Eine wunderbare Begegnung

  • Semir positionierte die Puppen auf dem Rücksitz. Er setzte sie so, dass jeder Außenstehender denken musste, dass hinten Menschen saßen. Er sah zu Tom und Hartmut, die bereits im Wagen von Hartmut Platz genommen haben. „Okay…, ich fahre zuerst los. Der Schatten, den wir haben, wird mir bestimmt folgen. Wenn nicht, dann sehen wir uns hier in der PAST“, sagte er. Tom sah ihn besorgt an: „Ich will hoffen, dass wir uns wieder sehen. Lass dich bloß nicht erwischen. Das ist nämlich was de Clerc will. Ein Druckmittel um Sandra zu überreden, die Unterlagen herauszugeben. Ich denke mal, denen ist es egal ob es Hartmut ist oder ein Anderer.“ Semir nickte ernst, ging zum Mercedes und fuhr los. Tom meldete sich bei Anna: „Semir fährt gerade los. Sind Herzberger und Bonrath auf Position?“ „Ja sicher!“, hörte er die Chefin sagen. Hartmut sah ihn erstaunt an. „Ihr wisst dass ihr einen Schatten habt?“, fragte er ungläubig. Tom nickte. „Aber das muss dich nicht interessieren. Wir haben alles im Griff“, beruhigte er ihn und schaute auf die Uhr.


    Semir fuhr vom Parkplatz. Bevor er auf die Straße bog, sah er sich nach allen Seiten um. Nichts deutete auf den Verfolger, aber er wusste, dass es einen gab. Erst auf der Autobahn sah er ihn. Ein eisblauer Lieferwagen. Er sah, dass der Wagen versuchte unauffällig zu bleiben. Doch Semirs geschultes Auge sah direkt, das der Wagen an ihm dranhängte. Der Fahrer des Wagens versuchte ihm nämlich so unauffällig zu folgen, dass es wiederum schon wieder auffiel! „So…, mach dich darauf gefasst, dass du zum letzten Mal jemanden verfolgt hast“, grollte er leise und gab Gas. Doch der Verfolger war hartnäckig und blieb dran. Semir griff zum Mikro. „Hotte! Dieter! Wo seid ihr jetzt?“, wollte er wissen. „Semir! Wir stecken in der Ausfahrt fest. Hier hat es direkt vor uns einen Unfall gegeben!“, hörte er Dieters verzweifelte Stimme. Semir verdrehte die Augen: Das konnte auch nur Dieter und Hotte passieren! „Alles klar…“, seufzte er ergeben. Dann fügte er im dringenden Ton hinzu: „Aber seht zu, dass ihr schnell aufholt. In dem Wagen der mir folgt sind drei Mann. Allein schaff ich es nicht!“ Er sah in den Rückspiegel. Der Lieferwagen setzte zum Überholen an. „So einfach mache ich euch das nicht…!“, knurrte er leise und trat das Gaspedal durch. Der Wagen machte einen kleinen Satz nach vorn und schnurrte los. Die Verfolger holten trotzdem auf. Semir griff wieder zum Mikro. „Hotte! Dieter! Macht hinne!!“, rief er eindringlich. „Wir sind schon bei KM 184. Wo bist du?“ „Bei 315! Scheiße!“, fluchte Semir, als der andere Wagen ihn rammte. Er verlor das Mikro und versuchte, nicht die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.

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  • „Los! Schieb sie von der Bahn!“, feuerte Jacques André an, der nur gemein lachte. „Die haben wir gleich!“ Marc, der auf der Rückbank saß und zwischen Jacques und André hindurchlugte, stutze plötzlich. Er warf einen Blick zu André. „Hey..., irgendwas stimmt da nicht. Die Mitfahrer reagieren überhaupt nicht auf die Aktion.“ André richtete seine Konzentration auf den Wagen vor ihnen. Er gab erneut Gas und stieß das Auto vor ihnen heftig an. Er konnte sehen, wie der Fahrer durch die Wucht nach vorn geschleudert wurde. Aber die beiden Insassen auf der Rückbank blieben kerzengerade sitzen. „Du hast Recht! Da stimmt was nicht.“ Er dachte kurz nach und fügte bestimmt hinterher: „Okay..., wir drängen ihn erst mal raus und dann werden wir den Jungen an einem ruhigen Ort befragen. Nach unserer Manier“, sagte er und riss das Lenkrad nach rechts. Mit voller Wucht knallten sie in die Seite des Mercedes, der gegen die Leitplanke gedrückt wurde. Der Mercedes schrammte kreischend an dem Metallstreifen entlang und wild sprühten die Funken. „So, und nun stell dich quer und stopp ihn!“, stieß Jacques aus und überprüfte seine Waffe. André tat, was er verlangte und der Mercedes stoppte. Das Auto war noch nicht zum stehen gekommen, da sprangen Jacques und Marc mit gezogenen Waffen heraus und rannten zum Mercedes rüber. Sie sahen, wie der Fahrer gerade das Mikro in die Hand nahm. Marc riss die Tür auf und hielt dem Mann die Waffe an den Kopf. „Lass es lieber!“, forderte er im gebrochenen Deutsch und spannte, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen, den Abzugshahn.


    „Cobra 11 an Cobra 19! Hotte, ich...“, bekam Semir noch raus, bevor die Tür aufgerissen wurde und er den Lauf einer Waffe an seinem Kopf spürte. Er wagte es nicht, sich zu bewegen und aus den Augenwinkeln sah er den Mann an. „Lass es lieber!“, sagte dieser gerade. „Raus!“, kam der nächste Befehl von dem anderen Typ, der sich neben den anderen Kerl gestellt hatte und nun auch eine Waffe auf ihn gerichtet hielt. „Verdammt! Die haben uns tatsächlich gelinkt. Das sind Puppen!“, fluchte Marc, als er die vermeintlichen Mitfahrer ansah. Semir musste leicht grinsen. Doch es verschwand direkt, als der Mann auf seiner Seite ihn an der Jacke packte. Unsanft wurde er aus dem Auto gezogen. „Wo sind deine Freunde?“, raunzte der Mann ihn an und stieß ihn mit Wucht gegen den Mercedes. Semir wehrte sich nicht. In Anbetracht der beiden auf ihn gerichteten Waffen wäre der eine Selbstmord gleich gekommen! „Was soll das?“, fragte er und versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben. Das nächste was er spürte war die flache Hand des Mannes im Gesicht. „In den Wagen und Klappe halten!“, blaffte ihn der zweite Mann an und stieß ihn hart an. Semir ging zögerlich einige Schritte und sah sich um. Von Dieter und Hotte war nichts zu sehen. ‚Typisch!’, dachte er sarkastisch bei sich. ‚Wo ist ein Polizist, wenn man ihn braucht?’ Der dritte Mann, der noch immer am Steuer des Wagens saß, sah ihn grinsend an. „Na…, wo sind denn deine Freunde?“, fragte er harsch. Semir schwieg. „Keine Sorge…, wir kriegen das schon raus“, lachte einer der Männer hinter Semir und drängte ihn in den Wagen. Dann fuhren sie ab.

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  • So ein letztes Stück für heute Abend... FEEDS!!!!


    „Hey, Dieter! Die haben Semir! Da vorn sehe ich seinen Wagen. Die fahren gerade ab!“, rief Hotte hektisch. „Mit Semir?“, fragte Dieter, während er sich dem blauen Wrack näherte. „Ja sicher! Los…, gibt Gas… Wir dürfen ihn nicht verlieren!“ Hottes Hektik wirkte ansteckend und Dieter sah genervt zu ihm hinüber. „Schon gut…! Nur keine Angst!“, gab er zurück. „Die reihen sich zur Ausfahrt ein. Ausfahrt Frechen Industriegebiet. Sollen wir Verstärkung anfordern?“, fragte Hotte besorgt. Dieter schnaubte verächtlich: „Herzchen… Das sind drei und wir sind auch drei. Wir holen Semir auch ohne die Kollegen raus.“ Hotte blickte skeptisch drein: „Dein Wort in Gottes Ohr. Wenn das schief geht, wird Semir vermutlich kein Wort mehr mit uns reden.“ „Ja sicher. Ich fahre, du guckst!“, winkte Dieter Hottes Bedenken beiseite. Hotte richtete seinen Blick auf den Wagen, in dem Semir saß. „Sie fahren runter!“, sagte er plötzlich und zeigte mit der Hand in die entsprechende Richtung. Dieter nickte: „Gut, dann hoffen wir mal, dass ein paar Wagen vor uns bleiben. Mit dem Wagen sind wir ja auffällig wie ein bunter Hund!“ „Vor uns sind noch drei Wagen, die mit abfahren“, beruhigte Hotte seine Partner. „Wo wollen die wohl hin?“, überlegte er. Dieter zuckte mit den Schultern. „Wichtig ist nur, dass Semir da wieder rauskommt.“


    „Nun…, wo ist die Kleine und ihr Lover?“, fragte der Fahrer. Semir schwieg beharrlich. Der Mann neben ihm lächelte. „Na komm…, wo ist unsere kleine Mademoiselle?“ Semir antwortete nicht. „Jacques…, er ist nicht gerade sehr gesprächig“, maulte der Mann zu seinem Komplizen. „Na, das werden wir gleich mal ändern. Er wird uns schon erzählen, was er weiß und wo die Kleine ist. Glaub mir…, ich kenne Mittel und Wege dafür“, lachte der Angesprochene und Semir lief ein Schauer über den Rücken. ‚Wieso immer ich?’, dachte er noch, als ein Stoß in die Seite ihn zurück zum Geschehen rief. „Wo ist die Kleine?“, fragte der Mann neben ihn. „Sucht sie doch!“, gab Semir knurrend zur Antwort. Unauffällig schaute er sich um, um herauszufinden wo er sich hier befand. Nach einer Weile erkannte er das Gebiet. Es war die Gießerei, wo er vor nicht all zu langer Zeit mal ein paar Kids verjagen musste, weil die hier auf den Einsturz gefährdeten Gemäuer herumkletterten. Er war rein zufällig vorbeigekommen und hatte die Gefahr erkannt. Die Kinder waren damals schnell weggerannt, als sie sein Blaulicht gesehen hatten. Der Wagen der drei Entführer fuhr auf den Platz der alten, verlassenen Fabrik und hielt an. Der Fahrer drehte sich zu ihm um. „Okay..., wir werden uns jetzt mal da drinnen unterhalten. Du solltest besser direkt erzählen was du weißt“, drohte er Semir. Sie stiegen aus. Das Handy des einen Bewachers klingelte. „De Clerc“, sagte er, nachdem er einen Blick auf das Display geworfen hatte, und meldete sich. Semir sah, dass die Männer für einen Moment abgelenkt waren und nutzte die Chance. Er rammte seinem zweiten Bewacher mit aller Kraft den Ellenbogen in den Magen. Dieser klappte mit einem schmerzhaften Aufstöhnen wie ein Taschenmesser zusammen. Dann rannte Semir, so schnell er konnte, auf das Gebäude zu. Er kannte dieses Gemäuer und wusste wo er sich verstecken konnte. Bevor er im Gebäude verschwand, hörte er noch, wie die drei Männer fluchend die Verfolgung aufnahmen und hinter ihm her kamen. Er musste sich beeilen…

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  • „Hey..., da rennt Semir!“, stieß Dieter aus, als er auf das Gelände bog, auf das die Verbrecher mit Semir verschwunden waren. „Ja, dann wollen wir mal mitmischen!“, gab Hotte von sich, zog seine Dienstwaffe, öffnete das Seitenfenster und gab Warnschüsse in Richtung der Gangster ab. Die Verfolger von Semir drehten sich erschrocken um. Augenblicklich unterbrachen sie ihre Verfolgung, wandten sich um und rannten zu ihrem Fahrzeug zurück. Bevor Dieter und Hotte es verhindern konnten, raste der Wagen mit durchdrehenden Reifen davon. Hotte merkte sich das Kennzeichen und die Automarke, dann hielt Dieter vor dem Gebäude an, in dem sie Semir verschwinden sahen. Sie stiegen aus und rannten ebenfalls hinein. „SEMIR! Wo bist Du? Die sind weg!“, rief Hotte laut. Doch Semir kam nicht. „Er ist vielleicht weiter hinten und hört uns nicht“, sagte Dieter und sie liefen weiter hinein. Wieder riefen sie nach Semir. „Mann..., das wurde aber auch Zeit“, kam es plötzlich hinter ihnen und die beiden Männer zuckten erschrocken zusammen. Hotte fasste sich zuerst und drehte sich zu Semir um. „Hey..., tut uns Leid. Echt... Aber der Unfall..., die ganze Seite war dicht“, entschuldigte er sich. Semir winkte ab. „Schon gut... Ist ja nichts weiter passiert. Habt ihr meinen Wagen mitgebracht?“, fragte er. Dieter schüttelte den Kopf. „Nee, Du... der ist fahruntüchtig. Das wird die Chefin sicher nicht mit Begeisterung aufnehmen“, tadelte er. In Semirs Augen funkelte leichte Wut auf. „Ich kann froh sein, dass die mich nur abdrängen wollten. Die hätten mich auch abknallen können!“, sagte er hitzig. „Hey..., schon gut“, versuchte Hotte ihn zu beruhigen. „Komm, fahren wir Dich zur PAST.“ Semir schüttelte energisch den Kopf: „Ihr könnt mich direkt zu Tom fahren.“ Dieter sah Hotte kurz an. Der zuckte unentschlossen die Schultern und hob skeptisch die Augenbrauen. Schließlich rang sich Dieter zu einer Entscheidung durch. Er schüttelte ebenfalls den Kopf und meinte anlehnend: „Nein,… wir fahren erst zur PAST. Von da aus kannst du dann mit deinem BMW zu Tom fahren. Rein mit dir!“ Dabei wies er auf den Rücksitz ihres Dienstwagens und obwohl es Semir gar nicht passte, fügte er sich grummelnd.


    Marc, Jacques und André sahen, wie der Wagen abfuhr. „Na, das geht ja schneller als ich dachte. Okay..., halt Abstand und folge ihnen“, sagte Jacques zu André, der jetzt am Steuer saß. „Bist du sicher, dass er jetzt da hinfährt, wo Bertrand ist?“ „Na, früher oder später schon. War gut, dass du direkt einen zweiten Wagen hier abgestellt hast“, lobte Marc André. „Da ist die deutsche Polizei nicht anders als die französische. Die merken sich das Kennzeichen und Automarke und dann Fahndung raus. Tja...“, schnalzte Marc mit der Zunge und lehnte sich zufrieden in seinem Sitz zurück. „Vorsorge ist halt alles.“ Sie folgten dem Zivilwagen der drei Beamten. Denen schien nichts aufzufallen, denn sie fuhren nach einiger Zeit auf den Parkplatz der Polizei. Ihre Opfer schienen noch immer völlig ahnungslos. Ohne sich weiter umzusehen, stiegen sie aus ihrem Fahrzeug und verschwanden im Gebäude. André fuhr langsam über den Parkplatz und stellte das Fahrzeug kurz vor der Ausfahrt in eine Parklücke. So konnten sie jedes Auto beobachten, welches den Parkplatz verließ. „Okay..., ich denke mal, der Kleine wird gleich wieder abrauschen und uns zu unserer kleinen Freundin bringen“, meinte Jacques selbstsicher. „Na, ich weiß nicht... Der scheint nicht dumm zu sein“, gab André zu bedenken. „Wir werden sehen“, sagte Marc. Es dauerte fast zwei Stunden, dann sahen sie, wie ein BMW vom Gelände fuhr. „Da ist er ja endlich“, stöhnte Jacques verdrossen und setzte sich aufrecht hin. „Okay, André…“, meinte Marc lauernd zu dem Fahrer, der in diesem Moment den Motor anließ, „…halt genügend Abstand, aber lass dich nicht abhängen.“ André nickte kurz und die Fahrt ging los.

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  • Während Semir fuhr, schaute er immer mal wieder in den Rückspiegel. Als er der festen Überzeugung war, dass er nicht verfolgt würde, griff er zum Handy und rief Tom an. „Die haben den Köder geschluckt“, gab er durch. „Sie hatten mich schon und dann sind Hotte und Dieter dazu gekommen. Ich bin jetzt auf dem Weg zu euch.“ Er warf einen erneuten Blick in den Spiegel und fügte hinterher: „Keine Schatten auszumachen.“ „Bist du sicher?“, fragte Tom zweifelnd. „Ich meine..., wenn die dich unter Bewachung haben, dann solltest du es testen. Ich glaub nicht, dass die so einfach aufgeben. Hast du die Beschreibung abgegeben?“ „Ja, und mir den Anpfiff der Chefin angehört“, seufzte Semir. „Anpfiff der Chefin?“, Toms entsetzte Stimme sagte alles. „Hast du etwa meinen Wagen kaputt gemacht?“ „Nun ja,...“, druckste Semir herum, „also, er ist nicht ganz kaputt... nur etwas verformt. Sieht aber immer noch gut aus.“ Schnell beendete er das Gespräch, bevor Tom weitere Fragen stellen konnte. Wieder fiel sein Blick in den Rückspiegel. Einige Wagen fuhren hinter ihm, aber verdächtig kam ihm keiner vor. Trotzdem nahm er Toms Ratschlag an und fuhr auf Umwegen zum Versteck. Er fuhr kreuz und quer durch die Stadt. Wenn er einen Verfolger hatte, dann war dieser verdammt schlau, denn er fiel ihm nicht auf. Semir fuhr zur Schutzwohnung wo Hartmut und Sandra mit Tom warteten.


    „Hey,... Tom, ich hol mal ein paar Brötchen!“ rief Hartmut und war schon zur Tür raus, als er Semir begegnete. „Wo willst du denn hin?“, fragte dieser ihm erstaunt. „Na, nur eben rüber zum Bäcker“, gab Hartmut freimütig zu. „Du sollst aber nicht raus“, widersprach Semir mit hochgezogenen Augenbrauen. „Hey,... Sandra ist in Gefahr, nicht ich!“, tat Hartmut den Einwand mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Dann fügte er fragend hinzu: „Also,... willst du auch was vom Bäcker?“ Man sah Semir an, das er nicht damit einverstanden war, das Hartmut das Haus verließ. Aber Hartmut hatte wahrscheinlich Recht. Den Gangstern ging es nur um Sandra. Schließlich siegte sein Hunger und er machte eine Kopfbewegung in Richtung Tür. „Ok, kannst mir auch was mitbringen. Eine Rosinenschnecke… oder besser zwei“, grinste er. Bevor er in die Wohnung ging, rief er hinter Hartmut her, der bereits einige Schritte gegangen war: „Beeil Dich, Hartmut… Und pass auf Dich auf!“ Hartmut verdrehte gespielt angenervt die Augen und trat auf die Straße. Was sollte ihm schon groß passieren? Er musste doch nur über die Straße und dann war er schon beim Bäcker. Noch immer über Semirs Sorge schmunzelnd, trat er an den Fahrbahnrand und sah, wie es jeder normale Mensch tat, nach links und rechts. Er ließ einige Fahrzeuge passieren, die mit teilweise recht hohem Tempo an ihm vorbeirauschten. Als ein Auto mit ortsfremden Kennzeichen anhielt, glaubte Hartmut, der Fahrer wolle ihm nach den Weg fragen. Er beugte sich hinunter, als die Scheibe runter ging und fragte auf seine hilfsbereite Art: „Kann ich helfen?“ Der Mann, der auf der Rückbank saß, nickte. „Ja, sehr sogar...“, sagte dieser mit einem breiten Lächeln. Er öffnete die Tür und stieg aus. Neugierig sah Hartmut ihn an. „Wo wollen Sie denn hin?“, erkundigte er sich noch immer ahnungslos. Das Lächeln des Mannes verwandelte sich in ein gehässiges Grinsen, als er antwortete: „Die Frage sollte wohl eher lauten: Wo wollen wir mit Dir hin?“ Auf Hartmuts Gesicht zeigte sich Verwirrung, die sich noch steigerte, als der Mann eine Waffe zog und auf ihn richtete. „Einsteigen! Und keinen Mucks!“, zischte der Fremde und presste Hartmut die Waffe in die Seite. „Hey,... Moment mal,… was soll das?“, haspelte Hartmut erschrocken. Für einen Augenblick kapierte er gar nichts, doch dann fiel bei ihm der Groschen: Semir hatte doch Verfolger gehabt! Er beugte sich der Gewalt und stieg kapitulierend ein.

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  • Also gut... ich kann es einfach nicht ab, wenn ihr so bettelt... aber das muss reichen bis morgen früh...


    „Semir, was ist mit meinem Auto?“, brauste Tom auf, kaum das sein Partner die Wohnung betreten hatte. „Das Übliche würde ich sagen“, grinste Semir ihn frech an und zuckte leichthin mit den Schultern. „Also, so ein wenig ist der Lack schon ab. Aber das kriegt Hartmut sicher wieder hin… Ich meine,… die Farbe ist ja keine besondere.“ Tom sah ihn argwöhnisch an. „Wirklich…? Nur etwas Lack ab?“, fragte er vorsichtig und warf Semir einen scharfen Blick zu. „Das wäre etwas ungewöhnlich für dich.“ Auf Semirs Gesicht zeigt sich ein unschuldiger Ausdruck, als er voller Ernst fortfuhr: „Nun ja..., die Beule in der Leitplanke war nicht so besonders schlimm. Und die Schnauze kann bestimmt auch wieder gerichtet werden. Scheinwerfer und Blinker hat Hartmut sicher noch irgendwo in der KTU liegen…“ Tom hörte sich schweigend an, was alles an dem Wagen kaputt war und sah ihn entgeistert an. „Der Wagen ist also Schrott!“, stöhnte er lakonisch. Semir lächelte genüsslich. „Ich würde das jetzt nicht so sehen... Aber wenn du meinst...“ Einige Sekunden starrten sich die beiden wortlos an, dann mussten sie lachen. Schließlich schüttelte Tom den Kopf und fragte: „Bist du wenigstens in Ordnung?“ „Ja sicher“, erwiderte Semir und schaute auf seine Uhr. „Mensch,…wo bleibt Hartmut denn? So lange kann das doch nicht dauern, mal eben ein paar Brötchen zu holen!“, gab Semir plötzlich zu bedenken. Tom sah ihn erstaunt an. „Brötchen holen? Wieso ist er Brötchen holen?“, wollte er wissen. „Na, vielleicht weil er Hunger hat… So wie ich auch!“, gab Semir zurück. „Verdammt!“, fluchte Tom. Noch bevor Semir fragen konnte, warum er sich so aufregte, trat Tom ans Fenster und schaute hinaus. Von Hartmut war weit und breit nichts zu sehen. „Ich hatte ihm extra eingeschärft, dass er die Wohnung nicht verlassen darf.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, rannte Tom raus und Semir sah, wie er über die Straße zum Bäcker ging. Es dauerte nicht lange, da kam er zurückgelaufen… allein! „Ich glaube, wir haben ein Problem… Hartmut ist weg!“, teilte er besorgt seinem Partner mit. Sandra, die in diesem Augenblick ins Wohnzimmer kam, hörte Toms Worte und erschrocken sah sie von einem zum anderen.


    „So,… nun werden wir die Herzdame mal anrufen“, meinte André zu Hartmut, der vor ihm auf einem Stuhl saß. „Nee,… das mache ich nicht. Da könnt ihr lange warten“, sagte dieser kopfschüttelnd und schob sein Kinn trotzig nach vorn. Marc trat hinter ihn und hielt ihm ein gezacktes Messer an den Hals. „Wollen wir testen, wie lange du ‚Nein’ sagst?“, fragte er Hartmut und sah ihn drohend von oben herab an. „Sie… sie werden mir… mir nichts tun… Sie… sie brauchen mich ja noch“, stammelte Hartmut mit unsicherer Stimme. André lachte schallend laut auf. „Du gefällst mir“, nickte er anerkennend. Doch dann wurde seine Miene hart. „Aber sei dir da mal nicht so sicher. Es gibt noch mehr Leute, die unserer Sandra nahe stehen.“ Hartmut sah ihn erst verwundert an. Seine Gedanken gingen zu jenem Abend, als Sandra ihn unter Tränen von dem Tod Ihrer Eltern und ihrem Bruder erzählte. War es Theater? Wollten die Männer ihn nur täuschen? Aber warum sollten sie ihn anlügen. Er wurde wütend. „Das ist gar nicht wahr. Sandras Familie ist tot. Sie hat gar keinen mehr. Niemanden! Nur ich bedeute ihr etwas!“, schrie er Andre an. Dieser lachte laut auf. „Stimmt… Schade, dass sie dir alles schon erzählt hat. Aber nicht zu ändern. Dann werde ich sie wohl doch noch besuchen müssen“, meinte er zu Hartmut. Hartmut sah ihn bittend an. „Lassen Sie Sandra doch in Ruhe. Reicht es nicht, dass Sie ihre Eltern auf dem Gewissen haben? Wieso können Sie Sandra nicht einfach ihr Leben leben lassen?“, fragte er verzweifelt. „Nun…, weil sie etwas hat, was mein Boss haben will. So einfach ist das. Sie gibt es mir. Du darfst wieder zu ihr und wenn du willst, kannst du sie sogar heiraten. Dann könnt ihr in Frieden leben“, erklärte André. „Ja, schon klar! Wahrscheinlich mit ´ner Kugel im Kopf!… Nicht wahr?“, mutmaßte Hartmut zynisch. Er dachte wieder an seine Hochzeitspläne.

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  • Semir sah Tom entgeistert an. „Scheiße,… die sind mir also doch gefolgt. Verdammt… und ich habe sie wie ein Anfänger hergeführt“, fluchte Semir verhalten. „Na komm…, das kann jedem passieren“, tröstete Tom ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Die wollen bestimmt die Unterlagen. Klar…, und Hartmut ist das Druckmittel.“ Sandra sah ihn mit Tränen in den Augen an und stieß mit verzweifelter Stimme aus: „Sie sollen haben, was sie wollen. Diese blöden Papiere…! Sie sind mir egal! Ich will endlich in Ruhe leben. Versteht ihr das denn nicht…? Sollen die doch mit den Papieren glücklich werden!“ Tom wandte sich ihr zu und nahm sie fest bei den Schultern. Sanft schüttelte er mit dem Kopf. „Nein, Sandra, glaub mir,… die werden dich nicht in Ruhe lassen, nur weil du ihnen die Unterlagen gibst.“ Er sah ihr ernst ins Gesicht und bemerkte ihre Angst, die sich in ihren Augen spiegelte. Behutsam erklärte er ihr weiter: „Vielmehr werden sie dich umbringen, weil du die Unterlagen gelesen hast. Du hast die Männer gesehen,… Du kennst ihre Namen… und du weißt von ihren Machenschaften. Die wissen ganz genau, dass Du sie schwer belasten kannst und dadurch bist Du für sie eine zu große Gefahr… Eine Gefahr, die sie sich nicht leisten können!“ Sandras Kinn bebte. „Aber die wollen doch nur die Unterlagen. Was werden sie mit Hartmut machen? Was …“ Plötzlich konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten und dicke Tropfen kullerten an ihrer Wange hinunter. Sie lehnte ihren Kopf an Toms Schulter und ein dumpfes Schluchzen war zu hören.


    Semir sah Tom an und erwiderte seinen hilflosen Blick. Ihm ging es genau wie Tom: Sobald eine Frau weinte, fühlte er sich einfach unbeholfen! Tom verdrehte sie Augen. ‚Toll!’, dachte er mit einem Anflug von Sarkasmus. ‚Da ist dieser Mann schon verheiratet und weiß immer noch nicht, wie man eine Frau tröstet. Wie hält Andrea es nur mit ihm aus?“ Vorsichtig legte Tom seine Arme um Sandra und streichelte über ihren Rücken. Mit beruhigenden Worten versuchte er sie zu trösten: „Wir werden ihn da raus holen. Versprochen. Vertrau uns einfach, okay?“ Sandras Weinen wurde weniger und nach einigen Minuten nickte sie. „Ja,… ich vertraue euch“, sagte sie leise flüsternd. Zaghaft hob sie den Kopf und sah die beiden Männer abwechselnd an. Ein dankbares Lächeln huschte um ihre Lippen. „Hartmut hatte Recht. Ihr seid wirkliche Freunde!“ Etwas peinlich berührt, wechselten Tom und Semir einen Blick miteinander. Tom meinte sogar zu sehen, wie Semirs Gesichtsfarbe um eine Nuance ins rötliche wechselte. Innerlich grinste er… bis ihm einfiel, dass er vielleicht nicht besser aussah! Schnell räusperte er sich und versuchte zurück aufs Thema zu kommen: „Sehr gut. Die Kidnapper werden sich sicher gleich melden. Dann wirst du ihnen sagen, dass du einen Freund mit den Unterlagen schickst. Semir wird die Unterlagen dann hin bringen…..“ Tom schaute Semir fragend an. Dieser zuckte ergeben mit den Schultern und seufzte: „Ja sicher. Ich übernehme das und du kümmerst dich um Sandra.“

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  • Sie kamen nicht weiter, ihre Überlegungen fortzusetzen, denn in diesem Augenblick klingelte Sandras Handy. Ängstlich sah sie Tom und Semir mit großen Augen an. Mit einem ermutigenden Nicken forderten sie Sandra auf, das Gespräch anzunehmen. „Ja?“ meldete sie sich zaghaft. „Du weißt, wen wir haben?“, fragte eine männliche Stimme. Furchtsam umklammerte Sandra mit beiden Händen ihr Handy. „Ja…, bitte, tun Sie ihm nichts… Ich mache was Sie wollen!“, flehte sie. Die Stimme lachte leise: „Na, das nenne ich schon mal einen guten Anfang… Gib mir den Bullen, der bei dir steht. Der Freund, der uns zeigte, wo du bist!“, forderte der Anrufer. Sandra sah Semir an und hielt ihm das Handy hin. „Er will mit dir reden.“ Dieser nickte und nahm das Handy. „Ja?“, meldete sich Semir entschlossen. „Du weißt doch sicher, dass du sehr viel Glück gehabt hast, als du geflohen bist, oder?“ höhnte der Mann am Telefon. „Ja sicher….was wollen Sie?“ fragte Semir nach. Du wirst die Unterlagen an dich nehmen und dich dann in dein Auto setzen. Fahre zunächst auf die A4 in Richtung Köln. Und halte dich an die Geschwindigkeit! Wenn wir sicher sind, das du allein bist, erhältst du die nächste Nachricht.“ Der Anrufer legte auf und Semir sah Tom an. „Tse,... die spinnen doch!“, murmelte er und erzählte Tom, was gefordert war. Tom dachte einige Sekunden nach. Dann entschied er: „Okay,... du fährst los. Ich bleibe so lange bei Sandra und gebe auf sie Acht… Ach, und Semir... Pass auf dich auf, ja?“ Schmunzelnd nahm Semir den Umschlag an sich und meinte flapsig: „Ist ein Klacks für mich.“ Danach sah er Sandra an. „Nur keine Sorge,... ich bringe ihn dir zurück“, sagte er und zwinkerte ihr zuversichtlich zu. Dann verschwand er.


    Hartmut saß in einem kleinen, fensterlosen Raum auf einem wackeligen Bett. Die fremden Männer hatten ihn nicht gefesselt und das Licht angelassen. Kaum hatten sie ihn allein gelassenen, hatte er jeden Zentimeter des Zimmers untersucht und erfolglos nach einem Fluchtweg gesucht. Er hatte sich das Hirn zermatert und nach passablen Lösungen gesucht, wie er sich aus dieser misslichen Lage befreien konnte. Doch er war zu keinem vernünftigen Ergebnis gekommen. Wie lange er hier schon gefangen war, konnte er nicht sagen. Seine Uhr sagte ihm, dass es erst ein paar Stunden waren. Doch vom Gefühl her waren es für ihn Tage… Wochen… Unruhig stand er auf und wanderte hin und her. Wieder und wieder fuhr er sich mit seinen Händen durch die Haare, so dass diese nach einer Weile struppig nach allen Seiten abstanden. Er machte sich große Sorgen um Sandra. Wie es ihr wohl gerade ging? Bestimmt hatte sie gerade schreckliche Angst. Ob Tom und Semir bei ihr waren und ihr beistanden? Hartmut war sich sicher, dass dem so war. Er kannte die beiden gut genug. Sie würden zu ihrem Wort stehen und seiner Freundin helfen… Plötzlich erklangen Schritte vor der Tür. Jemand machte sich an dem Schloss zu schaffen und ein Schlüssel wurde umgedreht. Hastig setzte sich Hartmut zurück aufs Bett. Die Tür schwang auf und ein Mann, den er vorher noch nicht gesehen hatte, trat ins Zimmer. Er kam auf ihn zu, packte ihn grob am Arm und zog ihn hoch. „Spiel hier nicht den Helden oder gar den wilden Mann, klar?“, sagte er mit einer Stimme, die keinen Widerstand duldete. Hartmut schluckte heftig und nickte eingeschüchtert.

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  • So für heute Abend noch ein großes STück....


    „Lassen Sie mich wirklich gehen, wenn Sie die Unterlagen haben?“, fragte er zögerlich. „Natürlich“, lächelte der Mann wohlwollend, doch seine Augen blieben kalt. „Dann darfst du mit Sandra ein schönes Leben genießen. Ihr bekommt sogar noch ein Geschenk von uns. Damit ist ein sorgenfreies Leben möglich.“ Hartmut schaute den Mann misstrauisch an. Er ahnte, dass sein Gegenüber de Clerc war. „Sie halten mich für dumm, was?“ Er konnte sich einen ironischen Ton nicht unterdrücken. „Sie würden sich doch nicht der Gefahr aussetzen, dass Sandra gegen Sie aussagt. Sie haben ihre Eltern ermordet und...“ Augenblicklich verstummte er, als der Mann ihn warnend ansah. „Halt dich zurück, mein Junge...“, zischte er gefährlich. „Es sollte ihr eigentlich genügen, dass du in unserer Gewalt bist. Sie wird tun, was ich verlange. Das ist sie mir schuldig.“ Hartmut blickte ihn verwirrt an und fragte: „Wieso?“ Jetzt war es der Mann, der irritiert war: „Was,… wieso?“ „Wieso ist sie ihnen das schuldig?“, wollte Hartmut hartnäckig wissen. „Sie haben doch die Familie fast ausgelöscht... Sie schulden ihr etwas und nicht umgekehrt.“ Hartmut fühlte Wut in sich aufsteigen. Der Mann sah ihn verwundert an. Vermutlich war er überrascht, dass Hartmut ihn scheinbar kannte. „Ach,… hat sie das erzählt?“ erstaunt hob der Mann seine Augenbrauen. „Dass ich ihre Familie umgebracht habe? Ich glaube, ich muss dir mal die Wahrheit über deine schöne Freundin erzählen.“ Er nahm Hartmut am Arm und brachte ihn in einen ungemütlichen Kellerraum. „Weißt du…. deine Freundin hat mir Unterlagen gestohlen. Nicht um mich zu vernichten… nein. Sie will mich erpressen. Diese Unterlagen belasten auch sie. Sie hat Angst, dass ich sie verrate und dass sie dann ins Gefängnis geht. So…. hier wirst du erst einmal bleiben. Ich muss noch eben ein Telefonat erledigen. Nicht weglaufen…“ lachte de Clerc und stieß Hartmut zu Boden. Hartmut blieb zunächst liegen doch als de Clerc die Tür schloss stand er auf und horchte. De Clerc schien tatsächlich zu telefonieren.


    Semir fuhr auf der A4. Nach nur zehn Minuten Fahrt klingelte das Handy. „Ja?“, meldete er sich. „Sehr schön. Ich sehe, du hast die Kollegen zu Hause gelassen!“, hörte er die Stimme sagen. „Ja sicher... Wohin soll ich die Unterlagen bringen?“, fragte Semir und versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen. „Nur nicht so schnell“, bremste ihn die Stimme am anderen Ende. „Wir beide werden uns gleich sehen. Du wirst dich auf den Rastplatz bei KM 405,8 stellen und dort auf mich warten. Kein Funkspruch! Kein Telefonat! Ist das klar?“ „Ja, ist klar. Wo ist Hartmut?“, erkundigte sich Semir. „Nur keine Sorge. Wenn ich die Unterlagen geprüft habe, bringe ich dich zu ihm. Ich werde bei dir mitfahren. So bin ich sicher, dass du niemanden informieren kannst. Du stehst unter Beobachtung, denk daran.“ Ein Knacken war in der Leitung zu hören und das Gespräch war beendet. Semir sah in den Rückspiegel, doch keiner der Wagen fiel ihm auf. Es hätte jeder sein können, der hinter ihm fuhr. Seufzend reihte sich Semir in die rechte Fahrbahn ein, verließ die Autobahn und fuhr auf den Rastplatz.


    Tom drückte Sandras Hand, schaute sie optimistisch an und versuchte sie zu beruhigen: „Nur keine Sorge,.... Semir schafft das schon. Er wird Hartmut zurück bringen und dann kann die Hochzeit stattfinden.“ Ein Lächeln, das seine Augen strahlen ließ, stimmte Sandra etwas zuversichtlicher und sie nickte. „Ja sicher...“ Nur Augenblicke später verfinsterte sich ihre Miene erneut. „Aber ich habe Angst... Angst davor, das de Clerc mir auch Hartmut nimmt. Er hat doch schon alle getötet.“ Für einen Moment schwieg sie und hing traurig ihren Gedanken nach. Doch plötzlich stand sie abrupt auf und machte einige Schritte umher. Schließlich blieb sie stehen, warf den Kopf in den Nacken und seufzte voller Kummer: „Warum kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich will damit abschließen.“ Sie senkte ihren Kopf und starrte auf den Teppich. Mehr zu sich selbst sagte sie sorgenvoll: „Mich würde es nicht einmal wundern, wenn er Hartmut Lügengeschichten über mich erzählt.“ Tom horchte auf. „Was für Geschichten sollte er denn erzählen?“, wollte er wissen. Sandra drehte sich zu ihm um. „Nun ja,... er könnte erzählen, dass ich ihm geholfen habe, meine Eltern umzubringen. Es wäre auch denkbar, das er mir nun die Schuld an ihrem Tod zuschiebt.“ Tom breitete hilflos die Hände aus und deutete ihr damit an, dass er nicht wusste, was sie meinte. Sandra setzte sich wieder zu ihm aufs Sofa. „Wissen Sie,...“ „Du…, wir waren beim Du“, erinnerte sie Tom mit einem Augenzwinkern. Unwillkürlich musste Sandra für einen flüchtigen Moment leise lächeln, dann wurde sie wieder ernst und fuhr mit brechender Stimme fort: „Am letzten Abend vor ihrem Tod sollte ich meinen Eltern ein Geschenk mitbringen. De Clerc hatte es besorgt... Pralinen... Es war sogar die Lieblingssorte meiner Eltern. Ich habe sie ihnen gebracht… Dabei hätte ich eigentlich ahnen müssen, dass sie vergiftet sind oder es eher waren. Meine Eltern haben sie gegessen… und am nächsten Morgen sind sie mit dem Auto gefahren. Der Unfall war also vorprogrammiert.“ „Wie kommst du denn darauf, das die Pralinen vergiftet waren?“, wollte Tom direkt wissen. Sandra sah ihn lächelnd an. „Ich bin vom Fach, schon vergessen? Nein…, das ist bei der Obduktion herausgekommen. Ihre Augen waren gelblich unterlegt und der Arzt sagte mir damals, dass das ein Anzeichen einer Vergiftung sei. Und da sind mir nur die Pralinen eingefallen. Meine Eltern haben sie alle gegessen…“, erklärte sie mit zitternder Stimme. „Und nun glaubst du, de Clerc erzählt es Hartmut anders? Damit er sich rein waschen kann?“, mutmaßte Tom. Sandra nickte traurig. „Ja,... das denke ich.“

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  • Semir wartete bereits eine geschlagene Stunde. Immer wieder blickte er sich um und versuchte etwas Verdächtiges zu bemerken. Doch die meisten Reisenden, die den Parkplatz aufsuchten, gingen nur schnell auf das Toilettenhäuschen oder vertraten sich für ein paar Minuten die Beine. Niemand näherte sich seinem Wagen oder versuchte irgendwie Kontakt mit ihm aufzunehmen. Semir kontrollierte gerade das Handy, um zu überprüfen, das er auch wirklich Empfang hatte, als plötzlich die Tür hinter ihm aufgerissen wurde. Er zuckte zusammen und wollte sich erschrocken nach hinten drehen, um zu sehen, wer da eingestiegen war. Doch eine barsche Stimme hielt ihn davon ab: „Na,... nicht so neugierig! Halt Deine Augen weiterhin nach vorn gerichtet und lass die Hände auf dem Lenkrad.“ Langsam nickte Semir. „Ganz ruhig!“, sagte er und er tat, was die Stimme von ihm verlangte. „Wirf jetzt den Motor an. Wir machen eine Spazierfahrt!“ Wie, um diesem Befehl mehr Nachdruck zu verleihen, spürte er, dass ihm ein kalter Waffenlauf ins Genick gedrückt wurde. „Hey, vorsichtig mit dem Ding… das könnte losgehen!“, versuchte Semir die Situation mit einem Scherz aufzulockern. „Fahr und quatsch nicht!“, kam es von hinten und der Druck in seinem Genick verstärkte sich. Semir schluckte schwer, startete den Wagen und fuhr los. „Wohin?“, wollte er ruhig wissen. „Erst mal auf die Autobahn... Ach, und wag es nicht, das Funkgerät anzufassen!“, warnte ihn der Mann und bohrte den Lauf noch tiefer in seinen Nacken. Semir hielt unbewusst die Luft an. „Schon klar“, antwortete er ergeben. Die Fahrt ging knappe dreißig Minuten über die Autobahn. Dann forderte ihn der Mann auf, die Straße an der nächsten Ausfahrt zu verlassen. Semir tat, was sein unbekannter Fahrgast wollte und folgte seinen weiteren Anweisungen. Nachdem sie eine Zeit lang durch verschiedene kleinere Ortschaften und über einsame Landstraßen gefahren waren, deutete der Mann hinter Semir mit seiner Hand nach vorn aus dem Fenster raus. „So,... die nächste Straße fährst du links!“ Auch das tat Semir und sie landeten auf einem verlassenen Bauernhof. Niemand war zu sehen und es kam auch keiner aus dem Gebäude. An der Sache war etwas faul, das spürte Semir sofort und seine Alarmglocken schrillten. „Wo ist Hartmut?“, fragte Semir besorgt. „Nur keine Panik. Er kommt gleich. Jetzt nimm deine Handschellen und mach dich am Haltegriff fest!“, forderte der Mann ihn auf. Semir schüttelte energisch mit dem Kopf. „Das werde ich nicht tun. Wo ist Hartmut? Die Unterlagen liegen neben mir und wir hatten vereinbart, Ware gegen Ware!“ Der Mann lachte dreckig. „Du gefällst mir! Hast du nicht Lust, für mich zu arbeiten?“


    Tom sah Sandra ernst an. „Was weißt du noch über de Clerc? Ich meine, weißt du wo er vielleicht seinen Unterschlupf hier in Deutschland hat. In Köln? In Düsseldorf? Irgendwo… wo wir ansetzen können?“, fragte er, weil er das Gefühl hatte, das Sandra doch mehr wusste, als sie zugab. „Nun ja..., er ist der Drogenboss Nr. 1 in Frankreich. Er hat etliche Bordelle, die er sehr erfolgreich führt. Sicher sind auch einige Erpressungen drin. Aber bisher konnte ihm niemand etwas nachweisen, weil er seine Leute auch im Polizeiapparat sitzen hat. Und zwar ganz oben. Er ist vor sieben Jahren von Frankreich aus nach Deutschland gegangen, also ich meine, mit der Geschäftsidee und wollte hier wohl das gleiche aufziehen. Und so lange sich niemand in seinen Weg stellt, wird er sicher weitermachen, wie bisher“, meinte sie und in der Stimme war etwas Niedergeschlagenheit zu hören. Tom lächelte sie an. „Nun ja,... wir werden es auf jeden Fall versuchen, ihm Einhalt zu gebieten. Wie wäre es, wenn wir uns kurzschließen. Wir werden unserem netten Freund de Clerc eine Falle stellen. Ich denke nämlich auch nicht, das de Clerc dich einfach in Ruhe lässt. Sicher hat der noch eine Schweinerei vor. Er wird irgendwie verhindern wollen, dass du morgen vor der Staatsanwaltschaft aussagst. Die Unterlagen hat er bereits,… auch wenn es nur Kopien sind. Aber ich befürchte, er hat noch etwas in petto.“ Sandra nickte betrübt. „Und wenn er Semir auch in seine Gewalt nimmt, dann hat er zwei Geiseln. Damit hat er dich, genau wie mich, in der Hand.“ Tom ließ ein lockeres Lachen hören. „Da würde ich mich nun nicht drauf verlassen.“

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  • „Sie können aufgeben, de Clerc!“, meinte Semir mit fester Stimme. Sein Fahrgast lachte nur. „Ach, wissen Sie, Gerkhan..., ich denke, ich werde auch hier gewinnen… So wie ich es immer tue… Niemand wird mir es streitig machen.“ Ein weiterer Wagen bog auf den Hof und kam neben dem ihren zum Stehen. „Ah,... da ist ja unser gemeinsamer Freund“, stellte er fest. „So, und nun fest anschließen! Sonst mache ich es.“ Ohne weiteren Widerstand zuckte Semir mit den Schultern und machte, was der Mann von ihm verlangte. Mit einem metallischen Klicken schnappten die Handschellen zu und Semir war in dem Fahrzeug gefangen. Er blickte zu dem anderen Auto. Die Tür hinter dem Beifahrer wurde geöffnet. Dann sah er endlich, wie Hartmut von einem zweiten Mann auf Semirs Wagen zugestoßen wurde. Die Beifahrertür wurde aufgerissen und Hartmut musste auf dem Sitz Platz nehmen. „Hey,... bist du in Ordnung?“, fragte Semir besorgt, als er Hartmuts blasse Nasenspitze sah. Der Typ, der ihn hergebracht hatte, machte ihn mit einem zweiten Paar Handschellen ebenfalls am Haltgriff fest.


    De Clerc lächelte Semir hinterhältig an. „So,... und nun werde ich eure Höllenfahrt beenden.“ Voller bösen Vorahnungen sah Semir ihn an. Er vermutete was de Clerc vorhatte und ihm gefiel der Gedanke überhaupt nicht! Auch Hartmut wusste nun Bescheid und sein Gesicht wurde noch blasser. „Aber Sie sagten doch, dass ich gehen darf...“, kam zaghaft von ihm. „Sicher darfst du gehen. Ich sagte dir ja auch, dass du ein sorgenfreies Leben führen wirst. Dort wo du hingehst, kannst du das auch. Denn dort gibt es keine Sorgen“, kicherte der Mann gehässig. De Clerc hob ein braunes Bündel hoch. Unwillkürlich schnappte Hartmut nach Luft, als er erkannte, dass es sich dabei um Dynamitstangen handelte, die mit allerlei bunten Drähten miteinander verbunden waren. „Das hier ist TNT“, bestätigte in diesem Augenblick de Clerc seine Vermutung. „Es reicht aus, um euch beiden das Leben auszublasen. Aber ich bin nicht so... ihr dürft euch noch voneinander verabschieden. Euch bleiben genau 24 Stunden. Bis dahin haben wir sicher Sandra überzeugt, nicht gegen uns auszusagen.“ De Clercs gemeines Lachen, schmerzte in ihren Ohren. Er reichte das Bündel an Jacques weiter und Semir sah, wie er den Sprengstoff an der Motorhaube anbrachte. De Clerc legte eine Digitalanzeige auf das Armaturenbrett, legte einen Schalter um und im selben Moment begannen die Sekunden rückwärts zu laufen. Mit einem schadenfrohen Glucksen deutete er auf die Uhr. „Damit könnt ihr sehen, wann ihr eure letzte Fahrt antretet. Wie sagt ihr so schön? ‚Einen guten Flug’!“, rief er gehässig und knallte die Türen zu.

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  • Semir und Hartmut sahen wie de Clerc abfuhr. Semir zerrte sofort an den Handfesseln, allerdings vergebens. Die Handschellen saßen fest. „Das ist ja mal wieder typisch. Wieso müssen die immer gleich Ernst machen?!“, fluchte er laut. Hartmut sah ihn an. „Semir? Was machen wir denn jetzt? Wenn der Sprengsatz in die Luft fliegt, dann bleibt von uns nichts mehr übrig. Nicht einmal Staubpartikel werden die finden. Nichts was uns identifizieren könnte… oder was sie begraben könnten“, erklärte er sachlich, als sei er gerade bei einer Untersuchung. Semir sah ihn ironisch an. „Könntest du vielleicht mal aufhören, mir so was zu erzählen? Ich suche nämlich nach einem Ausweg aus dieser Falle. Und das, was du gerade sagst, fördert das nicht unbedingt“, meinte er leicht wütend. Hartmut blickte ihn betrübt an. „Entschuldigung…, Ich wollte dir nur die Wahrheit sagen“, sagte er leise. Er zerrte nun ebenfalls an den Handfesseln. Nach einiger Zeit drehte er die Hände sonderbar und sah sich die Verbindungen des Handgriffes an. „Also, ich würde sagen, dass wir nur… warte…. Wenn ich hier…nee, geht nicht...“, erklärte er jedes Tun von sich. Semir schloss ergeben die Augen. „Hartmut! Ich will nicht hören was nicht geht, ich will ´ne Lösung!“, stieß er aus.


    De Clerc saß nicht weit von dem Wagen weg. Er schaute zu André und erkundigte sich: „Und was meinst du? Werden wir Sandra dazu bekommen, ihre Aussage nicht zu machen?“ Sein Handlanger zog die Mundwinkel nach unten und zuckte fragend mit den Schultern. „Keine Ahnung“, meinte er nur. De Clerc legte seinen Zeigefinger an die Lippen und überlegte. „Vielleicht sollten wir den Beiden da vorne doch noch etwas Zeit einräumen. Ich nehme doch sehr stark an, dass dieser Gerkhan und unser Hartmut nützlicher sind, wenn sie leben“, dachte er laut nach. André lächelte gemein: „Boss…, was hast du mit ihnen vor? Willst du sie süchtig machen?“ Nachdem de Clerc nachdenklich den Kopf hin und her gewiegt hatte, gab André bestätigend zu: „Sandra würde alles für den Rotschopf machen. Und wenn ich die Bullen richtig einschätze, dann werden die auch alles für diesen Gerkhan machen.“ De Clerc nickte. „Ganz genau. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass ich den Bullen gefügig machen kann. Einen Bullen, der abhängig ist und alles für den nächsten Schuss tun würde, kann man immer gebrauchen. Wie in Frankreich… Da sind einige von denen in meiner Gewalt. Sie bekommen von mir den Stoff und ich die Informationen“, lachte de Clerc gemein. André konnte dem nur zustimmen, auch wenn ihm der Stoff immer zu schade war, um ihn an die Bullen zu verschenken. Er gab seine Bedenken an de Clerc weiter. Dieser machte eine wegwerfende Geste. „Im Grunde hast du schon Recht. Aber wenn ich bedenke, wie oft ich meine Drogengeschäfte schon ungestört durchziehen konnte, sind die paar Tütchen nur Peanuts!“ Gehässig lachte er leise auf. Dann griff er zum Handy und seine Augen blitzten gefährlich auf: „Also gut…, ich rufe jetzt Sandra an und werde ihr die Situation erklären.“

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  • Tom blickte unruhig zu Sandra. „Semir ist überfällig. Er geht nicht ans Handy und nicht an den Funk. Verdammt…! Ich hab doch geahnt dass es nicht gut geht“, fluchte er leise. Sandra senkte traurig den Kopf und sagte leise: „Damit haben sie uns beide in der Hand.“ Nach einem kurzen Überlegen atmete sie tief durch, hob langsam den Kopf und meinte entschlossen: „Okay… ich will nicht, dass wegen mir andere leiden müssen. Ich gehe zu de Clerc und dann kann er mit mir machen was er will. Soll er doch seinen Willen bekommen. Ich möchte nur nicht, das Hartmut und Semir wegen mir sterben.“ Tom sah sie verständnisvoll an. „Ich verstehe sehr gut, dass du das nicht willst. Aber meinst du, Semir und ich hätten nicht etwas dagegen, wenn sich Hartmuts zukünftige Frau in Gefahr begibt?“ Entschieden schüttelte er mit dem Kopf: „Nein…, wir werden gemeinsam de Clerc das Handwerk legen. Dieser Typ sollte für alles, was er den Mitmenschen angetan hat, in den Knast gehen. Nur Du kannst uns helfen, denn er hat sehr große Angst vor deiner Aussage.“ Sandra wusste, dass Tom Recht hatte, aber Druck, der damit auf ihr lastete, war enorm. Sie spürte sich hilflos und allein…, besonders jetzt wo sie ihren über alles geliebten Hartmut in den Klauen dieses Verbrechers wusste. Tränen der Angst und der Verzweiflung stiegen ihr in die Augen und sie senkte erneut den Kopf. Tom, der ihrer Miene ansah, was sie dachte, legte seine Finger unter ihr Kinn und hob es sanft hoch. „Hey…, wir schaffen das!“, zwinkerte ihr ermutigend zu. Dann fragte er inständig: „Willst du denn immer weglaufen? Immer Angst haben, dass er dich findet…? Willst Du ständig über Deine Schultern schauen? Schauen, ob Du nicht schon wieder verfolgt wirst…? Willst Du wirklich für diesen Schurken auf eine gemeinsame Zukunft mit Hartmut verzichten? Auf Dein Glück?“ „Nein…, ich will endlich meine Ruhe haben!“, schüttelte Sandra schluchzend den Kopf. Plötzlich klingelte ihr Handy und sie zuckte erschrocken zusammen. Mit tränengefüllten Augen sah sie auf das Display. „Das ist de Clerc…, ich kenne seine Nummer“, hauchte sie mit bebender Stimme und wischte sich fahrig die Tränen aus den Augen. Tröstend legte Tom eine Hand auf ihren Arm und drückte ihn kurz. „Okay… beruhige dich und melde dich.“


    „Ja…?“, hörte de Clerc Sandras zittrige Stimme. „Hallo, mein Schätzchen…“, schnurrte er schleimig. Mit einem zufriedenen Grinsen hörte er Sandra erschrocken nach Luft schnappen. Dann wurde sein Gesicht hart: „Pass auf, ich mag dich, das weißt du. Ich habe dich aufwachsen sehen und dich geliebt. Du tust mir so Unrecht, wenn du vor Gericht aussagst. Und deshalb schlage ich dir vor, dass du zu mir kommst. Dafür lasse ich deine beiden Freunde am leben.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er mit drohendem Ton sagte: „Ich erzähle dir mal was hier gerade abgeht. Also dein Bullenfreund und dein zukünftiger Mann sitzen im Wagen von dem Bullen und zwar gefesselt. Vor ihnen auf dem Armaturenbrett steht eine Bombe. Beide sind sehr nervös und haben Angst. Und weißt Du warum…? Die Uhr läuft nämlich!“ Sandra schluckte hörbar. „Woher wissen Sie… das ich und Hartmut…“ fragte sie stotternd. Clerc lachte boshaft auf. Nachdem er sich beruhigt hatte, fuhr er mit kalter Stimme fort: „ Er hat es mir erzählt. Und es gibt nur eine Möglichkeit die Uhr anzuhalten. Du musst dich mir ausliefern! Wenn nicht, dann lernen die Beiden fliegen. Du hast jetzt noch… genau vier Stunden Zeit, dich zu entscheiden“, zischte de Clerc gefährlich leise. „Was willst du noch, de Clerc? Du hast mir doch schon meine Familie genommen? Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Du hast die Unterlagen… Verschwinde doch endlich aus meinem Leben!“, hörte er Sandra hysterisch weinen. „Aber Kleines…“, de Clercs Stimme klang belehrend, „Solange du reden kannst, da muss ich doch Angst haben, dass du das, was du weißt gegen mich verwendest. Da muss ich in meiner Position sehr aufpassen, weißt du…“ „OK“, gab Sandra klein bei. „Wo willst Du mich treffen?“ „Na also…, geht doch!“, grinste der Gesprächspartner durchs Telefon. „Ich melde mich zu gegebener Zeit bei Dir und sage Dir wohin Du kommen sollst.“ Dann war die Verbindung unterbrochen…

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  • Semir zerrte und drehte seine Arme eine Weile. Doch die Erkenntnis dass er nichts machen konnte, ließen ihn stoppen. Es tat weh. Er gab es nach einer Weile auf um Pause zu machen. Doch seine Ruhe währte nicht lange denn schon bekam er einen Tritt von Hartmut in die Rippen. „Arrrhggg! Hartmut STOPP!“, stieß Semir schmerzhaft aus, weil Hartmut, seit de Clerc verschwunden war, ständig am Reißen und Zerren an seinen Fesseln war. Dabei drehte und wendete er sich auf dem Sitz und trat Semir dauernd mit seinen Füßen. „Sorry! Aber ich dachte wirklich, dass ich wenigstens diese Dinger damit abreißen kann... Ich meine, wir müssen nur fest daran zerren und dann werden die Halterungen sicher lose und können herausgenommen werden“, entschuldigte sich Hartmut stammelnd. „Schon gut…“, murrte Semir und fügte anklagend hinterher: „An sich eine gute Idee… Es ist nur, dass du mir die ganze Zeit in die Seite trittst und dies somit nicht gerade förderlich für meine Gesundheit ist.“ Murmelnd entschuldigte sich Hartmut und machte sich nun etwas vorsichtiger ans Werk. Nach einer Stunde jubelte Hartmut plötzlich verhalten auf: „Ich hab einen Erfolg…! Die Handgriffe auf meiner Seite lösen sie sich etwas.“ „Sehr schön“, meinte Semir leise und sah nachdenklich nach draußen. „Es wird schon dunkel. Tom und Sandra sind sicher schon ziemlich nervös.“ „Ich sage dir, wenn dieser de Clerc meine Sandra irgendwie anpackt, dann werde ich mit ihm Schlitten fahren. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, gab Hartmut wütend von sich und riss erneut an den Fesseln. Dann war er tatsächlich frei. „Endlich!!“, stieß er zufrieden aus und öffnete die Tür. „Warte, ich komme gleich zu dir, Semir!“, meinte er eifrig und stieg aus. Semir sah ihn grinsend an. „Ja, weglaufen kann ich ja auch nicht…“ Hartmut lief um den Wagen und öffnete auf Semirs Seite die Tür. „So…, nun hauen wir ab und…ähm… wohin?“, wollte Hartmut wissen, unterbrach seine Handlung und sah sich suchend in alle Richtungen um. Semir verdrehte die Augen und sah ihn gequält lächelnd an. „Mach mich erst einmal frei und dann sehen wir weiter. Ich sitze immer noch auf der Bombe!“, erinnerte er den schon wieder drei Schritte weiter denkenden Hartmut. „Oh…, klar!“, haspelte Hartmut und riss an dem Griff. Nur kurz darauf war auch Semir frei. „So und nun weg hier“, meinte Semir und wollte gerade aussteigen, als er hinter Hartmut eine Bewegung sah. Bevor er seinen Freund warnen konnte, schlug die Person, die aus dem Dunkel aufgetauchte, den Kriminaltechniker nieder.


    „Wolltet ihr uns schon verlassen? Also wirklich ...“, tadelte de Clerc Semir, der sich um Hartmut kümmerte. „Ich finde das gar nicht gut... Da muss ich mir wohl etwas Anderes ausdenken. Aber ich finde da schon etwas. André! Pass auf, das unser rothaarige Freund keine Probleme macht!“, befahl er und winkte seinen Mann herbei. Er sah Semir mit lodernden Augen an. „Hast du ihn dazu überredet?“, fragte er wütend, doch Semir antwortete nicht. „Nun gut..., ist nicht zu ändern. Nur habe ich jetzt ein Problem… Die Griffe sind kaputt und woran soll ich dich nun binden? Wie soll ich verhindern, dass du noch einmal so etwas machst? Hast du einen Tipp für mich?“, stellte er höhnisch die Fragen. Semir schüttelte stumm den Kopf. Grob packte de Clerc Semir am Kragen, zerrte ihn mit sich mit und stieß ihn anschließend an das Heck des Wagens. „Wie wäre es mit dem Kofferraum? Hast zwar etwas wenig Luft darin, aber das ist doch egal“, grinste er ihn kalt an und fügte sarkastisch hinterher: „Aber keine Angst…! Bis zum großen Knall reicht es!“ Semir sagte nichts. Sein besorgter Blick ging zu Hartmut, der gerade wieder zu sich kam. „Bist du okay, Hartmut?“, fragte er laut. De Clerc schlug ihn mit der flachen Hand ins Gesicht. „Schnauze!“, faucht er ihn an. Semir schwieg, während er sich mit den immer noch gefesselten Händen die schmerzende Wange rieb. De Clerc öffnete die Haube des Kofferraums und sah ihn an. „Rein!“, forderte er Semir scharf auf und machte eine unmissverständliche Geste.

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  • „Nein! Warten Sie…!“, rief Hartmut. De Clerc wandte sich mit einem bösen Blick ihm zu. „Willst du da rein?“, fragte er höhnisch. „Nein… natürlich nicht. Aber ich habe eine Lösung für Ihr Problem…“, kam es von Hartmut als würde er sich mit de Clerc über eine ganz normale Sache unterhalten. De Clerc schien irritiert zu sein. „Was?“, fragte er verwundert. „Nun ja…, ich meine, Sie wollten doch die Unterlagen, die Semir im Wagen hatte. Die haben Sie ja jetzt. Und Sie wollen Sandra… die Sie aber sicher nicht auf diese Art bekommen werden. Also, ich meine, wenn Sie es aus wissenschaftlicher Sicht betrachten, ist die Idee, Sandra mit mir und Semir unter Druck zu setzten, mit absolut negativem Ergebnis gesegnet. Ich meine wir, oder eher ich könnte Sandra dazu bringen her zu kommen. Dann können Sie mit ihr reden. Sie könnten ihr Schweigen erkaufen und dann könnten wir alle nach Hause fahren… und…“ Mit jedem Satz wurde Hartmut leiser. „Nun ja…, ist nur so ein Vorschlag“, schob er murmelnd hinterher. Doch es reichte um de Clerc zu verunsichern. Er sah zu Semir und deutete mit dem Daumen über seine Schulter zu Hartmut. „Redet der immer so einen Schwachsinn?“, fragte er ihn erstaunt.


    Tom schaute Sandra besorgt an. „Was wollte er?“, fragte er. Sandra erklärte, was de Clerc von ihr verlangte. Tom dachte kurz nach. „Also gut…, wir gehen darauf ein“, sagte er entschlossen und bemerkte im selben Augenblick Sandras erschrockene Miene. Sofort beruhigte er sie: „Nur keine Angst! Wir werden dich nicht in Gefahr bringen. Ich werde mit meiner Chefin sprechen und sie über alles informieren. Wir werden mit dem SEK dort hinfahren, wo auch immer de Clerc dich treffen will. Du wirst auf jeden Fall eine Schutzweste tragen und ein Funksender, den du bei dir tragen wirst, wird uns jedes Wort übertragen. De Clerc kommt nicht mehr davon… Versprochen!“ Auf Sandras Miene zeigten sich neben leiser Zuversicht noch ganz viele Zweifel. Eindringlich erinnerte Tom sie: „Wir müssen Hartmut und Semir aus den Fängen de Clercs holen.“ Sandra deutete mit einem leichten Nicken an, das sie verstand. Nach einigen Sekunden wollte Tom wissen: „Hat er gesagt, ob die Beiden beim Treffpunkt sein werden?“ Sandra schüttelte traurig den Kopf. „Ich weiß nicht… Er sagte nur, dass er beide umbringen wird, wenn ich nicht komme.“ Sandras Augen füllten sich erneut mit Tränen und liefen anschließend an ihren Wangen hinunter. Leise schluchzend flüsterte sie: „Ich will nicht mehr weglaufen… Ich kann einfach nicht mehr.“ Tom fühlte sich hilflos. Um es zu verbergen, rief er Anna an und erklärte ihr die Situation. Anna versprach sofort zu ihm zu kommen und zu helfen. Nur wenig später traf sie mit Alexander Hoffmann vom SEK ein und sie besprachen den Einsatz.

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  • Semir blickte Hartmut vorwurfsvoll an. „Ganz tolle Idee, Hartmut! Jetzt wird der Typ Sandra umbringen. Schließlich wird Sandra alles tun, um dich zu retten“, fluchte er leise. „Ja sicher… Aber sie ist bei Tom! Und der wird alles in Bewegung setzen, um diesen Mistkerlen das Licht auszublasen“, gab Hartmut mit fester Überzeugung von sich. Dann grollte er: „De Clerc sollte direkt erschossen werden. Die Franzosen werden uns sicher dankbar sein.“ De Clerc hatte sie nun in einem Kastenwagen eingeschlossen und sie fuhren. Wohin es ging, wusste Semir nicht. Er konnte sich eh kaum bewegen, weil De Clerc ihn an der Verstrebung festgebunden hatte. Hartmut saß nicht weit von ihm und der verteidigte nun seine Idee: „Ja, was sollte ich denn tun? Dabei zusehen, wie dich der Typ da in den Kofferraum legt? Das geht nicht! So können Tom und Frau Engelhardt doch wenigstens etwas unternehmen. Die werden ja bestimmt nicht allein auftauchen.“ „Natürlich nicht!“, fauchte Semir zurück. „Aber du vergisst etwas Entscheidendes… De Clerc hat uns als Geiseln und damit dürfte das SEK ziemlich machtlos sein. Genauso wie die Chefin und Tom. Die werden Sandra fordern und ich denke nicht, dass die uns dann laufen lassen.“


    „Was? Wieso denn nicht?“, kam es naiv von Hartmut. Semir schloss die Augen und seufzte ergeben. In verständlicher Form versuchte er dem Techniker zu erklären, wie Verbrecher normalerweise mit Zeugen umgingen. Hartmut hatte keine Erfahrung mit solchen Situationen und verstand vermutlich nicht einmal, dass es Menschen gab, die so handelten wie de Clerc und Konsorten. „Hey… ich bin nicht dumm. Weißt du nicht als damals Nathalie…“ fing Hartmut an und stockte dann. Er sah Semir erschrocken an. „Du meinst… die werden uns umbringen? Aber… das geht doch nicht… ich meine…. Ich will doch heiraten….“ kam von ihm weiter erschrocken. In seiner Panik merkte er gar nicht was für einen Unsinn er da von sich gab. Der Wagen ruckelte und kam zum Stehen. Semir zuckte unmerklich zusammen. „Wir sind scheinbar am Ziel“, sagte er und fühlte sich ziemlich unwohl. De Clerc hatte ihn ja bereits gewarnt, sich nicht weiterhin gegen ihn zu stellen. ‚Was nun wohl kommt?’, fragte er sich in Gedanken. Die Türen wurden aufgezogen. Mark und Jacques holten Hartmut raus. Sie gingen nicht gerade sanft mit ihm um. Doch Semir schwieg. Stattdessen versuchte er in der draußen vorherrschenden Dunkelheit zu erkennen, wo sie überhaupt waren. Bis auf ein paar Lichter in weiter Ferne und das ihm wohlbekannte Rauschen der Autobahn in der Nähe, konnte er nichts erkennen. Nichts, aber auch gar nichts gab ihm einen Hinweis, wo er sich befand. Dann wurden die Türen wieder verschlossen und erneut umschloss ihn die völlige Dunkelheit. Was sollte das? Was hatte de Clerc vor? Der Wagen ruckte mit einem Mal nach vorn und fuhr an. Die Fahrt ging weiter. Semir ahnte schon, warum man sie trennte… Sie wollten damit einfach nur erreichen, dass einer von ihnen bei einer Aktion der Kollegen als Druckmittel zur Verfügung stand.

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  • Hartmut schaute De Clerc angstvoll an. “Was ist mit Semir?”, wollte er wissen. De Clerc lachte leise. „Ich gebe ungern alle meine Trümpfe aus der Hand. Sieh mal... Du bist eigentlich schon genug für Sandra. Ich tausche dich gegen Sandra ein und dein Freund Gerkhan wird unser Garant für die Flucht sein. Wir werden ihn dann laufen lassen, bevor wir die Grenze überschritten haben. Du verstehst doch sicher, dass ich so verfahren muss. Immerhin kann es ja auch sein, das Sandra mit ein paar von Deinen Kollegen kommt und dann versucht uns rein zu legen. Gerkhan ist Pfand dafür, dass ihnen das nicht gelingt. Verstehst du das?“, lächelte er böse und Hartmut nickte stumm. „Fein... Dann wirst du es jetzt deinen Freunden bei der Polizei mitteilen. Wenn sie einen Trick versuchen, dann ist es vorbei“, warnte er Hartmut und hielt ihm ein Handy hin. Hartmut nahm das Handy entgegen, wählte Sandra an um zum einen ihre Stimme zu hören und zum anderen um de Clerc keinen Grund zu liefern, dass er denkt Hartmut würde falsch spielen. Nach einem kurzen tröstenden und sanften Wortwechsel forderte er mit Tom zu sprechen. „Tom..., er hat Semir an einem anderen Ort gebracht. Er ist Garant für die Flucht, so de Clerc. Sandra soll ihm die Papiere überbringen, am Rastplatz wo Semir auch war … und…“ mehr sagte Hartmut nicht und senkte das Handy.


    „Hartmut!! Wo ist er? Was hat dieser Mistkerl vor?“ hörte er Tom brüllen. De Clerc lachte leise und nahm selbst das Handy ans Ohr. „Hör mir genau zu, Kranich. Ich bin etwas sauer auf Gerkhan. Glaubte der Junge doch mir Paroli bieten zu können. Du wirst doch verstehen, dass ich das nicht zulassen kann oder?“ gab er bekannt. „Wenn Sie…“ hörte Hartmut noch, dann war das Gespräch zu Ende. De Clerc hatte einfach die Verbindung getrennt. Hartmut schüttelte den Kopf. Er fühlte sich etwas betrogen… war doch sein Plan so gut durchdacht gewesen. Doch er hatte wohl nicht mit der Hinterhältigkeit von de Clerc gerechnet. Wie sollte er nun Semir helfen? „Wo haben Sie ihn hingebracht?“, fragte Hartmut beiläufig und versuchte seine Enttäuschung nicht durchklingen zu lassen. De Clerc lachte verhalten und machte eine wegwerfende Handbewegung. „In ein sicheres Versteck“, gab er nur bekannt. Hartmut sah ihn an. „Wissen Sie, ich halte Sie nicht für dumm… Aber glauben Sie denn, man wird Sie so einfach gehen lassen?“, wollte er wissen. „Warum denn nicht? Ich habe die besseren Karten!“, meinte de Clerc siegessicher. „Und nun halt die Klappe. Du darfst gehen, wenn Sandra hier ist. Wir werden dann verschwinden und niemand wird etwas unternehmen. Tut mir echt Leid, dass du dir eine andere Braut suchen musst“, lachte de Clerc und gab David, einem jungen Mann die Anweisung auf Hartmut aufzupassen.. Dann fuhr er weg. Hartmut blickte ihm verloren nach. David, der bei ihm war, schien kein Wort deutsch zu können, denn egal was Hartmut ihn fragte, er antwortete nicht. Letztendlich gab er auf…

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Sorry hat etwas länger gedauert.... Mein Chef....hatte da noch ein paar Wünsche....
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    Für Semir endete die Fahrt, eine Stunde nachdem sie getrennt waren. Doch de Clerc schien nicht sonderlich daran interessiert zu sein, ihn aus dem Wagen zu holen. Was hatte de clerc mit ihm vor? Wollte er wieder eine Bombe an dem Fahrzeug anbringen und dann einfach abwarten, bis sie explodierte? Nein… wenn das so einfach wäre, dann hätte man ihn auch erschießen können. Er muss etwas anderes geplant haben. Semir dachte darüber nach, was Sandra über de Clerc erzählt hatte. Dieser Mann war brutal und hinterhältig. Vermutlich hatte er sich eine gemeinere Art ausgedacht um ihn zu töten. Sie holten ihn nur nicht raus um ihn mürbe zu machen. Es dauerte eine ganze Weile bis die Türen sich öffneten. „So..., Endstation für dich“, meinte der Mark und löste Semir die Fesseln. Langsam stieg dieser aus und sah sich um. Es gab nicht viel zu sehen. Es schien als gab es hier nichts als Müll und Dreck. Und doch machte es nicht den Eindruck dass es eine Müllhalde war. Vermutlich ein altes herunter gekommenes Grundstück. Nur ein Gebäude schien völlig unbeschadet zu sein. Auf diesem wurde Semir zugestoßen. „Nett..., wo sind wir hier?“, fragte er beiläufig, war jedoch nicht sehr verwundert, dass es keine Antwort gab. Stattdessen wurde er vorwärts gestoßen. Semir ging betont langsam vor dem Mann her. Er verspürte einen unangenehmen Druck im Magen, welches ihm sagte, dass es für ihn ziemlich böse werden wird. Aus seiner Erfahrung wusste er genau, dass er sich auf dieses Gefühl verlassen konnte.


    Kurz darauf erschien de Clerc und baute sich vor ihm auf. „So..., hier darfst du jetzt warten, bis wir unsere Sandra bei uns haben. Du solltest beten, das deine Kollegen keine Tricks versuchen“, warnte er ihn. Semir schaute ihn trotzig an und entgegnete: „Und Sie sollten beten, dass ...“ Die letzten Worte gingen in ein Stöhnen über, als de Clerc seine Faust in Semirs Magen rammte. „Noch so eine Angewohnheit, die ich nicht mag. Man gibt mir keine Widerworte, klar?“, schnauzte er ihn an. Semir konnte nicht antworteten, da er verzweifelt um Luft rang. „Bring ihn in sein Zimmer und sorg dafür, dass er nicht abhauen kann!“, befahl er dem Mann. Dieser zog Semir mit einem Ruck hoch und stieß ihn vorwärts. Einen Arm vor dem Bauch gepresst stolperte Semir weiter. Sein ‚Zimmer’ stellte sich als winzige Abstellkammer heraus. Nicht einmal eine Matratze lag dort. Nur kalter nackter Beton. Der Mann gab Semir einen brutalen Stoß in den Rücken. Semir strauchelte in den Raum hinein und fing sich an der hinteren Wand ab. Mit einem lauten Knall verschloss der Mann die Tür.

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  • Semir glitt mit einem Seufzer an der Wand hinunter und ließ sich auf dem harten Boden nieder. Seine Magengegend brannte. Aber nicht nur von dem Schmerz. Er verspürte Hunger… großen Hunger! Doch das schien de Clerc nicht zu interessieren. Der Raum, in dem Semir steckte, hatte kein Fenster. An der Tür war in Augenhöhe ein kleines Gitter vorhanden. Die Tür selbst war aus Stahl und von innen nicht zu öffnen. Semir schloss müde die Augen. Er konnte nur warten. Nach einiger Zeit wurde ihm kalt und seine Zähne fingen an zu klappern. Kurz darauf hörte er, wie die Tür aufgeschlossen wurde. So schnell es ihn seine kalten Glieder zuließen, stand Semir langsam auf und sah die Person an, die den Raum betreten hatte. Semir erkannte Jacques. „Hier! Kannst auch was essen!“, hörte er ihn sagen und sah wie dieser ein Tablett auf den Boden stellte. Dann wollte dieser wieder verschwinden. „Hey..., mir ist kalt!“, versuchte Semir wenigstens seine erbärmlichen Bedingungen zu verbessern. Doch Jacques schien ihn nicht gehört zu haben. Zumindest reagierte er nicht. „Hören Sie,...“, versuchte es Semir weiter. Doch plötzlich verstummte er, denn De Clerc kam in den Raum. „Gefällt dir was nicht?“, fragte er herausfordernd. Semir überlegte, ob er antworten soll, doch dann wagte er es. „Mir ist kalt. Ich könnte wenigstens vernünftig behandelt werden, oder?“, forderte er. De Clerc sah ihn zunächst mit blitzenden Augen an. Dann kam er langsam auf ihn zu. Vorsichtshalber ging Semir in Abwehrposition, doch dieses Mal schien de Clerc ihn nicht schlagen zu wollen. Er legte den Kopf schräg und blickte sein Gegenüber boshaft an. „Du hast Recht..., das hier ist nicht gemütlich.“ Er mache eine kurze Pause und schien nachzudenken. „Also gut. Du darfst dich woanders wohl fühlen. Jacques!!!“, rief er nach hinten, ohne seinen Blick von Semir zu nehmen. Der Mann, der Semir gerade das Essen gebracht hatte, sah seinen Boss aufmerksam an. „Bring ihn in Raum 4 und sorge dafür, dass alles vorbereitet ist.“ Semir hatte plötzlich das undefinierbare Gefühl, dass er besser nichts gefordert hätte! ‚Aber wer kann schon gegen seine Natur?’, dachte er sich selbst entschuldigend…


    Ermutigend schaute Tom Sandra an. „Okay..., wir sind immer in deiner Nähe. Der Sender, der in deiner Kette versteckt ist, fällt nicht auf. Sobald du bei Semir bist, gibst du ihm das hier. Niemandem anderen! Hast Du das verstanden?“, fragte er eindringlich. Sandra nickte. „Ihr holt mich aber da raus, ja?“, kam es ängstlich von ihr. Tom lächelte ihr zuversichtlich zu. „Natürlich..., schließlich wollen wir bald eine Hochzeit feiern und ohne Braut wäre das schwierig“, meinte er mit einem Augenzwinkern. Über Sandras Gesicht huschte ein flüchtiges Lächeln. „Ich habe Angst“, gab Sandra zu. Tom fasste sie fest an den Schultern und sah sie mitfühlend an. „Ich weiß. Aber es kann nichts passieren. Ich verspreche es dir. Vertrau mir, okay?“, bat er. Sandra nickte und holte tief Luft. Tom erkannte in Sandras Augen, dass sie immer noch Angst hatte. Aber ihre Miene zeigte ebenso, dass sie entschlossen war, diesem Alptraum ein Ende zu bereiten. „Gut… Dann fahren wir jetzt zum Rastplatz. Wir schaffen das…“. Wir haben noch genau eine Stunde. Hartmut wird dann auf jeden Fall schon einmal frei sein. Dich und Semir werden wir anschließend auch wieder rausholen. Und zwar so schnell es geht!“, versprach er. Sandra stand auf und verließ gemeinsam mit Tom die Wohnung. Sie stiegen in sein Auto und fuhren los. Nur wenig später kamen sie am Treffpunkt an. Niemand war zu sehen. „Ich wusste es..., De Clerc würde nie einen Tausch eingehen“, sagte Sandra leise. Tom hob seine rechte Hand und wehrte vorsichtig ab. „Warte erst einmal ab. Wir sind etwas zu früh“, erklärte er beruhigend. Wie aufs Stichwort fuhr ein Wagen auf den Platz. Hartmut und ein weiterer Mann stiegen aus. Auch Sandra stieg aus und hielt in ihrer Bewegung inne, als sie den Mann erkannte, der bei Hartmut war. „David?“, flüsterte sie erstaunt. Tom blickte sie überrascht an. „Du kennst ihn?“, wollte er verdutzt wissen.

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  • Semir sah sich in seiner neuen Unterkunft um. ‚Raum 4...’, dachte er zynisch. ‚Hörte sich zu Anfang eigentlich recht viel versprechend an, aber de Clerc scheint nicht zu wollen, dass ich mich wohl fühle.’ Der Raum glich einer Waschküche. Ein Unterschied jedoch war, das der Raum eine Vertiefung hatte. Diese Vertiefung erinnerte an ein Schwimmbecken und in diesem stand er nun. Mit einer Kette an den Boden gebunden stand er in diesem Viereck, welches eine halben Meter höher war wie er. Semir hatte ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend. Er malte sich aus, was passieren würde, wenn dieses Becken voll Wasser laufen würde. Erinnerungen an einen Fall, bei dem Tom unter ähnlichen Umständen fast ertrunken wäre, kamen in ihm hoch. Nur schwer konnte er die aufkommende Panik unter Kontrolle bekommen. Er konnte sich nicht losreißen oder sich befreien. Wenn de Clerc dies tatsächlich vorhatte, dann würde er dieses Mal jämmerlich ertrinken. Selbst wenn das Becken nur zur Hälfte voll lief. Irgendwann würde er vor Erschöpfung zusammenbrechen und untergehen. „Ich höre dein Hirn regelrecht arbeiten...“, riss ihn die bissige Stimme de Clercs aus den Gedanken. „Du scheinst sogar Angst davor zu haben, was passiert“, lachte er weiter. Semir antwortete nicht. „Aber du brauchst keine Angst haben. Du wirst nicht sterben… Noch nicht! Sandra wird dir bald Gesellschaft leisten. Dann hat dein rothaariger Freund gleich zwei Gründe zu trauern“, grinste De Clerc gemein. Semir blickte ihn hasserfüllt an. „Meine Kollegen werden Sie irgendwann bekommen. Dann werden Sie sich für alles verantworten müssen“, fauchte er wütend. Doch es schien de Clerc nicht im Geringsten zu interessieren…


    Sandras Augen huschten zu Tom herüber. „Ja…, ich kenne ihn. Es ist David Bouchard. Er war mal mit mir zusammen. Erinnerst du dich daran, als ich erzählte, dass mich jemand anrief und warnte. Das war David“, erklärte sie. David wandte sich an Tom. „Nur keine Angst… ich bin von Interpol“, erklärte er in perfektem Deutsch. Sandras Kinnlade ging nach unten. „Du bist Polizist?“, fragte sie verwundert und riss die Augen auf. David nickte lächelnd. „Ja…, ich bin seit vier Jahren in der Organisation von de Clerc und habe nun genügend Material zusammen, um ihn verhaften zu können.“ Können Sie sich ausweisen?“ harkte Tom nach, der nicht glaubte einen Polizisten vor sich zu haben. „Nein… ich habe keinen Ausweis dabei. Zumindest nicht den Dienstausweis. Hören Sie… Sie können meinen vorgesetzten anrufen. Er wird Ihnen bestätigen das…“ kam von David als Entschuldigung. „Das könnte einer von de Clerc Leuten sein. Ich werde es trotzdem überprüfen. Bis dahin sollten Sie keine falsche Bewegung machen…“ drohte Tom und griff zum Handy. Er rief Anna an und bat sie die Identität von David zu prüfen. Es dauerte nicht lange und er bekam die Antwort. David war tatsächlich ein Interpolagent. Einen entschuldigenden Blick Sandra zuwerfend meinte er verlegen: „Ich muss mich bei dir entschuldigen, Sandra. Die Beziehung, die ich damals mit dir angefangen habe…, es war nur Mittel zum Zweck. Ich… es tut mir Leid, wenn ich irgendwie Gefühle in dir geweckt haben sollte. Es ging mir immer nur um de Clerc.“ Sandra war so verblüfft, das sie statt einer Antwort nur verständnisvoll lächelte. David erkannte, das Sandra ihm nicht böse war und erklärte weiter: „Endlich können wir ihm was anhaben. Sie und Hartmut haben quasi dazu beigetragen! Aber wir sollten uns beeilen. De Clerc wird nicht gerade sanft mit Ihrem Kollegen umgehen“, warnte er Tom. „Ja, sicher. Nur wo sind sie?“, wollte Tom wissen. David lächelte. „Ich weiß, wo sie sind. Mal sehen ob die deutsche Polizei wirklich so tüchtig ist, wie immer erzählt wird“, meinte er herausfordernd. Tom schaute zu Hartmut, der seine Sandra mit einem seligen Lächeln in den Armen hielt.

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