Mondscheinsonate

  • Johannes Pfeiffer schreckte auf, als es Sturm klingelte. Er öffnete die Tür nachdem er gesehen hatte, dass Semir und Ben vor der Tür stehen, doch kaum war die Tür einen Spalt offen flog sie auf und Jo wurde von Semir gegen die Wand gedrückt. „Hast wohl gedacht, dass ich nicht dahinter komme was!!“, stieß er aus und fesselte Jo die Hände mit Handschellen auf dem Rücken. „Was? Wie?“, stammelte Jo völlig verstört. Ben sah dem ganzen Treiben zu. Torben, der im Wohnzimmer saß kam ebenfalls heraus. „Was geht denn hier ab?“, wollte der Architekt wissen. Ben sah ihn an. „Ben Jäger...Kripo Autobahn....Jo steht im Verdacht, die Morde begangen zu haben....diesmal haben wir sogar Beweise dafür...“, erklärte er leise. Er war von der Unschuld Jos überzeugt. „Aber....das kann doch gar nicht...wann soll er das denn getan haben?“, wollte Torben wissen. „Gestern zum Beispiel....in der Zeit von 8 bis 23 Uhr...“, stieß Semir aus und durchsuchte Jo. „Aber...da waren wir in der Oper....das...kann ich ....bestätigen...,“ erklärte Torben. „Gefälligkeitsaussage...“, kam von Semir. „Nein...nein...wir haben doch...aber das können Sie nicht machen...lassen Sie ihn los!! Er ist unschuldig!!“, schrie Torben, als Semir Jo abführte. „Semir....ich war das nicht!! Warum sollte ich so etwas tun....ich...ich...“, versuchte Jo verzweifelt. „Sie können das dem Haftrichter ausführen.... ich würde Ihnen zu einem Anwalt raten...“, knurrte Semir. Er wartete bis Ben ins Auto stieg und fuhr dann mit Jo zur PAST. Dort sahen alle erschrocken auf Jo, der von Semir in den Verhörraum geführt wurde.


    „Semir...ich....ich hab nichts getan...wirklich...ich schwöre!“, kam von Jo. „Wie war das? Du sagtest doch, dass der Täter irgendwann einen Fehler machen wird...und das hast du nun....hier...das hier!!! Das haben wir bei der letzten Leiche gefunden. Eine 28jährige Frau...warum Jo? Du magst keine Frauen, aber deshalb müssen sie nicht getötet werden!! War sie auch in Begleitung eines Mannes? Finden wir bald eine männliche Leiche? Raus mit der Sprache!! Warum!?!“, schrie Semir ihn an. Er sah ihn drohend über den Tisch an. „Aber...ja...das ist mein Tuch...aber...ich...ich habe nichts getan...warum sollte ich auch!!“, schrie Jo zurück. „Du hast genau gewusst, dass ich den Bruder von Felder nicht mag und ihn verdächtige...und jedes Mal hast du die Spur so gelegt, dass sich der Verdacht erhärtete...du hast gesagt, dass der Täter schwul sein muss, weil er die Männer vergewaltigt...du bist schwul!! Also sag mir warum?“, wiederholte Semir stur. „Hörst du mir eigentlich zu? ICH WAR ES NICHT!!! ICH WAR IN DER OPER!!! MEIN FREUND KANN DAS BESTÄTIGEN!!!“, schrie Jo verzweifelt zurück. Semir schüttelte den Kopf. Soviel Sturheit war ihm noch nie begegnet. „Wenn du gestehst, dann kann es sich milder auf das Urteil auswirken. Müssen wir die DNA – Spuren wirklich erst mit deinen vergleichen?“, wollte Semir wissen. Jo nickte kräftig. „Ja..... tut das...dann wisst ihr auch, dass ich es nicht war...ich...ich wollte euch doch helfen...“, jammerte Jo. „Ja...helfen.....? Helfen, indem du uns auf eine falsche Spur führst. Aber ich muss zugeben, dass du das wirklich gut hinbekommen hast....nur was ich nicht verstehe...du hast einen Freund....und du kannst den Sex bekommen, den du liebst...warum bringst du dann die Menschen um? Warum?“, wollte Semir stur wissen. Jo sah ihn traurig an. „Ich war es nicht.....verdammt bitte glaubt mir... ich war es nicht...!“, weinte er. Ben saß schweigend da, während Semir fast explodierte. „Abführen!!“, befahl er wütend.


    „Semir....ich glaube nicht, das er es war. Nicht Jo...er...“, fing Ben an. „Ben...die Indizien zeigen, dass er es war. Wie sollte der Täter an sein Tuch gekommen sein? Und der Schlüsselbund? Wie kommt er an den Tatort, wo Jo noch gar nicht war? Wie bitte schön kann es sein?“, wollte Semir wissen. Ben sah ihn an. „Jo hat von Anfang an gesagt, dass der Täter schwul ist...er hat sich damit doch selbst in den Verdächtigenbereich geschoben, als er uns offenbarte dass er ebenfalls schwul ist. Das ist doch....“, suchte Ben nach den richtigen Worten. Semir blickte seinen Kollegen nur an. „Ben, ich weiß, es ist unvorstellbar, aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Wir haben einen Verbrecher in unseren Reihen.“, erklärte der Deutschtürke nur. „Du wirst aber trotzdem die Analyseergebnisse abwarten oder?“, kam es fragend, fast empört von Ben. „Wenn es dich dann beruhigt.“, lächelte Semir ermattet und ging an Ben vorbei. Der junge Hauptkommissar sah sich nochmals zu dem Stuhl um, wo noch vor kurzem Jo seine Unschuld beteuert hatte. Für Ben stand fest, dass Jo nicht der Täter war, aber Semir hatte recht...die Spuren waren eindeutig und das Alibi mehr als wackelig. Ben musste die Analyse abwarten...sie war der Schlüssel zu diesem Fall und würde beweisen, ob Jo unschuldig war oder nicht.


    Robert plante die letzten Schritte seines Vorhabens auf das Kleinste durch. Er hatte sich ein Taxi besorgt und musste nur noch den Wagen von Jäger manipulieren. Das war eine seiner leichtesten Übungen. Den Porsche und die Harley hatte er schon außer Gefecht gesetzt. Heute Abend war der Mercedes dran. Und dann...dann konnte er sich Ben Jäger holen...seine große Liebe...endlich würde sie ihm gehören. Er fuhr mit dem Taxi nach Hause und schaltete den Fernseher ein. Nachrichten flimmerten über den Bildschirm. Komisch...nichts über die Verhaftung? War dieser Freund von Ben noch nicht aufgeflogen? Oder wollte die Polizei es nur geheim halten. Robert war vorsichtig. Vielleicht war es doch noch nicht die Zeit, um sich Ben zu holen. Nein, er hatte jetzt schon zu lange gewartet. Noch länger ohne ihn konnte und wollte er nicht leben. Nein, das ging nicht. Es musste morgen sein. Müde schlich sich Robert in die Küche, machte sich etwas zu essen und öffnete sich ein Bier. Mit den Speisen bepackt schlurfte er ins Wohnzimmer zurück, ließ sich auf die Couch fallen, aß und trank und ging dann ins Bett. Morgen würde ein wichtiger Tag für ihn sein. Allerdings musste er sich noch einfallen lassen, wie er Ben betäuben sollte. Vielleicht mit dieser Flüssigkeit, wie es die Kriminellen immer in den Filmen machten...Chloroform hieß das Zeug doch. Aber es musste unbeobachtet passieren und für Ben vollkommen überraschend sein. Da hatte Robert eine Idee. Sichtlich glücklich ließ er sich zurück ins Kissen fallen, schloss die Augen und war binnen Sekunden eingeschlafen. Bald...bald war es soweit...hallte es immer wieder in seinem Kopf.

  • So wie versprochen.....der extra lange Teil...;)


    Ben hatte genug für heute. Er wollte nur noch nach Hause. Doch vorher sah er nach Jo, der einsam und zusammengekauert in der Arrestzelle der Station saß. „Ich bin kein Mörder...“, kam es immer wieder in ein und demselben Ton von Jo. Irgendwie tat er ihm leid. Da hatte er ihn noch zu Anfang angegiftet und jetzt war er selbst zu einem Opfer geworden. Ben wusste, dass Jo kein Mörder war. „Hey Jo, wie geht es dir?“, wollte der junge Hauptkommissar wissen, nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte und im Rahmen stand. „Ben, bitte hilf mir...ich...ich war das nicht. Das musst du mir glauben.“, flehte er regelrecht. „Ich weiß Jo, aber Semir ist nicht überzeugt davon. Er wird es sein, wenn die Analyseergebnisse vorliegen. Kann ich irgendwas für dich tun?“, wollte Ben wissen. „Ja...sag Torben, dass ich unschuldig bin und wenn du mir morgen einige Sachen bringen könntest. Er weiß schon, was.“, bat Jo. Ben nickte und versprach, es gleich morgen hierher zu bringen. Die Tür fiel wieder ins Schloss und der Schlüssel drehte sich um. Mit gemischten Gefühlen fuhr Ben zu Torben und bat ihn um die Sachen. Natürlich wusste auch Torben, dass sein Schatz unschuldig war, und er war froh, dass dieser junge Polizist auch so dachte. Schnell waren die Sachen für Jo eingepackt und Torben händigte sie Ben aus. „Bitte...er geht mir im Gefängnis ein...ich will meinen Mann wiederhaben...“, flehte der Architekt und fasste dabei Ben sanft an die Schulter. Dieser wich kurz zurück, nickte aber dann. Mit der Tasche fuhr er nach Hause, stellte sie in seinen Flur und genehmigte sich noch ein kühles Bier, bevor er sich unter die Dusche stellte und danach ins Bett verschwand.


    Am nächsten Morgen fuhr Ben erneut zu Jo. „Hier…mein Freund….alles was du wolltest und ganz viele liebe Grüße von Torben.“, lächelte Ben ermutigend zu. „Danke….habt ihr die Ergebnisse schon?“, fragte Jo nach. „Ich war noch nicht im Büro….aber ich bin mir sicher, dass du schon heute Abend frei sein wirst…schließlich bist du unschuldig...und das wird auch Semir erkennen….“, machte Ben ihm Mut. „Ja sicher….danke Ben….danke…für alles….wir haben es uns ganz schön schwer gemacht am Anfang…und…eigentlich…Ben..ich mag dich…nein...nein...nicht wie du jetzt denkst...ich mag dich als Menschen…als Freund…als Zuhörer…“, erklärte Jo. Ben lächelte. „Ich hab schon verstanden…lass die Ohren nicht hängen…du bist bald draußen… ich muss leider los...Semir wird sonst sauer, wenn ich heute schon wieder zu spät komme…“ Ben erhob sich und verabschiedete sich von Jo. Dieser ließ sich wieder auf seine Pritsche nieder und sah seinem Freund nach. Ben betrat die Straße und ging auf seinen Wagen zu und nahm sein Handy. „Guten Morgen Semir…bist du schon im Büro?“, wollte Ben wissen, als sein Partner sich meldete. „Klar doch….nein..ich bin gerade auf dem Weg. Was ist..ist dein Wagen kaputt?“, hörte er seinen Freund fragen. „Nein…ich bin gerade bei Jo gewesen und hab ihn ein paar Sachen gebracht. Der Junge ist richtig fertig….“, gab Ben bekannt. „Kann ich mir vorstellen. Ben…ich weiß was du denkst, aber…es ist immer noch möglich, dass die DNA seine ist. Wenn nicht...dann entschuldige ich mich bei ihm, aber nur dann….und nun beweg dich in die PAST. Ich will, dass du bei der Besprechung mit der Krüger auch dabei bist!“, ermahnte Semir seinen Freund. „Ich werde mich beeilen...“, lachte Ben und legte auf.


    Semir grinste leicht als er ins Auto stieg. „Fahr vorsichtig Semir…“, verabschiedete Andrea ihn. Semir nickte und fuhr los. Er kam zügig bis zur Autobahn, doch dann geriet er in einen Stau. „Muss das eigentlich immer um diese Zeit sein, dass alle fahren?“, stöhnte er fragend. Natürlich kam keine Antwort, weil er allein im Auto saß. Er fuhr entsprechend des Aufkommens und genoss die Fahrt ein wenig. Auch wenn er sicher etwas zu spät kam. Doch er war sich sicher, dass er auf jeden Fall vor Ben in der PAST sein würde. Dass er diese Wette gewann, wusste er noch nicht. Nach einer guten Stunde hatte er die PAST erreicht. Bens Wagen war nirgends zu sehen. Semir grinste breit. „Ich könnte drei Stunden später zum Dienst erscheinen und bin immer noch früher da als Bennyboy…“, sagte er leise und betrat das Großraumbüro. „Guten Morgen Semir… der Bericht ist schon auf deinem Schreibtisch. Wo ist Ben?“, begrüßte Susanne ihn. „Er ist wohl am Steuer eingeschlafen….ich hab noch eben mit ihm telefoniert…bin in einen Stau geraten und er ist immer noch nicht da….“, lachte Semir und ging in sein Büro. Er las den Bericht der Spurensicherung. Doch der Bericht über die DNA war noch nicht dabei. „Ich fahre noch mal zu Wegener..der hat vergessen die DNA-Ergebnisse reinzulegen…wenn Ben kommen sollte, dann soll er sich schon mal damit vertraut machen und hier auf mich warten…aber er soll nicht alle Brötchen essen.“, grinste Semir und verschwand. Diesmal brauchte er nicht lange bis er bei Wegener im Labor war. „Du wirst alt, Doc…wo ist denn das Ergebnis der DNA Untersuchung?“, wollte Semir wissen. „Oh verdammt…entschuldige aber mich erschlagen die Leichen in dieser Woche. Und da kann man schon mal was vergessen. Wo ist denn dein Zwilling?“, wollte der Arzt wissen. „Den hab ich vergessen…er verspätet sich etwas… wie immer. Okay… wo ist er?“, harkte Semir nach. Wegener winkte mit den Kopf zum Schreibtisch. Semir ging hin und nahm den entsprechenden Bericht hoch. „….nicht übereinstimmend ist….“, las er leise. Jo war also unschuldig….er hatte Recht…Jo war nicht der Täter. Doch wie kamen seine Sachen dann an den Tatort? Da muss es doch einen Zusammenhang geben? War es vielleicht Torben? Der kam ja auch in Frage…..er kam an die Sachen von Jo und er war schwul….dachte Semir und ging mit dem Zettel in der Hand aus dem Labor. „Grüß mir deine Frau und gib deinen Kindern einen Kuss von mir!“, rief Wegener ihm nach. „Ja…ja..ich küsse meine Frau von dir und grüß meine Kinder…“, wiederholte Semir in Gedanken.


    „Man komm schon...spring an...“, zischte Ben nur und startete zum xten Mal den Mercedes, doch irgendwas wollte überhaupt nicht mehr. „Verdammter Dreck...“, fluchte Ben nur und stieg aus. Er ließ die Klappe ausrasten und hob die Motorhaube an. „Jetzt erzähl mir mal, Schnuckelchen, was los ist?“, forderte er seinen Wagen auf. „Probleme?“, wollte plötzlich eine Stimme hinter ihm wissen. Ben drehte sich um und erblickte einen jung aussehenden Taxifahrer mit einem leicht ausgeprägten Schnauzer. „Ja, mein Wagen will nicht anspringen und ich muss gleich auf Arbeit sein.“, gab Ben bekannt. „Dann steigen sie doch bei mir ein.“, entgegnete der Mann freundlich lächelnd. Etwas störte den jungen Kommissar an dem Mann. Doch er hörte schon Semirs Stimme in seinem Ohr pfeifen. Also musste er das Angebot wohl oder übel annehmen. „Okay...Zur Autobahnpolizeistation in Neuss...wissen sie, wo das ist?“ „Sicher...da hab ich erst letztens einen abgeholt.“, entgegnete der Mann und führte Ben zu seinem Wagen. Der junge Hauptkommissar stieg hinten ein und dann ging die Fahrt los. Er ahnte noch nicht, dass dies eine Fahrt der anderen Art werden sollte. „Würden sie bitte das Radio etwas leiser stellen? Ich möchte noch etwas schlaf nachholen.“, bat Ben. „Aber sicher...ich wecke sie dann, wenn wir da sind.“, lächelte der Taxifahrer zurück. Schon in Gedanken hatte er den Knopf betätigt, der die Zentralverriegelung auslöste und die Überraschung ausströmen ließ.


    Semir saß derweil immer noch wartend vor seinem Schreibtisch und studierte den Bericht des Gerichtsmediziners. Jo kann es also nicht gewesen sein, aber immer noch waren da seine Spuren am Tatort...das Halstuch und der Schlüsselbund und all das sprach doch nur dafür, dass es jemand aus Jos Umfeld gewesen sein kann, jemand, der Zugang zu seinen Sachen hat. Vielleicht sollte er wirklich mal mit Torben reden, dachte sich Semir und wollte gerade los, als Kim auf ihn zukam. „Semir, wo wollen sie denn hin? Und wo ist Ben? Die Besprechung findet gleich statt...“, knurrte sie. „Ja, ich weiß, Chefin, aber ich dachte mir, da Ben noch nicht da ist...kann ich noch eine Sache überprüfen. Es ist wirklich wichtig.“, erklärte er und sah seine Chefin mit bittendem Blick an. Sie sah auf die Uhr. „Ich gebe ihnen zwei Stunden...dann stehen sie wieder auf der Matte und Ben ebenfalls oder sie können die nächsten zwei Wochen die Schichten der Kollegen Herzberger und Bonrath übernehmen, in Uniform.“, knurrte sie und ging dann wieder in ihr Büro zurück. „Danke Chefin...“, rief Semir ihr nur hinterher und machte sich dann auf den Weg zu Torben...wie hieß er eigentlich mit Nachnamen? Nur wenige Minuten später stand er vor dem Haus, wo sie gestern noch Jo verhaftet hatten. Semir klingelte an dem Türschild „Pfeifer/Ziegler“, doch es öffnete keiner. Verdammt, der ist schon arbeiten...dann eben zur Arbeit...dachte Semir und ließ sich von Susanne die Adresse besorgen. Das Bürohaus lag nur drei Querstraßen weiter. „Hallo, ich suche Herrn Ziegler...“, meinte Semir zu der Sekretärin, die am Empfangstresen saß. Sie sah ihn nur an und hielt die Hand auf. „Geben sie es mir...ich reiche es dann weiter...“, meinte sie. „Bitte? Seh ich aus, wie ein Kurierbote?“, knurrte der Deutschtürke. „Ehrlich gesagt nein, aber ich dachte, weil wir die Entwürfe aus dem Rathaus zurück erwarten.“, entgegnete sie. „Ich bin wegen einer privaten Angelegenheit hier...“

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Robert sah immer wieder nach hinten. Er...seine große Liebe...Ben...schlief tief und fest. Jetzt war die Zeit da...die richtige Zeit war gekommen. Jetzt oder nie... Er sah sich nach einer uneinsichtigen Stelle um und lenkte den Wagen dort hinein. Vorsichtig bremste er ab, brachte den Wagen vollkommen zum Stehen und zog leise aus dem Handschubfach eine Flasche mit klarer Flüssigkeit. Schnell war damit ein Lappen getränkt. Robert stieg vorsichtig aus, öffnete die hintere Tür und sah Ben an. Noch immer schlief er und ahnte nicht, was jetzt kommen würde. Jetzt ging alles ganz schnell Robert presste dem schlafenden Schönen den Lappen auf Mund und Nase und hielt ihn so gut fest, wie es ging. Schlagartig erwachte Ben und merkte, dass ihm jemand übles wollte. Er wehrte sich, doch das Chloroform drang in seine Atemwege ein und lähmte seine Sinne. Nach und nach schwanden die Kräfte. Das Gesicht was er sich einprägte kam ihn bekannt vor. Er schloss die Augen und schlief ein. Robert sah triumphierend auf sein Opfer. „Mein lieber Ben...ab nun beginnt unsere gemeinsame Zukunft....wir werden sehr viel Spaß miteinander haben...“, lachte er und küsste den Schlafenden. Anschließend setzte er ihn so hin, dass jeder, der zufällig ins Taxi blickte, einen dösenden Fahrgast wahrnahm. Die Fahrt endete auf dem alten Anwesen und Robert hatte einiges zu tun, um sein Opfer in die für ihn vorgesehene Unterkunft zu bringen. Doch er wusste auch, dass dies nicht einfach ein ängstliches Etwas war, sondern ein ausgebildeter Polizist, der sich bestimmt nichts gefallen ließ. Als er schlafend auf dem Bett lag, nahm Robert ihm alles ab, was ihn verraten konnte. Das Handy....die Waffe, der Schlüsselbund, Ausweis...alles... Anschließend nahm er die Handschellen und fesselte den schlafenden Ben ans Bett. Auch wenn es bestimmt noch zwei Stunden dauern würde, bis dieser erwachte. Robert nahm Bens Habseligkeiten und legte alles ins Taxi. Dann fuhr er zu der Stelle wo er sich des Wagens bemächtigt hatte und fuhr mit seinem eigenen Wagen zurück.


    „Dann kommen Sie bitte...aber ich glaube nicht, das Herr Ziegler Sie....empfangen wird. Er ist im Augenblick ziemlich .....nun ja...beschäftigt...“, kam etwas schnippisch von der Sekretärin. „Das werde ich schon klären...wo?“, harkte Semir nach. „Dort die dritte Türe...aber bitte klopfen Sie vorher an...“, stieß sie aus, drehte sich um und ging wieder zu ihrem Schreibtisch. Semir klopfte an. Torben Ziegler sah ihn an. „Was wollen Sie? Wollen Sie mich jetzt verhaften?“, fauchte er ihn sofort an. „Nein...Herr Ziegler....Jo ist unschuldig...ich habe die Ergebnisse bekommen. Dennoch muss es eine Möglichkeit gegeben haben, dass der wahre Täter an seine Sachen gekommen ist. Jo erzählte, dass er in der Oper war...mit Ihnen. Ist Ihnen irgendwas aufgefallen? Haben Sie diesen Mann dort gesehen?“, wollte Semir wissen und legte ein Bild von Robert Felder vor. „Ich hab doch gleich gesagt, dass er niemanden etwas antun kann....dieser Typ?“, fragte Torben nach und sah sich das Bild sehr genau an. „Nein....ist mir ...Moment.....das ist doch....oder irre ich mich? Nein...ich bin mir eigentlich sicher.....aber genau könnte Jo es Ihnen sagen. Wird er heute noch frei gelassen?“, wollte Torben wissen. Er sah Semir fest an. Dieser nickte. „Ich fahre persönlich hin und hol ihn ab. Ich muss mich doch bei ihm entschuldigen....“, kam etwas kleinlaut von Semir. „Sie wären nicht der Erste, der etwas gegen Homosexuelle hat.“, meinte Torben. „Nein...das sehen Sie falsch. Aber als ich die Initialen auf dem „Tatwerkzeug“ gesehen habe, war es mir irgendwie klar....es war lediglich meine Arbeit die ich getan habe. Es tut mir Leid, das Jo zwei Tage einsitzen musste, aber....es war nicht zu vermeiden. Sie sagen eben....das Sie diesen Mann kennen, woher?“, kam Semir auf das Bild zu sprechen. „Als wir aus der Oper sind, wollte ich noch etwas mit Jo spazieren gehen...und plötzlich...wie aus dem Nichts war der Mann da und rempelte Jo an. Er hatte wie immer eines der Tücher dabei und natürlich sein Schlüsselbund. Als wir zuhause waren und er die Tür aufschließen wollte, da....hat er danach gesucht. Er meinte dann das er ihn wohl daheim hat liegen lassen...“, erklärte Torben. „Sie sind sich sicher, dass es der Mann war?“, harkte Semir nach. „Nicht genau...aber er könnte es gewesen sein. Jo hat ihn sicher besser gesehen als ich...“, meinte Torben nur. „Gut...ich bringe Ihnen Ihren Freund heute noch zurück...“, versprach Semir und verschwand.


    Jo sah auf, als Semir in den Besucherraum kam. „Was willst du jetzt von mir? Reicht es nicht, dass mein Leben zerstört ist?“, fragte er bitter. „Jo....du bist unschuldig....die Analyse hat das ergeben. Ich habe lediglich meinen Job gemacht und...es tut mir Leid...Ich war eben bei Torben und wollte etwas wissen. Er meinte du könntest mir helfen...“, entschuldigte Semir sich. „Helfen? Ich wollte nie etwas Anderes...“ kam bitter zurück. „Jo....dein Tuch und dein Schlüssel lagen bei dem Opfer bzw. nicht weit davon entfernt. Irgendwie müssen die dort hingekommen sein. Wenn du es nicht warst, was die Analyse bestätigt hat, dann muss der Täter es dir entwendet haben um den Verdacht auf dich zu lenken. War es dieser Typ hier?“, wollte Semir wissen und legte das Bild von Robert Felder vor. Jo sah es sich an, kniff die Augen zusammen und nickte dann. „Ja...das ist doch der Typ, der mich nach der Oper angerempelt hat....du denkst das ist der Täter?“, fragte Jo neugierig nach. „Das ... ist der Bruder von Lars Felder...mein Hauptverdächtiger...“, bestätigte Semir. Er stand auf und ging zur Tür. Jo blieb sitzen. Semir drehte sich um. „Was ist...? Willst du hier bleiben oder soll ich dich zu Torben bringen?“, grinste er. Jos Miene erhellte sich. Sofort sprang er von der Pritsche und ging mitsamt Semir aus der Zelle. Schnell wurden ihm seine persönlichen Sachen ausgehändigt. „Wo ist denn Ben? Ist er im Büro geblieben?“, fragte der Profiler. „Keine Ahnung. Eigentlich sollte er jetzt im Büro sein und ich auch, oder die Chefin verdonnert mich zum Streifendienst.“, kam es nur von Semir. „Dann fahr doch schnell...ich kann mir auch ein Taxi nehmen, fahre schnell zu Torben und komme dann ins Büro.“, erklärte der Profiler. „Alles klar...wir sehen uns dann nachher.“


    Semir ging zu seinem Wagen und schloss auf. „Verdammt Ben, nun geh endlich ran.“, fluchte er, als er versuchte, seinen Partner zu erreichen. Die Chefin zerreißt mich, dachte er und schwang sich in seinen BMW. Er verließ das Untersuchungsgefängnis und fuhr direkt zur PASt zurück. Unterwegs versuchte er drei Mal hintereinander Ben zu erreichen, aber immer wieder ging nur die Mailbox ran. „Ben, jetzt spreche ich dir zum dritten Mal was rauf...wenn du nicht binnen zehn Minuten auf dem Parkplatz vor der Station stehst und eine gute Ausrede hast, schere ich dir eigenhändig den Kopf.“, knurrte Semir nur und beendete dann das Gespräch wieder. Wo steckte nur sein Kollege? Als er nach acht Minuten die Ausfahrt der PASt nahm, sah er schon Kim mit Hotte und Dieter vor der Station stehen, die alle ein besorgtes Gesicht aufzeigten. Semir bremste seinen Wagen ab und ging auf die Gruppe zu. „Chefin, da bin ich wieder...“, meinte er, sah aber dann an Kims Gesicht, dass etwas passiert sein musste. „Semir, wir...das heißt...Herzberger und Bonrath...haben Bens Wagen in der Schlosserstraße gefunden...“, erklärte sie. „Schlosserstraße? Aber...das...das ist doch keine zwei Kilometer vom Gefängnis entfernt.“, stieß Semir aus. „Der Wagen war verlassen...weder Bens Brieftasche, sein Handy noch seine Dienstwaffe waren da...“, kam es mit schwerer Stimme von Hotte. „Von Ben selbst fehlt jede Spur...“, fügte Dieter hinzu. „Aber...was soll das heißen? Er ist verschwunden?“, stieß Semir aus. „Es sieht so aus...leider wissen wir nicht, wie oder was dort passiert ist, aber bis jetzt lassen sich keine Spuren für eine Gewalttat finden.“ „Aber Chefin, Ben würde nie freiwillig sein Auto verlassen. Ich meine, da muss etwas passiert sein. Hat denn niemand etwas gesehen?“, wollte Semir wissen.

  • Robert beobachtete seine große Liebe aus einer dunklen Ecke des Kellers heraus. Immer wieder malte er sich in Gedanken aus, wie er ihn verwöhnen würde. Dann würde er ihn pflegen und ihn heiraten...ja, warum nicht? Das war sein großes Ziel...das stand am Ende. Aber was, wenn Ben nicht wollte? Er musste wollen...er musste, wenn er weiterleben wollte. Robert hatte jetzt keine Hemmungen mehr. Das Töten war ihm schon zu einfach geworden. Ben wäre dann nur ein weiteres Opfer. Doch Robert wünschte sich innerlich, dass er ihn genauso lieben würde, er die gleichen Gefühle für ihn hatte, wie Robert für Ben. Töten, nein daran wollte er nicht denken...eher würde er sich danach auch umbringen. Langsam ging er an sein Opfer heran und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Langsam fuhr er mit den Fingern die Arme entlang und entdeckte erst jetzt die beiden Tätowierungen, die er hatte. Groß wurden die Augen, als er sie genauer betrachtete. Was für ein Mann, dachte Robert nur und merkte nicht, wie sich in Ben langsam wieder das Leben zu regen begann. Erst, als die Ketten der Handschellen ans metallene Bettgestell schlugen, fuhr Robert auf und beugte sich über Ben. „Was soll der Scheiß?“, stieß dieser nur aus. „Oh wie gut...du bist wach...“, lächelte Robert nur und fuhr mit seiner Hand durch Bens Gesicht. Dieser zog seinen Kopf zurück. „Machen sie mich sofort los...“, fauchte er und sah sich um, doch immer wieder schob sich das Gesicht seines Entführers dazwischen. Ben blickte ihn an und erst jetzt fiel ihm ein, woher er ihn kannte. „Felder...Robert Felder...“ „Du kennst meinen Namen? Wie gut, das ist schon ein Anfang, Ben...“, lächelte der Mann und ging dann zum Fußende des Bettes. „Was wollen sie von mir?“, fauchte der junge Hauptkommissar. „Kannst du dir das nicht denken? Ich liebe dich…das hießt… ich werde dich lieben… ich werde dich verwöhnen und….oh… Ben…Benny…wir werden sehr viel Spaß haben.“, strahlte Robert und beugte sich über sein Opfer. Er spitzte die Lippen um ihn zu küssen. Ben drehte sich angewidert ab.


    „Niemand hat was gesehen…keiner….wir wissen nichts.“, erklärte Kim. Semir sah sie an. „Sein Handy….es ist an...ich hab ihm auf die Mailbox gesprochen…wir müssen es orten!“, stieß er aus. „Susanne!! Versuchen Sie das Handy von Ben zu orten!!“, rief Kim sofort durch das Büro. Susanne machte sich an die Arbeit. „Ich hab ihn! Er ist…an der Zoobrücke!“, kam von Susanne nur nach wenigen Minuten. Schon rannte Semir raus. An der Tür stieß er mit Jo zusammen. „Was ist denn los?“, fragte dieser erstaunt. „Komm...Ben ist verschwunden und ich befürchte das Felder ihn hat!“, gab Semir hektisch von sich. Schon drehte Jo sich um und stieg zu Semir in den BMW. „Wo willst du denn hin?“, wollte Jo auf der Fahrt wissen. „Erst mal zur Zoobrücke…dort wurde Bens Handy geortet...und dann werde ich mir Felder vorknüpfen….dieser Kerl…dort führen alle Fäden zusammen. Dieser kranke Typ hat seinen Bruder brutal umgebracht und auch die anderen…da bin ich mir sicher….ich werde etwas finden, was seine DNA trägt und dann habe ich auch die Beweise…ich wusste es von vorn herein, das was mit dem Kerl nicht stimmt...“, stieß Semir wütend aus. Mit Blaulicht und Sirene kam er gut durch den dicken Kölner Verkehr. Endlich erreichte er die Zoobrücke. „Susanne! Wo genau?“, wollte er wissen. „Das Signal kommt unter der Brücke hervor…“, erklärte Susanne. „Unter…okay….dann denke ich, weiß ich woher….dort steht einsam ein Taxi…ich melde mich gleich.“, gab Semir durch und rannte auf das Taxi zu. Er fand das Telefon auf dem Rücksitz. Doch von Ben fehlte jede Spur. „Semir….im Kofferraum…“, kam leise von Jo. Semir sah ihn an. Er ging nach hinten und sah auf das Fahrzeug. Er sah zu Jo und öffnete den Deckel. Als er in den Kofferraum blickte drehte er sich angewidert ab. „Das ist….“, stieß er aus. Jo stand etwas weiter ab und sah ihn an. „Ist es Ben?“, fragte er heiser. Semir antwortete nicht sondern würgte nur. Jo ging zu ihm. Ein Blick fiel auf den Leichnam der im Kofferraum lag. „Das war wohl der Taxifahrer…oder?“, fragte er und legte Semir zur Beruhigung die Hand auf die Schulter. „Schon gut….ist okay...“, stieß er aus.


    Nachdem er die Spurensicherung gerufen hatte fuhren er und Jo zur Wohnung von Robert Felder. Wütend schlug Semir mit der Faust gegen die Tür. Es öffnete niemand. „Also gut….den Durchsuchungsbefehl hab ich….dann darf ich auch die Tür auftreten.“, kam von Semir. Er ging ein paar Schritte zurück und warf sich anschließend mit Anlauf gegen die Tür. Diese schlug gegen die Wand und schwang zurück. Semir zog seine Waffe und deutete Jo an, hinter ihm zu bleiben. Langsam betrat er die Wohnung, stieß eine Tür nach der Anderen auf. Doch von Robert Felder war nichts zu sehen. Die Wohnung war sauber und aufgeräumt. „Okay…er ist nicht da…..verdammt…wenn er wirklich Ben hat, dann…“, kam von Semir. Es hörte sich verzweifelt an. „Semir….wir müssen was tun…. Irgendwas. Der Kerl…er wird ihn umbringen….dieser Typ ist krank…“, kam von Jo. Semir nickte nur. Das wusste er doch selbst. Er zog sich Handschuhe an und durchsuchte alles worin er hoffte, dass die Techniker etwas DNA fanden. Im Badezimmer fand er die Zahnbürste. Sie war regelrecht verbraucht und hier würden sich bestimmt Spuren finden. „Okay…wir rufen die Spurensicherung…die sollen hier alles auf den Kopf stellen. Wir werden herausfinden, wo er Ben hingebracht hat und dann blase ich selbst zur Jagd…..auf Robert Felder…“, stieß Semir aus. Nachdem die Mitarbeiter der KTU in der Wohnung auftauchten fuhren Semir und Ben zur Gerichtsmedizin um die Zahnbürste analysieren zu lassen. Wegener sah auf, als er reinkam. „Hallo Semir…was ist los? Du siehst so gehetzt aus...“, grinste er. „Mir ist nicht zum Scherzen...Ben ist verschwunden und…ich befürchte, dass er eine üble Zeit vor sich hat….ich brauche sofort einen DNA-Test von dieser Zahnbürste…Vergleich mit den anderen Spuren von dem Tatort…“, erklärte Semir. An der Stimme wurde Wegener klar, dass Semir keine Scherze machten. Wegener nahm ihm die Tüte mit der Zahnbürste ab und verschwand in seinem Labor. Semir und Jo gingen hinterher. Es dauerte eine gute Stunde, bis Wegener ihn ansah. „Die Analyse ergibt eine 100% Übereinstimmung.“, stieß er aus. „Wusste ich es doch...“, knurrte Semir und schlug wie wild auf den Tisch. „Semir, komm...“, meinte Jo und zog den Kollegen vom Tisch weg. „Ich werde ihn zur Fahndung ausschreiben und dann...“, drohte Semir nur. „Ich klemme mich gleich hinter...ich werde alles über ihn herausfinden.“, meinte Jo und beide fuhren in die PASt zurück.


    Robert kam immer näher und Ben wich zurück. Doch dann holte er mit dem Kopf aus und schlug zu. „Ahhhh...“, schrie Robert und taumelte zurück das rote Blut schoss ihm wie eine Fontäne aus der Nase und floss ihm durch das ganze Gesicht in den Hals hinein. Mit Genugtuung sah Ben den Erfolg seiner Aktion. „Das passiert, wenn du es noch einmal wagen solltest...“, knurrte er und riss wieder an den Fesseln. Doch die Handschellen saßen fest genug. „Das...das wirst du bereuen...warum machst du so was? Du liebst mich doch...“, stieß Robert mit einem nasalen Pfeifen aus. „Sie sind krank...so krank...sie sind verrückt...“, schrie Ben und bäumte sich auf. Robert packte ihn am Kinn und drückte ihm die Mundwinkel ein, bis sie schmerzten. „Du wirst noch lernen, was es heißt, sich gegen mich aufzulehnen. Du wirst mich lieben, hörst du...du wirst es tun...oder ich werde dich töten...du hast die Wahl...“, fauchte Robert und stieg wieder die Treppe hinauf. Ben sah ihm nach. „Ey mach mich los...ey...ey...“, schrie er und zerrte wie ein Verrückter an den Fesseln, doch es nützte nichts. Weder Bettgestell noch Handschellen gaben nach. Nur die Haut wurde dadurch geschunden. Doch Ben wusste, zu was der Mann fähig war. Er musste hier weg und das sehr, sehr schnell, ansonsten war er tot.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Jo hatte sich die ganzen Akten von Robert Felder kommen lassen. Die Akten aus der Psychiatrie und die Gefängnisakte, die angeblich nicht da war. „Dann wollen wir doch mal...“, murmelte er und sah sich alles durch. Immer wieder blätterte er die Seiten durch, las sich jedes noch so kleinste Gutachten durch. Nach zwei Stunden machte er Pause und genehmigte sich einen Kaffee. Er musste sich die Augen reiben. Von so viel Grausamkeit musste er erstmal Abstand nehmen. Die Psychiater bescheinigten Felder eine gestörte Persönlichkeit, die sie aufgrund seiner sexuellen Neigung erst zum Tragen kam. „So ein mieses...“, stieß Jo aus. Da rächte sich jemand, weil er nicht auf Frauen stand...oder zumindest ließ er es an den Männern aus und warf die Frauen weg wie ein dreckiges Taschentuch. Das brachte doch die ganze Schwulenszene wieder in Verruf und gab denen Nährboden, die aktive Homophobie betrieben. Er musste diesen Kerl kriegen. Und Ben retten...schließlich wollte er ihn doch als Trauzeugen haben. Und Semir, auch, wenn er ihn für den Täter gehalten hatte. Nachdem er sich den Kaffee genehmigt hatte, vertiefte er sich wieder in die Akten. Roberts Gefängnisaufenthalt hatte mit seiner Neigung zu tun. Er hatte einen Jungen von 20 Jahren auf dem Heimweg überfallen, in ein Gebüsch gezerrt und anal vergewaltigt. Eine Streife konnte schlimmeres verhindern, doch sein Anwalt konnte Fehler bei der Verhaftung durchsetzen und die Strafe mildern. Jo warf die Akte zurück auf den Stapel. In den Akten ließ sich nichts finden, was auf ein weiteres Versteck hinwies. Doch dann hatte er eine Idee...wenn er nicht direkt an Felder kam, dann vielleicht über seinen Bruder.


    Robert stand vor seinem Spiegel und wischte sich das Blut von der Nase. Dieser Ben...aber das schwor er sich. Er würde Ben zeigen, dass er der Boss war. Ihm kam eine geniale Idee...warum sollte er nicht erst seinen Freund vor Bens Augen vernaschen und dann ganz langsam töten. Dann würde Ben ganz ihm gehören und er würde ihn dann vernaschen...still und heimlich. Danach machte er Schluss mit Ben. Ganz einfach...dieser Plan war sehr gut. Er musste nur herausfinden, wo er wohnte. Das war nicht so schwer, aber er musste höllisch aufpassen. Sicherlich war Gerkhan schon hinter ihm her. Er zog sich eine Jeans an und einen lässigen Pullover. Da Ben und sein Freund sicher in der Szene bekannt waren, konnte er diesen Kerl auch in diversen Kneipen suchen. Eine der beliebtesten Kneipen für Homosexuelle war „Die kleine Gaststube“ in der Kölner Altstadt. Er selbst war nur selten dort, weil er diese Liebesduselei zwischen den Typen nicht abkonnte. Er wollte selbst nur harten Sex…Partner, die sich wehren oder so taten als ob….das war in „der kleinen Gaststube“ nicht möglich. Hier war alles edel eingerichtet und es gab sogar Liebesecken, wo sich Pärchen zurückziehen konnten und niemand sie störte. Hier hatte er schon öfter nach Opfern Ausschau gehalten, aber er war an keines rangekommen. Robert fuhr in die Kneipe und legte sich auf die Lauer. Vielleicht hatte er das Glück und traf Bens Freund. Dieser Kerl der Ben betrog….und…vielleicht sollte er Ben sagen, dass sein Freund nicht treu ist…? Nein…das konnte er später immer noch…Robert verließ das Haus.


    Jo legte sich die Akte von Lars Felder auf den Tisch und ging sie aufmerksam durch. Lars war der jüngste von zwei Söhnen. Ihre Eltern waren streng und sehr religiös. Der Vater ein gewissen Wolfgang Felder war ein Fanatiker und, so stand es hier, rechts orientiert. Doch er gehörte keiner Gruppe an. Seine Söhne hatte er versucht schon früh auf hart zu trimmen. Bei Robert schaffte er es. Er schlachtete schon im Alter von sieben Jahren Hühner ohne mit der Wimper zu zucken. Bei Lars schien er nicht wirklich weiter zu kommen. In den Augen von Wolfgang Felder schien Lars ein Looser gewesen zu sein. Mit 12 wurde Lars nach einer Vergewaltigung durch seinen Bruder psychologisch behandelt. Die Eltern wandten sich von ihm ab, als er dem Jugendamt gegenüber seine Aussage machte. Lars wurde in eine Pflegefamilie gebracht und wandte sich von der Familie ab. Seinen Bruder wurde er allerdings nicht los. Lars hatte mehrfach eine einstweilige Verfügung beantragt und auch erhalten, worin Robert verboten wurde sich ihm näher als hundert Meter zu nähern, doch das ignorierte sein Bruder ständig. Lars hatte ihn mehrfach angezeigt. Nach seinem Studium der klassischen Musik wurde Lars an der Oper in Köln engagiert und dirigierte viele bekannte Stücke. Nach dem Tod ihrer Eltern wurde beiden zu gleichen Teilen ein Haus vermacht, welches Lars nutzte um Musik zu spielen ohne die Nachbarn zu stören…. Las er in Gedanken. „Semir?“, fragte er. Semir sah ihn an.“Was ist?“, murmelte dieser in Gedanken. „Dieser Felder…er hat ein Haus….aber hier steht nicht wo. Nur das steht seit seinem Tod leer…ich meine….wenn es einsam liegt, dann könnte es doch sein, dass Robert Ben dort gefangen hält.“, meinte Jo nachdenklich. Semir sah ihn an.


    Ben wandte sich auf dem Bett hin und her. Die Handschellen konnte er nicht lösen. Er spürte wie das Blut an seinen Handgelenken herunter lief. Vor seinem Auge sah er die Opfer des Mannes, der ihn hier gefangen hielt. Sollte er auch so enden? Sollte er sich darauf einlassen? Vielleicht war es besser, wenn er diesem Kerl vorspielte, dass er ihn auch liebte? Das konnte er bei Jo doch auch….doch was dann? Was wenn es zum Sex kam? Nein….das wollte er nicht..niemals….So weit würde er nicht gehen….doch was wenn Robert ihn zwang? Was sollte er tun? Er war gefesselt und konnte sich nicht wehren. Ob in diesem Raum auch die anderen starben? Ben hob den Kopf und sah in den Raum. Nichts deutete darauf hin, dass es so war, aber es wäre der perfekte Ort gewesen. Sein Blick ging zu einer Ecke wo eine Vitrine stand. Darin lagen Schuhe….und Socken. Ben ahnte dass er mit seiner Sicht der Dinge gar nicht so schief lag. Erst jetzt spürte er, dass er am linken Fuß keine Bekleidung mehr trug. Er war also dem Tode geweiht….Robert würde nicht aufgehalten werden können. Niemand wusste wo er war…niemand….Ben spürte eine Träne die Wange herunterlaufen. Niemand konnte ihn hier befreien…Semir…hol mich hier raus...bitte hilf mir…bitte…flehte er in Gedanken. Er konnte sich zwar darauf verlassen, dass sein Partner ihn suchte, doch was wenn er nicht wusste, wo dieser Raum war? Langsam ließ sich Ben ins Kissen fallen und starrte an die Decke. Was sollte er jetzt machen? Die Fesseln hielten ihn am Bett fest und auch sonst konnte er nicht allzu viel unternehmen. War dies sein letzter Fall?

  • „Susanne soll herausfinden, wo das Haus ist und dann sehen wir uns dort mal um.“, stieß Semir aus und ging vor zu Susanne, sagte ihr, was zu tun sei und kam dann wieder zu Jo zurück. „Was wird er mit Ben machen?“, wollte der Deutschtürke dann wissen. Der Profiler kam auf Semir zu, setzte sich neben ihn und blickte mit einem melancholischen Gesicht in das Antlitz des Hauptkommissars. „Du weißt doch, wie die letzten Opfer zugerichtet wurden...sexuell missbraucht in sämtlichen Formen...ich wage gar nicht weiter zu sagen, was dieser Irre mit Ben noch alles anstellen wird.“, kam es leise von Jo. Unmerklich nickte Semir. „Wir müssen ihn finden...wir müssen einfach...“, stieß Semir aus und schlug auf den Tisch. „Semir, ich hab hier die Adresse...“, meinte Susanne erschrocken, als sie gerade in diesem Moment ins Büro der Kommissare kam. Semir sprang auf, entriss ihr den Zettel und schnappte sich seine Jacke. Jo rannte hinter ihm her. „Chefin, ich brauche das SEK...“, stieß er aus, als er in das Büro von Kim stürmte, die Tür dabei fast aushebelte. „Moment mal Semir, haben sie denn einen Verdacht?“ „Wir haben das Haus ausfindig machen können, wo Ben von diesem Irren gefangen gehalten wird.“ Semir hatte Kim von Robert Felder und seinen Leidenschaften erzählt. Auch sie hielt es für durchaus denkbar, dass es dieser Mann war, der Ben verschleppt hat. „Ich werde das SEK informieren, aber sie sollten nicht alleine fahren.“, meinte sie besorgt. „Jo wird mitkommen. Keine Sorge, Chefin, ich schnappe mir diesen Kerl.“, knurrte der Deutschtürke und verschwand. Kim griff zum Hörer und wählte die Zentrale des SEKs an. „Hoffmann? Kim Krüger hier...wir brauchen sie und ihre Jungs...“, erklärte sie. „Tut mir Leid, Frau Krüger, aber wir wurden gerade zu einem Banküberfall mit Geiselnahme gerufen...“ Verdammt, dachte Kim nur und wollte Semir noch hinterher, aber dieser war schon weg. „Herzberger, Bonrath...sie kommen sofort mit mir...Susanne, wo wollte Semir hin?“, fragte die Chefin.


    Robert war noch nicht ganz an der Bar angelangt, als ein junger Mann ihm entgegenkam. Abrupt blieb dieser stehen und packte Robert an der Schulter. „Ey man, was soll das?“, zischte er nur. „Du...du wolltest mich erwürgen und hast noch nicht einmal meinen Liebesdienst bezahlt.“, fauchte der junge Mann. Jetzt erkannte Robert, wer da vor ihm stand...der kleine Stricher, den er als Ausgleich gebraucht hatte. Seine Mundwinkel hoben sich zu einem starken Lächeln an. „Ist das so? Das tut mir Leid, aber hör mal...ich will es wieder gut machen....was hältst du davon, wenn ich dir einen Liebesdienst erweise?“, schlug Robert vor. Jochen Däne sah den Mann skeptisch an, doch dann regten sich in ihm die Gefühle, die man verspürt, wenn man eine gute Tat tun will. „Na gut...“, knurrte er nur. „Dann komm mal mit...ich zeige dir, was ein echter Liebesdienst ist.“, lächelte Robert und führte den Mann zu seinem Wagen. Er war um einiges kleiner als Felder und so musste Robert nicht viel Gewalt anwenden. Vor dem Kofferraum seines Wagens holte er aus und verpasste dem Stricher einen heftigen Schlag ins Genick, sodass dieser erst mit der Stirn gegen den Kofferraum stieß und dann leblos zusammensackte. Unauffällig blickte Robert sich um, öffnete die Heckklappe und hievte den leblosen Körper hinein. Schnell und gekonnt fesselte er ihn und fuhr dann zurück zum Haus. Sicher würde Ben schon auf ihn warten...jetzt würde er ihm zeigen, was er mit Leuten machte, die ihn nicht liebten. So würde er sicher auch seinem Spaß haben. Sicher würde der Polizist flehen, den armen Jungen zu verschonen, doch das würde er sich teuer erkaufen lassen.


    Ben hatte kein Zeitgefühl mehr. Er wusste nicht, wie spät es war und wie lange Robert schon weg war, als er plötzlich das Klappen der Tür vernahm. Sofort bäumte er sich auf. War es vielleicht Semir, der ihn suchte? Doch dann sah er das fiese Grinsen seines Entführers die Treppe runtersteigen. Doch was hatte er auf dem Arm? Er erkannte an der Gestalt, die Robert trug, einen Jungen…. Sicher keine zwanzig Jahre alt. Was wollte er mit dem Jungen. „Hallo Benny….hast du es dir überlegt? Willst du mein Mann werden?“, fragte Robert ihn. Ben stieß Luft aus. „Bei Ihnen scheint ne Sicherung durchgebrannt zu sein!“, stieß er aus. „Siehst du es so….der Kleine hier….er war so nett, mir zu helfen, dir zu zeigen, was ich alles tun werde….“, grinste Robert. Ben sah ihn mit großen Augen an. „Lass den Jungen in Ruhe!! Er hat Ihnen nichts getan!!“, schrie er verzweifelt, als Robert den Jungen auszog. „Er hat mir nichts getan…das stimmt…aber ihm wird gefallen was ich mit ihm tue….er ist ein mieser kleiner unnützer Stricher, der sich für Geld verkauft….sein Körper gehört mir…verstehst du…mir allein..und du darfst zusehen.“, lachte Robert. Er band den Jungen auf einem Tisch so fest, dass er sich an ihm vergehen konnte. Ohne ihm eine Chance einzuräumen sich zu wehren. Der Junge kam zu sich und sah sich erschrocken um. „Hey..Alter!!! Was soll das denn? Das ist nicht in meinen Leistungen drin!“, schrie er. Robert lachte. „Das ist mir ziemlich egal…das hier ist Ben….er wird uns zusehen…zusehen, wie ich dich glücklich mache…. Also entspanne dich mein Junge und genieße…“, lachte Robert. Er zog sich selbst aus. Angewidert drehte Ben seinen Kopf weg. Robert sah es und lachte. „Er ist etwas schüchtern…aber wir werden ihn schon dazu bringen hinzusehen…nicht wahr..und nun schrei….mein Junge…mach mich heiß!“, lachte Robert. Er setzte den Elektroschocker an Jochens Po und aktivierte ihn. Der junge Stricher schrie auf. Bens Kopf ruckte in seine Richtung. „FELDER!!! Lassen Sie ihn in Ruhe!!“, schrie er und zerrte erneut an den Fesseln.


    „Das Haus hat nur einen Eingang…wir müssen sehen, dass wir…“, erklärte Semir als er den Grundriss sah. Jo sah zum Haus hin. Alles war dunkel. „Sieht irgendwie verlassen aus, oder?“, fragte er. In diesem Augenblick ertönte von innen ein Schrei. Semir sprang aus dem Wagen und rannte ohne nachzudenken auf das Haus zu. „SEMIR!! NICHT ALLEIN!!“, rief Jo hinterher und tat es dem Deutschtürken nach. Dieser hatte bereits seine Waffe gezogen und trat die schwere Tür auf. „Semir! Wir sollten warten….wer weiß was das war…“, gab Jo zu bedenken. „Das war ein Schrei…ein Schrei in dem Todesangst zu hören war…Gefahr in Verzug…nennt man das...und ich wette es kommt aus dem Keller…. Warte du hier und weise die Leute ein.“, befahl Semir. Jo sah ihn an. „Wenn Felder wirklich da unten ist, dann kann er dir auch gefährlich werden… wie willst du dich wehren?“, wollte er wissen. In der Stimme war ehrliche Sorge zu hören. Semir lächelte. „Nur keine Sorge…mich bekommt er nicht…“, versprach er und ging langsam die Treppe runter. Die Waffe hatte er im Anschlag. „Nein…aufhören!! Hör auf!!“, hörte er Ben schreien. Verdammt, was tat der Kerl mit ihm, dass er so schrie? Semir wollte nicht wahrhaben, dass sich der Verbrecher an seinem Freund verging. Der Keller vor ihm war lang, doch nur aus einer Tür kam ein Lichtschein hervor. Dort musste er sein…der Mann, der mehrere Menschen in seinem Trieb getötet hatte...nein...nicht getötet…abgeschlachtet…das traf es eher. Semir atmete noch einmal tief ein und stieß die Tür auf .Was er zu sehen bekam, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren. Völlig erstarrt stand er im Raum und sah auf das Geschehen. „SEMIR!! SCHIESS!!“, schrie Ben, als er seinen Partner sah. Doch Semir reagierte nicht. Robert drehte sich um.

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  • Kim kam am Haus an und sah wie Jo aufgeregt mit den Händen winkte. Sie rannte zu ihm. „Wo ist Semir?“, wollte sie wissen. „Im Keller…dort hat jemand geschrien… ich weiß nicht was los ist…Semir hat gesagt ich soll warten…“, stieß er hektisch aus. Kim nickte. Sie wies Dieter und Hotte an mit ihr zu kommen. Gemeinsam stürmten sie die Treppe runter. Doch sofort stoppten sie wieder, als sie Semir mit erhobenen Händen vor sich sahen. Robert Felder stand hinter ihm und hielt ihm die eigene Waffe an den Kopf. „Waffen weg, wenn ihr nicht wollt, dass ich ihn umpuste.“, schrie Robert, der es geschafft hatte, sich seine Hose hochzuziehen und Semir die Waffe zu entreißen, als dieser noch unter Schock stand. Kim hob die Hand. „Okay...nur nicht nervös werden...aber sie kommen hier nicht raus...“, meinte die Chefin und ging immer weiter zurück. Auch Hotte und Dieter stiegen wieder nach oben. Alsbald waren sie im Freien. „Waffen weg...in den See.“, schrie Robert und fasste in seine Tasche. Ja, der Schlüssel war da. Hotte und Dieter sahen zu der Chefin und sie nickte nur. Während Semir im Klammergriff des Mannes hing, warfen die Polizisten die Waffen wie befohlen in den See. „Halt...lassen sie ihn gehen...nehmen sie mich...“, stieß Jo aus, der einige Schritte auf den Mann zumachte. „Ach ne...die Schwuchtel von Benni-Boy...“, stieß Felder aus. „Vergiss es, ich hatte noch nie einen Türken...“ „Das...das wagen sie nicht...“, schrie Semir und versuchte, sich gegen den Griff zu wehren, doch Robert ließ nicht locker. „Los, rauf aufs Boot.“, fauchte er und schmiss den Deutschtürken regelrecht auf das kleine Kabinenboot. Schnell war der Schlüssel rein gesteckt und der Motor gestartet. Kim musste hilflos mit ansehen, wie Semir verschifft wurde.


    Ben wehrte sich immer noch gegen die Fesseln. „HALLO? HELFT MIR!!!“, schrie er sich die Seele aus dem Leib. Er sah auf den Jungen, der vollkommen entblößt auf dem Tisch lag und sich kaum noch rührte. „Ben? Warte, ich mach dich gleich los...“, kam es plötzlich von Jo. Schnell waren die Handschellen aufgeschlossen und Ben erhob sich langsam aus der schiefen Lage. Jo half ihm beim Aufstehen. „Was ist mit dem Jungen?“, kam es nur hauchend von dem jungen Hauptkommissar. Jo sah zu ihm hinüber und untersuchte dann den Stricher. „Er ist nicht verletzt...nur erschöpft. Wie geht es dir?“, wollte er dann wissen und stützte seinen Freund. „Erschöpft...aber angewidert. Was ist? Habt ihr ihn?“, fragte Ben dann und musste sich einige Minuten setzen. Jo ließ den Kopf sinken. Der junge Hauptkommissar sah es sofort und konnte sich denken, was passiert war. „Er ist entkommen...“ „Ja, leider nicht alleine...Mit Semir...“ „Was? Verdammt, er wird ihn umbringen... oder sonst etwas mit ihm anstellen...“, zischte Ben und ging mit Jo zu den anderen. „Chefin...“ „Ben? Sind sie okay?“, wollte Kim wissen. „Ja, ja, es geht...aber was ist mit Semir?“, entgegnete er und ließ sich auf die Motorhaube des BMW nieder. „Leider ist er von Felder entführt worden. Ich habe schon die Wasserschutzpolizei verständigt.“, erklärte sie. „Das...das ist zu wenig...wir...wir müssen hinterher...“, fauchte er und wollte aufstehen, brach jedoch nach vorne über. „Ben? Um Gottes Willen...was hat er nur...schnell einen Arzt...“, stieß Jo aus.


    Semir saß gefesselt in einer Ecke des Bootes und blickte auf den Mann, der am Steuer stand. „Tja Gerkhan, sie wollten mich haben...jetzt...jetzt haben sie mich...und was nützt es ihnen?“, höhnte der Mann und fummelte mit der Waffe vor Semirs Gesicht. „Geben sie auf...Felder...sie werden nicht weit kommen...Selbst, wenn sie mich haben, ich werde ihnen nichts nützen...“, knurrte Semir nur und zerrte an den dicken Tauen, die seine Handgelenke aneinander hielten und ihn selbst an einer dicken Eisenstange an der Rehling. „Das würde ich nicht so sehen...sie sind mein Garant, dass ich sicher dort hin komme, wo ich hin will...“, meinte Robert nur und sah sich immer wieder um. „Und wohin wollen sie mit mir, wenn ich fragen darf?“, knurrte Semir. „Ganz einfach...wir fahren jetzt den Rhein hinunter und dann in die Nordsee...tja, und da ist für dich Entstation...“, lachte der Mann und gab Semir einen Fußtritt. Dieser stöhnte auf und krümmte sich. „Das werden sie nie schaffen... meine Kollegen werden mich retten...und sie werden ins Kittchen wandern...dort können sie sich von vorne und von hinten...“ Semir verstummte, als er erneut einen Fußtritt, dieses Mal ins Gesicht, bekam. „Halt die Schnauze, Türke, oder ich probiere mich gleich an dir aus.“, knurrte er und suchte etwas, um diesen kleinen Schwätzer ruhig zu stellen. Semir spürte das Blut aus der Nase schießen und sah Robert nur an. „Damit kommen Sie nicht durch…“, stieß er aus. Robert beugte sich über Semir und streichelte sein Gesicht. „Ich denke, wir können uns auch amüsieren…für mich wäre es sicher sehr amüsant…“, grinste Robert und presste seine Lippen auf Semirs Mund. Dieser versuchte sich zu befreien. Übelkeit stieg in ihm auf.


    Der Notarzt sah sich Ben an, während Kim sofort zum Schiff der Küstenwache fuhr. Doch erst jetzt bekam sie zu hören, dass das Schiff verschwunden war. „Soll das heißen, Sie haben keine Ahnung wo es ist? Verdammt da …“, fauchte Kim und sah den Kommandanten an. „Frau Krüger...nur keine Sorge…wir suchen den gesamten Rhein ab, wenn es sein muss…“, gab dieser zur Beruhigung ab. „Auf diesem Schiff ist ein Schwerverbrecher…. Unberechenbar und er hat einen Kollegen in seiner Gewalt! Er hat mehrere Menschen umgebracht! Wie soll ich mich da beruhigen, verdammt noch mal!“, schrie Kim ihn an. Kapitän Rangsdorf lächelte. „Ich weiß, was für ein kranker Mensch an Bord ist, aber auf dem Rhein ist es etwas schwieriger Spuren zu verfolgen. Es ist ein Naturelement…Wasser.. da kann man keinen Fingerabdruck oder Fußabdruck hinterlassen.“, erklärte er. Kim wollte ihm gerade antworten, als ihr Handy klingelte. „Krüger!“, meldete sie sich wütend. „Ben hier….“, kam zurück. „Gott sei Dank…Ben…wie geht es Ihnen?“, wollte sie wissen. „Mir geht es gut…ich war nur fertig…was ist mit Semir?“, wollte er wissen. „Wir haben die Spur verloren, aber wir finden ihn…ganz sicher….“, versprach Kim. „Die Ärzte wollen mich hier behalten, aber ich werde mich selbst entlassen…!“, stieß Ben aus. „Das werden Sie nicht…! Ben, ich befehle Ihnen im Krankenhaus zu bleiben. Sie können derzeit nichts machen. Wir suchen Felder und Semir und werden ihn auch finden...und dann kommen wir Sie besuchen. Legen Sie sich hin und ruhen sich aus.“, kam in einem sanften Befehlston. „Frau Krüger! Wir haben eine Spur!“, unterbrach der Kapitän. „Ben..ich muss Schluss machen…wir wissen, wo Semir ist… Ich melde mich bei Ihnen sobald Semir in Sicherheit ist.“, versprach Kim und beendete das Gespräch, bevor Ben antworten konnte. Sie wendete sich Rangsdorf zu. „Wo ist er?“, wollte sie wissen.

  • Ben sah den Arzt an als er die Handgelenke verband. „Und….was sagt Ihre Chefin?“, wollte dieser wissen. „Sie haben gewonnen...ich soll hier bleiben…Doc, hören Sie…ich weiß was ich mir zumuten kann. Mein Kollege braucht mich jetzt...ich muss ihm helfen…lassen Sie mich gehen...geben Sie mir etwas zum Aufbauen und gut ist…ich unterschreibe Ihnen jeden Wisch...“, flehte Ben regelrecht. Er wusste genau, dass er keine ruhige Minute hatte, solange Semir sich in der Gewalt des Wahnsinnigen befand. „Tut mir Leid….ich weiß, dass es für Sie schwer ist, aber…ich sehe die ärztliche und gesundheitliche Seite...und die ist bei Ihnen bedenklich…also keine Widerworte. Sie bekommen von mir was zum Schlafen und dann werden Sie auf Ihr Zimmer gebracht.“, befahl der Arzt sanft und zog eine Spritze auf. „Was ist mit dem Jungen, der…?“, wollte Ben wissen. „Er wird behandelt….es gab da einige Verletzungen, die sicher nicht angenehm sind und er wird sich garantiert bald erholt haben. Was er danach macht…ich denke mal psychologische Behandlung….darüber hinaus….solche Leute fallen oder flüchten wohl in die Drogenszene. Er hat eh schon ein paar Einstiche und bei solchen Personen ist es ein Rätselraten, was sie mit ihrem Leben machen werden.“, erklärte der Arzt etwas umständlich. „Kann ich zu ihn?“, bat Ben. „Morgen ja…heute nicht mehr. Er schläft ebenfalls.“, lehnte der Arzt ab. Ben gab sich geschlagen. Der Doc setzte ihm die Spritze und ließ ihn auf sein Zimmer fahren. Nur wenige Augenblicke später schloss Ben die Augen.


    Für Semir waren es Stunden, die ihm sein Peiniger hier bereitete, doch in Wahrheit waren es nur wenige Sekunden, nach denen sich Robert wieder löste. Sofort spuckte Semir den übertragenden Speichel aus. „Das war herrlich...“, lachte Robert und ging wieder ans Steuer. „Sie perverses Schwein...sie...“, fauchte Semir und versuchte sich zu befreien. Doch die Taue hielten ihn immer noch dicht an der Eisenstange. Robert drehte sich mit einem fiesen Lächeln zu ihm um. „Keine Sorge, mein kleiner Türke, wir beide werden eine sehr schöne Reise haben.“, lachte er nur und steuerte sein Schiff aus den Nebenarm in den Rhein hinein. „Meine Kollegen werden sie aufhalten...“, fauchte Semir wieder. „Da sei dir mal nicht so sicher...“, lachte der Mann nur und sah sich immer wieder um. Weiter hinten befand sich ein blau-weißes Boot, das ihn in einem sicheren Abstand zu folgen schien. Da sich aber Robert immer wieder nur nach vorne und auf sein Opfer konzentrierte, nahm er es nicht wahr, noch nicht. „Verdammt, die haben mich gefunden.“, stieß er aus, als er das auffällig unauffällig fahrende Boot sah. Sofort nahm er ein Fernglas und las „Polizei“ auf der Seitenwand des Kabinenaufbaus. „Deine Kollegen sind gut...aber ich kenne den Rhein...“, lachte Felder und drückte den Geschwindigkeitshebel weiter durch. Das Boot schnellte nach vorne und mit einigen gekonnten Manövern vor Ausflugsdampfern und Lastschiffen schien er das Verfolgerboot abzuhängen. „So, das hätten wir...“, grinste Felder nur.


    „Der Flüchtige hat soeben Rheinkassel passiert...“, kam es von Rangsdorf. „Er will den Rhein abwärts fahren? Können wir ihn irgendwo aufhalten?“, wollte Kim wissen. „Es gibt einige Schleusen auf dem Rhein. Dort müssten wir ihn stellen können. Allerdings, wenn er sein Boot anhält, um zu tanken, können wir versuchen, es zu entern oder ihn in einen Nebenarm zu drängen.“, erklärte der Kapitän des Polizeischiffes. „Welche Schleuse bietet sich dafür an?“, fragte Kim nach. Der Mann holte eine Seekarte hervor und zeigte ihr die Position des gesuchten Bootes. „Die Schleuse im Duisburger Hafen. Sie ist gut einzusehen und wenn wir ihm einige Boote als Verfolger in den Nacken setzen, die Nebenarme überwachen lassen, dürften wir ihn eigentlich dort hin treiben.“, meinte der Mann. „Gut, wie lange würde er noch etwa brauchen?“ „Wenn er genügend Sprit hat und seine jetzige Geschwindigkeit beibehält, dann etwa in acht Stunden.“ „Gut, ich werde mich mit den Kollegen in Duisburg in Verbindung setzen. Hoffentlich ist deren SEK einsatzfähig.“, knurrte Kim und wollte gerade gehen. „Ach ja, würden sie mich am nächsten Hafen...“, bat sie, hatte sie doch vergessen, dass sie immer noch auf dem Schiff war. Rangsdorf lächelte und gab die entsprechenden Befehle. Dankend nickte Kim.


    Robert merkte langsam, dass es dunkel wurde. Eigentlich musste er irgendwo anlegen und sich und seinem Gast etwas zu essen machen, aber sicherlich war die Polizei noch immer mit einzelnen Booten hinter ihm her. Semir sah, wie das Gehirn des Verbrechers arbeitete. „Sie sitzen in der Falle, Felder...sie können nicht anlegen, ohne zu riskieren, verhaftet zu werden.“, knurrte der Deutschtürke und sah zu seinem Entführer triumphierend auf. „Seien sie sich da nicht so sicher...Ich sagte doch, ich kenne den Rhein, wie meine Westentasche. Es gibt immer eine Möglichkeit.“, lachte er nur und steuerte das kleine Kabinenboot auf einen kleinen, kaum einsehbaren Nebenarm zu. Schnell war das Boot darin verschwunden. Robert ging nach oben, sprang an Land und machte es an einem stabilen Baum fest. „So, mein lieber Türke...jetzt gibt es keine Probleme und hier wird uns auch keiner hören, also kann ich mir den Knebel für dich sparen. Und wenn du brav bist, gibt es was Feines zum Essen und, wer weiß, was zum Dessert.“, lachte Robert Felder nur. Semir drehte sich angewidert weg. Dieser Mann war das Allerletzte. Er musste sich so schnell wie möglich befreien oder wenigstens um Hilfe rufen. Andernfalls würde ihm dieser Kerl noch wirklich vernaschen und das...nein, das wollte er überhaupt nicht. Leute, holt mich hier schnellstens raus...dachte er nur und versuchte, seine Hände durch die dicken Taue zu ziehen.

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  • Jo stand am Fenster und sah auf die Straße hinaus. Torben war noch nicht zu Hause und Frau Krüger brauchte ihn eigentlich nicht mehr. Aber er hatte eigentlich die Schuld daran, dass Semir jetzt in den Händen dieses Wahnsinnigen war. Oh wäre er doch nur mit hinunter gegangen. Dann wäre Felder jetzt hinter Schloss und Riegeln und Semir bei seiner Familie. Jo konnte einfach nicht da sitzen. Er musste etwas tun. Sofort warf er seine Jacke über, schrieb seinem Liebsten einen Zettel und verschwand Richtung PASt. Hoffentlich war Frau Krüger da, dachte er nur. Doch in der PAST wurde er eines besseren belehrt. Nur die Sekretärin war anwesend. „Können Sie Frau Krüger nicht anrufen? Ich will doch nur helfen...ich weiß wie der Typ denkt….ich bin doch genauso…“, versuchte er zu erklären. Susanne sah ihn an. „Herr…“, fing sie an. „Jo…nur Jo…das reicht schon…“, lächelte er leicht. „Jo…Frau Krüger wird Semir da schon rausholen… er war schon so oft in brenzlige Situationen und ich denke, er kann sich auch gegen diesen kranken Typen durchsetzen. Ich habe eben gehört, dass sie ihn in eine der Schleusen stellen wollen…im Duisburger Hafen und…“, sagte sie. Jo drehte um und rannte raus. Um nach Duisburg zu fahren, brauchte er eine knappe Stunde. Die Schiffe fuhren sicher nicht so schnell….ging ihm durch den Kopf, als er bereits das Gaspedal durchtrat. Es war wenig Verkehr und so kam er gut durch. Die Strecke schaffte er in einer Rekordzeit von 57 Minuten. Er fuhr durch den Hafen und fragte sich bis zur Schleuse durch. Wenn Felder mit Semir hier ankam, konnte er etwas unternehmen. Vielleicht schaffte er es sogar Felder zur Aufgabe zu überreden und Semir gehen zu lassen. Zumindest wollte er es versuchen.


    Robert sah auf Semir als er mit dem Essen kam. „Darf ich dich losmachen?“, fragte er höhnisch und streichelte Semir über den Kopf. „Was geht darin vor? Willst du mich umbringen..? Ja….ja….klar willst du das…“, lachte er. „Und weil ich weiß, dass du nur Blödsinn machen wirst, wenn ich dich losbinde, werde ich dich füttern…anschließend werde ich dich zur Ruhe betten und dann…nun ja…die Nacht ist lang…da kann sehr viel passieren….“, grinste er. Er stellte den Teller vor Semir hin und fing an die Pommes die darauf lagen mit den Fingern zu Semirs Mund zu führen. Dieser sah ihn skeptisch an. „So…Mund auf….“, befahl er und schob ihm eine Pommes hinein. Semir tat was der Mann wollte. Wenn er ihn in Sicherheit wog, konnte er sich befreien und dann verschwinden. Friedlich saß er da und aß das was ihn Robert in den Mund schob. Doch dieser Mann wollte auch spielen. Als er Semir die Pommes wieder vor den Mund hielt und dieser sie essen wollte schob Robert seinen Finger in dessen Mund und spielte mit der Zunge. Semir biss zu. „AAAAAHHH!“, schrie Felder und schlug mit der anderen Hand zu. Semir ließ den Finger frei. „Du verdammter Mistkerl!!“, fauchte er. „Das war es…kein Essen mehr….gar nichts!“, fauchte Robert wütend. Er stand auf und nahm den Teller weg. Erneut verschwand er unter Deck und kühlte seinen Finger, der schmerzhaft pochte. Dieser verdammte Mistkerl…aber das wird er büßen….er wird sich nie wieder gegen ihn auflehnen und das wird er ihm auch beibringen….bis er seine letze Reise antritt. Langsam stieg er wieder die kleine Treppe rauf und sah wie der Mann, den er hier festhielt sich befreite. „Na warte…“, stieß er leise aus.


    „Verdammt wo ist er denn jetzt hin?“, stieß Kim aus. „In den Seitenarm…aber da können wir uns nicht anschleichen. Wir müssen warten, bis er wieder rauskommt. Nur keine Sorge….etwas weiter in diesem Kanal stehen wir bereit und greifen zu, wenn er die andere Richtung einschlagen sollte. Wir bekommen ihn….und befreien Ihren Mann dort…“, beruhigte der Kapitän. „Das sagen Sie mir jetzt seit wir hinter ihm her sind. Ich will, dass wir den Kahn jetzt sofort stürmen und Felder festnehmen! Wenn Sie es nicht machen, dann werde ich meine Kollegen und das SEK holen...und es selbst tun...haben wir uns verstanden?“, fauchte Kim ihn an. Kapitän Rangsdorf sah sie an. „Frau Krüger…Ihre Funktion als Vorgesetzte gilt an Land…nicht hier. Also werden Sie sich an meine Weisungen halten…wenn nicht, dann werde ich Ihren Vorgesetzten darüber informieren…ist das klar?“, stellte er seine Forderung dagegen. Kim sah ihn an. Sie wusste genau, dass er Recht hatte. Hier auf dem Wasser waren ihre Kompetenzen ganz klar auf null. Hier musste sie sich fügen. „Schon gut….tun Sie nur etwas, damit mein Kollege frei kommt…ich will nicht, das Felder ihn wie die Anderen behandelt…verstehen Sie mich nicht? Ich habe Angst, dass dieser perverse Kerl sich an meinen Kollegen vergreift...und das gilt es zu verhindern…“, erklärte sie gepresst. „Ich verstehe Sie sehr gut. Wenn es einer von meinen Männern wäre, würde ich nicht anders handeln, aber mit unüberlegten Handeln richten wir mehr Schaden an als gut ist.“, nickte Rangsdorf.


    Semirs Fesseln fielen endlich. Langsam schlich er zur Reling und sah dass das Ufer doch noch ein ganzes Stück entfernt war. Das Wasser war sicher kalt aber er wollte hier weg. Doch gerade als er über das Geländer klettern wollte sprang ihn Robert Felder an und begrub ihn unter sich. Semir versuchte sich zu wehren, doch Felder war stärker als er. Er drehte Semir den Arm auf den Rücken und drückte ihn schmerzhaft nach oben. „So mein Kleiner, du wolltest dich also verkrümeln?“, knurrte Robert und drückte den Arm immer weiter nach oben. Semir schrie vor Schmerzen. „Ja, so ist es gut...schrei...schrei vor Schmerzen...“, fauchte Robert und spürte, wie die Schmerzschreie ihn erregten. „Niemals...“, kam es gepresst von Semir und er stemmte sich gegen den Druck. „Dann wirst du eben jetzt das erste Mal richtigen Sex mit einem Mann haben.“, stieß Robert aus und griff nach Semirs Hose. Doch jetzt mobilisierte dieser alle letzten Kräfte, stemmte sich gegen Robert und schaffte es, ihn von sich zu drücken. „Oh...wir wollen uns also wehren...“, grinste der Mann und machte einen Schritt auf Semir zu. Dieser stellte sich in Abwehrposition. „Dann will ich dir mal weh tun...“, keuchte Semir. „Ich werde dir so was von deinen Lümmel verprügeln, dass nicht einmal die Knastbrüder was von haben werden...“ Robert lachte auf. „Versuch es ruhig...“, grinste er und parierte den ersten Schlag von Semir gekonnt. Doch dann folgte ein Fußtritt, der Robert direkt am Kinn erwischte, aber davon wurde der Mann nicht bewusstlos. Im Gegenteil, er schien davon nur noch mehr angestachelt zu werden. „Das war alles?“, wollte er wissen und machte einen Schritt auf Semir zu.

  • Ben wachte langsam auf und sah sich um. Er war im Krankenhaus, noch immer. Langsam ließ er sich zurück ins Kissen fallen. Doch dann wollte er nach diesem Stricher sehen. Vorsichtig warf er die Bettdecke zurück und zog sich seine Schuhe an. Eher er aber das Zimmer verlassen konnte, kam der Arzt zu ihm rein. „Herr Jäger, wo wollen sie denn hin?“, fragte er und drückte den jungen Hauptkommissar zurück ins Bett. „Ich will mich mit dem Jungen unterhalten...wo ist er?“, fragte Ben und stand wieder auf, wurde aber wieder ins Bett zurückgedrückt. „Tut mir Leid, aber der Junge ist noch nicht aufgewacht. Es kann noch etwas dauern, aber ich denke, sie können am Nachmittag zu ihm.“, erklärte Dr. Lindholm und kontrollierte die Vitalfunktionen von Ben. „Wann darf ich hier raus?“, wollte er wissen. „Einen Tag, vielleicht noch zwei, dann sind sie wieder vollkommen in Ordnung...“ „Geben sie mir das Formular, ich entlasse mich selbst.“, zischte Ben. „Nein Herr Jäger, sie werden sich erholen, oder ich binde sie die nächsten Tage hier fest. Und glauben sie mir, wir haben Pfleger hier, die mit ihnen locker fertig werden.“, grinste er nur, klopfte seinem Patienten auf die Schulter und verließ dann das Zimmer.


    Jo stand an der Schleuse und wartete. Mittlerweile waren auch andere Polizisten vor Ort. „Was machen sie denn hier?“, wollte einer der Polizisten wissen und sah Jo wütend an. „Ich bin bei der Kripo Autobahn. Einer unserer Kollegen wird auf einem Boot festgehalten, dass hier durchkommen soll.“, erklärte er. „Haben sie ihren Ausweis dabei?“, fragte er dann. Doch Jo musste das verneinen. „Dann bitte ich sie zu gehen.“, forderte er mit Nachdruck. „Meine Vorgesetzte ist Kim Krüger...rufen sie sie doch an...sie wird es ihnen bestätigen.“, knurrte Jo wütend und drang darauf, dass der Mann es tat. „Schon gut...haben sie die Nummer?“, wollte er wissen. „Ja, das hab ich...hier bitte...“, kam es von Jo zurück, der eine kleine Karte aus seinem Jackett holte. „Gut...“ Der Polizist wählte und wartete einige Minuten. „Kim Krüger...“, knurrte es am andere Ende der Leitung. „Frau Krüger...Obermeister Streicher hier...ich habe einen Mann hier neben mir stehen, der behauptet, einer ihrer Mitarbeiter zu sein.“ „Können sie das erklären? Wie sieht er denn aus?“, fragte Kim nur gepresst. „So um die 1,70...schwarze Haare, braune Augen...“, erklärte der Mann. „Okay, ja...er gehört zu mir...lassen sie ihn vor Ort.“, erklärte Kim nur und legte auf. Jo grinste ihn an. „Ich sag doch, dass ich bei der Polizei bin. Wo ist der Kahn?“, wollte Jo wissen. „Da hinten…etwas 80 Meter vor der Schleuse. Scheint sich wohl zu fühlen. Sie sollen aber hier bleiben...hat Frau Krüger gesagt….“, gab der Mann von sich, als Jo sich zum Gehen wandte. Jo lächelte. „Nur keine Angst...ich weiß was ich darf und was nicht.“, gab er zurück und ging einfach auf das Schiff zu.


    Semir machte sich auf den Angriff von Robert bereit. Doch dieser Mann war hinterhältig und ließ Semir denken, dass er schlapp machte. Er sackte zusammen und blieb liegen. Semir sah ihn zunächst skeptisch an und machte dann einen Schritt auf ihn zu. Als er ihn umdrehen wollte grinste Robert ihn an und trat Semir voll ins Gesicht. Dieser flog zurück und blieb benommen liegen. Es dauerte eine ganze Weile bis er wieder klar sehen konnte. „Jetzt mein Freund…wirst du dir wünschen nie geboren zu sein.“, hörte er wie durch Watte von Robert. Semir spürte das Blut aus der Nase und aus dem Mund laufen. Wenn es so weiter ging, dann würde er den kürzeren ziehen, aber er schwor sich, dass er nicht so leicht unter zu kriegen war. „So…mein Freund…nun hast du die Arschkarte gezogen…“, riss Robert ihn aus seinen Gedanken. Semir drehte seinen Kopf und sah nur die offene Hose von Robert. Er machte sich auf den Gegenangriff bereit. Nur noch wenige Schritte...dachte er und machte sich bereit. Robert lachte irre. Der Kerl hatte scheinbar jeden Realitätssinn verloren. Eine Hand griff in Semirs Nacken und schon sah er Roberts Gesicht. Er stand direkt vor Semir und dieser trat mit aller Wut die er spürte zu. Robert stieß einen Urschrei aus und ging zu Boden. „Ich sagte doch…du wirst leiden.“, grinste Semir und sprang selbst auf die Beine. Doch Robert schien eine unbändige Kraft zu haben. Er hielt Semir Häkchen und dieser ging zu Boden. Mit dem Kopf schlug er gegen eine Borte und verlor das Bewusstsein. Reglos blieb er liegen.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Robert stand langsam auf. „Du….verdammter…Bastard.“, stieß er mit schmerzverzerrter Stimme aus und ging auf den bewusstlosen Mann zu. Er drehte ihn auf den Rücken und sah ihm ins Gesicht. „Das…wirst du büßen….ich werde es dir besonders Schmerzhaft machen…“, stieß er aus. Seine Wut steigerte sich immer mehr und er schien sich von seiner Umwelt zu verabschieden. Nichts nahm er wahr. Robert riss Semir hoch und schleppte den reglosen Körper zu einem der kleinen Podeste worin die Seile verstaut waren. Links und rechts von diesen Pollern waren Ringe im Boden eingelassen wo man die Seile befestigen konnte. Diese nutzte er nun zum fesseln. Er legte Semir bäuchlings auf den Poller und band seine Hände fest. Langsam regte sich der Mann wieder. Robert griff ihn in den Nacken und drückte zu. „Jetzt…mach dich auf das Beste bereit…auf den Tod….auf deinen langsamen Tod…“, stieß er wütend aus und küsste ihn erneut auf den Mund. Semir war noch zu schwach sich zu wehren und er schien es nicht einmal zu realisieren was mit ihm geschah. Der Blick war glasig. Robert ließ ihn los und lachte. Er ging unter Deck um sein Werkzeug nach Semirs Tritt zu pflegen. Es tat immer noch weh und Robert hatte etwas Angst, dass nun sein Treiben zu Ende war, doch er wollte diesem Kerl zeigen, dass er ungebrochen war.


    Jo schlich sich an das Schiff heran. Er sah wie Robert gerade unter Deck verschwand und nutzte die Gunst der Lage aus. Leise sprang er auf das Schiff und sah sich suchend um. „Semir…verdammt..“ stieß er aus als er seinen neuen Freund gefesselt auf diesen Poller sah, doch bevor er hin konnte kam Robert wieder raus. Er hielt eine Stange fest und trat auf Semir zu. „Jetzt werde ich dich fertig machen….und dann….mein Freund habe ich meinen Spaß…mit dir..du wirst schreien und genau das wird mich dann in Ektase bringen….mein kleiner Türke….“, hörte er Robert sagen. Jo sah sich um. Er musste etwas finden, womit er dieses Schwein stoppen bevor er sich an Semir rächen konnte. Mit einer Hand griff er in einen Haufen und fand etwas. Langsam ohne Lärm zu verursachen, zog er sein Hilfswerkzeug und schlich sich an Robert ran. Doch er musste aufpassen, denn dieser kranke Mensch schien ein Radar zu besitzen. Immer wieder drehte er sich um…Jo schlug zu und traf. Mit einem Bootshaken erwischte er Robert genau an dessen Schläfe. Ohne jegliche Regung fiel der Mann nach hinten und rührte sich nicht mehr. Jo sah ihn sich an. Eigentlich sah er gar nicht so gefährlich aus, dachte er nur. „Jo...endlich...“, hörte er Semir rufen. Sofort drehte er sich um und begann damit, Semir aus seinen Fesseln zu befreien. „Ich habe es nicht länger zu Hause ausgehalten. Ich musste helfen.“, gestand Jo nur. Semir lächelte erleichtert. „Achtung Vorsicht...“, stieß er dann aber plötzlich aus. Ehe der Profiler reagieren und sich umdrehen konnte, sackte er zusammen. Robert Felder stand über ihm, in der Hand ein Ruder. Seine Schläfe blutete stark. Der rote Saft lief ihn in die Augen und über die Wange bis zum Kinn. Erschrocken sah Semir auf den Irren und blickte dann zu Jo. Dieser rührte sich nicht mehr und aus seinem Hinterkopf trat Blut, viel Blut. Was sollte er jetzt nur tun?


    Kim und Kapitän Rangsdorf hatten die Schleuse erreicht. „Wo ist mein Kollege?“, wollte sie sofort wissen. „Es tut mir Leid, ich hab ihm gesagt, er muss warten, aber er ist einfach zu dem Boot hin und bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht.“, erklärte Streicher. „Verdammt...“ „Frau Krüger, es ist besser, wenn wir jetzt direkt das Boot stürmen. Auf jeden Fall sollten wir nachsehen, was dort passiert.“, meinte Rangsdorf. Kim nickte nur. Hatte Felder beide erwischt? Sie hoffte, dass es nicht so war. Aber warum musste Jo solche Alleingänge machen? Sie gingen mit drei weiteren Polizisten in Schutzwesten auf das Boot zu. Die dichten Bäume gaben ihnen Deckung, doch bis zur Anlegestelle waren es gute fünfzig Meter über offene Wiese. Wie sollte man da unbeobachtet herankommen? „Rangsdorf? Haben sie Taucher hier?“, fragte Kim plötzlich. „Ja, die sind an jeder Schleuse stationiert, falls einer der Passagiere beim Anbinden seines Bootes ins Becken fällt. Was haben sie vor?“, wollte er wissen. „Schicken sie ihre Taucher los. Sie sollen das Boot aus dem Kanal her entern und wir nehmen es von Land.“, erklärte sie. Rangsdorf nickte und gab die entsprechenden Befehle über Funk weiter. Es dauerte gut eine viertel Stunde, ehe sich die Taucher meldeten, dass sie am Kanal waren. Kim nickte dem Kapitän zu, dieser befahl den Tauchern, dass sie ins Wasser sollten. Langsam bewegten sich die Froschmänner durch den Kanal auf das Boot zu und kletterten an der Wand hinauf. „Los, jetzt...“, stieß Kim aus und rannte mit gezückter Waffe auf das Boot zu. Rangsdorf und die anderen folgten ihr. Noch ehe sie die Rehling erreichten, hörten sie einen tiefen Urschrei. „Semir.“, schoss es Kim sofort durch den Kopf.

  • Robert stand über Semir, der versuchte, etwas zum Schlagen zu finden. „Das ist dein Ende Gerkhan. Ich werde dir jetzt den Schädel spalten und mich dann so richtig an dir austoben.“, lachte er nur mit einem irren Ton. Immer noch suchte Semir etwas, bekam irgendwas zu fassen und umklammerte es. Noch nicht, dachte er nur und sah dann, wie Robert das Ruder über seinen Kopf schwang. Jetzt oder nie. Semir schleuderte das, was er hatte gegen Roberts Kopf und sofort schrie dieser auf. Er hatte einen Farbeimer mit hochkonzentrierter Lackfarbe nach Felder geworfen, ihn am Kopf erwischt. Die Farbe spritzte dem Mann in die Augen. „Wuaaaaaaaaaaaa....Mein Auge...ich bin blind...du mieser...“, schrie Felder vor Schmerz und wenige Sekunden später wurde das Boot gestürmt. Die Taucher warfen sich auf den Mann, drückten ihn zu Boden und zerrten dessen Arme auf den Rücken. „Semir, sind sie okay?“ fragte Kim, als sie sich über die Rehling schwang. „Ja...ja...so langsam geht es mir gut...“, meinte er und sah dann zu Jo, der immer noch bewusstlos neben ihm lag. „Was ist mit Jo? Ist er schwer verletzt?“, wollte Semir wissen, der sich langsam aufrichtete. „Ich weiß es nicht...die Kopfwunde sieht sehr schwer aus. Er muss umgehend versorgt werden.“, kam es nur von ihr. Semir nickte. Robert wurde aufgehoben und sah Semir grinsend an. „So Felder, jetzt kommen sie dahin, wo Abschaum wie sie hingehört.“, knurrte der Deutschtürke nur. „Keine Sorge Gerkhan, da wird es mich nicht lange halten. Sie werden sehen.“, lachte er nur, während er weggeführt wurde. Kim sah ihm nach. „Semir, sie müssen ins Krankenhaus...ihre Frau wartet sicherlich auch auf einen Anruf.“, erklärte sie und legte ihm die Hand auf die Schulter. Semir nickte leicht. Er fühlte sich elendig. Immer noch hatte er mit den Anzüglichkeiten dieses kranken Mannes zu kämpfen. Kim nahm seinen Arm. „Kommen Sie….“, bat sie ihn. Semir ließ sich vom Schiff führen. „Ich sehe bestimmt schrecklich aus.“, kam von ihm. „Nun…ich würde die nächsten Tage in keinen Spiegel sehen.“, bestätigte Kim. Die Sanitäter nahmen ihr Semir ab und brachten ihn in einen Krankenwagen. „Darf ich bei Jo mitfahren?“, bat er. Die Ärztin sah kurz zu ihrem Kollegen und dieser nickte. „Also gut…“, lächelte sie.


    Ben setzte sich ans Bett von dem jungen Stricher. „Hey…alles klar?“, fragte er den Jungen als dieser ihn ansah. „Geht schon.“, kam leise von Jochen. „Es tut mir Leid…ich meine…was der Kerl mit dir gemacht hat…ich…konnte nicht helfen…“, erklärte Ben. Jochen lächelte müde. „Sie waren ja auch verhindert. Was ist mit dem Kerl? Haben Ihre Kollegen ihn…. erschossen?“, wollte Jochen wissen. „Leider nein…er ..hat meinen Kollegen als Geisel und seit ich hier bin, weiß ich nicht wie es ihm geht. Ich habe Angst…aber meine Chefin hat mir verboten, das Krankenhaus zu verlassen….normalerweise würde ich mich an diese Anweisung nicht halten, aber irgendwie …bin ich doch fertig gewesen.“, erklärte Ben weiter. „Hat er Sie auch…?“, wollte Jochen wissen. „Nein….er wollte das ich ihn heirate….“, kam von Ben. „Heiraten? Der Kerl ist doch krank! Der gehört eingesperrt. Wenn Sie ihn bekommen…wie lange muss er… ich meine er kommt doch sicher ins Gefängnis oder?“, harkte Jochen nach. „Wenn wir ihn bekommen, dann wird er für immer einwandern. Er hat vier Menschen… wenn nicht noch mehr umgebracht. Du hast eigentlich verdammt viel Glück gehabt, dass er dich nicht auch umgebracht hatte…“, meinte Ben nur. Jochen nickte. „Ich würde nur zu gern den Job….als Callboy aufgeben, aber….meine Sucht...ich brauche doch Geld…“, stieß Jochen aus. Ben lächelte. „Ich werde dir helfen, wenn du wirklich aussteigen willst.“, versprach Ben. „Sehr gern…ich habe Angst bei jedem Sex mir Aids zu holen und ich…ich will das nicht…nie wieder…“, stieß Jochen aus. „Gut…ich werde dir einen Platz in einer Entzugsklinik besorgen und wenn du clean bist, dann kann ich dir sicher auch einen Job besorgen…“, lächelte Ben. Er war froh, dass der Junge mit dem Leben davon gekommen war.


    Jo kam langsam zu sich. Er wollte sich aufsetzen, als ihn Hände wieder runter drückten. „Bleib liegen…Jo…dein Schädel hat einen Paddel abbekommen.“, hörte er Semir sagen. Er öffnete die Augen. „Semir…Gott sei Dank…“, stieß er aus. „Ja…das hab ich auch gesagt, als du mich befreit hast. Danke…“, gab Semir zurück. „Keine Ursache…was ist mit dem Kerl? Ist er tot?“, harkte Jo nach. „Nein…aber er wird für immer hinter Gitter wandern… Er wird niemanden mehr etwas tun… und du bist demnächst wieder arbeitslos.“, grinste Semir. Jo sah ihn skeptisch an. „Hmmm….hast du eins auf die Nase bekommen? Sie ist so bunt...“, lachte er leise, doch schon beim ersten Schütteln verzog er sein Gesicht. „Aua.“, stieß er aus. „Das kommt davon, wenn man sich über Andere lustig macht. Jo….dieser Kerl wollte tatsächlich... ich meine…er wollte…. Also….“, versuchte Semir zu erklären. „Aber er hat nicht oder?“, harkte Jo nach. „Nein….er hat mir einen Kuss aufgedrückt und mir ist da schon schlecht geworden. Widerlich….einfach nur Widerlich… wenn du nicht gekommen wärest, dann hätte er vermutlich das Ziel erreicht…“, gab Semir leise von sich. „Semir…ich….ich weiß gar nicht wie ich es sagen soll…du bist….ich meine...du weißt ja, dass ich auch…..schwul bin..und…Torben und ich…also wir…wir wollen heiraten und….mir fehlen die Trauzeugen...meinst du….dass du und Ben….also nur wenn ihr wollt…“, stammelte Jo leise. Er schien Schmerzen zu haben. „Jo….ich würde mich freuen….sehe es als Dank für deine Rettung. Ohne deine Hilfe wäre ich dort sicher nicht raus gekommen...“, stimmte Semir zu. Jo strahlte ihn an. „Whow!! Danke…das ist klasse…Torben…verdammt Torben muss doch wissen, dass ich….kannst du ihn anrufen…bitte…mein Handy…ist in meiner Hosentasche…“, lächelte Jo. Semir nickte und zog das Telefon aus der Tasche. „Hallo Torben...hier ist Semir….“, meldete er sich.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Torben kam erschöpft nach Hause und warf die Schlüssel in die kleine, rosa Schale auf dem alten Tischchen, dass im Flur stand. „Jo Schatz, ich bin's.“, rief er durch die Wohnung, doch nichts kam zurück. „Jo?“, kam es erneut von Torben, als er in die Küche und dann ins Wohnzimmer ging, aber nichts. „Wo steckt die Zicke denn jetzt wieder?“, knurrte er und wollte gerade Jo anwählen, als sein Handy klingelte. „Na endlich...ich wollte dich schon anrufen, du kleine Zicke...“, lachte Torben durchs Telefon. „Hallo Torben...hier ist Semir...“, kam es plötzlich von einer angenehmen Stimme. „Erinnern sie sich an mich?“, fragte der Gesprächspartner am anderen Ende, als es einige Momente still blieb. „Ja...ja doch...sie sind doch der Polizist, der letztens bei mir war.“, erklärte Torben nur und dann kam es ihm in den Sinn. „Ist etwas mit Jo?“, fragte er sofort erschrocken. „Jo ist hier...bei mir...im Krankenhaus. Er ist nicht ernstlich verletzt. Er hat nur eine kleine Schramme, aber es wäre vielleicht besser, sie kommen her.“, meinte Semir. „Ist gut, ich komme.“, entgegnete Torben, ließ sich das Krankenhaus nennen und war in wenigen Minuten da. Schnell hatte er sich zu Jo durchgefragt und klopfte kurz. Jo, Semir und auch Ben, der mittlerweile wusste, was passiert war, sahen zur Tür, als Torben eintrat. „Hallo mein Schatz, wie geht es dir?“, wollte er sofort wissen und gab Jo einen zärtlichen Kuss. Semir und Ben grinsten sich nur an. „Danke ganz gut...der Schädel brummt etwas...dafür hab ich hier zwei Trauzeugen für uns.“, lächelte er nur und deutete auf die Beiden. Skeptisch blickte Torben sie kurz an. „Es ist okay für uns. Wir machen es gerne.“, meinte Ben dann lächelnd. „Wenn Jo hier wieder raus ist, wird Hochzeit gefeiert.“, grinste Semir.


    Einige Wochen später war alles vorbereitet. Jo und Torben hatten einen freien Platz beim Standesamt erwischt und Semir und Ben fungierten als Trauzeugen. „So, dann dürfen sie sich einander küssen.“, verkündete der Standesbeamte. Torben und Jo taten es aus voller Leidenschaft. Die Anwesenden klatschten Beifall und warfen mit Reis. Die Familien der Beiden hatten sich mit der Ehe und mit dem Schwulsein ihres jeweiligen Sohnes abgefunden und so war die Party danach ein berauschendes Fest. Jo kam auf Semir und Ben zu. „Danke Jungs...danke, dass ihr heute bei mir seid.“, meinte er nur. „Ist doch klar...“ „Wir wollten uns doch nicht das leckere Essen entgehen lassen.“, grinste Ben nur. Jo grinste zurück und ging dann zurück zu seinem Ehemann. „Tja Semir, da haben wir mal wieder einen Fall hinter uns.“ „Wem sagst du das? Ich meine, ich wäre beinahe von einem wilden Irren vergewaltigt worden.“ „Nicht nur du...ich hoffe, die nächsten Tage sind nicht so stressig. Einfache Autoschieber, Raser oder Erpresser. Das würde mir schon reichen.“, grinste Ben. Beide gingen zurück ins Partyzelt und genossen die fröhliche Hochzeit ihres Profilers.





    Ende.

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