Die Organisation

  • Krieger sah sich in der Wohnung von Jäger genau um. Vorsichtig und ohne etwas zu verändern, bewegte er sich durch die Wohnung. Es durfte keiner merken, dass er hier war. Mit der Taschenlampe leuchtete er auf einige Fotos, die auf einem Schrank standen. Vorsichtig nahm er eines auf, betrachtete es und stellte es dann wieder zurück zu den anderen. Verdammt, hier war nichts. Nichts, was ihn irgendwie weiterbringen würde. Auch die Papiere waren hier nirgends zu finden und er hatte schon jedes Versteck durchgesehen, hinter jedes Bild geschaut und sogar die Schubladen umgewälzt. Doch nirgends waren diese verdammten Unterlagen zu finden. Und der Chef erlaubte es nicht, dass man diesem Jäger auf den Zahn fühlte. Ingo Krieger hätte es liebend gerne aus diesem Kerl rausgeprügelt, Bulle hin oder her. Doch sein Chef war nun mal sein Chef und noch gefährlicher, als er selbst. Plötzlich stolperte der Mann über einen Stapel alte Zeitungen. „Kann der Kerl denn so was nicht wegräumen?“, fauchte er und leuchtete mit der Lampe auf einen der Stapel. „Was haben wir denn da?“, stieß er plötzlich aus und zog eine der Zeitungen aus den Stapel, ordnete die anderen jedoch wieder so, wie er sie vorgefunden hatte. „Sieh an...unser Bulle hat ja ganz schön was auf dem Kerbholz.“, lachte Krieger, faltete die Zeitung zusammen und steckte sie in sein Jackett. Dann verließ er die Wohnung und fuhr zu Mediotex zurück.


    Grawe sah auf, als Krieger in sein Büro stürmte. „Ich hoffe, sie haben was, um ihr unflätiges Eindringen zu erklären.“, knurrte der Chef und sah seinen Sicherheitsmann böse an. „Allerdings...hier, lesen sie das.“, forderte Ingo Krieger und warf ihm die Zeitung hin, die er bei Ben hatte mitgehen lassen. Grawe nahm die Zeitung und las sich den Artikel durch. Seine Miene erhellte sich mit jedem Wort, dass er las. „Endlich, so können wir ihn aus den Verkehr ziehen.“, stieß Grawe ist. „Ja, aber ist er das nicht schon längst?“, wollte Krieger wissen. „So, wie ich ihn einschätze, wird er auch trotzt seiner Suspendierung alles daran setzen, um die Mörder seines Freundes zu finden. Aber so können wir ihn wenigstens vor seinen Kollegen bloßstellen. Ich hab da auch schon eine Idee.“, meinte Grawe und winkte Krieger näher zu sich heran. „Passen sie auf, sie werden jetzt einige Antidepressiva besorgen. Die bringen sie in seine Wohnung und mischen sie ihm ins Mineralwasser, aber nur einige, damit man es auch nachweisen kann. Die restlichen deponieren sie so in seinem Badezimmerschrank, dass man sie bei einer Durchsuchung schnell findet, aber er sie nicht findet, wenn er nach dem Rasierer sucht. Verstanden?“ Krieger nickte nur. „Gut, dann werden wir einen kleinen Unfall inszenieren und schon hat sich das Problem von selbst erledigt.“ „Aber was ist mit dem anderen Polizisten, diesem Gerkan? Wird der nicht dann ebenso Schwierigkeiten machen?“, wollte der Sicherheitschef wissen. „Nur mit der Ruhe. Für den habe ich auch schon was. Sehen sie sich diese Fotos an....“, grinste Grawe und warf Krieger die Aufnahmen hin, die dieser sofort an sich nahm. „Damit werden wir ihn zum Schweigen bringen. Er ist verheiratet und wenn er nicht will, dass seine Frau die bekommt, sollte er besser die Füße still halten. Außerdem ist das La Corona etwas verrufen und wird von der Drogenfahndung ab und zu observiert. Wir werden den Herren einen Tipp geben und diese Fotos. Den Rest erledigt die Polizei untereinander.“, lachte er teuflisch. „Genial Chef.“


    „Ben, das Essen ist fertig.“, rief Semir nach oben. Felix schlich ihm um die Füße. „Na, dieses Mal werde ich dich nicht vergessen.“, versprach Semir und hob den Stubentiger auf. Er füllte den kleinen Napf und auch Felix ließ es sich schmecken. Semir bemerkte, dass Ben nur lustlos im Essen herumstocherte. „Hey...wenn du nix isst , dann hilf es auch keinen...“, meinte er nur und schob sich eine kleine Kartoffel in den Mund. Ben sah ihn an. „Ich hab keinen Hunger.“, kam leise von Ben. „Ben …. das kann gar nicht... du hast immer Hunger...also iss bitte. Du hilfst niemanden....wenn du nichts isst. Also bitte...“, befahl Semir sanft. Ben verzog den Mund zu einem Lächeln, doch es war eher ein Versuch. Doch dann nahm er doch eine Gabel auf und fing an. „Weißt du...ich bin mir sicher, dass die Kerle was damit zu tun haben. Wieso sollten die sonst darauf so bedacht sein, mich aus dem Weg zu räumen?“, wollte er kauend wissen. „Ben... du hast die Regeln schon ziemlich übertreten, da ist es nicht verwunderlich. Außerdem bist du ja auch befangen.“, gab Semir zu bedenken. „Na egal...ich mach auf jeden Fall weiter...kann ich mit deiner Hilfe rechnen?“, wandte Ben sich an ihm. Semir sah kurz zu Andrea und als diese nickte meinte er nur. „Na klar....Ich lass dich doch nicht hängen.“ Ben lächelte ihn an. „Danke....das werde ich dir nicht vergessen.“, versprach er. „Hey...wofür sind Freunde da?“, lachte Semir. „Und nun iss....danach werden wir uns mal dank meiner Frau die Akten ansehen, die sich mit deinem Freund beschäftigt...“, hängte er an. Andrea hustete. „Wie war das?“, fragte sie. „Na du musst doch nur dem Computer etwas gut zureden.“, lächelte Semir seine Frau an. „Du meinst, ich soll den Polizeicomputer hacken? Semir...das habe ich vor sieben oder acht Jahren das Letzte mal gemacht...“, lachte Andrea. „Gelernt ist gelernt, außerdem ist es für einen guten Zweck.“, meinte Semir.

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  • Grawe sah sich das Bild von Semir Gerkan an. Wie gut das die Beiden nicht wussten, dass der Massageclub ihm gehörte und seine Angestellten ihm treu ergeben waren. Auch wenn er es nicht von vorn herein gewollt hatte, so waren die Polizisten doch aufgenommen worden. So wie jeder Gast und da er sich immer die Bilder ansieht um zu sehen, wie sich die Mädchen in den Zimmern anstellte, was schließlich auch erforderlich war, wurde jedes Zimmer überwacht. Diese Fotos waren Goldwert. Grawe lehnte sich zurück und dachte daran, wie oft er schon Politiker und höher gestellte Beamte auf diese Art und Weise dazu brachte ihm den einen oder anderen Gefallen zu tun. Auf dem Bild war der Polizist mit Ben Jäger und einigen Mädchen abgebildet. Nun musste er es nur noch aussehen lassen, als würde Gerkan das Mädchen küssen. Mit den Bildbearbeitungsprogrammen bekam man einiges hin. Hier….das Bild von Ben Jäger mit dem Mädchen im Rausch der Liebe…Ben Jäger austauschen und Semir Gerkan hinein tun. Nach gut einer Stunde hatte er es tatsächlich hinbekommen. Es sah wirklich echt aus. Nun musste er nur warten, bis der kleine Bulle aktiv wird. Dann bekommt er ein Schreiben erst in die Dienststelle, damit er es sich überlegen kann und wenn er dann weiter macht, bekommt seine Frau das Bild per Express. Das wird die Bullenbraut sicher nicht gut heißen. Wie könnte sie auch. Er druckte das Bild aus und besah es sich noch einmal. Gute Arbeit... lobte er sich selbst. Es sah tatsächlich aus, als würde Gerkan diese hübsche Asiatin in den Armen halten und strahlend ansehen. Jede Ehefrau hätte nun gedacht, dass dort was läuft und genau das sollte ja auch so sein. „Das wird dir das Genick brechen, wenn du mir in die Quere kommst...das schwöre ich dir...“, drohte er dem Abbild des Polizisten. Nun musste er nur noch die richtigen Zeilen dazu entwerfen, aber das hatte Zeit. Erst wird Jäger vollkommen ausgeschaltet. „Wie schnell man doch in den Verruf kommen kann, drogensüchtig zu sein... und kleine Kinder zu überfahren...damit mein lieber Ben Jäger dürfte deine Karriere bei der Polizei beendet sein. Und wenn du es dann immer noch nicht begreifst, wirst du dir die Radieschen von unten ansehen. Komme mir nie in die Quere...das gilt für euch Beide...für dich und deinen türkischen Freund. Und wenn wir uns ein weiteres Mal gegenüber stehen, dann werde ich euch auch körperlich zeigen, das es sehr ungesund ist...“, murmelte er und stellte sich vor, die beiden Polizisten würden ihn gegenüber sitzen.


    „So Ben...willst du nach Hause fahren? Du kannst auch hier schlafen.“. schlug Semir gegen Mitternacht vor. „Wäre nicht schlecht...ich bin zu müde um zu fahren und du musst jetzt auch pennen. Schließlich musst du morgen ja zum Schreibtischdienst.“, kam von Ben. „Also gut...hey...wir haben doch schon was ...ich meine....das die Firmenchefs da Dreck am Stecken haben, ist zwar nicht bewiesen, aber es ist schon sonderbar, das der Informant, seine Freundin und Daniel tot sind...die Morde hängen garantiert zusammen und wir werden es auch herausfinden.“, versprach Semir. Ben nickte und verzog sich dann mit einem „gute Nacht“ ins Gästezimmer. Allerdings dauerte es nicht lange bis die Tür wieder aufging. „Nee...Felix, hier schlafe ich heute...und ich will nicht, dass du meine Zehe anknabberst...“, grinste Ben und setzte den Kater auf den Boden. Mauzend saß der Kater nur vor der Tür und blickte den jungen Kommissar an. Was soll das, dachte sich der kleine Kater und suchte sich einen anderen Eingang zum Zimmer. Durch die angelehnte Terrassentür schmiegte sich Felix nach draußen und sah dann, dass auch das Fenster zum Gästezimmer angelehnt war. Mit einem Satz war er durch geschlüpft und sah mit seinen hellen grünen Augen auf den im Bett liegenden Körper, der sich langsam hob und wieder senkte. Vollkommen lautlos ließ sich Felix auf den Boden gleiten und schlich sich zum Bett. Wie ein Tiger fixierte er seine Beute und schlich dann weiter, hüpfte auf den Bettpfosten und setzte sich da geschmeidig hin. Mit seinen Blicken fixierte er das herausgestreckte Bein des jungen Hauptkommissars. So und nun...dachte sich Felix und tastete mit der einen Pfote die Festigkeit des Beines ab, dann folgte die zweite und die anderen beiden. Vorsichtig lief er über das Bein, dann über die Bettdecke und ließ sich dann auf den Rücken des Gastes nieder. Dieser schien nichts zu merken. Beide schliefen tief und fest ein.


    Der nächste Morgen brach an. Ben, die ganze Nacht auf dem Bauch schlafend, wollte sich erheben, als er einen kleinen Widerstand an seinem Rücken merkte. „Miau...“, kam es und sofort sprang Felix vom jungen Hauptkommissar runter. „Hey, wie bist du denn hier reingekommen?“, kam es staunend von Ben. Felix sah den großen Menschen nur an. Was will der Kerl nur von mir, dachte sich der Kater und kehrte Ben sein Hinterteil mit dem erhobenen Schwanz zu, verschwand so, wie er gekommen war. „So ein kleiner Tiger...“, lachte Ben nur und zog sich seine Jeans an und ging zum Frühstückstisch, der bereits liebevoll von der Familie gedeckt worden war. „Hey Ben, hast du gut geschlafen?“, fragte Semir, der schon mit der Morgenzeitung am Tisch saß. Ihm gegenüber Ayda und die kleine Emily, die von Andrea liebevoll mit der Flasche gefüttert wurde. Ben setzte sich auf den freien Stuhl, nahm sich ein Brötchen und schnitt es auf. „Euer Kater ist ein raffiniertes Bürschchen. Er hat die ganze Nacht auf meinem Rücken geschlafen, ohne das ich etwas gemerkt habe.“, erzählte Ben und Semir musste schallend lachen. Doch das verging bald wieder. Es wurde fast schweigsam gefrühstückt. „Wo fangen wir heute an?“, wollte Semir von seinem Kollegen wissen. „Ich würde sagen, wir fahren noch mal in Daniels Wohnung. Da müssen doch irgendwelche Unterlagen zu finden sein.“, gab Ben bekannt. Semir nickte nur. „Dann dusch mal und dann kann es losgehen.“, meinte der Deutschtürke. Der junge Hauptkommissar nickte und ging dann ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Wenige Minuten später waren sie auf dem Weg zu Daniels Wohnung. Sie ahnten nicht, dass sie einen Schatten hatten.

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  • Krieger hielt immer Funkkontakt mit seinen Leuten. „Chef, sie sind gerade losgefahren.“, meldete ihm Norbert Fleischer per Funk. „Sehr gut... ich deponier nur noch schnell die Tabletten und dann komm ich zu euch.“, erwiderte Ingo Krieger und ging an den Kühlschrank des Bullen, als er sich wieder in dessen Wohnung befand. Schnell waren in den einzelnen Wasserflaschen einige Tabletten verschwunden und durch Schütteln aufgelöst. „So, und nun der Schrank.“, murmelte Krieger und deponierte die restliche Schachtel und zwei weitere in der Schublade. Das dürfte ja wohl genügen, dachte der Mann und sah sich noch einmal um. Jetzt fehlte nur noch der Unfall. Das war zu schaffen. Alles war organisiert. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass Jäger auch alleine hinter ihm her war. Dann würde der Plan von Grawe schon aufgehen. „Ingo, sie fahren zu der Wohnung von diesem Journalisten.“, gab Fleischer durch. „Gut, dann komme ich jetzt zu euch. Verhaltet euch ruhig. Keine Dummheiten. Habt ihr verstanden?“, knurrte Krieger und schaltete das Funk aus, stieg dann in seinen Wagen und fuhr zu seinen Männern. Er stellte sein Auto in einer Seitenstraße ab, stieg dann zu Fleischer und Fuchs ins Auto. „Und, wo sind die Bullen jetzt?“, wollte Krieger wissen. „Sie sind eben in die Wohnung hoch gegangen. Scheinbar suchen sie nach den Unterlagen.“, meinte Fuchs und Fleischer nickte nur. „Gut, wir warten hier. Irgendwann werden sie runterkommen und wir werden sehen, ob sie das gefunden haben, was wir gesucht haben.“, kam es von Ingo Krieger. Beide nickten nur und alle drei beobachteten das Haus.


    Semir und Ben standen in der Wohnung und sahen sich um. „Ben, wir haben doch schon die Wohnung durchsucht und nichts gefunden.“, erklärte Semir nur. Doch Ben sah ihn nur an. „Ich weiß, aber mir ist vorhin unter der Dusche was eingefallen. Daniel hat damals auf dem Internat seine Unterlagen immer sehr gut versteckt. Es waren ungewöhnliche Verstecke.“, meinte Ben nur und ging dann ins Bad. Semir folgte ihm und sah seinen Partner dabei zu, wie er sich am Spülkasten zu schaffen machte. „Glaubst du wirklich, er hat die Unterlagen dort versteckt?“, fragte Semir skeptisch, doch er sollte eines besseren belehrt werden. „Ha... ich wusste es... er hat sich nicht verändert.“, lachte Ben und zog einen kleinen Behälter heraus. „Na...das ist ja ein Ding... Du kanntest ihn ja wirklich gut...“, wunderte Semir sich. Ben schraubte den Behälter auf und nahm den Inhalt heraus. „Ein Stick....ich wette da sind die Beweise drauf, die wir brauchen.“, murmelte Ben. „Ja, dann wollen wir mal zu Hartmut fahren. Wenn da was drauf ist, dann macht er es für uns sichtbar..“, grinste Semir. Ben war einverstanden. Sie fuhren zur KTU wo Hartmut bereits voll in Aktion war. „Hey...Jungs...schön, dass ihr auch mal wieder kommt...der Wagen...ich hab da was gefunden.“, verkündete der Techniker. „Das steht jetzt hinten an....hier wir müssen wissen was auf dem Stick ist...“, unterbrach Semir ihn und Ben reichte den Stick weiter. Hartmut sah sich das Teil an. „Ist wohl etwas nass geworden.. wo lag der denn?“, wollte er wissen. „Im Spülkasten und nun sieh zu was drauf steht.“, knurrte Ben. „Ist ja gut....haben wir gleich...“, beruhigte Hartmut ihn und verband den Stick mit seinem PC.


    Krieger, der mit seinen beiden Leuten immer noch im Auto saß, sah, wie die beiden Bullen mit einer Büchse in der Hand das Haus verließen. Er stellte die Richtmikrofone auf und konnte so aus einer großen Entfernung hören, was gesprochen wurde. Verdammt, was war auf dem Stick? Er musste es wissen. Als Ben Jäger und sein Partner abfuhren wies er Fleischer, den Fahrer, an ihnen zu folgen, doch spätestens vor der Einfahrt der KTU war Schluss. Hier konnten sie nicht rauf. Er fluchte leise und griff zum Handy. Grawe musste erfahren, was passiert war. „Die haben was gefunden...einen Stick.“, gab Krieger durch. „Verdammt!!! Das darf doch wohl nicht wahr sein!!! Ich dachte, ihr habt alles durchsucht!!“, schrie Grawe. „Ist ja gut...haben wir doch auch... aber der scheint es verdammt gut versteckt zu haben....wir konnten es doch nicht wissen.“, verteidigte Krieger sich. „Wo sind sie jetzt?“, wollte Grawe wissen. „In der Kriminaltechnischen Untersuchung. Ich stehe vor dem Gelände. Was sollen wir machen?“, fragte Krieger. „Abwarten wäre jetzt fatal....ich muss wissen, was drauf ist. Okay....da wir schlecht bei der Polizei anfragen können, werden wir es einfach so lösen, dass wir Gerkan für uns arbeiten lassen. Hol dir zwei Mann und dann wirst du ihn heute Abend abfangen, wenn er allein ist. Bring ihn ins alte Lagerhaus am Niehler Hafen und sag ihm, dass wir Bilder von ihm haben. Wenn er nicht alles erzählt oder sich weigert für uns zu arbeiten, wird seine Frau davon erfahren. Er wird spurten, das glaube mir...wenn nicht, dann werden wir es ihm auf schmerzhafter Art beibringen. Ich bekomme ihn schon dazu...“, drohte Grawe. „Aber Sie wollten doch, dass er nicht ermittelt...“, kam verwirrt von Krieger.

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  • „Tja...Jungs.... der Stick scheint doch Wasser abbekommen zu haben. Das wird wohl nichts...zumindest nicht so schnell...“, meinte Hartmut nachdenklich. „Aber du bekommst es doch hin oder, Hartmut?“, wollte Ben wissen. Die Hoffnung darauf war deutlich zu hören. Hartmut grinste. „Ich bekomme alles hin, aber es dauert etwas.“, versprach er. „Danke. Ben, ich muss ins Büro, sonst bekomme ich auch noch Ärger.“. gab Semir zu verstehen, als er auf die Uhr sah. „Okay...danke für deine Hilfe...“, lächelte Ben. „Wie kommst du nach Hause?“, harkte Semir nach. „Ich finde schon was...“, meinte Ben darauf. Semir verschwand. Von seinem Schatten bemerkte er zunächst nichts. Er stellte seinen Wagen wie üblich auf dem für ihn bestimmten Parkplatz und betrat die PAST. „Semir...du sollst sofort zur Chefin kommen.“, empfing Susanne ihn. „Oh...ist was vorgefallen?“, fragte er sofort nach. Sollte die Krüger bereits herausgefunden haben, dass er und Ben sich doch um den Fall kümmerte? Wenn das so war, dann dürfte jetzt gleich ein Donnerwetter auf ihn einprasseln. Er klopfte brav an und wartete auf das „Herein“. „Chefin...Sie wollten mich sprechen?“, fragte Semir leise. „Ja...kommen Sie rein....“, lächelte Kim ihn an. Also doch kein Donnerwetter, dachte er sich und bemerkte erst jetzt die zweite Person die sich im Büro befand. „Das ist Peter Grabner....von der Kripo Köln. Er wird den Fall Bremer übernehmen, denn so sagte er mir eben, ist Herr Bremer verdächtigt, Industriespionage betrieben zu haben...“, erklärte Kim. „Aha...“, kam lediglich von Semir. Er reichte dem Mann die Hand und begrüßte ihn. „Sie werden ihn bitte auf den Stand der Ermittlungen bringen und dann Ihren normalen Dienst wieder aufnehmen.“, befahl Kim freundlich. Semir widersprach nicht. „Was wir bisher wissen ist, dass Daniel Bremer eine Reportage über die beiden Konzerne Mediotex Enterprizes und Sima de Technologie Ltd. geschrieben hat. Er scheint aber irgendwas herausgefunden haben, was ihn dann das Leben gekostet hat.“, erklärte Semir ruhig und sachlich. Grabner nickte und sah sich die Unterlagen an, die ihn Kim vorläufig überlassen hatte. „Sonst noch etwas?“, wollte er dann wissen. Semir überlegte, ob er dem Kollegen sagen sollte, was sie gefunden hatten. Doch dann entschied er sich dafür, sich zurückzuhalten. „Nein, eigentlich nicht.“, gab er bekannt. „Aber warum ermitteln sie eigentlich gegen Herrn Bremer? Sie sagten was von Industriespionage?“, kam es neugierig von Semir. Der Kollege nickte. „Wir haben den Verdacht von einem Mitarbeiter der Redaktion bekommen. Mehr weiß ich leider auch nicht. Aber sie wissen ja, dass wir jedem Hinweis nachgehen müssen.“, erklärte der Kollege. Semir nickte und verabschiedete sich dann.


    Ben hatte sich ein Taxi genommen und betrat seine Wohnung. „Jetzt erstmal ein Wasser...“, murmelte er und ging zu seinem Kühlschrank. Unterwegs musste dauernd seine Nase in die Luft halten. Irgendwas war hier anders. Wieso roch es hier nach Fisch? Er hatte doch schon drei Wochen nicht mehr gekocht. „Hmm, wahrscheinlich von draußen.“, dachte er nur und ging zu seinem Kühlschrank, nahm sich ein Wasser und führte es an den Hals. Schmeckt aber komisch, dachte sich der junge Hauptkommissar. Dennoch schluckte er weiter und stellte die Flasche ab, ließ sich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein. Doch irgendwie fand er nichts und musste immer wieder an Daniel denken. Ob Hartmut schon was gefunden hatte? Schnell nahm er sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer des Technikers. „Ben, ich habe gerade erst angefangen. Gedulde dich noch etwas...“, kam es sofort vom Rotschopf zurück. „Dann beeil dich. Ich will wissen, was auf dem Stick ist.“, kam es nur von Ben und dann legte er auf. Was sollte er tun? Vielleicht sollte er noch einmal mit diesem anderen Industriemagnaten reden? Ja, das war eigentlich eine sehr gute Idee. Schon stand er auf, musste sich aber kurz festhalten. Wow, was war das denn?, fragte er sich, als ihm schwindelig wurde. Einige Augenblicke verharrte er an der Sofalehne. Was war los? Der Schwindelanfall dauerte nur einige Momente. Dann nahm er sich seinen Schlüssel, stieg in seinen Wagen und fuhr los. Immer wieder musste er sich konzentrieren, sah grüne Punkte vor seinen Augen tanzen. Verdammt, was war nur los? Doch ehe er sich versehen konnte, geschah auch schon das Unvorstellbare.


    Krieger befand sich in einiger Entfernung zu Bens Wagen. „Okay, er fährt jetzt los. Macht euch fertig. Er hat das Mittel schon intus. Also, es beginnt gleich zu wirken. Ihr wisst, was ihr zu tun habt.“, gab er per Funk durch, ehe er in eine Querstraße abbog und nur noch auf den Knall wartete. Lange brauchte er nicht zu warten. Blech kreischte, Eisen splitterte und Reifen quietschten, als er das Fenster runterließ. „So, das wäre das. Jetzt erledigt die Presse den Rest für uns.“, grinste er, stieg aus und riskierte einen Blick um die Ecke. Der silberne Mercedes war vorn vollkommen in den anderen Wagen eingekeilt und schob dessen Motorhaube, oder was davon übriggeblieben war, zur Seite. Rauch trat aus beiden Fahrzeugen. Schnell waren Passanten dabei und halfen den Insassen. „Sehr gut...“, dachte Krieger nur und fuhr dann weg. Ben kam langsam zu sich und sah mit Schrecken, was passiert war. „Oh Shit.“, stieß er aus und ging auf den kleinen Polo zu, den er gerammt hatte. Ein Blick durch die gesplitterte und eingerissene Scheibe verriet ihm, dass der Fahrer schwer verletzt war. Wie konnte das nur passieren? Und vor allem...wie konnte das ihm passieren? Er war doch ein guter und sicherer Autofahrer. Was war passiert? Ben öffnete die Tür. „Das darf doch wohl nicht wahr sein...der hat einfach die Vorfahrt missachtet.“, stieß einer der Schaulustigen aus. Ben sah ihn an. „Nein...ich...ich hatte doch Vorfahrt...ich...“, stammelte er. Er sah in den Wagen und hier erwartete ihn eine weiterer Schock. Auf der Rückbank des Polos lag ein knapp fünfjähriger Junge. Bewusstlos und blutend. „Weg da!! Ich bin Arzt!!“, mit diesen Worten wurde er zur Seite gezerrt. Der Mann kümmerte sich umgehend um das Kind.

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  • Semir fuhr am Nachmittag nach Hause. Da er heute Bürodienst hatte, konnte er pünktlich Feierabend machen. Eine Sache, die ihm auch irgendwie gefiel, denn so hatte er Zeit für seine Familie. Gerade die kleine Emily brauchte ihn doch noch sehr. Und auch Ayda forderte Zeit von ihm, welche er ihr sehr gern widmete. Sie wurde ja immer quirliger und erzählte ihm täglich was sie im Kindergarten erlebte. Er fand es schön, wenn sie ihm erklärte, was oder wer sie geärgert hatte. Wie eine Kinderwelt doch interessant war, dachte er wenn er die Erzählungen von Ayda hörte. „PAPA!!!“, erklang es, als er die Tür öffnete. Schon hing Ayda an ihm dran. „Hey...Prinzessin...“, lachte Semir. „Der Markus hat mich heute geärgert. Er hat mir in den Haaren gezogen und gelacht...“, klagte die Kleine. „Hmm...und was soll der Papa jetzt machen?“, fragte Semir und versuchte ernst zu bleiben. „Du musst ihn verhaften und dann einsperren....“, kam prompt von Ayda. „Oh.....dann muss er dich aber richtig doll geärgert haben...was ist denn passiert?“ Semir setzte die Kleine ab und nahm sein Notizbuch hervor. Er zog den Bleistift und leckte die Spitze ab. Dann sah er seine Tochter an. „So...wir werden jetzt eine Anzeige aufnehmen...dann erzähle mir doch mal was passiert ist?“, bat Semir und tat sehr wichtig. Ayda musterte ihren Vater. „Papa...was passiert denn im Gefängnis?“, fragte sie. Semir lächelte. „Da müssen die Leute, die was Böses getan haben, so wie der Markus, hinter einer Tür in einem ganz kleinen Raum sitzen...“, erklärte Semir es kindgerecht. „Und die Mama von Markus darf dann auch da sein, oder?“, fragte sie ernst nach. „Oh...das geht nicht...denn nur Markus hat dich geärgert und nicht die Mama von Markus. Also muss auch nur Markus dafür bestraft werden...“, erklärte Semir. Ayda dachte kurz nach, legte den Kopf schief... „Weißt du Papa, ich glaub so schlimm war das nicht...Markus hat ja Angst ohne seine Mama....ich mach keine Zeige, er ist ja noch ein Baby....“ Semir lachte. „Das ist eine sehr gute Entscheidung...“, lobte er seine Tochter und gab ihr einen Kuss.


    „Herr Jäger? Sie sind den Wagen gefahren?“, fragte der Polizist von der Stadtpolizei den jungen Hauptkommissaren. „Ja...ich....mir ist schlecht geworden... glaub ich...und...plötzlich schoss der Wagen auf die Kreuzung...ich...konnte nicht mehr reagieren....“, sagte Ben aus. Der Polizist sah ihn skeptisch an. „Sie haben aber nicht getrunken oder?“, wollte er wissen. „Nein...ich habe nichts getrunken...außer Mineralwasser...“, bestätigte Ben. Der Kollege sah ihn skeptisch an. „Ich habe aber eine Zeugenaussage, dass Sie Schlangenlinien gefahren sind...“, gab er zu bedenken. „Nein...das ist nicht wahr...ich bin ganz normal gefahren...nicht mal zu schnell.....wirklich...“, schwor Ben. Ein weiterer Kollege kam an. „Anhand der Bremsspur muss der Typ hier achtzig Sachen drauf gehabt haben...wenn nicht sogar mehr...“, knurrte der Mann und sah Ben finster an. „So...Sie sind normal gefahren....ich verstehe...“, meinte der Mann, der Ben vernahm. „Das ist nicht möglich...ich bin niemals so schnell gefahren. Wie geht es der Frau und dem Kind?“, wollte Ben wissen. „Die Frau ist schwer verletzt. Bei dem Kind können die Ärzte innere Verletzungen nicht ausschließen. Scheinbar war das Kind nicht angeschnallt oder hat sich selbst den Gurt abgenommen. Es wurde bei dem Aufprall gegen die Vordersitze geschleudert und ist vermutlich mit dem Kopf gegen die Gangschaltung gekommen. Das Jochbein des Kleinen ist gebrochen. Aber mehr können wir auch nicht sagen. Herr Jäger...wir müssen Sie mit zur Wache nehmen und dann Blut abnehmen. Auch wenn der Alkoholtest hier null Promille anzeigt...“, erklärte der Polizist. Ben nickte. Er kannte die Vorgehensweise und wusste auch, dass der Kollege nur seine Pflicht tat. Verdammt was war nur mit ihm los? „Sie dürfen natürlich nicht selbst fahren und Ihr Führerschein wird eingezogen. Dient alles zu Ihrer Sicherheit...“, lächelte der Mann. „Sie müssen es mir nicht erklären.... ich bin selbst Polizist...“, knurrte Ben leise. „Dann wissen Sie sicher auch, dass es nur unsere Pflicht ist, wenn wir dies tun.“, kam prompt als Antwort zurück.


    Nur wenige Minuten später war Ben auf der Wache 18 im Kölner Osten der Stadt. Ein Arzt stand neben ihm und klopfte an die Spritze, die er mit dem Blut des jungen Hauptkommissars aufgezogen hatte. „Herr Jäger, sie werden, bis die Ergebnisse vorliegen, die Stadt nicht verlassen.“, kam es vom Polizeibeamten, der mit im Raum war. Ben nickte nur. Er konnte sich immer noch nicht erklären, warum der Unfall passiert war. Er hatte doch nichts genommen. Es war doch nur Wasser...nur Wasser. Die Worte klangen in seinem Ohr wieder und wieder. Wie es wohl dem Jungen ging, dachte er und sah dann auf das klingelnde Telefon. Der Beamte nahm den Hörer in die Hand und führte ihn zum Ohr. „Polizeiobermeister Baumgart, Wache 18...“, meldete er sich und hörte dann einige Minuten zu. „Danke Doktor...“ Seine Stimme hörte sich niedergeschlagen, wütend und zornig zugleich an. Mit finsterem Blick drehte er den Kopf zu Ben und sah ihn vorwurfsvoll an. „Der kleine Junge ist seinen Verletzung erlegen. Die Mutter hat, als sie es erfuhr, einen Schock erlitten.“, kam es wütend von Baumgart. Ben sah ihn erschrocken an. „Was? Nein, nein, das kann nicht sein....“, kam es irritiert von ihm. „Jetzt geht es um fahrlässige Tötung. Herr Jäger, ich nehme sie vorläufig fest. So sind die Vorschriften.“, knurrte Baumgart, zog die Handschellen vom Gürtel und legte sie Ben an. Ehe der junge Hauptkommissar reagieren konnte, saß er auch schon in einer Zelle und blickte auf nackte, kalte Kachelwände. Schwer fiel die Tür ins Schloss und die Schritte des Polizisten verhallten nach einer Weile. Was sollte nun werden?

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  • Kim saß in ihrem Büro und machte einige Randnotizen an der neuen Verordnung zur Einführung der blauen Uniformen und der blauen Lackierung an den Streifenwagen. „Als ob uns das bei der Verbrechensbekämpfung helfen würde...“, knurrte sie abfällig über diese in ihren Augen unsinnige Maßnahme. Ihr Unmut wurde jäh durch Susannes Eindringen unterbrochen. „Chefin, da war eben ein Anruf von der Stadtwache 18. Sie haben Ben verhaftet.“, kam es aufgeregt aus dem Mund der Sekretärin. Sofort fixierte die Kriminaldirektorin mit ihren Augen die Sekretärin und stand auf. „Was? Warum...haben die Kollegen ihnen irgendeine Erklärung gegeben?“, wollte Kim wissen und war aus ihrem Sessel schlagartig aufgesprungen. Vergessen war der Ärger über die neuen Uniformen. „Sie meinten nur, dass Ben einen Unfall verschuldet hatte. Er sei unter irgendwelchen Einflüssen in einen anderen Wagen gekracht, habe die Vorfahrt missachtet. Die Fahrerin und ihr kleiner Sohn wurden schwer verletzt. Der Kleine hat es nicht geschafft.“, erklärte sie ruhig und ließ vor Schreck den Kopf sinken. „Rufen sie Semir an. Ich hole ihn in einer viertel Stunde ab und dann fahren wir zu den Kollegen. Das will ich selbst und aus deren eigenen Mund hören.“, gab Kim bekannt, die nicht glauben konnte, was sie gerade gehört hatte. Ben soll einen Unfall verursacht haben. Das konnte und wollte sie nicht glauben. Schon im nächsten Moment saß sie im Wagen und war auf dem Weg zu Semir.


    „Herr Grawe...der C.H.R.I.S.- Chip ist fertig.“, verkündete ihm sein Entwicklungsmanager Meypfaffe und legte das kleine Wunderwerk der Technik vor. „Alles so eingestellt, wie es von uns verlangt wurde?“, fragte Grawe. „Selbstredend. Dieser Chip ist nun das, was man einen Doppelagenten nennt.“, grinste der gelernte Chefinformatiker. „Sehr gut. Ich will auch hoffen, dass er funktioniert.“ „Keine Sorge, wir haben ihn schon einmal ausprobiert. Gleich morgen wird er an die Regierung, die Polizei, die städtische Notrufzentrale, einige Krankenhäuser und an mehreren Banken ausgegeben und installiert.“, erklärte er. Grawe grinste zufrieden. „Sehr gut...sie haben sich ihr Extra-Honorar wirklich verdient.“, meinte er, ging zum Tresor und nahm einige dicke Geldbündel heraus, legte sie auf den Tisch und sah dabei zu, wie sie in der Tasche des Mannes verschwanden. „Wie bekomme ich Zugriff auf unseren Chip, wenn er in den entsprechenden Großrechnern installiert ist?“, wollte der Chef von Mediotex Enterprizes wissen. „Hier habe ich alles aufgeschrieben...sie brauchen nur das Passwort in ihren Computer eingeben und schon werden sie mit dem System verbunden, welches sie auswählen.“, erklärte er. Grawe nickte zufrieden. „Das wird sicher eine sehr angenehme Nacht...“, lehnte er sich zurück und wartete bis Meypfaffe den Raum verlassen hatte. Dann griff er zum Telefon. „Grawe hier...wie sieht es aus?“, wollte er von Krieger wissen. „Jäger ist fertig....“, gab Krieger durch. „Ich will Einzelheiten!“, fauchte Grawe. „Jäger ist in einen anderen Wagen gerast...die Fahrerin und ihr Kind wurden schwer verletzt. Ich habe die Information bekommen, dass das Kind verstorben ist...“, erklärte Krieger. „Oh verdammt....“, stieß Grawe aus. So wollte er das nicht haben.


    Semir sah Andrea an, als das Telefon klingelte. „Gehst du ran? Ich will nicht...wenn ich ran gehe, dann muss ich vielleicht weg und das will ich nicht...“, klagte er leidend. Andrea lachte und nickte. Doch es dauerte keine fünf Minuten. „Ich geb ihn dir...einen Augenblick...“, sagte sie hastig und hielt Semir den Hörer hin. „Das ist Susanne....es geht um Ben...er wurde verhaftet.“, stieß sie aus. Semir vergaß alles, was er eben gesagt hatte. „Susanne? Was ist los?“, fragte er in den Hörer. „Semir...Ben wurde verhaftet, weil er unter Drogen Auto gefahren ist und dann ein Kind totgefahren hat...“, erklärte Susanne. „Okay, ich komm sofort ins Revier.“, meinte Semir und zog sich schon die Schuhe an. „Krüger ist gleich bei dir und holt dich ab...mach dich fertig.“, erklärte Susanne und legte auf. Andrea sah ihn entsetzt an. „Ich hoffe, es ist nicht so, wie sie es erzählt hat...“, sagte sie leise. „Ja ich auch...aber das war es dann auch mit dem ruhigen Fernsehabend...“, kam von Semir. Schon klingelte es an der Tür. „Ich mach auf!!“, hörten sie Ayda aus dem Kinderzimmer rufen. „PAPA!!! Dein BOSS!!“, rief die Kleine ins Wohnzimmer. Ein Lachen von Kim Krüger folgte. Semir kam in den Flur. „Entschuldigung...die Kleine ist ziemlich vorlaut...“, entschuldigte er sich für seine Tochter. „Ist schon okay... wenn die Kleine es sagt, dass ich der Boss bin, dann ist es in Ordnung... und wir wissen ja von wem sie das hat. Aber wir müssen direkt los...“, ermahnte Kim zur Eile. Semir nickte, verabschiedete sich von seinen Frauen und verschwand mit Kim Krüger auf die Straße. Als sie im Wagen saßen sah Semir Kim an. „Was halten Sie davon?“, fragte er. „Das weiß ich erst, wenn ich die Vorwürfe gehört habe. Es ist alles ziemlich undurchsichtig...“, wich sie aus. „Nein, ich meinte mit den Drogen. Ben nimmt keine Drogen...ganz sicher nicht....“, behauptete Semir fest. „Das denke ich auch nicht, aber die Kollegen werden sicher einen Bluttest gemacht haben, der das als negativ herausstellt.“, nickte Kim.


    Krieger wollte gerade wieder vom Revier, wo Ben Jäger hingebracht wurde, abfahren, als er den anderen Polizisten sah. Verdammt, was wollte der denn hier...aber ne hübsche Mieze hatte er bei sich. Ob das seine Frau war?, fragte er sich. Er sah wie der Mann und die Frau in die Wache gingen. „Das ist ein Einsatz für mein Richtmikrofon....“, grinste er und baute das kleine handliche Teil auf. Nun musste er nur noch aufpassen, dass niemand das illegale Ding sah. Es dauerte eine gute Stunde bis die beiden wieder herauskamen. Krieger richtete das Mikro auf die Personen. „...das ist nicht wahr!!“, fauchte Gerkan. „Semir...die Beweise sind eindeutig...die Konzentration der Drogen war immens. Ben war fahrunfähig..“ widersprach die Frau. „Das ist doch Blödsinn!! Ben nimmt keine Drogen....ich weiß es...ich kenne ihn!!“, kam von Gerkan. „Sie denken doch nicht wirklich, dass es mit dem Mord an seinem Freund zusammen hängt. Dafür gibt es gar keine Beweise...!“, erklärte die Frau ruhig. „Das denke ich und ich werde sicher auch schon bald wissen was...wir haben in der Wohnung von Daniel einen Stick gefunden. Er ist nass geworden, aber Hartmut wird es dennoch schaffen, dass wir die Daten sehen können.“, versprach Semir. Verdammt... dachte Krieger. Ein Stick auf dem die Daten waren....das war es, was er brauchte... er musste diesen verdammten Stick haben...aber wer war Hartmut? Das wird Gerkan ihm heute Abend erzählen. Der ließ das Mikrofon sinken. Er wählte Grawe an. „Ich bin es... eben ist dieser Gerkan vor dem Revier aufgetaucht...mit ner heißen Schnalle....und als sie raus kamen sagte er, dass sie in der Wohnung von diesem Reporter einen Stick gefunden hat, der nun bei einem Hartmut ist....“, erklärte Krieger. „Dann finde heraus, wer Hartmut ist und besorg mir den Stick!!“, schrie Grawe ihn an. „Wird erledigt, Chef.“, meinte Krieger nur und legte wieder aus. Dann wählte er eine andere Nummer an. „Norbert? Ich bin's...Hör zu, schnapp dir noch zwei andere Leute und komm sofort zu mir. Wir holen uns jetzt einen Gast zu einem gemütlichen Plausch.“, gab Krieger bekannt und legte dann auf. Er beobachtete den kleinen Polizisten weiter und sah, wie er in ein Taxi stieg. „Dann mal hinterher.“, dachte er nur und startete den Motor seines Wagens.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Was können wir denn für Ben tun?“, wollte Semir wissen und sah Kim an. „Im Moment können wir ihm nur einen Anwalt besorgen. Sie haben es doch gehört, Semir. Ben hat Amitriptylin im Blut gehabt, eines der stärksten Antidepressiva, die man kennt.“, erklärte Kim. „Aber Ben nimmt doch keine Tabletten. Es ist doch unsinnig. Er hat keine Depressionen. Er hat noch nie so etwas genommen, das wüsste ich! So was kennt der doch gar nicht.“, kam es knurrend von Semir. „Ich weiß Semir, aber wir müssen die Untersuchungen abwarten. Die Kripo wird sich dessen annehmen.“, erklärte Kim. „Was? Aber ich...ich bin die Polizei und Ben ist mein Partner und mein Freund. Ich werde ihn nicht im Stich lassen.“, knurrte der Deutschtürke und stieg in ein Taxi, ehe sich Kim einschalten konnte. Semir ließ sich zu Bens Wohnung fahren und sah schon, dass davor einige Streifenwagen standen. „Mist...“, stieß er aus, ließ halten und bezahlte das Taxi. Dass er einen Schatten hatte, fiel ihm in all dem Trubel der Gefühle, die ihn im Moment beherrschten, nicht auf. Mit flinken Füßen erklomm er die Treppe und hörte schon von innen, wie sich grobe Ermittler über die Einrichtung der Wohnung her machten. „Hey, wer sind sie und was wollen sie hier?“, wollte einer der uniformierten Beamten vor der Tür wissen. „Hauptkommissar Gerkan...das ist die Wohnung meines Partners.“ „Und was machen sie denn hier?“, knurrte plötzlich eine andere Stimme aus der Wohnung. „Oh nein...Bohm. Sagen sie nicht, dass sie die Ermittlungen leiten? Dann kann Ben doch gleich einpacken!“, stieß Semir aus und schlug sich innerlich an die Stirn. Er kannte diesen ehrgeizigen, vor der Presse promenierenden Kriminalbeamten. Es war keine angenehme Begegnung. Schon damals steckte Ben in Schwierigkeiten. Damals...als Saskia ermordet wurde und Ben den Mörder unter allen Umständen finden wollte, dabei beinahe seine Karriere und sein Leben riskierte. „Doch Gerkan, genau das tue ich. Wollen sie reinkommen und sehen, wie richtige Polizisten arbeiten? Diesmal werde ich Herrn Jäger sicher das Handwerk legen. Glaubt er dass er nur weil er reich ist, Frauen und Kinder ermorden kann, wie er lustig ist?“, fragte er arrogant und herablassend. Semir ignorierte den Kommentar nur und betrat Bens Wohnung.


    Ben saß in seiner Zelle und knetete seine Hände immer wieder und wieder. Er konnte immer noch nicht fassen, was ihm der Polizist gesagt hatte. Der Junge war tot und die Mutter lag mit einem Schock im Krankenhaus. Und alles nur seinetwegen. Antidepressiva...wieso sollte Ben so etwas zu sich nehmen. Das hatte auch Semir gesagt und dem Polizisten versichert, es wäre ganz unmöglich, dass Ben unter Drogen Auto fahren würde. Ben stand auf. Tränen liefen ihm über das Gesicht. Er hatte ein unschuldiges Kind getötet. Er hatte ihn einfach getötet. Aber er hatte doch gar keine Drogen genommen? Woher kamen diese? Ben sah an die Decke und zog die Lippe zwischen den Zähnen. Wieder sah er die Szene im Büro von Baumgart, dem Kripobeamten, der den Fall mit einem Kollegen bearbeitete, dessen Namen Ben nicht kannte. Bisher war er nur von Baumgart vernommen worden. Wieder hörte er den Wortwechsel zwischen Baumgart, Kim Krüger und Semir. „Herr Gerkan, sie haben ja nicht das gesehen, was wir gesehen haben. Wenn sie nämlich gesehen hätten, wie ihr so genannter Kollege, einer, der dafür bezahlt wird, dass er Raser und Verkehrsrowdys zur Strecke bringt, den kleinen Polo zugerichtet hat, dann würden sie ihn jetzt nicht in Schutz nehmen.“, knurrte Baumgart und schlug mit der Faust auf den Tisch. Kim sah den Beamten an. „Herr Baumgart, ich kenne Herrn Jäger...es ist vollkommen unmöglich, dass er einen solchen Unfall begangen hat.“, versicherte auch Kim. Doch der Beamte lachte nur verächtlich auf. „Soll ich ihnen mal zeigen, was ihr Mann angerichtet hat? Ich habe die Tatortfotos hier.“, knurrte der Mann in der schon blauen Uniform. Das war das Ende des Gespräches. Ben schluckte schwer. Tränen der Verzweiflung liefen ihm die Wangen runter. Er hatte ihn gesehen, konnte einen kurzen Blick auf den verletzten Jungen werfen. Wie bei dem anderen Jungen damals, nur noch schlimmer und dramatischer. Denn der Junge damals hatte überlebt. Doch der Kleine schien keinerlei Chancen zu haben. Jetzt war er also einer dieser Raser, die sich um kein Menschenleben scherten. Morgen würde es in allen Zeitungen stehen. Er hatte sein Recht zu leben verwirkt. Er hatte ein Kind getötet und das ist unerträglich. Der Gedanke daran, ließ ihn schaudern und noch mehr Tränen liefen ihm die Wange runter. Schluchzend saß er da und zählte nicht die Minuten.


    Semir sah Bohm an. „Für Sie ist das ein gefundenes Fressen nicht wahr...vor allem die Presse wird wieder über Sie herfallen.“, knurrte er leise. Bohm nickte. „Sie wissen doch selbst, dass die Presse immer sehr schnell Bescheid weiß. Es ist ein schweres Los sich mit den Leuten auseinander zu setzen, aber einer muss es ja tun.“, lächelte der selbstherrliche Polizist. „Klar doch...besonders für Sie...passen Sie nur auf, dass Sie nicht eines Tages selbst ein Opfer der Pressefreiheit werden...“, fauchte Semir und wollte gerade verschwinden, als ein uniformierter Polizist in den Raum kam und mit ihm zusammenstieß. Bohm bekam es nicht mit. „Semir...versteck das gut...Ben hat große Probleme.“, raunte der Kollege ihm zu und drückte ihm etwas in die Hand. Semir sah verwundert auf das Etwas. Eine Pillendose. „Danke... Markus...“, lächelte Semir ihn an und verschwand endgültig. Vor der Tür standen etliche Kameras und Presseleute. Sie fielen über Semir her, um ihn mit Fragen zu löchern. „Der Mann kann Ihnen nichts erzählen...er ist lediglich von der Autobahnpolizei...“, kam höhnisch von Bohm, der kurz nach ihm die Wohnung verließ. Semir warf ihm einen kurzen Blick zu und schüttelte nur den Kopf. Wie konnte man nur so dämlich sein...tadelte er den Kollegen in Gedanken. Er winkte das Taxi heran, was eben angefahren kam. Ohne genau hinzusehen, weil er immer noch große Wut im Bauch hatte zog der die hintere Tür auf. Als er einsteigen wollte, sah er bereits zwei Mann nebst Fahrer im Wagen sitzen. „Sorry...ich ruf mir einen freien Wagen...“, murmelte Semir und griff zum Handy. „Aber nicht doch...Gerkan...steigen Sie ein!“, forderte der Fahrgast vor ihm auf. Er verlieh diesem Wunsch mit einer Waffe einen guten Grund diesem zu folgen. Semir sah kurz zu Bohm, der nur für die Presse Augen hatte. „NA! Überlegen Sie es sich gut. Es täte mir wirklich sehr Leid, wenn ich abdrücken müsste.“, ermahnte ihn der Mann. „Schon gut...okay.“, beschwichtigte Semir und stieg ein. Im Wagen wurden ihm die Waffe und das Handy abgenommen. „Was soll das?“, fragte er, als die Fahrt los ging.

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  • Susanne sah auf, als Kim die Wache wieder betrat. „Was ist mit Ben?“ fragte sie sofort. „Machen Sie mir eine Verbindung zum Polizeipräsidenten!“ forderte Kim sie auf anstatt auf ihre Frage einzugehen. Susanne nickte und nur wenige Minuten später verband sie die Beiden. „Herr Polizeipräsident...das mit dem Unfall... irgendwas stimmt da nicht, aber um an Herrn Jäger selbst heran zu kommen, brauche ich die Haftverschonung. Ich schwöre Ihnen, dass Herr Jäger unter Aufsicht bleibt.“, versuchte Kim. „Es tut mir Leid...aber das war schon einmal ein Fall in der Dienststelle...auch wenn sich der Verdacht gegen Ihren Mann als unbegründet und falsch bestätigen sollte, hat er die Untersuchungshaft über sich ergehen zu lassen. Wir machen keine Unterschiede...“, erklärte der Präsident. Kim stöhnte leise. „Aber das ist doch nicht notwendig. Er hat einen festen Wohnsitz und ist stets zu erreichen. Wir können ihn auch eine Fußfessel anlegen, damit wir wissen, wo er ist, nur lassen Sie ihn aus dem Gefängnis raus...bitte...“, ging es bei Kim weiter. „Frau Krüger...Sie wissen doch sicher, dass ich es nicht zulassen kann. Er würde mit diesem Herrn Gerkan ermitteln und das dürfen Sie nicht...also bitte halten Sie sich da raus...“, meinte der Polizeipräsident. Kim musste einsehen, dass ihre Bemühung umsonst war. Sie legte einfach auf. „Susanne...rufen Sie Semir an...er soll herkommen.“, befahl Kim. Susanne versuchte es, aber Semir meldete sich nicht. Als Kim es erfuhr stöhnte sie leise auf. „Hoffentlich verrennt er sich nicht.“, sagte sie leise. Sie kannte ihren Kollegen sehr genau und der ließ sich leider nicht zurück halten, wenn es darum ging, einen Kollegen zu helfen. Sie erhob sich und zog ihre Jacke an. Dann musste sie halt bei Frau Gerkan auf dessen Mann warten. „Susanne...ich bin für die nächsten Stunde nur über Handy zu erreichen, sollte Gerkan sich melden, dann soll er mich umgehend anrufen.“, gab sie bekannt. Susanne nickte nur.


    Andrea sah erstaunt auf die Uhr als es klingelte. Sie öffnete und sah Kim vor sich stehen. „Frau Krüger? Was kann ich für Sie tun?“ wollte sie wissen. „Frau Gerkan, ist Ihr Mann schon zuhause?“ wollte die Vorgesetzte ihres Mannes wissen. „Nein, seit Sie ihn abgeholt haben, war er nicht mehr hier. Aber wir können ihn sicher über Handy erreichen.“ Lächelte Andrea. Kim schüttelte den Kopf. „Wir versuchen es schon seit kurzer Zeit. Aber er meldet sich nicht. Ich hatte gehofft, dass er hier ist.“ kam von Kim. Andrea sah sie mit großen Augen an. „Das heißt nicht viel. Vielleicht ist er gerade im Gespräch und das Handy liegt im Auto oder….der Akku ist leer.“ Sagte sie leise. „Ja sicher..“ nickte Kim, aber sie spürte genau wie Andrea das es nicht der Fall war. Was ist mit Ben Jäger?“, wollte Andrea wissen. „Herr Jäger hat scheinbar unter Einfluss eines stark wirkenden Antidepressivums einen Unfall gebaut. Eine Mutter und ihr Kind wurden schwer verletzt.“, erklärte Kim und sah, wie Andrea geschockt das Telefon sinken ließ. „Das Kind hat es nicht überlebt.“ „Aber nein...das kann nicht wahr sein...Ich meine, Ben ist ein ausgezeichneter Fahrer und würde nie...“, Andrea stockte im Satz. Kim sah sie an. „Antidepressivum sagten sie? Aber doch nicht Ben...obwohl die Zeit nach dem Tod seiner Freundin schwer war, er hat es ohne Tabletten hinbekommen.“, meinte Andrea. Sie versuchte nun selbst Semir zu erreichen, doch er ging nicht ran. „Semir meldet sich nicht...geht nur die Mailbox ran.“ Kim nickte. „Ich werde das Handy orten lassen.“ Schlug sie vor. „Danke…ich mache uns einen Kaffee…“ kam von Andrea und schon war sie verschwunden. Kim wählte die PAST an. „Susanne! Orten Sie bitte Semirs Handy!“ forderte sie die Sekretärin auf.


    „Was wollen sie von mir? Was soll das hier bedeuten?“, knurrte Semir, als er immer noch im Taxi saß, das scheinbar ziellos durch die Straßen von Köln fuhr. Der Mann mit der Waffe grinste ihn nur an. „Ganz einfach, wir wollen nur ihre Mitarbeit. Das ist alles.“, höhnte die tiefe Stimme des Mannes. Semir sah mit einem kurzen Blick auf den Handballen des Mannes. Ein Tattoo, oder der Ansatz eines solchen Körperbildes, stach ihn sofort in die Augen. „Und was passiert, wenn ich mich weigere?“, wollte Semir mutig wissen. Der Mann mit dem Tattoo lachte. Ebenso wie die anderen. „Okay...ich zeige ihnen etwas.“, meinte er und ließ einen seiner Komplizen einen Umschlag an Semir weiterreichen. „Diese hübschen Fotos werden ihrer Frau zugestellt, wenn sie nicht das tun, was wir von ihnen wollen.“ „Und das wäre?“, fragte Semir mit erstickter Stimme. „Braver Bulle...sie sollen für uns einen Stick besorgen. Und zwar den Stick, den sie in der Wohnung von Bremer gefunden haben. Sie werden diesen Stick morgen Abend stehlen und zur Hohenzollernbrücke bringen. Unser Taxi hier, wird sie da abholen und zu uns bringen. Sollten sie uns allerdings versuchen reinzulegen, dann kann es sein, dass ihnen nicht nur diese Fotos Kopfschmerzen bereiten werden. Haben wir uns verstanden?“, wollte der Mann mit der Waffe wissen. Sichtlich nervös nickte Semir. „Gut, dann darf ich sie bitten, das Fahrzeug zu verlassen.“, lachte er und packte Semir nur am Arm während der Komplize ihm die Waffe und das Handy in die Jackentasche steckte. Dann öffnete der Mann die Tür und stieß Semir raus. Dieser überschlug sich mehrfach und blieb reglos auf dem unbelebten Bürgersteig liegen. Mit quietschenden Reifen brauste das Taxi davon.

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  • Ben wurde von der Wache zur berüchtigten Strafvollzugsanstalt nach Ossendorf überführt. Eingekeilt zwischen zwei Polizeibeamten, saß der junge Hauptkommissar teilnahmslos, schon fast apathisch auf der Rückbank des Streifenwagens, seine Hände mit den eisernen Armbändern geschmückt, die er sonst bösen Buben anlegte. Nun war er selbst einer dieser Kerle, die mutwillig Leben zerstörten. Vor dem Gefängnistor musste der Wagen kurz anhalten. Ben hob seinen Kopf und sah zu dem unangenehmen Bau hinauf, in dem er gleich verschwinden würde. Wie viele hatte er selbst schon hier her gebracht? Und gleich würde er sich in genau der gleichen Situation befinden. Hier drinnen galt ein anderes Gesetz...das Gesetz des Stärkeren. Wer sich hier nicht Respekt verschaffte, der war verloren. „Okay Jäger, aussteigen...“, kam es von einem der Beamten, als der Wagen das Tor passiert und im Innenhof gehalten hatte. Ohne seine Umwelt wahrzunehmen, ließ Ben sich aus dem Wagen ziehen und in eines der Gebäude schieben. „Hier ist wieder ein vorrübergehender Gast...“, meinte der Polizist zu dem JVA-Beamten hinter der Trennscheibe. „Okay...leeren sie ihre Taschen aus und alle Wertgegenstände hier rein.“, kam es nur unhöflich von dem Mann in der blassgrünen Uniform. Ben legte seine Armbanduhr ab und seinen Glücksbringer, den er um den Hals trug. Das Glück schien ihn ja eh verlassen zu haben, dachte er nur und reichte alle Gegenstände dem Aufseher. Dieser notierte alles, nachdem er es sich angesehen hatte. Dann schob er es in einen braunen Umschlag und wies einen anderen Beamten an, den neuen Sträfling in eine Zelle zu bringen.


    Ben ging vor dem Beamten her. „Hier stehen blieben!“, befahl er Ben blieb stehen, während der Mann die Tür öffnete. „So bitte...“, forderte der Mann ihn auf .Ben betrat die kleine Zelle. Er hatte eine Einzelzelle, denn alle wussten, dass er eigentlich der war, der hier andere rein brachte. Ben legte die Sachen auf das Bett und ließ sich ebenfalls darauf nieder. Er schlug die Hände vors Gesicht und weinte einfach nur. Was für ein beschissener Tag es doch war. Er saß hier und konnte nicht einmal bestreiten, dass er schuldig war. Und das schlimme war, dass er selbst daran glaubte. Er hatte den Wagen gelenkt...er hatte die Vorfahrt missachtet....er saß am Steuer...er hatte ein Kind getötet...getötet...getötet... hallte es in seinen Gedanken. Nach wenigen Stunden ging die Tür auf. „Essen kommen!“, befahl ein Beamter. Ben erhob sich und verließ seine Zelle. Es ging in einen großen Raum, wo bereits einige der Insassen an den Tisch saßen. Ben nahm sein Tablett und ließ sich von dem Koch einen Teller belegen. Er nahm sein bepacktes Tablett und ging zum Tisch. Am ersten waren vier Plätze frei. Er setzte sich ganz außen hin. Die anderen am Tisch sitzenden Insassen standen auf, nahmen ihre Teller und verteilten sich auf die anderen Tische. Einer von ihnen kam dicht an ihm vorbei. „Es stinkt nach Bulle.“, knurrte er ihn an. Ben schluckte nur. Dann fing er langsam an zu essen. Es schmeckte grausam, doch er schluckte es runter. Er glaubte Blicke im Rücken zu spüren. War das nur Illusion oder war es tatsächlich so, dass die Häftlinge ihn beobachteten. Es dauerte eine ganze Weile, bis das Essen beendet war. Ben wurde wieder in seine Zelle gebracht und war froh dass er allein war. Er legte sich aufs Bett und dachte nur nach. Wie sollte sein Leben weiter gehen? Musste er den Job aufgeben? Würde er hier jemals wieder raus kommen? Was machte Semir wohl gerade? Glaubte er ihm, seinen Partner oder dachte er wie alle anderen, dass er ein Mörder war?


    Semir kam zu sich und das erste was er sah, war eine rote Jacke die einen gelben Streifen auf der Brust hatte. Dann wurde das Gesicht klarer und Semir erkannte einen Mann mit Vollbart. Er wischte dessen Hand beiseite und wollte aufstehen, doch es ging nicht. Der Mann drückte ihn zurück. „Bleiben Sie ganz ruhig liegen...“, ermahnte der Mann. „Mir...geht es gut...“, stieß Semir lallend aus. „Ja sicher... Sie liegen scheinbar schon eine ganze Zeit hier am Boden. Und die Wunde am Kopf ist auch nicht von schlechten Eltern. Wissen Sie was passiert ist?“, wollte der Arzt wissen. „Ja...ich bin unvorsichtig geworden und nun helfen Sie mir wieder auf die Beine...“, fauchte Semir und kniete sich hin. Doch kaum hatte er seinen Kopf angehoben und blickte auf den Boden, wurde ihm übel. Schwindel befiel ihn und er stöhnte auf. „Mir ist schlecht...“, stieß er aus. „Okay...legen Sie sich wieder hin...“, bat der Arzt freundlich. Semir tat es. Die Übelkeit verschwand. „Besser?“, fragte der Doc besorgt. „Ja...sieht nach einer Gehirnerschütterung aus, oder?“, lächelte Semir schwach. „Mindestens....aber wir werden Sie jetzt ins Krankenhaus bringen und dort eingehend untersuchen. Sollen wir jemanden für Sie anrufen?“, wollte der Doc wissen. „Ja...meine Frau....“ Semir nannte die Nummer. Der Arzt telefonierte und Semir konnte sich vorstellen, wie Andrea auf der anderen Seite der Leitung reagierte. Nur wenig später wurde er ins Krankenhaus gebracht und dort untersucht. Außer den Abschürfungen und eine mittlere Gehirnerschütterung konnten die Ärzte nichts feststellen. Semir wurde aufgefordert im Krankenhaus zu bleiben. Doch dann fiel ihm das Gespräch im Taxi ein. Er durfte nicht hier bleiben... Also ging er auf eigene Verantwortung nach Hause. Doch Andrea war eine strenge Krankenschwester. Sie rief Kim Krüger an, als sie nach Hause kamen und diese versprach ebenfalls so schnell wie möglich zu kommen.

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  • Ben sah auf, als die Tür seiner Zelle erneut aufging. „Sie dürfen einen kleinen Rundgang machen.“, meinte der Beamte. Auch wenn Ben keine Lust darauf hatte trat er aus der Zelle und wurde auf den Hof gebracht. Ben lehnte sich einfach gegen die Wand und versank wieder in seinen Gedanken. Er merkte nicht, dass eine kleine Gruppe von Insassen auf ihn zukam. „Ben Jäger...Kriminalhauptkommissar bei der Kripo nicht wahr?“, riss ihn eine ihm bekannte Stimme aus den Gedanken. Ben sah den Mann an. „Karl Volkmann?“, fragte er erstaunt nach. „Bingo... und weißt du was...ich bin gerade sehr glücklich, denn nun hat sich mein heimlichster Wunsch erfüllt...“, lachte der Mann und holte ohne Ansatz aus. Ben sah nur noch den Schatten der Faust auf sich zuschnellen. Die Wucht des Schlages riss ihn zu Boden. Das war das Signal für die ganze Bande, sich wie ein Rudel Löwen auf ihre wehrlose Beute zu stürzen. Mit Schlägen und Tritten malträtierten sie den Kommissar und ließen sich auch nicht durch die warnenden Pfiffe der Aufseher davon abbringen. Erst, als sie von einem Dutzend Aufseher zur Seite gedrängt und mit deren Knüppel zur Vernunft gebracht wurden, ließen sie von Ben ab. Dieser lag am Boden und hielt seine Hände über seinem Kopf um diesen zu schützen. „Sind sie okay?“, wollte einer der Aufseher wissen und half Ben dabei, aufzustehen. Doch der junge Hauptkommissar konnte nicht reden. Seine Lippen, sein ganzes Gesicht, die Rippen, einfach alles tat ihm weh. Er wünschte sich nur, so schnell wie möglich von hier weg. „Kommen sie...ich bring sie in die Krankenstation.“ Langsam wurde der junge Mann von zwei Wärtern gestützt und auf die Krankenstation gebracht.


    „Herr Regierungspräsident...es ist nun an ihnen, unseren neuen Chip zu testen.“, lächelte Grawe den weißhaarigen Mann vor ihm an, der am Rechner stand und auf den Bildschirm saß. Alle sahen gespannt auf den Bildschirm und warteten, bis der Computer sich hochgefahren hatte. In dem Geschäftsführer brodelte es. Drei Jahre der Forschung und Entwicklung hatte es bis hierher gebraucht. Drei Jahre voller Mühen, Rückschläge und Konkurrenzneid und einigen unachtsamen und leichtsinnigen Menschen. Besonders die Leute musste er sauber und unauffällig aus dem Weg räumen. Doch das war eines der wenigen Probleme und die jetzigen ließen sich auch so lösen. Doch er wollte es dieses Mal anders machen. Der Regierungspräsident drückte den Knopf und langsam fuhr der Zentralrechner des Landes NRW hoch, ging ans Netz. Nach einigen Sekunden erfüllte ein blaues Licht den Raum. „Guten Abend, Herr Präsident...“, verkündete der Bildschirm und alle Anwesenden klatschten vor Begeisterung in die Hände, gratulierten Grawe zu seinem großen Erfolg und überschütteten ihn mit Ehrungen. Jetzt war alles perfekt, dachte er und sah sich am Ziel seiner Träume. Nun konnte er jede beliebige Information aus den jeweiligen Datenbanken einsehen oder gefälschte Informationen in die jeweiligen Computer einspeisen. Jetzt war nichts mehr vor ihm sicher. Rein gar nichts. Nun konnte er alles und jeden erpressen oder für seine Zwecke missbrauchen. Nun war er ein kleiner, unsichtbarer Herrscher mit der Macht über Polizei und Staat. Grawe lehnte sich zufrieden zurück. Sein Leben war wieder in der Gewinnerspur. Sein kleines Abenteuer was er mir dieser miesen Nutte hatte und das Kind waren erledigt worden. Sie würde niemanden mehr erzählen, dass er sie vergewaltigt hatte und dieses Kind….was war das schon. Ein Balg das nur seine Kohle wollte. Dass der Unfall unausweichlich war, würde niemand feststellen. Dafür hatte er die besten Leute bezahlt und auf diese konnte er sich verlassen. Ben Jäger leidet sicher darunter ein Kind und seine Mutter getötet zu haben, aber er war sein Problem was ihn schon seit Jahren beschäftigte los und nur das zählte für ihn. Wieder sah er diese Frau vor sich. Sie hatte ihm gedroht es öffentlich zu machen, das der Sex nicht freiwillig war und das Kind sein Kind. Grawe stöhnte leise auf.


    Semir lag auf der Couch und hatte die Augen geschlossen. Er musste für morgen fit sein. Er musste einfach. Andrea kam zurück. „Okay…Semir was genau ist passiert. Die Verletzung die du hast sind nicht von einem einfachen Sturz!“ forderte sie ihn direkt auf zu erzählen. Semir sah sie leidend an. „Andrea….ich…“ dann stockte er wieder. Sollte er seiner Frau reinen Wein einschenken? Wie würde sie reagieren, wenn sie das mit dem Club erfuhr? Warum war er nur auf Bens Vorschlag eingegangen? Andrea war eifersüchtig und für ihn konnte es bedeuten, dass sie ihn mit den Kindern verließ, dass er sie nie wieder sehen dürfte. „Andrea, ich muss dir was sagen. Als du…und die Kinder weg wart da….“ Semir sah sie an. „Ja?“ fragte Andrea neugierig. „Also…als du weg warst, da sind Ben und ich aus gewesen. So ein richtiger Männerabend und…“ erzählte Semir weiter. Andrea nickte. „Ja sicher, daran ist nichts auszusetzen.“ lächelte sie ihn an. „Ich weiß das es nicht korrekt war, aber also Ben wollte in einen Massageclub und wir sind…also er und ich…“ stammelte er weiter. Andrea lachte auf. „Ach das meinst du…“ gab sie zu. Semir sah sie an. „Bitte was?“ fragte er erstaunt. „Ich weiß das du und Ben in dieser Cocktailbar mit asiatischer Massage warst.“ Gab sie zurück. Entsetzt blickte Semir sie an. Woher wusste sie es? Diese Frage schien Andrea aus seinem Gesicht lesen zu können. Sie fing laut an zu lachen. „Nun guck nicht so...Ben hat mich vorher angerufen und gefragt, ob das okay sei, wenn ihr dahingeht. Er meinte auch, er würde schon aufpassen, dass du keine Dummheiten anstellst.“, lachte sie und küsste ihren Mann auf die Lippen. „Wieso hast du das erlaubt?“, wollte er dann wissen. „Semir, ich kenne dich und ich weiß, dass du ein treuer Ehemann bist. Sicher, beide sind wir eifersüchtig, aber ich habe es dir gestattet, weil ich wusste, dass Ben dabei war.“, lachte sie und stand auf, als es an der Tür klingelte. Semir blieb fassungslos auf der Couch sitzen und fasste sich an die Stirn, zog die Hand jedoch aufgrund der Schmerzen wieder zurück. Seine Frau und Ben...so was und er dachte, er kannte Andrea. Normalerweise hätte sie ihm das doch nie durchgehen lassen. „Semir...Kim ist hier und will dich sprechen.“ Kim? Hatte er gerade richtig gehört? Seit wann duzten sich denn seine Frau und die Chefin? Hatte er eine schwerere Gehirnerschütterung, als gedacht?

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  • Kim Krüger sah Semir an. „Was ist passiert?“, fragte sie kurz. „Ich...ich wurde aus einem fahrenden Auto gestoßen. Ich war bei Bens Wohnung und wollte wissen was daran ist...da bin ich dann auf Hauptkommissar Bohm getroffen, den ich ja von dem Fall mit Saskia, der damaligen Freundin von Ben, kenne. Er ist selbstherrlich und auf die Presse fixiert. Sie hatten Bens Wohnung auf den Kopf gestellt und...“, fing er an zu erzählen. „Ich kenne Bohm...danke...mehr brauch ich nicht wissen. Können Sie die Männer beschreiben?“, wollte Kim wissen. „Ja...nur will mein Kopf nicht so richtig, deshalb lieg ich ja auch. Gehirnerschütterung.“, klagte Semir. Sein Kopf dröhnte extrem und sobald er versuchte sich aufzurichten wurde ihm übel. „Was wollten die Männer von Ihnen?“. kam die nächste Frage. „Sie wollen den Stick...sonst...“, Semir stockte und sah Andrea an. „Was sonst?“, harkte Kim nach. „Sonst bekommt meine Frau Bilder von mir, die diese Kerle woher auch immer bekommen haben. Ich habe Andrea bereits eingeweiht. Da ist nichts zu machen. Aber ich soll den Stick zu diesen Typen bringen. Auf die Hohenzollernbrücke. Ich wette, die Kerle beobachten mich. Sie müssen für die Sicherheit meiner Familie sorgen... Chefin...haben Sie was von Ben gehört?“, fragte Semir nun. „Ja...leider nichts Gutes. Er wurde zusammengeschlagen...und es geht ihm den Umständen entsprechend. Ich konnte zwar keine Haftverschonung erreichen, aber er wird jetzt separat von den anderen Gefangenen verwahrt...Mehr konnte ich derzeit nicht tun, aber ich bin dran.“, erklärte Kim. Semir schüttelte den Kopf. „Das hier hat mir ein Kollege zugespielt. Es soll in Bens Wohnung gefunden worden sein, wenn Ben diese tatsächlich freiwillig genommen hat, dann sind nur seine Fingerabdrücke drauf, aber ich wette, dass es nicht so ist. Ich bin oft genug bei Ben gewesen um zu wissen, dass er solches Zeug nicht nimmt...“, knurrte Semir und gab Kim die kleine Box. „Sie wissen schon, dass es Unterschlagung von Beweismitteln ist oder?“, fragte sie kurz. „Nein...das ist es nicht...denn es ist kein Beweismittel...ich hab es gefunden...“, grinste Semir. „Also gut...Andrea und die Kinder stehen ab sofort unter Polizeischutz und Sie werden einen Sender tragen, wenn Sie den Stick bringen. Das wollen Sie doch oder?“, wollte Kim wissen. Semir nickte. „Dann werde ich sie und die Kinder in eine Schutzwohnung bringen.“ legte Kim fest. „Nein! Das ist ein Fehler. Ich weiß nicht ob wir vielleicht beobachtet werden. Wenn die Leute merken, dass Andrea Bescheid weiß, dann…dann …“ Semir suchte nach den richtigen Worten. Kim nickte. „Okay…dann werde ich Streifen postieren. Übrigens habe ich Informationen von der Pathologie erhalten. Das Kind hatte genau wie die Mutter starke Beruhigungsmittel im Blut. Der Arzt vermutet sogar, dass das Kind bereits tot war und die Mutter durch die Mittel nicht mehr Fahrtüchtig gewesen ist. “ gab sie noch zu verstehen. Semir sah sie an. „Dann konnte Ben nichts für den Unfall?“ fragte er erstaunt. „Das ist nicht ganz richtig. Auch er hatte Beruhigungsmittel im Blut, aber die Frau hätte nicht mehr reagieren können, um diesem Unfall auszuweichen genau wie Ben.“ stellte Kim richtig. „Welches Beruhigungsmittel hatten die Personen in sich?“ fragte Semir weiter. „ Valium. Das Kind hatte eine so große Menge im Blut, dass es mit Sicherheit verstorben wäre, selbst wenn es im Klinikum gewesen wäre. Bei der Mutter war es ebenfalls Valium. Da die Ärzte ihr keines verabreicht haben, wie aus der Krankenakte zu ersehen war, muss sie es vorher gehabt haben.“


    Hartmut saß an seinem PC und versuchte angestrengt die Daten auf dem Stick, den er von Semir bekommen hatte, herunterzuladen. Bei den ersten Versuchen kam lediglich eine Fehlermeldung. Hartmut baute den Stick auseinander, trocknete die winzige Technik und baute das kleine Ding wieder zusammen. Er stecke ihn in den PC. Diesmal schaffte er es 50 % und dann kam ein Error. „Oh man nun komm schon!!! Ich lass mich von dir doch nicht den Ruf kaputt machen. Ich bin Hartmut Freund...der Meister verstehst du...also gib mir endlich dein Geheimnis bekannt...“, knurrte der rothaarige Techniker. Doch bei einem weiteren Versuch die Daten zu laden, passierte das Gleiche. Hartmut fuhr sich durch die Haare.. „Also gut...mein Freund...ich werde mir jetzt einen Kaffee holen und wenn ich wieder da bin, dann werden wir uns noch einmal darüber unterhalten...klar?“, fauchte er den Stick an. Er stand auf und warf noch einmal einen Blick auf das Gerät. Und diesmal wurden die Daten geladen. „Haaa!!! Ich hab gewonnen...hattest wohl Angst was...“, lachte Hartmut. Vergessen war der Kaffee. Er speicherte die Daten und zog den Stick vom PC ab. „So...da habe ich mir aber einen Kaffee mit Sahne verdient...“, grinste Hartmut und stellte den Monitor auf Standby. Der Stick lag auf der Tastatur, als er in die Küche ging. Das wird Semir sicher freuen, wenn er weiß was auf dem Stick ist...ich bin der King...jawohl...ich bin der King...der Beste“. lobte er sich in Gedanken. Sein Handy klingelte. „Freund!“ meldete er sich. „Krüger hier...Hartmut...Semir hatte Ihnen einen Stick gegeben, wie weit sind Sie damit?“, hörte er die Chefin fragen. „Ich hab die Daten auf meinem PC... Das hat zwar lange gedauert, aber es ist geschehen...“, erklärte Hartmut. Kim beglückwünschte ihn. „Hören sie, Semir wird den Stick gleich abholen. Fragen sie nicht warum, geben sie ihm nur einen kurzen Überblick über die Daten.“, erklärte Kim und Hartmut bestätigte nur, dass er Semir von den Daten erzählen würde. Als er wieder aufgelegt und sich seinen Kaffee gemacht hatte, ging er in die Werkstatt zurück und setzte sich an seinen Schreibtisch. „Wo ist der Stick?“, fragte er sich und sah sich dauernd um. Doch das kleine Ding war weg. „Verdammt... Stefan, hast du was von meinem Tisch weggenommen?“, fragte der rothaarige Techniker seinen Kollegen, der mit einigen Lehrlingen an einem Wagen stand. „Nein, tut mir Leid. Aber ist war auch gerade ein Kommen und Gehen.“, entgegnete Stefan und widmete sich wieder seinen Lehrlingen. Doch Hartmut war mit seinem Wissen am Ende. Wo war der Stick?

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  • Ingo Krieger zog sich den Kittel aus und warf das Schild in den Müll. Was für ein genialer Fuchs er doch war, dachte er sich. Er hatte das allgemeine Chaos in diesem Betrieb ausgenutzt, sich einen Kittel besorgt und war durch die Sicherheitsabsperrungen mit den anderen Lehrlingen geschlüpft. So konnte er sich Zugang verschaffen. Dann war die Suche nach diesem Freund auch kein Problem mehr. Was für ein dummer Kerl. Ließ er doch einfach diesen Stick auf dem Schreibtisch herumliegen. Schnell war das kleine Ding in Kriegers Tasche verschwunden und er wieder unerkannt aus dem KTU-Gebäude entkommen. Mit flinken Schritten ging er zu seinem Wagen und wählte Grawe an. „Chef, ich habe den Stick. Nein, Gerkan hat nichts damit zu tun. Ich war in der KTU und habe das Ding mitgehen lassen.“, erklärte er seinem Boss. „Sehr gut... bring ihn her und dann können wir uns unseren ersten Geschäften widmen.“, entgegnete Grawe und legte dann auf. Krieger war durchaus zufrieden mit sich. Nun war alles perfekt. Schon sehr, sehr bald würden sie eine Menge Macht haben. Wie ein Marionettenspieler, so würde dann Mediotex Enterprizes die Fäden in diesem kleinen Land am Rhein ziehen. Nichts und niemand könnte sie dann aufhalten. Die beiden Polizisten waren so gut, wie auf Eis gelegt. Der eine würde im Gefängnis vor sich hin verrotten und der andere sicherlich in seiner Dienststelle an der kurzen Leine gehalten werden. Krieger kannte diese Art Bullen genau. Sie würden doch zuerst daran denken, ihrem jeweiligen Partner zu helfen, bevor sie in dem Fall weiterarbeiten. Und dann war es zu spät. Siegessicher stieg er in seinen Wagen und fuhr zurück zum Büro.


    Semir ließ sich den Sender anbringen und sah Hotte und Dieter dabei zu, wie sie liebevoll mit seinen beiden Kindern umgingen. Andrea umarmte ihren Mann. „Semir, ich...“, sie stockte. Es fehlten ihr einfach die Worte, die sie ihrem Mann in dieser Zeit gerne mit auf dem Weg gegeben hätte. „Hey, nicht traurig sein. Das wird schon wieder.“, meinte er und gab seiner Frau einen langen, intensiven Kuss. Dann löste er sich und drückte noch einmal seine beiden Töchter an sein Herz, bevor er das Haus verließ. Schnell war der Motor des BMWs gestartet und steuerte auf die KTU zu, als plötzlich sein Telefon klingelte. „Gerkan?“, meldete er sich, da ihm die Nummer auf dem Display vollkommen unbekannt vorkam. „Herr Gerkan...ich teile ihnen mit, dass wir ihre Mitarbeit nicht mehr länger benötigen.“, meinte eine metallene und schnarrende Stimme. „Sollten sie aber dennoch Interesse am Leben ihres Kollegen haben...sollten sie sich die nächsten drei Tage ruhig verhalten. Wir melden uns wieder, sobald wir eine neue Beschäftigung für sie haben.“, kam es aus seinem Telefon und ehe Semir etwas erwidern konnte, hatte der Teilnehmer schon das Gespräch wieder beendet. Mit schreckerfülltem Mund starrte Semir auf das Handy. Was sollte das? Wie konnten diese Kerle sich den Stick holen, wenn sie ihn doch dazu brauchten? Das musste ihm Hartmut erklären. Und was sollte das, sie würden sich wieder melden, wenn sie ihn bräuchten? Ben saß im Gefängnis, aber da würde ihn Semir schon wieder rausholen. Gleich, nachdem er bei Hartmut war, würde er zu Bens Wohnung fahren und sie selbst durchsuchen. Da musste sich doch das schlüssige Indiz finden, dass sein Kollege kein Junkie war. Er wusste es, aber für die anderen musste er es beweisen. Schnell und zügig hatte er die KTU erreicht und steuerte seine Schritte direkt zu Hartmut. „Okay Hartmut, was ist los? Wo ist der Stick?“, fauchte er und stützte sich auf dem Tisch ab. An dieser Haltung verriet er schon, dass er total geladen war.


    „Ähm...Semir...ich war wirklich nur ein paar Minuten in der Küche und hab mir was zu essen gemacht...und...als ich wieder...also als ich fertig war...da...da war er weg...“, stieß Hartmut entschuldigend aus. „Weg??? Einfach so???? Hartmut...das hier ist die KTU und keine Schrauberwerkstatt, wo mal einfach so etwas verschwindet!!“, fauchte Semir ihn an. „Ja, ich weiß...aber...ich meine, der Typ...der muss einfach hier rein sein und...dann...ich...tut mir Leid...aber, falls es dir was nützt...ich konnte einen kleinen Teil der Daten schon mal runterladen...sind zwar unvollständig aber ...“, erklärte Hartmut. Semir sah ihn skeptisch an. „Was ist ein kleiner Teil?“, wollte er wissen. „Nun ja...80 % der Daten...der Stick war wirklich sehr schwer beschädigt und ich glaube nicht, dass die Typen, die den jetzt haben so gute Kenntnisse haben wie ich...ich meine...immerhin hab ich...“, brüstete Hartmut sich. „Ja schon gut...Einstein...also was hast du?“, bremste Semir ihn sofort ab. Hartmut sah ihn beleidigt an. „Daten.....also Daten über einen Chip...genauer über diesen C.H.R.I.S...“, erläuterte Hartmut. Semir nickte. „Also hatte Ben Recht...es geht um Spionage....und was genau sagen die Daten aus?“, wollte er von Hartmut wissen. „Nun ja...dieser Chip ist eine Revolution...ich habe hier eine Sache gefunden, die ziemlich beängstigend ist...denn dieser Chip ist zwar sicher gegen Hackerangriffe, aber nur solange man nicht sein Geheimnis kennt und das dürfte sicher von Bedeutung sein. Der Hersteller hat nämlich eine Sicherung eingebaut die jeden...“, erzählte Hartmut. „Hartmut...Kurzversion!“, bat Semir. „Der Chip gibt Informationen heraus, die für jede andere Macht verdammt interessant ist...Also Stützpunkte...Verteidigungsstrategien...die können sogar Banken damit knacken...“, kam von Hartmut. Semir lachte leise. „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“, harkte er nach. „Semir...sehe ich aus, als würde ich Witze machen? Siehst du mich lachen...das ist nämlich gar nicht zum Lachen.....absolut nicht...weißt du, was für einen Schaden damit angerichtet werden kann...?“, wollte Hartmut wissen. Semir nickte. „Oh ja...das kann ich mir verdammt gut vorstellen... und ich weiß, wer sich darüber freuen wird...“, gab er bekannt und verschwand.

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  • Ben starrte an der Decke des Gefängniskrankenhauses. Er fühlte sich wie ein alter Punchingball. Sein Körper war voller blauer Flecke und der Arzt hatte ihm gesagt, dass drei seiner Rippen gebrochen waren. Außerdem das Nasenbein. Die Augen waren zu geschwollen und die Lippe dick und aufgeplatzt. Selbst einen Tag nach dem Angriff fühlte er sich völlig erledigt. Dazu kam dann noch seine Depression. Er wurde einfach nicht fertig mit der Situation, dass er ein Kind getötet haben soll. „Herr Jäger...?“, riss ihn die Stimme des Arztes aus den Gedanken. „Ja...?“, fragte er heiser. „Sie haben Besuch.“, lächelte der Mann. Ben mühte sich aus dem Bett und folgte dem Arzt ins Besucherzimmer. Semir sah ihn an. „Hey....Partner...“, kam etwas gequetscht von Ben. „Ben...du siehst gut aus.“, versuchte Semir zu scherzen. Doch Ben lachte nicht. Ihm war nicht danach zu Mute. „Was gibt es Neues?“, wollte er anstelle dessen wissen. „Nun...es scheint als hattest du Recht. Dieser Chip...der von der Firma Dingsbums...hergestellt wird ist ein trojanisches Pferd... Damit kann man die gesamten Mächte, die mit diesem Chip arbeiten, ausspionieren. Und ich vermute deshalb mussten die Männer und auch die Frau sterben. Wir haben es also mit Spionage im großen Stil zu tun. Tja...und schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen, aber weißt du wer in deinem Fall ermittelt?“, wollte Semir wissen. Ben nickte. „Ich weiß....mein guter alter Freund Wolfgang Bohm....er hat mir bereits einen kurzen Besuch abgestattet und verkündet, dass es mit meiner Kariere vorbei ist...und ich muss ihm wohl Recht geben...Semir... ich habe ein Kind getötet....damit kann ich nicht weiter als Polizist arbeiten...“, gab Ben leise zu verstehen. „Nein, das hast du nicht. Ich habe erfahren, dass das Kind so viel Valium in seinem Körper hatte, dass kein Arzt mehr hätte etwas tun können. Ben… du hast es nicht getötet. Es war eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Die Fahrerin, also die Mutter stand ebenfalls unter Beruhigungsmittel und es ist klar, dass sie es nicht danach bekommen hat. Und wenn sie es nicht freiwillig genommen hat, dann war es Mord. Und du wurdest dafür benutzt. So will man dich fertigmachen. Vor allem dieser Bohm wittert eine Chance. Ich lasse das nicht zu...aber du darfst dich vor allem nicht selbst aufgeben... In deiner Wohnung hat ein Kollege Antidepressiva gefunden...verschreibungspflichtig...dumm nur, das dein Arzt in Urlaub und die Praxis geschlossen ist. Wenn er bestätigt, dass du keines nimmst, dann können sie dich nicht hier einsperren...er ist übermorgen wieder da und dann haben wir einen Beweis...“, verkündete Semir. Ben hob leicht den Kopf. „Dann kann ich hier endlich raus.“, stieß er aus. „Mit Sicherheit. Wenn die Chefin diesen Beweis vorlegt, dann reicht das sicherlich für eine Haftverschonung.“, erklärte Semir und sah auf sein Handy, als es klingelte. „Entschuldige...das ist das Labor.“, kam es verwirrt von Semir, denn er hatte nichts hingeschickt.


    „Ja Gerkan?“, meldete sich der kleine Deutschtürke und sah dann zum Bett von Ben hinüber. „Semir, hier ist Otto...ich weiß, du hast mit dem Fall eigentlich nichts zu tun, aber ich habe soeben einige Wasserflaschen zur Probe erhalten.“, erklärte der Mann am anderen Ende der Leitung. „Und? Was hat das mit mir zu tun?“, wollte Semir wissen und hatte sich in eine hintere Ecke des Zimmers zurückgezogen. „Es sind die Flaschen, die ich aus Bens Wohnung bekommen habe.“, erklärte er dann. „Es war Wasser darin, aber in dem Wasser waren Antidepressiva aufgelöst.“, erklärte der Laborant. „Was sagst du da?“, kam es erstaunt vom Deutschtürken. „Ja, ich habe den Bericht fertig, aber noch nicht an diesen einfältigen Pressekommissar weitergegeben.“ Semir musste schmunzeln. Er wusste sofort, dass damit nur Bohm gemeint sein konnte. „Gut, kannst du mir den Bericht ins Büro mailen, bevor du ihn an diesen Schmalspurbullen sendest?“, wollte er wissen, was mehr einer Aufforderung als einer Bitte gleichkam. „Klar, mach ich mit Vergnügen.“, erklärte der Laborant und legte auf. Semir ging zurück zu Ben. „Sag mal, nur so ne Frage...hast du vor dem Unfall vielleicht Wasser getrunken? Aus deinem Kühlschrank vielleicht?“, fragte Semir, nachdem er wieder neben Ben stand und ihm von dem Telefonat erzählt hatte. Der junge Hauptkommissar überlegte und sah dann seinen Partner an. „Ja, doch...hab ich. Aber warum fragst du?“, entgegnete Ben. „Tja, das ist noch ein Geheimnis, aber spätestens heute Abend, das verspreche ich dir, bist du hier raus.“, meinte Semir und klopfte seinem Partner aufmunternd auf die Schultern. „AU...pass doch auf, du Holzklotz...“, stöhnte Ben vor Schmerzen, als Semir ihn an der lädierten Schulter erwischt hatte. „Danke Partner…“ hängte er an. „Ist schon okay.“ gab Semir zurück und verließ die Krankenstation. Er fuhr mit seinem Wagen zurück zur PAST.


    Grawe gab den ersten Zahlencode in den Computer ein und schon erschien der erste Link zu allen verbliebenen Einrichtungen der United States Army in Deutschland. „Sehr gut....hier ist wirklich alles aufgelistet...Wann wie viel Soldaten ankommen...wie viel Munition und Atomwaffen hier lagern und, und, und...“, lachte Grawe und zog sich die entsprechenden Informationen auf eine CD hinüber, ließ diese dann in seinen Tresor verschwinden und wählte die nächste Seite an. Dieses Mal war es die westfälische Zentralbank, eine Bank, die vor allem dafür bekannt war, dass sie einigen großen Firmen ominöse Kredite gegeben hat, die diese sofort in Immobiliengeschäfte oder in die Schweiz transferierten. „Sehr gut, das wird sicher eine Menge Geld bringen.“, grinste er. Und so ging es weiter und weiter. Mehr und mehr Daten wanderten von ihren Rechnern auf die CDs, die Thomas Grawe in seinen PC einspeiste und darauf die Informationen niederschreiben ließ. Fast ein Duzend stapelten sich schon auf seinen Schreibtisch und verschwanden in dem Tresor mit der Zahlen- und Fingerabdruckssicherung. Sichtlich zufrieden mit seinem Tagwerk, verließ er das Büro und fuhr in seine Villa. Der abendliche Himmel lag wolkengeschwängert über Köln und es roch feucht. „Hm, scheint, als ob wir Regen bekommen würden.“, murmelte er vor sich hin, als er seinen Wagen abschloss. Er ging in sein Haus und ließ den Abend gemütlich ausklingen. Mit einem Glas Wodka in der Hand, ließ er sich auf das Sofa nieder und überlegte nun, wie er weiter vorgehen würde. Die CD mit den Armeeinformationen konnte er entweder wieder an die Amerikaner zurück verkaufen oder aber an die islamischen Terroristen. Denn die würden doch viel großzügiger zahlen, als die Amerikaner. Was dann passierte, war ihm sowieso egal. Die andere CD konnte er an die Firmenchefs verkaufen, wenn diese nicht die Steuerfahndung und die Wirtschaftsprüfer im Haus haben wollten. Er war nun sehr, sehr mächtig und konnte jeden ausschalten. Wirklich jeden. Und das würde er auch machen. Genüsslich ließ er den Wodka die Kehle hinunter gleiten und sah in seinen prasselnden Kamin.

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  • Semir fuhr zu Hartmut zurück um die Daten einzusehen. „So...hier...das ist die Firma Mediotex.....wie du wolltest...das Schlimme ist, das ich, um an die Daten über den Inhaber und seine Partner zu kommen, ein illegales Mittel anwenden musste...ich musste also hacken und das ist gar nicht so einfach gewesen, weil ich dabei verschiedene Sicherheitspasswörter herausfinden musste...“, erklärte der rothaarige Techniker. „Super Hartmut...du bist der Beste...und was hast du...?“, lobte Semir den Mann schnell. „Ja also....dieser Thomas Grawe ist eigentlich ein Mario Heinkel und vorbestraft....und zwar wegen Erpressung....er ist dann einige Zeit im Ausland gewesen, was dazu führte, dass er mit einem falschen Namen wieder einreiste und hier das große Geld mit der Mediotex machte....diese Firma hat aber noch mehr Geheimnisse...denn in der Geschäftsführung ist ein gewisser Dr. Dr. Peter Vogel vertreten und dieser Vogel...also ich meine Peter Vogel ist in der Bezirksregierung von Düsseldorf. Sprich, die Kreise der Politik spielen hier eine große Rolle.“, zählte Hartmut auf. Semir hörte intensiv zu. „Ja und wenn wir die Sache weiterspinnen, wird Grawes sich seinen Gewinn, den er mit dieser Spionageaktion einfährt, mit Vogel teilen...das macht Sinn....Daniel und Gino waren dem im Weg, weil sie herausgefunden haben, was dieser Chip für Macken hat bzw. was er verbirgt und mussten sterben....also muss ich die Informationen von diesen Chip besorgen, damit der Schaden klein bleibt....aber wo....?“, dachte Semir laut nach. Hartmut sah ihn nur an. „Was hast du denn vor? Ich meine, du kannst ja nicht einfach nachfragen.“, gab er zu bedenken. Semir grinste breit. „Das hab ich auch gar nicht vor...sag mal...du kannst doch sicher an einen Gebäudeplan von Mediotex kommen oder?“, wollte er von Hartmut wissen. „Semir.....! Das ist illegal!!“, begehrte der Techniker auf. Semir legte seinen Kopf schief und grinste ihn an. „Ist doch für Ben...gib dir einen Ruck...“, redete er auf dem Mann ein. Hartmut schloss die Augen. „Also gut...für Ben... aber ich will nicht wissen was du vorhast...ich bin kein Mitwisser und von mir hast du nie einen Plan bekommen...!“, gebot Hartmut ihm. Semir hob zwei Finger. „Ich schwöre dir alles...wann hast du den?“, grinste Semir. „In zwei Stunden...soviel Zeit brauch ich schon...“, meinte Hartmut nur. „Gut...ich warte dann in der PAST. Ruf mich an, sobald du was hast...ach ja...ich brauche dann noch technische Hilfe...“ Hartmut sah ihn erstaunt an. „Oh nein...Semir...nein...ich kann das nicht...ich...“ begehrte er sofort auf, doch dann stöhnte er nur. „also gut...wann?“, kam resigniert von dem Techniker. „Um acht...heute Abend... ich hol dich ab...Danke Hartmut...danke... das werde ich dir nie vergessen.“, versprach Semir und verschwand.


    Kim rief Semir ins Büro als er die PAST betrat. „So...ich habe eben mit dem Oberstaatsanwalt gesprochen. Ben wird morgen früh entlassen. Er hat auch eingesehen, dass, nachdem sich herausstellte, das Wasser mit einem Antidepressiva versetzt war wohl ein persönlicher Anschlag auf Ben versucht wurde...ob der Ausgang auch so geplant war, bezweifle ich. Die Frau ist in der Nacht ihren Verletzungen ebenfalls erlegen...aber ich habe Ben es noch nicht gesagt...“, erklärte Kim. „Das ist zwar nicht so schön, aber es ist gut, dass Ben wieder auf freiem Fuß kommt...“, nickte Semir. „Er ist dennoch vom Dienst suspendiert und darf nicht ermitteln.... Wie weit sind Sie mit Ihren Ermittlungen?“, wollte sie wissen. „Ich versteh nicht ganz... der Fall ist doch abgegeben worden...“, kam von Semir ausweichend. Kim sah ihn an. „Semir...ich weiß, dass Sie dennoch ermitteln und...ich weiß auch, dass Sie dem Kollegen nicht alles erzählt haben...also, wie weit sind Sie?“, wiederholte Kim. Semir sah zu Boden und musste leicht grinsen. „Nun ja...der Chip, den die Firma herstellt ist ein Spionagechip. Mit dem kann man an alles herankommen und dann entsprechend die Daten für sich verwenden...“, erklärte Semir bereitwillig. „Ich nehme an, Sie haben den Kollegen davon noch nicht berichtet oder?“, wollte Kim weiter wissen. „Nein... ich bin ja noch nicht dazu gekommen.“, wich Semir aus. „Aber Sie wollten doch oder auch nicht?“, lächelte Kim. Sie kannte Semirs Vorgehensweise. „Natürlich Chefin...“, nickte der Hauptkommissar heftig. „Sie wissen ja, das Herr Grabner den Fall Brehmer übernommen hat...bisher leider ohne Ergebnis. Es gibt keinen persönlichen Hintergrund und auch die Familie kann nicht sagen, warum er sich umgebracht hat. Dass es um Industriespionage geht, ist ganz klar....“, ergänzte Kim. „Ich werde morgen noch mit Peter Grabner sprechen...aber heute muss ich mich um etwas anderes kümmern.“, gab Semir zu verstehen. Kim nickte. „Und ich nehme an, das „Etwas“ hat mit Herrn Jäger zu tun, oder?“, wollte sie wissen. „Ja Chefin...aber es ist noch nicht reif auszusprechen...“, kam von Semir. Wieder nickte Kim. „Aber Sie wissen schon, dass es nur auf legalem Wege geht...ich hoffe doch, ich hab mich deutlich genug ausgedrückt...“, sie sah ihn an. „Ja sicher Chefin.....ich bin immer auf dem legalen Weg...“, lächelte Semir. Das Gespräch war beendet und Semir ging in sein Büro. Dort klingelte gerade das Telefon. „Gerkan...“ meldete Semir sich. „Ich bin’s...ich hab den Plan.“, hörte er Hartmut sagen. „Du bist ein Ass...also ich hol dich um halb Acht ab und dann werden wir uns in der Firma umsehen...“, gab Semir bekannt.

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  • Ben lag immer noch im Krankenhausbett, als einer der Wärter ins Zimmer trat. „Herr Jäger...ziehen sie sich an. Sie werden entlassen.“, gab er schroff bekannt und ging dann wieder. Ben dachte, nicht richtig gehört zu haben. Endlich...endlich war dieser Alptraum vorbei und er konnte wieder nach Daniels Mörder suchen. Vorsichtig und soweit es die Wunden zuließen, erhob er sich aus dem Bett, zog seine Sachen an und durchschritt dann die Tür, wo ihn schon ein Wärter zum Ausgang begleitete. „Ihre persönlichen Sachen.“, knurrte der Mann hinter der Scheibe und hielt dem jungen Hauptkommissar einen braunen Briefumschlag hin. Ohne ein Wort des Dankes zu entrichten, nahm Ben den Umschlag an sich, zog seine Kette hervor und legte sie sich wieder um den Hals. Dann verließ er die JVA und ging einfach die Straße hinunter. Von hier war es zwar ein weiter Weg zu seiner Wohnung, doch er wollte die neu gewonnene Freiheit redlich genießen. Langsam schlenderte er die Straße hinunter und ließ die Luft durch seine Nase in die Lungen ziehen, stieß sie dann wieder aus und wiederholte das Ganze, bis er vollkommen den Gefängnismuff vergessen und durch den frühlingshaften Duft der Bäume, Blüten und Gräser ersetzt hatte. Ein Wagen hupte hinter ihm. Ben drehte sich um. „Hey…willst du nicht mit mir fahren?“ wollte Semir wissen. Ben lächelte leicht und ging auf den Wagen zu. „Klar, ich will nach Hause…bitte bring mich..“ bat er seinen Partner. „Du kannst auch gern bei mir wohnen.“ bot Semir an. „Nein, ich möchte allein sein. Bitte hab Verständnis dafür…bitte.“ kam leise von Ben. Semir nickte nur und setzte Ben vor seiner Haustür ab.


    Semir fuhr pünktlich um halb acht vor der KTU vor und hupte einmal kurz. Nach wenigen Sekunden kam Hartmut mit einem kleinen Koffer und einem Laptop unter dem Arm raus. „Mensch Semir, ich weiß nicht, ob das so gut ist, was wir hier machen...“, kam es zur Begrüßung. Semir grinste nur lässig und bemerkte dann, dass Hartmut weder eine Mütze noch dunkle Klamotten trug. „Sag mal Hartmut, willst du eigentlich auffallen? Du weißt doch, was wir vorhaben...warum hast du dir nichts Dunkles angezogen? Und setz dir vor allem eine Mütze auf. Deine Haare erkennt man ja von weitem schon.“ Hartmut verzog sein Gesicht und ging noch einmal zurück in die KTU. Wenige Augenblicke später kam er wieder, dieses Mal in einem schwarzen Overall und mit einer pechschwarzen Mütze wieder. „So besser für den Herrn Hauptkommissar?“, fragte er schnippisch. Semir grinste und nickte nur. Die Fahrt ging los und dauerte keine zwanzig Minuten da stand der BMW dem Firmentower von Mediotex Enterprizes gegenüber. „Semir, du hast mir nicht gesagt, dass die hier Hunde haben.“, stieß Hartmut aus, als er die Wachleute mit den grimmig und bissig aussehenden Vierbeinern vor dem Gebäude und neben der Straße Patrouille laufen sah. Semir musste gestehen, dass er nicht an die Überprüfung der nächtlichen Sicherheitsvorkehrungen gedacht hatte. „Ich bin davon ebenfalls nicht begeistert. Aber wir müssen da rein und ich sehe keinen Grund, wegen ein paar dummen Hündchen jetzt abzubrechen.“, knurrte Semir und parkte den Wagen dann in einer abgelegenen Seitenstraße. Gemeinsam schlich er mit Hartmut nach vorne und beobachtete die Sicherheitsleute. Semir überlegte genau, wie diese Leute am Besten und am unauffälligsten abzulenken waren.


    Ben kam in seiner Wohnung an und ließ sich gleich aufs Sofa fallen. Da waren sie wieder. Die Erinnerungen...an Daniel, an den Unfall und an den Jungen. Nie wieder würde er dieses blutverschmierte, kleine und zarte Gesicht des Jungen vergessen, wie er in den Trümmern des Wagens lag und sich nicht mehr rührte. Ben musste mit jemandem darüber reden. Hier war niemand, mit dem er darüber reden konnte. Und Semir war sicher noch im Dienst. Vielleicht sollte er mit Andrea reden. Nein, sie war selbst Mutter und würde das sicherlich nicht verstehen. Mit wem konnte Ben über seinen Kummer reden? Julia.....nein...seine Schwester bekam in wenigen Tagen ihre Zwillinge und hatte sicher andere Sorgen als sich seine anzuhören. Eigentlich hatte er niemanden, mit dem er darüber reden konnte. Nur Semir und Andrea...Ben griff zum Handy und rief Andrea an. „Hi Andrea...ich wollte mich nur mal bei dir melden...“, sagte er als er die Stimme der Frau seines Partners hörte. „Ben...wie geht es dir?“, wollte die Frau wissen. Diese warme Stimme tat ihm gut. „Eigentlich ganz gut...ich bin nur irgendwie...fertig...ich brauche jemanden zum Reden...aber ich will keinen zur Last fallen...ich meine, du hast sicher andere Sachen zu tun und...ach vergiss es einfach.“, meinte Ben nur. „Nein...hey, ich hör dir zu...komm zu mir...wir essen zusammen. Semir verspätet sich heute etwas.....und die Kinder schlafen...“, lud Andrea ihn an. „Wirklich? Ich störe dich nicht?“, harkte Ben nach. „Du störst nie. Komm her oder soll ich dich abholen?“, wollte Andrea wissen. „Nein... du musst mich nicht abholen... ich bin schon fast vor der Tür...danke Andrea...danke, dass du für mich da bist.“, gab er leise von sich. „Hey... wir sind Freunde...komm her und iss mit mir zu Abend...ist besser als allein...“, lachte Andrea. Ben beendete das Gespräch und verließ, nachdem er geduscht hatte, seine Wohnung. Nur eine Stunde später saß er bei Andrea auf dem Sofa und erzählte wie es ihm ergangen war.

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  • Semir rannte geduckt auf das Gebäude zu. Hartmut folgte ihm. Kein Geräusch verriet die Beiden. Sie erreichten die erste Tür mit einem Sicherheitscode. Semir ließ Hartmut ans Werk. Immer wieder sah er zu den Sicherheitsleuten, die ihre Runde machten. „Mach schon...Hartmut...die kommen gleich hier lang...“, ermahnte der Deutschtürke den Techniker. „Das ist nicht so einfach, Semir...ich muss erst einmal die Codes entschlüsseln.....das ist ein Binärer Code, der verdammt viele Möglichkeiten hat.“, gab Hartmut ebenso leise zurück. „Ich weiß, aber wir müssen rein. Verdammt die kommen.“, stieß Semir aus und zog Hartmut in eine Hecke. „Semir...so kann ich den Code nicht knacken...!“, begehrte er auf. Semir sah ihn nur finster an und schon schwieg der Techniker. „Hey...Alois...hier ist was...der Hund wird ganz nervös...!“, rief einer der Sicherheitsmänner und der Hund wollte eindeutig in die Richtung, wo Semir und Hartmut waren. „Wir müssen uns verstecken...schnell...“, ermahnte Semir. Hartmut sah die Hunde kommen. „Verdammt Semir...die Viecher kriegen uns...so schnell können wir gar nicht ins Haus kommen...“, kam etwas panisch von Hartmut. Semir sah sich um. Er machte in hockender Stellung einen Schritt nach links und ein Quieken ertönte. Semir erschrak sich selbst über das Geräusch und sah hin. Eine Ratte rannte in Richtung Hunde. Das war ihre Rettung, denn die Hunde gingen direkt auf die Ratte los. „Man das sind blöde Viecher...wegen einer Ratte machen die so einen Aufstand...komm wir gehen einen Kaffee trinken...“, lachte einer der Männer und Semir hoffte, dass der Kollege diesen Vorschlag annahm. „Okay...gehen wir...“ Semir schloss erleichtert die Augen. Damit war die Gefahr für die nächsten Minuten gemindert. Er sah wie die Männer in ein anderes Gebäude gingen. „Okay... Hartmut..... jetzt du wieder.“, stieß er aus. Hartmut machte sich wieder an die Arbeit. Es dauerte gute zehn Minuten bis die Tür endlich auf war. „Sehr gute Arbeit Hartmut...wirklich sehr gute Arbeit...also dann weiter geht es...“, lobte Semir den Techniker. Seine Achtung vor Hartmuts Können stieg immer mehr. „Wir müssen jetzt da lang...dort sind die Büros der Bosse, hier und ich denke dort werden wir auch was finden.“, kam erwartungsvoll von Semir. Hartmut nickte und sie liefen los. Hier im Gebäude schien die Sicherheit nicht so ernst genommen werden, denn hier waren keine Sicherheitsleute zu sehen. Semir ahnte nicht, dass es nicht notwendig war Leute mit Hunde durch die Gänge zu senden, denn hier hingen überall Kameras und die nahmen die beiden ungebetenen Besucher bei jeder Bewegung auf.


    „Sieh dir diese Anfänger an...“, lachte Wolfgang, als er auf die Kameras sah. Josef, sein Kollege, der gerade ein Wurstbrötchen aß, lachte auf. Dabei fielen ihm einige Krümel auf die Tastatur. „Dann wollen wir die doch mal noch ein bisschen beobachten. Mal sehen, was diese Anfänger so vorhaben.“, meinte er und fuhr mit der Kamera dichter an die beiden Männer in Schwarz heran. Die beiden Einbrecher gingen auf die Büros zu und machten sich an dem des Chefs zu schaffen. „Wetten, die Tür hält nicht lange?“, grinste Wolfgang. „Okay, ich krieg dein Käsebrötchen, wenn sie weniger als anderthalb Minuten brauchen.“, lachte Josef und stielte auf das Brötchen mit dem leckeren Käse, dass mit einer Lage Senf bestrichen war. „Gilt.“ Wieder wurde die Kamera weiter an die beiden herangefahren. „Wir sollten aber dafür sorgen, dass diese beiden nicht mehr aus dem Gebäude können.“, schlug Josef vor und griff zum Funkgerät. Er informierte sämtliche Sicherheitskräfte über die beiden Eindringlinge. Schon im nächsten Moment waren alle Ausgänge und die Verbindungstür zur Tiefgarage mit vier oder mehr Leuten und mindestens einem Hund gesichert. „Sehr gut. Jetzt haben sie nur noch eine Möglichkeit. Und du weißt ja, vom Dach fällt man sehr, sehr tief.“, grinste Wolfgang und ließ seine Blicke wieder auf die Bildschirme fallen. „Oh? Sie sind durch die Tür...ich kriege dein Käsebrot.“, lachte Josef und griff nach der Köstlichkeit, die Wolfgang ohne Murren sich wegnehmen ließ.


    „Hartmut, wie weit bist du?“, wollte Semir wissen und sah sich um. Nirgends war ein Wachmann oder Hund zu sehen. „Ich bin gleich soweit. Die Tür ist schwer gesichert. Aber dennoch, ich kriege sie auf.“, versicherte der Techniker und wenige Sekunden danach sprang die Tür auf. „Und bitte...“, lächelte der Rotschopf und ging mit seinen Gerätschaften weiter. Semir folgte ihm und ließ die Tür wieder einrasten. Jetzt standen sie im Großraumbüro, dass scheinbar doppelt, wenn nicht sogar dreimal so groß war, wie das von Semir und Ben in der PASt. „Jetzt müssen wir nur noch den Tresor finden.“, kam es vom Deutschtürken und schon begann er damit, hinter sämtliche Bilder zu sehen. Doch das war nicht so einfach. Scheinbar war Grawe nicht so dumm, dass er die alte Masche mit dem Tresor hinter dem Bild abzog. „Semir, hier ist was.“, gab Hartmut bekannt und hievte einen großen Spiegel von der Wand. „Hilf mir mal...“, stöhnte er und sofort war der Deutschtürke bei ihm und sie konnten den Spiegel unbeschädigt auf das riesige Sofa legen. „Okay, und jetzt gib mir mal das Stethoskop.“, forderte Semir und rieb sich seine behandschuhten Hände. „Semir, das ist ein Makron XC2500. Der ist nicht mit der Olsen-Methode zu knacken. Das Ding hat einen Fingerabdruckscanner. Ohne die Fingerabdrücke von Grawe kommen wir da nicht ran.“, erklärte der Rotschopf und kramte in seiner Tasche nach einigen Utensilien. „Und was hast du jetzt vor?“, wollte der Deutschtürke wissen. „Ganz einfach... ich werde die Fingerabdrücke von Grawe nehmen und dann über den Scanner jagen.“, erklärte er und nahm ein Ei hervor. „Was willst du denn damit?“, kam es verwirrt von Semir. „Sieh zu und lerne.“, meinte der Techniker und zog es über einen Fingerabdruck, dann über den Scanner, während er die vom Computer errechneten Zahlen auf die Tastatur tippte. Gespannt und aufmerksam interessiert sah der Deutschtürke Hartmut über die Schulter. Nach einigen Minuten ertönte ein wohlklingendes Piepsen und die Tür öffnete sich. „So, dann wollen wir doch mal sehen, was Grawe so alles angesammelt hat.“, stieß Semir aus und griff sofort in den Tresor hinein. „Nicht...“, schrie Hartmut, doch es war zu spät und schon schrillten die Alarmglocken los. „Was ist nun los?“, rief Semir gegen das Getöse an. „Du hast die Lichtschranke unterbrochen. Ein Sicherheitszusatz, der sich erst nach anderthalb Minuten abschaltet.“, entgegnete Hartmut. „Dann nichts wie raus hier.“, fauchte Semir und griff nach allem, was sich im Tresor befand. Als sie aus dem Büro traten, hörten sie schon das Gebell der Hunde und die festen Schritte der Sicherheitsleute auf dem Flur. „Hier...hier müssen sie sein.“ „Verdammt Hartmut, jetzt aber nichts wie weg.“, stieß Semir aus und zog den Rotschopf Richtung Treppe.

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  • „Los!! Da lang!!“, schrie Semir und zerrte Hartmut mit. Sie rannten die Treppe runter, doch sie kamen nicht weit, denn schon kamen ihnen mehrere Männer entgegen. Semir stoppte abrupt und machte kehrt. „Nach oben!!“, schrie er und wieder zerrte der den Techniker mit. Hartmut geriet ins Straucheln. Doch er fing sich wieder und rannte um sein Leben. Sie rannten in die nächste Etage. „Komm...Hartmut...wir müssen einen Weg hier raus finden...“, ermahnte Semir ihn. „Semir...ich bin Techniker und kein Läufer...warum hast du nicht gewartet, bis ich dir das Okay gebe?“, stieß Hartmut keuchend aus. „Diskutieren wir beim nächsten Mal...weiter!!“ Semir und Hartmut rannten den nächsten Gang entlang. Hier gab es die Feuertreppe. „Wenn das kein Glück ist...“, strahlte Semir und bestieg das nach amerikanischem Modell gebaute Sicherheitsgerüst. Doch auch hier kamen sie nicht weit. Von unten näherten sich die Leute der Sicherheit. „Verdammt...okay...übers Dach...“, stieß Semir aus und ging so unbewusst genau in die Richtung, welche die Leute für ihn vorbestimmt hatten. Sie erreichten das Dach. Es war flach und schien von den Sicherheitsleuten nicht besetzt zu sein. „Na dann versuchen wir es hier...“, murmelte Semir und rannte zum Rand. Doch als er nach unten sah, gefiel es ihm gar nicht. „Verdammt...wir sitzen in der Falle...“, stieß er aus. „Semir...warum gefällt mir das nicht?“, wollte Hartmut wissen, er völlig außer Atem war. „Keine Ahnung...du bist der Techniker...sag du es mir...“, meinte Semir und sah sich um. „Semir...hier können wir nirgends mal eben kurz runterspringen...das war eine Scheißidee!!“, fluchte Hartmut. „Fluch nicht... hilf mir lieber mal mit Ideen.“, knurrte der Hauptkommissar. Er sah sich die nächste Ecke an. „Die kommen sicher gleich aus allen Türen geschossen und dann werden sie uns den Garaus machen...“ befürchtete Hartmut. „Nicht negativ denken.....das hilft..“ grinste Semir denn er hatte einen Weg gefunden. So glaubte er jedenfalls.


    Andrea sah Ben an. „Weißt du was...ich bin mir sehr sicher, dass man deine Unschuld beweisen kann...ich meine zu 50 % ist es ja schon so gelaufen. Und dann wirst du auch mit Semir den Mörder deines Freundes finden...ich versteh gar nicht, wo er bleibt...er sagte nur, dass er etwas hat, was deinen Verdacht bestätigt.....sonderbar...“, murmelte sie. Ben stutzte. „Ich dachte die Kripo Köln kümmert sich darum?“, fragte er erstaunt. „Du kennst Semir doch...der überlässt nichts dem Zufall..... Und das ist auch gut so...“, meinte sie nur. „Weißt du was er vor hat?“, wollte Ben wissen. „Nein...er redet nicht immer mit mir darüber...weil ich mir Sorgen mache... was ja nicht ganz unberechtigt ist. Aber er kommt sicher gleich.“, sagte sie und hoffte, dass sie nicht so falsch lag. „Mit wem ist er denn unterwegs? Ich könnte ja zu Hartmut fahren und ihn fragen, ob er was herausgefunden hat...“, dachte Ben laut nach. „Lass das lieber... du bist nicht im Dienst und hast so schon genug Probleme...warte bis Semir kommt...“, gab Andrea zurück. Ben nickte. „Verdammt... ich will einfach wissen, ob überhaupt etwas gefunden wurde...mehr nicht...kann ich Hartmut nicht anrufen?“, bat Ben leise. „Anrufen denke ich ist in Ordnung...“, lächelte Andrea. Sie ahnte ja nicht, dass sie damit Hartmut und ihren Mann in großer Gefahr brachte. Ben wählte Hartmut an und hörte das Freizeichen. Doch Hartmut schien nicht ran zu gehen. Als die Mailbox sich legte er auf und erneut zu wählen. „Der scheint schon zu schlafen...“, murmelte er. „Dann weck ihn.“, lachte Andrea. Ben ließ es erneut klingeln. „Nicht jetzt!!“, meldete sich Hartmut und legte wieder auf. Ben erschrak. „Verdammt, was sollte das denn?“, murmelte er nachdenklich. Andrea hatte den Aufschrei gehört. „Was hat das zu bedeuten...?“, wollte sie wissen. „Ich ruf Semir an...das ist mir etwas zu suspekt...“, meinte Ben nur und wählte Semir an. „Hallo...Andrea...keine Zeit....“, stieß auch Semir aus. Er hörte sich gehetzt an. „Semir? Was ist los? Was treibst du denn?“, wollte Ben wissen. „Ben...ich steck in Schwierigkeiten.....bin bei Me...“ Die Verbindung riss ab. Andrea hatte dies nicht gehört, aber an Bens Ausdruck in den Augen ahnte sie, dass etwas nicht stimmte.


    „Ben...was ist? Was macht Semir denn schon wieder?“, wollte Andrea gleich wissen. Doch Ben konnte ihr die Frage nicht beantworten. „Ich...ich weiß es nicht.... er ist irgendwo...bei Me...“, dann traf es Ben wie ein Schlag. „Oh verdammt...er wird zu Mediotex gefahren sein und wahrscheinlich haben ihn die Wachleute jetzt in die Enge getrieben.“, stieß er aus und überlegte, was er nun tun könnte. „Ich muss hinfahren und nachsehen. Vielleicht brauchen die beiden meine Hilfe.“, stieß Ben aus und erhob sich vom Sofa. Andrea wollte noch etwas erwidern, doch dann ließ sie es sein. „Verdammt, ich bin ja mit einem Taxi gekommen. Kannst du mir deinen Wagen leihen?“, bat er und hielt schon die Hand auf. Schnell flogen die Schlüssel für Andreas Familienauto durchs Wohnzimmer und landeten punktgerecht in der Hand des jungen Hauptkommissars. „Aber Ben...keinen Kratzer und keine Beule...das ist keiner eurer Dienstwagen.“, mahnte ihn Andrea mit erhobenem Zeigefinger. „Klar... kein Problem.“, entgegnete Ben und verschwand aus dem Haus. Schnell saß er hinter dem Steuer des Autos und brauste die Straßen entlang, auf dem Weg zu Mediotex Enterprizes. Die Straßen waren befahren, aber der starke Berufsverkehr schon verklungen und so kam Ben zügig voran, musste aber immer wieder darauf achten, dass er keiner Radarkontrolle der Kollegen in die Arme lief. Mit viel Zurückhaltung in Sachen Bleifuß kam er vor dem Mediotex-Tower an und warf einen kurzen Blick auf den Eingang. Fünf grimmige, dunkelblau gekleidete Sicherheitsbeamte mit dem roten Cappie standen dicht an dicht und sahen sich immer wieder um. „Verdammt, wo kann Semir denn nur sein?“, stieß Ben aus und sah dann in einer Seitenstraße den silbernen BMW seines Kollegen stehen. Schnell war Andreas Wagen dahinter geparkt und Ben stieg aus. Irgendwie musste er doch seinem Kollegen helfen. Aber wie?

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  • Semir und Hartmut hingen auf dem Dach fest und sahen kaum eine Möglichkeit, hinunter zu kommen, ohne sich nicht mindestens zehn oder mehr Knochen zu brechen oder gleich den Tod zu finden. „Verdammt Semir, was machen wir denn jetzt?“, wollte Hartmut wissen und sah immer wieder zur Tür. „Die scheinen es nicht eilig haben, uns festzunehmen. Die stehen einfach vor der Tür und beobachten uns nur.“, stieß er aus. Semir ging nicht auf Hartmuts Kommentar ein, sondern suchte nach einer Möglichkeit zu entfliehen. „Hartmut, das ist mir jetzt erstmal egal. Wir müssen hier weg, ehe die uns wirklich noch vom Dach katapultieren.“, knurrte er und dann stieß er an einen großen Kasten, der an einer Seite des Gebäudes eingelassen war. Es war der Gerätekasten für die Fensterputzer und auch deren Hebebühne. „Hartmut...ich hab die Idee...Schnell, hilf mir mal hiermit.“, reif Semir und hatte mit seinem Taschenmesser den Schrank aufgebrochen und die Hebebühne schon hervorgezogen. „Semir, damit willst du doch nicht etwa runter fahren, oder?“, kam es skeptisch vom rothaarigen Techniker. „Hast du eine bessere Idee?“, konterte Semir knurrend. Schon im nächsten Augenblick war Hartmut zur Stelle und packte mit an. Schnell war das Ding im Flaschenzug eingehakt und beide stiegen auf die Plattform. Doch jetzt schienen die Wachmänner aktiver zu werden. Irgendwas hatte sie aufgeschreckt, denn nun stürmten sie auf das Dach hinaus und auf die beiden Eindringlinge zu. „Los Hartmut...kurble um dein Leben.“, schrie Semir und fing an, an der Kurbel zu drehen. Hartmut tat es ihm gleich und keine Sekunde zu früh senkte sich die Plattform gen sicheren Boden. Die Sicherheitsleute mussten am Dachrand stehen bleiben und mit ansehen, wie die beiden Einbrecher immer weiter in die Freiheit fuhren. „Bis später, ihr Süßen.“, lachte Semir und schickte einen seiner triumphierenden Lacher nach oben. Doch Hartmut sah sich am Boden um. „Semir...ich glaube, du solltest nicht zu früh lachen.“, meinte er und deutete nach unten. Dort versammelten sich schon einige Sicherheitsbeamte und sahen nach oben. „Verdammt...und was jetzt?“, stieß Semir aus und hatte dann eine Idee.


    Semir stellte sich breitbeinig auf die Plattform und bewegte sich hin und her. „Was soll das denn? Willst du, dass wir runter fallen oder was???“, fauchte Hartmut ihn an und hielt sich krampfhaft fest. „Quatsch...siehst du den Vorsprung...dort müssen wir hin...mach mit...!“, forderte Semir Hartmut auf. „Ach so...? Ich soll mir beim Sprung wohl was brechen was...das sind mindestens.....wenn nicht noch mehr Meter...“, klagte Hartmut. Semir sah ihn an. „Hör mal.... wenn die da unten uns bekommen, dann brechen die dir das Genick....danach hast du gar nichts mehr...“, knurrte Semir und machte weiter. Die Plattform schwang immer weiter. Und endlich hatte die Plattform genügend Schwung das sie abspringen konnten. „Nein...das schaff ich nicht...Semir....das klappt nie und nimmer...lass uns doch versuchen mit den Leuten zu reden...“, flehte Hartmut. „Quatsch nicht....! Los...wir springen zusammen!“, stieß Semir aus und griff Hartmuts Hand. „Auf Drei!! Eins!!! Zwei!!! Drei!!“, zählte Semir und stieß sich ab. Hartmut tat es ihm gleich. Mit einen leisen Schrei landeten sie auf dem Vordach, welches unter dem Gewicht von den Beiden brach. „Ahhhhh....!“, stieß Hartmut aus, als er mit seinem Hosenboden auf dem Weg plumpste. Semir hatte es leichter denn er landete auf seinen Füßen. „So und ab zum Auto...“, meinte Semir und zog den Techniker auf die Beine. „Mein Fuß...Semir....mein Fuß ist umgeknickt....verdammt....das tut weh....der ist bestimmt gebrochen.“, klagte Hartmut. „Ja, da kannst du dir später Sorgen drum machen. Wir müssen zum Auto...“, stieß Semir aus. Er hatte jetzt keine Angst mehr vor den Hunden, aber die Kerle werden sicher nicht lange auf sich warten lassen und dann die Verfolgung aufnehmen. Semir rannte mit dem humpelnden Hartmut im Schlepptau zum Wagen. „Was braucht ihr lange...“, ertönte eine Stimme. Semir drehte sich erschrocken um. „Ben!!! Man hast du mich erschreckt...“, stieß Semir aus. Hundegebell und Männergebrüll ließen die Drei wieder zu der Firma sehen. „Habt ihr etwas Ärger gemacht?“, wollte Ben wissen. Semir nickte. „Nur ein wenig...aber das später...hauen wir ab!“, grinste er, schloss den BMW auf während Ben zu dem Wagen hinter dem BMW ging. Semir erkannte den Wagen von Andrea. „Sag mal...Andrea hat dir den Wagen überlassen?“, fragte er skeptisch. „Ja...mit Freuden sogar...“, grinste Ben und stieg ein. Er scherte aus und fuhr vor Semir weg, der immer noch skeptisch schaute. „Wieso darf ich den Wagen denn nicht fahren?“, fragte er leise. „Semir!! Steig ein!!!“, schrie Hartmut wütend.

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  • Grawe starrte Krieger an. „Das darf doch wohl nicht wahr sein...verdammt, das hier ist ein Hochsicherheitstrakt und die spazieren hier rein...sie haben alle CDs genommen...alle Daten...das ist tödlich für uns!!!!“, schrie er seinen Sicherheitschef an. „Boss...ich...war hinter diesem Jäger her...die Jungs hier haben geschlafen...Gerkan hat sich einen Weg gesucht, der absolut unglaublich war...er hätte es niemals schaffen können. Unsere Jungs haben ihn die ganze Zeit im Blick gehabt. Wer hätte damit rechnen können, dass er über das Dach abhaut...“, entschuldigte Krieger das Verhalten. „Ja sicher...das ist kein Kind, das ist ein Bulle!! Der wird die CD nicht verkaufen oder so...sondern wird die Daten auslesen und gegen uns verwenden. Aber gut...du und die Jungs bekommen eine Chance.....die Daten zurück zu holen... mir ist es egal wie!“, fauchte Grawe. Krieger nickte. „Ich werde sie zurück holen...egal wie...“, bestätigte er. Grawe nickte leicht. „Das will ich auch für dich hoffen. Ansonsten kannst du dich schon mal nach einer billigen Grabstelle für deinen verwesenden, entstellten und verstümmelten Körper umsehen.“, fauchte er und schickte den Mann wieder weg. Ingo Krieger war nun klar, was er zu tun hatte. Er musste ein Druckmittel finden. Eines, das diesen Bullen zeigte, wer hier der Boss war. Und dass sie dazu bringen würde, die CDs wieder rauszurücken. Da kam ihm die Idee. Dieser kleine Bulle hatte doch Familie. Die eignete sich doch perfekt als Druckmittel und er wusste auch schon genau, wie er es anstellen würde. Diesen anderen Bullen würde er sich auch kaufen. Damit würde Gerkan sicherlich alles tun, was sie verlangten. Schnell griff er zu seinem Handy und trommelte einige Leute zusammen. Alles musste jetzt sehr, sehr schnell gehen. Die beiden Aktionen mussten zur gleichen Zeit stattfinden und gelingen. Das alte, leerstehende Spaßbad im Kölner Forst war ideal als Unterschlupf. Übersichtlich und vollkommen abgelegen von jeglichen größeren Straßen. Die eine Zufahrt ließ sich leicht kontrollieren. Jetzt durfte nichts mehr schief gehen. Diese Bullen würden schon noch merken, dass sie sich mit dem Falschen angelegt hatten.


    Semir brauste mit dem BMW hinter dem Wagen seiner Frau her und Hartmut saß nur zitternd daneben. „Kopf hoch...wir haben es doch gut überstanden.“, meinte Semir grinsend. Doch Hartmut war nicht dieser Ansicht. „Das nennst du...gut überstanden? Ich wäre fast gestorben, hab mir einen Fuß gebrochen und mit Sicherheit mir in die Hosen gemacht und das nennst du...gut überstanden?“, fauchte er wütend und fuchtelte dabei wild mit den Armen umher. „Ja, doch... so würde ich das nennen.“, entgegnete Semir und hörte nur ein ergebenes Stöhnen seitens des rothaarigen Technikers. „Semir...ich bin fertig. Fahr mich nur noch nach Hause und dann lass mich schlafen.“, knurrte Semirs Beifahrer. Nickend stimmte der Hauptkommissar zu, brachte den Wagen vor Hartmuts Appartement zum Stehen. „Hey warte mal...hier, bewahre das bis morgen gut auf.“, meinte Semir, als er dem Techniker half, aus dem Auto zu steigen. „Warum ich?“, wollte Hartmut wissen. „Weil ich es sonst an die Kollegen weiterreichen muss und außerdem kannst du es dir gleich morgen früh ansehen.“, entgegnete Semir mit einem schelmischen Grinsen. „Morgen werde ich erstmal zum Arzt gehen, wenn du erlaubst und dann überlege ich mir, ob ich noch mit dir rede.“, knurrte der Techniker, nahm die CDs und humpelte in seine Wohnung hoch. Wieder im Wagen sitzend, steuerte Semir die heimatliche Wohnung an. Dort sollte ihn jedoch eine sehr, sehr böse Überraschung erwarten.

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  • Zehn Minuten vor Semirs Eintreffen. Ben parkte den Wagen von Andrea ordnungsgemäß in der Garage, zog den Schlüssel ab und schloss die Zentralverriegelung. Mit einem Blick auf die dunkle, nächtliche Straße wollte er nach Semir Ausschau halten. Von der Garage zum Haus waren es nur wenige Schritte. Doch plötzlich verharrte er, als er in der Hecke vor dem Haus ein Geräusch hörte. Normalerweise hätte Ben solche in einer Vorstadtsiedlung oft passierenden Geräusche ignoriert, doch seine Neugier trieb ihn vermutlich Richtung Gebüsch. Sicher wieder Felix auf nächtlichem Streifzug, dachte er und beugte sich über die Hecke, wollte nach dem kleinen Stubentiger sehen, doch das nächste, was er sah, war eine schwarze Faust, die auf ihn mit grandioser Geschwindigkeit zusteuerte. Schon im nächsten Augenblick lag er der Länge nach im Gras und wurde von zwei Gestalten an den Füßen gepackt und zu einem Wagen gezerrt. Mittels Klebeband wurden ihm Hände und Füße zusammengebunden sowie Mund und Augen verklebt. „Okay, das war der Bulle. Jetzt noch die Frau und die Kinder und dann nichts wie weg hier.“, zischte einer der Vermummten und die anderen nickten nur. Gemeinsam gingen sie um das Haus zur Terrassentür und schnitten mittels Glasschneider ein Loch in die Scheibe. Langsam und vorsichtig wurde nun der Riegel heruntergedrückt und die Tür aufgeschoben. Die Frau lag auf dem Sofa, in eine Decke eingehüllt und schien zu schlafen. Mit einem kurzen Zeichen des Anführers zog einer der Männer eine bräunliche Flasche aus der Tasche, träufelte einige Tropfen der Flüssigkeit auf ein Tuch und ging damit auf die Frau zu. Wie eine angreifende Giftschlange, schnellte die Hand mit dem Tuch auf den Mund- und Nasenbereich der schlafenden Schönheit, die sofort aufschreckte und sich zu wehren versuchte. Vergeblich. Mit dem ersten Atemzug, den sie durch die panische Angstreaktion tat, kam so viel vom Betäubungsmittel in ihre Lungen, dass sie schon benommen zur Seite sackte. Dennoch presste ihr der Mann weitere zwei Minuten das Tuch auf die Nase, bis sie sich nicht mehr rührte und auch die Augen keinerlei Reaktion mehr zeigten. „Okay, ihr beiden holt die Kinder und dann nichts wie weg.“, stieß der Anführer der Truppe aus. Ihre Schritte polterten bedrohlich auf der Treppe und die Kinder schrieen, als man sie aus den jeweiligen Betten zerrte und nach unten brachte. Der ganze Überfall dauerte nicht mehr als sieben Minuten.


    Semir kam knappe zehn Minuten später nach Hause. „Andrea? Ben?“, rief er mit gedämpfter Stimme um die Kinder nicht zu wecken durch das Haus. Es kam keine Antwort. „An….“, wollte er gerade noch einmal rufen, als sein Handy klingelte. „Semir!“, meldete er sich. „Semir…ich bin…es Ben….“, hörte er seinen Freund sprechen. „Wo bist du denn?“, wollte Semir wissen, doch anstatt von Ben eine Antwort zu bekommen meldete sich nun Andrea. „Semir….sie…sie haben uns…in ihrer Gewalt…mich, Ben und die Kinder….hilf uns...bitte…“, hörte er sie weinen. „ANDREA!!!!! Andrea… wo seid ihr?“, wollte Semir wissen. Panik kam in ihm auf. „Hör genau zu Bulle….. du hast genau 24 Stunden Zeit, um uns die Sachen zurück zu geben, die du heute geklaut hast! Sieh zu…die Zeit läuft!“, drohte nun eine fremde Stimme. „Ich will mit meiner Frau sprechen!“, forderte Semir. „Du wirst keine Forderungen stellen….weißt du auch warum? Höre genau zu….“, kam als Antwort. Nur kurz drauf war ein lauter Schrei von Ben zu hören. Dann kam wieder die Stimme. „Willst du, dass ich mir deine Frau vornehme?“, wollte der Mann von ihm wissen. „Nein…nein…ich…hab verstanden, aber…ich will Garantien von Ihnen….lassen Sie meine Frau und meine Kinder gehen….dann….hallo? Hallo?“, schrie Semir verzweifelt ins Telefon. Doch es kam nichts mehr. Der Anrufer hatte aufgelegt. Semir ließ langsam die Hand mit den Handy sinken. Tränen bahnten ihren Weg über seine Wangen. Er ließ sich auf den Sessel sinken, bei dem er stand. Auf dem Boden zu seinen Füßen lag ein Ring. Semir hob ihn auf. Es war Andrea Ehering. Verdammt…..was sollte er nun tun? Wenn er Kim Krüger darüber informiert, wird er wegen seines Handelns sicher suspendiert oder sogar wegen Einbruch verhaftet, aber allein konnte er auch nicht viel ausrichten.

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