lassen. Egal was die Typen da draußen auch rufen, halt dich zurück.“ mahnte Ben ihn erneut. Semir nickte. „Und was soll ich dann tun?“ wollte er wissen. „Mach den Fernseher an und mach den Ton lauter. Oder ignoriere es einfach.“ schlug Ben vor. Semir sah noch einmal raus. „Die werden sicher nicht aufgeben.“ gab er zu bedenken. Ben sah ihn eindringlich an. „Kann ich dich allein lassen?“ fragte er besorgt. Semir nickte. „Klar…“ lächelte er nervös.


    Während Martin sich Gedanken über die Beerdigung machte, verzweifelte Hartmut an der Überprüfung der Beweismaterialien die vor ihm lagen. Das eine war Semirs Dienstwaffe und das Projektil, das aus der Frau operiert wurde. Außerdem eine abgefeuerte Kugel aus Semirs Waffe. Die Rillen an den Geschossen, die der Lauf beim Abfeuern verursachte, stimmten haargenau überein. Auch war keine Verformung der Kugel zu sehen. Genau wie die Kollegen der Ballistik ja schon heraus gefunden hatten. Hartmut hatte gehofft, er würde etwas Anderes herausfinden. Aber es bestand kein Zweifel. „Wie weit bist du?“ riss ihn die Stimme von Ben Jäger aus seinen Gedanken und eine Hand legte sich auf seine Schulter. Harmut erschrak so heftig, dass er sogar die Waffe von Semir fallen ließ. Er fuhr herum und sah Ben wütend an. „Mensch Ben!!“ fauchte er. „Also…ich bin noch nicht viel weiter. Die Kugeln stammen eindeutig aus Semirs Waffe.“ fing er dann an zu erklären. „Ja das war mir ja schon klar. Aber warum? Ich meine wie kann es sein? Semir hat nicht auf diese Frau geschossen. Nicht bewusst!“ behauptete Ben. Hartmut hob eine Hand. „Nun ich nehme an, dass ein Querschläger oder aber ein Abpraller Schuld an dem Tod ist.“ mutmaßte er. Ben nickte und wartete auf eine weitere Ausführung von Hartmut doch da kam nichts. „Ja und?“ fragte er drängelnd. „Leider ist das nicht so einfach. Am Tatort gibt es keine Hinweise auf einen Querschläger…“ kam nun von Hartmut. „Ja und? Was ist ein Abpraller?“ hakte Ben nach. „Nun… Ein Querschläger ist ein Projektil, das nicht entsprechend der ursprünglichen Lage, mit der es den Lauf verlassen hat, an einem Ziel ankommt, sondern mehr oder weniger seitlich geneigt ist. Das heißt, dass der Einschuss eines Querschlägers eher einer Ellipse als einem Kreis ähnelt…“ fing Hartmut an zu erklären. „Ja, ich weiß was ein Querschläger ist!“ sagte Ben ungeduldig. „Ja sicher…aber warte ab…ich versuche dir etwas zu erklären. Ein Querschläger ist also ein Geschoss, welches Mangels Stabilisierung oder Störung in der Flugbahn entstehen. Aber und nun kommt der Haken, ein Querschläger hinterlässt Spuren auf der Kugel. Auf der Kugel die in Frau Gruber steckte ist das aber nicht gegeben, also vermute ich, dass es ein Abpraller ist. Das ist ein Projektil welches nicht so eine heftige Durchschlagskraft wie ein Querschläger hat aber dennoch effektiv. So ein Abpraller reicht aus um Verletzungen hervor zu rufen und ein Abpraller hinterlässt keine Spuren auf dem Projektil.“ endete Hartmut. „Ja gut Hartmut und was sagt uns das?“ hakte Ben nun nach. „Das heißt, ich kann nicht wirklich sagen ob es ein Abpraller oder aber ein absichtlicher Schuss war.“ stöhnte Hartmut.

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  • „Verdammt! Das kann doch nicht sein. Ich weiß genau, das Semir nicht auf die Frau geschossen hat! Warum behauptet dieser Gruber das? Was ist mit den Videobändern?“ keimte in Ben die Hoffnung auf. Hartmut nickte. „Also die Bänder habe ich gesichtet. Allerdings muss ich dich enttäuschen! Man sieht den Überfall und auch den Schusswechsel. Nur bringt es nichts.“ erklärte Hartmut. „Leider befindet Semir sich genau im toten Winkel. Man sieht nur seinen linken Fuß, mehr nicht. Tut mir Leid Ben.“ erklärte Hartmut. „Ohhhh Mann!“ stieß Ben aus und fuhr mit seinen Händen durch die Haare. „Das kann doch einfach nicht wahr sein! Es muss doch etwas geben! Irgendwas, das Semirs Unschuld beweist.“ fauchte er verzweifelt. Hartmut sah ihn an. „Warum fragst du Gruber nicht einfach, warum er es behauptet?“ wollte er von Ben wissen. Ben sah ihn an. „Ja, du hast Recht…ich werde ihn fragen. Danke Hartmut und du suchst weiter nach Beweisen für Semirs Unschuld!“ rief Ben und schon verschwand der junge Hauptkommissar. Hartmut sah ihm eine ganze Weile nach und dann schüttelte er den Kopf. „ Ich heiße Hartmut und nicht Merlin! Wo soll ich denn Spuren und Hinweise finden, wenn es keine gibt…“knurrte er. Doch dann widmete er sich wieder der Arbeit. Doch irgendwie fühlte er sich hilflos. Sicher, Semir hatte nicht auf die Frau geschossen. Zumindest nicht absichtlich, das sagte ihm sein Menschenverstand, doch was wenn er durchgedreht ist? Jeder in der PAST wusste doch wie sehr Semir unter der Trennung von der Familie litt. Was wenn er den Kopf verloren hatte und einfach in die Richtung von Frau Gruber geschossen hatte. Vielleicht hatte er sie als Gegner gesehen und wollte sie nur kampfunfähig schießen? Nein….nein nicht Semir! Er war gefasst und er hatte bisher nie versagt. Vielleicht sollte er mal mit Semir sprechen um die Umstände aus seiner Sicht zu sehen. Ja, warum eigentlich nicht? Er war doch auch ein Freund von ihm und er war felsenfest von der Unschuld von Semir überzeugt. Es konnte nicht anders sein. Er griff zum Handy und wollte gerade Semir seinem Besuch ankündigen, als das Telefon klingelte. „KTU Freund!“ meldete er sich. „Hallo Hartmut, Frank hier. Ich bin gerade mit der Autopsie der Frau Gruber fertig und du wolltest doch wissen wenn ich etwas Merkwürdiges gefunden habe.“ kam von dem Anrufer. „Ja, Frank…super das du anrufst. Ich krieche nämlich auf dem Zahnfleisch.“ gab Hartmut bekannt. „Nun, leider gibt es nicht wirklich gute Nachrichten. Die Frau starb eindeutig an den Verletzungen, die das Geschoss verursacht hat.“ berichtete Frank. Hartmut legte auf ohne etwas zu sagen. Die Schlinge zog sich verdammt eng um Semirs Hals.


    Semir versuchte Ruhe zu finden und schaltete den Fernseher ein um sich abzulenken. Das Telefon klingelte und das Display zeigte eine unbekannte Nummer an. Er drückte weg. Kurz danach läutete sein Handy. Dieselbe Nummer wurde angezeigt. Diese verdammten Presseleute geben einfach nicht auf. Er musste sich beherrschen, um nicht abzuheben und den Anrufer anzubrüllen. Semir ging in die Küche um sich einen Kaffee zu machen. Während er das Wasser in die Maschine laufen ließ sah er aus dem Fenster. Immer noch standen einige Fahrzeuge vom Fernsehen vor seinem Grundstück. Er hing seinen Gedanken nach und stützte sich auf dem kalten Herd ab. Was war nur passiert? „Haben Sie die Frau absichtlich erschossen?“ riss ihn eine Stimme aus den Gedanken. Semir drehte sich erschrocken um. Dabei fielen ihm zwei Tassen von der Arbeitsplatte und schepperten auf den Fliesenboden wo sie in tausend Stücke sprangen. Vor ihm stand eine ca. dreißigjährige Frau. „Wie kommen Sie in mein Haus?“ fragte er anstatt auf die Frage einzugehen. „Warum beantworten Sie mir meine Frage nicht zuerst?“ wollte sie wissen. „Wer sind Sie?“ hakte Semir nach. „Gut, dann kommen wir erst den Höflichkeitsfloskeln nach. Mein Name ist Cordula Reiners…ich bin vom Kölner Tagesblatt. Und ich will wissen, warum Sie die Frau erschossen haben!“ forderte sie. „Verlassen Sie sofort mein Haus!“ fauchte Semir sie an. „Herr Gerkan, sagen Sie mir was passiert ist. Jetzt haben Sie die Chance dazu. Wenn Sie mir nicht erzählen was ich wissen will, dann drucke ich das, was mir mein Informant gesagt hat. Das wird sehr übel für Sie werden.“ lächelte Cordula. Semir stellte sich dicht vor ihr. Die Frau überragte ihn mit einem halben Kopf. „Wollen Sie mir drohen?“ fragte er leise. „Nein, ich möchte Ihnen lediglich den Rat geben sich der Presse offen zu zeigen. Wenn Sie nichts getan haben, dann brauchen Sie auch nichts befürchten. Die Presse kann ein guter Freund sein, oder aber ein schlimmer Feind. Sie haben es in Ihrer Hand.“ gab Cordula sachlich zurück. „Raus!“ forderte Semir sie auf. Er packte sie am Arm und stieß sie zur Tür. „Raus!“ wiederholte er. Dann öffnete er die Tür und stieß die Frau hinaus. Er schlug die Tür zu und schloss ab. „Sie wollen also Lügen lesen? Gut, das können Sie haben! Polizist erschießt Frau aus Rache! Wie ist es damit?“ hörte er die Frau. Semir atmete tief ein. Er wusste genau, das die Zeitungen schreiben würden, was ihnen eine größere Auflage versprechen würde. Egal was er dieser Frau erzählen würde. „Herr Gerkan, ich will Ihnen doch nichts Böses! Sie haben die Chance alles richtig zu stellen!“ kam nun von ihr. Doch Semir ließ sich nicht umstimmen. Er durfte und er wollte kein Interview geben. Nicht solange nicht feststand warum und wie die Frau verletzt wurde.

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  • Der Tag verging und der nächste Morgen brachte für Andrea eine üble Nachricht. Sie holte die Zeitung aus dem Briefkasten und sah die Headline. „Der Mörder mit der Dienstmarke!“ prangte in roten großen Lettern auf der Titelseite. Andrea überflog die Zeile: „Auf dem Rastplatz „Nievenheim“ gab es einen tragischen Zwischenfall. Das Ehepaar G. war dort um Rast zu machen und leider auch zwei Polizisten der Autobahnpolizei. Hauptkommissar Semir G. wurde in eine Schießerei verwickelt. Dabei wurde die hochschwangere Tanja G. getroffen. Das ungeborene Baby war sofort tot. Die junge Frau erlag am vergangenen Montag ihren Verletzungen ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Zeugen sagen aus, dass Herr Semir G. absichtlich auf Tanja G. geschossen hat und somit zwei Leben eiskalt auslöschte. Nach seiner Tat leistete er Erste Hilfe, doch Martin G. sieht diese als eine Farce an um das Gewissen zu beruhigen. Zu einer Stellungnahme war Herr Hauptkommissar Semir G. nicht bereit….“ las Andrea und schüttelte den Kopf. „Das kann doch gar nicht sein…“ stieß sie aus. „Was ist denn Mama?“ wollte die siebenjährige Ayda wissen, die gerade in die Küche kam. Andrea legte schnell die Zeitung weg. „Nichts mein Schatz….was möchtest du auf deinem Pausenbrot haben?“ wollte sie von ihrer Tochter wissen. „Ich nehme heute Leberwurst!“ bestimmte die Siebenjährige. „Ist Lilly auch schon wach?“ fragte Andrea. „Sie kommt gleich.“ gab Ayda von sich und schon stand auch Lilly im Raum. „Mama, …ich hab Hunger!“ maulte das Mädchen verschlafen. „Setz dich schon hin, du bekommst gleich etwas.“ lächelte Andrea. Sie machte die Brote für die Mädchen und packte alles soweit für Schule und Kindergarten ein. Anschließend machte sie den Kindern Frühstück und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Ihre Gedanken gingen zu dem Zeitungsartikel zurück. Es konnte doch nicht sein, das Semir eine Frau erschoss. Schon gar nicht absichtlich. Sie sah auf das Telefon. Sollte sie ihn anrufen? Nein, nicht wenn die Kinder noch da waren. Sie würde einfach vorbeifahren, wenn sie Ayda in die Schule und Emilie in den Kindergarten gebracht hatte. „Mama!!“ riss Aydas Stimme sie aus den Gedanken. „Was? Ja mein Schatz…was denn?“ fragte sie etwas verwirrt. „Wir müssen los!“ erinnerte ihre Tochter sie. „Ach so…ja…Lilly zieh schon mal die Schuhe an. Ayda, pack deine Tasche!“ befahl sie sanft. Die Mädchen taten was verlangt wurde und nur knappe 15 Minuten später war sie mit den Mädchen unterwegs. Zunächst lieferte sie Ayda an der Schule ab und anschließend Lilly im Kindergarten. Dann fuhr sie zu Semir. Andrea hielt direkt vor der Tür und stieg aus. Doch kaum stand sie vor der Tür wurde sie von einer jungen Frau aufgehalten. „Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“ wollte sie wissen. Andrea sah sie von oben bis unten an. „Reporterin?“ fragte sie nur. Die junge Frau nickte. „Dann nicht!“ gab Andrea kühl von sich und wollte die Tür öffnen, doch scheinbar steckte von innen der Schlüssel. Sie klingelte Sturm.


    Semir wachte durch das Klingeln auf. Er nahm sich das Kissen und drückte es sich selbst auf die Ohren. Diese verdammte Reporterin hatte ihn fast die ganze Nacht wach gehalten und er hatte nachgedacht. Mein Gott, die Kugel stammte wirklich aus seiner Waffe. Er hatte die Frau und das Kind auf dem Gewissen. Auch wenn es ein Unfall war. Er war schuld. Wie sollte er damit leben? Es klingelte erneut. „SEMIR!!“ hörte er plötzlich Andreas Stimme. Nun sprang er auf und sah aus dem Fenster. Tatsächlich stand seine Frau vor der Tür. „Ich komme!“ rief er zurück und zog sich schnell an. Dann rannte er zur Tür und öffnete. „Andrea? Was machst du denn hier?“ wollte er wissen. Andrea hielt ihm die Zeitung vor die Nase. „Kannst du mir das erklären?“ bat sie ihn. Semir nahm die Zeitung und las. „Das darf doch wohl nicht wahr sein! Die lügen! Ich habe nicht auf die Frau geschossen!!“ verteidigte er sich sofort. „Hier steht es aber! Semir was ist passiert?“ hakte Andrea nach. „Ben und ich waren auf dem Rastplatz, der gerade überfallen wurde, wir wurden beschossen und haben das Feuer erwidert. Und…als alles vorbei war, da lag diese Frau blutend am Boden. Ich weiß, nicht wie das passiert ist, aber die Kugel stammt aus meiner Waffe, Andrea! Aus meiner Waffe!"stieß er aus, ließ sich auf die Couch fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Ja, aber das war doch nicht absichtlich!"sagte Andrea und setzte sich neben ihm."Natürlich nicht! Ich schieße doch nicht auf Unschuldige!" „Ja das weiß ich doch, Semir!" kam tröstend von Andrea. „Aber dieser Gruber behauptet es! Es ist schon schlimm genug, dass sie durch meine Hand starben. Aber, dass ich auch noch als eiskalter Mörder dargestellt werde, das ...das...“ Ihm fehlten die Worte. Semir war so traurig und verzweifelt, dass es Andrea einen Stich in ihr Herz versetzte. Er tat ihr so leid. Am liebsten hätte sie ihn in den Arm genommen. Aber sie legte nur eine Hand auf seine Schulter und sagte."Hast du dir schon einen Anwalt genommen? Das wirst du nicht allein schaffen! Semir, die werden dir einen Strick daraus drehen.“ mahnte Andrea. Semir nickte. „Ich weiß…Ben sucht gerade nach dem Hintergrund. Ich bin suspendiert bis die Sache geklärt ist und sitze hier fest. Am liebsten würde ich diesen Gruber aufsuchen und zur Rede stellen. Warum behauptet er sowas?" Semir war aufgestanden und lief hin und her. „Semir, wenn du nichts getan hast, dann brauchst du auch nicht zu befürchten dafür zur Verantwortung gezogen zu werden.“ versuchte sie ihm Mut zu machen. Semir sah sie mit einem verbitterten Gesicht an. „Ja sicher….alles kommt wieder in Ordnung,“ stimmte er ihr zu, doch es hörte sich nicht danach an, dass er selbst daran glaubte. Andrea stand langsam auf. „Semir….draußen stehen einige Reporter, die auf Neuigkeiten aus sind. Ich weiß genau, dass es nicht nur bei diesen paar Leuten bleiben wird. Das ist ein Umfeld in dem die Kinder nicht sein sollten. Du weißt doch genau wie diese Leute sind. Sie werden versuchen die Kinder zu befragen und das kann ich nicht zulassen. Sie werden bis zur Klärung erst mal nicht mehr zu dir kommen.“ legte sie leise fest. „Du willst mir die Kinder vorenthalten? Andrea, bitte…das kannst du nicht machen. Ich brauche meine Kinder…bitte ich muss sie sehen!“ flehte er. „Du darfst sie doch auch sehen. Aber nicht hier! Wir können uns gern treffen und dann kannst du mit den Kindern den Tag verbringen, aber bist du dir sicher, dass diese Aasgeier von Reportern dir nicht folgen? Kannst du mir das versprechen?“ Andrea sah ihn ernst an. „Nein….das kann ich nicht…“ gab Semir traurig zu.

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  • Ben klingelte an der Tür von Martin Gruber. Nur kurz zuvor hatte er von Susanne einige interessante Informationen über Martin Gruber erfahren. Vielleicht konnte er sie jetzt zum Vorteil von Semir nutzen. „Ja bitte?“ fragte der Mann, der ihm die Tür öffnete. Scheinbar erkannte Martin den Polizisten von der Raststätte. „Herr Gruber, Sie wissen sicher wer ich bin?“ wollte Ben wissen. „Ah ja…Sie waren einer der Polizisten vom Rastplatz.“ bestätigte der Mann. „Ben Jäger, Kripo Autobahn…ich hätte da ein paar Fragen an Sie.“ erklärte Ben und zeigte seinen Ausweis. „Was kann ich für Sie tun?“ wollte Gruber wissen. „Es geht um den Vorfall auf dem Rastplatz.“ gab Ben Auskunft. „Sie haben behauptet, dass mein Kollege absichtlich auf Ihre Frau geschossen hat.“ hängte er an. „ Ja das stimmt. Er hat auf meine Frau geschossen und sie getötet. Wut war aus den Worten zu hören. „Sie wissen genau wie ich, dass es nicht wahr ist! Semir ist kein Killer!“ verteidigte Ben seinen Partner. „Natürlich nicht…die Kugel hat sie natürlich nur versehendlich getroffen nicht wahr? Aber ich weiß was ich gesehen habe. Ich habe meine Frau und mein ungeborenes Kind verloren!“ stieß Gruber aus. Ben schüttelte den Kopf. „Sie behaupten, dass Semir absichtlich auf Ihre Frau geschossen hat, aber das ist nicht wahr. Wir vermuten dass es ein Querschläger war, der Ihre Frau getroffen hat. Das war ein tragischer Unfall, aber Semir kann da nichts für.“ erklärte Ben. Martin Gruber lachte auf. „Ah…daher weht der Wind. Die Polizei sieht den Fehler bei uns Bürgern! Jetzt ist meine Frau Schuld, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort stand? Aber nicht mit mir! Ich werde ganz sicher nicht klein beigeben. Die Polizei muss für diesen Fehler gerade stehen!“ stieß er aus. „Wir wollen ganz sicher nichts vertuschen. Das ist nicht meine Absicht. Aber haben Sie tatsächlich gesehen, dass mein Kollege auf Ihre Frau angelegt hat? Denken Sie daran, wenn es zur Gerichtsverhandlung kommen sollte, dann werden Sie auch vereidigt werden und auf Meineid steht immerhin Freiheitsstrafe!“ erinnerte Ben den Mann. Martin Gruber sah ihn an. „Nun ja, ich weiß was ich gesehen habe…“ blieb er bei der Aussage. Ben stöhnte auf. „Denken Sie doch noch einmal nach…bitte Herr Gruber. Semir ist völlig am Ende…Ihn hat der Tod Ihrer Frau und des Babys sehr mitgenommen.“ versuchte Ben und sah Martin Gruber eindringlich an. „Ich werde ganz sicher nicht kuschen!“ versprach Gruber. „Es geht doch gar nicht darum. Ich will lediglich die Wahrheit heraus finden. Ist es nicht vielleicht das Erbe, was Sie wollen? Ja, ich habe mich über Sie erkundigt. Haben Sie Ihre Frau nur deshalb geheiratet?“ erklärte Ben eindringlich. „Die Wahrheit? Die Wahrheit? Ich sage Ihnen was die Wahrheit ist. Ihr Kollege hat meine Frau umgebracht! Die Gründe kenne ich nicht, aber ich weiß was ich gesehen habe! Und ja…am Anfang wollte ich nur ihr Geld! Aber …als…als sie mir sagte, dass sie ein Kind bekommt…da war ich der Glücklichste Mensch der Welt! Ich liebe sie…ich…ich hab sie geliebt! Verschwinden Sie! Und lassen Sie mich einfach in RUHE!!““ knurrte Martin und schloss die Tür.


    Semir sah Andrea nach. So langsam war es ihm genug. Mehr Pech konnte man doch nicht haben. Erst betrog Andrea ihn und zog dann mit den Kindern fort, dann war er Schuld am Tod zweier Menschen, die Presse beschimpfte ihn als Mörder, er verlor wahrscheinlich seinen Job und jetzt? Jetzt durfte er seine Kinder so lange nicht sehen, bis die Sache ausgestanden war? Sein Blick fiel auf die Zeitung. Vielleicht war es doch besser, wenn er sich der Presse gegenüber äußerte? Es klingelte. Semir ging zur Tür und sah durch den Spion. Erleichtert atmete er auf. Es war Ben der vor der Tür stand. „Morgen…“ murmelte er als er die Tür öffnete. „Morgen Semir, und hast du Ruhe gehabt?“ wollte sein Partner wissen. „Nein…gestern als du gegangen bist, war eine Reporterin hier drin. Ich weiß nicht wie sie reingekommen ist, aber sie war hier drin, und das hier ist das Ergebnis!“ erklärte Semir bitter und reichte ihm die Zeitung. Ben überflog die Zeilen. „Hast du doch ein Interview gegeben?“ hakte er sofort nach. Semir schüttelte den Kopf. „Ich habe nichts gesagt, aber das brauche ich scheinbar nicht. Die saugen sich alles aus den Fingern und was sie damit für Schaden anrichten ist denen völlig egal!“ fauchte Semir wütend. „Nun ja, das Blatt ist ja dafür bekannt. Aber ich hoffe doch sehr, dass die meisten Leser es nicht glauben, was da steht.“ lächelte Ben. „Ach ja? Sie haben aber erreicht, dass Andrea die Kinder jetzt erst einmal von mir fern hält. Ich verstehe es sogar. Diese Pressefutzis haben sich vor meinem Haus postiert und würden vermutlich auch über meine Kinder herfallen. Ben, mein Leben geht den Bach runter…was soll ich tun?“ Semir sah Ben verzweifelt ab. Dieser sah zu Boden. „Ich weiß es nicht. Ich war eben bei diesem Gruber und wollte wissen warum er behauptet dass du absichtlich auf seine Frau geschossen haben sollst, aber er ist für kein Gespräch zugänglich.“ erklärte er. Semir nickte. „Klar, vielleicht war es aus seiner Sicht auch so oder er will mich fertig machen. Schließlich ist seine Familie tot durch meine Schuld.“ mutmaßte Semir. Er ließ sich auf die Couch fallen. „Hat die Spurensicherung denn etwas gefunden?“ wollte er wissen. Ben schüttelte den Kopf. „Leider nichts Neues. Hartmut hat alles versucht. Leider ohne neue Erkenntnisse. Die Kugel könnte zwar ein Querschläger gewesen sein, aber es ist nicht sicher nachzuweisen. Die Videobänder bringen auch nichts. Du bist da drauf nicht zu sehen. Und somit können wir nicht beweisen, dass du nur auf die Täter geschossen hast.“ antwortete Ben. Semir war enttäuscht, denn er hatte so auf die Überwachungsbänder gehofft. „Und jetzt?“ hakte er nach. Ben zog die Schultern hoch. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hatte gehofft, dass Herr Gruber mir helfen könnte, aber er bleibt bei seiner Aussage.“ berichtete er weiter. Semir schloss die Augen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Was für ein Alptraum.

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  • Isolde Maria Schrankmann sah den Rechtsanwalt an. „Was denken denn Sie, was wir machen? Wir ermitteln natürlich in diesem Fall genau wie wir es bei allen Fällen machen. Und solange die Schuld von Herrn Gerkan nicht nachgewiesen ist, gilt er genauso unschuldig wie jeder andere Bürger!“ fauchte sie ihn an. „Aber bitte wo bleibt die Gerechtigkeit? Herr Gerkan ist auf freiem Fuß obwohl er einen Menschen erschossen hat? Nein…zwei sogar!“ fauchte Dr. Merkmannsbruch. Schrankmann sah ihn kühl an. „Ich bitte Sie! Ich sagte doch, noch ist nicht bewiesen dass Herr Gerkan absichtlich auf die Frau geschossen hat. Es könnte auch ein Querschläger gewesen sein und somit ein tragischer Unfall und da kann auch Herr Gerkan nichts machen. Es ist gut möglich das die Frau Ihres Mandanten einfach nur ungünstig stand.“ lächelte sie ihn an. „Das ist doch echt absurd!!! Es war Mord und das muss geahndet werden! Ich verlange eine faire Gerichtsverhandlung!“ kam von Merkmannsbruch. Schrankmann lächelte milde. „Wie Sie bereits wissen, wird in fünf Tagen eine Anhörung stattfinden. Da kann jede Seite vor dem Ausschuss dann seine Aussage machen, Gutachten vorlegen und natürlich Zeugen benennen…“ erklärte sie ruhig weiter. Merkmannsbruch stand auf. „Also gut…ich werde meinen Mandanten darauf vorbereiten. Und ich werde beweisen, dass Gerkan die Frau absichtlich erschossen hat und ich werde dafür sorgen, dass er aus dem Polizeidienst entfernt wird! Er wird wie jeder Mörder im Gefängnis enden!“ versprach der Rechtsanwalt. Schrankmann nickte lächelnd. Sie reichte dem Anwalt die Hand und komplimentierte ihn raus. Kaum war er aus dem Raum fluchte sie verhalten. Was dachte sich dieser Mann eigentlich? Sie kannte Semir Gerkan lange genug. Er war zwar nicht gerade ein Musterpolizist aber ganz sicher war er nicht der eiskalte Killer. Sie griff zum Telefon. „Frau Krüger…Schrankmann hier. Ich habe eben von Herrn Dr. Merkmannsbruch erfahren, dass Herr Jäger in dem Fall Gerkan ermittelt. Ihnen ist aber schon klar, dass das nicht in Ordnung ist. Die Abteilung „Inneres“ kümmert sich um die Sache. Bitte halten Sie Herrn Jäger zurück!“ forderte sie Kim Krüger auf, als diese sich gemeldet hatte. „Herr Jäger ermittelt?“ hakte sie erstaunt nach. „Ja, das ist mir eben von dem Anwalt mitgeteilt worden. Bitte sorgen Sie dafür, dass er es ….sagen wir mal….unauffälliger macht.“ bat Schrankmann. Sie lächelte dabei. Seit die beiden Hauptkommissare ihre eigene Tochter vor dem Tod durch Ertrinken gerettet hatten, war das Verhältnis zu ihnen wesentlich besser geworden. Sie konnte jetzt einiges durchgehen lassen, denn die Ermittlungsmethoden waren doch manchmal nicht nach den Vorschriften, aber sie führten zum Erfolg und nur das zählte. „Ich habe verstanden…“ gab Kim zurück. Schrankmann beendete das Gespräch.


    Kim legte auf. Ben war noch nicht im Büro. Sie sah auf die Uhr. Es war gleich elf und so griff sie zum Handy und wählte Ben Jäger an. „Jäger!“ hörte sie nur wenig später. „Krüger hier! Herr Jäger darf ich bitte erfahren wo Sie gerade sind?“ forderte Kim ihn auf. „Ich bin bei Semir. Gibt es etwas Wichtiges?“ stellte Ben die Gegenfrage. „Frau Schrankmann hat mich eben angerufen. Sie ermitteln verbotener Weise in dem Fall von Semir. Der Anwalt von Gruber hat dies übermitteln lassen. Was soll das? Sie wissen doch genau, dass Sie wegen Befangenheit nicht ermitteln dürfen!“ fauchte Kim. „Chefin…Semir steck bis zum Hals in Schwierigkeiten und ich bin sein Freund. Mir ist es ehrlich gesagt egal, was die Staatsanwältin sagt! Ich werde ihm helfen!“ legte Ben fest. Kim lächelte. Sie wusste sehr genau, dass es ein enges Band zwischen den Hauptkommissaren gab. „Ich bin noch nicht fertig. Frau Schrankmann lässt ausrichten, dass Sie die Ermittlungen bitte etwas diskreter durchführen sollten und sie über die Ergebnisse möglichst bald informieren sollten.“ sagte sie nun. „Bitte was?“ kam erstaunt von Ben. „Sie gibt Ihnen grünes Licht, aber offiziell ermittelt die „Innere““ erklärte Kim. „Whow!!“ stieß Ben aus. „Nehmen Sie das als Dankeschön für die Rettung von Heike-Maria…“ schlug Kim vor. „Kommen Sie bitte ins Büro und dann sagen Sie mir, was Sie bisher herausgefunden haben.“ bat sie anhängend. „Alles klar Chefin…“ versprach Ben. Kim legte auf und ging zu Susanne, die am Schreibtisch saß und in die Arbeit vertieft war. „Susanne…würden Sie mir bitte die Grubers mal durchchecken?“ bat sie ihre Sekretärin. „Schon fertig. Ben hatte mir den Auftrag schon gegeben. Also gegen Tanja Gruber lag nichts vor. Sie war Krankenschwester an der Uniklinik Köln. Tanja Gruber wurde als Tanja Reiners geboren. Sie wuchs in Köln und in Dortmund auf, wo sie auch ihre Ausbildung machte. Ansonsten ein unbeschriebenes Blatt außer das sie Erbe einer großen Brauerei gewesen wäre. Anders Martin Gruber. Er ist schon mehrfach aufgefallen. Widerstand gegen die Staatsgewalt, Diebstahl und Unterschlagung. Außerdem soll er spielsüchtig sein und jede Menge Schulden haben. Vor vier Jahren war er bereits schon einmal verheiratet. Sandra Gruber wurde nur 34 Jahre alt. Sie starb nach einem Unfall mit Fahrerflucht. Außerdem ist er wegen Körperverletzung schon einmal zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das liegt allerdings bereits über elf Jahre her und kann sozusagen als Jugendsünde abgetan werden.“ berichtete Susanne. Kim Krüger stöhnte auf. „Das bringt uns dann ja auch nicht weiter.“ Murmelte sie nachdenklich. „Leider nicht…“ stimmte Susanne zu.

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  • Ben sah Semir an. „Tja, meine Ermittlungsarbeit ist aufgeflogen.“ erklärte er leise. Semir nickte. „Lass es gut sein. Du musst nicht auch noch deinen Job aufs Spiel setzen, wenn du dich den Anordnungen widersetzt. Es reicht wenn ich ohne Job dastehe. Danke für deine Hilfe.“ sagte er leise. „Hey ich gebe nicht auf. Ich werde heraus finden warum dieser Gruber das macht! Das verspreche ich dir!“ schwor Ben. „Du setzt deinen Job aufs Spiel. Ben, lass es gut sein! Du kannst doch nicht…“ versuchte Semir. „Die Staatsanwältin will aber meine Ergebnisse haben.“ grinste Ben und zwinkerte mit einem Auge. Verständnislos sah Semir Ben an. „Tja, wir haben wohl ein Stein im Brett bei ihr, seit wir ihre Tochter gerettet haben. Ich fahre jetzt zu ihr. Willst du mitkommen?“ bot Ben an. Semir sah ihn verdutzt an. „Was?“ hakte er nach. „Schrankmann will von mir meine Informationen haben. Hey, ich lass dich nicht hängen! Niemals verstehst du! Ich werde herausfinden was passiert ist und ich werde deinen Ruf wieder herstellen!“ versprach Ben. „Also was ist, kommst du mit?“ wiederholte er die Frage. Semir lächelte und nickte. Nur wenig später waren die Beiden im Büro von Isolde-Maria Schrankmann. „Setzen Sie sich meine Herren….“ gab diese freundlich von sich. Semir und Ben folgten dem Befehl. „Haben Sie Neuigkeiten?“ wollte sie von Ben wissen. „Ja und nein….wir vermuten, dass bei dem Schusswechsel eine Kugel von ihrer ursprünglichen Flugbahn abgelenkt wurde und die Frau getroffen hat.""Ja, das habe ich auch vermutet, aber haben sie Beweise dafür?"fragte die Staatsanwältin."Nein, bis jetzt noch nicht! Wir haben keine Zeugen und die Videobänder liefern auch nichts Konkretes. An dem Projektil selber konnte auch nicht eindeutig festgestellt werden, ob die Kugel irgendwo abgeprallt ist." berichtete Ben. Schrankmann nickte.


    "Das sind keine guten Nachrichten. Und an dem Projektil ist wirklich nichts zu erkennen?"fragte sie nach. „Nein, das Geschoss ist in Frau Grubers Wirbelsäule stecken geblieben. Es gibt keine Verformungen an der Kugel." beantwortete Ben ihre Frage. Sie stieß hörbar die Luft aus und zog die Zeitung hervor. „Ich nehme an Sie haben es auch gelesen oder?“ wollte sie von den Beiden wissen. Semir und Ben nickten. „Ja, aber ich habe nichts gesagt. Die Presseheinis haben einfach etwas geschrieben. Dieser Gruber hat sicher die Presse auf mich gehetzt und ihnen Lügen erzählt“ stieß Semir aus. „Das ist richtig. Herr Dr. Merkmannsbruch hatte mir gesagt, dass Herr Gruber mit der Presse gesprochen hat. Vermutlich um an Geld heran zu kommen.“ nickte Schrankmann. „Aber warum?“ hakte Semir nun nach. „Um seine Spielschulden zu bezahlen. Herr Gruber ist ein Spieler. Ich bin nämlich nicht ganz untätig geblieben und habe das private Umfeld von Herrn Gruber durchleuchtet. Er war schon einmal verheiratet. Seine erste Frau starb bei einem Autounfall mit Fahrerflucht. Er hatte etwas Geld von seiner ersten Frau geerbt und damit seine Spielschulden beglichen. Herr Gruber ist krankhaft spielsüchtig. . “ gab sie bekannt. „ „Das bringt uns aber überhaupt nicht weiter…“ stöhnte Semir. „Das mag sein….Herr Jäger, Sie sind doch schon mittendrin in den Ermittlungen. Gab es wirklich keine anderen Zeugen bei dem Vorfall? Was ist mit den Videoaufnahmen der Überwachungskameras?“ wollte Schrankmann wissen. „Die liefern leider auch keinen Beweis für Semirs Unschuld.“ sagte Ben.


    Semir sah bei der Frage von Schrankmann zu Boden und Ben schüttelte den Kopf. „Bisher hat sich keiner mehr gemeldet. Wir haben die Medien eingeschaltet. Leider ohne jeden Erfolg. Wir brauchen Zeit!“ bat Ben. Schrankmann schüttelte den Kopf. „Die Anhörung ist in fünf Tagen. Wenn Sie bis dahin Beweise erbringen können, dann verläuft alles im Sand. Wenn nicht dann…“ erklärte sie sachlich. „Dann ist Semirs Leben als Polizist vorbei! Das ist Ihnen schon bewusst oder?“ hakte Ben nach. Semir sagte nichts. „Herr Jäger, es fällt mir wirklich nicht leicht aber wenn Sie bis zur Anhörung keine neuen Erkenntnisse vorweisen können, ist es leider so. Das sind die Vorschriften.“ gab Schrankmann von sich. Ben schnaufte wütend. „Ja ist klar…die Vorschriften nicht wahr? Es geht hier um Semirs Zukunft! Wir haben unser Leben riskiert um Ihre Tochter zu retten! Sie sagten wir hätten etwas Gut bei Ihnen. Jetzt können Sie beweisen, dass Sie Ihr Wort halten. Wir brauchen mehr Zeit. Können _Sie den Anhörungstermin nicht verschieben?“ versuchte Ben. Isolde-Maria stöhnte leise auf. „Frau Krüger hat Recht. Sie sind sehr stur und geben nicht auf. Aber ich kann die Anhörung nicht verschieben.“ entschloss sie. Ben stand auf und auch Semir erhob sich. „Danke Frau Schrankmann…Sie sind eine große Hilfe, wie immer.“ sagte Semir und man hörte deutlich den Sarkasmus in seiner Stimme. „Herr Gerkan, ich lehne mich so schon weit aus dem Fenster, indem ich Herrn Jäger inoffiziell ermitteln lasse und hoffe sehr, dass Herr Jäger Ihre Unschuld beweisen kann. Ich weiß auch, dass Sie nicht absichtlich auf die Frau geschossen haben. Aber solange dafür keine handfesten Beweise vorliegen steht Ihr Wort gegen das von Herrn Gruber.“ ließ sie von sich hören. Semir nickte. „Ich weiß. Die Presse hat mich ja bereits zerrissen und sie werden nicht aufgeben. Mein Ruf ist bereits vernichtet. Diese Schlagzeilen reichen nämlich aus.“ gab er leise von sich und wies auf die Zeitung. Schrankmann sah ihn an. „Ich weiß, dass es nicht gut ist. Aber der Ruf lässt sich herstellen. Ich werde nach der Anhörung eine Pressekonferenz einberufen wo wir ganz klar Stellung beziehen.“ versprach sie. Semir nickte nur. Gemeinsam verließen sie das Büro der Staatsanwältin. Als sie im Auto saßen sah Ben ihn an. „Hey, das wird wieder, Partner. Du wirst sehen, wir finden etwas, dass dich entlastet. Hartmut ist auch noch dran. Also gib nicht auf. Du wirst wieder auf der Piste die bösen Jungs stellen, Autos schrotten, der Krüger weiße Haare einbringen…“ zählte er auf. Semir lachte bitter. „Dein Wort in Gottes Ohr. Ich sehe das nicht so positiv. Wenn wir keinen Zeugen finden, dann werde ich nie wieder Polizist sein. Und wer weiß, vielleicht ist es ja auch besser so.“ Semir sah aus dem Fenster. „Das ist doch vollkommener Blödsinn! Semir du bist ein verdammt guter Bulle! Und ich werde dafür sorgen, dass du es wieder wirst. Gib bloß nicht auf!“ warnte Ben seinen Freund. Er fuhr Semir nach Hause und sorgte auch dafür, dass sein Freund unbehelligt rein kam. „Kann ich dich allein lassen? Ich muss noch einige Sachen erledigen. Versprich mir, dass du keine Dummheiten machst...bitte…“ flehte Ben. Semir sah ihn an und nickte müde. Mit ziemlich komischem Gefühl fuhr Ben davon.

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  • Ben fuhr zum K17 in der Kölner Innenstadt. Hier hatten die Kollegen der „inneren“ ihre Büros und Ben fragte sich nach dem bearbeitenden Kollegen durch. Er musste wissen ob diese hier wenigstens etwas gefunden hatten auch wenn diese Kollegen sicher keine Auskunft gaben. Ben wusste wie hochnäsig diese Ermittler waren. Sie sahen sich als die Superbullen und er machte sich innerlich darauf bereit sich gleich einiges anhören zu müssen. Peter Boch begrüßte ihn freundlich. „Ben Jäger, Kripo Autobahn. Ich bin…“ stellte Ben sich vor. „Ja, ich weiß Sie sind der Kollege von Semir Gerkan. Und eben dieser steht unter dem Verdacht eine hochschwangere Frau erschossen zu haben. Und nun wollen Sie wissen ob wir etwas gefunden haben, was ihn entlastet. Eigentlich darf ich es Ihnen gar nicht sagen, aber ich kenne die Akte von Herrn Gerkan und bisher war ich immer überzeugt einen wirklich Schuldigen überführen zu müssen. Bei Gerkan ist es etwas anders aber….Leider muss ich Ihnen sagen, dass wir gar nichts haben. Weder was seine Schuld, noch seine Unschuld beweist. Die Befragung von Herrn Gerkan hat genauso wenig geholfen wie die Vernehmung der Täter, die den Überfall durchgeführt haben. Die Videoaufnahmen ergeben nicht das Herr Gerkan nicht absichtlich auf die Frau geschossen hat, aber auch nicht das er es getan hat. Es ist wirklich wie verhext. Ich würde Ihnen gern helfen. Zum einen weil die Staatsanwältin Ihnen scheinbar vertraut und natürlich auch Ihrem Kollegen und zum Anderen, weil ich die Akte von Herrn Gerkan kenne. Sie ist tadellos.“ kam von Boch. „Soll das heißen, Sie haben nichts heraus gefunden?“ wollte Ben wissen. Boch sah ihn über den Brillenrand an. „Leider nein. Die Täter wurden wie gesagt von uns verhört, aber die sagen nur, dass sie auf das Geld aus waren, welches an der Raststätte zu holen war.“ erklärte der Mann der „Inneren“. Ben nickte. „Was ist denn mit dem Umfeld? Ich meine, klar ist das die Kugel irgendwie abgefälscht wurde und deshalb die Frau traf. Aber dort wo sie abgeprallt ist muss es doch Spuren geben.“ stöhnte Ben leise. „Sie haben Recht. Es gibt Spuren, die von einem Abpraller stammen könnten, aber sie könnten auch von anderen Dingen stammen. Es tut mir wirklich leid….“ gab Peter zu. Ben nickte. „Danke Herr Bloch. Wenn Sie doch etwas finden, sagen Sie mir dann bitte Bescheid?“ wollte er wissen. „Natürlich. Ich kenne Herrn Gerkan zwar nicht persönlich, aber anhand seiner Akte würde ich mir wünschen, dass wir sehr bald etwas finden, das seine Unschuld beweist.“ sagte er und Ben hörte, dass es wirklich so gemeint war. „Danke…“ verabschiedete er sich von Herrn Bloch und fuhr zur PAST.


    Kim erwartete Ben, die natürlich wusste, dass sie bei Schrankmann gewesen waren. „Die Innere hat nichts gefunden. Wir haben nichts gefunden. So langsam bin ich am Ende.“ stöhnte er, als er in ihrem Büro saß. Kim nickte. „Das kann ich sehr gut verstehen. Es ist wie verhext. Egal in welcher Richtung ermittelt wird, es wird nichts gefunden was Semirs Unschuld beweist. Ich sage es wirklich ungern, aber wenn es so weiter geht wird Semir wohl aus dem Polizeidienst …“ Kim machte eine Pause. „Oh nein! Das lasse ich nicht zu! Ich werde etwas finden, was beweist, das Semir nicht absichtlich geschossen hat! Warum ist eigentlich jeder davon überzeugt, dass er es getan hat? Warum?“ fauchte Ben wütend. Kim sah ihn an. „Die Beweise sprechen gegen ihn.“ gab sie ruhig von sich. „Beweise? Was ist denn mit der Menschenkenntnis? Ich kenne Semir jetzt seit über fünf Jahren! Er ist ein verdammt guter Polizist und kein Mörder!“ schrie Ben. Er wurde sehr laut und Kim versuchte ihn zu beruhigen. „Wir werden noch einmal einen Artikel in die Zeitung setzen und nach Zeugen suchen. In alle Zeitungen die es hier im Raum gibt. Egal welche…vielleicht erreichen wir so jeden Winkel. Ben, ich bin überzeugt davon dass Semir es nicht absichtlich getan hat, aber das wird vor dem Ausschuss nichts nützen. Für diese Leute zählen nur Beweise und die sprechen eine deutliche Sprache.“ sagte sie zu ihm. Ben nickte. „Ich weiß….nur haben Sie Semir mal gesehen? Der ist fertig. Der ist total fertig. Er sucht Trost im Alkohol. Die Reporter belagern sein Haus und bedrängen ihn. Das Telefon steht nicht still und….ich habe Angst, das er sich etwas antut.“ gab er zu. Kim nickte. „Die Trennung von seiner Frau und seinen Kindern ist schon schlimm genug. Aber ich denke auch, dass er sich wieder fangen kann. Passen Sie gut auf ihn auf.“ lächelte Kim. Ben nickte. „Ich fahre gleich wieder zu ihm.“ legte Ben fest. „Ich werde Susanne direkt beauftragen einen Text an die Zeitung zu verfassen und diesen umgehend einstellen zu lassen.“ kam von Kim und schon stand sie auf.

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  • Martin sah Dr. Merkmannsbruch an. „Halten Sie es wirklich für richtig? Ich meine, ich kann nicht beweisen, dass der Polizist absichtlich auf meine Frau geschossen hat." sagte Martin. „Herr Gruber, sie haben es doch gesehen, dass der Mann auf ihre Frau geschossen hat oder nicht?"fragte der Anwalt. "Ja, aber.. wenn ich die ganze Sache betrachte, dann könnte es auch so gewesen sein wie die Polizei es sagt. Ich meine er wäre dann unschuldig und…" erwiderte Martin. „Die Polizei will sich doch nur reinwaschen. Denken Sie wirklich, die würden zugeben, dass einer von ihnen ein Mörder ist?“ hakte der Anwalt nach. Martin schüttelte den Kopf. "Na also, wir fordern Gerechtigkeit und werden Herrn Gerkan für die Tat büßen lassen. Sie kennen doch das Sprichwort, was lange währt wird endlich gut. In 5 Tagen ist erst mal die Anhörung! Ihre Frau ist beerdigt?“ fragte der Anwalt. Martin nickte. „Ja, ohne meine Mutter hätte ich es nicht geschafft. Zwei Frauen….habe ich verloren. Sandra starb nach einem Unfall mit Unfallflucht. Den Fahrer haben sie bis heute nicht gefunden. Und jetzt habe ich auch Tanja verloren und mein Kind….warum meint es das Schicksal so böse mit mir?“ Martin sah den Anwalt an. Eine Träne lief die Wange runter. „Wir werden dafür sorgen dass der Täter bestraft wird…“ versprach Merkmannsbruch. „Wann soll die Anhörung jetzt stattfinden?“ wollte Martin nach einer Weile wissen, denn er hatte es schon wieder vergessen. „In fünf Tagen. Ich werde Sie dann rechtzeitig daran erinnern.“ wiederholte Merkmannsbruch. Er entließ Martin und dieser stieg nur wenig später in seinen Wagen. „Und?“ wollte seine Mutter wissen, die seit dem Tod von Tanja wieder öfter bei ihm war. „Die Anhörung ist in fünf Tagen.“ gab er leise von sich. „Mein Junge, ich weiß es hört sich sehr böse an, aber vielleicht ist es besser das Tanja nicht mehr da ist. Sieh mal, was hättest du denn mit deiner kleinen Familie gemacht? Du bist doch allein besser dran. Kannst reisen wohin du willst, kannst ausgehen wann immer du willst und musst auf kein Kind aufpassen. Tanja war nicht die richtige Frau für dich.“ sagte sie fürsorglich. Martin sah sie an. „Wieso denkst du, das entscheiden zu können? Ich habe Sandra geliebt und sie wurde mir genommen. Dann kam Tanja und auch sie wurde mir genommen. Und mit Tanja mein Kind! Du kannst es doch gar nicht nachvollziehen, wie es mir geht! Also halt mir keine Reden. Du kannst nach Hause fahren. Ich komme gut ohne dich zurecht!“ fauchte er sie an. Doch Elfriede war keine Frau, die sich so einfach abweisen lässt. „Warum kommst du nicht wieder zu uns und wohnst im Haus mit mir und Papa zusammen? Wir wären dann eine Familie. Genau wie früher.“ lockte sie ihn. Martin schüttelte den Kopf. „Mama ich bin fast 30 und ich bin selbstständig! Ich will mein eigenes Leben führen“ legte er fest.


    Am späten Nachmittag saß Semir im Wohnzimmer und starrte auf seinen privaten Revolver, der vor ihm auf dem Tisch lag. Ben war gerade mal drei Stunden weg und Semir suchte seinen Trost wieder im Freund Alkohol. Eine leere Flasche Wodka lag am Boden und eine dreiviertelvolle auf dem Tisch. Daneben stand sein Glas. Er füllte es und trank das Glas aus. Je mehr er trank umso stärker zitterte seine Hand. Immer wieder füllte er sein Glas auf. Der bittere Geschmack störte ihn längst nicht mehr. Die Gedanken die er hatte waren einfach nur immer dieselben. „Du bist ein Mörder! Du bist ein Versager! Du bist kein guter Vater, kein guter Ehemann! Du bist selbstverliebt! Keiner mag dich…“ hörte er seiner innere Stimme. Vielleicht war es ja wirklich so. Vielleicht war er wirklich ein Egoist. Vielleicht war er wirklich ein schlechter Vater, ein schlechter Ehemann. Ja…er war jemand der nichts auf die Beine stellen konnte. Egal was es war…es war schlecht. Andrea hatte ihn verlassen weil er nicht gut war. Seine Kinder würden ihn verachten, für das was er getan hatte. Er war ein Mörder! Ja…er war ein Mörder! Was hatte er noch zu verlieren? Nichts…Das Leben war vorbei, dachte er. Was sollte er noch hier? Alles was er liebte war weg. Seine Familie, sein Job. Eine junge Frau und ihr ungeborenes Kind starben durch seine Hand und er würde als Mörder angeklagt werden. Er hörte das Hämmern der Leute die vor der Tür stand. Dieses grausame Hämmern…sie wollten zu ihm. Sie wollten mit ihm reden, doch Semir wollte nicht. Er stand auf und drehte die Musik auf. Dann setzte er sich wieder. Er starrte immer noch auf den Revolver und nahm einen Schluck aus der Wodkaflasche. Er wusste genau, dass die Waffe geladen war. Sie war es immer. In dieser Sache war er sehr gewissenhaft. Nur eine Kugel…und alles wäre vorbei. Nur eine Kugel. Eine letzte Bewegung. Es wäre so einfach. Dann griff er langsam nach der Waffe.

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  • Am frühen Abend fuhr Ben völlig resigniert zu Semirs Haus. Es gab noch nichts Neues und er würde so gern seinem Partner eine gute Nachricht bringen. Als er in der Straße ankam, sah er wieder den Auflauf von Reportern und auch vom Fernsehen. Doch auch andere Leute waren dort. Zivilisten, Schaulustige. Am Haus selbst waren alle Jalousien herunter gelassen. Dennoch es hielt die Leute nicht davon ab Fotos zu machen. Ben stellte seinen Wagen etwas abseits ab und ging dann zu Semirs Haus. Nun kam ihm die Dunkelheit sehr zu gute. Er konnte das Gelände über einen kleinen Nebenweg betreten und so gelangte er ungesehen an die Terrassentür. „Semir!! Mach auf!!“ rief er und schlug mit der Hand gegen die Jalousie. Doch Semir öffnete nicht. Ben ging zur Kellertür und rüttelte daran. Sie war verschlossen, doch für Ben war dies kein Hindernis. Kurzerhand nahm er seinen Dietrich und öffnete die Tür in wenigen Augenblicken. Er schlüpfte durch die Tür und hörte hier unten schon die laut dröhnende Musik. „Boah wie grausam!“ meinte er leise und sah sich um. „Semir?“ rief er fragend während er in die Küche ging. Hier war niemand aber es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Ben ging weiter. Im Wohnzimmer sah es nicht besser aus. Überall lagen Kleidungsstücke herum, leere Pizzakartons und Bierdosen. Er machte die Musik aus. „Semir?“ wiederholte Ben seinen Ruf, doch es kam nichts. Stattdessen flog etwas gegen die Jalousie. „Reden Sie doch mit uns! Was sagen Sie zu den Vorwürfen?!“ hörte er die Reporter von draußen fragen. „Aasgeier!“ stieß er verachtend aus und suchte weiter nach seinem Freund. „Semir? Wo bist du denn?“ rief er immer wieder. Unten hatte er alles durch, also konnte Semir nur oben sein. Er ging die Treppe rauf und hörte Geräusche die aus dem Badezimmer kamen. „Semir?“ fragte er und ging hin. „Semir? Bist du da drin?“ wollte er wissen. Er rüttelte an der Tür doch sie war verschlossen. „Semir! Komm schon!! Mach auf!!“ forderte er seinen Freund auf. „HAU AB!! ICH WILL KEINEN SEHEN!!“ kam von seinem Freund.


    Ben bemerkte an der Stimme seines Freundes, dass er mehr getrunken hatte, als gut war. „Verdammt Semir! Mach auf!!“ wiederholte er seine Forderung, doch Semir kam dem nicht nach. „Also gut, ich werde die Tür öffnen und dann werden wir ein ernstes Wort reden.“ knurrte Ben und wieder kam sein Dietrich zum Einsatz. Der Anblick der ihn sich bot ließ ihn erschaudern. Semir saß vollkommen angezogen in der trockenen Badewanne und war völlige betrunken. Er schien sich sogar übergeben zu haben und stank wie 1000 Russen. „Boah Semir!“ stieß Ben aus. Dann sah er den Revolver, der neben Semir in der Badewanne lag. Er hob ihn auf und starrte Semir erschrocken an. Dieser hatte die Augen geschlossen und summte vor sich hin. Dass sein Freund so verzweifelt war, dass er sich etwas antun könnte, schockierte ihn total. Ben sagte erst mal nichts, steckte die Waffe hinter seinen Rücken in den Hosenbund und versuchte seinen Freund aus der Badewanne zu heben, um ihm die dreckigen Klamotten auszuziehen. Aber Semir weigerte sich und machte sich steif. „Lass mich!! Es ist alles vorbei! Alles, verstehst du…alles…mein Leben ist vorbei…Prost!“ lallte er und nahm erneut einen großen Schluss aus seiner Flasche. Na schön, dann eben auf die harte Tour, dachte Ben. Er nahm seinem Freund die Flasche weg und drehte das kalte Wasser auf. „Du hast eindeutig zu viel getrunken, mein Freund!“ fauchte er wütend.

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  • „AUFHÖREN!!“ schrie Semir laut und versuchte sich vor dem kalten Wasserstrahl zu schützen. „Bist du wieder klar im Kopf?“ fauchte Ben ihn an. „Hör auf!! Verdammt! Was soll das denn?“ schrie Semir zurück. Er versuchte sich aus Bens Griff zu befreien doch in seinem Zustand war es kaum möglich. „Hör auf!! Ich bin klar!! Ich bin klar!!“ wiederholte er. Endlich hörte das Wasser auf. Ben ließ ihn los und er kam hoch. „Spinnst du oder was?“ fauchte Semir ihn wütend an. „Hast du schon mal gesehen wie du dich gehen lässt? Hier sieht es aus wie in einem Saustall!“ schrie Ben zurück. „Was willst du denn von mir? Ich bin fertig!! Ich habe alles verloren!! Mein Leben ist nur noch ein Schrotthaufen!“ gab Semir zurück. „Das ist nicht wahr. Und mit dem Alkohol wirst du es auch nicht schaffen. Also reiß dich zusammen!“ Bens Stimme wurde nun leiser. Er reichte seinem Partner ein Handtuch. Semir sah ihn traurig an. „Hast du…hast du schon mal gesehen was draußen los ist? Das geht jetzt schon seit Tagen so! Sie rufen mich und stellen mir Fragen. Sie klingeln ohne Ende und…ich… ich kann nicht mehr. Meine Nerven liegen blank.“ gab sein Freund zu. Ben nickte. „Also gut, du kommst jetzt mit! Und wir werden den Weg nehmen, den ich gekommen bin, dann sieht uns auch keiner. Aber vorher dusche bitte! Du stinkst!“ knurrte er. Semir nickte. Ben ließ ihn los. Semir schwankte ins Schlafzimmer wo er sich neue Sachen heraus suchte und anschließend ging er duschen. Ben achtete darauf, dass er sich in seinem Zustand nicht verletzte. „Das Rasieren lässt du besser bis morgen.“ schlug er vor. Semir war voll bis zur Oberkante. Das kalte Wasser ließ ihn zwar wacher machen, aber damit war der Alkohol nicht aus dem Körper. „Denkst du wirklich, dass du etwas änderst wenn du trinkst?“ wollte Ben nach einer Weile von Semir wissen. „Ich weiß es nicht…ich bin verzweifelt. Mein Leben ist zu Ende… und besoffen ist alles nicht so schlimm. “ lallte Semir als er aus der Dusche kam. „ Dein Leben ist nicht zu Ende und das weißt du auch. Ich bin mir sicher, dass wir schon sehr bald einen Hinweis haben, dass du nichts getan hast!“ widersprach Ben sofort. Er half Semir beim anziehen. „Und dann solltest du auch mal aufräumen. Ich könnte dir meine Putzfrau ausleihen…“ bot Ben nun an. Semir nickte. „Kann ich mir nicht leisten…“ gab er nur zurück. „Mach ich schon!“ versprach sein Partner nun. Endlich war Semir fertig. „Okay, wir gehen durch den Keller und dann über die Wiese zum Nachbarn und dann durch den kleinen Trampelpfad.“ legte Ben fest. „Wo gehen wir denn hin?“ wollte Semir nun wissen. „Ich kann dich hier nicht allein lassen. Wir fahren zu mir. Da bist du auch sicher vor dieser Meute. Außerdem ist da kein Alkohol, den du trinken kannst und du wirst die Wohnung nicht verlassen! Und ich habe dich im Auge, damit du keine Dummheiten machst. Deine Sachen hole ich morgen.“ legte er fest. Semir lachte auf. „Alles klar, mein Freund…“ gab er von sich und umarmte Ben. Dieser konnte sich gerade noch ducken sonst hätte er einen dicken Schmatzer von Semir bekommen.


    Ben zog Semir durch den Garten und warnte ihn mehrfach einfach ruhig zu sein. Semir lachte leise. „Das macht Spaß!“ gluckste er. Ben sah ihn an. „Hoffentlich hast du morgen einen extremen Kater.“ knurrte er. Sie erreichten den Wagen von Ben ohne Aufsehen zu erregen. Semir wurde auf den Beifahrersitz verfrachtet und von Ben persönlich angeschnallt. „Danke mein Freund…“ lallte sein Kollege und legte den Kopf an die Lehne. Er schloss die Augen. „Ja schlaf, das ist sicher besser für dich.“ lächelte Ben. Er machte sich große Sorgen um Semir. Schon seit Tagen suchte er immer wieder den Trost im Alkohol. Erst nach der Trennung von Andrea hatte er sich den Kopf zugeknallt und jetzt war er so dicht, dass er kaum einen Schritt laufen konnte. Und jetzt noch der Revolver. Er konnte Semir nicht mehr allein lassen. Wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, dann würde er mit ihm reden. Ben überlegte noch kurz, ob er für Semir wenigstens die Hygieneartikel holen sollte, doch dann fiel ihm ein, dass er daheim mehr als genügend ungenutzte Zahnbürsten hatte. Eine davon konnte er nehmen und damit war diese Sache erledigt. Ben stieg ein und startete den Motor. Nur eine halbe Stunde später waren sie bei Ben angekommen. Er fuhr den Wagen in die Tiefgarage und weckte seinem Freund, der mittlerweile in einen tiefen Schlaf gefallen war. „Komm schon…wir müssen nach oben da kannst du dann weiterpennen.“ versuchte er Semir zu wecken, doch dieser schlief tief und fest. „Okay, dann werde ich dich hochtragen…“ stöhnte Ben. Er packte Semir und schulterte ihn. Das gestaltete sich allerdings nicht so einfach, da Semir voll im Land der Träume war, verhielt er sich wie ein nasser Sack. Dennoch schaffte Ben es ihn in die Wohnung zu bringen, wo er ihn auf die Couch legte. Dann sah er auf den schlafenden Semir und tätschelte ihm das Gesicht. „Dann schlaf deinen Rausch mal aus…“ meinte er. Er selbst sah sich zum wiederholten Mal die Videos von den Überwachungskameras. Noch hatte er dort nämlich die Hoffnung nicht aufgegeben etwas zu finden, was Semirs Unschuld bewies. Erst gegen Mitternacht übermannte ihn die Müdigkeit und er ging nachdem er noch einmal zu Semir geschaut hatte, ins Bett. Gegen acht Uhr riss ihn sein Handy aus dem Schlaf. Er sah auf das Display dass es Hartmut war, der ihn dort anrief. Hoffnung keimte in Ben auf. Hatte der Techniker etwas gefunden?

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  • In einer anderen Ecke, am gleichen Tag als Semir sich die Kante gab, betrat Christiane Schefflers nach 4 Tagen Urlaub ihr Büro. Ihre Freundin und Kollegin Liane sah sie freudig an. „Endlich! Erzähl, wie ist es gewesen?“ überfiel Liane direkt. „Nun warte doch bis ich sitze.“ lachte Christiane. „Chrissi…komm bitte wie war es? Hast du schönes Wetter gehabt? War es so, wie du es dir vorgestellt hast?“ hakte Liane ungeduldig nach. Christiane ließ sich auf ihren Stuhl sinken. „Ja, es war herrlich. Wir haben nur Sonne gehabt. Der Strand war weit und sah unglaublich schön aus. Nur weicher Sand…kein Telefon…keine deutsche Zeitung…einfach abschalten…“ schwärmte Christiane und ihr Blick fiel auf die Zeitung, die schon ein paar Tage alt war. „Was ist das denn?“ hakte sie erstaunt nach und zog die Zeitung hervor. „Oh…das ist grausam. Ein Polizist hat eine junge werdende Mutter erschossen! Stell dir das mal vor. Einfach so…aus heiterem Himmel.“ gab Liane von sich. Christiane überflog die Zeilen. „Aber das ist doch gar nicht richtig…“ sagte sie leise. „Bitte was? Du liest doch was da steht. Die Zeitungen schreiben doch nicht einfach so etwas rein.“ sagte Liane erstaunt. „Trotzdem ist es nicht richtig! Ich war auf diesen Rastplatz und zwar als die Schießerei war. Ich habe ein Video davon gemacht.“ Christiane holte ihr Handy hervor und sah sich mit Liane den kleinen Film an. „Du musst die Polizei anrufen! Das ist doch wichtig! Du musst sagen, was du weißt!“ stieß Liane aus. Christiane sah sie an. „Meinst du? Ich meine, ich habe es gefilmt und ich weiß nicht….ich habe Angst…“ antwortete sie. „Du musst keine Angst haben. Hey, ich hab eine Idee. Ich kenne doch diesen Hartmut Freund und der ist bei der Polizei. Also nicht wirklich, er ist in der KTU, aber er hat eine Ausbildung als Polizist gemacht und er weiß sicher was wir machen sollten.“ bot Liane an. „Welchen Hartmut denn?“ hakte sie nach. „Na mein Kumpel von dem Online-Spiel. Er sagt immer das er bei der Polizei ist und die Sachen da untersucht….ich meine er wäre doch sicher richtig wenn es stimmt.“ murmelte Liane. Christiane sah sie an. „Also gut. Ruf ihn an.“ stimmte sie zu und schon griff Liane nach dem Telefon. „Hallo Hartmut hier ist Lilly…“ sagte sie am Telefon als sich jemand an der anderen Leitung meldete. „Lilly! Schön das du anrufst, aber ich habe im Augenblick gar keine Zeit…“ wich Hartmut aus. „Warte…ich…ich habe da ein Anliegen…“ erklärte sie weiter. „Lilly, ich kann mich jetzt nicht um das Spiel kümmern! Ich habe Wichtigeres zu tun!“ fauchte der Mann am Telefon. „Hartmut, es geht nicht um das Spiel. Es geht um die Sache auf dem Rastplatz!“ gab Liane schnell von sich, denn Hartmut wollte wohl schon auflegen. „Was für ein Rastplatz?“ hakte er nun neugierig nach. „Na da wo die Schießerei war!“ Hartmut horchte auf und er wall voll konzentriert. „Liane, was willst du mir sagen?“ hakte er nach. „Meine Kollegin, sie war da an dem Tag als diese Schießerei war.“ berichtete sie nun. „Moment ich schreibe mit…oder nein, ich komme gleich zu dir und zwar mit einem Kollegen von der Polizei!“ stieß Hartmut aus. „Ja okay, du weißt ja die Adresse…“ lächelte Liane und beendete das Gespräch. Christiane stieß erleichtert Atem aus. „Ich hoffe nur, dass es diesem Mann hilft…“ meinte sie.


    Hartmut legte auf und wählte innerhalb weniger Sekunden bereits Ben an. „Ben! Ich hab was! Wir müssen unbedingt nach Düsseldorf fahren. Und zwar zur Firma „Rheinbach & Söhne“!“ gab er durch. „Und du sagst mir auch warum?“ wollte Ben neugierig wissen. „Es geht um Semirs Zukunft und dessen Unschuld. Eine Kollegin einer Freundin von mir aus einem Online-Spiel war an dem Tag auch dort und sie hat etwas, was Semir helfen könnte.“ berichtete Hartmut. „Bin in fünf Minuten bei dir!“ stieß Ben aus und legte auf. „Was ist los?“ fragte Semir der vom Klingeln des Telefons geweckt wurde. „Semir, das war Hartmut, wir haben eine neue Zeugin.“ erklärte Ben aufgeregt. „Was? Wirklich?“ Semir sprang auf. Dabei fuhr ein stechender Schmerz durch seinen Kopf, aber das war ihm egal. „Ich komme mit!“ rief er Ben zu und zog sich seine Jacke an. Ben schüttelte den Kopf. „Nein! Semir, du bist suspendiert. Ich darf dich nicht mitnehmen. Wenn es rauskommt, dann heißt es du hast die Zeugin beeinflusst und ihre Aussage wird womöglich nicht anerkannt! Also bleib hier, ich mache das schon Alles wird gut, du wirst sehen.“ beruhige er seinen Freund und griff sich die Autoschlüssel. Noch einmal sah er Semir an. „Versprich mir, dass du hierbleibst und auf mich wartest! Und du machst keine Dummheiten!! Gar nichts, verstanden?“ Ben sah Semir eindringlich an. „Was soll ich denn für Dummheiten machen?“ fragte dieser verwundert. „Versprich es mir einfach!!“ Ben sah ihn eindringlich in die Augen. „Okay, ich verspreche es auch wenn ich nicht weiß warum du so eine Angst hast.“ sagte sein Freund widerwillig. „Gut, ich verlass mich auf dich.“ erwiderte Ben und verließ die Wohnung. Hartmut machte sich bereit und wartete vor der Tür auf Ben.

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  • „Wie sicher ist die Quelle?“ wollte er von Hartmut wissen. „Nun ja, ich weiß nicht. Liane hat mich angerufen und gesagt, dass ihre Kollegin ebenfalls auf dem Rastplatz war und gesehen hat was passiert ist.“ erklärte er und stieg ein. Ben ließ sich die Adresse geben und fuhr los. „Was ist mit Semir?“ wollte Hartmut wissen. „Was soll mit ihm sein. Im Augenblick ist er in meiner Wohnung, weil sein Haus von Reportern belagert ist.“ erklärte Ben. „Er macht gerade einen richtigen Spießrutenlauf mit. Der kann einem echt leidtun. Erst die Trennung von Andrea und den Kindern und jetzt das.“ gab Hartmut von sich. Ben nickte nur. Er hatte Semir nur sehr ungern allein gelassen, aber er wusste auch, dass er ihn nicht mitnehmen durfte. Gerade in diesen Ermittlungen durfte kein Fehler passieren und Semir war suspendiert. Er durfte nicht mit Zeugen oder sonst welchen an der Tat beteiligten Personen sprechen und sie zu beeinflussen. Bald würde die Anhörung sein und bis dahin musste alles hieb und stichfest sein. Wenn sie jetzt diese Zeugin hatten, dann wäre Semir entlastet. Ben trat das Gaspedal weiter durch, bei diesen Gedanken. Er hatte Angst diese Zeugin könnte wieder verschwinden, wenn er sich nicht beeilte. Sie erreichten den Parkplatz und wurden auch direkt ins Büro gebracht. In einem der Büros saßen zwei Frauen und sahen Ben an. „Hartmut! Gut dass du da bist…“ begrüßte die zweite Frau den Techniker der KTU. „Hallo Liane…“ gab Hartmut zurück. „Das hier ist Ben Jäger. Er ermittelt in dem Fall.“ stellte Hartmut Ben vor. „Das ist Christiane, sie war am Rastplatz und kann vielleicht helfen.“ stellte Liane ihre Freundin vor. Ben lächelte die junge Frau an, die ziemlich nervös war. „Was haben Sie denn gesehen?“ wollte er wissen.


    Semir saß auf der Couch in Bens Wohnung. Er hatte starke Kopfschmerzen und wusste sehr genau woher diese rührten. Nachdem er ein Aspirin eingeworfen hatte fing er an zu überlegen. Er grübelte stark darüber nach, was auf dem Rastplatz passiert war. Immer wieder sah er die Bilder vor seinem inneren Auge. Er sah wie die Frau vor ihm lag und ihn noch ansah. Er sah das Blut und die Verzweiflung des Mannes. Hilflosigkeit machte sich in ihm breit. Was wenn er doch auf diese Frau geschossen hatte? Nicht bewusst, das hätte er niemals gemacht, aber was wenn er es unbewusst gemacht hatte? War das möglich? War es möglich, dass er es einfach ausblendete? Eben hatte er Ben angebettelt ihn mitzunehmen um mit der Zeugin zu sprechen, doch Ben hatte es abgelehnt. Natürlich wusste Semir dass es sinnvoll war, damit die Zeugin nicht beeinflusst wurde. Aber was wenn sie bestätigte was Gruber ausgesagt hatte? Semir stand auf und griff zu seinem Handy. Vielleicht sollte er doch noch einmal Ben bitten ihn abzuholen? Doch dann ging seine Hand zurück. Nein! Er wird warten bis Ben ihm das Ergebnis brachte! Semir besinn dich! Wenn du dich einmischst dann könnte es zu deinem Nachteil sein! Warte bis Ben kommt! Warte einfach ab!, mahnte ihn seine innere Stimme. Er setzte sich wieder auf die Couch und wartete. Was würde er tun, wenn die Vermutungen und die Anschuldigung doch wahr sind? Was wenn er einen Menschen absichtlich getötet hatte? Was wenn…SEMIR!! Hör auf!!!“ schrie er sich selbst innerlich an. Dieses Warten machte ihn völlig fertig. Die Anhörung kam immer näher und dann wurde über ihn entschieden. Wenn er unschuldig war, okay, dann kann er sein Leben weiterführen wie zuvor. Und wenn er schuldig war? Würde er ins Gefängnis gehen? Ja, sicher würde er ins Gefängnis müssen und jeder seiner Freunde wusste genau was ihn dort erwartete. Er würde nicht ins Gefängnis gehen. Nein! Er erinnerte sich an den gestrigen Abend und wie er drauf und dran war sich zu erschießen. Wo hatte er die Waffe gelassen? Er wusste noch, dass er sie mit ins Bad genommen hatte. Ob Ben sie gefunden hatte? Semir stöhnte auf. Hoffentlich nicht, dachte er nur. Sein Handy klingelte. Er sah auf das Display und sah dass Andrea anrief. „Hallo?“ fragte er leise. „Semir…wie geht es dir? Wie weit seid ihr mit den Beweisen deiner Unschuld?“ wollte seine Nochehefrau wissen. „Ben vernimmt gerade eine Zeugin die sich gemeldet hat. Sie sagte sie hätte alles gesehen.“ gab er von sich. „Und?“ hakte Andrea nach. „Ich weiß noch nichts. Ich darf nicht ermitteln.“ erklärte er. „Okay, bitte sag mir Bescheid wenn die Anhörung vorbei ist ja…?“ bat Andrea. „Ja sicher…“ versprach er. Wie geht es den Kindern? Kannst du sie mir mal ans Telefon holen?“ fragte er. „Es geht ihnen gut und du weißt doch, dass Ayda um diese Zeit in der Schule und Lilly im Kindergarten sind. Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?“ hakte sie nach. „Ja, ich dachte nur heute wäre Sonntag.“ gab er enttäuscht zurück. „Ruf sie doch heute Abend an.“ schlug Andrea vor, die seine Enttäuschung gehört hatte. „Ja, das werde ich. Also bis dann, Andrea“ sagte er und beendete das Gespräch.

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  • Ben lächelte Christiane an. „Was haben Sie denn genau gesehen?“ wollte er wissen. „Also ich habe dort Pause gemacht und wollte einfach nur für ein paar Minuten die Augen schließen. Ich stellte mich auf den Parkplatz bei den Toiletten in der zweiten Reihe. Und dann sah ich Sie und Ihren Kollegen ankommen. Dahinter war noch ein Wagen, der sich zwei Plätze vor Ihnen stellte. Eine Frau stieg aus und ging zu den Toiletten. Dann sah ich wie Sie und Ihr Kollege ausstiegen und dann knallte es schon. Ich hörte Ihren Kollegen schreien und ging runter. Aber nicht ganz. Ich habe ein Video gemacht. Ja…ich gebe zu, es ist blöd aber ich habe noch nie eine Schießerei mitbekommen. Aber ich schwöre dass ich es sicher nicht veröffentlichen wollte!“ versprach Christiane. Ben sah sie an. „Darf ich mir das Video mal ansehen?“ bat er. Christiane nickte und holte ihr Handy heraus. Sie reichte es Ben. Dieser sah sich die Aufnahme an und hätte jubeln können. Diese Aufnahme zeigte deutlich das Semir nur auf die Verbrecher schoss und nicht wie Gruber ausgesagt hatte auf Tanja Gruber. „Das Handy ist beschlagnahmt. Wir benötigen das Video für die Verhandlung gegen meinen Kollegen und natürlich Sie als Zeugin.“ legte er fest und reichte das Handy an Hartmut weiter. Christiane sah ihn an. „Aber ich brauche es doch!“ sagte sie ernst. „Sie bekommen es wieder. Wir müssen das Video nur herunter laden.“ erklärte Hartmut. „Ich kann es Ihnen doch per Mail senden. Dann haben Sie das Video und ich mein Handy.“ schlug Christiane vor. Ben grinste leicht. „Das geht auch. Hartmut!“ forderte er den Techniker auf. Dieser holte seinen Laptop hervor. „Wir laden es direkt auf den Computer.“ meinte er und schon schloss er das Handy an. „Muss ich das Video dann löschen?“ wollte Christiane wissen. Ben sah sie an. „Ich kann es Ihnen nicht befehlen, aber immerhin ist eine Frau gestorben und ich fände es sehr pietätlos wenn so etwas veröffentlicht wird oder aber im Freundeskreis gezeigt wird.“ erklärte er. Christiane nickte. „Sie haben Recht. Sobald Sie das Video haben werde ich es löschen.“ versprach sie. Ben sah Hartmut an, der mit dem Laptop beschäftigt war. „Und?“ wollte er wissen. „Die Qualität des Videos ist echt gut…“ lobte der Techniker. Ben sah Christiane an. „Sagen Sie mal, warum haben Sie sich nicht gleich gemeldet? Wir haben doch einen Aufruf in den Medien gestartet und außerdem hätten Sie sich vom Tatort nicht entfernen dürfen. Sie wissen schon, das jeder Zeuge wichtig ist und befragt wird?“ erklärte Ben. „Ja, das weiß ich schon. Aber ich wollte doch am nächsten Tag in Urlaub fahren und…und…ich hatte Angst, dass ich dann nicht hätte fahren können. Als ich dann die Sirenen hörte, bin ich weg … und das der Polizist verdächtigt wurde, habe ich ja auf Gran Canaria nicht mit bekommen. Sonst hätte ich mich natürlich gleich gemeldet.“ gab sie kleinlaut zu. „Nun gut, besser spät als nie. Ich möchte Sie bitten vorerst die Stadt nicht zu verlassen und halten Sie sich bereit um eventuell als Zeugin auszusagen.“ erklärte Ben. Die Frau nickte. „Dann rufe ich jetzt Semir an. Er muss wissen, dass der Alptraum vorbei ist.“ stieß Ben aus und wählte Semirs Handy an. Es klingelte einmal und schon war Semir dran. „Ja?“ kam aufgeregt von ihm. Ben grinste in sich hinein. Semir hatte bestimmt das Handy die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen. . „Semir! Es ist vorbei!! Wir haben ein Video von der Schießerei und das beweist deine Unschuld.“ gab Ben durch. Semir antwortete nichts.


    Semir ließ sich auf die Couch fallen. „Es ist vorbei! Wir haben ein Video von der Schießerei und das beweist deine Unschuld…“ hörte er wieder die Worte von Ben und er musste das realisieren. Tränen der Erleichterung liefen die Wangen herunter. Nur knappe zwanzig Minuten später standen Ben und Hartmut bei ihm. „Hey, alles okay?“ wollte Ben besorgt wissen, denn die geröteten Augen waren deutlich zu sehen. Semir sah ihn an. „Ja….ich…darf ich das Video sehen?“ bat er. Ben nickte. „Hartmut zeig es ihm!“ forderte er den Techniker auf. Hartmut stellte seinen Laptop auf und ließ das Video abspielen. Semir sah sehr genau hin. „Hier…siehst du! Ich habe nur auf die Räuber geschossen!“ stieß er aus. „Ja das sehe ich….“ nickte Ben zufrieden. Endlich gab es eine positive Nachricht und die brauchte Semir dringend. „Das…ich bin unschuldig…ich kann es beweisen…ich bin unschuldig!“ stieß Semir immer wieder aus. Ben legte ihm die Hand auf die Schulter. „Es ist vorbei. Wir werden jetzt zu Schrankmann fahren und es ihr zeigen.“ sagte er zuversichtlich. Semir nickte. „Ja…das werden wir…“ stimmte er zu. Nur wenig später waren sie bei der Staatsanwältin im Büro. „Ich hoffe Sie haben gute Neuigkeiten…“ meinte sie zu Ben. „Ja das habe ich. Wir haben eine Zeugin ausfindig gemacht die Semirs Unschuld beweisen kann und zwar mit einem Video.“ erklärte Ben. „Dann würde ich es gern sehen.“ lächelte Schrankmann. Semir sah sie nervös an und knetete die Finger. Hoffentlich sah die Staatsanwältin es genau wie er. Isolde-Maria Schrankmann sah sich schweigend die Aufzeichnung an. Danach wandte sie sich wieder an Semir. „Das Video zeigt tatsächlich das Sie nicht auf die Frau geschossen haben. Damit wird die Anhörung sehr leicht für Sie werden.“ lächelte sie. „Die Anhörung findet trotzdem statt?“ fragte Semir erstaunt. „Ja, wir müssen der Gegenseite dieses Video zeigen und dann müssen wir noch heraus finden warum Herr Gruber behauptet, dass Sie seine Frau absichtlich erschossen haben sollen. Aber wir werden die Anhörung jetzt vorziehen.“ nickte Schrankmann. „Aber da brauchen Sie nun keine Angst mehr vor haben. Immerhin ist das Video ein Beweis für Ihre Unschuld.“ hängte sie an. Semir lächelte zufrieden. Die Staatsanwältin hatte Recht. Mit dem Video im Rücken hatte er verdammt gute Karten in Kürze wieder seinen Dienst verrichten zu dürfen. „Okay Partner…dann lass uns fahren!“ schlug Ben vor. Semir nickte und wenig später saß er in Bens Wohnzimmer auf der Couch. „Ich muss Andrea anrufen.“ sagte Semir und zückte sein Handy.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Andrea? Ich bin es. Die Anklage wird fallen gelassen. Eine Zeugin hat die ganze Sache gefilmt und darauf sieht man, dass ich nicht auf die Frau gezielt habe. Es hat sich alles aufgeklärt und du kannst die Kinder wieder zu mir kommen lassen.“ sprudelte es aus ihm heraus. „Das sind ja sehr gute Nachrichten. Ach Semir, ich bin so erleichtert, dass du deine Unschuld beweisen konntest. Ich hatte mir solche Sorgen gemacht und natürlich können die Mäuse wieder zu dir. Wie wäre es mit kommendem Wochenende?“ fragte sie. Semirs Augen leuchteten auf. „Ja, das wäre klasse. Danke Andrea…“ stieß er freudig aus. „Gut Semir. Ich muss jetzt los, Ayda und Lilla abholen .Wir reden später okay?“ kam von Andrea. „Okay….bis dann…“ verabschiedete er sich. Ben kam mit zwei Flaschen Bier ins Wohnzimmer und stellte sie auf den Tisch. „Die Kinder kommen am Wochenende zu mir!“ sagte Semir freudestrahlend und griff sich eine Flasche. „Das ist toll..“ sagte Ben und setzte sich neben Semir. „Übrigens, ich hab da noch was, was dir gehört.“ sagte er, zog Semirs Revolver hervor und legte ihn auf den Tisch. Semir atmete tief ein. „Wo hast du den denn gefunden?“ fragte er wie beiläufig. „Semir verarsch mich nicht. Du weißt ganz genau wo ich ihn gefunden habe. Neben dir in der Badewanne!“ Sein Freund sah ihn bei diesen Worten durchdringend an und Semir sah in Bens Augen, dass er Bescheid wusste. Er schluckte den Kloß, der plötzlich in seinem Hals steckte runter und stellte sein Bier ab. „Ben, ich…ich…“ Er suchte nach Worten. „Hast du eigentlich nur einen Gedanken daran verschwendet, was du uns allen damit angetan hättest? Deinen Kindern? Andrea? Und mir? Hast du daran gedacht?“ fragte Ben. Semir sah zu Boden. „Nein…“ gab er kleinlaut von sich. „Ich war so allein und verzweifelt. Ich dachte alles sei aus und ich muss ins Gefängnis. Und dann der Alkohol Aber ich … ich konnte es nicht tun. Ich war selbst dazu zu feige…“ sagte er leise. Ben legte einen Arm um ihn. „Ist ja gut. Ich bin froh, dass du dafür zu feige warst. Versprich mir nur eins, mach so etwas nie wieder! Hörst du! Nie wieder! “ Semir nickte. „Ich verspreche es.“


    Der Tag der Anhörung kam und Semir war sichtlich nervös. Ben bemerkte es natürlich und sah ihn an. „Was ist denn? Du weißt doch, dass alles in Butter ist. Du bist unschuldig und das beweist das Video. Dir kann nichts passieren!“ beruhigte er ihn. „Ja ich weiß, dennoch…ein kleines bisschen Zweifel bleibt mir trotzdem. Ich meine die Beweise, die die Gegenseite hat, kennen wir nicht. Ich habe mir keinen Anwalt genommen und ich denke es war vielleicht ein Fehler.“ stöhnte Semir. „Trink den Kaffee und dann fahren wir los. Du wirst sehen, die Anhörung wird zu deinen Gunsten entschieden werden und danach können wir dann diesem Gruber auf den Zahn fühlen, warum er behauptet gesehen zu haben, dass du auf seine Frau geschossen hast.“ versprach Ben. Semir sah ihn an. „Ich weiß nicht, der Mann hat schon ziemlich viel ertragen. Er hat seine Frau und das Kind verloren. Das ist ein unvorstellbarer Schmerz. Ich kann es sehr gut nachvollziehen auch wenn es bei mir anders ist.“ gab er zu verstehen. „Das ist zwar richtig, aber deshalb kann er nicht einfach dein Leben auch noch zerstören. Na los! Lass uns fahren!“ befahl Ben. Semir nickte. Er leerte die Tasse und folgte Ben zum Wagen. Bis zur Staatsanwaltschaft wo die Anhörung stattfinden sollte brauchte Ben nur wenige Minuten. Schon vor dem Gebäude standen etliche Reporter. Angewidert sah Semir die Leute an. Sie betraten die Staatsanwaltschaft. Vor dem Raum sah Semir Martin Gruber und dessen Anwalt sitzen. Dr. Markmannsbruch stand auf und stellte sich Semir in den Weg. „Wie fühlt man sich als Doppelmörder?“ wollte er wissen. Semir sah ihn an und wollte gerade antworten als Ben ihn weg zog. „Nicht äußern!“ warnte er. „Warum nicht? Ich bin unschuldig!“ fauchte Semir. „Ja und das wird er gleich da drinnen erfahren.“ grinste Ben. „Bitte eintreten!“ forderte die Staatsanwältin auf, als diese aus dem Raum kam. Semir, Ben, Martin Gruber und dessen Anwalt sowie Schrankmann nahmen an dem Tisch Platz. „Herr Gruber, wir fangen mit Ihnen an. Sie sagten, Sie haben gesehen dass Herr Gerkan absichtlich auf Ihre Frau geschossen hat. Bleiben Sie bei der Aussage?“ wollte Schrankmann wissen. Martin sah zu seinem Anwalt und nickte. „Das ist das, was ich glaube gesehen zu haben.“ bestätigte Martin. „Sie glauben? Haben Sie gesehen oder glauben Sie es gesehen zu haben?“ hakte Schrankmann nach. „Ich…es muss so gewesen sein! Herr Gerkan hat meine Frau erschossen!“ beharrte Martin Gruber. „Ich denke wir wissen alles was auf dem Rastplatz abgelaufen ist! Warum quälen Sie meinen Mandanten so?“ wollte Markmannsbruch wissen. „Es gibt Hinweise, dass es nicht so ist. Außerdem habe ich den Obduktionsbericht von Frau Gruber vorliegen und das lässt noch ganz andere Schlüsse zu!“ erklärte Schrankmann.

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  • Martin Gruber sah die Staatsanwältin an. „Was soll das heißen?“ wollte er wissen. „Herr Gruber, das können wir später besprechen. Zunächst den Vorfall am Rastplatz.“ lächelte Schrankmann ihn an. „Also ich glaube, dass Herr Gerkan auf meine Frau geschossen hat. Ich war zwar in Deckung…aber…ich…ich… ich bin mir eigentlich sicher.“ sagte Martin. „Wir haben ein Video das die Unschuld von Herrn Gerkan bestätigt. Deshalb kann ich die Anhörung auch abkürzen. Oder haben Sie andere Beweise für seine Schuld außer Ihrer Aussage?“ erklärte Schrankmann und ließ das Video abspielen. Martin Gruber sah wie seine Frau aus der Toilette kam und wie sie getroffen zu Boden ging, Er weinte als er seine Frau sah. Doch er sah auch, das Semir sich nicht einmal zu seiner Frau gedreht hatte. Er hörte ihn schreien und dann fielen wieder die Schüsse. „Aber wie ist das möglich? Es war doch eine Kugel aus seiner Waffe. Wie kann er sie getroffen haben, wenn er nicht auf sie geschossen hat.“ wollte Martin wissen. „Wir vermuten einen Querschläger. Die Kugel wurde abgefälscht und traf bedauerlicher Weise Ihre Frau, aber Herr Gerkan konnte nichts dafür.“ erklärte Schrankmann. Martin sah zu Boden. Dr. Merkmannsbruch stand auf. „Anhand der Beweise kann man die Anklage natürlich nicht aufrecht erhalten. Ich empfehle mich…“ verabschiedete er sich und ließ Martin Gruber einfach sitzen. Nach einigen Minuten des Schweigens sah Martin Semir an. „Herr Gerkan, ich…ich möchte mich entschuldigen. Ich werde selbstverständlich die Zeitung anrufen und den Sachverhalt richtig stellen. Ich habe wirklich geglaubt das…wie kann ich das wieder gut machen? Wie kann ich…?“ fragte er leise. Semir lächelte ihn an. „Herr Gruber…es ist okay. Ich war selbst am Zweifeln wie es dazu kommen konnte. Es tut mir so leid, dass Ihre Frau und Ihr Kind tot sind.“ gab Semir von sich. Er reichte Martin die Hand. Dieser stand auf und erwiderte die Geste. „Einen Augenblick noch Herr Gerkan…. Wie ich anfangs schon sagte, habe ich den Obduktionsbericht von Frau Gruber hier und da sind einige Merkwürdigkeiten aufgetreten. Ich würde das gern mit Ihnen besprechen, denn Sie sind ab sofort wieder im Dienst und damit für den Vorfall auf dem Rastplatz zuständig.“ erklärte Schrankmann. Semir setzte sich wieder und auch Ben sah die Staatsanwältin an. „Was für Merkwürdigkeiten?“ wollte Semir nun wissen.


    Dr. Hubertus Merkmannsbruch sah sich das Video schweigend an und ballte die Faust. Hier war eindeutig zu sehen, dass Gerkan nichts getan hatte. Verdammt….er hatte sich so auf die Verhandlung vor Gericht gefreut. Selten hatte ein Rechtsanwalt die Chance sich gegen einen Polizisten zu stellen. Er hatte seine Vorwürfe schon vorgefertigt. Er wollte diesen Ausländer, der einem deutschen ehrlichen Mann den Arbeitsplatz weg nahm, in die Schranken weisen. Ins Gefängnis zu bringen. Nur weil solche Menschen wie dieser Gerkan bei der deutschen Polizei arbeiten durften, hatte sein eigener Sohn es nicht geschafft Polizist zu werden. Marius war fleißig, ehrlich und treu. Nicht so wie dieser Kanake! Diese Sozialschmarotzer, die sich auf Staatskosten durch das Leben brachten! Auch wenn Gerkan schon vor der Geburt von Marius Polizist war, er war stellvertretend für alle diese verhassten Kanaken!! Ja….dieser Kanake wurde vom deutschen Staat bezahlt. Geld was ihm nicht zustand, doch nun…nun sah es so aus, dass er einfach weitermachen könnte. Wie sollte er Marius nun verständlich erklären, dass dieser Türke gewonnen hatte? Wütend und enttäuscht fuhr Hubertus Merkmannsbruch nach Hause wo Marius bereits am PC saß. Marius war schon 26 und hatte eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht. Doch Hubertus wusste wie unglücklich sein Sohn war. Seit er in einem Supermarkt die Leitung übernommen hatte, schien Marius sich immer mehr von ihm zu entfernen. „Marius…ich …“ fing er an und setzte sich neben seinen Sohn auf den Stuhl. „Papa, bevor du weiter versuchst einem Polizisten irgendeine Schuld nachzuweisen sage ich dir gleich. Ich bin froh wie es jetzt ist! Ich wollte nie Bulle werden. Du wolltest es! Ich wollte nie zur Polizei, weil ich genau wusste, dass ich es nicht schaffe. Dein Sohn ist halt keine Superkanone! Ich bin auch nicht wegen einem Türken nicht angenommen worden, sondern weil ich einfach nicht sportlich punkten konnte. Also lass mich damit in Ruhe!“ fauchte Marius ihn sofort an. Er stand auf und verließ den Raum. Nur kurz darauf knallte die Haustür. Hubertus sah ihm verwundert nach. Aber…er wollte doch immer nur das Beste für seinen Sohn. War das so verkehrt?

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  • Schrankmann sah kurz in die Akte. „Also dem Bericht zufolge war Frau Gruber schwanger. Und zwar in der 16. Woche. Der Fötus war schon recht gut ausgebildet allerdings war er zu dem Zeitpunkt als Frau Gruber erschossen wurde bereits abgestorben. Das heißt, dass nicht das Projektil Ursache für den Tod des Kindes war, sondern laut Pathologe eine erhöhte Konzentration von Natriumnitrit. Frau Gruber hätte eine Fehlgeburt erlitten.“ Berichtete Frau Schrankmann. Semir blickte überrascht auf. „Das heißt, das Baby starb nicht an der Schussverletzung? Es war schon tot?“ fragte er ungläubig nach. „So ist es Herr Gerkan.“ Bestätigte die Staatsanwältin. Martin Gruber schüttelte den Kopf. „Aber das kann doch gar nicht sein…ich meine…ihr war übel ja, aber ich habe es auf die Schwangerschaft geschoben. Ich meine man hört doch immer wieder, dass es den Frauen schlecht geht. In den ersten Schwangerschaftsmonaten. Natriumnitrit? Was ist das überhaupt?“ stieß er aus. „Laut Pathologe, ist es eine Substanz, die in hohen Dosen tödlich ist.“ erklärte die Staatsanwältin. „Aber wie…wie kommt es in den Körper unseres Kindes?“ fragte Martin ratlos. „Anscheinend ist es über die Nabelschnur der Mutter in den Körper des Fötus gelangt. Das heißt Frau Gruber hat es irgendwie aufgenommen oder es wurde ihr zugeführt.“ „Was? Nein! Das glaube ich nicht. Wieso? Weshalb,… wer würde denn so etwas tun?“ rief Martin ungläubig. „Genau das werden wir herausfinden. Herr Gerkan und Herr Jäger werden diesen Fall übernehmen.“ sagte Frau Schrankmann. „Ich möchte Sie bitten die Stadt nicht zu verlassen.“ Wandte sie sich an Martin. Dieser nickte geistesabwesend. „Herr Gerkan, möchten Sie gegen Herrn Gruber Anzeige erstatten, wegen falscher Anschuldigung?“ ging sie zu Semir über. „Nein, nein das möchte ich nicht.“ erwiderte Semir. Also gut, der Fall Gruber gegen Gerkan ist damit abgeschlossen. Es ist sehr bedauerlich, dass Ihre Frau den Tod fand, aber Sie haben gesehen dass es ein Unfall war. Es war wirklich sehr bedauerlich aber ein Unfall. Ich wünsche Ihnen viel Kraft auf Ihrem weiteren Lebensweg, Herr Gruber.“ lächelte Schrankmann Martin an. Dieser nickte. „Herr Gerkan, ich freue mich Ihnen zu sagen, dass die Suspendierung mit sofortiger Wirkung wieder aufgehoben ist. Morgen werden Sie wieder Ihren Dienst antreten.“ lächelte Isolde Maria Schrankmann den Deutschtürken an. „Danke Frau Schrankmann…“ gab Semir zurück.


    „Eine Frage, Frau Schrankmann, wie lange haben Sie den Bericht des Pathologen schon?“ fragte Ben. „Herr Jäger, ich habe ihn gestern Nachmittag auf meinen Tisch bekommen. Sie glauben doch nicht, dass ich Ihnen etwas vorenthalten würde, oder?“ fragte sie spitz. „Nein, natürlich nicht.“ gab er mit einem smarten Lächeln zurück. Frau Schrankman sah ihn mit finsterem Blick an, sagte aber nichts. Ben, Semir und auch Martin Gruber verließen die Staatsanwaltschaft und wurden vor der Tür von der Meute an Reportern empfangen. „Was ist da drinnen passiert? Müssen Sie ins Gefängnis? Wie fühlen Sie sich?“ kamen die Fragen auf. Semir lächelte leicht. Er sah Ben an. „Darf ich jetzt was sagen?“ wollte er wissen. „Klar, wenn du willst.“ stimmte er zu. Semir stellte sich auf die Treppe. „Meine Herrschaften! Schön dass Sie sich so um mich sorgen, aber ich kann Ihnen versichern, dass es absolut unnötig ist. Ich bin unschuldig und konnte dies auch beweisen. Ich werde also das Gefängnis nicht von innen sehen, sondern auch weiterhin meinen Dienst tun. Und die Frage, wie ich mich fühle, kann ich Ihnen auch beantworten. Ich bin in den letzten Tagen durch die Hölle gegangen, dank Ihnen. Es war schon schlimm genug, dass man mich verdächtigt hat, aber Sie, Sie haben mir noch den Rest gegeben. Sie waren es, die mir das Leben zur Hölle gemacht haben. Und das ist nicht akzeptabel.“ erklärte Semir und ließ damit seinen Unmut über die Presse heraus. Er hätte mehr sagen können, aber er wollte einfach nicht und so ging er mit Ben zum Auto. Sie stiegen ein und Ben stieß erleichtert die Luft aus. „So das wars. Hab ich nicht gesagt, alles wird gut?“ Semir nickte. „Ja, das hast du und jetzt stellt sich auch noch heraus, dass das Baby schon tot war. Das heißt es starb nicht durch meine Hand.“ sagte er erleichtert. Sein Handy klingelte.

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