Rheinpiraten

  • Ilja sah zu den anderen. „Ich werde nun das Kommando übernehmen.“, stieß er aus und riss Gabriel die Waffe aus der Hand. „Was denkt ihr darüber?“, wollte er von den anderen wissen. „Vergiss es Ilja.“, stieß Karsten aus und sah Ilja an. „Gabriel hat den Plan entworfen und nach ihm...“, bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, wurde er von Ilja schon mit einer Kugel zum Schweigen gebracht. Die Gäste schrieen auf und sofort hatte sich Gabriel erhoben. „Tickst du jetzt vollkommen aus?“, fauchte er und wollte auf Ilja losgehen, doch Holger kam dem jungen Mann zu Hilfe. Die Drei prügelten sich. „Das ist unsere Chance.“, kam es nur von Ben, doch ehe er stehen konnte, hatte sich der Kampf schon entschieden. Gabriel lag am Boden, festgenagelt von Ilja und Holger. „Schaff ihn in eine der Kabinen und sperr ihn weg.“, wies er Holger an. „Und was wird mit ihr?“, wollte er wissen und deutete auf Rebecca, die fassungslos neben dem toten Karsten hockte. „Sie muss sich entscheiden, genau wie die anderen Beiden, oder sie haben eine Kugel im Kopf.“, zischte Ilja und deutete auf den am Boden liegenden Toten. Dann wurde Ben bemerkt. „Hey Bulle, setz dich schnell wieder hin oder du hast auch eine Kugel im Kopf.“, stieß Holger aus, doch Ilja hielt ihn davon ab. „Hey, lass ihn. Für ihn werden wir auch eine Menge Geld bekommen.“, meinte er. „Was?“ „Ja, das ist der Sohn des Baulöwen Jäger. Was meinst du, wird es dem Alten wert sein, seinen Jungen wieder wohlbehalten bei ihm ist?“, wollte Ilja wissen. Ben verdrehte die Augen. Nicht schon wieder, dachte er.


    Christopher wollte aufstehen, doch sofort wurde er von Holger wieder zu Boden gestoßen. „Sitzen bleiben, oder...“ „Oder was? Wenn sie mich töten, werden sie für mich keine sechs Millionen mehr kassieren und das ist doch, was sie wollen oder etwa nicht?“, fauchte er und rappelte sich wieder auf. In ihm erweckte jetzt der angeborene schottische Starsinn, den er von seiner Mutter geerbt hatte. „Was willst du denn noch?“, fauchte Holger und hielt ihm die Waffe vor den Bauch. „Nur eins...“, fauchte Christopher und schlug ihm gekonnt die Waffe aus der Hand, wirbelte dann mit den Händen herum und verpasste dem perplexen Mann einen gekonnten Kinnhaken. Ehe Ilja sich umsehen konnte, hatte Chris schon die Waffe genommen und auf ihn gerichtet. „So, genug der Spielchen.“, fauchte er und kam auf den jungen Mann zu. Doch er hatte in dieser Eile die beiden Männer auf der Brücke vergessen. Oliver und Roman kamen gerade im richtigen Augenblick in den Saal und warfen sich gleichzeitig auf den großen Engländer. Semir und Ben konnten nicht tatenlos zusehen und griffen in den Kampf mit ein. Doch dann zerrissen mehrere Schüsse das Gewirr des Kampfes. Sofort standen Semir und Ben still und hoben die Hände. Ilja und Oliver richteten die Waffen auf sie. „Eine Bewegung noch und ich werde noch einmal abdrücken!“, fauchte Ilja. „Okay….ganz ruhig…“, stieß Semir aus und nickte Ben zu. Gemeinsam ließen sie sich wieder zu Boden sinken. Christopher sah zu den Beiden. „Chris…. Setz dich hin… bitte…“, ermahnte Semir ihn. Christopher folgte diesem Wunsch nur sehr ungern.


    ...

  • „Verdammt! Was ist da los?“, stieß Steiner aus. Die Schüsse waren bis an Land zu hören. Sofort griff er zum Telefon und wählte die Nummer der Erpresser. Nur wenig später hörte er eine Stimme, doch es war nicht die, die er vorher gehört hatte. „Wer sind Sie?“, fragte er vorsichtig an. „Ich habe das Ruder übernommen….Mein Vorgänger hat sich verabschiedet. An den Forderungen ändert sich nicht viel….“, hörte Steiner. „Verdammt was ist da passiert? Wir haben Schüsse gehört. Ist jemand verletzt?“, wollte er wissen. „Nein…es gab ein paar Tote, aber die werden wir gleich selbst entsorgen.“, ließ der Verbrecher ertönen. „Wir sind dabei das Geld zu ordern, aber…wir….“, Steiner suchte nach Worte. „Was…Sie wollen mehr Zeit? Bekommen Sie…fünf Minuten…“, lachte der Mann am anderen Ende Dann hörte er ein Knacken. „Die machen Ernst….“, erklärte er Hall, der neben ihm stand. „Was ist mit Christopher Holmes?“, fragte dieser nur. „Das ist mir im Augenblick so ziemlich egal… es gibt mehr Menschen dort als nur diesen Holmes, der sich vermutlich vor Angst in die Hosen macht.“, knurrte Steiner. Auch Kim Krüger sah Hall mit merkwürdigem Blick an. „Mr. Hall….es gibt dort auch zwei Kollegen an Bord und viele Personen die dem Geldadel angehören. Das Geld für diese Geiseln wird in wenigen Stunden hier sein. Bis dahin sollten Sie mit Ihrer Regierung gesprochen haben und das Lösegeld für diesen Mr. Holmes einfliegen lassen!“, fauchte sie ihn an. Hall sah sie lächelnd an. „Frau Krüger…. Sie können hier nicht mitsprechen. Ihre beiden Kollegen haben sich dort an Bord geschlichen um vermutlich auch mal zum Adel dazu zu gehören oder?“, wollte er wissen. „Das ist absolut unrichtig. Herr Hauptkommissar Jäger ist der Sohn des Baulöwen Konrad Jäger, der so weit ich informiert bin, doch wohl Vertragspartner von Mr. Holmes ist, oder nicht? Und Herr Gerkhan ebenfalls Hauptkommissar, ist als Begleitung da.“, erklärte Kim. „Oh…das ist natürlich was Anderes. Die Beiden könnten sicher was unternehmen… es sind doch nur fünf oder sechs Gegner… für meine Kollegen bei Scottland Yard wäre das kein Problem.“, spielte Hall die Situation runter.


    „Was machen wir mit den Bullen?“, wollte Holger wissen, der nach wie vor auf Semir und Ben zielte. „Wir binden sie fest. Dort hinten am Geländer und den feinen Herrn dort auch. Die Andren werden wir in die Kabinen bringen… die Weiber gehen mir auf die Nerven.“, gab Ilja die Befehle. Alle wurden ausgeführt. Brutal wurde Semir über den Boden gezogen, obwohl er sich nicht wehrte. Mit schnellen Handgriffen war er am Geländer gefesselt, welches die Bühne der Musiker vom eigentlichen Saal trennte. Mit Ben und Christopher geschah das Gleiche. „Verdammt Semir…. Seit wann bist du so vorsichtig?“, fauchte Christopher ihn an, der andere Seiten an Semir kannte. „Wir sind nicht allein, wenn ich dich erinnern darf. Hier sind noch Andere auf die wir Rücksicht nehmen müssen.“, stellte Semir richtig. „Ja sicher…. Und jetzt hängen wir hier am Geländer… ist das vielleicht besser?“, wollte Christopher wissen. „Nein nicht wirklich, aber die Anderen sind aus der Gefahrenzone. Das ist ein Vorteil. Wir müssen einen nach den Anderen ausschalten…“, schlug Semir vor. „Klar doch…. Bist du Houdini? Die Fesseln sitzen ziemlich fest. Ich bin bereits am versuchen, mich zu befreien.“, raunte Ben ihm zu. „Haltet die Schnauze verdammt!“ schrie Holger der das Tuscheln hörte. Sofort schwiegen die Drei. „Was, wenn wir es nicht tun?“ wollte Semir wissen. Holger sah ihn an. „Willst du das wirklich wissen...okay… ich zeige es dir…!“, fauchte Holger und holte aus. Semir dachte vermutlich, dass er nun geknebelt wurde oder sonst irgendwie bestraft werden sollte, doch Holger schien sich nicht die Finger an ihm dreckig machen zu wollen. Er schlug Christopher die Waffe auf den Kopf. Sofort sank der Engländer in sich zusammen. Semir sah erschrocken auf Holger. „So und nun Ruhe!“, ermahnte er ihn.


    Gabriel saß in einer der Kabinen. Seine Hände waren nach vorne gefesselt. Verdammt, wieso musste er auch diesen Ilja mitnehmen?, dachte er bei sich und versuchte, die Fesseln loszuwerden, doch sie saßen ziemlich eng an. Was war mit Rebecca? Würde sie ihn auch verraten, so wie es die anderen schon getan hatten? Das wollte er sich auf keinen Fall gefallen lassen. Er musste hier raus. Doch wie? In diesem Moment hörte er, wie sich der Schlüssel in der Tür drehte und Rebecca in die Kabine kam. „Rebecca, was...“, doch sie hielt ihm den Mund zu. „Pssst.“, machte sie nur und schloss erst die Tür. Dann fiel sie ihrem Liebsten um den Hals. „Oh mein Süßer... hier läuft einiges schief.“, flüsterte sie und strich ihm durch sein dichtes Haar. „Ich hätte ihn niemals mitnehmen dürfen.“, gestand Gabriel noch einmal. „Und ich hätte niemals solch eine riskante Geiselnahme planen sollen. Wir hätten Holmes einfach entführen sollen und fertig.“, knurrte er und versuchte, die Fesseln zu lösen. „Warte, ich helfe dir.“, meinte sie und fuhr mit ihren zarten Fingern an Gabriels Arm entlang und fing an, den Knoten zu lösen. Doch in diesem Moment ging die Tür auf und Ilja stand mit Holger im Türrahmen. „So, wir haben also eine Schlange unter uns.“, stieß er aus und zog sie von Gabriel weg. „Du Schwein, nimm die Finger von mir.“, schrie sie und schlug Ilja eine gehörige Ohrfeige. Dessen Kopf flog zur Seite und Blut schoss aus der Nase. Er formte seine Augen zu gehässigen Schlitzen. „Das hättest du nicht tun dürfen.“, fauchte er und sah sie an. „Warum? Bringst du mich sonst um? Das steht uns allen bevor, wenn die Polizei das Boot stürmt.“, zischte sie. „Oh nein, ich werde dich nicht töten. Sondern deinen Liebsten dort und du wirst zusehen. Aber erst werde ich mich mit dir vergnügen.“, lachte er und zog sie aus der Kabine. „Du wirst sie in Ruhe lassen.“, schrie Gabriel und schoss auf, doch Holger schlug ihm den Kolben der Schrotflinte an den Kopf und sofort lag der Mann bewusstlos und blutend am Boden. „NEIN... Gabriel!!!“, schrie Rebecca auf und versuchte sich, gegen den Griff von Ilja zu wehren, doch sinnlos.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Konrad schlug langsam aber sicher die Augen auf. Was war mit ihm passiert? Wo war er? „Herr Jäger?“, hörte er eine sanfte Stimme seinen Namen rufen. Er versuchte zu antworten, doch es ging nicht. Er blickte sich um. Alles war verschwommen. Dann fiel ihm wieder die Szene auf dem Schiff ein. Ben... wo war Ben? War er auch getroffen worden? „Bleiben sie ganz ruhig liegen, Herr Jäger. Sie sind hier im Krankenhaus. Mein Name ist Dr. Tabea Beißer. Ich habe sie operiert. Sie hatten eine Schussverletzung in der Schulter. Können sie sich daran erinnern?“, wollte die junge Ärztin wissen. Konrad nickte. „Wo ist mein Sohn? Ist er auch hier?“, kam es geschwächt von ihm. „Es wurden nur sie eingeliefert. Ihr Sohn ist immer noch auf dem Schiff.“, erklärte sie und sah dann auf die Medikamentenanzeige. „Sieht es sehr schlimm aus?“, fragte Konrad und sah zur Ärztin auf. „Nein, nicht, was wir nicht wieder hinbekommen würden. Ich habe ihre Tochter bereits verständigt. Sie ist auf dem Weg hierher.“, erklärte Dr. Beißer. „Danke... könnte ich ein Glas Wasser haben? Meine Kehle ist so ausgetrocknet.“, kam es schwach von Konrad. „Ich bringe ihnen gleich etwas. Sie sollten noch ein wenig ausruhen.“, meinte sie und verschwand. Konrad drehte sich zum Fenster um. „Ben, hoffentlich geht es dir gut... Komm mir gesund wieder.“, hauchte er leise und schloss dann erschöpft die Augen.


    Ben zerrte an seinen Fesseln und sah immer wieder zu den Gangstern, die sich nur noch im großen Saal befanden. Insgesamt waren es Zwei. Dieser Ilja und der andere waren schon vor einigen Minuten verschwunden. „Semir? Was ist mit ihm?“, wollte Ben wissen und meinte Chris damit. Semir wandte seinen Kopf nach rechts und sah, dass der Engländer noch immer ohne Bewusstsein war. Die Wunde an seiner Schläfe schien stark zu bluten. „Ben, er ist noch immer weggetreten und scheint ziemlich viel Blut aus der Wunde zu verlieren.“, erwiderte Semir besorgt. „Verdammt, wir müssen diese Fesseln loswerden.“, zischte er und rieb sie immer wieder an einer rauen Stelle am Geländer. Doch auch immer wieder gingen seine Gedanken zu seinem Papa. Was war nur mit ihm? „Semir….denkst du das mein Vater noch lebt?“, fragte er leise. „Ich weiß es nicht, Ben. Die Wunde an sich war nicht gefährlich, aber der Blutverlust…er hat verdammt viel Blut verloren und…“, erklärte Semir leise. Ben nickte. „Ja du hast Recht…aber ein Jäger lässt sich nicht unterkriegen. Niemals…“, fauchte er und rieb seine Fesseln weiter.

  • Nur wenig später war er frei. „Ich hab es geschafft Semir.“, hauchte er leise. „Okay… sei bitte vorsichtig… meine Fesseln sitzen verdammt fest und…Achtung… der Typ kommt rein.“, warnte Semir ihn plötzlich. Ben tat als wäre er immer noch gefesselt. Der Mann blieb vor ihnen stehen. „Und nun kapiert, dass es nicht gut ist die Klappe aufzureißen, Bulle?“, wandte er sich an Semir. Dieser nickte nur. „Was ist mit Herrn Holmes?“, stellte er die Gegenfrage. „Nur keine Sorge… er wird es überleben…wenn er Glück hat und dann kann er sich bei dir bedanken… du bist schließlich Schuld daran, dass es so gekommen ist.“, lachte der Verbrecher. Er war vollkommen auf Semir fixiert und bemerkte nicht, wie Ben sich vorsichtig aufrichtete. Mit einem schnellen Handkantenschlag ins Genick verschafften sie sich endlich einen Vorteil. Doch der Mann wurde nicht bewusstlos und verlor auch nicht seine Waffe. „Ben!!! Hau ab!!! Verschwinde!!“, schrie Semir laut. Er versuchte den Mann mit Fußtritten zu beschäftigen. Ben rannte los. Ein lauter Schmerzschrei von Semir ließ ihn noch einmal zurückblicken.


    Rebecca sah erschrocken auf Ilja. „Nicht…. Bitte verschone ihn...bitte.“, flehte sie für Gabriel, der immer noch bewusstlos war. Ilja lachte leise auf. „Du wirst mir erst einmal ein Vergnügen bereiten…und zwar freiwillig…dafür schenke ich ihm das Leben…“, versprach er. Rebecca sah auf Gabriel. „Ja…ich tu was du willst…aber bitte lass ihn leben…bitte…“, weinte sie leise. Ilja zog sich langsam aus. „Mach dich frei!“, forderte er von Rebecca. Wie lange wollte er die Kleine schon vernaschen. Ihr zeigen, was ein wahrer Mann war. Nicht so eine Memme wie Gabriel. Rebecca zog sich komplett aus. Sie versuchte mit den Armen ihre Blöße zu entdecken, doch Ilja schien völlig von dem Gedanken beherrscht zu sein, sie zu nehmen. Und er tat es. Dass er dabei Gewalt anwandte war ihm egal. Nach einer guten Stunde endete das Martyrium von Rebecca. Sie lag wimmernd am Boden. Ihr tat alles weh, doch sie hatte es ja für Gabriel getan. Langsam hob sie den Kopf und sah Ilja an. „Lass ihn gehen…“, forderte sie nun. Ilja nickte. „Ja sicher… er darf gehen, genau wie du…“, lachte er und drückte eiskalt ab. Gabriels Körper zuckte kurz zusammen. „NEIN!!!“, schrie Rebecca als er die Waffe auf sie richtete. Sie zog sich in eine Ecke zusammen. „Nein…bitte nicht… Ilja…bitte…lass mich leben…bitte.“, weinte sie. Doch Ilja lachte nur. „Verräter und Verräterinnen haben ihr Leben verwirkt. Das weißt du doch genauso gut wie ich. Schade Baby…du warst verdammt gut.“, lobte er sie noch, bevor er abdrückte. Rebecca sackte in sich zusammen. Ilja zog sie aus der Ecke und drückte ihr die Augen, die ihn mit einem strafenden, gebrochenen Blick ansah, zu. „Nun seid ihr frei… und ich muss nur noch durch vier teilen….“, meinte er kalt. Er verließ den Raum.


    ...

  • Dein Wunsch ist mir Befehl, Elina.... ;)


    Als die Schüsse vom Schiff kamen stieß Kim und auch Steiner ein Stöhnen aus. „Die Zeit ist doch nicht vorbei…was machen die denn da?“, wollte sie wissen. Verzweiflung machte sich bei ihr breit. „Wir haben die Leichen geborgen… einer von ihnen ist ein gewisser Wilhelm Geißel. Er gehörte zu denen, die als Gäste an Bord waren. Ein anderer wurde als Karsten Lüttgers identifiziert. Vorbestraft wegen Geiselnahme, Erpressung, Körperverletzung und noch einiges mehr.“, zählte einer der Beamten auf. „Wenn die sich gegenseitig erschießen, dann haben wir wenigstens weniger Arbeit…“, meinte Steiner nur. „Ja wenn es dabei bliebe schon. Ich befürchte nur, dass sie sich das sicher nicht antun.“, kam leise von Kim. Das Telefon klingelte. „Was ist mit dem Lösegeld?“, hörte Steiner den Erpresser fragen. „Ist unterwegs…“, erklärte er leise. „Sehr gut… ach ja… wir haben hier noch zwei sehr besondere Gäste….nur zu Ihrer Information… ein Hauptkommissar Semir Gerkhan und sein Kollege Ben Jäger, der der Sohn von dem großen Konrad Jäger ist… Für die Beiden verlangen wir zusätzlich Geld!“, kam die nächste Forderung. „Wie viel?“, wollte Steiner wissen. „Nun ich denke die Beiden sollten doch was Wert sein… sagen wir noch mal 5 Millionen… also insgesamt 21 Millionen. Die Zeit läuft.“ Der Anrufer legte auf ohne auf die Antwort von Steiner zu warten. Kim sah ihn an. „Ihre Leute wurden enttarnt…“, gab er bekannt. Kim schloss die Augen. „Verdammt. Wie lange braucht das Geld noch?“, wollte sie wissen. Steiner sah auf die Uhr. „Mindestens noch drei Stunden und jetzt, mit den fünf Millionen mehr, wird es noch einmal vier Stunden dauern. Wir müssen jetzt handeln und das SEK einweisen.“, gab er bekannt. Auch Kim sah im Moment keine andere Möglichkeit, als einen Zugriff wenigstens für den Notfall vorzubereiten. „Okay... informieren sie die Kollegen. Ich kümmere mich um das Geld.“, meinte sie und stieg in ihren Wagen. Mittlerweile war es vier Uhr dreißig. Viel Zeit blieb nicht mehr.


    Ben sah, wie der Mann Semir mit Schlägen traktierte. „Ben... Verschwinde... Rette dich.“, rief Semir unter Schmerzen. Doch Ben kam zurück und warf sich auf Holger, schlug auf ihn ein. Der Mann sackte nach dem dritten Schlag auf den Kopf zusammen. Er sah sich suchend um, nahm die Waffe an sich. „Semir? Alles in Ordnung mit dir?“, wollte er dann wissen und löste die Fesseln. „Ja...ja... geht schon. Mach mich los.“, stöhnte Semir unter Schmerzen und merkte, wie ihm die Handfesseln gelöst wurden. „Was ist mit ihm?“, fragte Ben und deutete auf den bewusstlosen Christopher Holmes. „Wir müssen ihn erstmal verstecken. Wenn die Kerle ihn finden und wir sind weg, was werden die dann mit ihm machen?“, fragte Semir und löste die Fesseln des Engländers. Sofort sackte dieser zusammen und fiel zur Seite. „Verdammt, er muss dringend in ein Krankenhaus.“, stieß Semir aus. Dann hörte er Schritte und sah sich um. „Ben...“, flüsterte er und sofort stellte sich der Jungkommissar neben die Tür des großen Saales, die Waffe im Anschlag haltend. Würden sie jetzt die Sache zu Ende bringen können?


    Andrea lief Zuhause auf und ab. „Susanne, ich kann hier jetzt nicht mehr tatenlos rumsitzen. Ich muss zu Frau Krüger. Ich muss zu diesem verdammten Schiff.“, stieß sie aus und wollte gerade ihre Jacke schnappen, als Aida zu schreien anfing. „Du kannst hier nicht weg.“, meinte Susanne und deutete nach oben. „Susanne, ich...“, Andrea verstummte und schritt die Treppen hinauf. Aida stand in ihrem Bettchen und hustete wie ein großer Hofhund. „Och mein armes Schätzchen... Mama ist ja da.“, meinte Andrea fürsorglich und nahm ihre Tochter in den Arm. Das Fieber war leicht gesunken, doch noch immer glühte ihre Stirn. Schnell machte sie einen kalten Wickel und wechselte die feuchte Decke aus. Aida keuchte und röchelte gefährlich, doch Andrea versorgte sie gut und kümmerte sich liebevoll um ihre Tochter. Dennoch waren ihre Gedanken bei Semir. Hoffentlich kam ihr Mann gesund und munter wieder. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was ihm alles passieren könnte. „Mama... mir ist heiß.“, kam es gequält von Aida. „Ich weiß mein Schatz. Mama ist ja bei dir.“, erwiderte Andrea und küsste ihre Tochter vorsichtig auf die glühende Stirn.

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  • „Okay, die Lage ist folgende. Wir wissen nur, dass diese Gangster sehr brutal und äußerst entschlossen vorgehen. Das heißt, sie machen von der Schusswaffe ohne Skrupel Gebrauch. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wie viele Gangster es noch sind, wir sollten aber davon ausgehen, dass sie sich über das ganze Schiff verteilt haben. Sie sollten folgendermaßen vorgehen: einige sollten sich tauchend an das Schiff ranpirschen und die Lage erkunden. Dann setzt sich ein Trupp am Bug und am Heck ab und durchkämmt das Schiff von vorne bis hinten. Sollte sich die Gelegenheit ergeben, machen sie von der Schusswaffe gebrauch. Jedoch nur, um das Leben der Geiseln zu retten. Verstanden?“, wollte er wissen und die SEK-Leute nickten. „Dann los. Aber erst, wenn sie Signal von mir kriegen. Gut, auf ihre Posten.“, meinte er und ging wieder zum Funkgerät. Es war bereits sechs Uhr morgens. Wo blieb nur das Geld?


    Die Schritte näherten sich. „Semir… ich will ja nicht unken, aber…wenn das mehr wie drei sind, können wir es vergessen…“, kam leise von Ben. Semir hielt sich die Rippen. „Ja… ich weiß…wir müssen es wenigstens versuchen.“, stieß er aus. „Okay.. was ist mit dir?“, wollte Ben wissen, der natürlich sah, dass Semir Schmerzen hatte. Doch bevor Semir antworten konnte wurden die Türen aufgezogen. Semir und Ben waren nicht wirklich gedeckt und beide drückten sich an die Wand. „Wo ist Holger? Und wo unsere Geiseln!!! Verdammt noch ein Verräter oder was?“, fauchte der Mann, den Semir als Ilja erkannte. Er sah kurz zu Ben und nickte. Nun hieß es auf Glück zu vertrauen, dass Ilya allein war. Ben sprang aus seiner Ecke und presste den Mann die Waffe ins Genick. „Keine Bewegung!“, warnte er Ilja und tatsächlich erstarrte dieser, doch nur wenig später lachte er. „Du kommst eh nicht von Bord… also lass es lieber.“, ließ er von sich hören. „Semir! Hol was zum fesseln!“, gab Ben nach Hinten ohne hinzusehen. „Semir!“, wiederholte er. Keine Reaktion. „SEMIR!! VERDAMMT!“, fauchte er und sah in Richtung seines Kollegen. Semir wurde von zwei Männern festgehalten und einer von ihnen presste ihm die Hand auf den Mund, während der zweite ihm eine Waffe an die Schläfe presste. „Tu was du willst… aber dann hat er hier auch keine Probleme mehr.“, warnte einer der Männer bei Semir. Nur wenig später nahm Ben die Waffe runter und hob die Hände. Ilja zog ihm die Waffe einfach aus der Hand. „Das mein Lieber…. War ein großer Fehler.“, verkündete er und schlug mit der Faust zu. Ben ging stöhnend zu Boden. „BEN!!“, hörte er Semir gedämpft durch die Hand auf dem Mund schreien, der immer noch von den Männern festgehalten wurde. „So…meine Herren… ich hasse Ungehorsam und ich denke, Sie beide müssen sich zunächst damit auseinandersetzen, dass ich hier das Sagen habe. Aber ich kenne da ein paar besondere Maßnahmen Sie davon zu überzeugen, das ich mit mir nicht spielen lasse.“, erklärte Ilja und ging zu Holger der immer noch am Boden lag. Ein paar Schläge ins Gesicht ließen ihn erwachen. Erschrocken sah er Ilja an.

  • Christopher kam langsam zu sich. Übelkeit machte sich in ihm breit, als er sich aufrichtete. „Mr. Holmes… Sie sollten sich künftig friedlich benehmen… ich mag gar keine Gewalt, wissen Sie?“, hörte er die höhnische Stimme. „Wo sind meine Freunde?“, wollte Christopher wissen. „Oh…denen geht es zwar nicht gerade gut, aber meine Freunde kümmern sich gerade um sie. Nur keine Sorge…die sind auch ihr Geld wert…“, grinste der Mann. „Sie sollen ihr Geld bekommen, aber dafür verlange ich Garantien.“, stieß Christopher aus. „Oh…Ich gebe keine Garantien…. Und Sie sollten die Klappe nicht soweit aufreißen!“, fauchte der Mann zurück. Er stand auf und verließ den Raum. Christopher blieb zurück. Er zerrte wie wild an den Fesseln, doch sie ließen sich nicht lösen. Verdammt, wo waren Ben und Semir? Was war passiert, nachdem er niedergeschlagen wurde? Waren sie unverletzt? Wo war der eigentliche Anführer der Erpresser abgeblieben? Waren die anderen Gäste in Ordnung? Fragen über Fragen gingen ihm durch den Kopf. Was war mit Konrad? Lebte er noch? Christopher lehnte seinen Kopf gegen das Geländer. Schmerzen machten sich in seinem Kopf breit. Die Übelkeit stieg wieder auf. Wenn er sich nicht mehr wie eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, konnte er froh sein. Doch noch etwas spürte Christopher. Hunger und Durst. Er würde gern was essen, doch er zweifelte daran, dass die Männer hier ihm etwas gaben.


    „Das Geld ist da!“, stieß Steiner aus. Kim sah ihn an. „Alles?“ fragte sie erstaunt. „Nein… nur für die übrigen Geiseln. Wir werden es in Etappen durchziehen. Erst die größte Menge der Geiseln freibekommen und dann werden wir vermutlich den Zugriff wagen.“, gab er bekannt. Kim öffnete den Mund. „Wie bitte? Sie wollen die restlichen Geiseln freikaufen und dann das Leben von Semir, Ben und diesem Christopher Holmes opfern? Sie wissen doch genau, dass diese Verbrecher nicht zugänglich sind! Sie wissen doch, wie brutal sie sind! Wir haben bereits vier Tote!! Wie viele soll es denn noch geben?“, fauchte sie ihn wütend an. „Frau Krüger… Sie von der Autobahn kennen die Vorgehensweise von dem SEK vermutlich gar nicht wirklich… aber diese Männer kennen ihren Job. Sie werden die Geiseln nicht mehr gefährden als unbedingt notwendig.“, beruhigte Steiner sie. Kim verschränkte die Arme vor der Brust. „Herr Steiner.. sollte einen meiner Männer etwas passieren, dann können Sie sich schon mal darauf gefasst machen, dafür von mir verantwortlich gemacht zu werden.“, drohte sie. „Ich werde die Entführer jetzt anrufen und erklären, dass wir Zug um Zug tauschen.“, gab er bekannt und ging zur mobilen Einsatzzentrale. „Ist das Geld da?“, hörte er aus dem anderen Ende der Leitung und sah zum Schiff hinüber. „Ja, es ist hier. Jetzt lösen sie ihr Versprechen ein und lassen die Geiseln frei.“, erwiderte Steiner. „Nicht so schnell. Bevor ich hier irgendjemanden frei lasse, werden sie mir das Geld zeigen. Ich kann sie sehen, mein Lieber. Also, hoch mit dem Koffer und keine Tricks.“, fauchte der Mann am anderen Ende der Leitung.


    ...

  • Steiner sah Kim erschrocken an, als er das hörte. Wieder fiel sein Blick zum Schiff hinüber. Es gab nur einen Ort, von dem aus, sie das Ufer überblicken konnten und das war die Brücke. „Verdammt, sie wollen, dass wir ihnen die Koffer zeigen.“, erklärte Steiner und sah Kim an. „Dann zeigen sie ihnen die Koffer. Das Geld ist doch vollständig für die Geiseln, oder?“, wollte Kim wissen. „Schon, aber...“, er brach ab und nahm die beiden Koffer, klappte sie auf und stellte sie hochkant auf die Kaimauer. „Und? Können sie es sehen?“, fragte Steiner dann in das Funkgerät und wartete nun auf eine Antwort. Einige Minuten kam nichts, doch dann die erlösende Antwort. „Gut, ich sehe, sie spielen fair. Ich halte mein Versprechen. Die Geiseln können von Bord, aber die anderen Drei bleiben hier.“, kam es aus dem Funk, ehe die Verbindung abbrach. „Na toll.“, zischte er und klappte die Geldkoffer wieder zu. „Was ist?“, wollte Kim wissen und sah ihn nur an. „Sie lassen die Geiseln frei, aber die anderen Drei wollen sie behalten. Als Pfand so scheint mir.“, erwiderte er. Kim lehnte ihren Kopf nach hinten und atmete schwer auf. „Und was machen wir jetzt?“, wollte sie wissen. „Erstmal lasse ich die Geiseln in Sicherheit bringen und dann sollen sich die SEK-Taucher bereitmachen. Nur für den Fall der Fälle.“, erwiderte er und instruierte seine Kollegen von der Wasserschutzpolizei.


    Ilja sah aus dem Brückenfenster, als sich ein Polizeiboot mit den beiden Koffern näherte. „Okay... holt jetzt die Geiseln hoch und bringt sie auf die Boote. Keinem darf etwas passieren, aber macht auch die Augen auf. Es kann sein, dass diese Bullen versuchen, uns reinzulegen.“, erklärte er Roman und Oliver. „Okay... was sollen wir mit den anderen Drei machen?“, wollte Roman wissen. „Bringt sie in den Saal zurück. Jetzt sind sie unsere einzigen Geiseln. Wir werden einen von ihnen als Garantie benutzen, wenn wir das restliche Geld haben. Die anderen können mit dem Kahn untergehen.“, lachte Ilja und sah, dass die beiden nichts verstanden hatten. „Man, sobald das Geld für diesen Jäger-Sprössling und den Engländer da ist, werden wir das Schiff durch einen Überdruck in den Maschinen in die Luft jagen und sinken lassen. Wir werden uns ein schnelles Boot kommen lassen, mit dem wir dann in die Schweiz flüchten können. So werden sie uns nicht erwischen und von da geht’s ab in die Sonne.“, lachte Ilja. Jetzt verstanden Oliver und Roman und machten sich an die Arbeit. Doch Ilja hatte noch einen anderen Plan. „Warum soll ich teilen?“, dachte er und überlegte sich schon eine Möglichkeit, wie er die anderen drei Kumpanen auch aus dem Weg räumen konnte.


    Semir und Ben saßen gefesselt, Rücken an Rücken, und hörten, wie etwas um sie zischte und dampfte. „Verdammt, Ben? Ben, bist du da?“, rief Semir aus und wollte sich zur Seite drehen, doch es ging nicht. „Wer soll denn sonst hier sein? Glaubst du, ich bin der Osterhase oder was?“, knurrte es nur hinter Semir hervor. „Wo sind wir?“, wollte der Jungkommissar dann wissen und sah sich um. „Das dürfte wahrscheinlich der Maschinenraum sein.“, erwiderte Semir und sah dann auf, als die Tür aufging und die beiden Männer reinkamen, die sie hierher gebracht hatten. „So, hier habt ihr was zum Spielen.“, meinte ein der beiden und hantierte an den Ventilen und Hebeln herum. „Hey, lassen sie das oder wollen sie uns unter Dampf setzen?“, fauchte Semir nur, doch der Mann grinste nur, zog aus seiner Tasche eine Rolle Klebeband, riss ein Stück ab und klebte es Semir über den Mund. Ben hörte nur noch gedämpfte Flüche. „Warum musst du auch die Klappe soweit aufreißen?“, fragte er dann, als die beiden wieder gegangen waren. Doch dann merkte er, was die Männer damit meinten. Der Dampf aus den Rohren schoss ihm genau ins Gesicht und Ben hatte das Gefühl dass es heißer wurde. Die Augen finden an zu brennen. „Das ist unfair.“, stieß er aus und zerrte an den Fesseln. Die Feuchtigkeit forderte ihn zum Husten auf und auch Semir schien davon geplagt zu werden, nur wurde es ihm noch mehr erschwert, da er einen Knebel hatte. „Die Mistkerle…“, fauchte Ben wütend. In seinem Rücken war Semir am keuchen. Scheinbar bekam er mehr Dampf ab, als Ben. „Semir… versuch deinen Kopf aus dem Strahl zu drehen…“, ermahnte er ihn.


    Christopher sah Ilja an. „Wo sind meine Freunde? Sie sagten, dass Sie mich zu ihnen bringen!“, forderte er erneut. „Ja sicher… nur sagte ich nicht wann. Sehen Sie… die Gäste sind alle weg und nur wir, und Ihre beiden Freunde natürlich, sind an Bord. Was denken Sie wird die Polizei machen?“, fragte Ilja höhnisch. „Richtig…. Sie werden stürmen. Und Sie können sich doch wohl vorstellen, dass ich das nicht möchte. Ihre beiden Freunde gehören zu dem Verein und die Beiden werden mich davor bewahren. Aber Sie haben Recht… dort, wo sie jetzt sind, können sie nicht viel ausrichten…ich werde sie in der Tat hier her bringen lassen…aber nur einen Trick….und ich …“ Ilja ließ die Drohung offen. Christopher schluckte schwer. Er konnte sich vorstellen was der Mann meinte. Dennoch nickte er nur. „Wir haben Hunger… dürfen wir essen?“, bat er. Ilja lachte leise. „Aber sicher doch….es wäre doch schade, wenn die Köstlichkeiten hier alle verderben würden, oder?“, meinte er nur und verließ den Raum. Christopher sah sich um. Doch hier konnte er nicht viel ausrichten, außerdem war er immer noch festgebunden. Würde man ihn, Semir und Ben wirklich zum Essen losmachen?

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ilja ging zu Holger. „Was machen unsere Freunde?“, fragte er. „Die sitzen im Maschinenraum und werden gerade gedämpft… du weißt ja… wie stark die Hustenanfälle sind, wenn man feuchte Luft einatmet… und unser Freund Gerkhan, ist das glaub ich, trägt sogar ein Klebestreifen auf dem Mund. Er wollte einfach die Klappe nicht halten…“, grinste Holger. „Gut… in einer halben Stunde will ich die Beiden wieder im Saal haben. Und diesmal werden sie ganz sicher nichts unternehmen….“, versprach Ilja. „Was gibt dir die Sicherheit? Die Kerle sind ausgebildete Bullen… die werden sicher irgendwas versuchen. Wir sollten sie da unten lassen…“, gab Holger zu bedenken. „Nein… hier oben sind sie besser aufgehoben und in unserer Nähe, wenn die Kollegen da vorne was unternehmen sollten. Ich traue den Bullen nicht….und meinen Pfand will ich in der Nähe haben. Außerdem ist es Zeit, dass wir Jäger junior mal mit seinem Papa telefonieren lassen. Der Junge ist sehr viel Gold wert und das lasse ich mir sicher nicht durch die Lappen gehen.“, grinste Ilja. Holger nickte. „Also gut… wo sind Roman und Oliver?“ wollte er wissen. Ilja sah ihn an. „Die bringen gerade die anderen Geiseln an Land und uns die ersten Millionen.“, erklärte Ilja. „Sehr schön….wenn wir durch vier teilen gibt es einen verdammt großen Batzen für jeden. Wie geht es dann weiter?“, wollte Holger wissen. „Nun… als nächstes fordere ich für Holmes das Geld… er darf dann auch gehen und zum Schluss die beiden Bullen… obwohl Gerkhan ist eigentlich nichts wert. Er ist nur ein einfacher Bulle… der uns den Abzug erleichtern wird.“, nickte Ilja.


    Kim stand am Ufer und half die ehemaligen Geiseln an Land. „Gehen Sie bitte sofort da rüber. Wir werden Sie gleich befragen.“, sagte sie jedem der an ihr vorbei ging. Die Frauen waren fertig, während die Männer stark taten. Doch einigen sah man den Stress der Situation an. Sofort kümmerten sich die Notärzte und Sanitäter um die Leute. Kim sah zu dem Schiff herüber. Was sollte sie nur machen? Die SEKler machten sich bereit und zwängten sich in die Taucheranzüge. „Hoffentlich ging das nur gut.“, murmelte sie vor sich her und sah in den frühmorgendlichen Himmel hinauf. Die Sonne kam langsam durch die Wolken hervor und brach sich in den Wellen des Rheins, die an den Rumpf des Schiffes und dann die Kaimauer schlugen. „Frau Krüger... hier ist ein Kaffee für sie.“, meinte Dennis Hall, der Vertreter der britischen Regierung vor Ort. Sie sah auf. „Danke...“, meinte sie und nahm den to-go-Becher dem Engländer aus der Hand.

  • Dieser hatte sich eine Tasse Tee genommen und stand nun neben ihr. Sein dunkelblauer Anzug mit der Weste und der weinroten Krawatte sahen in der Sonne noch unheimlicher aus, als es schon der Fall war. „Was haben sie jetzt vor?“, wollte er wissen. „Wir werden mit den Entführern noch verhandeln. Es sind noch drei Geiseln auf dem Schiff, darunter zwei meiner Kollegen und...“ „...und Mister Holmes, dessen Rettung vor allem oberste Priorität hat.“, erwiderte Hall und sah Kim eindringlich an. Sie drehte genervt mit den Augen. „Ich werde nichts riskieren und da sie nicht mein Chef sind, können sie mir nichts befehlen.“, stieß sie aus. „Das kann ich ändern.“, fauchte er und griff in seine Tasche.


    Semir versuchte seinen Kopf aus dem Strahl zu nehmen, doch es gelang ihm nicht. „Verdammt, ist das heiß.“, stieß Ben aus und bekam nur unverständliche Laute als Antwort. „Ganz ruhig Semir, so kriegst du wenigstens eine kostenlose Sauna umsonst.“, kam es nur von Ben und er versuchte, die Lage der beiden durch eine Verlagerung seines Gewichtes in eine bessere Position zu bringen. „Mmmmmhhppppppppppfffff...“, stieß Semir wütend aus und machte Ben klar, dass ihm diese Aktion gerade sehr schmerzte. „Sorry Kumpel.“, meinte Ben und lehnte sich in die Position wieder zurück, wo er vorher war. „Man, die müssen uns doch endlich mal hier raus holen. Wo bleiben unsere Leute?“, wollte Ben wissen und hörte dann die Tür, wie sie sich öffnete. „So, ihr beiden kommt jetzt mal wieder an die frische Frühlingsluft.“, lachte Oliver und löste die Fesseln. Erst dann schaltete er den Dampf aus. Erschöpft zog sich Semir das Klebeband vom Mund, doch sofort wurden ihm wieder die Hände auf den Rücken gedreht und wieder gefesselt. „Lassen sie uns doch wenigstens die Hände frei.“, begehrte Semir auf, doch die Beiden ließen nicht mit sich reden. Unsanft wurden sie nach oben geführt und in den Speisesaal gesetzt. Christopher war noch immer am Geländer gefesselt und sah die Beiden an. „Geht’s euch gut?“, wollte er wissen, bekam aber sofort ein Schlag mit dem Knauf der Waffe ins Gesicht. „Schnauze halten.“, fauchte Ilja und sah auf die beiden Polizisten. „So Herr Jäger, sie werden jetzt ihren Vater anrufen und ihm sagen, dass wir für ihr Leben eine schicke Summe verlangen.“, lachte er und hielt ihm das Telefon hin.


    ...

  • Konrad wachte langsam wieder aus seinem Dämmerschlaf auf. „Hallo Papa, wie geht es dir?“, wollte Julia wissen, als sie am Bett ihres Vaters stand und ihm über den gesunden Oberarm strich. „Wo ist Ben?“, kam es leise, kaum hörbar von Konrad. Julia sah Peter nur an. Dieser beugte sich zu Konrad hinunter. „Paps, Ben ist immer noch auf dem Schiff, wo du angeschossen wurdest. Er und Semir sind mit einem Engländer zusammen die einzigen Geiseln noch an Bord.“, erklärte Peter und sah dann zu Julia, die immer wieder auf ihrem Papa sah. Konrad schaute von einem Menschen zum anderen. „Mein Ben... er soll nur gesund wiederkommen. Alles andere ist mir egal.“, hauchte er und schloss dann wieder die Augen. Julia sah besorgt auf ihren Papa hinunter. Wie konnte sie auch ahnen, dass sie gleich noch eine Hiobsbotschaft bekommen sollte. „Komm, lass uns in die Cafeteria gehen. Ich brauch jetzt einen starken Kaffee.“, meinte Peter und Julia nickte. Ihr hing auch der Magen in den Knien. Wenn sie nur wüsste, was da noch kommen sollte. Das Handy von Konrad klingelte. „Jäger…“, meldete er sich schwach. „Papa…ich bin es…“, hörte er Ben. „BEN!!! Bist du okay.. bist du auch an Land?“, wollte Konrad sofort wissen. „Nein….Papa…. wie geht es dir?“, stellte Ben die Gegenfrage. „Halt hier keine Volksreden!!“, hörte Konrad eine weitere Stimme. „Papa…. Die verlangen fünf Millionen für meine Freilassung… aber du darfst nicht zahlen hörst du…du darfst…“, das Gespräch brach ab. „BEN!!! BEN!!! Sag doch was!!! BEN!!“, schrie Konrad ins Handy. Er registrierte viel zu spät, dass das Gespräch beendet war. Julia sah ihn erschrocken an, als sie durch das Rufen wieder reingekommen war. „Papa was ist denn?“, wollte sie wissen.


    Ilja sah Ben wütend an. „Ich sagte nur die Forderung durchgeben und nicht quatschen!“, fauchte er ihn wütend an. „Ich wollte nur wissen, wie es meinem Vater geht…nach dem….Schuss.“, erklärte Ben beherrscht. Semir sah ihn warnend an. Er wusste nicht was die Männer tun würden, wenn Ben aufbrauste. Doch dieser hielt sich zurück. „Ihr werdet nun essen und dann werdet ihr uns hier Gesellschaft leisten…“, meinte Ilja und löste zunächst Ben die Fesseln und anschließend Christopher. Bei Semir stockte er. „Weißt du...eigentlich bist du hier zu viel an Bord… was hältst du davon eine Runde im Rhein zu schwimmen…mit gefesselten Händen ist das sicher eine Freude… oder nicht?“, verhöhnte er ihn. Semir zuckte zusammen. Diesem Kerl würde er alles zutrauen. „Aber…. Ich denke du wirst mir sicher noch helfen können. Wir haben keinen Kapitän mehr… kannst du ein Schiff steuern?“, wollte er von Semir wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Nein? Schade…. Dann müssen wir es machen…“, lachte Ilja und löste ihn doch die Fesseln. „Dein Gesicht ist so rot wie ein Hummer… hast du zu lange im Dampf gesessen?“, versuchte Ilja ihn zu reizen, doch Semir konnte auch stur sein. Er ließ sich nicht darauf ein. „Also gut… iss und dann werden wir dich wieder anbinden… keine Gegenwehr klar?“, wollte Ilja wissen. Semir nickte nur kurz. Gemeinsam saßen die Drei am Tisch und aßen von der kalten Platte. Ilja stellte ihnen jeweils eine Flasche Weinbrand vor die Nase. „Austrinken!“, befahl er.


    Kim Krüger sah auf die Uhr. Der Abend kam. Sie sah auf das Wasser. Was ging gerade auf dem Schiff ab? Was war mit Ben und Semir? Lebten sie noch? Kim rieb sich die Augen. Die Müdigkeit machte sich bemerkbar. Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter und sie zuckte zusammen. Steiner trat neben ihr. Er sah sie an. „Sie sollten auch für ein paar Minuten die Augen schließen.“, schlug er vor. Kim lächelte leicht. „Ich bekomme eh kein Auge zu. Meine Männer durchleben vielleicht die Hölle… wie soll ich da entspannen?“, wollte sie wissen. „Das geht… Frau Krüger… wir werden morgenfrüh zuschlagen. Wir gehen davon aus, dass die Gangster sicher auch schlafen werden. Und genau da sehen wir unsere Chance. Das SEK ist bereits vor Ort und haben sich auch eine Vorgehensweise ausgesucht. Ich sage es Ihnen nur, weil ich denke, Sie haben auch ein Recht es zu erfahren. Schon morgen wird diese leidliche Sache der Vergangenheit angehören.“, erklärte Steiner. „Herr Steiner… ich stehe immer noch zu meinem Wort. Sollte einem meiner Männer etwas passieren, dann….“, wiederholte sie ihre Drohung. Steiner nickte nur. Dieser Frau schien kalt wie Eis zu sein.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir, Ben und Holmes sahen auf die Flaschen, die vor ihnen standen. „Warum?“, wollte Semir dann wissen. „Frag nicht und trink oder ich fülle dich selbst ab.“, fauchte Ilja zurück und drückte Semir die Flasche in die Hand. Ihm schwanten üble Gedanken vor. Sicherlich würden diese Gangster sie betrunken machen wollen und dann womöglich über Bord werfen oder sonstiges mit ihnen anstellen, bei dem sie sich dann nicht wehren konnten. „Wird’s bald?“, fauchte er wieder und schlug mit dem Waffenknauf auf den Tisch. Zaghaft nahmen Ben und Semir ihre Flaschen und führten sie zum Hals. „So, fein macht ihr das.“, verhöhnte Ilja die beiden und als sie wieder absetzen wollten, hielt er ihnen sofort die Waffen unter das Kinn. „Nein, nein, nein... in einem Zug austrinken. Und zwar alles... Ich will keinen Tropfen mehr in der Flasche finden.“, lächelte er. „Warum das Ganze?“, fragte Ben wütend. „Das wirst du noch rechtzeitig erfahren, Goldjunge, und jetzt schluck.“, zischte Ilja und sah den Beiden dabei zu, wie sie die Flasche immer wieder an ihren Mund hatten und immer wieder die bräunliche Flüssigkeit in ihren Rachen liefen lassen. Keiner achtete dabei auf Christopher, der die Flasche mit einer Leichtigkeit zu schlucken schien. Nachdem alle drei ausgetrunken hatten, fühlten sich Ben und Semir elendig und sahen alles mit verschwommenen Augen. „Los, wieder ab ans Geländer und wehe, ihr unternehmt auch nur einen Versuch, dann ist einer von euch tot.“, fauchte Ilja und stieß Semir vorwärts, währen Ben und Christopher von den anderen gefesselt wurden.


    Andrea konnte sich noch immer nicht beruhigen. Susanne hatte ihr eine Decke über die Beine gelegt, doch wirklich Schlaf fand sie nicht. Sie rollte sich immer wieder von einem Ende der Couch zum anderen und wieder zurück. Susanne machte sich große Sorgen um Andrea und konnte nur hoffen, dass Semir und Ben nichts zustoßen würde. Was würde Andrea ohne ihren Chaoten nur machen? Und was würde aus Aida werden? Sie hing doch so sehr an ihrem Papa, konnte sich immer kaum von ihm lösen, wenn er ein bisschen Zeit für seine Tochter hatte und mit ihr spielte oder ihr etwas vorlas. Susanne horchte, ob sich irgendwas im Haus tat. Aber nichts. Es war alles totenstill. Nur das leise Schlagen der Wanduhr war zu hören. Vorsichtig stieg die Sekretärin zu Aidas Zimmer hinauf und warf einen verstohlenen Blick in das Zimmer des kleinen Engels, doch der schlief friedlich und hatte keinerlei Anzeichen mehr von Fieber. Langsam schloss Susanne wieder die Tür und stieg die Treppen zu Andrea hinunter, die gerade mit einem großen Schreck aufwachte. Sofort war ihre Freundin bei ihr. „Hey, alles in Ordnung mit dir?“, wollte Susanne wissen. „Ich... ich... ein Alptraum. Ich hab gesehen, wie sie Semir tot aus dem Rhein gefischt haben.“, schluchzte Andrea sofort und drückte sich gegen Susannes Schulter. „Ssssssssssssssscht... das darfst du nicht einmal denken, Süße. Dein Mann kommt wieder. Er wird euch doch nie alleine lassen.“, versuchte Susanne ihre Freundin zu beruhigen, doch es schien nicht zu klappen. Wenn nur alles gut geht, dachte Susanne und warf einen Blick in die pechschwarze Nacht.

  • Kim sah auf, als Steiner auf sie zukam. „Frau Krüger... alles ist Bereit. Unsere Männer sind auf Position und haben einen kurzen Blick in das Schiff werfen können. Scheinbar sind alle Gangster im großen Saal versammelt. Wenn wir jetzt leise und unbemerkt zuschlagen, dann können wir das Ganze schnell und unblutig beenden.“, meinte er und sah, wie Kim zur Kaimauer ging und das Schiff betrachtete. „Stellen sie sich das nicht zu leicht vor. Diese Kerle sind wahrscheinlich gewiefter, als wir. Aber ich sage nur noch einmal... sollte meinen Männern irgendwas passieren, sind sie dran.“, zischte sie noch einmal und sah dann durch das Fernglas zum Schiff rüber. Steiner ging wieder zur mobilen Einsatzzentrale und griff nach dem Funkgerät. Doch Hall ergriff seine Hand. „Ich möchte ihnen eins sagen, ich bin hier, um Mister Holmes da wieder raus zu bekommen. Sollte er auch nur die Spur eines Kratzers haben...“ „Drohen sie mir lieber nicht oder sie sind gleich eine rheinische Wasserleiche.“, fauchte Steiner und ergriff das Funkgerät. „Der Adler an die Falken... seid ihr einsatzbereit?“, wollte er wissen und horchte auf die Antwort. „Falke 1 in Position.“ „Falke 2 in Position.“ „Falke 3 in Position.“, hörte er nur als Antwort. „Okay... ihr habt grünes Licht für die Operation. Seid vorsichtig. Keine der Tauben darf entkommen und schützt die Küken. Ende.“, meinte er in seiner Codesprache und hängte dann auf. Jetzt hieß es auf die Erfolgsmeldung warten.


    Semirs Welt drehte sich. Er spürte die Übelkeit. Sicher war er nicht gerade abstinent, was Alkohol anging, aber nicht in solcher Menge und schon gar nicht pur. Semir konnte keinen klaren Gedanken mehr führen. Alles wurde im Alkohol ertränkt und so lachte er manchmal leise auf. Schluckauf stellte sich ein. Und dann kam der Würgereiz. „Das….is…ist…ne…nich gut…“, lallte er und erbrach sich. „Hey!!! Kannst wohl nichts vertragen was?“, hörte er durch Watte und spürte einen Schlag. Doch es schien ihm nichts auszumachen. Er lachte sogar als das Blut aus der Wunde lief. Von Ben kam gar nichts. Semir versuchte sich auf seinen Freund und Kollegen zu fixieren, doch Ben tanzte vor seinen Augen. „Oh….“, machte Semir und schloss die Augen. Nur wenige Augenblicke später war er weg getreten. Weitere Minuten später hörte man ihn laut schnarchen. „So ist es gut…“, meinte Ilja der in den Raum kam. „Was ist mit unserem besonderen Freund?“, wollte er wissen.

  • Denn es schien als würde dem Engländer der Alkohol nichts anhaben. „Scheinbar kannst du verdammt viel vertragen.. wir sollten einen guten alten schottischen Scotch auffahren?“, grinste er und sah Christopher an. „Was wollen Sie damit erreichen? Die beiden werden einen dicken Kopf haben aber schaffen werden sie die Beiden damit nicht.“, kam leise dennoch vernehmlich von Christopher. Ilja nickte. „Das habe ich auch gar nicht vor. Die beiden schlafen ihren Rausch aus und ja…sie werden einen dicken Kopf haben und dann werde ich meinen Spaß haben. Die Beiden werden sich garantiert nicht mehr wehren und ich habe heute Nacht erst mal Ruhe. Willst du freiwillig schlafen oder soll ich nachhelfen?“, wollte Ilja wissen. Christopher schüttelte den Kopf. „Danke… ich schlafe ohne Mittel.“, knurrte der sympathische Engländer. Wieder sah er zu Ben und Semir, die friedlich schliefen. „Sie sollten sie wenigstens losmachen…“, bat er. „Nein….“, bestimmte Ilja und verschwand.


    „Wir gehen an Bord.“, gab Axel durch und hob die Hand. Seine Kollegen zogen sich an den Leinen zum Schiff hoch. Ungesehen kamen sie an Bord. „Wir sind an Bord…“, ließ er verlauten. „Wir teilen uns auf… ihr drei dort lang…und ihr dort… du und du…ihr kommt mit mir…die anderen sichern die Brücke…“, teilte er die Leute auf, die sich lautlos über Deck schlichen. Axel und zwei weitere gingen runter zu den Räumen. Links gab es ein paar Kabinen und sofort wurden die Leute, die sich dort aufhielten überwältigt. Drei Mann nahmen sie fest. Fehlte nur noch einer, wenn die Zeugenaussagen stimmten. Am Ende des Ganges war der Saal. Hier wurden die Geiseln festgehalten, auch dies war von den Zeugen ausgesagt worden. Axel stieß die Tür auf und die Männer drangen gleichzeitig an. Mit einem wilden Geschrei wollten sie Eindruck schaffen und die Aufmerksamkeit von den Geiseln ablenken. Doch hier langen lediglich zwei Mann die am Geländer gefesselt waren. Einer schien sich übergeben zu haben und der andere war am Kopf verletzt. Fehlte nur noch eine Geisel. „Schafft die beiden raus!“, befahl der Gruppenleiter seinen Leuten, die sich umgehend daran machten, die Fesseln zu zerschneiden. „Andrea….“, stieß einer aus. Axel grinste, denn erst jetzt erkannte er wer da völlig betrunken war. „Ein Foto… muss sein.“, meinte er nur, denn Semir war ihm kein Unbekannter. „Falke 1 an Nest… zwei Geiseln befreit…drei Geiselnehmer festgenommen.“, gab er durch. „Verstanden Falke 1…“ kam als Antwort.


    ...

  • Ilja stand auf der Brücke und sah auf das Wasser. Er bekam von dem Zugriff nicht viel mit, bis er ein Geräusch hörte. Doch er hatte keine Sorge davor, denn hinter ihm lag Ben Jäger am Boden. Gefesselt und völlig betrunken schlief er seinen Rausch aus. Ilja horchte plötzlich auf. Was war das? Was waren das für Geräusche? Verdammt… die Bullen wagten vermutlich tatsächlich einen Zugriff. „Nicht mit mir…“, sagte er leise zu sich und zerrte Ben Jäger hoch, der schlaff in seinem Griff hing. Ilja sah entsetzt den Männern entgegen, die in den Raum stürmten. Nun hieß es Friss oder stirb, aber er würde nicht sterben und wenn, dann würde er diesen Goldjungen mitnehmen. „Haut ab!! Haut ab oder er hat ne Kugel im Kopf!!“, drohte Ilja und presste Ben die Waffe an den Kopf. „Ganz ruhig… Sie können nicht entkommen!“, erklärte der Mann mit sicherer Stimme. „Wetten?“, fragte Ilja und grinste. Er spannte die Waffe. „Eins….zwei….“, zählte er. Der Mann der ihn ansah schien unschlüssig. „Geben Sie auf! Sie haben keine Chance… Sie können vielleicht die Geisel noch erschießen, aber dann stehen Sie ohne Schutz da und wir haben…“, versuchte er Ilja einzulullen. „Haut ab!! Raus!!!“, schrie er wütend und spannte den Hand. „Okay!!! Okay!!!“, stieß der Mann aus.


    Ilja drängte die Männer nach draußen. Noch immer hatte er Ben an sich gepresst und stieß den schlaffen Körper mit seinen Knien immer weiter vorwärts. Da... da lag die Tasche mit dem Geld. Noch immer mit seinem lebenden Schutzschild bewaffnet, ging er auf die Tasche zu, beugte sich schnell runter und hob sie auf. Die Polizisten wollten reagieren, doch Ilja war schneller. „Weg... weg... weg.“, schrie er und ging auf die Reling zu. Ein kurzer Blick nach unten. Ha, ein Boot, dachte er nur. In diesem Moment kam Ben langsam wieder zu sich und dachte, dass er Träumen würde. Doch da spürte er den kalten Lauf an seinem Hals. „Ganz ruhig... du wirst mit mir kommen.“, stieß Ilja aus, doch Ben, ob betrunken oder nicht, wollte dies nicht zulassen. Er zerrte und stemmte sich gegen die Griffe seines Entführers und trat ihm schließlich mit dem Hacken gegen das Schienbein. „Du verdammter Bulle.“, stieß Ilja aus und zielte auf Ben, der sich hatte fallen gelassen. Zwei Schüsse durchpeitschten die Luft und Ben spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Er schrie auf. Im letzten Moment konnte er sehen, wie Ilja über Bord fiel, bevor alles um ihn herum in eine tiefe Dunkelheit versank.


    Semir torkelte nach oben und ging gleich auf die andere Reling zu. Wieder musste er sich übergeben und hielt auch nicht inne, als er zwei Schüsse hörte. „Ben?“ kam es ekelhaft aus seinem Mund heraus. Er wischte sich mit dem Ärmel schnell den Mund ab und atmete die frische Seeluft ein, die über dem Rhein lag. Er fühlte sich sichtlich besser und merkte, wie der Alkohol verdampfte. Dennoch war alles verschwommen und nur schemenhaft nahm er die rotweiß gekleideten Gestalten wahr, die sich um etwas auf dem Boden kümmerten. Noch immer war ihm der Alkohol derart zu Kopf gestiegen, dass er immer noch unaufhörlich lachte. Axel drehte sich um. „Bringt ihn von Bord und passt auf, dass er nicht vom Boot fällt.“, wies er seine Leute an. Diese nickten und wollten gerade in eines der Boote steigen. „Chef, eines der Boote ist verschwunden.“, stieß einer der SEK-Leute aus. Axel kam zur Reling und sah nach unten. Tatsächlich. Da lagen nur noch zwei kleine Schnellboote. Wo war das dritte?, dachte er. „Verdammt. Der Typ muss es haben. Ich hab ihn scheinbar nur an der Schulter erwischt.“, fluchte Axel vor sich her. „Tja Chef, du wirst alt, was?“, lachte einer der Beamten und verschwand sofort mit Semir, als er das drohende Gesicht des Gruppenleiters sah. Verdammt, wie konnte ihm nur so ein Fehler unterlaufen, schellte er sich selbst und trat dann zu den Sanitätern. „Wie sieht es aus?“, wollte er von ihnen wissen. „Er muss sofort in ein Krankenhaus. Die Kugel scheint nah am Herzen zu sitzen. Wir müssen schnell operieren.“, stieß der Arzt aus und ließ Ben von einem über den Schiff kreisenden Hubschrauber nach oben ziehen. Wenige Sekunden später war der Hubschrauber auf dem Weg in die Klinik.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Kim sah auf die Boote, als diese an Land kamen. Erschrocken stellte sie fest, dass nur Semir an Bord war. „Wo ist der andere Kollege? Ben Jäger?“, wollte sie wissen und sah den Gruppenleiter mit fragendem Gesicht an. „Der Kollege ist angeschossen worden und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Ärzte müssen sofort operieren. Die Kugel sitzt gefährlich nahe am Herzen.“, erwiderte Axel und ging dann seines Weges. Kim sah erbost zu Jens Steiner. „Was habe ich ihnen gesagt?“, fauchte sie ihn an. „Frau Krüger... ich habe nur meinen Job getan. Das kann mir keiner vorwerfen. Ich bin nicht schuld daran.“, erwiderte er und wies jegliche Schuld von sich. „Noch eins...“, kam Axel dann zurück. „Der vierte Mann ist mit einem unserer Schnellboote entkommen. Aber er ist angeschossen und er hat seine Waffe verloren.“, meinte er und hob eine kleine Handfeuerwaffe. „Gut, ich lasse ihn zur Fahndung ausschreiben und sofort die Straßen überwachen.“, stieß Kim aus und wandte sich zum Gehen, als ihr eine Szenerie auffiel. Dennis Hall begrüßte einen hochgewachsenen und von den Strapazen angeschlagenen Mann. Das musste dieser Holmes sein, dachte sie und sah nur, wie der Mann Hall eins mit der Faust verpasste und etwas auf Englisch schrie, was sie, durch den damit verbundenen Dialekt nur bruchstückhaft verstand. Sie ging auf Semir zu, der in eine Decke eingewickelt in einem Krankenwagen saß und mit schwarzen Kaffee abgefüllt wurde.


    „Nein…! Ich will nicht mehr…“, jammerte Semir, als der nächste Kaffee kam. „Sie können froh sein, dass ich Sie nicht vom Dienst suspendiere, Gerkhan…Sie haben 1,6 ‰.“, fauchte Kim ihn an. „Das war nicht freiwillig…dieser Mistkerl hat mich gezwungen!“, stieß Semir aus und würgte erneut. „Boah….mir ist schlecht…“, stöhnte er danach. „Sie sollten sich hinlegen.“, schlug der Sanitäter vor. „Ja sicher… und der Mistkerl entkommt. Ich muss hinterher…“, kam von Semir. Kim Krüger lachte leise. „Sie werden nirgendwo hinfahren. Nicht mit dem Alkoholgehalt. Sie schlafen Ihren Restrausch aus! Das ist ein Befehl und damit Sie sich daran halten, werden Sie die Nacht im Krankenhaus verbringen.“, forderte sie. „Aber Frau Krüger!! Das….“, Semir verstummte als Kim ihn ansah. „Sollten Sie versuchen aus dem Krankenhaus zu fliehen, dann bekommen Sie ein Einzelzimmer in der PAST. Ist das angekommen?“, wollte sie wissen. „Ja…Chefin…“, erklärte Semir leise und legte sich auf die Liege. Er schloss die Augen. Doch es dauerte nicht lang bis er sie wieder aufschlug „Was ist mit Ben?“, stieß er fragend aus. Kim lächelte beruhigend. „Das …ist eine andere Sache…“, meinte sie nur. Zum Glück war Semirs Kopf vom Alkohol noch so in Mitleidenschaft dass er es nicht wirklich verstand, was Kim Krüger damit meinte. Doch dann schlug der Sanitäter die Türen zu. Kim sah dem Wagen nach als er abfuhr. Sie wollten möglichst schnell hinterher um zu erfahren was mit Ben Jäger war.

  • Konrad Jäger richtete sich im Bett auf als die Tür aufging. Kim Krüger trat ein „Frau Krüger?“, fragte er müde. „Herr Jäger…wie geht es Ihnen?“, lächelte die Vorgesetzte seines Sohnes. „Ich bin müde, aber der Arzt ist zufrieden. Sie sind doch nicht hier, um sich nach meinem Zustand zu erkundigen. Was ist mit Ben?“, wollte Konrad wissen. Kim senkte den Blick. „Das ist richtig…Ben…Ihr Sohn liegt im OP. Er hat …er wurde angeschossen. Die Kugel ist dicht über dem Herzen eingedrungen…und…Herr Jäger… es sieht sehr schlecht aus…“, erklärte sie leise. „Oh mein Gott….und Herr Gerkhan?“, bohrte Konrad weiter. „Er und auch Herr Holmes sind entsprechend den Umständen wohlbehalten. Die Geiselnehmer haben die Drei mit Alkohol abgefüllt. Deswegen bin ich hier… Ihr Sohn hat einen so hohen Alkoholgehalt im Blut, das die OP nicht durchgeführt werden kann. Die Ärzte müssen zunächst abwarten bis der Pegel gesunken ist. Sein Gehalt ist derzeit bei 1,4‰. Der Arzt sagte mir ganz klar, dass er mindestens auf 0,8 runter muss. Nur wissen die Ärzte nicht, ob er solange durchhält und wir brauchen einen Familienangehörigen, damit der Eingriff direkt gemacht werden kann. Das wollen die Ärzte allerdings nicht entscheiden…“, erklärte Kim mit schwerer Stimme. Konrad sah sie an. „Ich verstehe…Sie wollen mein Einverständnis, das Ben mit dem hohen Alkoholgehalt operiert wird.“, stellte Konrad fest. Kim Krüger nickte. „Wenn Sie es nicht tun, dann wird Ben sterben…“, gab sie zu. Konrad ließ sich in das Kissen fallen. „Ich werde selbstverständlich unterschreiben…“, nickte er dann.


    Ilja fluchte verhalten. Die Schulter, wo die Kugel ihn getroffen hatte, blutete stark und bereitete ihm große Schmerzen. Er hatte zwar das Geld, aber wie sollte er hier weg kommen? Er brauchte einen Wagen. Mit dem Boot kam er nicht weit. Sicher war die Wasserschutzpolizei bereits informiert und suchten nach ihm. Er musste an Land. Er musste sich verstecken, doch wo? Und dann hatte er die Idee. Wo würde man ihn nicht suchen? Im Haus eines Bullen. Er griff in die Tasche und sah sich den Ausweis von Semir Gerkhan an, den er ihm, während er schlief, aus der Tasche gezogen hatte. „Du bist ein Genie…“, lobte er sich selbst. Ilja lenkte das Boot nah ans Ufer. Er musste so nah wie nur möglich an diesen Stadtteil kommen, wo der Bulle wohnte. Vermutlich war er noch im Krankenhaus und schlief seinen Rausch aus. War der Mistkerl verheiratet? Hatte er vielleicht sogar Kinder? Was soll es... er hatte schon lange keine Frau mehr gehabt und eine Bullenbraut ist sicher auch gut im Bett, dachte er grinsend nach.


    ...

  • Konrad hatte gerade das Papier unterschrieben und sah den Arzt an. „Herr Doktor, sie werden doch alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um meinen Sohn zu retten, oder?“, wollte er verzweifelt wissen. Der Arzt nickte. „Ich kann aber dennoch nichts versprechen, aber ich glaube, ihr Sohn ist ein zäher Bursche. Wir werden ihn schnell wieder auf den Beinen haben.“, meinte er und ging dann aus dem Zimmer, direkt in den OP. Sie hatten genug Blutkonserven nachbestellt und schoben Ben dann in den Raum, machten alles bereit für den Eingriff. „Okay, dann wollen wir mal.“, meinte er und band sich den Mundschutz um. Dann nahm er das Skalpell in die Hand und öffnete den bewusstlosen Torso vor sich. Er schob alles beiseite und warf immer wieder einen Blick auf die Herzfrequenz und den Blutdruck des jungen Mannes, der vor ihm auf dem Tisch lag. „Verdammt, wo ist dieses kleine Mistding?“, fluchte er und holte sich mehr Licht. Dann sah er etwas metallisches im Körper schimmern. „Ah, hab ich dich.“, stieß er aus und fuhr mit einer kleinen Pinzette in die geöffnete Wunde. Vorsichtig näherte er sich dem Herzen und versuchte, die Kugel zu fassen zu kriegen. Langsam schloss er die Arme des Gerätes und hatte sie. Doch dann spielten die Geräte verrückt. „Herzfrequenz fällt, Puls rast und Blutdruck geht in den Keller... Herzstillstand steht unmittelbar bevor.“, stieß die Schwester aus und alle sahen auf den Oberarzt, der operierte. „Verdammt, bleib mir nicht auf dem Tisch, Junge.“, fauchte der Arzt und fing mit der Herz-Rhythmus-Massage an. Würde er Ben ins Leben zurückrufen können?


    Susanne sah auf, als das Telefon klingelte. „Das ist bestimmt Semir.“, meinte sie und sah Andrea an. Sofort sprang sie auf und nahm den Hörer in die Hand. „Hallo? Hallo, Semir?“, stieß sie sofort in den Hörer rein. „Nein, nicht ganz... Kim Krüger hier. Frau Gerkhan, wir haben ihren Mann und es geht ihm gut. Er ist nur etwas durch den Wind.“, drückte Kim das Ganze etwas vorsichtig aus. Sie wollte Andrea nun nicht zu sehr beunruhigen. Schon alleine wegen dem Kind. „Er ist in Ordnung? Es geht ihm gut?“, stieß Andrea aus und war verrückt vor Freude. „ja, es geht ihm gut. Er hat nur einen leichten Kater. Die Kerle haben ihn mit Alkohol abgefüllt.“, meinte Kim. „Danke, Frau Krüger. Ich komme sofort.“, meinte Andrea und legte wieder auf. „Komm, ich fahr dich.“, meinte Susanne und holte den Autoschlüssel. Ihre Freundin nickte. „Aber wir können Aida nicht alleine lassen.“, meinte sie. „Dann nehmen wir sie mit. Ich hol sie schnell.“, erwiderte Susanne, stieg die Treppe hoch und kam wenige Minuten später mit Aida, die dennoch den Schlaf der Gerechten schlief, auf dem Arm wieder runter. „So, die Kleine schläft und wir können dann los.“, meinte sie und nahm die Wohnungsschlüssel, sowie die Autoschlüssel in die Hand. Andrea kam hinter Susanne her, stieg hinten ein und nahm Aida auf den Schoß. Susanne setzte sich hinters Lenkrad und fuhr los. Sie ahnten nicht, dass sie dem Bösen um Haaresbreite entkommen waren.


    Ilja sah sich immer wieder um, als er die morgendlichen Straßen entlang schlich. Einige Male musste er sich hinter den Hecken und Bäumchen der Vorgärten verstecken, weil eine Polizeistreife durch die Straßen fuhr. Verdammt, wenn er hier nicht bald wegkam, würden die ihn erwischen. Aber erst würde er mit diesem Gerkhan abrechnen. Ihm war es zu verdanken, dass er den Großteil seines Geldes verloren hatte. Nur eine lumpige Tasche, anstatt vier. Das wird er mir büßen, dachte Ilja und stand dann vor dem Haus, dessen Adresse er auf dem Ausweis gefunden hatte. Doch wieder musste er sich verstecken. Zwei Personen kamen aus dem Haus und fuhren weg. „Verdammt.“, fluchte er und dachte nach. Was sollte er nun machen? Ja, er wusste, was er machte. Wie gut, dass er etwa die gleiche Größe wie dieser Gerkhan hatte. Er würde sich die Kleidung von ihm besorgen, einen falschen Bart ankleben und mit dessen Ausweis und dessen Geld aus dem Land verschwinden. Sicher würde ihn Gerkhan jagen. Er musste dennoch seine Rache bekommen. Doch wie? Da kam ihm eine teuflische Idee. Was sollte er mit dem Kleingeld dieses Bullen? Er hatte doch die 10 Millionen Euro Lösegeld… er brauchte kein Kleingeld aber er brauchte ein Auto. Und dieser Bulle hatte ein Auto…sogar mit Funk. Das musste er haben und damit war der den Bullen immer einen Schritt voraus. Doch dazu musste er erst einmal die Schlüssel bekommen. Ilja stöhnte kurz auf, während er sich an der Tür zu schaffen machte. Verdammt…. Diese Tür war sehr gut gesichert. Aber er musste rein. Er musste einfach. Und dann würde er hier entspannt warten, bis der Hausherr zurückkommt.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Andrea legte Aida auf den Rücksitz und sah Susanne an. „Bleibst du bei ihr?“, bat sie ihre Freundin. „Ja sicher…. Aber Andrea….diesmal kann Semir nichts dafür….lass ihn leben…“, grinste diese zurück. „Ich weiß…“, nickte Andrea und stieg aus. Sie fragte sich an der Information durch und wurde in die Notaufnahme geschickt. Auf dem Flur dort sah sie Kim Krüger sitzen. Nervös und abgespannt sah sie ständig auf die Uhr. „Frau Gerkhan…..was machen Sie hier? Ihr Mann ist doch auf Station …“, erklärte sie etwas verwirrt. Andrea nickte. „Ich gehe gleich zu ihm. Was machen Sie hier?“, stellte Andrea die Gegenfrage. „Hinter diesen Türen entscheidet sich gerade das Leben von Ben Jäger. Er hat eine Kugel abbekommen…sehr dicht am Herzen und…“, erzählte Kim. „Weiß mein Mann das?“, wollte Andrea wissen. „Nein….er ist bisher nicht wirklich aufnahmefähig…ich dachte, dass er erstmal selbst zu Kräften kommt…“, kam von Kim. Andrea schüttelte den Kopf. „Das wird ihm nicht gefallen…“, prophezeite sie. Die Tür des OP ging auf. Ein völlig verschwitzter Arzt trat raus. „Frau Krüger?“, fragte er und sah Andrea an. „Nein… ich bin es. Was ist mit Herrn Jäger?“, zeigte Kim auf. „Wir haben die Kugel entfernt….er hat sehr viel Blut verloren und…wir hatten unsere Probleme. Aber…er hat es überstanden…. Zumindest, was die Operation angeht. Nun heißt es abwarten. Wenn der diese Nacht übersteht, dann ist zumindest die nächste Krise genommen.“, erklärte der Arzt müde. „Danke….was passiert jetzt mit ihm?“, wollte Kim wissen. „Wir werden ihn hier auf der Intensivstation versorgen. Er ist in den besten Händen, allerdings war der Alkohol, den er vor der OP zu sich genommen hat, nicht gerade förderlich.“, tadelte der Doc. Kim sah ihn an. „Den hat er nicht freiwillig getrunken.“, knurrte sie und ging mit Andrea zu Semir, der eine Station höher lag. Sie hörten bereits vor der Tür, wie zufrieden Semir war. Andrea steckte den Kopf rein. „Ich glaub, ich komme der Schwester hier mal zu Hilfe.“, ließ sie vernehmen.


    Semir sah erschrocken auf, als seine Frau plötzlich durch die Tür kam. „Andrea…? Was machst du denn hier? Wie geht es unserer Prinzessin?“, wollte er sofort wissen. „Ihr geht es gut. Susanne ist bei ihr. Was ist mit dir?“, stellte sie die Gegenfrage. „Mir geht es gut…hab nur einen dicken Schädel von dem verdammten Alkohol…“, knurrte Semir. „Du bist nicht verletzt?“, harkte Andrea nach. „Nein… zumindest nicht körperlich…aber in meiner Ehre verstehst du! In meiner Ehre…mein Stolz….dieser Mistkerl hat…“, fauchte Semir wütend. „Shhhhht….. sag mal… was riecht denn hier so streng…?“, rümpfte Andrea die Nase. „Ich sagte doch….mein Stolz wurde verletzt…ich…nun ja…nach dem Essen sollte ich die Flasche leer trinken und…“, erklärte Semir. „Ohhh…!“, machte Andrea nur und nickte verständlich. „Na wie gut, dass ich dir neue Sachen mitgebracht habe… Deinen Rausch kannst du auch zuhause ausschlafen. Außerdem gibt es da auch die Sicherheit, dass du nicht vorher auf die Straße gehst.“, grinste sie und reichte ihm die Tüte rüber.

  • Semir nahm sie und zog sich um. „Andrea….ich muss gleich noch zu Ben…er ist sicher bei seinem Vater und…“, gab er, während er sich umzog, von sich. Andrea sah Kim an und nickte. „Semir…Herr Jäger…ist…er wurde….“, versuchte sie. Semir sah sie an. „Was? Schläft er auch noch seinen Rausch aus?“, harkte er nach und grinste verschmitzt. Doch Kim lächelte nicht und so bemerkte Semir das etwas nicht stimmte. „Was ist mit Ben?“, fragte er nun härter nach. „Er… er wurde angeschossen…. Und….die Ärzte sind ….sie sind sich nicht sicher, ob er es schafft…“, kam stockend von Kim. Semir ließ sich auf das Bett sinken. „Was?“, fragte er nach.


    Geschockt sank Semir in sich zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. Er rieb sie sich, keiner sollte sehen, dass ihm eine Träne die Wange hinunterlief. „Ich will zu ihm.“, stieß Semir aus und sah nicht auf. Er war jetzt ganz und gar mit seinen Gedanken bei Ben. Kim und Andrea sahen sich an. „Herr Gerkhan...“, setzte die Chefin an, doch sofort wurde sie harsch von Semir unterbrochen. „Nein, ich will ihn sehen.“, fauchte er und sah Kim mit erbostem Blick an. Seine Augenlider zitterten leicht und die Augenbrauen waren dicht aneinander gepresst. Die Chefin nickte und ging aus dem Zimmer raus, wartete auf dem Flur. Andrea sah ihren Mann an. „Schatz...“, wollte sie sagen, doch merkte sie schnell, dass Semir nicht mit sich reden lassen wollte. „Andrea, ich... ich will Ben nicht verlieren. Noch einen Partner zu verlieren, das... das übersteh ich nicht... ich bin...“, er hielt kurz inne und lächelte erbittert. Dass er sich das jetzt eingestehen musste. „Ich bin nicht mehr der Jüngste und noch einen neuen Partner... nein, eher lass ich mich in die Stadt zu den Streifenhörnchen versetzen.“, kam es ängstlich von Semir. Andrea nickte. Mittlerweile war Ben so etwas wie Semirs kleiner Bruder geworden, auf den er ständig aufpassen musste. Sie konnte gut verstehen, dass er Angst hatte. Angst um das Leben seines Partners, seines Freundes. Einige Minuten herrschte bedrücktes Schweigen im Raum. Noch immer saß Semir auf seinem Bett und sammelte sich. Dann stand er auf und ging an Andrea vorbei, blieb neben ihr stehen und sah tief in ihre Augen. „Ich kann das nicht mehr. Versteh mich.“, hauchte er ihr ins Ohr und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange. Sie nickte nur, nahm seine Hand und ging mit ihm zur Intensivstation runter.


    ...

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