Verhängnisvolle Verwechslung ...

  • Arno holte sich das Geld und sah sich aufmerksam um. Ihm fiel nichts auf. „Sehr gut… ein verdammt einfacher und lukrativer Job…“, lachte er und fuhr zu seinem Opfer zurück. Er hatte seine Schuldigkeit getan und kann gehen. Das wollte er wirklich. Bisher hatte dieser Herlitz ihn nicht ohne Maske gesehen und damit war ein Erkennen nicht möglich. Arno war kein wahrer Verbrecher und wusste nichts von der Hinterlistigkeit der Polizei. Arno fuhr schnurstracks ins Versteck und zerrte seinen Gefangenen hoch. „Danke für die milde Gabe... Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder…“, lachte er und brachte den Mann raus. Er löste weder die Fesseln noch die Augenbinde. Christoph stand einfach da. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. „Würden Sie mir bitte die Fesseln lösen? Oder wenigstens die Augenbinde… Bitte…“, sagte er leise. Doch von seinem Entführer kam nichts. „Hören Sie…?“, ging es mit Christoph weiter. „Halt die Klappe!“ fauchte Arno und gab ihm einen Stoß. Christoph stolperte und fiel zu Boden. Arno öffnete den Koffer bevor sie gänzlich aus der Höhle waren und sah auf die Menge an Geldscheinen. Er lachte irre. „Das ist super!! Los raus!“, befahl er und zerrte Christoph auf die Beine. Dann hatten sie die Öffnung aus der Höhle erreicht. Christoph spürte plötzlich wie ihn jemand packte und hörte Geschrei durcheinander. Panik ergriff ihn und er wandte sich im Griff der Person.


    Semir hielt das Entführungsopfer fest, während Lichtenhagen und seine Kollegen sich um Arno kümmerten. „Ganz ruhig… Polizei… Es ist vorbei Herr Herlitz… sind Sie okay?“, wollte er wissen, als der Mann sich wehrte. Langsam beruhigte er sich. „Ja…ja….danke…oh Mann…“, stieß Herlitz aus. Semir zog ihm die Augenbinde runter und löste die Fesseln. „Ihr Vater wartet schon auf Sie.“, lächelte er ihn an. „Was ist mit Ihrem Kollegen?“, wollte Christoph wissen und rieb sich die Handgelenke. „Das ist ein anderes Thema.“, meinte Semir nur. Christoph sah, dass der Polizist besorgt zu sein schien. „Sie haben ihn noch immer nicht gefunden?“, fragte er und sah, dass Semir nicht antworten wollte. Lichtenhagen kam aufgeregt zu ihm, als seine Kollegen Arno weggebracht hatten. In seinen Augen war Sorge und Entsetzen zu sehen. „Herr Gerkhan... eines unserer Schiffe...“, fing er an und sah dann zu Boden. Sofort spürte Semir, dass etwas nicht stimmen konnte. Er packte den älteren Polizisten beim Arm und sah ihn in die Augen. „Was ist?“, wollte er wissen. „Nun reden sie doch schon.“, forderte Semir mit Nachdruck in der Stimme. „Eines unserer Boote hat die Marianne gefunden... oder das, was der Sturm von ihr übrig gelassen hat. Leider waren keine Überlebenden an der Fundstelle zu sichten.“, erklärte der Mann vom BGS. Semir sah ihn erschrocken an. „Ben... Nein. Er lebt.“, stieß er dann aus und drehte sich um. „Bitte Herr Gerkhan, ich weiß, dass die Marianne ein Rettungsboot an Bord hatte. Das haben wir nicht gefunden.“, meinte Lichtenhagen. „Ich will sofort zur Fundstelle.“, begehrte Semir und ging mit dem Mann weg. Christoph wurde von einem anderen Polizisten ins Hotel gefahren.

  • Stroganof sah, wie sich seine Gäste die Bäuche voll schlugen. „Kann ich jetzt meinen Freund über Funk bescheid sagen?“, fragte Ben erneut und wollte dann an den Funk gehen, doch der Fremde hielt ihn am Arm fest. „Nein.“, stieß er aus und zog Ben auf die Bank zurück. Erschrocken über den gewechselten Ton sah er den Fremden an. „Warum nicht?“, wollte er wissen. „Weil ihr meine Garantie sein werdet, dass mir die Bullen nichts anhaben.“, kam es energisch von Stroganof und ehe sich die beiden Geretteten versahen, hatte er auch schon eine Waffe in der Hand, schnellte vom Tisch auf und hielt die Beiden in Schach. „Was soll das?“, wollte Ben sofort wissen und hob beschwichtigend die Hände ein Stück. „Hast du nicht zugehört Bulle? Der Typ nimmt uns als Geisel... verdammt.“, stieß Sven aus und sah, wie Stroganof seine Augen aufriss und angespannt nachdachte. „Bulle? Dann musst du der Freund von Gerkhan sein? Hat er also doch nicht gelogen. Tja, Pech für dich, Junge.“, lachte Stroganof und entsicherte die Waffe in Bens Richtung. Sven lächelte schon triumphierend. Endlich würde er Genugtuung erhalten, doch er freute sich zu früh.


    Im selben Moment riss Stroganof die Waffe rum, legte auf Sven an und schoss. Getroffen fiel der junge Mann aus der Bank, Blut spritzte aus seinem Kopf und lief ihm über die Stirn. Ben sah erschrocken auf den leblosen Körper rüber. Das hätte er nicht gewollt, doch jetzt hatte er im Moment ganz andere Probleme. „Du bist nichts wert, Kleiner.“, meinte Stroganof mit einer eiskalten Gleichgültigkeit und packte dann Ben am Kragen des Pullovers, den er an hatte und stieß ihn die Pistole in den Hals. „So, du bist für mich mehr wert, wenn du lebst. Sollte Gerkhan mir weiter folgen... bist du tot.“, zischte Stroganof und stieß Ben Richtung untere Kabinen. Stolpernd und mit erhobenen Armen ging Ben voraus und wurde dann in eine der Kabinen gestoßen. „Und was jetzt?“, wollte er wissen, doch Stroganof schien schon die Antwort zu kennen. „Los, in die Dusche.“, befahl er und nachdem Ben gehorchte, kettete er ihn mit den vom Polizisten mitgenommenen Handschellen am Duschrohr fest. „Und wage es nicht, ein Ton zu sagen.“, drohte Stroganof, ließ aber den Knebel weg. Dann löschte er das Licht und ließ Ben in der Dunkelheit des kleinen, ungemütlich erscheinenden Badezimmers stehen.


    Stroganof ging wieder nach oben und zerrte den leblosen Sven an Deck. „Ganz schön schwer.“, stöhnte er und hob den Jungen dann über die Reling. Ein Platschen und schon wurde der Körper von den Fluten nach unten gezogen und weggetragen. „So, jetzt ab nach Norwegen.“, dachte Stroganof und ging wieder ans Steuer. Mit diesem Bullen hatte er einen guten Fang gemacht. Hm, eigentlich könnte er sich doch so an Gerkhan rächen? Was würde er wohl tun, um seinen Kollegen wieder zu bekommen? Das war es... Er würde diesen Ben benutzen, um Gerkhan in eine Falle zu locken und ihn dann ... ihm würde schon etwas einfallen, was er dann mit ihm machen würde. Lachend grübelte der Pole über die Möglichkeiten nach. Ihm würde bei passender Gelegenheit schon was einfallen und dann ... Ciao Gerkhan.


    ...

  • Lasse stand an der Reling seines Fischkutters und holte langsam die Netze ein. Dabei beobachtete er die im Netz strampelnden Fische und warf die noch zu kleinen wieder hinein. „Dat süht basig ut.“, meinte er laut und ging kurz in sein Führerhäuschen, um sich seine Pfeife zu holen und sie anzustecken. Plötzlich hörte er ein lautes Poltern am Heck des Schiffes. „Wat war da?“, fragte er sich und ging nach hinten. Erschrocken wich er kurz zurück. Ein lebloser Menschenkörper hatte sich in seinem Netz verfangen und war durch das Einholen an Bord gekommen. Vorsichtig drehte er den Körper auf den Rücken, nachdem er die Hände aus den Netzen befreit hatte. „Leever Gott ... Sven.“, stieß er aus und sah dann das große Loch in der Stirn. Das Blut war noch etwas angetrocknet und gut zu erkennen. Die Haut war weich und wabbelig. Sofort stolperte der Seemann in seine Kabine und nahm erst mal einen kräftigen Schluck Rum. Dann griff er zum Funk. „Maydy…hier is Koala…. Mien Position is 170° Nordost vun Wangerooge. Ik heff… effen Sven ut dat Water ooring…er it doot… Gatt in Dassel…“, gab er stockend durch. „Hier ist die Küstenwache. Lasse bist du es?“, kam durch den Funk. „Jo… ik… all so denning heff ik noch nich belevt…“, stöhnte der Fischer. „Schon gut… wir kommen zu dir.“, kam von der Zentrale der Küstenwache.


    Semir und Lichtenhagen fuhren zur Zentrale der Küstenwachen und schon brachen die Neuigkeiten über sie hinein. Der Mann am Funk erzählte dass eine Leiche gefunden wurde. Er verschwieg zunächst, dass es Sven war und Semir spürte wie er wackelige Beine bekam. Konnte es Ben sein? War er ertrunken. Lichtenhagen bemerkte sofort was los war und ging zu ihm. „Herr Gerkhan… Sven wurde gefunden. Er ist erschossen worden. Lasse, ein Fischer von hier hat ihn gefunden und…“, erklärte er. Semir sah ihn an. „Was ist mit Ben?“, wollte er wissen. „Das weiß ich nicht. Vielleicht …“, fing Lichtenhagen an. „Nein!! Er lebt… ich weiß es. Wo ist dieser Lasse?“, wollte Semir wissen. „Wir fahren hin. Wollen Sie uns begleiten?“, harkte Lichtenhagen nach. „Ja sicher… wir müssen endlich eine Spur finden.“, kam von Semir. „Ich muss aber erst einmal meine Vorgesetzte informieren. Sie wartet auf mich.“ Lichtenhagen nickte und reichte ihm den Hörer. Semir wählte Kim Krüger an. „Semir? Ich dachte schon, dass Sie verschollen sind. Andrea hat mir erzählt, was los ist. Wo ist Ben? Und was ist mit Stroganof?“ hörte er Kim fragen. „Chefin… Ben… er wurde entführt. Ich suche ihn bereits seit einigen Tagen. Stroganof war festgenommen und sollte auf das Festland überführt werden. Aber er ist geflohen und…wir haben einen nein…zwei Tote. Einer davon ist der Entführer von Ben…“, Semir stockte kurz. „Haben Sie eine Spur?“, wollte Kim wissen. „Nein Chefin…ich …ich suche ihn. Bitte …ich…“, versuchte Semir sie zu überreden ihn an dem Fall dran zu lassen. „Alles klar… ich kann das vertreten. Finden Sie ihn! Und Semir… passen Sie bitte auf sich auf.“, ermahnte Kim Krüger. „Ja danke…Chefin…“, Semir legte auf und wandte sich an Lichtenhagen. „So…wir können los!“, kam entschlossen von ihm.


    Nur eine Stunde später hatten sie die Position von Lasse erreicht. „Oh…wat seehn mien dösig Ogen. De Landradde!“, begrüßte der Fischer Semir. „Un wedder kodderig worn?“, lachte der Mann. „Nein danke... ich hab keinen Hunger.“, stieß Semir aus, dem es nicht gut ging. Lichtenhagen lachte leise. „Sie verstehen ihn nicht, oder?“, wollte er von Semir wissen. „Nein… diese Sprache ist für mich ziemliches Kauderwelsch.“, gab er zu. „Soll ich es übersetzen?“, wollte Lichtenhagen wissen. „Nein…nicht nötig…“, murmelte Semir nur und sah auf den Leichnam. „Oh man… die Todesursache ist ja wohl eindeutig. Die Frage ist nur, woher er kam. Haben Sie was gesehen? Eine Yacht?“, wollte Semir wissen. „Du büst en Putz?“, kam verwundert von Lasse. „Was?“, fragte Semir irritiert. „Jo!“, lachte Lichtenhagen nur. „Oh….dann kann ik afkennen.“, lachte nun auch Lasse. „Ik heff nix gängig“, kam von Lasse. „Wie soll ich denn da ein Verhör führen, wenn ich kein Wort verstehe…“, stöhnte Semir und sah Lichtenhagen Hilfe suchend an. „Er hat nichts gesehen.“, erklärte dieser.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben sah auf die Handschellen. Da war er froh gerettet zu sein und auch wieder nicht. Was wollte dieser Kerl? Was hatte der mit Semir zu tun? Fragen die ihm durch den kopf gingen auf die er keine Antwort fand. Die Tür ging auf und er sah seinen Bezwinger an. „Was wollen Sie?“, fragte er wütend. „Nun es ist einfach… ich bin Michail Stroganof und habe einen verdammt großen Hass auf deinen Kollegen Semir Gerkhan. Er dachte tatsächlich, dass er mich festnehmen kann. Mich….!!! Das ich nicht lache. Und damit er sich davon überzeugen kann, dass ich nicht scherze, werden wir ihn jetzt anrufen. Und wir werden ihn hier her bestellen.“, lachte der Mann. „Sie sind wahnsinnig. Wir sind hier irgendwo auf dem Wasser!!!“, fauchte Ben wütend zurück. „Wie heißt du?“, wollte Stroganof wissen. „Jäger…Ben Jäger…“, antwortete Ben. „Gut… die Nummer!“, forderte Stroganof. „Was? Welche?“, harkte Ben nach, obwohl er genau ahnte, welche Nummer dieser Mann meinte. „Ich kann dir auch die Kniescheibe zerschießen…“ warnte dieser. Ben beugte sich der Gewalt. Wenn Semir an Bord war, war es sehr gut möglich den Mann zu überwältigen. Er nannte die Nummer.


    „Und wehe die Nummer stimmt nicht.“, zischte Stroganof und nahm die Waffe nicht von Bens Hals, während er die angegebene Nummer wählte. Ben schluckte nur und sah in den Lauf der Waffe. Auch das Grinsen aus Stroganofs Gesicht schwand nicht. „Herr Gerkhan... ich habe hier jemand, der sie schon sehr vermisst.”, lachte Stroganof, als er die Stimme von Semir am anderen Ende der Leitung hörte. „Stroganof ... geben sie auf.“, hörte Ben Semirs Stimme. Stroganof lachte nur und hielt Ben das Handy hin. „Los, sag deinem Freund guten Tag.“, forderte der Pole von Ben. „Semir? ... Mir geht es gut.“, meinte Ben durch den Lautsprecher. „Ben... alles in Ordnung?“, fragte Semir. Doch bevor er antworten konnte, zog Stroganof schon das Telefon zurück. „So Gerkhan... jetzt mal Klartext. Wenn du deinen Bullen-Freund hier lebend wiedersehen willst, dann komm sofort zu folgender Seekoordinate 220 ° Nordwest ... drei Meilen außerhalb der deutschen Seegrenze. Und kommen sie alleine.“, forderte Stroganof und legte auf, bevor Semir antworten konnte. „So und für dich hoffe ich er ist wirklich alleine.“, meinte er und stieß Ben vielsagend die Waffe in den Nacken. Dieser stöhnte auf. Dann wurde es wieder Dunkel um ihn.


    Semir ließ das Telefon sinken. „Verdammt.“, stieß er aus und sah Lichtenhagen an. „Wo liegt die Koordinate 220 Grad Nordwest?“, wollte er wissen. „Außerhalb unseres Hoheitsgebietes. Die Küstenwache kann dort nicht mehr tätig werden.“, meinte Lichtenhagen und sah, wie Semir in sich zusammensackte. „Aber ein Fischerkutter kann diese Linie ohne Konsequenzen überfahren.“, meinte er und zeigte auf Lasse hinüber. Semir grinste hämisch. „Aber ich werde Unterstützung brauchen. Wie viel Fischer braucht so ein Kutter?“, wollte er wissen. „So um die vier Mann.“, meinte Lichtenstein und ahnte, was Semir vorhatte.

  • Ben stand nun wieder im Dunkeln und immer noch in der Dusche. Verdammt, ihm lief die Zeit davon. Er musste etwas unternehmen. Wenn er nur diese Halterung aus der Wand reißen konnte. Ein paar Mal hatte er es schon versucht, doch bisher vergebens. Sollte er um Hilfe rufen? Das würde nichts bringen. So enden wie Sven wollte er auch nicht, aber das würde er mit Sicherheit, wenn er nichts unternehmen würde. Plötzlich öffnete sich die Tür wieder und Stroganof schaltete das Licht an. „Na, wie geht es dir? Bist du hungrig?“, wollte er wissen und lachte vor Hohn. Ben hatte wirklich Hunger, doch würde ihm dieser Mann wirklich was zu essen geben? „Ich habe Hunger.“, gab Ben zu. „Da ich dich noch brauchen werde, will ich dich auch nicht an Hunger sterben lassen.“, meinte Stroganof und schloss die Handschellen auf. Sofort zielte er mit der Pistole auf seinen Gefangenen und stieß ihn aus der Dusche. „Los, beweg dich nach oben.“, fauchte der Pole.
    Oben angekommen, wurde Ben sofort an das Tischbein gekettet und konnte so nur mit einer Hand essen. Stroganof stellte ihm eine Schüssel mit roter Suppe hin. „Hier... Soljanka... iss.“, schnauzte der Pole und wandte sich ab. Doch Ben hatte es geschafft, dass die Handschelle nicht gänzlich geschlossen wurde, indem er ein Stück Stoff des langen Pullovers zwischengeschoben hatte. Stroganof hatte sich mit dem Rücken zu seinen Gefangenen gewandt und stand am Kochherd. Leise öffnete Ben den Verschluss der Fessel und streifte sie sich ab. Leise und vorsichtig schob er sich aus der Bank und griff dann seinen Gegner von hinten an. Stroganof war völlig überrascht, doch sofort wehrte er sich und beide fielen zu Boden. Ein Kampf um Leben und Tod entbrannte.


    Lasse beobachtete genau, was sich auf seinem kleinen Kutter tat. Drei Polizisten zogen sich gelbe Seemannskittel über und tarnten sich so für das bloße Auge. Semir stand mit ihm an der Reling. „Sie kommen uns so weit sie können hinterher?“, wollte er von Lichtenhagen wissen. „Das werden wir. Schließlich geht es um einen Kollegen.“, erwiderte der Mann von der Küstenwache. Damit stieß der Fischkutter von dem blau-weißen Schiff ab und nahm direkten Kurs auf die angegebene Koordinate. „Na... willst nen Rollmops? Frisch gemacht.“, meinte Lasse und reichte Semir das Brett hin. Dieser schluckte leicht, musste sich aber eingestehen, dass er Hunger hatte. Dankend nahm er eine Rolle, zog den Zahnstocher raus und schlang das Ding mit einem Male runter. „Hier, nimm den Grog dazu.“, bot Lasse an und drückte Semir ein Glas in die Hand. Dann prostete er ihm zu und beide leerten ihre Gläser in einem Zug. Doch Semir musste von der ungewohnten Menge und dem ungewohnten Getränk so dermaßen husten, dass er fast keine Luft mehr bekam. „Anfänger.“, lachte Lasse nur und ging ans Steuer seines Schiffes.


    ...

  • Ben fiel unglücklich, denn Stroganof begrub ihn unter sich. Er schlug mit den Fäusten zu und versuchte sich zu befreien. Doch Stroganof schien unbändige Kräfte zu haben. Er setzte sich auf Ben und schlug nun seine Fäuste in Bens Oberkörper. Ein Schlag ging an die Schläfe die Ben augenblicklich die Orientierung verlieren ließ. Er schlug ins Leere. Stroganof bekam immer mehr Oberwasser und es dauerte nicht lange, bis er Bens Arme mit seinen Beinen festklemmen konnte. Der Nachteil war auch, das der Raum nicht wirklich Platz für großartige Fight lieferte. Es hagelten Schläge für Ben, der langsam das Bewusstsein verlor. „War das genug?“, fauchte Stroganof. Er zog ein Messer vom Schrank und hielt es Ben an die Kehle. „Noch eine Bewegung und du läufst leer...“, warnte er ihn. Ben rührte sich nicht. Angst spiegelte sich in seinen Augen wieder. „Okay...“, stieß er mühsam aus. Stroganof packte mit einer Hand die Handschelle die immer noch am Tischbein war und fesselte Bens Arm daran. „Ich kenne dich nicht, aber ich werte es als einen kleinen Ausrutscher. Noch einen und du landest bei den Fischen da draußen. Setz dich an den Tisch!“, befahl Stroganof und erhob sich. Ben musste klein bei geben. Es hätte ja klappen können. Nun musste er doch auf Semir warten.


    Dieser fühlte sich nach dem starken Grog als könnte er fliegen. Die Übelkeit, die ihn auf dem Wasser quälte, war weg. Er sah alles irgendwie verschwommen. „Tolles Zeug. Was ist da drin?“, fragte er. „Rum, Wasser, Zucker und einen kleinen Schuss Zitrone...“, erklärte Lasse in einem perfekten Hochdeutsch. „Whow... das Zeug ist echt gut... ich versteh dich alten Seebär sogar...“, kam von Semir. „Das liegt daran, dass ich auch perfektes Deutsch sprechen kann. Aber ich mache das ungern. Hier ist es toll, wenn man platt spricht. Nun ja... Wie wollen Sie nun vorgehen?“, wollte Lasse wissen. „Zunächst lassen wir das Sie weg. Ich bin Semir. Und was das Andere angeht... ich werde mich an Bord des Schiffes begeben und meinen Freund dort rausholen.“, erklärte Semir und reichte Lasse die Hand. „Lasse, also gut. Und dann?“, harkte der Fischer nach. Semir zog die Schultern hoch. „Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Lasse... wenn ich dort an Bord bin, dann versuch uns zu folgen, ja? Und halte die Leute auf dem Laufenden. Ich weiß nicht, wie es auf dem Wasser abgeht, was nach dieser Drei-Meilen-Zone passiert. Wer dafür zuständig ist... aber ich vermute mal, dass Stroganof dann mich und meinen Partner umbringt.“


    Lichtenhagen, der auch an Bord war sah Semir an. „Das werde ich nicht zulassen. Es reichen zwei Tote. Mehr müssen nicht sein und notfalls werde ich meine Kompetenzen überschreiten, aber ich greife auch außerhalb unserer Hoheitsgewässer zu. Ich bin schließlich ein Fischer und für die gilt das Gesetz des Stärkeren. Wenn Sie an Bord gehen, dann werde ich meine Kollegen informieren die nicht weit von hier sind. Sie folgen uns seit wir abgelegt haben. Alles Fischer und alles brave Leute. Sobald Sie diesen Stroganof ablenken, werden wir das Boot entern und ihn dingfest machen.“, versprach Lichtenhagen. „Das halte ich eigentlich für eine gute Idee, nur wird Stroganof sich nicht so einfach überrumpeln lassen. Geben Sie ihm ein oder zwei Tage zeit. Wenn ich ihn richtig einschätze, wird er uns nicht gleich umbringen. Nur wenn Sie sofort zugreifen, wird es gefährlicher für uns. Er würde ohne zu zögern schießen.“, gab Semir zu bedenken. „Also gut... und was wenn Sie in den beiden Tagen sterben?“, wollte Lichtenhagen wissen. Semir grinste leicht. „Tja... dann habe ich ein sehr nasses Grab. Nur keine Sorge...ich bin auch nicht ganz ohne.“, meinte er nur und sah auf das Wasser. „Wie weit ist es noch?“, wollte er nach einer Weile wissen. „In einer Stunde sind wir da.“, gab Lasse bekannt.


    Ben hatte sich von den Schlägen soweit erholt. Langsam löffelte er die Suppe in sich hinein, dabei immer von Stroganof beobachtet. Er wusste, dass er so keine Chance hatte, zumal die Handschellen wieder fest um seine Hand geschlossen waren. „Nun mach... iss auf. Dann geht’s zurück in die Kammer.“, schrie Stroganof ihn an. Doch Ben ließ sich davon nicht mehr einschüchtern. Er aß einfach weiter und hoffte sehr, dass Semir einen Plan hatte, wie er diesen Wahnsinnigen überwältigen und ihn hier rausholen wollte. Stroganof schien nicht der Mann von langer Geduld zu sein. Mit einem hastigen Ruck riss er Ben die Schüssel weg, stellte sie in der Spüle ab und hielt ihm dann die Pistole unters Kinn. „Wehe, du machst irgendwelche Dummheiten, wenn ich jetzt die Handschellen löse.“, zischte der Pole und beugte sich unter den Tisch, um mit der freien Hand die Schellen zu öffnen, was mit einer Hand und dann auch noch der falschen, er war von Natur aus Rechtshänder, sehr schwierig war. In Ben arbeitete es... Sollte er es noch einmal wagen? Doch ehe er diesen Gedanken zu ende gedacht hatte, erschien schon wieder sein Bewacher und zog ihn aus der Bank raus, stieß ihn nach unten, die Treppe runter und in die Kabine wieder rein. „Los, in die Dusche.“, zischte der Pole erneut und stieß Ben die Waffe in den Rücken. Wieder musste Ben in die kleine Duschkabine und wurde dann wieder mit Handschellen am Rohr festgemacht. Der Pole löschte abermals das Licht und schloss die Tür hinter sich. Wieder stand Ben in tiefschwarzer Dunkelheit. Gespenstisch hörte er, wie die Wellen gegen den Rumpf schlugen und der Motor brummte. Er hoffte nur, dass er bald hier raus kam. „Was für ein beschissener Urlaub.“, dachte er und zerrte weiter am Rohr und an den Handschellen herum.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Lasse steuerte sein Boot durch die hohen Wellen, die an die Reling schlugen und so Wasser auf das Deck schwappte. „Wir sind da.“, meinte er und stoppte die Motoren. Semir sah sich um, doch nirgends war ein weiteres Schiff zu sehen. „Lasse, ich seh kein Boot. Siehst du was?“, rief Semir nach vorne. Doch auch der Fischer verneinte, blickte aber auf sein kleines Radar und stellte eine Yacht etwa 25 Seemeilen vor ihnen fest. „Er ist da draußen.“, meinte Lasse und sah sich dann um, deutete in eine Richtung und Semir kniff seine Augen zusammen, um etwas zu erkennen, doch nichts. Langsam kamen leichte Nebelwolken auf, die wie Geister um den kleinen Kutter herumirrten. „Wir können nur warten.“, meinte er und holte ein neues Brett voll mit frisch gemachten Rollmops hervor. „Hier, iss... wer weiß, wann du wieder was kriegst und für die Aktion brauchst du alle Kraft.“, mahnte der Fischer und Semir nickte nur und griff zu, nachdem er sich auf eine halbwegs trockene Holzkiste gesetzt hatte.


    Lichtenhagen stand auf der Brücke der „Seeadler“ und suchte die Gegend mit dem Fernglas ab. Seine Männer waren immer noch als Fischer verkleidet auf Lasses Kahn und konnten notfalls gleich eingreifen, hatten jedoch Befehl, der Yacht mit Lasse zu folgen. Immer wieder sah er abwechselnd n die Ferne und aufs Radar, wo jedes Schiff mit Kennung und Registrierung, soweit sie sie angeschaltet hatte, erkennbar war. „Herr Kapitän, wir nähern uns der Drei-Meilen-Grenze.“, meinte sein Navigator, doch Lichtenhagen sah ihn nur mit einem Blick an. „Wir fahren weiter. Halten sie Abstand zu Lasse... 30 Seemeilen dürften reichen.“, erwiderte er und sah nochmals aufs Radar. Lasse bewegte sich nicht mehr. Scheinbar waren sie schon beim Treffpunkt angelangt, aber bisher hatte sich kein Schiff genähert. Er konnte nichts weiter tun, als warten. „Scheint, als würden wir schweren Nebel bekommen. Das begünstigt unsere Verfolgung. Kürzen sie den Abstand auf 20 Seemeilen ab.“, wies er seinen Steuermann an und dieser setzte die Geschwindigkeit des Schiffes sofort hinauf. Schnell glitt die Seeadler über das Wasser und fuhr genau in die aufziehende Nebelwand hinein.

  • Stroganof stand am Ruder und hatte die Maschinen vollends auf volle Fahrt laufen. Immer näher kam er der Koordinate, aber auch er sah den dichten Nebel aufsteigen. Doch schließlich erreichte er den Treffpunkt und nahm Fahrt weg, stoppte sogar und ging dann an Deck, um seine neue Geisel in Empfang zu nehmen. Er sah durch das Fernglas ob er ein Boot ausfindig machen konnte. Und tatsächlich... dort tuckerte ein Fischerboot direkt auf ihn zu. Stroganof nahm das Handy und rief die Nummer an, die ihm Jäger genannt hatte. Wenig später hörte er die Stimme seines Feindes. „Du bist nicht allein! Das ist gegen die Abmachung! Soll ich deinen Freund vor deinen Augen erschießen?“, fauchte er wütend ins Handy. „Nein...! Ich bin allein! Das ist nur der Fahrer...“, versuchte Gerkhan ihn zu beruhigen. Stroganof sah erneut durch das Glas. „Es sind insgesamt drei Mann außer dir! Willst du mich verarschen!!“, schrie er. „Nein!! Das ist...die normale Besatzung... Stroganof hören Sie... ich komme allein an Bord...ich schwöre, dass ich keinen Trick versuche...“, kam von Gerkhan. „Also gut... du wirst gleich hier sein....ich denke so in fünf Minuten... Keine Tricks!“, warnte Stroganof und beendete das Gespräch. Anschließend holte er Ben an Deck.


    Lasse brachte das Boot längsseits von der Yacht und Semir stellte sich auf. Lasse sah ihn an. „Pass auf dich auf, mein Freund...“, lächelte er zuversichtlich. „Danke... du auch...“, murmelte Semir zurück und machte sich bereit an Bord der Yacht zu gehen. Lasse drehte wieder ab. Semir sah ihm wehmütig hinterher. Wenn das nur gut geht, dachte er bei sich. Als er die Reling überkletterte sah er Stroganof nicht weit von ihm stehen. Er hielt Ben die Waffe unters Kinn und sah ihn drohend an. „Hast du Waffen bei dir?“, wurde er fauchend gefragt. „Nein...ich bin unbewaffnet. Lassen Sie meinen Kollegen gehen...“, bat Semir. Stroganof lachte. „Denkst du wirklich, du kannst mir Vorschriften machen? Willst du zusehen, wie er stirbt?“, fauchte Stroganof. Semir schüttelte den Kopf. „Sie wollen mich! Sie haben mich! Er hat nichts mit der Sache zu tun!“, kam von Semir der seine Wut unterdrücken musste, als der Blick in Bens Gesicht ging. Sein Freund hatte ein blaues Auge. Die Frage war nur, wer es ihm verpasst hatte. War es Sven als er ihn entführt hatte, oder Stroganof? "Ich höre es richtig arbeiten...los! An den Mast!!“, schrie Stroganof. Semir tat was der Mann verlangte. „Shirt aus!“, kam der nächste Befehl. Auch diesen führte Semir ohne Gegenwehr aus. „Und nun stellst du dich mit der Brust an den Mast. Die Hände nach oben!“, forderte Stroganof ihn auf. Semir tat es. Er wusste sehr genau, das Stroganof nur darauf wartete, dass er etwas unternahm. Doch das war Bens Tod, das wusste Semir genau. Als Semir mit dem Rücken zu Stroganof und Ben stand hörte er wie die Beiden auf ihn zukamen. „So.... mein Freund... du wirst unseren Freund Gerkhan nun fest machen... und mache es ja richtig hörst du...ich werde es prüfen...!“, warnte Stroganof Ben und stieß ihn in Semirs Richtung.


    ....

  • Ben stolperte durch den Stoß und fing sich wieder. „Hey...Partner...“, sagte er leise. „Bist du okay?“, wollte Semir besorgt wissen. „Ja...schließlich hab ich doch Urlaub oder?“, kam bitter von Ben. „Ihr sollt keine Reden schwingen!! Mach ihn fest!!“, schrie Stroganof dazwischen. „Semir... was wollen wir machen?“, raunte Ben ihm zu und legte Semir die Seile um die Handgelenke. „Wir haben Hilfe. Die greifen ein, sobald der Nebel dichter wird. Tu, was er sagt... ich weiß nicht, was er vorhat, aber egal was er macht, du greifst nicht ein.“, warnte Semir ihn. „Das wird schwer....er wird dich fertig machen... ich weiß es...Semir...ich kann...aaaahhhhh!“, stieß Ben auf einmal aus und ging in die Knie. Stroganof hielt eine Peitsche in der Hand. „Keine langen Reden, verdammt!“, fauchte er ihn an. Semir zerrte an den Fesseln. „Du verdammtes Schwein!!“, schrie er, als er die Striemen auf Bens Rücken sah. Stroganof lachte nur gehässig. „Nur keine Sorge... du wirst es auch noch spüren, aber erst einmal bringe ich unseren jungen Freund hier wieder in seine Kabine... Nur einen Augenblick Geduld...“, sagte er drohend und Semir ahnte dass er sehr üble Stunden vor sich hatte. Während Stroganof Ben unter Deck brachte, versuchte Semir die Fesseln zu lösen. Es gelang ihm nicht.


    Lichtenhagen sah durch sein Glas auf das Deck der Yacht. Er sah wie Semir festgemacht wurde und Ben scheinbar unter einem Schlag in die Knie ging. Dann sah er wieder junge Mann unter Deck gebracht wurde. Immer wieder jedoch zogen Nebelschwaden vor das Glas. „Verdammt....wenn das so weiter geht, sehe ich bald gar nichts mehr. Wir müssen näher ran... aber ohne groß Laut zu geben.“ wandte er sich an seinen Kapitän. „Alles klar... wie weit ran?“ kam die Gegenfrage. „Nur so dass ich wieder was erkennen kann. Die ersten Taucher sollten sich startklar machen und backbord bereits versuchen an Deck zu kommen. Er wird sich vermutlich erst einmal mit Gerkhan beschäftigen. Das lenkt ihn ab. Der arme Kerl tut mir jetzt schon Leid. Ist der Arzt verständigt?“ wollte Lichtenhagen wissen. „Wir haben alles in die Wege geleitet. Die Taucher sind bereit und werden sich gleich in die Richtung der Yacht begeben.“, kam von einem jungen Leutnant zurück. Lichtenhagen nickte nur. Der Beamte sah nochmals durch das Fernglas. „Verdammt, wo ist sie hin?“, stieß er aus und nahm das Objektiv von den Augen, dann legte er es wieder sofort an. „Das Schiff ist weg. Ist es noch auf dem Radar?“, fragte Lichtenhagen den Navigator, doch dieser verneinte. „Verdammt, wir haben sie verloren. Kontakt an Lasse... Fragen sie, ob er das Boot noch sichten kann und überprüfen sie unser Radar.“, zischte er und ging unter Deck.


    Stroganof kam wieder an Deck und sah, wie Semir sich in den Fesseln wand. „Versuchs erst gar nicht.“, zischte er und hielt die Peitsche in Sichtweite von Semir. Dieser sah mit erschrockenen Augen, wie der Mann immer dichter auf ihn zukam. „So... jetzt beginnen deine schlimmsten Stunden, mein Freund.“, lachte der Pole. „Ich bin nicht ihr Freund.... ahhhhhhhhhhhhh!!!“, schrie Semir auf, als sich die schmalen Riemen aus Leder in seine Haut schnitten und feuerrote Striemen hinterließen. „Gefällt dir das? Du solltest doch keine Widerworte geben.“, lachte Stroganof und schlug erneut zu. Wieder schrie Semir auf und wand sich in den Fesseln. Er biss die Zähne zusammen, doch der Schmerz war stärker, als er und so ließ er ihm freien Lauf, auch wenn er diesem Polen nichts gönnen würde. Er hoffte nur, dass bald die Rettung kommen würde. Lange, da war er sich sicher, würde er dieses Spiel nicht aushalten. Er merkte schon, wie das Blut von den aufgerissenen Wunden an seinem Rücken entlang lief und auf den Boden tropfte.


    Ben hörte die Schreie seines Partners und stemmte sich mit ganzer Kraft gegen das Rohr, an dem er wieder gekettet war, doch es war scheinbar noch stabiler, als vorher. Dennoch legte sich Ben mit all seiner Kraft rein und zog an dem Rohr. Dass seine Handgelenke von den viel zu engen Schellen schon bluteten war ihm egal. Er wollte Semir nicht in den Händen dieses Wahnsinnigen lassen. Ein plötzlicher Ruck ließ ihn aus der Dusche fallen. Das Rohr war ab und das Wasser spritzte heraus. Aber Ben war frei und stolperte aus dem Bad heraus, Stroganof hatte vergessen, abzuschließen, und rannte die Stufen empor. Wieder drangen die Schreie von Semir an sein Ohr und taten ihm selbst weh. Er musste seinem Partner helfen, auch wenn Semir es nicht wollte.


    „Hast du schon genug?“, fragte Stroganof, als Semir, vom Schmerz halb in der Ohnmacht driftend, in seinen Fesseln hing und keinen Laut mehr von sich gab, als ein leises Stöhnen. Höhnisch lachend betrachtete er sein Werk und beugte sich über den Körper seines Gegners, als etwas seine Blicke zur Kabinentür lenkte. Mit aufgerissenen Augen sah er den Partner von Gerkhan, wie er mit rasender Wut auf ihn zugestürmt kam. Schnell griff er zu seiner Waffe und schoss.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben fiel getroffen zusammen und krümmte sich. Dieser Mistkerl hatte ihn wirklich erwischt. Verdammt, auch noch am unteren Bauchbereich. Stöhnend krümmte er sich vor Schmerzen und merkte wie Stroganof auf ihn zukam. „Du bist ja ganz schön frech... aber ich werde dir jetzt die Flausen austreiben.“, meinte der Pole und legte dann auf Ben an. „Das war's.“, dachte dieser und schloss die Augen, doch er hörte keinen Knall, spürte keinen weiteren Einschlag. Stattdessen merkte er, wie er gepackt und zum Mast gezogen wurde. „Ich hab eine bessere Idee... ich werde dich ausbluten lassen.“, lachte der Pole und band Bens Beine mit einem Seil zusammen, dass am Mast hoch führte und mit einer Winde gekoppelt war. Lachend zog Stroganof den benommenen Ben hoch, bis er einen Meter über dem Deck schwebte, mit dem Kopf nach unten. „Und jetzt werde ich deinen Partner an die Fische verfüttern.“, lachte Stroganof, band Semir los, löste aber nicht die Handfesseln, sondern nahm ein langes Seil, vertäute es an der Reling und an Semirs Händen. Dann setzte er ihn auf die Heckreling und riss seinen Kopf nach hinten. „Machs Gut... Gerkhan.“, und mit diesen Worten gab er Semir einen Kinnhaken, sodass dieser über die Reling in die Nordsee fiel. Er schrie auf, als das Salzwasser die Wunden berührte, doch damit nicht genug. Langsam straffte sich das Seil und Semir wurde hinter dem Boot, das mit voller Fahrt losfuhr, durch die salzige See gezogen.


    Lasse sah was passierte und starrte erschrocken auf dem Mann, der an Bord stand und lachte. „So ne Drecksack!!“, fauchte er wütend und griff zum Funk. „Lichtenhagen! Wenn du die Jungs da lebend rausholen willst, dann solltest du dich beeilen… Lange kann ich nicht dran bleiben. Unser Freund Semir wird hinters Boot hergezogen und der Andere hängt am Mast!!!“, fauchte er durch. „Wo seid ihr? Wir haben euch verloren!“, kam von Lichtenhaben. „Na ganz toll.. Küstenwache…okay… wir sind etwas 40 Meilen von euch entfernt. Die Taucher hängen doch schon am Boot…sollen die endlich mal tätig werden!!“, fauchte Lasse der Angst um seinen neuen Freund hatte. „Wir geben gleich den Einsatzbefehl. In fünfzehn Minuten.“, gab Lichtenhagen durch. „Semir hat keine fünfzehn Minuten!!! Er ertrinkt!“, fauchte Lasse zurück und versuchte näher an das Boot heran zu kommen. Er schaffte es sogar ungesehen fast an Semir heran zu kommen, doch plötzlich hörte er etwas platschen. Immer wieder und erst als er ein kleines Einschlagloch an der oberen Bootskante sah, wusste er was es war. Der Mann an Bord der Yacht schoss auf ihn. „Verdammter Mistkerl!!“, schrie Lasse und versuchte schnell Abstand zu bekommen.

  • Ben hing mit dem Kopf nach unten am Mast. Er spürte Schwindel, was nicht nur vom Hängen kam, sondern auch von der blutenden Wunde. Das Blut lief ihm am Hals entlang und entwickelte sich zu einem Tropfen welcher sich am Deck der Yacht abzeichnete. Lange würde er es nicht mehr machen. Doch er machte Stroganof nicht den Gefallen, nach Gnade zu winseln. Er wusste sehr genau, dass er in ärztlicher Behandlung gehörte nur wusste er auch, dass Stroganof ihn diesen Wunsch sicher nicht gewährte. Doch Ben sah auch wie Semir hinter dem Boot hergezogen wurde. Er kam der Schraube bedenklich nahe und schluckte sicher viel mehr Meerwasser als Gesund war. So endeten also der Einsatz seines Kollegen und sein Urlaub. Ben schloss die Augen und driftete langsam ab. Er würde hier sterben, das war klar.


    Semir versuchte verzweifelt Luft zu bekommen, doch die Gischt die ihn umgab war so heftig, dass er jedes Mal Wasser schluckte. Und als er dachte es ist vorbei wurde der Motor abgestellt und Semir ging unter. Er hatte keine Kraft mehr sich über Wasser zu halten. Einfach nur versinken und gut war, dachte er, als er plötzlich wieder den Zug an den Fesseln spürte. Oh nein…nicht noch einmal, dachte er und versuchte sich mit letzter Willenskraft gegen das Ziehen zu stemmen. Doch im Wasser war das nicht möglich. Und so ließ er sich einfach ziehen. Stroganof genoss sicher die Rache. Semir glaubte, sein höhnisches Lachen zu hören, als er fast leblos an Deck gezogen wurde. Hustend und Wasser herauswürgend lag Semir vor Stroganofs Füßen. „Na war das gut?“, fragte dieser höhnisch und zerrte Semir hoch. „Willst du noch einmal?“, hängte Stroganof an. „Nein…“, stieß Semir leise aus. „Was? Ich höre dich nicht? Noch einmal eine kleine Segeltour?“, wiederholte Stroganof. Semir wusste genau, was sein Peiniger hören wollte.


    Lichtenhagen holte tatsächlich auf und war knappe zehn Minuten später bei Lasse. „Was ist passiert?“, wollte er wissen, als Lasse fest machte. „Der Mistkerl… der hat auf mich geschossen! Er zieht Semir hinters Boot her! Du weißt, was das heißt… das macht die Landratte nicht lange mit!“, gab er zu bedenken. Lichtenhagen nickte und sah auf das Meer. Nicht weit, aber durch den Nebel verdeckt, sah er die Yacht. „Sie hat angehalten…“, murmelte er. Das ist der optimale Zugriffszeitpunkt. Er ging zum Funkgerät und sprach mit den Tauchern. „Okay Jungs... schleicht euch an Bord und schaltet diesen Mistkerl aus... Zugriff.“, meinte er und ging dann auf die Brücke. „Steuermann, bringen sie uns dicht an die Yacht ran und gehen sie dann längsseits. Alle fertigmachen zum entern.“, gab er an die restlichen Polizisten durch. Das Schiff setzte sich mit einem großen Schwung nach vorne in Bewegung. Schnell glitt es durch die Wellen und bahnte sich seinen Weg durch die Nebelwand. Würden sie noch rechtzeitig kommen oder würde schon alles zu Spät für die Kollegen von der Autobahnpolizei sein?


    ...

  • Die fünf Taucher hielten sich am Rumpf fest und hörten Schritte, die an ihnen vorbei gingen. „Los komm, du sollst sehen, wie ich deinen Freund jetzt sterben lasse.“, hörten sie einem Mann mit polnischen Akzent sprechen. Einer sah über die Reling und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Er erblickte Ben, der mehr tot als lebend war und von dem Mann mit der Pistole losgeschnitten wurde. Wie ein Stein fiel er aufs Deck. Dann band der Kerl Semir am Mast fest und schlug ihm einige Male mit der flachen hand ins Gesicht. „Sieh genau zu.“, schrie er, nahm den Mann und hievte ihn auf die Reling, dann gab er ihm einen Stoß und mit einem großen Platschen fiel der schwere Körper in die Nordsee. Sofort schwammen zwei der Taucher unter dem Boot durch und versuchten, den Mann zu retten. Die anderen schwammen zum Heck und kletterten leise an Bord.


    „Ben... BEN!!!”, stieß Semir mit letzter Kraft aus und sah zur Seite rüber, wo sein Kollege ins Meer geworfen wurde. „Hä? Ich kann dich nicht hören?“, höhnte Stroganof und zog Semirs Kopf nach hinten. Dieser sah ihn nicht an. Er wünschte einfach nur, dass es vorbei war. „Willst du noch eine Runde? Deinen Freund suchen?“, zischte der Pole und schlug Semir mit der Faust in Gesicht und Magen, immer und immer wieder, bis das Blut das Deck benetzte. „Ich mach dich fertig, Bulle.“, schrie der Pole und war wahnsinnig vor Rachegelüsten. „Bring es doch endlich zu ende.“, dachte Semir. Er war so müde, konnte einfach nicht mehr. Die Wunden auf seinen Rücken schmerzten und brannten wie die Hölle. Das Seewasser hatte bestimmt seine Lungen verätzt, wenn nicht sogar schlimmeres. Er ließ sich einfach fallen. Sollte Stroganof doch mit ihm machen, was er wollte. Andrea... seine letzten Gedanken gingen an seine Frau. Dann plötzlich Lärm um ihn, Schüsse, Schreie und ein lauter Bums. Was war das? Doch bevor Semir etwas sah, schlossen sich seine Augen und er ließ sich fallen.


    Die drei Taucher stürmten aus ihrem Verstecken und umringten den Mann. „Polizei... Hände hoch.“, stieß einer von ihnen aus und alle zielten mit ihren Waffen auf ihn, doch Stroganof eröffnete blindlings das Feuer, traf einen von ihnen in der Schulter. Schnell gingen die anderen beiden in Deckung und feuerten zurück. Der Pole ließ Semir einfach am Heck liegen und achtete gar nicht darauf, was sich hinter seinem Rücken tat. „Scharfschütze, wenn sie freies Schussfeld haben... schießen sie.“, wies Lichtenhagen seinen besten Mann an, der am Bug der Seeadler stand und mit dem Präzisionsgewehr auf den Polen zielte. Mit ruhiger Hand ließ er seinen Finger zum Abzug gleiten, zielte auf die rechte Schulter des Mannes und schoss. Getroffen taumelte er nach hinten und fiel in die tosende See. „Das war's. Schnell... bringen sie die Kollegen an Bord und dann nichts, wie ab ins Krankenhaus.“, mahnte er seine Leute an und sah, wie die Verletzten vorsichtig an Bord gehievt wurden und vom Sanitäter in Empfang genommen wurden. Schnell setzte sich das Schiff und die Yacht mit den Polizisten an Bord in Richtung Wilhelmshaven in Bewegung. Würden sie den Hafen noch rechtzeitig erreichen?

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  • Semir spürte Wärme... Wärme kehrte in seinen Körper zurück und langsam fühlte er eine Kraft in sich aufsteigen. Langsam öffnete er die Augen und sah an die weiße Decke, hörte das monotone Piepsen eines Gerätes, dass er noch nicht identifizieren konnte. Wo war er? Und wo war Ben? Ben! Stroganof hatte ihn in die See geworfen oder war das nur alles Einbildung. Egal... er musste zu seinem Partner. Langsam versuchte er sich zu erheben, doch ein Schatten, er konnte nur die Umrisse durch seine geschwollenen Augen erkennen, drückte ihn zurück, hielt ihn fest. Panik machte sich in ihm breit und er begann reflexartig um sich zu schlagen. Er holte aus und hörte kurz darauf ein Fluchen, was er mit einem Gefühl von Zufriedenheit registrierte. Er hatte getroffen. Nun konnte er wieder Oberwasser bekommen. Doch plötzlich wurde er von mehreren Personen festgehalten. Etwas schlang sich um seine Handgelenke und kurz darauf spürte er ein Rucken. Seine Hände konnte er nicht mehr bewegen. „NEIN!!!“, stieß er aus und bäumte sich auf. „Gib mir was, damit ich ihn ruhig stellen kann!“, schrie eine Stimme. „NEIN!!“, wiederholte Semir und warf seinen Kopf hin und her. „Herr Gerkhan! Es ist alles gut...alles gut... beruhigen Sie sich doch ... Sie sind im Krankenhaus...hören Sie mich?“, versuchte eine Stimme zu ihm durch zu dringen.


    Kim fuhr langsam von der Fähre. Sie wurde von Lichtenhagen informiert was sich zugetragen hatte und machte sich mit Andrea umgehend auf den Weg nach Wangerooge. Es war fast Abend, als sie endlich ankamen. Sofort ging die Fahrt ins Krankenhaus, wo sie sich nach Ben und Semir durchfragten. Zunächst gingen sie auf die Intensivstation, wo man Ben operiert hatte und nun unter Aufsicht stellte. Kim winkte den Arzt an sich heran und stellte sich vor. „Wie geht es Herrn Jäger?“, fragte sie. „Den Umständen entsprechend. Die Schusswunde ist an sich schon schlimm genug. Er hat viel Blut verloren. Durch das Salzwasser hat sie sich jedoch etwas entzündet. Er hat Transfusionen erhalten und bekommt Antibiotika. Zum Glück hat er kein Fieber, aber er scheint etwas dehydriert zu sein. Was sicher auch davon zeugt, dass er ziemlich viel Salzwasser geschluckt hat. Wir haben alles im Griff. Sein Kollegen liegt über uns auf der Station.“, erklärte der Arzt und ließ die Frauen einfach stehen. Ein kurzer Blick ins Zimmer von Ben zeigte, dass hier alles für ihn getan wurde. Andrea sah Kim an. „Können wir zu meinem Mann?“, bat sie. Kim nickte. Nur wenig später standen sie auf der Station und man hörte lautes Geschrei aus einem der Zimmer kommen. „Das ist Semir!!“, stieß Andrea aus und rannte direkt rein. Die Angst um ihren Mann war groß.

    Einmal editiert, zuletzt von Christopher007 ()

  • Dr. Mockenhaupt versuchte dem Patienten eine Spritze zu verabreichen, doch der verkrampfte sich derart, das jede Nadel abgebrochen wäre, die man diesem Mann in die Vene schob. Nun ging auch noch die Tür auf und eine Frau kam herein. „Keine Besucher!!“, fauchte er sie an. „Mein Mann!“, stieß sie aus, ignorierte das Gesagte und stellte sich ans Bett. Sie nahm beide Hände und legte sie dem Patienten ins Gesicht. „Semir! Pssst... alles gut... alles gut... Schatz....beruhige dich.“, sprach sie auf dem Patienten ein und Dr. Mockenhaupt registrierte, dass der Mann sich tatsächlich beruhigte. Dennoch sah er sich völlig panisch um. „Hey.... es ist alles gut... sieh mich an... sieh mich an... Semir... es ist alles gut...“, sprach sie weiter. Blutdruck und Herzschlag des Patienten normalisierten sich wieder. „Andrea....“, kam leise von ihm. „Ja... ich bin hier mein Schatz...ich bin hier...“ Dr. Mockenhaupt sah, wie der Frau die Tränen herunter liefen. „Frau Gerkhan... ich muss ihm was geben. Er muss etwas schlafen...“, sagte er leise zu ihr. „Ja sicher... nur einen Augenblick... dann ist er soweit...Bitte...“, antwortete sie. Dr. Mockenhaupt nickte. „Also gut... drei Minuten.“, wies er an.


    Semir sah seine Frau an. „Andrea.... wo ... wo ist Ben? Ist er...tot?“, fragte er traurig. „Nein.... nein... Ben liegt auf der Intensivstation. Er hat einen Bauchschuss aber die OP ist gut verlaufen... Wie geht es dir....?“, fragte sie besorgt. „Ich will zu ihm!“, forderte Semir sofort. „Nein.... du wirst hier liegen bleiben und selbst erst einmal gesund werden. Semir... du wirst tun was ich sage ist das klar?“, warnte sie ihn. Semir fühlte sich eh sehr schwach und müde. Deshalb nickte er. „Mein Rücken... er brennt...“, sagte er. „Nur keine Sorge... das kriegen wir in den Griff. Die Striemen sind durch das Salzwasser gereizt und das Sie uns getreten und geschlagen haben, sich wie ein Wahnsinniger verhalten haben und sich wälzten hat der Heilung nicht gerade helfend beigetragen. Aber wir schaffen das. Sie bekommen gleich einen Verband aber jetzt müssen Sie erst einmal schlafen.“, sagte der Arzt. Semir sah zu Andrea und als sie nickte ließ er sich ohne Gegenwehr die Spritze setzen. „Es wird alles gut...“, lächelte sie ihn an, küsste ihn sanft. Sie hielt seine Hand und er drückte sie fest. „Machen Sie ihn los? Er wird sicher nicht mehr treten oder schlagen.“, bat sie den Arzt. „Natürlich.... für die blutige Nase wird er sich bei dem Kollegen aber entschuldigen müssen...“, ermahnte der Arzt. „Ja sicher...ich...wollte es nicht...“, kam lallend von Semir, der ziemlich glasige Augen bekam. „Andrea...bliebst du bei mir...?“, wollte er wissen. Andrea nickte nur. Dann sackte Semir weg.


    ...

  • Als er schlief sah Andrea den Arzt an. „Was hat er alles?“ wollte sie wissen und holte tief Luft. „Nun...er hat verdammt viel Salzwasser geschluckt. Einiges ist sogar in der Lunge gelandet. Wir haben das soweit im Griff aber die Verätzungen des feinen Gewebes ist nicht ohne. Peitschenhiebe auf dem Rücken welche durch Salzwasser regelrecht zerfressen sind, können wir sehr gut heilen. Wird aber auch eine Weile dauern. Fesselungsmerkmale an den Handgelenken nun ja... das ist das körperliche. Aber wenn er erst einmal Ruhe hat, dann heilt es fast von selbst. Wegen den Verätzungen der Atemwege bekommt er Inhalationen. Ich denke mit zwei oder drei Wochen hier auf der Insel bei diesem Klima wird es entsprechend heilen. Wir haben hier eine sehr schöne Kurklinik. Aber ich denke auch ohne eine Kur wird er auf die Beine kommen.“ Erklärte der Arzt ohne Umschweife. „Gut... ich werde hier bleiben. Muss nur meine Eltern anrufen, damit sie meine Tochter in der Zeit zu sich nehmen.“ Gab Andrea zur Antwort. „Es wird sicher eine Hilfe sein, wenn Sie hier bei ihm sind. Er scheint doch ziemlich fertig zu sein. Übrigens habe ich auch Brandwunden am Arm von ihm entdeckt, die sind allerdings etwas älter.“ meinte Dr. Mockenhaupt noch.


    Kim Krüger besuchte Semir und wünschte ihm gute Besserung. Sie fuhr am nächsten Tag nach Köln zurück um ihren Dienst wieder aufzunehmen. Die Wochen vergingen und Semir erholte sich zusehends. Auch Ben kam wieder auf die Beine und als sie das Krankenhaus verließen, machten die Drei einen ausgiebigen Spaziergang am Strand. „Na...siehst du... hast ja doch Urlaub bekommen...“ stichelte Ben leicht. „Ja...aber darauf hätte ich auch verzichtet. Ben...ich bin froh, dass es vorbei ist.“ erklärte Semir leise. Ben nickte. „Ja... ich auch. Aber wenn du das nächste mal Psychopathen jagst, sag mir vorher Bescheid... dann bring ich mich in Sicherheit. Besonders dann, wenn er dort ist wo ich Urlaub mache“ meinte Ben nur. „Meinst du ich wollte das? Das war reiner Zufall. Der Typ hatte mich vorher...“ verteidigte Semir sich. Andrea sah beide an. „Ist jetzt mal gut! Ihr benehmt euch wie kleine Kinder!“ tadelte sie beide. Semir und Ben sahen sich an und lachten dann. „Hey.... Landratte!!“ rief plötzlich jemand kurz vor ihnen. Semir erkannte Lasse. „Lasse! Mensch schön dich zu sehen. Das erspart mir doch dich zu suchen. Danke für alles. Auch im Namen meines Freundes.“ Sagte Semir und reichte Lasse die Hand. „Na bist du wieder good to Foot?“ fragte Lasse auf platt. „Ja... danke.... das ist Ben...mein Freund und Partner. „Na denn moin moin...“ lachte Lasse und sah Semir an. „Dann geht es wohl bald wieder torüch wa?“ fragte er. „Ja... leider. Aber ich komme wieder. Versprochen und dann machen wir eine Angeltour...“ versprach Semir. „Oh nee.... dat is rein to dull... du warst blot wedder koderig...“ grinste der alte Seebär. Semir verdrehte die Augen. „Du kannst so toll hochdeutsch sprechen....“ stöhnte er. Andrea sah ihn verdutzt an. „Verstehst du ihn nicht?“ wollte sie wissen und fing auf einmal an selbst mit Lasse platt zu sprechen. Dieser grinste nur breit. Semir sah Ben an. „Das ist nicht meine Frau...die spricht ja jede Sprache...“ stöhnte Semir lachend und zog Ben ans Wasser.

    Ende

    So das war es schon wieder......vielen Dank für eure Feeds und keine Sorge.....wir haben noch was im Petto... :D

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  • Liebe Elvira,
    ich habe mitgezittert und mitgelitten.... wieder eine tolle Story von Dir um Ben und Semir. Du schreibst so plastisch, daß man die Szene genau vor Augen sieht und denkt, es sei Donnerstag und man sitzt vor dem Fernseher. Ich konnte mir ganz genau vorstellen, wie Semir ausgepeitscht wird und das tat mir ja fast selbst weh... Und auch Ben ist ja nur knapp entkommen, gottseidank. Das wäre für das RTL-Team ein guter Stoff zum Verfilmen, weiter so!

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