Feind aus der Vergangenheit

  • Jungeninternat Friedenshöhe 1996


    Tobias Herder band sich den Arm ab. Er musste schnell machen. Fertig sein bis sein Stubennachbar ins Zimmer kam. Gekonnt hielt er den Gürtel mit seinen Zähnen fest und nahm die klein Spritze. Darin seine Tagesdosis Heroin. Er war jetzt 18 und ohne dieses Zeug würde er sein Abi sicher nicht schaffen. Dieser Prüfungsstress macht ihn fertig... komplett fertig. Das musste nicht sein. Er wollte Arzt werden. Er wollte studieren. Er musste es … er brauchte es. Die Tür ging auf. „Tobi…komm…der Pauker kommt…Er…“ kam von Ben Jäger der nun erschrocken registrierte was sein Stubennachbar machte. Schnell sprang Ben auf ihn zu und schlug ihm die Spritze aus der Hand. „Was soll das denn? Spinnst du?“ faucht er ihn wütend an. „Ben…ich …ich brauche das…bitte sag nichts… ich will Arzt werden… bitte es ist nur bist zur Prüfung…“ stammelte Tobias. Ben schüttelte den Kopf. „Oh nein…. Das wirst du nicht… du machst dich kaputt…so wirst du nie Arzt!“ schrie Ben ihn an. Wütend verließ er den Raum und nur wenig später kam der Lehrer Ralf Hutschenräuter in den Raum. Auch dieser sah, was hier ablief. Das Urteil war für Tobias Herder hart. Er musste das Internat verlassen. Aus der Traum Arzt zu werden. Aus der Traum einen angesehenen Beruf zu erlangen. Als Tobias ging sah er noch einmal zu Ben Jäger, der sich etwas abseits aufhielt. Er ging zu ihm hin und sah ihn fest an. „Du wirst noch daran denken… du Verräter… du wirst eines Tages dafür bezahlen..“ drohte Tobias. Doch Ben Jäger schien unbeeindruckt. „Tobi… du wärest als Drogensüchtiger kein guter Arzt. Lass dir helfen…mach eine Therapie…“ kam leise von Ben. Doch Tobias wollte davon nichts hören. Er wäre von dem Heroin runter gekommen. Er wäre sicher nicht süchtig geworden. Doch von diesem Zeitpunkt an ging sein Leben bergab. Tobias geriet in den Strudel des Drogensumpfes und musste sich sogar prostituieren. Ein Mann sprach ihn an und sagte, er könnte ihm helfen. Ganz umsonst und für nur eine kleine Gegenleistung auch die tägliche Ration an Heroin bekam. Es hörte sich so einfach an. Tobias nahm das Angebot an.


    12 Jahre später:


    Robert Esslinger war mit seiner Harley auf der A4 unterwegs. Er liebte es in den letzten Sommertagen eine Runde zu drehen. Die Maschine lief rund und alles war in bester Ordnung. Er fuhr bis zur Autobahnpolizei an der sein alter Schulfreund Ben Jäger seinen Dienst versah. Die Wiedersehensfreude wird sicher groß werden, zumal sich die Beiden sei Ende der Schulzeit nicht mehr gesehen hatten. Seine Gedanken gingen zurück dennoch war er konzentriert. Ben und er kannten sich vom Kindergarten an. Roberts Vater war ein erfolgreicher Banker und er ist nach der Schule in die Fußstapfen des Vaters getreten, während Ben als Rebell sich für eine polizeiliche Laufbahn entschieden hatte. Der Wunsch zur Polizei zu gehen, hatte Ben schon ab der siebten Klasse. Und er ließ von diesem Entschluss nicht abbringen. Sein Vater der damals schon sehr erfolgreiche Conrad Jäger hatte alles versucht um ihn davon weg zu bekommen, doch Ben machte sein Ding. Robert bewunderte Ben für diese Entschlossenheit. Er erreichte sein Ziel und stellte die Maschine auf dem Parkplatz um. Er war recht leer. Hier schien nicht wirklich viel los zu sein, dachte er und betrag das große Büro. „Guten Tag.... ich suche Herrn Ben Jäger? Ist er gerade zu sprechen?“ gab er seinen Besuchsgrund an einen baumlangen dürren Polizisten weiter. „Einen Augenblick... wie heißen Sie denn?“ kam die Gegenfrage. Robert grinste leicht. „Sagen Sie ihm einfach der Eisbär wäre da..“ schlug er vor. „Der Eisbär?“ kam etwas abwerten von dem Polizisten die nächste Frage. „ Ja genau... der Eisbär..“ wiederholte Robert geduldig. Der Polizist ging in eines der angrenzenden Büros. Robert sah wie sich ein junger Mann erhob und durch die Scheibe schaute. Das Gesicht war recht überrascht, doch schnell kam ein breites jungenhaftes Grinsen hervor. Robert hob die Hand. Die Tür ging auf. Ben Jäger rannte regelrecht auf ihn zu. „Mensch Robert!!“ lachte er freudig. Die Männer fielen sich um den Hals. „Hey...Benni!! Alter Schwede......“ gab Robert zurück. „Was machst du denn hier? Hast du einen Unfall gehabt oder was?“ wollte Ben Jäger wissen. Robert schüttelte den Kopf. „Nein... ich wollte dich einfach mal wieder sehen. Und meine Sehnsucht war so groß, dass ich deinen Alten angerufen habe und nach dir gefragt hab. Er scheint jetzt ja doch sehr stolz auf dich zu sein...“ meinte Robert nur. „Ja... wir haben unser Kriegsbeil begraben. Komm... wir gehen in mein Büro....“ lud Ben Robert ein. Gemeinsam gingen sie in das kleine gemütliche Büro. Dort saß an einem recht aufgeräumten und sauberen Schreibtisch ein weiterer Mann, der sich erhob, als die Beiden eintraten.

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  • Tobias Herder sah Peer van Stendal an. „Du wirst mich nie wieder so behandeln… du nicht..“ fauchte er ihn an. Peer zitterte vor Angst. Seit zwei Tagen war er ein Gefangener von Tobias Heer, der vor sechzehn Monaten noch ein kleiner Fixer war und auf den Strich ging. Für ihn. „Ich ….bitte… ich …“ flehte er regelrecht. Tobias lachte. „Oh nein…. Fang gar nicht erst an, dass ich dir vergeben soll. Du hast mich ….auf den Strich geschickt wie man es mit Frauen macht. Weil ich Drogen brauchte… Du hast mich versorgt, nachdem du mich an die Nadel gebracht hast… Verdammt ich habe AIDS!!! Verstehst du…ich bin dem Tod geweiht!!“ schrie Tobias wütend. „Aber…ich wusste doch nicht, dass der Freier infiziert ist. Ich …kann doch keinen Aids-Test von denen verlangen. Tobi…bitte… wir können doch…gemeinsam…ich…wir…“ stammelte Peer. Tobias sah ihn an. Wut funkelte in seinen Augen. „Du wirst nichts mit mir machen. Nie wieder…jetzt wirst du sterben….hier!“ forderte Tobias ihn auf und hielt ihm eine Spritze hin. Peer sah ihn erstaunt an. „Was ist da drin?“ fragte er leise. „Der goldene Schuss…setzt ihn dir, oder ich tue es!“ drohte Tobias. „Aber…nein Tobi…das kannst du nicht verlangen…bitte…ich zahle dir alles…bitte…lass mich leben… bitte…“ weinte dieser Mann, der Tobias in seinen Jahren, als er den Drogen verfallen war, prügelte wie einen Hund und ihn zwang auf den Strich zu gehen, ihm das verdiente Geld abzugeben und dafür Drogen bekam. Tobias war am Ende gewesen und hatte Peer van Stendal dieses Ende zu verdanken. Tobias zog die Waffe und legte sie an Peers Stirn. „Los! Setzt sie dir!“ forderte er seinen Peiniger auf. „Nein! Bitte nicht…Tobi…bitte.. ich hab doch alles für dich getan…bitte..!“ weinte Peer. Doch Tobias zeigte keine Regung. „Ein! … Zwei!!.... “ zählte er. Bei drei spannte er den Hahn. Peer wusste genau, dass es sein Todesurteil war. Egal was er tat. So gab er sich die Spritze und Tobias drückte den Kolben runter. Mit einem genüsslichen Grinsen sah er dem Tod seines ehemaligen Peinigers zu. „Und nun ist der zweite dran. Der, der mich in den Sumpf getrieben hatte...“ kam leise von Tobias und zog ein Foto hervor.


    Robert sah sich um. „Ich wette das Ding da gegenüber von dem Herren ist dein Arbeitsplatz?“ fragte er und sah Ben an. Dieser grinste nur. „Woher weißt du das denn?“ wollte er wissen und spielte empört. „Weil du schon damals keine Ordnung halten konntest.“ gab Robert zurück. Ben überhörte es und wies auf Semir. „Das ist mein Dienstpartner, Hauptkommissar Semir Gerkhan. Semir... mein alter Sandkasten- und Schulfreund Robert Esslinger...“ stellte Ben die Männer vor. Semir sah kurz auf und nickte dem Besucher zu. „Wie lange mussten Sie ihn denn ertragen?“ wollte er beiläufig wissen. Robert sah ihn an. „Wie meinen Sie das?“ fragte er verwirrt. Ben warf Semir ein Radiergummi an den Kopf. „Mach dir nichts draus....er hört schwer...“ grinste Ben verschmitzt. „Ich höre sehr gut... Seit dem Sandkasten kennen Sie diesen Chaoten....oh man....“ lachte Semir. Ben knuffte ihn in die Rippen. „Hör doch mal auf damit...“ ermahnte er ihn grinsend. „Hmmm.... scheint ganz so, als würdet ihr euch sehr gut verstehen...“ nickte Robert. „Ich will nur wissen, was du als Pampersrocker so angestellt hast...“ lachte Semir zurück. „Oh... da gibt es sehr viel zu erzählen....“ lachte Robert, der nun verstand, dass die Beiden scherzten und sich scheinbar sehr gut verstanden. Ben warf ihm einen warnenden Blick zu. „Ich warne dich.....wenn du zuviel verrätst sperre ich dich ein.“ drohte er spaßeshalber. „Nur keine Sorge...ich werde mich doch nicht selbst belasten. Wir kennen uns tatsächlich seit dem Kindergarten. Sind zur gleichen Schule gegangen und erst nach dem Internat trennten sich unsere Wege. Er wollte Bulle werden und ich dann doch lieber Verbrecher...“ grinste Robert. Semir sah ihn etwas erstaunt an. „Nur keine Sorge... Semir... er ist Banker, aber das kommt wohl auf das Gleiche heraus. Wollen wir zusammen essen?“ schlug er vor und lud Semir indirekt mit ein. „Ja sicher...wo denn?“ kam von Robert. „Na bei MacDonalds...wo denn sonst. Von meinem schmalen Gehalt, kann ich mir nicht soviel leisten...“ grinste Ben. Robert sah ihn an. Weißt du was.... ich bin ja nicht kleinlich... wir fahren zu dritt was essen...“ lachte er nur. Ben und Semir waren einverstanden. Semir zog sich schnell seine Jacke über. „Ich fahre!“ bestimmte er. „Oh...Robert...schnall dich bloß an. Mein Kollege ist ein extrem schlechter Autofahrer...“ warnte Ben seinen Jugendfreund. „Noch ein Wort und du läufst die nächste Streife...“ warnte Semir. „Ich sehe schon...ihr passt zusammen. Freut mich.... Ach sagt mal... kann ich meine Maschine solange hier stehen lassen? Ich lebe gern gefährlich und würde eine Autofahrt sich nicht ablehnen.“ bat er. „Ja sicher... die wird hier nicht geklaut...“ nickte Semir. Gemeinsam fuhren sie zur nächsten Raststätte. Die Pause ging etwas mehr als eine Stunde. Anschließend verabschiedete Robert sich von seinem Freund und sie wollten sich am Wochenende treffen. Robert setzte sich auf seine Harley und fuhr los. Ben sah ihn träumend hinterher. „was für ein Sound...“ schwärmte er. Semir lachte. „Was hörst du denn?“ wollte er wissen. „Was? Der Sound der Maschine .... er ist einfach nur Toll...“ gab Ben zurück.

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  • Tobias Herder sah zufrieden wie sich Robert Esslinger auf seine Maschine setzte und abfuhr. „So… und nun du Goldjunge ein kleiner Schrecken… und dann hole ich dich zu mir. Du wirst Angst vor mir haben… so richtige Angst wie ich damals… als ich dich beschwor nichts zu sagen. Nichts über die Drogen die ich damals brauchte um den Druck auszuhalten. Aber du wolltest dich ja wichtig tun. Du…der eh schon alles hatte… du der den Goldstaub in den Arsch geblasen hatte. Doch nun wirst du erst einmal deinen Freund ins Krankenhaus bringen.“ lachte er. Seine Wut stieg, wenn er an die Vergangenheit dachte. Er sah sich wieder zurück versetzt ins Internat. Sein Stubennachbar Ben Jäger, Sohn eines großen Industriellen, der es gar nicht nötig hatte zu arbeiten. Dieser Ben, der scheinbar nichts anders wollte als Polizist zu werden. Und da nahm er auch keine Rücksicht auf die, die wirtschaftlich benachteiligt waren. Verdammt warum musste Ben ausgerechnet dann ins Zimmer kommen, als Tobias sich den Schuss setzte. Warum? fragte er sich. Er schloss die Augen und sah wieder was nach dem Eintreten von Ben Jäger passierte. Er sah wieder wie er aus Internat geworfen wurde und wie er auf der Straße landete. Tobias war ganz unten und vermutlich hätte er es nie geschafft, wenn er nicht Willy kennen gelernt hatte. Willy Fauchtwecker…. Ein Streetworker wie er im Buche stand. Er schaffte es tatsächlich, das Tobias eine Therapie machte und von seinen Drogen runter kam. Nun war er zwar seit neun Monaten clean, aber in seiner Zeit als Stricher hatte er sich mit Aids angesteckt. Irgendein Freier war infiziert und hatte es nicht für nötig gehalten Vorsichtsmaßnahmen einzusetzen. Noch war die Krankheit nicht ausgebrochen, doch wie lange würde es noch dauern? Wann würde er es spüren? Er hoffte dass es noch bis zum Ende seiner Rache reichte. Denn Ben Jäger würde seine Schuld bezahlen. So wie alle dafür bezahlen, die an seinem Unglück schuld waren. Tobias konzentrierte sich. Er fuhr mit seinem kleinen unscheinbaren Wagen hinter dem Motorrad her und als die Strecke frei war und der Fahrer der Harley Gas gab, kam für Tobias der richtige Zeitpunkt. Er drückte den Knopf und wartete ab. Nur wenig später geriet der Mann auf der Maschine in Schwierigkeiten und rauschte ab. Ein höhnisches Lächeln umspielte seine Lippen. Auf zu Nr. zwei…dachte er nur.


    Robert fuhr nach Köln zurück. Er liebte es schnell zu fahren und die Autobahn lud um diese Zeit regelrecht dazu ein. So gab er Gas. Ein kleines Knacken ließ er unbeachtet. Er fuhr an die Wagen auf der rechten Spur vorbei und ordnete sich für seine Richtung ein. Doch als er in einen anderen Gang schalten wollte, passierte nichts. Verdammt.... dachte er. Eben war doch alles in Ordnung warum machte die Maschine denn jetzt so etwas? Die Harley fing an zu schlängeln und obwohl er das Tempo drosselte wurde die Maschine immer schneller. Robert sah sich um. Verdammt...einen Sturz bei diesem Tempo konnte er nicht überleben. Nicht so....Er versuchte zu Bremsen, doch es blieb bei dem Versuch. Die Maschine reagierte auf gar nichts. Robert bekam Panik. In seiner Verzweiflung nahm er seine Füße als Bremshilfe, was natürlich keinen wirklichen Einfluss hatte. Doch dann sah er eine Chance. Die Böschung. Dicht an der Autobahn lagen große Strohballen. Wenn er einen von ihnen als Bremshilfe nahm, kam er mit leichten Blessuren davon... so hoffte er jedenfalls. Er zog sein Lenkrad nach rechts und raste auf die ersten Ballen zu. Das diese Dinger auch sehr hart sein konnten, spürte er nur wenig später. Mit 130 Sachen raste er die Böschung runter. Sie war extrem holprig und er hatte genügend zu tun, die Maschine wenigstens in eine annehmbare Richtung zu bringen. Dann kam der Aufprall. Mit immer noch siebzig Sachen knallte Robert auf den Ballen. Kurz zuvor machte er sich noch klein um so wenig wie möglich davon abzubekommen. Dennoch verlor er beim Aufprall das Bewusstsein.

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  • „Semir, Ben... eben kam eine Nachricht rein... Motorradunfall. Der Typ soll über die Böschung gerauscht sein und sich schwer verletzt haben. Das Kennzeichen ist auf einen gewissen Robert Esslinger zugelassen...“ erklärte Susanne. Ben sprang auf, griff seine Jacke und rannte raus. Semir hinterher. Sie brauchten keine fünfzehn Minuten bis sie vor Ort waren. „Da...!“ stieß Ben aus und wies auf das große Feld. „Die Harley!!“ hängte er an. Der Wagen stand nicht einmal richtig da sprang er raus und rannte zum Fahrzeug. Die Maschine war Schrott... „Schade um die Maschine....der Kerl hat wirklich Glück gehabt...“ murmelte einer der Feuerwehrmänner. „Wo ist der Fahrer?“ wollte Ben wissen. „Im RTW....hat großes Glück gehabt, wenn man mich fragt.“ War die Antwort. Ben sah den Mann nur an und rannte zum RTW. Der Arzt behandelte Robert gerade als er in den Wagen sah. „Doc? Wie sieht es aus?“ wollte Ben besorgt wissen. „Er hat großes Glück gehabt, wenn man davon spricht, dass er sich sehr wohl das Genick hätte brechen können. Zwei gebrochene Rippen, das linke Bein und der rechte Arm ebenfalls gebrochen. Ob noch mehr ist, kann ich so nicht sagen... er muss sofort ins Krankenhaus und das Verhör verschoben werden. „Ja sicher....wohin?“ wollte Ben wissen. „Ins Marienhospital....“ gab der Arzt bekannt. „Danke...“ murmelte Ben und ging zu Semir. Dieser sah ihn an. Ben berichtete ihm was mit Robert war. „Dann werden wir die Maschine mal untersuchen lassen. Die sah mir nicht nach Schrott aus...“ meinte Semir und wies an die Harley in die KTU zu bringen. Ben nickte nachdenklich. „Meinst du denn jemand wollte dass Robert einen Unfall hatte?“ harkte Semir nach und zog Ben am Ärmel zum Wagen. „Ist nicht ausgeschlossen. Aber ich kann mir nicht vorstellen. Ich meine er ist Banker und kein Verbrecher. Ich werde nachher mal zu ihm fahren und nachhören, ob er Feinde hat. Aber erst zu Hartmut… er muss die Maschine vorrangig untersuchen.“ gab Ben leise von sich und stieg ein. Semir schüttelte den Kopf doch dann stieg er auch ein. Er hätte auch so gehandelt... Gemeinsam fuhren sie zu Hartmut. Vor sich hatten sie den kleinen Transporter mit der Maschine von Robert. Als sie das Gelände der KTU erreicht hatten ging Ben bereits zu Hartmut, der gerade dabei war den Empfang zu bestätigten. „Hartmut…egal woran du gerade bist…muss alles warten Die Maschine muss erst untersucht werden. Ich will die Ergebnisse so schnell wie möglich auf dem Tisch haben…“ befahl er etwas unfreundlich. „Dir auch einen schönen Tag Ben….was ist das für eine Maschine?“ wollte der Techniker wissen. „Die gehörte meinem Freund und der hat gerade einen bösen Unfall gehabt. Aber sicher nicht aus Leichtsinn. Entschuldige…ich bin…“ versuchte Ben. Hartmut winkte ab. „Schon gut… bin hier eh fertig. Die Maschine nehme ich mir gleich vor…“ lächelte er nur und schob die Harley in seine Werkstatt. Es dauerte nicht mal zehn Minuten bis Ben nachfragte ob er endlich was gefunden hätte. Hartmut verneinte. Weitere fünf Minuten stand Ben immer noch hinter ihm. „Ben…. Du behinderst mich wenn du mir auf die Finger schaust… geh einen Kaffee trinken oder Kuchen essen. Ich ruf dich an, wenn ich was hab…“ kam der freundliche Rauswurf von Hartmut. Semir grinste und zog Ben raus. „Lass unseren Einstein mal allein. Wir werden uns draußen ins Auto setzen. Hartmut! Wir sind in einer Stunde wieder drin…“ gab Semir nach Hinten. „Ja danke Semir…“ erwiderte Hartmut. Schon waren beide verschwunden.


    Kim sah Susanne an. „Wo sind denn Gerkhan und Jäger?“ wollte sie wissen. „Unfall auf der A4. Die Beiden sind hin.“ gab Susanne freundlich zurück. „Hoffe nur es ist kein Unfall wo sie selbst drin verwickelt sind…“ kam von Kim. Sie nahm die Post und ging in ihr Büro. Susanne sah ihr nur kopfschüttelnd nach .Wie konnte man an so einem schönen Tag nur so eine miese Laune haben, dachte sie. Die Sonne schien und es war angenehm warm draußen. Susanne hatte alle Fenster offen und hörte leise Musik. Sie sah ein wenig wehmütig nach draußen. Viel lieber würde sie ein wenig durch den Wald laufen als hier am Schreibtisch zu sitzen, aber es war ja nicht immer machbar. Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Sie machte sich wieder an die Arbeit, als das Telefon klingelte. „Ben? Die Chefin hat schon nach euch gefragt..“ gab sie durch, als sie den Hauptkommissaren hörte. „Susanne…. Tust du mir bitte einen Gefallen. Finde mir alles über einen Robert Esslinger heraus. Das ist mein Freund, der heute Morgen bei uns war. Er ist der Unfall wo wir hin sind und wird gerade verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ich muss alles über ihn wissen. So wie es aussieht ist die Maschine manipuliert worden. Es hat den Anschein, dass man ihn töten wollte.“ gab Ben durch. „Ja gut…kein Problem. Mach ich…“ versprach Susanne und legte auf. Sie machte sich umgehend an die Arbeit. Bis Ben und Semir zurück kamen wollte sie alles herausgefunden haben, was mit dem Mann so los war. Sie gab den Namen Esslinger, Robert ein. Der Computer fing an zu arbeiten und wenige Minuten später hatte sie das ganze Leben des Bankers vor sich. Sie las es durch und schickte die Daten dann auf Bens Computer, damit dieser umgehend darauf zugreifen konnte.

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  • Hartmut nahm sich die Harley vor und hatte schon nach knapp einer Stunde dermaßen viel gefunden, dass er Ben umgehend benachrichtigte, der auf dem Hof wartete. „Also wie ich schon sagte ist der Bremsschlauch angeschnitten, die Gangschaltung ist locker und eigentlich ist die Maschine Schrott... also schon vor dem Unfall. Dein Freund hat wirklich Glück gehabt. Wenn der mit der Geschwindigkeit einen LKW geküsst hätte oder sonst was, wäre nicht einmal was übrig geblieben, wofür sich ein Sarg hätte lohnen können.“ endete Hartmut seinen Vortrag. Ben sah ihn nur an. „Hartmut… das ist ganz sicher? Ich meine es kann sich nicht gelöst haben oder?“ wollte er sich vergewissern. „Nein… ganz sicher nicht.“ bestätigte der Techniker. „Danke…Semir komm wir fahren zur Wache. Susanne hat jetzt sicher schon etwas herausgefunden…“ drängte der junge Hauptkommissar. Semir rollte die Augen. Er mochte es gar nicht selbst gehetzt zu werden. Auch wenn er es selbst manchmal tat. Es war etwas Anders, wenn er es mit den Anderen machte. Sie waren gegen Drei am Nachmittag im Büro. „Hab dir alles auf den PC gespielt…“ verkündete Susanne als die Beiden vor ihr standen. „Etwas Besonderes aufgefallen?“ fragte Ben sofort nach. „Nein… eigentlich nichts Besonderes. Er hat ne saubere Weste..“ erklärte sie. Ben nickte. „Danke Susanne….“ gab er von sich und ging zu seinem PC. Nachdem er sein Passwort eingetippt hatte bekam er auch schon die Daten. Semir sah ihn über die Schulter. „hmmm er ist schon ein ziemlich unbeschriebenes Blatt… was…?“ fragte er. Ben nickte. „ja… verdammt aber es muss etwas geben. Warum sollte man ihn denn umbringen…?“ kam die Gegenfrage. Semir lächelte. „Das werden wir schon noch herausfinden. Ben nickte nur. „Ich fahre ins Krankenhaus. Bis morgen….“ sagte er, schnappte seine Jacke und verschwand. Semir sah ihm nach.


    Ben betrat mit gemischten Gefühlen das Krankenzimmer. „Hey….“ sagte er leise zu seinem Freund Robert Esslinger, der im Bett lag. „Ben….schön das du gekommen bist..“ kam schwach vom Bett. Robert trug einen Gips am rechten Bein und einen an der linken Hand. „sieht irgendwie unbequem aus…“ murmelte Ben und ließ sich neben dem Bett auf einen Stuhl nieder. „Wie geht es dir sonst?“ wollte er wissen. „Danke… es wird wieder… weißt du was ich nicht verstehe? Die Maschine mit der ich verunglückt war, die war völlig in Ordnung gewesen. Ich habe sie vor Fahrtantritt durch gescheckt. Das war alles in Ordnung. Ich befürchte wirklich, dass man daran gebastelt hat.“ gab Robert nachdenklich zurück. „Hey… sei froh, dass du überlebt hast. Die Maschine wurde von unserem Techniker untersucht. Und so wie es ausschaut hast du Recht. Die Maschine wurde manipuliert. Nun stellt sich die Frage warum? Gibt es denn jemanden der dir schaden will?“ harkte Ben nach. Robert dachte eine Weile nach. „Nein… ich wüssten niemanden. Aber als ich da das Fliegen lernte und sich die Maschine überschlug… da musste ich an Kai denken. Der arme Kerl sitzt im Rollstuhl und irgendwie sind wir schuld daran..“ kam nachdenklich von ihm. „Ach komm! Das mit Kai war eine Mutprobe….wir haben sie alle gemacht. Woher konnten wir denn ahnen, dass es so ausgeht?“ verteidigte Ben sofort. „Dennoch… ich habe an Kai gedacht. Hast du ihn eigentlich mal besucht? Ich meine nach dem wir uns getrennt haben?“ wollte Robert wissen. Ben schüttelte den Kopf. „Tja… ich muss leider wieder. Wenn du willst, kann ich noch mal wiederkommen. Meine Kollegen werden sicher den Unfall untersuchen…“ gab Ben zu bedenken. „Danke…dass du überhaupt gekommen bist, Ben…“ verabschiedete Robert seinen ehemaligen Schulkameraden.

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  • Der nächste Morgen brach an. Semir sah auf die Uhr und schüttelte den Kopf. Das Ben nicht pünktlich war, war nichts Neues, aber dass er sich um fast drei Stunden verspätete war nicht okay. Dennoch wollte er nichts tun… noch nicht. Semir schrieb seinen letzten Bericht und sah erneut auf die Uhr. Es war halb 12. „So nun reicht es aber...du verdammte Schlafmütze...“ grinste er und griff zum Telefon. Doch Ben meldete sich nicht .Weder am Handy noch am Festnetz. Nun wurde Semir doch etwas nervös. Normalerweise würde er jetzt zu seiner Wohnung fahren und nach dem Rechten sehen. Doch was wenn Ben ausgerechnet dann hier auftauchte und sich wohl möglich noch über seine Besorgnis lustig machen...? Er entschied sich noch etwas zu warten. Nur wenig später klingelte sein Telefon. „Gerkhan..“ meldete er sich. „Polizeioberkommissar Roland Weyer... Herr Gerkhan, wir haben einen tödlichen Unfall zu bearbeiten, der sich vor einer guten Stunde in der Kölner Innenstadt zugetragen hatte..“ erklärte der Anrufer. „Ja und? Was hat die Autobahnpolizei damit zu tun?“ wollte Semir wissen und spielte mit seinem Kugelschreiber. „Nun ja... der Wagen, der in diesem Unfall beteiligt ist, ist ein silberfarbener Mercedes mit dem amtlichen Kennzeichen D-BD 2408 und das ist ein Wagen der Autobahnpolizei...“ gab der Anrufer bekannt. Semir erstarrte in seinen Bewegungen. Er sagte nichts. „hallo? Sind Sie noch dran?“ wollte Weyer wissen. „Ja...ja... wo genau ist der Unfall passiert?“ harkte Semir heiser nach. Er spürte einen dicken Kloß im Hals. „Wir sind hier auf der Inneren Kanalstraße Stadtauswärts....an der Zufahrt zur A57. Aber die Unfallstelle ist bereits geräumt.... Sie werden also nichts mehr vorfinden..“ kam von Weyer. „Was...was ist mit dem Fahrer?“ fragte Semir und hatte Angst vor der Antwort. „Wie ich schon sagte...es war ein tödlicher Unfall. Der Wagen ist ausgebrannt und...es tut mir Leid... aber der Fahrer hatte keine Chance...“ kam die leise Antwort. „Danke... wo...kann ich...den Wagen besichtigen?“ war die nächste Frage von Semir. „Wir haben ihn in die KTU gebracht. Ein guter Bekannter von mir arbeitet dort...Wenden Sie sich an Hartmut Freund..“ bat Weyer. Semir legte auf. Sofort schnappte er sich seine Jacke und raste zu Hartmut.


    Hartmut Freund stand vor den Wagen, der einst Ben Jäger gehörte. Ihm liefen die Tränen über das Gesicht. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte Ben Jäger die Kontrolle auf gerader Strecke über den Wagen verlieren? Was war passiert? „Hartmut!“ riss Semirs Stimme ihn aus seiner Trance. „Semir...ich...ich...“ fing Hartmut an. „Schon gut... ich habe es eben gehört...“ kam von Semir. Er legte seine Hand auf Hartmuts Schulter und ging dann zu dem Wagen. Die Scheiben waren alle durch den Rauch und dem Feuer dunkel. Es gab keinen Anschein, dass der Wagen einen Unfall hatte, keine Beule nichts. Semir holte tief Luft und räusperte sich. Er versuchte seine Stimme fest klingen zu lassen, es misslang ihm völlig. „Weißt du was passiert ist?“ fragte Semir leise. „Nein... der Wagen stand im Graben, aber ich fange gerade an...ich meine... ich wollte gerade anfangen...mit der Untersuchung...“ erklärte Hartmut traurig. „Hartmut! Ich weiß dass es kein gewöhnlicher Unfall war. Der Wagen wurde nicht gerammt...keine Beule... finde mir irgendwas...bitte...irgendwas, das darauf schließen lässt, dass der Tote nicht Ben war...bitte...“ flehte Semir regelrecht. Hartmut sah ihn erstaunt an. „Semir... wie soll ich das tun? Ich kann nicht zaubern… wenn ich es könnte, dann…dann würde ich ….ich weiß...du willst es aber...“ fing Hartmut an. „Tu es einfach!! Ich fahre zur Gerichtsmedizin!“ legte Semir fest und verschwand. Als er in seinem Wagen saß, lehnte er seinen Kopf auf das Lenkrad und weinte leise. Nicht schon wieder...dachte er. Ich will nicht noch einen neuen Partner haben... nie wieder... schwor er sich. Als er sich beruhigt hatte fuhr er los.

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  • Dr. Wolters hatte Dienst in der Pathologie und sah sich die verkohlte Leiche an. Ein Diktiergerät am Mund haltend ging er um den Tisch herum. „Männliche Leiche, vom Alter her ca. 30 Jahre alt. Stark verkohlt. Keine Gewalteinwirkung zu erkennen. Der Körper ist stark verkrümmt und kann lediglich auf eine Größe geschätzt werden. Schätzung zwischen 180 und 190 cm. Haare sind keine vorhanden. Wir versuchen eine Stelle zu finden, an der man DNA abnehmen kann um einen Vergleich anzustreben. Eine Röntgenaufnahme des Gebisses wurde angefertigt und an die ansässigen Zahnärzte gemailt. Weitere Ergebnisse folgen...“ sagte er leise während der Arbeit. „Der Tote saß auf dem Fahrersitz als das Feuer ausbrach, hat aber anscheinend keine Reaktion gezeigt. Die Arme lagen locker auf dem Schoß das ist auch beim Verbrennen nicht verändert. Somit wird vermutet, dass die Person betäubt wurde.“ gab er ins Mikro. „Dr. Wolters?“ fragte ein Mann, der gerade eintrat. „ja?“ gab der Arzt zurück. „Semir Gerkhan...“ stellte der Mann sich vor und trat an den Tisch. Wolters sah Tränen in den Augen. „Sie kannten den Mann?“ fragte er nach. „Ich...ja...wenn...wenn er es ist...war, dann war er mein Partner..... haben Sie etwas gefunden, was auf die Identität hinweist?“ wollte Gerkhan wissen. „Nur dieses Goldkettchen...bisher... Ben J. ist eingraviert. Mehr leider nicht. Wir haben alles bereits veranlasst. Gebissabdruck ist gemacht worden und wir versuchen gleich noch etwas Haut zu finden, die sich zur Analysezwecken eignet.“ erklärte Wolters mit belegter Stimme. Gerkhan nickte nur traurig. „Würden Sie mir...bitte die Ergebnisse schnellstens zukommen lassen..?“ bat er leise. „Selbstverständlich...“ versprach Wolters. Gerkhan verschwand mit hängendem Kopf.


    Semir saß in seinem Wagen vor der Pathologie. Er hatte die Augen geschlossen und weinte vor sich hin. Wenn es wirklich Ben war, der dort drin lag, dann würde er...dieser Fall noch und dann war Schluss. Mit Ben verlor er nun den vierten Partner. Erst Andre, dessen Körper nie gefunden wurde, dann Tom....Chris und nun Ben? Sollte das wirklich so sein? Semir dachte an die Tage wo er Ben kennen gelernt hatte. Sie mussten sich zusammen raufen und erst in einer gefährlichen Situation wusste Semir das Ben der richtige Partner war. Er war einer mit dem man Pferde stehlen konnte. Semir lachte bitter denn genau das hatte er mit Ben gemacht, als sie den ersten Fall zusammen hatten. Ben war ein verdammt guter Polizist und... er durfte einfach nicht tot sein. „Reiß dich zusammen...noch ist es nicht sicher.“ ermahnte er sich selbst, startete den Motor und fuhr zur PAST. Die Kollegen mussten informiert werden. Wenig später in der PAST ging er direkt in Kim Krügers Büro, die nur mitbekommen hatte, das Semir weggefahren war. „Herr Gerkhan... bisher habe ich nichts gesagt, wenn Herr Jäger sich seine Dienstzeiten so legt, wie sie ihm gerade passen. Aber... sollte er nicht innerhalb der nächsten zehn Minuten hier auftauchen, dann kann er sich auf ein Disziplinarverfahren einstellen!“ fauchte sie los. Semir sah sie nur an. Nun schien auch sie zu merken, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los?“ fragte sie sofort. „Ich...Ich hab einen Anruf bekommen...Ben...“ fing Semir leise an. „Nun lassen Sie sich doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen? Was ist mit Jäger?“ fauchte Kim los. „Ben...hatte einen tödlichen Unfall...“ vollendete Semir. „Wie bitte?“ kam nun völlig geschockt von Kim Krüger. Sie ließ den Stift mit dem sie gerade noch rhythmisch auf den Tisch geklopft hatte fallen. „Er...hatte einen Unfall...und ist...verbrannt...Ben ist tot..“ erklärte Semir erneut. Dabei rannen Tränen über sein Gesicht. „Oh mein Gott... sind Sie sicher? Ich meine es kann ja auch sein, dass der Wagen gestohlen wurde und...“ erklang hoffungsvoll von Kim. „Ich will es auch nicht wahrhaben...aber...diese Leiche trug Ben Armkettchen...er ist tot...“ schluchzte der sonst so hart aussehende Mann.

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  • Hartmut machte sich an die Arbeit. Er nahm das Auto komplett auseinander und tatsächlich fand er etwas. Ein Brandsatz oder zumindest den Rest davon. Also war es tatsächlich kein Unfall. Man hatte den Wagen absichtlich in Brand gesetzt. Doch warum? Warum musste Ben sterben? Hatten irgendwelche Gangster einen solchen Hass auf ihn, dass sie ihm so grausam sterben ließen? Ob Ben wohl mitbekommen hatte, wie sich das Feuer ausbreitete? Fragen über Fragen beschäftigten ihn. Und sicher hätte er sich noch mehr gestellt wenn sein Telefon nicht geklingelt hätte. „Freund! KTU!“ meldete er sich. „Krüger hier! Was ist mit dem Wagen von Jäger?“ hörte er die Chefin fragen. „Frau Krüger... ich bin dabei. So wie es aussieht, hat man einen Brandsatz am Wagen angebracht. Fingerabdrücke sind noch nicht komplett ausgewertet und es wird auch sehr schwierig werden... zumindest bei dem Teil des Fahrzeuges welches vollends ausgebrannt ist. Aber ich konnte welche im Kofferraum sichern. Wie gesagt...die Auswertung läuft. Bisher gab es keine Übereinstimmung.“ erklärte Hartmut sachlich. „Herr Freund... ich will das der Wagen komplett untersucht wird...wenn sich herausstellen sollte, dass Jäger umgebracht wurde, werde ich den gesamten Polizeiapparat in Bewegung setzten den Täter zu bekommen. Also finden Sie mir bitte etwas. Ich melde mich wieder..“ Es knackte. Hartmut ließ den Hörer sinken. „Ja klar... meint ihr eigentlich ich bin Superman?“ stieß er wütend aus und machte sich wieder an die Arbeit. Auch er wollte herausfinden was passiert war. Vielleicht gab es ja doch eine geringe Chance, dass Ben noch lebte.


    Susanne sah auf als Semir aus dem Büro von Kim kam. Seine Augen waren gerötet und sie ahnte dass etwas Schreckliches passiert sein musste. War etwas mit Andrea? Sie stand auf und ging zu ihm. „Semir? Was ist denn?“ fragte sie sanft. Semir sah sie an. „Ich...es geht um Ben...“ stieß er leise aus. „Was ist mit Ben?“ wollte sie wissen. „Er...er hatte einen tödlichen Unfall...sein Wagen wurde ausgebrannt gefunden und...bitte entschuldige...aber...ich will nichts weiter sagen...noch nicht..“ erklärte er leise. „Ist Ben tot?“ harkte Susanne dennoch nach. Semir nickte traurig. „So hat es den Anschein...aber... die Ergebnisse der Obduktion stehen noch aus. Semir ging in sein Büro und stützte am Tisch den Kopf auf seine Arme. Susanne sah wie der Körper zuckte. Sie musste Andrea anrufen. Nur sie konnte Semir wirklich trösten. Aber sie war schwanger... wie würde sie reagieren? War das nicht zu viel für sie? Susanne wählte sie an. „Hallo Andrea... Susanne hier..“ meldete sie sich, als sie ihre Freundin hörte. „Ist was mit Semir?“ kam sofort die Frage. „Nein...nicht direkt.. Andrea... könntest du bitte herkommen? Semir braucht dich.“ sagte sie leise und sah in Semirs Büro. „Ich bin eh gleich da, weil ich mit Semir was besprechen wollte...was ist denn los?“ wollte Andrea wissen. „Das kann ich dir nicht sagen.. bitte komm..“ bat Susanne. Sie legte auf. Nur fünf Minuten später war Andrea im Büro. Sie sah zu Semir, der regelrecht auf dem Schreibtisch lag. „Was hat er denn?“ fragte sie und ging mit knetenden Händen zu ihrem Mann hinein. Susanne sah von draußen zu, wie sie ihn in den Arm nahm und wie er ihr erzählte was die Vermutung war. Andrea drückte Semir fest an sich. Der Körper des Hauptkommissars zuckte unter den Weinkrämpfen und in diesem Augenblick beneidete Susanne Andrea, dass sie so stark war.

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  • Andrea sah Semir an. „Geht es wieder?“ fragte sie besorgt. Semir nickte leicht. „Danke... du bist wundervoll... Ich werde Bens Mörder finden. Und dann werde ich...meinen Abschied nehmen. Ich kann nicht mehr. Nicht noch einen Partner. Ich will nicht mehr...“ kam sehr bestimmt von ihm. Andrea nickte. „Ich verstehe dich. Aber im Augenblick haben wir noch keine Gewissheit, ich meine noch ist es nicht sicher, dass es wirklich Ben ist...“ versuchte sie ihn zu überzeugen. „Andrea... Ben hätte nie jemanden mit seinem Wagen fahren lassen. Selbst mich hat er nur sehr selten ans Steuer gelassen...“ widersprach Semir. „Ja sicher.... nicht freiwillig, aber was wenn Ben entführt wurde und der Kerl einfach einen anderen Toten ins Auto gelegt hat und ihn verbrennen ließ? Warte die Obduktion ab...Semir... ich fühle das Ben noch lebt... er lebt... hörst du... er lebt...“ redete sie auf ihn ein. So am Boden zerstört hatte sie Semir das Letzte mal gesehen, als Tom Kranich starb. Semir nickte nur traurig. Doch dann stockte er. Er sah sie an. „Du hast Recht...Ben lebt... es kann jeder gewesen sein, der dort im Wagen verbrannte. Die Chance ist gering, aber ...warte...“ kam von Semir. Er sprang auf und rannte regelrecht zu Susanne an den Schreibtisch. „Susanne...ich brauche Bens Akte.... und dann fahre ich zu seinem Vater.... ich muss Gewissheit haben.....“ stieß er aus. Susanne sah zu Andrea und diese nickte nur. „Ja sicher... ich gebe sie dir... Semir...bitte verrenn dich nicht...“ sagte sie leise. Semir grinste leicht. „Nur keine Sorge... ich weiß genau was ich tue...“ versprach er und verschwand in seinem Büro.


    Dr. Wolters sah sich die Ergebnisse an. Die Laborleute konnten keine DNA sicherstellen. Hätte ihm auch gewundert. So war es nicht einmal sicher, ob es Ben Jäger war, der im Auto verbrannte. Wie sollte er das seinem Kollegen beibringen? Ein Polizist der Autobahn und vermutlich aufgrund seines Berufes getötet. Vor seinen Augen sah er den Kollegen stehen, die Augen sahen ihn hoffnungsvoll an und baten regelrecht um die Erklärung dass es nicht Ben Jäger war, doch er konnte es nicht sagen. Es stand nicht fest. Doch Wolters war kein Mann, der sich von Mikroskopen zum Narren halten ließ. Vor wenigen Monaten hatte er einen Kurs in den USA gemacht. Die Forensik war dort viel weiter und dort konnte man selbst von einer verkohlten Leiche DNA finden die ausreichte um alle Zweifel auszuschließen. Er musste mit Dr. Cornell sprechen. Dieser Mann hatte ihm einiges erzählt. Vielleicht war es ihm möglich herzukommen. Die Telefonnummer…wie war die noch mal… Er suchte in seinen Taschen. Endlich fand er sie und rief an. „ Dr. Cornell ...hier ist Dr. Wolters aus Köln…. Ich war vor einigen Monaten bei Ihnen in dem Forensik-Simposion. Ich brauche Ihre Hilfe…“ bat er. Der Angerufene schien interessiert und als Dr. Wolters berichtete um was es ging, versprach Cornell nach Deutschland zu kommen. Schon am nächsten Tag würde er am späten Abend landen und sich um die Erkennung des Toten kümmern. Dr. Wolters legte auf. Er sah auf die Uhr. Es war schon weit nach Acht Uhr abends. Zeit um nach Hause zu gehen. Und nun machte er sein Ritual, welches er seit einigen Jahren machte. Er verabschiedete sich von seinen wie er sie nannte „Gästen“. Dann schloss er die Türen und fuhr nach Hause.

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  • Semir blätterte die elektronische Akte durch, die er auf dem Bildschirm sah. Er stieß auf Bens Schulausbildung, alles das kannte er schon. Nichts Neues. Resigniert stützte er seine Arme auf den Tisch. Conrad... nur noch Bens Vater konnte nun helfen. Andrea war bereits wieder nach Hause gefahren. Er hatte sie darauf aufmerksam gemacht, dass sie heute nicht auf ihn warten sollte. Er würde sicher sehr lange arbeiten und den Mörder von Ben oder aber Ben finden. In den nächsten Tagen wird er mit Schlaf die wenigste Zeit verbringen. Andrea hatte ihn ermahnt nicht all zu viel Hoffnung zu machen, Ben lebend zu finden, doch sie wusste genau, dass er sich aufopfern wird. Semir fuhr und versuchte sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Er erreichte das Büro von Konrad Jäger innerhalb einer halben Stunde. „Guten Tag... ich möchte gern zu Herrn Jäger...“ bat er an der Anmeldung. „Haben Sie einen Termin?“ wollte die junge Frau wissen. „Nein... ich bin von der Polizei...würden Sie ihm das bitte ausrichten? Es geht um Ben Jäger..“ erklärte er und zeigte seinen Ausweis vor. „Tut mir Leid, aber Herr Jäger hat keine Zeit... der Terminplan ist voll und...ich kann unmöglich dort noch einen Platz für Sie finden..“ lächelte die Frau freundlich. „Hören Sie... es geht um Leben und Tod... ich muss mit Conrad Jäger sprechen!“ forderte Semir deutlicher. „Ich sagte doch, ohne Termin geht das nicht!“ widersprach die Frau. Semir sah sie an. „Das werden wir ja sehen..“ meinte er und ging in Richtung Fahrstuhl. „Ich rufe den Sicherheitsdienst!!“ beschwerte sich die Frau. Semir hob nur die Hand und stieg in den Fahrstuhl. Er kannte sich zum Glück hier aus und wusste wo er Conrad Jäger finden konnte.


    „Annie...was bist denn du so aufgeregt?“ wollte Sonja Felshuber, die persönliche Sekretärin von Konrad Jäger wissen. „Ach nur keine Sorge... ich wimmele den schon ab...“ beruhigte sie die junge Frau in der Empfangshalle als die Fahrstuhltür aufging und ein älterer Mann aus dem Fahrstuhl trat. „Gerkhan, Kripo Autobahn! Wo finde ich Conrad Jäger?“ wollte der Mann wissen und zeigte ihr den Ausweis. „Nehmen Sie einen Augenblick Platz.... ich werde Herrn Jäger informieren, dass Sie hier auf ihn warten... Das kann allerdings etwas dauern. Er ist gerade in einer sehr wichtigen Besprechung..“ lächelte Sonja ihn an. „Bitte sagen Sie ihm es geht um seinen Sohn… es geht um jede Minute..“ gab der Polizist von sich. Sonja lächelte. „Ja sicher… einen Kaffee? Es dauert sicher nur ne Stunde…“ erwiderte sie. „Ich hab keine Stunde!!“ fauchte der Polizist und stürmte ins Büro von Conrad Jäger. „Das geht nicht so!!“ begehrte die Sekretärin auf und versuchte ihn wieder aus dem Büro zu ziehen. Conrad Jäger sah ihn an. „Herr Gerkhan… ist was mit Ben?“ kam die erstaunte Frage von dem Vater seines Partners. „Ich muss Sie sprechen…bitte…Herr Jäger… es ist wirklich wichtig..“ kam regelrecht flehend von Gerkhan. Conrad Jäger nickte und bat die Gesprächsteilnehmer sich etwas zu gedulden. Die Männer erhoben sich und verließen den Raum. „Frau Felshuber! Ich will nicht gestört werden!“ befahl er. Die Sekretärin nickte und schloss die Tür. „Setzen Sie sich. Ist was mit Ben?“ wollte Conrad wissen. „Ja… Herr Jäger… der Wagen von Ben wurde ausgebrannt gefunden. Eine Person saß am Steuer und..“ kam stockend von Semir. „Sie wollen mir jetzt aber nicht sagen, dass Ben tot ist?“ kam erschrocken von Conrad Jäger. „Wir…wir müssen…derzeit davon ausgehen…ich…wir haben…“ Semir stockte. Er konnte nicht weiterreden. Conrad schoss die Augen. „Mein Gott...“ stieß er aus und rieb sich die Augen. „Ist…ist es sicher, dass es sich bei dem Toten…um meinen Sohn handelt?“ harkte er nach. „Ich weiß es nicht… aber…Herr Jäger… es tut mir Leid…“ Semir stand auf und verließ das Büro.

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  • Der Tag verging ohne das Semir eine Spur fand. Auch Hartmut hatte nicht viel zu vermelden. Und während Semir sich in seinem Büro verkroch gab es am Flughafen früher als erwartet ein Wiedersehen. Wolters holte seinen Berufskollegen Dr. Philipp Cornell ab. „Philipp…nice to see you…“ begrüßte er den Amerikaner. „Ich spreche sehr gut Deutsch.. Grüß dich Roland….der Fall den du mir da am Telefon geschildert hast klingt sehr interessant..“ meinte Cornell nur. Wolters nickte. „Ja ist er. Und traurig weil der Tote angeblich ein Polizist ist…“ erklärte er. „Ein Mann mit Ehre… nun ob er es ist, werden wir herausfinden. Meine Geräte warten schon auf Arbeit…“ meinte Cornell nur. Wolters lud die Geräte ein und ab ging es in die Pathologie. Wolters zog die Leiche aus dem Kühlfach. „Oh…. Kein schöner Tod….“ Meinte Cornell nur. Dann fing er an, die Leiche lang zu ziehen. Es knackte als er die Beine in die Länge zog. Wolters sah ihn skeptisch an. „Was soll das werden?“ fragte er verwundert. „Nun… wenn er in dieser Lage gestorben ist, dann könnte man wenn die Knochen auseinander sind, in den Ecken wo sich der Körper berührte noch eine kleine Lücke finden aus der man DNA entnehmen kann. Und die kann man dann analysieren. Sie sagten doch, dass Sie wollen, dass der arme Kerl identifiziert wird. Also werden wir mal an der Stelle suchen….“ murmelte Cornell während er seine Arbeit machte. Es dauerte eine ganze Weile bis er endlich etwas gefunden hatte. „Hier… da könnte es klappen. Ein keiner Hautfetzen… aber es reicht. Im Übrigen werden wir gleich mal das Gesicht rekonstruieren, das ist bei diesem Herrn sicher einfacher als bei den anderen die ich sonst bei mir habe…“ meinte Cornell. Wolters sah ihn nur an. „Das Gesicht? Sie können es wieder herstellen?“ fragte er nach. „Nun… nicht zu 100 % aber immerhin so, dass man eine gewissen Ähnlichkeit bekommt. Die Materialien habe ich im Koffer. Sie können diese schon mal da vorn auf den Tisch ausbreiten. Ich komme gleich mit dem Kopf dorthin. Und dann werden wir sehen ob es Ben Jäger ist oder nicht.“ versprach Cornell.


    Cornell brach den Kopf vom Körper ab und beim Knacken verzog Roland Wolters das Gesicht. Er fand es etwas brutal, aber er bewunderte Cornell dem es tatsächlich gelungen war, etwas Haut zu finden, die für eine DNA – Analyse ausreichte. Das Stückchen lag nun in der Zentrifuge und wurde von der Maschine bearbeitet. Die Analyse dauerte sicher noch einige Zeit. Bis dahin konnten sie das Gesicht rekonstruieren, so versprach Cornell jedenfalls und Wolters glaubte es. Die Amerikaner waren viel weiter als alle anderen. Auch wenn es sehr viel von einem Mac-Gyver-Fall hatte. Denn in einer der Folgen hatte Wolters das schon mal gesehen. Damals hatte er es belächelt, aber es schien tatsächlich zu funktionieren. Die beiden Pathologen merkten nicht wie die Nacht sich zum Tage wandelte. Von Müdigkeit war bei beiden keine Spur. Sie wollten die Ergebnisse bald haben. Gegen Mittag des nächsten Tages war Cornell fertig. „Das ist ja genial…“ stieß Wolters bewundernd aus. „Nun brauchen wir nur noch ein Foto von diesem Jäger um die Ähnlichkeit abzugleichen. Leider lässt sich das Gesicht nicht ganz herstellen, aber es sollte reichen.“ meinte Cornell. Wolters nickte. Auch die DNA –Analyse war fertig. Es war laut dieser Analyse nicht Ben Jäger. Doch wenn er es nicht war? Wer war dann der Tote? „Dann lassen wir doch mal den Kollegen hier auftauchen. Er kann zu 100 % ausschließen das es nicht Jäger ist…“ murmelte er und griff zum Telefon. Er wählte Semir Gerkhan an. „Gerkhan!!“ hörte er die niedergeschlagene Stimme. „Dr. Wolters hier… es geht um die verkohlte Leiche von gestern Morgen…. Ich kann nun 100 % ausschließen, das es Ben Jäger ist. Der gute Mann im Auto war es nicht…“ erklärte der Arzt. „WAS? Ist das sicher?“ wollte Gerkhan wissen. „Ich hatte auch meine Zweifel, aber ich wollte nicht aufgeben und habe einen Kollegen aus den USA geholt. Er konnte sogar das Gesicht wieder herstellen. Es ist wichtig, dass Sie herkommen. Sie wollten Gewissheit und die werden Sie nun bekommen…“ erklärte Wolters weiter. „DANKE…. Das ist die beste Nachricht…. Die ich heute…Danke..“ stieß der Mann am anderen Ende aus und legte auf. „Gern geschehen…“ murmelte Dr. Wolters. Er sah zu Cornell der immer noch das Gesicht modellierte. „Er sieht fast lebend aus…“ murmelte er. Es war unheimlich was man mit etwas Knetmasse machen konnte. Sein amerikanischer Kollege schien ein wahrer Künstler zu sein. „Es ist sehr einfach, wenn man es kann. Aber die Forensik ist etwas ins Stocken geraten. Nicht jeder Kollege ist dem Fortschritt gegenüber so offen wie wir. Viele bangen um ihren Job, was absolut dumm ist, denn es gibt eben keine Roboter die die Feinheiten von Menschen kopieren können. Die Frage die sich nun allerdings stellt, ist warum dieser Mann sterben musste. Aber das werden die Kollegen der Polizei sicher herausfinden. Mit diesem Gesicht. Dr. Wolters nickte nur. Er dachte wieder an das Telefonat. Der Mann am anderen Ende schien vor Freude regelrecht aufzuspringen. Er hörte es deutlich. „Ich hoffe sehr, dass der Mörder gefunden wird und dass Ben Jäger wirklich noch lebt. Ein so junger Mensch, der nur wegen seinem Job getötet werden soll ist …“ er suchte nach dem richtigen Wort. „In Amerika ist es sehr viel schlimmer. Dort wird die gesamte Familie manchmal umgebracht. Blutrache… und da sind die Polizisten sehr viel Härter als hier. ..“ meinte Cornell nur ohne sich in der Arbeit zu unterbrechen. Wolters rieb sich die Augen. Nun spürte er doch ganz deutlich dass er müde war.

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  • Semir legte den Hörer auf. Tränen flossen. Er hatte es geahnt Ben lebte… nun musste er ihn nur finden. Semir rannte in das Büro von Kim, die erschrocken aufsah. „Chefin… ich habe eben….Ben lebt!! Er lebt!!“ stieß er freudig aus. Kim lächelte. „Woher wollen Sie das wissen?“ fragte sie sachlich. „Dr. Wolters… der Pathologe… er konnte ausschließen, das der Tote…Ben ist… wir müssen ihn suchen…sofort!!“ forderte Semir auf. „Semir… Sie werden sich erst einmal ausruhen. Sie sind seit über 40 Stunden im Dienst. Sie müssen schlafen und danach können Sie sich auf den Fall konzentrieren. Wir werden Ben finden, aber nicht in Ihrem Zustand. Bitte… legen Sie sich etwas hin…“ kam so sanft wie man es nicht kannte von Kim. „Nein.. ich muss nicht schlafen… ich muss Ben suchen…ich fahre in die Pathologie. Der Arzt sagte er hat mit Hilfe eines Kollegen sogar das Gesicht rekonstruieren können. Ich will wenigstens das machen…“ forderte Semir, der gar nicht merkte wie aufgedreht er war. Kim nickte. „Also gut… Sie fahren in die Pathologie und schauen sich den Mann an. Aber danach geht es schlafen...ist das klar? Und das ist keine Bitte sondern ein Befehl.“ Ermahnte sie ihn. Semir nickte. „Ja Chefin… ich tue was Sie wollen…“ versprach er und verschwand in Richtung Pathologie. Er betrat die Räume mit sehr großer Unsicherheit. Was erwartete ihn nun? Er hatte Angst… Angst dass es doch Ben ist, in dessen Gesicht er schauen musste. „Ah…Herr Gerkhan.. das ist Philipp Cornell aus Chicago. Er hat das Gesicht hergestellt. Sehen Sie nur… das ist nicht Ben Jäger oder?“ wollte Wolters wissen .Semir sah sich das Gesicht an. Es waren ein fremdes… es war nicht Ben Jäger. Er ging mit langsamen Schritten auf den Schreibtisch zu. „Das ist nicht Ben… er ist es nicht… er ist es wirklich nicht…“ stammelte er. Er spürte gar nicht wie er schwankte und das er vermutlich umgekippt wäre, wenn Wolters ihn nicht festgehalten hätte. „Danke… das ist…das ist…eine wunderbare Nachricht… ich…“ erklärte Semir leise. „Schon gut… ich bete, dass Sie ihren Partner bald finden.“ nickte Wolters.


    Semir fuhr zur PAST zurück. Er hatte sich ein Bild von dem Toten machen lassen und ging zu Kim ins Büro. „Sie sollten sich hinlegen!“ ermahnte sie ihn erneut. „Ja…ich mach das gleich… hier… das ist der Tote im Auto. Das ist nicht Ben…er lebt… wir müssen ihn suchen… Chefin… wir müssen ihn finden..“ erklärte Semir erneut. „Ja werden wir auch. Wir fahren morgen direkt ins Krankenhaus und werden diesen Esslinger fragen ob er den Mann kennt. Während dessen macht Susanne dann einen Suchlauf durch die Kartei. Sie legen sich jetzt in den Bereitschaftsraum und schlafen. Ich werde Ihrer Frau sagen, dass Sie heute nicht nach Hause kommen…“ befahl sie. „Ich kann auch nach Hause fahren…ich bin soweit okay…“ meinte Semir nur. „Nein… Sie schlafen ja schon fast im Stehen. Sie schlafen hier im Haus. Ihre Autoschlüssel!“ befahl Kim und hielt ihm ihre Hand hin. Semir gab ihr die Schlüssel. „Aber Sie wecken mich… bitte… Ben wartet auf mich..“ flehte er regelrecht. Kim nickte. „Zum Frühstück…gute Nacht Semir..“ lächelte Kim. Semir verschwand. Die Freude darüber dass Ben nun doch nicht im Wagen verbrannt war, hielt ihn eine Weile wach. Doch dann überkam ihm die Müdigkeit.


    Der nächste Morgen kam und Semir wurde von Susanne geweckt. „Komm frühstücken…“ sagte sie leise. Semir stand auf, duschte kurz und kam dann nach oben. Kim sah ihn an. „Sehr gut… so und nach dem Frühstück werden wir uns Robert Esslinger vornehmen…“ teilte sie mit. „Sie kommen mit?“ fragte Semir irritiert. „Ja sicher… Ich lasse Sie nicht allein fahren. Immerhin wissen wir dass es nicht Jäger ist. Wir müssen seinem Vater Bescheid sagen…“ dachte sie laut nach. „Ja…. Und wir müssen alles überprüfen… die Kerle die er verhaftet hat und die vielleicht jetzt wieder auf freiem Fuß sind. Überhaupt die Fälle die er bearbeitet hat.. vor allem die beim LKA….“ Kam kauend von Semir. Susanne nickte. „Ich kümmere mich darum..“ versprach sie. Nach dem Frühstück ging es los. Semir und Kim betraten das Krankenzimmer wo Robert Esslinger lag. „Oh… Sie sind der Kollege von Ben…“ erkannte er Semir wieder. „Ja… Herr Esslinger…. Ben war vorgestern bei Ihnen richtig?“ fing Semir direkt ohne Umschweife an. „Ja… wir haben uns über den Unfall unterhalten und über die Vergangenheit…“ nickte Robert. „Über die Vergangenheit? Gab es denn da so etwas Interessantes?“ harkte Semir nach. „Was heißt Interessantes. Sagen wir mal so… der Unfall hat mich an etwas Unschönes erinnert. Etwas wo auch Ben dabei war. Wo ist er überhaupt?“ kam nun von Robert die Frage. „Ben ist seit gestern verschwunden….“ erklärte Kim. „Kennen wir uns auch, schöne Frau?“ grinste Robert. Semir sah zu Kim. „Das ist Kim Krüger… meine Vorgesetzte.“ erklärte er. „Was heißt Ben ist verschwunden?“ stutzte Robert plötzlich. „Er ist gestern nicht zur Arbeit erschienen. Und von ihm wusste ich, dass er vorgestern Sie besuchen wollte.“ kam leise von Semir. „Ja… er war hier… wie gesagt, wir haben uns unterhalten und dann ist er um neun weg…“ erzählte Robert. „Um neun…. Dann können wir die Zeit wo er verschwunden ist eingrenzen. Hatte er gesagt, ob er noch woanders hin gehen wollte?“ forschte Semir nach. „Nein… nichts… er meinte nur, dass er früh Dienst hätte und alles tun wird um meinen Unfall, von dem er und auch ich überzeugt sind, dass es ein Anschlag auf mich war, aufklären wird.“ nickte Robert. „Nun da sind wir ebenfalls dran. Hätte denn jemand einen Grund Ihnen zu schaden?“ wollte Semir als nächstes wissen.

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  • Robert sah ihn an. „Ben hat mich das auch gefragt. Aber mir fällt wirklich keiner ein. Was ist mit Ben? Haben Sie eine Spur?“ wollte Robert nun wissen. „Leider nein. Nur das der Tote im Wagen nicht Ben ist. Das hier ist der Tote in seinem Wagen… kennen Sie ihn?“ wollte Semir wissen und hielt Robert ein Bild hin. Dieser sah es an. „Nein… den kenne ich überhaupt nicht. Haben Sie einen Namen?“ wollte er im Gegenzug wissen. „Leider nein…aber wir werden herausfinden wer das ist. Und dann wissen wir auch wo Ben ist. Wir versuchen heraus zu finden, ob Bens Verschwinden und Ihr Unfall einen Zusammenhang haben. Die Maschine stand ja bei uns auf dem Parkplatz. Dort kommt keiner so einfach ran. Also muss die Maschine schon vorher manipuliert worden sein. Unser Techniker hat einiges gefunden... Erzählen Sie mir bitte den Unfall aus Ihrer Sicht..“ bat Semir. „Ja sicher… also ich bin von dem Parkplatz und da war alles in Ordnung. Die Maschine hat einwandfrei funktioniert. Dann war ich auf der Autobahn, auch alles soweit in Ordnung. Ich setzte zum Überholen an und auf einmal knackte es so komisch. Ich dachte erst ich hätte in den falschen Gang geschaltet, aber plötzlich ging gar nichts mehr und….danach lag ich im Graben. Das nächste was ich mitbekommen habe, war wie ich im Wagen lag und Ben auf mich zukam.“ erzählte Robert. „Okay… würden Sie denn jemanden zutrauen, Sie umbringen zu wollen?“ harkte Semir nach. „Nicht das ich wüsste… sicher habe ich aufgrund meiner Tätigkeit ein paar Feinde. Menschen die Kredite haben wollten, die ich absagen musste, aber….dafür einen Mord auf sich nehmen…das würde ja auch nicht helfen.“ dachte Robert laut nach. „Aus der Vergangenheit? Vielleicht jemand den auch Ben kennt?“ kam die nächste Frage von Semir. Robert dachte nach. „Mir fällt eigentlich nur einer ein…Kai… Er, Ben und ich gehörten einer Clique an. In der Schulzeit….“ erklärte er. „Was hat es mit diesem Kai auf sich?“ kam nun von Kim.


    „Ich hab hier zwei Kais die mit Ben und Robert in der Schule waren. Ein gewisser Kai Hufnagel... und Kai Laufwald.... beide wohnhaft in Köln. Hufnagel ist Immobilienmakler, sehr erfolgreich, verheiratet und hat drei Kinder. Kai Laufwald sitzt seit dem 16. Lebensjahr aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl und ist arbeitsunfähig.“ zählte Susanne auf, als sie zurück kamen. Semir nickte. „Druck mir bitte die Adressen aus.“ bat er. Es dauerte keine Minute bis Susanne diesen Wunsch erfüllt hatte. „Frau Krüger... ich werde die beiden Herren besuchen...“ meinte Semir als er Kim Krüger ansah. „Ja tun Sie das....ich werde die Herren aus der Kartei überprüfen, die Jäger festgenommen hat und die jetzt wieder auf freiem Fuß sind...“ nickte sie nur. Die Aufgaben waren verteilt. Semir fuhr nach Köln zu Kai Hufnagel. Das Wohnhaus von diesen Herren war der Prunk. Ein riesiger Spielplatz zierte den Vorgarten und das Lachen der Kinder war deutlich zu hören. Semir sah dem Treiben ein wenig zu und ging dann zur Türe. Er klingelte. Nach knappen fünf Minuten öffnete eine zierliche Frau. „Guten Tag...Gerkhan Kripo Autobahn.... ich möchte mich gern mit Herrn Hufnagel unterhalten...“ bat Semir freundlich. Die junge Frau nickte und ließ ihn eintreten. „Mein Mann ist im Arbeitszimmer...bitte kommen Sie...“ Semir folgte der jungen Frau. Das Haus war sehr geschmackvoll eingerichtet. Wenig später stand er in einem großen Arbeitszimmer, auch hier lagen Spielsachen herum. „Guten Tag... meine Frau sagte mir, dass Sie mich sprechen wollen? Habe ich ein Stoppschild übersehen?“ scherzte der Mann. „Nein....ich bin von der Kripo.... es geht um Ben Jäger..“ erklärte Semir kopfschüttelnd. „Ben Jäger? Sagt mir jetzt nichts....“ kam nachdenklich von Hufnagel. „Er war mit Ihnen in der Schule...“ klärte Semir ihn auf. „Ach....Benni....! Ja sicher... wie geht es dem den alten Haudegen?“ lachte Hufnagel laut. „Das weiß ich leider nicht.... er ist verschwunden....“ gab Semir leise zu. „Verschwunden? Von der Autobahn?“ fragte Hufnagel verwirrt. Semir schüttelte den Kopf. Er erzählte Hufnagel die Geschichte und dieser Mann sah ihn geschockt an. „Das ist....ja widerlich...wie kann ich Ihnen dabei helfen?“ wollte er wissen. „Haben Sie Ben oder Herrn Esslinger die letzten Tage gesehen?“ fragte Semir. „Nein...keinen von Beiden. Mein Beruf und meine Familie sind im Augenblick das einzige was für mich zählt. Wir waren zwar in der Schule ziemlich unschlagbar...aber das ist ja auch ne ganze Weile her....Ben und Robert waren immer eng verbunden. Und Kai....Kai Laufwald... die Drei waren unzertrennlich bis zu diesem Unfall jedenfalls.“ erklärte Hufnagel.

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  • „Sie meinen als Laufwald von der S-Bahn erfasst wurde?“ harkte Semir nach. Kai Hufnagel nickte. „Ja... diese dämliche Mutprobe.....so was Hirnverbranntes...“ stieß er aus. „Eine Mutprobe?“ kam von Semir. „Ja...Ben und Robert hatten sie gemacht und forderten von mir und meinem Namensvetter das Gleiche. Ich habe abgelehnt und sie fanden es sogar großartig. Aber Kai...er wollte ihnen in nichts nachstehen und sprang auf. In der nächsten Kurve dann kam eine S-Bahn entgegen und da Kai sich nach oben hangeln wollte... wurde er von der zweiten Bahn erfasst und zu Boden geschleudert... bei dem Tempo war es ein Glück, dass er nicht zerrissen wurde. Die Wirbelsäule brach zweimal und brachte ihn für immer in den Rollstuhl. Seit dem vegetiert er regelrecht hin. Ich habe allerdings seit damals keinen Kontakt mehr zu ihm.“ Erzählte Kai nachdenklich. „Aber Sie glauben doch nicht...ich meine....Kai ist im Rollstuhl...“ gab er noch zu bedenken. Semir nickte. „Sie glauben gar nicht zu was manche Menschen trotz ihrer Behinderung fähig sind...“ meinte er nur. Er verabschiedete sich und fuhr zu Laufwald. Auch hier wurde er freundlich begrüßt. „Kommen Sie...was kann ich für die Autobahnpolizei tun? Ich war sicher nicht zu schnell mit meinem Rollstuhl unterwegs oder?“ grinste Kai. „Nein... es geht um Ben Jäger...“ kam Semir direkt zur Sache. Laufwalds Lachen verschwand. „Sie meinen nicht den Ben Jäger, wegen dem ich... nein...das ist falsch... wegen der Dummheiten die wir angestellt haben in diesem Ding sitzen muss?“ folgte fauchend die Frage. Dabei wies Laufwald auf den Rollstuhl. „Doch genau um den. Und mal ganz ehrlich...Sie hätten es ja nicht tun müssen oder?“ stellte Semir die Gegenfrage.


    Laufwald stieß verächtlich Luft aus. „Was wissen Sie denn schon? Haben Sie jemals ein Internat von innen gesehen? Dort heißt es schwimm mit dem Strom oder geh unter! Dort muss man mitmachen, weil man sonst ganz weit unten ist... so wie Sascha....er hatte kein Geld, war nur auf dem Internat, weil er aus dem Heim dort rein gesteckt wurde. Ben, Robert und ich haben auf ihn herum gehackt.... er war keiner von uns. Unsere Väter waren reich und konnten sich das Internat leisten... für Sascha war alles geschenkt. Tja....das schürte einen Hass, den es besser nicht gegeben hätte. Sascha wollte uns beweisen wie cool er doch war und hatte anschließend einige Mädchen aus dem Nachbarinternat bei uns eingeschmuggelt. Das brachte ihn etwas mehr Ruhe vor uns ein, aber wir waren jung und je mehr desto besser. Eines Tages wurde Sascha beim Klauen erwischt und flog vom Internat.... seit dem haben wir ihn nicht mehr gesehen. Der Unfall damals war kurz darauf... wir wollen die Zeit totschlagen und dachten uns diese Mutprobe aus. Ben und Robert waren Spitze und als ich dran war...nun ja... wenn die Beiden es nicht verlangt hätten, dann... .ich kann es nicht mehr ändern. Ich lebe seit gut 15 Jahren damit und ich komme zur Recht. Allerdings hätte ich mir wenigstens mal einen Besuch von den Jungs gewünscht.“ Kam verbittert von Kai. Semir sah ihn an. Er hatte das Gefühl hier an der falschen Adresse zu sein. Wie sollte ein Mann im Rollstuhl Ben entführen? „Robert Esslinger hatte ebenfalls einen Unfall...er wurde schwer verletzt aber ist auf dem Weg der Besserung.“ nickte Semir. Erneut hatte er einen Namen eines potentiellen Täters. „Sascha... „Wie heißt dieser Sascha denn weiter?“ wollte er wissen. Kai Laufwald dachte nach. „Das weiß ich leider nicht. Ist mir entfallen. Liegt sicher daran, dass er nur sehr kurz auf dem Internat war. In welchem Krankenhaus liegt Robert denn?“ kam nun die Gegenfrage. „im Marienhospital. Wollen Sie ihn besuchen?“ fragte Semir vorsichtig an. Kai Laufwald nickte. „Ja... ich würde gern, aber ich habe kein Auto und....“ gab er zu. „Ich fahre Sie hin..... und anschließend auch zurück.“ nickte Semir. Vielleicht konnte Robert sich an den Familiennamen dieses Saschas erinnern.

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  • Kim sah den Mann an, der im Verhörraum ihr gegenüber saß. „Haben Sie etwas mit dem Verschwinden von Ben Jäger zu tun?“ fragte sie forsch. Otto Kalsch lehnte sich zurück. „Ihr Ben Jäger kann mich mal. Er hatte damals lediglich Glück gehabt...sonst hätte er mich nie erwischt.“ Tönte der Mann. Kim nickte. „Sie haben mit Drogen gehandelt und ihm welche verkaufen wollen. Ist doch dumm oder nicht?“ meinte sie. „Ja....wenn ich gewusst hätte, dass er ein Bulle ist, dann hätte ich ihn umgelegt...“ kam grinsend von dem Mann. „Kalsch... Sie sind Abschaum und ich weiß nicht genau warum Sie wieder draußen sind, aber eins lassen Sie sich gesagt sein, sollten Sie hinter dem Verschwinden meines Kollegen stecken, sehen Sie ganz schnell wieder zwischen den Gittern nach draußen, das schwöre ich Ihnen..“ gab Kim wütend von sich. Otto Kalsch stand langsam auf. „Frau Krüger... wenn Sie nichts mehr haben, dann würde ich nun gern gehen...Auf wieder sehen. Bei der nächsten Befragung hätte ich dann sehr gern meinen Anwalt dabei...“ erklärte er höhnisch. „Raus!!“ fauchte Kim ihn an. Kalsch verbeugte sich tief und grinsend verließ der den Verhörraum. Kim sah ihm nach und holte tief Luft. Dann ging es zu dem nächsten. Martin Fuchs wurde von Ben verhaftet, als er versuchte eine Frau zu vergewaltigen. Dieser bestritt die Tat zwar, aber dank Bens Aussage wurde der Mann zu zweieinhalb Jahren verurteilt. Diese waren vor drei Monaten abgelaufen und somit war der Mann ein potentieller Verdächtiger, der Ben etwas antun konnte. Doch auch diese Vernehmung brachte keine neuen Erkenntnisse.


    Semir schob den Rollstuhl mit Kai Laufwald durch den Klinikgang. Er klopfte an der Tür und schob nach einem kurzen „Herein“ den Rollstuhl durch. „Kai.....“ kam leise und verwundert von Robert Esslinger. „Hallo Robert.... Schön dass du dich noch an mich erinnerst..“ kam lakonisch von Kai. Er reichte dem Mann im Bett die Hand. „Ähm...Kai...ich...ich...“ suchte Robert nach den richtigen Worten. Der Mann im Rollstuhl lächelte. „Ist schon gut... ich mache dir und Ben keine Vorwürfe...außer den, dass ihr mich nicht besucht habt... Ich hätte gute Freunde brauchen können. Wie geht es dir?“ wollte Kai wissen. „Nun ja... hab mir ein paar Knochen gebrochen, aber das heilt wieder. Ich weiß...diese Dummheit von damals lässt sich nie wieder gut machen....aber...“ erklärte Robert. Kai lachte leise. „Robert... ich habe mindestens 60 % Schuld an dem was passiert ist.... ich hätte ja nicht springen müssen. Gut... dann wäre ich in euren Augen vielleicht feige gewesen, aber...“ gab Kai zurück. „Nein... du hättest unsere Hochachtung verdient. Weißt du...als wir sahen wie du da zwischen den Bahnen lagst und plötzlich überall Polizei und Krankenwagen standen...da haben Ben und ich Angst bekommen... und nun...ist Ben selbst Bulle...“ lachte Robert. „...und verschwunden....“ ergänzte Kai. „Ich weiß...Herr Gerkhan hat mir berichtet. Er scheint zu denken, dass ich mit den Verschwinden was zu tun habe. Aber das ist nicht wahr. Warum sollte ich auch.... schließlich ist es auch meine Schuld dass ich in diesem Ding hier sitze. Sag mal... weißt du noch wie dieser Sascha mit Familiennamen hieß?“ wollte Kai wissen. Robert sah ihn an. „Sascha? Welcher Sascha?“ harkte er nach. Semir schloss die Augen. Scheinbar konnte Robert sich auch nicht daran erinnern. Nur eine Stunde später setzte Semir Kai wieder vor seinem Haus ab. „Danke... der Ausflug in die Vergangenheit hat mir sehr gut getan. Sagen Sie... wenn Sie Ben gefunden haben, dann grüßen Sie ihn bitte von mir und sagen Sie ihm, dass ich ihm an dem was damals passierte keine Schuld gebe.“ bat Kai und wendete seinen Rollstuhl. „Werde ich tun...“ versprach Semir. Er fuhr zur PAST zurück. Mehr als den Namen Sascha hatte er nicht.

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    Beethoven wurde taub
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  • Susanne sah ihn an, als er rein kam. „Hier… ich habe deinen Toten gefunden. Ein gewisser Peer van Stendal.. in Holland ist er ein recht bekannter Zuhälter und Dealer. Allerdings hat er nur männliche Nutten. Er kontrolliert die Stricher auf dem Düsseldorfer Jungenstrich.“ Erklärte Susanne und hob eine Akte hoch. Semir griff sie und las sie durch. „Hatte Ben mit diesem Stendal was zu tun?“ wollte er wissen. „Nein… ach so… ein gewisser Dr. Philipp Cornell hatte angerufen. Er meinte dass der Tote also diese Stendal betäubt worden sein musste, bevor er starb. Er ließ das Feuer ja ungeachtet. Dieser Cornell musste jedoch seine Maschine noch bekommen. Er wird dir den Bericht noch in den nächsten Tagen zusenden.“ Erklärte Susanne weiter. „Danke…“ murmelte Semir und ging in das Büro von Kim Krüger. „Chefin,…ich weiß wer der Tote war… der in Bens Wagen… ein gewisser Peer van Stendal…“ stieß er atemlos aus. „Stendal? Haben wir was über ihn?“ wollte sie wissen. „Hier….. Chefin wir müssen was finden. Ich werde gleich noch zu einem Sascha Ruff fahren… er war mit Ben in einer Klasse und zwei seiner ehemaligen Schulfreunde sagten mir, dass dieser Ruff einen Grund hat sich an Ben zu rächen… weil er gemobbt wurde…“ erklärte Semir. Kim sah ihn nachdenklich an. „Semir… Sie wissen schon, dass Jäger doch tot sein könnte oder? Wir haben keine Beweise dafür dass es nicht so ist..“ gab sie zu bedenken. „Ja ich weiß… aber wir haben auch keine Beweise, dass es nicht so ist. Sollte er tot sein, dann werde ich meinen Job an den Nagel hängen…“ gab Semir leise bekannt. Kim sah ihn erschrocken an. „Sie wollen….?“ fragte sie nach. „Ja Chefin… Wenn Ben tot ist, dann werde ich seinen Mörder zur Strecke bringen und anschließend den Dienst quittieren. Keinen neuen Partner mehr…“ kam von Semir und Kim glaubte ein Versprechen zu hören.


    „Semir… dieser Sascha Ruff wohnt in Oberhausen. Die Adresse lautet: Im Weiher 1.“ gab Susanne bekannt. „Danke Susanne… hast du schon was von diesem Stendal?“ wollte Semir wissen. „Ja… er ist ein holländischer Drogenhändler im kleinen Stil. Mehrere kleine Delikte. Zuhälterei, aber für den Jungenstrich.“ erklärte Susanne. „Danke…. Ich bin auf dem Weg nach Oberhausen.“ Semir beendete das Gespräch. Er hoffte inständig diesen Sascha Ruff anzutreffen. Tatsächlich war dieser Mann zuhause. Er bat Semir in seine recht spärlich eingerichtete Wohnung. Viel hatte dieser Mann nicht aus seinem Leben gemacht, das wurde schnell klar. „Was kann ich für die Autobahnpolizei tun?“ wollte er wissen. „Herr Ruff… Sie kennen einen Ben Jäger?“ fragte Semir. „Kann sein….warum?“ kam anstatt der Antwort die Gegenfrage. „Es wäre schön wenn Sie meine Frage beantworten würden.“ „Ja…kenne ich… eine Bekanntschaft die ich gern vergessen würde…“ knurrte Ruff. „Sie mochten Ben Jäger nicht?“ kam die nächste Frage. „Ben Jäger und seine Freunde sind daran schuld, dass ich von der Schule flog und mein Leben dem Bach runter ging. Reicht Ihnen das?“ fauchte Ruff ihn an. „Jeder ist für sein Leben verantwortlich.“ berichtigte Semir ihn. „Ach sehen Sie das so? Waren Sie auch auf einem Internat?“ wollte Ruff wissen. „Nein… ich habe mein Leben auf normalen Schulen verbracht. Dennoch gebe ich keinem die Schuld.“ Meinte Semir nur. Er sah sich in der Wohnung um. Hier schien wirklich nicht viel zu holen zu sein. „Womit verdienen Sie denn Ihr Lebensunterhalt?“ wollte er wie beiläufig wissen. „Mal mit dem und mal mit dem. Ich bin Harz IV- Empfänger. Wie alle die in meiner Situation sind. Aber warum fragen Sie nach Ben Jäger?“ kam nun die Neugier bei Sascha Ruff hervor. „Nun… Ben Jäger ist mein Dienstpartner und seit mittlerweile zwei Tagen verschwunden.“ erklärte Semir. „Ben Jäger ist Bulle?“ lachte Sascha Ruff. „Ich dachte schon, er sei Industrieller… das ist ja geil…Ben Jäger der Bulle… das ist klasse…. Und ich dache schon ich wäre übel dran..“ Sascha Ruff bekam sich nicht mehr ein. „Wenn Sie fertig sind, dann sagen Sie mir bitte wo Sie vor zwei Tagen waren. Und zwar von der Nacht auf den Montag bis 10 Uhr Vormittags!“ forderte Semir ihn auf. Sascha sah Semir an. „Sie wollen doch nicht mir das Verschwinden von Jäger in die Schuhe schieben oder?“ wollte er wissen. „Nun… wenn Sie ein Alibi haben, dann ist es doch kein Problem oder?“ stellte Semir gelassen die Gegenfrage. „Das ist doch absurd!! Ich …ich habe damals eine Mordswut auf die Jungs gehabt, aber ich bin kein Teenager mehr. Ich habe vielleicht nicht das erreicht was ich erreichen wollte, aber wenn ich an Jäger oder an den Anderen Rache nehmen will, bringt es mir nichts ein. Und zu Ihrer Frage….ich war in München….eine Schulung meines Arbeitgebers…“ erklärte Ruff. Er zeigte Semir ein Foto mit Datum, was eindeutig von dem Tag an dem Ben verschwunden war. „Danke…“ kam leise von Semir. Dieser Mann war wieder eine Sackgasse. Resigniert fuhr er zur PAST zurück.

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  • Semir fuhr zu Conrad Jäger. Diesmal kam er sofort durch und wollte von ihm wissen, auf welchem Internat Ben war. „Das war das Gutenberg Internat. Es liegt in der Eifel. Warum fragen Sie?“ wollte Conrad wissen. „Weil wir einen ehemaligen Mitschüler vermuten. Von diesem haben wir aber nur den Vornamen. Der Mann soll Sascha heißen..“ erklärte Semir. Conrad nickte. „Ja… stimmt….das war dieser Junge der vom Heim aus auf das Internat geschickt wurde. Sascha Ruff….oder so…. meinen Sie er hat Ben entführt? Warum?“ harkte Conrad nach. „Ich weiß es nicht. Aber wir gehen jeder Spur nach. Ich weiß dass es nicht Ben ist, der im Wagen verbrannte. Aber wer der Tote ist, wissen wir auch nicht.“ Erklärte Semir leise. „Ich hoffe Sie finden ihn. Können Sie ihn nicht orten? Ich meine er hat doch sein Handy dabei, oder nicht?“ wollte Conrad wissen. „Nein… das war im Auto. Unser Techniker hat Reste davon gefunden. Der Täter wusste sehr genau wie wir vorgehen und vor allem was unsere Möglichkeiten sind.“ Meinte Semir weiter. „Also ist es kein Anfänger. Könnte es jemand sein, den Ben verhaftet hat?“ ging es mit Conrad weiter. „Frau Krüger versucht das heraus zu finden. Bisher auch ohne Erfolg. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten…“ versprach Semir und verschwand. Er musste diesen Ruff finden. Kaum im Wagen rief er bei Susanne an. „Susanne…ich brauche die Adresse von einem Sascha Ruff….er war mit Ben in einer Klasse..“ bat er. Gerade als er aufgelegt hatte klingelte sein Handy. „ja Semir hier…“ meldete er sich. „Semir… wann kommst du endlich nach Hause…?“ hörte er seine Frau fragen. „Andrea… sobald ich meinen Partner gefunden habe…“ versprach er und legte auf. Er fuhr zur PAST zurück.


    Kim Krüger stieß ein Seufzen aus. Sie hatte mittlerweile sechs Personen verhört, die mit Ben Jäger zu tun hatten. Doch niemand schien hinter seinem Verschwinden zu stecken. Da nichts gegen die Männer vorlag, musste sie alle gehen lassen. Außer bei zweien, die bereits in Haft saßen, jedoch sehr gute Kontakte zur Außenwelt hatten und sich Hilfe holen konnten. Auch hier waren die Alibis eindeutig und konnten sogar nachgewiesen werden. Kim sah Semir ins Büro kommen und winkte ihn zu sich. „Sagen Sie mir, dass Sie was haben..“ flehte sie regelrecht. „Leider nein….“ erklärte er leise. „Auch dieser Ruff nicht?“ wollte Kim wissen. „Er hat ein Alibi…ich…Frau Krüger… ich weiß nicht wo ich suchen soll. „Was ist mit diesem Kai…. Laufwald?“ harkte Kim nach. „Der Mann sitzt im Rollstuhl. Er war sogar bei Esslinger im Krankenhaus. Nein… Chefin…. Der Mann hat damit sicher nichts zu tun. Er hat selbst mit sich zu kämpfen…“ verneinte Semir. „Was bleibt dann noch? Vielleicht ist Jäger doch schon tot….?“ Kam zaghaft von Kim. Sie hätte es sicher nie zugegeben, aber sie mochte Semir und Ben sehr. Die Beiden gefielen wegen der Arbeitsweise. Sie war zwar ziemlich teuer, aber dennoch erfolgreich. Große Jungs halt. „Semir…. Suchen Sie bitte weiter. Gehen Sie jeder Spur nach…. Ich halte Ihnen den Rücken frei.“ befahl sie sanft. Semir nickte. „Das werde ich…“ versprach er und ging in sein Büro. Dort griff er zum Telefon und rief Conrad Jäger an. „Herr Jäger… haben Sie einen Erpresserschreiben bekommen? Einen Anruf irgendwas?“ wollte Semir wissen. „Nein… ich habe nichts bekommen. Sie wissen, dass seit Julias Hochzeit Ben für mich ein wunderbarer Sohn ist…ich will ihn nicht verlieren. Wenn die Kerle Geld wollen, dann bekommen sie es… ich will Ben zurück. Mehr nicht..“ kam als Antwort. „Herr Jäger… ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, aber derzeit habe ich keinen Hinweis wo er sein könnte.“ erklärte Semir leise. „Ich vertraue Ihnen, Semir…. Sie sind Bens Freund und wenn ihn jemand findet, dann werden Sie es sein…“ kam von Conrad.


    Andrea wartete auf Semir. Er kam sehr spät nach Hause. „Und? Hast du schon was?“ wollte sie wissen. „Nein…. Leider nicht. Ben lebt, das weiß ich, aber ich weiß nicht wo…“ stieß er müde aus. „Du musst schlafen… Semir du machst dich kaputt… bitte…“ gab sie besorgt von sich. „Ja ich weiß… ich lege mich gleich hin…aber nur für zwei Stunden. Das muss reichen. Ben braucht mich….ich will ihn finden…“ erklärte Semir nur. Andrea stieß einen leisen Seufzer aus. „Ich weiß…. Aber du hilfst ihm nicht, wenn du übermüdet bist. Ich will nicht, dass du irgendwann im Graben landest, weil du….übermüdet bist… bitte Semir… gönne dir eine Nacht… für mich und Aida… bitte…“ kam leise von Andrea. Semir sah sie an. „Du hast Recht… okay… ich werde morgen weiter suchen… ich werde ihn finden… Er lebt und er wird Hilfe brauchen…“ nickte er. Nur wenige Minuten war er eingeschlafen. Andrea lächelte milde. „Mein Held…. Du bist einfach zu gut für diese Welt…“ sagte sie und küsste ihn sanft. Das Semir so schnell einschlief war kein wunder. War er doch ohne Pause jetzt 73 Stunden auf den Beinen. Sie deckte ihn liebevoll zu. „Ich wünsche dir das du Ben schnell findest.“ raunte sie ihm zu und drehte sich um. Wenig später herrschte absolute Ruhe im Hause Gerkhan.

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  • Ben saß teilnahmslos in seinem Gefängnis. Er hatte die Augen geschlossen und lehnte sich an der kalten Wand. Wie lange wer er nun schon hier? Was wollte der Mann von ihm, der ihn in seiner Wohnung überfallen und verschleppt hatte? Bisher konnte er das Gesicht nicht sehen. Der Mann redete auch nicht mit ihm. Ben hatte mehrmals versucht zu erfahren, was dieser von ihm wollte, doch es kam keine Antwort. Am Ende schaffte Ben es nur, geknebelt zu werden. Seine Hände waren gefesselt und er spürte die einzelnen Finger nicht mehr. Als er hier erwachte, zerrte er an den Fesseln doch schnell kam die Erkenntnis dass es nichts brachte. Sein Peiniger brachte ihn einmal am Tag Essen und Trinken. Dazu löste er ihm die Fesseln und am Anfang hatte Ben versucht sich gegen ihn aufzulehnen, doch er bekam schnell mit, dass es ihm nur Ärger einbrachte. So ließ er es einfach sein. Er aß und trank und ließ sich anschließend wieder fesseln. Erst dachte Ben dass es wieder um das Geld ging, was sein Vater zusammengetragen hatte. Es wäre ja nicht das erste Mal gewesen, dass man ihn als Druckmittel gegen seinen Vater nutzte. Doch nun glaubte er es nicht mehr. Es gab nicht einmal einen Beweis dafür, dass sein Vater erpresst wurde. Er musste kein Lebenszeichen von sich geben, kein Telefonat nichts. „Na…bist du ein guter Bulle geworden, Ben?“ fragte der Mann zum ersten Mal und zog Ben den Knebel runter. Erst sagte er gar nichts und versuchte sich an die Stimme zu erinnern, doch er kannte sie nicht. „Hast du keine Fragen? Willst du nicht wissen wie es weiter geht?“ wollte der Mann von ihm wissen. „Sagen Sie es mir denn?“ wagte Ben zu fragen. „Ja sicher… sieh mal… ich wollte damals ein so schönes Leben führen. Alles war geplant…alles verstehst du… aber es durfte nicht sein. Man gönnte es mir nicht…“ erklärte der Mann. Ben sah ihn an. Es hatte also mit der Vergangenheit zu tun. „Wer sind Sie?“ fragte er. Seine Stimme klang müde und heiser.


    „Das tut weh…Ben… das tut sehr weh. Wir waren doch Freunde. Erinnerst du dich nicht mehr an mich? Ja sicher… waren ja nur drei Jahre zusammen. Wir haben eine Stube geteilt im wunderbaren Haus Friedenshöhe. Aber du hast mir meinen Erfolg nicht gegönnt. Du weißt genau, dass ich besser war… besser als du, besser als Robert…und vor allem besser als Sascha….Aber du hast es kaputt gemacht…. Du hast mir mein Leben zerstört… und ich werde deins zerstören.“ Versprach der Mann. Ben sah ihn an. „Tobias? Tobias Herder...?“ fragte Ben erstaunt. „Ja.. Tobias… der gute alte Tobi….Siehst du, was du aus mir gemacht hast? Ich bin ein Wrack….und du hast Schuld daran.“ Erklärte der Mann. „Nur du hast Schuld an dem was du bist! Du hast Drogen genommen…ich habe dir meine Hilfe angeboten!! Aber du wolltest nicht….Tobias…du wolltest nicht…“ verteidigte Ben sich. Er beruhigte sich langsam. „Ist deshalb Robert Esslinger auch verunglückt?“ fragte er heiser nach. Tobias lachte leise. „Ja… aber hab nur etwas Geduld….er wird auch sterben…. Alle die mich damals so behandelt haben, werden sterben.“ versprach er. „Tobias… hör auf mit dem Wahnsinn…. Hör auf damit….du kannst nicht Anderen die Schuld geben… du kannst nicht…“ versuchte Ben erneut. „Oh ja… genau wie das mit Kai Laufwald nicht wahr… dessen Leben hast du auch zerstört. Er sitzt im Rollstuhl und konnte nicht seinen Beruf erlernen, den er wollte. Auch daran hast du Schuld. Du zerstörst jedes Leben was dir nicht passt. Du bist ein Egoist. Weißt du, wie es mir ergangen ist? Ich bin nach dem Internat auf die Straße und wäre vermutlich verreckt, wenn Peer mich nicht gerettet hätte, aber ich sah seine dunkle Seite erst zu spät. Damit ich meine Drogen bekam, ging ich auf den Strich und nun habe ich Aids….ja da staunst du, was Ben….das ist eine Überraschung. Aber bevor ich sterbe, werde ich dich töten… ganz langsam…hörst du…ganz langsam.“ erklärte Tobias.

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  • Der vierte Tag nach Bens Verschwinden begann für Semir mit einem Besuch bei Robert Esslinger. Diesmal jedoch saß er im Rollstuhl.. „Haben Sie immer noch keine Spur von Ben?“ wollte er wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Nein… sagt Ihnen der Name Peer van Stendal etwas?“ fragte Semir. Robert dachte kurz nach. „Nein… der Name ist mir unbekannt. Wer soll das sein?“ kam die Gegenfrage. „Das ist der Mann, der an Bens Stelle im Auto verbrannte. Er muss etwas mit der Vergangenheit zu tun haben. Oder aber mit dem Täter. Herr Esslinger… Sie und die beiden anderen Herren könnten auch in Gefahr schweben. Ihr Unfall war ein Anschlag und das wissen Sie genau. Was ist damals noch passiert? Könnte jemand aus Ihrer Schulzeit daran Schuld sein?“ harkte Semir nach. Robert sah ihn an. „Sie meinen man wollte oder besser gesagt man will mich immer noch umlegen? Warum? Verdammt, wir waren doch damals Kinder. Wir haben Streiche gespielt aber sonst war doch nichts…was so etwas rechtfertigt.“ kam etwas ungläubig von Robert. Semir sah aus dem Fenster. „Manchmal ist es ein dummer Jungenstreich der zu einer Katastrophe führt. Ich will Ben finden…Ich weiß dass er meine Hilfe braucht. Bitte erzählen Sie mir alles was damals abgelaufen ist… Es muss etwas mit dem Internat zu tun haben. Sie kennen Ben besser als jeder andere…helfen Sie mir…“ flehte Semir. Robert nickte. „Also gut… nur außer dem Unfall mit der S-Bahn war nichts Gewichtiges. Wir haben diesen Sascha gehänselt und nieder gemacht. Aber ansonsten war dort nichts… absolut gar nichts.“ Erklärte Robert leise. Semir nickte und holte tief Luft. Wo sollte er anfangen. „Kennen Sie noch einen Lehrer der aus dieser Zeit noch lebt?“ wollte Semir wissen. „Ja… Dr. Wilhelm Lievenstadt… er wohnt in Düsseldorf.“ kam von Robert. „Danke…und passen Sie auf sich auf…bitte..“ meinte Semir und verschwand.


    Kai Laufwald ließ seinen Rollstuhl durch den Gang des Krankenhauses gleiten. Auf halben Weg kam Semir Gerkhan ihm entgegen. „Hallo… haben Sie Ben gefunden?“ hielt er ihn auf. „Nein… was tun Sie denn hier?“ kam die Gegenfrage. „Robert und ich haben uns ausgesprochen und wir haben uns wieder angefreundet. Es tut gut mit jemanden über die Vergangenheit zu sprechen. Manchmal hilft es einem klarer zu sehen.“ Lächelte Kai. Gerkhan nickte nur. „Sagt Ihnen der Name Peer van Stendal etwas?“ wollte dieser von Kai wissen. Kai dachte nach. „Stendal… hört sich holländisch an. Aber der Name selbst…nein… gar nichts…“ meinte er dann. „Danke.. ich muss leider los…“ verabschiedete sich Gerkhan. Kai nickte nur und setze seinen Weg fort. Er klopfte an die Tür an und öffnete. „Hey Robert…“ grinste er seinen Exschulkameraden an. „Kai… komm rein… bist du allein hier?“ wollte Robert wissen. „Ja…ich bin doch schon erwachsen… Wie geht es dir?“ kam von Kai grinsend. „Danke… Mensch was wäre ich froh, wenn ich aus diesem Ding aussteigen könnte. Ein paar Schritte gehen…“ murmelte Robert. „Ja… das kenne ich… das Gleiche dachte ich damals auch. Bis die Erkenntnis kam, dass ich nie wieder einen Schritt auf meinen Beinen machen würde. Es war schwer, aber man kann es akzeptieren. Bei dir ist es ja nicht für immer… so wie bei mir..“ meinte Kai nur mitfühlend. Dennoch hörte Robert einen kleinen Vorwurf heraus. „Kai… ich…weiß wie du dich fühlst. Es ist grausam…und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen. Dann würde ich dich davon abhalten.“ Meinte Robert nur. Kai überreichte ihn eine Pralinenschachtel. „Magst du die eigentlich immer noch so gern?“ wollte er dabei wissen. Robert sah auf die Verpackung. „Wie früher…das sind meine Lieblingspralinen…Danke…aber die werde ich heute Abend essen… wenn der Nachtisch weg ist..“ lachte Robert und stellte die Pralinen auf den Tisch am Bett. „Wollen wir etwas in den Park?“ kam die nächste Frage. „Ja sehr gern… wir könnten ja ein Wettrennen machen…“ schlug Kai vor. „Na…da bist du eindeutig im Vorteil…schließlich kennst du so ein Ding in- und auswendig..“ lehnte Robert ab. Kai sah ihn an. „Ja…notgedrungen.. ich muss leider wieder… Halt die Ohren steif alter Junge..“ lächelte Kai und verließ ihn. Robert sah dem Mann nach. Er hatte Hochachtung vor Kai. Wie er sein Leben meisterte, war bewundernswert. Robert legte sich ins Bett.

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  • Semir fuhr zu dem Lehrer, dessen Namen Robert nannte und dessen Adresse Susanne per Funk durchgab. Vor einem ziemlich verfallenen Haus hielt Semir an. Etwas Naserümpfend sah er sich um. Scheinbar hatte der Lehrer nicht sehr viel von seinem Leben gehabt, wenn er hier leben musste. Dennoch klingelte er. „Bitte?“ fragte ein greiser Mann. „Ich suche Herrn Dr. Lievenstadt…“ erklärte Semir. „Der wohnt nicht mehr hier… der hat jetzt ein Einzimmerapartment auf dem Friedhof…“ erklärte der Mann. „Er ist verstorben?“ kam verwundert von Semir. „Ja…vor sechs Jahren ist er dahin gegangen. Friedlich eingeschlafen… und nun wohne ich hier…“ grinste der Mann. Semir sah ihm an, dass es ein Penner war, der sich einfach nur eine Bleibe gesucht und gefunden hatte. „Danke…“ murmelte er und stieg wieder in sein Auto. Diese Sache war eine Sackgasse. Also blieben nur die Kontakte von Stendal zu überprüfen. Irgendwo musste doch etwas zu finden sein. Er fuhr zurück zur PAST und vergrub sich vor dem PC. Die Akte Stendal war voll von Informationen. Doch nichts deutete darauf hin, dass Ben mit Stendal was zu tun hatte. Semir las die Akte zigmal durch, schrieb sich die Namen auf und ließ alle überprüfen. Diese Recherche nahm Stunden in Anspruch. Semir vergaß sogar zu essen. Susanne stellte ihm einen Teller mit Pommes und Currywurst hin. „Du musst essen…“ ermahnte sie ihn. Semir nickte nur und griff ohne den Blick vom Monitor zu nehmen auf den Teller. Nach und nach leerte er sich. Semir bemerkte nicht wie es dunkel wurde. Erst um elf am Abend spürte er die Müdigkeit, doch er dachte nicht dran aufzuhören. Er musste Ben finden… er musste einfach.


    Ben sah auf, als die Tür aufging. Er hatte aufgegeben und kämpfte nicht mehr gegen die Fesseln. Tobias, der Mann, der ihn hier festhielt kam zu ihm und sah ihn höhnisch an. Doch mehr als die Augen konnte Ben im schummrigen Licht nicht erkennen. Er zog eine Spritze hervor und lachte gehässig. „Ich werde dir jetzt mal zeigen wie es ist, auf einem Trip zu sein. So wie ich es damals brauchte….aber du hast mir meine Karriere versaut… du bist Schuld, dass ich Aids habe… hörst du… du bist schuld!“ schrie er ihn an. Ben ahnte, was sein Peiniger vorhatte. Er zuckte zusammen, verkrampfte seine Muskeln instinktiv. „Tobias, nicht!!“ stieß er aus. „Oh…warum denn nicht? Angenehme Träume…“ lachte sein Peiniger. Ben trat nach ihm. Die Spritze flog in einem hohen Bogen nach oben und zerschellte am Boden. „Du verdammter ….Mistkerl!!! Weißt du was das kostet? Weißt du was ich dafür bezahlen musste?“ fauchte er Mann ihn an. „Tobias… hör auf…. Das ist Wahnsinn….“ kam leise von Ben. Doch Tobias ließ sich nicht davon abbringen. Er schlug auf Ben ein. „Weißt du wie es mir erging…weißt du wie es ist, wenn man sich verkaufen muss? Nur um den nächsten Schuss zu finanzieren? Wenn du damals die Klappe gehalten hättest, dann wäre ich jetzt Arzt und würde keine Drogen mehr brauchen!“ schrie Tobias wütend. „Das ist nicht wahr!! Du wärest nie von den Drogen runter gekommen!! Du wärest in den Knast gewandert!!!“ schrie Ben und versuchte sich zu wehren. Tobias schlug wütend zu. Seine Faust trat Ben mitten ins Gesicht. „Wenn du nicht gewesen wärest, dann wäre ich Arzt.... ich hätte es geschafft wieder davon weg zu komme.... ich hätte es geschafft. Niemand wäre darauf gekommen… niemand verstehst du…“ schrei Tobias wütend. „Mein Kollege wird mich finden…und….dann.“ stieß Ben stöhnend aus. Tobias lachte leise. „Nur keine Sorge…. Deine Kollegen halten dich für tot… hörst du …du bist für sie im Auto verbrannt….“ gab er bekannt. Ben sah ihn ungläubig an. „Niemand wird dich suchen… niemand…“ versprach Tobias höhnisch.

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