Von Löwen und Toten

  • "Frau Steiner...hier ist Annelie Zaugg", begrüßte Annelie und die Stimme lachte, es war ein ansteckendes Lachen. "Endlich höre ich Sie mal", sagte Caroline und Annelie war für eine kurze Zeit perplex, was Caroline anscheinend bemerkt hatte. "Lukas hat mir viel von Ihnen erzählt, er wollte euch mir auch endlich mal vorstellen. Nun ja, Sie kamen ihm zuvor." Annelie seufzte. "Das Glück habe ich immer", erwiderte sie und schluckte. Was sollte sie nun sagen? Das Mädchen klang so freundlich. "So Hauptkommissarin Zaugg, was kann ich denn für Sie tun?" Annelie schloss für einen kurzen Moment die Augen und holte Luft. Los, sag es! Verkündete ihre innere Stimme und sie begann. "Frau Steiner...es geht um Lukas selbst..."


    Chris wimmerte auf. Semir sah auf ihn und versuchte wenigstens den Knebel loszuwerden. Es dauerte eine Weile, aber dann hatte er ihn soweit runter. "Hey Chris...komm schon...sag was...", forderte Semir ihn auf und versuchte, mit dem Fuß ihn anzustupsen. Langsam schien sich Leben in dem Mann auf dem Boden zu regen. "Wo...wo...", kam es leise von ihm. "Hey, da bist du ja wieder...Ganz ruhig liegen bleiben...", forderte Semir, als er den Verband sah, auf dem sich langsam ein leichter Blutfleck abzeichnete. Scheinbar hatten sie ihm die Kugel entfernt. Chris drehte sich langsam auf den Rücken. "Diese Mistkerle haben mir bei vollem Bewusstsein die Kugel entfernt!", knirschte Chris hervor und verzog das Gesicht. "Hoffentlich blutete das nicht zu stark", meinte Semir und Chris lächelte. "Machst du dir etwa so Sorgen um mich?" Semir wippte mit dem Kopf hin und Her. "Unter Anderem!" In diesem Moment hörte Chris das Knurren und erkannte dies genau. "Das ist doch nicht etwa...", meinte er nun mit ängstlicher Stimme und Semir nickte. "Oh doch, das ist es!" Chris hielt sich eine Hand auf die Stirn. "Na super, noch beschissener könnte es nicht laufen", zischte er und Semir wippte mit dem Kopf hin und her. "Nun ja...du könntest mit Ben drin sitzen...", witzelte Semir und Chris grinste kurz. "Stimmt, das wäre doof!"
    Die Tür wurde aufgeschlossen und von Manger kam rein. "So Gerkhan... Ich werde gleich mit dem britischen Konsulat telefonieren und meine Forderungen durchgeben. Der Krüppel wird es noch ein bisschen machen. Das sollte er jedenfalls. Doch für sie habe ich keine Verwendung. Nur Bruno wird sich über sie freuen.", lachte von Manger und zwei Männer kamen rein, nahmen Semir die Fesseln ab und zogen ihn aus dem Käfig. Als Chris sich wehren wollte, gab von Manger ihm einen Schlag auf die Wunde. Krümmend vor Schmerzen klappte er zusammen, verfiel in die Dunkelheit der Ohnmacht.


    ...

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  • "Ja...was ist denn mit meinem Bruder?", kam nun schon etwas leiser von Caroline und Annelie erzählte die Geschichte. Es viel ihr schwer, doch sie musste es tun. "Ist er?", fragte Caroline. "Nein, er ist auch nicht in Lebensgefahr! Wo sind Sie Frau Steiner?" "In Österreich auf der Universität an der ich studiere! Ich versuche sofort zu kommen...und das Geld kratze ich irgendwie zusammen!" Annelie musste nicht lange überlegen. "Auf gar keinem Fall. Ich überweise Ihnen etwas Geld!" "Das kann ich unmöglich annehmen", kam es entsetzt zurück von Caroline. Genauso bescheiden wie ihr Bruder, dachte Annelie und schüttelte mit dem Kopf. "Auf gar keinem Fall! Nein besser, ich lasse Ihnen ein Ticket hinterlegen am Flughafen! Wo sind Sie genau?" Nur widerwillig, nannte Caroline die Adresse und Annelie schrieb sie auf. Danach nannte sie Caroline das Krankenhaus "Gut, dann bis naher Frau Steiner." Mit diesen Worten legte Annelie auf und reservierte für das Mädchen am Flughafen ein Ticket. Nachdem sie das getan hatte, ging sie zurück wo der Arzt noch die Geräte kontrollierte. Lukas war noch immer bewusstlos. "Und?", fragte sie neugierig. "Noch keine Veränderung.", erklärte der Mediziner und schrieb sich was aufs Klemmbrett. Danach ging er wieder. "Ach, da ist etwas abgegeben worden. Scheinbar von ihren Kollegen.", erklärte der Arzt und deutete auf einen Tisch vor der Scheibe. Annelie drehte sich um und sah einen großen Präsentkorb dort stehen. Oben auf war ein kleines Stofftier und Annelie konnte sich schon denken, von wem es war. "Susanne...", grinste sie nur und setzte sich dann wieder an das Bett.


    Ben und Kim waren in der PASt damit beschäftigt, die Spuren von diesem von Manger zu finden. Doch bisher hatten sie nur wage Hinweise. Alex stand neben ihnen und sah den beiden Deutschen über die Schulter, als plötzlich sein Handy klingelte. "Yes?", begrüßte er seinen Anrufer und schaltete danach sofort auf Lautsprecher, so das Kim und Ben es mithören konnten. "Hören Sie, wir haben Ihren Diplomaten, Sir Christopher Holmes, ich bin mir sicher, dass dies euer Land nicht freut, wenn er nicht mehr ganz zurück kommt, oder im Magen eines Tigers..." "Dieser", zischte Ben doch Kim hob mahnend eine Hand. "Was wollen Sie", fragte Alex mit langsamer Stimme. "Zehn Millionen Pfund, dazu ein Flugzeug." Alexander sah Kim an. Diese konnte nur mit den Schultern zucken. "Wie lange haben wir dafür Zeit?" Die Stimme lachte. "Nun ja, kommt darauf an, wie lange Herr Holmes noch durchhält. Ich melde mich wieder." Danach wurde aufgehängt. "Verdammt...", zischte Ben und fuhr sich durchs haar.

  • "Wie? Mein Plan?", fragte der Engländer und sah Kim an. "Herr Holmes ist ihr Landsmann, also...", fauchte sie. "Außerdem sind wir nur wegen ihnen in dieser verdammten Scheiße drin.", schrie Ben dann und ging den Kerl an, der aber sofort reagierte und die Arme des jungen Hauptkommissars auf den Rücken drehte. "Wow...sachte Freundchen.", zischte Kim und hatte schnell ihre Waffe gezogen. Alex hielt inne. "Lassen sie meinen Kollegen los und überlegen sie sich, wie wir von Manger finden. Denn sicherlich wird ihre Regierung keinen Schilling zahlen. Oder weiß ihre Regierung überhaupt, dass Herr Holmes noch lebt?", knurrte Kim. "Natürlich nicht...", zischte Alex und ließ Ben aus dem Griff los. Ben hielt sich sofort an der, noch nicht ganz verheilten Schulter. "Geht's?", fragte Kim besorgt und Ben nickte. "Hören Sie"; begann er dann schnaubend, "ich bin kein Fan von Chris, aber wir müssen ihn aus dieser Scheiße befreien, denn Semir ist auch dort. Also lieber das Kleinere Übel, dass ich diesen Schnösel wieder an der Backe habe, als dass ich dann wirklich zu zwei Beerdigungen muss! Wenn nicht sogar drei - wir wissen ja noch nicht, wie es Lukas geht!" Kim machte die Türe auf, und streckte kurz ihren Kopf aus dem Büro. "Frau König, könnten Sie mal Frau Zaugg anrufen und fragen, wie es um Lukas steht?" Susanne nickte. "Natürlich, wird sofort erledigt!" Danach richtete sie ihren Blick wieder auf Alex. "Also, wir wollen einen Plan von Ihnen!"


    Annelie erschrak, als ihr Handy vibrierte. Sie hatte es vor lauter Verwirrung nicht ausgeschalten gehabt. Sie ging sofort auf die Toilette und nahm ab. "Ja Susanne? Nein...unverändert..." Mit diesen Worten hing sie auf und ging wieder ans Bett und nah Lukas Hand, dessen Finger sich langsam um Annelies schlossen. "Lukas?" Sie richtete sich auf und sah ihren Kollegen an, dessen Lider langsam flatterten. "Anne...Anne...", kam es heiser von dem kleinen Kommissar. "Ja, ich bin hier.", erklärte sie und strich über seine Hand. "Wo...wo bin ich?" "Im Krankenhaus. Wie fühlst du dich?", wollte sie sofort wissen und vergas alles um sich herum. "Beschissen wäre noch freundlich ausgedrückt.", lächelte er und drehte den Kopf. Seine Augen waren glasig und die Haare klebten an seinem Kopf. "Lukas, ich hab deine Schwester angerufen. Sie wird in ein paar Stunden hier sein. Ich hoffe, das ist in Ordnung?" Lukas sah sie erst erschrocken an, doch dann lächelte er auf. "Wenigstens hast du nicht meine Mutter angerufen." Er merkte nicht, wie Annelie rote Ohren bekam.


    ...

  • "Deine Schwester wird von Österreich hier kommen..." Lukas bewegte sich nicht, sein Rücken brannte wie feuer und das Fieber zerrte an seinen Kräften. "Das...sie wird sich damit in den Ruin stürzen..." Annelie wusste sofort, was Lukas meinte. "Ich werde für das Ticket aufkommen. Und sie wird dann bei mir und Ben übernachten können!" Lukas sah sie mit fiebrigen Augen an. "Kommt nicht in Frage, das Geld für das Ticket bekommst du von mir zurück...und sie schläft in meiner Wohnung, schliesslich hat sie einen Schlüssel dazu..." Annelie merkte wie Lukas zitterte. Sie zog die Decke mehr über seinen Oberkörper. "Alles okay?", fragte sie besorgt und Lukas schüttelte mit dem Kopf. "Nichts ist okay...Semir...und...Chris...dieser Kerl ist...grausam...", kam es fiebrig von Lukas, doch sofort fiel er in sein Bett zurück. "Schhhhhht...schone dich. Ich hole gleich deine Schwester ab und dann kommen wir hier zu dir.", erklärte sie und strich ihm durch sein kurzes, klebriges Haar. "Anne...du musst...musst Ben warnen...er...darf diesen von Manger...nicht...nicht unterschätzen...unterschätzen...er ist eiskalt...", stieß Lukas aus und schloss kurz die Augen. Annelie nickte nur. "Ich werde es ihm sagen. Doch jetzt hole ich deine Schwester ab und dann kommen wir zu dir. Und bitte, hüte das Bett bis ich wieder da bin.", lächelte sie nur.


    "Das sagen Sie so einfach", sagte Alex gereitz und Ben verschränkte die Arme, die noch von Alex Griff her schmerzten. "Natürlich, Sie konnten doch auch einen waschechten Tod vortäuschen!" Alex sah Ben mit giftigem Blick an. "Das halten Sie mir nun bis in alle Ewigkeitn vor oder?" Ben grinste. "Natürlich und wegen Ihnen ist mein Partner in Gefahr - wenn ihm was passiert, können Sie auf allen vieren nach England kriechen!" Alex reagierte nicht. Im Gegenteil, er war leicht paralisiert von diesem jungen Mann. Chris hatte recht, der Junge war wirklich ziemlich temperamentvoll, wenn er also nur was falsch machen würde...er hörte schon wieder seine Nase knacken. "Mir wird schon was einfallen..."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Der Engländer rieb sich kurz an der Nase und überlegte. Vor diesen Polizisten durfte er das Gesicht nicht verlieren. Nicht er, der Mann, der nach 15 Jahren Militärdienst Karriere bei Interpol gemacht hatte. Er ging in den Vorraum hinaus und sah eine blonde Schönheit am PC sitzen. Da kam ihm ein Gedanke. "Miss?" Er beugte sich langsam zu Susanne vor und sah mit seinem Sommersprossen besetztem Gesicht und seinen verschlagenen braunen Augen ihr ins Antlitz. "König...Susanne König." "Könnten sie für mich Zugriff auf den Rechner von Interpol nehmen und alle Daten über Ferdinand von Manger raussuchen, insbesondere die Immobilien, die er besitzt.", forderte Alex. Susanne nickte und machte sich gleich an die Arbeit, nachdem er der Sekretärin noch das Passwort verraten hatte. Ben war bei Kim und sah dann, wie Alex sich mit Susanne unterhielt. Das gefiel ihm ganz und gar nicht.



    "Ich hasse den Kerl...", zischte er und Kim wippte mit dem Kopf hin und her. "Solange er uns helfen kann...danach können Sie ihn getrost abservieren..." "Was sind das denn für Worte aus Ihrem Mund?", fragte Ben mit einem Grinsen und Kim winkte ab. In diesem Moment klingelte Bens Handy und er nahm ab. "Anne, Schatz, was gibt's?", fragte er und hörte zu. Ab und zu nickte er. "Keine Frage das zahle ich Annelie, ich bin der mit dem Schotter. Die Kleine und du sollen sich nicht ein Bein ausreissen...noch teilen wir uns nicht das Geld..." Mit diesen Worten hängte er auf und schluckte. "Noch?" Wieso zum Teufel hatte er das gesagt?" Kim grinste und legte den Kopf schief. "Wollen Sie endlich über Ihren Schatten springen?" Ben begann zu stottern. "Schatten...wie-wieso Schatten?" "Nun ja, ich sage es Ihnen als Frau aber, es werden schon wetten abgeschlossen und ich finde, Annelie ist eine gute Partie!"
    Ben nickte. In diesem Moment kam Alex zurück, hielt einige Papiere vor sich her. "Also das Mädchen am Computer ist eine wahre Perle. So eine könnte ich gut in London brauchen.", meinte er freundlich lächelnd. "Sie ist aber nicht interessiert.", kam es sofort von Ben. Alex sah ihn nur an. "Gleich zwei Frauen...kein Kostverächter was?" Ben wollte auf ihn losgehen, doch Kim hielt ihn zurück. "Ich hoffe, sie haben einen Plan, denn ihren britischen Humor können sie gleich wieder zurück in die großen Taschen ihres komischen Mantels stecken." "Oh ja, den habe ich und meinen Humor werde ich nicht verlieren. Was wäre ein Brite ohne Humor? Von Manger besitzt eine Privatinsel in der Nordsee. Sicherlich wird er dort Chris und ihren Kollegen festhalten. Die Insel ist nur über einem Weg zu erreichen. Zu Wasser oder durch das Watt.", erklärte Alex.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Ich ziehe das Wasser vor...", meinte Kim und sah Ben an, dieser nickte. "Aber ich bin sicher, unser englischer Freund zieht das Watt vor." Alex zog nach Bens Satz die Augenbraue hoch. "Das hätten Sie wohl gerne! Ich komme mit!" Ben seufzte und sah Kim an, doch diese, konnte nur hilflos mit der Schulter zucken. "Gut, ich werde dann das SEK und ein Boot, beantragen...", meinte Ben und ging hinaus. Kim sah Alexander grimmig an. "Treiben Sie es nicht zuweit", zischte sie und Alexander hob die Hände. "Würde ich doch niemals tun. Ich bin ein liebenswerter Mensch..." "...ja von hinten", gab Kim zurück und sah aus dem Fenster. Hoffentlich ging es Semir gut.
    Semir wurde in ein großes Haus geführt, was wie eine Reithalle aussah. Doch die Tribünen waren zusätzlich mit Gittern gesichert. Semir sollte noch sehen, warum. "So, Herr Gerkhan...sollten sie diesen Kampf überleben, dann können sie leben. Wenn nicht, nun ja.", grinste von Manger und sah auf Semir hinunter. Grummelnd blickte sich dieser nur um und sah dann das Gittertor am anderen Ende der Halle. Es war nicht weit entfernt. Nur etwa sieben Meter. Und Semir konnte hören, was dahinter war. "Bitte nicht.", stieß er aus, doch sein Flehen wurde nicht erhört. Das Gitter ging nach oben und grimmig grummelnd kam der Grizzli in die Halle getapst.
    "Och...das Alter, wo man mit Teddys spielt, habe ich definitiv überschritten...", murmelte er und verkroch sich weiter nach hinten. Doch der Grizzli knurrte, war angriffslustig. "Wir haben ihn noch ein wenig geärgert", meinte von Manger und Semir konnte das Grinsen in dem Gesicht dieses Gauners sehen. "Und nun, lasset die Spiele beginnen, ach, ich wollte das schon immer mal sagen! Ich habe ja eine Vorliebe für alte Sachen..." Semir lächelte falsch. "Danke, mein Nostalgiebedarf ist aufgebraucht...", meinte er eher zu sich selbst und sah, wie der Grizzli sich aufbäumte und so grösser war als er. "Manchmal gebe ich Ben echt recht...ich bin zu klein..."


    Von Manger hatte sichtlich Spaß an der Sache. "Wollen wir mal nicht so sein.", lachte er und warf ein kleines Messer von 20cm Klingenlänge in den sandigen Boden. "So Gerkhan, nun zeigen sie mal, was sie können.", lachte er und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. Semir sah auf das Messer. Es lag dicht beim Bären, zu dicht, um unbeschadet danach zu greifen. Doch er musste es riskieren. Oder sollte er ganz ruhig bleiben? Solche Tiere waren doch durch Bewegungen erst recht zu reitzen. Doch das Tier schien auch so aggressiv zu sein. "Na los Gerkhan...oder wollen sie das Leben ihres Freundes nicht schützen? Und das ihre?", lachte von Manger von den Plätzen runter. Fast alle seine Männer saßen dort, so wie es aussah. Doch darauf konnte Semir sich im Moment nicht konzentrieren.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Hey Grizzli!", schrie Semir und der Bär sah ihn mit bleckenden Zähnen an. Das Tier schrie lauthals und sprang auf Semir zu, der im letzten Moment ausweichend konnte. Er konnte zum Messer hechten, doch im selben Moment drehte sich der Grizzli um und schwang seine Pranken zu Semir. Die Klauen streiften seinen Unterarm. Semir fiel auf den Boden und sah auf seinen Unterarm und erblickte die tiefen Wunden. "So ist richtig mein Kleines, zeig's ihm!", jauchzte Von Manger beglückt und klatschte sich in die Hände. Semir keuchte und versuchte sich aufzurichten, doch das Tier drückte ihn auf den Boden. Der Sabber tropfte von den Mundwinkeln auf Semirs Gesicht. "Du hast furchtbaren Mundgeruch...", stöhnte er und das Tier holte wieder aus. Dieses Mal traf es Semir am Gesicht und hinterließ Kratzspuren. Semir trat es und dieses wich ängstlich zurück. Seine Beute wehrte sich, dass hatte es noch nie erlebt. Es kreischte und schrie, holte noch einmal aus und traf Semir an der Schulter. Er hörte, wie es knackte und wusste sofort, dass der Arm ausgekugelt war. "Ja weiter mein Schätzchen!", Von Mangers Stimme ließ Semirs Wut steigen. "Verdammtes Mistvieh!", zischte er und holte mit dem Messer auf, er traf das Tier direkt in der Brust. Der Bär gab einen gellenden Schrei von sich und fiel zur Seite. Es gab noch einen kleinen Ächzer von sich und schloss die Augen. Er war tot. "MEIN BABY!", schrie Von Manger und schlug die Hände vor den Mund.


    Keuchend und vor Schmerzen wankend kam Semir mit dem blutigen Messer auf von Manger zu und warf es ihm vor die Füße. "So, jetzt haben sie, was sie wollten. Und dafür musste der Teddy da sterben.", knurrte er nur und wankte hin und her. Das Blut lief ihm an der Wange runter in den Hals hinein. Die Wunde am Arm suppte ebenfalls. Von Manger knurrte und schäumte vor Wut. Die Fäuste presste er zusammen und schlug sie immer wieder auf die Knie. "Ich werde dich fertig machen, Gerkhan. Doch für heute ist es genug. Bringt ihn weg.", stieß er aus und sofort wurde Semir gepackt und zurück zu Chris gebracht. Dieser lag am Boden und zitterte. Die Hand hatte er auf die abgebundene Wunde gepresst. "Wow...bist du überfahren worden?", fragte der Engländer keuchend und Semir nickte. "So ähnlich, der Grizzli macht's nicht mehr..." "Hast du ihn umgebracht?" Semir nickte und setzte sich neben dem liegenden Chris. "Ich musste das arme Tier töten, weil so ein Irrer nicht weiß, wo seine Grenzen liegen..." Semir hielt sich die Wunde und Chris sah ihn an. "Das sollte verarztet werden..." Semir schüttelte mit dem Kopf. "Ach was...du bist wichtiger...ich muss sehen, dass du hier rauskommst...und..." Chris legte den Kopf schief. "Du machst dir Sorgen um deinen Schützling nicht wahr?" Semir nickte. "Es geht ihm bestimmt gut..."

  • Ehe Chris etwas sagen konnte, zuckte er auf und eine Schmerzwelle überkam ihn. "Hey, ganz ruhig bleiben...", mahnte Semir und befühlte die Stirn seines Freundes. Sie glühte wie ein Hochofen. "Verdammt...du...du scheinst Fieber zu bekommen.", stieß er aus. Chris lächelte auf. "Wie unpassend...gerade jetzt." Semir sah auf. Die Tür wurde aufgezogen und zwei Mann kamen rein. "So, jetzt ist der Kerl dran.", lachte einer und beide packten Chris am Arm. "Hey, was wollen sie von ihm? Lassen sie ihn.", fauchte der Deutschtürke und wollte aufspringen, doch ein Tritt mit dem Stiefel ließ ihn zurückfallen. "Er wird jetzt gegen das Lieblingstier von Von Manger kämpfen. Und das Tier ist hungrig.", lachte der zweite Mann.


    Annelie kam am Flughafen an und stieg aus dem Auto aus. Wie wohl Lukas Schwester aussehen wird?, fragte sie sich und strich sich durchs Haar. Sie sah auf die Tafel. Das Flugzeug würde also bald ankommen. Sie gesellte sich zum Platz, wo sie sich mit ihr verabredet hatte. Sie setzte sich auf die Wartebank und sah auf die Uhr. In einer halben Stunde würde sie landen. Sie lehnte sich zurück. "Hoffentlich kommt alles wieder gut...", murmelte sie und schüttelte mit dem Kopf. "Kann es nicht mal einen Fall geben der normal abläuft?..." Sie nickte fast ein, als sie ein Tippen auf ihrer Schulter verspürte. Erschrocken fuhr sie auf. "Oh entschuldigen sie, ich wollte sie nicht erschrecken...", meinte die junge Dame mit einem leicht wienerischen Akzent. Annelie winkte nur ab. "Ich bin Caro...also Caroline Steiner.", stellte sie sich vor. Annelie blickte sie an. Eine schief ins Gesicht gezogene graue Schirmmütze verdeckte den mit grünen Strähnen versetzten schwarzen Pferdeschopf. Über der linken Augenbraue war ein kleiner, unscheinbarer Piercing angebracht. Die grellen grünen Augen lugten witzig aus dem Gesicht hervor. Ihre weiblichen Rundungen wurden von einem schwarzen Shirt mit der Aufschrift "I love Berlin" hervorgehoben, wobei das Wort "love" durch ein Herz und das E durch einen Berliner Bären dargestellt wurde. Ihre grauen Hosen waren an den Knöcheln umgeschlagen und die weißen Adidas-Sneaks lugten unter den viel zu großen Rändern hervor.



    ...

  • Annelie fühlte sich gerade in einer Zeitmaschine versetzt, als sie nämlich Ben kennen gelernt hatte, sah sie nicht sonderlich anders aus, bis auf die Piercings. "Annelie...", sagte sie und Caro schluckte. "Wie geht's meinem Bruder?", fragte sie und sah Annelie dabei zu, wie diese ihr Gepäck abnahm. "Dem Umständen entsprechend...", antwortete Annelie leise und wies mit einem Lächeln Caro den Weg. "Waren Sie etwa nun die ganze Zeit bei ihm?" Annelie nickte. "Nun ja, jemand muss sich ja um ihn kümmern" Caro nickte. "Ja, denn meistens tut er's bei den Andern, nie denkt er an sich..", sagte sie leise und strich sich eine Träne aus dem Augen. "Seit der Sache mit meinem Vater, redet meine Mutter kein Wort mehr mit ihm. Sie gibt ihm die Schuld an allem..." Annelie erinnerte sich. Lukas hatte von diesem Fall mit Semir und Ben erzählt gehabt. Um Semir retten zu können, hatte Lukas seinen eigenen, tot geglaubten Vater erschossen. "Sie lässt sich nicht umstimmen?" Auf Annelies Frage schüttelte Caro mit dem Kopf.


    Annelie hielt Caro die Wagentür auf und stieg dann auf der Fahrerseite ein. Schnell waren sie am Krankenhaus. "Wo werde ich eigentlich schlafen?", wollte Caro wissen und nahm sich die Schirmmütze ab. Zwei weitere Strähnen in Blau und Rot kamen zum Vorschein, reichten aber nicht bis zum Haarende durch. "Tja, Lukas will, dass du bei ihm in der Wohnung schläfst, aber da bist du dann alleine. Also wirst du bei mir und Ben schlafen. Wir haben genug Platz.", erwiderte Annelie und lächelte. Caro nickte nur. Dann standen sie vor der Tür zu Lukas Zimmer und Caro atmete schwer ein. Ein schwaches "Ja" kam von drinnen, nachdem Anne geklopft hatte. Caro stürmte in das Zimmer und an Lukas Bett. "Bruderherz", sagte sie mit Tränen in den Augen. Sie beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn - egal, wie verschwitzt er war. "Schwesterchen...", flüsterte Lukas leise und atmete schwer. "Das kommt vom Fieber...", meinte Annelie nachdem Caro sich zu ihr umgedreht hatte. Danach widmete sie sich wieder Lukas zu. "Ich darf bei ihr schlafen Lukas..." Lukas sah Annelie an. "Das Thema hatten wir doch schon durch...", murmelte er und Annelie schüttelte mit dem Kopf. "Es ist besser Kumpel glaub' mir. Wir werden uns gut um sie kümmern...oder ich, kommt darauf an wie weit Ben und Frau Krüger sind...außerdem, das Ticket zahle ich!" Caro sah Lukas fragend an. "Wolltest du ihr Angebot nicht annehmen?"

  • Lukas hob die Augenbraue, sagte aber nichts. Caro grinste nur. "Mein Bruderherz der weiße Ritter...", lächelte sie und strich sich dann durchs Haar. Erst jetzt bemerkte Lukas den Piercing. "Wann...wann hast du dir denn machen lassen?", wollte er wissen. "Vor vier Wochen...sieht doch klasse aus oder?", grinste sie nur. Ehe Lukas eine Antwort geben konnte, kam der Arzt rein. "Herr Steiner...ich darf ihnen eine gute Nachricht überbringen. Ihre Wunden sind alle nur oberflächig. Dennoch ist das Fieber noch ein bisschen hoch, aber ich denke, bis übermorgen haben wir das auch im Griff.", erklärte der Arzt und setzte dann eine Spritze. "Das ist, dass sie ungestört schlafen können. Alle anderen bitte ich nun zu gehen. Sie können ja morgen wiederkommen.", bat er nur und Annelie und Caro verabschiedeten sich von Lukas, bevor sie gingen. "Komm, wir legen uns auch schlafen.", schlug Annelie vor. Caro nickte nur.
    Caro lief an Annelies Seite zu deren Wagen. "Er wird wieder gesund", meinte Caro erleichtert und seufzte. "Wieso kann meine Mum nicht einfach "Ich verzeihe dir" sagen. Ich hab's doch auch geschafft, er hatte es für unsere Familie getan, unser Vater hatte uns angelogen!" Annelie presste sich auf die Unterlippe. "Väter...man wird sie wohl nie verstehen..." Sie öffnete die Türe zur Beifahrerseite und musste partout an ihren Vater denken. Auch sie konnte nie was mit ihm anfangen. "Du klingst so...als redest du aus Erfahrung..." "Kann sein...", erwiderte sie und Caro stieg ein. Annelie fuhr gemeinsam mit ihr zu ihrem Appartement und half Caro, dass Gespräch heraufzubringen. Das Mädchen war müde von der Reise und ging so sofort schlafen. Annelie nutzte die Gelegenheit und wählte Bens Handynummer. Sie wollte unbedingt ihren Schatz hören.


    Ben saß in der Kabine unter Deck des Polizeibootes und sah auf seine Waffe. Ihm gegenüber saß Alex Baker. Sein Kopf ruhte an der Wand und die Augen waren geschlossen. Er trug noch immer seinen Trenchcoat, darunter eine der kugelsicheren Westen, ebenso wie Ben. Er konnte sich nicht erklären, wie dieser Kerl Chris dazu überreden konnte oder war es die Idee des Konsuls selbst? Ben schlug kurz aber laut mit der Waffe auf den Tisch, doch der Mann rührte sich nicht. "Was soll denn das?", knurrte er nur. "Wessen Idee war es?", wollte Ben nur wissen. Erst jetzt öffnete der Engländer die Augen und setzte sich wieder auf. "Bitte?" "Die bekloppte Idee mit dem vorgetäuschten Tod!", erinnerte Ben Alexander und dieser verschränkte die Arme.



    ....

  • "Wieso willst du das wissen?", erwiderte Alex gelassen und verschränkte die Arme. "Weil zufälligerweise einer meiner besten Freunde im Krankenhaus liegt, mein bester Freund sonst wo ist und Chris genauso. Ich will Antworten!" Alexander zuckte mit den Achseln. "Tut mir leid, alles Secret!", erwiderte er und Ben schlug mit der Faust auf den Tisch. "Von wegen, Secret ist das schon lange nicht mehr! Nun raus mit der Sprache oder ich dreh' dir den Hals um!" Kim trat ein und sah Ben mahnend an. "Das bringt nichts...ich würde diesem Lackaffe gerne auch eine Reinhauen", Alex sah die Chefin der Autobahnpolizei entsetzt an, die erste Regung seit langem, "aber das geht nicht. Wir müssen nun zuerst an Semir denken!"


    Ben nickte nur und als Kim wieder nach oben ging, packte er Alex am Kragen. "Wenn einem der dreien auch nur ein Barthaar fehlt, schmeiß ich dich eigenhändig in die Nordsee.", knurrte er nur und stieß den Mann zurück in die Bank. "Wir sind gleich da.", erklärte der Bootsführer über Funk. "Dann sehen wir mal, wie gut sie sind.", kam es nur noch von Alex. Ben holte aus, doch Kim sah ihn strafend an. "Ben!!!", kam es nur energisch von ihr. Ehe Ben etwas erwidern konnte, klingelte sein Telefon. Ein kurzer Blick auf den Display zeigte ihm das leuchtende Bild seiner Freundin. "Hy Anne...ist die Kleine schon da?", wollte er wissen. "Ja...wir waren auch schon bei Lukas und sind nun Zuhause...sie war ganz müde..." Ben hörte die Traurigkeit und Bedrücktheit in der Stimme seiner Freundin. "Wie geht es Lukas?", fragte er leise und sie nickte. "Besser...er hat noch Fieber, aber der Arzt ist zuversichtlich..." "Alles in Ordnung mein Schatz." "Ich glaube...ich bin auch einfach etwas müde. Wo bist du eigentlich, es rauscht so im Hintergrund?" Ben atmete tief durch. "Wir haben eine Spur was Semir und Chris angehen könnte. Ich hoffe, wir liegen richtig!" Annelie wusste genau, was dies bedeutete. "Pass' bitte auf dich auf!" Ben grinste. "Werde ich, so schnell wirst du mich nicht los...! Ich liebe dich mein Schatz!" Mit diesen Worten hängte er auf. "Ach die Liebe, die Liebe...", sagte Alexander mit einem Grinsen und Bens Finger umklammerten das Handy.
    Ben wollte schon das Handy nach ihm werfen, doch er beließ es bei einem Stoß, als er an dem Engländer vorbei ging. "Jetzt weiß ich, warum Chris so viele Stücke auf sie hält.", kam es dann von Alex. Der junge Hauptkommissar blieb stehen und drehte sich um. "Sie lassen sich nichts gefallen. Das gefällt ihm. Mir geht das aber am Arsch vorbei.", fauchte er und ging dann ans Oberdeck. Zwei Gruppen SEK-Leute stiegen in zwei kleine Schnellboote. Kim saß im einen und deutete Alex an, dass er in das andere sollte. Auch Ben musste da rein. Der junge Hauptkommissar schaute zu der Insel hinüber. Semir halte durch....ich bin gleich bei dir...dachte er nur. Hoffentlich ging es beiden gut.

  • Annelie sah auf ihr Handy. Ben hatte also eine Spur was Semir und Chris betraf. Natürlich war die Sorge um Beide sehr groß. Jedoch bei Chris wusste sie nicht, wie sie reagieren würde, wenn sie ihn wiedersehen würde. Das letzte Mal hätte sie ihm schon am liebsten den Hals umgedreht gehabt. Wie würde sie sich da steigern können? Würde sie Amoklaufen? Mit Wattebäuschchen und M&M's - wie es ihre Schwester schon immer so schön sagte. Sie schloss die Finger eng um das Handy. Sie schrak auf, als die Türe zum Gästezimmer aufging und Caro an der Türschwelle stand. Ihr Pyjama war ein viel zu großes weißes T-Shirt, rosa Unterhosen und plüschige, weiße Socken. "Anne...könnte ich was zu trinken haben?", fragte sie gar schüchtern und Annelie nickte. "Kannst du nicht schlafen?", fragte sie direkt und Caro nickte. Anne nickte auf die Theke und Caro setzte sich. "Bei mir hilf immer warme Milch...", sagte sie und bereitete die Sachen vor. "Anne..." Die Angesprochene sah auf. "Wunderst du dich nicht, warum meine Mutter nicht mitgekommen ist?"
    Annelie sah kurz auf. "Ich kann es mir denken...aber ich darf mir kein Urteil darüber erlauben.", erklärte sie etwas verlegen. Lukas hatte die Geschichte erzählt, ja, aber Annelie verstand die Motive dieser Frau nicht wirklich. Immerhin war doch der Vater ein Verbrecher und wollte den Sohn, ihren eigenen Sohn, umbringen. "Doch, das darfst du und ich werde dir jetzt erzählen, warum.", erwiderte Caro und wartete, bis die Milch im Topf langsam zu kochen anfing. "Sie hat Papa und mich immer mehr geliebt, als Lukas, obwohl er der Erstgeborene war. Doch Lukas hat sich immer um ihre Zuneigung bemüht, wollte sogar ihr zuliebe Jura studieren..." Caro hielt einen Moment inne. "Was hat ihn dann zur Polizei getrieben?", wollte Annelie wissen. Ihre Neugier war doch stärker, als gedacht.
    "Semir Gerkhan...", antwortete Caro knapp, dann lächelte sie, "er sprach nur von ihm. Als er merkte, dass er seine Mutter nicht beeindrucken kann, hat er es aufgegeben, und sich der Polizei gewidmet. Bis der schreckliche Unfall geschehen war...." Annelie wusste genau, worauf Caro ansprach. "Bis zur Lähmung...", sagte die Deutschschweizerin und Caro nickte. "Aber Lukas ist ein Kämpfer. Das bewundere ich an ihm!" Caro sah Annelie, auf ihren Satz hin erstaunt an. "Was?", fragte Annelie verwundert und Caro zuckte mit den Achseln. Sie sah, wie Annelie die Milch vom Herd nahm und in zwei Tassen eingoss. Danach, stellte sie die Tassen auf die Theke und setzte sich dann gegenüber Caro. "Nun ja, Lukas ist sonst immer so begeistert von dir. Wenn wir mal telefonieren, erzählt er nur von dir. Was du schon alles durchgemacht hättest...und trotzdem noch immer dieselbe geblieben seiest...und da kann ich dich endlich fragen: Wie schaffst du das?" Annelie grinste nur. "Ich habe Ben...er bietet mir den Halt. Nachdem ich die schwangere Frau erschossen habe, hat er mich unterstützt und gestützt, wo er nur konnte. Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft.", erklärte sie. Caro nickte. "Ich verstehe..."


    ...

  • Ben und Kim und die anderen SEKler schlichen langsam durch den dichten Wald, nachdem sie den Strand verlassen hatten. Von weitem sahen sie eine dimensionale Mauer, die sich vor ihnen auftürmte. "Verdammt, da kommen wir nicht so einfach rüber. Jedenfalls nicht ungesehen.", stieß Kim aus. Plötzlich ertönte ein Schrei. Er war markerschütternd und hatte einen englischen Unterton. Alex zuckte auf. "Das war Chris...sie foltern ihn.", stieß er aus und wollte an die Mauer springen, um sich hochzuziehen, doch Ben hielt ihn davon ab. „Sind Sie wahnsinnig? Kaum zu glauben dass ich das sage aber, Sie könnten sich echt in Gefahr bringen!“ Er zog Alex wieder auf den Boden und dieser landete unsanft auf seinen vier Buchstaben. Er rieb sich das Gesäß und atmete tief durch. „Und was sollen wir machen, Chris einfach sterben lassen?“ „Natürlich nicht!“, erwiderte Ben gereizt, „Aber das ist auch keine Lösung…“ Kim musste sich einen Kommentar verkneifen. Dies war nicht der Augenblick um sarkastisch zu werden. „Und was haben Sie denn für einen Plan, Sherlock…?“ Ben rieb sich über den Dreitagebart. „Wir teilen uns auf und stürmen von verschiedenen Seiten und NIEMAND macht hier einen Alleingang!“ Alex stand auf und schnaubte. „Sagt der Richtige“, zischte er leise und für die Anderen nicht hörbar. „Gut…dann machen wir’s so…“ Kim gab die Anweisungen und ihr Gefolge nickte.


    Langsam schlichen die zwölf Polizisten in zwei Gruppen um das Gelände mit der Mauer herum und suchten einen Weg hinüber. Ein alter Baum mit einem dick aussehenden Ast, der über die Mauer ragte, schien ein guter Zugangsweg für Kims Gruppe zu sein. Doch Bens Gruppe hatte es nicht so gut. Sie fanden kaum einen Zugang, der nicht durch Kameras auf der anderen Seite oder Bewegungsmeldern abgesichert war. "Und was jetzt, sie Superbulle?", fauchte Alex nur und sah Ben fragend und abfällig an. Dieser konnte diesen bissigen Kommentar nicht ignorieren. Doch jetzt ging es darum, einen ungeschützten Eingang zu finden. Und nicht darum, diesen verdammten Engländer die Nase neu zu modellieren. "Plan B!", erwiderte Ben und zog aus seiner Tasche eine Münze hervor. "Och super, wollen Sie nun eine Münze entscheiden lassen, was wir machen?", fragte Alex und Ben zog bloß eine Augenbraue hoch, dann lächelte er. "Sehen Sie und staunen!" Er warf die Münze und der Bewegungsmelder schlug Alarm. "Oh ja und wie ich staune!", zischte Alex und in dem Moment rannte ein Duo von Wachmännern nach draußen. "Da ist niemand", meinte der eine leicht irritiert und der Andere sah sich um. "Ich kann auch nichts sehen...", bestätigte der Andere und Ben sah seine Chance. "Nun kommen Sie schon Alex!"

  • "Das ist ein selten dämlicher Plan.", knurrte er nur und schwang sich auf die andere Seite. Ben tat es ebenfalls und beide schalteten die überraschten Wachmänner mit einigen kurzen Handschlägen aus. "So und nun holen wir die anderen.", meinte Ben nur und holte nach und nach die anderen SEK-Leute nach. Als er sich umdrehte, schien Alex wie vom Erdboden verschwunden zu sein. "Alex? Hey, wo sind sie? Verdammt...zeigen sie sich...", fauchte der junge Hauptkommissar. Doch der Engländer schien verschwunden zu bleiben. "Muss ich hier auch noch Kindermädchen spielen...", knurrte Ben nur und ging mit seiner Gruppe geduckt auf das große Haus vor.


    Alex inzwischen, machte alleine weiter. Er hatte genug von diesem überheblichen, stürmischen Kommissaren der meinte, alles besser zu wissen. Er würde Chris retten. Mehr wollte er auch nicht. Damit wäre seine Schuld wieder beglichen gewesen. Er schlich sich an den Wachen vorbei - auf seine Art. Dezent und unauffällig. Eine Münze zu schmeißen, auf so eine Idee käme er nie im Leben, nicht mal, mit zehn Gläsern Whiskey im Blut. Niemals. Das würde er auf seine Art machen. Wieder erklang ein gellender Schrei von Chris und Alex rannte ihm nach. "Ich komme mein Freund", murmelte er und entdeckte eine Blutspur auf dem Boden. "Scheiße..." Sofort rannte er los und ließ jegliche Vorsicht fallen. Er bog um eine Ecke, folgte der Blutspur in eine Art Nebenhaus. Keinerlei Wachen standen vor der Tür. Das mahnte ihn wieder zur Vorsicht. Langsam sah er durch die angelehnte Tür. Was er sah, ließ ihn den Atem stocken und das Blut gefrieren. Chris hing kopfüber an der Decke und ein Mann mit einem kleinen Gerät ging immer wieder um ihn herum. "So, ich werde dich lehren, sich einfach in meine Geschäfte einzumischen.", lachte der Mann und drückte das Gerät auf die schon entzündete und blutende Stelle am Körper. Alex Freund zuckte auf und schrie wie ein wildes Tier. Es zerriss ihm das Herz. Er machte sich bereit zum Reinstürmen
    Doch plötzlich packte ihn eine Hand und er drehte sich um. Es war Ben. „Wie…?“, fragte Alex entsetzt und Ben zuckte mit den Achseln. „Ich bin nicht blöd…ich hab mich auch von meiner Chefin abgekoppelt, allerdings mit ihrer Zustimmung!“ Alex verstand den Wink, erwiderte jedoch nichts. Ben erblickte ebenfalls das Szenario und musste tief schlucken. „Verdammt…Chris…“, stieß er hervor und entsicherte seine Waffe. „Wollen Sie nun immer noch auf Hilfe warten?“, fragte Alex genervt und Ben schüttelte mit dem Kopf. „Lassen Sie uns reingehen, aber wehe, Sie liefern mich irgendwie heimlich denen aus, dann können Sie sich endgültig von Ihrer Nase verabschieden!“ Alex nickte langsam. „Ist angekommen…“, murmelte er leise und Ben drückte langsam die Türe auf. „Auf drei?“ Alex zählte mit den Fingern den Countdown herunter und gemeinsam stießen sie dann die Türe mit den Füssen auf. „Polizei und Scotland Yard, stehen bleiben!“

  • Von Manger und sein Helfer sahen erschrocken auf. „Habt ihr nicht gehört? Die Hände hoch...“, forderte Ben und schlug dem Mann den Elektroschocker aus der Hand. Alex kümmerte sich um den geschundenen Chris, ließ ihn langsam von der Decke und befreite ihn von den Fesseln. „A...Alex...“, keuchte er nur vor Schmerzen. „Ganz ruhig bleiben...“, forderte der Engländer seinen Freund auf. „Wo ist mein Freund? Wo ist Semir?“, fauchte Ben von Manger an und drückte ihm die Waffe gegen den Nasenflügel, nachdem er dem anderen Mann Handschellen angelegt hatte. „Das erfährst du nie…“, knurrte von Manger und Ben schlug ihm als Antwort auf die Nase. Selbst Alex, konnte das Knacken des Knochens hören und verzog das Gesicht. „Schon gut…“, stieß von Manger aus als Ben wieder ausholte. „Er ist im Schuppen…bitte…nicht mehr schlagen…“ Gar wie ein kleines Kind, wirkte der Mann und Ben erwiderte nichts. Er drehte sich zu Alex um. „Ich kümmere mich um Semir. Sie behalten das im Auge. Ich vertraue Ihnen. Außerdem braucht Chris dringend einen Arzt, also beeilen Sie sich!“ Alex nickte und sah, wie Ben aus dem Raum rannte. „Er vertraut mir...“, murmelte er und musste kurz lächeln. „Wie Chris sagte, schroff, aber in Wirklichkeit wahrscheinlich ein herzensguter Kerl…“
    Trotzt seiner Schmerzen musste Chris auch lachen. "Ich hab es dir ja gesagt.", stammelte er nur und zuckte auf. "Komm mein Freund...ganz vorsichtig.", meinte Alex nur und half seinem Freund, merkte erst jetzt, dass Chris aus der Seite blutete. Die Wunde war wieder aufgebrochen und das Blut suppte durch den Verband. "Oh verdammt...", stieß Alex aus.


    Ben rannte weiter und suchte nach dem Schuppen. Immer wieder hörte er das Brüllen eines großen Tieres. "Semir...Semir...", schrie er immer wieder. "Ben? Ben, ich bin hier...hilf mir...", kam es dann aus einem Gebäude. Sofort bewegte sich der junge Hauptkommissar darauf zu und stieß die Tür auf. Doch wie angewurzelt blieb er stehen. Ihn blickte ein dunkler Panther an, der sich drohend vor Semir gestellt hatte. "Oh...braves...Kätzchen...", stieß Ben hervor und richtete die Waffe auf das Tier, "wenn du ein Liebes bist, darfst du am Leben bleiben, ansonsten hast du bald eine Kugel im Körper, obwohl mir das megaleid tut..." Das Tier ließ sich aber nicht beeindrucken, es näherte sich Ben. "Das hört nicht auf dich!", stotterte Semir hervor und Ben sah Semir kurz an. "Ja, genau so wie du!", knurrte er und Semir rollte mit den Augen. "Du musst schießen!", doch ehe Semir den Satz zu Ende gesprochen hatte, nahm das Tier einen Sprung und stürzte sich auf Ben.

  • Ben versuchte es wegzudrücken, doch die Katzer ließ sich nicht von ihm wegdrücken. "Boah, du hast Mundgeruch...", zischte Ben nur und suchte nach seiner Waffe. Aber der Panther ließ sich nicht wegschieben. Das Maul öffnete sich, Bens Augen weiteren sich und im nächsten Moment schlossen sich die Augen. Dann aber kam eine raue Zunge durch sein Gesicht gefahren und ein tiefes Schnurren war zu hören. Bens Rasierwasser, dessen Schweiß und seine Körperwärme, das alles schien für die Großkatze wie ein Aphrodisiakum zu wirken. "Bäh...mach dich doch mal weg von mir...ich hab schon ne Freundin.", keuchte Ben. Das Tier war nicht gerade leicht und lag mit seinem ganzen Körper auf dem Hauptkommissar. Ben hörte ein leises Prusten und wusste genau, wer das war. "Hör auf zu lachen!", zischte er und Semir grinste weiter. "Also helfen kann ich dir nicht, vorausgesetzt ich könnte durch Gitter laufen, kann ich aber leider nicht!" Ben versuchte es erneut und dieses Mal schaffte er es, sich von dem Tier zu befreien. Dieses blieb zufrieden am Boden liegen und schnurrte begeistert. Ben rieb sich mit der Hand der Sabber vom Gesicht. "Igitt! Igitt... igitt... igitt!", wiederholte er immer wieder. "Statt zu jammern, könntest du mich hier rausholen!", meinte Semir ein wenig genervt und Ben nickte. "Natürlich.." Er schoss mit seiner Waffe das Schloss auf und öffnete die Türe. Semir stand auf und kam auf ihn zu. Die Beiden umarmten sich. "Gott sei Dank...", stieß der Deutschtürke aus und Ben nickte. "Ich bin auch froh, dass du noch lebst..."


    Langsam wollten sie den Stall verlassen, aber der Panther stellte sich in die Tür. "Oh ha... Ich glaube, so einfach kommen wir nicht hier raus.", stieß Semir aus und blieb abrupt stehen. Auch Ben bremste seinen Schritt. "Na komm, lass uns durch...braves Miezekätzchen...braves, großes Tierchen...", grinste Ben nur und sah sich um. In der Ecke lag ein Knochen mit einem Rest Fleisch daran. "Komm...komm...komm...", lockte er das Tier in Semirs Gefängnis. Bereitwillig folgte ihm die große Schmusekatze und Ben warf den Knochen hinein. Der schwarze Panther sah seinem neuen Freund mit verliebten Blicken nach, doch die Fleischverführung war stärker. "Und schon hast du deine neue Freundin verloren.", grinste Semir. "Ersetzt durch ein Stück Fleisch, es geht wirklich bergab mit mir", meinte Ben und Semir lachte. Danach lehnte er sich erschöpft an seinen Partner. "Bring mich bitte hier raus Kumpel", flüsterte er und Ben nickte. "Natürlich mein türkischer Hengst!" Ben bückte sich, packte Semir und hob ihn auf den Arm. "So hatte ich das nicht gemeint", meinte Semir lachend und Ben erwiderte nichts. Bald würden sie Chris wiedersehen. Ohne diesen Stress. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Semir schien dies gut aufgenommen zu haben. Allerdings stand er auch in einer anderen Beziehung zu dem Engländer als er.


    ...

  • Kim und die anderen konnten die übrigen Verbrecher einsacken und alle machten sich auf, die Insel zu verlassen. Notdürftig wurde Chris der Verband gewechselt und Alex stützte ihn, wo er nur konnte. Ihnen gegenüber saßen Ben und Semir und sahen die beiden mit misstrauischen Blicken an. "Du weißt, dass du von uns noch ein Donnerwetter zu hören kriegst oder?", knurrte der Deutschtürke nur und sah seinen englischen Freund an. Schwach und mit fiebrigen Blicken nickte er. "Darf ich mich vorher wenigstens auskurieren?" "Eigentlich müsste ich das jetzt ausnutzen. So kannst du dich wenigstens nicht wehren." Alex mischte sich nicht ein. Er sah auf die weite See hinaus und schluckte. Langsam wurde ihm klar, was er angerichtet hatte. Das dies alles seine Schuld war. Ein junger Mann war schon wegen seiner Schnapsidee im Krankenhaus, nun folgte Chris. Er sah, wie sich Semir erschöpft an seinen Partner lehnte und dieser ihm gewährte. Einen solchen Zusammenhalt hätte er auch gerne mit Chris gehabt. Aber irgendwas hielt die Beiden auf. Sie waren sehr gute Freunde, doch nicht solch gute Freunde. Und was ihn mehr störte war, dass Semir und Ben sich bei weitem weniger lang kannten, als er und Chris.
    "Chris...ich...", fing Alex an und lehnte sich langsam zu seinem Freund rüber. Dieser sah ihn mit glasigen Augen an. "Ich...ich hätte dich niemals zu dieser Sache..." Zitternd hob Chris die Hand. "Bitte...nicht jetzt...ich weiß, was du sagen willst, aber...", er brach und hustete stark. Alex verstand, was sein Freund sagen wollte. Semir und Ben beobachteten das genau. Hoffentlich waren sie bald im Krankenhaus. Das Boot schlingerte durch die Nacht und legte dann am Kai an. Dort wartete schon ein Krankenwagen und verfrachtete Semir und auch den Engländer direkt in ein Krankenhaus.


    Ben und Alex warteten vor dem OP. "Hoffentlich geht das gut...", meinte Alex leise und Ben sah zu dem Zimmer, wo Semir versorgt wurde. "Das hätten Sie sich vielleicht früher überlegen können...", meinte er leise und doch mit genügend Kraft in der Stimme. "Wie lange wollen Sie noch auf mir herumhacken?", meinte Alexander gereizt und musste sich zusammenreißen. Am liebsten wäre er einfach aufgestanden und hätte dem jungen Mann seine Meinung gegeigt. "Solange bis Sie lernen, nicht mit dem Leben anderen zu spielen!", zischte Ben gehässig und Alex schüttelte mit dem Kopf. "Sie verstehen das gar nicht...", sagte Alex nur leise und vergrub das Gesicht in den Händen. Am liebsten hätte er nur noch geschlafen. Die Welt hinter sich gelassen, doch das ging nicht. Er musste warten, warten, dass es Chris wieder besser ging.

  • "Ach? Ich verstehe was nicht? Sie haben nicht nur ihren besten Freund in Gefahr gebracht, sondern auch unbeteiligte Personen. Einer Familie haben sie den Tod eines lieben Menschen vorgegaukelt und uns den eines Freundes. Sie verstehen also, dass ich das überhaupt nicht verstehe.", fauchte Ben nur und sah auf die Uhr. Mittlerweile war es schon vier Uhr morgens. Alex wollte was erwidern, wollte sich erklären, doch in dem Moment kam Semir den Gang hinunter. Hinter ihm eine aufgeregte Frau, die Ben als Maggie identifizierte und noch zwei Personen, Yao und Joshua . Seine Miene erhellte sich, doch das währte nicht lange. "Wo ist er?", fragte die Frau und hielt sich aufgeregt den Bauch.
    Maggie schenkte Alex nur einen kurzen, vielsagenden Blick. Ben sah zu Semir, dessen Wunden verbunden waren. "Er ist noch im OP...", sagte Ben und sah zu Joshua, der furchtbar aussah. Er sah aus, wie nach einem schweren Kampf. Einem Kampf mit sich selbst. Außerdem waren seine Wunden von der Explosion noch lange nicht verheilt gewesen. "Das heißt, wir können nur warten?", fragte Yao ein wenig aufgebracht und Ben nickte. "Leider..." Yao bat Maggie sich zu setzten und sich nicht aufzuregen. Joshua selbst, gesellte sich zu Ben. "Ich hätte mir gewünscht, dich aus einem anderen Grund wiederzusehen", meinte der Engländer traurig. "Frag mich mal...", begann Ben und holte Luft, "wie seid ihr so schnell hier gewesen...und was ist mit Maggie? Sie ist total blass?" "Maggies Vater hat uns mit seiner Maschine her geflogen. Ich hoffe, es ist ihr bekommen.", meinte Josh nur und sah auf die Tür zum OP. Auch sein Blick Alex gegenüber war steinhart und voller Vorwürfe. "Was ist denn mit ihr?", fragte Ben erneut. Doch Josh grinste nur und blickte dann zur Tür auf, als diese sich öffnete. Ein Arzt im typischen Grün kam den Gang hinunter und sah etwas verdutzt auf die Menschenmenge. "Okay...wer ist Familienangehöriger und wer ist aus dem Freundeskreis?", wollte er wissen. Maggie stand langsam auf und machte einen Schritt auf ihn zu. "Ich...ich bin seine Frau. Wie geht es ihm?", fragte sie nur.


    "Ihr Mann hatte mehr als Glück und einen starken Willen. Die Kugel hat nichts beschädigt und das Fieber haben wir in den Griff bekommen." Maggie atmete tief durch. "Gott sei Dank..." Der Arzt lächelte. "Er ist außer Lebensgefahr. Allerdings braucht er Ruhe, deshalb sollte zunächst nur die Frau rein. Denn die Narkose klingt langsam ab und er kommt zu sich... in seinem Zustand sollte er nicht gerade überrannt werden!" Maggie nickte und lief dem Arzt hinterher.

  • "Wusste ich's doch!" Die Gruppe drehte sich um und erblickte Lukas, der die Arme verschränkt hatte. Der junge Kommissar hatte wieder Farbe im Gesicht. Außerdem war er komplett angezogen. "Ich nehme nicht an, dass ihr wegen mir hier seid..." Semir kratzte sich verlegen am Kopf. "Nun ja...", kam es von Semir. "Wir...wir..." Lukas grinste nur. "Wie immer...ihm fehlen die Worte." Er kam auf Semir zu und legte ihm vorsichtig den Arm um die Schulter. "Schon okay, wie geht es dem Engländer eigentlich?" Ben erzählte es ihm. "Wow...dann hatte er verdammtes Glück. Aber warum das alles nun?" Alle sahen zu Alex und dieser stand mit wackeligen Beinen auf. "Nun ja, ich schätze, eine Erklärung ist angebracht." "Ach, was für ein Blitzmerker.", fauchte Josh nur und packte den Mann am Kragen. "Wissen sie eigentlich, was ich durchgemacht hab? Wissen sie das?", fauchte er und war drauf und dran, Alex zu verprügeln. "JOSH!" Ben konnte eingreifen und hielt seinen guten Freund fest. Dieser hatte aber durch die Wut eine erstaunliche Kraft entwickelt gehabt. "Asshole! Damn bastard! I should send you to hell, by kicking you're ass!" Ben schluckte bei Joshuas Beleidigungen und Semir brauchte nicht zu verstehen, um zu wissen, dass diese für den jungen gebildeten Mann ungewöhnlich waren. "Joshua calm down!", meinte nun auch Ben auf englisch und Joshua schüttelte mit dem Kopf. "Ich bring ihn um, ich bring ihn um!" Nun mischte sich auch noch Yao ein. "Darling please!", flehte sie und Joshua sah ihr in die wunderschönen Mandelaugen, die ihn beruhigten. "Sei froh sind die da...sonst wärst du schon längst weg...und die müssten hier den Flur wischen..." Joshua setzte sich weit von Alexander. "Gut, ich hab gesagt ihr kriegt eine Erklärung...und hier ist sie..."


    Alex atmete tief durch und fing an. "Ich hatte von meinem Chef den Auftrag bekommen, diverse Überfälle auf Tiertransporte aufzuklären. Es war aber klar, dass ich das nicht ohne Hilfe schaffen konnte. Ich wusste, dass Chris in Germany war. Dort, wo wir den Kopf des Ganzen vermuteten. Doch seine Bekanntheit war groß, nicht nur in Deutschland. Schon allein durch die Auftritte mit euch. Irgendwie musste er also verschwinden und gleichzeitig wiederkommen. Die Idee mit der Bombe kam von mir.", erklärte Alex nur und sah dann zu Josh, der ihn funkelnd ansah. "Chris war nicht begeistert davon, wollte es zuerst nicht machen, doch als ich ihm die Wichtigkeit erklärte und mich dafür stark machte, dass wir wenigstens seiner Frau was erzählen, war er einverstanden." "Und was ist mit mir? Hatte ich kein Recht, es zu erfahren?", fauchte Josh.


    ...

  • "Beruhige dich", meinte Ben leise und Joshua sagte ihm einen vielsagenden Blick. Ben hörte das "Sagt gerade der Richtige" in seinem Hinterkopf und schwieg. "Jedenfalls, Maggie wusste davon und versteckte sich. Es war ein Fehler von mir..." "...ein Fehler?" Semir lachte. "Durch diesen Fehler, seh ich aus wie durch einen Fleischwolf gedreht, Lukas könnte die perfekte Imitation von Jesus sein durch seinen Rücken und Chris liegt hier im Krankenhaus. Und all unsere Wut lag auf ihm. Natürlich ist er mit daran Schuld, aber der Schlimmere sind Sie! Sie haben alle Messer offen liegen gelassen und wir sind in alle reingefallen!" Ben nickte bloß auf Semirs Ausraster. Alex sah hilfesuchend zu Lukas, der zuvor nichts gesagt hatte. "Sehen sie mich nicht so an.", knurrte er nur. Alex war auf sich allein gestellt. Plötzlich kam Maggie raus. "Alex, er will dich sehen.", meinte sie nur mit fester Stimme. Erleichtert strich Alex sich durch seine Haare und schritt schnellen Schrittes an den Menschen vorbei, warf Maggie einen kurzen Blick zu und verschwand dann hinter der Tür. "Wie geht es ihm?", wollte Josh sofort wissen und half ihr auf einen Stuhl. "Den Umständen entsprechend...er ist schwach, aber er wird wieder. Du kennst ihn ja. Er will, sobald es die Ärzte erlauben, mit euch sprechen.", meinte sie. "Aber jetzt mal Tacheles...was ist mir dir los?", fragte Ben nur und ging vor ihr in die Hocke.


    Das erste Mal seit langem, lächelte Maggie wieder. "Nun ja...unsere große Familie...wird Zuwachs bekommen!" Ben sah sie erstaunt an. "Du bist schwanger?", fragte er und Maggie lachte. "Nein...ich kaufe einen Hund", sagte sie und Ben zog eine Augenbraue hoch. "Man Benchen, natürlich bin ich schwanger. Chris und ich werden nochmals Eltern..." Semir klatschte sich in die Hände, bereute dies aber gleich wieder weil ein furchtbarer Schmerz durch seine geschundenen Arme ging. "Das ist ja toll", meinte auch Lukas und lächelte. Er kannte Maggie zwar nicht, freute sich aber trotzdem. Maggie streckte die Hand aus. "Wie unfreundlich, ich bin Maggie Holmes. Christophers Frau. Und das sind Joshua und Yao Etheridge. Joshua ist Christophers Cousin." Lukas lächelte und gab jedem die Hand. "Sehr erfreut", sagte er dann und sah den Gang entlang. "Was Chris Alex wohl zu sagen hat?" Ben zuckte nur mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber in seiner Haut möchte ich nicht stecken.", meinte er und sah dann zu Josh. "Er kann sich auf was gefasst machen, wenn er wieder rauskommt."

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