Nasser Besuch

  • „Hast du das gelesen? Der Rhein hat jetzt schon einen Stand von über 6.70 m am Kölnpegel. Wenn das so weiter steigt, dann kann ich die Sandsäcke schleppen…“, stöhnte Ben. „Ach… so schlimm wird das nicht. Aber du hast selbst schuld. Was wohnst du auch in der Altstadt. Jeder weiß, dass die bei Hochwasser immer direkt unter Wasser steht. Deswegen heißt es Hochwasser…weißt du…das ist jedes Jahr…eigentlich…und wenn du Glück hast, dann halten die Hochwassermauern das Wasser ab. Aber…ich weiß noch, 1993 stieg das sogar über die Mauern. Die gesamte Innenstadt war Weihnachten unter Wasser…kein Strom...nichts. Die Verbrechensquote stieg in der Zeit binnen weniger Stunden um 100 %.“, erklärte Semir. „Danke… du machst mir richtig Mut…wirklich sehr gut….1993 war ich noch nicht einmal in Köln. Da dachte ich nicht einmal daran, hier her zu kommen und dich kennen zu lernen…“, grinste Ben. „Oh…das ist echt schade…war schon irgendwie bewundernswert wie die Menschen gegen den Rhein ankämpften. Die Schäden waren damals extrem. Vor allem die ganzen Kneipen, die komplett unter Wasser standen. Einige davon haben nicht einmal mehr geöffnet.“, erzählte Semir weiter. Ben nickte. „Was steht eigentlich an? Es schüttet jetzt schon seit Stunden als würde die Sintflut wieder kommen.“, stöhnte er. „Nun…wenn du deine Berichte fertig hast, könnten wir Feierabend machen. Und was die Flut betrifft. Also wenn alle Stricke reißen, dann kannst du natürlich bei uns schlafen… wir haben ja das Gästezimmer frei…also außer Felix…der es in Beschlag genommen hat...“, grinste Semir. „Weißt du was…du kannst mir auch beim Sandsackschleppen helfen...“, schlug Ben vor.


    Roland Bronner saß in seinem Büro und wartete auf den Feierabend. Er wartete auf die Gelegenheit, diesem Mistkerl von Andreas Steiner die Meinung zu sagen. Dieser Mistkerl soll endlich seine Finger von seiner Frau lassen. Miriam gehörte nur ihm… und niemand durfte sie anfassen. Niemand…auch nicht Steiner, der glaubte mit seinem Geld alles kaufen zu können. Roland sah wieder das Bild vor ihm. Er verließ das Büro früher als eigentlich geplant. Immer wieder kam Steiner zu ihm und ließ ihn länger arbeiten. Roland dachte sich am Anfang nichts dabei, denn es kam schon mal vor, dass er mehr machen musste, als der Rest der Kollegen. Er hielt sich für Unverzichtbar… für seinen Chef zu wertvoll. Doch dann kam heraus, dass Steiner sich in der Zeit, wo er im Büro arbeitete, mit Miriam vergnügte. Seine Frau schien sich in das Bankkonto des Mannes verliebt zu haben und dieser Kerl nutzte es schamlos aus. Er hatte Miriam immer wieder Blumen geschickt. Und dann…kam er einmal früher nach Hause und überraschte Miriam und Steiner im Ehebett in Flagranti. Beide sahen ihn erschrocken an, doch niemand sprach ein Wort. Roland ging aus dem Zimmer und setzte sich auf den Balkon. Er konnte nicht glauben, was er dort gesehen hatte. Das konnte nicht sein… das durfte nicht sein. Er liebte Miriam doch…


    Emma sah ihre Schwester an. „Miriam, du musst ihn verlassen. Du hast doch Andreas und er ist eine bessere Partie als dieser Spießer. Immerhin hat er Geld und er begehrt dich.“, redete die Jüngere auf die Ältere ein und blickte sie mit eindringlichen Augen an. Miriam nickte, doch noch immer plagten sie große Zweifel. „Aber, das Haus...unser Haus. Wir haben es doch vor einem Jahr erst gekauft.“, meinte sie nur. Emma lachte verächtlich auf. „Du weißt genau, dass du dir danach ein eigenes Haus kaufen kannst. Außerdem, Andreas hat eine so große, wunderschöne Villa in Dünwald.“, meinte Emma und hörte dann die Tür schließen. „Da ist Roland.“, stieß Miriam erschrocken aus. „Keine Angst, ich bleibe bei dir.“, meinte Emma nur und stellte sich in eine Nische neben der Tür. Wütend stapfte Roland ins Zimmer und blickte auf Miriam. „Ah, da ist ja meine liebe, liebe Frau.“, heuchelte er und sah seine Frau mit funkelnden Augen an. „Hast du schon wieder mein Bett besudelt oder kann ich mich gleich hineinlegen, ohne auf Axel zu treffen?“ „Roland, bitte...ich...ich will mit dir reden.“, flehte Miriam. Roland lachte auf. „So, du willst mit mir reden? Worüber? Etwa, weil du mich verlassen willst? Na los, dann tu es doch... tu es und nimm alles mit. Willst du meine Uhr? Hier hast du sie...“, fauchte er und riss sich die Uhr vom Arm, warf sie seiner Frau zu. Diese wich erschrocken aus. „Oder willst du meine Kreditkarten? Hier...“ Schon flog das Portemonnaie Miriam fast an den Kopf. Sie schrie auf, wich aus und nahm die Hände über den Kopf. Emma sah ihre Schwester an. Ihre Fäuste ballten sich, doch alleine und ohne Waffe konnte sie nichts machen. Da...da war der Schürhaken.

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  • Schnell glitt sie mit der Hand dort hin, nahm ihn auf und ließ ihn auf den Kopf ihres Schwagers hinuntersausen. Immer wieder schlug sie auf den Mann ein. Roland spürte den ersten Schlag, ging zu Boden und blieb benommen liegen, doch die folgenden Schläge gaben ihm den Rest. Miriam sah erschrocken auf ihren Mann, der blutend am Boden lag und sich nicht mehr rührte. „Emma...was... was hast du getan?“, stieß ihre Schwester aus. „Ich...ich wollte dich doch nur retten. Was machen wir jetzt mit ihm?“, wollte die Jüngere wissen. „Wir...wir müssen ihn weg schaffen. Aber nicht...nicht jetzt. Wir müssen warten, bis es dunkel ist. Dann fahren wir den Körper an den Rhein und schmeißen ihn ins Wasser. Das Hochwasser spült doch alles mit.“, erklärte sie nur. Emma nickte und warf den Schürhaken auf den leblosen Körper. Beide warteten, bis zur Nacht, wickelten dann den Körper in ein Bettlaken ein und schleiften ihn zum Wagen. „Ich hab ganz vergessen, wie schwer dieser Typ ist.“, keuchte Miriam, als sie gemeinsam den Körper in den Kofferraum hievten. „Ist ja gleich geschafft. Nur noch einmal wieder raus.“, kam es von Emma. Gemeinsam ging es zu dem stark angestiegenen Ufern des Rheins. „Oh man...wenn das so weiter geht, brauch ich morgen Stiefel um zur Arbeit zu kommen.“, meinte Emma nur und rollte ihren Schwager über den Boden. Sie wickelten das Laken vom Körper und mit einem lauten Platsch fiel der schwere Torso des leblosen Roland ins Wasser. Die Strömung zog ihn sofort nach unten und mit sich. „Da schwimmen alle meine Probleme davon.“ Miriams Stimme war erleichtert. Vorsichtig und ohne aufzufallen, fuhren beide Frauen zurück ins Haus und beseitigten die letzten Spuren von Roland.


    Ben kam nach Hause und blickte die Gassen der Altstadt hinunter. Das Wasser war schon dicht an seinem Haus dran. Noch wenige Stunden und es würde bereits im Erdgeschoss stehen. Sofort zog sich der junge Hauptkommissar Gummistiefel an und half den anderen Bewohnern dabei, die Sandsäcke zu füllen. Alles, was irgendwie wertvoll in den unteren Wohnungen und den Appartements im ersten Stock war, wurde auf den Dachboden gebracht. Bens gesamte Gitarren lagen nun neben kostbarem Silber, alten Gemälden oder Technikkram. Die Nacht brach rein und das Haus schien gut mit Sandsäcken gesichert zu sein. Doch die Bewohner lagen alle in einem unruhigen Schlaf. In der Nacht um drei schlugen die Sirenen an. Der heulende Auf- und Abton weckte auch Ben. Er stand auf und zog sich an. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt wenn Vater Rhein die City besuchte. Es kam zwar immer seltener vor aber dieses Jahr meinte der Fluss es sehr gut mit Köln. Ben hatte es sich im ersten Stock gemütlich gemacht. Die untere Etage stand eh leer. „Herr Jäger!!“, hörte er den Nachbarn aus dem zweiten Stock. „Ja…Moment.“, rief Ben und zog die Hose hoch. Er ging zur Tür und öffnete. „Guten Morgen….das Wasser ist da…der Keller ist bereits voll…aber wir haben da was gefunden. Kommen Sie bitte mit… es ist so grausam…“, erzählte der alte Mann. Ben lächelte. „Das Wasser kann ich nicht verhaften...ich weiß, dass es schlimm ist.“, versuchte er den Mann zu beruhigen. „Nein…das ist es nicht. Mit dem Fluss bin ich groß und alt geworden. Aber die Leiche…ich habe eine Leiche gesehen.“, erklärte der Mann. „Einen Moment Herr Klausen, eine Leiche?“, harkte Ben sofort nach. „Ja im Keller…sie trieb gerade an der Waschküche vorbei…“, nickte der Nachbar. Ben ging mit ihm in den Keller. Das Wasser stand kniehoch in den Räumen. Doch von einer Leiche war nichts zu sehen. „Sie ist bestimmt schon tiefer im Keller.“, meinte Klausen und ging mit Taschenlampe bewaffnet gingen sie durch das Wasser tiefer in den Keller.


    Semir lag friedlich im Bett und träumte gerade davon, dass er seinen Sohn in den Händen hielt. Doch dann klingelte das Handy und riss ihn heraus. „Ja…?“, kam verschlafen von ihm. „Ben hier, Semir….ich hab ne Leiche im Keller…“, erklärte sein Partner. „Ja…das haben wir alle…“, meinte Semir nur und schloss die Augen. „Nein, ich meine echt….der Keller steht unter Wasser und mein Nachbar hat eine Leiche gefunden, als er nach dem Rechten sehen wollte...“, erklärte Ben sofort. „Ach so…ja und? Ruf doch die Kollegen der zuständigen Wache an…“, stöhnte Semir. „Das habe ich…wollte dir nur sagen, dass ich heute mit Sicherheit später zur Arbeit komme.“, gab Ben zurück. „Du hättest mich auch später anrufen können…verdammt ich bin müde…“, stöhnte Semir. „Na und? Ich bin es auch und kann wohl die ganze Nacht nicht pennen….ich muss Wasser schöpfen.“, fauchte Ben wütend zurück. „Ich hab dich auch lieb…“, murmelte Semir und beendete das Gespräch. Andrea war natürlich wach geworden und sah ihn an. „Was ist denn?“, wollte sie ebenfalls verschlafen wissen. „Ben… er hat ne Leiche im Keller...“, gab Semir zurück. „Das hat doch jeder…“, murmelte Andrea, drehte sich um und schlief weiter. Auch Semir versuchte noch einmal zu schlafen, aber die Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Eine halbe Stunde stand er auf und zog sich an. „Wo willst du denn hin?“, wollte Andrea wissen, die ebenfalls wach lag. „Ich fahre zu Ben…vielleicht braucht er ja Hilfe…“, meinte er nur. „Ach so….okay….“ Andrea schloss wieder die Augen. Semir verließ das Haus und verschwand.

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  • Ben trocknete sich die Füße ab, als es erneut an der Tür klingelte. „Ja…Moment…“, fauchte er und drückte den Türöffner. Zwei Männer sahen ihn an. „Herr Ben Jäger?“, wollte der eine wissen. „Ja, bin ich….und Sie?“, fragte er. „Sven Reuchner, Kripo Köln….uns wurde berichtet, dass Sie eine Leiche gefunden haben…“, erklärte der Mann und hob den Ausweis. „Danke Kollege. Nein, ich hab die Leiche nicht gefunden. Ein Nachbar hat sie gefunden. Ich habe den Fund lediglich gemeldete...“, erklärte Ben. „Wo genau wurde die Leiche entdeckt?“, fragte der zweite. Ben sah ihn an. „Im Keller…wir haben das Wasser drin stehen und sie scheint mit der Flut gekommen zu sein. Zumindest ist sie aufgedunsen…“, erklärte Ben sachlich. „Woher wollen Sie das denn wissen?“, harkte der zweite Mann nach. „Weil es nicht die erste Leiche ist, Kollege. Ich bin Ben Jäger, Kriminalhauptkommissare der Kripo Autobahn…“, gab Ben von sich. „Ach so, nun dann möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass es unser Fall ist und die Kripo Autobahn hier keine Ermittlungen anstellen darf…“, erläuterte Reuchner sofort. Ben verdrehte nur die Augen. „Es ist ja nur mein Haus. Und ich kenne die Leiche auch gar nicht. Also, warum soll ich mich da einmischen?“, fragte er. Reuchner lächelte nur. „Herr Jäger, ich kenne die Geschichten von ihrem Partner und ihnen. Sie mischen sich ständig in die Sachen der Kollegen ein, aber nicht mit mir. Tun sie sich einen Gefallen und halten sie sich raus.“, meinte Reuchner und entfernte sich. Ben grummelte nur, ging dann aber wieder nach oben.


    Semir kam in der Früh, stellte seinen Wagen in einen gesicherten Bereich ab, nahm sich die Gummistiefel und stapfte durch das kniehohe Wasser zu Bens Haus. „Man, das ist ja schlimm dieses Mal...“, meinte er und sah dann, wie die Leichenträger aus dem Haus kamen. „Sie sind ja schon fertig.“, kam es von Semir. Der Bestatter nickte nur und schon den Sarg dann in den Wagen hinein. Semir ging weiter und sah in den Keller hinunter. „Okay, die Leiche wird in die Pathologie gebracht. Ausweise hat er nicht bei sich gehabt.“, hörte Semir nur eine Stimme. „Also können wir fast von Selbstmord ausgehen.“, meinte eine zweite Stimme. „Sieht ganz so aus.“, erklärte die erste Stimme. „Gehen wir nach oben.“ Semir sah endlich, wer da kam. „Herr Gerkhan...sieh da, was wollen sie denn in solcher Frühe hier?“, fragte Reuchner nur und blickte den Mann an. „Reuchner, sie bearbeiten den Fall?“ „Genau, es ist mein Fall. Und daher verbitte ich mir jegliche Einmischung ihrerseits.“, fauchte der Stadtkommissar nur. „Seit wann würde ich mich denn einmischen?“, kam es mit unschuldiger Miene von Semir. „Sie verstehen mich schon. Sagen sie das auch ihrem Kollegen oben. Und jetzt, guten Morgen.“, knurrte der Kommissar nur und verschwand dann mit seinem Helfer. Semir schüttelte nur grinsend den Kopf und ging dann in den ersten Stock hinauf.


    Ben schlief einige Minuten auf der Couch. Für heute hatte er wirklich genug. Würde diese Wohnung nicht so eine tolle Aussicht bieten und wäre er verheiratet, würde er sich ein größere Wohnung weiter weg vom Rhein suchen. Es klingelte und klopfte zugleich. „Ich komme ja...“, knurrte er nur und stand auf. Übermüdet rieb er sich die Augen und öffnete die Tür. „Semir, was willst du denn hier?“ „Na hör mal...du klingelst mich aus dem Bett, erzählst was von einer Leiche und jetzt meckerst du auch noch, wenn ich komme.“, grinste der Deutschtürke nur. „Ja entschuldige, aber dieser Kommissar hat mir klar machen wollen, dass ich mich nicht einmischen soll.“, erklärte Ben nur und rieb sich durch das nasse Haar. Semir grinste nur. „Das Wasser steht immer noch in eurem Keller. Deine Wohnung scheint ja nichts abbekommen zu haben.“ „Ein Glück, aber meine ganzen Gitarren sind jetzt oben auf dem Dachboden.“, seufzte der junge Hauptkommissar. „Besser, als wenn sie als neues Zuhause von Wasserratten dienen oder?“, grinste Semir nur. „Da hast du auch recht. Komm, sehen wir mal nach dem Keller. Du kannst mir dann wirklich helfen.“, grinste Ben nur und schnappte sich seine Jacke.

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  • hmmm keine Feeds? Was ist los mit euch?


    Miriam saß in ihrem durchsichtigen, schwarzen Bademantel und räkelte sich auf dem Bett. Andreas kam in seinen Boxershorts aus dem Badezimmer. „Hast du alles erledigt?“, wollte er wissen. „Nur keine Sorge, mein Mann wird uns nicht mehr stören.“, erklärte sie nur und legte ihre schlanken Beine frei. Andreas bekam bei diesem traumhaften Anblick nicht nur große Augen. Sofort legte er sich zu ihr ins Bett, warf die störenden Shorts von sich und zog die Decke über sich und die Frau. Jetzt konnte sie niemand mehr stören. Immer wieder liebte er sie, heiß und innig. Sie stöhnte laut, bis sie schließlich erschöpft den Kopf nach hinten warf und ihren Liebhaber erleichtert streichelte. „Wow...das... das war unbeschreiblich.“, lächelte sie nur und küsste Andreas voller Leidenschaft. „Für die schönste Frau der Welt nur das Schönste xxl…“, lachte er anschließend. „Wann wirst du die Scheidung einreichen?“ hängte er fragend an. „Ich habe mit meinem Mann geredet und er ist mit der sofortigen Scheidung einverstanden. Lass uns doch verreisen…nach Sizilien...oder nach Venedig…bitte...ich möchte was von der Welt sehen…“, bettelte sie und strich ihm über den Rücken. „Das werden wir. Ich werde morgen einen Flug buchen….und in Venedig werden wir auf der Seufzerbrücke uns ein Versprechen geben…..nur wir beide….“, stimmte er zu. „Ich liebe dich Andi….du bist ein wahres Wunderwerk der Natur…“, säuselte sie. Nur kurz darauf schliefen sie beide ein. In der Nacht träumte Miriam von ihrem toten Mann. Er stand vor ihr und zeigte mit dem Finger auf sie. „Sie werden dich bekommen! Du kannst deiner Strafe nicht entgehen!“, prophezeite er. Miriam wachte schweißgebadet auf und atmete heftig. War es ihr schlechtes Gewissen, was nun zu ihr sprach? Warum? Warum sollte sie ein schlechtes Gewissen haben. Sie hatte nicht zugeschlagen…es war ihre Schwester..sie müsste ein schlechtes Gewissen haben.


    Semir stand bis oberhalb des Knies im Wasser. „Whow…das sieht ja aus wie in einem Schwimmbad. Ben…du hast genügend Geld, warum wohnst du hier? So dicht am Rhein dass er dich sogar besuchen kommt? Warum wohnst du nicht in Weiden oder in Dünwald…das wäre doch besser für dich…“, schlug Semir vor. „Weil es mir hier gefällt…Semir..ich habe keinen Bock auf diese hochnäsigen Damen, die sich was weiß ich auf wie viel Geld was einbilden und ihrem Köter sogar eine Mütze aufsetzen. Ich will nicht nur über Geld reden oder über die Leute, die sich nichts leisten können…das ist nicht meine Welt..ich will hier mitten im Trouble leben…nicht nur nebenbei…“, erklärte Ben. „Okay… das verstehe ich, aber warum hier? In der Altstadt. Jeder Kölner weiß, dass es gefährlich ist in der Altstadt zu wohnen. Hast du 2003 gesehen, wie hoch das Wasser stand…bis hier ungefähr…“, meinte Semir und zeigte kurz unter seinem Kinn. „Semir…das kam dir nur so vor….“, grinste Ben frech. „Witzbold…“, knurrte Semir und lachte dann auch. „Okay.. was wollen wir hier jetzt machen? Ich meine schippen hilft ja wohl nicht, oder?“, wollte er wissen. Ben sah ihn an. „Ich habe hier drei Pumpen die wir ansetzen müssen. Normalerweise würde ich es ja mit meinem Nachbarn machen, aber der ist seit heute Morgen am Wasserschippen und ich habe ihm befohlen sich endlich hinzulegen. Der Mann ist ja nicht mehr der Jüngste.“, kam von Ben. „Du nimmst Rücksicht…sehr lobenswert…aber du hast Recht…der arme Kerl…aber er scheint es ja gewöhnt zu sein…“, murmelte Semir und machte sich mit Ben daran, die Pumpen so zu setzen, dass sie sobald es erlaubt war eingeschaltet werden konnten und das Wasser aus dem Keller beförderten. „Also ich will ja nicht unken, aber die Renovierung des Hauses wird sicher einiges verschlingen…“, prophezeite Semir.


    Sven Reuchner und Lars Schleicher saßen im Büro und warteten auf das Ergebnis der Pathologie. „Also ich sag dir…der Kerl ist entweder einer von den Fluttouristen, die nicht aufgepasst haben, oder aber ein Lebensmüder der sich in die Fluten gestürzt hat. Selbstmord…wie oft haben wir das nun schon gehabt.“, murmelte Schleicher. „Klar….wäre schön. Ein einfacher Fall…..Leichenfund…Pathologe stellt fest, er hat sich selbst gerichtet, wir schreiben den Bericht…fertig….einfach genial…oder genial einfach…“, grinste Reuchner. „Aber mir gefällt nicht, dass wir die Kollegen von der Kripo Autobahn da haben….die werden sicher nicht stillhalten….“, hängte er an. „Du kennst die Beiden?“, wollte Schleicher wissen. „Nur diesen Gerkhan…ein sehr netter, aber auch nerviger Mensch….er gibt nicht auf und sucht selbst in der dreckigsten Suppe noch das berühmte Haar…“, stöhnte Sven. „Nun ja...hier ist ja nichts, was unklar wäre, oder?“, grinste Lars nur. „Hallo Leute...“, begrüßte sie der Pathologe, als er das Büro betrat. „Wegener, was machst du denn hier?“, wollte Sven wissen und kaute an seinem Bleistift. „Ich bin eigentlich nur hier um euch meinen Bericht zu geben. Die Wasserleiche, ihr erinnert euch?“ Die beiden Kommissare nickte nur. „Was hast du rausgefunden?“, fragte Lars nur. „Nun, es ist etwas ungewöhnlich gewesen.“, erklärte der Pathologe. „Wieso das?“ „Durch das Wasser war eine Obduktion schwierig. Ich konnte lediglich feststellen, dass er einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen hat. Die Wunde ist ziemlich tief und scheint von einem stumpfen Gegenstand erfolgt zu sein. Was aber sicher ist, er war nicht gleich tot. Die Schläge waren kräftig, aber nicht so, dass sie ihn töteten.“, erklärte der Pathologe. „Du meinst, man hat ihn für tot gehalten und dann ins Wasser geworfen?“, fragte Sven. „Ganz genau. Ich habe einen Zahnabdruck anfertigen lassen und an die Zahnärzte geschickt. Es kann etwas dauern, bis wir eine Antwort erhalten.“ Sven und Lars nickten zustimmend. Das bedeutete viel Arbeit für sie.

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  • Emma fuhr zu Andreas. Sie wusste, dass ihre Schwester bei ihm war. Sie hatte vom Leichenfund im Radio gehört. Jetzt nagte das Gewissen an ihr. Was, wenn die Polizei hinter alles kam? Ihre Schwester war höchstens nur wegen Beihilfe dran, aber sie... sie hatte zugeschlagen und das würde jeder Richter als Mord anerkennen. Nein, allein ging sie nicht in den Knast. Allein nicht. „Miriam...wo bist du?“, schrie sie durchs Haus. Andreas kam runter, band sich den Bademantel zu. „Was schreist du hier denn so rum, Emma?“, fauchte er und kam auf sie zu. „Ich muss mit Miriam sprechen. Sie ist doch hier oder? Oben?“, knurrte sie nur und ging nach oben. Ihre Schwester räkelte sich im Bett, zog aber die Bettdecke hoch, als sie ihre Schwester sah. „Emma, was willst du hier?“ „Ich bin hier, weil ich mit dir sprechen muss. Ich sag dir, ich werde nicht alleine für Rolands Tod gerade stehen.“, knurrte sie nur und ging um das Bett herum. „Wie? Was? Ich weiß nicht, was du meinst.“, kam es nur von Miriam. „Du weißt genau, was ich meine. Ich werde nicht alleine in den Knast wandern. Die Polizei hat die Leiche schon gefunden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie zu uns kommen.“ „Nein, zu dir. Du hast ihn erschlagen. Ich habe ihn lediglich betrogen.“, meinte Miriam. „Du...du willst mich hängen lassen?“ Emma erschrak über die plötzliche Kaltblütigkeit ihrer Schwester. „Ja, was glaubst du denn? Ich lasse mir mein neues Leben nicht kaputt machen. Schon gar nicht jetzt.“, fauchte sie nur. Emma wandte sich zum Gehen. „Wo willst du hin?“, fragte Miriam. „Was denkst du denn? Ich werde mich stellen und dich werde ich ebenfalls verpfeifen.“ „Oh nein...das...das wirst du nicht.“ Im nächsten Moment sprang sie auf Emma und zog an ihren haaren. Die beiden Frauen kämpften. Kurz darauf lag Emma tot am Boden, Miriam stand mit einer blutenden Schere in der Hand über ihr. „Miriam, was...was hast du getan?“, kam es von Andreas, der das Ganze beobachtet hatte. „Ich...ich...“ „Wir müssen sie weg bringen. Komm, ich hab eine Idee...“, meinte er und packte seine Freundin am Arm, nahm ihr sanft das blutende Mordinstrument aus der Hand.


    Semir sah grinsend auf seinen Partner, als sie zwei Tage nach dem Hochwasser wieder über die Autobahn fuhren. Ben schlummerte vor sich hin. Semir grinste nur und sah dann wieder auf die Straße. „Was doch so ein feuchter Keller alles für Schwierigkeiten anrichten kann.“, grinste er nur und überholte mehrere Sattelschlepper. „Semir, ich hab Hunger...“, kam es plötzlich von Ben. „Wie? Du hast doch Frühstück erst gehabt oder nicht?“, meinte der Deutschtürke nur. „Ich hab es nicht mehr geschafft, weil irgendein Irrer auf meiner Straße ein Hupkonzert veranstaltet hat.“, knurrte Ben nur und öffnete die Augen, sah seinen Partner vielsagend an. „Ach wirklich? Die Straße war wieder frei? Hab ich gar nicht gemerkt.“, lachte Semir nur und fuhr dann auf die nächste Raststätte zu. „Grins du nur...das zahl ich dir heim.“, prophezeite Ben nur und wollte aussteigen. „Das möchte ich gerne sehen. Erstens wohnst du nicht bei mir und zweitens funktioniert mein Auto. Also kein Grund, mich abzuholen.“ „Warte es einfach ab. Wenn du es am wenigsten erwartest, dann ist meine Stunde gekommen.“, grinste Ben nur. Semir sah ihn nur schelmisch grinsend an. „Cobra 11 für zentrale!“, plärrte der Funk. „Cobra 11 hört…“, gab Ben zurück. „Leichenfund am Rastplatz Knappsack…eine Spaziergängerin hat eine weibliche Leiche gefunden…“, erklärte der Kollegen am anderen Ende. „Cobra 11 hat verstanden und übernimmt.“, gab Ben zurück und Semir ordnete sich ein während er das Blaulicht anschaltete. Sie kamen zum Glück schnell voran und waren binnen 20 Minuten später am Tatort.


    Die Spurensicherung war bereits vor Ort und der Gerichtsmediziner sah die Beiden an. Er streifte sich die blutverschmierten Handschuhe ab. „Hallo ihr Beiden…also…die Frau ist vollständig bekleidet und hat eine Stichwunde direkt ins Herz. Von der Art her würde ich auf ein zweischneidiges Gerät, wie eine Schere tippen. Eine Schere mit ca. 15 cm langer Schneide. Vorher hat ein Kampf stattgefunden, so viel ist auch klar…der Tod trat vermutlich gestern Nacht zwischen 17 und 23 Uhr ein…..genaueres kann ich euch erst nach der Obduktion sagen. Ich mache es so schnell wie möglich.“, versprach der Pathologe und ließ die Leiche abtransportieren. „Haben wir einen Hinweis, wer sie ist?“, wollte Ben wissen. „Hier lag nur die Tote…keine Papiere, keine Handtasche…nichts…“, kam von Wegener und schon stieg er in sein Auto. Semir sah Ben an. „Merkwürdig….ich meine, kennst du eine Frau, die ohne Handtasche aus dem Haus geht?“, wollte er wissen. Ben grinste leicht. „Nur Tote…“, gab er zu. Semir warf ihm einen sonderbaren Blick zu. „Ben...dein Humor war auch schon mal besser...“, stöhnte er und ging zu der Spurensicherung. „Hallo..wenn ihr was findet, dann zu uns...“, gab er zu verstehen. „Mehr können wir nicht machen. Fahren wir zur PAST...“, hängte er an Ben gewandt an. Dieser nickte und sie stiegen in den BMW ein. „Sonderbar…ich meine…die Frau scheint nicht vergewaltigt zu sein…es ist möglich, dass sie ausgeraubt wurde und deshalb dann die Handtasche fehlt oder was denkst du?“, wollte Semir von ihm wissen. Ben zog die Schultern hoch. „Ich habe kein Auto gesehen, das dort steht. Sie muss also anders hergekommen sein, dann ist aber der Fundort nicht gleich Tatort. Dann müsse aber am Tatort ne Menge Blut liegen. Wir müssen also nur einen Ort finden, wo das Blut der Toten liegt…“, sinnierte er. „Ben….bitte…“, stöhnte Semir gekonnt.

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  • Sven Reuchner und Lars Schleicher sahen sich den Bericht an. „Also….der Mann ist ca. 40…und er trug einen Ehering...die Abdrücke sind deutlich. Der Ring war nicht vorhanden. Das heißt doch, dass der Täter ihn abgemacht hat. Als Tatwerkzeug kommt ein Schürharken in Frage aber auch jeder andere Gegenstand mit einer spitz zulaufenden Zacke….“, las Sven vor. Er sah Lars an. „Was ist das denn für eine sonderbare Beschreibung?“, schüttelte er den Kopf. „Die von Wegener…aber wer ist der Tote?“, wollte Lars wissen. „Da müssen wir auf den Zahnabdruck warten…der müsste ja heute kommen.“, meinte Sven darauf. Es klopfte. „Ja…?“, bat Lars rein. Ein Bote sah die Beiden durch den Türspalt an. „Herr Reuchner…?“, fragte er. Sven nickte. „Was gibt es?“, wollte er von dem Mann wissen. „Ich habe hier ein Eilbrief für Sie.“, meinte der Bote und überreichte ihm den Umschlag. Sven quittierte und öffnete den Umschlag. „Ah…von Dr. Frank Mockenhaupt…..Zahnarzt…“, murmelte er und las in Gedanken weiter. „…der Tote mein Patient Roland Bronner sein dürfte. Herr Bronner wohnt in der Lohmarer Straße 49in Köln Dünwald…“, endete er. „Ah…dann werden wir doch mal dorthin fahren und sehen wie er so wohnte...unser Herr Bronner…“, meinte Lars nur und griff seine Jacke. Sven tat es ihm nach. Sie fuhren durch ganz Köln um auf die andere Seite zu kommen und eines der Nobelviertel von Köln zu betreten. „Whow….“, stieß Sven aus, als sie vor der Adresse standen die ihnen der Zahnarzt geschrieben hatte. „Scheint ganz so zu sein, dass er kein armer Schlucker war…bin auf die Frau gespannt. Die sollen ja immer sehr viel jünger sein und auch sehr hübsch.“, grinste Lars. Sven sah ihn tadelnd an. „Vergiss nicht, dass wir ihr den Tod ihres Mannes mitteilen müssen...“, gab er zu verstehen.


    Miriam wollte einige Sachen von Zuhause holen und dann für immer bei Andreas einziehen. Sie erschrak, als es klingelte. Wer konnte das denn sein? Vorsichtig stieg sie die Treppe hinunter und öffnete die Tür. „Ja bitte?“ Zaghaft war ihre Stimme. „Guten Tag, Frau Bronner?“ Miriam nickte kurz und hatte danach zwei Ausweise vor der Nase. „Reuchner und Schleicher von der Kripo Köln. Wir kommen wegen ihrem Mann.“, erklärte Sven und steckte seinen Ausweis wieder ein. „Was...was ist denn mit meinem Mann?“, wollte Miriam wissen und versuchte, jegliche verräterischen Emotionen zu unterdrücken. „Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihr Mann ermordet wurde.“, erklärte Lars Schleicher. „Was? Ermodert? Das...das kann ich gar nicht glauben. Wie...wie ist das möglich?“, fragte Miriam und versuchte, echt betroffen zu klingen. „Er wurde im Rhein gefunden. Oder besser gesagt in einem der Keller in denen das Wasser des Rheines während des Hochwassers geflossen ist. Die Obduktion hat festgestellt, dass ihr Mann mit einem Schürhaken erschlagen wurde. Sind sie bereit, uns einige Fragen zu beantworten?“, fragte Lars. Miriam drückte sich echte Tränen aus den Augen. Das konnte sie noch von früher. Heulen auf Kommando. „Bitte...ich...ich muss das erstmal realisieren. Mein Mann, mein Roland ist tot. Aber warum, er...er hat doch niemanden etwas getan.“, weinte sie nur. Für Sven und Lars war das mehr als bedrückend. „Frau Bronner, wir kommen noch einmal wieder. Haben sie jemanden, wo sie die nächsten Tage bleiben können?“, wollte der Hauptkommissar wissen. „Ja...ja, ein Freund der Familie. Da kann ich unterkommen.“, erklärte sie und musste innerlich lachen. Sie konnte echt gut schauspielern.


    Ben und Semir saßen im Büro und warteten auf den Bericht des Pathologen. „Man, Wegener war auch schon mal schneller.“, meinte Ben nur und biss in sein Brötchen. Semir sah grinsend zu seinem Partner hinüber. „Du kannst ihm ja gerne helfen, wenn du möchtest.“, grinste der Deutschtürke und schrieb weiter an seinen Berichten. „Nee danke...das kann er schön selbst machen. Aber ist doch komisch. Eine Frau ohne jegliche Papiere, keine Tasche und kein Auto. Doch alles sehr merkwürdig.“, spekulierte Ben nur. „Stimmt schon, aber was sollen wir denn machen? Der Rastplatz ist fast unbenutzt, nur ein kleines Toilettenhäuschen. Das heißt, auf Kameraüberwachung können wir da nicht zählen. Wir werden gleich mit der Chefin sprechen. Vielleicht hilft ja ein Aufruf in den Medien. Ein Foto hat Wegener uns wenigstens schon zukommen lassen.“, meinte Semir und schloss die Akte, mit der er gerade fertig war. „Dann mach ich das mal. Du alter Mann musst ja hier noch etwas schreiben.“, grinste Ben und verschwand, ehe Semir nach ihm schlagen konnte. „Bring mir auf den Rückweg wenigstens einen Kaffee wieder.“, rief er ihm nach und widmete sich dann der nächsten Akte.


    Ben kam sichtlich erschöpft wieder. „Na, war es erfolgreich bei der Chefin?“, wollte Semir nur wissen. „Tja, wie man es nimmt. Sie fragte mich nur, warum das nicht der Ältere von uns beiden macht, anstatt den jüngeren vorzuschicken.“, grinste Ben und reichte seinem Partner die Tasse mit Kaffee. „So, so...dann geh ich mal zu ihr und rede mit ihr.“, grinste Semir und nahm die Tasse an sich. Ben grinste nur und blickte ihm nach. Semir ging an Susanne vorbei und klopfte an. „Ja bitte...“, Kam es von Kim. „Chefin, ich wollte fragen, ob...“ „Ah Semir, Ben hat mir schon alles erzählt. Schicken sie das Bild an die Öffentlichkeit und suchen sie den Mörder.“, meinte die Chefin nur. Semir verstand es nicht. Oh doch...Ben hatte ihn reingelegt. Auf seinem Tisch lag doch noch der Napfkuchen. „Oh dieser verdammte...“, stieß Semir nur aus und machte sich sofort wieder auf ins Büro. „Ben, gib meinen Muffin her.“, forderte er, doch auf seinem Teller war nur noch das Stück Papier mit ein paar Krumen Schokolade dran. Aber sein Partner grinste nur und mampfte den letzten Rest des Schokomuffins in sich hinein. „Du gemeiner Kerl...das war nur Ablenkung.“ „Joa, und hat super geklappt.“, grinste der junge Hauptkommissar nur. „Na warte...das zahle ich dir heim. Wirst schon sehen.“, knurrte Semir und riss den Hörer vom klingelnden Telefon ans Ohr. „Gerkhan?“, meldete er sich. „Wegener hier...Jungs, ich hab was für euch. Ihr solltet schnell mal rüber kommen.“, hörte Semir die Stimme des Gerichtsmediziners. „Alles klar, wir kommen.“, erwiderte Semir nur.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Wegener wartete auf die beiden Hauptkommissare. Sie kamen nach einer guten Stunde an. „Habt ihr unterwegs was gegessen oder wie?“, wollte er wissen. „Hast gute Laune?“, grinste Semir. „Also was hast du denn gefunden?“, hängte er fragend an. „Nun…ich habe mir die Leiche natürlich von oben bis unten angesehen. In der Wunde habe ich ein Stück Stoff gefunden. Nicht sehr viel, aber…es reicht aus, um zu sagen, woher es kommt. Es ist von einem Nachthemd…oder einem Negligee…ein Satinstoff, der nicht oft verwendet wird und extrem teuer ist…also muss es jemand sein, der verdammt viel Geld hat…“, erklärte Wegener. „Aha….“, machte Ben nur. Semir sah ihn an. „Hey...ich war es nicht...ich habe viel Geld aber ich trage keine Negligees…“, grinste Ben. „Quatsch….aber das wäre eine Spur. Wir müssen nur noch herausfinden, wem der Stoff gehört…oder wo er fehlt. Noch was?“, fragte er und wandte sich an Wegener. „Ja…die Frau war schwanger. Wir haben den Fötus untersucht und einen DNA-Strang gewinnen können...und …diese DNA stimmt mit dem Toten aus dem Hochwasser überein.“, erklärte Wegener. „Dann sind sie gemeinsam gestorben? Vielleicht hat er sie umgebracht, bevor er sich selbst tötete…“, mutmaßte Semir nachdenklich. Wegener schüttelte den Kopf. „Nein…das kannst du direkt wieder vergessen. Sie ist eindeutig später gestorben.“, widersprach er Semirs Gedankengang. „Gut…dann werden wir Reuchner mal von seinem Glück berichten…“, murmelte er. „Was meinst du damit?“, fragte Ben nach. „Na von dem, dass er mit uns zusammenarbeiten muss.“, grinste Semir. „Ihr mögt euch nicht, oder?“, wollte Ben wissen. „Das kann man so sehen…“, bestätigte sein Freund.


    „Die arme Frau…völlig fertig.“, kam leise von Reuchner, als sie wieder abgefahren waren. „So etwas Sinnloses…warum sollte der Mann sich umbringen, wenn er so eine Frau zuhause hat. Gut das dort keine Kinder sind. Man…ich will gar nicht daran denken, dass der Mann…nee…lassen wir das. Aber wir müssen sie noch mal befragen. Vielleicht hatte der Mann Feinde, die ihm nach dem Leben trachteten. Ich meine, der Mann scheint ja wohl Geld gehabt zu haben. Das Haus…das Grundstück…da musst du als armer Polizist schon ne Weile stricken…“, murmelte Reuchner. Schleicher nickte nur. Das Handy klingelte und Reuchner sah auf das Display. „Ah der Kollege von der Autobahnpolizei.“, murmelte er und meldete sich. „Ja..?“, fragte er. „Semir Gerkan…Herr Reuchner….wir haben eine Leiche gefunden, die laut Wegener mit dem Toten aus dem Wasser ein Verhältnis hat oder aber verheiratet war. Sie wurde heute Morgen gefunden. Stichwunde ins Herz….sie war schwanger…“, hörte er Gerkan sagen. „Na…dann ist er wohl fremdgegangen, denn wir haben seiner Frau eben die Todesnachricht überbracht. Halten Sie sich aus unserem Fall raus…Sie haben doch genug Arbeit oder etwa nicht? Gehen Sie auf die Autobahn und jagen Sie die Raser. Die Toten können Sie getrost uns überlassen…“, grinste Reuchner. „Hören Sie…scheinbar verstehen Sie nicht, dass es hier eine Verbindung gibt…also werden wir wohl oder übel zusammen arbeiten müssen.“, versuchte Gerkan zu erklären. „Mit Ihnen…nein…danke…“, fauchte Reuchner und beendete das Gespräch. Schleicher sah ihn an. „Was wollte er?“, fragte er nach. „Nicht so wichtig…wollen wir was essen?“, schlug Reuchner vor. „Klar….du zahlst heute.“, lachte Schleicher und die Männer fuhren in die City zum Mac Donalds.


    „So ein Arschloch.“, fauchte Semir wütend. „Will nicht oder wie?“, harkte Ben nach. „Nicht freiwillig…aber das werden wir auf dem amtlichen Weg dann halt machen. Der kann uns nicht einfach ausbooten…“, knurrte Semir und wählte Kim Krüger an. „Krüger...“, meldete sich die Chefin am anderen Ende der Leitung. „Semir hier...Chefin, wir müssen mit ihnen reden. Die Kollegen von der Kripo Köln wollen uns nicht an den Ermittlungen teilhaben lassen. Dabei haben wir aber gerade von Wegener erfahren, dass unser Opfer von der Wasserleiche, die von den Kölner Kollegen bearbeitet wird, schwanger ist.“, erklärte der Deutschtürke nur. „Semir, kommen sie zurück und wir besprechen das dann in Ruhe. Nicht am Telefon.“, erwiderte Kim und legte auf. Semir grinste nur und klappte das Handy zusammen. „Na, wieder ein Rendezvous mit der Chefin vereinbart.“ „Jepp...und jetzt sind die Kölner Kollegen dran.“ Semir ging auf seinen Wagen zu und stieg ein. Ben tat es ihm gleich und wenige Minuten später waren sie in der PASt und saßen vor Kims Schreibtisch. „Also, ich habe eben mit dem Leiter der zuständigen Direktion gesprochen.“, fing Kim an und rührte in ihrer Teetasse herum. Semir sah seinen Partner erwartungsvoll an und blickte abwartend auf die Chefin. „Er ist damit einverstanden, dass wir unsere Ermittlungen gemeinsam konzentrieren. Allerdings wird er seine Kommissare selbst instruieren. Sie fahren gleich morgen zur Dienststelle und dann wird sie Dr. Kruge mit den beiden Kommissaren zusammenlassen. Für heute machen sie Feierabend.“, erklärte Kim nur. „Danke Chefin...bis morgen.“, wünschten die beiden Kommissare und machten sich auf den Heimweg.

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  • Felix sah auf, als die Tür aufging. „Na, du fauler Kater? Wartest du schon auf mich?“, grinste Semir nur und kraulte den Stubentiger ausgiebig. Dieser ließ es sich gefallen, rekelte sich auf der Kommode herum und sprang dann seinem Ziehvater auf die Schultern. „Na komm...wir gehen ins Wohnzimmer. Oder willst du erst dein Fresschen?“ Semir sprach mit dem Tier wie mit einem Menschen. Er wusste genau, dass Felix anders war als andere Katzen. Dieser Kater hatte es faustdick hinter seinen Samtohren. „Miau...“, kam es von Felix. „Also erst Fresschen. Bist halt doch ein Schleckermaul.“, grinste Semir nur und setzte den rot-weißen Kater ab. Dieser blickte abwartend sein Herrchen an und setzte sich vor den leeren Fressnapf. Schnell hatte Semir eine Büchse auf und füllte den Napf voll. Danach ging er ins Wohnzimmer und ließ Felix beim Fressen seine Ruhe. Andrea schien mit den Kindern noch nicht da zu sein. So nahm sich Semir die Fernbedienung, ließ sich in seinen Sessel fallen und zappte durch das Programm. Kurze Zeit darauf hörte er einen Schlüssel im Schloss drehen. Sofort sprang er auf. „Papa ...“, rief Ayda fröhlich und sprang in die weit ausgestreckten Arme. „Hallo meine Prinzessin.“, begrüßte der Deutschtürke seine Tochter. „War es schön beim Einkaufen?“ „Voll...viele, viele Menschen waren da.“, erklärte das blond gelockte Mädchen. Semir sah seine Frau an. „Die haben alle gehamstert, das war furchtbar.“, meinte Andrea erschöpft und küsste ihren Mann auf die Wange. „Dann komm...ich massier dich gleich.“, bot Semir sich an. „Oh ja...bitte, das brauche ich jetzt.“, grinste Andrea nur und stellte die Tüten in der Küche ab, brachte Ayda und Layla nach oben und ließ sich dann von Semir verwöhnen.


    Ben hatte sich seinen Abend vollkommen anders vorgestellt. Eigentlich wollte er wieder auf die Piste gehen, die Altstadt mal wieder unsicher machen. Doch nichts war. Die Schutztore waren noch oben, die meisten Bars und Restaurants sicher noch sehr lange geschlossen. So musste Ben umkehren. Doch zu Hause sitzen, wollte er nicht. So machte er sich auf in eine neue Bar am Rande der Altstadt. Keine gute Idee. Scheinbar hatten außer ihm noch andere diese Idee. Erst dachte der junge Hauptkommissar, dass es sich bei den Draußenstehenden um die üblichen Rauchergrüppchen handelte, doch dann wollte er rein. Aber die Bar war mehr als rappelvoll. „Na toll...“, fluchte Ben nur und suchte sich eine andere Kneipe. Drei Mal traf er auf das gleiche Ergebnis. Doch er wollte es noch ein letztes Mal probieren. Dieses Mal hatte er Glück, fand einen Platz in einer Nische und blickte auf die über den Tresen aufgereihten Bier- und Whiskyflaschen. Ein junger Mann kam auf ihn zu. Er sah sichtlich geschafft und erschöpft aus. „Was...was kann ich dir bringen?“ „Erstmal ein Kölsch und dazu Nachos mit Käse überbacken.“, bat Ben mit einem freundlichen Lächeln. Der junge Mann nickte und verschwand. Es dauerte knapp 5 Minuten und er hatte ein kühles Kölsch vor sich stehen. Die Nachos waren nach 20 Minuten endlich bereit vertilgt zu werden. Ben aß genüsslich und sah sich im Restaurant um. Der junge Mann, der ihn bediente, rannte von Tisch zu Tisch und Ben beneidete ihn nicht gerade um seinen Job. Er hob nach einer guten Stunde die Hand und rief „zahlen“. Der junge Mann sah ihn leidend an und nickte. Er kam zu ihm „Macht dann 11,80€“, gab er müde zurück. „Verdammt viel los...“, meinte Ben und schon einen 20iger rüber. Der Mann nickte und zückte seine Geldtasche. „Stimmt so...“, lächelte Ben und verschwand. Der verwunderte Blick des Mannes schien er im Rücken zu spüren.


    Reuchner und Schleicher fuhren nach Hause. „Ich fass es ja wohl nicht. Ich sagte diesem Gerkan doch, dass er sich raushalten soll…aber nein...er kann es ja nicht…er mischt sich überall ein. Ich hasse diesen Kerl!“, fauchte Reuchner. „Na nun werde nicht unfair…er hat die Leiche sicher nicht an die Autobahn gelegt...“, versuchte Schleicher zu beruhigen. „Bei Gerkan kannst du dir nicht sicher sein. Der Kerl ist Erfolgsgeil...das ist alles!! Er will der Beste sein…“, fauchte Reuchner zurück. „Warum magst du ihn eigentlich nicht?“, wollte Schleicher wissen. „Das ist schon ne Weile her…ich war gerade bei der Kripo und er war schon Kommissar…so ein kleiner mieser Türke…weißt du, ich bin nicht ausländerfeindlich, aber damals war es halt anders…und er hat sich einen Fall nach den Anderen genommen und hat sie aufgeklärt. Er hat mir Fälle weggeschnappt…das ist es… und jetzt macht er es wieder. Ich frage mich manchmal, wie er das macht? Er muss doch irgendwie seine Finger im Spiel haben...soviel Glück kann niemand haben... niemand schon gar kein kleiner Kanake...“, gab Reuchner. Schleicher sah ihn an. Er hatte seinen Partner selten so wütend gesehen. Aber dieser Gerkan schien ihn richtig auf die Laune zu schlagen. „Warum hast du nicht einfach gesagt, dass wir zusammen arbeiten? Ich meine, du hättest dir diesen Anpfiff von Kruge sparen können. Du musst versuchen kooperativ zu arbeiten. Was, wenn Gerkan Recht hat und die Morde miteinander was zu tun haben?“, wollte er wissen. Reuchner fauchte... „Nein… und wenn Kruge denkt, dass ich auf diesen Schleimer Gerkan und seinem komischen Partner da aufpasse…nee…niemals. Da kann er mich auch suspendieren.“, gab er wütend zurück. Schleicher schüttelte den Kopf. „Kannst mich da vorn raus lassen.“, murmelte er. Die Laune von Reuchner war nicht zu ertragen. „Alles klar…bis morgen dann und dann werde ich Gerkan auch meine Meinung sagen...das schwöre ich dir. Das hat er nicht umsonst gemacht…“, drohte er als Schleicher ausstieg.

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  • Der nächste Morgen fing für Semir mit einem reich gedeckten Frühstückstisch an und eine Frau die ihn sehr verliebt ansah. „Hast du gut geschlafen?“, fragte sie. Semir küsste sie. „Neben dir schlafe ich immer sehr gut.“, gurrte er. „Semir…nicht vor den Kindern.“, lachte sie leise und befreite sich sanft. „Warum denn nicht? Die können ruhig wissen, wie sehr wir uns lieben.“, lachte Semir. „Ich will das nicht…“, gab Andrea von sich. „Okay…dann küsse ich halt meine Prinzessinnen.“, meinte Semir und nahm Layla auf den Arm. Die Einjährige lachte ihren Vater an. „Hey…sie hat schon verdammt viele Zähne.“, strahlte er als sie ihn in den Finger biss. „Ja…und sie ist immer gut dabei, wenn sie sie ausprobieren kann.“, bestätigte Andrea. „Layla beißt mich auch immer in meinen Finger…aber das tut gar nicht weh…“, erklärte Ayda. Semir sah sie an. „Aber sie darf dich doch gar nicht beißen.“, widersprach er sofort und tat als würde er Layla böse werden. Ayda kam zu ihm und stricht mit einer Hand sanft über das Gesicht ihrer Schwester. „Aber sie meint es ja nicht böse….Papa…du darfst ihr nicht böse sein. Sie ist doch noch ein Baby… und weiß das gar nicht.“, erklärte Ayda, die sich mit ihren sechs Jahren schon sehr erwachsen fühlte. „Hey…da fällt mir ein…du gehst ja schon bald in die Schule…“, kam plötzlich von Semir. Ayda nickte nur glücklich. „In drei Monaten Papa...“, grinste sie. „Semir, du musst mit ihr dann noch in zwei Wochen zur vorschulischen Untersuchung und Einstufung.“, erinnerte ihn Andrea. „Klar, das mach ich gerne.“, erklärte er nur. Er nahm seine Tochter und brachte sie in den Kindergarten. Schon bald würde sie das letzte Mal in den Kindergarten gehen.


    Ben wartete vor seiner Wohnung auf seinen Partner. Er sah immer wieder auf die hochgefahrenen Wände hinunter. Noch war die Gefahr des Hochwassers nicht gebannt. Ein kurzes Hupen. „Ah endlich...“, murmelte er und stieg zu seinem Partner in den BMW. „Morgen...“, murmelte Ben nur. „Morgen Partner, wieso denn so muffelig?“, wollte Semir mit einem breiten Grinsen wissen. „Frag nicht...fahren wir gleich zu den Kollegen oder erstmal zur KTU?“, wollte Ben wissen. „Erstmal das Angenehme und dann das Unangenehme.“, erwiderte der Deutschtürke und fuhr zurück Richtung KTU. Hartmut erwartete die beiden schon. „Na, ihr beiden...ich hab da was für euch.“, erklärte er und ging zu seinem Mikroskop. Semir und Ben folgten ihm, blickten über die weiße Schulter. „Das hier hat Wegener in der Leiche gefunden.“, erklärte er und projizierte das Bild auf die große Leinwand. „Was soll das sein?“, fragte Ben nur und blickte den Rotschopf an. „Ein Stück Metall. Ich weiß noch nicht, woher, aber das kriege ich raus.“, erklärte er. Semir nickte nur. „Hast du noch etwas gefunden? Ich meine, etwas, was uns weiterhelfen kann?“ Hartmut nickte. „Kommt mal mit.“, forderte er und ging zu einem anderen Mikroskop. „Der Stoff, den Wegener gefunden hat, stammt nicht aus einer Massenproduktion. Das Ding ist noch echte Handarbeit. Wirkliche Maßanfertigung.“, erklärte Hartmut. „Also hier aus Deutschland?“, harkte Ben nach. Ein zustimmendes Nicken von Hartmut. „Es gibt nur wenige Schneidereien für Damenunterwäsche hier in der Umgebung, die auch verkaufen. Hier ist die Liste.“, meinte der Techniker. „Gut danke Hartmut. Melde dich, wenn du noch was hast.“


    „Sieh mal, eins liegt sogar in deiner Nähe.“, grinste Semir, als sie auf dem Weg zum Parkplatz waren. „Wäre vielleicht mal wichtig zu wissen für später.“ „Du willst heute wohl Streit haben, oder? Knirps...“, grinste Ben zurück und wollte nach seinem Partner greifen, dieser wich jedoch geschickt aus. „Kriegst mich nicht...kriegst mich nicht...“, rief er immer wieder. „Das wollen wir doch mal sehen.“ Ben setzte zum Sprint an und hechtete hinter seinem Partner her. Sie umkreisten immer wieder das Auto und lachten wie Kinder. „Okay...okay... Friede. Ich ergebe mich.“, keuchte Semir dann. „Was los, alter Mann? Keine Puste mehr?“, grinste Ben nur. „Hab du erstmal zwei Kinder.“, keuchte Semir nur und ging zu seinem Wagen. „Ach so ... klar...“, meinte Ben nur mit einem großen Grinsen. Sie fuhren zurück in die Stadt und waren bald vor dem Kommissariat, wo sie mit Sven Reuchner und Lars Schleicher zusammentreffen sollten. „Hoffentlich gehen sie nicht gleich auf uns los.“, meinte Ben nur, als sie die Stufen zum Büro hinaufschritten. „Mal sehen.“, meinte Semir nur und klopfte an die Tür. „Ja bitte...“, rief eine Stimme von innen. Semir drückte die Klinke runter und schwang die Tür auf. „Hallo, wir sind die Kollegen von der Autobahnpolizei und...“ „Ah, sie sind dann sicher Semir Gerkhan?“, grinste der Kollege und knabberte an seinem Bleistift. „Ja...richtig geraten. Und wer sind sie?“, wollte Semir wissen. „Lars Schleicher...ich bin der Kollege von Sven Reuchner... er ist gerade in der Asservatenkammer.“, erklärte er nur. Die Männer reichten sich die Hände. „Mein Kollege ist nicht gerade gut auf Sie zu sprechen, Herr Gerkan.“, erklärte Lars. Semir sah ihn an. „Warum das denn?“, wollte er wissen. „Nun….Sie nehmen Ihm den Fall weg und das ärgert ihn…“, kam von Schleicher.

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  • Ben lachte leise. „Das ist doch überhaupt nicht wahr. Wir wollen eine Zusammenarbeit haben…mehr nicht. Wen er so auf die Lorbeeren erpicht ist, soll er sie haben. Wir sind leider in der Situation, dass die Fälle zusammenhängen und sollten das Beste daraus machen. Kein Konkurrenzdenken…das ist nicht besonders hilfreich…“, meinte er nur. „Dann sollten Sie Ihren Kollegen zurück halten, denn er ist es der sich einmischt.“, fauchte eine Stimme im Rücken des Hauptkommissaren. Ben und Semir drehten sich um. „Das ist Sven Reuchner….“, grinste Schleicher. Ben und auch Semir reichten dem Kollegen die Hand, doch er ignorierte beide. „Damit eins klar ist…ich habe die Einsatzleitung und niemand kommt mir dazwischen!“, stellte Reuchner fest. Semir rollte die Augen. „Ja sicher….wie wäre es, wenn wir das Konkurrenzdenken ausschalten und uns um die Toten kümmern…?“, schlug er in einem ruhigen Ton vor. „Ich sagte doch eben, dass ich sage was zu tun ist!“, schrie Reuchner sofort. Semir hob abwehrend die Hände. „Ist ja gut….“, kam von ihm. Ben schüttelte den Kopf. „Das wird sicher toll werden...“, raunte er Semir ins Ohr. „Denke ich auch….aber ich habe keinen Bock darauf mich mit dem anzulegen...“, gab Semir zurück. „Also…was habt Ihr?“, riss Reuchner die Beiden aus ihrem Gespräch. „Wir haben ein Frauenleiche….sie wurde erstochen…mitten ins Herz….bei der Obduktion kam heraus, dass sie schwanger war und zwar von Ihrem Toten aus dem Wasser. Daher vermuten wir eine Beziehungstat…“, berichtete Semir sachlich. „Und deshalb wollt ihr unseren Fall haben?“, warf Reuchner ein. „Herr Reuchner…wir wollen keinen Fall haben, wir haben einen der Parallelen zu Ihrem Fall hat...mehr nicht….also hören Sie auf, sich so zu benehmen!“, fauchte Semir wütend zurück.


    Miriam lag in Andreas Armen. „Miri…es tut mir so leid wegen Roland….es muss grausam sein. Weiß die Polizei denn schon, warum er ermordet wurde oder wie?“, wollte er besorgt wissen. Miriam schüttelte den Kopf. „Nein…nichts….nur das er erschlagen wurde. Mit was ist ihnen unbekannt. Aber das soll uns nicht stören. Vielleicht hat sich der Feigling auch nur von der Brücke geworfen und ist dabei auf einen harten Gegenstand aufgekommen. Auf die Kante von einem Schiff zum Beispiel. Was stört es uns..ich bin die trauernde Witwe und erbe alles…. was Roland zusammengetragen hat. Ich bin die arme Frau, die nun mit dem Verlust klarkommen muss...“, lachte sie leise. Andreas sah sie etwas überrascht an. „Du scheinst wirklich nicht zu trauern...und was ist mit deiner Schwester? Wenn sie gefunden wird, dann könnte die Polizei darauf kommen, dass dein Ex sie tötete und dann….ja…das wäre es doch….wenn die Polizei zu dir kommt, dann kannst du ja sagen, sie hätten eine Affäre gehabt…und….und dann haben sie sich getrennt. Roland konnte damit nicht umgehen und du vermutest, dass er sich deshalb umgebracht hat….das ist die Sache….so kommst du da einfach raus. Du verlierst Mann und Schwester…bist am Boden zerstört, weil du es nun erst mitbekommst, dass es tatsächlich wahr ist…du wirst sehen..die Polizisten sind sicher sehr bedrückt und halten dich aus der Sache möglichst raus um dich nicht zu verletzen.“, grinste Andreas. Miriam küsste ihn. „Ja und dann wenn alles vorbei ist, dann fliegen wir nach Brasilien…..und machen dort einen langen Urlaub…“, meinte sie leise.


    „Ich habe nicht vor, Ihnen den Fall wegzunehmen! Aber wenn Sie darauf erpicht sind, Stress zu machen können wir auch mit Ihren Vorgesetzten sprechen!“, ging es bei Semir weiter. Er kochte innerlich und hätte sicher noch einiges vom Stapel gelassen wenn Ben nicht eingegriffen hätte. „Die Identität der Frau ist noch unklar….aber wir hoffen es bald zu wissen und können dann die Angehörigen informieren.“, warf er ein und sah nach Schleicher. Dieser nickte. „Haben Sie ein Bild von der Frau mitgebracht? Ich meine, wenn es da ein Verhältnis gab, dann weiß seine Frau vielleicht etwas….“, schlug er vor. Semir nickte nur und zog ein Foto der Leiche hervor. Wütend sah er Reuchner an und reichte es an Lars weiter. „Hmmm, die hat eine Ähnlichkeit mit...aber das kann doch nicht sein.“ „Was ist denn?“, wollte Semir wissen.

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  • Miriam kehrte nochmals in ihr altes Haus zurück. Der Makler kam bald und würde sich das Haus ansehen. Es klingelte an der Tür. „Ah...endlich...“, lächelte sie und zupfte nochmals an ihrem Haar herum. Schnell stieg sie die Treppe runter und öffnete die Tür. Sie erschrak. „Frau Bronner, wir haben da noch einige Fragen an sie.“, erklärte Lars Schleicher und hob seinen Dienstausweis. „Ja, aber im Moment hab ich keine Zeit. Ich...ich bin eigentlich nur hier, um...“ „Können wir nun rein kommen oder nicht?“, knurrte der andere Kommissar. „Ja...ja bitte...hier entlang.“, murmelte die Frau und geleitete die vier Männer ins Wohnzimmer. „Kennen sie diese Frau?“, wollte ein Mann wissen, der Miriam nur bis zu den Schultern reichte. Sie sah auf das Foto. Das... das war ihre Schwester. Verdammt, sie hatten sie also schon gefunden. „Frau Bronner... sie sind uns eine Antwort schuldig.“, kam es von einem anderen Mann mit Dreitagebart. „Ich...es...es ist meine Schwester. Wieso liegt sie auf einem silbernen Tisch?“, fragte sie und fasste sich schlagartig an den Hals. „Ihre Schwester wurde von den Kollegen der Autobahnpolizei hier tot aufgefunden.“, erklärte Reuchner mit einem komischen Unterton, der Semir nicht gefiel. „Tot?“, fragte Miriam erschrocken. „Ermordet...mit einer Schere. Sie war schwanger...und wissen sie, von wem? Wie unser Gerichtsmediziner herausfand, von Ihrem Mann.“, meinte Ben nur. „Was? Wie...ich...ich hab das nicht gewusst.“, stieß sie aus und schlug die Hand vor den Mund. „Können sie sich vorstellen, wer es war?“, fragte Sven Reuchner.


    Miriams Augen blitzten auf. „Ich...ich hatte mich letztens mit meiner Schwester unterhalten. Sie...sie sagte, dass sie einen Freund hatte, der verheiratet war. Ich... ich wusste nicht, dass es mein eigener Mann war. Sie meinte nur, sie wollte sich von ihm trennen, weil er sich nicht trennen wollte. Vielleicht...“, sie stockte. „Ja, was denn?“, fragte Reuchner. „Vielleicht wurde sie von ihm ermordet.“, erklärte Miriam weiter. „Das ist unwahrscheinlich. Ihr Mann starb gut 26 Stunden vor ihrer Schwester. Das hat die Obduktion ergeben.“, erklärte der Polizist. „Aber...aber wer war es dann?“, fragte Miriam. „Das versuchen wir herauszufinden.“, erklärte Reuchner und verabschiedete sich dann. Die drei Kollegen folgten ihm. „Sagen sie, wollen sie diese Frau so ohne weiteres laufen lassen? Kein weiteres Verhör?“, knurrte Semir nur. „Die Frau hat ihren Mann und ihre Schwester verloren und obendrein erfahren, dass die Beiden auch noch ein Liebespaar und sie von ihm schwanger war. Ich glaube, das reicht erstmal.“, fauchte Reuchner zurück und ging auf seinen Wagen zu. „So ein arrogantes...“, fluchte Semir, als sie wieder im BMW saßen. „Jetzt beruhig dich mal. Kam dir die Frau auch so komisch vor?“, wollte Ben wissen. „Allerdings...ich denke, dass sie eine Menge zu verbergen hat. Wir sollten sie von Susanne überprüfen lassen. Mal sehen, wer alles erbt.“, erklärte Semir und fuhr an.


    Reuchner und Schleicher sahen sich an, als der BMW abfuhr. „Wie ich diesen Kerl hasse.“, knurrte Sven nur. „Also auf mich macht er eigentlich einen ganz normalen Eindruck.“, meinte Lars. „Warte es ab...es ist noch nicht soweit für einen seiner berühmten Alleingänge, aber der wird kommen. Ganz klar...ich vertrau diesem Türken nicht.“, stieß Sven aus und ließ die Zündung aufheulen. Sie fuhren zu ihrem Revier und setzten sich an ihrem Schreibtisch. „Also, gucken wir doch mal die Vermögenswerte der beiden Schwestern an. Vielleicht ergibt sich ja noch ein Motiv, dass wir übersehen haben.“, meinte Lars nur und durchforstete die Datenbanken.


    „Sag mal…der Reuchner scheint dich regelrecht zu hassen. Was hast du dem armen Mann getan?“, grinste Ben. „Nichts….wirklich…aber der ist krank…der ist wirklich krank und er kann uns den ganzen Fall versauen…das lasse ich aber nicht zu und deshalb fahren wir noch mal zu dieser Miriam….die weiß mehr als sie zugibt…“, knurrte Semir wütend. Ben lachte auf. „Jetzt weiß ich was da war...“ meinte er nur. Semir fuhr zurück zum Haus von Miriam und sah gerade noch wie sie in den Wagen stieg und wegfuhr. „Dann wollen wir doch mal sehen wohin diese arme Frau fährt...“, knurrte er und hängte sich an. „Semir…wir haben keinen Grund für eine Observierung…das weißt du doch…denk an die Vorschriften!“, ermahnte Ben ihn. Semir sah ihn zweifelnd an. „Wieso denn das?“, wollte er wissen. „Ja… ähm… weil… weil…“, suchte Ben nach dem Grund. „Ach egal…gib Gas und verlier sie nicht...“, hängte er dann grinsend an. Semir schüttelte den Kopf. Er konzentrierte sich auf die Frau die vor ihm fuhr. „Sie scheint am Ziel…“, murmelte er als der Wagen vor ihm hielt. Ben sah ihn an. „Noble Gegend...hier wohnen keine Loser...“, meinte er nur. „Ich weiß nicht...okay….sie steigt aus. Ben, ich folge ihr und sehe mich mal um. Vielleicht kann ich vom Fenster aus was entdecken...“, schlug Semir vor. „Warum machst du das?“, harkte Ben sofort nach. „Weil ich viel kleiner bin als du und mich besser verstecken kann...“, grinste Semir breit. „Das du immer auf diesen Vorteil spielst….“, gab Ben lachend zurück und nickte. „Dann pass auf, das man dich nicht bemerkt mein kleiner Freund…“, hängte er an und betonte das Wort „Kleiner“ besonders.

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  • Miriam betrat das Haus von Andreas. Dieser sah sie erstaunt an. „Was machst du denn wieder hier? Ich dachte der Immobilienmakler kommt…“, fragte er sie. „Ja..Andi…die Polizei war da….Sie haben Emma gefunden….und…und sie haben gesagt, dass sie schwanger war..von Roland….dieses verdammte Miststück hat mir meinen Ehemann gestohlen.“, weinte sie leise. Andreas lachte. „Das ist ja wunderbar….dann …dann ist es ganz einfach…Roland hat Emma erledigt, weil sie schwanger war und mehr von ihm wollte als er. Er wollte dich nicht verlassen und sie hat ihn erpresst…er greift zur Schere und ersticht sie...und dann wirft er sich von der Brücke in den Rhein…das ist perfekt...“, lachte er nur. Miriam schüttelte den Kopf. „Die wissen dass Emma nach Roland gestorben ist…Andi...ich habe Angst...die Polizei kommt mir auf die Schliche...ich will nicht ins Gefängnis…bitte...hilf mir...bitte...“, flehte Miriam weinend. Andreas nahm sie in den Arm. „Niemand wird dich ins Gefängnis stecken...mein Engel… niemand…das verspreche ich dir…“, säuselte Andreas ihr zu. Er hielt sie fest. Sein Blick ging zum großen Panoramafenster was seinen Garten zeigte. War da nicht eine Bewegung? „Kann es sein, das man dich beobachtet?“, wollte er von Miriam wissen. „Was?“, fragte sie erschrocken und sah sich gehetzt um. „Keine Angst….ich lasse es nicht zu, dass man dir etwas tut. Ich bin mir nicht sicher, aber ich will wissen ob es so ist. Lass uns bitte nach oben gehen…wir werden diesen Raum verlassen und an der Treppe gehst du hoch und ich in den Keller. Von da werde ich dann in den Garten gehen und nach dem Rechten sehen. Ich glaube nämlich jemanden im Garten gesehen zu haben.“, ermahnte er sie und zog sie aus dem Raum.


    Semir sah durch das große Fenster und entdeckte die Frau die sich dem Mann dort an den Hals warf. „Ich wusste es doch...“ stieß er leise aus. Der Mann sah zu ihm und sofort versteckte er sich hinter dem Strauch, der ihn deckte. Nur kurz darauf sah er wieder hin und bemerkte wie das Pärchen aus dem Raum ging. Semir nahm sich vor, näher ans Fenster zu schleichen. Vielleicht hatte er Glück und die Terrassentür war nicht verschlossen, dachte er und ging auf die große Steinterrasse. Leider bot diese keine Deckung mehr und Semir musste vorsichtig sein um nicht entdeckt zu werden. Er prüfte den Türgriff und tatsächlich konnte man die Tür öffnen. Semir überlegte ob er Ben Bescheid geben sollte, über das was er hier gesehen hatte. Doch dann entschied er sich dagegen. Langsam schlich er nach drinnen und lehnte die Tür wieder an. Immer weiter ging er vorwärts und sah sich um. Was suchte er eigentlich hier? „Hey, was wollen sie hier? Wer sind sie?“, fauchte plötzlich eine Stimme hinter Semir. Schlagartig drehte sich der Deutschtürke um, sah noch ein Gesicht vor sich, dann aber kam ein heftiger Schlag in den Nacken und alles wurde dunkel um ihn.


    „Was will der Kerl hier?“, wollte Andreas wissen und blickte auf den bewusstlosen Mann. „Das... das ist einer der Polizisten.“, erklärte Miriam nur und ließ die zerbrochene Vase fallen. „Oh verdammt...komm, pack schnell einige Sachen zusammen. Wir hauen hier ab.“, meinte Andreas nur und zog den Polizisten weiter in den Raum hinein. „Ich kümmere mich um ihn hier.“ Miriam nickte nur und verschwand nach oben. Schnell waren einige Sachen für sie und Andreas gepackt. Vorsichtig stieg sie mit den beiden großen Koffern wieder nach unten. Sie sah auf ihren Mann. Er stand vor einem Bild und holte einige Bündel Euros aus dem Tresor. „Ich hab alles. Dann lass uns jetzt verschwinden.“, meinte er und riss die Wagenschlüssel von der Schlüsselwand. „Was...Was wird mit dem Polizisten?“, wollte Miriam wissen. „Der ist in Ordnung. Er wird wahrscheinlich in ein paar Minuten wieder aufwachen. Dann müssen wir aber schon weg sein.“, kam es nur von Andreas. Miriam nickte und schleppte den Koffer zur Garage. Alles wurde ins Auto gepackt. Mit hektischen Handgriffen öffnete Andreas das Tor und fuhr hinaus. Sie verschwanden auf der Straße nach Süden.

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  • Ben wickelte einen Schokoriegel aus, den er in seiner Jackentasche gefunden hatte und biss genüsslich davon ab. Immer wieder warf er einen Blick auf sein Handy. Doch Semir schien keine Hilfe zu brauchen. „Hoffentlich bleibt er wirklich unentdeckt.“, murmelte er mit vollem Mund vor sich hin. Ben sah immer wieder auf das Haus und auf die Straße. Dann kam ein silberner Audi aus der Garage gefahren und bog in die Straße ein, fuhr an Ben vorbei und rauschte davon. „Verdammt... das waren sie doch...“, stieß er aus, schob sich den Rest vom Schokoriegel in den Hals und wählte dann Semir an. Doch sein Freund und Kollege meldete sich nicht. „Verdammt Semir....geh ans Telefon.“, knurrte er und wählte erneut. Nach dem dritten erfolglosen Versuch stieg Ben aus und rannte um das Haus herum. Irgendwo musste sein Partner ja sein. Die Terrassentür fand er angelehnt vor. „Semir?“, rief er kurz, zückte seine Waffe und drückte sich an die Wand. Keine Antwort. „Verdammt Semir...warum musst du auch immer solche Alleingänge machen?“, dachte Ben laut und stieß dann die Tür auf, warf sich in den Raum und suchte in allen Richtungen nach seinem Freund. Doch hier schien niemand zu sein. „Semir?“, rief er wieder. Doch dann sah er seinen Partner hinter der Couch liegen. Am Hinterkopf eine dicke Beule. „Semir...aufwachen...genug geschlafen.“, rief der junge Hauptkommissar und schlug leicht auf die Wangen seines Freundes. „Be...Ben? Was...was ist passiert?“, kam es dann von dem Deutschtürken. „Das will ich von dir wissen. Komm erstmal mit nach draußen.“, forderte Ben und half seinem Partner beim Aufstehen. „Wo...wo sind die beiden?“ „Weg...aber jetzt bist du erstmal dran.“


    Reuchner und Schleicher sahen auf. „Also die Datenbank sagt nicht wirklich was über die Finanzen der Schwestern. Die eine arbeitete wie unsere Wasserleiche in einem großen Unternehmen. Das ist die Miriam.“, meinte Schleicher nur. „Und was ist mit der anderen?“ „Die andere scheint ein unbeschriebenes Blatt bei einem kleinen ortsansässigen Tagesblatt zu sein.“, erklärte Lars nur. „Hmmm, dann frage doch mal nach, was für ein Testament beide Toten hatten. Ich gehe inzwischen uns aus der Kantine einen Snack holen.“, meinte Reuchner und ging aus dem Büro hinaus. Lars sah sich weiter um. Kurze Zeit später fand er, was er suchte. „Ah...sieh mal einer an. Die Schwester erbt alles... Auch, wenn die eine heiratet, ist sie immer noch erblich an die andere gekettet. Sehr interessant.“, meinte Lars und griff zum Telefon. Reuchner war noch nicht zurück. So konnte er die anderen beiden Kollegen informieren. Es dauerte eine Weile, bis sich Ben Jäger meldete. „Herr Jäger…Schleicher hier…wir haben die Daten der Damen überprüft. Scheinbar hat der Tod der Schwester einen finanziellen Hintergrund…“, erklärte er. „Ah…danke für die Information…was schreibt das Testament genau vor?“, harkte Ben Jäger nach. „Das weiß ich noch nicht….aber ich werde nachher zum Notar fahren und das herausfinden. Wie geht es bei Ihnen weiter?“, kann nun die Frage von Schleicher. „Erst einmal gar nicht…mein Partner wurde in der Wohnung von Andreas Gassendörfer niedergeschlagen…und hat vermutlich außer der Platzwunde eine Gehirnerschütterung, was ihn aber nicht davon abhält weiter zu ermitteln.“, gab Jäger Bericht ab. „Ich verstehe….Gassendörfer? Wer ist das?“, wollte Schleicher wissen. „Das ist der Liebhaber von Frau Bronner…scheinbar schon länger…“, kam von Ben Jäger. „Also mir sagt der Name was. Moment, den hab ich doch eben gelesen…..Sekunde…ja...hier….Andreas Gassendörfer ist der Firmeninhaber von der Firma wo diese Emma Bronner arbeitete…das ist eine Zeitung am Kölner Stadtrand…“, gab Schleicher durch. In diesem Augenblick kam Reuchner zurück.


    Semir fluchte verhalten, als der Arzt die Wunde säuberte. „Ist äußerlich…der Schädelknochen hat nichts abbekommen, aber Sie sollten sich schonen. Eine Gehirnerschütterung ist immer drin.“, ermahnte der Arzt. „Machen Sie die Wunde dicht..ist nicht das erste Mal, dass ich eine über den Schädel bekommen.“, knurrte Semir. „Ja…das hab ich gesehen…Herr Gerkan…Sie sollten sich für heute hinlegen…es wird ihnen nämlich sonst übel werden und wenn Sie dann am Steuer sitzen, könnte es Unschuldige gefährden…“, wiederholte der Arzt seine Mahnung. Semir lächelte leicht. „Nur keine Sorge. Ich fahre heute höchstens als Beifahrer. Dafür wird mein Partner draußen schon sorgen…“, gab er von sich. „Das ist auch besser so….Hier sind ein paar Tabletten, die die Übelkeit zwar nicht ganz beseitigen aber auf ein annehmbares Maß zurück schrauben. Wenn die Kopfschmerzen schlimmer werden legen Sie sich flach hin und versuchen zu schlafen.“, erklärte der Arzt und drückte Semir die Packung in die Hand. Semir nickte und verzog sofort das Gesicht. „Danke Doc…“, verabschiedete er sich. Er verließ das Behandlungszimmer und sah Ben im Warteraum sitzen. „Komm….wir haben zu tun.“, stieß er ihn an. Ben sah ihn prüfend an. „Sicher? Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. „Ich darf kein Autofahren….“, maulte Semir leise. „Sehr gut. Autoschlüssel hab ich eh schon.“, grinste Ben. Sie verließen das Krankenhaus. „Schleicher hat mich eben noch angerufen…Dieser Typ, der dich niedergeschlagen hat, heißt Andreas Gassendörfer und ist Inhaber einer Zeitung bei dem die Tote gearbeitet hat. Er ist, so sehen die Kollegen es, wohl schon länger der Liebhaber von Miriam Bronner…wonach riecht das für dich?“, wollte Ben wissen und schloss den BMW auf. „Für eine üble Familienbande….wenn du mich fragst, dann hat dieser Typ…wie hieß er?“, harkte Semir nach. „Gassendörfer…Andreas Gassendörfer…“, kam von Ben. „Also dann hat dieser Gassendörfer den Bronner getötet und als Miriam dahinter kam, dass ihre Schwester von ihrem Ehemann schwanger war, sie im Affekt erstochen?...“, dachte Semir nach. „Meinst du sie bringt ihre Schwester um obwohl der Mann schon tot ist? Ziemlich dumm oder? Es gäbe keinen Grund mehr…“, kam von Ben. Semir sah ihn an. „Du kennst die Frauen nicht…“, lachte er.

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  • Reuchner sah seinen Partner an. „Und?“, wollte er wissen. „Semir Gerkan wurde im Haus von Andreas Gassendörfer niedergeschlagen und befindet sich zur Behandlung im Krankenhaus.“, erklärte Schleicher. „Na und?“, kam nur von Reuchner. „Dieser Gassendörfer ist der Liebhaber von Miriam Bronner…“, ging es bei Schleicher weiter. „Ja schon…was hat das mit uns zu tun? Die Frau hat Ehemann und Schwester verloren und wir sollten wenigstens etwas Mitleid mit der Frau haben. Gerkan mischt sich überall ein. Ich wusste es...und weißt du was...ich gönne es ihm richtig. Er muss so zur Raison gebracht werden..“, knurrte Reuchner. Schleicher sah ihn an. „Mir reicht es, weißt du das! Ich kann so nicht arbeiten!!! Die Kollegen machen ihren Job, wie wir unseren! Also reiß dich zusammen und arbeite mit. Oder ich werde dafür sorgen, dass du vom Fall abgezogen wirst!“, drohte Schleicher und wurde lauter als er eigentlich wollte. Sven zuckte zusammen, So sehr war er von seinem Partner noch nie angeschrieen worden. „Lars...ich...“ „Komm, lass deine Erklärung gut sein. Ich werde nachher mit dem Direktor sprechen und von deiner Abneigung gegenüber den beiden Kollegen von der Autobahn erzählen. Es sei denn, du bist endlich kooperativer zu den Beiden.“, forderte Lars nur. „Okay...okay...ich werde mich zusammenreißen. Versprochen...“, kam es dann kleinlaut von Sven. Lars nickte lächelnd.


    Andreas und Miriam fuhren raus aus Köln. Sie wollten nur weg. „Was ist mit dem Polizisten? Was, wenn ich ihn...“ „Nein Miri, du hast ihn nicht getötet. Hör zu, er lebt. Ich habe selbst seinen Puls gefühlt. Er war nur ohnmächtig.“, versicherte Andreas ihr zum zehnten Mal. Sie nickte nur. „Wo fahren wir hin?“ „Ich habe vor einige Zeit ein großes Jagdhaus gekauft. Rein rechtlich gehört es meinem Anwalt. Er hat es in meinem Namen erworben, damit er was vorweisen kann und ich keine Steuern dafür zahlen muss.“, erklärte Andreas und fuhr von der Autobahn ab, lenkte seinen Wagen auf die Landstraße in die Eifel hinein. „Dort wird es dir gefallen und du kannst einige Tage zur Ruhe kommen.“, erklärte er und strich seiner Miriam über den Oberschenkel. Sie lächelte schwach und strich mit ihrer Hand über die des Mannes. Dabei bemerkte sie, dass ihr Ehering noch an Ort und Stelle war. Erschrocken blickte sie auf die Stelle und versuchte krampfhaft, ihn von ihrem Finger abzuziehen. „Keine Erinnerung mehr an Roland...“, kam es von ihr und warf den Ring aus dem Fenster raus. Keine Stunde später waren sie an dem großen Jagdhaus, mitten im Wald. „So, hier wird uns so schnell keiner finden. Sieh dich ruhig um. Ich hole die Koffer aus dem Auto und fahre schnell ins nächste Dorf und kaufe einige Lebensmittel.“, erklärte Andreas und verschwand wieder. Miriam spürte plötzlich so ein erlösendes Gefühl. All ihre Sorgen fielen wie ein Pullover von ihr ab. Sollte das so bleiben?


    Semir und Ben kamen wieder in die PASt. „Susanne, checkst du mal diesen Namen hier? Ich will alles über den Kerl wissen.“, meinte Semir. „Alles klar...mach ich...übrigens, die Chefin fragt nach euch.“, erklärte die Sekretärin und deutete auf die Tür. „Okay, wir gehen gleich zu ihr.“, kam es von Semir dann. Ben nickte und folgte seinem Partner ins Büro von Kim. „Meine Herren...haben sie schon einige Ergebnisse im Fall der Frauenleiche?“, wollte Kim wissen. „Wie es aussieht, haben wir es hier mit einem sehr undurchsichtigen Familiendrama zu tun. Wie unser Gerichtsmediziner ja festgestellt hat, war die Frau von dem toten Mann aus dem Rhein schwanger. Seine Frau schien von alledem nichts zu wissen.“, erklärte Ben. Kim nickte und sah dann Semir an. „Was aber nicht stimmt. Ich bin sicher, dass die Frau von der Affäre um ihren Mann und ihrer Schwester wusste. Außerdem hat sie mich niedergeschlagen, als ich sie mit diesem Andreas Gassendörfer beobachtet habe.“, erklärte Semir. „Aber nur, weil du ins Haus gegangen bist.“, meinte Ben. Kim blickte Semir streng an. „Sie sind in die Villa eingedrungen?“, fragte sie. „Nun ja...ich...ich habe gelauscht und wollte eigentlich nur dichter ans Haus ran. Die Terrassentür war offen. Es...es war einfach eine Einladung.“, meinte Semir und senkte den Blick. „Sie wissen aber schon, dass Sie damit gegen einen Batzen von Vorschriften verstoßen haben. Aber ich denke, die Beule, die sie dabei kassiert haben, war ihnen Warnung genug, oder?“, fragte sie. Semir nickte kleinlaut. „Schön, machen sie sich wieder an die Arbeit. Zwei Morde sind immer noch unaufgeklärt.“, forderte sie und entließ damit ihre Kommissare wieder.

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  • „Semir, ich hab da was für euch.“, kam es von Susanne, als die beiden Kommissare wieder an ihrem Schreibtisch vorbei gingen. „Dieser Gassendörfer ist kein unbeschriebenes Blatt. Seine Firma wird von der Steuerfahndung schon seit langem überwacht, doch nie konnten sie ihm was nachweisen.“, erklärte Susanne und reichte die Akte an die beiden Hauptkommissare weiter. Semir grinste breit. „Ich wusste, dass der Kerl Dreck am Stecken hat.“, kam freudig von ihm. „Ja….7. Sinn..ich weiß….aber wir müssen herausfinden, wo er ist…“, gab Ben zurück. Beide sahen wieder zu Susanne. „Ich habe bereits gedacht, dass ihr ohne meine Hilfe nicht weiterkommt….und deshalb habe ich alle Personen die mit Gassendörfer was zu tun haben überprüft. Nichts Auffälliges….außer der Anwalt vielleicht…ein gewisser Dr. Peter Kamp…. er ist auch sein Steuerberater…“, kam von Susanne. „Steuerberater…na ob der seine Mandanten berät wie am besten Steuern hinterzogen werden?“, grinste Semir. „Fahren wir hin und fragen nach?“, fragte Ben neugierig. „Aber sicher das….“, prophezeite sein Partner und legte die Akten zunächst auf seinen Tisch. „Was macht der Kopf?“, wollte Ben wissen. „Sitzt noch auf den Schultern.“, kam von Semir zurück. Sie wollten gerade los, als Schleicher und Reuchner herein kamen. „Herr Jäger…Herr Gerkan...“, kam von Reuchner. „Herr Reuchner…“, gab Semir kühl zurück.


    „Herr Gerkan….ich…“, fing Sven an. Semir sah ihn an und verschränkte die Arme. „Ich wollte…also…“ Lars sah zu Sven und nickte ihm zu. „Ähm…was ich sagen wollte…ist…“, versuchte Sven es erneut. Semir lächelte gequält. „Schon gut….lassen Sie uns den Fall einfach lösen und dann gehen wir wieder getrennte Wege…ich bin nicht nachtragend.“ Er streckte seine Hand aus. Nach einem kurzen Augenblick griff Sven die Hand und schüttelte sie. „Okay….das werden wir….“, versprach er. Sven atmete tief durch. „Ich..wir…haben gehört, was im Haus von Gassendörfer passiert ist…Sie haben hoffentlich nicht mehr Schaden genommen…“, kam ehrlich gemeint von Sven. „Danke der Nachfrage…mein Schädel hält einiges aus.“, nickte Semir und verzog sofort das Gesicht. „Wir haben herausgefunden, dass Gassendörfer wegen Steuerhinterziehung verdächtigt wird….seine Firma soll einiges an den Fiskus vorbeigebracht haben. Wir wollten uns gerade auf den Weg machen und seinen Steuerberater und Anwalt zu besuchen. Wenn Sie wollen…dann kommen Sie einfach mit.“, schlug Semir vor. Sven sah zu Lars und nickte. „Ja sicher…warum denn nicht?“, nickte dieser. „Gut…dann fahren Sie beide am besten hinterher. Mal sehen, was uns der Anwalt erzählen kann.“, meinte Ben nur. Sie verließen die PAST und fuhren nach Düsseldorf wo Dr. Peter Kamp seine Kanzlei hatte. Semir sah Ben an. „Was denkst du…ob dieser Reuchner das ernst meinte?“, wollte er wissen. Ben zog die Schultern hoch. „Ich denke eher, dass dieser Schleicher was damit zu tun hat…so wie ich den einschätze, mag er diese Querelen nicht und ich muss ihm zustimmen. Da bist du ja angenehmer und liegst mir nicht in den Ohren mit Reuchner und beklagst dich was er macht und was nicht..“ grinste Ben. Er konzentrierte sich auf den Verkehr. „Als hätte ich das nötig…“, meinte Semir nur und lehnte sich entspannt zurück. Er schloss die Augen. Ben bemerkte es. „Ist alles in Ordnung?“, wollte er sofort besorgt wissen. „Ja…nur etwas übel.“, gab Semir zurück. „Willst du lieber nach Hause?“, harkte Ben nach. „Nein..geht schon….ist gleich vorbei…“, lehnte Semir den Vorschlag ab.


    Lars und Sven fuhren schweigend hinter dem Mercedes hinterher. „Und…war es nun so schwer?“, brach Lars das Schwiegen. Sven stieß einen undefinierbaren Ton aus. „Das ist, ach ich weiß nicht, ich kann den Mann nicht einschätzen und das ist das Schlimme…ich weiß nicht was er im Schilde führt…“, knurrte er. „Das ist ja schon mal ein Vorteil...du hast ihn nicht Türke genannt oder Kerl….“, lachte Lars. Auch Sven schmunzelte. „Mal sehen….ich meine….er macht nur seine Arbeit…genau wie wir. Die Herkunft ist ja egal…wenn der Mann so gut ist, wie man sagt…dann….nun ja...“, stimmte Sven ein. „Das ist das erste Mal das du vernünftig sprichst…“, grinste Lars. „Hey, nur weil ich mich zusammen reiße, heißt es nicht, dass du frech werden kannst…“, fauchte Sven zurück und knuffte seinen Partner in die Seite. Nach einigen Kilometern auf der Autobahn hatten sie ihr Ziel erreicht. Der Mercedes fuhr rechts ran und Sven parkte direkt dahinter. „Nobel…“, murmelte der Türke. „Tja…der Herr scheint nicht arm zu sein….vermutlich hat er bei der Steuerhinterziehung richtig gut abkassiert…“, knurrte Sven. Lars und die anderen nickten nur. „Gut, dann gehen wir mal hoch. Wo hat er sein Büro?“, wollte Ben wissen. „Im zweiten Stock. Also so weit müssen wir nicht klettern.“, grinste Lars nur.

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  • Peter Kamp schnellte an seiner Sekretärin vorbei. „Simone, ich bin im Gericht. Sollte etwas sein, ich bin über Handy erreichbar. Sie können dann ab drei Feierabend machen.“, erklärte er schnell. „Alles klar, Chef.“, meinte die junge Frau und tippte weiter auf der Tastatur herum. Kamp ging zum Fahrstuhl. Während die Kommissare die letzten Stufen nahmen, verschwand Kamp in der Fahrstuhlkammer und die Türen schlossen sich, als die vier Kommissare um die Ecke bogen. „Nicht schlecht das Haus.“, meinte Semir zum zweiten Mal. „Joa, aber du hast kein Geld für diese Gegend.“, grinste Ben nur. „Hey, mein kleines Haus im Grünen reicht mir und für meine Kinder wäre eine Wohnung nix.“, erklärte Semir und klingelte an der Tür. Ein Summer ertönte und die vier Kommissare traten in den großen Vorraum ein. „Hallo, was kann ich für sie tun?“, wollte die junge Frau wissen und sah von ihrer Schreibarbeit auf. „Guten Tag, Kommissare Reuchner, Schleicher, Gerkhan und Jäger...wir würden gerne zu Herrn Dr. Peter Kamps.“, erklärte Sven Reuchner und alle Polizisten hielten ihre Ausweise hoch. Doch das schien auf die Sekretärin keinerlei Eindruck zu machen. „Und was will die Polizei von Dr. Kamps?“ „Das würden wir ihm lieber selbst sagen. Es geht um einen Mandanten von ihm. Andreas Gassendörfer.“, erklärte Gerkhan. „Tja, es tut mir Leid, aber Herr Kamps hat einen Termin außer Haus und ich weiß nicht, wann er wieder kommt.“, erklärte sie. „Sagen sie, fährt Herr Kamps einen silbernen Peugeot?“, fragte Ben, als er am Fenster stand. „Ja...warum?“ „Weil er dann dort unten aus der Tiefgarage kommt.“, meinte Ben. „Los...sofort hinterher.“, stieß Semir aus und rannte los. Alle anderen folgten und hechteten die Treppen runter. „Reuchner, Schleicher...schneiden sie ihm den Weg ab. Wir blockieren hinter ihm die Straße.“, rief Semir den Kollegen zu. Sven nickte nur und ließ den Motor seines Audis aufheulen.


    Peter Kamp fuhr langsam auf die Straße und ordnete sich ein. Er hatte noch genügend Zeit, bis er im Gericht sein musste. Das Radio leierte die Nachrichten runter und Peter sah gelangweilt auf die Straße. Plötzlich rauschte ein silberner Audi an ihm vorbei, stellte sich vor seinem Wagen quer. „Hey, was ist das denn für ein Idiot?“, fauchte der Anwalt und wollte den Rückwärtsgang einlegen, als er sah, dass dort ebenfalls ein Wagen stand. Sofort schoß ihm ein erschreckender Gedanke in den Kopf...Entführung. Schnell ließ er die Zentralverriegelung einrasten und griff zu seinem Handy. Zwei Männer stürmten auf den Wagen zu, rüttelten an der Fahrertür und sahen wütend aus. „Polizeinotruf...was ist ihr Anliegen?“, meldete sich eine Stimme. „Ja, hier ist Peter Kamps. Ich werde von mehreren Männern angegriffen. Sie haben mein Auto eingekeilt. Ich stehe auf der Uferstraße, an der Kreuzung Karajanallee.“, erklärte Kamps mit schnellen Worten. „Wir schicken ihnen sofort Hilfe.“ Damit war das Gespräch beendet. Peter Kamps sah immer noch auf die jetzt vier Männer vor seinem Wagen. Einer kam auf ihn zu. Erschrocken wich der Anwalt immer weiter in seinen Sitz zurück. Doch dann klopfte es an der Scheibe und ein Ausweis wurde rangedrückt. „Semir Gerkhan...Autobahnpolizei Düsseldorf“, konnte Peter dort deutlich lesen. Er atmete erleichtert auf, setzte sich aufrecht hin und entriegelte die Tür. „Entschuldigen sie, ich dachte, sie...sie wollten mich entführen.“, meinte er erleichtert. „Tut mir Leid, dass wir sie enttäuschen.“, erwiderte der Polizist und machte den Weg frei. „Kommen sie bitte raus. Wir würden uns gerne mit ihnen unterhalten.“


    Miriam schwang die Flügeltüre der Terrasse auf und ließ die Sonne ins Wohnzimmer hinein. Tief sog sie die Luft in ihre Lungen ein und betrachtete die Weite der Landschaft. „Ist das herrlich hier. Ich möchte gar nicht mehr hier weg.“, murmelte sie. Sie trug die Möbel nach draußen, breitete eine Decke auf dem Boden aus und suchte sich ein sexy Negligee aus dem Koffer. Wenig später kam Andreas wieder und brachte die Einkäufe in die Küche. „Miri, wo bist du?“, rief er und sah dann die offene Terrassentür und die sich in der Sonne auf einer weißen Samtdecke rekelnde Miriam. „Hier mein Schatz…“, sagte sie und ging zum ihm. „Es ist herrlich hier…“, gurrte sie ihm ins Ohr. „Das freut mich. So…ich habe Gemüse….und Obst gekauft…Kaffee, Tee…..alles was das Herz begehrt. Wir sind hier absolut sicher….“, grinste er und zog Miriam in die Küche. „Hier darfst du mir heute ein wundervolles Gericht kochen…“, strahlte er. Miriam sah ihn erstaunt an. „Ich soll kochen?“, fragte sie. Andreas nickte „Ja sicher….das ist deine Aufgabe…du kannst doch wohl kochen oder?“, kam seine Frage zurück. „Ja..sicher….also…ich meine….ich hab schon mal gekocht….“, murmelte sie nachdenklich. „Wie oft?“, harkte Andreas nach. „Einmal…aber….das hat Roland gar nicht geschmeckt und….“, gab sie leise zu.

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  • Dr. Peter Kamp stieg aus. „Meine Herren, was soll das denn?“, fragte er nun etwas gefasster und wütend. „Wir bitten Sie uns auf die Wache zu begleiten.“, erklärte der zweite Mann. „Warum? Ich habe nichts getan!“, widersprach Kamp sofort. „Oder haben Sie etwa einen Haftbefehl?“, hängte er fragend an. „Warum sollten wir denn einen Haftbefehl haben, wenn Sie doch wie Sie sagen nichts getan haben?“, wollte Gerkan wissen. „Ich...was soll wollen Sie?“, fauchte Kamp ihn wütend an. „Herr Kamp, wir können auch einen Durchsuchungsbefehlt für ihre Kanzlei erwirken. Das dauert nicht lange, aber ich denke Sie sollten sich doch kooperativ zeigen. Finden Sie nicht, dass es besser für Sie wäre? Wir können natürlich die Kollegen der Steuerfahndung mit hinzuziehen…“, schlug nun der Mann, den Gerkan mit dem Namen Reuchner vorgestellt hatte, in die gleiche Kerbe. „Aber meine Herren, ich denke, das, was wir zu besprechen haben, lässt sich im kleinen Kreis besprechen. Warum fahren wir nicht zurück in meine Kanzlei und trinken einen Kaffee zusammen?“, bot Kamp plötzlich an. Die Polizisten sahen sich an. „Wir ziehen die Wache vor. Bitte kommen Sie. Schließen Sie den Wagen ab und dann fahren Sie mit uns. Nach dem Gespräch werden wir Sie hier wieder absetzen.“, beharrte Schleicher auf den ersten Befehl. „Also gut….dann eben auf der Wache. Meine Herren…Sie werden aber auf jeden Fall eine Anzeige wegen Verkehrsgefährdung von mir bekommen. Wo kommen wir denn da hin, wenn die Polizei sich wie Rowdys benehmen…“, kam von Kamp, der sich immer mehr fasste. „Dorthin, wo sich Steuerberater mit Steuerhinterziehung hinbewegen.“, grinste Jäger. Kamp schluckte sichtlich.


    „Das ist doch absurd!!“, fauchte Kamp nur wenig später als er in der Wache saß. „Dann sagen Sie uns bitte wie es kommt, dass Herr Gassendörfer Steuern hinterziehen konnte, obwohl Sie in alle Geschäfte eingeweiht waren!“, gab Sven in einem lauten Ton zurück. „Das…also…ich … ich bin nicht in alles eingeweiht. Die Geschäfte sind nicht unter meiner Aufsicht. Wenn mir Herr Gassendörfer nicht erzählt, was er für Sachen macht, dann…dann kann ich…“, suchte Kamp nach Ausreden. „Gut…dann sind Sie doch über seine Gebäude und anderen Habseligkeiten sicher informiert oder nicht?“, harkte Ben nach. „Sie sind nicht von der Steuerfahndung. Also, was wollen Sie dann von ihm?“, wollte Kamp nun wissen. „Wir suchen ihn wegen schwerer Körperverletzung… als Zeugen.“, gab Semir bekannt ohne zu sagen, dass er der Geschädigte war. „Körperverletzung? Als Zeugen?“, kam nun der Rechtsanwalt bei Kamp durch. „Wir haben sogar einen sehr wichtigen Zeugen…nämlich den Geschädigten…“, bestätigte nun Lars. „Ja sicher….lassen Sie mich raten….die Person wurde von hinten niedergeschlagen…“, grinste Kamp. „Das ist nicht ganz richtig. Er war anwesend, aber er beherbergt vermutlich sogar eine Mörderin. Wo finden wir ihn und seine Komplizin…?“, beugte sich Ben vor. „Woher soll ich das denn wissen? Außerdem, diese Anschuldigung ist doch lächerlich. Herr Gassendörfer ist Geschäftsmann und hat gar keine Freundin…“, verwarf Kamp den Vorwurf. „Das ist nicht ganz richtig. Er ist mit Miriam Bronner zusammen. Ich weiß es, weil ich sie gesehen habe, in einer eindeutigen Art und Weise. Wir vermuten….“, erklärte Sven gerade als Semir ihm die Hand auf die Schulter lag. „Wir können ihn nicht hierbehalten und er könnte Gassendörfer warnen.“, raunte er ihm zu. Sven nickte nur. Ihm kam schon eine Idee, wie er den Anwalt aus der Reserve locken konnte.


    „Herr Kamps, wir wissen doch, dass sie für Gassendörfer einzelne Immobilien gekauft und dann am Fiskus vorbei geschleust haben. Ihre Sekretärin hat uns nämlich einige brisante Details geflüstert.“, kam es von Reuchner. Semir verstand, was er vorhatte. „Sie sollten mit uns kooperieren und wir vergessen das Ganze.“, meinte er mit einem freundlich-fiesen Lächeln. „Diese verdammte...“, fauchte Kamps und ballte die Fäuste. Lars Schleicher und Ben Jäger sahen sich grinsend an. „Hören sie, ich habe für Gassendörfer nur ein Geschäft getätigt. Und das war das Jagdhaus in der Rureifel. Mehr nicht.“ Semir und Sven sahen sich triumphierend an. „Gut danke...das war es schon. Wir werden sie jetzt zu ihrem Auto bringen lassen.“, erklärte Sven und winkte der Beamtin zu, die noch mit im Raum saß. Diese führte Peter Kamps nach draußen. „Okay, wir gehen wir jetzt vor?“, wollte Lars wissen und lehnte sich an den Türrahmen. „Wie wäre es, wenn wir jetzt einfach zu diesem Haus fahren und dann uns diesen Gassendörfer und Frau Bronner zum Verhör holen. Immerhin sind ihr Mann und ihre Schwester unter grausamen Umständen gestorben.“, erklärte Semir. Sven nickte und nahm sein klingelndes Handy hervor. „Ja bitte?“, meldete er sich. „Okay...danke...danke...“ Er klappte das Handy wieder zusammen. „Ein Förster...er hat die Kollegen in der Eifel informiert, dass ein großer Geländewagen ihm vor wenigen Stunden eine Absperrung gegen Wildschweine zerstört hat.“ „Das können doch nur Gassendörfer und Bronner gewesen sein.“, mutmaßte Ben. „Dann sollten wir sofort losfahren und es überprüfen.“, schlug Sven vor.

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  • „Dann streng dich mal an. Wenn du mich glücklich machen willst, solltest du dich ins Zeug legen.“, lächelte Andreas und wies auf die Zutaten und den Herd. Miriam fühlte sich, wie vor den Kopf gestoßen. Wie konnte dieser liebenswerte Mann, eine Kanone im Bett, so ein machohafter Chauvinist sein? „Andi, wie...wie kannst du das von mir verlangen?“, fragte Miriam nur und zog sich langsam wieder an. Ihre sexuell präsentierte Überraschung war vollkommen vergessen. Die Art des Mannes ließ sie erschaudern. „Also los...in ein paar Stunden will ich essen und danach werde ich dich nehmen. Ob du willst oder nicht.“, lachte Andreas, nahm sich einen Apfel und biss herzhaft hinein. Miriam konnte nicht anders. Sie verließ die Küchenzeile und ging ins Wohnzimmer. Die tiefste Wut stieg in ihr auf. Ihre Augen blickten auf den vor ihr befindlichen Waffenschrank. „Wo willst du hin? Du sollst mir das Essen machen?“, fauchte Andreas und packte Miriam am Arm. „Ich werde nicht deine Sklavin sein.“, fauchte sie. „Ach nein?“ Im nächsten Moment landete seine flache Hand im Gesicht von Miriam. Sie erschrak, fiel zur Seite und hielt sich die brennende Wange. „Du wirst machen, was ich sage. Hast du mich verstanden?“, knurrte Andreas und holte erneut aus. Eine Rauchwolke stieg auf und Blut schoss an die Wand. Der Körper von Andreas Gassendörfer schlug auf den Boden auf. Die Hand, eben noch zum Schlag gegen seine Bettgespielin erhoben, fiel seitlich von ihm. Erschrocken wischte sich Miriam das Blut aus dem Mundwinkel. „Du wirst mir nie wieder was sagen.“, fauchte sie. Dann hörte sie eine Autotür zuschlagen. Sofort ging sie in eine Nische und wartete. Das konnte nur die Polizei sein.


    „Habt ihr das gehört? Das war doch ein Schuss oder?“, stieß Lars sofort aus und zückte seine Waffe. Die anderen nickten nur. Ben sah sich um. „Reuchner und ich gehen über die Terrasse. Semir und Lars durch die Vordertür. Semir gefiel die Anweisung seines Kollegen überhaupt nicht, aber er nickte zustimmend. Lars und er machten sich zur Vordertür auf. „Okay...auf drei?“, fragte der junge Kollege. Semir nickte und zählte lautlos ab. Lars wartete, bis sich der dritte Finger hob und zog das Bein durch. Mit einem Knall flog die Tür auf. Sofort waren zwei Schüsse zu hören. Die beiden Kommissare gingen in Deckung. Semir sah eine Blutspur auf dem Boden. Langsam schlich er zum Türrahmen und gab Schleicher ein Zeichen. Dieser nickte und warf sich in den Raum. „Stehen bleiben...oder ich erschieße ihn.“, kreischte eine Stimme. Semir riss die Augen auf, als er Ben mit einer Platzwunde am Kopf sah. Seine Hand war blutverschmiert. Am Boden lagen zwei leblose Körper. Einen konnte er deutlich Reuchner zuordnen. Der andere musste dann Andreas Gassendörfer sein. „Frau Bronner, machen sie doch keinen Unsinn. Lassen sie meinen Kollegen frei.“, forderte Semir und hob seine Waffe hoch. „Halten Sie die Klappe.“, schrie Miriam. „Los, Waffen weg und rüber zur Heizung.“, forderte sie. „Okay….ganz ruhig…hören Sie, lassen Sie uns reden….“, versuchte Semir. Immer noch hielt er seine Waffe in der Hand. „Die Waffe weg!!“, schrie Miriam hysterisch. Sie nahm die Waffe kurz von Bens Kopf und gab einen Schuss ab. Dicht vor Semirs Füßen drang die Kugel in den Boden. „Okay…okay…bleiben Sie ruhig…“, gab Semir zurück und machte einen kleinen Sprung zur Seite. Seine Waffe warf er zu Boden.


    Ben war benommen aber er bekam mit, was mit ihm geschah. Der Druck den der Waffenlauf an der Stirn verbreitete schmerzte. „Hören Sie…lassen Sie uns reden….ich verspreche Ihnen, dass wir eine Lösung finden.“, hörte er Semir sagen. „Semir…“, stieß er aus. „Haltet die Klappe!! Alle Beide!!“, kreischte Miriam. Ben hätte sich bei der keifenden Stimme am liebsten die Ohren zugehalten. „Du halt ganz still. Ich drücke ab. Niemand wird mich aufhalten…“, fauchte Miriam in sein Ohr. Ben sah wie Semir und Lars immer weiter an die Heizung gingen. „Los! Runter!!“, fauchte Miriam die Beiden an. Auch diesen Befehl führte sie aus. Miriam brachte ihren Mund an sein Ohr. „Und nun wirst du die beiden fesseln und dann werden wir den Ort hier verlassen.“, forderte sie ihn an. „Sie können mich mal. Geben Sie auf! Sie haben keine Chance.“, stieß Ben aus. Er wollte sich nicht der Gewalt beugen, doch Miriam belehrte ihm, dass es Besser wäre, wenn er tat, was sie verlangte. Sie richtete die Waffen auf Lars und drückte eiskalt ab. Lars schrie auf, als die Kugel in seinem Bein landete. „Tu es! Die nächste Kugel sitzt höher…“, warnte sie ihn. „Okay…okay...“, stieß Ben aus und als Miriam ihn losließ, tat er, was sie verlangte. Zunächst machte er Lars an der Heizung fest. Die Hände sollten auf den Rücken gebunden werden. Ben sah, wie sehr er blutete. „Tut mir Leid…“, sagte er nur. „Halt hier keine Reden!! Los den Anderen auch!“, fauchte Miriam und drängte zur Eile. Ben wandte sich an Semir. Als er ihm die Fesseln anlegen wollte kam Miriam dazu und presste Semir nun die Waffe an den Kopf. „Wenn du einen Trick wagst dann wird er sterben.“, raunte sie Ben zu. Dieser schluckte nur. Auch Semir wurde an die Heizung gebunden. „Und nun die Schlüssel zu mir!“, forderte Miriam auf. Ben reichte ihr das Paar. „Deine Handschellen wirst du dir nun selbst anlegen….auf den Rücken!“, gab sie den nächsten Befehl.

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  • Semir sah den Beiden nach, als sie den Raum verließen. Verdammt…eine Geiselnahme hatte gerade noch gefehlt. „Lars? Ist alles okay?“, wollte er besorgt von dem jungen Kollegen wissen. „Geht so…mir wird übel.“, stieß dieser aus. „Versuchen Sie auf jeden Fall wach zu bleiben. Haben Sie Schlüssel für die Handschellen in der Tasche?“, harkte Semir nach. „Nein, die…die hat Sven…“, kam mühsam zurück. „Super, das läuft ja wieder perfekt…“, stöhnte Semir und lehnte sich zurück. Ohne Schlüssel bekam er die Schellen nicht auf. Seine waren in der vorderen Tasche, aber da kam er nicht ran. Bis die Kollegen ihn vermissten vergingen wertvolle Stunden. Plötzlich hörte er ein Stöhnen. „Sven?“, fragte er vorsichtig. Tatsächlich hob Reuchner den Kopf. „Ich…oh verdammt…“, stieß er aus. „Sven?“, wiederholte Semir. „Semir?“, kam von dem Mann zurück. Er richtete sich langsam auf. Erstaunte Augen von Lars und Semir waren auf ihn gerichtet. „Ich…komme….“, kam es von ihm und er erhob sich. Sein Shirt rutschte hoch und gab eine Schutzweste frei. Semir schloss erleichtert die Augen. Er wusste, dass Reuchner wie er Familie hatte und eben erst Vater von Drillingen geworden war. Taumelnd kam Sven auf die Beiden zu und löste die Fesseln. Semir rieb sich die Gelenke. Er drückte Sven das Handy in die Hand und sah ihn an. „Kümmern Sie sich um Lars und sorgen Sie dafür, dass die Spurensicherung hier alles bearbeitet. Ich werde meinen Partner zurückholen…“, befahl er. Sven sah ihn an. „Gegen dieses schießwütige Weib haben Sie allein keine Chance.“, gab er zu bedenken. Lars räusperte sich. „Ihr holt sie euch und befreit Jäger. Ich rufe mir selbst einen Arzt und die Spusi…“, lächelte er leicht fahrig. Semir sah Sven an, kniff sein linkes Auge zu und nickte. „Also gut, Partner…“, grinste er. Schon war er mit Sven aus der Tür und nahm die Verfolgung auf.


    Miriam fuhr in ihrem Geländewagen über die Autobahn. Immer wieder sah sie in den Rückspiegel. Ben lag auf der Rückbank, die Füße mit Klebeband aus dem Erste-Hilfe-Kasten gefesselt und bis zum Hals in eine Decke eingehüllt. „Frau Bronner, geben sie endlich auf. Sie haben keine Chance. Meine Kollegen....“ „Halt endlich deine Klappe. Ich kann dein Gesülze nicht mehr ertragen.“, fauchte Miriam und warf etwas nach hinten, traf Ben unglücklich im Bauchbereich. Er stöhnte auf und war ruhig. Miriam blickte wieder nach vorne. Doch immer wieder sah sie nach hinten und versuchte, einen Verfolger auszumachen. Aber noch schien sie niemand hinter ihr her zu sein. „Deine Kollegen scheinen uns nicht zu folgen.“, lachte sie und blickte wieder nach vorne. „Keine Sorge...“, murmelte Ben. „Dich kriegen sie auch noch.“ Miriam sah immer wieder in die Spiegel. Aber auch in ihrem Kopf arbeitete es. Wo sollte sie mit ihrer Geisel hin? Sollte sie ihn auf dem nächsten Parkplatz einfach aussetzen und dann alleine weiterfahren? Sie konnte doch nirgends unterkommen, ohne ihn mit sich zu ziehen. Da fiel ihr ihre Tante ein. Sie wohnte doch ganz einsam, im Süden Deutschlands am Bodensee. Das war doch die Idee. „Wir werden eine wunderbare Reise machen. Vielleicht setze ich dich unterwegs aus.“, knirschte sie nach hinten. Ja klar, dachte Ben nur. Er wusste, dass, sobald sie ihn nicht mehr brauchte, ihn töten würde. Es sei denn, Semir würde an ihnen kleben. Wie aufs Stichwort schien Miriam zu fluchen. Ben versuchte, den Kopf zu heben und einen Blick nach hinten zu erhaschen. War da wirklich Semir?


    Semir und Sven rauschten auf der linken Spur wie eine Rakete mit Höchstgeschwindigkeit. Sven, diese Geschwindigkeiten nicht gewöhnt, klammerte sich an den Sitz und den Türgriff. „Ganz schöne Geschwindigkeit.“, waren die einzigen Worte, die er rausbrachte. Semir sah ihn mit einem Grinsen an und rauschte weiter. Das Pedal war schon bis zum Anschlag durchgetreten und auch die Nadel des Umdrehungsmessers schien sich fast durchzubrechen. „Keine Sorge, mein Wagen ist das gewöhnt. Der hält einiges aus. Ich bin sicher, wir sehen sie gleich und dann werden wir sie festnageln.“, kam es nur von Semir. Sven nickte und sah dann einen Mercedes Geländewagen vor. „Da...da vorne sind sie...“, stieß der Kölner Kommissar aus. „Sehr gut...dann holen wir jetzt meinen Kollegen da raus.“, fauchte Semir nur und ließ die Lichtanlage aufleuchten. Der Mercedes schnellte aus der Reihe, fuhr auf den Standstreifen und raste rechts an allen Fahrzeugen vorbei. „Verdammt...wir müssen schnell was tun.“, knurrte Semir. Sven sah ihn fragend an. „In vier Kilometern kommt eine Baustelle. Die Fahrzeuge müssen alle auf die linke Spur rüber, weil dort das Geländer und der Standstreifen auf einer Brücke erneuert wird. Wenn wir den Mercedes nicht stoppen können, dann landet er mit Ben im Rhein.“, stieß Semir nur aus. Erschrocken griff Sven zum Funkgerät und gab ihre Position und die bevorstehende Situation durch. Doch es sollte nichts nützen.

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  • „Scheiße...“, fluchte Miriam und riss den Wagen nach rechts rüber. Ben sah sie triumphierend durch den Rückspiegel an. „Sie sollten besser aufgeben...“ „Vergiss es...und halte deine Klappe.“, fauchte sie wieder und sah sich hilfesuchend umher. Jetzt musste ihr schnell eine Idee kommen. Ansonsten war alles vorbei. Plötzlich bemerkte sie, dass die rechte Leitplanke vollkommen fehlte. Ihr kam eine Idee...querfeldein könnte sie ihren Verfolger vielleicht abschütteln. Immerhin saß sie in einem Geländewagen. So ein Fahrzeug war für die Umgebung vollkommen geeignet. Im Gegensatz zu einem BMW. Sie riss das Steuer rum und ratterte querfeldein über die Wiese. Sie sah in den Rückspiegel und wirklich folgte ihr der BMW. Jetzt musste sie nur noch so eine Strecke finden, wo sie ihre Verfolger abschütteln konnte. Sie raste immer weiter, fuhr am Uferweg des Rheins entlang und bog dann in einen Feldweg ab. Noch immer schien ihr der BMW zu folgen. „Jetzt brauch ich aber sehr viel Glück...“, murmelte sie nur und fand sich im nächsten Moment in einem weitläufigen Steinbruch wieder. Ben wurde auf dem Sitz hin und her geschleudert und machte mit der Tür schmerzhaft Bekanntschaft. „Halten Sie an.“, versuchte er erneut. „Halt deine Klappe!!“, schrie Miriam völlig verzweifelt. Sie raste zwischen den großen Sand- und Steinhaufen herum und umkreiste mehrfach einen Hügel. Der BMW hing noch immer an sie. „Hau ab!!“, schrie sie verzweifelt, doch diese Bitte erfüllte der Mistkerl hinter ihr nicht. Sie fuhr schneller als es eigentlich ging, doch durch den Geländewagen war sie etwas im Vorteil .Er ließ sich besser halten, als der BMW und das bekam der Fahrer in diesem Augenblick zu spüren. Miriam hielt in sicherer Entfernung an und nahm das Gewehr in die Hand. Sie legte an und zielte auf den BMW.


    Semir versuchte den Wagen in der Spur zu halten. Es klappte eine ganze Weile doch dann entschied sich das Schicksal gegen ihn. Semir sah einen großen Stein viel zu spät und als Sven aufschrie, war es zu spät. Der Wagen prallte dagegen, machte einen Satz nach vorn und ließ Semir mit dem Lenkrad zusammen stoßen. „Aua…“, fauchte er. So einfach wollte er nicht aufgeben und stieg aus. Doch kaum stand er vor dem Wagen hörte er ein Sirren und schon schlug eine Kugel dicht bei ihm ein. Semir ging in Deckung. Auch Sven kam aus dem Wagen. „SEMIR!!“, schrie er laut. „Okay….ich bin okay…“, gab Semir als Antwort zurück. Er zog seine Waffe. „Kannst du sie sehen?“, wollte er von Sven wissen. „Nein….verdammt hier gibt es tausend Möglichkeiten sich zu verstecken.“, stieß Sven aus. „Wir müssen sie daran hindern, das Gelände zu verlassen…“, rief Semir ihm zu und sah sich suchend um. Nicht weit von ihm stand eine große Laderaupe. „Gib mir Feuerschutz!“, schrie er und hockte sich hin. Sven richtete sich auf und gab Schüsse unkontrolliert ab. Dennoch schoss niemand zurück. Semir rannte geduckt auf die Raupe zu und nutzte jede Deckung. Er kam an der Raupe an und kletterte hoch. Tatsächlich steckte der Schlüssel im Zündschloss. „Glück muss der Mensch haben.“, knurrte er und startete. Laut brüllte der Motor auf. Semir versuchte die Maschine zu beherrschen, doch bevor er fahren konnte wurde die Tür aufgerissen. „Sind Sie denn wahnsinnig!!“, schrie ihn ein Mann an und zerrte ihn raus. „Warten Sie!! Ich ..ich bin Polizist und hier sitzt eine Wahnsinnige, die auf mich schießt!!“, schrie er zurück und versuchte sich loszureißen. Doch der Mann war wesentlich stärker.


    Miriam sah sich um. Dieser Typen saßen fest. Schnell sprang sie zurück in den Wagen und startete durch. Sie musste hier weg. Schnell weg. „Geben Sie auf…wir können doch alles regeln…“, stieß der Polizist auf dem Rücksitz aus. Miriam sah ihn an, stieg aus und griff erneut in den Verbandskasten. Sie nahm ein Stück Pflaster heraus und riss die Hintertür auf. Mit schnellen Griffen war der Mann nun auch geknebelt. „Sorry, aber dein Gequatsche geht mir auf die Nerven und ich hasse Männer, die reden.“, grollte sie. Wütend ließ sie die Tür wieder zuschlagen und setzte sich hinter das Steuer. Dann fuhr sie ab. Sie sah in den Rückspiegel. Nichts von Verfolgern zu sehen. Triumphierend lachte sie auf. „Die sind weg…“, meinte sie nur und raste zum nächstmöglichen Ausweg aus dem Labyrinth von Sand und Stein. Doch bevor sie es schaffte, sah sie plötzlich eines der Arbeitsfahrzeuge auf sich zukommen. Verdammt…nein…das durfte nicht sein…dachte sie und wich dem Monster von Fahrzeug aus. Sie raste auf einen kleineren Weg, wo das große Ding nicht hinkam. „Ja…das ist der Nachteil bei dem großen….“, lachte sie erneut und raste weiter. „Mmmhmm….“, kam von der Rückbank. „Ruhe!“, fauchte sie zurück und konzentrierte sich auf die Strecke. Doch auch sie übersah einen Stein und das Fahrzeug sprang darüber. Miriam erschrak sich und verriss das Lenkrad. Der Wagen schlingerte. Nur mühsam gelang es ihr die Kontrolle wieder zu bekommen. Das Glück blieb ihr treu und sie schaffte es. Sie gab weiter Gas und sah immer wieder in den Rückspiegel. Diesmal war kein Verfolger zu sehen. „Siehst du…ich hab es geschafft…. Die sind weg. Ich bin die Beste.“, lachte sie irre. Ben bekam einen eiskalten Schauer. Er überlegte, wie er dieser Irren entwischen konnte. Doch mit den Handschellen auf dem Rücken ging das schwer. Er konnte nur auf Semir hoffen.

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