Happy Hour

  • Anna saß mittlerweile im Verhörraum Pablo gegenüber.
    „ich an ihrer Stelle würde jetzt auspacken. Das könnte ihnen helfen vor Gericht. Also was haben sie zu sagen?“
    „ Kommt drauf an, was sie mir verpechen..“
    „ Nichts, wenn es uns nicht zu Gruber führt...“ Anna pokerte.
    „ Gruber hat eine Lagerhalle angemietet. Im Frachtterminal des Flughafens. Mehr weiss ich nicht.“
    „Ok, danke. Und was soll da über die Bühne gehen? Und wann?“
    „ Weiss ich nicht, aber sicher bald. Er stand unter Druck.“
    Anna stand auf und liess den Mann abführen. Zusammen mit Herzberger und Bonrath machte sie sich auf den Weg zum Flughafen um dort eine Einsicht in die Lagervermietung zu bekommen. Doch mitten in der Nacht war dort natürlich niemand so schnell aufzutreiben,.
    Tom saß zusammen mit Smeir an der Bartheke und überlegte, was er jetzt tun sollte
    „also morgen früh kommt eine Lieferung vom Großmarkt, die kann ich annehmen, aber dann?“
    „Tom, ich hab keine Ahnung! Mach ein Schild ran ´geschlossen´und fertig.“
    „Ja, super….du bist ein echter Freund! Ne, der Laden muss offen bleiben. Ich lass mir schon was einfallen.“
    „Damit eines schon mal klar ist, so ein Hemd zieh ich nicht an!“
    Nun mussten sie beide lachen, während Semir zum Handy griff.
    „Ich frag mal bei der Engelhardt nach, ob sie was aus diesem Pablo rausbekommen hat.“
    Tom nickte nur , nahm zwei Biergläser aus dem Regal und hielt sie unter den Zapfhahn.
    „Na bitte, siehst du, ganz einfach.“
    Semir beobachtete ihn grinsend, als die Chefin abnahm.
    „Ja Chefin, Semir hier. Ich wollte nur mal wissen, ob sie etwas Neues….ja, ja, ich bin zuhause…ach, mit Andrea haben sie gesprochen….Ja, verstehe….Aber wir müssen unbedingt an Gruber dranbleiben….Chefin, wir….“ Dann sah er den Hörer an und zuckte die Achseln.
    „Aufgelegt, stell dir vor, einfach aufgelegt.“
    „Tja, sie kennt uns...komm... ich muss mich jetzt mal etwas aufs Ohr legen. Langsam aber sicher tun mir de Knochen richtig weh. Und der Lieferant kommt schon bald. Ich werde dann Hotte und Bonrath mit einspannen, die können das auch. Dann haben wir die nächsten 2 Tage gerettet. Frankie wird Augen machen..Nimmst du menen Wagen und fährst nach Hause? „
    „ geht klar. Und mach keinen Unsinn, dein Vater flippt aus, wenn du hier Mist baust. “ Semir lachte und ging zum Wagen.
    In aller Früh schepperte es an der Hntertür der Bar nd Tom hatte Mühe sich auf dem Sofa im Büro zu orientieren.
    „Ach, Morgen, sie müssen der Lieferant sein. Ich springe für meinen Vater ein. Stellen sie einfach alles ab... da wo es hingehört, sie wissen ja besser Bescheid als ich...“ er liess den mann durch der lachte.“da haben sie sich aber was vorgenommen, sie sind sicher Tom, oder? Ihr Vater hat mir schon viel von ihnen erzählt. Ganz ehrlich? Hängen sie ein Schild an die Türe. Das ist besser und spart Frankie Ärger..“ er lachte weiter und brachte die Ware ins die Küche und den Keller.


    Tom sah ihm nur nach und zuckte die Achseln. So schwer konnte das hier ja wohl nicht sein und ausserdem hatte er ja jetzt nach gestern auch schon Erfahrung.
    Semir kam nun ebenfalls durch den Hintereingang und gähnte.
    „Gibt’s hier schon Kaffee in deinem Laden? Weißt du überhaupt, wie man die Maschine anschmeisst?“
    „Dir auch guten Morgen!“

  • „Ja…dann laß uns zur PAST fahren. Ich will wissen, was mit diesem Pablo ist.“
    „Okay, ich hoffe bloß, die Chefin lässt uns überhaupt rein.“
    „Ja….ich musste mir schon das Gemecker von Andrea anhören. Na komm, du Barbesitzer!“
    Tom quittierte noch die Lieferung und dann fuhren sie los.


    Anna stand mit verschränkten Armen in ihrem Büro und sah den Beiden entgegen.
    „Sie beide melden sich also dienstfähig?!“
    Beide nickten eifrig und sahen Anna lächelnd an. Einen Moment lang war es still, dann nickte sie schliesslich .
    „Na, von mir aus. Wir werden sehen….Also, Pablo Gomez, chilenischer Abstammung, ein paar Mal vorbestraft wegen einiger kleinerer Delikte. Die Akte liegt auf ihren Schreibtischen.“
    „Was ist mit Gruber?“
    „Gomez sprach von einer angemieteten Lagerhalle am Flughafen. Wir lassen diese Halle überwachen, aber bisher ohne Erfolg. Allerdings vermute ich auch, dass er erst jetzt bei Tageslicht dort auftauchen wird. Wenn dort am Flughafen viel Betrieb ist, bewegt er sich viel unauffälliger.“
    „Dann werden wir uns dort mal umsehen, Chefin.“
    „Tun sie das. Aber bitte!“, Sie sah sie eindringlich an, „Ohne weitere Zwischenfälle!“



    Semir fuhr bis zum Zollbereich mit dem BMW und stellte ihn dort ab. Beide gingen zum diensthabenden Beamten und erkundigten sich dort nach Lagerhallen und derzeitigen Fremdanmietern.
    „Och, da haben wir jede Menge. Die Hallen hier vorn um die Ecke sind alle vermietet. Da gehen die Leute ein und aus. Da werdet ihr Spaß haben. „ Er nickte Tom und Semir zu, als die beiden sich auf den Weg machten.
    Sie hatten den Beamten die für die Überwachung zuständig waren über ihr Auftauchen Bescheid gegeben. Somit waren sie von der Seite abgesichert.



    Gruber saß in seiner Wohnung und überlegte.“Kranich und Gerkhan sind uns sicher auf den Fersen. Ich würde jede Wette eingehen, dass sie bereits am Flughafen in der Lagerhalle am schnüffeln sind. Gomez hat die Klappe garantiert nicht gehalten. Wir werden sie schön ärgern und austricksen.“ Er hatte auch vorgesorgt. 2 Männer eines Kurierdienstes waren mit seinem LKW zur Halle unterwegs, sollten dort 4 Kisten ausladen und wieder verschwinden. Die Kisten würden den beiden einen sehr explosiven Empfang bescheren und er wäre sie endlich los. Schade nur, dass er sich das Feuerwerk nicht selbst würde ansehen können. Er sah auf die Uhr. Das ganze dürfte jetzt bald so weit sein, dachte er sich und grinste schadenfroh. Dann nahm er seine Jacke, steckte die Waffe ein und machte sich auf den Weg zur anderen Seite des Flughafens, dort wo die kleinen Privatmaschinen ankamen.

  • :P Ätsch..... dann mal ein Stück weiter :baby:



    Semir deutete auf den Wagen der plötzlich auf eine der Hallen zurollte.
    „Sieh dir das an! Das ist doch Grubers LKW!“
    „Na, dann los! Den schnappen wir uns jetzt!“ Tom und Semir folgten dem LKW Richtung Lagerhalle. Sie lag ganz am Rand des Terminals und der Wagen fuhr direkt in die Halle hinein. Als die beiden sie ebenfalls erreicht hatten und vorsichtig vom Eingang aus hineinsahen, waren bereits zwei Männer zugange, die Kisten ausluden. Sie trugen Uniformen irgendeines Kurierdienstes und Semir warf Tom einen Seitenblick zu.
    „Also, Gruber ist das nicht.“
    „Ja, das seh ich auch, Semir. Aber es ist mit Sicherheit Grubers LKW….Merkwürdig.“
    „Ob das Leute von Gruber sind?“
    Tom zuckte die Achseln. „Kannst du lesen, was für ein Name auf den Uniformen steht? Irgendwas mit Transport…..“
    „Mhm, warte….Transport….Mail Transport. Kannst du das nicht lesen? Brauchst du ne Brille?“ Semir schmunzelte leicht und Tom ging gar nicht darauf ein. Leise griff er zum Handy.
    „Petra, check doch mal bei folgendem Unternehmen, Mail Transport, ob die heute morgen zwei ihrer Fahrer für eine Lieferung an den Flughafen ausgeliehen haben….Ja, danke.“
    Nur wenige Augenblicke später rief Petra zurück. „Tom, ich hab mit dem Geschäftsführer gesprochen. Er hat tatsächlich zwei Fahrer für so einen Auftrag abgegeben. Die sollten eine Lieferung Metallteile in eine Lagerhalle des Frachtterminals fahren und dort ausladen. „
    Tom nickte, legte auf und sah zu Semir.
    „Also, die Fahrer haben nichts mit Gruber zu tun. Semir, irgendwas stimmt hier nicht….“
    „Komm, dann lass uns mal mit den beiden reden. Und vor allem wüsste ich zu gerne, was für Metallteile da drin sind.“
    Die Beiden gingen in die halle zu den Arbeitern, die bereits 2 der Kisten nach hinten geschleppt hatten mit ihren Sackkarren.
    „Guten Morgen, Kranich ,Gerkhan, Kripo Autobahn.“ Tom zog seinen Ausweis.
    „ Moin, was können wir für sie tun?“
    einer der Männer blieb vor Tom stehen.
    „Wir haben ein paar Fragen zu den Kisten hier und ihrem Auftraggeber. Wenn sie fertig mit ausladen sind. „
    Der Mann nickte und holte mit seinem Kumpel die 2 anderen Kisten, stellte sie wie angewiesen hinten in der kleinen Halle ab und kam dann zu Tom zurück.
    „Können sie den Mann beschreiben, der ihnen den Auftrag erteilt at? Dem gehört ja auch der LKW“ Tom sah den Mann ernst an.
    „ Klar, das ist ein komischer Kauz, faselte was von eilig, Flughafen usw. „ er erzählte Tom alles, was er wusste , während Semir sich an die Kisten gemacht hatte.
    Die Männer gingen nun zu ihm.
    „Dürfen sie das? Einfach so, nicht, dass wir Ärger bekommen..“
    „Keine Sorge, wir dürfen das.“Semir hatte bereits den Deckel der ersten Kiste auf und bückte sich über den Rand. Da war jede menge Holzwolle drin und er stutzte. Tom machte sich am 2. Deckel zu schaffen und schob die erste Schicht Holzwolle weg. Seine Augen weiteten sich. Er sah zu Semir , ihre Blicke trafen sich...“Siehst du in deiner Kiste das was ich sehe ?“ Semir nickte.


    „Da hat eben was geklickt, als ich den Deckel runtergezogen hab, bei dir auch?“ er nickte wieder.....

  • „Ok, also RAUS.....“ beiden griffen die Männer und zogen sie Richtung Ausgang. Sie waren noch keine 10 Meter weit, als die erste der 4 Kisten explodierte.
    Ein gewaltiger Knall erfüllte die Halle und kurz darauf explodierte die nächste der Kisten. Alle vier Männer wurden durch die Druckwelle ein paar Meter durch die Luft gewirbelt und landeten unsanft auf dem Betonboden in der Nähe des Ausgangs. Tom rappelte sich mühsam als erster wieder auf und sah sich sofort nach Semir um, der sich etwa zehn Meter neben ihm ebenfalls stöhnend aufrichtete. Wieder gab es eine Explosion und beide duckten sich hinter andere Kisten. Überall flogen jetzt Teile durch die Gegend und man hörte das laute Schreien von einem der Kurierfahrer. Der zweite lag bewegungslos ein Stück neben Semir auf dem Boden. Sofort war er bei ihm, packte ihn unter den Armen und zog ihn so schnell es ging weiter Richtung Ausgang. Tom humpelte zu dem anderen, der jetzt am Boden kniete und sich den blutenden Kopf hielt.
    „Raus! Raus hier! Kommen sie!“
    Der Fahrer nickte nur verständnislos und liess sich von Tom mit sich ziehen. Kurz darauf hatten alle vier das rettende Freie erreicht und warfen sich einige Meter entfernt hinter ein paar grossen Containern in Deckung. In der Ferne hörte man jetzt die ersten Sirenen der Flughafenfeuerwehr und Semir griff zum Telefon, rief Notarzt und Rettungswagen. Dann sah er zu Tom, der fassungslos den Kopf schüttelte.
    „So langsam hab ich von Explosionen echt die Schnauze voll!“ Tom nickte nur, beugte sich über den blutenden Kurierfahrer.
    „Hey! Alles klar mit ihnen ?!...Semir, was ist mit deinem?!“
    „Weiss nicht…den hast ziemlich erwischt! Hoffentlich kommt der RTW schnell! Verdammt!“
    Eine vierte Explosion liess nun einen Teil der Lagerhalle einstürzen und Tom liess sich erschöpft einen Moment zurücksinken. Erst jetzt wurde ihnen klar, wie knapp das gerade gewesen war.

  • „Das war ne gottverdammte Falle! Gruber wusste genau, dass wir hier auftauchen würden…!Und den Tod von Unbeteiligten hat er eiskalt mit einkalkuliert! Wir müssen den Kerl endlich schnappen!“



    Anna stand kopfschüttelnd vor der Ruine der Lagerhalle und beobachtete die Arbeit der Einsatzkräfte. Die beiden Kurierfahrer waren inzwischen längst auf dem Weg in die Klinik und Tom und Semir saßen hinten auf dem Trittbrett eines Krankenwagens und sahen ihr stumm entgegen.
    Anna ging auf sie zu, sah den Arzt fragend an. Der zuckte die Achseln.
    „Ihre beiden Kollegen hier sind wohl okay….jedenfalls soweit ich das feststellen konnte und man ihren eigenen Aussagen trauen darf.“
    Anna nickte nur und musterte sie erneut.
    „ Chefin....“ Semir suchte nach einer Erklärung.
    „Sind sie wirklich ok? Keine Heimlichkeiten, mir reicht es wirklich....wenn ich mir das hier ansehe. Sie können von Glück reden, dass nicht noch mehr Menschen verletzt wurden. Warum um Herrgottsnamen sind sie da alleine rein? „
    „Ja, aber wir konnten doch nicht wissen, dass das eine Falle war. Wirklich...“ Tom stand auf, humpelte immer noch leicht und hielt sich den schmerzenden Oberkörper. "Aber der eine Fahrer sagte was von Flughafen, Gruber muss also hier sein. Nur wo. Den schnapp ich mir jetzt. Bleibt der Privatflughafen da drüben. „ Er zog seine Waffe und überprüfte sie.
    Doch Anna schüttelte bestimmend den Kopf.
    “Sie gehen da jetzt nicht hin. Ich werde das übernehmen. Sie fahren in die Klinik und sehen nach den beiden Fahrern und versuchen in Erfahrung zu bringen wo sie die Kisten abgeholt haben. Dann können sie gleich bei ihrem Vater reinsehen, der hat mich schon gelöchert.....Verstanden?“
    Tom wollte etwas erwidern, doch Semir stand nun hinter ihm und hielt ihn am Arm.
    „Verstanden. Wir melden uns dann bei ihnen Chefin.“ Semir zog Tom weg.
    „Komm, erst das Krankenhaus und dann sehen wir weiter. Ausserdem hast du ja noch ein anderes Problem wo du dich drum kümmern musst. Es wird Zeit deine 2 Helfer einzuweisen vor Dienstende.“ Er grinste....


    In der Klinik machte sich Semir direkt auf den Weg zur Notaufnahme, um etwas über den Zustand der Kuriere in Erfahrung zu bringen. Tom betrat gleichzeitig bereits das Zimmer seines Vaters.
    „Hallo Vater! Wie geht’s dir?“
    „Na endlich kommt mal jemand! Ich habe keine Zeit hier länger rum zu liegen!....Wie siehst du überhaupt aus, Junge?“ Erschrocken musterte Frankie ihn und Tom lächelte leicht.
    „Bei mir ist alles okay, Frankie….“
    „Ja, das sehe ich! Hast du dich wieder geprügelt oder was? Na egal, pass auf, du fährst jetzt in meine Wohnung und bringst mir ein paar frische Sachen. Spätestens um zwei muss ich im Laden sein.“
    „Vater, das kannst du schön vergessen….du bleibst hier, solange die Ärzte das meinen. Außerdem hab ich alles im Griff. Entspann dich.“

  • Frank sah ihn zweifelnd an, als gerade Semir das Zimmer betrat. „Hallo Frankie, geht’s besser?....Tom, wir müssen los. Ich hab die Adresse, wo die Kuriere den LKW übernommen haben.“
    Tom nickte, sah noch mal zu seinem Vater und hob grüssend die Hand.
    „Okay, dann los….und du, Vater, erhol dich!“



    Hotte und Dieter standen ratlos hinter der Theke der Bar und sahen sich um. In zwei Stunden sollten sie den Laden öffnen und Tom war immer noch nicht aufgetaucht.
    „Mann Dieter, guck dir doch alleine nur mal die ganzen unterschiedlichen Preise für die ganzen Cocktails an….Das können wir uns doch nie merken!“
    Dieter sah Hotte an und zuckte die Achseln. „Ach…das kriegen wir schon hin. Weißt du was, wir machen einfach Happy Hour, alles fünf Euro.“
    „Ja, meinst du….?“
    „Klar! Wir schmeissen den Laden schon! Tom wird staunen!“
    „Wenn du meinst. Und als Snacks gibt es heute nur Suppe und Salat, belegte Brötchen. Machen wir am besten ein Schild und heften es an die Türe. Komm. Ich ruf Schröder an, der kann uns helfen. Der hat doch Ahnung von der Materie.“ Dieter griff zum Telefon.
    Und so standen zur Ladenöffnungszeit drei in bunten Hemden gekleidete Männer an der Bar und sahen sich bald einer Unmenge von Kunden gegenüber. „Wow, ich glaube die happy Hour schlägt ein.....Frankie wird sich freuen und Tom erst, wenn der gleich sieht, dass das hier so gut klappt.“ Dieter grinste.



    Tom und Semir parkten den BMW um die Ecke des Wohnhauses , wo der Kurier die Kisten in Empfang genommen hatte.
    „Sieht komisch aus, meinst du nicht? So unbewohnt...“ Tom sah sich das Haus und die Garage nebenan an“
    „Na vielleicht sehen wir ja jemand, der uns helfen kann, wenn wir Gruber nicht antreffen.“Semir klingelte an den Schildern. Kurz drauf ging die Türe auf und eine alte Dame sah ihn an.
    „Ja bitte, junger Mann, was kann ich für sie tun?“
    Semir zog seinen Ausweis. „Ja, guten Tag, Gerkhan mein Name, Kripo Autobahn. Sagen sie….“
    „Von der Polizei sind sie? Autobahnpolizei, ja? Na, da sind sie hier falsch, ich fahre schon seit Jahren nicht mehr.“
    Semir lächelte ihr zu und schüttelte den Kopf. „Ja wissen sie, wir haben nur ein paar Fragen. Wir sind auf der Suche nach…“
    Wieder wurde er unterbrochen. „Ja, dann wollen sie bestimmt zu diesem Herrn Gruber, stimmts? Das musste ja eines Tages so kommen. Unfreundlicher Mensch, sag ich ihnen.“
    Tom mischte sich ein. „Ach, sie kennen ihn?“
    Die alte Dame nickte. „Und ob ich den kenne! Der hat hier in meinem Haus Räume gemietet…Naja, aber ich werde ihn rauswerfen. Wie gesagt, sehr unfreundlicher Mann!“
    „Und wissen sie, wo wir Herrn Gruber finden?“
    „Heute morgen war er hier. Mit so Kurierfahrern. Die sind dann mit seinem LKW weggefahren. Und Herr Gruber mit einem anderen Wagen und seinem unsympatischen Mitarbeiter, diesem Ewald Möller.“
    Die beiden sahen sich überrascht an. Die Dame war Gold wert!
    „Und, sagen sie, sie wissen nicht zufällig in was für einem Wagen die beiden Männer weggefahren sind?“
    „Na, hören sie mal, junger Mann! Halten sie mich für senil, oder was? Natürlich weiss ich das! Es war ein roter Audi, ein A4….Und wenn sie mich jetzt noch fragen würden, wohin die gefahren sind, kann ich ihnen das auch noch beantworten…Ich habs nämlich gehört, zufällig. Sie wollten zum Flughafen zu irgendeiner Privatmaschine.“

  • „Vielen Dank, sie haben uns sehr geholfen. Und den Gruber sind sie bald los, der wird gleich von uns aus dem Verkehr gezogen. “Semir grinste die alte Dame an und drehte sich um.
    „Komm, schnell, den erwischen wir noch.“ Tom rannte zum BMW und Semir gab Gas.
    „Was ist mit der Chefin? „
    „Ja nix, was soll sein, die rufen wir an, wenn wir was wissen, jetzt noch nicht.....“
    Tom grinste verschmitzt in Semirs Richtung und griff zum Handy.
    „Ja sag mal, was .. alles klar....BITTE? Ihr habt was? Happy Hour? .....Ich warne euch.... och.. Schröder? na denn kann ja nix passieren.”
    „ Schröder? „Semir sah ihn an.
    „Ja, Hotte hat Schröder zu Hilfe gerufen... das regeln die schon. “Tom rieb sch zufrieden die Hände.


    Am Flughafen stellten sie den Wagen im dichten Parkplatzverkehr ab und gingen zu Fuß die restlichen Meter zum Privatterminal.
    „ Wenn er hier ist, dann mit Sicherheit da hinten. Lass uns getrennt an die Halle rangehen. Dann sind wir auf der sicheren Seite.“ Tom zeigte auf die Halle.
    Gruber saß am Rande des Hangars mit seinen Kisten und wartete auf die Maschine seine Kunden. Er hatte einen Pick-Up gemietet und sein Kunde hatte wie es schien Verspätung.
    Tom war als Erster in Sichtweite und konnte den Wagen erkennen.
    Er griff zum Handy „Semir, ich hab ihn. Der Pick-Up hier. Paß auf, ich komm von vorne, du von hinten. „
    Semir gab sein ok und schlich sich an.


    Tom hatte Deckung hinter einem Wagen des Flughafens gefunden und so nah genug an Grubers Fzg. Herangekommen.
    Semir konnte aus dem hinteren bereich des Hangars sehen, wie Tom aus der Deckung des Follow me Autos sprang, die Waffe hochriss und auf Gruber zurannte.


    Gleichzeitig sprang auch Semir auf und stürmte von hinten an den Pick up heran.
    „Polizei! Hände hoch! Aus und vorbei!“ Tom Stimme hallte durch den Hangar und Gruber rannte sofort zum Wagen. Die ersten Schüsse fielen. „Gruber, geben sie auf!“
    Doch der dachte gar nicht daran, sprang in sein Auto und gab Gas. Tom fluchte lautstark, gab ein paar Schüsse auf die Reifen ab und sah aus den Augenwinkeln Semir zu einem der Flughafenwagen rennen.
    Gruber raste mit dem Pickup bereits Richtung Rollfeld und konnte gerade noch einer soeben gelandeten Cessna ausweichen. Semir gab jetzt ebenfalls Gas und liess Tom bereits im Fahren hineinspringen.
    „Kannst du vielleicht mal warten!“
    „Ja, dann renn schneller, Opa! Sonst ist der weg!“
    „Pass auf , Mensch, hier gibt’s Flugzeuge!“
    „Ja, schon gesehen, Blitzmerker!“
    Beide Autos rasten dicht hintereinander weiter das Rollfeld entlang. Im Tower starrten die Fluglotsen nach unten und innerhalb weniger Sekunden war der Flugbetrieb in Köln-Bonn komplett eingestellt.

  • Gruber fuhr Schlangenlinien um zwei weitere Maschinen herum und Semir fluchte.
    „Verdammt, was macht der denn?! „
    „ Ja was weiß ich, fahr näher ran. Paß auf, da kommt ne Boing von Rechts.“Tom saß bereits auf dem Dach des Wagens.
    „Was? Wo? Von wo?“
    „ Na da, Mensch, Semir, paß auf, die Maschine kann man doch nicht übersehen, gib Gas verdammt.“ Tom sah die Lücke zwischen ihnen und der Boing kleiner werden.....
    Semir fuhr einen Schlenker, der Tom fast vom Dach des Autos befördert hätte.
    Gruber war nun direkt vor ihnen und feuerte auf Tom. Dabei schlingerte er mit seinem Wagen gefährlich. Tom setzte zum Sprung an und landete hart auf dem hinteren Teil des Pick ups.
    „Fahr vor ihn, stell dich quer!“ Brüllte er Semir zu.


    Gruber hörte die Ansage und riss den Lenker herum. Tom krallte sich mit Müh und Not fest, schoß die Scheibe zum Fahrerraum kaputt und griff rein.
    Eine Rangelei entstand zwischen ihm und Gruber. Semir war nun neben dem Wagen und sah besorgt das Frachtterminal nahen.
    „TOM! Achtung...........“ Er brüllte so laut er konnte, ohne zu wissen, ob Tom ihn überhaupt hören konnte. Der Pick up raste weiter auf das Gebäude zu und man sah bereits einige Arbeiter erschrocken auseinander rennen. Semir dachte besorgt an die Kisten auf der Ladefläche des Pick up. Wenn da die restlichen Waffen oder Munition drin waren….

  • „Tom!“, schrie er erneut, der immer noch im Fahrerhaus mit Gruber kämpfte. Wieder schlingerte der Wagen hin und her und aus den Augenwinkeln heraus bemerkte jetzt auch Tom, was da draussen vor sich ging und das der Pickup in wenigen Sekunden in die Frachthalle einschlagen würde.
    „Gruber! Raus hier!“, schrie er und versuchte ihn mit sich zu reissen. Doch dieser klammerte sich immer noch wütend am Lenkrad fest und schlug erneut auf Tom ein.
    „Dann verrecken wir eben beide, Bulle!“ Ein weiterer Fausthieb traf Tom am Kinn und er taumelte rückwärts gegen die Beifahrerseite. Der Pickup hatte nun fast die Halle erreicht. Tom sah es, riß die Beifahrertür auf und liess sich rückwärts aus dem Wagen fallen.
    Mit voller Wucht prallte er auf den harten Aspalt vor der Halle und versuchte noch so gut es ging sich abzurollen. Und während er noch damit beschäftigt war festzustellen, ob er sich überhaupt noch bewegen konnte, explodierte neben ihm die Lagerhalle mit einem ohrenbetäubenden Knall. Eine riesige Rauchwolke stieg empor und alles versank in Schutt und Asche. Tom drehte sich vorsichtig auf die Seite und sah dorthin, wo eben noch das Gebäude gestanden hatte. Die Arbeiter und Mechaniker, die sich anscheinend rechtzeitig in Sicherheit hatten bringen können, standen da und starrten auf das Inferno. Tom liess sich erschöpft zurücksinken und schloss einen Moment die Augen. Semirs laute Stimme kam näher und näher, doch er nahm es kaum wahr. Sein Kopf dröhnte und jeder einzelne Knochen schien zu schmerzen.
    „Tom!...Tom!“ Schon ging Semir neben ihm in die Knie. „Tom! Mensch, bist du irre?! Warum springst du nicht ab!“
    „…Bin ich doch….reg dich ab.“
    Semir musterte ihn und schüttelte nur den Kopf. Tom versuchte vorsichtig sich aufzurichten und entschied sich dann jedoch erstmal dafür noch etwas liegenzubleiben. Der Aufprall war doch verdammt hart gewesen und er schüttelte jetzt selbst den Kopf.
    „Mannomann…Semir,das war knapp, was?“
    Semir nickte nur, sah wieder zu den Flammen hinüber. „Die Chefin wird sich freuen….“
    „Was ist denn mit Gruber?“
    „Der hat es vorgezogen zu explodieren, Tom….“
    Tom antwortete nicht. Wieder schloss er die Augen und Semir sah ihn erneut besorgt an. Vom Rollfeld her näherten sich Krankenwagen und Feuerwehren und kurz darauf war ein Arzt da.
    „Jemand verletzt?!“
    Tom winkte ab und setzte sich jetzt eilig hin. Das fehlte ihm jetzt noch. Der Doc kniete sich zu ihm.
    „So, wie sie aussehen….alles in Ordnung? Schmerzen?“
    Tom lächelte und nickte leicht. „Oh ja….“
    Wieder der Blick des Arztes. „Wo haben sie denn Schmerzen?“
    „Überall Doktor…überall. Tun sie mir einen Gefallen, kümmern sie sich da drüben um die Leute. Vielleicht braucht sie da jemand…..Ich hab im Moment wenig Zeit.“
    Der Arzt sah ihn entgeistert an, während Semir Tom vorsichtig hoch half. Gerade klingelte Semirs Handy und er sah aufs Display.
    „Oh Mist….die Chefin…..Ja, Chefin! Hallo!“
    „Gerkhan, im Funk kommt gerade die Nachricht einer grossen Explosion auf dem Köln Bonner Flughafen! Der Flugbetrieb ist anscheinend komplett eingestellt! Ich hoffe nicht, dass sie damit etwas zu tun haben!“
    „…Äh, nein Chefin…bestimmt nicht.“
    „Gerkhan, wo sind sie?!“
    „Ja, also…um ehrlich zu sein, auf dem Flughafen, Chefin….Aber das mit dem Flugbetrieb, das ist wirklich übertrieben. Also wirklich….ich meine, die Explosion ,die war ja …so abseits….“

  • Guten Morgen :baby:, es geht weiter!


    "Dacht ich es mir doch, bleiben sie da, ich bin schon unterwegs.“ Anna legte auf.


    Der Arzt stand immer noch neben Tom „Sie kommen jetzt mit zum RTW, ich will sie wenigstens einmal kurz ansehen. „ Schon zog er Tom langsam am Arm , der leicht schwankend mitging.
    Mit geübten Griffen tastete er Tom vorsichtig ab, der sich im Bereich der Rippen und der Schulter nun ein etwas lauteres Stöhnen nicht verkneifen konnte.
    „Da, sehen sie, ich wusste doch, dass sie was abbekommen haben. Das verbinde ich, aber geröngt werden sollte es auf alle Fälle.“
    „Ist es schon, sind angebrochen, waren ... sie vorher schon... ahhh.“ Tom verzog das Gesicht.
    „ Sie müssen selbst wissen, wie sie rumlaufen, aber den Verband lassen sie besser drum.“ Der Arzt legte einen dicken Verband an .
    „Aber den Arm müssen sie draußen lassen, den brauch ich, der kann da nicht drunter.“ Tom sah ihn an
    „Nix da, der bleibt da drunter. Je mehr sie den bewegen, umso schlimmer wird das. Da ziehen sie was drüber und gut ist.
    Während Tom mit dem Arzt über den Sinn und Zweck des Verbandes diskutierte traf Anna an der Unfallstelle ein.
    Sie schüttelte schon beim Aussteigen den Kopf.
    „Gerkhan, was um alles in der Welt haben sie hier veranstaltet? Im Auto hat mich der Polizeipräsident angerufen und befragt....“
    „äh, wir haben Gruber festgenommen, d.h. er ist leider explodiert, aber der Fall ist abgeschlossen.“
    „Das ist alles was sie dazu zu sagen haben? Wo ist eigentlich Kranich? Der war doch sicher dabei, das Chaos haben sie doch nicht allein veranstaltet?“ Ihr Blick wanderte umher und entdeckte Tom auf der Liege des RTW. Und schon stand sie bei ihm.
    „Welche Version bekomme ich jetzt von ihnen zu hören? Sind sie soweit ok?“
    Sie sah ihn fragend an und Tom, der gerade im Begriff gewesen war aufzustehen, liess sich eilig wieder auf die Liege zurücksinken und schloss die Augen.
    „….Ja Chefin…wird schon wieder….“ Er verzog stöhnend das Gesicht und Semir sah ihn verwundert an. Anna legte ihm besorgt eine Hand auf die gesunde Schulter und lächelte leicht. Ihre Wut war jetzt beim Anblick von Tom fast verflogen.
    „Erholen sie sich erstmal, Tom…über den Rest rede ich mit Gerkhan!“ Dabei liess sie einen scharfen Blick zu Semir hinüberwandern, der immer noch kopfschüttelnd zu Tom blickte. Dieser rief jetzt nach dem Arzt.
    „…Doc…können sie mir vielleicht doch irgendwas gegen diese stechenden Schmerzen….und dann will ich wirklich nur noch ins Bett….“
    „Ja, da gehören sie auch hin“, erwiderte der Arzt zustimmend,“ Das versuche ich ja schon seit geraumer Zeit in sie reinzubekommen! Aber sie wollen ja nicht….“
    „Doch, doch!“ Tom nickte jetzt eifrig. „….Ich glaube…es geht nicht anders. Chefin…tut mir leid, aber ich glaube, ich bin wirklich….“
    Anna lächelte wieder und nickte. „Keine Sorge, Tom. Semir, sie bringen ihn nach Hause! Und morgen früh erwarte ich einen ausführlichen Bericht von ihnen, was hier auf diesem Rollfeld vor sich gegangen ist!“ Wieder sah sie zu Semir, der jedoch immer noch mit offenem Mund zu dem stöhnenden Tom hinüberschaute.
    Der Arzt zog inzwischen irgendwas in einer Spritze auf und Tom blieb mit gequältem Gesichtsausdruck auf der Liege liegen.
    „So, in ein paar Minuten wird es ihnen sicher besser gehen, Herr Kranich. Am besten bleiben sie noch ein paar Minuten liegen.“
    „…Ja….danke, Doc….“, murmelte Tom leise und sah unbemerkt zur Uhr. Verdammt, er musste dringend in die Bar.

  • Anna sah ihn nochmals mitfühlend an. „So Tom, und sie bleiben jetzt erstmal ein paar Tage zuhause und kurieren sich richtig aus. Dieses Chaos hier bespreche ich mit ihrem Partner!“
    „….In Ordnung Chefin….ich…ich bin ja auch gar nicht gefahren…Semir ist gefahren. Ich hab ja…lediglich auf dem Autodach gelegen….Aah! Tut das weh, verdammt!“
    „Danke Partner, vielen Dank. Ich bin gefahren, aber du hast ihn auf dem Dach getrieben... na komm, ich fahr dich nach Hause...armer alter Mann“ Semir half Tom hoch und aus dem RTW.
    Im Wagen sah er Tom schräg von der Seite an, der den Kopf an die Lehne gelegt und die Augen geschlossen hatte.
    „Sag mal, was sollte das vorhin? Mir sagst du, dir geht es gut und jetzt stirbst du fast? „
    „ Na, die Chefin hats mir doch abgekauft und du bist auch aus ihren Fängen, wenigstens bis morgen und da hat sie sicher bessere Laune. Ausserdem muss ich jetzt in die bar, hast du mal auf die Uhr geschaut? Gib Gas. Boah, diese Spritze hat es in sich... irgendwie hab ich das Gefühl ich schwebe“ Tom rieb sich die Augen.
    „ Ha, schwebe, soll ich lachen? Zugedröhnt hat der dich, aber im Ernst, du willst nicht so in die Bar? Wir fahren erst nach Hause , was anderes anziehen. Komm..dann helf ich dir.“


    Anna regelte den Rest an der Unfallstelle und machte sich dann auf den Weg zurück in die PAST. Irgendwie seltsam. Tom schien es wirklich schlecht zu gehen, das hatte sie noch nie erlebt, dass er freiwillig den Rückzug angetreten hatte und sich an ärztliche Anordnungen hielt. Auf der PAST war alles still. Herzberger und Bonrath hatten beide einen halben Tag frei und waren überpünktlich verschwunden......


    Frankie machte sich Sorgen. Er lag im Bett und legte das Telefon zur Seite. Den ganzen Tag schon versuchte er seinen Sohn zu erreichen, doch bekam nur die Mailbox. Erneut griff er zum Hörer und rief in der Bar an.
    „Schröder-Bar one, hier sind sie heute richtig.“
    Frankie sah den Hörer irritiert an.
    „Schröder? Kann ich Tom bitte mal haben?“
    „Äh, ne, ganz schlecht, der kommt gleich erst, hier tobt die Hölle. Ich muss Hotte helfen, die kommen nicht nach... ich sag Tom er soll sie anrufen, wenn er hier ist.“ Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Rankie sah verzweifelt den Hörer an.
    Im Hintergrund hatte man lautes Stimmengewirr und Musik vernommen.. da war doch was im Busch.


    „Anna, du musst sofort kommen, ich brauch dich jetzt. „ er hattre den Hörer wieder in der Hand.
    „Frank, wie geht es dir? Was ist denn so wichtig?“
    „In der bar stimmt was nicht, Schröder war da , Herzberger auch, mein Sohn ist verschwunden und da geht irgend etwas vor sich. Ich muss hier raus, du holst mich jetzt bitte sofort ab, bitte..“
    „ Ganz ruhig Frank, Tom hatte einen Unfall und liegt jetzt sicher schon zu Hause wo er hingehört, aber ... ich glaub es ..nun ja.. ok, ich komm dich holen, dass will ich sehen“ anna legte auf, machte sich auf den Weg.


    Semir sah Tom zweifelnd an, als sie vor der bar aus dem Auto stiegen.
    „Du, bist du sicher, das du dafür fit genug bist? Ich meine, dass das vorhin übertrieben war, ist mir schon klar, aber so richtig gut siehst du nicht aus, Partner.“
    „Quatsch nicht und komm….guck mal, was hier für ein Menschenauflauf ist!“
    „Na, der laden scheint ja zu brummen.“ Semir grinste und folgte Tom Richtung Eingang. Dort mussten sie sich erstmal durch die Ansammlung von lachenden singenden Menschen kämpfen und erreichten schliesslich die Tür. Hotte stand mit breiter Schulter davor.
    „Hier ist voll! Bitte warten sie, bis Plätze frei werden, jeder kommt rein. Bitte etwas Geduld!.....Ah, Tom, da seid ihr ja! Hier ist was los, sag ich euch!“

  • Tom nickte nur und zwängte sich mit Semir an Hotte vorbei in das Innere der Bar.
    Dort war buchstäblich die Hölle los. Die ersten Gäste tanzten in recht dürftiger Bekleidung auf den Stühlen , hielten Cocktails in den Händen und einige sangen mit zur karibischen Musik. Semir lachte , sah zu Tom und deutete auf das grosse Schild über dem Tresen.
    „Da guck mal, Happy Hour! Ist ja richtig was los hier!”
    Tom sah sich irritiert um und entdeckte schliesslich Dieter und Schröder hinterm Tresen. Kopfschüttelnd ging er auf die Beiden zu und merkte dabei, wie sich wieder alles um ihn herum zu drehen begann. Diese verdammte Spritze und jetzt dieser Krach, die Musik, hier lief irgendwas gehörig anders, als Frankie sich das wohl vorstellen würde.
    „Schröder! Sag mal, was ist denn hier….“
    „Ah, Tom! Da seid ihr ja! Jetzt bringen wir die Bude mal so richtig in Schwung, was?!“ Er schlug Tom fröhlich auf die Schulter und dieser schrie auf.
    „…Aah! Mensch….“
    „Oh, sorry! Hier, trink erstmal was, meine eigene Kreation! Schröder on the Rocks! Hier, Semir, du auch!“
    Schon hatten Tom und Semir Cocktailgläser in der Hand.
    „Na denn Prost auf den abgeschlossenen Fall“ Semir stiess an Toms Glas und trank einen großen Schluck.
    Der überlegte kurz, sah sich den Cocktail an und kippte ihn zur Hälfte runter, schüttelte sich.“ Boah Schröööder, was ist das denn? Alkohol pur? „ Tom arbeitete sich weiter in Richtung Theke vor.
    „Tom , setzt dich hin, da auf den Hocker, wir haben alles im Griff.“ Dieter schenkte die nächsten Gläser voll.“ Oder hol mal aus der Küche Nachschub an Spießchen und Obst. Nüsse brauchen wir auch Neue. Du kennst dich ja aus.“
    Semir sah Tom nach hinten wanken und ging mit.
    „Komm, ich helf dir. Hier ist mir zu voll. „ Er kippte den Rest von seinem Cocktail runter und ging mit Tom in die Küche. Hier sah es nicht besser aus als vorne.
    „Oh Gott, mir ist schlecht, sieh dir das mal an. Mein Vater killt mich, wenn er das sieht.“ Tom nahm das erste Tablett mit Spießen und ging wieder nach vorne.
    „Ach, bis der aus der Klinik ist, haben wir das aufgeräumt, wirklich... die Jungs haben doch alles im Griff..“ Semir grinste, schnappte sich einen Obstspieß.
    Anna stoppte den Wagen vor der Bar. Frankie stieg aus und blieb erstarrt am Wagen gelehnt stehen. „Was ist denn da los? „ Man hörte die Musik bis auf die Straße, in der Tür stand eine Schlange leute, die in die Bar wollten und innen war ausser einer Menschentraube nicht viel zu sehen....


    „Sieht nach vollem Haus aus, komm wir schauen mal nach. Tom hat sicher eine Aushilfe angeschleppt.“ Anna ahnte bereits wen sie jetzt dort antrafen.
    Frankie bahnte sich einen Weg durch die Menge bis Sichtweite der Theke.

  • Da sah er gerade seinen Sohn der mit Semir und einem Tablett voller Obstspiesse gerade aus der Küche kam. Frankie blieb stehen, beobachtete Tom das Tablett abstellen und sah ,wie Schröder ihm und Semir irgendeinen Cocktail in die Hand drückte. Beide schlugen die Gläser aneinander und tranken das Glas in einem Zuge leer. Anna verschränkte die Arme vor der Brust und sah Frankie an.
    „Na, das hab ich mir doch gleich gedacht….“
    Frankie dagegen schüttelte nur den Kopf und sah sich immer noch fassungslos in seiner Bar um, die von ihrem Ruf als Edellocation nichts mehr übrig hatte.


    Tom bekam von Schröder das nächste Glas in die Hand gedrückt.
    „So Tom, heute machen wir mal so richtig einen drauf! Ich sag euch, der Laden ist eine Goldgrube! Lasst den alten Schröder mal machen! Wie lange ist Frankie in der Klinik? Ich kann mir gerne noch ein paar Tage hier kümmern….Prost!“ Er reichte auch Semir ein neues Glas von dem grünen Zeug, doch der winkte dankend ab. Stattdessen stiess er Tom vorsichtig an. „Du, hör mal, du solltest vielleicht auch mal das Tempo deiner Alkoholzunahme verringern….“
    Tom sah Semir grinsend an und nahm den nächsten Schluck.
    „Soll ich dir mal was sagen, Semir, das ist mir jetzt nach diesem Tag inzwischen völlig egal! Und du hast ja recht, morgen Mittag ist das hier wieder alles im Lot und….“
    Semir unterbrach ihn. „…Ich mein ja nur, weil…also, hinter dir stehen Frankie und die Engelhardt.“
    Tom drehte sich um und sah seinem Vater in die Augen “ÄH, Du? Hier?“
    „ Ja und wenn ich mich recht erinnnere ist das meine Bar, aber so hatte ich sie nicht verlassen und schon gar nicht in Erinnerung... kannst du mir erklären, was hier los ist?“
    Tom schob die nächsten Gläser über den Tisch, hielt sich an der Theke fest.
    „ Ja, also.... ich dachte mir... Hotte und Bonrath sollten helfen... Schröder hatte zufällig Zeit.... aber du siehst. Es läuft doch prima... bis auf die Unordnung.. ich meine...“ Tom hatte sichtbar Probleme zu sprechen und sah seinen Vater nur noch leicht verschwommen. Die Geräusche um ihn waren auf einem Meilenweit entfernt.


    Er sackte zusammen und bekam nichts mehr mit.
    Schröder, Anna, Frankie und Semir beugten sich über die Theke und sahen auf den am Boden liegenden Tom.
    „Der verträgt ja nix, ist der schon blau oder was? So stark war der Drink doch gar nicht...oder doch?“ Schröder nahm sich ein Glas und trank einen tiefen Schluck... „ne, geht doch.. was hat der denn?“ er schüttelte den Kopf und ging zu den anderen Gästen weiter mixen.

  • Semir hockte sich mit Anna neben Tom
    „Jetz sagen sie nicht der hat auf die Spritze so einen Cocktail getrunken?“Sie sah Semir ernst an.
    „Äh. Ja... ich glaube es waren 2-----oder drei?“
    „ Na dann wundert mich nichts mehr.“ Packen sie mit an Bonrath, so was, also das glaub ich ja nicht.“ Sie schüttelte den Kopf.


    Sie schüttelte den Kopf, während Semir und Dieter Tom mühsam in den Hinterraum trugen und und schließlich in Frankies Büro auf der Couch verfrachteten.
    Anna und Frank folgten ihnen und die Chefin schüttelte immer noch den Kopf.
    „Also Semir wirklich, von ihnen hätte ich etwas mehr Verstand erwartet! Wie können sie zulassen, dass ihr Partner in diesem Zustand auch noch….“
    „Aber Chefin, ich bin doch nicht sein Kindermädchen und außerdem….“
    „Ich will nichts davon hören! Frank, sag du doch mal was.“ Sie wandte sich Frank zu, der gerade mit einem kalten Lappen aus dem Bad kam und diesen Tom auf die Stirn pappte.
    „….Oh Mann….mir ist schlecht….“
    Frank nickte nur und konnte sich jetzt ein leichtes Grinsen nicht mehr verkneifen. „Da kann ich auch nichts machen, Junge….brauchst du nen Eimer?“
    Von Tom kam keine Antwort und Anna verliess kopfschüttelnd erstmal das Zimmer. An der Theke wandte sie sich an Schröder, der ihr fröhlich entgegensah. „Ach, Frau Engelhardt, was darfs denn sein? Heute ist karibische Nacht!“
    Anna nickte. „Ja, dann machen sie mir mal auch so einen von ihren grünen Cocktails da.“


    Semir liess sich derzeit bei Frankie erstmal auf einen der Stühle sinken . Tom lag weiterhin bewegungslos auf der Couch und schien eingeschlafen zu sein. Frankie holte eine Decke aus dem Schrank und legte sie über ihn.
    „Wie sieht er überhaupt aus? Seid ihr in einen Krieg geraten, oder was?“
    „Ach Frankie…so ähnlich. Frag lieber nicht. Aber vielleicht sollten wir doch lieber einen Arzt holen, ich weiss nicht.“
    „Was soll der machen? Höchstens den Magen auspumpen. Da muss er jetzt durch. Also ne, etwas mehr Vertrauen hätte ich schon darin gehabt, dass ihr hier nicht sofort alles so auf den Kopf haut. Aber Spaß scheinen die leute zu haben. Komm, wir lassen ihn hier liegen. Der ist für heute fertig.“


    Vorne erzählte Schröder gerade Anna, was alles in dem Cocktail drin war und sie lauschte gespannt seinen Ausführungen.
    „na nun wundert es mich nicht, dass Tom umgefallen ist. Der hat es in sich.“ Sein Vater lachte und sah Anna verschmitzt an.
    Es wurde noch ein lustiger und ausgelassener Abend bis die letzten Gäste endlich aus der bar verschwunden waren.

  • so, nachdem ich von der Mega-Party am Brandenburger Tor zurück bin und Musik genossen habe*gggg* gibt es den Schluss von Dagmars und meiner Story:


    :baby:


    „Oh, wie hell ist das denn?“ Tom zwinkerte mit den Augen, brauchte einen Moment sich zu orientieren. Gott war ihm schlecht, der Kopf dröhnte und schien Zentnerschwer... jeder Knochen tat ihm weh.....Langsam setzte er sich auf, brauchte bis der Boden sich nicht mehr vor ihm bewegte.
    „Wo waren all die Gäste? Ihm dämmerte es langsam. Oh Gott, sein Vater, das Chaos...“
    in Zeitlupentempo machte er sich auf den Weg nach vorne. Dort stand Frankie an der Bar und polierte Gläser. Vom Chaos war nichts mehr zu sehen.„
    Tom nahm sich ein Selter und setzte sich auf den Stuhl, der bewegte sich wenigstens nicht so wie der Boden unter ihm.....
    „Vater, also.... es tut mir leid... „
    Er sah Frankie an, doch der schwieg, polierte weiter Gläser und räumte sie ein.
    „ das mit Schröder war nicht geplant, wirklich.... ich weiß nicht was den geritten hat..“
    Frankie ging zur Tür an der es klopfte und liess Semir rein.
    „Oh, endlich ausgeschlafen? Ich dachte schon du hast ne Überdosis erwischt...“ Semir setzte sich neben Tom.
    „Mensch, nicht so laut..... „ Tom fasste sich an den Kopf.
    Dort hämmerte es wie direkt neben einem Presslufthammer. Semir sah ihn grinsend an und Tom wandte sich erneut an seinen Vater. „Vater, hörst du, es tut mir leid.“
    Immer noch Schweigen. Frankie stellte ein Glas nach dem anderen zurück ins Regal. Dann füllte er eines davon mit Wasser und schob es Tom mitsamt zwei Aspirin und einem Becher Kaffee über die Theke. Doch schon beim blossen Geruchs des Kaffees stand dieser sofort eilig auf und verschwand auf der Toilette. Frankie sah ihm grinsend nach. Na bitte, das hatte schon mal geklappt. Dann blickte er zu Semir.
    „Dann nimm du den Kaffee.“
    „Danke. Ja, ist ja schon alles aufgeräumt, wie ich sehe. Ich wollte eigentlich noch helfen….“
    „Danke….bloss nicht. Hier kommt so schnell keiner mehr an die Theke.“
    Inzwischen kam Tom vom Klo zurück, setzte sich wieder und trank das Wasser mitsamt der beiden Aspirin.
    „Vater….“
    „Oh nein, ich will nichts davon hören! Mach du deinen Job und lass mich hier meinen machen, kapiert?!...Obwohl…die Umsatzzahlen waren eigentlich wunderbar!“ Er grinste und schlug Tom vorsichtig auf die Schulter. „Und wenn ich ehrlich bin, eigentlich bin ich nur froh, dass dir nichts Ernstes passiert ist, Junge.“
    Sie sahen sich an und umarmten sich. Semir saß daneben, trank seinen Kaffee und nickte zufrieden.

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