Küstennebel

  • Nick sah sich in seiner neuen Bleibe um. Es war alles peinlich sauber und sehr geräumig. Nachbarschaft war hier nicht wirklich gegeben. Ländlich mit einem großen Grundstück und das Gebäude stand in der Mitte. Wenn hier jemand um Hilfe rufen würde, konnte es niemand hören. Außer die, die im Haus waren. Sein Vater hatte ihm sogar angeboten Dienstpersonal für ihn zu besorgen, doch das hatte Nick abgelehnt. Immerhin waren es unnötige Zeugen. Er zog die kleine Tasche aus der Jacke hervor, wo er die kleinen bunten Pillen versteckt hatte. Alles war vorhanden. Nun musste er nur noch die Ware von der Polizei besorgen, aber wie? Kim wird sicher nicht freiwillig damit rausrücken. Er musste sich etwas überlegen. Irgendwas…oder besser irgendwie musste er sie unter Druck setzen. Er musste alles über diese Kim Krüger wissen. Alles….Familie, Kinder…Freunde. Irgendwo war eine Schwachstelle und die würde er sicher herausfinden. Vielleicht sollte er…..nein..nein…dann würde sein alter Herr doch nur aufmerksam werden. Er musste es anders anstellen. Die vagen Informationen, die er über Kim Krüger hatte, reichten nicht aus. Er wusste nur wo sie war. Nur wie? Während er darüber nachdachte schaltete er den Fernseher ein und sah die Nachrichten. Ein Bericht interessierte ihn sofort. Auf dem Bildschirm erschien Kim Krüger. Er stellte den Ton an. „…..nach Auskunft der Staatsanwaltschaft ist es für Frau Oberkommissarin Krim Krüger lebensnotwendig während der Untersuchungshaft nicht im Gefängnis zu sein, da dort Lebensgefahr aufgrund ihres Berufes bestehe. Da fragt man sich doch gleich, ob der Beruf dafür sorgt, dass Drogenschmuggler künftig nicht bestraft werden, weil sie selbst unter denen sind, die diese Verbrecher doch eigentlich hinter Gitter bringen soll. Aber dazu fragen wir am besten mal einen der Kollegen von Oberkommissarin Kim Krüger. Herr Gerkan….von der Autobahnpolizei….Ah…dort ist er.“, stieß die Reporterin aus und rannte auf einen kleinen Mann zu. „Herr Gerkan…was können Sie uns zu diesem Fall sagen?“, rief sie ihm zu.


    Semir sah die Reporterin an. „Kein Kommentar!“, gab er zurück und wollte seinen Weg weitergehen, doch der Kameramann stellte sich ihm in den Weg. Semir rollte genervt die Augen. Nicht das die schreibende Presse Kim Krüger in den Dreck zog, auch die visuellen Medien schienen nichts anderes zu tun zu haben. „Die Bevölkerung hat ein Recht zu erfahren, wie es weiter geht? Glauben Sie, dass Ihre Vorgesetzte unschuldig ist?“, harkte die Reporterin nach. Semir sah sie an. „Ja…das glaube ich….fest sogar…“, stieß er aus und drängte sich an dem Kameramann vorbei. „…wie Sie sehen, meine Damen und Herren, scheint die Polizei die Bevölkerung nicht informieren zu wollen….damit zurück ins Studio…“, hörte er die Reporterin sagen und schüttelte nur den Kopf. Dass die sich die Worte wieder so auslegten, wie sie gebraucht wurden, war ja sonnenklar. Semir sah noch einmal auf die kleine Gruppe und stieg anschließend in seinen BMW. Diese Anhörung vor Gericht war eine Farce. Die Staatsanwaltschaft und damit Frau Dr. Schrankmann wollte lediglich der Öffentlichkeit zeigen, dass sie arbeitete. Wie eine Schwerverbrecherin hatte diese Frau Kim vorführen lassen um sie danach mit einer Fußfessel wieder rausgehen zu lassen. Alles nur ein Schauspiel um gut da zu stehen. „Solche Aasgeier...“, knurrte Ben und stieg in den BMW. „Allerdings...los, machen wir Feierabend und fahren zu unseren Frauen. Immerhin haben sie es verdient, uns mal wieder um sich zu haben.“, lachte Semir und fuhr los.


    Carla sah auf, als sie den Schlüssel im Schloss gehen hörte. „Ben? Du bist schon zu Hause?“, fragte sie, als sie auf die Uhr sah. Es war kurz nach Zwölf Uhr am Mittag. „Ja...aber ich bin vollkommen fertig.“, meinte der junge Hauptkommissar sichtlich geschafft und gab seiner Frau einen Kuss. „Wo sind die Kinder?“, wollte er wissen und blickte sich suchend um. „Mit deinem Vater im Park. Er ist ein so herzlicher Großvater.“, erwiderte Carla und zog ihrem geschafften Ehemann die Jacke vom Leib und knöpfte ihm langsam das Hemd auf. „Was...was machst du da?“ „Wir hatten seit der Geburt der Kleinen kein Liebesspiel mehr. Dein Vater wird noch mindestens zwei Stunden weg sein und oben wartet eine Überraschung auf dich.“, gurrte Carla und strich Ben langsam von oben nach unten über die nackte Brust. In Bens Körper begann es zu kribbeln, sein Blut stieg an und kochte vor auflodernder Leidenschaft. So fertig und müder er auch vom Dienst war, so reizte ihn das Spielchen seiner Frau noch mehr als sonst. „Komm...gehen wir nach oben. Diese Gelegenheit wollen wir nicht verstreichen lassen.“, lachte Ben und zog Carla mit sich nach oben. Die Tür des Schlafzimmers schlug zu und blieb für zwei Stunden verschlossen. „Wow...ich...ich bin im Himmel. So verwöhnt hast du mich schon lange nicht mehr.“, keuchte Carla und ließ sich von ihrem Ehemann rollen. „Und du mich auch nicht. Wir kommen viel zu wenig dazu. Das wird sich aber ändern. Ich verspreche es dir.“, lächelte Ben und gab seiner Frau einen leidenschaftlichen Kuss. Carla lächelte wieder und fuhr mit ihrer weichen Hand über die Bartstoppeln in Bens Gesicht. „Halte lieber nur das, was du versprechen kannst.“, meinte sie und schmiegte ihren Kopf an Bens Brust.

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  • Nick suchte in den ganzen einschlägigen Zeitungsarchiven im Internet nach Nachrichten und Berichten über Kim und ihre Kollegen. Semir Gerkan...dieser Name kreiste in seinen Gedanken wie ein roter Kreis immer hin und her. Sicherlich musste er sich vor ihm in Acht nehmen. Was haben wir denn hier...Kim hatte eine kleine Nichte. Das war es doch...dachte Nick bei sich. Jetzt musste er aber nur noch die Adresse rausfinden. „Wie gut, dass es heutzutage Facebook gibt.“, lachte er nur und tippte den Namen Hanna ein. Nach mehreren Suchen fand er endlich das Mädchen, was zu dem Bild aus der Zeitung passte. „Na also...auch noch so unvorsichtig, die Daten unverschlüsselt zu lassen.“, grinste Nick und schrieb sich Name und Adresse der Kleinen auf. Jetzt musste er sich nur noch einen Plan überlegen. Nur schnell musste es gehen. Vorerst musste er aber seine Dealer mit den Pillen versorgen. Immerhin war sein Kundenstamm groß und seit einer Woche warteten sicherlich schon alle ungeduldig auf die Wunderpillen. Er schnappte sich die Tasche und fuhr zur erstbesten Raststätte. Hier trieben sich doch immer irgendwelche Dealer rum, dachte er. Lange zu suchen brauchte er auch wirklich nicht. „Hey...hey...brauchst du ein bisschen Stoff? Für 10 Gramm 150 Euro...ein guter Preis und ich schwöre, eine gute Qualität.“, quatschte ihn sofort ein gebeugter und ungepflegt aussehender Mann an. Nick sah ihn an und blickte in die Hand. „Das soll guter Stoff sein? Hör mal...hast du nicht Lust, für mich etwas zu verkaufen? Hier...die Pillen sind Wunderpillen und verschaffen dir einen höllischen Trip.“, erklärte Nick. Sofort wollte der Mann gierig danach greifen. „Her damit...“, forderte er. Nick aber zog die Hand zurück. „Nicht so hastig. Du zahlst mir von deinen Einnahmen 60 Prozent. Die Pillen verkaufst du in Dreierportionen. Drei Pillen für 320 Euro. Verstanden?“, fragte Nick. Das Männchen nickte und sprang auf und ab. Der Holländer reichte eine Tüte mit 12 Pillen an den Mann weiter. „Morgen komme ich wieder und hole mir mein Geld. Und verschaukle mich nicht.“; fauchte Nick wütend. Ängstlich schüttelte der Mann den Kopf. „Gut...ich verlass mich auf dich. Damit verschwand Nick und wollte sich gleich um die kleine Hanna kümmern.


    Für Semir fing der Morgen bereits um fünf an. Lilly weinte herzzerreißend und weckte ihn. „Andrea…“, murmelte er. „Mmmhmm…..“, machte seine Frau nur und drehte sich um. Semir warf die Decke zur Seite und stand auf. Mit schlurfenden Schritten ging er ins Kinderzimmer. „Papa….“, weinte seine jüngste Tochter. „Hey…mein Engel…was hast du denn?“, fragte er und strich seiner Tochter über die Stirn. Erschrocken zog er die Hand zurück. Die Stirn von Lilly war kochendheiß. „ANDREA!!!“, rief er aufgeregt. „Was ist denn?“, fragte seine Frau als sie ziemlich verschlafen ins Kinderzimmer kam. „Lilly hat hohes Fieber….“, erklärte er nervös. Andrea kam und fühlte die Stirn. „Oh…das ist nicht so schlimm. Ich mache Wickel und dann schläft sie gleich wieder.“, gab Andrea gelassen zurück. „Und was wenn es doch was Schlimmes ist? Du musst auf jeden Fall mit ihr zum Arzt…“, stieß Semir aus. „Semir…Kinder haben manchmal Fieber. Das ist schon okay. Leg du dich noch hin und ich kümmere mich um unsere Kleine.“, lächelte Andrea sanft. Semir war, wenn es um die Kinder ging, sehr empfindlich und machte sich große Sorgen, wenn nur eines davon krank war. „Aber du versprichst mir, dass es nichts Schlimmes ist oder?“, harkte Semir besorgt nach. Andrea nickte. Sie verschwand in der Küche und machte Handtücher nass. Nur kurz darauf legte sie diese um die Beinchen von Lilly und einen kalten Lappen auf die Stirn. Es dauerte nicht lange und das kleine Mädchen schlief wieder ein. Semir sah seiner Frau bei ihrem Treiben zu. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben?“, fragte er kurz darauf im Schlafzimmer. Andrea lachte leise. „Semir…Ihr Männer seid immer sofort todkrank. Frauen sind anders. Selbst als Kinder können wir schon viel mehr ab. Kinder sind schnell mal krank und haben Fieber. Aber das heißt nur, dass der Körper gegen etwas kämpft. Und das ist manchmal auch gut. Also mach dir nicht so viele Sorgen und schlaf noch etwas…“, lachte Andrea und küsste ihn. Nur wenig später herrschte wieder Ruhe im Schlafzimmer.


    Hanna machte sich für die Schule fertig. Sie war nun in der zehnten Klasse und hatte sich nun auch schon auf eine Ausbildung beworben. Sie wollte Polizistin werden. Genau wie ihre Tante Kim Krüger, die bereits eine eigene Dienststelle hatte. Genauso wollte sie auch werden. Ihre Mutter war nur Büroangestellte. Sicher auch ein toller Job, aber Zahlen und schreiben, das war nichts für Hanna. Sie wollte Action haben. So wie Semir und Ben und eben wie Tante Kim. Auch wenn ihre Eltern ihr alles ermöglichten, Kim war irgendwie anders…anders als alle anderen Familienmitglieder. Sie erinnerte sich an das Weihnachtsfest wo sie mit Kim auf dem Revier waren, was dann angegriffen wurde. Kim war verletzt worden und sie, Hanna, wurde von Gangstern als Geisel genommen. Semir und Ben hatten sie dann befreit. Überhaupt waren die beiden Polizisten cool. Jedes Mal, wenn Hanna Kim im Revier besucht hatten, dann lachten die Polizisten sie an und begrüßten sie freundlich. So als würde sie dazu gehören. Und eines Tages wird es so sein. Vielleicht konnte sie ja ein Praktikum bei Kim machen. Das wäre es doch eigentlich. „Hanna! Bist du endlich fertig oder träumst du schon wieder?“, riss ihre Mutter sie aus den Gedanken. „Ich komme schon! Mama…darf ich nach der Schule zu Kim fahren? Bitte…es ist doch schon Freitag….bitte…“, bettelte Hanna. Ilona sah sie an. „Also gut…aber du meldest dich, wenn du angekommen bist. Und spätestens am Sonntag bist du zurück. Und du wirst nicht trampen!“, warnte sie ihre Tochter. „Natürlich nicht. Das lassen Semir und Ben schon nicht zu. Einer von denen wird mich sicher heimfahren und erst vor der Haustüre aussteigen lassen.“, lachte Hanna. Sie ahnte nicht, dass es kein erfreulicher Trip werden würde. Zum Abschied drückte sie ihrer Mutter ein Kuss auf den Mund. „Hab dich lieb…“, strahlte sie und verschwand.

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  • Vor der Tür von Hanna stand Nick bereits und wartete sehnsüchtig auf das Mädchen, womit er Kim erpressen wollte. Sicher würde dieser Gerkan mitwirken. Das musste er auch irgendwie verhindern. Nur wie bekommt er raus, wo man diesen Kerl packen kann. Okay…warten wir doch einfach mal ab…mahnte er sich in Gedanken selbst. Und dann sah er seine Geisel. Er legte sich einen fiesen Plan zu Recht. Sicher hatte Gerkan auch Familie…warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Doch dazu brauchte er Informationen. Und das schnell...doch jetzt musste er sich erst mal die Kleine holen. Mit seinem kleinen Transporter fuhr er an Hanna vorbei und bog in eine Seitenstraße ab. Schnell suchte sich Nick eine Nische, von der aus er den Bürgersteig gut im Blick hatte. Er hörte die Schritte des Mädchen förmlich in seinen Gedanken. Hastig zog er aus seiner Tasche einen Stofflappen und eine bräunliche Flasche. Mit schnellen Bewegungen tränkte er den Lappen mit der Flüssigkeit und presste sich dicht an die Mauer. Und da war sie...das Mädchen ging verträumt an ihm vorbei, blickte auf ihren Ipod und war vollkommen in Gedanken verfangen. Nick merkte, wie das Adrenalin durch seinen Körper schoss. Mit schnellen, leisen Schritten hechtete er hinter das Mädchen und umschlang sie mit seinen kräftigen Armen. Ehe Hanna schreien konnte, zerrte sie Nick in die Gasse und presste ihr den Stofflappen auf Mund und Nase. Das Mädchen zappelte und wollte sich wehren. Doch mit jedem Luft holen, gelangte das chemische Konzentrat in ihre Atemwege. Ihre Bewegungen verlangsamten bis sie vollkommen erlagen und Hanna in eine dumpfe, dämmernde Bewusstlosigkeit hineinfiel. Nick wischte sich den Schweiß ab und blickte die Gasse hinunter. Er musste schnellstens hier verschwinden. Das Ganze schien nicht ohne Zeugen geschehen zu sein. Passanten blickten ihn merkwürdig an. Schnell zog Nick Hanna in den hinteren Teil seines Wagens, warf eine Decke über sie und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Als er einen ruhigen Weg fand, hielt er an, fesselte die Kleine erst mal professionell und verband ihr die Augen. Sie sollte ja nicht sehen, wer er war und wo sie sich befand. Mit seiner „Beute“ fuhr er zu seiner Unterkunft zurück. Nun musste er nur noch etwas über diesen Gerkhan erfahren. Hoffentlich half ihm da auch die Zeitungen und die Nachrichten weiter.


    „Mooorgen...“, kam es verschlafen von Semir, als er ins Büro kam. Ben saß noch nicht an seinem Schreibtisch. Verwundert sah sich der Deutschtürke um. „Susanne...hast du Ben gesehen?“, fragte Semir die Sekretärin und blickte sich im Großraumbüro um. „Er war noch nicht da, Semir. Aber er müsste...ah, da kommt er ja.“, grinste sie und zeigte Richtung Eingang. „Morgen Partner...du siehst ja schlimm aus. War was los zuhause?“, fragte Ben und reichte seinem Kollegen einen to-go-Becher und ein Croissant. „Danke...ja, Lilly hat Fieber bekommen und heut morgen geschrieen. Ich hab ab fünf Uhr kein Auge mehr zugemacht. Andrea hat geschlafen wie ein Stein.“, erklärte der Deutschtürke. Ben grinste ihn an. „Also bei uns war es entspannend. Papa hat die Kinder genommen und Carla und ich haben den ganzen Abend für uns gehabt und...“ „Danke...erspar mir weitere Details. Ich kann es mir sichtlich vorstellen.“, kam es leicht angewidert von Semir. Ben grinste über beide Ohren und ging an seinem Partner vorbei ins Büro. „Was liegt denn heute an?“, wollte er wissen. „Ich bin auch erst grade gekommen und wollte...“ Das Telefonklingeln unterbrach die Unterhaltung der Beiden. „Gerkhan...Kripo Autobahn...Okay, alles klar...wir kommen. Danke Kollege.“, murmelte er in den Telefonhörer und legte dann wieder auf. „Komm, es gibt Arbeit. Ein Drogentoter auf dem Rastplatz Drei Linden. Der Doc ist schon vor Ort.“, meinte Semir. Ben packte sein Wurstbrot wieder in die Tüte. „Die haben auch keinerlei Sinn für Timing. Nicht mal in Ruhe frühstücken kann man.“, grummelte er.


    Nick kam wieder aus dem Keller nach oben und warf die Faschingsmaske auf den Tisch. Seine Geisel war nun versorgt. Doch wie kam er an die Informationen über Gerkan? Er schlug den Laptop auf und wählte sich ins Internet ein. Irgendwo musste es doch Informationen über diesen Polizisten geben, dachte Nick und gab den Namen in eine große Suchmaschine ein. Tatsächlich wurden ihm über 400.000 Treffer angezeigt. „Man...das wird nicht einfach.“, murmelte er nur und schlug die erste Seite auf. Es war ein Artikel, mehrere Jahre alt. „Haben die Kommissare Gerkan und Ritter die beiden Frauen inklusive des kleinen Babys aus dem überfluteten Schacht retten können. Bei den Geiseln handelte es sich um die kleine Tochter und die Frau von Semir Gerkan und die Tochter von Chris Ritter.“ So war das also, dachte Nick und fing an diabolisch zu grinsen. Diese Tochter musste doch jetzt ungefähr in der ersten oder zweiten Klasse sein. Was eine leichte Beute. Er klappte den Laptop zu. Dann nur noch herausfinden wo Gerkan wohnte….das dürfte nicht schwer fallen. Sicher hatte Familie Gerkan auch Telefon und stand im Telefonbuch. Wieder ging der tragbare PC auf und er gab im Telefonbuch den Namen Gerkan ein. Doch es kam die Meldung „kein Eintrag gefunden“. „Mist….“, fluchte er.

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  • Kim sah auf die Uhr. Gleich war es schon acht. Es wurde langsam dunkel und weder Semir noch Ben hatten sich gemeldet. Ob sie schon weiter waren? Wenn warum riefen sie nicht an. Doch dann schlug das Telefon an. „Krüger?,“ meldete sie sich fragend. „Hallo Kim…hier ist Ilona… ist Hanna schon bei dir?“, fragte ihre Schwägerin. „Hanna?...nein warum?“, harkte Kim nach. „Sie wollte das Wochenende bei dir verbringen…das war doch ausgemacht oder etwa nicht? Hanna sagte mir dass sie das mit dir geklärt hatte.“, kam erstaunt von Ilona. „Ach…ja…aber das ist ja schon lange her. Aber hier ist Hanna noch nicht eingetroffen.“, erinnerte Kim sich. Ihre Nichte hatte sie vor ihrem Urlaub gefragt, ob sie kommen dürfte und Kim hatte zugestimmt. Sie hatte Hanna sehr gern und genoss ihre Nähe. „Aber sie müsste doch längst in Köln sein. Hat sie dich denn auch nicht angerufen?“, harkte Ilona nach. „Nein bisher nicht. Hast du versucht, sie auf Handy zu erreichen?“, stellte Kim die Gegenfrage. „Ja sicher, aber es geht nur die Mailbox ran. Deshalb dachte ich, dass sie das Handy abgeschaltet hat um mit dir zu reden oder ihr seid im Kino oder …Gott wo steckt sie denn?“, stieß Ilona aus. Kim spürte die Angst der Mutter. „Keine Sorge…sie kommt sicher gleich. Ich rufe dich an, sobald sie da ist. Reg dich bitte nicht auf….sie ist sicher wohlauf…“, beruhigte Kim sie. „Ich hoffe es sehr. Bitte melde dich sofort, wenn sie bei dir ist…“, flehte Ilona. „Selbstverständlich.“, lächelte Kim. Sie legte auf. Hanna war eigentlich sehr zuverlässig. Wenn sie zu Kim kommen wollte und bis jetzt nicht erschienen ist, dann konnte man sich darauf verlassen. Sie sah auf die Uhr. Hanna war jetzt 16 und sie wirkte nicht wie ein hilfloses kleines Mädchen, was sich so einfach überfallen lässt…doch wo war sie?


    Andrea brachte die Kinder zu Bett. „So, meine kleine…..“, lächelte sie Ayda zu. „Mama, was hat Lilly denn? Ist sie sehr schlimm krank?“, harkte das Mädchen nach. „Nein….sie hat eine Mandelentzündung, aber das heilt ganz schnell. Du musst jetzt schnell schlafen und morgen wieder zur Schule. Mama wird mit Lilly Zuhause bleiben und sich um unser krankes Küken kümmern.“, lächelte Andrea. „Ich könnte morgen auch zuhause bleiben und dir helfen…“, bot Ayda an. „Das ist nicht gut. Du musst doch so viel lernen. Ich schaffe das schon mit Lilly.“, lachte Andrea. Sie strich ihrer mittlerweile siebenjährigen Tochter über den Kopf. „Ist es schlimm, wenn ich dir keine Geschichte vorlesen kann?“, wollte Andrea wissen. „Nein….ich kann ja selbst lesen. Ich mach noch eine Geschichte und dann schlafe ich. Kümmere du dich nur um Lilly und gib ihr einen ganz lieben Kuss von mir.“, kam altklug von Ayda. Andrea küsste ihrer Tochter auf die Stirn. „Du bist eine tolle Tochter…“, lobte sie. Ayda schlug ihre Arme um Andreas Hals und drückte ihre Mutter fest. „Ich hab dich lieb.“, sagte sie. Andrea löste sich und verließ das Zimmer um Lilly zu versorgen die bereits wieder weinte. „Mama kommt ja schon…Lilly…“, rief sie. „Mama……aua….“, weinte das zweijährige Mädchen. Andrea nahm sie aus ihrem Bettchen. „Ich weiß, meine Kleine…ich mache dir jetzt noch schnell die Medizin die du vom Onkel Doktor bekommen hast und dann kannst du sicher schlafen…“, redete Andrea leise auf ihre Tochter ein. Doch Lilly war schwieriger als Ayda. Sie ließ sich nicht so einfach beruhigen. Andrea wiegte sie hin und her und summte ihr Lieblingslied. Das wirkte. Lillys Augenlider wurden schwerer und schwerer und alsbald war sie eingeschlafen. Vorsichtig legte Andrea ihre Tochter ins Bett und strich sich über den prall gewölbten Bauch. „Das wird dann ziemlich eng hier mit drei Kindern.“, lächelte sie.


    Nick versuchte immer noch etwas über die Gerkans herauszufinden. Verdammt, wo konnte er denn herausfinden, wo dieser Bulle wohnte? Da kam ihm eine Idee. Ja, das könnte vielleicht klappen. Er nahm das Telefon, nachdem er sich die Nummer von der Autobahnpolizei herausgesucht hatte, und wählte die Nummer an. „Autobahnpolizei Düsseldorf...König?“, meldete sich eine zierliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ja schönen guten Tag, Floristikgeschäft Gerbe...Müller mein Name. Ich rufe an, weil wir einen Auftrag für eine Frau Gerkan haben. Ihr Mann wollte ihr Blumen schicken. Nun hat er allerdings keine Adresse angegeben. Können sie mir da vielleicht weiterhelfen?“, fragte Nick und war erstaunt, was für eine feminine Stimme er auf einmal bekam. Er konnte deutlich hören, wie die Frau am anderen Ende überlegte. Sollte sie misstrauisch werden, war es das für Nick. Doch andererseits, welcher Ehemann schenkt seiner Frau denn keine Blumen? „Haben sie etwas zu schreiben?“, kam es dann aus dem Hörer. „Ja...ich bin bereit.“, erwiderte Nick und schrieb alles mit. „Danke...sie haben mir sehr geholfen.“, lachte Nick und legte auf. Kantstraße 5 in Köln-Mühlheim....So so, dann wollen wir doch mal, dachte er nur und nahm sich die Maske und ging runter in den Keller. Vor der Stahltür zog er sich die Maske auf und öffnete dann die Tür. Aus der hintersten Ecke drang ein Wimmern. „Hör auf zu flennen, oder es setzt was.“, fauchte Nick und schaltete das Licht an. Auf einer Matratze lag Hanna und weinte in ihren Knebel. Die Augenbinde saß schief auf den Kopf. Schnell rückte Nick sie wieder gerade und besah sich das Mädchen. Sie war recht hübsch und hatte schon pralle Brüste für ihr Alter. Er atmete schwer und streckte die Hand nach ihr aus. Doch seine Geisel schien zu erahnen, wo er hin wollte. Sie zappelte und drehte sich auf die Seite. Nick zog die Hand zurück, doch dann riss er der Kleinen die Augenbinde herunter, schoss ein kurzes Foto von Hannas Gesicht und verband ihr danach sofort wieder die Augen. Dann stand er auf, verriegelte den Keller und ging nach oben. Nun war es an der Zeit, die zweite Geisel zu holen und Kim zu benachrichtigen.

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  • Semir und Ben fuhren zum Tatort und besahen sich die Leiche. „Hallo Doc...wie sieht es aus?“, fragte Semir gleich als Erstes. Dr. Wegener sah den Polizisten an. „Was auch immer ihn umgehauen hat, er war binnen weniger Minuten tot.“, meinte der Arzt und wischte sich die matschige Erde von seiner Jeans. „Woran ist er gestorben?“, wollte Ben wissen. „Scheinbar hat er eine dieser Pillen hier geschluckt. Tja, das sollte wohl ein Trip werden. Was dann zur Fahrt auf meinen Tisch wurde. Ich rufe euch an, sobald ich die toxische Analyse gemacht habe.“, meinte der Arzt und verabschiedete sich. „Hartmut, hast du irgendwelche Papiere bei ihm gefunden?“, fragte Semir den Techniker. „Nur seinen Führerschein.“, erwiderte der Rotschopf und reichte das chipkartengroße Dokument an Semir weiter. „Boris Fleischer...mehr habt ihr nicht gefunden?“ „Nein, und von Spuren kann hier auch nicht viel sein. Es hat die ganze Nacht geregnet.“, meinte Hartmut. „Okay...fahren wir zurück zur PASt und lassen den Namen von Susanne checken. Hier können wir im Moment nichts weiter tun.“, meinte Semir. Ben nickte, besah sich aber die kleine Pille, die sich noch in der Hand des Toten befand. „Die hat sehr große Ähnlichkeit mit denen, die bei der Chefin gefunden wurden. Meinst du nicht?“, wollte Ben wissen. Semir kniete sich zu Ben und warf einen scharfen Blick auf das kleine Ding. „Irgendwie schon. Hartmut...hier mach mal ne Analyse davon und vergleiche sie mal mit den anderen Pillen.“ Der Angesprochene nickte und steckte das kleine Ding in eine Plastikfolie. „Los, lass uns fahren.“, meinte Semir. Kurze Zeit später waren sie wieder in der PAST. Sie waren noch nicht lange da, als das Telefon anschlug. „Wer kann das denn noch so spät sein?“ fragte Semir erstaunt. Sein Blick auf die Uhr zeigte bereits 19 Uhr. „Ich wette es ist Andrea...die dich fragt, wann du endlich nach Hause kommst.“, kam von Ben. „Gerkan...Kripo Autobahn!“, meldete Semir sich. „Krüger hier...Semir....Hanna ist verschwunden.“, gab die Chefin bekannt.


    Semir drückte den Lautsprecher damit Ben mithören konnte. „Was soll das heißen, sie ist verschwunden?“, harkte Semir nach. „Hanna wollte heute zu mir kommen. Direkt nach der Schule und das Wochenende bei mir verbringen. Aber sie ist bis jetzt nicht da und ans Handy geht sie auch nicht. Ihre Mutter hat bereits alle Freunde durch. Dort ist sie nicht. Ich befürchte dass ihr etwas passiert ist.“ erklärte Kim „Frau Krüger...Hanna ist 16, vielleicht ist sie noch auf einen Abstecher in die Stadt. Wir haben Freitag und da ist es für junge Leute doch üblich...“, beruhigte Ben seine Vorgesetzte. „Das ist ausgeschlossen. Hanna weiß genau, dass wir uns Sorgen machen und sie würde sich auf jeden Fall bei mir melden. Nein...ich habe Angst das etwas passiert ist.“, widersprach Kim. „Okay...wir könnten Hannas Handy orten. Geben Sie mir doch bitte die Nummer.“, bat Semir. Kim gab sie durch. Nur wenig später versuchte Susanne die Nummer zu orten, doch das Handy war aus. „Warten Sie...es klingelt gerade...“, kam von Kim. Semir lächelte leicht. Vermutlich war es Hanna die sich nun tausend Gründe ausgesucht hatte, warum sie zu spät kam. „Semir....kommen Sie sofort mit Ben zu mir...bitte...“, gab Kim nur wenig später von sich. „Was ist los? War das nicht Hanna?“, harkte Semir nach. „Nein...bitte kommen Sie schnell her...bitte...“, flehte Kim. „Wir sind schon unterwegs.“, stieß Semir aus und beendete das Gespräch. Dank Blaulicht und Sirene dauerte es keine fünfzehn Minuten bis sie bei Kim waren. „Sehen Sie sich das an.“, stieß Kim aus und gab Semir ein Foto. „Oh verdammt...!“, antwortete dieser. Das Bild zeigte Hanna. Gefesselt und geknebelt. Irgendwo in einem dunklen Loch. „Kam nur das Bild?“, harte Ben nach. „Ja....der Umschlag enthält natürlich keine Adresse oder sonst was. Nur das Bild....das hat sicher was mit Nick zu tun. Er will mich so unter Druck setzen und seine Drogen wieder gekommen. Aber nicht mit mir.....nicht mit mir....“, gab Kim leise drohend zurück. Sie drehte sich zu Semir und Ben um. „Finden Sie Hanna! Alle anderen Fälle haben zu warten!“, befahl sie. Semir sah Ben an. „Ähm...Frau Krüger....im Augenblick hat Frau Schrankmann das Kommando. Wir sollten die Frau Dr. wenigstens einweihen....“, schlug Semir vor. Kim stieß einen undefinierbaren Ton aus. „Sie wollen mit Schrankmann an einem Strang ziehen?“, harkte sie nach. Semir zog die Schultern hoch. „Es wäre sicher besser, als wenn sie uns bei den Ermittlungen behindert.“, gab er zu.


    Frau Dr. Isolde Maria Schrankmann sah noch fern als das Telefon klingelte. „Ja...?“, fauchte sie ins Telefon. „Kim Krüger hier...Frau Dr. Schrankmann....meine Nichte wurde entführt. Ich vermute, um mich zu erpressen. Würden Sie bitte zu mir kommen?“, bat Kim. „Frau Krüger...haben Sie schon mal auf die Uhr gesehen?“, fauchte Schrankmann in die Muschel. „Es geht um eine Entführung! Es ist den Leuten ziemlich egal, wie spät es dabei ist!“, schrie Kim zurück. „Beruhigen Sie sich doch....wie sicher ist es denn überhaupt, das eine Entführung vorliegt. Ihre Nichte ist doch im pubertierenden Alter. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie warten noch bis morgen früh ab. Sicher wird das Mädchen nach Hause kommen.“, lächelte Schrankmann in den Hörer. „Das wird sie nicht! Ich habe ein Bild, was sie gefesselt zeigt! Das ist kein Scherz!“, schrie Kim wütend. „Frau Schrankmann...hier ist Semir Gerkan....es ist wirklich ernst.“, hörte sie kurz darauf den türkischen Hauptkommissaren. „Das war ja wohl klar, dass Sie wieder vor Ort sind! Haben Sie nichts anderes zu tun?“, fauchte sie ihn an. „Nein, im Moment eigentlich weniger.“, grinste Semir, was Schranke, nicht sehen konnte. Es stöhnte kurz am anderen Ende auf. „Lassen sie mich hören, was sie haben.“, forderte Schrankmann und ließ sich die gesamte Story erzählen. Sie blickte dann kurz auf die Uhr. Es war halb zwölf Uhr und Isolde Maria wollte eigentlich ins Bett gehen. Morgen war eine anstrengende Verhandlung danach musste sie sich mit den beiden Chaoten von der Autobahn herumärgern. „Das war bestimmt dieser Nick...er will mich unter Druck setzen.“, endete Kim mit ihren Erzählungen. „Gut, ich...ich werde es sicher bereuen, aber sie haben von mir in diesem Fall freie Hand.“, meinte Isolde Maria Schrankmann.

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  • Nick wartete in seinem kleinen Transporter vor dem Haus der Gerkans. Sein Ziel hatte er noch nicht entdeckt. Es war jetzt kurz nach elf Uhr Abends. Er musste einfach nur warten, bis alles im Haus schlief. Tatsächlich ging fünf Minuten später alle Lampen im Haus aus und Nick machte sich bereit. Er nahm seine Maske, die Handschuhe und sein Einbrecherwerkzeug und schlich sich in den hinteren Gartenteil und machte sich an der Terrassentür zu schaffen. Es dauerte nicht lange und die Tür war offen. Nick sah sich um. Alles war still und ruhig in der Nachbarschaft. Langsam schlich sich der Holländer in das Zimmer hinein und leuchtete mit seiner kleinen Taschenlampe die Umgebung ab. „MIAU!“, fauchten ihn zwei glühend funkelnde Augen von einem Schrank an. Nick erschrak, ließ vor Schreck die Taschenlampe fallen und merkte dann, wie ihm etwas ins Gesicht sprang. „Auuuuu...geh weg, du Vieh...“, schrie er und merkte, wie sich kleine, scharfe Messer in seine Wange einschlugen. Er versuchte, das Ding, was sein Gesicht bedeckte und ihn immer wieder mit lautem Fauchen und erneuten Kratzattacken bedrängte, von seinem Gesicht zu bekommen. Doch das Etwas war so hartnäckig, dass Nick es kaum schaffte. Dann aber ließ es doch von ihm ab, aber zeitgleich ging das Licht im Haus an. Erschrocken hörte Nick Schritte auf der Treppe. Panisch rannte er aus der Terrassentür, ums Haus herum und sprang in seinen Wagen. Mit qualmenden Reifen brauste er davon. Verdammt, das ging völlig in die Hose. Jetzt musste er sich etwas neues einfallen lassen. Vielleicht konnte er sie auf dem Schulweg abfangen. Ja, das war doch die Idee.


    Andrea wachte durch den Lärm unten auf und natürlich schrie auch Lilly in ihrem Zimmer laut auf. „Was ist denn, mein Kleines? Ist doch alles gut.“, beruhigte sie ihre Tochter und wiegte sie vorsichtig hin und her. Noch immer war das Fieber da. „Ich mach dir noch schnell neue, feuchte Wickel.“, meinte die fürsorgliche Mama und ging ins Bad, kam wenig später mit frischen, nassen Handtüchern wieder und wickelte ihre Tochter darin ein. Ayda schlief in ihrem Bettchen tief und fest. „Dich kann auch nichts aus dem Schlaf reißen, oder?“, lächelte Andrea und gab ihrer Ältesten einen Kuss auf die Stirn. Ayda knurrte kurz und drehte sich in ihrem Bett um, schlief einfach weiter. Andrea wollte eigentlich wieder ins Bett, doch die Neugier trieb sie nach unten ins Wohnzimmer. Felix saß, die Pfoten leckend, auf der Lehne des Sessels und blickte sein Frauchen schnurrend an. „Felix...was war denn hier los?“, fragte sie und sah dann auf die offene Terrassentür. „Oh nein...wollte jemand einbrechen?“, stieß sie sofort aus und griff nach dem Telefon in der Ladestation. Schnell wählte sie Semirs Nummer. „Andrea...ich komme bald nach Hause, aber im Moment ist...“, meldete sich ihr Mann am anderen Ende. „Nein Semir, bitte komm jetzt. Bei...bei uns hat jemand versucht, einzubrechen.“ „Was?“, hörte sie ihren Mann nur durch die Leitung schreien. „Ja, aber scheinbar hat Felix es geschafft, den Einbrecher in die Flucht zu schlagen.“ „Okay, rühr nichts an. Ich komme gleich mit Hartmut zu dir.“, forderte Semir. „Sicher, ich weiß ja, dass Hartmut Fingerabdrücke braucht.“, meinte Andrea und legte auf. Doch so sicher fühlte sie sich jetzt überhaupt nicht mehr. Mit dem Nudelholz in der Hand durchsuchte sie jeden Raum im Untergeschoss, kontrollierte die übrigen Fenster und durchsuchte sogar den Keller. Erst, als sie sicher war, dass niemand außer den Kindern, Felix und ihr im Haus war, ließ sie sich auf die Couch sinken und wartete auf Semir.


    „HARTMUT!!!“`, schrie Semir laut, als er mit Ben in der KTU aufschlug. Hartmut hatte mal wieder ne Nachtschicht eingelegt um seinen privaten Wagen etwas aufzumotzen. Die Musik lief laut und Hartmut sang auch noch mit. Doch als er die Beiden vor sich sah stockte er. Schnell war die Musik aus. „Hallo Jungs….was macht ihr denn hier?“, staunte er. „Pack deine Sache und komm! Bei mir ist eingebrochen worden!“, befahl Semir kühl. Hartmut stellte keine überflüssigen Fragen und nahm seinen Koffer. Gemeinsam fuhren sie zu Semirs Haus wo Andrea bereits auf sie wartete. „Schatz….bist du in Ordnung? Wo sind die Kinder?“, fragte Semir sofort. „Die Kinder schlafen. Semir, wenn Felix nicht gewesen wäre, dann hätte der Mistkerl sonst was tun können.“, stieß Andrea aus. Semir nahm sie in den Arm und beruhigte sie. „Der Kater ist Gold wert…das wusste ich schon damals.“, lächelte er und sah sich suchend nach dem Kater um. „Er war gerade noch hier….“, kam verwundert von Andrea. Auch sie suchte nach dem tapferen Tier. „Oh…da liegt er...Felix? Was ist denn?“, fragte sie erstaunt, denn das Tier regte sich nicht. Semir ging hin und wollte ihn hochheben, als er eine Wunde an einem Lauf bemerkte. „Er ist verletzt…!“, stieß Semir aus. Vorsichtig nahm er das Tier hoch und streichelte es sanft. „Hey…mein kleiner Held…was hast du denn da?“, sprach er leise und untersuchte das Tier. Auch Ben sah auf die Wunde. „Sieht nach einem Messerstich aus…aber er ist schon verdammt tapfer…der kleine Kerl.“, staunte Ben. „Das war er damals schon, als er mir das Leben rettete. Wir müssen sofort zum Tierarzt!“, forderte Semir. Andrea nahm das Tier an sich. „Das machen Ben und ich. Du wirst hier mit Hartmut die Spuren sichern…“, befahl sie. Semir nickte. „Hartmut…mach dich an die Arbeit...“


    „Verdammtes Katzenvieh!“, stieß Nick aus und behandelte die brennenden Kratzer, die ihm der Kater von Familie Gerkan zugefügt hatte. Sie bluteten zum Teil heftig. Den Plan, die kleine Maus zu entführen, war fehlgeschlagen. Aber irgendwie wird er sie bekommen und dann wird Gerkan tun was er verlangte. Er würde ihm die Pillen bringen und dann würde er sich die Kleine von Kim mal vornehmen. Immerhin war sie, so schätzte er mindestens 15 oder 16…und damit auch reif für ihr erstes Mal. Er grinste verhalten. Nachdem er seine Wunden verbunden hatte, legte er sich in sein Bett und schlief schnell ein. Doch nur wenig später wurde er von einem Scheppern wach. Es kam aus dem Keller. Die Kleine schien wild zu werden. Na warte, dachte er nur und zog sich seine Sporthose über. Mit müden Schritten ging er in den Keller und schloss die Tür auf. „Hey…du kleine Göre! Halt dich zurück…ich will schlafen klar?“, fauchte er das Mädchen an. Sie sah ihn ängstlich an. Der Knebel war noch drin, aber die Augenbinde war runter. Mit großen blauen Augen sah sie ihn an. „Hast du Hunger?“, wollte er wissen. Sie nickte. „Okay….aber dann ist hier Ruhe, klar?“, fauchte er weiter. Wieder folgte ein nicken. Nick ging nach oben und machte zwei Brote mit Nutella fertig. Mit einer Flasche Wasser dazu ging er in den Keller. Er löste die Fesseln und gab dem Mädchen das Essen. „Ich will keine Fragen hören!“, warnte er noch. Doch das Mädchen schien nur essen zu wollen. Nick sah ihr zu. Als sie fertig war, wurde sie wieder gefesselt. Diesmal ließ er die Augenbinde jedoch weg. „Die machst du dir eh wieder ab.“, lächelte er. Als er den Knebel anlegte strich er sanft über ihre Lippen. „Du bist richtig hübsch weißt du das eigentlich?“, fragte er.

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    Beethoven wurde taub
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  • Dr. Felix Huber sah auf die Uhr als es klingelte. Es war schon weit nach Mitternacht. Wenn jetzt jemand klingelte dann musste es wirklich wichtig sein. Hier in der Kantstraße war es doch sonst immer ruhig. Er schlurfte zur Tür und öffnete. „Frau Gerkan…?“, fragte er verwundert als er sah, wer dort stand. „Dr. Huber…ich brauche Hilfe. Unser Felix…ist verletzt. Er hat einen Einbrecher verjagt und hat dabei eine Wunde bekommen.“, beklagte sich die Nachbarin. Der Tierarzt blickte auf den ruhig auf dem Arm liegenden Kater „Dann kommen sie. Meine Praxis ist gleich die Treppe runter.“ Er ging vor und betätigte den Lichtschalter. Sofort gingen sämtliche Neonröhren im Behandlungssaal an. „Dann legen sie ihren Felix mal auf den Tisch. Ich will mir nur meinen Kittel anziehen.“, meinte Dr. Huber und wechselte den Bademantel gegen seinen Behandlungskittel aus. „So, dann halten sie bitte mal den Kater fest, während ich ihn untersuche.“, meinte er und deutete auf Ben. Dieser schluckte. „Wie? Ich soll Felix festhalten?“ Ben wusste noch, wie ihn dieses Katzentier das letzte Mal „liebte“, als er ihn hochnehmen wollte. „Jetzt zieren sie sich nicht so. Der kleine Kerl tut mir ja auch nix.“, meinte Huber und zog Ben an den Behandlungstisch. „Nun machen sie schon.“, forderte der Veterinärmediziner. Ben packte Felix am Hals und drückte den hinteren Teil des Körpers fest an den Tisch. „Gut...ich seh mir jetzt die Wunde an.“ Sofort, als der Mediziner loslegte, fauchte Felix los und versuchte, sich zu befreien. Natürlich versuchte er auch nach Ben zu schlagen. „Ganz ruhig Kleiner...ist gleich vorbei.“ meinte Dr. Huber und säuberte die Wunde. Ein kurzer Blick ging zu Andrea. „Alles in Ordnung. Ist nur eine oberflächliche Wunde.“ gab er zu verstehen. „Hast du den Kerl aber hoffentlich eine Abreibung erster Klasse verabreicht oder?“ fragte er Felix.


    „Und Hartmut, hast du schon was?“, fragte Semir zum vierten Mal in zehn Minuten. „Semir, nerv nicht. Ich bin ja dran. Aber außer Kratzern und Einbruchsspuren kann ich außen keine Fingerabdrücke finden.“, erklärte der Rotschopf. „Und drinnen sind sicherlich die von Andrea, den Kindern und mir dran.“, meinte Semir. „Mit großer Sicherheit. Du kannst aber schon mal deine Fingerabdrücke mir geben. Immerhin will ich sie ja unterscheiden können.“, meinte Hartmut. Semir nickte und schritt um den Couchtisch herum, als er beinahe über etwas in den Couchtisch fiel, hätte Hartmut ihn nicht im letzten Moment aufgefangen. „Wow...danke Hartmut. Da scheint jemand was verloren zu haben.“, keuchte Semir und sah auf das, was ihn zum Stolpern brachte. „Hey, die Taschenlampe ist keine von mir. Die muss der Täter fallen gelassen haben, als er mit Felix gekämpft hat.“ Hartmut kam sofort dazu, nahm den Leuchtstab vorsichtig auf und streute die bekannten Bleispäne drauf, um die Fingerabdrücke zu sichern. Tatsächlich fanden sich zwei gut sichtbare Fingerspuren drauf. „Damit haben wir ihn.“, meinte Hartmut siegessicher. Semir nickte und blickte zur Treppe hinauf, als er eine verschlafene Stimme hörte. „Papa...ich kann nicht schlafen.“, kam es von Ayda. „Ihr macht solchen Lärm.“ „Och meine kleine Prinzessin, entschuldige, aber Papa muss hier arbeiten.“ Semir nahm seine Tochter auf den Arm und küsste sie zärtlich auf die Wange. „Du musst dich mal wieder rasieren...“, meinte sie und schmiegte sich dann verschlafen an die Schulter ihres starken Papas. „Hartmut, ich bring nur schnell die Kleine ins Bett und dann bin ich wieder da.“ „Lass dir Zeit, ich bin hier fertig.“, erwiderte der Techniker und zog vorsichtig das Klebeband mit den gesicherten Fingerabdrücken ab. Kurze Zeit darauf kamen Andrea und Ben wieder zur Tür rein. „Hartmut, wo ist Semir?“, fragte sie. „Oben...Ayda ist wach geworden und Semir bringt sie wieder ins Bett.“, meinte der Techniker und grinste dann, als er Ben mit der Katze sah. „Hey, hast du einen neuen Freund gefunden?“ „Das Biest hat mich gleich gekratzt, nachdem es den Verband an der Pfote hatte.“, stieß Ben wütend aus und zeigte die roten Striemen auf seinem Handrücken. Felix mauzte nur und wurde von Ben dann auf dem nächstbesten Möbelstück abgesetzt. „Und?“, fragte Semir, als er wieder runter kam. „Der Arzt meint, es sei keine tiefe Wunde. Aber Felix soll sich in den nächsten Tagen schonen und nicht rausgelassen werden. Und der Verband muss alle acht Stunden gewechselt werden.“, erklärte Andrea. „Das wird hart für den Kleinen.“, grinste Semir nur. „Ich bin so froh, dass euch nichts passiert ist.“, lächelte er. Nach einer halben Stunde war das Haus ruhig und die Gerkans im Bett.

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  • Nick stand am nächsten Tag etwas abseits vom Haus der Gerkans. Heute wollte er es erneut versuchen. Auf dem Schulweg würde er die Kleine schon kriegen. Da war der Bulle. Er verabschiedete sich von seiner Familie und fuhr davon. Warte Bulle, du wirst noch dein böses Erwachen haben, drohte Nick und hob dann den Kopf, als er sah, dass die Tochter wirklich alleine auf den Weg geschickt wurde. Jetzt konnte er sie sich holen. Nick fuhr langsam los, als Ayda Gerkan aus dem Haus kam. Das Mädchen machte ein paar Schritte und Nick lenkte den Wagen dicht an das Mädchen. „Hallo meine Kleine….kannst du mir helfen?“, fragte er freundlich. Ayda sah ihn misstrauisch an. „Was ist denn?“, fragte sie. „Ich suche hier diese Straße….aber ich finde sie einfach nicht.“, beklagte er sich. Ayda machte einen entscheidenden Fehler. Sie ging an das Auto und wollte den Zettel lesen, den Nick hochhielt. Er hatte die Beifahrerseite geöffnet und lächelte sie freundlich an. Doch kaum war Ayda an den Wagen getreten, packte er das erschrockene Mädchen und zerrte sie in den Wagen und warf sie regelrecht auf die Rückbank. Auyda brauchte einen Augenblick um zu realisieren was passiert war. Nick nutzte die Zeit, err schloss die Tür und raste los. „NEIN!! LASS MICH!! MAMA!!!!! PAPA!!!!!“, schrie sie und trat um sich. Nick hatte Schwierigkeiten sich auf den Verkehr zu konzentrieren, denn immer wieder trat das Mädchen ihn in die Rippen. „Hör auf!“, fauchte er sie an und griff nach hinten. Er bekam sie an ihren Haaren zu packen und zerrte daran. „Hör auf…oder ich bringe dich um…“, warnte er sie. Ayda weinte laut. Nick fuhr in einer recht unbewohnten Gegend rechts ran und ging zu Ayda, die nun weinend aber sich ruhig verhaltend auf der Rückbank saß. Voller Angst sah sie ihn an. Sie wagte sich nicht zu bewegen. Nick nahm einen Lappen und tränkte ihn mit Chloroform. Dann presste er dem kleinen Mädchen den Lappen auf den Mund. „Nun werden wir heute Abend den Papa anrufen…“, versprach er.


    Hanna zuckte zusammen als der Mann in den Raum kam. Doch diesmal trug er etwas auf den Arm. Ziemlich achtlos ließ er das Etwas neben ihr auf das Bett fallen und Hanna erkannte Ayda. „AYDA!!!“, stieß sie aus und kümmerte sich sofort um das kleine Mädchen. Sie sah den Mann an. Wieder hatte er seine Maske auf. „Was wollen Sie von uns?“, fragte sie leise. Doch der Mann antwortete nicht. Er stellte ihr eine Tüte mit Essen hin. Kalte Pommes, Hamburger und Cola. Nicht gerade das gesündeste Essen, aber immerhin beruhigte es den Magen. Doch Hanna dachte nicht ans Essen. Sie kümmerte sich rührend um Ayda, die eben wieder zu sich kam. „Hallo Ayda…“, lächelte sie sie an und weinte leise. „Hanna….“, kam verwundert von dem siebenjährigen Mädchen. „Ja…Ayda…“, nickte Hanna. „Was machen wir hier?“, wollte Ayda wissen. „Ich habe keine Ahnung. Ich werde hier festgehalten. Und der Mann hat dich auch hergebracht….“, beklagte Hanna sich. „Warum weinst du? Hat der Mann dir weh getan?“, harkte Ayda nach. „Nein….nein…hat er nicht. Noch nicht. Ayda….wir müssen hier weg….aber wie?“ Hanna schüttelte direkt danach den Kopf. Ayda war noch kleiner als sie und woher sollte sie wissen, wie man von hier weg kam. „Papa wird uns finden. Schon sehr bald…“, versprach Ayda. Sie setzte sich auf. „Wie kommst du darauf?“, fragte Hanna nach. „Weil ich ein Geschenk von Papa habe, was in meiner Kette ist. Er sagt immer, wenn ich mich verlaufe, soll ich darauf drücken und dann kommt er und bringt mich nach Hause…“, erklärte Ayda und zeigte ihre Kette. Hanna konnte nichts erkennen. „Wo sollst du denn da drauf drücken?“, harkte sie nach. „Da…auf diesen kleinen Punkt…der von dem Marienkäfer…das sind meine Lieblingstiere weißt du….und Papa hat gesagt, der Punkt ist ein Wiederfinder…“, kam von Ayda. Hanna lächelte leicht. „Damit hat der Mistkerl sicher nicht gerechnet. Dann hoffe ich mal, dass der Papa Recht hat und uns holt…“, sagte sie und drückte den schwarzen Punkt. An der Kette veränderte sich nichts.


    Semir fuhr zu Ben. „Was ist mit eurem Tiger?“, harkte er sofort nach. „Felix ist schlimmer als ein Todkranker. Der hält Andrea auf Trab sag ich dir. Aber er ist ein verdammt mutiger Kerl.“, erklärte Semir. „Nun ja…im Endeffekt ist er ja ein Mann. Und du weißt ja…wir könnten sterben sobald uns ein Virus packt. Du bist da auch nicht anders…“, grinste Ben. „Doch bin ich….als ich…“, fing Semir an zu erzählen, als plötzlich ein Piepen aus dem Handy kam. Ben sah Semir an. „Hast du einen neuen Klingelton?“, fragte er erstaunt. „Nein….das ist nicht der Klingelton. Das ist ein Spielzeug, was ich Ayda geschenkt habe…und zwar ist es ein Ortungsgerät. Hartmut hat mir das vor einigen Monaten gegeben. Es ist in der Kette von Ayda versteckt und ich habe ihr gesagt, dass sie darauf drücken soll, wenn sie sich verlaufen hat. Seit ein paar Tagen geht sie allein zur Schule.“, erklärte Semir und holte den Empfänger raus. Semir stutzte kurz, als er auf die elektronische Landkarte sah. „Ist was?“, fragte Ben und blickte seinen Partner an. „Nun ja...Aydas Schule ist nur einen Kilometer von unserem Haus durch den Park entfernt. Das Signal kommt aber über dreißig Kilometer von der Schule entfernt. Ayda ist nicht das Mädchen, das einfach die Schule schwänzt.“, kam es von Semir. Sofort schossen ihm die wildesten Gedanken durch den Kopf. „Da muss etwas passiert sein. Du fährst.“, stieß er erschrocken aus, warf Ben den Schlüssel rüber und griff zum Telefon. „Susanne...ich bin's. Wir melden uns für eine Stunde ab.“, meinte Semir nur knapp. „Was hast du vor?“, fragte Ben. „Ich will wissen, wo meine Tochter ist. Wir fahren jetzt da hin und suchen nach Ayda.“, befahl Semir. „Jawohl Chef...“, erwiderte Ben und setzte den Blinker. Er wendete und fuhr die auf die Autobahn rauf. Semir setzte Blaulicht und Martinshorn in Gang und schon gaben die anderen Verkehrsteilnehmer den Weg frei. Im BMW wurde es ganz still. Semir malte sich in Gedanken aus, was seiner ältesten Tochter alles passiert sein könnte. Hoffentlich ging es ihr gut.

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  • Nick ging mit seiner Maske auf den Kopf in den Keller. Eigentlich wollte er das kleine Mädchen nur füttern. Er schloss die Tür auf und sah auf die beiden ängstlich dreinblickende Mädchen. Das fahle Licht reichte gerade dazu aus, um die kleinen Silhouetten zu erkennen. Doch etwas blinkte im Schimmer der Silhouette. Nick kam auf das kleine Gerkan-Mädchen zu. „Was hast du da?“, fauchte er und riss ihr mit brachialer Wucht die Kette vom Hals. „Lass sie in Ruhe...“, fauchte Hanna und wollte sich aufrichten, doch Nick holte aus und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. „Keine Widerworte...“, zischte er und betrachtete sich das blinkende Ding genauer. Verdammt...schoss es ihm durch den Kopf. Was, wenn es ein kleiner Sender war? Sofort warf er das Ding auf den Boden und trat mehrere Male drauf. „Mein Anhänger...“, weinte Ayda und wollte nach den letzten Stücken greifen, doch der Mann hielt sie fest. „Ihr kommt mit mir.“, forderte er und nahm seine beiden Geiseln mit sich. Im Garten zerrte er die beiden Mädchen in seinen Landrover und wollte gerade losfahren, als er den silbernen BMW schon auftauchen sah. „Verdammt...“, stieß er aus, schwang sich hinter das Steuer und brauste davon. Er rammte den BMW in den Kotflügel und schob ihn zur Seite. „So, das habt ihr jetzt davon.“, lachte er und fuhr den Waldweg entlang. Doch wenn er glaubte, seine Verfolger abgeschüttelt zu haben, dann hatte er sich geschnitten.


    „Los Ben...jetzt mach schon...“, fauchte Semir, als er sich von dem Zusammenprall weitestgehend erholt hatte. „Ich mach ja...komm schon, Silberflitzer...“, stieß Ben aus und versuchte, den BMW aus dem Graben zu befreien. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte es der junge Hauptkommissar und fuhr hinter den Landrover her. „Keine Sorge...den krieg ich noch.“, stieß Ben aus und sah plötzlich, als sie in das Waldgebiet einfuhren, ein Schild, was ihm gar nicht gefallen wollte. „Oh verdammt...wir fahren genau auf ein Zielgelände der Bundeswehr zu.“ Semirs Augen weiteten sich schlagartig. „Wenn die hier jetzt Schussübungen machen und der Idiot hier langbrettert, dann ....“ „Nein...nein...ich krieg ihn schon noch.“, stieß Ben aus, schaltete hoch und holte weiter auf, doch schon im nächsten Moment schlugen Kugeln in die Windschutzscheibe ein. „So eine Scheiße...“, stieß Semir aus und suchte Deckung. „Ist das jetzt der vor uns oder sind das schon die Soldaten?“, kam es nur von Ben. Er versuchte, die Spur zu halten, doch es half nichts. Er musste den Kugeln ausweichen. „Mach doch was...“ „Tu ich ja...festhalten...“, stieß Ben aus, lenkte nach links und der BMW schoss durch eine Hecke und landete in einem tiefen Loch, aus dem er nicht mehr rauskam. „Ganz toll...los, zu Fuß weiter.“, knurrte Semir und stieg aus, rannte sofort wieder auf den Waldweg und dem Landrover nach. Ben folgte seinem Freund und Kollegen. Die Lungen brannten nach einiger Zeit heftig, doch keiner der Beiden wollte sich geschlagen geben. Immerhin ging es hier um Ayda und vielleicht hatte dieser Irre auch Hanna. Sie rannten einige hunderte Meter weiter und fanden in einer Kurve den Landrover im Graben liegen. Doch von dem Mann und Ayda fehlte jede Spur. Semir sah sich gehetzt um. Hier gab es hunderte Versteckmöglichkeiten. Wo zum Teufel war er hin?


    „PAPA!!!“, schrie Ayda, bevor Nick ihr den Mund zu halten konnte. „Du verdammtes Biest.“, fauchte er und schlug dem keinen Mädchen ins Gesicht. Doch nun wurde Hanna wild. Sie trat den Mann so derb gegen das Schienbein, dass dieser mit einem Aufschrei zusammenbrach und Ayda losließ. „LAUF AYDA!! LAUF!!“, schrie Hanna dem kleinen Mädchen zu. Doch Ayda war so erschrocken was passierte, dass sie sich nicht bewegte. Hanna griff nach der Hand und rannte mit Ayda los. Wie gut, dass Nick sie nicht gefesselt hatte. So schnell sie konnten rannten sie den beiden Männern zu, die auf sie zukamen. „PAPA!!!“, weinte Ayda. „RUNTER!!“, schrie mit einem Mal Ben und zielte mit der Waffe auf die Kinder. Hanna blieb stehen und drehte sich um. Hinter ihnen stand Nick. Sie ließ sich fallen und zog Ayda mit. Dann wurde das Feuer eröffnet. Ben schoss dem Mann die Waffe aus der Hand und dieser schrie jämmerlich auf. Er ging in die Knie und hielt seine Hand. „Schnell...Hanna…kommt her!“, befahl Semir. Hanna weinte leise. Jetzt fiel die ganze Spannung von dem tapferen Mädchen ab. „Ich will nach Hause…“, beklagte sie. „Wir bringen dich gleich zu deiner Tante. Sie macht sich große Sorgen. Bist du sonst okay?“, wollte Semir wissen. Hanna nickte. Semir hob Ayda hoch. „Mein Schatz…hat der Mann dir weh getan?“, fragte er. „Nein…aber er war böse….er hat meine Kette kaputt gemacht.“, fing nun auch Ayda an zu weinen. „Du bekommst eine Neue…eine schönere.“, versprach Semir. Er drückte seine Älteste an sich. Auch Hanna nahm er an die Hand während Ben sich um Nick kümmerte.

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  • „Ich mache sie darauf aufmerksam, dass Sie verhaftet sind. Sie haben das Recht die Schnauze zu halten oder aber zu brüllen. Nur wird Ihnen das wenig helfen. Besser, Sie legen ein Geständnis ab!“, fauchte Ben und zerrte dem Mann die Hände auf den Rücken. Tatsächlich schrie Nick auf, als die Handschellen klickten, doch Ben war es egal. „Frauen und Kinder missbrauchen das kannst du was? Aber wenn es dir an den Kragen geht, dann jammerst du rum.“, stieß Ben aus. Er zerrte den Mann hoch und trieb ihn zur Straße zurück. Dort wurde ihm Nick abgenommen und mit den Kollegen zur Wache gebracht. Ben kam zu Semir und den Kindern. „Seid ihr okay?“, wollte er von Hanna wissen. „Ja…danke…was wollte der Mann eigentlich? Als er mich entführt hat, da….da hatte ich Angst, das er…das er….“, fing Hanna an zu erzählen. Sie weinte leise. Ben drückte sie an sich. „Ist alles gut. Jetzt werden wir dich zu deiner Tante bringen und Ayda nach Hause. Weißt du, wo ihr gefangen gehalten worden seid?“, wollte er wissen. „Ja…das ist nicht weit von hier. Aydas Schultasche liegt auch noch dort.“, nickte Hanna. Gemeinsam mit den Männern ging es zu dem Versteck, wo Hanna für einige Tage im Dunkeln saß. Als sie die Hütte erreicht hatten verständigte Semir die Spurensicherung. „Wir sollten uns den Kerl man vorknüpfen. Und ich schwöre dir, er wird uns alles erzählen. Aber erst informieren wir Krüger das Hanna wohlauf ist.“, schlug Ben vor. Semir nickte. Ben griff zum Handy und wählte Kim Krüger an.


    Kim lief aufgeregt hin und her. Verdammt warum meldeten sich Gerkan und Jäger denn nicht? Wo waren sie? Hatten Sie Hanna schon gefunden? Wie sollte sie hier ausharren, wenn ihre Nichte in Gefahr war. Das Telefon klingelte. „Krüger?“, meldete sie sich nervös. „Jäger hier. Wir haben Hanna gefunden. Sie ist wohlauf…“, hörte sie Ben sagen. Erleichtert schloss sie die Augen. „Gott sei Dank. Wo ist sie?“, fragte sie nach. „Sie steht neben mir…einen Augenblick. Ich gebe sie Ihnen.“, gab Ben zurück. „Hallo?“, fragte Hanna leise. „Hanna Liebling, bist du in Ordnung?“ harkte Kim nach. Tränen schossen ihr in die Augen. Tränen der Erleichterung. „Ja…mir geht es gut, Kim. Semir und Ben haben uns gerettet.“, erklärte Hanna. „Uns?“, harkte Kim nach. „Ja mich und Ayda…dieser Mistkerl hat sich auch Ayda geschnappt.“, kam von Hanna zurück. Kim schluckte. Sie verfluchte diesen Nick und hoffte schon bald ihm gegenüber zu stehen. Dann würde sie ihm zeigen, was sie von ihm hielt. Sie merkte, wie ihr die Tränen leicht über das Gesicht liefen. Schnell wischte sie die Tränen aus dem Gesicht und rief Hannas Eltern an. „Hallo...ich...ich wollte bescheid geben. Hanna ist wieder da.“ Am anderen Ende fiel ein gewaltiger Stein vom Herzen. „Wo ist sie denn?“, wollte ihre Schwägerin wissen. „Bei Semir und Ben...ich hole sie gleich ab und bringe sie dann nach Hause.“, erwiderte Kim und legte auf. Sie war selbst überglücklich, dass ihre Nichte wieder da und ihr scheinbar nichts passiert war. Schnell nahm sie ihre Schlüssel, stieg in ihr Auto und fuhr zur PASt. Die Fußfessel war ihr im Moment egal. Sie wollte nur noch zu Hanna.


    Isolde-Maria Schrankmann wartete in der PASt auf die beiden Hauptkommissare. Wenn dieser Fall beendet war, konnte sie wieder in ihre Staatsanwaltschaft zurück, wo noch eine Menge an Arbeit auf sie wartete. „Meine Herren, wen bringen sie da?“, wollte die Staatsanwältin wissen. „Das ist Nick van den Brack. Er hat die Nichte von Frau Krüger und meine Tochter entführt. Außerdem steht er in den Verdacht, Frau Krüger die Pillen untergeschoben zu haben.“, erklärte Ben. „Ich habe nichts getan. Diese Kerle haben auf mich ohne Grund geschossen.“, protestierte Nick und wandte sich im Griff von Semir und Ben, doch es nutzte nichts. „Wir fanden Beweise dafür in einem Haus, in dem die Mädchen gefangen gehalten wurden.“, meinte Semir nur kurz und knapp. Schrankmann nickte. „Bringen sie ihn ins Verhörzimmer und machen sie ihre Arbeit. Ich erwarte stichhaltige Ergebnisse.“, forderte sie und verschwand aus der PASt. Die beiden Kommissare sahen ihr nur nach und wollten dann Nick in einen der Verhörräume bringen, als Kim sich ihnen in den Weg stellte. „Du mieser Mistkerl.“, stieß sie aus und holte mit der geballten Faust aus. Mit brachialer Wucht traf sie das Nasenbein. Ein Knacken zischte durch die Luft und Blut spritzte aus der Nase. „Du verdammte Schlampe.“, schrie Nick und wollte sie angehen, doch die Fesseln und Semir und Ben hielten ihn zurück. „Mich zu deinen Zwecken zu missbrauchen und dann auch noch kleine Kinder entführen. Sei froh, dass ich keine Waffe bei mir hab.“, zischte sie. „Ich hätte eine Andere auswählen sollen.“, knurrte Nick nur und wurde dann von Ben und Semir weggebracht.


    Das Verhör war lang und nervenzermürbend, doch am Ende konnte sich Nick van den Brack nicht gegen die beiden erfahrenen Kommissare durchsetzen. Auch der Anwalt konnte ihm nicht mehr helfen. Die in der Zwischenzeit verständigten niederländischen Kollegen konnten in Nicks Wohnung mehrere Kartons von den gefährlichen Pillen sicherstellen und die Küstenwache las bei einer Kontrollfahrt seine brasilianischen Teilhaber auf, die gerade mit einer neuen Ladung auf Nick warteten. Damit war er zweifelsfrei des Drogenschmuggels überführt. Semir und Ben kamen aus dem Verhörzimmer und gingen zu Kim, die neben Susanne auf einem Stuhl saß. „Wir haben ihn, Chefin. Auch, wenn er nichts gesagt hat, so hat Hartmut gerade seine Fingerabdrücke auf den Beuteln und auf dem Reißverschluss der Kuscheltiere abgeglichen. Damit sind sie einwandfrei wieder rehabilitiert.“, erklärte er Kim. Die Chefin atmete tief aus. „Danke...die letzten Tage waren ein reiner Alptraum. Ich bin froh, dass es nun endlich vorbei ist.“, erwiderte sie. „Das kann ich gut verstehen. Vielleicht sollten sie jetzt nach Hause fahren, ehe das kleine Spielzeug da unten noch Alarm schlägt.“, meinte Ben. Sie nickte und ließ sich von Susanne nach Hause bringen. Die letzten Tage waren wirklich zu viel für sie. Sie übertrug Semir die Leitung der PASt und nahm ihren angesammelten Überstunden und machte Urlaub auf Balkonien.



    Ende.

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