Weihnachtswunder

  • „Angela…bitte … ich würde alles tun, um dir deinen Mann zurück zu geben, aber es ist nicht machbar….ich werde jetzt gehen.“, legte Semir fest. Angela sah ihn an. „Bitte… Semir… ich …entschuldige…ich wollte dich nicht bedrängen. Vielleicht brauchst du etwas mehr Zeit…“, meinte sie dann. „Ich brauche keine Zeit…ich bin mir im Klaren, dass ich dir großen Schaden zugefügt habe, aber…ich werde jetzt nach Hause fahren und mich um meine Familie kümmern. Schicksale kann man nicht im Voraus planen, aber du musst damit klar kommen. Ich wünsche dir und deinen Kindern nur das Beste.“, erklärte Semir mit fester Stimme. „Du willst also gehen? Semir… du hast eine Verpflichtung mir gegenüber!“, fauchte Angela ihn an. Semir schüttelte den Kopf. „Nein… ich habe nur eine Verpflichtung meiner Familie gegenüber… Lebe wohl Angela…“, Semir stand auf und verließ das Haus. Er stieg ins Auto und fuhr nach Hause. Vergessen war die Angst mit dem Autofahren. Er raste wie eh und Je und dennoch immer konzentriert. Doch nun erwartete ihn eine Überraschung. Andrea und Aida waren nicht zuhause. „Schatz?“, rief er dennoch und ging durch die Räume. In der Küche lag ein Zettel auf dem Tisch. Semir nahm ihn und las. „Wenn du dann mal wieder für mich und meine Tochter Zeit hast, kannst du dich ja bei uns melden. Wir sind scheinbar für dich nicht mehr wichtig.“, las er. „Nein… Andrea….ich liebe dich doch.“, stieß er aus. In diesem Augenblick öffnete sich die Haustüre.


    Angela brachte ihre Tochter ins Bett. „Schade mein Schatz… aber ich glaube, es wird so nicht gehen. Semir hat Recht… er hat eine eigene Familie und er ist nicht Papa… aber ich werde sicher einen finden… und bis dahin sind wir halt allein.“, lächelte sie und gab Gina einen Kuss. Sie verließ das Schlafzimmer und setzte sich aufs Sofa. Nur wenig später bemerkte sie, dass ihr die Zigaretten ausgegangen waren. Somit musste sie noch einmal raus. Am besten zum Supermarkt gegenüber… Sie sah noch einmal kurz zu Gina rein. Die Kleine schlief ruhig. Angela zog ihre Jacke über und verließ die Wohnung. Zum Glück war nicht viel im Supermarkt los. Sie holte sich zwei Schachteln und stellte sich an. Vor ihr stand ein großer Mann…schwarze Haare. Dieser schien irgendwie nicht wirklich zu wissen, was er eigentlich wollte und sah sich die Auslage der Zigaretten an der Kasse an. „Brauchen Sie noch länger? Dann lassen Sie mich doch bitte vor…“, lächelte Angela. Der Mann drehte sich um. Angela spürte wie ihr schwindelig wurde. Diese grünen Augen…sie stachen regelrecht aus dem Gesicht hervor. „Nur wenn Sie mir ihren Namen verraten, schöne Frau…“, gab der Mann unbeirrt von sich. Angela wurde rot. Zum ersten Mal nach Ginos Tod fühlte sie etwas….doch was war das für ein Gefühl? War es tiefer als bei Gino?


    Semir sah zur Tür. „Oh…du bist auch schon da? Hat sie dich wieder gehen lassen?“, meinte Andrea kühl, als sie ihn sah. „Andrea… bitte…ich….ich…“, fing Semir an. „Was? Willst du mir sagen, dass du nun auch noch für Angela kochst? Die Wäsche bügelst? Was?“, fauchte sie wütend. Semir nickte. „Okay… du hast Recht…nein…du hast wirklich Recht… ich bin ein Idiot… aber ich habe wirklich ….“, versuchte er zu erklären, doch Andrea schien es nicht hören zu wollen, denn sie ging direkt dazwischen. „Was hast du, Semir? Du hast uns vernachlässigt für eine Frau, die du vorher noch nie gesehen hast. Und jetzt willst du dich rechtfertigen?“, fauchte Andrea nur los und schien in ihrer Eifersucht besessen zu sein. „Andrea... das mit Angela hab ich geklärt. Sie wird wieder ihr eigenes Leben führen, ohne mich und ohne meine Hilfe.“, versuchte Semir, doch seine Frau war nicht umzustimmen. „Nein Semir, du wirst dich bei mir entschuldigen müssen. Dafür, dass du uns so dermaßen vernachlässigt hast.“, kam es fordernd von Andrea. Semir sah seine Frau erstaunt an. Warum sollte er sich entschuldigen? Er hatte nur einer Frau geholfen, der er zuvor großes Leid zugefügt hatte und seine Frau wollte das einfach nicht einsehen. Für ihn war das, so sehr es Angela auch ausgenutzt hatte, die bester Therapie. Aber eine Entschuldigung... ein Grund für eine Entschuldigung sah er nicht. „Andrea, ich weiß, dass ich euch in den letzten Tagen ignoriert habe, aber... ich musste dieser Frau einfach über die schwere Zeit hinweg helfen.“, erklärte er, ohne direkt eine Entschuldigung auszusprechen. „Semir... sag einfach, dass es dir Leid tut.“, forderte Andrea. Sie schien nicht zu verstehen. Sie verstand nicht, dass dies für Semir einfach die Gelegenheit war, seine letzte, noch verbliebene Schuld für immer zu tilgen. „Andrea, willst du mich nicht verstehen?“, warf er ihr vor. „Ich verstehe sehr gut. Diese Frau war dir wichtiger, als wir und das, Semir, das werfe ich dir vor.“, fauchte sie. Kopfschüttelnd griff sich Semir die Hausschlüssel und ging an Andrea vorbei. Seine Sachen hatte er ja noch an. „Wo willst du hin?“, rief sie ihm nach, doch Semir antwortete nicht. „Semir.“, schrie sie hinter her, doch ihr Mann lief einfach die Straße entlang, bis er im Schneegestöber und der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr zu sehen war. „Wo geht Papa hin?“, wollte Aida wissen, die plötzlich neben Andrea aufgetaucht war. Sie sah ihre Tochter ratlos an. Wenn sie das nur wüsste.


    ...

  • Semir stapfte durch die schneebedeckten Straßen, die Hände tief in den Taschen vergraben. Ein bissiger, eiskalter Wind wehte durch die Straßen und mit ihm der Schnee, der Semir ins Gesicht schlug. Zudem kam die immer dichter werdende Dunkelheit. Warum verstand Andrea nicht, was er durchgemacht hatte? Warum wollte sie nicht verstehen, dass er das nur zur Beruhigung seines Gewissens getan hatte? Oder war er im Unrecht? Er hatte seine eigene Familie vernachlässigt, das stimmte. Es war auch wahr, dass er immer sprang, wenn Angela angerufen hatte. Für sie hatte er seine Angstzustände besiegt. Jetzt konnte er doch wieder seine Arbeit aufnehmen, oder? Gleich morgen würde er mit Frau Krüger darüber sprechen. Und was Andrea anging... sie würde sich schon wieder beruhigen, da war er sich ganz sicher. Schließlich liebte sie ihn oder etwa nicht? Nach dieser Eifersuchtsattacke kamen Semir Zweifel auf. Sie waren nicht stark, aber sie waren da. Hatte er nun alles verloren? Würde sie ihn je wieder ansehen, liebkosen oder mit ihm sprechen? Sie verlangte eine Entschuldigung... warum hatte er sie ihr nicht gegeben? Nein, dieses Mal war er sich keiner Schuld bewusst. Das wäre ja noch schöner, wenn Andrea immer ihren Kopf durchsetzte. Nein, dieses Mal würde sie den ersten Schritt machen müssen, dachte er. Aber würde sie das? Er kannte seine Frau und er kannte auch ihren Sturkopf. Es war der gleiche Sturkopf wie ihn Semir hatte. Langsam ging er weiter, ziellos und ohne Orientierung folgte er einfach dem Verlauf der Straße. So kam es, dass er bald vor einem ihm bekannten Wohnhaus stand. Er sah hinauf in den auf ihn rieselnden Schnee. War da oben Licht?


    Andrea stand am Fenster und sah immer wieder hinaus. War das richtig, dass sie Semir so den Marsch geblasen hatte? War es richtig, ihn so in die Enge zu treiben? Andrea dachte an die Worte von Semir. Und wenn sie doch wahr waren? Wenn er das alles nur gemacht hatte, um sein Gewissen zu beruhigen. „Er hat die Familie vernachlässigt.“, hallte es immer wieder in ihrem Kopf wider. Die Worte drehten sich um ihr inneres Auge. Doch die Sorge kam langsam auf und zerstreute alle Eifersucht und Wut in ihr. Semir war nun irgendwo in dieser großen Stadt und hatte nichts an, außer seine Strickjacke, die zwar im Haus und für einen kurzen Moment an der Winterluft warm hielt, aber nun war er schon über drei Stunden weg. Der Arme musste schon längst erfroren sein. Sie hatte ihr Handy in der Hand und wollte Semirs Nummer wählen, als sich wieder die Worte meldeten. Nein, er muss den ersten Schritt tun, dachte sie und legte das Handy wieder weg. Doch dann sah sie das junge Nachbarsehepaar, gerade frisch eingezogen und mit einem kleinen, dreijährigen Sohn. Sie sah genau, dass sie sich lieb hatten. Streit schien es dort nicht zu geben. Wie sie Andrea doch beneidete und nun siegte das Gute in ihr. Sie nahm das Telefon und wählte Semirs Handy an. Plötzlich hörte sie es hinter sich klingeln.


    Ben sah auf die Uhr. Er erwartete doch gar keinen Besuch mehr. Wer konnte das sein? „Was soll’s…..mach ich halt auf.“, stöhnte er und erhob sich. Vor der Tür stand Semir. „Was machst du denn hier?“, wollte er wissen. „Ben…ich… ich brauche deine Hilfe.“, kam als Antwort. Ben winkte Semir rein. Erst jetzt sah er, wie sein Partner fror. „Wie bist du her gekommen? Ist die Heizung im Auto kaputt oder was?“, versuchte Ben zu scherzen. „Ich bin zu Fuß…“, gab Semir mit klappernden Zähnen von sich. „Zu Fuß? Bei dem Wetter? Spinnst du?“ tadelte Ben ihn. „Ich weiß….ich …musste einfach abschalten… Hast du was zum Aufwärmen?“, wollte Semir wissen. Seine Zähne klapperten von selbst. „Ein heißes Bad! Du solltest dich in die Wanne legen…“, schlug Ben vor. Semir war einverstanden. Er war völlig durchgefroren. Ben ließ ihm Wasser ein. „So…ab ins Körbchen…. Und danach reden wir…“, befahl Ben und drückte Semir ein Handtuch in die Hand. Wenig später lag Semir in der Wanne und genoss die Wärme des Wassers. Er brauchte fast eine Stunde, bis er wieder im Wohnzimmer war. „Geht es wieder?“, wollte Ben wissen und stellte etwas zu Essen auf den Tisch. Semir nickte. „Was ist los?“, fragte Ben. „Andrea…ich meine…ich weiß, dass ich sie und Aida vernachlässigt habe. Ich weiß, dass ich Angela etwas Gutes tun wollte… mein Gewissen beruhigen, aber…ich…“, fing Semir an zu erklären. „Du hast mit Andrea wieder Stress?“, kam von Ben. „Ja….sie will, dass ich mich entschuldige…aber für was? Angela war ein Teil meiner Therapie und dank ihr kann ich wieder arbeiten, aber Andrea will eine Entschuldigung!“, klagte Semir sein Leid. „Na dann entschuldige dich…sage ihr, dass du sie liebst… das tust du doch oder?“, wollte Ben wissen. „Ja sicher! Mehr als mein Leben!!“, erboste Semir sich sofort. „Dann sag es ihr…geh mir ihr essen, führ sie aus…ich nehme euch Aida ab…lass dir doch mal was einfallen…“, schlug Ben vor. „Andrea ist ein Sturkopf…die gibt nicht so einfach nach…“, meinte Semir leise. „Ja…da kenne ich noch einen und der sitzt vor mir. Einer muss den ersten Schritt machen… tu du es…“, bat Ben. Semir sah ihn zweifelnd an.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Angela…“, kam erstaunt von ihr. Wie dreist dieser Mann war. „Nun dann darf der kleine Engel auch vor.“, grinste der Mann. Angela nickte und trat einen Schritt vor. „Wie ist ihr Name?“, fragte sie leise. Der Mann lächelte nur. „Sie kennen mich nicht… und vermutlich werden wir uns nie wieder sehen… ich bin auf der Durchreise…“, lachte er. Dieses Lachen….es war so herzlich. Angela nickte. Vermutlich hatte der Mann Recht. „Aber…“, wollte sie sagen. „Oh…niemals ein Aber…. Ich denke an Sie…schöne Angela…“, meinte der Mann und ließ sie einfach stehen, als sie die Zigaretten einpackte. Er war schneller durch als sie. Sie sah ihm nach und machte sich dann auf den Heimweg. Angela betrat ihre Wohnung. Was war nur mit ihr los. Ihr Herz pochte so laut, dass sie Angst hatte die Nachbarn würden es hören und sich beschweren. Dieser Mann… er sah so gut aus… er war so….Angela suchte nach den richtigen Worten. Doch schon allein der Gedanke an den Mann, den sie zufällig gesehen hatte, ließ ihren Puls in die Höhe schnellen. Das durfte nicht sein. Gino war noch keine zwei Wochen tot und sie verliebte sich neu? Das durfte sie nicht… sie musste trauern…sie musste ihren Mann beweinen…Oder war Gino es? War Gino es der ihr den Mann schickte? Wusste er, dass sie einen Mann brauchte? Vielleicht wollte er ja, dass sie sich begegneten. Nein….widersprach sie sich selbst. Gino hätte es nie gewollt. Dieser Mann hatte sicher selbst Familie und war glücklich…. So wie sie es mit Gino war. Nein, so würde es nie wieder sein. Sie liebte Gino. Semir hatte ihn genommen. Wie er wohl hieß? Warum hatte sie ihn nicht gefragt? Verdammt vielleicht ….werde wach Angela…. Werde wach…. Dieser Mann ist kein Mann für dich…ermahnte sie sich erneut, dennoch sah sie sich mit dem unbekannten Mann im Bett liegen. Doch wie sollte sie ihn wieder finden? Und wo?


    Das Telefon klingelte. Ben sah auf Semir, der auf der Couch lag und schlief. „Jäger…“, meldete er sich. „Andrea hier… Semir ist weg… Ben…wir haben uns gestritten und…er ist einfach weg… keine dicke Jacke an….ich weiß nicht, wo er ist.. Sein Handy ist hier. Wir müssen ihn suchen… es ist so kalt draußen…“, erklärte die Frau seines Partners. Ben lächelte. Die beiden taten sich gegenseitig so weh und waren doch unzertrennlich. „Nur keine Sorge… es geht ihm gut… er ist zwar halb erfroren aber …“, gab Ben beruhigend von sich. „Ist er bei dir?“, wollte Andrea wissen. „Ja… und er hat mir sein Leid geklagt… Am Besten kommst du her und ihr sprecht euch aus…“, schlug Ben vor. „Aber er soll sich doch entschuldigen! Ich meine, er hat uns vernachlässigt und…“, fing Andrea sofort an. „Ihr seid zwei Dickköpfe…Einer von euch muss nachgeben….der Klügere gibt nach… und nun zeigt ihr euch, wer der Klügere ist. Du oder er?“, meinte Ben nun. Er konnte deutlich hören, wie Andrea am anderen Ende der Leitung tief durchatmete und die Luft wieder einzog. „Ich bin in zehn Minuten bei euch.“, kam es nur von Andrea. Ben lächelte und musste immer wieder über seine Gerissenheit grinsen. Eigentlich hätte er Eheberater werden sollen. Bei den beiden hätte er sich schon eine goldene Nase verdient, das war sicher. Sein Blick fiel auf den Kalender. Es waren nur noch fünf Tage bis Heiligabend.


    ...

  • 5. Kapitel Der fremde Sänger


    Angela war von dieser Begegnung aufgewühlt. Immer wieder musste sie an diesem Mann denken. Was war er von Beruf? Und immer wieder sah sie diese stechenden grünen Augen vor sich. Diese Augen... sie durchdrangen ihre Gedanken. Angela versuchte sich abzulenken, nahm das Bild ihres Ginos in die Hand und strich mit einem Finger darüber. „Ach mein Gino, was würdest du nur dazu sagen?“, wollte sie wissen und stellte es wieder hin. Binnen einiger Minuten fiel sie in einen erschöpfenden Schlaf. Sie träumte... Langsam machte sie die Augen auf und sah, dass sie nicht mehr zu Hause, in ihrem Bett lag. Wo war sie? Erschrocken blickte sie sich um. Und was war das? Da rief jemand ihren Namen. Gino? War das die Stimme ihres geliebten Ginos? Sie sah sich um. Angela fand sich auf einer kleinen Bank in einem schneebedeckten Park wieder. Sie kannte diesen Park noch aus ihrer Kindheit. Hier war sie Gino das erste Mal begegnet. „Angela... hier bin ich.“, rief die Stimme wieder und erschrocken blickte sich die Frau um. „Gino? Bitte, zeig dich... Komm zu mir zurück.“, flehte sie und drehte sich immer wieder um. Plötzlich ein warmes Lachen. Sofort versuchte Angela das Lachen zu orten und blieb an einem Baum hängen, der sich hinter der Bank befand. Sie wartete und wartete und da kam er hervor... ihr Gino in einem schwarzen Anzug mit einem schwarzen Rollkragenpulli und einer kleinen Rose in der Hand, an der er roch. Rosen waren Angelas Lieblingsblumen und mit einer der Grund, warum sie nun schwanger war.


    „Gino... mein lieber Gino... Wie hab ich dich vermisst.“, weinte sie und fiel ihn um den Hals, als er sich neben sie gesetzt hatte. „Meine Angela... es tut mir Leid, dass wir uns nicht mehr im Diesseits sehen können.“, erwiderte er und küsste ihre Stirn. „Nein, es muss dir nicht Leid tun. Dich trifft keine Schuld.“, entgegnete sie schnell und nahm seine Hand. Sie war warm und sie spürte seine Liebe in dem Druck der Hände. „Semir aber auch nicht. Du musst lernen, ihn endlich zu vergeben.“ „Das habe ich Liebster... das habe ich.“, meinte sie und schmiegte ihren Kopf an Ginos Hals entlang. „Nein, nein, das hast du nicht. Ich spüre, dass die Wut noch in dir schlummert. Du musst sie fallen lassen. Hörst du? Oder sie wird dich für immer zerstören.“, erwiderte er. „Oh mein Gino... alles, alles, was du willst.“, meinte sie und liebkoste seine Wangen. Sie saßen einfach nur da und schwiegen. Dann jedoch sah sich Gino erschrocken um. Er hörte, wie ein böser Wind nach ihm pfiff und er sah, wie eine dichte Nebelwand auf ihn zukam und nach ihm rief. „Angela... meine Zeit ist gekommen. Ich muss gehen.“, sagte er und blickte in die erschrockenen Augen seiner Frau. „Nein... bitte geh nicht. Ich hab doch niemanden außer dich und unsere beiden Kinder.“, flehte sie und klammerte sich an ihrem Gino fest. „Hör mir zu, Angela. Ich will, dass du nicht alleine bleibst. Verstehst du? Nicht über Weihnachten und nicht für den Rest deines Lebens. Unsere Kinder brauchen einen Vater. Ich werde immer bei dir sein, egal, was du tust.“, meinte er liebevoll und strich seiner Frau zärtlich über die Wange. „Ach mein Gino...“, kam es nur leise von ihr. „Jetzt muss ich gehen, aber ich bin immer bei dir. Angela... du musst mir einen Gefallen tun. Geh und bete für mich. Geh in die Kirche und zünde eine Kerze für mich an, damit ich dich immer finde.“, bat er und entschwand im aufkommenden Nebel. „Gino...“, rief Angela und hatte Tränen in den Augen. „Geh und bete für mich.“, hallten seine Worte immer wieder und Angela sah, wie er im Nebel verschwand. Urplötzlich schreckte sie aus dem Schlaf hoch und sah sich um. Sie war wieder in ihrem Schlafzimmer und es war noch dunkel draußen. War alles nur ein Traum? Dann fühlte sie die Rose in ihrer Hand. Nein, es war kein Traum, dachte sie und bettete die Blume neben sich... auf die Seite von Gino und schlief wieder ein.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Andrea saß Semir gegenüber. „Weißt du, wie weh du mir getan hast?“, machte sie ihm den Vorwurf. Semir nickte. „Du hast mich und Aida vernachlässigt, weil du der Frau den Mann und den Kindern den Vater genommen, aber ich werde auch Mutter...ich trage dein Kind unter meinem Herzen...Ich habe am Anfang wirklich Verständnis dafür gehabt, doch irgendwann ist genug...“, erklärte sie und versuchte sachlich zu bleiben. „Andrea... ich weiß es... seit diesem Morgen weiß ich, wie sehr ich dich verletzt habe...ich...ich weiß, ich kann es nicht wieder gut machen.... Aber...ich glaube, ich hatte einfach ein schlechtes Gewissen gegenüber Angela, als sie mir jedoch sagte, das ich der Vater ihrer Kinder sein soll, da bin ich wach geworden. Sie hat versucht mich zu verführen, aber...ich wollte das nicht. Ich wollte nur dich....nein ich will nur dich... bitte verzeih mir...bitte...“, erklärte er und wieder brach die Stimme. Andrea stand auf und ließ sich neben ihn nieder. „Ich liebe dich, du verdammter sturer Hund... lass uns nie wieder streiten...bitte....“, flehte sie und küsste ihn. Semir gab sich dem hin. Weder er noch sie sahen, wie Ben sich grinsend umdrehte. „So und nun werden wir essen gehen. Was hältst du von morgen und dann bei unseren Italiener?“, schlug Semir vor, als Andrea sich von ihm löste. „Gern...aber was machen wir mit Aida?“, wollte Andrea wissen. „Darum kümmere ich mich... ich backe mit ihr Kekse...“, grinste Ben. Semir sah ihn erschrocken an. „Oh...das kann ja was werden....“, murmelte er nur. „Nur keine Sorge...ihr seid die Vorkoster....“, lachte Ben. Er war froh, das die Streitereien bei Andrea und Semir so schnell beizulegen sind.


    Am nächsten Morgen war der vierte Advent. Angela dachte an ihren Traum und schwor sich mit Gina in die Kirche zu gehen. In die Adventsmesse. Sie musste für Gino eine Kerze aufstellen. Um 12 Uhr fand die erste Messe statt. Angela machte Gina fein und betrat ehrfürchtig das Gotteshaus. Sie ging in eine der Reihen und hörte den Gesang. Was für eine wunderschöne Stimme dieser Mann doch hatte. Angela schloss die Augen und genoss die Klänge. Doch irgendwas zwang sie den Sänger anzusehen. Und dieser sah im gleichen Augenblick zu ihr. Ihr Herz fing an zu springen, als sie sah wer dort sang. Es war der Mann aus dem Supermarkt. Der Mann, der ihr den Kopf verdreht hatte. Wollte Gino das sie ihn wieder sah? Ja....warum hätte er sonst gesagt, sie soll in die Kirche gehen? Warum sollte sie eine Kerze für ihn anzünden. Es war sein Wunsch.... und ihr Geschenk zu Weihnachten. Angela spürte wie Tränen über das Gesicht liefen. „Ich liebe dich Gino...und ich werde dich nie vergessen. Dieser Mann kam dir sehr nah und....ich danke dir, dass du ihn mir gesandt hast.“, betete sie. Als die meisten Besucher gegangen waren, ging sie zum Altar und stellte eine Kerze auf. „Eine Liebe ist für immer sehr bindend...“, erklang eine Stimme. Angela sah ihn an. „Ja...das ist sie....ich werde ihn nie vergessen.“, erklärte sie. „Gino hätte es sicher so gewollt.“, kam von dem Sänger. Angela stutzte woher wusste der Mann von Gino. „Woher...?“, wagte sie zu fragen. „Ich und Gino waren unzertrennliche Freunde. Wir haben viele Dummheiten zusammen begangen und musste auch dafür unser Strafen einstecken. Aber als er dich sah, sagte er zu mir, dass er seinen Engel gefunden hatte. Vor wenigen Tagen, war er mir im Traum erschienen und befahl mir nach Köln zu fahren. Ich wusste erst nicht warum, aber dann rief der Pfarrer dieser Kirche an und bat mich die Christmesse zu begleiten. Ich habe zugesagt. Ich denke, es ist eine Fügung von Gino, das wir uns treffen sollten. Wir sollten ihn nicht enttäuschen, Angela.... ich bin Fabio...“, lächelte der Sänger und hielt Angela die Hand hin.


    ...

  • Ben kaufte die Zutaten zum Backen ein. Er freute sich riesig, denn schon damals hatte er sehr gern die Weihnachtskekse gebacken. Doch allein machte es irgendwie kein Spaß und Aida war da sicher ein Garant dafür, dass er diesmal sehr viel Freude daran haben wird. Gegen 15 Uhr wollten Semir und Andrea die Kleine vorbeibringen. Bis dahin wollte er alles zuhause haben. Und er schaffte es. Eine halbe Stunde bevor seine Bäckerhelferin kommen sollte hatte er alles eingeräumt. Nun konnte es losgehen...dachte er bei sich als es klingelte. „Onkel Ben!!“, hörte er vor der Tür. „Pünktlich wie die Maurer... grinste er, als er sah, dass es zehn Minuten vor drei war. Er öffnete. Semir drückte ihm Aida in die Hand. „Danke Ben...wir sind um sechs wieder da...“, sagte er, gab seiner Tochter einen Kuss und verschwand wieder. „Ja... war nett dich zu sehen, Semir... viel Spaß!“, rief Ben ihm nach. „Na Prinzessin...wollen wir backen?“, fragte er Aida. Die Kleine war hell auf begeistert. Ben trug die Kleine in die Küche und fing mit ihr an, die Zutaten der Plätzchen in eine große Schüssel zu werfen und dann mit den Händen zu vermengen. Für Aida hatte der junge Hauptkommissar eine kleinere Schüssel hingestellt und das Mädchen knetete begeistert mit ihren kleinen Händchen den Teig zwischen ihren Fingern. Lachend amüsierten sich beide köstlich, als sie mit ihren beschmierten Fingern versuchten, sich gegenseitig ins Gesicht zu fassen. Dann war der Teig fertig und ausgerollt. Ben half Aida dabei, die Formen aufzulegen und den Teig auszustechen. Das Mädchen kicherte und gluckste fröhlich dabei, als Ben mit seiner großen Hand ihre kleine Hand mit einem leichten Druck auf die Form presste. Wie lange hatte er das schon nicht mehr gemacht, dachte sich Ben und ging in Gedanken in seine eigene Kindheit zurück. Die Weihnachtszeit war die einzige Zeit bei ihnen, wo die ganze Familie endlich zusammen war. Selbst sein Vater nahm an den heiligen vier Wochenenden keinen Termin wahr. Alle Anrufe, die aus der Firma ins Haus kamen, selbst, wenn es nur Kleinigkeiten waren, ließ er sofort abschmettern, um bei seiner Familie zu sein. Das war für ihn die schönste Zeit des Jahres. Dann, als allerdings seine Mutter starb, war auch diese Zeit reine Arbeitszeit für seinen Vater geworden. Er verkroch sich hinter Stapeln von Rechnungen, Belegen und Auftragsbüchern. „Onkel Ben... traurig?“, riss ihn die Kleine wieder aus den Gedanken. „Nein... nein, ich....“, versuchte Ben, doch dann verwarf er diese Gedanken wieder. „Komm Aida... sehen wir uns den großen Baum im Wohnzimmer an.“, meinte er, als die Plätzchen dann in den Ofen verschwanden und die Küchenuhr gestellt war. „Ohhhhhhhh jaaaaa.“, kam es nur freudig von der kleinen Maus. Ben lächelte, nahm sie auf den Arm und ging mit ihr ins Wohnzimmer, wo sein eigens gefällter Baum in leuchtendem Rot erstrahlte.


    Semir und Andrea waren vor ihrem Essen ins Adventskonzert gegangen. „Ach Semir, das wird dann ja doch noch ein schönes Weihnachtsfest werden.“, meinte Andrea mit glücklicher Stimme und sah ihren Mann mit verliebten Augen an. Dieser grinste nur und küsste sie auf die Stirn. „Das wird es. Ich kann nicht glauben, dass ich mich so aufgegeben hatte. Wir können dieses Jahr wirklich von einem Weihnachtswunder sprechen.“, erwiderte er und sah zu dem großen Holzkreuz auf dem Altar auf. Auch wenn er es nie öffentlich machen würde, doch im Stillen, ganz für sich, betete er und dankte Gott, dass doch noch alles gut ausgegangen war. Angela würde auch ohne seine Hilfe über diesen schmerzlichen Verlust hinwegkommen und er hatte sein eigenes Glück, seine Familie, fast geopfert um dieser Frau zu helfen. Semir war sich sicher, dass es nur eine Fügung von ganz oben gewesen sein konnte, die ihm die Augen geöffnet hatte. Er war sich darüber mehr im Klaren, als er wieder seine Frau ansah. „Andrea, ich liebe dich und im Angesicht Gottes schwöre ich dir ewige Treue.“, hauchte er ihr ins Ohr, während sie der Adventsmusik des Chores lauschten. Etwas verwirrt sah Andrea ihren Mann an, doch dann lächelte sie nur zufrieden. „Ich liebe dich, von ganzem Herzen, und werde dich niemals aufgeben.“, fügte er hinzu und küsste sie voller Leidenschaft, sodass sie beinahe aus der Bankreihe gefallen wären. Nach dem Konzert gingen beide noch gemütlich essen und holten Abends um halb acht, es wurde ein bisschen später, als geplant, eine völlig erschöpfte und eingeschlafene Aida von einem ebenso müden, aber glücklichen Ben ab. „Danke Kumpel.... wir sehen uns dann morgen auf der Arbeit.“, flüsterte Semir ihm nur zu und nahm seine Tochter in den Arm. „Ohhhh... warte .... Hier, ihre Plätzchen.“, meinte Ben und gab Semir einen prall gefüllten Beutel mit Weihnachtskeksen mit. Dieser bedankte sich und verschwand.

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  • Auch für Angela war der Abend eine voller Erfolg. Sie und Fabio saßen bei Angela im Wohnzimmer. „Woher kanntest du Gino?“, wollte Angela wissen und ließ den Rotwein ins Glas laufen. „Wir sind zusammen in der Schule gewesen. Dicke Freunde die alles miteinander teilten. Bis zu dem Zeitpunkt, als seine Eltern und er nach Deutschland zogen. Wir haben uns geschworen, auch danach immer für den Anderen ein zu stehen. Vor weinigen Monaten bekam ich ein Schreiben, in dem stand, dass er glaubt Weihnachten nicht mehr erleben zu dürfen. Er bat mich zu dir Kontakt herzustellen. Er sagte, dass ich dazu ausgewählt wurde, mich um dich zu kümmern. Ich wusste erst nicht, was er damit meinte bis ich dann…einen Anruf von ihm bekam. Das war vier Wochen vor seinem Tod. Er sagte mir, dass seine Zeit abgelaufen ist. Ich sagte ihm, er sollte mit diesem Quatsch aufhören, aber dann sagte er mir dass er durch die Schuld eines Anderen sterben wird.…“, erzählte Fabio. Angela hatte Tränen in den Augen. Sollte Gino tatsächlich schon dort gewusst haben, dass er sterben würde? Wenn ja…warum hatte er ihr nichts gesagt? dachte Angela. „Er wollte es dir nicht sagen….ich weiß natürlich, was du denkst. Vergib ihm. Aber wenn du es gewusst hättest, dann…dann hättest du alles getan, um es zu verhindern und wärest vielleicht selbst gestorben. Das wollte Gino verhindern.“, gab Fabio von sich. Er putzte Angela die Träne weg, die einsam über ihre Wange ran. „Ich weiß, dass ich dir Gino nie wieder geben kann… aber ich liebe dich Angela…ich liebe dich wirklich…“, hauchte er.


    „Sie ist nicht einmal aufgewacht…“, lachte Andrea als sie Aida ins Brett gebracht hatte. „Ben ist ein wunderbares Kindermädchen…“, stimmte Semir nur zu. „Oh ja… er wird sicher ein wunderbarer Vater werden.“, nickte Andrea. „Wollen wir uns noch etwas im Fernsehen ansehen?“, wollte Semir wissen. „Ich weiß nicht… eigentlich würde ich den Abend gemütlich ausklingen lassen. Vor dem Kamin…“, schnurrte sie leise. „Ich hole den Wein…“, lachte Semir und verschwand nur kurz. Morgen musste er unbedingt die Geschenke besorgen. Da wollte er dann mit Ben hinfahren. Andrea wird sicher große Augen machen, wenn sie erfährt was sie bekommt. Wie konnte er diese wunderbare Frau nur so vernachlässigen? Er öffnete die Flasche und ging zu ihr. „Meinen Schwur in der Kirche meinte ich ernst. Ich liebe dich und ich werde dir immer treu sein.“, wiederholte er. Andrea küsste ihn. „Ich glaube dir auch so. Du bist ein wunderbarer Mann und ein noch wundervoller Vater. Wenn unser Sohn da ist, dann….wird unser Glück komplett sein.“, säuselte sie. „Was machen wir, wenn es ein Mädchen wird?“, wollte Semir wissen. „Dann üben wir weiter…so lange bis der Stammhalter ankommt.“, lachte Andrea und nippte an ihrem Glas. Sie hatte nur sehr wenig Wein im Glas auch wenn er dem ungeborenen Kind sicher nicht schaden konnte, musste es nicht sein. Sie stieß so mit Semir an. „Ich habe den besten Ehemann der Welt.“, nickte sie. Der Abend war noch sehr zärtlich.


    Am nächsten Morgen trafen sich die beiden Herren im Büro. „Und…hast du das Chaos in deiner Küche wieder entfernt?“, grinste Semir. Ben nickte. „Und du das Chaos in deinem Kopf?“, konterte er. „Oh ja… es war ein wundervoller Abend…Ben…ich wollte dir einmal Danke sagen…was du für mich tust und getan hast, als ich…als ich….“, Semir suchte nach dem richtigen Worten. „Du meinst als du abgetickt bist? Semir… wenn ich das hinter mir hätte, wäre es mir vermutlich genauso gegangen. Ach ja… ich hoffe die Kekse schmecken auch…“, ließ Ben verlauten, dass er es aus Freundschaft getan hatte. „Dennoch.. ich möchte das du am Heiligen Abend bei uns bist… bitte… schlag es nicht aus…“, lud Semir ihn ein. „Ich? Ausschlagen? Niemals… ich bin sehr gern bei dir und deiner Familie. Außerdem kocht Andrea wundervoll.“, lachte Ben und nahm die Einladung an. „Hast du heute nach Dienstschluss Zeit?“, wollte Semir nach einer Weile wissen. Ben nickte. „Ja sicher… wofür denn?“, harkte er nach. „Ich muss für Andrea endlich ihr Geschenk kaufen. Und ich habe da auch schon eine ganz besondere Vorstellung…“, nickte Semir. „Whow… da bin ich aber gespannt. Lass mich raten… einen Anhänger mit den Worten ich liebe dich?“, grinste Ben. „Nein… das nicht… aber du liegst da gar nicht so falsch. Ich habe ihr einen Anhänger ausgesucht…. Einen kleinen Smaragd drin, glaub ich jedenfalls und gar nicht mal so teuer… nur 600 Euro. Und in diesem kleinen Smaragd ist eine Gravur drin.. Auf immer dein.“, lächelte Semir versonnen. „Hey… das ist doch mal ein Wort…“, nickte Ben. „Ist der Stein eine Massenanfertigung?“, wollte er dann plötzlich wissen. „Nein… der ist nur für Andrea… ich habe ihn bei dem Juwelier in Auftrag gegeben, wo mir der dämliche Unfall dazwischen kam. Ich hoffe, der Mann hat den Stein noch nicht weiter verkauft.“, kam von Semir. „Dann lass und doch direkt hinfahren…“, schlug Ben vor.


    ...

  • Günther Vollkraft sah auf, als der Mann seinen Laden betrat. „Oh mein Gott… Herr Gerkhan… schön, dass Sie da sind. Ihre Kette ist fertig… sehen Sie hier…“, strahlte der Mann regelrecht. „Danke… ich würde sie gern sehen.“, bat Semir den Juwelier. Der Mann packte das Stück aus. Semirs Augen strahlten doch dann bemerkte er den blauen Stein. „Aber ich hab doch einen Smaragd bestellt und das hier… ist…“, Semir überlegte… der Stein den er hatte war grün nicht blau. „Ja ich weiß…. Aber ich fand den Saphir viel schöner.“, meinte der Juwelier. „Ja aber … der ist doch teurer als der Smaragd…“, kam traurig von Semir. „Nun darüber machen Sie sich mal keine Gedanken. Sie haben mich vor einen sehr großen Schaden bewahrt und deshalb bekommen Sie den Stein zum gleichen Preis...nein… die Kette selbst wird nur 400 Euro kosten… nehmen Sie das Geschenk an?“, wollte der Juwelier wissen. Semir sah Ben an. „Das ist nicht Ihr Ernst oder?“, harkte er ungläubig nach. „Doch… das ist mein voller Ernst…“, nickte der Juwelier. Semir nahm es an und zahlte den Betrag. „Danke… meine Frau wird sicher begeistert sein…eine tolle Arbeit.“, Semir und Ben verschwanden. „Das ist doch mal ein Geschäft… wunderbar…“, nickte Ben nur. Semir lachte auf. „Jetzt hab ich sogar noch Geld für ein Geschenk eines guten Freundes übrig…“, meinte er nur. Ben sah ihn an. „Noch ein Geschenk? Ich hoffe du bist entschlossen und wir müssen nicht stundenlang durch die kalte Gegend stiefeln.“, maulte Ben nur. „Nur keine Sorge…. Das mache ich allein…“, lachte Semir.


    Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Ben auf Semir hinunter. „Alles klar... ich bin dann im Büro, falls du mich suchst.“, meinte er nur und drehte sich um. Dann fing er an, zu grinsen. Warum folgte er Semir nicht einfach? Er würde es doch nicht merken. Außerdem wüsste er doch zu gerne, was sich Semir für ihn überlegt hatte. „Ben... vergiss es.“, kam es plötzlich hinter dem jungen Hauptkommissar hervor. Dieser drehte sich verwundert um, denn er dachte, Semir wäre schon gegangen. „Was denn?“, wollte dieser nur erstaunt wissen. „Du wirst mir nicht hinterher spionieren. In drei Tagen ist sowie Weihnachten und dann wirst du schon sehen, was ich dir schenke. Jetzt sei brav und fahr ins Büro zurück, futtere von mir aus deine Plätzchen, aber komm mir nicht hinterher.“, meinte Semir grinsend und schob Ben Richtung Wagen. „Och Semir.“, knurrte Ben nur, doch sein Partner ließ sich nicht davon abbringen. „Nein Ben, das mach ich alleine.“, erwiderte Semir und wartete, bis sein Partner abgefahren war. Dann ging er in die Einkaufsstraße zurück und suchte ein Geschenk für Ben aus. Hm, was schenkte man seinem Partner, der eigentlich schon alles hatte – sah man von einer Frau fürs Leben ab. Da kam Semir die Idee... Ben hielt doch so gut wie nie Ordnung auf seinen Schreibtisch. Außerdem suchte er bei jeder Gelegenheit seinen Schlüssel. Semir fing an über beide Ohren zu grinsen und ging in den nächsten Laden, um die Sachen zu kaufen. Danach fuhr er auf direktem Wege nach Hause. Jetzt war alles beisammen und es fing auch wieder zu schneien an. Jetzt konnte das Fest kommen.


    Der 24. Dezember – Heiligabend. Bei den Gerkhans bereitete man sich schon auf das große Fest am Abend vor. Andrea stand schon in der Küche und bereitete alles für das Abendessen vor. Ente, kross gebacken, sollte es geben, mit Rotkohl und Klößen. Sie schwang tapfer den Kochlöffel, während Semir und Aida im Wohnzimmer damit beschäftigt waren, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Aida nahm vorsichtig die Kugeln und hing sie in die unteren Tannenzweige, während Semir sich um die höheren Lagen kümmerte und das Lametta um den großen Baum legte, der fast bis an die Decke reichte. „Schatz, in einer Stunde kommt Ben... Wie weit bist du mit dem Baum?“, rief seine Frau aus der Küche. „Keine Sorge, Liebling, bis Ben kommt, sind wir damit fertig.“, erwiderte er und setzte die goldene Spitze auf den Baum. Dann war es soweit... Ben kam und sofort war Aida an seinem Bein festgeklammert. „Hallo Prinzessin.“, begrüßte er die Kleine, hob sie hoch und gab ihr einen Schmatz auf die Wange. Die Kleine kicherte und verzog kurz das Gesicht, da Bens Bartstoppeln kitzelten. „Hallo Partner.“, begrüßte er Semir und legte seinen Mantel und den Schal ab. Bevor sie ins Wohnzimmer verschwanden, nahm Semir Ben noch einmal zur Seite. „Ben... ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Würdest du für Aida den Weihnachtsmann mimen?“, trug Semir seine Bitte vor. Ben lächelte nur. „Warum nicht? Wenn du ein Kostüm für mich hast.“ Daraufhin grinste Semir nur. „Liegt alles oben im Schlafzimmer und ihr Geschenk auch.“, erwiderte er nur und dann gingen beide ins Wohnzimmer, wo Andrea schon das Essen auffüllte.


    Nachdem das Essen allen gemundet hatte, verschwand Ben nach oben, schlüpfte in das Kostüm und schlich sich zur Tür raus. „Hm... Aida... hörst du das?“, fragte Semir seine Tochter und tat so, als würde er lauschen. Aida tat es ihm gleich. Sie machte ihren Hals lang und ließ ihre Ohren wie eine Radar in der Luft kreisen. Dann hörte sie schwere Schritte im Flur. „Ohhh... wird das etwa der Weihnachtsmann sein?“, kam es dann von Andrea und beide Eltern sahen das überraschte Mädchen nur an. Die machte große Augen und sah dann, wie ein Mann in rotem Mantel und weißem Bart im Zimmer stand. „Hallo Aida...“, kam es mit tiefer Stimme von Ben. Aida hüpfte von ihrem Stuhl und ging langsam auf den Mann zu, der dort im Zimmer stand. „Ich habe gehört, dass du ein braves Mädchen gewesen bist?“, wollte er wissen und sie nickte leicht. Ben lächelte freundlich „Na... dann habe ich hier das Richtige für dich.“, meinte er und packte das Schaukelpferd aus. Sofort war Aida Feuer und Flamme und wollte alleine aufsteigen, doch Semir musste ihr helfen. „Danke Weihnachtsmann...“, kam es freudig von ihr. Ben entfernte sich dann, schlich langsam die Treppe hoch und zog sich dann wieder um.


    „Hab ich was verpasst?“, wollte er wissen, als er wieder ins Zimmer kam. „Ben... der Weihnachtsmann war hier.“, freute sich Aida. „Wow, und hast du dieses wunderschöne Pferd von ihm bekommen?“, wollte der junge Hauptkommissar wissen. Sie nickte heftig und schaukelte hin und her. „Oh Semir, was für eine wunderbare Kette.“, jauchzte Andrea und fiel ihrem Mann um den Hals, als dieser ihr das Geschenk überreicht hatte. Dieser grinste Ben an und verfing sich dann mit seiner Frau in einen langen, intensiven Kuss. Ben seufzte kurz und zog sein Geschenk für seine Freunde hervor. Es war ein großer Briefumschlag. „Hier, das ist mein Geschenk für euch beide.“, erklärte er und reichte den roten Umschlag mit den roten Schleife. Interessiert nahm Semir den Umschlag an sich, zeigte ihn Andrea und machte ihn gemeinsam mit seiner Frau auf. Beiden fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie sahen, dass es ein Gutschein für ein exklusives Schlosshotel in der Nähe von Wien war. Ben schickte die beiden Eheleute also nach Österreich. „Ben... das... das ist doch...“, fing Semir an, doch Ben hob schnell die Hand. „Sag nichts... ich mach euch beiden gerne solche Geschenke. Und ihr habt eine wohlverdiente Erholung bitter nötig.“, erklärte er grinsend. Als Ben dann sein Geschenk aufmachte, mussten alle nur lachen. „Semir, das war ja klar.“, kommentierte Ben nur. Es wurde noch ein wunderbares Fest und Semir und Andrea waren mehr als glücklich von Ben solch ein Geschenk bekommen zu haben. Die Weihnachtszeit hatte tragisch angefangen, aber es war doch noch alles zu einem guten Ende gekommen. Die Magie von Weihnachten, dachte Semir nur, als er am Abend die Ereignisse der letzten Wochen Revue passieren ließ.



    Ende.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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