Die ehrenwerte Gesellschaft

  • Ben sah auf als Alessandro eintrat. „Endlich! Wir haben kaum noch Zeit...“, stieß er erleichtert aus. Doch am Blick von seinem neuen italienischen Freund erkannte er, dass etwas nicht stimmte. „Was ist?“, fragte er deshalb. „Ben... das schwarze Buch... es ist ...bei der Staatsanwaltschaft.“, kam als Erklärung. „WAS? Das ist Semirs Todesurteil!“, schrie Ben verzweifelt. „Nein.... ich habe...sieh... ich habe ein fast gleich aussehendes Teil gekauft. Es ist leer, aber das wird Marcello sicher nicht direkt bei der Übergabe prüfen. Staatsanwalt Brussati hat es mitgenommen....“, erklärte Alessandro leise. „Das darf doch nicht wahr sein....“, stöhnte Ben. „Hör zu...der Staatsanwalt ist genauso scharf darauf, Marcello und Konsorten zu bekommen wie wir. Er wird alles in die Wege leiten. Was weiß ich selbst nicht, aber ich denke es ist besser wenn wir jetzt losfahren. Nico...du wirst die Schutzweste anziehen, Ben du auch. Wir werden zunächst alles tun, was die Mistkerle verlangen und wenn wir Semir haben, dann kann die spezielle Eingreiftruppe zuschlagen.“, erläuterte Alessandro. Ben sah ihn warnend an. „Ich hoffe sehr, das wir Semir da rausholen können, wenn nicht, dann werde ich hier in Italien Amok laufen, das schwöre ich...“, drohte er wütend. Die Fahrt ging los. Nach knapp anderthalb Stunden erreichten sie das Forum Romanum. Ben stieg aus und auch Nico und folgte. Alessandro hatte sich im Wagen zwischen den Sitzen versteckt und harrte dort aus. Ben sah sich um. Außer einem weißen Transporter war nichts zu sehen. Keiner der Handlanger oder Luciano ließen sich blicken. Das Handy von Nico klingelte und er meldete sich. „Gib mir deinen Bullenfreund, Nico...“, hörte er Marcello sagen. Nico reichte das Handy wortlos an Ben weiter. „Ja?“, fragte dieser knapp. „Sie scheinen sich an die Abmachung zu halten. Aber ich habe gelernt niemanden außer mir selbst zu vertrauen. Gehen Sie zu dem weißen Wagen und schauen Sie durch die hintere Fenster hinein. Sie sollten die Türen nicht öffnen, das nur als Warnung.“ Dann war nichts mehr zu hören. Ben sah Nico an und gab das was ihm aufgetragen wurde weiter. Sie gingen langsam zu dem Fahrzeug und sahen durch die Fenster.

  • Ben staunte nicht schlecht, als er dort seinen Partner sitzen, mit Handschellen an die Verankerungen in der Wand gefesselt und geknebelt, sah. Instinktiv wollte er an die Türen fassen und sie aufziehen, doch dann sah er die roten Stangen an der Wand und ließ davon ab. Er verharrte einen Augenblick so und merkte nicht, dass er immer noch das Handy in der Hand hielt. „Hallo?“, rüttelte ihn plötzlich die Stimme von Marcello wieder aus seinen Gedanken. Ben hielt das Handy an sein Ohr, während er die verzweifelten Blicke von Semir sah, die sein Herz durchdrangen und sich wie tausende kleiner Nadelstiche anfühlten. „Du verdammtes Schwein... ich werde dich...“, stieß Ben aus, hörte dann aber nur ein höhnisches Lachen. „Sie werden nichts tun... gehen sie zu Nico zurück und warten sie auf uns. Wenn sie brav sind und wir meinen Enkel und das Buch haben, dann dürfen sie zu ihrem Kollegen und ihn befreien.“, meinte Don Marcello. „Wer garantiert mir, dass Sie uns dann nicht in die Luft jagen, wenn ich bei ihm bin?“, fauchte Ben und wusste genau, was ihm der Italiener für eine Antwort geben würde. „Nun ... keiner. Sie können nur hoffen, dass alles zu meiner Zufriedenheit klappt.“, lachte der Mafiosi erneut und legte dann auf.


    Langsam ging Ben zurück zu Nico, vorher gab er Semir noch durch Handzeichen zu verstehen, dass er ihn da rausholen werde. Dieser nickte erschöpft und harrte in seinem Schicksal nun aus. „Was ist mit dir?“, fragte Nico, als Ben wieder neben ihm stand und mit grimmiger Miene auf das Handy und den Transporter blickte. „Sie haben Semir zu einer lebenden Bombe umfunktioniert... wenn hier irgendwas schief geht, dann...“, Ben machte eine Handbewegung nach oben und Nico verstand sofort. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragte der Deutschitaliener dann. „Sie kommen gleich, um dich und das Buch mitzunehmen... ich hoffe nur, dass Alessandro und seine Leute schneller sind und nichts passiert, was Semir gefährdet.“, erwiderte Ben und sprach das ganze als ein stilles Stoßgebet zum Himmel hinauf. Er konnte ja nicht ahnen, was gleich passieren sollte.


    ...

  • Marcello sah zu Luciano, der mit Toni und Philipe etwas abseits stand und eine kleine Fernbedienung in der Hand hielt. „Los, gehen wir... aber eins ist klar... sobald wir Nico und das Buch haben, verschwinden wir von hier.“, befahl der Don. „Was ist mit den beiden Polizisten? Die können wir doch nicht so einfach laufen lassen?“, fragte Luciano, entsetzt über die Entscheidung des Familienoberhauptes. Dieser kam zu ihm und griff ihn hart in den Nacken. „Hör zu... wir wollen vor allem Nico und das wird die beiden Bullen mehr treffen, als wenn wir sie töten, ist das klar? Außerdem werden sie sowieso versuchen, ihn zu befreien. Sollte das passieren... überlasse ich beide dir.“, erklärte der Don. Luciano lächelte teuflisch. „Ich danke dir.“ Dann gingen die vier Männer in das karge, doch recht helle Mondlicht und bauten sich vor den Türen des Transporters auf. „Los... schick uns Nico mitsamt dem Buch her, Bulle.“, rief Marcello zu Ben hinüber und dieser sah seinen Freund nur kurz an. Nico legte ihm die Hand auf die Schulter. „Schon okay, Ben... wenn wir Semir damit retten können.“, meinte er ergeben. „Junge, ich hol dich da wieder raus. Versprochen.“, entgegnete Ben und hoffte, dass nichts schief ging, wenn hier gleich die Hölle losbrechen sollte.


    Nico nahm das Buch und ging vorsichtig los. Doch er kam nicht zu dem Wagen von Luciano und Marcello, die ihn erwarteten. Wenige Meter vor dem Wagen wurde Nico zu Boden gerissen und weggezerrt. Ben sah erstaunt zu und war nicht in der Lage einzuschreiten. Schüsse fielen. Er sprang in Deckung auch wenn scheinbar keiner der Schüsse ihm galt. Dennoch war es lebensgefährlich. Ben sah vorsichtig über einen Holzstamm, der ihm als Deckung diente. Er sah wie Luciano und Marcello zum Auto floh. Sie durften nicht entkommen, das war das einzige, was er wollte. Doch wie? Nico? Wo war Nico? Ben sah sich erschrocken um. Dann entdeckte er ihn in einer Traube von Männern die ihn abschirmten. Doch er sah noch etwas. Der Wagen in dem Semir saß stand in der Schusslinie, Ein Schuss würde reichen, um ihn zu atomisieren. „Hände hoch!! Ihr seid umstellt!!“, hörte er Alessandro schreien und sah, wie dieser die Waffe hob. Ben rannte zu ihm und auch Nico löste sich von der Traube der Männer. Die Schüsse hallten in ihren Ohren. „Ganz Toll!! Wirklich ganz toll! Siehst du den weißen Transporter? Da ist Semir drin!! Mit jeder Menge C4! Wenn die Idioten hier so rum ballern, dann kann ich nur beten, dass keine Kugel den Wagen trifft! Lass das Feuer einstellen!! Verdammt noch mal“, schrie Ben ihn an. Alessandro sah ihn entsetzt an. „FEUER EINSTELLEN!!“, schrie Alessandro auf Italienisch. Die Waffen verstummten langsam. Mit dem letzten Schuss erklang ein Schrei. „Das war Luciano!“, stieß Nico aus. „Was?“, wollte Ben wissen. „Der Schrei! Das war Luciano. Ich hoffe er ist tot!“, gab Nico bekannt. „Darauf würde ich nicht wetten… ich versuch zu Semir zu kommen. Der braucht mich nämlich!!“, fauchte Ben wütend und wollte gerade los, als er den Motor starten hörte. „NEIN!!“, fluchte er.


    Semir saß einfach nur an seinem Platz. Er spürte wie die Angst in ihm anstieg. Luciano und Marcello werden ihn sicher nicht laufen lassen. Weder ihn noch Ben. Noch einmal versuchte er sich wenigstens das Klebeband vom Mund zu ziehen, doch es klappte nicht. Semir schloss die Augen. Er konnte eh nicht sehen, was draußen geschah. Er hoffte einfach nur, dass es dann schnell vorbei war. Doch plötzlich hörte er Geschrei draußen. Er konnte nichts verstehen. Panik kam auf. Mit großem Entsetzen riss er an den Ketten die ihn an der Wand festhielten. Scheinbar war das SEK hier genauso unbeherrscht wie in Deutschland. Schüsse hallten und Semir zog sich zusammen. Wussten die Leute denn nicht, dass er hier auf Dynamit saß? „HALT!!! NEIN!!“, hörte er Ben schreien. „NICHT SCHIESSEN!!! Geisel!!“, hörte er Ben schreien, doch es nutzte gar nichts. Lautes Gebrüll erklang. Schüsse fielen und Semir zog sich automatisch zusammen. „Mmmmhhhhh….“, machte er obwohl die Chance, dass er gehört wurde, extrem gering war. Er wusste genau, eine Kugel würde ausreichen um den Wagen zum explodieren zu bringen.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Das war eine Falle!! Die haben es tatsächlich gewagt, mir die Stirn zu bieten!“, stieß Luciano aus und hielt sich den Arm. Eine der Kugeln hatte ihn getroffen. „Diese verdammten Mistkerle!! Nico und das Buch sind immer noch dort!“, fauchte er wütend und wollte den Knopf drücken. Doch Marcello verhinderte es. „Wir werden Herrn Gerkhan noch etwas in unsere Gesellschaft halten. Wir versuchen an den Wagen zu kommen und dann rauschen wir ab.“, befahl er. Luciano sah ihn an. „Danach werde ich mich mit dem Mistkerl unterhalten…“, drohte Luciano. „Du wirst dich erst einmal verarzten lassen. Also los… sieh zu, dass du zum Auto kommst. Ich folge dir!“, befahl Marcello. Luciano rannte geduckt los. Er kam tatsächlich zum Wagen und startete ihn. Nur wenig später war auch Marcello im Wagen. „Los ab! Die werden uns nicht folgen. Gib mir das Handy!“, befahl er wütend. Luciano sah ihn an. „In meiner rechten Tasche!“, kam als Antwort. Marcello griff hinein. Er wählte Nico an. „Hör mir genau zu! Wenn einer uns folgt, dann werde ich den Knopf drücken. Ich weiß dass es mein Tod ist, aber deinen Freund nehme ich mit!!“, gab er durch und warf das Handy in die Ecke. Während Luciano sich auf den Verkehr konzentrierte, sah Marcello nach hinten in den Laderaum. „Signore Gerkhan…. Es tut mir Leid, aber Ihr Freund will sie wohl nicht zurück.“ sagte er leise und wusste genau, das Semir ihn hören konnte.


    Ben, Alessandro und Nico standen auf dem Platz und sahen den Wagen abfahren. Einer der Eingreiftruppe hob seine Waffe und drückte ab. „NEIN!!“, stieß Ben aus und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Sofort waren die anderen da und hielten Ben fest. Alessandro griff ein. „Ben! Es ist gut… wir holen Semir raus… bitte behalte die Nerven. Der Zugriff ist fehl geschlagen.“, gab er zu. „Ach tatsächlich? Das ist ja ganz toll!! Diese Idioten schießen auf den Wagen, der voll mit Sprengstoff ist und wo mein Freund drin sitzt!! Wie soll ich da dann ruhig bleiben!!“, schrie Ben wütend. Nico versuchte ihn zu beruhigen, doch wenn Ben aufgebracht war, dann konnte er wie ein verwundeter Stier sein. „Ben ... bitte.“, bat Nico, doch Ben schlug die Hand weg, die seine Schulter berühren wollte und ging im Kreis herum. „Und was nun, du Superbulle?“, fragte er Alessandro mit Zornesröte im Gesicht. Der Italiener spürte sofort, dass Ben im Moment nur Luft ablassen musste, aber sein südländisches Temperament ließ eigentlich keine Widerworte zu.

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  • „Signore... ich habe meine Arbeit gemacht... ich kann diesen Fehler nicht ungeschehen machen, aber ich muss mich von ihnen nicht auch noch beschimpfen lassen.“, schrie Alessandro dann, das meiste in Italienisch, weil er richtig sauer war. Ben stand da und sah ihn an, wie der Ochse das Scheunentor. Er sprach kein Wort italienisch, wie sollte er die Beschimpfungen verstehen, die ihm gerade an den Kopf geworfen wurden. Nico konnte, trotzt der eigentlich witzigen Situation, nicht lachen. Immerhin hatten sie kein Erfolg... Semir war weg und Marcello und Luciano noch auf freiem Fuß. Als Alessandro ausgesprochen hatte, atmete er tief ein und strich sich erst über seinen Bart und dann durch seine Haare. „Bene... wir fahren jetzt erstmal zu Paula zurück ... und da überlegen wir uns einen Schlachtplan, wie wir Semir wieder zurückbringen können.“, gab er bekannt und ging zu seinem Wagen. Ben stand immer noch da und wollte nicht mitgehen. „Kommt ihr?“, fragte Alessandro und hielt vielsagend die Wagentür auf. Ben und Nico kamen nach, doch noch immer kochte es in Ben. Er hoffte nur, dass Semir nicht darunter zu leiden hatte, dass die Übergabe so in die Hose gegangen ist.

  • Marcello und Luciano fuhren die Auffahrt ihrer Villa hinauf und brachten den Transporter zum Stehen. Sofort waren einige der anderen Mitglieder der Mafiafamilie bei ihnen. „Schnell... ruft Doktor Marrone an... Luciano ist angeschossen worden.“, wies der Don an und stützte seinen verwundeten Mann. „Was sollen wir mit dem da machen?“, fragte Felipe, als er Semir auf der Ladefläche entdeckte. „Bringt ihn vorerst in sein Zimmer zurück... ich kümmere mich später um ihn.“, wies der Don an. Unsanft wurde Semir von den Fesseln, aber nicht vom Klebeband, befreit und in sein Zimmer gebracht. Als sich die Tür hinter ihm schloss, ließ er sich fallen und zog vorsichtig das Klebeband vom Mund. Erst jetzt konnte er richtig realisieren, dass er dem Tode von der Schippe gesprungen war. Doch noch immer war er in der Gewalt dieser Gangster. Leise schloss er seine Augen und merkte, wie ihm die Tränen langsam die Wangen hinunterkullerten und sein Shirt benetzten. Sollte er jemals wieder das Lachen seiner Tochter hören?



    Kapitel 5
    Gegen die Zeit


    Carlos Marrone verband den verwundeten Luciano. Dieser schrie auf, als das mit Jod getränkte Wattebäuschchen auf die Wunde getupft wurde. „Halt still... es ist ja gleich vorbei.“, meinte Carlos. „Dieser verdammte Bulle, wenn ich den in die Finger bekomme...“, stieß Luciano aus, als er sich vor Schmerzen krümmte. „Nein, das wirst du nicht.“, fauchte der Don und sah dann seinem Freund, dem Arzt, bei der Arbeit zu. „Wir werden denen noch einmal eine Chance geben. Ich habe mir auch schon was ausgedacht...“, lachte der Don und sah, wie Luciano ihn fragend ansah. „Was hast du vor?“, wollte er wissen. „Ganz einfach... wir werden Signore Gerkhan erneut in den Transporter stecken und ihn in einer Seitenstraße von Rom positionieren... eine kleine Zeitschaltuhr wird gerade am Sprengsatz befestigt... wir werden diesen Signore Jäger mit dem Buch und Nico durch die halbe Stadt jagen, ihn immer verfolgen, bis er uns dann beides übergeben muss. So sollten wir die Polizei auf Trab halten können.“, erklärte er. „Und dann? Du willst sie doch nicht etwa laufen lassen?“, fragte Luciano und sah dann mit zufriedenen Blicken, wie der Don den Kopf schüttelte. „Oh nein... dieses Mal werden wir beide töten... wenn wir Nico haben, geben wir ihm Standort und Entschärfungscode durch... nur wird der Code gerade die Zeit nicht abschalten, sondern die Zündung in Gang setzen und nach drei Sekunden hat sich das Problem dieser beiden Deutschen in Staub aufgelöst.“, lachte er teuflisch.


    Luciano sah seinen Großvater an. „Wenn du mich noch einmal fragst woher ich meine Art habe, werde ich dich an dieses Gespräch erinnern.“, grinste er zufrieden. Dann quälte er sich hoch. „Was willst du tun?“, wollte Marcello wissen. „Ich werde unserem Gast mal eine kleine Unterhaltung gönnen…“, grollte Luciano. „Nein… er kann nichts dafür. Seine Freunde sind daran schuld. Lass uns essen und dann wirst du dich ausruhen.“, ermahnte Marcello ihn. „Großvater…. Er ist indirekt Schuld dass die Kerle mich angeschossen haben!“, begehrte Luciano auf. „Luci….ich sagte nein… er wird nicht angefasst. Sobald wir die nächste Übergabe planen, ist die Sache ausgestanden. Toni! Hol unseren Gast zum essen!“, befahl Marcello und der angesprochene verschwand. „Carlos? Wie sieht es aus?“, wollte er wissen. „Die Wunde ist nicht gefährlich, aber Luciano hat ziemlich viel Blut verloren. Er sollte die nächsten Tage im Bett bleiben.“, schlug der Arzt vor. „Das wird er auch…“, nickte Marcello und sah Luciano warnend an. „Du wirst tun, was Carlos sagt. Ich will dich nicht laufen sehen, klar?“, ermahnte er seinen Enkel. „Ja…..“, kam leise als Antwort.

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  • Semir zuckte zusammen als die Tür sich öffnete. Er sah den Mann an, der eintrat. Eine Handbewegung war alles was dieser tat. Semir stand langsam auf und verließ den Raum. Was sollte nun kommen? Doch als er zum Speisesaal gebracht wurde, war er doch verwundert. „Signore Gerkhan… setz dich und iss mit mir!“, empfing in Marcello. Von Luciano war nichts zu sehen. Semir setzte sich etwas weiter von Marcello weg. Doch es dauerte nicht lange und er wurde in seine Nähe gebracht. „Dein Platz ist hier! Das solltest du dir angewöhnen!“, ermahnte er ihn. „Was wollen Sie?“, fragte Semir leise. Marcello sah Toni an und nickte. Nur kurz darauf schrie Semir leise auf. Toni hatte ihn in den Nacken gegriffen und drückte fest zu. „Keinen Ton für dich am Tisch!“, gab Marcello den Befehl und nickte Toni noch einmal zu. Dieser ließ los. „Die Übergabe ist von deinen Freunden als Zugriff missbraucht worden. Das ist sehr schade. Ich war wirklich bereit dich gehen zu lassen, aber nun… was soll ich deiner Meinung nach tun?“, wollte Marcello wissen. Doch Semir antwortete nicht.


    Staatsanwalt Brussati sah Alessandro an. „Das war keine gute Sache… mein Junge. Der Deutsche ist viel zu aufgeregt. Die nächste Übergabe darf er nicht beiwohnen. Es wird sicher eine geben. Marcello will das Buch haben. Hier! Ich brauche es nicht mehr. Alles was darin steht habe ich nun auch auf dem Computer.“, lächelte der Mann. Alessandro nahm das Buch. „Er ist mit Semir sehr eng befreundet. Wir müssen ihn lebend da raus holen. Es wäre ein großer Schlag gegen die Mafia und wir können auch den deutschen Kollegen zeigen, dass wir sie bekämpfen und uns nicht beherrschen lassen.“, gab Alessandro zu überlegen. „Das ist schon richtig. Aber du weißt doch auch, dass Marcello ihn sicher nicht laufen lassen wird. Der Mann ist so gut wie tot. Aber gut… du willst also keinen Zugriff wagen. Wie willst du dann vorgehen?“, wollte Brussati wissen. „Ganz einfach. Sie haben Recht…. Marcello wird es noch einmal versuchen und er wird Semir vermutlich noch einmal der Angst aussetzen, in diesem Wagen zu sitzen. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass es diesmal hinterhältiger wird. Erinnern Sie sich an Michele? Meinem Partner? Bei ihm hat er es auch getan. Er hat ihn mit Sprengstoff am Körper irgendwo eingesperrt und mir dann den Entschärfungscode gegeben. Und als ich ihn gebraucht habe, war die Bombe…“, Alessandros Stimme erstickte. Die Erinnerung war wieder da. Er hatte seinen Partner in die Luft gejagt. „Du meinst er wird es wieder so machen?“, wollte Brussati wissen. „Ja… genau das denke ich. Wir müssen höllisch aufpassen. Am Besten wenn wir das Haus von Marcello beobachten lassen… bitte… es ist wirklich wichtig…bitte…“, flehte Alessandro regelrecht.


  • Der Staatsanwalt musste lächelnd, sah dann aber durch die Scheibe zu Nico und Ben hinüber. „Also gut, stell die Überwachung aus deinen Leuten zusammen. Was machen wir mit den Beiden? Wir können sie kaum offen durch Rom laufen lassen? Die ganze Stadt ist mit diesen Ratten von Marcello verseucht. An jeder Ecke hat er seine bezahlten Spitzel und Killer. Das weist du doch... selbst hier drin kann man seine Gegenwart spüren.“, erklärte Brussati. Alessandro sah hinaus. Er wusste, dass der Jurist recht hatte. Für die beiden war es in Rom zu gefährlich. „Paula soll mit ihnen aus der Stadt fahren... sie hat ein kleines Landhaus in der Nähe von Pomezia, etwa 34 Kilometer außerhalb von Rom.“, meinte Alessandro und merkte nicht, wie er und der Jurist von einem unscheinbaren, rangniederen Polizisten belauscht wurden.


    Lorenzo Pollidoro, Sergente bei der Abteilung unter Commissario Alessandro, immer knapp bei Kasse, ging an den Deutschen und seinen italienischen Freund vorbei, die ihm neugierig hinterher sahen, und lief auf die Dachterrasse raus. „Pollidoro hier... ich muss sofort mit dem Don sprechen.“, meinte er und sah sich immer wieder nervös um. Keiner seiner Kollegen schien ihn zu verdächtigen, als er telefonierte. „Was willst du denn?“, hörte er plötzlich die Stimme von Marcello am Hörer. „Don... ich habe wichtige Informationen für sie, die sie interessieren könnten. Es geht um ihren Enkel... Nico.“, meinte er, dann war einige Minuten des Schweigens zu hören. „Was hast du für mich?“, fragte Don Marcello dann. „Erst will ich die Bezahlung ... und zwar das Doppelte.“, forderte der Polizist mit lauter Stimme. „Hoho ... du denkst wohl, du bist unentbehrlich... Aber gut, dann sag mir, was du weißt.“, forderte der Don. „Ich weiß, dass die beiden, dieser Ben und Nico mit der Journalistin aus der Stadt geschafft werden sollen... nach Pomezia.“, erzählte er und raufte sich das schüttere Haar. „Sehr gut, ich werde mich darum kümmern und das Geld hab ich gerade auf dein Konto überwiesen. Teil es dir besser ein.“, zischte der Don warnend und legte dann auf. Pollidoro ging ins Büro zurück und sah im Vorbeigehen Ben an. Dieser schien dem Polizisten die Nervosität anzusehen, denn er sah ihm lange nach.


    ...

  • Alessandro kam aus dem Büro und sah beide mit einer niedergeschlagenen Miene an. „Was ist los?“, fragte Nico dann. „Ich .... ich muss euch zu Paula bringen. Sie wird mit euch aus Rom wegfahren, solange, bis wir mit der Überwachung einige Erfolge erzielen können und wissen, was Marcello vorhat.“, erklärte der Commissario. Sofort sprang Ben auf. „Ihr wollt mich deportieren?“, fragte er laut. „Bitte... Ben... es ist zu deiner eigenen Sicherheit.“, erwiderte Alessandro. „Von wegen... ich werde hier nicht weggehen, ehe ich nicht Semir habe. Und wenn ihr mich hier raustragen müsst.“, schrie Ben herum und konnte sich kaum beruhigen. Die anderen Polizisten sahen ihn schon mit bösen Blicken an. Nico versuchte ihn zu beruhigen, doch das half auch nichts.


    Marcello legte zufrieden den Hörer beiseite. „Bene... molto bene. Das wird ein leichtes sein. Wissen sie, wir werden ihren Kollegen und Nico bald wiedersehen. Ich lasse sie herbringen.”, meinte er dann und sah, wie Semirs angsterfüllte Augen ihn ansahen. „Ja... du hast richtig gehört. Ich weiß, wo sie sind. Es war sehr töricht von euch, sich mit uns hier auf unserem Grund und Boden anzulegen.“ „Geben sie einfach Nico frei... und dann sind wir schon wieder weg.“, erwiderte Semir böse. Wieder packte ihn Toni im Nacken. „Ich habe gesagt, du sollst nicht reden.“, fauchte Marcello. „Los, bring ihn in sein Zimmer und dann macht den Wagen fertig. Ich werde mir Nico persönlich zurückholen.“, wies er an. Semir wurde unsanft aus seinem Stuhl gezogen, die Treppen hinauf gezerrt und wieder in das Zimmer gesperrt, doch dieses Mal hämmerte er gegen die Tür und trat dagegen. Diese Gangster wollten sich Ben und Nico krallen und die beiden ahnten bestimmt nichts von der drohenden Gefahr. Er musste versuchen zu fliehen. Doch wie? Dann fiel sein nachdenklicher Blick auf sein Bettzeug und das Fenster. „Verdammt…“, fauchte Semir wütend. Das Gitter würde er vermutlich nicht lösen können, dachte er bei sich. Dennoch ging er zu dem Fenster und nun öffnete das Fenster. Das Gitter schien völlig in Takt zu sein. Er rüttelte daran. Es saß bombenfest. Es wäre der einzige Fluchtweg gewesen, was er hätte. Oder aber die Tür….was wenn er den Nächsten, der reinkommt, überrumpelt und dann abhaut? Er musste Ben irgendwie warnen. Aber wie? Seine Gedanken kreisten um das, was Marcello gesagt hatte. Wenn er Ben und Nico bekommt, dann waren die Tage gezählt. Er musste hier raus! Nun wollte er einen Trick versuchen, der in Fernsehfilmen immer klappte. Auch wenn er nicht damit rechnete, das die Männer von Marcello so dumm wären. Semir nahm das Bettzeug und stopfte es durch das Gitter. Einen Teil machte er direkt daran fest. Dann hörte er den Schlüssel. Sofort verschwand er auf die Seite der Tür wo man ihn nicht direkt bemerkte. Wenn es ein Film wäre, würde derjenige der reinkommt, denken, dass er trotz des Gitters abgehauen war. Semir bat inständig um Beistand, das es funktionierte.


    Ben sah Paula an. „Ich lasse mich nicht einfach wegbringen.. Paula bitte hilf mir… Alessandro hat doch gesagt, dass du auch Angehörige der Mafia hast und Marcello dich deshalb auch in Ruhe lassen. Bitte… hilf mir…Bitte…“, flehte Ben. Paula lächelte leicht. „Ben… normalerweise bin ich nicht so ängstlich, aber hier habe ich wirklich Angst... um dich… Verdammt noch mal… wie soll ich denn über meinen Schatten springen können? Marcello wird dich umbringen, wenn ich dich in Rom frei laufen lasse.“, kam nachdenklich von ihr. „Was ist denn mit deiner Familie? Ich meine….“, ging es bei Ben weiter. „Ben.. was meinst du wohin wir gerade fahren?“, lachte Paula. Ben sah sie an. „Häää?“ machte er nur. „Wir haben einen Schatten…“, murmelte Paula als sie in den Spiegel sah. Ben und auch Nico drehten sich um. „Verdammt….die wollen uns auch einsacken…was machen wir?“, harkte Nico ängstlich nach. „Nur keine Sorge… die kommen höchstens noch fünf Kilometer weit.“, lachte Paula. Ben und Nico sahen sich an. Sie verstanden nichts mehr. Paula holte ihr Handy raus und sprach italienisch. Ben verstand wieder nichts, doch bei Nico sah er ein breites Grinsen auf dem Gesicht. „Was ist?“, wollte er wissen. „Das wirst du gleich sehen…“, kam nur von ihm. Dann schlug er Paula leicht auf die Schulter. „Das war sehr gut….du bist genial…“, lobte er sie.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Giovanni sah wie seine Schwester an ihm vorbeifuhr und hob leicht die Hand. Dann zog er mit seinem LKW auf die Straße und sperrte diese ab. Die nachfolgenden Autos hielten mit kreischenden Bremsen. Der Wagen der direkt hinter Paula fuhr, stellte sich quer und der Fahrer stieg fluchend aus. Doch Giovanni lächelte ihn nur an. Ein Blick auf die andere Seite zeigte, dass Paula nun in Obhut der anderen Familienmitglieder war, die sie sicher zu ihrem Vater geleiteten. „Fahr weg verdammt noch mal!!“ schrie ihn der Fahrer an. Giovanni nickte und setzte langsam zurück. Die Straße war knappe fünf Minuten wieder frei. Der Mann der Paula verfolgte hatte nun keine Chance sie wieder zu finden. Giovanni war zufrieden.


    Ben sah Paula an und küsste sie schnell. „Du bist grandios!“, lobte er sie. Paula lachte laut und hell auf. „Danke… die Typen werden uns nicht finden. Denn bis hier hin werden sie sich nicht wagen. Das ist das Revier meiner Familie.“, sagte sie und lenkte den Wagen auf ein riesiges Grundstück. Ben sah den Weg entlang. Dann stiegen sie aus. Ein älterer Mann kam heraus und drückte Paula fest an sie. „Meine liebe kleine Paula… schön das du dich auch mal wieder sehen lässt…. Wen bringst du da mit?“, wollte der Mann wissen. Paula stellte Ben und Nico vor. Ben wurde herzlich begrüßt doch bei Nico fiel diese kühler aus. „Nico gehört nicht zu denen. Genauso wenig wie ich zu euch…“, erklärte sie und der alte Mann nickte Nico zu. „Gut… dann folgt mir…“, meinte der Alte. Paula sah Ben an und legte ihm den Arm um den Hals. „Mein Vater ist streng, aber er mag dich… genau wie ich…“, hauchte sie und küsste ihn innig. Ben hatte absolut nichts gegen diese Geste einzuwenden und erwiderte die Zärtlichkeit die Paula ihm zudachte.

  • Sein Herz klopft so laut, dass er dachte, es würde ihn verraten. Immer weiter drückte Semir sich an die Wand und meinte schon, auf der anderen Seite wieder raus zu kommen. Dann hörte er einen italienischen Fluch und sofort stürmte der Mann, den der Don Toni nannte, zum Fenster hin und besah sich das Fluchtwerkzeug. Semir zögerte nicht lange, griff sich einen kleinen Holzhocker, der dort stand und griff den Mann damit an. Toni sah in seinen Augenwinkeln eine Gestalt von der Tür auf ihn zukommen, doch als er sich umdrehte, zerschmetterte schon das Holz auf seinen Kopf und er ging benommen zu Boden. „So Freundchen... wohin mit dir?“, dachte Semir laut und zog dann den großen Kerl in das kleine Bad, was man abschließen konnte, und sperrte den Kerl dort drinnen ein, schloss mit dem Schlüssel zwei Mal rum und ging dann, mit der Waffe von diesem Toni, vorsichtig die Stufen hinunter.


    Don Marcello stand draußen und begutachtete die Arbeit an der „fahrenden Bombe“. „Molto Bene.... sehr gut hast du das wieder hinbekommen, Fabrizio.“, meinte er zu seinem Mechaniker und Bombenbastler, der mit einem Grinsen sich sein Werk betrachtete. „Ich habe noch eine Kleinigkeit eingebaut, Don.“, meinte er und ging mit ihm zum vorderen Teil des Wagens, hob die Motorhaube hoch. „Hier... siehst du dieses Kästchen? Sollten die versuchen, den Wagen irgendwie zu bewegen, wenn sie ihn entschärfen wollen, ohne, dass sie den richtigen Schlüssel haben, dann.... BOOOOOM.“, erklärte er und lachte dabei zufrieden. „Sehr gut, ich werde dann.... wie kommt der denn hier her?“, schrie er plötzlich aus, als er Semir im hinteren Teil des Hofes schleichen sah. „Verdammt, fangt ihn wieder ein.“, rief er einigen Umherstehenden zu und rannte los. Sofort schossen die Männer in Semirs Richtung mit ihren Pistolen. Dieser rannte sofort geduckt zur nicht mehr weit entfernten Mauer. Die Freiheit war zum Greifen nahe.... oder doch nicht?


    ...

  • Alessandro und Sergente Pollidoro saßen in ihrem Fahrzeug, etwas abseits von Don Marcellos Anwesen und beobachteten das Gelände. „Wie geht es eigentlich ihrer Familie, Commissario?“, wollte der Spitzel wissen. Alessandro sah ihn mit leicht bösen Blicken an. „Warum wollen sie das wissen, Pollidoro? Wollen sie dafür Geld bei Don Marcello rausschlagen?“, fauchte er. Der Sergente sah ihn entsetzt an. „Was... ich ... wie...“, stotterte er. „Ich weiß, dass sie für die Mafia arbeiten, mein Lieber. Leider gilt es immer noch so vor Gericht, dass ich es beweisen muss. Gnade ihnen Gott, wenn ich eines Tages ihren Namen irgendwo finden sollte... und wer hat damals eigentlich meinen Partner an die Mafia verraten?“, fragte Alessandro und ließ seine Hand zur Waffe gleiten.


    Plötzlich durchbrachen Schüsse die Aufmerksamkeit der Beiden und sofort waren ihre Blicke auf die Mauer gerichtet. Alessandro nahm ein Fernglas in die Hand und sah zur nicht allzu weit entfernten Mauer hinüber. Da... zwei Paar Hände, die sich an den Steinen empor zogen. „Semir..“, stieß er aus, doch im nächsten Moment wieder Schüsse und er sah, wie sich dessen Augen weiteten und er getroffen von der Mauer glitt. „Verdammt... jetzt reicht es.“, schrie Alessandro und wollte zum Funk greifen, als Pollidoro ihm seine eigene Waffe in die Seite drückte. „Finger weg.“, stieß er aus und zog mit einem Griff die Waffe aus Alessandros Gürtelhalfter. „Was soll das? Spinnst du jetzt vollkommen?“, schrie ihn Alessandro an, doch Pollidoros Gesicht änderte sich nicht. „Du hast recht... ja, ich arbeite für die Mafia und genau dahin werde ich dich jetzt bringen. Vorwärts... langsam aussteigen und keine Dummheiten. Denk an deine Familie.“, höhnte der Polizist.


    Semir lag im Gras und krümmte sich vor Schmerzen. Eine Kugel hatte ihn genau im Bauchbereich erwischt. Der Don und seine Leute waren sofort bei ihm. „So, sie wollten also nicht mehr länger mein Gast sein, was? Sie sind ziemlich halsstarrig. Für solche Leute habe ich ein sehr gutes Mittel... los, bringt ihn in den Keller.“, wies der Don an und sah dann, dass durch das Tor noch zwei Männer kamen, einer mit einer Waffe auf den anderen zielend. Semir schrie auf, als die Männer ihn hoch zerrten. Mit schleppenden Schritten und eine Hand auf die Wunde gepresst ging es zurück ins Haus. Als der Don die Wunde sah lächelte er leicht. „Das ist Arbeit für Carlos… Marco… du rufst ihn an. Er soll alles mitbringen, damit unser Freund hier nicht krepiert. Zumindest nicht so schnell…“, gab er bekannt. Die Gruppe ging in den Keller. Brutal ließen die Männer Semir auf den Boden fallen und dieser krümmte sich sofort. Die Wunde brannte und Semir hatte binnen Sekunden die Hand voller Blut. Don Marcello kniete sich neben ihn und zog seinen Kopf hoch. „Weißt du… ich mag dich eigentlich und deswegen kommt Carlos auch um dich zu verarzten. Aber vorher wirst du noch so richtig Probleme bekommen…“, drohte er.


    Alessandro tat was sein vermeintlicher Kollege wollte. Er hob die Hände als er vor dem Wagen stand. „Überlege es doch bitte. Don Marcello hat so viele Menschen auf dem Gewissen. Er entführt Menschen, erpresst, droht…“, zählte Alessandro auf und hoffte das Pollidoro einlenkte. Doch dieser lachte nur. „Ich habe keine Lust, bis zum Rentenalter zu arbeiten... Ich werde mich vorher absetzen…“, meinte er. „Du wirst sterben… meinst du wirklich der Don wird dich dafür noch länger bezahlen?“, fauchte Alessandro. „Geh!!“, befahl Pollidoro. Alessandro ging auf die Villa zu. Er wusste genau, dass er so eine Chance hatte Semir zu helfen. Zu zweit hatten sie eine Chance. Noch wusste er nicht, das Semir die Hölle durchmachte, während er hier mit seinem Exkollegen auf die Villa zuging. Am Tor wurden sie kurz aufgehalten. Doch es dauerte nicht lange und sie gingen auf das Haus zu. Wenige Schritte vor dem Haus hörte Alessandro Schreie. Entsetzt sah er Pollidoro an. „Hörst du das? Das ist Semir!!“, stieß er aus.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „NEIN!!!“, schrie Semir laut. Don Marcello hatte eine kleine Nadel und schob diese unter einen der Fingernägel von Semir. Die Schmerzen, als die Spitze die Nagelhaut traf waren extrem. Semir hielt sich nicht zurück. Er musste schreien. Doch der Don hörte nicht auf. „Du wirst keinen Fluchtversuch unternehmen, ist das klar?“, fragte er laut und vernehmlich. „Ja…ich fliehe nicht…bitte…aufhören…bitte…!“, stieß Semir aus. Er schämte sich seiner Tränen nicht. Endlich hatte auch Marcello ein Einsehen. In diesem Augenblick trat Dr. Marrone in den Raum. „Marcello!! Was ist das denn?“, fragte er tadelnd. „Oh nichts… ich habe meinem Besuch nur einmal gezeigt wie die Mafia früher Menschen ihre Meinung aufdrängten… Herr Gerkhan versteht es sehr gut mich zur Weißglut zu treiben…“, fauchte Marcello zurück. „Er hat einen Bauchschuss!“, stieß Marrone aus. „Ja…. Du wirst ihn reparieren und dann wird er hier krepieren!“, lachte Don Marcello. Marrone schüttelte den Kopf und ließ Semir auf einer der Bänke legen. Er untersuchte die Wunde und sah besorgt zu Marcello. „Das ist nicht einfach… ich muss ihn operieren… das geht hier nicht…“, gab er zu bedenken. Marcello sah ihn an. „Ich lasse dir hier was aufbauen… du hast doch alles!! Tu deinen Job und alles andre ist mir egal!“, fauchte der Don wütend zurück.


    Während sich der Doktor an die Arbeit machte und die Wunde zu reinigen begann, traten Pollidoro und Alessandro in den Keller ein. Sofort weiteten sich die Augen des Commissarios, als er seinen deutschen Kollegen so krümmend auf den Tisch liegen sah. „Marcello... lassen sie ihn gehen.“, schrie er und alle drehten sich zu ihm und Pollidoro um. „Was... Wo kommen sie denn her?“, zischte der Mafiaboss. Pollidoro lachte. „Wir haben vor eurem Haus auf Beobachtung gestanden. Als wir die Schüsse hörten, wollte er hier das Haus mit Verstärkung stürmen lassen.“, erklärte Pollidoro und stieß seinen Vorgesetzten in die Arme von Toni, der ihn sofort die Hände auf den Rücken drehte. „Ich habe ihn dran gehindert.“, fügte der Polizist hinzu. Marcello lächelte auf. „Sehr gut. Weißt du, wo dieser Ben und Nico stecken?“, fragte er Pollidoro. „Wenn ich Paula richtig einschätze, wird sie die Beiden zu ihrer Familie gebracht haben.“, erwiderte er. „Verdammt, wir müssen sie irgendwie dort wieder wegkriegen.“, stieß Marcello aus. „Überlass das ruhig mir.“, lachte Pollidoro und ging wieder.

  • Weder Ben, noch Paula oder Nico ahnten wie dramatisch es in der Villa von Don Marcello zuging. „Weißt du… ich habe schon seit einigen Tagen das Gefühl das wir beide irgendwie…nun ja… zusammen passen.“, stammelte Ben und versuchte Paula zu erklären dass er verliebt war. „Oh… Ben Jäger ist schüchtern…“, lachte sie leise. Nico kam in die Küche und sofort herrschte wieder etwas Abstand. „Was seid ihr denn so schüchtern? Ich weiß doch dass hier was läuft… so kenne ich dich ja gar nicht Ben..“, lachte er fröhlich. Es klingelte an der Tür. Ben sah Paula verwundert an. „Wer kann das sein?“, wollte er wissen. „Ich hab keine Ahnung…“, meinte Paula und ging zur Tür. Als sie öffnete stand dort ein Polizist, völlig außer Atem. „Ja...?“, fragte Paula vorsichtig. „Sind sie Paula Flavia?“, fragte er und stützte sich am Türrahmen ab. Seine Uniform war voller Dreck und Schmutz und an einigen Stellen zerrissen, als ob er mit jemandem gekämpft hatte. „Allerdings. Wer sind sie, Signore?“, fragte sie dann und ließ ihre zweite Hand zu einer hinter der Tür liegenden Waffe gleiten. „Lorenzo Pollidoro... ich bin einer der Mitarbeiter von Commissario Alessandro Borsellino. Kann ich rein kommen? Es ist etwas schreckliches passiert.“, meinte er und sofort gab Paula die Tür frei.


    Ben saß im Wohnzimmer, als Paula mit dem Polizisten reinkam. „Schnell... hol mir aus der Küche ein Glas Wasser.“, wies sie ihn an. Schnell rannte Ben los und kam mit einer ganzen Flasche Wasser wieder, reichte sie Paula und sie führte die Flasche dem Polizisten an den Mund. Dieser trank schnell und richtete sich dann auf. „Was ist passiert?“, fragte die Journalistin und Pollidoro sah ihn nur an. „Alessandro und ich waren vor dem Haus auf Wache und haben Schüsse gehört... Wir sind auf den Hof geschlichen, um nachzusehen. Marcello und seine Leute haben auf einen kleinen Burschen Jagd gemacht.“ „Semir!“, stieß Ben sofort aus. „Was ist mit ihm?“, fragte er dann und packte den Polizisten am Kragen. „Sagen sie mir sofort, was diese Scheiß-Kerle mit meinem Partner gemacht haben?“, fauchte er. „Ben... lass ihn weiterreden.“, bat Paula mit energischem Unterton und zog ihren Freund von Pollidoro weg.

  • „Er wurde angeschossen... ich kann nicht sagen, wo... Man entdeckte Alessandro und mich... wir mussten uns trennen, um zum Wagen zurückzukommen, doch Alessandro wurde geschnappt.“, erzählte er zu ende. In Bens und Paulas Gesicht machte sich Entsetzen breit. „Wenn die nun Alessandro und Semir haben, was können wir dann noch gegen die machen?“, fragte Ben niedergeschlagen und ließ sich aufs Sofa fallen, vergrub sein Gesicht in seinen Händen und wischte sich über Gesicht und Stirn. „Ben... wir werden die beiden da rausholen... keine Sorge, es wird alles wieder gut.“, versuchte Paula ihn zu beruhigen, doch er war zu aufgewühlt, zu aufgebracht, um sich halbwegs zu beruhigen. „Paula... Semir ist verletzt und ich weiß nicht, wie wir ohne Alessandros Hilfe jetzt noch an ihn rankommen können.“, meinte er niedergeschlagen. Paula sah Pollidoro nochmals an. Irgendwas an ihm gefiel ihr nicht, das spürte sie. Sie ging mit Ben nach nebenan und schloss die Tür hinter sich. Nico sah beide an, er hatte sich es etwas auf der dort befindlichen Liege bequem gemacht. „Ben... verzweifle nicht. Ich weiß, dass wir beide wieder zurückholen können und das werden wir auch... glaub mir.“, versuchte sie ihren Freund zu beruhigen. Nico hatte alles gehört und hatte bereits eine Idee, doch sie würde weder Paula noch Ben gefallen.


    ...

  • Carlos Marrone sah Don Marcello bittend an. „Bitte Don... ich kann ihn hier nicht korrekt untersuchen. Er stirbt, wenn er nicht in ein Krankenhaus kommt und die Kugel operativ entfernt wird.“, flehte der Doktor schon, der sonst nur die Wunden von Marcellos Männern behandeln musste. Doch der Don war uneinsichtig. „Hol die Kugel raus und verbinde ihn. Das wird für die Sache reichen, für die er bestimmt ist.“, forderte der Mafioso, doch der Arzt verschränkte seine Arme. „Nein... er muss richtig versorgt werden oder er ist dir nicht mehr nützlich genug.“ „Du wagst es, mir Widerworte zu geben?“, schrie der Don und zog seine Waffe, richtete sie auf den Arzt. „Wenn du mich tötest, hast du keinen Arzt mehr... überleg dir das.“, meinte Carlos, der scheinbar keine Angst vorm Sterben hatte. Semir nahm seine Umgebung nur noch sehr verschwommen wahr. Alles um ihn herum wurde durch die höllischen Schmerzen kontrolliert, die ihn beherrschten. Marcello sah auf Semir hinunter. „In der Nähe hier wohnt ein guter Freund von mir... er hat eine Tierarztpraxis... würde dir das reichen?“, fragte er. „Wenn du mir garantierst, dass er sich danach ausruhen darf... Ja, das würde reichen.“ „Gut... wie lange muss er ruhen?“, wollte Marcello dann wissen. „Etwa drei Tage. Solange sollte die Wunde zugewachsen sein.“ „Er bekommt zwei .... mehr nicht. Danach ist er und sein italienischer Kollege hier fällig.“, fauchte Marcello. Alessandro wandte sich im Griff von Toni hin und her. „Sie glauben doch nicht, dass er den Mann in Ruhe lässt, oder?“, schrie er den Doktor an. „Er wird sie genauso umbringen, wie er es mit uns beiden vorhat ... wie er es mit so vielen schon getan hat.“ „Schweig Bulle.“, schrie Marcello und schlug Alessandro mit einem Kinnhaken bewusstlos. „Bring ihn in das Zimmer von Gerkhan.“, wies er Toni an. Dieser nickte und schleifte den bewusstlosen Körper nach oben. „Und du machst dich besser mit deinem Patienten auf den Weg.“, zischte er Marrone an.


    Semir spürte wie er hochgehoben wurde und stieß einen heiseren Schrei aus. „Verdammt seid etwas vorsichtiger!“, hörte er den Arzt fauchen. Kurz darauf saß er im Wagen. „Signore Gerkhan… ich werde Ihnen was gegen die Schmerzen geben. Ich muss Sie operieren. Sie würden sonst sterben.“, erklärte der Arzt und setzte sie Spritze. Semir antwortete nicht. Er war einfach nur müde. „Wissen Sie Ihre Blutgruppe?“, hörte er den Arzt fragen. „Null…negativ…“, gab er leise von sich. „Okay… ich habe noch einige Konserven in meiner Praxis. Die lasse ich holen, denn Sie werden sie brauchen. Nur keine Sorge… Sie sind nicht der erste den ich operiere. Sie dürfen nur nicht aufgeben….“, sprach der Mann weiter. Semir hatte die Augen geschlossen. Er fühlte sich unendlich schwach. Dann schien die Fahrt vorbei zu sein. Wieder wurde er aus dem Wagen gezerrt. Laufen konnte er nicht mehr. Von der Umgebung nahm er nichts wahr. Wenig später lag er auf einem kalten Tisch. „Okay… da es hier keine Schwestern gibt wirst du mir assistieren, Paolo..“, befahl der Arzt. Der Angesprochene nickte nur grunzend. Dann bekam Semir die Narkose und schlief ein. Er wünschte sich nicht wieder zu erwachen, denn wenn dann würde er wieder bei Don Marcello sein und seinen perfiden Spielchen ausgeliefert.


    „Hört mal… ich weiß dass es nicht einfach ist, aber…ich kann bei Marcello in die Villa.“, erklärte Nico. Ben und Paulas Kopf ruckten zu ihm. „Bist du wahnsinnig? Genau das will der Kerl doch! Nico… das kommt überhaupt nicht in Frage!!“, widersprach Ben. „Ben… ich habe genug… ich will nicht das Semir wegen mir stirbt. Genauso wenig der Commissario. Ich weiß genau was ich mache. Paula… kann deine Familie nicht auch helfen?“, wollte Nico wissen. Paula sah ihn an. „Ich weiß nicht… ich meine es würde in einem Krieg ausarten. Meine Familie ist nicht wie der Rest der Mafia. Sie ist sanfter, aber sie ist trotzdem ihrer angehörig. Ich habe bisher nicht gewagt zu fragen. Meinst du, wenn du in der Villa wärest würde es anders werden?“, wollte sie wissen. „Ich weiß es nicht wirklich, aber ich denke ja… du uns Semir könnten nach Deutschland fahren. Ich bin bereit mich in die Hände meiner Familie zu geben…ich werde nicht zulassen, das jemand wegen mir stirbt.“, sagte Nico leise. „Was ist denn mit dir? Du willst doch eigentlich auch nach Deutschland zurück. Ich meine…“, fing Ben an. „Ich stehe derzeit ganz weit unten. Semir ist wichtig. Wir wissen doch gar nicht wie schwer er verletzt ist. Aber ich weiß sehr genau, dass er sterben wird wenn ich nicht zurück gehe. Ben… ich werde euch genügend Zeit verschaffen, dass ihr abfliegen könnt. Ich bin stolz dein Freund zu sein.“, kam fest entschlossen von Nico.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Nein!! Es muss einen anderen Weg geben. Wie gut kennst du die Villa von deinem Großvater?“, wollte Ben wissen. „Ganz gut… ich kenne sie eigentlich gut… aber es ist schon Jahre her, dass ich dort war. Ich war noch ein Kind….ein unschuldiges Kind, verstehst du… ich werde bei Don Marcello anrufen und sagen, dass ich komme, wenn er Semir und Alessandro gehen lässt. Es ist die einzige Chance. Bitte… ich bin bereit mich zu opfern… Vergiss mich einfach…“, bat Nico. Paula stand nur da und sah von einem zum Anderen. „Ben… Nico hat Recht. Ich weiß dass du es nicht hören willst, aber er hat Recht….“, sagte sie leise. „Aber wir können ihn doch nicht ins offene Messer rennen lassen. Semir würde das nicht wollen…“, begehrte er weiter auf. „Also gut... wenn es so sein soll, dann werden wir ihn verkabeln. Ich spreche mit meinem Vater…er wird uns helfen.“, nickte Paula.


    Alessandro saß in dem Raum, wo vorher Semir eingesperrt war. Er ging auf und ab. Als Semir weg gebracht wurde, war er kaum noch ansprechbar. Hoffentlich ging alles gut. Hoffentlich….stirbt er nicht…dachte er bei sich. Und dann kam die Wut gegen seinen korrupten Kollegen auf. Dieser Mistkerl… fluchte er in Gedanken und wünschte diesem Mann tausend Tode. Dann hörte er einen Wagen. Schnell ging er zum Fenster und sah raus. Das war der Wagen von dem Arzt. „Semir“, stieß er aus. Und tatsächlich sah er wie zwei Männer seinen deutschen Kollegen ins Haus trugen. Nur wenig später war der Schlüssel zu hören. Alessandro sah in Richtung Tür. Die Männer legten Semir auf das Bett. Er schien tief und fest zu schlafen Auch der Arzt kam herein. Er sah Alessandro an. „Sie sind sein Freund?“, wollte er wissen. „Freund ist etwas zu viel gesagt. Wie geht es ihm?“, kam von Alessandro die Gegenfrage. „Er hat es sehr gut überstanden. Allerdings war der Blutverlust ziemlich hoch. Aber er schafft es. Zwei Tage Ruhe sind nicht viel. Es muss reichen. Sorgen Sie dafür, dass er sich nicht zuviel bewegt. Er muss absolute Bettruhe halten.“, ermahnte der Arzt. „Es liegt sicher nicht an mir. Aber Don Marcello wird ihm sicher die Ruhe nicht gönnen…“, bedachte Alessandro und sah Semir traurig an.


    Andrea legte das Handy weg. Seit Tagen versuchte sie Semir zu erreichen, aber er meldete sich einfach nicht. „Das kann doch wohl nicht wahr sein…wieso geht er nicht ans Telefon?“, fragte sie sich wütend. Dann versuchte sie es bei Ben. Auch dieser meldete sich nicht. „Hmm…. Vielleicht liegt es daran, das sie in Italien sind?“, mutmaßte sie plötzlich und sah ihre Tochter an. „Wenn ich wüsste in welchem Hotel Papa ist, würde ich glatt auf die Idee kommen, und ihn in Rom besuchen…“, sagte sie und nahm Aida auf den Arm. „Der würde Augen machen…der Papa…“, lachte sie. „Oder aber er wird wütend, wenn wir hinterher reisen… Warten wir lieber noch ein paar Tage nicht wahr…“, murmelte sie nachdenklich weiter.

  • Nico nahm schweren Herzens das Handy in die Hand und wählte die Nummer von Don Marcello, seinem über alles gehassten Großvater. Doch jetzt wollte er nicht an sich denken. Wenn es bedeutete, dass Semir und Alessandro gerettet wurden, dann war das für ihn mehr wert, als sein eigenes Leben. „Ja, hallo?“, hörte er plötzlich die Stimme von Marcello am anderen Ende der Leitung. „Nico hier... ich will dir einen Vorschlag machen.“, brachte der Deutschitaliener kurz und knapp über die Lippen. „Nico... schön, deine Stimme zu hören. Was willst du mir vorschlagen?“, fragte der Don mit gespielter Freundlichkeit. „Ich werde zu euch zurückkommen und die Stelle meines Vaters einnehmen... dafür wirst du sofort Semir und Alessandro freilassen. Du wirst Ben und Semir in Ruhe nach Deutschland zurückfliegen lassen und sie nicht mehr terrorisieren. Hast du mich verstanden? Nie mehr. Was sagst du?“, forderte Nico und hatte dabei eine Selbstsicherheit in der Stimme, die er selbst von sich nicht kannte. „Einverstanden... wenn du mir das Buch mitbringst.“, kam es von Don Marcello nach einiger Überlegung. „Das Buch habe ich hier. Und wehe, den beiden wird ein Haar gekrümmt.“, zischte Nico, legte dann auf. Er war völlig mit den Nerven fertig. Wie hatte doch noch alles angefangen? Er war Ben damals zufällig in einem Musikgeschäft begegnet, um sich neue Seiten für seine Gitarre zu kaufen. Er wusste gar nicht mehr, warum er damals den Polizisten angesprochen hatte, aber sie wurden schnell Freunde und jetzt... jetzt hatte er ihn und seinen Kollegen Semir in große Gefahr gebracht. Warum musste das Schicksal ihm so einen Streich spielen? Konnte er noch weiter Verantwortung für das alles hier tragen?


    Paula kam rein und riss ihn aus seinen Gedanken. „Mein Vater ist einverstanden und wird uns helfen. Er ist nur nicht davon begeistert, dass er damit die Polizei auf sich aufmerksam machen könnte.“, meinte sie und versteckte bei Nico ein kleines Mikro und einen noch kleineren Peilsender. „Wo ist Ben?“, fragte er dann mit schwerer Stimme. „Der sitzt draußen und denkt nach. Ach Nico...“, erwiderte sie und stockte, als die Tür aufging und Ben ins Zimmer kam. Dieser sah die Beiden nur an und blickte dann zu Nico. „Du willst also wirklich gehen?“, fragte er noch einmal und sah ihn mit sorgenvollem Gesicht an. „Ben... es ist das Beste so. Sie werden euch niemals in Ruhe lassen und das kann ich nicht verantworten. Bitte... denk an mich, wenn du wieder in Deutschland bist.“, bat er und ging dann nach draußen. „Paula... ich.“ „Shhht, ich weiß, du willst deinen Freund nicht gehen lassen.“, beendete sie Bens Gedanken und küsste ihn liebevoll. Er schmiegte sich an sie, wie ein ängstliches Kind, den Ben hatte in diesem Moment mehr Angst, als je zuvor.


    Alessandro besah sich immer wieder den noch schlafenden Semir und fühlte ab und zu dessen Stirn. Sie war heiß... ja, sie glühte förmlich. „Das ist nicht gut.“, dachte er und holte einen Lappen mit kaltem Wasser aus dem Bad. Schnell hatte er ihn auf Semirs Stirn gelegt. Doch wie lange würde das helfen? Alessandro hatte keine Zweifel an den Fähigkeiten von Marrone, doch, was, wenn sich die Wunde entzündet hätte oder das Blut bei der OP irgendwie verunreinigt worden wäre... Semir würde, wenn er nicht schnell in professionelle Hände kam, in einem Turmzimmer in der italienischen Tiefebene sterben. Das wollte Alessandro auf keinen Fall. Plötzlich hörte er einen Wagen auf den Hof fahren und ging zum Fenster. Seine Augen weiteten sich, als er sah, wer dort ausstieg. „Nico... was macht er denn hier?“, fragte er sich und im nächsten Moment öffnete sich die Tür und der Don stand im Zimmer.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Hallo Commissario…. Sie sollten nun ihren deutschen Kollegen nehmen und abhauen. Ich habe was ich wollte. Ich will Sie nie wieder hier in Italien sehen, ist das klar? Und ihrem deutschen Freunden sollten Sie das ebenfalls klar machen. Denn beim nächsten Mal finde ich keine Gnade!“, drohte der Don. Alessandro nickte. „Er muss in eine Krankenhaus… so kann er nicht zurück nach Deutschland…“, gab er zu bedenken. Der Don lachte leise. „Meinen Sie wirklich dass mich das interessiert? Von mir aus kann er krepieren.“, gab er kalt von sich. Alessandro schüttelte den Kopf. Natürlich interessierte es ihm nicht was mit Semir geschah. Doch er glaubte auch nicht, dass der Don ihn und Semir einfach so laufen ließ. Noch ahnte er ja auch nicht, dass hier gleich die Hölle losbrach. Vorsichtig zog er Semir vom Bett. „Hey… Semir… hören Sie mich?“ fragte er. Der deutsche Kollege nickte. „Mir ist heiß….“, stieß er mühsam aus. „Ich weiß. Wir müssen hier weg. Ich bringe Sie zu einem Arzt. Aber Sie müssen mir helfen….“, redete Alessandro. Wieder nickte Semir leicht. Nur schleppend ging es die Treppe runter. Bevor sie jedoch ganz unten waren, kam Dr. Marrone dazu. „Marcello? Was soll das. Der Mann ist nicht in der Lage lange zu laufen…“, kam seine ärztliche Besorgnis durch. „Mir egal… sie werden gleich in die Stadt gebracht und gut ist.“, kam von dem Don. „Du lässt sie in die Stadt fahren?“, kam irritiert von Marrone. „Carlos… sie sind mir nichts mehr wert. Nico ist da und er hat das schwarze Buch dabei. Ich bin zufrieden.“, nickte Marcello. Auf dem Hof stand tatsächlich einer der Limousinen. „Steigt ein und gute Fahrt!“, lachte Marcello. Alessandro schleppte Semir zum Wagen. Die Türen fielen zu und die Fahrt ging los.


    Luigi und Philippe warteten vor dem Haus von Don Marcello. „Und wann willst du loslegen?“, fragte Luigi seinen Bruder. „Gleich… der erste Wagen der rauskommt ist unser Ziel. Wir werden den Wagen kapern, während die Anderen das Feuer eröffnen. Du wirst dafür sorgen, das die Gäste in dem Wagen schnellstens zur Villa gebracht wird. Don Flavia wird sich bestimmt was einfallen lassen und die Typen im Wagen werden schnell reden. Wir wissen das Haus von Marcello hat sicher einen Schwachpunkt. Aber wir müssen aufpassen. Paula sagte mir, dass dort ein deutscher und ein italienischer Polizist sind. Denen darf nichts passieren. Und sie soll auch nicht wissen, dass wir Geiseln nehmen. Die im Wagen werden ein schönes Zimmer erhalten und alle Annehmlichkeiten genießen, bis wir sie erschießen. Paula muss nicht alles wissen.“ lachte Philippe. Dann kam der Wagen aus dem Tor. „Los…schnappt euch die Insassen und auf geht’s…“, befahl er. Luigi und vier weitere Leute eröffneten das Feuer auf die Limousine.

  • Alessandro zuckte zusammen als die Kugeln durch die Karosserie drangen und deckte Semir mit seinem Körper. Verdammt was war denn nun los? Wer sollte den Wagen ausgerechnet jetzt angreifen. Wollte der Don sie doch töten lassen? War es nur ein Hinterhalt, um Nico in Sicherheit zu wiegen? Er hörte wie der Reifen platzte und kurz darauf stand der Wagen. Der Fahrer lag über dem Lenkrad. Alessandro fühlte den Puls. Es gab keinen zu ertasten. Doch der Fahrer war wenigstens bewaffnet und er nahm diese an sich. Egal wer nun den Wagen stürmt. So einfach würde er es ihnen nicht machen. Doch Alessandro ahnte nicht, dass die Leute, die dahinter steckten, auch ihre Tricks hatten. So wurden beide Türen gleichzeitig geöffnet. Die Waffenläufe richteten sich auf Semir und ihn. Alessandro hob die Hände. „Okay… wir geben auf…“, sagte er leise. Nur wenig später sah er wie Semir brutal aus dem Wagen gezerrt wurde. „Er ist verletzt!“, stieß Alessandro aus und versuchte sich gegen seinen Bewacher zu wehren.


    Auch in der Villa waren die Schüsse nicht unbemerkt geblieben. „Verdammt!! Das sind Marios Leute!!“, stieß Don Marcello aus. „Erwidert das Feuer!! Nico hat sie zu uns gebracht. Sucht ihn und bringt mir den Verräter!!“, fauchte Marcello wütend. Doch bevor er irgendetwas unternehmen konnte, traf ihn eine Kugel ins Bein und er brach zusammen. „Ahhh....“, stieß er aus und auch seine beiden Begleiter wurden von den schnell umher irrenden Kugeln als Ziel gebraucht. Schreiend brachen sie zusammen. Luciano sah aus seinem Zimmer, wie der Don getroffen zusammenbrach und sich am Bein festhielt. „Verdammt... Nico, dafür wirst du zahlen.“, zischte er und holte aus seinem Schreibtisch seine Waffe hervor und ging im ganzen Haus auf die Suche nach seinem Cousin. Er war nun das Oberhaupt der Familie, das sah er so, da der Don ausfiel und nicht mehr lange zu leben hatte... so nahm er es an. Er durchstreifte das ganze Haus nach seinem Verwandten. Nico hatte die Schießerei auch gehört und lief seinem Cousin direkte in die Arme, wie es schien. Beide begegneten sich, als sie um eine Ecke bogen. Nico schrie kurz auf und auch Luciano ließ vor Schreck fast seine Waffe fallen, doch schnell richtete er sie auf Nico. „Du verdammtes Schwein.“, stieß er aus und packte ihn am Kragen. „Du hast uns verraten. Dafür wirst du jetzt mit mir kommen.“, fauchte er und stieß seinen Cousin in Richtung der Garagen.

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