Such die Braut

  • Sind wir wieder gütig! :)
    Kaum ist die einte zuende, geht's weiter! Ich präsentiere Stolz unsere neue Story. Freut euch auf Romantik, Spannung, Humor und Action. Also wie immer bei uns ;) .
    Also viel Spass mit:









    "Ben, Ben?" Der Angesprochene starrte wie versessen auf sein Handy und machte ein Gesicht wie Sieben Tage Regenwetter. Semir seufzte. Schon seit Tagen ging es nur so zu und her und der Deutschtürke begann langsam zu verzweifeln. Zuerst, nach dem Ereignis in Frankreich, war er ziemlich glücklich und schwebte auf Wolken und nun, die totale Absenz.
    Sie sassen gemeinsam in Semirs BMW und der Deutschtürke hatte Ben für die Arbeit abgeholt. Kaum waren sie auf dem Weg, rief auch schon Hotte für das Frühstück an. Schon waren sie auf dem Weg zum Bäcker. "Ist ignorieren nun dein Hobby?" fragte Semir ein wenig verwirrt doch wieder reagierte Ben nicht. Er seufzte schwer und sah aus dem Fenster hinaus. "Ben? Ich bin schwanger! Der Vater weiss es noch nicht, es ist Dieter! Weisst du seine Halbglatze finde ich einfach attraktiv!" Wieder keine Reaktion. Langsam reichte es Semir. Er packte seine Packung Papiertaschentücher und warf sie Ben an den Kopf. "Aua!" beschwerte sich Ben und Semir zog einen Schmollmund. "Du hörst mir ja gar nicht zu!" erwiderte er und Ben sah ihn entrüstet an. "Natürlich höre ich dir zu!" "Ach ja?" begann Semir und rollte mit den Augen, "also, was habe ich gesagt?" Ben wollte zur Antwort ausholen als Semir mit einem, "Überleg dir deine Ausrede gut!" reinquatschte. "Du hast doch was von...Wurstbrot erzählt?" Semir stöhnte und klatschte sich mit der flachen Hand auf die Stirn. "Du hast Wurstbrot im Kopf!" Ben steckte sein Handy wieder in die Brusttasche seiner Jeansjacke.



    Als sie bei der Bäckerein ankamen, stiegen sie aus und Semir sah Ben nochmals ernst an. "Ben so kann das nicht weitergehen", begann er und der Jüngere sah den Deutschtürken fragend an, "du bist total abgelenkt! Ich habe dich noch nie so erlebt und das meine ich ernst!" Ben zuckte mit den Achseln. "Das kann doch mal passieren! Jeder hat so seine Probleme", murmelte er und da begann Semir zu schalten. "Darf ich raten?" Ben sah Semir fragend an. "Dein Problem beginnt mit "A" und hört mit "nnelie" auf?" Ben errötete sofort und ging in die Bäckerei. Semir musste laut lachen und ging ihm hinterher. Sie bestellten die Brötchen und gingen wieder in den Wagen. Die ganze Fahrt war Ben still und noch röter als Semir ihn darauf ansprach. "Darf ich dir mal was sagen?" Ben nickte leicht und heftete seinen Blick auf die Strasse. "Annelie ist eine tolle Wahl!" "Ja das ist sie", murmelte Ben und zog eine leidende Fratze, "aber sie lässt kaum was von sich hören! Wir sind kein Paar, ich weiss nicht ob sie mich liebt und zu all dem noch schreibt sie mir nur die banalsten Dinge per SMS!" Um zu zeigen was er meinte, nahm Ben sein Handy hervor und las die Nachrichten vor. Es waren wirklich einfache Dinge wie: "Wie geht es dir?" "Was machst du so?" mehr nicht. "Wirklich ein wenig wenig!" kommentierte Semir und Ben schlug sein Kopf auf das Amaturenbrett. "Ich hasse Liebesanfänge!"



    Als sie im Büro ankamen, wartete Susanne schon und hatte einen Briefumschlag in der Hand. "Hat jemand von euch eine Affäre?" fragte sie schnippisch und Semir sah Ben fragend an. "Da hat euch jemand einen Brief geschickt. Wirklich schöne Handschrift!" sagte sie und Ben nahm den Umschlag dankend entgegen. Sie gingen ins Büro.Ben setzte sich sofort hin und öffnete das Kuvert. "Wow!" stiess er hervor und Semir sah ihn fragend an. "Partytime!" schrie Ben und machte zweideutige Hüftbewegungen auf dem Stuhl. "Ben was immer du auch nimmst! Nimm weniger! Deine Stimmungsschwankungen sind unheimlich!" Ben ging auf Semir zu und hielt ihm eine Karte vor die Nase. Ein Bild mit einer bekannten Person war drauf. Joshua Etheridge, ein alter Bekannter aus Abenteuern, war lächelnd mit einer Frau auf dem Bild. Über dem Bild war mit schöner Schrift geschrieben: "Invitation to our wedding!" Ben las vor.



    Lieber Ben, lieber Semir
    Schon einen Monat ist es her, dass wir mal wieder die Welt gerettet haben und ihr mich wieder bei meinen "Problemchen" unterstützt habt. Da ihr mir richtig ans Herz gewachsen sind, möchte ich meinen grossen Tag natürlich mit euch feiern. Am 14. März, werde ich meine langjährige Freundin Yao Fitzgerald heiraten und sie so zu einer Yao Etheridge umwandeln. ;)
    Die Hochzeit findet in einem schönen Schloss in England statt. Flugtickets und der Standortplan, ist im Umschlag, dort findet ihr auch die Reisemöglichkeiten, wie ihr dorthin kommt.
    Ich würde mich echt freuen, wenn ihr kommen könntet!
    Gruss
    Euer Joshua



    Semir lächelte und las sich den Brief noch einmal durch. "Also zieht er es tatsächlich durch!" Ben sah Semir fragend an. "Du wusstest davon?" Semir nickte. "Na sicher! An unserem "Saufabend" hat er mir davon erzählt. Allerdings hattest du schon einen über den Durst getrunken und mit Christopher ewige Freundschaft geschworen." Ben zog eine Augenbraue hoch. "Das Einzige woran ich mich erinnern kann ist, dass ich den Morgen danach bereut habe!" Semir lachte und sah sich nochmals das Foto an. Joshuas Zukünftige schien ein Mischling zu sein. Denn vom Gesicht her hatte sie leichte asiatische Züge doch ihr Haar war naturblond und das war ein eindeutiges Zeichen eines Mischlings. "Wir gehen doch hin oder?" Semir sah ihn Bens grossen Hundeaugen und musste grinsen. "Natürlich! Ich will es doch nicht verpassen, wenn Joshua unter die Haube kommt!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Da ihre neue Chefin noch nicht eingetroffen war, sie sollte im Laufe der nächsten Woche kommen, und Semir immer noch außerplanmäßiger Leiter der Station war, genehmigte er auf die Schnelle den Urlaub für vier Tage. Beide Kommissare machten früher Feierabend, um noch einige Besorgungen zu erledigen. Semir holte sich einen neuen Anzug und die passenden Schuhe dazu. Natürlich half ihm Andrea dabei, das Passende zu finden. Und natürlich blieb es bei diesen Kleinigkeiten nicht. Denn, wenn die Frauen erst einmal die Kreditkarte in der Hand hatten, gaben sie dieses Zahlungsstück nicht so schnell wieder aus der Hand. Zu dem Anzug kam noch ein neues Hemd, ein passendes Jackett und zwei neue Jeanshosen. "Willst du lieber eine Fliege oder Krawatte?", fragte Andrea, als sie vor dem Ablangenständer mit den aufgehangenen Krawatten und den daneben liegenden Fliegen stand. Doch bevor Semir eine Antwort geben konnte, hatte seine geliebte Frau schon eine passende, dunkelblaue Krawatte hervor, hielt sie Semir an den Hals und meinte, dass sie schon passen würde. Genervt rollte er nur mit den Augen und ließ alles über sich ergehen. Das Martyrium hatte nach einigen Stunden endlich ein Ende und Semir sank erschöpft in seinen Sessel. "Man, Verbrecher jagen ist entspannender.", murmelte er und ließ seinen Kopf nach hinten fallen. Geräuschvoll war er weggetreten.


    Ben war indes dabei, seine Koffer zu packen. Doch noch immer waren seine Gedanken bei Annelie. Wieso schrieb sie ihm so dürftige Nachrichten und rief nicht an? Immer wieder nahm er sein Handy in die Hand. Keine Nachricht. "Warum schreibst du mir nicht? Ich liebe dich doch.", meinte er zu seinem Handy. Dann arbeitete es in Gedanken. Hatte sie seinen Zettel gar nicht bekommen? Oder hatte er irgendwas gesagt, was sie verstimmt haben könnte? Egal, wie er sich das Gehirn zermarterte, er kam zu keinem nennenswerten Ergebnis. So legte er sich, nachdem er seinen Koffer fertig hatte, ins Bett und schlief ein.


    Der nächste Tag, der Tag des Abfluges. Semir wurde von Andrea zum Flughafen gebracht, wo sie noch auf Ben warteten. "Wo bleibt der Kerl denn wieder?", fragte Semir ungeduldig und sah auf seine Uhr. Immer wieder zog er an seinem Jackett und richtete es. "Jetzt lass doch mal.", fauchte ihn Andrea an und schlug ihm leicht auf die Hände. "Andrea, ich weiß nicht, was du neuerdings gegen meine Jeansklamotten hast? Die sind doch viel bequemer, als das sperrige Ding hier.", meinte er murrend. "Du kannst doch nicht für ewig nur Jeanssachen tragen.", erwiderte Andrea und zog das Jackett wieder gerade. "Aber damit kann ich nunmal gut Verbrecher jagen. Es behindert mich weniger, als das hier.", entgegnete er und Andrea konnte nur genervt mit den Augen rollen. Dann sah sie Ben, der mit einem großen Rollkoffer durch die Tür kam, einen Anzugsbeutel über der Schulter. "Da ist Ben. Endlich.", meinte Semir und ging auf ihn zu. Der junge Kommissar sah ihn erstaunt an, musste sich dann aber die Hand vor dem Mund halten, um nicht wie ein Donnerhall loszulachen. "Ja ja, lach du nur.", fauchte Semir und stieß ihn mit dem Ellbogen an. "Jetzt komm, wir verpassen den Flieger."


    Wenige Stunden später landete der Flieger im englischen Plymouth. "Semir, aufwachen, wir sind da.", meinte Ben zu seinem Kollegen, der ein wenig die Augen geschlossen hatte. "Schon? Wir sind doch gerade erst losgeflogen.", murrte er und erhob sich aus seinem Sitz. Schnell hatten sie den Flughafen hinter sich gelassen und standen nun inmitten der Hafenstadt und schnupperten die englische Seeluft.


    ...

  • Ben nahm aus seiner Jackentasche die Einladung und nahm die Karte aus dem Umschlag. „Gemäss Joshuas Anleitung, sollen wir mit dem Taxi bis zum Waldeingang fahren und dann den englischen Moor geniessen. Er hat uns sogar die Route eingezeichnet.“ Semir nahm die Karte an sich und sah sie sich an. „Dann machen wir das doch am Besten so!“ Ben nickte und rief ein Taxi. Eines der wunderschönen, alten, schwarze Gefährte, fuhr hervor und ein Mann des älteren Semesters, sah sie an. „Where you will go?“ fragte er als er den Beiden half, das Gepäck in den Kofferraum zu laden. Ben nannte die Adresse. „Okay, take a sit!“ Sie stiegen hinten ein und schnallten sich an. Mal nur Beifahrer zu sein, war auch ein Ereignis. Mit angenehmen Tempo, fuhr der Fahrer durch die Hafenstadt. Ben konnte es nicht lassen, mit der Digitalkamera einige Fotos zu schiessen und sie für die Ewigkeit zu bewahren. „Komm mal ein bisschen näher!“ befahl er Semir und er schoss ein Foto von sich und seinem Partner. Als sie es sich ansahen, musste Semir grinsen. „Ich hab‘ gezwinkert!“ sagte er und Ben machte noch eins. Dann war der Deutschtürke mit dem Ergebnis zufrieden. „Ich bin gespannt wie seine Zukünftige so ist. Er hat uns ja nichts über sie erzählt!“ sagte Ben und Semir nickte. „Ich denke dass sie fast so ist wie er. Schliesslich würde Joshua doch nie so jemanden wie Annelie nehmen!“ Die Andeutung war klarer als klar! Ben verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch.


    Als sie vor dem Wald ankamen, wies der Fahrer ihnen den Weg zu dem Schloss. Als alter Einwohner, kannte er jeden Winkel und jeden Weg. Er forderte die beiden Autobahnpolizisten auf, sich nicht zu verlaufen, denn die Wege seien verzwickt und gefährlich. Wenn es dunkel werden würde, hätten sie ziemliche Probleme. Ben winkte ab und sagte, dass sie sich niemals im Leben verlaufen würden. Sie kannten sich mit Karten aus und verirren, würden sie sich nie.Semir hörte der Erklärung mit ein wenig Missmut zu, denn er kannte Ben, wenn er sich fest auf etwas versteifte, kam es eh nie gut! Wie Recht er doch behalten sollte



    Denn als sie einige Zeit im Wald verbracht hatten, war noch immer kein Schloss weit und breit zu sehen. „Ja wir verirren uns nie!“ schrie Semir wütend und Ben sah die Karte an. „Ich verstehe dass nicht, gemäss Karte sollten wir bald da sein!“ Semir sah sich um. Den Trolli hinterher gezogen, die Beine schmerzend, schweissüberströmt - so stand er da. „Ben wir laufen hier schon seit über zwei Stunden! Bist du sicher dass wir richtig sind?“ Ben drehte die Karte rundherum und lief rot an. „Ach du Backe“, stiess er hervor und Semir ahnte, was kam. „Ehm…Norden sollte immer am Schluss der Karte stehen oder?“ Semir packte die Karte und sah Ben mit angespannter Halsschlagader an. „Du hast doch nicht etwa die Karte falschherum gehalten?“ stiess er entsetzt hervor und Ben konnte nichts anderes als ein kleines „Sorry“ hervorbringen. „Ja Sorry, wir sind hier irgendwo in der Einöde! Hat man euch eigentlich in der Schule noch beigebracht, wie man mit der Karte liest?“ „Mein Gott, dass kann doch mal vorkommen!“ stiess Ben hervor und Semir drehte sich um. „Wir gehen zurück! Dann gehen wir nochmal!“ Ben salutierte kommentarlos und so schleppten sie sich wieder zurück.


    Doch auch Semirs Wegdeutung war falsch. Wieder befanden sie sich in der totalen Abgeschiedenheit und nicht mal die Andeutung eines Schlosses, war zu sehen. „Ach ja, genial Semir! Ich kann das Schloss schon vor mir sehen!“ giftete Ben und der Deutschtürke sah die Karte an. „Das ist doch der letzte Mist!“ Ben sah sich die Karte an und grinste. „Wer weiss, vielleicht hat er die falsche Karte ausgedruckt!“ Semir zog eine Augenbraue hoch. „Vielleicht ist er genau so im siebten Himmel wie du!“ scherzte er und Ben lief wieder rötlich an. „Wie auch immer! Wir haben uns verlaufen! Wir sind mitten im Nirgendwo und wissen nicht, wo wir hin müssen! Genial!“ Semir nickte zustimmend und schreckte auf, als das Gewieher von Pferden zu hören war. „War ich das oder warst du das?“ fragte Semir und beide schreckten auf als eine bekannte Stimme sagte: „Euch kann man wirklich nicht eine Sekunde alleine lassen!“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Semirs Augen weiteten sich vor Freude, als sie ihren Retter auf einer fuchsfarbenen Stute sahen. Bens Begeisterung hielt sich derweil in Grenzen, da neben ihm eine große dänische Dogge stand, die ihn interessant zu finden schien. "Christopher, du bist unserer Rettung.", rief Semir erfreut, doch auch erschöpft. Sein Koffer über diesen kargen und unwirklichen Waldboden zu ziehen, war doch anstrengender als das monatliche Nahkampftraining beim Polizeisport. "Josh dachte sich doch schon, dass ihr euch nicht in unserer englischen Landschaft zurecht findet.", begrüßte er die Beiden, nachdem er vom Pferd gestiegen war. "Wo ist er?", fragte Ben und stellte sich leicht schützend hinter Semir, dass ihm dieser Hund nicht zu nahe kam. Seid ihn als kleiner Stepke mal so ein Tier zu Boden gerissen hatte, mied er die großen Arten dieser Tiere. "Er ist auf Etheridge Hall, dem Stammschloss seiner Familie, und bereitet zusammen mit den anderen die Hochzeit vor. Deshalb musst du leider mit mir Vorlieb nehmen.", scherzte der Engländer und zog den Hund beiseite. "Okay, aber, wenn wir schon reiten müssen, will ich dieses Mal auch ein richtiges Pferd und kein Pony.", bestimmte Ben und Semir musste lachen. Christopher verstand nichts. "Ich habe nur zwei Pferde und einen Wagen mitgebracht. Semir, dir würde ich mein Pferd geben und Ben und ich fahren auf dem Wagen, nachdem ich euer Gepäck verstaut habe.", sofort nahm der Engländer den Koffer Ben aus der Hand und warf ihn auf den hohen Wagen rauf. Dann das Gleiche mit Semirs Koffer, der sich inzwischen mit dem Pferd vertraut machte.


    Dann ging die Reise durch das Moor los. Semir ließ das Pferd neben dem Wagen herlaufen und unterhielt sich ein wenig mit Christopher, während Ben damit beschäftigt war, die Annäherungsversuche des Hundes abzuwehren. "Da hat sich wohl einer in dich verguckt.", lachte Semir laut. Ben warf ihm einen bösen Blick zu. "Haha, du sitzt ja auch auf dem Pferd. Dich will er nicht die ganze Zeit knutschen.", fauchte Ben und stieß den Kopf des Hundes immer wieder von sich weg. Die Dogge kam aber immer wieder zu ihm und legte seinen Kopf auf Bens Knie. "Otto sit.", zischte Christopher mit harscher Stimme nach hinten. Sofort knickten die Ohren des Hundes ein und er legte sich in den hinteren Teil des Wagens. "Danke.", meinte Ben nur. "Kein Ding.", erwiderte der Engländer. "Weißt du, dass er dich so mag, muss an Josh liegen." "Wieso?", wollte Ben wissen. "Nun, es ist sein Hund. Scheinbar spürt er, dass ihr dicke Freunde seit und will auch dein Freund sein.", grinste der Engländer. "Danke, darauf kann ich verzichten.", erwiderte Ben genervt.


    Die Fahrt ging gut voran, doch dann zog leichter Nebel auf. "Oh, das passt jetzt gar nicht.", murmelte Christopher und stoppte den Wagen. "Semir, steig rüber und binde das Pferd am Wagen fest.", bat er. Semir tat, wie verlangt. "Was ist denn?", wollte Ben wissen. "Wir bekommen Nebel. Ich hoffe, wir schaffen es noch zum Schloss, bevor...", doch da durchbrach ein furchtbares, markerschütterndes Heulen die sowieso schon unheimliche Gegend des Moores. Ben schreckte hoch. "Was... was war das?", fragte er mit leicht zittriger Stimme und auch Semir sah nicht mehr so entspannt aus. Das Heulen wurde deutlicher und noch grausamer. "Das ist der Geist des Moorhundes.", erwiderte Christopher und trieb den Wagen noch schneller vorwärts. "Der Geist des Was?", fragte Ben und sah zum Fahrer hinüber. "Der Geist des Moorhundes. Unter den Einheimischen hält sich die Sage, dass vor über hundert Jahren ein großer Hund, der von seinem Herren gequält und geschlagen wurde, sich ins Moor flüchtete und als Rache für seine Pein jeden Menschen anfiel, der es wagte, allein und im Nebel über das Moor zu gehen.", erzählte Christopher mit seiner tiefen Stimme, dass es Ben doch schon leicht kalt die Schultern runterlief. "Glaubst du an solchen Aberglauben?", fragte Semir und sah, dass sich Joshs Hund schützend unter die Bank verkrochen hatte. "Semir, ich bin zu alt, um an Geistergeschichten zu glauben. Doch Tatsache ist, dass man immer wieder Leichen mit durchbissener Kehle gefunden hat und neben ihnen die Abdrücke eines großen Hundes.", erzählte er, während er den Wagen im Stehen, um über die Nebelwand zu sehen, lenkte. "Ah, wir sind gleich da.", meinte er. Doch das Heulen begleitete sie bis hinter die Gartenmauern des Schlosses.


    ...

    Einmal editiert, zuletzt von Christopher007 ()

  • Christopher parkte auf dem Parkplatz des Schlosses und stieg aus. Er half seinen Freunden, das Gepäck aus dem Kofferraum zu heben und befahl Otto, schonmal ins Schloss zu gehen. Ben war wegen diesem Befehl, mehr als erleichtert. "Wenn man den Nebel wegdenkt", begann Semir und sah sich das prachtvolle Gebäude an, "ist es noch ein wunderschönes Schloss!" Christopher nickte und ging auf das offene Tor zu. "So, wollt ihr nicht mal reinkommen? Ich denke, ein Scotch würde euch gut tun!" Ben nickte heftig und zog Semir mit sich. Er konnte es kaum erwarten Joshua wieder zu sehen. "Sind wir die ersten?" fragte Semir verwunder, da der Parkplatz noch ziemlich leer war. "Allerdings. Die meisten werden morgen kommen. Die haben ja nicht so einen langen Weg wie ihr. Ausserdem seit ihr zwei ja immer überpünktlich." Sie betraten den Schlossplatz und dort stand die Frau auf dem Foto. In Natur sah sie noch schöner aus. Ihr Gesicht war so zart wie das einer Puppe und die blonden Haaren glichen dem eines Engels. "Yao?" fragte Christopher und die Frau drehte sich um. "Oh! You're back!" jauchzte sie und ging auf die Gruppe zu. "Yao. These are Semir and Ben. Friends from me and Joshua!" Sie klatschte die Hände zusammen. "Finally! Nice to meet you!" Ihre Stimme war hell und klar. Direkt zum verlieben.


    Sie gab Ben zuerst die Hand und drückte ihm dann einen lieben Kuss auf die Wange. Mit Semir tat sie es genau so. "Well, Joshua told me everything about you!" Ben grinste. "I don't hope so!" scherzte er und Semir stand wieder ein bisschen verloren dar. "Oh, Yao?" Die Frau sah Christopher an. "Can you try to speak german? Semir can't speak english!" Sie nickte. "Tut mir leid!" sagte sie mit starkem Akzent und lächelte. "Ich noch nicht so gut sprechen Deutsch aber, ich will versuchen für dich." Semir lächelte. "Es klingt nicht schlecht", lobte er und das Mädchen nahm die Männer bei den Händen. "Chris, will you take the stuff?" Der grossgewachsene Engländer zuckte mit den Achseln und tat wie befohlen.


    Yao brachte die Männer in einen grossen Raum mit Kamin. Da der Nebel immer dichter wurde, konnte das Feuer den Raum noch mehr erhellen. "Josh? Darling?" rief sie und der Angesprochene trat aus dem Raum. "Ben! Semir!" Er rannte auf die Beiden zu und umarmte sie fest. "Ihr konntet kommen, wie schön!" Im Gegensatzt zu seiner Frau, hatte er inzwischen kaum noch Dialekt in seiner Stimme. "Sicher, wir wollen doch deinen grossen Tag nicht verpassen!" erwiderte Semir und puffte ihm in die Seite. "Deine Frau wurde uns noch so gar nicht richtig vorgestellt!" Joshua zog seine Zukünftige an sich und strich ihr sanft über den Oberarm. "Also, das ist meine Yao. Ihre Mutter ist Asiatin und ihr Vater kommt aus England. Wir haben uns vor vier Jahren auf einem Seminar kennengelernt. Sie ist 26, also ein Jahr jünger als ich!" Yao nickte immer wieder zustimmend. "Ich arbeiten in Drogendezernat", ergänzte sie und Joshua klatschte in die Hände. "Ihr seht ein wenig gestresst aus. Ich habe mir nämlich schon gedacht, dass ihr euch verläuft. Deshalb, habe ich schon feinen Kaffee gemacht!" Semir grinste. "Du weisst, was mich glücklich macht!" Joshua wies sie auf die riesigen Sessel vor dem Kamin und sah noch einmal kurz zu Semir. "Das Jacket steht dir übrigens!" lobte er und Ben konnte sich einen Lacher nicht verkneifen

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Christopher stand am Coktailwagen und goss Ben einen Scotch ein. "Ben, den Scotch mit Eis, Wasser oder pur?", fragte der Engländer und sah über dessen Schulter. "Mit Eis bitte.", meinte Ben und griff schon nach dem Glas, als eine knorrige Stimme von der Tür in den Raum drang. "Scotch with ice? This is a disgrace of my whisky. Who leaves then in my house?", fragte ein kleiner, weißhaariger Mann mit gekrümmter Haltung auf einen Gehstock gestützt und warf sein halb zugekniffenes Auge auf Ben. "Grandfather, these are my friends from Germany.", stellte Josh die Beiden vor und sofort gingen Semir und Ben auf den alten Herren zu und streckten ihre Hand aus. "They are Germans? We have led to my time with these people war and have not invited them in our house.", kam sofort die ablehnende Antwort.


    "Max, Please.", kam eine dominante Stimme um die Ecke, die schrill wirkte. Neben der kleinen, gebückten Person tauchte eine ältere Dame auf, deren Haar ebenso weiß war. "My Grandmother.", stellte Josh vor und erstrahlte wieder, nachdem er ein peinlich berührtes Gesicht gemacht hatte, nach den Worten von Max. "They have saved your grandson more than once. So is polite to them.", fauchte die Großmutter. Knurrend reichte der Mann Semir und dann Ben die Hand. "General in retirement, Sir Maxwell Holmes.", stellte er sich vor. "Holmes, aber du heißt doch Etheridge.", meinte Ben erstaunt zu Josh. Die Antwort jedoch kam vom Großvater persönlich und zwar in Deutsch. "Der Vater von Joshua hat den Namen seiner Frau angenommen. Nur um mich zu ärgern.", meinte er und humpelte zu Christopher hin. "Los, gib mir auch einen, bevor mir der Besuch die Haare vom Kopf säuft.", murrte er. "Behave friendly and politely or you get with me to act.", rief ihm seine Frau entgegen und sofort zuckte er zusammen. Ben konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.


    Josh ließ es sich nicht nehmen, seine beiden Freunde persönlich auf die Zimmer zu bringen. Otto, Joshs Hund lief immer hinter Ben her und stubste ihn leicht in die Kniekehle. "Hey, lass das.", fauchte Ben, doch der Hund schien nicht auf ihn zu hören. Josh musste lachen. "Ihr habt euch wohl schon angefreundet?", meinte er und grinste. Auch Semir konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Josh, könntest du bitte.", flehte Ben und sah seinen englischen Freund ein wenig wehleidig an. "Otto,", sprach Josh seinen Hund an und sofort war der Hund mit aufmerksamen Ohren bei seinem Herren. "Search the tomcat.", befahl er und schon sprintete das Riesenvieh los und rannte dabei mit seinem wuchtigen Körper eine der auf dem Boden stehenden Vasen um. Die ging klirrend zu Boden. "This is no dog, this is a demolition command on four legs.", meinte Josh und schlug die Hände überm Kopf zusammen.


    "Sag mal, wir haben vorhin im Moor so ein komisches Heulen gehört.", fing Semir an, als sie weiter durch den endlosen Korridor gingen. Josh blieb stehen. "Dann habt ihr es also auch gehört?", fragte er und sah seine beiden Freunde mit verschreckten, weit aufgerissenen Augen an. "Ja, aber ist das wirklich wahr, was uns Christopher erzählt hat?", fragte Ben. "Ob es stimmt, weiß ich nicht.", entgegnete Joshua. "Ich weiß nur, dass hier sehr merkwürdige Dinge passieren, seit Yao und ich hier sind.", erzählte er und sah wie sich Ben und Semir erstaunt ansahen. "Was für merkwürdige Dinge?", fragte Semir, dessen kriminalistischer Spürsinn wieder geweckt war. "Nun, vor einigen Tagen wachte ich auf und fand eine Rabenfeder auf dem Kopfkissen neben mir. Dazu ein Zettel.", erzählte er, während sie eine steinerne Wendeltreppe hochstiegen. "Was stand drauf?", wollte Semir neugierig wissen. "Your luck will be from short duration. Dein Glück wird von kurzer Dauer sein.", repitierte Josh und Semir sah ihn mit Sorgenfalten an. "Was könnte das bedeuten?", fragte Ben. "Ach, ich schätze einer meiner Brüder hat sich einen kleinen Hochzeitsspaß mit mir erlaubt. So wie der Junggesellenabschied, das Anschneiden der Torte oder das Entführen der Braut.", scherzte Josh und nahm es auf die leichte Schulter. Wie sehr er sich doch da irren sollte.


    "So, hier sind eure Zimmer. Meins liegt gleich dort hinten.", Josh zeigte in Richtung der Treppe. "Euer Gepäck dürfte schon oben sein. Ach ja, eure Zimmer sind durch eine Tür miteinander verbunden.", erklärte er noch. "Na toll, dann kommt Klein-Ben nachts zu mir, wenn er sich wieder vor einem heulenden Hund fürchtet.", scherzte Semir. "Glaub mir, das mache ich bestimmt nicht." "Okay, wir sehen uns dann in einer Stunde beim Abendessen.", verabschiedete sich Josh und ließ die beiden Jungs alleine. "Na, das wird ja noch eine interessante Hochzeit.", meinte Ben und Semir nickte nur. Wie Recht er doch behalten sollte.


    ...

  • Als Ben und Semir, umgezogen, wieder nach unten kamen, wartete schon die Gesellschaft auf sie. Es duftete lecker nach gebratenem Fleisch und gekochtem Gemüse. "Setzt euch", bat Joshua höflich und die Beiden Autobahnpolizisten, taten wie ihnen befohlen. "So, Ben and Semir, i can call you Ben and Semir?" Selbst Semir hatte diesen Satz verstanden und und Beide nickten. "Perfectly! So, you are from germany? how is it at this place?" Ben übersetzte Semir die Frage und dieser bat Ben dann, bitte seine Antwort zu übersetzten. "Sehr schön Miss. Wir lieben unser Land und kämfpen dort auch gerne, für die Gerechtigkeit." Als Semir diesen Satz vollendet hatte, wurde das Essen aufgetischt. Es gab Steak mit Erbsen und Karotten. "Ihr hoffe ihr mögt das!" Semir und Ben bejahten Joshuas Hoffnung mit begeistertem Nicken und sie wollten schon mit dem Essen beginnen, als noch ein weiteres Elternpaar hineinkam. Joshuas Eltern. "Joshua, who are these people?" fragte ein Mann in den sechzigern mit tiefer, doch arroganter Stinme und Joshua stand auf. "Mum, Dad, these are Semir and Ben." Die Frau, Joshuas Mutter, klatschte sich in die Hände. Sie ging zu den Beiden und wollte alles von ihnen wissen.


    Als sie eine Pause einlegten, um etwas zu trinken, fragte Ben nach Yaos Eltern. "Oh", begann diese und lächelte, "sie erst kommen morgen! Sie wohnen hier in Nähe", antwortete sie und nun meldete sich Joshua zu Wort. "Was läuft eigentlich zwischen Sarah und André?" fragte er neugierig und Semir grinste breit. "Nun, ungefähr eine Woche vor eurem Brief, haben wir eine Postkarte aus Kenia gekriegt. Sie sind euch zuvor gekommen!" Christopher strahlte. "Sie haben geheiratet?" fragte er mit Freude in der Stimme und Ben lächelte. "Allerdings. Sie sahen wirklich glücklich aus - und verdammt gut braungebrannt!" Joshua übersetzte alles stets seinen Eltern, da diese kein Deutsch sprachen. "And what's with you?" fragte sie Ben und Semir neugierig. Der Deutschtürke zeigte stolz seinen Ring am Finger. "Ich bin da schon länger im Club", scherzte er und alle lachten. "Nun, ich bin zurzeit zu haben", murmelte Ben und Joshuas Mutter faltete die Hände. "You? Beautiful Boy? I can believe it!" "Well", begann Joshua und flüsterte seiner Mutter etwas ins Ohr. Sie lächelte und winkte ab. "Was war das jetzt?" fragte Ben verwirrt und Semir zuckte mit den Achseln.


    Der Abend verlief ruhig und gesellig. Man lernte sich kennen und verabschiedete sich. Ben stand vor seinem Badezimmerspiegel und putzte sich die Zähne, als es klopfte. "Herein?" nuschelte er durch die Bürste und die Zahnpaste und die Türe des Zwischenganges öffnete sich. Semir, gekleidet in T-Shirt und Boxershorts, kam herein. "Na, was hälst du von all dem?" fragte er neugierig und setzte sich auf Bens Bett. "Na ja, ist doch 'ne nette Truppe. Obwohl Joshuas Grosseltern, besonders der Grossvater, ein wenig in ihrer Zeit hängen blieben!" Semir grinste und sah, wie Ben fertig mit Zähneputzen war. Beide schreckten auf, als das Handy klingelte. "Eine SMS?" fragte Semir neugierig und Ben grinste. "Ja, von Annelie", murmelte er und zog eine Augenbraue hoch, als er die Kurznachricht las. "Wieder so was banales?" fragte Semir neugierig und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Nein aber, verstehst du das?" Semir nahm das Handy entgegen und las laut vor. "Hallo Ben - man sieht sich kaum noch, doch wer weiss, vielleicht verändert die Zeit das Schicksal...HÄ?" stiess der Deutschtürke heraus und Beide sahen auf, als sie einen Schrei vernahmen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Beide sahen sich an. "Das kam aus Joshuas Zimmer.", meinte Semir und sofort rannten sie barfuss den Flur entlang, rissen die Tür von Joshuas Zimmer auf und sahen, was los war. Joshua stand wie angewurzelt vor seinem Bett, sich nicht bewegend und die Augen immer aufs Bett gerichtet. In der linken Hand hatte er seine Bettdecke, die er immer krampfhafter festhielt. Auf dem Bett hatte sich eine Schlange aufgerichtet und fauchte Joshua an, ohne ihn aus dem Blick zu lassen. Abrupt blieben Semir und Ben stehen, als sich das große Vieh, es muss mindestens zweieinhalb Meter lang sein, zu ihnen umdrehte und auch sie anfauchte. "Heilige Scheiße.", stieß Ben hervor und er rührte sich nicht. "Was soll ich machen?", fragte Josh zischend zu Semir. "Nicht bewegen, vielleicht ist sie giftig.", erwiderte dieser und kam langsam um das Bett herum. Mit einem wachsamen Auge die Schlange immer im Blick, suchte er nach etwas, um das Vieh zu fangen oder zu töten. "Hast du eine Waffe hier?", fragte Semir leise. "Nein, ich trage keine Waffe." "Was?", zischte Semir, dann fiel ihm ein, dass englische Polizisten prinzipiell keine Waffen tragen. "Stimmt ja.", meinte er dann. "Aber mein Großvater hat in seinem Zimmer einen Revolver, der noch funktioniert.", erklärte Josh dann leise. "Okay, Ben geh ihn holen.", bat Semir und ging wieder zurück zur Tür.


    Ben rannte die Treppen runter, durchs ganze Haus und suchte nach dem Zimmer von Joshs Großvater. Als er um die Ecke bog, stieß er mit Christopher zusammen, der gerade auf dem Weg zu seinem Zimmer war und dabei seine Pfeife reinigte. "Hey Ben, pass doch auf.", stieß er aus, als er nach hinten fiel. Aber auch Ben stürzte, war aber sofort wieder oben. "Entschuldige, aber kannst du mir helfen?", fragte Ben und erklärte die Situation. "Was?" Sofort liefen beide weiter, blieben vor einer Tür stehen, Christopher klopfte. Doch nichts war zu hören. Schnell riss er die Tür auf, nahm aus einer Schublade den alten Revolver, überprüfte, ob auch Munition drin war. "Gut, das Grandfather ihn immer geladen hat.", dachte er sich und rannte mit Ben wieder zurück zum Turmzimmer von Josh.


    Semir und Josh standen beide ruhig da, die Schlange war immer noch aufrecht und fauchte, kam dabei Josh gefährlich nahe. "Semir, hilf mir.", meinten seine Blicke, die er hin und wieder zu seinem deutschen Freund rüberwarf. Dann sprang die Tür auf und Christopher stand dort mit dem Revolver. "Endlich.", dachte Josh und atmete erleichtert auf. "Denkst du nicht, ich sollte besser schießen?", kam es von Ben und er wollte dem Engländer schon den Revolver aus der Hand nehmen. Dieser sah ihn nur mit hochgezogener Augenbraue an, überprüfte nochmal die Munition und legte dann ruhig an. Alle hielten den Atem an. Dann ein Schuss und ein zweiter. Josh sah auf das Bett, der Körper der Schlange war zusammengefallen, wie ein Seil, dass man gerade losgelassen hatte. "Mein lieber Ben,", Christopher drehte sich dann zu Ben um, "ich habe acht Jahre Armeedienst hinter mir, da werde ich ja wohl so ein altes Ding hier beherrschen.", meinte er angesäuert und warf dem jungen Hauptkommissar den Revolver zu. "Are you okay?", wollte er dann von Josh wissen. Dieser nickte nur erleichtert und ließ sich auf seinen Stuhl sinken. "What has happened?", fragte Yao plötzlich, die aufgeregt in der Tür stand.


    ...

  • "Jesus Christ!" stiess sie entsetzt hervor als sie die tote Schlange sah und schlug sich die Hände vor den Mund. "Besser hätte ich es nicht sagen können", bemerkte Ben und ging auf sie zu. "Das war zwar keine giftige Schlange", begann er und verzog das Gesicht, als er die schuppige Haut anfasste, "aber eine Würgeschlange!" "Wenn das ein Scherz war", meinte Semir und verschränkte die Arme, "war er echt geschmackslos!" Joshua nickte, immer noch mit schneeweissem Gesicht. "Besonders bei meiner Schlangenphobie!" sagte er mit zitternder Stimme und schluckte. "Ich muss hier raus", sagte er und Christopher nickte zu einem Zimmer. "Du kannst bei mir schlafen. Das wird dir gut tun. Semir, ich und Ben, untersuchen das ganze Mal! Vielleicht ist es wirklich nur banal, aber man kann nie wissen!" Joshua nickte dankend und wurde von seiner Zukünftigen zärtlich umarmt. Hand in Hand, verliessen sie das Geschehen. "Ein Glück sind die anderen weiter weg und haben das nicht gehört!" "Wieso?" fragte Ben neugierig auf Christophers Murmeln und dieser zuckte mit den Achseln. "So wie ich Joshuas Eltern kenne, würden die gerade Panik schieben und die Hochzeit absagen wollen!"


    In diesem Moment wuffte es und Otto kam herein. Sofort näherte er sich wieder Ben. "Nicht du schon wieder!" stiess er hervor und hielt die Arme schützend vor sich. "Aus, Sitz, Hundeplatz!" Doch Otto gehorchte nicht. Wie auch, er verstand die deutschen Befehle nicht. "Dann anders. Out, get out! Sit! Lay down!" versuchte es Ben doch wieder nichts. Otto schmiegte sich an Ben und hechelte begeistert. Der Schwanz wedelte hin und her. "So tut doch einer mal was!" zischte Ben. Doch Christopher und Semir verfingen sich in einen lauten Lachanfall. "Leute, das ist echt nicht witzig!" "Für mich schon!" witzelte Christopher, stand dann aber auf und schnippste mit den Fingern. "Otto, get out please!" Mit traurigem Gesicht verliess der Hund den Raum. "Danke", atmete Ben erleichtert aus und Christopher zuckte mit den Schultern. "Kein Thema", erwiderte er und richtete seine Aufmerksamkeit der Schlange. "Du hattest recht. Eine Würgeschlange. Gefährliche Biester!" Christopher öffnete das Maul der Schlange und zog die Augenbraue hoch. "Die Zähne wurden abgefeilt!" murmelte er und Ben gesellte sich neben den Engländer. "Sieh' mal einer an!" sagte er und winkte Semir zu sich.


    "Das ist ja pervers!" murmelte der Deutschtürke. "Ich meine, ich mag Schlangen doch auch nicht aber, das ist ja Tierquälerei." "Was aber beweist, dass die Schlange sich nicht durchs offene Fenster räckelte. Ich habe jedenfalls noch nie eine Schlange mit abgefeilten Zähnen in freier Laufbahn gesehen." Christopher und Semir nickten bei Bens Denkgang. "Vielleicht hat das ja mit eurem Familienmythos zu tun", sagte Semir und Chritopher zog eine Augenbraue hoch. "Semir, ich glaube nicht an Ammenmärchen!" murmelte er und Ben zuckte mit den Achseln. "Und was war denn das für ein Geheule?" fragte er und Christopher zog eine Schnute. "Vielleicht ein Wolf?" dachte er laut und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Wölfe klingen bedeutend anders!" sagte er bestimmt und verschränkte die Arme. Was sollte das Ganze?

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Christophers nachdenkliche Blicke wanderten zum Fenster, als er Autogeräusche und das Klappen mehrerer Türen vernahm, und er sah auf den Hof. "Na sieh mal an, je später der Abend um so unerfreulicher die Gäste.", murmelte er. "Was ist los?", fragte Semir und gesellte sich zu ihm. Auch Ben kam ans Fenster und sah hinaus. "Ach nichts, nur die Aasgeier versammeln sich langsam.", meinte Christopher abfällig. "Seht ihr die vier Herren dort, die so weit auseinander stehen?", fragte er und Semir und Ben sahen ihn abwartend an. "Das sind Joshuas ältere Brüder.", erklärte er und Ben sah sich die vier Herren gründlich an. " Der große, schlanke dort ist Jeffrey, 45, Josh ältester Bruder. Er ist Doktor-Ingenieur für Schiffsbau hier in Plymouth, einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region und so verhält er sich auch.", erklärte Christopher. "Mir ist dieser Mann unsympathisch, obwohl wir verwand sind." Ben musste lächeln. Anfangs ging es ihm ja so mit Christopher und jetzt hatten sich die Beiden vor allem durch das letzte Abenteuer in Paris so freundschaftlich verbunden, dass die Prügelei schon wieder vergessen war.


    "Wer ist das, in der Uniform?", wollte Semir wissen. "Das ist John, 41, der zweitälteste Bruder von Josh und der Lieblingsenkel meines Großvaters. Er ist Commander in der Royal Navy. Mich wundert, dass er für die Hochzeit frei bekommen hat.", murmelte der Engländer vor sich hin. "Jeffrey und John lassen Josh besonders spüren, dass er das letzte und jüngste Kind der Familie ist, ihr werdet es selbst sehen. Beiden ist übrigens die Flasche nicht ganz fremd, also etwas vorsicht, wenn sie euch ansprechen." "Die anderen beiden sehen aber freundlicher aus.", meinte Ben dann. "Tja, das sind Richard und Henry, beide lieben Josh und Josh liebt sie abgöttisch. Richard ist 35 und ein begnadeter Musiker beim London Symphony Orchestra und Henry ist 30 und versucht sich als Schriftsteller. Beides passt natürlich ihrem Vater nicht." "Aha, noch so ein Schwellenleger.", meinte Ben nur abwertend. "Kommt, wir müssen sie begrüßen.", meinte Christopher, sah dann aber Semir und Ben nochmal genauer an. "Aber bitte, zieht euch was über.", lachte er und als sie gerade das Zimmer verlassen wollten, hörten sie es wieder. Das grausame, todbringende Heulen, dass über das Moor zog.
    "Okay, also nach einem Wolf klingt das nicht.", meinte Semir und merkte, wie er eine Gänsehaut bekam. "Ich muss zugeben, langsam wird das auch mir etwas unheimlich.", gestand Christopher ein und ging dann die Treppe in die große Halle hinunter, während sich Semir und Ben noch einmal einen Pullover und eine Hose über die Pyjamahose und die Boxershorts zogen.


    "I say it to you, this is the ghost of the moor dog who demands his next victim.", meinte die knorrige Stimme des Großvaters, als Christopher auf halber Treppe stand und in die Halle blickte. "Now make yourselves not ridiculous, grandfather. This is only the wind which whistles about the moor.", murrte Jeffrey und legte seinen Mantel ab, nachdem er seinen Vater, Großvater und seine Mutter und Großmutter begrüßt hatte. "No, no, this is the ghost. Big evil will come about our family during the next days. How at that time.", murmelte der Großvater und seine Stimme schwang dabei vor Angst. Christopher hatte jedes Wort gehört, in seinem Gehirn grübelte es. "Was war damals?", fragte ihn Semir plötzlich, der hinter ihm aufgetaucht war. Der Engländer zuckte zusammen. "Musst du mich so erschrecken?", fauchte er und sah ihn erbost an. "Tschuldige.", meinte er und auch Ben sah ihn neugierig an. Doch auch die Menschen in der Halle hatten nun ihre Blicke auf ihn gerichtet.
    "Du glaubst das doch nicht etwa, Großvater oder?", fragte Christopher und kam weiter runter. "Oh doch, es ist gefährlich nicht daran zu glauben. Dein Urururgroßvater Cecil Holmes hat auch nicht daran geglaubt, feierte seine Hochzeit draußen, nicht weit vom Schloss und was passierte?" "Was denn?", fragte Ben. "Der Moorhund kam mit dem Nebel, holte sich Cecil, jagte ihn über das Moor und biss ihn tot.", erzählte der Großvater von Josh und Christopher. Dieser jedoch stand mit einem neutralen Gesicht da. "Du glaubst mir nicht?", fragte Maxwell. "Um etwas zu glauben, muss ich es sehen.", erwiderte er. Dann jedoch erfreute sich sein Blick. Durch die Tür kamen seine Frau Maggie und sein Sohn George. "Hello Darling.", rief sie erfreut aus.


    ...

  • Maggie küsste ihren Mann zärtlich und Christopher umarmte seinen Sohn. "So, you're here!" sagte er und Maggie nickte. Sie erblickte Semir und Ben. "Oh, ihr müsst Ben und Semir sein!" sagte sie warm und Beide nickten. Sie waren erstaunt über das perfekte Deutsch der Frau. "Freut mich. Wie ihr sicher erkannt habt bin ich Maggie Holmes. Christophers bessere Hälfte. Und das ist George, unser Sohn!" Der Junge ging auf sie zu und schüttelte die Hände der Beide. "Wo ist Joshua?" fragte sie neugierig und Christopher flüsterte ihr was ins Ohr. "Ouh, okay, ich schweige wie ein Grab!" sagte sie dann. "Ich bringe euch mal ins Zimmer. Wir alle sollten mal ins Bett. Es ist spät! Und morgen beginnen die Vorbereitungen!" Semir und Ben nickten. Liefen in ihr Zimmer. Ben schlug die Bettdecke auf und sah, wie Semir sich nochmals umdrehte. "Willst du deine Zimmertür nicht abschliessen?" Ben zog eine Augenbraue hoch. "Wieso sollte ich das machen?" fragte er verwirrt und meinte zunächst was ganz anderes. "Also ich denke nicht dass nochmal eine Schlange ins Zimmer kommen wird." Semir prustete. "Ich rede auch nicht von einer Schlange! Ich rede von deinem sabbernden, schwarzen, grossen Freund. Kleiner Tipp. Sein Name beginng mit O und hört mit tto auf!" Ben packte ein Kissen und warf es Semir hinterher. Dieser konnte jedoch noch ein kleines "Gute Nacht" von sich geben und schloss dann mit lautem Lachen die Türe.


    "Blöder Affe!" zischte Ben und ging zu der Tür, wo sein Kissen lag, hob es auf und klopfte den Staub vom Stoff. Dann schmiss er es wieder aufs Bett und liess sich auf dieses fallen. Immerhin war der Tag lange gewesen und er war müde. Er kuschelte sich in die Decke ein und knippste das Licht aus. Kaum war es dunkel, war er schon eingeschlafen.
    Spät in der Nacht, schreckte er ab dem lauten Geheul auf und ging zum Fenster. Mit einer Wucht stiess er es auf und sah hinaus. Erblickte jedoch nur den schwarzen, dunklen Wald. "Das gibt's doch nicht!" zischte er hellwach und blickte sich noch einmal um. Was sollte das? Er suchte nach Otto. War er das gerade? Konnte nicht sein, denn er hörte den Hund durch den Gang tappsen. "Du hast nur geträumt", sagte Ben dann zu sich selbst und schloss das Fenster wieder. "Hm...ich lass' mich einfach durch diese Gruselgeschichten verwirren, mehr nicht." Doch er sah jemand. Jemand ging den Waldweg entlang zum Schluss und ging hinein. "Was zum?" fragte er, doch wollte er sich nicht einmischen. Vielleicht ein verspäteter Gast.


    "Joshua, it's 2' o clock!" beschwerte sich Yao und sah, wie ihr Zukünftiger mit seinem Handy herumfuchtelte. "Perfect!" jauchzte er und klappte sein Mobiltelefon zu. "Who was it?" fragte sie und Joshua grinste über beide Backen breit. "It's a suprise! Specialy for Ben! You will see!" Yao lächelte. "I like suprises!" säuselte sie in Joshuas Ohr und küsste ihn innig. Sie begannen, sich in ein heisses Liebesspiel zu verfangen! Zart strichen sie sich über ihre nackte Haut und Joshua küsste seiner Liebsten über den Rücken.
    "It will be a beautiful wedding", stöhnte Yao und Joshua nickte ihr zustimmend.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Der nächste Morgen begann mit, für diese Moorlandschaft typisch, Nebel. Semir stand am geöffneten Fenster und atmete die frische Luft tief ein und blies sie wieder aus. "Herrlich dieser Morgen.", meinte er nur und strich sich durch sein Haar. "Ben, aufstehen.", rief er rüber und klopfte deutlich hörbar an der Tür. Doch es kam keine Reaktion. "Ben?", fragte Semir, als er die Tür aufzog. Doch er fand nur ein benutztes Bett vor. Dann aber hörte er Rauschen unter der Dusche. "Ah, okay.", dachte sich Semir und machte sich wieder in sein Zimmer auf. Nach einer ebenfalls ausgiebigen Dusche und dem Stutzen des Bartes stand er vor seinem Koffer. Sein Anzug hing schon am großen alten Spiegelschrank. Doch Andrea hatte ihm die Koffer gepackt. Seine bequemen Jeansklamotten waren jedenfalls nicht darin. Stattdessen eine dunkelgraue Hose, das passende Jackett dazu und ein weißes Hemd. "Na toll.", dachte sich Semir. "Meine Frau will mich umerziehen." Grummelnd zog er die Sachen an und ging dann, Ben war auch inzwischen fertig, mit seinem Partner in den großen Speisesaal hinunter. Ben konnte nicht anders, er grinste den ganzen Weg in sich hinein. "Hör auf damit.", zischte Semir und stieß seinem Partner in die Seite. Doch Ben dachte nicht daran. Er hatte Semir noch nie, wenn kein besonderer Anlass vorlag, in so schicken Klamotten gesehen.
    "Na warte.", murmelte Semir und sah dann, dass Otto vor einer Tür ein Nickerchen machte. Jetzt sah er grinsend zu Ben auf. "Oh nein.", meinte dieser und sah Semirs verschlagenen Blick. "Oh doch.", erwiderte Semir nur und pfiff kurz. Otto sah sofort auf und lief auf Ben zu, der immer weiter zurückwich. "Semir, du Dreckskerl.", fauchte er und rannte den Korridor entlang, während Semir grinsend den Weg in den Speisesaal fortsetzte.


    Als er dort ankam, war Josh schon da und kam gleich auf ihn zu. "Hast du gut geschlafen?", fragte er mit freudigem Gesicht. "Ja, wie ein Stein. Und ich sehe, du auch.", erwiderte Semir mit lachendem Gesicht. Josh setzte nur ein breites Grinsen auf und zog seinen deutschen Freund dann in eine Ecke des Raumes. "Semir, ich möchte dir meine beiden Brüder Richard und Henry vorstellen." Semir sah beide an und reichte ihnen die Hand. Lächelnd ergriffen beide nacheinander die Hand des Deutschtürken und setzten dann ihre Unterhaltung fort, allerdings auf deutsch. "Joshua hat uns schon viel von dir erzählt. Ich darf doch du sagen?", fragte Henry, der jüngstälteste von Joshuas Brüdern. Semir nickte zustimmend. "Ich hoffe nur gutes.", erwiderte Semir und sah dann, wie Ben ins Zimmer gerannt kam. Völlig außer Atem. "Ha, abgehängt.", keuchte er und warf dann Semir einen bösen Blick zu. "Was ist?", fragte Josh. "Hat dich Otto mal wieder geärgert?" "Ja, nachdem Semir ihn aufgeweckt hat.", zischte Ben und gab Semir einen Katzenkopf.
    Dann kamen auch die anderen von ihren Zimmern und der Esstisch wurde immer größer und voller. Es standen reichlich Speisen zum Frühstück bereit. Selbstgemachte Marmelade und selbstgeernteter Honig, frische Speckstreifen, Spiegeleiern, Rühreiern, gebratenen Würstchen, Tomaten- und Champignonscheiben standen in einzelnen Gläsern oder auf Platten serviert bereit, um die Gaumen der Gäste zu erfreuen. "Haut bitte tüchtig rein.", meinte Josh zu seinen deutschen Freunden, die etwas irritiert auf das Buffet sahen. Doch Ben langte ohne langes Bitten einfach zu. Auch Semir tat es ihm gleich.


    Nach diesem Frühstück begannen die Vorbereitungen. Joshs Vater kam zu seinem Sohn. "Josh, holst du mal bitte von Dr. Barnaby die Spritze für Otto ab.", bat er seinen Sohn. "Er wohnt ja gleich am Rande des Moors. Geh bitte gleich, bevor der Nebel dichter wird.", mahnte er und sein Sohn nickte nur. Josh ging zur Tür und wollte sich gerade seinen Regenmantel und die Wanderschuhe anziehen, als er sah, dass einer der Schuhe weg war. "Verdammt, wo ist er hin?", fragte er sich in Gedanken. Zum Glück hatte er noch ein weiteres Paar. "Josh, Yao will dich sprechen. Ihr wolltet ihre Eltern abholen.", meinte Henry plötzlich. "Damned, das habe ich fast vergessen. Kannst du dann bitte die Medizin für Otto holen?", bat Josh seinen Bruder und dieser nickte. "Fein, hier nimm mein Regencape und meine Schuhe. Man weiß ja nie. Das Moor ist tückisch.", mahnte er. "Ich muss dir was erzählen.", meinte Henry und warf sich das Cape seines Bruders über und schlüpfte in dessen Schuhe. "Was denn?" "Nicht so wichtig, hat Zeit bis nachher.", erwiderte Henry und ging hinaus in den Nebel. Er sollte jedoch keine Gelegenheit mehr haben, mit Josh zu sprechen.


    ...

  • Semir und Ben boten sich an, zu helfen. Richard leitete die Schmückung und Organisation der Hochzeit. Ein freiwilliger Job - seinem Bruder zuliebe. "Fein", begann er und reichte Semir und Ben eine Kiste. "Hier ist die Decko und ein Plan drin. Ich wäre froh, wenn ihr die Schmückung des Tanzsaales übernehmen könnt, wo später dann die Band spielen wird." Bens Augen leuchteten. "Live Musik?" fragte er begeistert und Richard nickte. "Oh du hättest die Sängerin sehen sollen, eine Pracht von Frau sage ich dir! Und die Stimme erst! Allerdings kommt man nicht an sie ran!" Ben zog eine Augenbraue hoch. "Was machen sie denn für Musik?" Richard zuckte mit den Achseln. "Nun ja. Coverversionen halt. Wir haben eine Liste mit Wunschliedern der Gäste und des Brautpaares erstellt. Josh kannte deinen Musikgeschmack und hat auch für dich ein- zwei Lieder genannt!" Ben nickte. "Löblich!" sagte er dann und sah zu Semir. "Packen wir's an?" Semir nickte und blickte auf seine Kleidung. "Sag mal, hast du noch ein T-shirt oder so? Wenn ich das Jackett beschmutze, bringt mich Andrea um!" Ben nickte. "Schon aber, ist dir das nicht zu gross?" Semir winkte ab. "Paperlapap! Ich will damit keinen Schönheitswettbewerb gewinnen!" Ben nahm die Kiste in die Hand. "Okay, du weisst ja, wo mein Zimmer ist, die Kleidung ist schon im Schrank eingeräumt. Du müsstest die T-Shirts eigentlich schnell finden!" Semir zwinkerte mit dem Auge und ging aus dem Raum. Ben begann das Lied: "Wer will fleissige Handwerker sehn?" zu singen und machte ein "Mis en Place" für die Schmückung. Er sah sich um. Der Raum hatte etwa die Grösse einer durchschnittlichen Schulturnhalle. Mitten im Raum, stand eine Leiter. "Wie nett!" dachte Ben laut und machte sich ein Bild vom Plan.


    Henry lief durch das Moor und beeilte sich. Er mochte die Gegend nicht besonders. Auch wenn er Engländer war, war ihm dieser Nebel zuwider. Er konnte ihn einfach nicht sehen! Wieder erfüllte das Geheul den Wald und Henry sah sich um. Auf einem Hügel sah er etwas, dass ihm den Atem verschlug. Es ähnelte einem Hund, hatte aber kaum noch was von diesem Tiere. Die Zähne waren spitz, gelblich und verfault. Das Fell bestand nur noch teilweise, ansonsten war die Haut sichtbar. An einigen Stellen glaubte Henry sogar, Fleisch und Muskeln erkennen zu können. Doch die Wunden schienen alt und einfach nicht verheilt zu sein. Die Augen des Tieres waren feuerrot und funkelten ihn an. Henry wendete seinen Blick nicht von dem Tier. Langsam ging er nach hinten - nur keine hastigen Bewegungen. Doch dann übersah er einen Ast und fiel rücklings auf den Boden. Er hörte nur noch das laute Geheul, bevor er einen grauenhaften Schmerz im Bein verspürte.


    Semir betrat den Raum mit einem älteren T-Shirt von Ben. Semir wirkte in diesem T-Shirt ein wenig verloren und Ben konnte sich so ein Lächeln nicht verkneifen. "'Tschuldige!" meinte er und Semir rollte mit den Augen. "Ich kann wohl anziehen was ich will, du findest es komisch!" meinte er und Ben nickte. "Im Moment anscheinend schon!" stellte er fest und ging mit dem Plan zu seinem Partner. "Was hälst du davon?" meinte er und Semir überblickte den Raum. "Da kommt einiges auf uns zu", meinte er und Ben zuckte mit den Achseln. "Wir haben ja den ganzen Tag Zeit. Meinst du nicht auch?" Semir nickte. "Dann, spucken wir mal in die Hände und packen's an!" meinte er und sie begannen mit ihrer Arbeit. Sie begannen zuerst mit den Planen und Plakaten, die aufgehängt werden sollten. Semir reichte Ben immer die Sachen und dieser hämmerte dann die Dinge in die Wand. "Hoffentlich kriegst du keine Höhenangst!" scherzte Semir und Ben rollte mit den Augen. "Zu komisch!" kommentierte er dann Semirs Witz trocken und machte weiter mit seiner Arbeit.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Henry korch weiter rückwärts, sein Bein schien gebrochen oder zumindest verstaucht zu sein. Er konnte sich nicht aufrichten, geschweige denn laufen. Langsam kam das abscheuliche Tier auf ihn zu, fletschte mit seinen Zähnen und knurrte ihn hasserfüllt an. Henry schaffte es dennoch sich zu erheben und humpelte um sein Leben, die Bestie verfolgte ihn und hatte ihn bald eingeholt. Aus voller Kehle rief der Bruder von Josh um Hilfe. Doch es half nichts. Das Tier erwischte ihn, sprang ihn an und riss ihn zu Boden. Mit seonen großen Zähnen biss er zu. Der hilflose Mann versuchte sich das Tier vom Leibe zu halten, hielt das Maul fest, doch seine Kraft war zu schwach. Immer und immer wieder biss es in Schulter und Halsbereich, schleuderte den Körper durch die Gegend als wenn es ein Gummiball wäre. Wie in einem Rausch griff das Tier immer wieder an. Doch dann ließ das Tier von ihm ab. Etwas schien es von seinem Opfer zurückgerufen zu haben, denn Henry hob schwer verletzt seinen Kopf und sah, wie das Tier wieder in den Weiten des Moores verschwand, aus dem es kam. Langsam wurde dem jungen Mann schwarz vor Augen, er kämpfte gegen die Schmerzen, die unerträglich waren. Doch er driftete in eine Ohnmacht ab. Würde ihn jemand finden, war sein letzter Gedanke.


    Ben und Semir waren soweit zufrieden mit ihrer Arbeit, als die Leute vom Catering-Service schon die Tische für das große Abendbuffet aufstellten. "Wow, die lassen sich das ja ganz schön was kosten.", meinte Ben zu Semir, dieser nickte mit großen Augen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Joshuas Mutter kam in den Raum und sah sich suchend um. "Can we help them, Mam?", fragte Ben freundlich und charmant. "Yes, have you seen Henry? I search him already in the whole house.", erwiderte die Dame und sah sich mit sorgenvollem Gesicht um. "No, since the breakfast already no more.", meinte Semir im gebrochenen Englisch. "But maybe Josh knows where he is. I have seen the both just now in the hall.", fügte Ben hinzu. Die Frau bedankte sich und ging gleich zu ihrem Sohn.


    Dieser jedoch kam von der anderen Seite des Raumes mit seiner Verlobten und seinen Schwiegereltern auf Ben und Semir zu. "Ben, Semir, darf ich euch mit meinen Schwiegereltern bekannt machen?", meinte Josh und stellte sie dann einander vor. Ein älterer Herr, so um die fünzig, mit nach hinten gekämmten Haaren, kam auf die Beiden zu. "Kevin Fitzgerald, nice to see you.", stellte er sich vor. Semir hörte sofort die Sympathie aus dieser leicht brummenden, jedoch nicht ablehnend klingenden Stimme heraus und erwiderte den Handschlag. Auch Ben tat es ihm gleich. Dann kam eine kleine, zierliche Frau auf die beiden zu, die auf den ersten Blick nicht zu dem hochgewachsenen Engländer passte. "Li Fitzgerald.", stellte sie sich vor, verneigte sich kurz und gab dann auch beiden die Hand. "You are from Germany? We wanted to go always with pleasure sometimes in this land.", meinte Kevin dann und lächelte beide an. Ben übersetzte Semir schnell, was er gesagt hatte und wollte etwas erwidern, doch dann kam Joshuas Mutter wieder in den Raum.
    "Ah, there you are. Have you seen Henry?", fragte sie ohne auf die neu eingetroffenen Gäste zu achten. Semir spürte sofort, dass hier eine gewisse Spannung herrschte und auch Ben fiel dies auf. "Mum, do you not see then who is there?", fragte Josh, doch seine Mutter sah ihn nur abwartend an, würdigte den Besuch keines Blickes. "I have asked Henry to fetch the medicine. Is he not yet again back?", fragte Josh dann. "He is not back. He is already away two hours. Go, search him please.", bat ihn seine Mutter und verschwand dann wieder.


    "Ich kann doch jetzt nicht weg. Meine Schwiegereltern sind da.", meinte Josh und sah Ben und Semir bittend an. "Keine Sorge, wir können ihn ja für dich suchen.", bot Ben an, doch Semir musste protestieren. "Hallo? Weißt du nicht mehr, was auf dem Herweg passiert ist. Wir kennen uns doch gar nicht hier aus.", zischte er. "Christopher wird euch bestimmt helfen, er kennt diese Gegend recht gut. Er ist hier quasi aufgewachsen.", erwiderte Josh und ging mit seiner Verlobten und den Schwiegerelten nach oben. "Na dann komm, suchen wir das verlorene Schaf.", meinte Ben.


    ...

  • Nachdem Semir und Ben Christopher gebeten hatten, sie zu begleiten, machte sich das Trio auf den Weg. Allesamt mit Taschenlampen, da der Nebel immer dichter wurde. "Hat was von "The Fog"", meinte Semir und Ben sah ihn an. "Du meinst "Der Nebel des Grauens"?" fragte er und Semir nickte. "Oder", mischte sich Christopher ein und grinste, "kennt ihr Stephen King's "The Mist"?" Ben rümpfte die Nase. "Boah ne! Ich will nicht von überdimensionalen Insekten entführt werden." Lachend gingen sie weiter. "Henry?" schrie Christopher aus voller Kehle und übernahm die Front der Truppe. "Hat man immer so lange?" Christopher schüttelte auf Semirs Frage. "Eigentlich nicht, dass macht mir ja sorgen!" Nun schrien sie alle drei im Chor und liefen weiter. "Wartet!" forderte Ben auf und zeigte auf eine Fusspur. "Von uns ist die nicht", meinte Christopher und leuchtete mit der Lampe auf den Boden. Feuerrotes Blut wurde sichtbar. "Du und deine blöden Sprüche", zischte Ben und Semir zog eine Augenbraue hoch. "Ach jetzt bin ich wieder Schuld?" "Jetzt hört auf!" schrie Christopher und folgte der Blutspur. Ein leises Röcheln wurde hörbar. "Henry?" Christopher erblickte einen menschlichen Körper und beugte sich zu ihm herunter. "Dear God", stiess er hervor und nun sahen auch unsere Deutschen das Übel. Henry sah schrecklich aus. "Er muss sofort ins Krankenhaus!" meinte Semir und Christopher nickte zustimmend. "Geht ihr", meinte Ben und kniete zu dem Bewusstlosen. "Semir ist ein guter Fahrer und nur du kennst dich aus Chris. Ich bleib bei ihm!" Christopher nickte dankend und so verliessen sie Ben.


    Dieser nahm sofort sein Halstuch ab, dass er wegen der Kälte trug und band es um eine schrecklich blutende Wunde, am Arm. "Hey, Hey Henry!" zischte er und gab dem Engländer immer wieder kleine Klapse auf die Wangen. Doch nichts. Er blieb regungslos liegen. Ben fühlte den Puls. Er war da. Deutlich spürbar. Der Autobahnpolizist nahm seine Jacke ab und faltete sie zu einem Kissen für Henry. "Gute Güte, was hat dich nur so zugerichtet?" fragte er sich und in diesem Moment war wieder das Heulen sichtbar. Ben sah auf und erblickte das schreckliche Biest. Als Traumatisierte gegenüber grossen Hunden, begann er natürlich sofort zu zittern und sah das Ungetüm mit weit aufgerissenen Augen an. "Oh mein Gott", stockte er. Doch wollte er sich von Henry nicht entfernen. Schliesslich war er Joshuas Lieblingsbruder. Was man nur für gute Freunde tat! "Bleib ja wo du bist!" drohte er mit zitternder Stimme und verfluchte sich, die Waffe nicht dabeizuhaben. Doch er war nicht im Dienst, wozu sollte er sie also brauchen. Das Tier setzte zum Sprung an und begann zu knurren. "Heillige Scheisse!"


    Christopher und Semir rannten zum Schloss und Christopher zog seinen Schlüssel aus der Tasche. "Hast du das auch gehört?" fragte Semir und Christopher nickte. "Schon wieder das Geheul!" knirrschte er und machte das Auto auf. "Was, wenn dieses Ding, dass dieses Geheul von sich gibt, deinen Cousin angegrifen hat?" Christopher prustete. "Bestimmt nicht! Semir, sowas gibt es nur in Gruselgeschichten!" Sie stiegen in den Wagen und wollten losfahren, als Yao herauskam. "Ihr haben ihn gefunden?" fragte sie und Christopher nickte. "We'll be back soon!" meinte er nur und fuhr los. "Hoffentlich liegst du mit deiner Vermutung richtig!" seufzte Semir und sah auf die neblige Strasse.


    Das Tier stürzte sich auf Ben, wie es zuvor schon Henry angegriffen hatte. Es lechzte nach Henrys Blut, dass Ben an den Händen hatte und wollte schon in eine Hand beissen, als Ben ihm einen Tritt versass. Jaulend wich es zurück. "Ich hab dir gesagt, bleib stehen!" keuchte Ben und richtete sich auf. Doch das Tier dachte nicht daran. Wieder sprang es ihn an und biss ihn in den Unterarm. "Du Mistvieh!" schrie er und schlug ihm direkt ins Gesicht. Erneut wich das Tier zurück. Doch wieder ging es in Angriffposition. Unbarmherzig knurrte es weiter. "Eines haben wir wenigstens gemeinsam", begann Ben und ging in Kampfstellung, "wir geben nicht auf!" Ben riskierte kurz einen Blick auf den verletzten Unterarm, wo das Blut langsam die weisse Stelle des Pullovers rot färbte. "Na dann, let's get ready to rambo!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Rumpelnd fuhr der Landrover über die hügelige Ebene und dreckiges Moorwasser spritzte gegen die Scheiben. Semir hielt sich am Griff und am Sitz gleichzeitig fest. "Weißt du genau, was du tust?", fragte er unsicher und sah, wie scharf Christopher den bulligen Wagen hin und her lenkte. "Don't worry Semir, ich könnte selbst einen Panzer durch dieses Moor mit geschlossenen Augen fahren.", erwiderte der Engländer und wackelte vom ganzen Geschüttel hin und her. Die Scheinwerfer strahlten gegen den Nebel und gaben nur eine bedingte Sicht frei. "Bist du sicher, dass dies der richtige Weg ist?" "Willst du lieber fahren?", fragte Christopher gespielt gekränkt. Der Wagen machte einen Satz über einen Graben und schlug hart auf, fuhr aber weiter. "Hab ja nur gefragt.", entgegnete Semir und sah immer abwechselnd auf die Vegetation vor ihnen und zu Christopher, dessen Stirn schon mit Schweißperlen gespickt war. Würden sie noch rechtzeitig kommen?


    Ben versuchte das Tier mit Fußtritten von sich ab zu bringen. Jaulend wich die Bestie zurück und sprang auf einen hohen Feldstein. Der Kommissar hielt sich die Wunde im Unterarm und merkte, dass etwas im Arm steckte. Ohne das hundähnliche, Zähne fletschende Wesen aus den Augen zu lassen, tastete er an seinem Arm zur Wunde entlang und fühlte etwas Knorpelähnliches. Mit zusammengebissenen Zähnen zog er das Ding unter schmerzenden Stöhnen aus seinem Arm und hielt es kurz vor sich. Es war ein Eckzahn des Tieres. Doch für ein ausgiebiges Staunen blieb ihm keine Zeit mehr, das Tier kam wieder auf ihn zu und er musste sich schnell was einfallen lassen. Immer weiter wich er zurück, sah stur auf das Wesen, beobachtete es genau. Doch da gab plötzlich der Boden unter ihm nach. "Ahhh", stieß er aus und merkte dann, dass er in einem Moorloch stand, bis zur Hüfte schon versunken, und sich nicht bewegen, geschweige denn befreien konnte. Das Biest knurrte ihn an, wechselte dann aber die Richtung. "Hey, geh weg von ihm.", schrie Ben und versuchte es mit kleinen Steinen und Schlammbrocken von Henry fern zu halten, doch es ließ sich nicht beeindrucken. "Man Semir, wo steckst du?", fragte Ben sich und sah sich verzweifelt um.


    Plötzlich schienen zwei große, weiße Augen auf ihn zuzukommen, dann ein lautes Hupen. "Ben, wir sinds.", rief eine ihm vertraute Stimme ganz laut. "Semir, ich bin hier. Vorsicht!", erwiderte Ben aus voller Kehle und sank derweil immer tiefer in die tiefbraune und klebrige Suppe ab. "Was ist denn das?", stieß Semir plötzlich aus und zeigte durch den Nebel mit weit aufgerissenen Augen in Richtung Henry. Ein bedrohliches Knurren war zu vernehmen. Die Augen des Deutschtürken weiteten sich, als etwas großes, eberartiges auf ihn zukam. "Chris, Hilfe.", rief er nur zur Seite, bevor sich hinter den Landrover duckte. Plötzlich ein Schuss und ein Jaulen. Semir riskierte ein Blick und sah, wie sich der Schatten entfernte und Christopher noch eine Salve aus seinem Schrotgewehr hinter das Tier herschickte. "Was war das?", fragte der Engländer und sah zu Semir. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Ich glaube, dass war dein Geist, den es anscheinend nicht gibt.", meinte Semir sarkastisch. "Ey Hallo, hier versinkt jemand.", rief Ben, dem die Suppe bis zum Hals stand.
    "Verdammt, Semir hilf mir mal.", stieß Christopher aus und brachte das große Abschleppseil aus dem Kofferraum. Mit großer Kraft warf er es Ben zu, dieser krallte sich daran fest. Bevor Semir richtig helfen konnte, hatte sich Christopher schon längst das Seil um die Schulter gelegt und zog Ben mit bäriger Kraft heraus. "Das war knapp. Beinahe wäre ich zur Moorleiche mutiert.", keuchte Ben und wischte sich den Schlamm ab. "Bestimmt die schönste, die ich kenne.", versuchte Semir zu scherzen, sah dann aber, dass sein Partner verletzt war. "War das... ?" "Ja, und hier ein Beweis, es ist kein Geist.", meinte Ben außer Atem und hielt den Zahn hoch, den er die ganze Zeit krampfhaft festgehalten hatte. "Schnell, wir bringen beide ins Schloss. Meine Frau ist Ärztin. Bis der Krankenwagen eintrifft müssen wir ihn versorgen.", meinte Christopher und hatte Henry vorsichtig auf den Rücksitz gelegt. Ben stieg vorne ein und Semir nahm Henrys Kopf auf seinen Schoß. "Verdammt, sein Puls ist schwach.", stieß der Deutschtürke aus. Christopher fuhr wie ein Ralleymeister über das Moor, der Wagen flog fast über das Moor und erreichte sicher den Schlosshof.


    Schnell brachten sie Henry hinein und legte ihn auf eine Couch. "Maggie, Maggie, schnell.", schrie Christopher durch das Haus, legte den Schwerverletzten ab und gleich standen alle um ihn herum. Maggie begann sofort mit ihren Untersuchungen. "Er muss schnell in ein Krankenhaus.", rief sie ihrem Schwiegervater entgegen, der sofort zum Telefon griff. "Wie konnte das passieren?", fragte Josh und sah mit angsterfülltem Gesicht zu den Dreien. "Es war ... es war ...", stammelte Semir, noch immer saß ihm der Schreck in den Gliedern. "Es sah aus, wie ein Hund, doch es war wie ein wildes Tier, wie eine blutdürstende Bestie. Der Geist.", fügte Ben hinzu. "Unsinn, ich habe auf ihn geschossen und getroffen. Wenn das ein Geist war, dann einer der bluten kann.", fauchte Christopher und überprüfte sein Gewehr erneut. "Wo willst du hin?", fragte Semir. "Ich geh und hole mir diesen Geist. Glaubt ihr, ich lasse diese Familie von einem Hund tyrannisieren? Otto ist schon tollpatschig, aber das Biest da draußen hat es scheinbar auf uns abgesehen.", meinte er und schritt dem Ausgang entgegen.


    ...

  • Ben befreite sich aus den dreckigen Klamotten, duschte sich und zog sich um. Semir wartete bereits in seinem Zimmer mit dem erste Hilfekasten, um seinen Partner dann zu versorgen. Ben kam aus dem Badezimmer, neu gekleidet. Der Ärmel des Pullovers war hochgestülpt, damit das Blut die Kleidung nicht wieder beschmutzte. „Wie geht es Henry?“ fragte Ben besorgt und Semir seufzte. „Maggie hat gesagt, dass sein Zustand ziemlich instabil war. Sie will gleich raufkommen und nach deiner Wunde sehen!“ Ben setzte sich aufs Bett und sah, dass Semir sich neben ihn gesellte. „Zeig mal“, murmelte Semir und Ben tat wie ihm befohlen. Die Wunde sah schrecklich aus. Noch immer floss ein wenig Blut um die schon zu trocknen beginnende Verletzung. Das Tier hatte eine lange Linie in Bens Unterarm gebissen und sich anscheinend kurze Zeit darin verharrt. Semir berührte die Wunde leicht und schon verzog Ben das Gesicht. „Entschuldige“, sagte der Deutschtürke mit besorgter Stimme und begann, mit Wattebäuschchen, die in Jod getunkt wurden, das Blut abzuwischen.“Im Übrigen, du warst echt mutig!“, lobte Semir und Ben setzte einen verwirrten Gesichtsausdruck auf. „Ich meine, du hast so Angst vor grossen Hunden und hast dich diesem Biest gestellt!“ Ben lächelte verlegen. „Nun ja, ich…“ In diesem Moment ging die Türe auf und Otto kam herein. „Oje“, stiess Ben hervor und anscheinend hatte die Angstüberwindung noch nicht geholfen! Doch Otto tapste sanft vor die Beiden und setzte sich. Er sah Ben mit grossen Augen an. Er legte sanft den Kopf aufs Knie und wartete geduldig. „Hey, er mag dich anscheinend wirklich“, meinte Semir und Ben sah ihn mit grossen Augen an. „Er spürt deine Angst, deshalb ist er ganz sanft. Versuch es doch einfach mal!“


    Ben legte langsam seine gesunde Hand auf Ottos Kopf und begann ihn zu streicheln. Der Hund blieb ruhig und schmiegte sich sanft an Ben. Nur der Schwanz, wedelte vor Freude hin und her. „Siehst du?“ gab Semir sich recht und Ben lächelte leicht. „Der ist ja ganz lieb“, meinte er und zuckte auf, als Semir mit dem Jod in die Wunde kam. Die Türe öffnete sich leicht und Maggie lugte hinein. „Da seit ihr ja!“ meinte sie und kam herein. „Sehr gut Semir“, meinte sie und streichelte Otto. „Tja, der Gute hatte schon immer ein Gespür für solche Leute. Wahrscheinlich hatte er einfach gemeint, dass du ihn magst und erst später bemerkt, dass du Angst hast.“ Sie nahm Semir die Arbeit ab und der Deutschtürke verstand. „Otto?“ Der Hund sah Semir freudig an und ging zu ihm.


    „Das sieht schlimm aus“, meinte Maggie und fuhr sachte über die Wunde. „Nähen ist zwar nicht nötig aber, du solltest diesen Arm nicht zu sehr belasten!“ Ben nickte und spürte, wie sein Arm zitterte. „Das ist nicht schlimm. Dein Arm ist nur ein wenig erschöpft! Die Muskeln haben kalt, da du noch mit dem Arm im Moor warst.“ Sie legte eine Gaze auf die Wunde und begann sie zu verbinden. „Du solltest den Verband täglich wechseln! Das wird nämlich noch eine Weile dauern, bis sie verheilt!“ Ben stöhnte. „Ja, solches Glück hab ich immer!“ versuchte er zu scherzen und in diesem Moment öffnete sich die Türe. Joshua kam herein. Sein Gesicht war kreidebleich.


    „Hey Kumpel“, begrüsste Semir ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. „Sie haben Henry ins Krankenhaus gebracht. Man konnte ihn stabilisieren aber, er schwebt noch immer in Lebensgefahr!“ Ben seufzte. „Wären wir doch früher losgegangen!“ meinte er reuig und Semir nickte zustimmend. „Das stimmt nicht!“ meinte Joshua und sah, dass Bens Arm verbunden wurde. „Schmerzt es?“ Ben zuckte mit den Achseln. „Ich bin im Moment egal“, sagte er selbstlos und Joshua setzte sich neben ihn. „Was für ein beschissener Tag!“ Ben sah die Betrübtheit in den Augen seines Freundes und legte einen Arm um ihn.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • In diesem Moment kam Jeffrey zur Tür rein, in der linken Hand einen Cognacschwenker. Sein Blick verriet den anwesenden, dass er schon einiges von diesem Weinbrand getrunken hatte, doch sein Gang war nicht etwa schwankend. Im Gegenteil, er wirkte auf Semir und Ben mehr geheimnisvoller, als vorher. Das sollte auch seinen Grund haben. "Josh, wie gehts meinem Bruder?", fragte er und sah ihm in die Augen, in denen sich langsam Tränen sammelten. "Danke, es geht soweit.", meinte er etwas zurückweisend. "Ja, schlimm, was da Henry passiert ist.", meinte Jeffrey und nahm den letzten Schluck aus dem Glas, stellte es dann das Glas auf dem Bettpfosten und kam auf Josh zu. Otto, der sich von Semir hatte streicheln und knuddeln lassen, stellte sich demonstrativ vor Josh, immer noch bei Ben auf dem Bett sitzend, und knurrte harsch, zeigte dem großen Bruder sogar die Zähne. Irgendwie schien er zu spüren, dass dieser Mann etwas im Schilde führte.


    "Was hat denn der Hund?", fragte Jeffrey und blieb vor Otto stehen. "Scheinbar mag er dich nicht.", meinte Maggie kühl. "Das beruht auf Gegenseitigkeit.", erwiderte Jeffrey und stellte sich an den hohen Wandschrank. "Ich hoffe, Henry erlebt die Hochzeit unseres Bruders noch." "Keine Angst, das wird er.", meinte Maggie und wickelte die Mullbinde um Bens Arm, der diesem Mann gegenüber mehr als misstrauisch war. "Ich habe gehört, dass du Henry gebeten hast, die Medizin zu holen, die für den Köter gebraucht wird.", mutmaßte Jeffrey. "Ja, ich wollte mich ungestört um Yaos Eltern kümmern.", erwiderte Josh. "Worauf wollen sie hinaus?", fragte Semir mit harschem Ton. Auch ihm war dieser Mann mehr als unsympathisch. "Ich will damit sagen, dass du im Krankenhaus liegen solltest, anstatt mein Bruder." Joshs Augen wurden größer vor Schreck über diese Beschuldigung, die einem Stich ins Herz gleichkam. "Hey, ganz langsam.", fauchte Ben und schreckte in die Höhe auf. "Josh kann nichts für dieses tragische Unglück.", meinte der junge Hauptkommissar und legte seine Hand beschützend um Joshs Schulter.


    "Ach nein, ist das nicht dein Regencape?", fragte Jeffrey, wandte sich Josh zu und hielt das zerfetzte, blutrote, mal gelb gewesene Regencape in die Luft. Genau waren die Bisse und Kratzer des Tieres erkennbar. "Ich bin gespannt, was Vater dazu sagt." "Schluss, das reicht.", fauchte plötzlich eine Stimme und alle Gesichter drehten sich zur Tür. Dort stand Christopher, die Haare klitschenass, die Stiefel voll mit Moor und Dreck, in der Hand immer noch die Flinte und eine Stirnlampe am Kopf. "Chris, ich ...", stammelte der Ingenieur und bekam erschrockene Augen, als er in den Lauf der Flinte sah. "Mach, das du verschwindest oder es passiert hier ein Unfall.", fauchte er und spielte mit dem Hahn herum. Mit weit aufgerissenen Augen machte Jeffrey einen großen Bogen um seinen Verwandten und schloss die Tür von außen.
    Christopher atmete tief aus und stellte dann die Flinte in eine Ecke. "Wie gehts dir?", fragte er Josh und kniete sich vor seinen Lieblingscousin, strich im sanft und brüderlich durch das vor Schock verschwitzte Haar. "Es geht.", meinte er und sah Chris mit seinen großen Augen an. "Was, wenn er Recht hat?" "Denk nicht daran.", meinte Joshs Cousin und bat Maggie Josh zu seiner Verlobten zu bringen. Nickend stützte sie ihren Verwandten und brachte ihn aus dem Zimmer.


    "Hast du was gefunden?", fragte Ben als erster. "Wie man's nimmt.", meinte der Engländer und zog sich den nassen Mantel aus. "Ich habe die Blutspur wiedergefunden und bis zu einer Höhle verfolgt." "Das Blut ist also von dem Tier?", fragte Semir. "Anders kann ich es mir nicht denken." "Vielleicht sollten wir uns morgen diese Höhle mal genauer ansehen.", schlug Ben vor. "Gute Idee.", meinte Christopher. "Ich hole euch morgen vor dem Frühstück ab." "Och nee, nicht so früh. Ich hab doch Urlaub.", murrte Ben und alle lachten. Doch einem war nicht zu lachen zumute. Jeffrey hatte an der Tür gelauscht. Von Maggie unbemerkt, war er zurückgeschlichen und hatte seinen Kopf an die Tür gedrückt. Er konnte nicht glauben, was er gehört hatte. Er musste was unternehmen, oder sein Plan fiel ins Wasser. Irgendwie musste er die Drei von der Höhle fernhalten, das hieß er musste verhindern, dass Christopher die beiden Deutschen dort hin führte. Das konnte nichts gutes bedeuten.


    ...

  • Christopher hatte jedoch keine Gnade. Punkt 06.00 wurden Semir und Ben geweckt, damit sie sich auf die Fährte des Tieres machen konnten. "Sind wir schon da?" quengelte Ben und Christopher drehte sich um. "Ich weiss, dass es dir nicht passt, aber da müssen wir nun durch! Für Josh!" Ben salutierte. "Jawohl Sir!" sagte er mit lauter Stimme und Semir konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Was macht dein Arm?" fragte er jedoch besorgt und Ben zeigte auf die Mullbinde. "Es pocht noch ziemlich. Aber Maggie hat super arbeit geleistet!" Christopher hebte sein Haupt. "Was meinst du", begann er, "wieso ich sie geheiratet habe?" Plötzlich blieb der riesige Engländer stehen und Semir sah die Höhle. Tatsächlich befand sich Blut davor. "Was meinst du, gehen wir rein?" fragte er Christopher und dieser nickte. "Wir müssen!" Ben spürte, wie seine Knie weicher wurden. "Geht schon mal vor! Ich bin immer hinter euch!" versicherte er mit zittriger Stimme und glaubte schon, Häme von den anderen zu kriegen. Doch nichts. "Bist du sicher, dass du das schaffst?" fragte Semir besorgt und sah die Angst in den Augen seines Partners. Ben atmete tief durch. "Indianer kennt keine Angst und keinen Schmerz! Es muss einfach gehen! Ich kann nicht die ganze Zeit von diesen Viechern weglaufen!" Christopher ging vor und lobte Ben noch mit einem: "Dass nenn ich Kampfgeist!"


    Je mehr sie sich in die Höhle begaben, Christopher hatte für alle noch Taschenlampen mitgenommen, desto mehr Blut befand sich auf dem Boden. "Es muss einfach von dem Tier sein!" meinte Semir und tatsächlich. Am Ende der Höhle fanden sie das Tier. Tot, angebunden an einem Sockel. Die Wunden waren versorgt worden doch das Blut hatten die Verbände bereits wieder getränkt. "Das Ding ist elendlich vereckt!" stellte Christopher fest und sah einen Futter- und einen Wassernapf. "Hey Moment mal, dass Tier gehörte jemanden!" Semir sah sich die Dinge an und erblickte noch weitere Sachen. "Joshs Einladung zur Hochzeit, ein Bild von uns und ein Bild von..." Semir erstaunte und hob es hoch. "Na sag schon!" meinte Ben ungeduldig und Semir schüttelte fassungslos mit dem Kopf. "Von Joshua und Yao. Jedoch wurden die Gesichter mit einer Art Nadel immer wieder durchstochen!" Ben und Christopher konnten ihm nur zustimmen. Ein furchtbares Bild. "Wer tut sowas schreckliches?" fragte Ben entsetzt und wieder war das Heulen vernehmbar. Voller Angst sahen alle auf das Tier. Besonders Ben begann wieder stark zu zittern und die Augen rissen ins unermessliche auf. "Scheisse woher kommt das?" schrie er beinahe panisch und Christopher hielt ihm eine Hand vor den Mund. "Shht!" zischte er und blickte nach draussen, wo ihm Nebel sich eine schwarze Silhouette bildete.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Das kann nicht sein.", murmelte der Engländer vor sich hin. Durch die leichten Nebelschwaden und das noch düster wirkende Morgenlicht sah er eine hundähnliche Siluette auf einem der nahen Felsen stehen, die sich scheinbar auf die Höhle zubewegte. "Wir müssen hier schleunigst raus.", meinte er mit leichter Panik und ließ Bens Mund dann los. "Aber wohin?", fragte Semir und schnappte sich die Fotos. Bens Körper zitterte immer noch, seinen Blick konnte er nicht von dem toten Tier abwenden. Er sah die Misshandlungen, die dem Tier beigefügt wurden. "Oh Gott, das arme Ding.", stieß er leise aus. Auch wenn er Hunde nicht besonders mochte, so waren es auch Tiere. Und kein Tier hatte eine derartige Behandlung verdient. "Ben, komm jetzt.", meinte Semir und zog seinen Partner mit sich. Die Höhle war scheinbar ein alter Mienenstollen der alten Zinnminen hier im Moor. Leise und ohne jegliches Geräusch gingen die Drei tiefer in das Innere. Doch Christopher blieb plötzlich stehen, drehte sich um und sah noch einmal zu dem Tier. Deutlich sah er nun eine zweite, schwärzere hundsähnliche Gestalt, die mit dem Kopf an den leblosen Körper stieß.



    "Es sieht beinahe so aus, als ob es zwei Bestien gibt.", dachte er sich. Dann kam aber ein Mensch hinzu. Der Engländer duckte sich, gab es durch Handzeichen an Semir und Ben weiter. Auch die beiden Deutschen verschwanden in der Hocke hinter einem Felsvorsprung. Christopher versuchte durch das schummrige Licht die Person zu erkennen, doch es ging einfach nicht. "Oh Lilli, your friend is dead.", hörte er die heisere Stimme und versuchte genauer hin zu sehen. "This will not please his lordship, however, at all. There you probably have to get down to it.", erklang wieder die heisere Stimme und dann hörte man nur noch Schritte, die scheinbar aus der Höhle führten. In seinem Kopf arbeitete es. Konnte das sein, was er gerade dachte? Aber er war einer von ihnen, warum sollte er so etwas tun?
    "Alles in Ordnung, Chris?", fragte Ben leise und legte kurz die Hand auf die Schulter vom Engländer. Christopher sah ihn kurz an. Sofort erkannte der Kommissar die Besorgnis und die düster gezeichnete Sorgenfalte auf dessen Stirn. "Irgendwas läuft hier ganz schief.", meinte er und sah sich dann um. "Semir?", fragte er und dreht sich mehrmals um. Doch der Deutschtürke war weg. "Semir?", rief er lauter und dann. "Hier, ich hab was gefunden.", kam die Antwort von weiter hinten. Ben und Chris liefen geduckt, da der Gang sehr niedrig und eng war, zu Semir, der vor einer Holztür stand. "Was meint ihr, ist dahinter?", fragte er seine beiden Mitstreiter und leuchtete die Tür ab. "Keine Ahnung, aber seht mal, das Holz, die Schaniere und das Schloss. Alles neu.", meinte Ben. "Ja, hier hat jemand vorgesorgt.", erwiderte Semir und sah dann zu Christopher, der einen Blick auf die Uhr warf. "Shit, wir kommen zur Stellprobe zu spät und du sollst doch Trauzeuge sein, Ben.", stieß er aus und sofort sprinteten die drei Ermittler zum Ausgang der Höhle über den matschigen Moorweg zurück zum Schloss.



    "There you are limited. Everything waits only for you.", fauchte Joshs Vater und schob Ben und Semir in den großen Festsaal. "Wir treffen uns nachher im Arbeitszimmer.", rief Christopher den Beiden nach und spurtete die Treppe rauf, um sich umzuziehen und sich frisch zu machen. In seinem Zimmer schmiss er die Klamotten von sich und nahm ein frisches Hemd aus der Schublade. Er pfiff vor sich hin und merkte nicht, wie die Tür leise aufging und jemand in sein Zimmer trat, in der einen Hand einen Lappen und in der anderen eine braune Flasche mit einer klaren Flüssigkeit. Schnell war der Lappen damit getränkt und immer weiter näherte sich die behandschuhte Hand dem großen Kerl, der auf einem Schemel saß und sich die Schuhe zuband. Plötzlich drückte ihm der Angreifer den Lappen auf Mund und Nase. Christopher wirbelte herum, schlug mit dem Ellenbogen nach hinten aus, doch der Angreifer wich aus. Der Engländer stand auf, warf dabei den Schemel und einige Bilder um, als er an die Schrankwand stieß. Eine Vase ging ebenfalls zu Boden. Er schaffte es, den Lappen von sich weg zu drücken und sich umzudrehen. Doch das Gesicht des Angreifers war vermummt.
    "Coward!", stieß er aus, bevor er sich mit voller Wucht auf seinen Gegner warf und ihn zu Boden drückte. Doch auch sein Gegner schien nicht ungebildet im Kampfsport zu sein. Mit einem gezielten Tritt schaffte er es, den Engländer von sich abzubringen. Dann schlug er mit der Faust auf ihn ein. Christopher wehrte sich so gut es das schon im Körper befindliche Chloroform zuließ. Er stürzte sich erneut auf den Gegner, dieser wich jedoch aus, verpasste dem Hühnen einen Genickschlag und dieser knallte mit dem Kopf gegen den Bettpfosten. Sofort platzte seine Stirn auf und benetzte den Pfosten ein wenig mit Blut, ebenso den Teppich. Benommen drehte sich Christopher auf den Rücken, doch wieder wurde ihm der Lappen ins Gesicht gedrückt. Er wollte um Hilfe schreien, doch dann verlor er entgültig die Besinnung. Er merkte nicht mehr, wie sein lebloser Körper aus dem Zimmer geschleift wurde.



    ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Christopher007 ()

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