Gut Holz

  • Kuno und Karlo warteten auf einen Anruf von Ben, doch der blieb aus. „Mensch, was, wenn der uns verpfiffen hat?“, zischte Karlo. „Wir hätten ihn hier ausfragen und dann auf Eis legen sollen. Mensch Kuno, wir sollten jetzt zuschlagen, bevor Laurence uns zuvorkommt.“, flehte er seinen Chef förmlich an. Dieser sah seinen Gefolgsmann nur an und schlug dann auf den Tisch. „Gut, ruf die Leute zusammen. Wir werden Laurence jetzt ein für allemal ausschalten und Mattes ebenfalls, dann werden wir sein Monopol an uns nehmen. So rächen wir unsere österreichischen Freunde gleich mit.“, meinte er und zog aus einer Schublade seine Waffe hervor. In Windeseile hatte Karlo die Leute seine Leute zusammen und stellte sich vor den großen Landrover. „Gut, habt ihr alle genug Magazine für eure Waffen?“, fragte Karlo und alle nickten. „Dann in die Autos und los.“, meinte er und stieg zu Kuno in den Landrover. Dieser sah Karlo nur an. „Fahr los.“, fauchte er und sah nach vorn. Karlo startete den Wagen und führte die Kolonne an. Der Krieg, den Ben und Semir vorhergesagt hatten, war kurz vorm Ausbrechen.


    Semir saß wieder in seiner Kammer, aber etwas stimmte nicht mit ihm. Seit er gegessen hatte ging es ihm besser, was nicht daran lag, dass er satt war, er fühlte sich seit dem Essen dösig und schlapp. Dieser Typ hatte ihn zwar wieder gefesselt und auch geknebelt, aber er fühlte sich eigentlich ganz okay. Er schloss die Augen und versuchte etwas zu entspannen, was überraschender Weise auch gelang. Und dann wusste er warum es ihm so „gut“ ging… Es war etwas im Essen. Ein Betäubungsmittel oder eine Droge oder sonst etwas. Doch er konnte nichts dagegen tun. Er döste vor sich hin und fühlte sich einfach nur wohl. Kein Versuch die Fesseln zu lösen, von denen er nicht mitbekam, dass sie gar nicht fest waren. Er saß oder besser lag einfach nur da und schloss die Augen. So kann es ruhig weitergehen, dachte er bei sich. Noch ahnte er nicht, dass er gleich in ein Feuergefecht geraten sollte, was sich gewaschen hatte.


    Mattes und Oleg sahen sich an. „So… Leo ist mit Felix oder Jäger oder wie auch immer beschäftigt. Hör zu… ich weiß nicht warum, aber irgendwie finde ich es nicht gut, wenn der Bulle hierbleibt. Ich dachte mir, wir verfrachten ihn, sobald die Droge richtig gewirkt hat, in den Kofferraum und fahren mit ihm ab. Irgendwie denke ich, es passiert was. Halt mich jetzt für ne Mimose, aber ich fände es gut, wenn wir beide uns aus dem Staub machen. Und den Bullen nehmen wir mit. Der kann uns sicher noch helfen.“, schlug Mattes vor. Oleg sah ihn an. „Hast du ein Ei am wandern? Aber gut… wenn du mit mir türmen willst… ich bin dabei.“, schlug er dann doch ein. Mattes wunderte sich nicht im Geringsten… Oleg schien einen Dachschaden zu haben und vor dem Reden nicht zu denken. „Gut… dann holen wir Gerkhan da raus und packen ihn in den Kofferraum. Wir fahren erst zu Laurence, um uns etwas Startkapital zu besorgen.“, befahl er. Oleg tat, was Mattes sagte und zerrte den benommenen Polizisten aus der Kammer, schulterte ihn und brachte ihn zum Wagen. Dort wurde er in den Kofferraum gelegt. Die Klappe schlug zu.


    ...

  • Kuno und Karlo waren bereits am Sägewerk wo sich Laurence aufhielt angekommen. „Du weißt aber das Laurence noch ein Werk hat… oder?“, wollte Karlo sich vergewissern. „Ja sicher.. das sind unsere Jungs auf den Weg hin. Niemand von der Bande wird uns entkommen. Und dieser Typ, der uns informieren sollte, wird auch noch sein Fett weg kriegen. Glaub mir… ich lasse mich nicht verarschen... von niemanden.“, drohte Kuno. Karlo nickte. Er kannte Kuno schon so lange und er wusste auch, dass Kuno keine halben Sachen machen würde. „Also gut… jagen wir die Hütte in die Luft.“, lachte er, stieg aus und brachte die ersten Sprengladungen an. Kuno beobachtete ihn dabei. Dieses Feuerwerk wird Laurence nicht vergessen und vielleicht nicht einmal überleben, dachte er. Mit dem Fernglas beobachtete er das Gelände.


    Ben und Leonard schlichen sich an die Gebäude ran. „Wo können die Semir versteckt haben?“, fragte Ben flüsternd. „Hier auf dem Gelände überall. Die Häuser sind ziemlich verzweigt. Um ihn zu finden müssten wir eine Hundertschaft haben. Wie lange dauerte es bis Laurence oder Mattes wieder zurück waren?“, wollte Leonard wissen. Ben zuckte die Schultern. „Zehn oder fünfzehn Minuten, glaub ich. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen. Dieser Mattes hatte mich fest im Griff. Semir hatte sich gegen Laurence gewehrt, aber genau wie ich keine Chance. Er ist dann aus dem Haus verschwunden. Mehr weiß ich nicht.“, gab Ben leise von sich. „Das ist eine verdammt große Zeitspanne. Das heißt Sie wissen nicht, ob er mit Semir aus dem Haus ist? Er könnte auch eine Etage höher gegangen sein? Die Zeit, die er benötigte, um Semir zu fesseln, falls er es tat, darf auch nicht außer Acht gelassen werden. Also gut… wir müssen Schritt für Schritt vorgehen und fangen an der Säge an. Als Sie ankamen, lag Semir schon da?“, harkte Leonard weiter. Ben musste lächeln. Ihm gefiel der Mann, der wie ein Detektiv dachte. „Ja er lag schon da. Laurence ist dann mit ihm dort lang gegangen und danach weiß ich nichts…“, nickte Ben und wies in die Richtung.


    „Sie wollen was? Lassen Sie mich raten... Herr Gerkhan ist der Ansicht, das dort illegal Holz verarbeitet wird, richtig? Und lassen Sie mich weiter raten...“, fing Schrankmann an. Kim sah sie an. „Frau Schrankmann...“, fiel sie dazwischen. „Sie sollen mich ausreden lassen! Die Antwort und mir ist so ziemlich egal was Sie erklären... ist Nein!! Lesen Sie es von meinen Lippen ab.. N E I N!!“, betonte Schrankmann. Dr. Martin Reichel sah von einer Frau zur Anderen. „Wir sollten Frau Krüger ausreden lassen...“, schlug er vor. „Ich kenne Gerkhan... er ist absolut unfähig und er bringt sich ständig selbst in Gefahr... er ist extrem teuer, hat keinen Respekt und Vorschriften sind für ihn lediglich ein Buch mit sieben Siegeln...“, fauchte Schrankmann. „Das mag sein, aber seine Aufklärungsquote ist 100 % und da sollte man sicher mal ein Auge zudrücken..“, regte Reichel an. „Ein Auge?!? Ich habe schon mehr als ein Auge zugedrückt. Tut mir Leid... aber es gibt keinen Durchsuchungsbefehl...“, bestimmte Schrankmann. Reichel stand auf. „Frau Staatsanwältin Schrankmann.... ich bin Oberstaatsanwalt und damit Ihr Vorgesetzter und ich geben Frau Polizeirätin Krüger die Zustimmung. Sie bekommen die Durchsuchungsbefehle, wenn Sie mir einen extrem „wichtigen Grund nennen.“, Reichel sah Kim an. Diese nickte. „Ich kann Ihnen zwei nennen. Ben Jäger, der sich undercover in der Bande befindet und Semir Gerkhan, der vermutlich in die Fänge dieser Holzhändler ist. Was das bedeutet, muss ich denke ich mal nicht näher erläutern.“, gab sie von sich. Reichel nickte. „Warten Sie fünf Minuten, dann bekommen Sie die Durchsuchungsbefehle. In der Zeit informieren Sie das SEK...“, bestimmte Reichel.

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  • „Los Leute, das muss schneller gehen.“, fauchte Laurence seine Leute an. „Die Lieferung muss heute noch raus.“ Die Leute schafften die schweren Holzstämme in die Säge und die fertigen Bretter auf die Laster, die bereit im Hof des zweiten Sägewerkes standen. Sie wussten nicht, dass gleich die Hölle losbrechen würde. Auch merkte Laurence nicht, wie der schwarze Geländewagen mit Mattes und Oleg zur Rückseite des Verwaltungsgebäude fuhren und sich Zugang zum Tresor verschafften. Doch auch sie sollten nicht weit kommen. „Okay, zünde die erste Ladung.“, wies Kuno Karlo an. Dieser drückte nur auf einen Knopf und schon ging die erste Brandbombe hoch. Sie war am Verwaltungsgebäude befestigt und schon schossen die Flammen durch geberstete Fenster empor und griffen um sich. „Fahr los.“, schrie Kuno und entsicherte seine Maschinenpistole. Knarrend fuhr der Wagen durch das Tor und Kuno schoss auf alles, was sich bewegte. Laurence, von der Explosion und dem Auftauchen seines Konkurrenten völlig überrascht. „Shit, was ist das?“, fauchte er und griff nach seiner Pistole. Er versuchte das Feuer zu erwidern, doch die schnelle Schussrate seines Gegners zwang ihn dazu, Deckung zu nehmen.


    Ben und Leonard sahen sich sofort erschrocken um, als die Brandbombe hochging und Bens geübter Blick fiel auf den am brennenden Gebäude stehenden Geländewagen. Ein Gefühl in ihm sagte ihm, dass sich Semir nicht weit von ihnen befand, das spürte er förmlich. „Komm, ich hab so ein Gefühl...“, meinte Ben und rannte zu dem Geländewagen hinüber. Leonard folgte ihm, wusste aber nicht wieso. „Ben, was haben sie denn?“, fragte er laut und geduckt, denn die Schüsse kamen gefährlich nahe. Er meinte sogar, dass eine Kugel dicht an seinem Ohr vorbeizischte und in der hölzernen Wand einschlug. „Verdammt.“, stieß er aus und ging in Deckung. Doch Ben drückte seinen Kopf und sein Ohr dicht an den Schlitz der Kofferraumklappe. „Shhht, ich hör was.“, meinte er nur. Ganz deutlich konnte er Bewegungen im Kofferraum wahrnehmen und einen leichten Stöhner. „Das ist Semir... da drinnen ist Semir.“, schrie Ben und sank plötzlich zusammen. Eine der umherirrenden Kugeln hatte seinen Arm durchschlagen. „Verdammt.“, schrie er aus und presste sich die Hand auf die Wunde, die heftig blutete. Sofort war Leonard bei ihm und sah sich die Verletzung an. „Geht’s?“, fragte er mit wehleidigem Gesicht. „Ja, geht schon. Wir müssen Semir da raus holen.“, meinte Ben gequält. Leonard sah sich nach irgendwas um, was zum Aufbrechen des Kofferraums geeignet war.


    Dr. Reichel hatte, sehr zum Argwohnen von Staatsanwältin Schrankmann, den Durchsuchungsbefehl genehmigt und händigte ihn Kim im Beisein der Staatsanwältin aus. „Sie machen einen großen Fehler.“, prophezeite sie und ließ sich nicht erweichen in ihrer Haltung. „Frau Schrankmann, unsere erste Pflicht ist es, dem Gesetz nachzugehen, auch wenn es gegen unsere eigene Sympathie geht. Lernen sie endlich, über ihren Schatten zu springen, oder sie werden niemals weiterkommen.“, raunte der Jurist und händigte Kim den Wisch aus. „Ich danke ihnen sehr, Herr Doktor.“, bedankte sich Kim. „Schon gut, holen sie ihre beiden Kollegen da nur wieder heil und unversehrt raus und schnappen sie sich diese Mistkerle.“, meinte der Jurist. Kim nickte und verließ die Staatsanwaltschaft mit schnellen, fast fliegenden Schritten. Isolde Maria Schrankmann sah ihren Vorgesetzen mit bitterem Blick an. „Sie haben zu schnell nachgegeben, Doktor Reichel. Diese Polizisten sind der Inbegriff von Insubordination.“, zischte sie und ging, ohne Antwort abzuwarten, zurück in ihr Büro.


    ...

  • Leonard fand endlich eine Axt, mit deren Klinge er in den Zwischenraum der Klappe fuhr und so die Kofferklappe aufdrücken wollte. Dank seiner Kraft würde ihm auch das irgendwann gelingen. Doch viel Zeit sollte ihm nicht mehr bleiben. Das Feuer griff bald durch sich zur Seite senkende und brennende Holzbretter auf den Wagen über. „Scheiße, wir müssen uns beeilen.“, schrie Ben und half, trotzt seiner Verletzung mit, Semir zu befreien.


    Semir war mittlerweile wieder wach und er roch etwas. Es war Rauch…. Panik ergriff ihn, denn längst hatte er seine Unterkunft als Kofferraum eines Wagens ausgemacht. Rauch in einem Auto war nie gesund. Sollten sie ihn hier hineingelegt haben um ihn zu verbrennen? Die Fesseln verhinderten, dass er sich bewegen oder auch nur etwas zu seiner Befreiung machen konnte. Laut zu schreien durch den Knebel verhindert. Er spürte einen Hustenreiz. Doch er hörte auch, dass jemand etwas tat um den Kofferraum zu öffnen. „Semir?!“, hörte er jemanden rufen. Das Auto ruckte heftig, doch scheinbar war der Kofferraum sehr gut gegen Aufbrechen gesichert und gab nicht nach. „Mmmmhhhhh…“, machte Semir, hatte aber keine Hoffnung dass dies draußen gehört wurde. Die Luft wurde immer dünner. Spürte er da nicht schon Hitze?


    Ben presste seine Hand immer noch auf die Wunde, während Leonard versuchte den Kofferraum zu öffnen. „Das klappt nicht..“, stieß er aus. „DOCH!!! Machen Sie weiter!!“, befahl Ben. Die Kugeln flogen ihnen um die Ohren und Ben dankte dem Herr Gott, dass sie nicht ernstlich getroffen wurden. Abgesehen von seiner Wunde am Arm. Und dann endlich hörte er die schönste Musik die er sich denken konnte. Martinshorn… nur wenig später war auch das Blaulicht zu sehen. „Die Kavallerie ist da…!“, stieß er erleichtert aus. „Okay… die Typen sind abgelenkt…. Lass uns die Karre aufbrechen und Semir rausholen!“, hängte er an, denn die Schützen nahmen nun die Kollegen aufs Korn, doch wenn er und Leonard dachten dass es einfach wäre Semir rausholen und dann ab durch die Mitte hatte er sich geirrt. Denn als Leo dachte er, hätte es geschafft, knackte es plötzlich. Ben drehte sich in die Richtung. Vor ihm und Leon standen vier Mann mit Waffen. Sie richteten sie auf sie. Ben hob die Hand. „Hören Sie… Laurence… ich will nur meinen Partner… er verbrennt sonst bei lebendigem Leib…Bitte…von mir aus hauen Sie ab… aber…“, versuchte Ben. Laurence lachte leise.


    „Leo…Leo…Leo….hast du dich auf die falsche Seite gestellt? Das ist wirklich schade für dich. Und auch für Corinna und Celine… die armen beiden werden allein sein. An deinem Grab stehen und weinen…“, tadelte Laurence seinen ehemaligen Mitarbeiter. „Meine Familie hat dir nie etwas bedeutet!“, fauchte Leonard zurück. „Weg vom Wagen!!“, befahl Laurence und unterstrich den Befehl mit der Waffe. Leonard sah zu Ben und dieser nickte. Die Flammen hatten den Wagen erreicht. Langsam aber sicher züngelten sie sich an der Karosserie entlang. „Hören Sie…bitte lassen Sie mich meinen Kollegen aus dem Wagen holen…bitte….“, flehte Ben regelrecht. Laurence sah ihn an. „Weißt du… ich finde verbrennen ist ein schönerer Tod, als die Säge in sich zu spüren… findest du nicht? Überlege mal…der Rauch ist so dicht, dass man innerhalb weniger Minuten das Bewusstsein verliert. Bei der Säge bekommt man jeden Augenblick mit. Das Feuer erreicht einen erst, wenn man tot ist… die Säge macht es langsam und auch nach den ersten Schnitten ist man immer noch am Leben….“, höhnte Laurence und sah auf den Kofferraum.

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  • Das SEK hatte die Situation schnell in den Griff bekommen. Ein Schütze nach dem Anderen wurde zur Strecke gebracht. Wer Pech hatte wurde von einer der Kugeln die gezielt gesetzt wurden getroffen. Andere konnten ohne Gegenwehr verhaft werden. Kim sah sich suchend nach Ben und Semir um. Zunächst war das ohne Ergebnis, als sie von einem Feuerschein abgelenkt wurde. Alexander Hoffmann sah sie an. „Wenn ich Semir richtig einschätze, dürfte er genau dort sein. Der Kerl liebt es, extrem gefährlich zu leben…“, murmelte er. Kim nickte. „Ich kenne ihn zwar noch nicht so gut wie Sie, aber ich befürchte dass Sie Recht haben. Nur ist er dann nicht allein!“, gab sie zu bedenken. Alex nickte, hob die Hand und winkte seine Leute herbei. Nur wenig später stand fest, dass sie sich an die Feuerstelle anschlichen. Wenige Meter davor sah Kim Ben mit erhobenen Händen vor einer kleinen Gruppe Männer stehen. Sie sah aber Semir nicht. Der Feuerschein kam von dem brennenden Gebäude und einem Wagen der davor stand. Hier brannte der Motorraum und die vorderen Sitze schienen ebenfalls schon Feuer gefangen zu haben. „Können wir alle vier gleichzeitig ausschalten?“, wollte sie wissen. Alexander Hoffmann sah sie nur an und lächelte.


    „Jetzt ist genug des Versteck-Spielens...“, fauchte Laurence und legte auf Ben an. „Bringen wir es zu Ende.“, meinte er und zielte genau zwischen Bens Augen. Dieser, geschockt in den Pistolenlauf blickend, rührte sich keinen Zentimeter und schloss seine Augen. War es das? Würde jetzt sein Leben enden und das von Semir auch? Er hörte einen Schuss und dann drei weitere, spürte aber keinen Schmerz, außer dem in seinem Oberarm. Langsam öffnete Ben die Augen und sah, wie das SEK die vier Männer gezielt ausgeschaltet hatte. Leonard, noch unter Schock stehend, sah zu Laurence hinab, der sich an seinem Bein festklammerte und den Fahrer mit drohendem Blick ansah. „Ich kriege dich auch.“, hauchte er und hob mit allerletzter Kraft seine Waffe, doch Leonard stieß den sterbenden einfach von sich, der nun regungslos am Boden liegen blieb. „Semir!“, stieß es ihm durch den Kopf und sofort nahm er wieder die Axt in die Hand, wollte den Kofferraum endlich aufbrechen, als sich drei SEK-Leute auf ihn stürzten. „Hey, ich gehöre doch zu den Guten.“, schrie er, als er von hinten im Würgegriff gepackt und weggezogen wurde. „Lasst ihn los.“, stieß Ben aus und die Polizisten taten, was von ihnen verlangt wurde. Sofort nahm Leonard wieder die Axt und brach den Kofferraum entgültig auf. Semir lag da, gefesselt und geknebelt, regungslos und ohne Bewusstsein. Die Flammen hatten sich derweil schon bis zur Rückbank durchgefressen und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie zum Benzintank durch waren. „Verdammt, holt ihn da raus. Es fliegt gleich alles in die Luft.“, stieß Ben aus und schnell hatten die Polizisten Semir soweit befreit, dass sie ihn raushieven konnten und alle rannten sofort weg von dem Wagen. Die Explosion und die Druckwelle riss die Gruppe fast zu Boden. Autoteile und Holzstücke flogen durch die Luft und schlugen in der Umgebung ein.


    Kim und Alexander Hoffmann sahen, wie Ben und die drei Polizisten mit Semir auf sie zu kamen. „Wir brauchen sofort einen Rettungswagen.“, stieß Kim aus und Hoffmann veranlasste das Nötigste. Semir wurde vorsichtig abgelegt und Ben fühlte seinen Puls. „Er lebt.“, stieß er aus, doch Semir rührte sich nicht. Wie viel Rauch mag er wohl eingeatmet haben? Schnell war der Krankenwagen da und Semir wurde ins Marienhospital gebracht. Nun stand eine lange Diskussion an „Ben, sie sind ein Dickschädel.“, schnaufte Kim, als der Krankenwagen abfuhr. „Wieso, wir haben doch die bösen Buben oder nicht?“, erwiderte er schulterzuckend. „Ihr Vorgehen war weder professionell noch polizeilich genehmigt. Wissen sie, was für einen Anschiss sie und ich kriegen werden von der Staatsanwältin?“, schrie Kim fast. Doch Ben ließ sich davon nicht beeindrucken. „Frau Krüger, ich musste so handeln. Wer weiß, was in den Wochen, in denen wir auf die Entscheidung der von oben gewartet hätten, alles passiert wäre?“, verteidigte er sich. Kim stöhnte auf. Eigentlich war sie froh, dass nun alles vorbei war. Alles? Nein, denn die Leiche in der Toilette war immer noch ohne Mörder. „Auch wenn ich ihre Methoden nicht billige, Ben... gut gemacht.“, kam es als leises Lob von ihr, was Ben zum Lächeln brachte. „Dennoch, da ist noch eine Sache. Haben sie bei ihren Recherchen herausfinden können, wer der Mörder des Mannes in der Rastplatztoilette ist?“ Ben musste verneinen. „Aber vielleicht weiß Leonard etwas darüber.“, meinte er und hatte gar nicht bemerkt, wie dieser sich bei der Explosion aus dem Staub gemacht hatte. „Leiden sie an Halluzinationen?“, fragte Kim und sah sich um. „Scheiße, wo ist der Kerl hin?“, stieß Ben aus.


    ...

  • Leonard hatte sich in die Stadt durchgeschlagen und suchte nun eine Möglichkeit, um zu seiner Familie zu kommen. Er wusste, dass, wenn Semir wieder halbwegs auf den Damm war, würde er nach ihm suchen und er würde ihn finden. Vorher musste er unbedingt mit Corinna sprechen, ihr alles erklären, dass er es nur für sie und Celine getan hatte und dass das mit Ole... kein Unfall war, sondern Notwehr. Aber wer würde ihm schon glauben? Seine Frau würde ihm glauben, aber Semir? Nein, dafür war er zu sehr Polizist. Er hatte zwar gesagt, er würde ihm helfen, aber galt dies noch? Leonard musste so schnell wie möglich weg, doch nicht, ohne sich von seiner Familie zu verabschieden und Corinna von dem restlichen Geld zu erzählen, dass er gut versteckt hatte.


    Semir erwachte langsam und musste heftig husten. Etwas war auf seinem Gesicht und er wollte es los werden. Seine Hände gingen hin und rissen das Etwas vom Gesicht. „Nein… alles okay… atmen Sie… es ist nur Sauserstoff…“, hörte er jemanden sagen und wandte sich diesem zu. Ein Mann in Weiß stand vor ihm. „Ganz ruhig…okay?“, fragte er. Semir nickte leicht. „Sehr gut… wissen Sie was passiert ist?“, wollte der Arzt weiter wissen. Wieder kam ein Nicken von Semir. Wieder musste er husten. „Ich…krieg keine Luft.“, stieß er schwer atmend auf. Der Arzt nickte. „Sie haben ein wenig zuviel Rauch eingeatmet. Ich werde etwas mehr Sauerstoff zufügen. Versuchen Sie ganz ruhig zu atmen.“, bat der Doc. Semir nickte nur. „So wenn wir gleich im Krankenhaus sind, werden Sie in ein Sauerstoffzelt gelegt und dann müssen wir Ihr Blut untersuchen.“, erklärte der Doc und erst jetzt realisierte Semir dass er im Krankenwagen lag. „Wo ist mein Kollege?“, fragte er. „Die kommen sicher nach. Ihr Kollege wurde ebenfalls verwundet und muss versorgt werden.“, lächelte der Doc und zog eine weitere Spritze auf. Diese setzte er Semir. „Wofür war die?“, harke Semir nach. „Kreislaufstabilisierung. Sie sollten etwas schlafen. Das tut gut.“, kam als Antwort. Semir spürte wie er müde wurde.


    Kim hatte Andrea informiert und Aida zu Corinna gebracht. „Ich hoffe es geht ihm gut…“, sagte ihre Freundin. Andrea sah sie an. „Ich denke es geht ihm jetzt sicher besser. Aber wenn ich mit ihm fertig bin, dann wird es ihm schlecht gehen…“, fauchte sie. Corinna sah sie entsetzt an. „Was ist denn überhaupt passiert? Ich meine er hat doch sicher einen Grund, warum er ..“, fing sie an Semir zu verteidigen. „Er findet einen Grund. Ich muss los…“, gab Andrea von sich. Corinna nickte nur. Eine halbe Stunde später stand sie bereits in der Ambulanz. Sie kam mit Semir gemeinsam an und als sie ihn auf der Liege sah mit der Sauerstoffmaske machte sie sich doch Sorgen. „Semir?“, fragte sie und sah ihn an. Er schlief. „Was ist mit ihm?“, wandte sie sich an den Arzt. „Rauchvergiftung… er lag im Kofferraum eines Wagens, der Feuer gefangen hatte. War ziemlich knapp. Aber wir kriegen das schon hin.“, lächelte der Arzt beruhigend. „Das ist gut…wann wird er aufwachen?“, wollte Andrea wissen. „Ich denke in einer Stunde. Er ist etwas geschwächt, aber sonst in Ordnung.“, kam vom Doc. „Ja noch...“, drohte Andrea leise, kaum hörbar.


    „Chefin… ich will zu Semir…und dann werde ich mir diesen Leo schnappen.“, fauchte Ben. „Ich dachte, er hat Ihnen geholfen. Warum wollen Sie ihn jagen?“, fragte Kim etwas verwundert. „Weil ich immer noch einen Mörder suche, nicht das ich ihn dafür halte aber er weiß was. Außerdem kann er sich als Kronzeuge gegen Laurence und seinen Komplizen zur Verfügung stellen. Die Beweise sind zwar ausreichend und…“, erklärte Ben. Kim legte ihm den Arm auf die Schulter. „Sie werden Ihre Wunde am Arm versorgen lassen und dann werden wir zu Semir gehen. Ich denke mal dass Andrea bereits da ist. Aber den Anpfiff von der Staatsanwaltschaft werden Sie sich selbst abholen. Und glauben Sie ja nicht, dass ich Sie dort verteidigen werde. Den Mist haben Sie sich selbst eingebrockt.“, stellte Kim fest. Ben nickte. „Ja schon gut… das überlebe ich schon.“, lachte Ben, der sich keine Gedanken darüber machte. Er kannte Schrankmann ja nicht wirklich. Außerdem war er sich sicher, ein Lob zu bekommen, weil er die Männer schließlich stellen konnte mit Hilfe des SEKs. „Kommen Sie!“, befahl Kim. Ben stieg ein und gemeinsam fuhren sie ins Marienhospital.

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  • Andrea sah sie bereits kommen. „BEN… bist du okay?“, fragte sie sofort. „Ja sicher… was ist mit Semir?“, stellte Ben die Gegenfrage. „Er wird gerade behandelt. Und danach bekommt er von mir seine Behandlung… das kannst du mir glauben.“, drohte Andrea. „Aber Andrea… Semir ist nur dort reingeraten, weil ich nicht überlegt gehandelt habe…“, versuchte Ben sie zu beruhigen. Irgendwie hatte er Angst davor, dass Andrea Semir wieder raus warf und das ganze Theater von vorn anfing. „Andrea bitte, Semir hat mir doch nur zu helfen versucht.“, verteidigte Ben seinen Kollegen und Freund, doch sie schien sich nicht erweichen zu lassen. „Er muss lernen, dass er in erster Linie eine Familie hat.“, schimpfte sie und ging an Ben vorbei, der hilflos ihr hinterher sah. „Wie gut, dass Semir noch seine Sachen bei mir hat.“, dachte er nur wehleidig und ließ sich auf die Krankenhausbank nieder.


    Semir lag in seinem Bett und öffnete langsam die Augen. „Semir?“, hörte er eine Stimme nach ihm rufen. „Wie geht es dir?“, fragte die Stimme weiter. Langsam kam Semir aus seinem Dämmerschlaf zurück in die reale Welt und registrierte das lächelnde Gesicht seiner lieben Frau, wie er in dem Moment dachte. „Hallo mein Liebling.“, hauchte er mit rauchiger Stimme. „Wie geht es dir?“, fragte Andrea nochmals und strich ihrem Mann sanft über die Schulter. „Jetzt, wo ich dich sehe, viel besser.“, meinte er lächelnd. „Gut...“, kam es von ihr, dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie schlug ihn gegen den Oberarm. „Du bist ein solcher Egoist. Denkst du auch mal eine Sekunde an deine Familie.“, schrie sie ihn plötzlich und ohne Vorwarnung an. Semir wusste nicht wie ihm geschah, er zuckte nur plötzlich zusammen, erkannte seine Frau nicht wieder. „Andrea... ich...“, kam es leise von ihm. „Hör mir auf... Du hast dich wieder in Gefahr begeben... mich unsäglichen Qualen ausgesetzt. Was, wenn du dieses Mal nicht wiedergekommen wärst? Was dann, Semir Gerkhan?“, fragte sie laut.


    Ben hörte alles, was im Zimmer gesprochen wurde. Langsam nahm er die Türklinke in die Hand und drückte sie runter. „Andrea, ich konnte Ben nicht alleine lassen.“, verteidigte sich Semir. „Meinst du nicht, der Junge ist alt genug, um zu wissen, was er tut?“, fauchte sie zurück. In dem Moment stand er auch schon im Zimmer und zog alle Blicke auf sich. „Andrea, Semir hat doch nur getan, was er tun musste. Du kennst ihn doch.“, mischte sich Ben in den Streit der Beiden ein. „Ben, ich bin froh, dass dir nichts passiert ist und ich würde auch nie wünschen, dass dir etwas passiert, aber Semir hat mich wieder einmal dem Ungewissen ausgesetzt, ob er wieder heil da raus kommt. Und das lasse ich mir nicht mehr gefallen.“, zischte Andrea und sah ihren Mann vielsagend an. „Nein... bitte, wirf mich nicht schon wieder raus. Andrea, ich brauche dich und Aida doch so sehr.“, kam es flehend von Semir. „Keine Angst... ich erspare Ben ein zweites Mal deinen Ordnungsfimmel... ich werde gehen und ich komme erst wieder, wenn du begriffen hast, wo deine Prioritäten liegen.“, fauchte sie und stapfte aus dem Zimmer hinaus. „Andrea... ANDREA!“, rief Semir ihr nach, wollte aus dem Bett aufspringen, doch das Beruhigungsmittel ließ seine Beine wegrutschen und ihn zusammensacken. „Andrea, bitte... ich brauch dich doch.“, weinte er fast und schien dieses Mal wirklich verloren zu haben. Ben half seinem Freund wieder auf und setzte ihn zurück aufs Bett. „Ben, hilf mir.“, flehte er. Doch Ben wusste selbst nicht, wie er in dieser Situation reagieren sollte.


    ...

  • Leonard kam erschöpft in seiner Wohnung an. Corinna saß im Wohnzimmer und hatte Celine auf dem Arm. „Wo kommst du denn jetzt her?“, fragte sie und sah, wie erschöpft ihr Mann aussah. „Frag bitte nicht.“, meinte er und ging direkt ins Badezimmer. Doch so schnell ließ Corinna nicht locker. „Schatz, was ist los mit dir?“, wollte sie wissen und klopfte an die Badezimmertür, hörte jedoch nur das Rauschen des Wassers. Dann schellte es an der Tür und Corinna öffnete. „Hallo, können wir für eine Zeit bei euch wohnen?“, fragte Andrea, die Aida und eine große, schwere Umhängetasche über der Schulter trug. „Semir?“, wollte Corinna nur wissen und Andrea nickte. „Kommt rein.“, bat sie und schon schloss sich die Tür hinter Andrea wieder.„Was ist denn nun schon wieder vorgefallen?“, wollte Corinna wissen, als sie im Wohnzimmer saßen. „Der Mistkerl… er ist gerade mal wieder mit dem Leben davon gekommen… ich erfahre zufällig, dass er im Kofferraum eines brennenden Wagens lag. Ich halte diese ständige Gefahr nicht aus… er denkt nur an seinen Job und nicht an mich oder Aida…“, beklagte Andrea sich. Corinna nickte. „Aber er liebt dich über alles…“, gab sie zu bedenken. „Ich doch auch. Ich habe jedes Mal Angst davor, dass er…ich meine Semir ist doch nicht unsterblich. Auch wenn er Ben…“, kam von Andrea. Corinna nahm ihre Freundin in die Arme. „Wir haben kein leichtes Leben mit unseren Männern…“, stöhnte sie. Andrea sah sie erschrocken an. „Was ist denn mit Leo? Er tut alles für dich und Celine…“, wollte Andrea wissen. „Ja ich weiß, aber … ich habe ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Er … er ist so Anders seit Celine gesund ist. Er …“, fing sie an. In diesem Augenblick kam Leonard herein.


    Semir sah Ben verzweifelt an. „Das ist doch wohl nicht wahr… Ben… ich hab doch gar nichts getan…“, beklagte er sich. Ben nickte. „Was ist eigentlich nach unserem Treffen passiert?“, wollte er wissen. „Die haben mich einkassiert. Ich hab versucht ihnen zu entkommen, aber ich hatte einfach keine Chance. Aber das sieht sie natürlich nicht. Ich verstehe ja, dass sie sich Sorgen macht und ich hätte sie sehr gern angerufen, als ich da in dieser verdammten Kammer war…“, maulte Semir weiter. Ben legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Na das wird schon… du wirst es ihr erklären, sobald du wieder raus darfst. Wie lange meint der Doc musst du hier bleiben?“, wollte Ben wissen. „Morgen früh wollen die mein Blut untersuchen und dann festlegen wann ich raus darf. Die Chefin ist sicher nicht erbaut, dass ich hier bleiben muss. Mir geht es doch gut... so ein bisschen Rauch bringt mich nicht um. Da hab ich mehr Angst vor Andrea..“, grinste Semir schon wieder. „Tja… dann schlaf gut... Übrigens Leonard ist mir entkommen. Er hat mir geholfen als ich dich suchte…“, kam von Ben. Semir sah ihn an. „Leonard hat mich verraten!“, begehrte Semir auf. Ben schüttelte den Kopf. „Als ich ihn sah, war er sehr erschrocken, dass Laurence dich in seiner Gewalt hatte. Er wollte versuchen dich zu befreien aber er kam nicht dazu. Und als dieser Mattes mich an ihm übergab sagte er sofort, dass er dich raus holen will. Von daher ist es ziemlich unmöglich, dass er dich verraten hat. Ein sehr netter Mensch… aber leider in dieser Sache verstrickt.“, meinte Ben nur. Semir nickte. „Ihn kriegen wir auch noch. Ich weiß nämlich wo er wohnt…“, grollte er. Irgendwie schien er Ben nicht zu glauben.


    „Andrea… ich… ich glaube ich bin Schuld das dein Mann da in die Sache gerutscht ist. Er hat mich an dem Abend bei euch belauscht. Als ich mit einem Kumpel telefoniert habe. Ich bin auch bei dieser Bande gewesen, wo dein Mann fast umgekommen wäre. Indirekt kannst du mir die Schuld geben.“, erklärte Leonard. Andrea sah ihn staunend an. „Wie meinst du das?“, fragte sie leise. „Ich… ich hab es für Celine getan… nur für Celine… Ole… und ich… wir haben das Holz transportiert und… und ich hatte mein Geld bekommen. Ole und ich die gleiche Summe. Und ich weiß genau, dass wenn ich Ole nicht… also wenn ich ihn nicht…dann … dann hätte er… also ich meine… ich brauchte doch das Geld für Celine… sie ist doch mein Ein und Alles… Versteh es bitte.“, stammelte Leonard. Andrea hörte schweigend zu. „Leo… willst du damit sagen, dass du den Mann auf der Toilette umgebracht hast?“, fragte Corinna. Leonard nickte. „Ja.. aber… ich hätte es nicht getan, wenn ich es nicht hätte tun müssen. … Bitte Corinna ich liebe dich und ich liebe Celine… für euch würde ich sogar mein Leben geben… wenn es sein müsste. Ich weiß was meine Pflicht ist… ich müsste mich stellen, aber… dann werde ich vermutlich Celine nie wieder sehen.“ Leonard fing an zu weinen. Corinna sah Andrea an. „Andrea… was soll ich denn jetzt tun…? Ich brauche ihn doch. Ich meine ich kann Celine nicht ohne ihn… ich will das nicht…“, weinte Corinna. Andrea sah von einem zum Anderen. „Semir muss euch helfen. Ich denke er wird einen Weg wissen. Aber dazu muss er erst einmal aus dem Krankenhaus kommen und ich… Ach Mensch… warum ist das denn immer so kompliziert?“, stöhnte sie. „Wann kommt Semir aus dem Krankenhaus und wie willst du ihn hier her bringen? Der verhaftet Leo doch sofort.“, gab Corinna zu bedenken.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Kurz vor dem Abendessen kam der Arzt in Semirs Zimmer. Ben saß neben dem Bett und hatte seine Füße auf die Bettkante gelegt. Eine Schwester kam hinterher und trug das Tablett mit dem Essen. „So Herr Gerkhan, jetzt nehme ich ihnen noch Blut ab und dann können sie in Ruhe ihren Fisch genießen.“, lächelte der Arzt und holte seine Kanüle hervor. Ben hatte indes mehr Augen für die schöne, junge Krankenschwester, die den Beistelltisch zu Semir heranschob und das Tablett raufstellte. „Hallo... Erde an Ben.“, flüsterte Semir lachend. „Hm?“, machte dieser nur und sah, wie sein Partner über beide Ohren grinste. „Was denn?“, fragte Ben nur. „Nichts...Au.“, stieß Semir aus, als die Spritze in seine Armbeuge gestochen wurde und der rote Lebenssaft in die Kanüle floss. „Ganz ruhig, sind ja gleich fertig und dann können sie essen.“, meinte der Arzt. „Sehr gut, ich habe auch einen riesigen Hunger.“, erwiderte Semir und schon floss ihm das Wasser im Mund zusammen. Die Schwester grinste Ben an und dieser grinste nur zurück. „Gut, danke Schwester Yvonne.“, meinte der Doktor und reichte ihr das kleine Röhrchen mit Semirs Blut. „Gleich ins Labor?“, fragte sie und der Arzt nickte nur. „Gut, dann lasse ich sie mal wieder allein. Guten Appetit.“, verabschiedete sich der Mediziner und ging wieder.


    Ben stand auf und nahm die Abdeckung vom Tablett. „Hm, Fisch... und dann noch Forelle. Lecker.“, meinte er. „Finger weg, du Fresssack, das ist meine.“, begehrte Semir auf und nahm sich gleich den Teller vor seinen nicht vorhandenen Bauch. „Was heißt hier Fresssack? Ich habe dir doch wohl noch nie etwas vor der Nase weggegessen, oder?“, maulte Ben und sah, wie Semir den Teller fest an sich drückte. „Nun iss schon, bevor dir alles auf die Bettdecke fällt.“, lachte Ben. Semir fing an, das Fleisch des Fisches von den Gräten zu trennen und die Zitrone und zerlassene Butter über Fisch und Kartoffeln zu träufeln. Ben lief das Wasser in Strömen im Mund zusammen. Semir sah dies natürlich und schob ihm sichtlich ein großes Stück des Fisches hin. „Hier, damit du mir nicht von Fleisch fällst.“, meinte er grinsend. Sofort nahm Ben das Stück, tunkte es in die Butter und schlang es genüsslich hinunter.


    Plötzlich klopfte es an der Tür. Semir und Ben sahen auf und sofort verschwand das Lächeln auf beiden Gesichtern. Isolde Maria Schrankmann kam ins Zimmer und sah gar nicht freundlich aus. „Oh... Frau Staatsanwältin... was verschafft uns denn das Vergnügen?“, stammelte Semir mit vollem Mund. Ben schluckt nur runter und sah betreten zu Boden. „Das weiß Herr Jäger sicherlich sehr gut, oder?“, fauchte sie gleich und sah Ben nur funkelnd an. „Herr Gerkhan, sie haben sich mal wieder selbst übertroffen.“, kam dann der Ball zu Semir. „Wissen sie, was sie mich an Nerven kosten?“, fauchte die Staatsanwältin. „Moment mal, Semir hat mit der Sache kaum was zu tun, es ist meine Schuld, dass er in diese Lage geraten ist.“, begehrte Ben auf. „Sie geben es also noch zu, Herr Jäger. Alle Achtung. Sie wissen schon, dass Undercover-Einsätze von mir genehmigt werden müssen, oder?“, fauchte sie. „Dazu blieb leider keine Zeit. Sie waren ja im Urlaub.“, erwiderte Ben und grinste vielsagend. Schrankmann fand dies aber gar nicht so sehr lustig. „So, sie halten sich wohl für sehr clever, was? Das wird ein Nachspiel haben, das kann ich ihnen versichern, meine Herren.“, fauchte sie. „Ab sofort werden sie bis auf Weiteres nur noch Innendienst schieben, bis ich eine angemessene Strafe gefunden habe. Sollten sie auch nur in die Nähe eines Autos kommen, wird es mir ein Vergnügen sein, sie beide persönlich nach Hallig Hooge zu verschiffen, ist das klar?“, zischte sie und verschwand, ohne die Antwort abzuwarten.


    ...

  • Mit einem lauten Knall verabschiedete sich Schrankmann wortlos. Semir sah zu Ben. „Die hat sie doch wohl nicht mehr alle…“, stieß er aus und aß einfach weiter. Ben stimmte nur zu. „Die spinnt … was denkt sie eigentlich wie das mit unserer Arbeit läuft? Dass wir einen Kniefall vor ihr machen? Ich stelle es mir so vor… wir haben einen Kinderschänder gestellt, dürfen ihn aber nicht verhaften weil Schrankmann keinen Haftbefehl rausrückt… also lassen wir ihn wieder laufen. Er bringt weiter Kinder um…. Sie macht uns zur Sau, weil wir nichts unternehmen und wir stellen ihn wieder... und sie sieht ihn als unbescholtenen Bürger… Die Frau gehört in die Klapse…“, stieß Ben aus. In diesem Augenblick ging die Tür erneut auf Schrankmann stand im Raum und sah Ben wütend an. „Das hab ich gehört!!! Ich bin nicht wahnsinnig, merken Sie sich das Herr Jäger… ich kenne noch viel schlimmere Orte als Hallig Hooge!“, warnte sie, nahm ihre Handtasche die sie vergessen hatte und verschwand wieder. „Aua…“, stieß Semir leise aus. Doch dann musste er lachen. Ben ist in ein Fettnäpfchen getreten das er auch gut kannte. „Na fahr mal nach Hause…“, meinte Semir als er fertig war. „Was? Wieso?“ wollte Ben wissen. „Weil ich schlafen will… ich bin müde. Und außerdem… meinst du, ich hab nicht gesehen wie du mit Schwester Yvonne geflirtet hast? Sie hat gleich Feierabend und…“, erklärte Semir und Ben sah ihn nur an nahm seine Jacke und war mit den Worten „Wir sehen uns…“ aus seinem Zimmer verschwunden.


    „Wir müssen Semir bequatschen. Er wird sich deine Geschichte anhören und glaub mir er wird… ich werde ihm schon sagen wo es lang geht. Vielleicht kannst du dich als Kronzeuge anbieten. Dann bekommst du schon mal eine Strafminderung und das du Ben geholfen hast, wird auch nicht außer Acht gelassen. Und dann kommt ja noch… die Situation in der du dich befindest… es ging immerhin auch um dein Leben. Ole hätte dich, wie du sagtest umgebracht wenn du ihm nicht zuvor gekommen wärest… also hast du eigentlich Notwehr geleistet… und das ist gesetzlich erlaubt…“, meinte Andrea laut nachdenken. Leonard sah sie an. „Aber ich habe ihm das Genick gebrochen… Ole hatte ein Messer… ich meine…ich…ach ich weiß nicht. Vielleicht ist es das Beste wenn ich mich absetze…“, kam leise von ihm. „Nein… das ist absolut das Falscheste was du tun kannst. Vertrau mir… wegen Celine und Corinna schon allein solltest du dich darauf einlassen…“, redete Andrea ihm zu. Leonard sah zu seiner Frau die ihn flehend ansah. Dann nickte er. „Also gut… ich vertraue dir“, sagte er dann. Andrea nicke ihm zu. „Das war eine sehr gute Entscheidung… So und nun sollen wir etwas schlafen… ich denke mal das Semir spätestens morgen Abend aus dem Krankenhaus ist, falls die Ärzte, was ich sehr hoffe, nichts Schlimmeres gefunden haben. Männer sind manchmal so kompliziert…“, stöhnte Andrea und dachte an ihren Mann. „Andrea… soll ich dir mal was sagen… Semir kann verdammt stolz sein, dich zur Frau zu haben.“, kam bewundernd von Leonard. Andrea lächelte. „Ja danke.. wenn er es zu schätzen wüsste wäre mir wohler…“, antwortete sie und dachte wieder an ihn. Sie liebte ihn so sehr und würde ihm jeden Fehler verzeihen.


    „Ich hab’s!!“, rief Andrea plötzlich so laut, dass Corinna aufschreckte. „Was? Wie du Semir dazu bekommst dass er dir zuhört bzw. Leo?“, wollte sie wissen .Andrea nickte heftig. „Du und ich… wir werden bei mir zuhause auf Semir warten und ihn dann bitten Leo anzuhören. Er wird es schon allein tun, weil er dann hofft dass ich zu ihm zurück komme und genau das stelle ich in Aussicht. Aber er muss Leo die Chance geben.“, schlug Andrea vor. Leo sah sie erschrocken an. „Du würdest Semir wegen mir verlassen?“, fragte er ungläubig. „Nein natürlich nicht… aber er soll es denken… er wird es denken… glaub mir.. ich kenne meinen Göttergatten. Er wird dir zuhören und er wird dir helfen…“, versprach Andrea.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir schlief tief und fest. Sein Körper war geschwächt und brauchte die Ruhe, die sich nun bot. Doch es war ein unruhiger Schlaf. In seinen Träumen saß er zu Hause, auf seiner Couch und hatte Aida auf den Arm. Andrea stand vor ihm und hielt ihm eine Standpredigt, die sich gewaschen hatte. Er konnte sehen, wie sich ihr Mund bewegte, doch er konnte nichts hören. „Du hörst mir nie zu.“, sagte sie, aber Semir regte sich nicht. „Semir, ich verlasse dich. Es reicht mir.“, schrie sie, doch wieder regte er sich nicht, saß nur da und hatte Aida auf dem Arm und sah sie mit seinen großen Augen an. Dann sah er, wie Andrea ihre Koffer packte und ging. Er wollte ihr hinterher, ließ Aida aufs Sofa nieder und stand auf. Semir rannte ihr hinterher, doch der Weg zur Tür zog sich in die Länge wie geschmolzener Käse auf einer Pizza. Andrea ging zur Tür hinaus, setzte sich in ihr Auto und fuhr davon. Schreck- und schweißgebadet wachte Semir auf und musste sich erstmal orientieren. „Andrea...“, hauchte er leise und ließ sich dann ins Kissen zurückfallen. „Verlass mich nicht.“ Langsam fiel er wieder in einen ruhigen Schlaf zurück und träumte nicht mehr.


    Am nächsten Morgen kam Ben in ins Krankenhaus und fand Semir noch immer schlafend vor. „Hey, aufwachen.“, meinte er sanft und rüttelte kurz an der Schulter seines Kollegen. „Andrea?“, fragte er mit geschlossenen Augen und formte seinem Mund zu einem Kuss. Ben wich erstaunt zurück. „Nee, das mache ich nicht. Ich mag dich zwar sehr, aber ich bin nicht deine Frau.“, lachte Ben und weckte so den Deutschtürken auf. „Was ist denn los?“, fragte er und wischte sich den Schlafsand aus den Augen. „Semir, du bist komisch.“, lachte Ben nur und hob die Abdeckung vom Frühstücksteller hoch, der schon servierbereit auf dem Tablett vor ihm stand. „Man, du wirst hier ja verwöhnt.“, meinte Ben nur und schnupperte kurz an dem frischen Toast, dem frischen Kaffee, daneben eine kleine Schüssel mit Marmelade und einer Scheibe Wurst und Käse. „Ich wünschte dennoch, ich wäre zu Hause.“, meinte Semir wehleidig und dachte an den frisch gebrühten Kaffee seiner Frau, der jetzt neben den frischen Brötchen stehen könnte und den er jetzt so gut genießen könnte, müsste er nicht hier im Krankenhaus liegen. „Weißt du was? Ich werde Andrea um Verzeihung bitten. Gleich, nachdem ich hier raus bin, werde ich einen Strauß Blumen besorgen und sie auf Knien anflehen, dass sie bei mir bleibt.“, erzählte Semir. Ben sah ihn erstaunt an. „Woher denn der plötzliche Sinneswandel?“, wollte dieser wissen und Semir erzählte ihm von seinen Traum. Der junge Hauptkommissar lachte auf. „Man, da hat sie dir aber einen gehörigen Schrecken eingejagt.“, lachte Ben und fing sich einen bösen Blick von Semir ein.


    Der Arzt hatte ihm die Entlassung bestätigt und sofort machte sich Semir zum nächsten Blumenladen auf, kaufte einen schönen Blumenstrauß, mit Bens beratender Hilfe, und ließ sich von seinem Partner nach Hause fahren. „Soll ich nicht doch hier warten? Nur damit sie dich nicht wieder achtkantig rauswirft.“, stichelte Ben. „Lass mal, ich hoffe, dass ich morgen mein Zeug aus deiner Wohnung holen kann.“, erwiderte Semir und stieg aus. „Viel Glück oder Hals- und Beinbruch.“, rief Ben ihm nach und fuhr dann davon. Langsam schritt Semir auf sein Haus zu, den Blumenstrauß fest in der Hand und mit der anderen kramte er nach seinem Schlüssel. Er steckte ihn ins Schloss und drehte es vorsichtig nach rechts. Er konnte im Haus deutliche Bewegungen hören. „Andrea? Schatz, bist du das?“, fragte Semir und ging vorsichtig in den Flur. Schnell war er aus seinen Schuhen geschlüpft und ging ins Wohnzimmer. Dort saß Andrea, die Arme verschränkt und sah ihn leicht grinsend an. Doch sie war nicht allein, neben ihr saßen Corinna und Leonard. Semir erstarrte förmlich, wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Doch schnell hatte er sich gefasst und stapfte auf Leonard zu.


    ...

  • „Was soll das? Hast du mich verraten? Weißt du was ich da durchmachen musste?“, fauchte Semir Leonard sofort an. „Aber Ich…“, fing er an. „Halt die Klappe!! Ich will gar nichts hören… Ich lag auf diesem verdammten Baum… die Säge vor Augen!! Ich…musste in diese stinkenden Kammer und…ich hab mir da …“, schrie Semir wütend weiter. Leonard sah ihn an und hörte zu. Er wusste genau, dass Semir ihm Vorwürfe machen würden und war darauf gefasst. „So und nun, werde ich dich verhaften! Wegen Beihilfe zum Menschenraub, Erpressung, Mordversuch…. Illegales Schlagen von Holz und…“, zählte Semir auf. „Semir!!“, kam von Andrea. „Was?“, wollte Semir wissen und sah sie an. „Hör bitte auf. Und vor allem hör einmal zu….ich bitte dich, höre einmal Jemanden zu…“, bat sie ihn. Erst jetzt kam ihm der Blumenstrauß wieder ins Gedächtnis. Er sah Leonard an. „Du bleibst genau dort sitzen, klar?“, fragte er forsch. Leonard nickte. Semir ging zu Andrea und kniete sich tatsächlich nieder. Dabei warf er immer wieder einen Blick zu Leonard. „Andrea… ich… möchte dich um Verzeihung bitten. Du hast Recht… ich höre nicht zu, aber ich werde mich ändern… ich verspreche dir, dass ich dir künftig zuhören werde aber bitte…. Bitte verlass mich nicht… ich kann ohne euch nicht leben…“, gab Semir von sich und sah seine Frau an. Nur ganz kurz wanderte sein Blick zu Leonard. „Also gut… ich verzeihe dir, aber du wirst Leonard zuhören.“, ermahnte sie ihn. „Er will sich doch nur rausreden!“, begehrte Semir auf. „Semir… entweder du hörst ihm zu, oder aber ich gehe…“, drohte Andrea tatsächlich. Semir sah sie an. „Du… würdest mich deshalb verlassen?“, fragte er ungläubig. „Semir… Leo hatte seine Gründe… höre ihm zu…bitte…“, bat Andrea erneut. Sie sah ihn an und küsste ihn. Wie ein Eis in der Sonne schmolz sein Widerstand. „Also gut…. ich höre… aber du weißt genau, dass ich ihn trotzdem verhaften muss…“, gab er klein bei. Andrea nickte. „Ja ich weiß..“, gab sie zurück.


    Semir erhob sich und setzte sich Leonard gegenüber. „Also… ich höre…“, kam forsch von ihm. „Semir… ich habe dich nicht verraten. Ja es stimmt… ich habe zu der Bande gehört. Aber ich war lediglich als Fahrer dort. Ich habe nur die verkauften Stämme transportiert. Ich schwöre… es war nicht mehr. Natürlich hab ich mich dafür bezahlen lassen, aber das Geld brauchte ich für Celines Operation. Ich war mit Ole… das ist der Tote in der Toilette. Er hat mich angegriffen… ich hab mich so gut es ging verteidigt und…er ist gestürzt… mit dem Kopf auf das Waschbecken und ich hab… ein Knacken gehört…. Das Genick… es war gebrochen. Ich wollte es nicht, aber wenn ich…ich meine….“, erklärte Leonard. Semirs Gesicht veränderte sich. Es stimmte, der Tote starb an Genickbruch. „Also gut… das kann man als Notwehr ansehen. Was hattest du mit Mattes zu besprechen?“, wollte er wissen. „Du meinst den Abend…als wir bei euch waren?“, fragte Leonard nach. Semir nickte kurz. „Ich habe ihm nur gesagt, dass Ole gefunden wurde. Mattes fragte mich, ob er uns verraten hat. Ich habe ihm gesagt, dass er tot ist… mehr war da nicht… ich schwöre.“, kam von Leonard. „Also gut… es hört sich ziemlich glaubwürdig an, aber es erklärt nicht, warum die Typen mich festsetzen konnten. Sie müssen einen Hinweis erhalten haben.“, meinte Semir. „Nein… die haben Felix oder Ben also ich meine deinen Partner beobachtet. Er konnte keinen Schritt machen ohne das Laurence es wusste und so konnte er auch wissen, dass du kommst. Semir… als ich dich auf der Säge sah.. ich hätte gern mit dir getauscht. Du bist ein verdammt guter Mensch und…“, erklärte Leonard weiter.


    Semir sah zu Andrea. „Wo ist Aida?“, wollte er wissen. „Sie schläft… hör weiter zu. Leonard ist noch nicht fertig…“, ermahnte sie ihn. „Ja schon gut… okay… du hast dann mit Ben gemeinsame Sache gemacht?“, wollte Semir weiter wissen und wandte sich wieder Leonard zu. „Ja… ich meine… ich habe Mattes gebeten mir Arbeit zu geben. Celine ist zwar gesund, aber… sie braucht immer noch Medikamente die sehr teuer sind. Ich kann sie nicht aus dem Ärmel schütteln. Mattes sagte mir, ich sollte auf Felix aufpassen, weil er wohl etwas querschießt. Nun, da habe ich dann eins und eins zusammen gezählt. Ich habe ihn gesagt, das ich vermute zu wissen wo du festgehalten wirst. Also haben wir versucht dich zu befreien. Aber als wir dann das Gelände durchsucht haben, ging plötzlich die Hölle los. Durch Zufall haben wir dann an dem Wagen halt gemacht, wo du drin lagst. Ben hatte was gehört und wollte den Kofferraum öffnen als er angeschossen wurde. Es war wie in der Hölle… und dann habe ich weitergemacht. Wir haben alles versucht den verdammten Kofferraum aufzumachen. Der Wagen war ziemlich stabil. Und dann waren deine Kollegen da. Sie konnten dich gerade noch retten, bevor der Wagen in die Luft flog… Semir… ich wollte nicht, dass so etwas passiert. Ich… ich habe das Geld nur für Celine gebraucht. Ich weiß, dass es dumm war, aber…“, versuchte Leonard sich zu entschuldigen. Semir nickte. „Ich hätte vermutlich genauso gehandelt. Aber es gibt Gesetze…. Du wirst dich vor Gericht verantworten müssen. Da kann ich nichts gegen tun…“, erklärte Semir leise und sah sofort zu Andrea. „Andrea.. du weißt doch auch, dass es nicht anders geht… ich meine… der Tod von Ole war ein Unfall… da sehe ich gar kein Problem. Aber alles Andere… ich meine… ich…ich kann da nichts machen. Das muss der Richter entscheiden…“, erklärte er und er hoffte dass sie bei ihm blieb.

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  • Corinna sah zu Semir. „Wie lange wird er dafür ins Gefängnis gehen?“, fragte sie ängstlich. Semir lächelte. „Nun… wenn er tatsächlich nur Holz transportiert hat, dann ist es sicher unter zwei Jahre und die werden zur Bewährung ausgesetzt, wenn er nicht anders noch straffällig geworden ist. Für die Notwehr kann er nicht verurteilt werden. Außerdem hat er mir das Leben gerettet…. oder zumindest versucht. Das wird auch noch einmal angerechnet.“ Er wandte sich an Leonard. „Ich befürchte, ich kann es dir nicht ersparen, dass du dich weiterhin um deine Tochter und Frau kümmern musst.“, lächelte er ihn an. Leonard sah zu Andrea und dann zu Corinna. Anschließend ging sein Blick zu Semir. Dieser entdeckte eine Träne in den Augen. „Na komm…“, meinte er nur und reichte Leonard die Hand. „Wohin?“ wollte er wissen. „Wir müssen wenigstens eine Aussage aufnehmen. Hey… danach fahren wir wieder hier hin und feiern etwas…“, lachte Semir.


    Ben saß im Büro und grummelte vor sich hin. Er dachte immer noch an die Szene mit der Schranke im Krankenhaus. Warum musste die auch ihre Handtasche vergessen? Hoffentlich vergas sie das wieder. „Tse, das glaub ich nicht.“, meinte Ben dann zu sich selbst und sah auf, als Semir mit Leonard ins Büro kam. „Hallo Ben.“, begrüßte ihn Semir, doch Ben sah nur Leonard mit grimmigem Gesicht an, dieser spürte das und sah zu Boden. „Semir, ich dachte, du wolltest dich bei Andrea entschuldigen.“, meinte Ben dann. „Wollt ich auch... hab ich auch... aber Leonard und Corinna waren da... er hat mir alles erzählt.“, erklärte Semir und startete seinen Computer. Ben stand auf und ging um Leonard herum. „Du hast ihm zugehört?“, fragte er seinen Kollegen und glaubte nicht so recht daran. „Jaaa...“, erwiderte Semir stolz. „Man, wie hat Andrea denn das geschafft, dass du einem zuhörst?“, wollte Ben lachend wissen. „Was soll das denn heißen...“, zischte Semir und sah Ben mit grimmigem Gesicht an. „Och nix.“, meinte dieser nur und ging wieder auf seinem Platz.


    „So Leo, nun erzähl mir mal alles noch mal.“, forderte Semir und hielt seine Finger bereit über der Tastatur. Leonard legte los und erzählte Semir alles, was er ihm schon in seinem Haus erzählt hatte. Ben hörte aufmerksam zu und zeigte ebenfalls Verständnis für die Situation, in die der Mann gewesen war. Auch Ben würde alles für seine Familie tun, genau wie Semir. Und auch für Semirs Familie würde er alles tun. Andrea und die kleine Aida sind ihm mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und Ben wünschte sich immer insgeheim, bald auch so ein Glück sein Eigen nennen zu dürfen. Mit Saskia hätte er dieses Glück vielleicht haben können, doch es sollte nicht sein. Noch immer dachte er an sie, trauerte im Stillen und heimlich um sie, obwohl ihr Tod schon so lange zurückliegt. „Okay, dann unterschreib mal hier.“, forderte Semir, nachdem er das Papier ausgedruckt und vor Leonard hingelegt hatte. Er tat, wie von ihm verlangt wurde. „Und du glaubst wirklich, dass ich nicht ins Gefängnis muss?“, fragte er noch immer ängstlich. „Ich denke, dass du mit Bewährung davon kommen wirst.“, erwiderte Semir und nahm seine Jacke. „Kommt, lasst uns ein wenig feiern gehen.“


    ...

  • Nach einigen Monaten begann die Verhandlung gegen die verhafteten Holzdiebe. Ben und Semir saßen unter den Zuschauern, als Leonard seine Aussage machte und die anderen Bandenmitglieder, die bei der Schießerei mit dem Leben davon gekommen waren, schwer belastete. Staatsanwältin Schrankmann und Oberstaatsanwalt Dr. Reichel hörten der Aussage genau zu und verständigten sich hinter vorgehaltener Hand über das Strafmaß des Zeugen, der ja auch zur Verantwortung gezogen werden muss. Die Verhandlungen dauerten dank Leonard nicht sehr lange und alle Beteiligten wurden zu empfindlichen Strafen verurteilt. Schrankmann die die Anklage führte lehnte sich entspannt und stolz in ihren Stuhl zurück als das Urteil verkündet wurde. Sie wandte sich anschließend an Reichel und sah ihn zufrieden an. „Das haben wir doch sehr gut hinbekommen… die Kerle gehen für viele Jahre hinter Gitter..“ sagte sie stolz. Reichel nickte. „Sie haben aber eine Kleinigkeit vergessen…“ erinnerte er sie. „Was? Ich? Nein… was meinen Sie denn?“ tat Schrankmann erstaunt. „Sie haben die Anklage zwar geleitet, aber die wahre Arbeit haben zwei Andere gemacht und da sollten Sie dann einmal danke sagen.“ ermahnte er sie. „Sie meinen….? Ich soll mich bei… nein… das ist nun wirklich zuviel des Guten. Die haben doch nur ihren Job getan..“ erboste sich Schrankmann. „Ach sehen Sie das wirklich so? Dann frage ich mich nur, warum Sie die Beiden ständig triezen müssen. Sie werden nun da rüber gehen und sich bedanken… wie es sich für eine brave Staatsanwältin gehört.“ Der Ton von Dr. Reichel veränderte sich. Es klang mehr nach einem Befehl. Schrankmann nickte ergeben und ging in Richtung Semir und Ben, die etwas abseits standen.


    „Oh… die Verrückte naht….“ Grinste Semir der Schrankmann kommen sah. Ben drehte sich um. „Vielleicht sollte ich mich entschuldigen… ich meine…also…“ stammelte Ben leise. Semir grinste nur. „Meine Herren…könnte ich Sie mal ganz kurz sprechen?“ bat Schrankmann sie. Semir und Ben nickten. „Also… im Krankenhaus… ich wollte mich… nun ja… ich wollte mich entschuldigen… Bei Ihnen beiden… und ich wollte Danke sagen. Wenn Sie nicht so agiert hätten wie Sie es getan haben, wäre es vermutlich zu einem extremen Bandenkrieg gekommen, der sicherlich mehr Opfer gefordert hätte als er es hat.“ Kam klar und deutlich über die Lippen der Frau, die wohl jeden Polizisten hasste. Semir grinste leicht. „Soll das heißen, dass Sie uns loben?“ harkte er nach, obwohl er es schon richtig verstanden hatte. „Ja… Sie haben mich schon richtig verstanden…“ grollte Schrankmann. „Sie wollen also sagen, dass wir gute Arbeit geleistet haben?“ Semir schien Spaß daran zu haben, die Frau so klein vor ihm zu sehen. „Ja Herr Gerkhan… Sie und Herr Jäger haben hervorragende Arbeit geleistet…“ wiederholte sie wütend. „Ben… hast du gehört… wir brauchen nicht nach Hallig Hooge und die Staatsanwältin hat uns gelobt… wie finden wir das denn?“ lachte er. „Herr Gerkhan.. ich warne Sie… wenn Sie mich aufziehen wollen, dann ….“ Fauchte Schrankmann. „Nein… ich doch nicht… ich versuche nur diese Situation zu genießen…“ grinste Semir und zog Ben mit raus. „Das war jetzt aber ziemlich übertrieben…“ murmelte Ben leise. „Ich weiß… aber es war mir ein Hochgenuss…“ grinste Semir


    Leonards Anwalt war ein guter Freund von Bens Vater. Er verteidigte Leonard Standpunkt und sah nach der Verhandlung dem Urteil sehr gelassen entgegen. Er beruhigte Leonard als der Richter sich zur Beurteilung zurück zog. Auf dem Flur des Gerichtes lief Leonard nervös auf und ab. „Semir… wenn der Richter doch denkt, dass ich ins Gefängnis muss, würdest du dann… ich meine… würdest du dich dann um Corinna und Celine kümmern?“ bat er. Semir lächelte und schüttelte den Kopf. „Die Arbeit wirst du selbst machen….. mein Freund…“ sagte er nur. Dann wurden sie in den Gerichtssaal gerufen. Der Richter kam herein und alle standen ehrfürchtig auf. „Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil: Der Angeklagte Leonard Bucher ist schuldig gemeinsam mit einer Bande illegal Holz transportiert zu haben und sich an Bandenverbrechen beteiligt zu haben. Er wird deshalb zur einer Strafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt. Diese Strafe wird obwohl es über zwei Jahre ist zur Bewährung ausgesetzt. Nehmen Sie Platz!“ forderte der Richter auf. „Zur Erklärung des Urteils habe ich folgendes zu sagen. Herr Bucher… Sie haben ja zugegeben, dass Sie für die Bande das Holz transportiert haben und auch wussten, dass das Holz illegal geschlagen wurde. Somit haben Sie sich strafbar gemacht. Sie wussten auch, dass sich Herr Gerkhan in dessen Gewalt befand und haben trotzdem die Polizei nicht in Kenntnis gesetzt, was Ihre Pflicht gewesen wäre. Normalerweise hätte das eine höhere Strafe nach sich gezogen. Angesichts der Tatsache, dass Sie diese Tat bereut und zweien Polizisten das Leben gerettet haben bin ich jedoch zu der Ansicht gekommen, dass Sie sicher nicht noch einmal etwas Verbotenes tun. Allerdings ist eine Bewährungsstrafe immer mit Auflagen verbunden und das kann ich auch hier nicht umgehen. Sie bekommen die Auflage sich regelmäßig auf dem Polizeirevier zu melden. Einmal im Monat, denke ich reicht völlig aus. Die Verhandlung ist geschlossen.“ Der Richter klopfte mit dem Hämmerchen auf den Tisch und alle erhoben sich.


    Auf dem Flur fielen Corinna und Leonard sich in die Arme. „Ich leibe dich…“ sagte sie leise und weinte. „Hey.. es ist okay… ich werde nie wieder etwas Verbotenes tun… nie wieder…“ versprach er auch ihr. Semir, Ben und auch Andrea sahen dieser Szene zufrieden zu. Dann kam Leonard zu ihnen. „Danke… für alles…“ sagte er leise. Semir griff seine Hand und nickte ihm nur zu. „Lasst euch ruhig wieder bei uns sehen..“ bat er. Leonard nickte überglücklich. Ben hörte es. „Bei uns? Semir soll das heißen… das du deine Sachen endlich wieder bei mir abholst… und ich nicht mehr die Angst haben muss, dass du bei mir einziehst?“ fragte er hoffnungsvoll. Semir sah zu Andrea. „Nein… ich werde heute alles abholen. Ich habe etwas dazu gelernt… zuhören kann manchmal sehr nützlich sein. Ach Ben… würdest du für mich Kalender führen… und mir früh genug sagen, wenn ich irgendwelche Verpflichtungen habe? Ich meine dafür gibt es doch ein Programm oder?“ fragte Semir hoffnungsvoll. Ben sah zu Andrea und lachte laut auf. „Ja gibt es… es nennt sich Gehirn… aber gut… schon allein damit du nie wieder bei mir wohnst…“ versprach Ben.



    Ende

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