Von Löwen und Toten

  • "Anne, was ist denn?"
    "Das...da war er..." Ben ging auf sie zu. "Da war wer?", wollte er wissen und sie schüttelte mit dem Kopf. "Nicht wichtig...Semir und Lukas sind nun wichtiger! Also, fahren wir so schnell wie möglich wieder zurück! Ruf zuerst noch Harmut an, danach gehen wir wieder in die PAST!" Ben nickte und nahm senin Handy hervor. "Hartmut, hör zu wir brauchen ein Teil deines Teams hier. Nun hat's auch Semir erwischt. Bitte beeile dich!" Mit diesen Worten hängte er auf und sah, wie Annelie in den Wagen einstieg. Ben setzte sich neben sie. "Du glaubst doch etwa nicht...wegen der SMS und des Tabaks das..." Annelie schüttelte mit dem Kopf. "So ein Quatsch, das kann nicht sein...!"
    Ben nickte nur und setzte sich hinter seinem Schreibtisch. Per Telefon gab er Hartmut die Anweisung, sich sofort zu melden, wenn etwas war. Annelie legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ich hoffe, wir finden Semir und Lukas." "Das hoffe ich auch..."
    Semir erwachte langsam aus seiner Bewusstlosigkeit und blickte sich um. Alles war noch vollkommen verschwommen, doch er konnte eindeutig Stiefel neben sich erkennen. Irgendwie kamen die ihm bekannt vor.
    "Das kann nicht sein...", murmelte er benommen und eine beruhigende Hand legte sich auf seiner Schulter. Danach entfernten sich die Schritte. "Also hast du es auch schon gemerkt!", hörte er eine junge, bekannte Stimme und richtete sich auf. Er sah Lukas. Ein dickes Pflaster war durch das T-Shirt zu sehen, ausserdem reichte es noch über den Kragen. "Lukas...", sagte er erleichtert und kroch auf ihn zu. "Wieso sind wir nicht gefesselt?" Lukas atmete tief durch. "Du hast doch die Stiefel erkannt...oder etwa nicht..." Semir schüttelte mit dem Kopf. Das kann nicht sein!"



    Als Semir wieder sichtlich zu sich kam, standen drei Personen im Raum. Eine davon kannte er gut, doch das konnte nicht sein. "Sie sind also der leitende Hauptkommissar? Sehr gut, vielleicht könnten sie uns sagen, was sie wissen.", forderte von Manger und streichelte ein kleines, handzahmes Frettchen, dass Blofeld-mäßig auf seinem Arm lag. Semir sah immer wieder von dem Sprecher zu dem dritten Mann, der sich hinter den beiden ersten verbarg. "Und wenn ich es ihnen nicht sage?", knurrte der Deutschtürke. "Dann wird sich Mac hier um sie beide kümmern.", kam es nur als Antwort. Beißer sah von Manger geschockt an. Lief ihm dieser Engländer den Rang ab. "Ich habe ihnen nichts zu sagen.", knurrte Semir nur. "Sehr gut, dann also auf die harte Tour. Mac, mach deine Arbeit." Damit verließen von Manger und Beißer den Stall. Nun waren alle Drei alleine.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Mac lief auf Semir zu und beugte sich zu ihm. "Besser kann es nicht laufen...", meinte er und Semir schüttelte mit dem Kopf. "Das kann nicht sein! Das kann nicht sein!" Lukas zuckte mit den Achseln. "Kann es wahrscheinlich doch", murmelte er und Semir sah seinen "Ziehsohn" geschockt an. "Ich weiss es auch erst seit ich hier bin Kumpel!", verteidigte sich Lukas und Semir schnaubte. "Wieso überrascht mich es dennoch nicht!", zischte er dann und Mac verschränkte die Arme. "Es dir zu erklären würde wohl kenen Sinn ergeben!"
    "Versuch es doch einfach...", knurrte Semir und richtete sich langsam auf. Das Betäubungsmittel ließ langsam nach, doch noch immer war das Schwindel- und Übelkeitsgefühl da. Mac oder Chris atmete tief ein und fuhr sich durchs lang gewachsene Haar. "Semir, es ist wegen diesem Kerl da draußen. Von Manger... er ist ein internationaler Sammler und Jäger. Interpol ist schon lange hinter ihm her. Der Chef von Interpol London ist ein alter Freund und hat mich um Hilfe gebeten. Da mich aber von Manger kennt...oder zumindest schon mal gesehen hat, musste ich..." "Warum...das hättest du doch einfacher haben können? Und warum musstest du uns so leiden lassen?", stieß Semir nun aus und wurde laut.


    Lukas hielt Semir auf der wieder imstande war, Chris an die Gurgel zu gehen. "Semir das bringt uns..AU!" Semir hatte vor Wut an Lukas Wunde gelangt und dieser zuckte vor Schmerz zusammen. "Hast du ihm das auch angetan?" Chris nahm eine verteidigende Haltung ein. "Nein habe ich nicht. Ich habe sogar verhindert, dass er noch nicht schlimmer aussieht!" Semir sah zu Lukas und dieser nickte mit verzerrtem Gesicht. "Beisser...der komische Kerl vorhin...hat mir das angetan, Semir Chris ist wirklich unschuldig!" "Nur in dieser Sache!", knirschte Semir und kniete zu Lukas runter. "Und was willst du nun tun? Du hast den Typen gehört! Willst du uns verprügeln, um deine Identität zu wahren? Den Tod vorgetäuscht hast du ja schon!" Chris stiess einen verzweifelten Seufzer aus. "Semir das ist nicht fair!"
    "Du redest von Fairness? Gerade du...das ist das mieseste, beschissendste und dämlichste, was du je getan hast. Und jetzt hilf uns gefälligst und bring und hier raus.", knurrte Semir, während er Lukas stützte und sich die Wunde ansah. Sie war professionell gereinigt und verbunden worden. Ein Werk, was er ohne weiteres Chris zuschrieb, aber das wog in keinem Fall die Tatsache auf, dass er seiner Familie und Freunden so etwas antun konnte. Chris sah sich um. "Okay...passt auf...ich hab hier einen Wagen stehen. Gleich neben der Scheune. Es wird dir ja sicherlich nicht schwer fallen, mich k.o. zu schlagen. Dann seid ihr hier weg, sofern euch Beißer nicht sieht.", erklärte Chris.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Das fällt mir wirklich nicht schwer! Den Schlüssel!" Chris reichte den Schlüssel und schloss die Augen. "Das ist für die ganze Scheiße, die du angerichtet hast!" Mit einem Hammerschlag haute Semir, Chris K.O und Lukas sah seinen Ziehvater entsetzt an. "Sag jetzt nicht er hat’s nicht verdient!" Lukas zuckte mit den Achsel und rannte Semir hinterher, als dieser zum Wagen schlich. Ohne dass die Anderen es merken konnte Semir mit Lukas fliehen und die Beiden fuhren eiligst zur PAST.


    Ben tippte seine Freundin an. "Anne..." Diese sah ihn an. "Was denn?" Ben wies aus dem Fenster und die Beiden sahen, wie Semir mit Lukas in einem fremden Wagen ankam. "Gott sei dank!", stieß Annelie erleichtert aus und rannte sofort voraus. Ben hatte Mühe, mit seiner Freundin schritt zu halten. Annelie rannte aus dem Gebäude und lief sofort auf Semir und Lukas zu. Als diese ausgestiegen waren, umarmte Annelie zuerst Semir freundschaftlich und drückte dann Lukas fest an sich. "AUUUUUU...", kam es von Lukas. Sofort hörte Annelie auf und sah dann das Pflaster durch das Shirt. "Was ist denn mit dir passiert?", wollte sie wissen. "Ich habe Bekanntschaft mit einem Verrückten gemacht.", meinte er nur augenzwinkernd. "Wieso? Ben kennst du doch schon eine Weile.", grinste sie. "Hey, das hab ich gehört. Wie seid ihr denn?", fragte Ben nur und sah, dass Semir ziemlich aufgebracht zu sein schien. "Du erinnerst dich doch an den Tabak. Der Besitzer lebt.", knurrte er nur. "Wie jetzt?", fragte Ben. "Erklär ich dir gleich. Ruf das SEK an. Ich weiß, wo die verschwundenen Tiere sind." "Halt...", kam es von einer Stimme. "Da...das ist der Kerl mit dem Elektroschocker.", stieß Annelie aus.
    „Was...wo?", fragte Ben und Annelie zeigte auf den Mann, der sich hinter einen der Autos versteckt hatte. Er wollte gerade fliehen, doch Ben konnte das Tempo des dürren Mannes sofort einholen. Er packte ihn im Polizeigriff und der Mann schrie kurz auf. "Hey, loslassen!", zischte er im starken Akzent und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Nichts da. Meine Freundin schockt man nicht so einfach und kommt dann ungeschoren davon!" Annelie kam auf ihn zu und sah Ben an. "Kannst du ihn kurz noch ein wenig halten?" Ben nickte. Annelie holte aus und traf den Mann mit der blanken Faust auf die Nase. Dieser hörte er sofort knacken und feuerheißes Blut strömte aus den Nasenlöchern. "Jetzt geht's mir wieder gut!" Lukas und Semir kamen dazu. "Manchmal denke ich schon, dass Anne als falsches Geschlecht geboren wurde", murmelte Lukas und die Frau drehte sich um. "Das habe ich gehört!"

  • Sie brachten den Kerl in die PASt, ließen ihn auf den Stuhl fallen und banden ihn mit Handschellen daran fest. "So, mal sehen, wer uns da nachstellt.", kam es nur von Semir. Er fummelte in den Taschen des Trenchcoats herum und fand dann eine silberne Marke. "Alex Baker...Detective Superintendent...Interpol London." Bei dem letzten Wort musste Semir schlucken. "Was will ein Inspector von Interpol denn hier?", fragte Ben und Annelie und Lukas kamen dazu. "Zum Beispiel aufpassen, dass sie nicht alles kaputt machen.", stieß der Mann unter betäubenden Schmerzen aus. Alle drehten sich zu ihm um. "Was...was soll das denn jetzt?", fauchte Ben nur und packte den Mann am Kragen. "Los, ich will eine Erklärung haben."


    "Sie scheinen schon herausgefunden zu haben, dass ihr Freund Chris noch lebt!" "Freund ist im Moment ein großes Wort, vor allem wenn es Chris betrifft", zischte Ben und ließ vom Kragen des Mannes ab. "Hat er Ihnen", er sah zu Semir", nichts davon erzählt? Von dem Internationalen Tierhandelring?" Semir nickte. "Doch in dieser Richtung könnte er was erwähnt haben", meinte der Deutschtürke knurrend und verschränkte die Arme. "Eben, es war nicht geplant dass Sie da ins Spiel kommen!" Alex spuckte kurz Blut auf den Boden und sah dann Annelie an. "Ich dachte, mit ihr wär's getan. Doch dann konnte Chris die Klappe nicht halten!" "Er hat nichts gesagt. Erst, als ...", jetzt kam es Semir doch in den Sinn. "Erst als wir in Schwierigkeiten waren, hat er seine Tarnung riskiert." Alex sah zu dem Deutschtürken hoch. "Das sieht diesem Kerl mal wieder ähnlich.", knurrte er und dann lachte er auf. "Er und sein gutes Herz." Ben kochte. Er konnte zwar Chris nicht leiden, aber dieser Kerl schien ihn ja noch bei weitem zu übertreffen. "Jetzt hören sie mal... sie komisches Abklatschbild. Sollte er in Gefahr sein, werden wir ihm helfen." "Das...das werden sie bleiben lassen.", kam es nur von Alex. "Wir wollen diese Kerle bekommen. Ihre Einmischung war schon gefährlich genug und da er ihnen jetzt zur Flucht verholfen hat, wird er wahrscheinlich auffliegen.", kam es von Alex.
    "Das werden wir sehen", knurrte Semir und sah Annelie an. "Du und Ben knöpfen euch diesen Typen noch mehr vor. Ich möchte mehr wissen. Aber ich habe Angst, dass ich diesem Typen den Hals umdrehen würde." Annelie und Ben nickte. "Und du?" Semir sah zu Lukas. "Bist du fit?" Lukas nickte. "Eine solche Wunde, bringt mich noch lange nicht um. Da müsste schon mehr passieren!" "Gut, Lukas und ich fahren zum Anwesen zurück. Mit einem SEK-Team. Dann werden wir sehen, ob dieser Kerl recht hat!" Alexander sah Semir grimmig an. "Dieser Typ hat auch einen Namen!", gab er fauchend zurück, doch Semir blieb unbeeindruckt. "Gehen wir!" Lukas nickte und folgte Semir nach draußen. Annelie und Ben sahen sich grinsend an. "Na dann geben wir mal Gas!" sagte er und blickte Alexander mit einem grimmigen Grinsen an.


    ...

  • Annelie packte den Kerl am Kragen, zog ihn hoch und brachte ihn mit Bens Hilfe in einen der Verhörräume. "So, und sie sollten mir jetzt alles sagen, was sie wissen, oder ich schwöre ihnen, der Nasendämpfer war erst er Anfang." Alex lachte auf, warf seinen Kopf nach hinten und sah dann die beiden Hauptkommissare mit einem triumphierenden Gesicht an. "Denken sie, sie können mir Angst machen? Ich wurde auf alle Verhöre genauestens vorbereitet. Sie kriegen nichts aus mir raus.", stieß er aus. Ben nahm nur dessen Ausweis. "Mal sehen, ob sie der sind, für den sie sich ausgeben.", knurrte er und ging vor zu Susanne, während Annelie und Alex allein waren. "Danke für den Nasenschlag", meinte Alexander sarkastisch und Annelie stemmte die Hände in die Hüfte. "Danke für den Elektroschock", gab sie trocken zurück und setzte sich vor Alexander hin. "Wollen Sie nun wirklich mich verhören? Das hat keinen Sinn!" Annelie legte ihre Hände auf den Tisch und legte den Kopf schief. "Sie kennen mich schlecht...glauben Sie mir!" "Oh, ich weiß sehr gut über Sie Bescheid", sagte Alexander mit einem charmanten Lächeln und Annelie lachte. "Aber natürlich...das glaube ich Ihnen sofort!" Alexander lachte. "Sie glauben mir wirklich nicht oder?" Annelie schüttelte mit dem Kopf. "Wieso sollte ich? Sie scheinen mir nicht gerade vertrauenswürdig zu sein!"
    Alex lachte. "Dachten sie das nicht auch von Chris? Annelie Zaugg, geboren vor 29 Jahren in Bern, Schweiz. Abschluss der Oberstufe mit Bravurnote. Danach Bewerbung bei der Berner Polizei. Nach der Ausbildung, Weiterbildung in den kriminalistischen Dienst. Mit 24 die jüngste Kommissarin in der Schweiz und eine der besten Schützen und Nahkämpfer, die bei der Schweizer Polizei war. Jetzt, nach einer Zwischenstation in Bonn, bei der Kripo Autobahn. Liiert mit Ben Jäger, nicht verheiratet, aber kurz davor. Kinderwunsch durch viele Patenschaften gestillt. Soll ich noch mehr aufzählen?", fragte der Engländer und zog eine Augenbraue hoch.


    Annelie fiel die Kinnlade herunter. "Nun überzeugt?" Annelie kam kaum zu Wort. "Na ja ich...", stockte sie hervor. Alex beugt sich zu ihr und sah sie streng an. "Ich bitte Sie Annelie, Sie konnten ihm schon so oft verzeihen. Sie haben einen guten Geist und ich rede jetzt nicht als Arbeitgeber, sondern als guter Freund. Der Mann steckt tief in der Scheiße..." Annelie wurde zum ersten Mal nachdenklich. Die Wut wich allmählich der Sorge. "Ich weiß, was wir Ihnen angetan haben ist furchtbar. Aber...wir müssen sofort dort hin. Bitte...glauben Sie mir." Annelie zog ihre Handschellen hervor und legte sie Alexander an. "Eine Sicherheitsmassnahme", sagte sie und zog ihn hinterher. Dabei kam sie an Ben und Susanne vorbei. "Aber...aber aber..." Ben war die Verwirrung sichtlich ins Gesicht geschrieben. "Keine Zeit zum Reden, komm mit!"

  • Semir scharrte im Dreck. "Verdammt, das kann doch alles nicht wahr sein.", fauchte er und sah sich nach Lukas um. "Semir...die Löwen sind nervös.", kam es aus dem Stall. Sofort rannte dieser dort hin und sah, wie der Löwe aufgeregt brüllte. "Oh man...hat der Zähne.", stieß Lukas aus und wich einige Schritte zurück. "Kein Wunder...sieh dir doch mal das Weibchen an.", meinte Semir nur. Lukas ging einen kurzen Schritt zur Seite und sah dann die Bescherung. "Sie ist trächtig. Man...ich ruf den Zoo an.", erwiderte er. Semir hockte sich neben die Tiere und konnte die Anspannung des Tieres förmlich spüren. "Nur keine Sorge, gleich seid ihr wieder da, wo ihr hin gehört." Er drehte sich um und ging. Auf dem Hof kam Annelie angefahren. "Was...was macht ihr denn hier?", fragte er nur und sah Ben an. "Frag mich nicht..." Ben wies auf seine Freundin. "Frag' meine launische andere Seite!", knurrte er und Annelie zog Alexander aus dem Wagen. "Findet Ihr nicht, dass es hier zu ruhig ist?", fragte diese, ohne auf Bens Kommentar einzugehen. "Zu ruhig", bestätigte Lukas und rannte sofort auf die Scheune zu. Dabei nahm er seine Waffe im beidhändigen Anschlag. "Semir..." Dieser nickte und folgte Lukas sofort, ebenfalls die Pistole gezogen. "Hier drin, wurde ich vor von Manger geführt. Ben..." Dieser nickte und sah zu Annelie. "Du bleibst hier und passt auf deine Schnapsidee auf!" Annelie äffte Bens Satz nach und sah, wie dieser mit den Anderen dreien dabei war, das Haus zu stürmen.
    Semir nickte Lukas zu und dieser sah sich nach Ben um. Auch er nickte nur. Semir holte mit dem Fuß aus und stieß die Tür auf. Schon im nächsten Moment kam ein Feuerstoß, der den Hauptkommissar nach hinten warf. "SEMIR!!", schrie Lukas und wollte zu seinem Mentor eilen, doch ein neuer Feuerstoß zwang ihn, sich ebenfalls auf den Boden zu werfen. Ben schoss um die Ecke und hörte nur, wie jemand getroffen zu Boden ging. Dann das Starten eines Motors. Ben rannte rein, konnte jedoch nur den toten Beißer finden. Der oder die anderen waren weg. Semir...schoss es ihm sofort durch den Kopf und schleunigst eilte er zu seinem Partner, der regungslos am Boden lag. Lukas tastete angestrengt den Körper ab, zog das Shirt hoch und erblickte dann nur die Einschusslöcher in der Schutzweste. Auf Semirs Körper waren nur blaue Flecke zu sehen.


    ...

  • "Au...", knirschte Semir und sein Kopf wandte hin und her. "Da hattest du mal wieder Glück", meinte Lukas erleichtert und Ben fuhr sich, ein Stein von seinem Herzen fallend. "Manno, mach uns nicht wieder solche Angst!", zischte Semirs Partner und der Deutschtürke richtete sich windend auf. "Man das saß", grummelte Semir und konnte mit Bens und Lukas Hilfe aufstehen. In dem Moment waren Schritte zu hören, Annelie kam auf sie zu. "Ich habe Schüsse gehört!", sagte sie geschockt und sah, wie Semir sich an der Rippengegend hielt. "Wo hast du den komischen Engländer gelassen?" "Angekettet an der Halterung im Auto. Da kommt er nicht weg!" Tatsächlich konnte man dumpf diverse englische Schimpfwörter hören. "Was ist passiert?", fragte Annelie besorgt und Semir seufzte. "Die Mistkerle haben auf mich geschossen!" "Was nun? Sicherlich ist unser Störenfried in ernster Gefahr und wir können ihm nicht helfen.", kam es verächtlich von Ben. Lukas konnte nur nicken. "Stellen wir hier alles auf den Kopf. Mal sehen, was hier so zu finden ist."´


    Von Manger steuerte den Wagen über mehrere Waldwege. "Diese verdammten Bullen. Das ist alles deine Schuld.", fauchte er Mac an und hielt ihm eine Magnum unter die Nase. "Hey, gaaanz ruhig. Wer...wer konnte das denn ahnen?", fragte er nur. "Du hast es geahnt. Beißer hat das Gespräch belauscht, was du mit dem kleinen Türken geführt hast. Du hast mich ganz schön gelinkt. Aber glaub nicht, dass das alles war. Ich hab noch andere Unternehmungen in petto. Und bei einem wirst du mir helfen. Du wirst der Köder sein, mit dem ich die beiden Bullen kriege. Keine Sorge...ihr sterbt gemeinsam.", fauchte der Tiersammler. Mac, oder auch Chris, weitete seine Augen und schluckte tief. Hätte er doch nichts gesagt, hätte er doch bloß die Klappe gehalten. Hätte er doch...ach was nütze es sich nun, sich Gedanken zu machen. "Und wie wollen Sie uns denn sterben lassen?", fragte er und Von Manger lachte. "Das verrate ich dir doch nicht. Das wird eine Überraschung!" Chris sah, wie sie sich einem abgelegenen Bauernhof näherten.

  • Ben zuckte kurz zusammen und stieß sich den Kopf an einem Balken im Stall an. "Verdammte Scheiße!", fluchte er und erhielt ein lautes Knurren der Löwen als Antwort. "Alles okay?", fragte Semir besorgt und Ben rieb sich den Kopf. "Ja...nur meine Schulter. Seit der Sache mit Chris...juckt sie immer wieder. Einfach furchtbar!" Semir wippte mit dem Kopf hin und her. "Nun ja, sie ist ja auch noch nicht ganz verheilt. Immerhin hattest du einen ganzen Ast da...durch..." Semir wies die Stelle und Ben lächelte falsch. "Danke, dass du mich daran erinnerst!" "Hey, Jungs, ich habe was gefunden", verkündete Annelie freudig. Lukas, Ben und Semir sahen auf und gingen sofort zu der Schweizerin. "Was hast du?", fragte ihr Freund und rieb sich die Schulter. "Hier, das lag in den Taschen des Toten. Ist zwar nicht viel, aber vielleicht kann Hartmut was damit anfangen.", kam es von ihr und hielt einen kleinen Schnipsel mit einem Buchstabenrest hoch. Die Ränder waren verkohlt und dennoch war etwas zu erkennen. "R...i...", fing Semir an, zu entziffern. Doch es war zwecklos. "Na, fahren wir erstmal zurück ins Revier und dann fragen wir noch mal unser englisches Jüngelchen, was hier läuft.", erklärte Ben.


    "Aus dem kriegen wir nichts heraus", meinte Annelie kleinlaut und Lukas sah sie fragend an. "Wieso?" Annelie zuckte mit den Achseln. "Er weiß alles über uns...wirklich alles...!" Ben sah sie an. "Woher willst du das denn wissen?", fragte er verwundert. "Nun ja...er wusste alles über mich...und er wusste auch, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich meine Hochzeit feiere..." Sie lächelte Ben mit einem eindeutigen Blick an und dieser schluckte. Annelie und Lukas liefen voraus zu Alex, während Ben ein wenig den angeschlagenen Semir stützte. "Was meint sie denn damit?", fragte dieser auch breit grinsend und Ben sah errötend weg. "Ich weiß es auch nicht!" Alex sah auf, als die vier Kommissare ins Büro kamen, wo er nach dem Ausflug zum Anwesen von diesem Manger wieder saß. "Hören sie, wenn sie mir die Handschellen abmachen, dann könnten wir zusammen arbeiten.", meinte er und hob flehend seine zusammengeketteten Arme hoch. "Ach jetzt auf einmal?", zischte Ben und half Semir dabei, sich in seinen Stuhl fallen zu lassen. "Wieso sind sie Engländer eigentlich immer so stur, wenn man ihnen Hilfe anbietet. Erst verhindern sie, dass man ihnen helfen soll und dann kommen sie reumütig angekrochen.", knurrte er und redete sich vollkommen in Rage. Seine Halsschlagader pochte und der Kopf lief rot an. Annelie und Lukas stellten sich an seine Seite, jedoch um ihn mehr oder minder zurückzuhalten.


    ...

  • "Ich habe es langsam echt satt!" Annelie legte Ben eine Hand auf die Schulter und schüttelte dann mit dem Kopf. "Lass mich es versuchen...ich glaube ich hab mich wieder eingekriegt!" Sie nahm den Schlüssel hervor und nahm die Handschellen ab. "Danke...", meinte Alex leise und Annelie hob den Zeigefinger. "Passen Sie auf, wir wollen jetzt alle Details des Falles wissen und auch was Chris vorgetäuschter Tod damit zu tun hat, damit wir ihn retten können! Ben..." Der Angesprochene sah seine Freundin an und er verstand. "Ich verfasse mit Susanne eine Suchmeldung und organisiere einen Surchtrupp...vielleicht können die noch mit Ihren Hunden ein paar Spuren finden..." Mit diesen Worten ging er aus dem Büro. "Wieso haben Sie ihn rausgeschickt?" Annelie lachte verachtlich. "Damit er Ihnen nicht den Hals umdreht!"
    Semir sah während Alex alles erklärte aus dem Fenster. Er sah alles bildlich vor seinem Auge. Alex erzählte, dass man Chris Wagen kopiert und einen Dummie reingesetzt hatte. Er hatte nur die Aufgabe, Josh an einer Ampel abzuschütteln, in eine Seitenstraße zu fahren und zu verschwinden. Danach fuhr der präparierte Wagen zurück auf die Straße und sobald sie am Trafalgar Square waren...Boooom!! Der Deutschtürke schloss die Augen. Wieso...wieso tat sein Freund ihm so etwas an. Er wusste, dass Semir nie etwas erzählen würde, was er nicht durfte und dennoch vertraute er ihm nicht. Das war für Semir der größte Schmerz, die größte Enttäuschung.


    "Und dieser Tierhandelring...", setzte Annelie an und Alexander hob die Hand. "Ist grösser als ihr denkt. Das war ihr gesehen habt ist nur das Hobby von Van Manger. Seit privater Streichelzoo!" Annelie sah Alexander unglaubwürdig an. "Ich habe genug gelogen Frau Zaugg...aber das ist die Wahrheit. Wir müssen Chris retten, ansonsten ist er wirklich das Futter von Löwen, oder gar schlimmeren!" Annelie verschränkte die Arme. "Bitte Frau Zaugg. Chris war nur des Lobes übrig. Von euch allen...Sie müssen mir nun helfen, ob Sie es wollen oder nicht! Annelie sah zu Semir, der seinen Blick nur ihr widmete und tief seufzte. "Das ist nicht meine Entscheidung", sagte sie leise und Semir verstand. Er ist der Dienstälteste, sie wollte die Entscheidung ihm überlassen.
    Ben kam zurück und sah Semir an. Der Deutschtürke konnte in den Augen seines Partners lesen, dass er damit mehr als nur Probleme hatte. Aber dann kam ihm Maggie und der kleine George in den Sinn, Chris Familie. "Habt ihr der Familie wenigstens gesagt, was ihr vorhabt?", fragte Semir dann Alex. "Nur Maggie. Sie ist auch gleich nach der Beerdigung nach Neuseeland zu ihrer Schwester gefahren. Außerhalb des Gefahrenbereichs. Josh konnten wir nicht einweihen. Der Junge hätte Chris helfen wollen und ihn dadurch sicher verraten. Von Manger operiert nicht nur in Deutschland und Großbritannien. Seine Organisation reicht bis nach Afrika und Asien. Dorthin verkauft er die Tiere, meist nach China und die Chinesen zahlen ein gutes Geld für einen Tiger oder einen weißen Löwen.", erklärte Alex. Semir knurrte auf. Er hatte in die Augen des Löwen geschaut und er konnte sich vorstellen, was die Schlitzaugen mit den Tieren machen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Gut...wir helfen Ihnen...aber ein Fehltritt und ich erlaube Annelie, Ihre Nase endgültig zu zerbröseln!" Alexander nickte und rieb sich das geschwollene Körperteil. "Warnung ist angekommen", grummelte er und Annelie sah Ben an. "Und?" "Der Suchtrupp untersucht gerade das Anwesen und die Meldung ist draußen." Lukas rieb sich an der Schulte rund verzog das Gesicht. Annelie ging auf ihn zu. "Tut's sehr weh?", fragte sie besorgt und Semir sah zu Ben. "Der Typ soll noch, bevor wir einen Plan haben, mit einem Kaffee in einer Verhörzelle schmoren, könntest du mir den Gefallen tun?" Ben nickte und grinste frech. "Ist mir ein Vergnügen!" Mit diesen Worten verließ er erneut das Büro und schubste Alexander vor sich hin.
    "Geht schon...", murmelte Lukas, "der Typ ist einfach tief mit der Peitsche ins Fleisch, das tut halt weh..." Semir seufzte und vergrub das Gesicht in den Händen. "Kümmere dich besser um ihn. Ben kommt sicher gleich, der kann mir dann helfen!" Lukas stand auf und ging aus dem Büro. Annelie nahm den Stuhl und setzte sich neben Semir. Sie legte beide Hände auf seine Schultern. "Semir...?" Ihre Stimme war leise und sorgvoll. "Wir werden ihn schon finden. Was dann allerdings passiert, nun ja.", meinte sie. Semir nickte nur und konnte sich in etwa vorstellen, wie alle auf Chris sauer waren. Doch noch überwog die Sorge um ihn.


    Von Manger stand da und zog an seiner Zigarette, als er zusah, wie der Verräter über dem Becken mit den Krokodilen hing. "So, ich hoffe, du hast mir jetzt was zu sagen.", rief von Manger ihm entgegen. Mac oder Chris hing in den Seilen. Seine Handgelenke waren aufgescheuert und Blut floss ihm am Arm entlang. Sein ganzes Gewicht zog ihn nach unten. "Ich...ich hab dir nichts zu sagen.", fauchte er seinen Peiniger an. "Nicht? Na, dann schauen wir doch mal, wie hungrig die Krokos sind." Die Krokodile schnappten und richteten ihre Körper auf. Chris zuckte zusammen und schüttelte mit dem Kopf. "Das machen Sie nicht", zischte er und Von Manger inhalierte den Rauch seiner Zigarette tief ein. Danach pustete er ihn aus. "Ach wirklich nicht." Er ließ die Seile ein wenig runtergleiten und Chris Füße näherten sich so den Krokodilen. "Oh crap!", schimpfte er auf englisch und versichte sich hochzuziehen, doch seine Arme zitterten zu heftig. "So wie war das ich trau mich nicht? Also, wo sind deine Freunde und was führt dich hier her?" Chris presste die Lippen zusammen und schüttelte mit dem Kopf.

  • "Nein? Dann sollte ich wohl entgültig mit dir abrechnen, was?", meinte von Manger und zückte ein Messer, hielt es unter das Seil. Chris sah nach unten. Diese gefräßigen Biester würden ihn zerpflücken. Doch plötzlich trat ein Mann an von Manger heran und flüsterte ihn etwas ins Ohr. "Ah sehr gut...tja, Junge...es sieht so aus, als würde ich dich noch brauchen. Du hast Glück gehabt.", knurrte der Mann und ließ Chris hochziehen. "Glaub nicht, dass ich keine gut funktionierende Organisation hab. Wir kennen zwei der Adressen und werden dir nun etwas Gesellschaft besorgen.", lachte der Mann. "Sperrt ihn zu dem jungen Tiger. Dann hat der ein wenig Abwechslung." "Wohin?", fragte Chris für sich leise und Von Manger schubste Chris vor sich hin und stieß ihn dann in einen Käfig. Unsanft landete der Engländer auf das Heu und richtete sich langsam auf und zupfte sich das Heu aus den Haaren. Er hörte nur noch wie die Türe zuging und verschlossen wurde. "Such an asshole...", zischte er und hörte eine Art Brüllen, es klang jedoch eher wie ein kläglicher Versuch. "What the..." Aus dem Schatten, tief in der Ecke des Käfigs, tapste ein kleines Tigerbaby hervor und zuckte leicht, als Chris kurz lachte. "Man, als klein seht ihr immer so friedlich aus. Und wenn ihr dann groß seid..." Der Kleine verzog sich wieder direkt in die Ecke und Chris setzte sich an die Käfigwand. "Wie komme ich hier bloß wieder raus?"


    Semir ging ein bisschen an die frische Luft. "Brauchst du einen Kaffee?", fragte Lukas und kam hinterher. Semir drehte sich um und nahm die Tasse ab. "Danke...", kam es von Semir. Lukas gesellte sich zu seinem Mentor. Der junge Kommissar sah Semir ins Gesicht. "Du machst dir Sorgen, oder?" "Nun ja...doch schon. Es ist ja nicht nur das. Der Fall an sich...", erklärte er und verstummte, als ein schwarzer Transporter auf das Gelände fuhr und auf sie zu. Lukas drehte sich um, bekam aber im nächsten Moment die Tür vor den Kopf. "Wow...", stieß Semir aus und wollte nach seiner Waffe greifen. Doch dann spürte er kaltes Metall in seinem Nacken. "Keine gute Idee, Freundchen...", hörte er eine Stimme hauchen. Im nächsten Moment bekam er einen Sack übergestülpt und wurde in den Transporter geworfen, ebenso wie Lukas. Der Transporter rauschte davon, das alles blieb aber nicht unbemerkt. "Verdammt", fluchte Ben der gerade aus der Toilette kam und aus dem Fenster sah. Er rannte nach draußen, zückte seine Waffe und schoss auf den Transporter, traf jedoch nur die Felgen. Und der Wagen war in Windeseile verschwunden. "Kacke!" Er rannte zurück ins Präsidium und knallte beinahe gegen Susannes Schreibtisch. "Wow, Ben was ist denn los?", fragte diese erschrocken. "Gib sofort eine Suchmeldung nach einem schwarzen Transporter der Marke Opel heraus. Semir und Lukas wurden entführt!" Susanne nickte und machte sich sofort an die Arbeit. Annelie kam aus dem Büro gestürmt. "Was? Semir und Lukas sind weg?", fragte sie geschockt und Ben nickte. "Ich war zu spät verdammt!", fluchte er und in dem Moment kam Kim Krüger aus ihrem Büro. "Was ist denn hier wieder für ein Radau?"

  • "Chefin, wir haben ein Problem.", fing Ben an. "Sie auch...wissen sie eigentlich, wen sie da festhalten?", fragte sie und deutete auf Alex. "Der ist mir im Moment vollkommen egal. Semir und Lukas sind eben entführt worden. Mitten von unserem Parkplatz.", stieß Ben aus. "Konnten sie erkennen, um was für einen Wagen es sich handelte?", fragte sie nur. "Schwarzer Transporter...Marke Opel oder so. Das Kennzeichen war gar nicht zu erkennen. Ich glaub, er hatte überhaupt keins.", erklärte Ben nur. "Und was nun?", fragte die Chefin. Doch Ben wusste keine Antwort. Annelie kam ihm zuvor. "Was ist mit dem Hubschrauber? Damit könnten wir ihnen folgen.", erklärte sie.


    "Bitte? Der sollte noch heil bleiben!", räumte Kim ein und schüttelte mit dem Kopf. "Chefin es geht hier um Leben und Tod, und nicht nur um ein Leben!" Kim sah Ben und Annelie abwechselnd an. "Bitte, bitte Chefin", meinte Annelie flehend und sie nickte. "Gut, aber ich komme mit!" Sie zogen in Windeseile die Schusswesten an und rannten nach draußen. Kim ging zu dem Flugplatz. "Gott, wieso tue ich das eigentlich?", fragte sie sich leise und der schwarze Helikopter wurde sichtbar. Doch es war kein Pilot verfügbar. "Scheiße!", zischte Ben und sah Kim an. Doch, wo war Annelie. Sie konnten das Anlassen der Rotoren hören und drehten sich um. Annelie, den Kopfhörer schon aufgesetzt und angeschnallt, saß im Helikopter auf dem Pilotensitz. "Worauf wartet ihr noch? Kommt rein!" Kim und Ben sahen sich kurz verwirrt an, rannten aber rein und schnallten sich an. "Woher kannst du das?", fragte Ben über den Funk seines Kopfhörers und Annelie seufzte. "Etwas der wenigen Sachen, die ich meinem Vater zu verdanken habe", grummelte sie und sah, wie sich Kim Krüger neben sie setzte. Der Heli hob ab und überflog die Autobahn. Doch es sollte keine so einfache Suche werden. Momentan war es dämmrig und die Sonne hatte sich schon zu weit gesenkt, als das noch etwas erkennbar war. "Verdammt, wir werden zu lange brauchen, um ihn zu finden.", stieß Ben aus.

  • Semir und Lukas wurden hin und her geworfen. Der Transporter fuhr einen Waldweg entlang. Die Beiden waren gefesselt und zu allem Überfluss hatten sie auch noch Säcke über den Kopf, die am Hals zugeschnürt waren, was ihnen das Atmen nicht gerade erleichterte. Plötzlich schien der Wagen anzuhalten. Vorsichtig lauschten Lukas und Semir nach draußen. Wo waren sie nur? Mit einem Male wurden die Türen aufgerissen. "Los...aussteigen...", knurrte eine dumpfe Stimme. Semir tastete sich den Weg mit den Füssen nach draußen, so tat es auch Lukas. Beide wurden dann gepackt und gezogen. Sie konnten sich kaum auf den Beinen halten, wurden hinterhergeschleppt. "Hey sachte!", stieß Lukas aus, da seine Wunde zu schmerzen begann. "Keine Zeit!", knurrte die Stimme und Beide wurden weiterhin gezogen. Langsam drang der Duft von Heu in ihre Nasen und sie hörten das Öffnen eines Gitters. Die Säcke wurden abgezogen, die Fesseln gelöst und sie wurden in einen Käfig gestoßen. Beide mussten sich erst wieder an das Licht gewöhnen. "Ach, ich bekomme Besuch.", hörten sie und in Semir zog sich alles zusammen.


    Aus dem Schatten trat ein schrecklich aussehender Chris, der seine Handgelenke mit einem Stück seiner Jacke mehr als notdürftig verbunden hatte. Der dichte Bart stand ihm überhaupt nicht und das Haar war zerzaust. "Man, siehst du Scheiße aus.", kam es nur von Semir. "Danke...so fühle ich mich im Moment auch.", gab der Engländer nur knapp zurück und ließ sich ins Heu fallen. Semir und Lukas nahmen auf der anderen Seite am Gitter Platz. Plötzlich raschelte es im Stroh und ein kleines Fauchen war zu hören. "Okay, was war das?", fragte Lukas knapp und drängte sich etwas dichter an die Gitterstäbe. Semir hatte sich inzwischen die Wunden von Chris besehen und blickte nun ebenfalls in die Richtung. Chris grinste. "Ach, Lukas, Semir, darf ich euch Ann vorstellen?" Semir sah Chris fragend an. "Anne?" In de Moment tapste das Tigerbaby auf sie zu. "Wieso Anne?", fragte Lukas. "Nun ja, es ist launisch, weiß sich zu wehren, ist aber total lieb - also, erinnert mich irgendwie an Annelie!" Semir konnte sich kein Lächeln abgewinnen. "Wieso hast du das getan?", fragte er und Chris verstand sofort, was Semir meinte. "Ich...", wollte er beginnen und Semir sah ihn streng an. "Wegen des Falles weiß ich Bescheid stell' dir vor! Lukas sicherlich am meisten! Ich will wissen, warum du mich nicht informiert hast?"


    ....

  • Der Engländer atmete tief ein und blickte auf seine Hände. "Semir, mal ehrlich. Hättest du mich verstanden, wenn ich dir davon erzählt hätte?", fragte er und kratzte sich am Bart. "Hättest du es gut geheißen oder hättest du mich einfach durchziehen lassen? Deswegen hab ich auch Josh nichts gesagt. Ihr beide hättet mir zu helfen versucht, hättet euch Sorgen um mich gemacht, die mich gefährdet hätten. Ich weiß, das war nicht die perfekte Lösung und so wie es gelaufen ist, ist es mehr als Scheiße. Aber Semir, ich kann nicht mehr, als mich entschuldigen.", erklärte er. Semir wollte zum Erwidern ansetzen, als einer der Kerle reinkam, die Tür öffnete und sich kurz umsah. "Den da...los, der wird uns jetzt was erzählen.", knurrte er und sofort wurde Lukas gepackt. "Hey...hey, was habt ihr mit ihm vor?", schrie Chris als erster und richtete sich auf. Der Mann nahm eine Handfeuerwaffe hervor und richtete sie gegen Chris. "Eine falsche Bewegung und es trifft dich...", Chris blieb unbeeindruckt, "oder doch lieber den Türken?" In diesem Moment zuckte Chris zusammen und Lukas schüttelte mit dem Kopf. "Tu’s nicht...", sagte er und der Mann konnte Lukas rausziehen. Fürs Erste zumindest. Er schloss die Türe hinter sich zu und Chris rannte zu dem Gitter. "Sie mieses...", doch in dem Moment wurde schon die Türe geschlossen. "Verdammter Arsch!", schimpfte er und Semir kam auf Chris zu. "Die werden Lukas bearbeiten! Wir müssen hier raus!" Chris sah sich um. "Doch wie...", fragte der Engländer und wies auf die Gegend, "oder siehst du was, was uns helfen könnte?"


    Lukas wurde vor das Pult von Mangers gestoßen und knallte beinahe mit dem Kopf auf die Schreibtischkante. Er konnte noch im letzten Moment abdrehen. "Ich gab Beißer unrecht...das muss ich leider zugeben...", murmelte von Manger und ließ sich einen Neunschwänzer geben. Lukas Augen weiteten sich ins Unermessliche. "Sag mir' was ihr wisst!" Lukas schüttelte mit dem Kopf. "Niemals..." "Meinetwegen." Von Manger holte aus und der Neunender landete auf Lukas Rücken. Lukas schrie wie ein junges Schwein, als die Peitsche sich wieder in den Rücken schnitt. "Na, hast du jetzt ne Antwort für mich?", fragte der Kerl. "Sie können...mich mal...", kam es nur von Lukas. "Okay, du willst es ja nicht anders..." Wieder holte von Manger aus und schlug mit der Neunschwänzigen Katze zu. Wieder schnitt sie tief in das Fleisch und Blut spritzte, als sie wieder vom Rücken gezogen wurde. "Der Kerl ist stur...gut...Ich bin auch noch nicht fertig. Steigern wir das Ganze doch mal. Bringt ihn in das Wasserbecken." Sofort wurde Lukas wieder gepackt und in einen Nebenraum gebracht. Ein tiefes Becken machte sich vor ihm breit. Die Kerle stießen ihn rein, banden ihn an den Rändern mit dem Bauch zu den Kacheln fest und rissen ihm das letzte Rest des Hemdes vom Körper. "So, dann mal Wasser marsch.", lachte von Manger und ließ 80 prozentiges Salzwasser mit brachialer Wucht auf den Rücken des jungen Kommissaren spritzen.

  • "Komm schon Semir, ihr Autobahnpolizisten seid doch wie McGyver, ihr könnt doch immer aus alltäglichen Dingen was basteln!" Semir schaute sich um. "Ja super...die haben mir alles genommen was ich gebrauchen könnte. Und was ist mit dir? Du bist ja sonst auch immer voller Ideen." Chris zupfte an seinem Bart und sah sich um. "Ich hab' ne Idee...komm, nimm den Kleinen Tiger...keine Sorge, der ist noch lieb." Semir zog eine Augenbraue hoch, tat jedoch wie ihm geheißen. Er nahm den Tiger, der sich kurz wehrte, sich aber dann in Semirs Armen wohl fand. "Gut, und nun", Chris nahm von einem Handgelenk die Bandage weg und riss den Schorf auf, so das neues Blut aus der Wunde strömte, er hielt es über den Rücken des Kleinen und schmierte sein Blut in das Fell, "sorgen wir dafür dass die Gehilfen van Mangers ein wenig ins schwitzen kommen!" Semir verstand sofort was Chris vor hatte. Er nickte und begann synchron mit ihm nach Hilfe zu schreien.


    Frank und Gerd sahen von ihren Karten auf. "Was machen die denn da drinnen wieder für ein Geschrei?", knurrte er und warf sein Blatt auf den kleinen Holztisch. "Vielleicht hat das kleine Fellknäuel sie angefallen.", lachte Gerd nur und zog die Schlüssel hervor. Tatsächlich entdeckte er im Innern des Gefängnis Blut auf den Boden und auf dem Fell des Tigers. "Verdammt...", stießen beide aus, als sie den Engländer auf dem Boden liegen sahen. Sofort stürzten sie sich zu ihm und knieten sich nieder. Gerd ging kurz darauf wie ein gefällter Baum zu Boden. Frank drehte sich um, doch merkte er dann wie ihm die Waffe aus dem Halfter gezogen wurde. "Bitte...schrei...dann geb ich deinem Gesicht einen neuen Anstrich.", knurrte Chris nur, der die Waffe dem Mann an die Nase hielt. Dieser schluckte kurz und sah dann zu Semir, der mit dem anderen noch beschäftigt war.
    Doch auch der Deutschtürke hatte schnell die Waffe des Anderen und die Beiden hielten die Waffe im beidhändigen Anschlag auf die Gangster gerichtet. "Keine Mätzchen. Sonst gibt's Ärger!" Die Beiden nickten. "Schlüssel", sagte Semir knapp und streckte eine Hand aus. "Okay Mann, kein Stress." Der Mann gab den Schlüssel und Chris ging zusammen mit Semir nach draußen. Sie schlossen den Käfig. "Viel Spaß mit Anne", wünschte Chris und die Beiden rannten nach draußen. "Hoffentlich lebt Lukas noch", meinte Semir und sie sahen sich um. "Wo könnten sie sein?" In dem Moment war der markerschütternde Schrei von Lukas zu hören. "Ach du Scheiße...", stieß der Engländer hervor und rannte mit Semir in die Richtung des Geräusches.


    ...

  • Von Manger drehte sich um, als er die Schritte hörte. Sofort stellte er das Wasser ab und drängte sich in eine Nische. Schnell zückte er eine Waffe und lauschte. "Oh shit...Lukas...", hörte er eine Stimme und hielt diese für die des Engländers. Er schnellte aus dem Versteck und schoss. "Semir Vorsicht..." Semir bekam einen Stoß und plötzlich hörte er nur einen Schuss und ein Stöhnen. Er richtete sich auf und blickte sich um. Neben ihm lag Chris mit einer dicken Wunde im Bauchbereich. "Au verdammt...", kam es von ihm. Von Manger ging zu ihnen. "So, so...ihr seid also entkommen? Aber das wird zum letzten Mal geschehen. Los, hoch mit euch und mitkommen.", knurrte er und nahm Semir die Waffe ab. "Lassen sie ihn hier...er kann doch so nicht mitkommen." "Wo denkst du hin? Jetzt, wo ich weiß, wer das ist. Sir Christopher Holmes.", lachte von Manger auf.


    Annelie sah nach unten. "Hier ist der Wagen doch reingefahren...", murmelte sie und Kim stimmte ihr zu. "Was nun?", fragte sie und Ben sah noch einmal nach. "Da ist der Wagen doch! Da bei dieser Scheune!", sagte er und tippte Annelie auf die Schulter. "Versuch hier irgendwo zu landen!" Annelie nickte und fand eine Lichtung, nahe der Scheune. Sie landete sicher und gemeinsam stiegen sie aus. Sie nahmen ihre Waffen in Anschlag und liefen zu der Scheune, die Menschenleer wirkte. "Verdammt...was...", meinte Ben leise und ging zum Wagen, der leer war. Ansonsten, war auch nichts mehr zu hören. Er und Annelie sahen zu Ben, die mit dem Finger in der Luft kreiste und so andeutete, die Gegend zu durchsuchen und sich so aufzuteilen. So taten sie dies auch.
    Annelie lief zum Eingang eines abgelegenen Teils. Dort fand sie Blutspuren auf dem Boden und die Spuren eines Wagens, der gerade losgefahren war. "Scheiße...die sind gewieft...", murmelte sie und hörte ein Stöhnen, hinter der Türe. Sie stieß diese leicht auf und hielt die Waffe im beidhändigen Anschlag. Doch was sie sah, ließ ihr Mund öffnen, der zunächst undefinierbare Laute von sich gab, doch dann fand sie Worte. "LUKAS!", schrie sie und rannte auf ihn zu. "Gott, Kleiner, was haben die mit dir gemacht?" Lukas wimmerte nur vor sich hin. "Se...Semir...Chris...ich...mein...mein Rücken...", stieß er nur aus. "Bleib ganz ruhig Kleiner, ich ruf dir einen Krankenwagen.", stieß sie aus und sah sich um. Hier war Blut, doch es schien nicht von Lukas Rücken zu sein. Sie folgte der Spur und fand sich auf dem Hof wieder. Hier war Ende.

  • "Verdammt...Ben, einer der Beiden scheint verletzt zu sein.", rief sie aus. "Sieh mal, was ich hier gefunden hab.", kam es von ihm, als er mit dem Tigerbaby auf dem Arm wiederkam. "Was ist das denn? Wo hast du den gefunden?", fragte sie. "Hinten in einem weiteren Gebäude mit zwei eingesperrten Männern. Die Chefin kümmert sich gerade um ihn. Was ist mit Lukas?", fragte Ben nur. "Er muss dringend zum Arzt. Der ganze Rücken ist aufgerissen und wahrscheinlich entzündet.", erwiderte sie und kraulte den Kopf des Tigers. "Gut, ich kümmere mich um Lukas, du kannst es sowieso besser mit Tieren!", meinte Ben und drückte Annelie die kleine Raubkatze in die Arme. Danach rannte er zu der Scheune und beugte sich über Lukas. "Mein Gott....", stieß auch er geschockt hervor und Lukas zitterte am ganzen Leibe. "Mir ist kalt...", wimmerte er und Ben zog seine Jacke aus. Er legte sie über Lukas Oberkörper und packte ihn. "Du musst aus diesem Stinkloch raus...", meinte er und nahm ihm auf die Arme. Da Lukas gut zehn Zentimeter kleiner als Ben war und dazu noch leichter, konnte er ihn gut tragen. "Chris...angeschossen...", knirschte Lukas und Ben stoppte kurz.


    Semir war in einem Wagen an dem Haltegriff angekettet. Auch Chris lag neben ihm, doch nur eine Hand war an den Handgriff der Tür festgemacht. Die andere presste sich auf die Wunde im Bauchbereich. Deutlich war der Schweiß auf dessen Stirn zu sehen. "Du dummer, dummer Kerl.", stieß Semir nur aus. "Gern geschehen. Das war das Mindeste, was ich für dich tun konnte, nach all dem..." Er verstummte und bäumte sich auf. "Hey, bleib ganz ruhig liegen...Hören sie, er braucht dringend einen Arzt.", schrie Semir nach vorne. "Nur keine Sorge...er wird versorgt werden. Für mich ist er wertvoller, wenn er lebt.", kam es nur vom Bösewicht. Semir konnte nur erahnen, wohin die Fahrt ging, doch es schien Richtung Norden zu gehen. Irgendwie konnte sich Semir gar nicht mehr an der Landschaft orientieren. Wo war er hier eigentlich?


    ...

  • "Wie angeschossen...", meinte Ben und sah, wie Lukas die Augen verdrehte. "Ey, Lukas, nicht einschlafen. Lukas!" Doch zu spät, der Junge fiel in Ohnmacht. "Verdammt!" Von weitem her konnte Ben den Krankenwagen hören und lief mit Lukas nach draussen, wo Kim Krüger inzwischen angelaufen kam. "Gott...Steiner...", flüsterte sie geschockt und Annelie lief auf Ben zu. Sie strich Lukas über das verklebte Haar. "Er muss dringend ins Krankenhaus...Chefin?" Kim sah Annelie an. "Ich würde gerne Lukas ins Krankenhaus begleiten, wenn Sie damit einverstanden sind." Ben sah Annelie an. "Wieso denn?", fragte er und Annelie seufzte. "Ben, es geht im schlecht...ich...ich habe nicht gut auf ihn aufgepasst, ich will nicht nochmal einen Partner verlieren!"
    Ben verstand dies und ließ Annelie fahren. Die Ärzte sahen sich Lukas an und orndeten den sofortigen Transport in ein Krankenhaus an. Kim sah dem abfahrenden Krankenwagen nach. "Okay, machen wir uns an die Arbeit." "Aber wo sollen wir denn suchen? Wir haben keinerlei Anhaltspunkte.", knurrte Ben nur. "Die beiden Gefangenen werden wir verhören. Fahren wir zur PAST zurück und nehmen uns die Kerle erstmal vor.", erklärte sie. Ben konnte nur resigniert nicken. Was für eine andere Wahl hatte er sonst? Lukas lag im Krankenhaus und Annelie wachte an seinem Krankenbett. Doch was war mit Semir und diesem Engländer?


    Semir sah, wie Christopher von ein paar Männern gepackt wurde. Er selbst, wurde auch an Armen und Beinen genommen. "Ihr miesen...!", schrie er und bekam sogleich einen Knebel verpasst, der ihm beinahe die Luft abschnitt. "Halt die Fresse!", zischte einer der Gehilfen und Semir musste mit ansehen, wie Chris irgendwo hin verschleppt wurde. Er selbst, wurde zu einem kleinem Haus gebracht. "Das wird was tolles für dich sein!", sagte eine der Gehilfen und grinste breit. Semir zog eine Augenbraue hoch. "Schade, dass du nichts erwidern kannst." Semir schnaubte und blähte die Nasenlöcher auf. "Oh, es guckt böse!"
    Semir wurde an einen Balken geworfen und sogleich umschlagen dicke Seile seinen Körper. Die Hände wurden ihm fast abgeschnürt, als sie gefesselt wurden. "So, dann viel Spaß mit deinem Nachbarn.", lachte der Mann und ging wieder hinaus. Semir stöhnte in den Knebel und zog und zerrte an seinen Fesseln, doch diese schnürten sich nur enger. Dann konnte er einen markerschütternden Schrei aus dem Nebengebäude hören. Chris...schoss es Semir sofort durch den Kopf. Hoffentlich hielt der Junge durch. Etwas anderes forderte dann aber Semirs Aufmerksamkeit. Ein bedrohliches Röhren kam vom Käfig neben ihn. Erschrocken drehte er sich um und sah dann einen großen, wilden Bären, der fast dicht neben ihm in einen Käfig eingesperrt war.


    ...

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ach du scheisse, dachte er und wich leicht zurück. Der Bär fauchte und knurrte, bewegte sich jedoch nicht. Semir schluckte und ruckte ganz in die Ecke des Käfiges. Tausende Schimpfwörter gingen ihm durch den Kopf. Ein Kätzchen wäre ihm beiweitem lieber gewesen. Aber nicht nur Chris, auch Lukas ging ihm durch den Kopf. Wie ging es dem Jungen, konnte er gefunden werden, oder war er inzwischen schon...? Nein, daran durfte er gar nicht denken. Doch er hütete sich, den Kopf zu schütteln. Schliesslich reagierten solche Biester doch immer auf bewegungen. Sie warteten doch nur darauf.
    Plötzlich ging die Tür auf und die beiden Kerle kamen wieder rein, in ihrer Mitte trugen sie eine bewusstlose Gestalt. Semir riss seine Augen auf, als er sah, wer das war. "Na, ich sagte ja, ich habe noch ein Ass im Ärmel. Hier auf meiner Insel wird uns keiner finden.", lachte von Manger, der sofort hinter ihnen reinkam. Semir stöhnte und tobte mit seinen Füßen. Den Bären hatte er fast vergessen. "Nun, jetzt werde ich erstmal einen Anruf tätigen...schließlich wartet man schon auf den Herren hier. Und was sie angeht, sie sind für mich nichts mehr wert. Aber ich gebe ihnen eine Chance. Wenn sie meinen Teddy hier in einem fairen Kampf schlagen, bleiben sie am Leben.", lachte von Manger.


    Annelie sass auf der Wartebank des Krankenhauses und hatte die Hände gefaltet. Sie seufzte schwer. Warum musste alles nur so schief laufen? Sie erschrak, als sie Schritte hörte und einen Mann im weissen Kittel auf sie zukommen sah. "Frau Zaugg?", fragte er und Annelie nickte. "Guten Tag, Geissler mein Name, ich habe mich um Ihren Partner gekümmert!" Sie gaben sich die Hand. "Wie geht es ihm?", fragte Annelie direkt und Geissler atmete kurz durch. "Wie man es nimmt, ihr Partner hatte schwere Fleischwunden, die sich entzündet haben. Dies führte dazu dass Herr Steiner hohes Fieber hat. Dennoch schwebt er nicht in Lebensgefahr, aber er braucht absolute Ruhe!" Annelie nickte. "Darf ich zu ihm?", fragte sie mit leiser Stimme und Geissler nickte. "Natürlich folgen Sie mir..."
    Die Geräte piepsten leise, als Annelie das Zimmer der Intensivstation betrat. Lukas lag auf einer Gummimatte, damit der Rücken geschont wurde. "Lukas?", fragte sie vorsichtig, doch sofort sah sie, dass Lukas mit seinem matten Haar auf dem Kissen lag wie ein Toter. "Hey Kleiner, werd ganz schnell wieder gesund, hörst du? Ich hab mich doch schon so an dich gewöhnt. Und wir müssen doch noch Semir und Chris wieder finden.", erklärte sie, nahm seine Hand und strich sanft darüber. Noch immer war keinerlei Reaktion von Lukas spürbar. Wie auch. Er lag nur da, der Brustkorb hob und sank immer wieder. Gleichmäßig und doch nicht normal.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Als sie die Hand auf seine Wange legte spürte sie, wie fiebrig ihr Partner war. Sie legte dennoch ihre Stirn auf die seine. "Ich will dich nicht verlieren hörst du...ich habe schon Emanuel verloren...ich will nicht noch dich...ich hab dich echt gern...du bist ein kleiner Kerl mit großem Herzen..." Annelie spürte, wie unwohl es ihr war. Sie war zwar noch nicht den Tränen nahe, so gut kannte sie ihn noch nicht, aber sie hatte ihn in dieser kurzen Zeit schon sehr liebgewonnen gehabt. "Was würde auch Semir dazu sagen? Eines seiner Ziehkinder stirbt wegen den paar Kratzern ,das kannst du dir doch wirklich nicht erlauben!" Vorsichtig erhob sie sich wieder und strich dem kleinen Kerl durch sein Haar. Auf dem Tisch lag seine Brieftasche und seine Wertsachen. Noch nie hatte Lukas über sein Privatleben gesprochen. Keiner von ihnen, nicht einmal Semir, wusste ob er vergeben oder noch solo war. Alle sichtbaren Anzeichen fehlten. Annelie zögerte, doch sie musste die nächsten Verwandten erreichen. Vorsichtig nahm sie die Brieftasche und klappte sie auf. Ein kleines Foto fiel ihr auf. Es zeigte Lukas mit einer jüngeren Frau, beide lachten herzlichst. Neugierig zog sie das Foto heraus und sah auf die Rückseite. "Rheinufer 95...Lukas und seine kleine Schwester", las sie. Lächelnd steckte sie das Foto zurück und sah auf, als ein Arzt ins Zimmer kam.


    "Frau Zaugg? Wir...wir haben die Mutter des Verletzten kontaktiert. Jedoch, schien diese kein Interesse an ihrem Sohn gehabt zu haben!" Annelie weitete ihre Augen. Sie drückte den Arzt nach draußen und zog die Tür hinter sich zu. "Ähm...wirklich nicht?", fragte sie und der Arzt nickte. "Leider, so was erlebe ich selten. Bei Polizisten erledige ich diese Arbeit selbst, also habe ich sie angerufen...aber eine solche Ablehnung, habe ich noch nie erlebt!" Annelie schluckte. "Haben Sie mir die Nummer?" Der Arzt zog einen Zettel aus seiner Kitteltasche und überreichte ihn Annelie. "Ich werde es nochmals versuchen!" Sie sah, wie der Arzt wieder zu Lukas ins Zimmer ging. Mit einem Kopfschütteln, begab sie sich in zu der Telefonstation, wo man Anrufe aus dem Krankenhaus tätigen konnte. Sie wählte die Nummer und wartete ab. "Steiner?", meldete sich die Angerufene am Ende der Leitung.
    "Hallo Frau Steiner...hier ist Annelie Zaugg...die Partnerin ihres Sohnes." "Ich habe keinen Sohn...", erklärte die feste Stimme am anderen Ende der Leitung. Ehe Annelie etwas sagen konnte, wurde aufgelegt. "So eine...", knurrte Annelie, doch dann erinnerte sie sich an das Foto. Wenn die Bindung noch so stark war, dann.... Einen Versuch war es wert. Schnell ging sie in das Zimmer zurück, nahm das Handy hervor und suchte den entsprechenden Eintrag. Doch darin fand sich nichts. Vielleicht in der Brieftasche. Annelie suchte und fand schließlich einen kleinen, vergilbten und schon etwas verlaufenen Zettel mit einer Nummer. "Einen Versuch ist es wert.", murmelte sie vor sich her und ging zum Telefon zurück. Schnell war die Nummer eingetippt und nun hieß es warten. "Caroline Steiner...", meldete sich eine warme Stimme am anderen Ende.

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