Échange avec des surprises

  • So, da sind wir wieder! ;)
    Es tut uns Leid, dass es diesmal ein wenig länger gedauert hat, aber wir hoffen, dafür gefällt euch die Story jetzt umso mehr! :)


    Sagt uns wie immer was ihr denkt! Wir freuen uns über ganz viel Feedback von euch!


    Aber jetzt: Viel Spaß bei...



    Échange avec des surprises (Austausch mit Überraschungen)



    Kapitel 1!


    Semir und Ben schwiegen während sie über die so gut wie leere Autobahn fuhren, es war früher Freitag Morgen, der Frühling hatte in Köln Einzug gehalten und die Sonne, die gerade aufging, tauchte alles in ein seltsames Licht. Das Radio war aufgedreht, ein genervter Radiosprecher betete die Wetteraussichten, die strahlenden Sonnenschein und 20°C versprachen, herunter und kündigte dann den nächsten Song an; „Und jetzt haben wir hier ganz neu im Programm: Peter Fox mit Ein Haus am See!“


    Ben schnaubte, „Der Song ist schon Monate alt und die haben ihn neu im Programm...“
    „Tja, kann eben nicht jeder seine Musik schwarz herunterladen...“, grinste Semir und drehte das Radio ein wenig lauter.
    Beim Refrain begannen beide automatisch mit zu singen: „Und am Ende der Straße steht ein Haus am See. Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
    Ich hab 20 Kinder meine Frau ist schön.
    Alle kommen vorbei ich brauch nie rauszugehen!“, lachend verstummten beide, denn Semir Gesang war mehr als schief gewesen. „So verscheuchst du nicht nur die Katzen, sondern auch alle anderen Lebewesen aus deiner Hörweite!“, stichelte Ben. „Kann ja nicht jeder mit so einer Stimme zur Welt gekommen sein!“, brummelte er leicht beleidigt und Ben musste schon wieder lachen. Mit Semir wurde es ihm nie langweilig. „Alles jahrelanges Training, mein Lieber!“ „Jaja, schon klar! Wahrscheinlich jahrelanger Gesangsunterricht mit ner spanischen Gesangslehrerin?“ „Hey, fast richtig! Sie war Italienerin... die hatte vielleicht ein Temperament!“ „Jetzt weiß ich auch warum du so auf Frauen fixiert bist; du kanntest es nie anders... Macho!“ „Hey!“, nun war Ben daran den beleidigten zu spielen, während Semir sich amüsierte. „Was ist eigentlich so mit dir... wär das nichts für dich?“, fragte Semir plötzlich. Ben dachte er bezog sich auf die Radiowerbung für Buchsbäume, „Seh ich so aus als würde ich auf Grünzeug stehen?!“


    „Quatsch! Ich meine Haus am See... 20 Kinder... schöne Frau...“ „Ich bin glücklich so wie es ist. Mach dir mal um mich keine Sorgen...“, tat er die Sache grinsend mit einer Handbewegung ab. „Wie bitteschön soll ich das jetzt verstehen?!“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und wandte den Blick kurz von der Straße. „Ach Semir... die Clubs in Köln und Umgebung sind nur so voll von schönen Frauen...“ „Und Ben Jäger hat sie alle gehabt, oder wie?“
    „Na, wir woll´n es mal nicht übertreiben! Sagen wir dreiviertel?“, ein schelmisches Lächeln umspielte seine Lippen.


    „Cobra 11 für Zentrale!“, drang Susannes Stimme aus dem Funkgerät, sie klang sehr genervt, also konnte es nichts Gutes sein... „Ja Susanne, was gibt’s?“, antwortete Ben. „Die Chefin will euch beide sprechen wegen einer... Angelegenheit...“, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
    „Was macht die alte Giftschlange denn schon in der PAST? Die hat doch erst in einer Stunde Dienstbeginn. Hat die kein Privatleben?“, stöhnte er gekonnt. Man hört ein kurzes Knacken, dann hörte man eine andere Stimme; „Die alte Giftschlange hat im Gegensatz zu Ihnen einiges zu tun! Sie beide kommen sofort zurück, es geht um eine Sache von internationaler Dringlichkeit! Ich erwarte sie in zehn Minuten in meinem Büro!“


    „Aber Chefin wir sind...“ „Es ist mir so etwas von egal wo sie beide gerade sind! Sie stehen in zehn Minuten vor mir und sollte ihr Dienstwagen dabei auch nur einen Kratzer abbekommen oder sie auch nur einen Km/h zu schnell fahren werden Sie die nächsten Wochen Innendienst schieben! Ist das klar?!“ „Ja Chefin...“, murmelte Ben geknickt, dann hängte er das Mikro wieder ein. Semir kringelte sich mittlerweile vor Lachen auf seinem Sitz! „Ist ja gut! Krieg dich wieder ein!“, fauchte Ben. Da hatte er sich ja ein wunderbares Eigentor geschossen.... er hatte sie Giftschlange genannt und ihr nebenbei unterstellt kein Privatleben zu haben.... Das würde ihn Monate lang verfolgen... er war doch gerade erst über die Winnetou Koszlowski – Sache hinweg gekommen...


    Wie sollte er das überleben?! Als Semir seinen Wagen vor der PAST abgestellt hatte, hatten sich beide wieder beruhigt. „Was ist denn bitteschön eine Sache von „internationaler Dringlichkeit“?“, fragte Semir nun etwas beunruhigt. Ben konnte nur die Schultern zucken, „Das werden wir gleich erfahren...“, meinte er während sie auf Kim Krügers Büro zusteuerten...

  • Wunderschönen Morgen!
    Tausend dank für die Feeds! Ihr habt uns ja regelrecht überrannt! :thumbup: *freu*
    Also, weiter geht´s ;)


    Kapitel 2!


    „Na endlich! Das wurde ja auch Zeit!“, kam ihnen bereits die kühle Stimme der Krüger entgegen als sie die Bürotür öffneten. Als sie vor ihr standen hatte Ben das verstärkte Gefühl, dass die Chefin besonders ihn mit einem stechenden Blick anstarrte. Na toll… das konnte ja wieder was werden… Warum mussten eigentlich immer ihm solche Sachen passieren?
    „Hallo? Herr Jäger! Ich rede mit Ihnen!“ „Äh was?“, schreckte Ben aus seinen Gedanken hoch und Semir amüsierte sich wieder köstlich. Die Chefin schloss nur genervt die Augen und wiederholte ihre Frage. „Ich wollte wissen, wie es mit ihren Französisch Kenntnissen steht!“ „Französisch Kenntnissen?“ Ben verstand nur noch Bahnhof und das reizte Kim noch weiter. „JA! Parlez-vous le francais?“(Sprechen Sie französisch?), fragte sie genervt, doch Ben verstand. „Ach so! Ähhm… Oui, un peu…“(Ja, ein bisschen…) „Wie sieht‘s bei Ihnen aus?“, Kim schaute Semir an. „Französisch… nun ja… wohl eher nur ein „petit peu“! (kleines bisschen)
    „Na das kann ja vielleicht was werden…“, stöhnte Kim leise. „Worum geht’s denn überhaupt?“, fragte Ben schließlich und Kim begann zu erklären. „Es geht um einen Frankreichaustausch. Es wurde festgelegt, dass Sie beide daran teilnehmen.“ „Frankreichaustausch?“, fragten Ben und Semir zeitgleich. „Ja, sie haben schon richtig gehört. Ein Austauschprojekt um die Freundschaft der EU-Länder zu verstärken. Fragen Sie mich aber bitte auch nicht, was das ganze bringen soll… Auf jeden Fall sieht es so aus, dass Sie, Herr Gerkhan, für einen Monat nach Paris fliegen werden und dort die französischen Ermittlungsarbeiten kennen lernen werden.“
    Empört meldete sich Ben zu Wort. „Wie bitte? Er darf nach Paris? Und was ist mit mir?“ Kim begann zu lächeln. „Sie, mein Lieber Herr Jäger, bleiben hier und bekommen einen französischen Kollegen zur Seite. Einen gewissen… René LaPouré. So, hier steht alles drin, was sie wissen müssen und nun bitte ich Sie zu gehen, ich habe noch einiges zu klären.“ Kim drückte Ben ein Prospekt in die Hand und wies dann auf die Tür, woraufhin beide hinausgingen.
    Wütend knallte Ben das Prospekt auf seinen Schreibtisch, wodurch gleich mehrere Akten sich ihren Weg nach unten bahnten, da mal wieder alles vollkommen überfüllt und ungeordnet herum lag. Semirs Grinsen daraufhin verbesserte Bens Laune auch nicht gerade. „Das war ja mal wieder klar! Du bist verheiratet und sprichst kaum französisch und darfst natürlich trotzdem für einen Monat in die Stadt der Liebe, während ich hier mir die Zeit mit irgendeinem miesepetrigem, regelvernarrten Inspektor vertreiben darf!“, fauchte Ben. „Na komm… ich könnte mir auch schöneres vorstellen als einen Monat von meiner Familie getrennt zu sein! Aber… warum tauschen wir nicht einfach?“, fiel es Semir wie Schuppen von den Augen. „Das schlägst DU aber der Krüger vor! Die hat’s eh schon auf mich abgesehen!“
    „Tut mir leid, Herr Gerkhan, aber das funktioniert nicht. Ich habe das nicht festgelegt. Ich habe da eh keinen Einfluss drauf. Man will nun mal das sie den Austausch machen und nicht Herr Jäger. Und jetzt bitte, ich habe wirklich wichtigeres zu tun, als mich um solchen Kinderkram zu kümmern!“ Wütend verließ Semir das Büro. Diese Frau machte ihn noch wahnsinnig! „Keine Chance“, schnaubte er vor sich hin als Ben ihn fragend ansah. „Na toll… Dann fang schon mal an mit Koffer packen! Ich hab mir das mal genau durchgelesen! Das geht schon in zehn Tagen los!“ Demonstrativ laut ausatmend ließ Semir sich auf seinen Stuhl fallen…

  • Und nun ein Teil, der euch schon bekannt sein dürfte! ;)


    Kapitel 3!


    „Du musst was?!“, kreischte Andrea als Semir ihr am Abend von der Sache erzählte. „Ähm... für einen Monat nach Frankreich?“, fragte er vorsichtig.
    „Aber... Aber... wieso das denn, das geht doch nicht! Du sprichst kein Französisch und wieso überhaupt so plötzlich... und...“, sie war ganz durcheinander und ließ sich auf´s Sofa fallen. Semir setzte sich neben sie und nahm sie in die Arme. Dann begann er ihr alles zu erklären was er wusste. „Aber warum kann Ben denn dann nicht fliegen?! Ich meine er ist doch so ein Abenteurer, hat keine Familie und spricht um Längen besser Französisch als du!“
    „Wir haben es schon versucht, aber die Krüger sagt das wäre so von der EU festgelegt worden... Wenn mir mein Job lieb ist muss ich da wohl oder Übel durch...“, seufzte er.


    Plötzlich prustete Andrea los. „Was ist so witzig?“, fragte Semir verwirrt.
    Unter Lachen brachte sie hervor: „Du als Französischer Inspektor? Da würde ich liebend gerne Mäuschen spielen!!!“



    Die letzten Tage bevor diese seltsame Aktion losgehen sollte vergingen viel zu schnell. Ben und Semir schafften es gerade noch den letzten Fall abzuschließen, bevor Semir abreisen musste und Ben war froh darum. Er wusste nicht was ihn erwartete und diesen René LaPouré musste er ja auch erst einmal in die deutschen Ermittlungsmethoden einweisen... wenn er überlegte das er dann mit dem diesen Mord hätte aufklären sollen... undenkbar!


    Am Montag morgen fuhr er mit Semir, Andrea und Aida zum Flughafen, eigentlich hatte er die Trennungsszenerie nicht mit ansehen wollen, weil er Abschiede generell hasste, doch er sollte gleichzeitig den französischen Besuch abholen, eine halbe Stunde nachdem Semir flog sollte die Maschine aus Paris landen. Jetzt standen sie also zu viert da und schwiegen, während sie warteten. Das alles war so überraschend schnell gekommen und wirkte so unwirklich das sie es noch überhaupt nicht realisiert hatten; Ben und Semir würden für einen Monat lang nicht mehr zusammen arbeiten und er würde seine Familie nach eben so langer Zeit erst wieder sehen. Als Aida sich von ihrem Papa verabschieden musste begann sie bitterlich zu weinen; Ben nahm sich ihrer an und bestaunte mit ihr gemeinsam wie ein Flugzeug abhob, damit Semir und Andrea sich in Ruhe verabschieden konnten. Nach einigen Minuten kam Semirs Frau zu ihm, nahm ihm Aida ab und beschäftigte sie weiter, während die beiden sich verabschiedeten.


    „Also... Dann fliegst du jetzt nach Paris...“, meinte Ben, da keiner recht wusste was er sagen sollte. „Jep.“ „Glaubst du du kommst ansatzweise mit der Sprache zurecht?“
    „Die Regierung hat mir großzügiger Weise so´n Übersetzungsgerät zu Verfügung gestellt... Aber ich darf´s nicht kaputt machen...“
    Ben grinste. „Als ob du so was könntest! Weißt du überhaupt wie man mit dem Ding umgeht? Ich meine du und Technik...“, Semir unterbrach ihn: „Goldhamster!“
    Ben verstummte. Sie sahen sich noch kurz an, dann umarmten sie sich ebenso kurz. „Pass auf dich auf, ja? Und komm ja nicht auf die Idee drüben zu bleiben! Sonst muss ich die Dienstwagen demnächst alleine schrotten!“ Semir nickte, „Vielleicht willst du ja hinterher auch den lieben Inspektor LaPouré behalten... wer weiß. Ach und tu mir doch bitte einen gefallen... pass ein bisschen auf meine Familie auf.“, er zwinkerte ihm zu, dann nahm er sein Handgepäck und verschwand bald in der Menschenmenge.


    Andrea tauchte neben ihm auf, „Sollen wir mit dir auf diesen Franzosen warten?“, fragte sie ihn. „Nicht nötig, danke.“, sie umarmten sich auch kurz, Aida drückte Ben einen Schmatzer auf die Wange und dann fuhren die beiden, während Ben sich daran machte seinen Partner auf Zeit abzuholen.


    Genervt wartete er über eine Stunde, die Maschine hatte Verspätung, wie sollte es auch anders sein?! Er und sein Glück! Wahrscheinlich war Semir jetzt schon wieder aus dem Flieger und genoss die schöne Stadt. Er war selbst einmal dort gewesen, vor ein paar Jahren. Als er auf einem der unbequemen Sitze leicht eingedöst war und von den schönen Französinnen träumte, die er damals getroffen hatte, spürte er plötzlich, wie jemand seine Schulter berührte. Er schreckte hoch und sah in leuchtend grüne Augen. Die Frau wich lächelnd zurück. Sie war schlank, sportlich hatte ein hübsches Gesicht und lange blonde Haare. Genau nach Bens Geschmack.

    „Kann ich ihnen helfen?“, fragte er und setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Peut-être.“(Vielleicht). Isch suche nach Monsieur Ben Jäger.“, sagte sie mit melodischer Stimme und stark französischem Akzent. „Das bin ich und Sie...?“, fragte er verwirrt. „Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist René LaPouré. Ich bin die Inspektor aus Pari!“, lächelnd steckte sie ihm die Hand entgegen, während Ben die Augen aus dem Kopf fielen!

  • Und weiter gehts! :)



    Kapitel 4!


    „Alles in Ordnüng mit Ihnen?“ Ben musste wohl ziemlich verdutzt dreingeschaut haben, jedenfalls blickte die junge Französin ihn nun besorgt an. „Ähm… äh… ja… ja natürlich! Es ist bloß… ich hatte mit einem Mann gerechnet…“, sagte Ben mehr vor sich selbst hin als zu René. „Pardon… was aben Sie gesagt?“ Ben hatte viel zu schnell für die junge Frau gesprochen, doch schnell winkte er ab. „Ce n’est pas important! Alors, on y va! (Nicht so wichtig! Also los, gehen wir!) Freundlich lächelte er ihr zu und wies mit seiner Hand in Richtung Ausgang. Auf dem Weg zum Auto konnte er sich ein heimliches Grinsen nicht verkneifen. Manchmal kam wirklich alles anders als man dachte…


    Semir war inzwischen schon in Paris gelandet und wurde von seinem Partner auf Zeit freundlich empfangen. „Bonjour! Sie müssen Err Gerkhan sein?“ Semir nickte. „Alors… isch offe sie atten einen guten Flug?“ Semir war erstaunt über die guten Deutschkenntnisse des Mannes. „Ja, danke schön! Alles bestens. Sie sprechen aber gut Deutsch!“ „Oh, merci. Mein Vater ist Deutschlehrer, da abe isch einiges gelernt!“ Der Mann war etwa in Bens Alter und machte auf Semir einen freundlichen Eindruck. Auch die beiden machten sich auf den Weg zum Wagen des jungen Polizisten, der Richard Lunette hieß. Zuerst brachte er Semir zu seiner Übergangswohnung, die in einem kleinen, ruhigen Vorort von Paris lag. Es blieb nur wenig Zeit für große Besichtigungen. Schnell verschaffte er sich einen Überblick über die kleine, aber gemütlich und ausreichend eingerichtete Wohnung. Sie war alle mal besser als ein enges Hotelzimmer über die Dauer von einem Monat. Schnell stellte er sein Gepäck ab und beide fuhren weiter zur Dienststelle, die etwa 10 Minuten Autofahrt entfernt war. Während der Fahrt erklärte Richard Semir, dass er einen Vorort weiter wohnen würde und es somit keine Probleme machte, wenn er Semir morgens mit dem Auto abholte und sie gemeinsam zur Arbeit fuhren.


    René und Ben waren inzwischen ebenfalls in die Wohnung gefahren und ganz Gentleman-Like half er ihr mit dem Gepäck. „Ist das Wetter ier immer so schlecht?“, fragte René leicht lächelnd als sie bemerkte wie einige Tropfen vom Himmel fielen. Ben lachte. „Na ja… zum Glück nicht immer!“ Schließlich fuhren auch die beiden weiter zur Dienststelle, während sich über ihnen wirklich ein Unwetter zusammen zu brauen schien. Die Wolkendecke schob sich immer mehr zu und der Wind wurde zunehmende stärker. Gerade als sie auf dem Parkplatz der PAST ankamen schüttete es wie aus Eimern und in der Ferne waren heftige Blitze zu sehen. Schnell schwangen sich beide aus dem Wagen und liefen in Richtung Eingang. Dabei bemerkte Ben, wie René völlig eine kleine Stufe übersah. Schnell schaltete er und fing sie auf, so dass sie in seinen Armen lag. Für einen Moment blieben sie so stehen und schauten sich in die Augen, es war der Augenblick, in dem Ben sich wohl so richtig verknallte. Sanft ließ er sie wieder los und beide betraten das Gebäude. Ahnte Ben doch nicht, dass all das genauestens geplant war…


    Semir hatte sich inzwischen schon etwas in der neuen Arbeitsumgebung zu Recht gefunden. Gerade war Richard aus dem Büro gegangen, da nutzte Semir die Chance Ben anzurufen. Die Neugier, wer dieser René war, hatte ihn gepackt. Flink wählte er die Nummer seines Partners in Köln…

  • Leider früher als erhofft die Freiheit wieder erlangt ;( Eltern! :pinch:
    Na ja, dann können wa hier wenigstens weiter machen! :D;)


    Kapitel 5!


    „Am besten gehen wir erst mal zu Chefin...“, meinte Ben mehr zu sich selbst, schüttelte sich die nassen Haare aus den Augen und versuchte seinen heftigen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen...
    Irgendwas hatte diese Frau an sich, das ihn außergewöhnlich faszinierte.
    Nachdem Ben bewusst geworden war, dass sie lächelnd darauf wartete das er vor ging setzte er sich endlich in Bewegung... sein Denken schien recht verlangsamt zu sein. Im Großraumbüro klebten, wie sollte es auch anders sein, alle Blicke an ihnen. Alle sahen aus als haben sie einen Frosch verschluckt, als sie die schöne neben Ben sahen. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr zu: „Beachten Sie die Kollegen einfach nicht... Das macht´s nur noch schlimmer...“, sie antwortete mit einem Nicken und das Grinsen auf ihrem Gesicht verbreiterte sich noch. Am Büro der Chefin angekommen holte Ben noch einmal tief Luft... wahrscheinlich würde erst einmal eine lange, langweilige Begrüßungsrede und dann irgendeine Standpauke, ihn betreffend folgen. Dann klopfte er und wurde hinein gebeten.
    „Chefin.“, nickte er ihr zu und sofort wurde er mit ihrem messerscharfem Blick durchbohrt und ihre eiskalte Stimme wischte René das Lächeln aus dem Gesicht: „Jäger, wo ist der Franzose und wer ist die Dame bitteschön?!“, fauchte sie sofort.
    „Frau Krüger, darf ich vorstellen? Das ist René LaPouré unser französischer Gast...“
    „Sie sind... Oh... Ähm... Wir hatten eigentlich mit einem Herren gerechnet...“, sie fasste sich rasch wieder und setzte ihr falsches Lächeln auf, „Herzlich Willkommen in Deutschland, Madame LaPouré. Ich freue mich wirklich...“, doch sie wurde durch das Klingeln von Bens Handy unterbrochen. Mit einem gemurmeltem „Tschuldigung.“, und einem Augenzwinkern für René verließ er das Büro. „Jäger.“
    „Hey Ben, ich bins!“, drang eine bekannte Stimme aus dem Handy. „Semir! Wie geht’s dir, wie ist Paris? Was macht die Sprache?“
    „Oh, Paris ist toll, mein Partner auf Zeit spricht Gott sei dank deutsch... Wir haben herrliches Wetter, aber das is nicht so wichtig! Wie ist dieser René?!“
    „Semir...?“ „Ja?“ „Bitte bleib in Paris! Groß, schlank, langes blondes Haar, grüne Augen, ihr Lachen... wie sie spricht...“
    „Whow! Moment... René ist ne Frau?!“, Semir klang gnadenlos entsetzt!
    „Ja... Semir, ich muss Schluss machen, ich ruf dich an, wenn ich wieder Zeit hab!“
    „Ben, lass die Finger von ihr, da kann nichts Gutes bei rauskommen!“, warnte er seinen jungen Partner noch, doch der hatte die letzten Worte kaum mitbekommen und aufgelegt. René war ungewöhnlich schnell wieder aus Krügers Büro geflohen und stand nun vor ihm. „Was halten sie davon wenn sie mir die ähm... bureau (Dienststelle) ein wenig genauer zeigen?“, fragte sie und Ben nickte. Wie hätte er diesen Augen einen Wunsch abschlagen können?


    Am Abend kam René in ihre Wohnung und schmiss schlecht gelaunt ihre Jacke von sich. Sie hasste Deutschland... das Wetter hier war immer schlecht, die meisten Menschen unfreundlich. Jedoch waren sie alle leichtgläubig und blind... das war ihr Vorteil!
    Hinterhältig grinsend dachte sie an Ben Jäger... er war ihr sofort verfallen, es war sogar noch einfacher gewesen als gedacht, selbst Kim Krüger war auf diesen Mist mit dem Austausch reingefallen, obwohl sie eine sehr kluge Frau zu sein schien.
    Plötzlich zuckte ein Bild durch ihren Kopf... das Bild von zwei wunderschönen, warmen und schelmisch drein blickenden braunen Augen... Verwirrt schüttelte sie es wieder beiseite. Wahrscheinlich, nein, sie war sich sicher das sie nur jetzt daran dachte, weil sie ihm heute so oft in die Augen gesehen hatte um ihn hörig zu machen.
    Sie griff zum Handy und wählte eine Nummer. Nach einigen Momenten meldete sich eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „René! Mon chérie! Comment ça marche? (Meine liebe! Wie läuft´s?)“, dieses unheimlich raue kratzen jagte ihr mal wieder einen Schauder über den Rücken. „Jusqu'à présent, tout se passe comme prévu! J'ai dû lui seulement faire de beaux yeux. Que est avec Mironov? (Bis jetzt alles nach Plan! Ich musste ihm nur schöne Augen machen. Was ist mit Mironow?)“
    „Il est de fournir en temps voulu. Il fournit seulement en Allemagne, ça nous voulons faire de problèmes, René! (Er wird pünktlich liefern. Das er nur noch nach Deutschland liefert wird uns zum Problem werden, René!)“
    „Pas te faire des soins en ce moment. Maintenant, nous nous concentrons d'abord sur la prochaine livraison. Je m'inscris! (Darum machen wir uns später Sorgen! Jetzt konzentrieren wir uns erst mal auf die nächste Lieferung. Ich melde mich!)“, damit hatte sie aufgelegt und ließ sich auf das Sofa mit Blümchenmuster fallen. Geschmack hatten die Deutschen ihrer Meinung nach noch nie gehabt, aber das hier war wirklich der Gipfel des Eisbergs! Sie seufzte müde, stand auf und ließ sich ein Bad ein... das hatte sie sich redlich verdient.

  • Guten Morgen!!! :D
    FEEDS! :rolleyes:


    Kapitel 6!


    Ben hatte schon lange nicht mehr so gute Laune gehabt wie an diesem Morgen. Und eigentlich gab es auch keinen Grund dafür. Das Wetter war immer noch mies, während Semir sich in Paris sonnen durfte und gleich durfte er sich auch wieder in die Höhle des Löwen, zur Chefin begeben. Aber genau genommen gab es doch einen Grund. René. Er konnte einfach nicht mehr diese wunderschönen grünen Augen vergessen und ständig sah er ihr lächelndes Gesicht vor sich. Ben musste unweigerlich grinsen, als er sich selbst bei diesen Gedanken ertappte. Er musste wirklich ganz schön verknallt sein. Daran denken, dass sie in einem Monat wieder zurück fliegen würde, wollte er jetzt nicht. Nie im Leben wäre er auf den Gedanken gekommen, dass sie ein hinterlistiges Spiel mit ihm spielte…
    Auf der Straße, auf dem Weg zu seinem Wagen, wurde Ben von mehreren Passanten komisch angeschaut. Nicht ganz verwunderlich. Immer hin war er weit und breit der einzige, der mit einem seligen Grinsen und pfeifend über die Straße lief, während ihm alle nur mit mürrischen Gesichtern und trist aussehender Kleidung entgegen kamen. Doch Ben war sich sicher, so schnell konnte ihm heute nichts die Laune verderben!
    Er war extra früh aufgestanden, damit er pünktlich vor Renés Haustüre auf sie warten konnte. Zu einem Song im Radio mitsummend wartete er, doch sofort verstummte er als René aus der Wohnung trat. Sie hatte sich nicht groß in Schale geworfen, doch genau diese Natürlichkeit ließ sie wunderschön aussehen. Schnell erblickte sie ihn und lächelnd ging sie auf seinen Wagen zu.


    René erschrak selbst über ihr Lächeln als sie Ben erblickt hatte. Innerlich hätte sie sich dafür ohrfeigen können, aber für den Plan war es nicht schlecht gewesen. Trotzdem, ihr war klar, dass sie das unbewusst getan hatte und das beunruhigte sie. Sie durfte sich nicht in diesen Typen verlieben, sie musste bloß so tun! Aber die Tatsache, dass sie in seine wunderschönen strahlenden braunen Augen schauen musste als sie einstieg, machte die Sache auch nicht gerade einfacher. Sie verstand sich selbst nicht mehr. Sie hatte doch schon oft genug Männer für ihre Zwecke um die Finger gewickelt, aber waren dies meist schmierige Typen gewesen. Hier war das anders, Ben gefiel ihr und für einen Moment schien sie ihre eigentliche Aufgabe zu vergessen.
    Ben bemerkte, wie René seinen Blicken aus dem Weg ging. Oder bildete er sich das nur ein? Vielleicht war sein Verhalten ihr gegenüber auch einfach zu auffällig gewesen. Still nahm er sich vor, die Sache ruhig angehen zu lassen.


    Die ganze Fahrt bis zur Dienststelle verlief ruhig. Bis auf ein paar Standartfragen nach dem Wohlbefinden wusste keiner, was er hätte sagen sollen. Auch in der PAST angekommen herrschte Schweigen, bis René sich schließlich einen Ruck gab. Dieser Mann hatte es wirklich geschafft, sie völlig aus dem Konzept zu werfen! Aber sie befand sich in einer verzwickten Situation. Wenn sie ihm auswich, konnte alles nicht richtig nach Plan verlaufen, doch wenn sie sich an ihn ran schmiss, bestand die Gefahr, dass sie doch schwach würde und tatsächlich Gefühle für ihn empfinden würde. Und das war noch dramatischer als die erste Tatsache. Denn das, würde nun wirklich alles durcheinander bringen!
    In Gedanken sprach sie sich immer wieder selber zu, dass er nur Mittel zum Zweck war und wahrscheinlich auch gar nicht so toll, wie es ihr im Moment schien. Doch das alles half nicht wirklich. Am liebsten hätte sie die ganze Sache abgebrochen, aber es ging nun mal nicht mehr. Sie musste die Sache jetzt einfach über die Bühne bringen, auch wenn sie sich selbst immer mehr dafür hasste, bei solch krummen Dingern mitzuwirken. Sie wollte ja gar nicht, aber jetzt gab es scheinbar kein Zurück mehr… Oder vielleicht doch? Nein, das war zu riskant. Schnell verdrängte sie den Gedanken wieder.

  • Und hier kommt der Sonntagabendhappen :)



    Kapitel 7!


    „Was steht denn heute so an?“, fragte sie, warf die Jacke über Semirs Stuhl und setzte sich dann. „Ich schätze mal Papierkram. Berichte und so... Haben sie das in Frankreich auch so im Überfluss?“, fragte er und ließ sich ebenfalls nieder.
    „Wollen wir das mit dem Sie nischt lassen? Immer´in arbeiten wir jetzt für einige Zeit zusammen.“, fragte sie und fuhr sich offenbar unbewusst durch´s Haar; Bens Herz machte einen Satz.
    „Gerne... Ben.“ „René“


    Sie reichten sich über den Tisch die Hand. Ein Kribbeln blitzte durch die beiden Körper, fast wie ein Stromschlag und trotzdem berührten sie sich ein paar Momente länger als nötig.
    Als sie gerade verlegen in verschiedene Richtungen blickten und Ben, nervös wie ein verliebter Teenager, verzweifelt versuchte ein Thema das mit der Arbeit zu tun hatte, zu finden kam Susanne ins Büro.


    „Ben, man hat mich gerade informiert das man die Leiche einer jungen Russin an der Autobahn gefunden hat. Hartmut und seine Leute sind schon vor Ort, ihr sollt euch das ansehen.“, erklärte sie, sie tat Ben richtig Leid, im Moment hatte sie mindestens genau so sehr unter der Krüger zu leiden, wie er, wenn nicht sogar noch mehr.
    „Alles klar, danke Susanne, wir werden uns das ansehen.“, sie gab ihm noch kurz den Fundort bekannt, dann machte sie sich wieder an die Arbeit.


    „Also, bereit für deinen ersten Fall in Deutschland?“, fragte Ben, während sie auf dem Weg zum Wagen waren. „Ich denke schon... Bin sehr´ gespannt wie ihr hier mit Leischen umgeht...“, schmunzelte sie, „Darf isch vielleischt fahren?“, fragte sie und sah ihn bittend an. Einen Moment haperte er mit sich; eigentlich wollte er sie nicht fahren lassen, doch ihr Engagement und ihre Begeisterung, das große Interesse, das sie schon gestern an deutscher Polizeiarbeit gezeigt hatte, gefiel ihm. Also übergab er ihr den Schlüssel und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.


    Semir saß derweil im sonnendurchfluteten Büro und ließ sich von Richard in den Fall, den er und René bearbeiteten hatten bevor sie nach Deutschland geflogen war, einweisen. Es ging um Menschenhandel. Es bestand der Verdacht, dass ein Zuhälter Mädchen aus dem Ausland nach Frankreich schleuste und sie dann zur Prostitution zwang. Semir erfuhr auch das dieses Thema in Frankreich sehr heikel war. Am meisten vertreten war der Straßenstrich; Bordelle waren eine Seltenheit. In der Öffentlichkeit war es ein absolutes Tabuthema... dafür aber im Untergrund ein umso blühenderes Geschäft.


    Semir fiel auf das Richard René so gut wie gar nicht erwähnte, also fragte er: „René... wie ist sie so?“ Richard sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich will wissen mit wem es mein Partner zu tun hat..“, meinte er schultern zuckend.
    Er wirkte plötzlich sehr ernst und wütend. „René ist ein... wie sagt man... ein Biest.
    Sie wickelt die Männer eiskalt um den Finger, nutzt sie aus und erledigt ihre Arbeit oft schlampig... bei dem letzten Fall war es besonders schlimm... meiner Meinung nach lässt sie gerne Beweise verschwinden...“


    „Was?! Aber warum ist sie dann noch Polizistin und vor allem warum durfte sie dann nach Deutschland?!“, Semir hatte so schnell gesprochen das Richard ihn nicht verstanden hatte und so wiederholte er das Gesagte langsam.
    „Man konnte ihr nie etwas nachweisen... Vielleicht ist sie auch unschuldig und ich täusche mich, aber ich würde ihr niemals trauen...“
    Semir sah besorgt aus dem Fenster... er sollte Ben vor dieser Frau warnen...


    Ben und René waren mittlerweile am Unfallort angekommen. Ohne große Worte gingen sie zu Hartmut, Ben machte die beiden bekannt und er zeigte ihnen die Leiche. Als René das Mädchen, das nicht viel älter als fünfzehn sein konnte sah, stockte sie und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Das Verletzungsmuster erkannte sie sofort; es war Mironows Handschrift...!

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    Kapitel 8!


    Ben sah Renés erschrockenes Gesicht und fragte schnell, ob alles in Ordnung sei. Sofort blickte sie ihn an und es schien als würde sie ein Blitz durchzucken als sie in seine besorgten Augen sah. Direkt ärgerte sie sich wieder über ihr Verhalten und wendete ihren Blick wieder dem Mädchen zu. „Oui… alles in Ordnung… Es ist bloß… sie ist noch so jung…“ Ben nickte. Auch ihm fiel es nie leicht sehen zu müssen, wie schnell das Leben für manche Kinder zu Ende war. Kindermörder, das waren eindeutig die schlimmsten!
    „Hast du schon was gefunden?“ Sein Blick wanderte zu Hartmut. Doch dieser schüttelte resigniert den Kopf. „Es ist wie verhext… Keinerlei Spuren! Aber wir suchen noch weiter…“ Daraufhin nickte Ben und Hartmut fuhr fort. „Sie heißt Natasha Kowalsky, 15 Jahre alt. Wohnhaft in Moskau.“ Verwundert schaute Ben auf. „Moskau? Wie kommt sie denn dann hier nach Köln?“ Hartmut zuckte bloß mit den Schultern. „Im Moment sieht wohl alles nach Menschenhandel aus… auf jeden Fall wurde sie zunächst lange gewürgt, sie weist eindeutige Merkmale am Hals auf. Das war aber wohl nicht die Todesursache. Der oder die Täterin hat kurz vorm Ersticken los gelassen und sie dann am ganzen Körper mit dem Messer malträtiert, bevor sie dann schließlich am Einstich des Messers direkt ins Herz starb… Wirklich ein grauenhafter Tod…“
    René musste schlucken. Sie brauchte dem rothaarigen Mann gar nicht zu zuhören. Sie wusste selbst genau um die Vorgehensweise von Mironow. Sie war sich absolut sicher, dass er das Mädchen getötet haben musste. Warum bloß? Der Gedanke daran, dass sie im Grunde eine Mitschuld trug, ließ sie zusammenzucken. Außerdem machte das alles die Sache wieder um einiges komplizierter! Es würde nicht lange dauern und die Verbindung zwischen diesem Fall und denen in Frankreich würde aufgedeckt werden. Am besten war es wohl, sie würde jetzt Ben von den Ermittlungen in Frankreich erzählen, bevor er es wohl noch von Richard erfahren würde. Der hatte sie eh schon auf dem Kicker… Und außerdem war Ben auch nicht dumm. Er würde sich direkt fragen, warum sie ihm davon nichts erzählt hatte.
    „Ben?“, sprach sie ihn an und er wandte seinen Blick zu ihr. „Diese Verletzhungen… isch glaube da gibt es eine Verbindung mit einigen Fällen in Fronkreich!“ Ben schaute interessiert auf und gerade wollte sie fortfahren als sein Handy klingelte. Mit einem Kopfnicken vertröste er sie für einen Moment und ging ein Stück abseits bevor er abnahm.


    „Semir, was gibt’s?“ An der Nummer hatte er direkt seinen Partner erkannt. „Ich wollte bloß mal hören, wies so läuft… Wie macht sich diese René denn so?“ Ben erkannte sofort an Semirs Stimme, das ihn etwas beschäftigte, dafür kannte er ihn inzwischen lange genug. „Semir, spucks aus, was ist los? Ich hab nicht viel Zeit, wir stecken gerade mitten in einem neuen Fall.“ Ben hörte wie Semir am anderen Ende der Leitung laut ausatmete. „Ach es ist bloß… Richard hat mir da einiges von René erzählt. Das sie wohl gerne Männer mit ihrer Art um den Finger wickelt und überhaupt wäre sie nicht sehr zuverlässig. Außerdem hat er das Gefühl, dass sie wohl des Öfteren Beweismittel mitgehen lässt… Na ja… auf jeden Fall meint Richard man könnte ihr nicht über den Weg trauen. Ich wollte dich bloß warnen!“, wieder klang Semirs Stimme besorgt und auch Ben war etwas erstaunt, sofort wanderte sein Blick zu ihr. Doch sie stand bloß am Wagen und schaute ihn lächelnd an.
    „Also Semir… ich weiß nicht. Ich glaub dein Richard da, der sieht Gespenster. Meines Erachtens ist sie nicht dabei mich um den Finger zu wickeln, im Gegenteil, ich hab eher das Gefühl sie weicht mir aus… Na ja und außerdem scheint sie mir sehr engagiert und Beweismittel kann sie im Moment auch gar keine mitgehen lassen, dazu bräuchten wir erstmal welche!“, lachte er leise auf. „Nun ja… ich weiß nur was Richard gesagt hat, aber nimm dich in Acht vor ihr, okay?“ Ben verdrehte bloß die Augen. „Ja Papa!“ „Was habt ihr denn eigentlich für einen Fall?“, harkte Semir noch nach. „Die Leiche einer 15-jährigen Russin aus Moskau. Ganz schön brutaler Mord sag ich dir. Im Moment sieht alles nach Menschenhandel aus…“ Semir wurde hellhörig. „Eine Russin? Wir haben hier einen ähnlichen Fall, allerdings schon 4 tote Mädchen, alle zwischen 15 und 17 Jahren… Immer wurden deutsche Pässe bei ihnen gefunden. Sie wurden hier nach Frankreich gebracht um als Prostituierte auf den Strich zu gehen. Ganz heikles Thema hier. Scheint mir ganz so als sei Menschenhandel im Moment ein ziemlich lukratives Geschäft.“ „Deutsche Pässe sagst du? Jetzt fehlt bloß noch, dass wir am gleichen Fall dran sind…Aber das selbe wollte René mir wohl gerade erzählen, aber da hast du ja angerufen… Sie meinte wohl die Verletzungen wären ähnliche… Na ja, ich frag sie dann mal. Wies aussieht werden wir uns wohl noch öfter in der nächsten Zeit austauschen.“, lachte er, doch Semir wiederholte noch einmal ernst bevor er auflegte, „Aber denk dran, ich hab ein ungutes Gefühl bei dieser René…“ Doch Ben konnte sich nicht vorstellen, dass etwas mit ihr nicht stimmen sollte. Wer weiß, vielleicht konnte dieser Richard sie einfach nur nicht leiden… Doch damit lag Ben leider völlig falsch…

  • Nachdem der Montag überstanden ist... geht's jetzt weiter!
    Feeds!



    Kapitel 9!


    Ben und René übernahmen den Fall nun offiziell. René schmeckte das eigentlich gar nicht, da man ihr viel zu leicht auf die Schliche kommen könnte, aber sie musste ab jetzt eben drei mal so wachsam sein wie bisher. Sie tat unglaublich fasziniert von der deutschen Polizeiarbeit, folgte Ben auf Schritt und Tritt und stellte begeistert Fragen oder machte Anmerkungen. Er durchschaute nicht das sie sich in Wirklichkeit den Kopf zerbrach, warum Mironow das Mädchen ermordet hatte oder besser gesagt hatte ermorden lassen. Wenn es wieder einmal so war das er einfach die Nerven verloren hatte würde sie diesem Kerl die Hölle heiß machen und es Fabrizio nicht selbst überlassen! Fabrizio war der Zuhälter der Mädchen, die er Nacht für Nacht auf den Strich schickte und außerdem ihr Auftraggeber. Am Anfang hatte sie Mitleid gegenüber den Mädchen empfunden, Angst vor Fabrizio, doch mittlerweile hatte sie jegliche Gefühle abgelegt... es war in der Branche, aus der sie einfach nicht mehr entkam, gefährlich Gefühle zu zeigen, geschweige denn sie zu haben.
    Doch sollte er das Mädchen grundlos ermordet haben, dann könnte er ein Problem bekommen...!


    Zusammen mit den Kollegen befragten sie Zeugen, die das Mädchen gefunden hatten und andere Passanten, die eventuell etwas hätten sehen können. Doch niemand hatte etwas gesehen. Ben veranlasste sofort das Susanne eine Pressemeldung herausgab, in der Zeugen gebeten wurden sich zu melden. Anschließend ließen sie sich noch einmal die aktuellsten Ergebnisse von der Spusi und vom Doc geben; wurden jedoch jedes mal mit einem: „Alles weitere im Bericht!“, abgespeist.


    René lehnte sich an Bens Wagen und schaute in den Himmel. „Und jetzt?“, fragte sie leise, das er sich ihr gegenüber gestellt hatte; dass er sie mit warmem Blick ansah machte ihre Stimme leise und brüchig und ihr Herz pochte so laut und schnell, dass sie sich sicher war er würde es hören.
    „Nun ja... wir werden versuchen was über das Mädchen herauszufinden, checken ob es ähnliche Verletzungsmuster gibt... du wolltest mir doch eben noch was sagen, oder?“, fragte er und erinnerte sich an Semirs Worte.
    „Nicht hier...“, murmelte sie und wich um jeden Preis seinem Blick aus.
    „Alles ok? Du wirkst... bedrückt...“, jetzt konnte sie nicht mehr anders! Sie schlug die Augen auf, seine Stimme hatte ihr einen eiskalten Schauder durch den ganzen Körper laufen lassen, sie war so besorgt und sanft gewesen.... am ehesten würde sie es mit... mit dem Streichen über die Saiten einer Gitarre vergleichen...


    Ihre Blicke trafen aufeinander und es schien regelrecht Funken zu sprühen, es knisterte und eine heftige Spannung baute sich zwischen den beiden auf. Sie wagten es nicht sich zu rühren, dieses Gefühl war wunderschön... so einzigartig. Doch sie hatten beide nicht mit Renés Kopf gerechnet. Dieser schaltete sich nämlich plötzlich ein und ihr wurde bewusst was hier gerade geschehen war! Sie hatte ihr Herz verloren!
    Aber das durfte nicht sein! Ihr Plan war wieder da und auch das Wissen, dass sie nicht fühlen durfte. Heftig riss sie unerwartet die Beifahrertür auf, schlug sie Ben unbeabsichtigt gegen´s Knie, stieg ein und schloss die Tür mit einem lauten Knall, der vibrierend von den Schallschutzwänden widerhallte.


    Er stieß einen überraschten Schmerzenslaut aus und sah sie fassungslos durch die Scheibe an; sie sah stur geradeaus und beachtete ihn gar nicht. Was war bloß in sie gefahren! Im einen Moment schien sie genau so verliebt in ihn, wie er in sie und im nächsten schlug sie ihm die Autotür vor´s Knie und ignorierte ihn. Irgendwas war seltsam an dieser Frau, doch im Moment sollte er sich darüber keine Gedanken machen, sondern einfach versuchen diesen Fall zu lösen. René schien etwas darüber zu wissen.... wenn er doch nur wüsste was.

  • Guten Morgen!!!
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    Kapitel 10!


    In der PAST angekommen gab René sich einen Ruck. Sie durfte sich einfach nicht ständig von Ben aus dem Konzept bringen lassen. Aber es schmerzte innerlich wissen zu müssen, das sie ihn schon bald in schwerwiegende Probleme bringen würde, aus denen er wohl, wenn alles nach Plan lief, nie wieder entfliehen konnte.
    „Was isch vorhin sagen wollte…“, begann sie und Ben sah erstaunt auf, hörte aber gespannt zu. „Mein Partner Richard und Isch sind gerade an einem Fall von Menschenhandel. Die Verletzungen des Mädschens passen zu denen der anderen Toten bei uns in Frankreich. Vielleicht gibt es eine Verbindung?“, fragend schaute sie Ben an. Jedoch war ihr Blick in diesem Moment wieder eiskalt. Doch Ben tat es ihr gleich. Er würde sich nicht weiterhin vor ihr zum Affen machen. Er versuchte seine Stimme möglichst dienstlich klingen zu lassen, während er gleichzeitig so tat, als würde er eine Akte durchblättern, denn sobald er ihr in die Augen schaute, schien es als würde alles in ihm schmelzen.
    „Ja, das eben am Telefon war mein Partner. Zufällig haben wir festgestellt, dass wir wohl am selben Fall dran sind und er hat mir erzählt, wo eure Ermittlungen stehen.“
    „Die Toten Mädschen hatten allesamt deutsche Pässe. Sie müssen also wohl nach Deutschland gebracht werden und dann über die Grenze…“ Ben nickte. Als er sie so da sitzen sah, musste er augenblicklich wieder an Semirs Worte denken. Was wenn dieser Richard recht hatte? Irgendetwas war seltsam an ihr, und was das war, würde er schon rausfinden…
    René entgingen Bens nicht ganz unauffällige Blicke natürlich nicht. Es machte ihr Sorgen, dass Richard etwas erzählt hatte. Sie wusste, dass er ihr schon lange nicht mehr traute und war ein Risiko. Dieser musternde Blick von Ben, Richard musste etwas von seinen Verdächtigungen erzählt haben, da war sie sich sicher. Aber was war die bessere Entscheidung? Die Klappe halten und weiter machen wie bisher? Nein, dafür war dieser Ben zu schlau. Sie musste versuchen diese Verdächtigungen aus der Welt zu schaffen.
    Ben fühlte sich ertappt, als sie ihm plötzlich in die Augen schaute. Hatte er sie schließlich die ganze Zeit lang angestarrt während er nachgedacht hatte. Und da war er wieder, dieser warmherzige Blick. Diese vertrauenswürdigen Augen, die wohl jeden weich machten.
    „Richard hat etwas über misch erzählt, non?“, lächelte sie ihn an. Ben war etwas erstaunt, war er wirklich so leicht zu durchblicken? Langsam nickte er. Doch René lachte nur auf. Alles klang so echt, sie hätte garantiert eine große Karriere als Schauspielerin machen können. „Weißt du… Richard… der erfindet manschmal Sachen…“ Ben schaute sie kritisch an. „Ach ja? Tut er das?“
    René hörte augenblicklich auf zu grinsen. Diese Masche schien bei Ben nicht zu ziehen, nun gut, dann eben anders, dachte sie sich. „Oui… Richard… er war unsterblich verliebt in misch, auch wenn er das heute abstreitet. Aber isch wollte nichts von ihm. Das hat er nicht akzeptiert… Seit dem setzt er Gerüchte über misch in die Welt, dass ich Beweise unterschlage oder ähnliches… Isch bin schon dabei mir eine neue Stelle zu suchen… von ihm will isch mir nicht mein Leben kaputt machen, versteht du?“ Ein mitleidsuchender Blick entstand auf ihrem Gesicht während sie mühsam versuchte nicht schon wieder weich zu werden, bei dem Anblick Bens.
    Und tatsächlich. Ihre Stimme, ihre Mimik… das konnte doch alles nicht geschauspielert sein, dachte Ben sich. Er nahm ihr die Sache irgendwie ab, jedoch mit dem Wissen im Hinterkopf weiterhin vorsichtig zu sein. Irgendetwas war rätselhaft an dieser Frau, auch wenn er noch nicht so genau wusste was. Aber vielleicht bildete er sich das alles auch nur ein…

  • Kapitel 11!


    Einige Tage vergingen. Sie waren natürlich auf Mironows Spur gekommen, doch da keiner wusste wo er sich aufhielt lief die Fahndung nach ihm. René hatte ihn gewarnt, darauf hin war er unter getaucht. Allerdings hatten sie beschlossen den Termin für den Deal zu halten.
    Es fiel ihr immer schwerer ihre Fassade aufrecht zu erhalten, denn mittlerweile hatte sie aufgehört es zu verdrängen und es akzeptiert: Sie hatte sich in Ben verliebt.


    Er wusste allerdings nicht mehr was er für sie empfinden sollte. In einem Moment war da wieder dieses Knistern und scheinbar noch im gleichen schien er ihr so egal wie die kleinen Staubpartikel, die durch die Luft wirbelten. Er hasste und liebte sie gleichzeitig... so was hatte er wirklich noch nie erlebt. Gerade eben hatte Semir ihn am Telefon mal wieder gewarnt, er solle sich von ihr fern halten und gleichzeitig aufpassen das sie keine krummen Dinger drehte. Dadurch war er so wütend geworden, das diese Wut fast spürbar in der Luft lag, als René mit einem Kaffee zurück ins Büro kam. Sie stellte ihn auf den Schreibtisch und beobachtete jede einzelne von seinen Bewegungen, während er aufstand und die Lamellen schloss. „Ist etwas nischt in Ordnung?“, fragte sie und das Lächeln kam noch schwerer auf ihre Lippen als sonst schon.
    „Was spielst du hier eigentlich, René?“, fragte er kühl und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sie mit misstrauischem Ermittlerblick musterte.
    „Spielen? Isch fürschte isch verstehe nischt ganz...“, begann sie, doch Ben unterbrach sie.
    „René, hör auf mich anzulügen! Bist du... in irgendwas rein geraten was du nicht wolltest, oder drehst du freiwillig krumme Dinger!“, das sie nicht der Unschuldsengel war, den sie ihm so überzeugend vor spielte, das war ihm inzwischen klar!
    Ihr Herz begann zu rasen... die unterschwelligen Andeutungen seinerseits war sie gewohnt, doch das er sie so direkt darauf ansprach glich einem Faustschlag ins Gesicht.
    „Ich weiß nischt was du meinst!“, fauchte sie kalt und harsch und wollte das Büro verlassen, doch Ben hielt sie fest. „René, jetzt rede endlich mit mir! Du kannst mir vertrauen, egal was du angestellt hast!“, er senkte die Stimme und legte einen sanften Ton hinein, „Ich kann dir helfen...“


    Sie sah ihm in die Augen und plötzlich wagte keiner mehr etwas zu sagen. Da war wieder dieses Knistern, dieses sich gegenseitig in einen Bann ziehen... die Welt schien ausgeblendet zu werden. René konnte nicht mehr denken, sonst wäre sie sofort davon gelaufen, egal wie fest er sie gehalten hätte. Ganz langsam kamen sie sich näher, sie sehnten sich so sehr nacheinander, dass es wie eine unglaubliche Ewigkeit erschien bis ihre Lippen sich ganz sanft berührten. Automatisch hielten sie inne und schlossen ihre Augen. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und er zog sie ganz nah an sich, da erst wagten sie es einen wirklichen Kuss zuzulassen. Ben glaubte die Englein singen zu hören, die Endorphine rauschten nur so durch seine Adern und auch René schien einige Zentimeter vom Boden abgehoben zu sein.


    Alles war vergessen, das sie ihn eigentlich nur benutzen sollte, das er ahnte... nein, wusste das etwas mit ihr nicht stimmte, selbst das ihre Knie so weich wurden das sie sie nicht mehr lange tragen würden war egal, denn er hielt sie fest und würde sie niemals fallen lassen. Das hätte sie bei ihrem Leben geschworen. Doch dieser wundervolle Moment war ihnen nicht vergönnt, denn nach weniger als einer Minute wurde die Tür geöffnet und Susanne stand im Türrahmen. Sofort lösten sie sich voneinander und sahen sie erschrocken an. Bevor jedoch jemand etwas sagen konnte riss René sich aus Bens Umarmung und stürmte davon. Sie hörten noch wie sie leise schluchzte als sie durch´s Großraumbüro lief, dann war sie schon verschwunden. Susanne sah Ben nur fragend und entschuldigend an, doch dieser war im Moment nicht in der Lage einen Ton von sich zu geben.


    René lief einfach. Sie hatte kein Ziel vor Augen. Und sie wusste nur eins: sie liebte Ben und konnte ihm nicht sein Leben versauen, in dem sie ihm ihre Machenschaften in die Schuhe schob. Langsam wurde es dunkel und gleichzeitig setzte heftiger Regen ein, doch sie lief einfach weiter. Mal durch Menschenmassen, die noch letzte Einkäufe erledigen wollten und mal durch leere, dunkle Gassen. Mittlerweile war sie nass bis auf die Haut und die sonst so schwungvolle, blonde Haarmähne klebte wie ein trauriger Schleier in ihrem Gesicht.
    Zum ersten mal seit Stunden versuchte sie sich zu orientieren und bemerkte das sie nicht weit entfernt von Bens Wohnung war. Sie konnte einfach nicht anders sie musste ihm die Wahrheit sagen, auch wenn er sie dafür hassen würde. Der Kuss hatte sie zum fallen gebracht, wie eine Flutwelle ein Haus umriss, sie musste einfach ehrlich zu ihm sein.
    Und so machte sie sich auf den Weg und klingelte nur fünf Minuten später an seiner Tür...

  • Kapitel 12!


    Ben schaute auf als es an seiner Wohnungstüre klingelte. Er erwarte eigentlich niemanden. Schlurfend ging er zur Tür und öffnete sie. Seine Augen weiteten sich als er sah, wer da vor ihm stand. „René…“ Ihre Haare waren zerzaust und klitschnass, die Augen voller Tränen. „Kann ich reinkommen?“ Jetzt war Ben noch erstaunter. Sie sprach plötzlich vollkommen ohne französischen Akzent! Er haderte einen Moment mit sich, entschied sich aber schließlich sie doch rein zulassen, er wollte endlich wissen was hier vor sich ging!
    Er nickte also mit dem Kopf und schnellen Schrittes betrat sie seine Wohnung. „Ich muss mit dir reden…“, ihr Kopf war gesenkt. „Du hast ja gar keinen französischen Akzent!“, fauchte Ben sie an und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie. René schüttelte den Kopf. „Nein… meine Mutter ist Französin, aber mein Vater ist Deutscher… als Kind habe ich vier Jahre lang hier in Deutschland gelebt, das ist meine zweite Muttersprache…“ Ben ging nicht näher darauf ein. „Was spielst du hier für ein Spiel René?“, fragte er mit kühler abweisender Stimme. Langsam ließ sie sich auf seiner Couch nieder. „Ja… du hattest Recht. Wahrscheinlich bin ich nicht mehr als ein hinterlistiges Biest…“ Ben hörte in ihrer Stimme ihre Entschlossenheit. Entweder sie war wirklich eine verdammt gute Schauspielerin oder sie meinte es ernst. „Du bist doch nicht wegen des Austauschs hier her gekommen, oder?“, fragte er weiter und wieder schüttelte sie den Kopf. „Nein… am Freitag findet hier in Köln ein Deal statt… Mironow schafft die Mädchen hier her, ich übergebe ihm das Geld und sorge dafür das sie alle deutsche Pässe bekommen… dann bringen wir sie über die Grenze, rüber nach Frankreich…“
    Ben musste schlucken. Warum erzählte sie ihm das alles bloß? Und wieso zum Teufel half sie beim Menschenhandel?! Sie war doch selbst eine Frau und sollte eine Ahnung haben wie schrecklich es für diese jungen Mädchen sein musste für jeden x-beliebigen Freier die Beine breit machen zu müssen. Gerade wollte er weiter fragen, da fuhr sie von selbst fort. „Das war noch nicht alles… Richard, dein Partner und du… ihr wärt ein zu großes Risiko gewesen… Ich hätte mich bei dem Deal schnappen lassen sollen und dann alles so hindeichseln... es sollte so aussehen, dass das alles ein Einsatz war um den wahren Täter zu finden... dich…“ Ihr Blick hob sich und sie sah genau in seine entsetzten Augen.
    Reflexartig ging Bens Handgriff zu seiner Waffe, er wollte bloß wissen, ob sie da war, sicher war sicher… René entging dies natürlich nicht. Ihr Blick sank wieder nach unten und schon kurz darauf war nur noch ein bitterliches Schluchzen zu vernehmen…
    Doch Ben traute ihr nicht mehr. Er blieb weiterhin in sicherer Distanz zu ihr stehen. „Warum René?“, fragte er kopfschüttelnd. „Ich wollte das alles doch nie… Ich bin da doch nur reingerutscht… Fabrizio… der Zuhälter der Mädchen… er hatte damals die Tochter von meiner besten Freundin in seiner Gewalt. Er hat mich gezwungen mitzumachen. Eigentlich sollte es nur dieses eine Mal sein… Ich hatte doch keine Wahl!“, flehend schaute sie Ben an. „Du hättest zu deinen Kollegen gehen können…“ René lachte auf. „Du kennst Fabrizio nicht… der Typ ist gerissen und eiskalt. Er hat mich auf Schritt und Tritt verfolgen lassen, ich hatte keine Chance den anderen davon zu erzählen, die hätten sonst wer weiß was mit Léa gemacht…“ Ben hatte sich inzwischen ebenfalls auf die Couch jedoch immer noch etwas abseits gesetzt und hörte weiter zu. „Ich hab also Beweismittel unterschlagen und bei der Übergabe geholfen. Danach haben sie Léa wieder freigelassen, aber ich kam da nicht mehr raus. Die haben mich gezwungen weiter mitzumachen und sie tun es immer noch… Ich komm da einfach nicht mehr raus Ben!“ Ihre Stimme klang verweint und ihre nassen Augen schauten in das schwer einschätzbare Gesicht Bens. Sie wusste nicht, ob es abweisend, nachdenkenlich oder mitleidig war.
    „Nimmst du mich jetzt fest?“, fragend schaute sie ihn an und Ben überlegte einen Moment. Er wusste nicht ob er ihr trauen konnte, doch irgendetwas in ihm, sagte, dass er es tun sollte... sein Herz schlug immer noch für sie. „Warum hast du mir das alles erzählt?“ „Weil… verdammt, weil ich mich in dich verliebt habe Ben… Ich konnte dir das nicht antun, alles in die Schuhe zu schieben, dir dein Leben versauen…“ Ben musste schlucken, er glaubte ihr das alles irgendwie.
    „Willst du diesen Mironow und Fabrizio hinter Gittern sehen?“ René schaute ihn fragend an. „Natürlich… Ich würde mir nichts mehr wünschen.“ Ben nickte und sagte dann, „Gut… dann ziehst du die Sache wie geplant durch!“ Erschrocken schaute sie Ben an. „Was soll ich?“ „Na ja… natürlich nicht ganz wie geplant. Aber du gehst zur Übergabe, natürlich mit Verstärkung… und dann schnappen wir uns die Typen!“, ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. René war immer noch erstaunt. „Du… du vertraust mir etwa?“ Ben schaute sie an. „Sollte ich lieber nicht?“ René wusste keine Antwort, doch als sie sah wie Ben erneut leicht lächelte, musste sie sich ihm anschließen…

  • Kapitel 13!


    „Warum... bist du vorhin abgehauen...?“, fragte er leise. „Vielleicht weil ich dich einfach nur um den Finger wickeln und benutzen sollte?“ „Aber das passte doch super in dein Konzept.“, er lachte bitter auf, „Du musstest mich eh nur einmal anlächeln, da hattest du mich schon so weit das ich alles für dich getan hätte. Semir hatte recht... ich hätte dir nicht vertrauen dürfen.“, traurig wandte er den Blick von ihr ab und fuhr sich durch´s Haar. Er konnte nichts gegen seine Gefühle tun, doch er konnte ihr ebenso wenig einfach wieder vertrauen.


    „Es tut mir so unglaublich Leid...“, mittlerweile hatte sie begonnen zu zittern, da immer noch die völlig durchnässten Kleider an ihrem Körper klebten. „Woher soll ich wissen das du nicht in diesem Moment mit deiner Waffe auf mich zielst, weil du es dir doch anders überlegt hast und ich dir jetzt im Weg bin?“, sie konnte ihn ja verstehen. Ohne zu zögern zog sie ihre Waffe aus dem Halfter an ihrem Gürtel, sprang auf und warf sie zum anderen Ende des Raumes.


    „Ich kann dir verdammt nochmal nicht´s beweisen!“, sie legte eine Hand an seine Wange und drehte seinen Kopf so, das er sie ansah, „Und ich kann nicht erwarten das du mir glaubst. Aber ich liebe dich... Ich könnte dir nichts antun!“, einen Moment sahen sie sich an. Dann stand Ben auf und ließ sie einfach so da stehen. Als er zurück kam drückte er ihr ein Handtuch und seine kleinsten Klamotten in die Hand. „Das Bad ist die zweite Tür links, kleinere Sachen hab ich nicht. Fühl dich einfach wie zu Hause.“


    René nickte dankend, doch bevor sie die Tür hinter sich schloss musste er noch etwas loswerden: „René?“, sie steckte den Kopf noch einmal hinaus, „Ist das eigentlich dein echter Name oder ist der auch falsch?“, das breite Grinsen auf seinem Gesicht brachte auch sie zum lächeln.
    „N'aie pas peur, (keine Angst) monsieur! Er ist escht...“


    „Und... wie geht’s jetzt weiter?“, alle beide hatten die Knie an den Körper gezogen, die Arme darum geschlungen und starrten stur geradeaus. „Ich hab doch gesagt ich hol dich da raus. Ich weiß zwar noch nicht ganz wie, aber...“, doch René unterbrach ihn. „Ich meine eigentlich... mit uns...“, gestand sie. Ben schien zu überlegen. „Das mit dem Stolpern über die Kante... das war geschickt, das muss ich dir lassen. Aber du hast dich als hinterlistige Schlange entpuppt, fliegst in weniger als drei Wochen zurück nach Paris und das was so unglaublich sexy an dir war, dein französischer Akzent, der ist nur gefaket. Muss ich noch weiter mach oder darf ich dich endlich mal richtig küssen?“


    „Du bist so ein Macho!“, lächelte sie und schmiegte sich an ihn, „Aber irgendwie steh ich auf Machos...“, er nahm ihr Gesicht in seine Hände und bevor sie in einen innigen, leidenschaftlichen Kuss versanken murmelte er noch: „Biest...“


    Am nächsten Morgen waren sie früh aufgestanden, damit René sich vorher noch bei sich umziehen konnte. Kurz bevor sie die PAST betraten hielt Ben sie kurz zurück. „Ich denke es ist das beste wenn wir weiter machen wie bisher, damit niemand was merkt.“, sie nickte zustimmend, „Und ich werde Semir einweihen. Wir könnten seiner Unterstützung gebrauchen und ich vertraue ihm blind.“
    „Wenns denn sein muss...“
    „Fräulein, sie haben Anforderungen zu stellen! Und vergiss deinen Akzent nicht!“, erinnerte er sie noch lächelnd. Dann begaben sie sich in die Dienststelle.

  • Tja, da könnt ihr gespannt sein und um auf die Frage im Feed.Bereich zu antworten; nein, Ben und René sind nicht zusammen! ^^
    Vielen dank für die Feeds! Ihr seid voll toll! DANKE!!!
    LG


    Kapitel 14!


    Während René ins Büro vorging blieb Ben im Flur stehen und rief Semir an. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er den grünen Knopf drückte, denn er konnte sich gut vorstellen, was er gleich zu hören bekam.
    „Salút!“ Ben musste grinsen. „Na, wie ich sehe hat die französische Sprache dich schon in ihren Bann gezogen!“ „Natürlisch… Ach Gott… ich sag dir es ist furchtbar, bis auf Richard spricht hier kein Mensch auch nur ein Wort Deutsch!“ Ben gab einen ironischen mitleidigen Ton von sich. „Jaja… mach du dich nur lustig. Pass mal lieber weiter auf diese René auf!“ Ben konnte sich ein Augenverdrehen nicht verkneifen. Semir schien sich wirklich Sorgen zu machen, bei jedem Gespräch erinnerte er ihn daran. Ben atmete laut aus. „Deswegen ruf ich an…“ Sofort war Semir hellhörig und Besorgnis war in seiner Stimme zu hören. „Was ist passiert?“
    „Du hattest mal wieder Recht… Sie steckt wirklich mit da drin…“, fuhr er mit leiser Stimme fort. „Ach was? Und woher dein plötzlicher Sinneswandel?“ „Sie stand gestern Abend völlig vom Regen durchnässt vor meiner Tür und wollte mit mir reden… Ich hab sie rein gelassen und…“, doch sofort wurde er von seinem Partner unterbrochen. „Du hast was? Ich hab doch gesagt du sollst aufpassen!“ „Jetzt lass mich doch mal ausreden! Also, wie gesagt, ich hab sie rein gelassen und zur Rede gestellt. Da hat sie mir unter Tränen alles gebeichtet.“ „Hast du sie festgenommen?“, schoss Semir direkt die nächste Frage los. „Nein.“ Ben konnte förmlich sehen, wie Semir jetzt die Augen aus dem Kopf fielen. „Wie bitte?“ „Semir… das ist alles anders als du denkst. Sie macht bei der ganzen Sache nicht freiwillig mit! Sie hatte keine Chance, sie musste das machen, die Tochter ihrer besten Freundin war von diesen Typen entführt worden… Eigentlich sollte das scheinbar eine einmalige Aktion sein, aber jetzt kommt sie aus diesen ganzen verzwickten Kreisen nicht mehr raus.“
    „Also ich weiß nicht… Wo ist sie denn jetzt?“ „Hier, bei mir, in der PAST. Hör zu. Ich weiß noch nicht genau, wie das ablaufen soll, aber René hat mir ihre Hilfe versichert. Am Freitag geht hier der nächste Deal über die Bühne. Alles wird wie geplant ablaufen, sie spielt weiter ihr Spiel und dann schnappen wir zu.“ „Ben… woher weißt du das du ihr vertrauen kannst?“ „Ich… ich weiß es einfach Semir…“ „Was wenn das alles zum Plan dazu gehört? Sie hat dich am Anfang auch schon mal dazu gebracht ihr zu vertrauen!“ „Ich weiß, aber… das alles… das kann nicht gespielt sein, glaub mir…“ „Was meinst du?“
    „Semir… wir haben uns ineinander verliebt! Sie hat mir klar gemacht, dass sie mir nie etwas antun könnte!“ Semir war nun völlig perplex. Er traute dem Braten einfach nicht. „Ben! Du kannst ihr nicht einfach vertrauen! Was, wenn sie einfach nur mit dir spielt? Ich brech das ganze hier ab und komm zurück…“
    „Semir! Ich bin erwachsen falls du das vergessen hast! Ich kann selbst entscheiden, wem ich wie vertraue!“, fauchte er wütend zurück. Gerade wollte Semir etwas erwidern, da hatte Ben auch schon aufgelegt. Es war ihm von vornherein klar gewesen, dass Semir ihr nicht vertrauen würde… Aber er tat es, da war er sich nun sicher!
    Er sah, wie Semir ihn wieder versuchte anzurufen, doch entschlossen drückte er das Gespräch weg und ging zielstrebig in Richtung Büro…

  • Kapitel 15!


    Als er an Susannes Schreibtisch vorbei kam hielt sie ihn kurz auf, „Ben?“. Er blieb stehen. „Die Chefin will dich sprechen... allein.“
    „Weißt du was sie von mir will?“, er ahnte nichts Gutes. „Nun ja... es geht um René. Sie glaubt das du dich an sie ran machst und sie belästigst und das sie deshalb so komisch drauf ist, weil sie sich von dir angegriffen fühlt...“
    „Bitte was?! Das kann nicht ihr Ernst sein!“, stieß er entsetzt auflachend hervor.
    „Ich fürchte doch...“, sie sah ihn traurig an. Er atmete tief durch. „Wenn sie nach mir fragt, ich muss noch ganz kurz mit René reden, dann werd ich mir mal anhören was für einen Schwachsinn sie sich da ausgedacht hat!“, sie nickte und er ging in sein Büro und schloss, mal wieder, die Lamellen.


    „Was hat dein Partner gesagt?“, fragte sie sofort und stand auf.
    Entschuldigend zuckte er die Schultern, „Er glaubt dir nicht. Er wollte sogar zurück kommen um mich vor dir zu beschützen.“
    René presste die Lippen fest aufeinander und nickte; das sie mit aller Kraft versuchte die Tränen zu unterdrücken war nicht zu übersehen. Er hasste es zu sehen wenn sie weinte, also zog er sie in seine Arme und strich ihr tröstend über´s Haar. „Nicht weinen... bitte nicht. René, ich glaube dir und ich halte zu dir, reicht das nicht?“
    „Doch. Das reicht mir vollkommen, aber werden wir es auch schaffen das ganze zu zweit durch zuziehen?“, fragte sie und verbarg ihr Gesicht an seine Schulter.
    „Wir müssen einfach. Und ich muss zur Chefin... sie meint ich würde dich belästigen!“, er schnaubte verächtlich, was ihr ein gehickstes Lachen entlockte.


    Semir starrte noch auf sein Handy. War Ben jetzt etwa vollkommen verrückt geworden?! Er wusste das diese Frau Dreck am Stecken hatte, unschuldige, russische Mädchen illegal nach Frankreich brachte wo sie zu Prostitution gezwungen wurden und trotzdem vertraute er ihr, weil er sich in sie verknallt hatte?!


    Den Jungen konnte man aber auch keine einzige Sekunde lang aus den Augen lassen, oder er stellte schon wieder riesengroßen Mist an!
    Wütend stürmte er aus dem Büro und traf auf die Sekretärin; sie sprach leider Gottes ebenfalls kein Wort deutsch. „Richard! Où?! (Wo?!)“, fragte er. Sie deutete auf den kleinen Aufenthaltsraum. „Richard! Wir haben ein Problem!“, verkündete er aufgeregt.
    „Was ist passiert?“, wollte er wissen. „Mein Partner. Ich muss sofort zurück nach Deutschland! Er ist gerade dabei den größten Fehler seines Lebens zu begehen, weil er sich von dieser René hat bezirpsen lassen!“
    „Semir, beruhige disch! Meinst du nischt dein Partner kommt alleine klar? Isch meine, er ist Pólizist, odeer?“
    „Richard, bitte! Er ist mein Schützling, er schafft es immer wieder sich von einer Katastrophe in die nächste zu reiten, ich muss zurück! Wenn er noch einmal Mist baut, dann fliegt er und ich will ihn nicht verlieren. Er ist ein toller Partner und ein sehr guter Freund; und diesen guten Freund will ich nicht verlieren, weil er einer schönen Frau nicht widerstehen kann!“
    Richard runzelte die Stirn... so einen Partner wünschte er sich auch; der sofort merkte wenn etwas nicht stimmte und ihm dann zur Hilfe eilte, aber wen hatte er?! René LaPouré; eine eiskalte Schlange.


    „Isch besorge dir ein Flugticket. Morgen früh bist du wieder in Köln! Far zu deiner Wohnung und packe deine Sachen! Isch werde nachkommen!“
    „Danke Richard!“, Semir klopfte ihm auf die Schulter und verließ dann die französische Dienststelle, während Richard zum Handy Griff.
    „Nous avons un problème! (Wir haben ein Problem!)“, waren die französischen Worte, die seinen Mund verließen...


    Zurück in Deutschland hatte Ben gerade an Kim Krügers Bürotüre geklopft und wurde nun hinein gebeten.
    „Herr Jäger, schön das sie es auch einrichten konnten!“, begrüßte sie ihn mit ihrem falschen Lächeln.
    „Was kann ich denn für sie tun, Chefin?“, fragte er ebenso falsch. „Ich denke Frau König hat sie schon informiert über mein Anliegen. Jäger, ich warne Sie! Lassen sie die Finger von Agentin LaPouré! Hier geht es darum Freundschaftsbande zwischen Deutschland und Frankreich zu stärken und zu zeigen das die Deutsche und französische Polizei zusammenarbeiten kann. Wenn sie das versauen, nur weil sie ihre Triebe nicht im Griff haben sind sie ihren Job schneller los als sie Paris sagen können!“
    ...

  • Guten Morgen!
    Whow.... schon wieder über 60 Feeds ;( Ihr seid wahnsinn, ich weiß gar nicht was ich sagen soll außer.... DANKE!!!
    LG ;)


    Kapitel 16!


    Ben lachte höhnisch auf. „Frau Krüger… ich bitte Sie… René hat mir gegenüber jedenfalls keine Andeutungen darauf gemacht, dass sie sich von mir belästigt fühlt!“ Gerade wollte Kim ansetzen um etwas zu sagen, da fiel ihr Ben ins Wort. „Und außerdem weiß ich nicht wie Sie darauf kommen, wir könnten nicht zusammenarbeiten. Im Gegenteil, ich habe gerade das Gefühl, dass wir uns sehr gut ergänzen und René sich hier wohl fühlt.“
    Kim war erstaunt über Bens Kontra. Damit hatte sie so direkt nicht gerechnet. „Nun gut… Es sollte auch bloß ein Hinweis meiner Seite aus sein…“, eindringlich schaute sie ihm in die Augen, doch Ben blieb standhaft. Und wieder mal mehr wurde ihm klar, dass er diese Frau auf keinen Fall in sein Vorhaben, die Drahtzieher mehr oder weniger im Alleingang zu überführen, einweihen würde! Wenn Semir schon nicht Bens Menschenvertrauen im Moment Glauben schenken würde, dann wäre das bei Kim schon gar nicht der Fall!


    Aufgeregt packte Semir seine Sachen zusammen. Er konnte es einfach nicht fassen, dass Ben so unvorsichtig sein konnte! Mehrere Male hatte er nun schon versucht seinen Partner zu erreichen, doch immer ging nur die Mailbox dran. Warum musste dieser Mensch bloß immer so stur sein?, dachte Semir sich als es an seiner Tür klingelte. Das wird Richard sein…, schoss es ihm durch den Kopf.
    Und tatsächlich, mit zwei Flugtickets winkend stand seiner Partner auf Zeit vor ihm. Semir bat ihn rein und direkt fragte er verwirrt, „Zwei Tickets?!“ Richard lächelt „Nun ja… isch kann mir nischts schöneres vorstellen, als mit dabei zu sein, wenn René überführt wird!“ Semir lächelte und machte sich weiter daran, wild seine Sachen in den Koffer zu verstauen.
    Hinterlistig grinste Richard, als er sich sicher war, das Semir ihn gerade nicht sah. Dieser Deutsche schien nun wirklich das kleinste Problem zu sein! Er schien ihm Wirklich zu vertrauen! Im Moment machte er sich mehr Sorgen um diesen anderen Typen, seinen Partner… Er hatte René dazu gebracht alles auszuplaudern, das kann kein einfacher Weg gewesen sein. Aber dieser Semir würde ihm die Arbeit wohl schon abnehmen. Er vertraute René nicht und er würde seinen Partner schon überzeugen, dass er es auch nicht mehr tun würde.
    Und selbst wenn… der Deal würde dann eben platzen und spätestens dann würde keiner der beiden mehr René vertrauen, da war er sich sicher! Wieder breitete sich ein fieses Lächeln auf seinen Lippen aus…


    „Gibt es Neuigkeiten im Fall des toten Mädchens?“, fragte Kim weiter. Ben musste schlucken. Er durfte sich bloß nicht verraten! „Wir vermuten eine Verbindung zu einigen Fällen in Frankreich. Ich hab schon mit Semir gesprochen, wir sind wohl scheinbar an der selben Sache dran.“, lachte er leicht auf um alles möglichst überzeugend klingen zu lassen. „Na bestens… das heißt Frau LaPouré ist bereits in die Sache eingearbeitet?“ Ben nickte. „Wir vermuten, dass die Mädchen hier nach Deutschland geschmuggelt werden und dann deutsche Pässe bekommen, mit denen sie dann über die Grenze gebracht werden.“ Kim nickte. „Klingt plausibel… Dann nichts wie weiter an die Arbeit!“, lächelte sie ihn wieder falsch an. Ben nickte bloß und verließ dann das Büro, erleichtert darüber, geschickt um die Sache mit René herum geredet zu haben, ohne das Kim Verdacht schöpfte…

  • Ihr seid wirklich spitze! Wünsch euch allen ein schönes Wochenende! :)



    Kapitel 17!


    Der Donnerstagmorgen brach an. Ben erwachte auf seinem Sofa; er hatte darauf bestanden das René bei ihm übernachtete; erstens damit er sie im Auge behalten konnte, zweitens damit er sie in Sicherheit wusste und drittens, damit, falls ihre Auftraggeber sie beobachteten, es so schien, als habe sie ihn endgültig herumgekriegt.
    Seufzend dachte er daran das diese schöne Frau in seinem Bett schlief... ohne ihn. Doch er hatte sich geschworen keinen körperlichen Kontakt zu ihr zuzulassen; keine Küsse, keine Berührungen und mochten sie auch noch so klein sein, denn sie hätten sie zum Schmelzen gebracht.


    Sie hatten in dieser Nacht noch lange zusammen gesessen und hatten diskutiert, doch viel gebracht hatte es nicht. Sie waren keine gute Kombination... immer wieder waren sie in des anderen Augen versunken... doch Ben wusste nicht ob er ihr glauben konnte!
    „Ich liebe dich...“, hatte sie zögerlich geflüstert, bevor sie sich schlafen gelegt hatte.
    Meinte sie es wirklich ernst?


    „Morgen!“, rief Ben als sie um neun die PAST betraten. Auch René begrüßte die Kollegen mit einem freundlichem „Bonjour!“, doch anstatt das sie zurück grüßten sahen sie sie nur seltsam an. Ben blickte sie alle fragend an, doch keiner antwortete; es war fast als habe man sie zum Schweigen gezwungen. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit.


    Auch René hatte bemerkt das etwas nicht stimmte. Sie warfen sich selbst noch mal einen Blick zu, bevor sie ihr Büro betraten. Doch kaum hatten sie einen Schritt über die Türschwelle getan da blieben sie wie angewurzelt stehen. „Semir!“, stieß Ben aus. Doch sein Partner war nicht allein. Am Fenster stand ein Mann der eindeutig Franzose war und in der Mitte der ganzen Szenerie stand Kim Krüger, hatte die Arme verschränkt und starrte sie wütend an. Semir warf Ben einen entschuldigenden Blick zu, „Hey Partner...“, murmelte er. „Was zum Teufel machst du hier?! Du solltest in Paris sein und den Baguettedieben hinterher jagen!“, er hatte das ungute Gefühl das Semir die Chefin eingeweiht hatte. Schützend schob er René ein wenig hinter sich.


    „Herr Jäger, hatte ich ihnen nicht gesagt nur noch ein Fehltritt und sie fliegen?!“
    „Ich weiß nicht was sie meinen, Frau Krüger...“, erwiderte er und behielt alle drei im Auge.
    „Herr Gerkhan stand heute Morgen plötzlich in meinem Büro und berichtete mir davon das Sie und Agentin LaPouré in Menschenhandel verstrickt sind...“
    „Nur sie.“, fiel Semir ihr ins Wort. Da drehte sich der Mann am Fenster um. „Das ätte isch wirklicsch nischt von dir gedacht, René... das du Beweise verschwinden lässt ja... aber die armen Mädschen...“, er tat wirklich sehr betroffen.
    „Und wer sind Sie?!“, fauchte Ben. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, er musste René hier raus bringen und zwar auf schnellstem Wege, sonst würde sie ohne Umwege in Untersuchungshaft kommen.
    „Das ist Richard, mein Partner aus Paris.“, flüsterte sie und legte eine Hand auf seinen Rücken; er verstand das sie genau die selben Gedanken hatte, wie er.
    „Ach und der Akzent war auch noch falsch! Madame, sie werden verstehen, dass ich sie festnehmen muss. Menschenhandel in einem besonders schwerem Fall, Dokumentenfälschung, Diebstahl, Behinderung der Polizeiarbeit... wer weiß was wir alles noch so finden, vielleicht reicht es für lebenslänglich... Es wird auch ein Verfahren für Sie geben, Jäger, wegen Beihilfe...“, drohte die Krüger und hob die Hand.


    Ben drehte sich um und sah wie Hotte und Dieter auf sie zu kamen. Doch er würde nicht zulassen das sie ins Gefängnis kam für etwas wozu sie gezwungen wurde, genau so wenig wie er sich diese Typen die die armen Mädchen zur Prostitution zwangen und sie nach Frankreich schleusten davon kommen lassen wollte.
    „René?“, hauchte er der jungen Frau zu. Sie verstärkte den Druck, „Vertrau mir...“
    „Es tut mir Leid! Jungs, bitte zwingt mich nicht dazu euch weh zu tun...“, er sah den beiden in die Augen und hoffte inständig sie würden seinem Urteil vertrauen, „Bitte. Ich weiß was ich tue.“


    Einen Moment zögerten die beiden und diesen Moment nutzte er aus. Er sprintete los, René auf den Fersen. Hinter sich hörten sie wütendes und überraschtes Stimmengewirr. Sofort wurde die Verfolgung aufgenommen.
    Die Flüchtigen sprangen in Bens Wagen und drückten das Gaspedal durch, während hinter ihnen nach und nach immer mehr Polizisten den beiden folgten...

  • Wunderschönen guten Morgen, mit viel Sonnenschein! ;)
    Vielen Dank für die Feeds!
    Weiter so!!! :D


    Kapitel 18!


    Semir beobachtete die ganze Situation mit offenem Mund. Er konnte es einfach nicht fassen, dass Ben dieser René wirklich zur Flucht verhalf! Obwohl, im Moment war er wohl auch auf seiner eigenen Flucht, die Kollegen würden ihn wegen Beihilfe drankriegen!
    Semirs Wut wurde immer größer. Einerseits war er wütend auf Ben, er verstand nicht, warum er so etwas tat! Aber seine größte Wut galt dieser René… sie hatte es wohl tatsächlich geschafft! Aber er wollte seinen Partner nicht so einfach in sein Unglück laufen lassen, nein! Er würde es nicht zulassen, dass diese Frau Bens Leben versaute!
    Doch er verfolgte seinen Partner nicht. Erstens konnte er das nicht und zweitens war er sich relativ sicher, dass Ben die Flucht auch ohne seine Hilfe schaffte. Er hoffte es zumindest… Wenn das glatt lief, würde er Ben schon ausfindig machen, dazu kannte er ihn zu gut inzwischen. Er wollte endlich eine Erklärung für alles bekommen!
    Aber, was wenn Ben doch recht hatte? Er war doch schließlich sonst nicht der Typ, der sich so schnell um den Finger wickeln ließ und im Normalfalle hatte er eine gute Menschenkenntnis. Was also, wenn diese René wirklich nur da rein gerutscht war?
    „Oh shit…“, fluchte Ben als er die riesige Kavallerie hinter sich sah. „Das schaffen wir nie!“, kam es auch von René nachdem sie einen kurzen Blick nach hinten gewagt hatte. Ben wurde immer verbissener. „Wir müssen einfach!“, damit trat er das Gaspedal noch weiter durch. Ben fuhr zügig und riskant. Doch das zahlte sich aus. Mit ein paar geschickten Manövern konnte er bereits einige Wagen hinter sich abschütteln.
    Kurz warf er einen Blick auf René. Was machte ihn eigentlich wirklich so sicher, dass das nicht doch alles Teil ihres Plans war? Er verhalf ihr zur Flucht und brachte sie damit außer Gefahr. Sie könnte die Chance nutzen und ihn den Kollegen ausliefern! Dann wäre er dran! Seinen Job war er dann sowieso los, schlimmer noch, er würde wohl verurteilt werden! Dann stände er auf der anderen Seite des Gesetzes… womöglich machte er sich gerade zum Verbrecher… Aber nein! Jetzt war es zu spät! Alles oder nichts! Er hatte René vertraut, er glaubte ihr und jetzt musste er die Sache auch durchziehen. Er hoffte einfach nur, dass er sich nicht in ihr getäuscht hatte, wie er es schließlich schon einmal getan hatte…
    Er musste von der Straße runter! Schnell bog er ins Industriegebiet ab. Das Fabrikgelände war nicht gut überschaubar. Das war die Chance! Hier konnte er die anderen hinter sich lassen! Und tatsächlich! Schnell hatten einige seine Spur verloren! Mit einem rasanten Tempo fuhr er um die engen Kurven, verbissen darauf, sie alle zu schlagen!


    „Gerkhan! Können Sie mir bitte mal erklären, was diese Aktion von ihrem Partner gerade sollte?“, fauchte Kim ihren Beamten an. Doch Semir zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung…“ Kim kochte vor Wut. „Mit dieser Aktion hat er sich endgültig ins Aus katapultiert! Darauf können Sie Gift nehmen!“ Damit ließ sie Semir einfach stehen und ging zu den anderen…

  • Kapitel 19!


    „Geben sie sofort eine Fahndung nach den beiden raus.“, befahl sie Susanne.
    „Aber...“ „Kein aber! Falls sie ihren Kollegen in Schutz nehmen wollen, vergessen sie´s! Denn dann können sie auch ihre Sachen packen!“


    Auch der letzte Wagen war aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Doch sie freuten sich nicht, immer noch war es möglich, ja, sogar wahrscheinlich, dass plötzlich wieder einer der Wagen auftauchte.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte René vom Beifahrersitz aus und hielt die Umgebung im Auge.
    „Woher soll ich das wissen?!“ „Ich dachte du hättest einen Plan!“
    „René, wir sind gerade geflüchtet, damit du nicht ins Gefängnis musst, das war ne Kurzschlussreaktion und kein Plan!“
    „Scheiße...“
    „Das kannst du wohl laut sagen. Wir müssen untertauchen. Ich hoffe du stehst auf Musik?“, fragte er.
    „Wieso?“
    „Ich hab nen Probenraum, den kennen nur meine Bandkollegen, Semir und ich.“
    „Dein Partner hat schon mal bewiesen das du ihm nicht vertrauen kannst!“, meinte sie wütend.
    „René bitte! Auch wenn ich stinksauer auf Semir bin, ich vertraue ihm immer noch mehr als dir. Er hat uns verraten, ja, aber ihm war wahrscheinlich nicht klar was er damit auslöst!“


    Sie sagte nichts mehr. Das er ihr nicht vertraute hatte sie hart getroffen, doch sie hatte es nicht anders verdient.
    Eine halbe Stunde später parkte Ben den Wagen in einem verstecktem Hinterhof. Das Haus stand einsam dort, im Umkreis von ca. zwei Kilometern war ihnen nichts mehr untergekommen.
    Sie betraten den recht kleinen, gemütlich eingerichteten Raum, der voll von Instrumenten, elektrischem Krimskrams und Verstärkern war. In einer Ecke stand ein großer Kühlschrank; schräg davor ein gemütliches Sofa. Die Scheiben waren von der Zeit milchig und schmutzig geworden und ließen nur schummriges Licht an diesem, ausnahmsweise einmal schönen Tag hinein. Sonst boten sie keine Durchsichtsmöglichkeit. Sie gab zu, es war das perfekte Versteck und zudem auch noch recht gemütlich und komfortabel.
    Während sie den Raum noch musterte erklangen plötzlich sanfte Gitarrenklänge. Verwirrt drehte sie sich um und entdeckte Ben auf der Couch sitzend und gedankenverloren an den Saiten zupfend. Sie ließ sich an Ort und Stelle im Schneidersitz auf dem Boden nieder und hörte ihm einfach nur zu.
    Nach einer Weilte verstummte er, sah sie mit unergründlichen Augen an und sagte: „So. Und jetzt verrätst du mir mal wie das ganze genau ablaufen soll!“


    Semir unterdessen überlegte fieberhaft wo Ben sein könnte. Die Kollegen hatten ihn im riesigen Industriegebiet verloren, doch er würde nicht so dumm sein und sich dort irgendwo verstecken. Seine Wohnung kam nicht in Frage. Die von René ebenfalls nicht. Seine Freunde würde er niemals einer solchen Gefahr aussetzen, bei ihm würde er auch nicht sein, auch das war zu offensichtlich und... doch plötzlich fiel ihm etwas ein: Freunde!
    Natürlich, warum war er da bloß nicht früher drauf gekommen?! Der Probenraum!
    Keiner wusste davon, er lag sehr abseits und außer den eingeweihten hielten die Menschen und Behörden es für eine leer stehende Ruine, die Phill, Bens Drummer gehörte!
    Ohne zu zögern stand er auf und ging zu Chefin.


    „Frau Krüger?“, diese war in einen Stadtplan vertieft gewesen und sah ihn nun an; sie sah außergewöhnlich müde aus. „Ich würde gerne für ein paar Stunden zu meiner Familie fahren, im Moment kann ich sowieso nichts tun. Wäre das in Ordnung?“
    „Was ist mit ihm?“, sie deutete auf Richard. „Er wollte sich die Stadt ein wenig ansehen, wenn er schon mal in Deutschland ist.“
    „In Ordnung, dann hauen sie ab!“, sagte sie nach kurzem Überlegen.


    Als er zehn Minuten später verschwunden war winkte sie Bonrath, Herzberger, Müller und Krabs zu sich. „Bonrath, Herzberger, sie hängen sich an Gerkhan! Und diesmal keine Ausflüchte, sonst wird eine Disziplinarverfahren nicht ihr einziges Problem sein. Und Sie bleiben am Franzosen dran!“
    Die Männer nickten allesamt. Das sie Ben und Semir mit Hotte und Dieter eine loyale Unterstützung geschickt hatte war ihr nicht bewusst...

  • Hallo!!!
    FEEDS!
    LG! :D


    Kapitel 20!


    Semir war lange genug Polizist. Er merkte natürlich sofort, dass er verfolgt wurde. Kaum war die PAST außer Sichtweite stoppte er seinen Wagen und ging wutschnaubend auf das zivile Auto, das ebenfalls angehalten hatte, zu. Als er sah, dass es auch noch Hotte und Dieter waren, die dort saßen, platzte ihm fast der Kragen.
    „Könnt ihr mir mal sagen was das soll??“ Die beiden schauten geknickt drein. „Tut uns leid Semir, aber Anweisung von der Krüger…“ Semir atmete laut aus. „Das hätt ich mir ja gleich denken können… diese Giftschlange…“ Doch Dieter unterbrach ihn. „Aber keine Sorge, von uns wird sie nicht erfahren, wo Ben ist! Wir helfen euch natürlich!“ Auch Hotte nickte verständnisvoll. Semir atmete erleichtert aus. „Danke Jungs! Könnt ihr Zwei mal zu Bens und dann zu Renés Wohnung fahren? Ich glaube zwar nicht das sie sich so blöd anstellen, aber sicher ist sicher.“ Hotte nickte. „Und wohin fährst du?“ „Zu Bens Proberaum…Der würde sich wohl ganz gut eignen als Versteck…“
    Damit ging er wieder zu seinem BMW zurück und alle drei machten sich auf den Weg…


    Währenddessen klärte René Ben über den geplanten Ablauf auf. „Ich hab noch keine genauen Infos… die bekomme ich erst ein paar Stunden vor dem Treffen. Fabrizio sagt mir dann, wo ich die Pässe und das Geld abholen kann. Dann treffen wir uns mit Mironow, du solltest natürlich darin eingeweiht sein das es um kleinen Menschenhandel geht... sechs Mädchen. Die entsprechenden Pässe hätte ich dir unter geschoben und wir hätten uns getrennt. Während die Kavallerie anrückt, dich alleine mit den Mädchen und einem Handlanger vorfindet und damit abgelenkt ist, ziehe ich den wahren Deal etwas abseits durch. Keiner hätte etwas bemerkt, die Beweislage gegen dich währe erdrückend gewesen, du währst in den Knast gekommen, Mironows Handlanger hätte man abgeschoben und in Russland verurteilt, die Mädchen währen zu ihren Familien zurück gekommen... ein sehr geringer Verlust... Die anderen werden dann weiterhin in irgendeiner abgelegenen Fabrikhalle festgehalten und am nächsten Tag dann von anderen Leuten, die ich nicht kenne, über die Grenze gebracht…“ Ben hörte ihrer Stimme etwas von Hass gegen sich selbst an, hörte jedoch weiter zu. „So sollte zumindest alles ablaufen, aber du hast zu viel Verdacht geschöpft. Die Gefahr, dass der Deal durch dich platzt, war zu groß… Deshalb sollte alles anders ablaufen. Die kleine, gefälschte Übergabe mit der wir dir alles in die Schuhe schieben wollten hätte wie geplant statt gefunden. Ich währe allerdings dabei geblieben und hätte den Kollegen schon vorher einen anonymen Tipp gegeben. Ich hätte gegen dich ausgesagt, du währst in U-Haft gekommen und wir hätten den Deal einen Tag später durchgezogen.“, erst jetzt fiel Ben etwas auf; „Das ist doch alles Schwachsinn! Ihr hättet das alles still und heimlich durchziehen können! Ohne den Austausch... ohne mich da mit rein zuziehen! Das währe doch alles so einfach und unkompliziert gewesen!“, doch sie schüttelte den Kopf. „Mironow dieser Dummkopf wollte unbedingt eine große Show! Er steht einfach drauf und Fabrizio braucht ihn... er verkauft die Mädchen so günstig wie kein anderer! Außerdem war es zusätzlich noch praktisch, da es in unseren Reihen auch den ein oder anderen Maulwurf gibt. Währe etwas raus gekommen hätten wir ein Problem gehabt... so hatten wir sofort einen Sündenbock.“ „Aber sie hätten doch die Wirklichkeit ans Licht bringen können!“, fragte Ben erstaunt. René lachte auf. „Du kennst Mironow nicht… Die hätten viel zu viel Angst gehabt, denn Mironow würde sie sofort wieder kriegen, wenn sie was ausplaudern würden…“
    Ben schüttelte den Kopf. „Warum hast du dich nicht einfach geweigert?“ „Ben, ich hatte Angst! Du weißt nicht wie kaltblütig die sind. Ich konnte das keinem erzählen! Ich hätte gar nicht erst die Chance dazu gehabt! Erst bei dir hatte ich sie! Dir vertrau ich und ich weiß das du mich beschützen kannst!“, flehte sie ihn fast schon an als sich plötzlich die Tür quietschend öffnete. Erschrocken schauten beide auf.
    „Semir!“, rief Ben aus als er seinen Partner entdeckte. Fragend schaute er ihn an und Semir wusste genau was er wissen wollte. „Keine Sorge, ich bin alleine hier…“ Ein wenig erleichtert ließ Ben sich weiter auf die Couch zurückfallen. Doch René war immer noch angespannt, sie traute diesem Mann nicht. Semir funkelte sie immerhin auch wütend an bevor er sich an Ben wandte.
    „Sag mal… kannst du mir mal sagen, was das sollte gerade eben?“, fauchte er los und Ben schaute ihn nur fragend an. „Wenn wir nicht abgehauen wären, säßen wir jetzt wohl schon in U-Haft, oder etwa nicht?“, fragte er bissig zurück. „Was ja zumindest bei ihr wohl das richtige wäre!“ Abwertend schaute er René an, die nur noch mit offenem Mund da saß. Ben lachte höhnisch auf und schüttelte dann den Kopf.
    „Semir… entscheid dich endlich… entweder du vertraust mir und damit jetzt nun mal auch René oder du lässt es bleiben!“, schrie er ihn harsch an und Semir konnte nur noch seine Augen weit aufreißen…

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