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  3. Episodenguide
    1. Staffel 01 (Frühjahr 1996)
      1. 001 Bomben bei Kilometer 92
      2. 002 Rote Rosen, schwarzer Tod
      3. 003 Der neue Partner
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      9. 009 Endstation für alle
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      1. 010 Ausgesetzt
      2. 011 Kaltblütig
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Ein neues Leben [Fortsetzung von "Auf Leben und Tod" (umgeschrieben)]

    • Fertig gestellt
    • Gemeinschaftsstory
  • Stephanie
  • 20. Juli 2007 um 15:05
  • Geschlossen
  • Dagmar
    Gast
    • 2. August 2007 um 22:46
    • #21

    „ Das war lecker und einmalig. Danke Schatz“ Petra legte das Besteck zur Seite.
    „ Ach, ehe ich es vergesse...wart mal.“ Sie ging in die Küche und wollte aus ihrer Tasche die große Tüte Gummibärchen holen, als ihr Blick auf die Pinnwand fiel. Die Visitenkarte der Psychologin war verschwunden.
    „ Hab dir doch etwas mitgebracht Extra für dich , Nachtisch.“ Sie wedelte mit der Tüte vor seiner Nase rum.
    „ Ooooh, . langsam muss ich aufpassen, dass ich nicht so dick werde wie du.“ Tom lachte.
    Petra warf ihm die Tüte zu und hob warnend die Hand. „Werd bloß nicht frech jetzt….“
    Nun lachten sie beide und Petra beobachtete ihn,wie er die Tüte öffnete und die ersten Gummibärchen hinaus nahm.
    Sie überlegte,ob sie ihn fragen sollte.
    „Und, Schatz, was hast du heute sonst noch so gemacht?“
    Tom zuckte die Schultern.“Ach…nichts Besonderes.“
    Im gleichen Moment fiel ihm jedoch das Gespräch mit Chris ein und er atmete ein paar Mal tief durch. Er hatte Recht gehabt, er musste mit ihr reden.
    „…Das heisst, ich war noch….“
    Petra sah ihn fragend an.“Ja?“
    „Ich war noch kurz bei dieser Psychotante.“ So, jetzt war es raus. Tom nahm eilig noch ein paar Gummibärchen aus der Tüte und lächelte ihr zu.
    Petra nickte. „Wirklich?...Was hat sie denn gesagt?“
    „Naja…nicht so viel eigentlich. Wir haben mal für Donnerstag einen Termin ausgemacht…“
    Sie nahm ihn in den Arm.
    „Das freut mich, Tom…“
    „Ja, aber…ich weiss noch nicht, ob ich da auch hingehe….mal sehen.“
    Petra nickte erneut und sagte nichts mehr dazu. Sie merkte genau, wie schwer es ihm fiel überhaupt darüber zu sprechen.
    „ Du morgen hab ich schon Mittag frei. Wir wollten doch Kinderzimmer aussuchen und noch einige Dinge erledigen. Es ist ja nicht mehr lange und bis zum Mutterschutz wollte ich damit nicht warten.“
    „ Stimmt, ausserdem sollst du die letzten Wochen ja auch genießen und nicht mit Einkaufen verbringen. Das trifft sich gut, ich habe morgen Nachmittag in der Stadt den Kontrolltermin beim Doc, dann machen wir das auf dem Weg. „
    Tom war froh, dass Petra vom Thema abkam.


    Semir und Chris brachten Nelly und ihren Sohn in eine der Schutzwohnungen und ein Beamter passte dort auf.

    „ Jetzt müssen wir schauen, dass wir diesen Schneider beobachten. Ich werde den Verdacht nicht los, dass der der Mann bei dem Unternehmen ist. Laut Plan hat er Montag wieder Dienst und dann nehmen wir ihn mal unter die Lupe.“ Semir legte die Akte zur Seite.
    „ Laß uns noch mal in das Haus von Arno fahren. Dort warten, vielleicht taucht er dort auf.“
    Wenig später saßen sie im Wagen gegenüber des Hauses.
    „ Der wäre blöd, wenn er hier auftaucht. Aber lass uns mal reingehen und nachsehen, was er so alles rumliegen hat. Ich hab das vorhin ganz vergessen in der Eile.“ Semir ging rein.
    Während sie suchten , klingelte dasTelefon und ein Anrufbentworter sprang an.
    „ Ich bins, wir müssen uns unterhalten. Mach zu.“

    „ Hey, sag mal, war das nicht die Stimme von Schneider? Ich wusste es doch.....“ Chris rieb sich die Hände.
    „Genau das hab ich mir doch gedacht! Und mein Gefühl täuscht mich selten,Semir!“
    „Ja, anscheinend hast du Recht. Und nun?“
    Chris sah ihn erstaunt an. „Ja,was und jetzt?! Ist doch klar, wir fahren zu Schneider!“
    „Und was machen wir dann? Chris, wir haben nichts, gar nichts ausser seiner Stimme hier auf dem Band.“
    „Das reicht doch wohl!“
    „Aber nicht für einen Beweis,Chris. Komm,wir fahren erstmal zur Chefin. Das Band hier nehmen wir mit. Soll Hartmut sich drum kümmern,vielleicht ist da noch mehr drauf.“
    „Okay, und lass uns die Wohnung hier überwachen.Vielleicht taucht Melzer doch noch hier auf.“
    Semir nickte und sie verliessen mit dem Anrufbeantworter unter dem Arm die Wohnung.

    • Zitieren
  • Stephanie
    Gast
    • 3. August 2007 um 20:04
    • #22

    Es war schön spät, als Chris und Semir aus der PAST traten und beide nach Hause fuhren.
    Semir warf müde seine Jacke zu Hause aufs Sofa.
    „ Na, wie war dein Tag?“ Andrea gab ihm einen Kuß.
    „ Och ja, stressig, mehr nicht. Und deiner?“
    „ Ach ja, Aida ist etwas stressig, sonst ist alles ok. Du siehst nachdenklich aus.“
    „ Ja, mir geht die Sache mit Tom nicht aus dem Kopf, weisst du. Ich möchte ihm helfen, wegen der Verhandlung, aber er igelt sich total ein.“
    „ Laß ihm Zeit, er braucht sicher noch etwas. War alles viel auf einmal, seine Verletzung, Petra und das Baby, die neue Stelle.“ Andrea kuschelte sich an.


    Zur gleichen Zeit stand Chris im Dunkeln auf der Straße, gegenüber einem Haus und beobachtete das Treiben im Inneren. Licht war an und er sah seine Kinder, seine Ex-Frau, wie sie am Tisch saßen und spielten.. daneben der Mann,der inzwischen an ihrer Seite lebte. Chris sah ihn durch das helle Fenster und fragte sich, warum es so zuende gegangen war. Wie so oft in der letzten Zeit war da auch die Angst, ob die Kinder ihn schon vergessen hatten, sich vielleicht gar nicht mehr fragten,wie es ihm ging, wo er war. Er musste etwas daran ändern,doch nach so langer Zeit erschienen sie ihm so unerreichbar und er hatte keine Ahnung,wie er es anfangen sollte. Lächelnd dachte er an sein Gespräch mit Tom. Verdammt, wie klug er daher geredet hatte. Dabei war er doch selbst keinen Deut besser….
    Stumm startete er den Motor und fuhr davon. So wie immer, wenn er hier vor dem Haus gestanden hatte.

    Am nächsten Mittag trafen sich Tom und Petra in der Stadt.
    „ Na, wie ist es gelaufen beim Arzt?“ Petra gab Tom einen Kuß“ Ja, soweit ist er zufrieden.“ Tom war recht kurz angebunden.
    „ Tom? Sag die Wahrheit. , oder muss ich anrufen und selbst fragen?“
    „ Doch , er war zufrieden. Ich muss mich etwas mehr schonen ,meinte er. Die Werte waren nicht ganz nach seinem Geschmack und die Tabletten muss ich auch noch nehmen.“

    „ Na siehst du, hab ich es nicht gesagt. Laß es langsamer angehen. Und jetzt gehen wir da hinten ins das Geschäft, da habe ich schöne Sachen für den Zwerg gesehen.“ Petra zog ihn am Arm.

    Sie probierten mehrere Kinderwägen aus und Tom nervte die Verkäuferin mit Fragen, schmiß beim Probefahren einen Stapel Kuscheltiere um und hatte seinen Spaß.
    Petra sortierte Anziehsachen zusammen und nach über 1 Stunde hatten sie fast alles, was sie noch brauchten.
    Die Verkäuferin versprach die Lieferung für die nächste Woche und die beiden waren zufrieden.

    „ Jetzt möchte ich noch in das andere Geschäft und dann ein Eis essen. Ach ja, und dann noch wegen den Möbeln gucken!“
    Tom sah sie an. „Mir sagst du, ich soll mich schonen, aber du bist ja genauso….Meinst du nicht, es reicht für heute? „
    „Tom, jetzt lass mich doch. Mir geht’s gut und ausserdem, nächste Woche fängst du den neuen Job an und dann haben wir nichtmehr so schnell freie Nachmittage.“ Sie zog ihn auf die andere Strassenseite. „Na los, komm schon!“
    Tom folgte ihr seufzend. Doch kurz vor dem Babyfachmarkt blieb Petra plötzlich stehen und verzog das Gesicht. Tom bemerkte es sofort.
    „Was ist?!“ Alarmiert sah er sie an.
    Petra schüttelte den Kopf und lächelte leicht.
    „Nichts….garnichts. Alles okay.“
    „Das stimmt doch nicht…geht’s dir nicht gut? Hast du Schmerzen? Petra?“
    „Mir geht’s gut, Tom….ich hatte nur grad so ein Ziehen…“
    „Wir fahren sofort zum Arzt!“
    „Ach, Unsinn. Ist doch schon wieder weg.“
    Doch Tom schüttelte den Kopf. „Wir fahren zum Arzt. Jetzt gleich“
    „Tom, glaub mir, das ist nicht…“ Wieder krümmte sie sich leicht und Tom machte sich jetzt wirklich Sorgen. Gehetzt sah er sich um und entdeckte ein paar Meter neben dem Geschäft eine Parkbank nebn dem Bürgersteig.
    „Ich hole den Wagen! Du setzt dich da hin…komm. Vorsichtig.“
    „Es geht schon,Tom.“
    „Petra,ich fahre dich jetzt zum Arzt. Ich hab gleich gewusst, dass das zuviel für dich ist…Und jetzt haben wir den Salat.“ Während er sie langsam zur bank schob,hatte er bereits das handy in der hand.
    „Wo rufst du denn an?“
    „Na bei deinem Arzt. Damit der auch weiss, dass wir jetzt kommen und gleich…“
    „Tom…hör auf. Das ist doch albern…“
    „Lass mich nur machen!...Komm, setzt dich. Ist alles okay? Hast du noch Schmerzen?“


    „Tom bitte. fahr mich nach Hause. Das sind Senkwehen und die sind normal. Hast du im Kurs nicht aufgepasst? „ Petra grinste ihn an.

    „ Doch hab ich, aber ich will wissen ob das im Rahmen ist, also fahren wir jetzt zum Arzt. Fertig, Ende der Diskussion.“ Tom stand auf und holte den Wagen, ließ Petra einsteigen und fuhr zum Arzt.

    • Zitieren
  • Stephanie
    Gast
    • 4. August 2007 um 11:19
    • #23

    Die Sprechstundenhilfe wartete schon auf sie und brachte die beiden gleich zum CTG.
    „ und wenn ich dir doch sage, es ist alles ok.“ Petra legte sich auf die Seite, während man das laute Pochen des Babyherzens hören konnte.
    „ Ja, ja, aber....“

    „ Na, wen haben wir denn, den besorgten werdenden Papa?“ Dr, Mertens gab Tom die Hand und sah sich das CTG Blatt an.
    „ Ja, ein paar kleine Wehen sind da schon drauf. Hm...sie sollten es langsamer angehen lassen. Ich schreibe sie für die nächsten Tage krank und stelle ihnen ein Rezept für Magnesium aus. Sollte es regelmäßiger werden, rufen sie bitte an.“
    „ Ja, sie darf nach Hause? Ist wirklich alles in Ordnung?“ Tom war nervös.
    „ Sicher, das ist zwar mehr als normal , aber zu Hause liegen ist immer am besten, passen sie gut auf sie auf.“

    Zu Hause angekommen verfrachtete Tom Petra sofort ins Bett.

    „ So und hier bleibst du jetzt mit unserem Sohn. Ich kümmere mich um den Rest. “
    „ Ach Schatz, weisst du was mir grad eingefallen ist? Was hälst du von einer heimlichen Hochzeit im Standesamt? Nur Andrea weihen wir ein? „
    Tom sah sie an, musste lächeln. Die Idee gefiel ihm, aber im Moment konnte er nur daran denken, ob es Petra auch gut ging.
    „Darüber reden wir morgen…Ich mach uns jetzt was zu essen und du ruhst dich aus.“
    „Aber es geht mir gut, wirklich.“
    „Der Arzt hat gesagt,ich soll auf dich aufpassen und das mache ich auch.“ Das Telefon klingelte. Tom hob ab.
    „Ja Semir, was gibt’s?...ich bin nicht kurz angebunden, aber ich hab jetzt keine Zeit…nein, Petra kannst du jetzt nicht haben…..Nein, sie kommt nicht ins Büro. Du, das ist mir wurscht, was ihr für einen Fall zu klären habt. Dann setzt Hotte an Petras Schreibtisch oder wen auch immer….Petra liegt im Bett. Sie hatte starke Wehen und bleibt jetzt erstmal zuhause. Und ich weiss auch nicht,ob sie überhaupt nochmal kommt. So, ich muss jetzt Schluss machen!“ Schon hatte er aufgelegt.
    Petra sah ihn an und schüttelte den Kopf.
    „Findest du nicht, dass du ein bisschen übertreibst?“
    „Nein, wieso?...Ob du ins Büro kommst, die spinnen wohl.“
    „Tom,woher soll Semir denn wissen, dass …“
    „Na, jetzt weiss er es ja! Du bleibst hier im Bett und Schluss!“


    Semir sah den Hörer an und legte auf.
    „ Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Chris grinste im Türrahmen stehend.
    „ Das war Tom. Petra liegt flach. Wehen. Jetzt dreht er völlig durch, ich glaub ich schick Andrea da mal hin. Jetzt sag ich aber erst mal der Chefin, dass Petra ausfällt.“ Semir stand auf und ging in Annas Büro. Nachdem die Bescheid wusste, rief er bei Andrea an .

    „ So und jetzt kümmern wir uns um den Kram, mal sehen, wo fangen wir jetzt an?“ Semir sortierte die Akte.
    „ ich denke wir sollten Schneider mal beobachten. Entweder die treffen sich oder wir erwischen ihn bei was anderem, wetten?“

    • Zitieren
  • Stephanie
    Gast
    • 4. August 2007 um 22:59
    • #24

    Arno Melzer war stinksauer. Die 2 Bullen, ausgerechnet jetzt kamen sie ihm in die Quere. Er würde dafür sorgen müssen, dass sie still hielten, sonst könnten sie Montag ihren Deal vergessen. Er musste sich unbedingt mit Schneider treffen.
    „ Ja, ich bins, paß auf. Wir müssen uns sehen. Ich hatte gerade Besuch von den Bullen. Ja. Nelly haben sie mitgenommen. Aus Angst ich könnte ihnen was tun. Was weiß ich. Also sieh zu, das du deinen Hintern bewegst und zum Treffpunkt kommst.“ Er legte auf.

    Schneider wurde nervös. Das hatte ihm noch gefehlt.
    Er suchte seine Jacke und machte sich auf den Weg.

    Den Schatten in Form von Semir und Chris sah er nicht.

    Chris sah lächelnd zu Semir,der neben ihm auf der Beifahrerseite sass.
    „Wetten,der trifft sich mit Melzer?“
    „Kommt drauf an,wie dämlich die Beiden sind….“
    Chris nickte immer noch lächelnd und folgte Schneiders Wagen in einigem Abstand.
    „Hast du jetzt eigentlich noch deine Frau angerufen?“
    „Ja…Andrea fährt mal bei den beiden vorbei. Ausserdem hat sie gesagt,Tom soll sich nicht so aufspielen. Wenn es was Schlimmeres wäre, hätte der Arzt sie in die Klinik überwiesen.“
    Chris nickte. „Ja…so war das bei meiner Frau damals auch, als…“ Er unterbrach sich und schwieg. So,als hätte er etwas angefangen,was er nie hätte erzählen wollen. Semir sah ihn überrascht an, doch Chris sah durch die Windschutzscheibe und schwieg weiter.
    „…Du bist verheiratet?...Hast ein Kind?“
    Er sah ihn an. „…Ist lange her, Semir….Und jetzt lass uns lieber sehen,wo der Kerl hinfährt.“


    Andrea ging an der Haustür einfach an Tom vorbei und er sah sie überrascht an.
    „Andrea…hallo.“
    „Hey Tom. Semir hat mich angerufen. Wie geht’s Petra?“
    „Nicht gut und sie braucht Ruhe.“
    Sofort kam von oben Petras Stimme.
    „Lass dir von ihm nichts erzählen, Andrea. Komm hoch.“
    Andrea lächelte, warf Tom einen Blick zu, der alles sagte und ging die Treppe hinauf. Er sah ihr seufzend nach und ging dann achselzuckend in die Küche.


    Sie folgten Schneider bis in die Stadt . Er fuhr ins Parkhaus eines großen Einkaufsladens.
    „ Jetzt müssen wir aber aufpassen, lass mich mal raus. Ich geh zu Fuß weiter.“ Chris stieg aus, während Semir dem Wagen möglichst unauffällig folgte.

    Schneider stellte das Fahrzeug ab und stieg aus. Er ging zum Aufzug . Semir beobachtete ihn und ging hinterher, als er eingestiegen war. Er nahm das Handy und gab Chris Bescheid, der sicher unten wartete.
    „ Ok, der Aufzug ist unterwegs. Er stoppt bei 3. Geh du da hin ich warte hier.“ Chris legte auf.

    Er hatte Glück und sah Schneider aus dem Aufzug steigen. Er ging ins Getümmel und stellte sich an die Regale mit CDs. Dort stand er nicht lang alleine.
    „ Semir, beide sind hier, CD Abteilung. Sie sind s dämlich, wie wir dachten. Komm her.“

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  • Dagmar
    Gast
    • 5. August 2007 um 16:15
    • #25

    Tom hatte ein Tablett fertig gemacht und brachte es hoch zu den Frauen.
    „ Na, was habt ihr zu tuscheln?“
    „ Nix, nix. Nur, dass du es wie immer übertreibst.“
    „ Ich übertreibe nicht, ich mache mir Sorgen, das ist ja wohl erlaubt. Und ausserdem hätte der Arzt dich nicht krankgeschrieben, wenn es nicht schlimm wäre. Also bleibst du hier im Bett.“
    Tom setzte sich auf die andere Bettseite.
    „ Siehst du Andrea, nix zu machen. Dabei hatten wir doch noch etwas vor,stimmts Tom?“
    Er nickte, küsste sie und Andrea sah die beiden fragend an.
    „Was habt ihr denn?“
    „Nichts“, sagte Tom schnell,“Jetzt warten wir erstmal ab,wie es Petra geht.“
    Doch Petra lachte fröhlich. „Mir geht’s bestens!“
    Andrea sah immer noch neugierig von Petra zu Tom.
    „Nun sagt schon! Was ist denn?“
    Petra strahlte sie an.
    „Tom hat mir gestern einen Heiratsantrag gemacht!“
    „Nein?! Ehrlich?! Oh, das freut mich für euch!“ Andrea umarmte erst Petra, dann Tom. Dann sah sie sofort wieder zu Petra. „Und? Erzähl?! Wann wollt ihr denn heiraten?! Noch vor der Geburt?! Und du brauchst ja auch noch ein Kleid! Da gehen wir beide zusammen los,okay?!“ Andrea war ganz aufgeregt und beide Frauen bekamen sich jetzt gar nicht mehr ein vor lauter Fröhlichkeit. Tom verliess eilig das Zimmer. Das war ihm jetzt eindeutig zuviel.
    Er ging nach unten, setzte sich auf die Couch und schloss einen Moment die Augen. Erst jetzt merkte er,dass es ihm selber auch nicht besonders gut ging. Der Doc hatte schon Recht gehabt, er musste sich auch noch etwas zurücknehmen. Die Lunge schmerzte und auch sein Knie merkte er vor allem bei den Treppen wieder deutlich. Naja, egal. Petra war jetzt wichtiger und von oben hörte er immer noch noch ihr Lachen.
    Müde legte er sich jetzt auf die Couch und war zwei Minuten später bereits eingeschlafen.


    Semir erreichte Chris in der CD Abteilung und dieser deutete hinüber.
    „Da vorne sind sie. Quatschen schon die ganze Zeit.“
    „Okay, Melzer könnten wir festnehmen….gegen Schneider haben wir nicht wirklich was in der Hand.“
    „Ich weiss…Wir müssen warten, bis sie wieder zuschlagen. Die planen wieder einen Überfall. Mit einem Coup geben die sich sicher nicht zufrieden.“
    „Vermutlich.“
    „Okay….wenn sie sich trennen, übernehme ich Melzer, du Schneider….“
    Doch noch ehe Semir antworten konnte, drehte plötzlich Melzer den Kopf in ihre Richtung und Sekunden später rannten beide in unterschiedliche Richtungen davon. Sofort nahmen sie die Verfolgung auf.
    Melzer spurtete die Rolltreppe hinunter und Chris rannte ihm hinterher. Semir sprang derzeit bereits über zwei umgefallene CD Regale,die Schneider ihm in den Weg geworfen hatte.
    „ Schneider, bleiben sie stehen, das macht es nur schlimmer.“ Semir sprang über die nächsten Regale und hechtete hinter Schneider her.

    Mehrere Leute sprangen laut schimpfend zur Seite.

    Schneider riss alles, was nicht niet und nagelfest war um , damit Semir der Weg verbaut war.

    Plötzlich , wie aus dem Nichts, wurde Semir von der Seite auf den Boden gerissen und jemand hockte auf ihm
    „ So Freundchen, Ende der Reise.“ Ein dunkelblau gekleideter Mann vom Sicherheitsdienst hockte auf ihm und riß ihm die Arme nach hinten.
    „ Hey, lassen sie mich los, ich bin Polizist, ich verfolge den Mann da hinten.“
    „ Ja, ja... das kann jeder sagen. Aufstehen und das bitte langsam.“

    • Zitieren
  • Stephanie
    Gast
    • 6. August 2007 um 07:43
    • #26

    Der Mann zog Semir hoch.
    „ Greifen sie in meine Tasche, da ist mein Ausweis, aber zackig, ehe mein Verdächtiger weg ist.“ Von Schneider war jedoch jetzt schon nichts mehr zu sehen.

    Nachdem der Wachmann den Ausweis überprüft hatte, entschuldigte er sich.
    „ Dafür kann ich mir jetzt auch nichts mehr kaufen, danke. „ Semir nahm seinen Ausweis, steckte ihn ein und fuhr die Rolltreppe runter und suchte Chris.

    Doch dieser war zunächst wie vom Erdboden verschwunden und Semir fluchte vor sich hin. Der Mann vom Sicherheitsdienst griff währenddessen nach seinem piependen Funkgerät und wandte sich dann an Semir.
    „Mein Kollege hat die Kameras im Blick Zwei Männer sind Richtung Untergeschoss gerannt.“
    „Wie komme ich da am Schnellstens hin?!“
    „Da, die Rolltreppe links!“
    Semir nickte und rannte zur Rolltreppe, stürmte die zwei Etagen nach unten. Von dort ging es ins Parkhaus des Kaufhauses. Semir zog seine Waffe.
    „Chris!“
    Nichts war zu hören. Semir sah sich zwischen den parkenden Autos um und fluchte erneut. Verdammter Mist, Schneider war weg und Chris und dieser Melzer wie vom Erdboden verschluckt. Er griff zum Handy, wählte Chris Nummer.
    Kurz darauf hörte er es etwas entfernt irgendwo klingeln.
    „Chris!?“ Eilig folgte er der Richtung, aus der das Klingeln kam. Und schliesslich fand er ihn zwischen zwei Wagen am Boden liegen. Vorsichtig drehte er ihn auf den Rücken, er war bewusstlos .
    „Chris?! Hey…komm schon, wach auf ! Chris?“
    Der Sicherheitsbeamte stand jetzt hinter ihm, sah ihn fragend an.
    „Ja, stehen sie nicht rum, rufen sie nen Krankenwagen!“ Dann wandte er sich wieder Chris zu, der sich immer noch nicht rührte.

    Nachdem der Krankenwagen eingetroffen war, hatte man Chris auf eine Trage gelegt .
    Semir telefonierte gerade mit Anna, als er die Stimme seines Kollegen hörte.
    „ Hören sie, das ist nicht schlimm, ich kann aufstehen und allein rausgehen. Sie müssen mich nicht mitnehmen.“ Chris hatte sich aufgesetzt und gestikulierte. Sein Hemd war voller Blut und der Doktor neben ihm schien deutlich anderer Meinung zu sei.

    „ Nein, nein, das ist eine tiefe Platzwunde, die muss genäht werden. Ausserdm sollten wir sie röntgen. Zur Sicherheit.“ Er drückte Chris nach hinten.
    Semir stieg dazu.
    „ Gibt’s Probleme?“
    „ Ja, nein, machen sie jetzt ein Pflaster da drauf und fertig. „ Chris schwang die Beine von der Trage.

    „ Wie sie meinen, aber das hält nie im Leben.“ Er zog einen Tupfer aus einem Fach und klebte ein großes Pflaster drüber.

    Sie machten sich auf den Weg zur PAST:

    • Zitieren
  • Dagmar
    Gast
    • 6. August 2007 um 22:34
    • #27

    Abendlektüre.... :D :baby:


    Sie machten sich auf den Weg zur PAST:
    „ Dieser blöde Wachmann, wäre der nicht gewesen, hätt ich Schneider erwischt. Wieso ist dir Melzer durch die Lappen gegangen?“
    „ Der, der hat mich ausgetrickst, ach reden wir nicht drüber. Pech halt.“ Chris fühlte nach dem Pflaster auf seinem Hinterkopf.
    „ Na, die Chefin freut sich schon. Sie klang nicht grad gut gelaunt.“ Semir zuckte die Schultern und Chris antwortete nicht.
    Als sie im Wagen sassen begann er das Handschuhfach zu durchwühlen und Semir musste lächeln.
    „Aspirin sind alle…aber Hotte hat bestimmt welche. Was macht der Kopf?“
    „Frag nicht….verfluchter Mist! Wenn ich Melzer erwische,dann….“

    In der PAST kam ihnen die Chefin direkt entgegen,sah Chris blutverschmiertes Hemd und musterte ihn fragend.
    „Sind sie in Ordnung?“
    „Ja…“
    „Gut! Dann beide in mein Büro! Wie konnte das passieren, dass er ihnen schon wieder entwischt ist?!“
    Chris und Semir folgten ihr wortlos in ihr Büro und sie schloss die Tür.
    „So, ich warte.“
    „Ja Chefin, das ist einfach dumm gelaufen…Pech eben. Ein Sicherheitsbeamter hat mich aufgehalten und Chris hat eins über den Kopf bekommen.“
    Anna sah die beiden an.
    „Sehen sie zu, dass die Fahndung nach Melzer schnell Erfolg hat, meine Herren! Und finden sie Schneider. Der soll uns doch mal erklären,weshalb er geflohen ist!“
    „In Ordnung,Chefin.“
    Semir nickte, während sie immer noch zu Chris sah.
    „Ist die Wunde versorgt worden?“
    „Ja…“
    „Nein“, mischte sich Semir ein und sofort warf Chris ihm einen bösen Blick zu.
    Anna schüttelte den Kopf. „Fahren sie ihren Kollegen in die Klinik! Und ziehen sie sich um,Ritter, sie sehen ja schlimm aus!“

    Chris zog sich schweigend um und meckerte die Fahrt über ins Krankenhaus.
    „ Hättest du den Mund nicht halten können? „
    „ Hättest du das mal gleich machen lassen, hätten wir jetzt den Weg gespart. Los, Ruhe.“

    30 Minuten später kam Chris frisch verpflastert aus der Notaufnahme.
    „ So und jetzt?“
    „ Tja, gute Frage. Schauen wir mal was die Fahndung nach den beiden macht, würde ich sagen.“
    Doch weder Schneider noch Melzer tauchten auf.


    Tom und Petra verbrachten ein ruhiges Wochenende und Sonntag Nachmittag packte Tom die Hektik.
    „ Was machst du denn die ganze Zeit, Schatz?“
    „ Ich suche meine Tasche, meine Ordner, halt was ich morgen brauche.“
    „ Aber das brauchst du doch nicht gleich am ersten Tag, oder? Morgen ist doch nur die Feier, mehr nicht. Ach ja, ich muss mein Kleid noch bügeln.„ Petra ging zum Kleiderschrank.
    „ Wie? Was? Du? Du bleibst schön hier zu Hause. Der Doktor hat gesagt...“ Tom war nicht einverstanden.
    „ Ich fahre mit, deinen Ehrentag lasse ich mir doch nicht entgehen und ausserdem kann ich die ganze Zeit sitzen.“
    „…Trotzdem, Schatz…mir gefällt das nicht.“
    „Ja, dann hast du Pech gehabt. Ich komme mit.“
    „Willst du dich jetzt mit mir streiten?“
    Sie sahen sich an und Petra lächelte angriffslustig.“ Wenn es nötig ist.“
    Tom erwiderte ihren Blick und nahm sie in den Arm. „Ich will doch nur, dass es euch gut geht. Es sind noch sieben Wochen Wochen bis zum Termin und…“
    „Tom,es ist alles in Ordnung….Und ich komme morgen mit!“
    Damit war die Diskussion für Petra beendet und sie zog das rote Kleid aus dem Schrank. Tom begann zu grinsen.
    „Das passt dir nichtmehr.“
    Sie drehte sich zu ihm um. „Wetten doch?“
    „Wetten nicht? Ha, da geh ich jede Wette ein!..Und die Geschäfte haben heute zu.“ Er lachte.
    Petra sah auf ihren Bauch,sah zu dem Kleid und musste ebenfalls lachen Tom hatte Recht und sie wusste es.
    „Na und…ruf ich eben Andrea an. Die hat bestimmt noch was Schickes von ihren Schwangerschaftsklamotten für mich.“
    Schon ging sie zum Telefon.
    Tom sah ihr nach und ging dann ebenfalls zum Kleiderschrank. Mensch,war das lange her, das er eins seiner Jackett angezogen hatte….
    Und schon waren die Bilder wieder da. Der Regen,die Blitze, die Waffe…all das. Eilig schloss er kurz die Augen und versuchte die Gedanken zu verdrängen. Wie immer gelang es nur schwer und er merkte,wie ihm der Schweiss ausbrach. Verdammt, nimm dich zusammen, redete er mit sich selbst und nahm einen der Anzüge aus dem Schrank.

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  • Stephanie
    Gast
    • 7. August 2007 um 19:08
    • #28

    „So, Andrea. kommt gleich mit Semir und Aida und bringt mir ein paar Sachen zum anprobieren“ Als Petra in den Raum kam zuckte Tom zusammen.

    „ Hab ich dich erschreckt? „

    „ Nein, schon gut, ich war nur in Gedanken.“ Er legte ein Hemd raus und drehte sich zur Seite. „ Ich bin im Arbeitszimmer, Unterlagen zusammensuchen, die ich noch brauche, Ruf mich , wenn die drei da sind.“

    Petra hatte das Zittern in seiner Stimme bemerkt, sagte jedoch nichts.

    Der Kaffee war gerade fertig, als es an der Türe klingelte.
    „ da seit ihr ja schon.“ Petra öffnete die Tür.

    „ Ja, und Kuchen haben wir auch mitgebracht und im Auto sind noch 2 Kisten Sachen. Die Frau hat alles aufgehoben was da war.“ Semir ging zurück zum Wagen und schleppte die Kisten rein.“

    „ Wo ist Tom? „ Andrea warf einen Blick in Küche und Wohnzimmer.

    „ Oben im Arbeitszimmer. . Komm, zeig mal was du hast und ob ich da reinpasse mit dem Elefantenbauch.“ Die zwei Frauen zogen ab .

    Semir schnappte sich Aida und ging zu Tom ins Arbeitszimmer.
    Der sass am Schreibtisch und packte Unterlagen in einen Aktenkoffer. Als Semir hereinkam, sah er kurz auf und nahm ihm sofort die Kleine aus dem Arm.
    „Hey!...Na Prinzessin, soll ich dich mal vor deinem Vater retten?“
    Aida lachte ihn fröhlich an und Semir grinste nur abfällig.
    „Was machst du denn da? Wozu brauchst du den ganzen Kram?“
    Tom winkte ab.“Ach, ich hab mir mal das ganze Konzept von dem Verein da reingezogen…Ich hab hier nicht nur faul wochenlang rumgesessen,mein Lieber. Ich hab einiges vor, wirst schon sehen.“
    „Ja, ich befürchte es…“Semir grinste erneut. Dann fiel sein Blick auf das Foto, das nebn der Aktentasche lag. Es war mal vor längerer Zeit in der PAST aufgenommen worden….die Chefin,Andrea,Hotte,Dieter, Tom und er selbst.
    Tom bemerkte jetzt Semirs Blick ,nahm das Bild und steckte es eilig ein.
    „Das ist vorbei,Semir….“
    „Ja, ich weiss.“
    Einen Moment lang war es still und sie sahen sich an. Aida versuchte ständig in Toms Nase zu beissen und lachte sich kaputt und er war froh, das sie auf diese Weise vom Thema ablenkte. Doch Semir liess nicht locker.
    „Wie geht’s dir? Ich meine…“
    „Ich weiss,was du meinst,Semir. Und ich wills nicht beantworten, klar?“
    „Ja,ja, schon gut….Meine Güte!...Wusstest du, das Chris eine Familie hat?“
    Tom nickte leicht.“Ich habs mir gedacht…er hat sowas angedeutet.“
    Nun sah Semir überrascht aus.“Du hast dich mit ihm über sowas unterhalten?“
    „Unterhalten nicht direkt….wir haben ein bisschen…geplaudert.“
    „Ach? Dürfte ich wohl ein paar Einzelheiten erfahren?“
    Tom schüttelte den Kopf, machte den Aktenkoffer zu und stand mit Aida auf dem Arm auf.
    „Nein.“ Dann ging er zur Tür. „Kaffee?“
    Schon verschwand er und Semir folgte ihm kopfschüttelnd.

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  • Dagmar
    Gast
    • 8. August 2007 um 20:32
    • #29

    „Wow, du siehst phantastisch aus.“ Entfuhr es Tom, als er Petra unten stehen sah.
    Sie hatte eine dunkelblaue Hose an und eine weiße Bluse darüber.
    Er nahm sie in den Arm und küsste sie.
    „ Na so nehme ich dich ausnahmsweise mit, aber nur, wenn du mir versprichst, wirklich die ganze Zeit zu sitzen.“ Er sah sie wieder besorgt an.
    „ Tom, bitte. Hör auf damit. Ich paß schon auf.“

    Auf der Rückfahrt sah Andrea Semir an.
    „ Habt ihr euch gestritten , du und Tom? Ihr wart so komisch.“
    „ Nein, das nicht, aber irgendwas ist los. Er wusste, dass Chris Familie hat und , ach lass gut sein...und worüber hat ihr euch so unterhalten, ich hab die Blicke gesehen, zwischen dir und Petra. Was plant ihr?. „
    „ Nichts? Wie kommst du darauf? „ Andrea schmunzelte. Sie hatten über die geplante heimliche Hochzeit gesprochen und das würde sicher ein Riesenspaß werden.


    In der Polizeischule herrschte ein reges Treiben, als man sich dort am Montag Morgen traf.
    Tom war etwas nervös und froh, das Petra an seiner Seite war. Er hatte bereits Anna und Franke gesehen.
    „ Hab ich es noch geschafft. „ Frankie kam ebenfalls und schlug seinem Sohn auf die Schulter. „ Na, nervös Junge?“
    „ Vater? Schön, das du es einrichten konntest.“ Tom freute sich wirklich, dass sein Vater gekommen war. Ihr Verhältnis hatte sich sehr zum Positiven gewendet und das war nicht nur Petras Verdienst.

    Mitten in Frankes Ansprache klingelte klingelten 2 Handys.
    Semir und Chris griffen fast zeitgleich in ihre Jackentaschen und beide eilten kurz darauf, etwas von Überfall auf Geldtransport murmelnd, hinaus.
    Tom sah ihnen schmunzelnd nach und Anna zuckte die Achseln. Dann hörten sie wieder weiter Frankes Rede zu.


    Semir und Chris rasten aus der Innenstadt Richtung Autobahn. Durch den Funk gaben Kollegen immer wieder letzte Positionen des gestohlenen Geldtransporters durch.
    „Ich wette,das sind die Kerle!“
    „Schneider und Melzer?! Ganz schön abgebrüht!“
    „Schneider kennt die Routen der Fahrzeuge genau….Die brauchten einfach nur warten.“
    Semir nickte und konzentrierte sich wieder auf die Strasse. Fluchend wich er den vor ihm fahrenden Fahrzeugen aus. „Mann,verdammt,ich hab ein Blaulicht! Platz da!“
    Chris lächelte leicht. „Was bist du so gereizt?“
    „Bin ich nicht!...Wir haben die leckeren Häppchen verpasst, mein Lieber! Hast du gesehen,was da alles neben dem Sekt stand?!“
    „Ja,hab ich. Erinnere mich nicht da dran und gib Gas...Eigentlich müssten wir den gleich vor uns haben.“
    Wie aufs Stichwort tauchte jetzt der Geldtransporter vor ihnen auf.
    „Da ist er! Komm, näher ran,Semir!“
    „Ja, mach ich doch!“
    Über Funk kam jetzt Bonraths Stimme.
    „Wir haben die beiden Fahrer gefunden! Zum Glück unverletzt, nur betäubt.“
    „Alles klar,Dieter! Wir haben den Transporter vor uns, erbitten Verstärkung!“ Er gab noch den momentanen Standort durch und legte dann das Mikro wieder beiseite.
    Semir war inzwsichen direkt hinter dem Transporter. Chris löste den Gurt und öffnete das Schiebedach.
    „Was machst du denn?!“
    „Na, umsteigen! Oder meinst du, der hält freiwillig?“
    „Mann, und das alles ohne richtiges Frühstück!...Okay, sei vorsichtig.“

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  • Dagmar
    Gast
    • 9. August 2007 um 17:58
    • #30

    Chris hockte auf dem Dach des Wagens und Semir setzte sich so nah wie möglich an den Transporter ran. Als die Lücke klein genug war, sprang Chris mit einem Hechtsprung auf das Dach und klammerte sich fest. Semir gab Vollgas und setzte sich neben den Transporter. Er versuchte ihn einzukeilen und so zu einer langsameren Fahrt zu zwingen.

    Die Gasse vor Semir und der Transporter wurde jedoch immer enger, was ihm leider entging.Kurz darauf krachte es!


    Franke hatte das Mikro an Tom übergeben und er war mitten in seiner, wenn auch kurzen Rede, als Annas Handy klingelte. Er beobachtete, wie sie ranging und sich ihr Gesicht auf eine ihm doch recht bekannte Art und Weise verfinsterte. „ Was haben die beiden angestellt?“ ging es ihm kurz durch den Kopf, als er Anna durch die Stuhlreihen gestikulierend nach draussen gehen sah. Durch die Glasscheibe konnte er sie laut reden sehen und ahnte nichts Gutes. Mit Mühe konnte er sich ein Grinsen verkneifen und fuhr in seiner Rede fort.


    Anna kam 15 Minuten später am Ort des Geschehens an.
    „ Was bitte haben sie sich dabei gedacht?! Nichts, wenn ich das so sehe, oder? Wie kann man in einer so engen Straße eine Verfolgungsfahrt eingehen und dabei auch noch auf die Idee kommen jemanden zur Seite drängen zu wollen? Haben sie mal an andere Verkehrsteilnehmer gedacht? !„ Sie tobte. Vor ihr lag der umgestürtzte Transporter, der total zerbeulte Wagen von Semir, mehrere andere kaputte Autos und ein umgestürztes Baugerüst.
    „ Ist jemand ausser ihnen verletzt worden?“
    „ Äh, nein Chefin, die Täter sind weg, dafür haben wir das Geld und den Schmuck , ist doch...“
    „ RUHE, sagen sie nichts mehr. Der Bericht liegt heute noch auf meinem Tisch!“
    Damit drehte sie sich um und eilte wütend zurück zu ihrem Wagen. Semir blieb hinten auf der Ladekante des Krankenwagens sitzen, hielt sich ein Kompresse an die blutende Stirn und sah ihr nach. Dann stand er auf und stieg in den RTW, wo der Notarzt immer noch Chris untersuchte.
    „Und? Was hat er denn,Doktor?“
    Der Arzt leuchtete gerade Chris mit einer kleinen Lampe in die Augen und nickte schliesslich.
    „Naja…jede Menge Prellungen, wohl eine angebrochene Rippe und ein lädiertes Selbstbewusstsein….Sie können aufstehen.“
    Chris nickte nur und Semir half ihm mit der freien Hand hoch.
    „Geht’s?“
    „…Ja…aah!“
    Semir musterte ihn. „Na, du siehst ja wirklich ganz schön blass aus. Komm,ich fahr dich nach Hause.“
    Sofort kam da die Stimme des Arztes. „Ne,ne,sie fahren nirgendwo hin! Sie will ich mir auch noch ansehen…Kommen sie mal gleich her! Und ihren Kollegen nehm ich mit in die Klinik,da müssen Röntgenbilder gemacht werden.“
    Beide sahen sich an,dann den Arzt und schwiegen.

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  • Stephanie
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    • 10. August 2007 um 10:26
    • #31

    Die Chefin war auch noch auf 180, als sie zurück an der Polizeischule war. Mittlerweile war man dort bereits beim Sekt angekommen und Tom ging ihr lächelnd entgegen.
    „“Schön,dass sie nochmal gekommen sind, Anna….“ Er reichte ihr ein Glas und sie nickte. Doch Tom sah ihr genau an, was los war.
    „Sagen wir erstmal Prost…alles Gute für sie ,Tom! „
    „Danke!“
    „Ich muss leider auch gleich wieder ins Büro…“
    „Probleme?“
    „Ja, allerdings! Gerkhan und Ritter habens vermasselt, mal wieder! „

    „Seien sie nicht so streng mit den beiden, Anna. Ich war oft genug beteiligt und weiß wie schnell so was geht. „ Tom versuchte ein gutes Wort für Semir und Chris einzulegen, doch damit war er an der falschen Adresse.

    „ Das sie die beiden in Schutz nehmen, war mir klar, aber das was sie sich heut geleistet haben, setzt allem, was sie und Semir geschafft haben die Krone auf, glauben sie mir. Wir hören voneinander. Nächste Woche erwarte ich sie mit dem ersten Kurs auf der PAST:“ Anna lächelte und verabschiedete sich.

    Tom wendete sich wieder Petra zu , die auf einem der Stühle saß.
    „ Schatz? Ich glaube es wird Zeit, du musst dich wieder hinlegen. Der Pflichtteil ist eh erledigt, jetzt kann ich fahren. „ Tom reichte ihr den Arm.

    „ Schau an, mein Herr Sohn als besorgter Familienvater, die Rolle steht dir gut.“ Frankie amüsierte sich köstlich.

    „ Ja, da kannst du ja nicht mitreden, oder? Ich an deiner Stelle wäre jetzt besser still, sonst bekommen wir gleich Krach.“ Tom grinste seinen Vater an.

    Als Anna auf der PAST eintraf, saßen Chris und Semir bereits vor ihren Berichten.

    „ Eins sag ich dir, wenn mir der Kerl über den Weg läuft, der bekommt Ärger.“ Chris verzog das Geicht und griff sich an die Rippen.
    „ Du bist selbst schuld, was hüpfst du auch wie Tarzan auf dem Autodach rum. Hättest es ja sein lassen können. Tom hat das auch immer gemacht und nie begriffen.“ Semir grinste ins Blatt.
    In diesem Moment stürmte Anna hinein.
    „Ich weiss nicht,was sie hier so witzig finden,Semir! An ihrer Stelle wäre ich besser still!...Beide in mein Büro!“

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  • Dagmar
    Gast
    • 11. August 2007 um 15:06
    • #32

    Schon rauschte sie wieder hinaus und die beiden erhoben sich langsam von ihren Schreibtischen.
    „Mannomann….Tom hats gut,irgendwie. Der sitzt wahrscheinlich immer noch in seinem sauberen Anzug bei Sekt und den leckeren Häppchen.“
    Chris antwortete nicht und folgte Semir ins Büro der Chefin. Dabei hielt er sich immer wieder die Hand an die Rippengegend und verzog das Gesicht. Ihm tat jeder Knochen weh.
    Anna sass mittlerweile hinter ihrem Schreibtisch und blickte ihnen entgegen.
    Die Beiden erwiderten ihren Blick und schwiegen. Semir schloss vorsichtig noch die Tür und versuchte die Blicke der Kollegen von draussen zu ignorieren.
    „Möchten sie gerne wissen,wie hoch der Schaden beziffert wird,den sie beide da angerichtet haben?“
    Stille. Semir blickte zum Fenster, während Chris an seinem Jackett hinunter sah.
    „Das wievielte Mal sind die Täter ihnen jetzt entkommen?!...Nein,ich will es gar nicht wirklich wissen!“
    Immer noch Stille. Sie trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch und goss sich schliesslich einen Tee ein. Ein gutes Zeichen,dachte Semir stumm und schwieg weiter.
    „Also, wir haben den Transporter, immerhin. Wenigstens etwas.“
    „…Ja, und die Ladung ist ebenfalls….“
    „Ich weiss!“, unterbrach sie ihn mit scharfer Stimme. Dann nahm sie den ersten Schluck Tee.
    „Wie geht es ihnen Beiden?“
    „Nicht schlimm, Prellungen und ne angebrochene Rippe. Danke, wir kümmern uns dann jetzt mal um die beiden Fahrer Die kommen da grad rein. .“
    Chris deutete auf die 2 Männer, die zur Tür reinkamen.

    10 Minuten später saßen die vier Männer um einen Tisch und waren den Überfallhergang durchgegangen.
    „ ich bin mir 100% sicher, Schneider bewegt sich so, die Augen, der Gang, das war Schneider. Ich bin ja lange mit ihm gefahren.“ Markus Köllner zupfte nervös an seiner Jacke.
    „ Gut, dann bedanken wir uns bei ihnen, unterschreiben sie mal hier und dann können sie gehen.“
    Chris und Semir brachten die Beiden raus.
    „ Tja, dann sollten wir uns jetzt verschärft auf die Lauer nach Melzer und Schneider legen.“


    Tom und Petra waren noch nicht ganz zu Hause angekommen und Petra hatte sich hingelegt, da klingelte es an der Türe.
    Der Lieferwagen des Babyfachgeschäftes stand vorm Haus und ruck zuck waren die Kartons und Möbelteile im 1. Stock.

    Tom überflog die Aufbauanleitung und machte sich freudestrahlend an die Arbeit.
    Zwischendurch hörte Petra ihn fluchen .
    „ Komm, ich helf dir...“
    „ Ne, ne, du legst dich hin, bitte. Ich mach das allein, wär ja noch schöner, wenn ich das nicht hinbekomme. Was soll mein Sohn von mir denken, wenn du ihm das später erzählst?“ Tom schraubte an einem Teil herum und knirschend krachte es zusammen.

    Unten an der Türe klingelte es wieder.

    „ Verflucht, wer stört denn jetzt schon wieder?“ Tom liess alles liegen und öffnete die Türe.
    „ Ein Einschrieben für sie. „ Der Postbote hielt einen dicken Brief hin.
    Tom unterschrieb und nahm die Post mit rein. Der grüne Umschlag war vom Gericht und Tom ahnte, was drinstand.
    Nachdenklich ging er ins Wohnzimmer,warf den Umschlag auf den Tisch. Von oben kam Petra.
    „Wer war das denn?“
    „Ach….der Postbote.“
    „Wieso klingelt der denn bei….“ Sie sah das Einschreiben auf dem Tisch, den Absender und Toms Gesicht.
    Wortlos ging er jetzt zur Terassentür,öffnete sie und lief ein Stück hinaus in den Garten.
    Petra sah ihm nach und überlegte,ob sie ihm folgen sollte. Sie wollte ihm so gerne helfen,doch wie er jetzt da draussen stand,hatte sie das Gefühl,dass er lieber allein sein wollte.

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  • Stephanie
    Gast
    • 12. August 2007 um 10:21
    • #33

    Nach einiger Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, kam er zurück ins Haus. Langsam nahm er den Umschlag an sich, sah Petra an.
    „Sei mir nicht böse….ich brauch mal einen Moment für mich…“
    Dann verliess er mit dem Brief in der Hand und der Jacke unter dem Arm das Haus.


    Semir und Chris sassen im Büro und waren gerade dabei die Bewachung von verschiedenen Orten,wo sich Schneider und Melzer aufhalten könnten ,zu koordinieren, als der Postbote hereinkam.
    „Ich hab zwei Einschreiben…Hauptkommissare Ritter und Gerkhan.“
    Sie nickten, unterschrieben und sahen sich an.
    Semir griff zum Telefon.
    „Ich warne mal Petra vor….sicher kriegt Tom heute das Gleiche.“


    „ Danke Semir, lieb gemeint. Tom ist grad mit dem Brief in der Hand raus. Er wollte allein sein. „ Petra hörte sich besorgt an.
    „ Ja, na, ok... aber ruf an, wenn.. du weist schon.. ich bin für euch da.“ Semir legte auf.

    Chris sah, dass es besser war jetzt zu schweigen.


    Petra holte sich etwas Wasser aus der Küche und ging nach oben ins Kinderzimmer. Sie setzte sich auf den Boden und fing an, die Wickelkommode einzuräumen. Ihre Gedanken kreisten wie wild um das Baby, Tom und den Brief. Sie brauchte jetzt etwas Ablenkung.

    Tom war an den Rhein gefahren und saß dort nun auf einer Bank. Den Umschlag hatte er geöffnet , überflogen und wieder in die Tasche gestopft.
    In 2 Wochen war die Verhandlung anberaumt worden.
    Zu Hause saß seine schwangere Frau, die er bald heiraten wollte, sein Baby würde in wenigen Wochen zur Welt kommen und er? Er saß hier und wusste nicht, wie er die nächste Zeit überstehe sollte.
    Donnerstag der Termin bei der Psychologin , zu dem er eigentlich nicht gehen wollte. Chris, der mit ihm geredet hatte, all das.


    Es war schon dunkel , als Tom nach Hause kam. Im Haus war es ebenfalls dunkel und er hörte nichts. Bis auf ein leises Geräusch im Kinderzimmer.
    Da saß Petra , mitten in den Babysachen , im Dunkeln und weinte.
    Tom stand in der Tür, sah sie dort sitzen und merkte,wie ihm ebenfalls Tränen in die Augen stiegen. Verdammt, was für ein Idiot war er bloss, am Rhein zu sitzen und sich selbst leid zu tun…und hier sass die Frau,die er über alles liebte und weinte.
    Eilig ging er neben ihr in die Knie und nahm sie in den Arm.
    „Petra….nicht. Bitte nicht weinen.“
    Er drückte sie an sich und hielt sie fest. Nun weinte sie nur noch mehr und sah ihn an.
    „…Tom…ich mach mir solche Sorgen um dich…“
    „Nein…nein,das brauchst du nicht. Wirklich nicht…“
    „Ach Tom,sieh dich doch an!“ Sie schrie jetzt fast.“Du brauchst Hilfe…du schaffst das nicht alleine…lass dir doch endlich helfen.“
    Wieder nahm er sie in den Arm und schloss die Augen. Dann nickte er.
    „Ja…ja,du hast Recht. Du hast ja Recht, ich weiss das. Ich…glaub mir, von jetzt an wird sich das ändern. Petra?“
    „Ja?“
    „Hast du gehört,ich…ich gehe zu dieser Psychologin und ich schaff das. Aber du hörst auf zu weinen, bitte.“
    So langsam schien es,als würde sie sich beruhigen. Tom kniete immer noch neben ihr am Boden, hielt sie im Arm. Sein Knie schmerzte wie verrückt in dieser Haltung ,doch es war ihm völlig egal.
    „Petra…ich liebe dich.“
    „Ich dich doch auch….“ Sie legte ihre Hände auf ihren Bauch und sofort bekam er Angst.
    „Ist alles in Ordnung?! Geht’s dir gut?“
    Sie nickte, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und lächelte leicht. „Ja…alles okay. Uns geht’s gut….Deine Tochter tritt mich nur die ganze Zeit.“

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  • Stephanie
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    • 13. August 2007 um 14:54
    • #34

    Semir war nach Dienstschluß nach Hause gefahren.
    „ Schatz? Nächste Woche Mittwoch musst du dir einen Tag Urlaub nehmen. Ich habe einen wichtigen Termin mit Aida beim Doc und möchte, dass du dabei bist. Geht das? „ Andrea sah aus der Küche um die Ecke und grinste.

    „ Ja, ja, denk schon, was denn?“ Semir überlegte, ob er wieder etwas vergessen hatte.

    „ Vorsorge, mehr nicht. Aber du willst doch immer alles genau wissen, dann kommst du mit.“ Innerlich dachte sie, na der wird Augen machen, wenn wir dann plötzlich im Standesamt stehen und Tom und Petra heiraten.


    Das Telefon klingelte Semir mitten in der Nacht kurz nach drei aus dem Bett. Verschlafen griff er suchend nach dem Telefon.
    „…Ja…?“
    „Ich bins.“ Chris wache Stimme klang an Semirs Ohr. „Hast du geschlafen?“
    Semir schüttelte nur mit geschlossenen Augen den Kopf. „Nee….um drei Uhr nachts bin ich eigentlich immer topfit….“
    Am anderen Ende konnte er förmlich Chris Grinsen sehen.
    „Na dann ist ja gut! Winkelstrasse 46, ich warte hier auf dich.“
    „…Bitte? Jetzt?...Was ist denn?“
    „Schneider ist hier“, sagte Chris nur und hatte bereits aufgelegt. Semir quälte sich mühsam aus dem Bett und warf einen kurzen Blick zu Andrea,die ihn mit verschlafenen Augen ansah.
    „…Musst du weg?“
    „Ja….schlaf weiter, Liebling. Bis morgen.“
    „…Pass auf dich auf….“
    Er nickte nur, griff nach seiner Jeans und dem Shirt und verliess das Schlafzimmer.

    Etwa zwanzig Minuten später erreichte er die besagte Adresse und sah Chris sofort am Strassenrand im CLK sitzen. Gähnend stieg er zu ihm in den Wagen.
    „Mann….du musst deinen Lebenswandel ändern, Chris. „
    „Ich konnt nicht schlafen und bin ein bisschen rumgefahren….In der Kneipe da war dieser Marcus Köllner öfter mal mit Schneider. Und siehe da, er sitzt am Tresen.“
    Semir sah hinüber zu der Kneipe und gähnte erneut.
    „Wieso hat die überhaupt noch offen?“
    „Egal….was machen wir ?“
    „Schneider festnehmen oder beschatten…was meinst du?“
    „Ich will diesen Melzer….also beschatten.“
    Semir nickte und lehnte sich zurück. „Okay, beschatte du ihn und weck mich, wenn sich was tut.“


    Tom war wieder mitten in der Nacht wachgeworden, schweißgebadet und zitternd.
    Er stand so leise wie möglich auf , Petra schlief Gott sei Dank tief und fest.
    Mit einem Kaffee setzte er sich ins Wohnzimmer und brauchte einige Zeit bis er wieder ruhiger wurde.
    „Verdammt, wieso hatte er es so weit kommen lassen. Dieser Mann hatte nicht das Recht sein Leben so zu beeinflussen. Reichte es denn nicht, dass er ihm körperlichen Schaden zugefügt hatte, den er nie vergessen würde können.“
    Tom nahm die Akte raus und fing an zu blättern.
    Wut kam in ihm hoch, als er die Tatortbilder sah. Das Mädchen, er hätte es beschützen können.
    Wie es Chris wohl bei der Sache ging? Er war ja auch dort, konnte nicht eingreifen. Hatte ihn schwer verletzt da liegen sehen, als Kollegen.
    Die Gedanken überschlugen sich.
    Chris war zu ihm gekommen und hatte ihm sehr private Dinge anvertraut. Tom dachte nach und kam zu dem Entschluss am nächsten Morgen mit Chris zu sprechen.


    Es wurde bereits langsam hell, als Chris Semir unsanft am Arm rüttelte.
    „So Schlafmütze,wach auf!“
    Erschrocken fuhr Semir hoch. „Ja….was denn?“
    „Schneider ist draussen, da vorne läuft er“ Dabei deutete Chris auf Schneider,der aus der Kneipe gekommen war und nun den Bürgersteig Richtung Hauptstrasse entlang lief.
    Semir nickte seufzend. „Okay, hab schon verstanden….dann geh ich ihm mal nach. Du bist ja mit deinen Knochen im Moment ohnehin nicht so gut zu Fuss, Partner.“
    Chris lächelte leicht . „Sehr fürsorglich. Ich bleib dann mit dem Wagen etwas dahinter.“
    „Alles klar…Bis gleich.“ Semir stieg aus und folgte Schneider in gewissem Abstand.
    „Und lass ihn nicht wieder entwischen, falls er dich entdeckt.“
    Semir drehte sich bei diesen Worten von Chris nur um und verdrehte die Augen.

    Schneider lief die Strasse entlang und überlegte. Melzer war die ganze Nacht nicht aufgetaucht und er fragte sich, warum. Wo war der verdammte Mistkerl?! Eigentlich hatten sie das bisschen von der Beute,was die Bullen nicht bekommen hatten, teilen wollen,doch Melzer war nicht gekommen.
    Schneider fluchte leise vor sich hin und ging weiter Richtung Bushaltestelle. Dabei versuchte er erneut Melzer auf dem Handy zu erreichen. Doch niemand hob ab.
    Plötzlich sah er in einer sich spiegelnden Schaufensterscheibe den kleinen Bullen hinter sich. Sofort beschleunigte er seine Schritte und verschwand kurz darauf durch den Eingang in eine grössere Ladenpassage.

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  • Dagmar
    Gast
    • 14. August 2007 um 09:29
    • #35

    „ Er hat mich entdeckt. Fahr auf die andere Seite der Passage, schneid ihm da den Weg ab, hier kommt er nicht raus.“ Semir steckte das Handy wieder weg.
    Chris gab Vollgas und fuhr um den Block, bremste vor dem Eingang der Passage ab und schätzte die Breite ab. Der CLK müsste da durch passen, dachte er sich und setzte den Wagen genau in das Tor. Von weitem sah er bereits Schneider anrennen, dicht gefolgt von Semir.Schneider sah ihn und nahm den Weg über die Rolltreppe nach oben. Semir hechtete hinterher.

    Schneider war in Panik, rannte den Gang lang. Semir überlegte. Chris war zu langsam mit seinen Verletzungen, er zu weit hinter Schneider. Er wählte eine Ablürzung, griff an einen der Deko Schals an der Decke und sprang über die Brüstung.

    Sekunden später schepperte und klirrte es, er war auf Schneider gelandet, zog ihn mit und der Schal riss. Sie landeten unsanft mehrere Meter tiefer in einem Schirm, der kippte um und landete in einem der Schaufenster. Die Alarmglocken schrillten los.
    Semir brauchte ein paar Sekunden, um die Orientierung wiederzufinden. Gerade als er sich mühsam aufrappelte, traf ihn bereits eine Faust in den Magen und er flog rückwärts in einen Scherbenhaufen. Dabei sah er Schneider, der sich umdrehte und versuchte sich vollends aus dem zerfetzten Schirm zu befreien. Auch Semir sprang wieder auf und wollte nach seiner Dienstwaffe greifen, als bereits Chris laute Stimme zwischen den immer noch schrillenden Alarmsirenen zu hören war.
    „Schluss jetzt, Schneider!“
    Schneider blieb wie erstarrt stehen, blickte in Chris Waffe und hob fluchend die Hände.
    „…Scheisse….“
    Schon war Semir neben ihm und legte ihm Handschellen an. Dann zog er ihn aus den Trümmern von Schirm ,Scherben und den durch den Aufprall zertrümmerten Stühlen und Tischen des Eiscafes. Chris hielt immer noch die Waffe in der einen Hand,während er sich mit der anderen die Rippe hielt. Grinsend deutete er dabei auf den Schaden hinter Semir.
    „Naja, geht ja…..tausend Euro,schätz ich.“
    Semir nickte nur, stiess Schneider unsanft gegen die Wand und begann ihn nach Waffen abzutasten. Dabei sah er wütend auf den tiefen Schnitt in seiner linken Hand, mit der er sich offensichtlich in den Scherben abgestützt hatte. Chris reichte ihm ein Stück des zerfetzten Schirmstoffes und Semir wickelte es wortlos um seine Hand.
    „Na, wenigstens haben wir den Kerl endlich!....Da bin ich ja mal sehr gespannt, was sie so alles zu sagen haben, Schneider! Ach, und übrigens, sie sind festgenommen!“
    Schneider funkelte ihn nur böse an und schwieg.
    Von draussen kamen jetzt die ersten Leute der Sicherheitsfirma hereingerannt und beide zogen ihre Dienstausweise.
    „Polizei! Alles im Griff,Jungs….Aber ruft irgendjemanden,der das hier aufräumt, danke. Wir müssen los!“
    Damit schoben sie Schneider Richtung Ausgang, während die Sicherheitsbeamten ihnen verwundert nachsahen.


    Petra kam lächelnd die Treppe hinunter und sah den gedeckten Frühstückstisch. Tom war bereits fertig angezogen und blickte ihr entgegen.
    „Seit wann bist du denn auf?“
    „Ach, ich konnte mal wieder nicht richtig schlafen. Ich hab wieder diese Bilder vor mir gesehen. Diesen Gehlen,das Mädchen, all das. Dann bin ich aufgestanden...Und du hast Glück, mein Schatz, denn deshalb kriegst du jetzt einen perfekt gedeckten Frühstückstisch.“ Er lächelte Petra zu und zog ihr den Stuhl zurecht.
    „Ich fahre gleich vor dem Dienst noch schnell beim Standesamt vorbei und gebe die Unterlagen ab und nach dem Dienst habe ich noch einen Termin. Du wolltest ja eh mit Andrea los , oder? Aber bitte tu mir einen Gefallen und übertreib es nicht, ja? Denk an das, was der Arzt gesagt hat.“
    „ Das mein Liebster, solltest du dir lieber zu Herzen nehmen, der Schlafmangel ist dem sicher nicht zuträglich. Aber ich sag nichts mehr.“ Petra tat so als würde sie schmollen.
    „ Ja, ja, ich weiß, Donnerstag gehe ich ja. „ Tom nahm seine Tasche, sein Jackett und ging.

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  • Stephanie
    Gast
    • 15. August 2007 um 20:48
    • #36

    „ Sprechen sie nicht weiter. Ich habe bereits alles brühwarm vom Leiter des Einkaufszentrums erfahren, danke. „ Anna knallte die Türe hinter Semir zu.
    „ Aber Chefin, wir haben doch Schneider verhaftet, also jetzt sollten sie...“
    Semir kam nicht weiter.
    „ Muss ich sie noch einmal auf den Leitsatz der Ausbildung eines jeden Polizeibeamten aufmerksam machen? Die Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit der Mittel..... aber den sollten sie doch kennen... na ja, Tom hat die Tage seinen ersten Kurs hier angemeldet und denen können sie ja dann sicher etwas abschauen. Raus und an den Bericht.“ Sie zeigte zur Tür.
    Semir glaubte sich verhört zu haben und warf einen hilfesuchenden Blick zu Chris,der stumm neben ihm stand. Doch dieser sagte weiter kein Wort.
    „Chefin, was will den Tom mit den ganzen grünen Jungs hier? Dafür hab ich nun wirklich keine Zeit….“
    „Dann werden sie sich diese Zeit nehmen,Semir. Da können sie wenigstens nichts kaputtmachen! Und das Gleiche gilt für sie,Ritter. So, und jetzt kümmern sie sich um diesen Schneider! Bonrath hat ihn bereits in den Verhörraum gebracht…..Ach, und Tom hat versucht sie zu erreichen,Chris. Sie möchten ihn bitte zurückrufen.“
    Chris sah sie leicht überrascht an und nickte. Beim Hinausgehen sah Semir ihn an.
    „Was will denn Tom von dir?“
    „Eifersüchtig?“ Chris lächelte.
    „Ja….vielleicht.“
    Sie gingen hinüber in den Verhörraum. Schneider sass da und sah ihnen entgegen.
    Semir setzte sich ihm gegenüber,während Chris sich vorsichtig gegen die Wand lehnte.
    „So, dann mal los, Schneider! Wo ist ihr kleiner Kumpan Melzer?!“
    „Suchen sie ihn doch.“
    „Okay, das heisst also,sie wollen die Sache allein ausbaden?“
    „Mir können sie gar nichts!“
    „Meinen sie?! Einer der Fahrer hat sie erkannt! Eindeutig!“
    Schneider schwieg. Semir schlug wütend mit den Händen auf den Tisch und vergass dabei für einen Moment seine verletzte Hand. Sofort verzog er schmerzhaft das Gesicht. Schneider sah es und grinste gehässig.
    „Scherben bringen Glück,Bulle!“


    Aus Schneider war nicht mehr rauszubekommen du man brachte ihn weg.
    „ Tja, dann wartet er so lange in U-Haft bis zur Gegenübestellung mit dem Fahrer.“ Semir räumte die Akten weg und griff zum Hörer.

    Chris nahm sein Handy und ging raus vor die PAST
    „ Tom ? Was gibt’s? Wir hatten etwas Stress, aber das kennst du ja.“
    „ Ja, also, kurz gesagt, ich würde gerne mit dir reden. Hast du nach der Schicht Zeit? Ich komm aus der Schule, wir könnten uns am Rhein treffen. Gegen 4.“
    „ Ja, das ist ok, ist ja nur noch 1 Stunde. Bin dann da.“
    „ Noch was, sag Semir bitte nichts. Das .... „
    „ Kein Thema, ich denke ich weiß worum es geht.“ Chris legte auf.
    Sofort kam Semirs Stimme hinter ihm,der gerade das Büro betrat.
    „War das Tom?“
    Chris drehte sich um und sah in Semirs fragendes Gesicht.
    „Was?“
    „Tom? Ob das Tom war?“
    „Nee….so, ist der Fahrer schon da? Hab heute nämlich noch was vor.“
    Semir nickte nur und ging wortlos an Chris vorbei und setzte sich an seinen Schreibtisch.


    Petra trug mit Andrea die Tüten ins Haus. Sie war so glücklich,was Tolles zum Anziehen fürs Standesamt gefunden zu haben.
    „Und jetzt trinken wir erstmal einen schönen Tee zusammen!“
    „Gerne….aber lange kann ich nichtmehr bleiben, dann muss ich Aida bei meiner Mutter abholen.“
    Gerade klingelte Petras Handy. `Tom`,erschien auf dem Display.
    Lächelnd ging sie ans Telefon.
    „Hallo Schatz!....Ja, wir sind gerade zuhause rein….Ja,hab ich, aber was,das sag ich dir nicht….Mit Chris? Okay, dann bis nachher….Ja, ich dich auch!“
    Sie legte auf, sah zu Andrea.
    „Tom trifft sich noch mit Chris….“
    „Mit Chris?“
    „Ja…keine Ahnung,warum. Aber ich denke,es hat mit damals zu tun….“
    „ Semir hat auch eine Vorladung bekommen, ich weiß. Wie geht es Tom jetzt? Semir hat mir erzählt., dass es ihm schwer zu schaffen macht.“
    „ Ach Andrea, ich mache mir solche Sorgen um ihn. Er hat das zu lange in sich reingefressen, verdrängt, jetzt kommt es wieder hoch. Seit Wochen schläft er nicht richtig, hat Alpträume., hat sich jetzt endlich einen Termin bei der Psychologin geholt, die kennst du ja auch noch.“
    Andrea nahm Petra in den Arm.
    „Er schafft, das , sicher. Die Frau ist gut, ich wollte auch nicht hin , damals. Aber glaub mir, wenn jemand eine harte Nuß knackt, dann sie. Und so lange müssen wir Tom helfen. Ihr könnt auf uns zählen.“
    „ Ach ja, ich weiß das ja. Aber ich fürchte wenn er im Gerichtssaal steht, kommt der totale Zusammenbruch. Sein Arzt war die Woche mit seinen Lungenwerten schon nicht zufrieden.. Jetzt hoffe ich, dass Chris Erfolg hat. Es ist schon ein Wunder, dass Tom überhaupt mit ihm darüber redet. Aber genug jetzt darüber, komm mal hoch und schau dr das Kinderzimmer an. Wir sind fast fertig und viele Sachen kennst du ja schon.“ Sie zog Andrea nach oben.


    Tom sass bereits auf einer der Bänke am Rhein,als Chris kam. Es gab ihm immer noch einen leichten Stich im Herzen,wenn er ihn aus dem CLK steigen sah. Wie oft hatte er selbst in diesem Wagen gesessen,wie oft hatte ihm die Chefin nach irgendeiner Reparatur wortlos mit warnendem Blick den Autoschlüssel zugeworfen.
    Jetzt musste er lächeln,wenn er daran dachte.
    Chris kam auf ihn zu und Tom sah ,dass er Schwierigkeiten beim Laufen hatte.
    „Hey…Was ist denn mit dir passiert?“
    Chris winkte nur ab,setzte sich vorsichtig neben ihn.
    „Nichts weiter….kleiner Betriebsunfall. Missglückter Autostunt sozusagen.“
    Tom nickte lächelnd.“Danke,das du gekommen bist.“
    Dann reichte er Chris eine der Bierdosen aus dem Sixpack. Er griff danach,öffnete sie und kurz stiessen sie beide die Dosen aneinander.
    Dann war es eine Weile still.
    Schliesslich war es Tom,der zu reden begann.
    „Was für ein Mensch war er?“
    „Wer? Erik Gehlen?“
    Tom nickte und Chris zuckte die Achseln.
    „Was willst du hören?...Der Sohn seines Vaters. Sein Erbe. Eiskalt, wie der
    Alte…Menschenleben zählten nicht. Nur Geld.“
    „…Weißt du,ich hab ihm in die Augen gesehen…an diesem Abend….und seitdem frag ich mich,was in ihm vorging…“
    Chris sah Tom an, nahm einen Schluck Bier. „Das kann ich dir sagen…nichts ging in ihm vor,gar nichts.“
    „Und du?“
    „Ich?“
    Wieder trafen sich ihre Blicke. Tom nickte.
    „Ja, du! Was ging in dir vor? Und was hast du alles gesehen?“
    Chris schluckte, holte Luft.
    „ Ich wünschte ich könnte die Uhr zurückdrehen. Glaub mir. Ich war zu spät, hätte dir helfen können. Ich kam in dem Moment, als du bereits am Boden lagst. Habe im Laufen Gehlen beobachtet, wie er geschossen hat, doch da war es zu spät... verdammt Tom..... „
    Toms Stimme zitterte.“ Du musst dir keine Vorwürfe machen....dich trifft keine Schuld.... „Er machte eine Pause.„ Ich will, dass du das weisst. ... mir hilft dieses Gespräch aufzuarbeiten.was ich längst hätte tun sollen. . Wenn man jede Nacht schweißgebadet aufwacht, die Bilder nicht mehr aus dem Kopf gehen...“
    „ Tom, quäl dich nicht, ich weiß das... und du bist auf dem richtigen Weg.“
    „Ja,vielleicht, mal sehen,wie es weitergeht…..“
    „Du wirst Gehlen gegenüber stehen, im Gerichtssaal. Genau wie ich….Bernd Simon war nicht nur mein Vorgesetzter,er…er war mein Freund. Der Einzige,dem ich vertraut habe.“
    Tom sah ihn an.“Und…deine Familie?“
    „Die gibt es nichtmehr….Meine Frau lebt seit zwei Jahren mit einem anderen Mann zusammen. Und ungefähr genauso lange habe ich meine Kinder nichtmehr gesehen…So ist es nun mal.“
    „Sie verbietet dir deine Kinder zu….“
    Chris schüttelte den Kopf. „Nein, diese Entscheidung habe ich getroffen, als ich verdeckter Ermittler wurde. Kinder machen dich angreifbar,verstehst du….“
    „Und jetzt? Du bist kein verdeckter Ermittler mehr.“
    „Sag mal,über wen reden wir hier eigentlich?...“,Er lächelte kurz,“Über dich,oder über mich?...Manchmal steh ich vor ihrem Haus,sehe nach oben…ach, was solls.“
    Wieder schwiegen sie eine Weile.
    Tom öffnete zwei neue Bierdosen.
    „Die junge Chinesin….war sie sofort tot?“
    Chris nickte. „Ja“, sagte er nur.
    „Und ich?...Hab ich noch irgendwas gesagt? Zu dir?“
    „…Nein…“
    Chris Handy klingelte, er nahm ab.
    „Okay, bin gleich da!“ Er legte auf, sah zu Tom,gab ihm die noch volle Dose und stand auf.
    „Sorry…Das war Semir. Unser Verdächtiger ist gesehen worden.Ich muss los!“
    Tom nickte. „Na dann schnappt ihn euch mal….Chris?“
    „Ja?“
    „Danke.“
    Chris hob noch kurz die Hand und lächelte.“Ja…gleichfalls.“
    Dann stieg er in den Wagen und fuhr los. Tom blieb am Rhein sitzen und sah aufs Wasser hinaus. Dann , nach einer Weile, stand er auf und machte sich auf den Weg nach Hause.

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  • Dagmar
    Gast
    • 16. August 2007 um 08:53
    • #37

    Chris traf Semir in der Stadt.
    „ Da bist du ja, wo ist Melzer?“
    „ Da drin, aber an den Bodygurads kommen wir nicht vorbei. Hinten am Ausgang stehen Herzberger und Bonrath . Boah, sag mal, hast du was getrunken?“
    Semir tat so als schnüffelte er an Chris.
    „ Ja, ein Bier, wenn du gestattest. Und ehe du fragst, ich habe mich mit Tom getroffen. , er kriecht endlich aus seinem Schneckenhaus und bat mich über den Abend zu sprechen. „
    „ Aha. „ Semir war kurz angebunden.
    „ Semir, was er jetzt nicht brauchen kann, ist deine gespielte Eifersucht. Und ich bin ehrlich, wenn ich’s sage, dass mir auch vor der Verhandlung graut.“
    „ Aber wieso redet er nicht mit mir? Ich meine..... ich bin doch sein Freund. “Semir verstand es einfach nicht.
    „ Ich denke das wird er, bald, gib ihm die Zeit. Und jetzt Schluss und Konzentration aufMelzer. Sonst geht er uns wieder durch die Lappen.“


    Melzer hatte die 2 Autos längst bemerkt, die sowohl vor dem Eingang als auch hinter dem Haus standen.
    Er war auf dem Dach des Hauses und kletterte gerade über den Sims, als Chris ihn sah.
    „ Ach ne, schau mal da oben, wir haben einen Fassadenkletterer.“ Chris zeigte mit dem Finger auf Melzer.
    „ Toll, du meinst doch jetzt nicht, dass ich da hinterher klettere, oder? Du kannst ja nicht und ich ? Ne, also so nicht.“ Semir stieg aus und brüllte nach oben
    „ Melzer, lassen sie das, wir haben sie gesehen.“
    „ Meinst du, den stört das? Oder willst du ihn erschrecken und warten, dass er runterfällt?“ Chris grinste.
    „Ha,ha, ich lach mich tot! Los,komm,irgendwo muss der ja wieder runterkommen.“ Schon lief Semir nach oben schauend die Strasse entlang. Chris folgte ihm etwas langsamer.
    „Siehst du,jetzt ist er in der Dachluke verschwunden…muss dieses Haus da sein!“
    „Ja….oder das daneben. Hier steht ja eins neben dem anderen.“
    „Mach mich nicht verrückt….Rein da!“
    Semir rannte bereits in den Hauseingang und Chris sah abwartend nach oben. Doch was sie von unten nicht erkennen konnten,war,das Melzer statt in der Dachluke zu verschwinden, sich an zwei grossen Schornsteinen vorbei schlich und von dort den Weg zurück zu dem Dach nahm,von wo er gekommen war.
    Chris betrat jetzt ebenfalls das Haus,sah den Treppenaufgang hinauf.
    „Semir?! Hast du ihn?!“
    Von oben murmelte Semir nur etwas Unverständliches und Chris ging wieder hinaus auf die Strasse. Sein Blick fiel nach oben ,doch auf den Dächern war niemand mehr zu sehen.
    Nachdenklich ging er ein Stück zurück Richtung Wagen. In dem Moment sah er dort jemanden aus dem Hauseingang rennen und gleich darauf in Semirs BMW springen.


    Der jemand sah verdammt nach Melzer aus und gab im gleichen Moment Vollgas.
    „SEMIR“
    Chris rannte ein Stück hinterher und gab mehrere Schüße ab, doch zu spät, der Wagen war weg.

    „ Was denn? Was brüllst du so, hast du ihn? Ich seh ihn nicht.“ Semir kam fluchend angerannt .
    „ Ne, ich hab ihn nicht, weil er mit deinem Wagen grad abgehauen ist , in dem du den Schlüssel hast stecken lassen! Klasse!“Chris griff zum Handy und gab Hotte und Bonrath Bescheid, in welcher Richtung der BMW verschwunden war. Dann gab er die Fahndung an die Zentrale durch.
    Währenddessen rannten sie zu seinem Wagen und nahmen die Verfolgung auf.
    Doch in den engen Gassen war weit und breit von Semirs Wagen nichts mehr zu sehen.
    „ Oh super, wie erkläre ich das jetzt der Engelhardt?“
    „ Am besten wie es war, Verfolgung und weg.“ Chris grinste .
    „ Bisschen kurz, meinst du nicht?“ Semir schlug aufs Armaturenbrett.
    „ Mein Auto kann nix dafür, dass du den Schlüssel hast stecken lassen.“
    „ Danke, streu Salz in die Wunde, prima! Komm, fahr mich zur PAST, dann hab ich es schneller hinter mir. Und dann will ich nach Hause.“ Semir lehnte sich im Sitz zuürck und ahnte, was gleich kommen würde.

    Anna Engelhardt erwartete sie bereits in der Türschwelle ihres Büros . Mit verschränkten Armen sah sie ihnen entgegen.
    „Es kamen Meldungen über den Funk,die ich nicht so recht verstanden habe, Gerkhan! Aber ich nehme an,dass sie mir das näher erklären können! Ein Missverständnis,vermutlich!“
    „Äh…ja,also Chefin,das war folgendermassen….“
    „Ja?! Ich höre ihnen zu und bin äusserst gespannt auf ihre Ausführungen!“
    Semir nickte und folgte ihr mit Chris im Schlepptau in ihr Büro. Dieser Fall hing ihm mittlerweile zum Hals raus.

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  • Stephanie
    Gast
    • 16. August 2007 um 21:17
    • #38

    Zur gleichen Zeit hatte Melzer den BMW im Hafenbecken versenkt. Er brauchte ihn nichtmehr und zudem war der Wagen ohnehin zu auffällig gewesen. In wenigen Minuten würde vermutlich jeder Polizist der Stadt danach suchen und das konnte er sich nicht erlauben. Abfällig grinsend sah er dem untergehenden Wagen nach und verschwand dann in der beginnenden Dunkelheit auf dem Hafengelände.


    Nachdem die Chefin mit ihrer Stanpauke fertig war und Semir den recht kurzen Bericht verfasst hatte, schmiss er die Stifte in die Ecke und nahm seine Jacke.
    „ Fährst du mich nach Hause?“
    „ Kann ich machen, armer Mensch.“
    Im Wagen hatte Chris eine bessere idee.
    „ Meld dich mal bei deiner Frau ab. Ich hab ne Idee.“ Er steuerte einen Getränkeladen an und kam kurz drauf mit Cola, Knabbersachen und Bier zurück.
    „ Was kommt jetzt?“ Semir sah ihn erstaunt an.
    „ Nix, wirst schon sehen. Ich denke das tut allen Patienten gut. Er fuhr weiter.


    Tom und Petra saßen nach dem Essen zusammen gekuschelt auf dem Sofa. Er hatte die Arme um ihren Bauch gelegt und die Augen geschlossen.
    „ Na? Was tauscht ihr 2 da für Gedanken aus? Merkst du, wie da jemand turnt seitdem du die Hände da hast?“ Petra fühle das Rumpeln.

    „ Ja, und das ist so unglaublich... Wahnsinn... „ er machte eine kurze Pause.
    „ Ich freue mich schon so ! In 4 Wochen ist es endlich soweit. Und nächste Woche heiraten wir... Mensch Petra. Wie sich innerhalb kurzer Zeit mein Leben so verändert hat.“ Er wurde von der Türklingel unterbrochen.
    „Wer kommt denn jetzt noch?“
    Langsam stand er auf,ging Richtung Tür. Petra blieb auf der Couch liegen und sah ihm nach. Kurz darauf hörte sie ausser Toms Stimme noch zwei andere und verdrehte lächelnd die Augen. Na klar,das hätte sie sich ja denken können.
    „Hallo Petra….wir sinds!“
    Semir kam ins Wohnzimmer, Bier und Chips in der Hand und Chris im Schlepptau.
    „Bleib ruhig liegen,wir stören nicht weiter.“
    Sie nickte nur und stand bereits auf. „Sicher Semir….Hallo Chris. Ich geh dann mal nach oben….unsere Tochter und ich,wir sind müde, gute Nacht.“ Lächelnd ging sie zur Treppe, drückte Tom noch einen Kuss auf die Wange und verschwand nach oben.
    Er sah ihr nach, schüttelte den Kopf und folgte dann Chris und Semir zur Couch.
    „Tochter? Ich dachte, das wird ein Junge?“
    Tom nickte.“Wird es ja auch….weiss auch nicht, was sie da meint. Na egal, wird sie schon sehen….Setzt euch. Bier habt ihr ja mitgebracht.“
    Sie stiessen miteinander an und Tom sah zu Semir, der irgendwie ein recht finsteres Gesicht machte. Ausserdem sahen beide recht mitgenommen aus. Chris hatte offensichtlich immer noch Probleme sich zu bewegen und Semir ein dickes Pflaster an der Stirn, sowie eine verbundene Hand.
    „Was ist eigentlich mit euch in den letzten Tagen passiert?“
    „Ach…frag nicht. Und das ist noch nichts gegen das, was gerade vorhin passiert ist!“

    „ Wie? Noch schlimmer als sonst? Das geht doch fast nicht.“ Tom grinste.

    „ Doch , geht. Und ich habs ausprobiert. Unfreiwillig. Unser Verdächtiger hat ... nun ja.. er hat mir den Dienstwagen vor der Nase geklaut , als wir hinter ihm her waren.“

    Stille.

    „ Ne, is nich wahr? Echt? Wow, das Gesicht der Chefin hätt ich gern gesehen.... „ Tom prustete los.

    „ Das denk ich mir. „ Semir sah ihn wütend an.

    „ Tja, so was nennt man Pech.... du hast halt etwas mehr davon. Was soll ich dazu noch sagen.“

    Die drei lachten noch eine ganze Weile und Chris und Semir liessen sich von einem Taxi abholen.
    Am nächsten Morgen in der PAST hielten sich beide den Kopf.
    „ War doch gut gestern, oder? Bis auf den Dickschädel, den ich jetzt hab. „ Chris warf ein Aspirin en.
    „ Ja, danke. Ich glaube Tom hat das wirklich gut getan,. Auch wenn ihr 2 euch köstlich über mich amüsiert habt.“


    Petra hatte beim Frühstück als Erstes die Auto Diebstahl Story von Tom zu hören bekommen und musste lachen.
    „ Ja ja, das sieht ihm ähnlich. Aber jetzt komm, ich muss in die Stadt zum Arzt und du kannst mich mitnehmen. Ich fahr dann mit dem Bus zurück. Will noch was erledigen. Du fährst doch jetzt in die Praxis, oder?“
    Tom nickte.
    „ Ja, ich ... ich schau mal... was die Ärztin meint. Aber eigentlich würde ich ja lieber mit...“
    „Tom? Denk an dein Versprechen...“
    „Ja,ich weiss,keine Sorge. Ich werde ganz brav da hingehen….“
    Petra nickte zufrieden. Sie war so froh,dass man jetzt auch entspannt mit ihm darüber reden konnte.
    „Und danach können wir uns in der Stadt wieder treffen,ja? Gehen wir zusammen noch was essen.“
    „Gut,ich ruf dich an,wenn ich da raus bin….Aber dann muss ich auf jeden Fall noch ins Büro.Muss den PAST Lehrgang für morgen vorbereiten.“
    Petra lachte. „Na das wird ja was….da komm ich auch.“
    „Du?“, Tom schüttelte sofort den Kopf,“Nee,du bestimmt nicht. Du hast Mutterschutz und bleibst schön zuhause….da ist es viel zu hektisch.“
    Petra stand auf,begann den Tisch abzuräumen und schüttelte den Kopf.
    „Du denkst schon dran,Tom,ja? Ich bin nicht kra….“
    „Ja,ja, du bist nicht krank,ich weiss!“ Er küsste sie und kurz darauf verliessen beide das Haus.

    Etwa zwanzig Minuten später stand Tom vor dem Praxisschild der Psychologin. Er hielt es immer noch für Schwachsinn, doch schliesslich drückte er den Klingelknopf und betrat kurz darauf die Praxisräume. Vermutlich würden hier nur irgendwelche Verrückten rumsitzen,dachte er stumm und war erstaunt, als er feststellte,dass ausser ihm niemand dort war. Die Arzthelferin bemerkte seinen Blick und lächelte.
    „Die Frau Doktor macht ihre Termine immer so,dass genug Zeit dazwischen ist.“
    „So?“,Tom sah sie an,“Naja…bei mir wird das nicht nötig sein. Und ausserdem hab ich ohnehin wenig Zeit…“
    Sie nickte nur und sagte nichts dazu.
    Kurz darauf kam die Ärztin aus ihrem Zimmer.
    „Ach Herr Kranich….haben sie den Weg doch gefunden?“
    „Ja….“
    „Na,dann kommen sie bitte rein. Ich freue mich.“
    Tom antwortete besser nichts darauf und folgte ihr in das Sprechzimmer. Wenn ich mich jetzt auf irgendeine Couch legen soll ,geh ich gleich wieder, dachte er noch stumm….

    Doch er wurde angenehm überrascht. Sah fast aus wie ein normales Wohnzimmer, dachte er sich.
    „ Möchten sie Tee oder Kaffee? Wasser und andere Getränke stehen auf dem Tisch.
    Sie setzte sich in einen bequemen Sessel.

    Tom nahm gegenüber Platz und schenkte sich ein Wasser ein.
    „ Sie denken jetzt sicher, was soll ich hier? Hab ich recht?“ Frau Dr. Schuster lachte leise.
    „ Ehrlich gesagt, ja.“

    „ Dachte ich mir, denn das geht den meisten meiner Patienten so. Was halten sie davon wenn sie einfach anfangen zu reden über das, was sie bewegt? Egal ob mit Zusammenhang oder ohne, wenn ich Fragen habe, stelle ich sie . Abgemacht?“

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  • Dagmar
    Gast
    • 17. August 2007 um 17:49
    • #39

    Tom lehnte sich zurück , dachte nach.
    „ Sie kennen ja den Fall und was er nach sich gezogen hat. Für mich, körperlich, dienstlich ...“ Er stockte.
    „ Ich werde jeden Tag aufs Neue daran erinnert, wenn ich Treppen steige, ausser Atem gerate, selbst, wenn ich den Rest vergessen wollte. Das ist immer präsent. Ich habe Alpträume, liege im Regen, sehe diese kalten Augen, fühle den Schmerz....“ Tom schloss die Augen und ballte die Fäuste.
    Frau Doktor Schuster sah ihn an.
    „Und das merken sie nun von Tag zu Tag mehr,nicht wahr?“
    Er nickte. „Ja….ganz genau. Ich dachte,es würde besser werden mit der Zeit…aber im Moment ist das Gegenteil der Fall.“
    „Ihr Körper hat sich selbst eine Mauer aufgebaut ,Herr Kranich. Zunächst waren sie darauf fixiert, einfach zu überleben, gesund zu werden. Und jetzt,wo es ihnen von Tag zu Tag körperlich besser geht, jetzt kommen die anderen Dinge zum Tragen…Und das ist deutlich problematischer als das andere, aber völlig normal.“
    „So,finden sie? Ich finde das nicht…im Gegenteil! Es macht mich verrückt! Und ich will das nicht zulassen!“
    „ Das werden sie aber müssen, nur so kommen sie darüber hinweg. Alleine oder mit Freunden, ihrer Partnerin, in Gesprächen. Lassen sie es raus, niemand stört es, wenn sie ihre Trauer , ihre Angst, einfach alles herauslassen.
    Sie beobachtete ihn und sah, welch innerlichen Kampf er gerade mit sich ausfochte.
    „ .... in 2 Wochen ist diese Gerichtsverhandlung, ..... und.... und ich weiß nicht, wie ich die überstehen soll. Tut mir leid. Allein der Anblick und die Durchsicht der Akte treiben mich in den Wahnsinn. Ich komme mir so lächerlich vor.“ Seine Handknöchel groben sich weiß in die Sitzlehne.
    „ Warum lächerlich? Weil ihnen eiskalter Hass entgegen geschlagen ist, sie gelitten haben? Oder weil sie Angst haben wie andere über sie denken, wenn sie zeigen, was sie fühlen?“
    Tom stand auf, ging ans Fenster. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn... er zitterte merklich.

    Es herrschte eine angespannte Stille im Raum, in der man jeden Atemzug hörte.

    „ Ich denke es ist genug für heute....“Maja Schuster sah, dass es ratsam war abzubrechen.
    Doch Tom drehte sich wieder zu ihr um und schüttelte den Kopf. „…Warten sie…ich denke gerade über ihren letzten Satz nach.“
    „Ja?“
    „Was die anderen wohl über mich denken…ja, vermutlich ist es genau das.“
    „Sicher. Aber nicht nur das, glauben sie mir. Und es fehlt ihnen der Schluss.“
    Wieder sah er sie an. „Schluss? Welcher Schluss?“
    „Der Schluss, um danach endlich alles verarbeiten zu können.“
    „Die Verhandlung?“
    Sie nickte.
    „Dann soll ich mich womöglich darauf freuen,oder wie?!“ Toms Stimme nahm einen leicht aggressiven Ton an, doch das störte die Ärztin nicht. Sie nickte ihm zu.
    „Ja, denn dieser Gerichtsverhandlung wird ihnen helfen.“
    „Meinen sie?“ Tom setzte sich wieder, nachdem er kurz vorher bereits an der Tür gestanden hatte.
    „ Waren sie schon einmal am Grab des Täters? Ich meine bei dem Mann, der ihnen das angetan hat?“
    „ Nein, warum sollte ich?“
    „Ganz einfach. Er liegt da wo sie hätten liegen können. Stadtessen heiraten sie bald und werden Vater. Ein Glück was der Mann nicht mehr hat..“
    Schweigen.
    „ Was ist mit ihrem Partner geredet? Wie geht es ihm, wenn er an den Abend denkt? Er hat seiner Frau, die ich gut kenne, wie sie wissen, gegenüber erwähnt, dass er sich Vorwürfe macht, er sei zu spät gekommen. Weiß er , wie sie darüber denken, was sie fühlen? Das alles ist für eine emotionale Aufarbeitung wichtig.“
    Tom schüttelte den Kopf., zitterte immer noch und hatte Tränen in den Augen. Semir, dachte er... an den hatte er gar nicht gedacht.

    „ Ich lasse sie mal einen Moment allein.“
    Maja Schuster stand auf und ging aus dem Raum. Und griff zum Telefon. Sie wählte Petras Handy Nummer, die sie von ihr bekommen hatte .
    „ Ja, Frau Schubert, nein... nichts schlimmes. Ich denke nur , es wäre besser, sie würden ihn abholen kommen. Ich würde ihn ungern jetzt allein gehen lassen. ..“

    Petra war knapp fünfzehn Minuten später da und betrat die Praxis. Fragend sah sie Dr. Schuster entgegen.
    „Was ist denn los? Wo ist Tom?“
    „Keine Sorge, es ist alles in Ordnung….Aber vielleicht sollte ihr Mann im Moment nicht gleich Auto fahren…“,Sie lächelte leicht, „Ich denke, wir hatten ein sehr gutes Gespräch. Doch es wühlt vieles auf, wissen sie.“
    „In Ordnung,Frau Dr., danke,dass sie mich angerufen haben.“
    „Gehen sie ruhig rein.“ Schuster deutete auf die Tür und nickte ihr zu.

    Tom stand am Fenster, sah nach draussen. Als er die Tür hörte drehte er sich um und sah Petra hereinkommen. Und er war in diesem Moment unendlich froh, dass sie da war.
    „Alles okay?“Sie ging auf ihn zu und er nahm sie in den Arm.
    „Ja….sicher. Schön,dass du da bist.“

    Petra machte mit Dr. Schuster noch einen Termin für die kommende Woche aus, während Tom bereits an die frische Luft gegangen war.

    Er hatte sich schon von alleine auf die Beifahrerseite des Wagens gesetzt, den Kopf angelehnt und die Augen geschlossen.
    „ Alles ok bei dir?“ Petra setzte sich hinter das Lenkrad, was mit ihrem Bauch so grad noch passte.
    „ Hm. Ja... doch... ich komme mit nach Hause, den Kurs für morgen kann ich zu Hause vorbereiten. Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung.“ Er lächelte sie an.

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  • Dagmar
    Gast
    • 18. August 2007 um 11:08
    • #40

    Anna legte den Hörer auf die Gabel und suchte ihren Wagenschlüssel. Draussen auf dem Flur begegnete ihr gerade Chris , der Semir nach Hause fahren wollte.
    „Halt, sie können gleich mitkommen. Chris, sie können für heute Schluss machen.“ Semir sah sie erstaunt an.
    „ Ich hab da was für sie, kommen sie mit.“
    Unterwegs sprach sie kein weiteres Wort. Semir sah sie verwundert an, als die am Hafenbecken anhielt.
    „Wir sind da, steigen sie aus.“ Anna ging mit Semir an den Rand des Beckens und beobachtete die Polizeitaucher bei der Arbeit.
    An einem Kran kam Stück für Stück der BMW zum Vorschein.Anna verschränkte die Arme vor der Brust und warf Semir nur einen kurzen Blick zu. Dann beobachtete sie stumm weiter die Arbeit des Kranführers.
    Semir stand neben ihr und beschloss ebenfalls lieber zu schweigen.
    Kurz darauf wurde der Wagen neben dem Hafenbecken auf festem Untergrund abgestellt und innerhalb von Sekunden hatte sich drumherum durch das herausfliessende dreckige Wasser eine Riesenpfütze gebildet.
    Anna sah ihn an.
    „Ja,nun los! Worauf warten sie noch? Sehen sie sich das gute Stück ruhig an!..Scheint ja kaum was beschädigt zu sein,finden sie nicht auch? Und wenn sie den Innenraum erstmal ordentlich saubergemacht haben,geht das wieder!“
    „Sicher,Chefin…..“
    Sie nickte.“Ist ja auch alles kein Problem,Semir! Die Taucher,ein Kraneinsatz…ganz zu schweigen von dem abgesperrten Hafengelände,was solls! Das haben wir alles in unserem Budget mit drin!“ Damit drehte sie sich um und rauschte davon.
    Semir sah ihr nach und war froh,das in diesem Moment sein Telefon klingelte.
    „…Tom…hey. Nein,nein,alles in Ordnung. Ja, gerne komm ich noch vorbei…Sag mal,kannst du mich abholen? Ich hab gerade keinen fahrbaren….Ja, danke. Am Hafenbecken in der Innenstadt…“
    Schnell legte er auf,bevor Tom noch irgendwas fragen würde. Neben ihm kam jetzt die Stimme von einem der Taucher.
    „Wohin jetzt mit der Drecksschleuder?“
    „Ja, was weiss ich….Zur KTU! Und bitte schnell, ich werde gleich abgeholt und mein Kollege muss das hier nicht sehen.“


    „Fahr mal auf dem Rückweg am Hafen vorbei Schatz, dann können wir Semir gleich mitnehmen. Ich wollte gern mit ihm noch reden. „ Tom grinste., als er das Gespräch beendet hatte.
    „ Am Hafen? Na egal, das ist ja gleich hier um die Ecke. „
    5 Minuten später stellte Petra den Motor ab. Tom stieg aus und suchte Semir.
    „ Semir? Wo steckst du? „
    Semir zuckte zusammen, als er die ihm vertraute Stimme hörte.
    „ Ach, da bist du ja schon. „
    „ Ja, wir waren grad in der Stadt. Was machst du hier? Wieder ein Trottel, der sein Auto im Becken versenkt hat? Oder hatte jemand Angst vor euch und ist in die falsche Richtung geflüchtet?“
    Semir sagte nichts und Tom sah den Wagen , der grad auf einen Hänger verladen wurde.
    „ Neeeeee, das ist ja deiner! Wie hast du das denn geschafft?“
    „ Seit still und komm.“ Semir begrüßte Petra und stieg hinten ein.

    Tom war immer noch leise am vor sich hin prusten , sagte aber nichts.


    „ So, ich lass euch mal allein. Andrea wartet und wir kommen dann nachher zusammen wieder. OK?“ Sie gab Tom einen Kuß und stieg vor dem Haus gleich wieder in den Wagen.

    Die Beiden gingen ins Haus. Tom grinste immer noch still in sich hinein und Semir warf ihm einen bösen Blick zu.
    „Ich warne dich…sag nichts, hörst du?“
    „Mach ich ja gar nicht“, verteidigte sich Tom und brach kurz darauf in lautes Lachen aus. „Wenn ich mir vorstelle,wenn das die Engelhardt erfährt…“
    „Du kannst dich beruhigen…die war mit am Hafen!“
    Nun war Toms Beherrschung vollends am Ende. Lachend ging er in die Küche, hielt sich den schmerzenden Lungenflügel und suchte nach kaltem Bier.
    „Hör auf zu lachen,das ist nicht gut für deine Narben“, sagte Semir nur und ging auf die Terrasse.
    Tom folgte ihm, machte ein ernstes Gesicht, um kurz darauf schon wieder in Lachen auszubrechen. Semir verdrehte die Augen und setzte sich.
    „Was wolltest du überhaupt von mir?“
    Nun wurde Tom wirklich wieder ernster und nickte. Langsam setzte er sich zu Semir,sah ihn an.
    „Okay….Spass vorbei. Ich wollte mit dir reden.“

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