Die vermisste Schwester

  • "Guten Morgen!", Semir grinste Tom an. Tom kam schon wieder mal zuspät ins Revier. "Du bist heute spät dran. Und, wie wars gestern Abend noch mit der schönen Unbekannten?" fragte Semir und hatte immer noch dieses typische Semir-Grinsen im Gesicht. "Was soll denn noch gewesen sein? Wir waren Essen und anschließend im Kino, und es war sehr schön - falls du das meinst." Tom hatte am Abend zuvor eine Frau bei einer Panne mit ihrem Auto geholfen, wobei sie sich gefielen und gleich eine Verabredung aus machten. Diese Frau hiess Aisha und ist erst vor ein paar Stunden aus Istanbul in Köln mit dem Flugzeug gelandet und wohnte jetzt erst mal in einem Hotel. Da Tom und Aisha sich auf Anhieb gut verstanden, sprachen sie sich auch gleich mit dem Vornamen an, nachdem sie sich vorgestellt hatten.
    Die Tür zu Semirs und Toms Büro flog auf und die Chefin kam rein gestürzt. "Semir, Tom, auf der A4 gab es eine Massenkarambolage. Nach Aussage der Sanitäter gibt es 12 Verletzte und leider sogar eine tote Frau. Los, ihr müsst so schnell wie möglich dorthin fahren!" Die beiden Jungs nahmen sich ihre Jacken und waren schon aus der T?r drau?en. ?Ich bin ja mal gespannt, wer oder was diesmal der Ausl?ser f?r diesen Massenunfall gewesen war?, sagte Semir und runzelte die Stirn, als sie am Unfallort ankamen. Es sah dort aus wie eigentlich immer nach solchen Unf?llen mit diesem Ausma?, wie ein ?ffentlicher Schrottplatz. Tom ging zu einem der Feuerwehrm?nner, die gerade ein Auto l?schten. ?Was genau ist hier passiert??, frage Tom ihn. ?Erst ist von diesem Wagen der Reifen geplatzt, dann ?berschlug es sich dreimal und dann explodierte es auf einmal. Die Fahrerin war eine Frau so ca. 26 Jahre alt, und sofort tot.? Dann kam Semir zu beiden r?ber und frage den Feuerwehrmann, ob es Zeugen g?be. ?Ja, die Frau da dr?ber sagte, dass dieser Wagen zu schnell gefahren ist, immer gehupt hat und auch die Lichthupe benutzt hat.? Tom und Semir drehten sich beide zu der Frau um, und beide guckten sie verwirrt an. Es war Aisha, die Frau mit der sich Tom am Abend davor getroffen hatte. Semir und Tom gingen zu ihr r?ber! ?Aisha? Was machst du denn hier in K?ln??, fragte Semir und Tom sah jetzt noch viel verwirrter aus. ?Ihr beide kennt euch??, fragte Tom. ?Klar, kennst du sie etwa auch. Woher denn??, Semir runzelte die Stirn und guckte ihn fragend an. ?Ja, dass ist doch Aisha. Mit ihr hatte ich mich gestern Abend verabredet. Und woher kennt ihr euch beide?? ?Darf ich vorstellen, Aisha, meine Schwester.?, sagte Semir und l?chelte sie an. ?Du hast eine Schwester? Wieso hast du das denn nie gesagt?? ?Weil du nie gefragt hast!?, Semir grinste ihn frech an. ?Aisha, was machst du hier in K?ln? Hast du mich vermisst??, Semir nahm seine Schwester erst mal im Arm. Immerhin haben sie sich schon seit eineinhalb Jahr nicht mehr gesehen. Und dann sah Semir erst, dass Aisha am Arm verletzt war. Tom und Semir gingen mit ihr r?ber zum Sanit?ter und lie?en sie verarzten. ?Klar habe ich dich vermisst, Bruderherz! Deswegen bin ich auch hier in K?ln und m?chte auch eine Weile bleiben, wenn du nichts dagegen hast.?
    W?hrend ein Sanit?ter sich um sie k?mmerte, schauten sich Tom und Semir dort erst mal um an der Unfallstelle. Und vor allem guckten sie sich das Auto an, das den Unfall verursacht hatte. Es war ein Van! Auf Anhieb konnten sie nichts Au?ergew?hnliches sehen, aber Tom ist auf dem Boden eine Fl?ssigkeit aufgefallen, die vom Wagen hervor flie?. ?Semir, irgendwas l?uft hier aus?, Tom kniete sich auf die Stra?e hin und versuchte, etwas zu erkennen, wo die Fl?ssigkeit herkam. Sie tropfte aus einem Schlauch, der unter dem Van locker runter hing. Da die Feuerwehr gleich ein paar Minuten sp?ter da war, konnte sie ihn gleich l?schen. So war der Wagen noch nicht ganz zerst?rt und noch einige Teile ganz. ?Ungef?hr an dieser Stelle liegt der Bremsschlauch, also k?nnte es gut Bremsfl?ssigkeit sein. Und ich glaube, es riecht auch wie Bremsfl?ssigkeit.?, sagte Semir, der sich ebenfalls hinkniete um etwas unten sehen zu k?nnen.
    Aisha war mittlerweile fertig verarztet und ging zu Semir und Tom r?ber. ?Habt ihr etwas da unten gefunden??, fragte Aisha und grinste die beiden schelmisch an. Semir stand wieder auf und guckte Aisha an, ?Ja, aber das Auto muss noch genauer untersucht werden?.

  • ?Um auf deiner Frage zur?ck zu kommen, nat?rlich habe ich nichts dagegen, wenn du eine Weile hier in K?ln bleibst.?, Semir nahm Aisha in den Arm und sie gingen gemeinsam zum BMW. Aishas Wagen war auch zerst?rt worden, aber ihr ist zum Gl?ck nichts Schlimmes passiert. ?Wo wohnst du jetzt eigentlich zur Zeit??, fragte er seiner Schwester. ?Im Adlon-Hotel!?, erwiderte sie. ?Wenn du m?chtest, kannst du auch bei uns wohnen, bei mir und Andrea.?, sagte er ihr und schaute sich nach Tom um.
    Mittlerweile haben Tom und Semir Aisha kurz ins Hotel gefahren, um ihre Sache zu holen und sich aus zuchecken und anschlie?end haben sie sie dann nach Hause zu Semir gebracht und sind jetzt wieder auf der Wache. ?Eine sehr attraktive Schwester hast du da?, stellte Tom fest und grinste Semir verlegen an, ?hat sie einen Freund oder ist sie verheiratet??. ?Nein, Tom, sie ist nicht verheiratet und als ich das letzte Mal mit ihr gesprochen habe, hatte sie auch noch keinen Freund.?, Semir guckte Tom eine Weile lang an. ?Wieso interessiert dich das??, fragte Semir provozierend. ?Ach, nur so!?, Tom wurde schon fast rot im Gesicht vor Verlegenheit. ?Gef?llt dir meine Schwester etwa??, ?Ja ja, sie sieht ganz gut aus.?, Tom und Semir guckten sich beide an, als ob jeder der beiden versuchen w?rde die Gedanken des anderen zu lesen.
    Andrea kam ins B?ro rein, gab Semir einen Kuss auf den Mund. ?Ratet mal, wer hinter dem Massenunfall steckt!?, sagte Andrea und drehte sich dann zu Tom um. ?Rate mal, wer bei uns eine Weile wohnen wird!?, erwiderte Semir und l?chelte Andrea beschuldigend an. Andrea guckte ihn fragend an, ?es ist aber nicht deine Mutter, oder??. ?Nein, es ist Aisha?, ?sie ist hier, hier in K?ln??, frage Andrea ziemlich erstaunt. Sie hatte sie nur einmal bis jetzt gesehen, bei ihrer Hochzeit mit Semir. Und da hatten die beiden nicht wirklich viel Zeit, sich kennen zu lernen. ?Ja, sie ist seit gestern hier in K?ln und wohnte im Adlon-Hotel. Aber wir haben sie zu uns nach Hause gebracht. Es ist doch in Ordnung, wenn sie bei uns bleibt. Oder?? ?Sicher ist es ok, ich m?chte sie endlich richtig kennen lernen. Und vielleicht kann sie mir Dinge ?ber dich sagen, die du mir niemals sagen w?rdest.?, Andrea schaute Semir frech an und grinste. ?Wer hat denn nun mit dem Massenunfall auf der A4 zu tun??, fragte Tom. ?Hartmut sagte, dass im Bremsschlauch geschnitten wurde. Aber das wisst ihr ja beide schon! Und er sagte auch, dass der Wagen im Tank einen Leck hatte. Als wenn jemand versucht h?tte, dort irgendwas rein zu stechen und es aber nicht ganz geschafft hat. Vielleicht hat er dann danach erst die Bremsschl?uche durch geschnitten.?, Andrea schaute die beiden abwechselnd grinsend an. ?Und wer hat mit der Karambolage zu tun??, fragte Tom sie und schielte heimlich zu Semir r?ber. ?Na ja, er sollte eigentlich im Knast sitzen, ist aber gestern Nachmittag gefl?chtet?, ?WER??, fragten Tom und Semir ihr im Chor. ?Tscherne!?, Andrea war jetzt ganz kleinlaut. Semir guckte Tom geschockt an und er schaute fragend zu Semir r?ber. ?Tscherne? Wer ist das denn??, fragte Tom und blickte zwischen Semir und Andrea immer hin und her. ?Tscherne ist ein kranker Verbrecher der ?belsten Sorte. Mit den hatten ich und Jan schon genug zu tun, und jetzt ist der wieder auf freiem Fu???, Semir st?hnte genervt guckte schon fast ein bisschen ?ngstlich Andrea an. ?Und wer ist Jan??, fragte Tom weiter. ?Jan wurde mein Partner, nachdem du gek?ndigt und mich allein gelassen hast.? ?Hey, soll das jetzt ein Vorwurf sein?? ?Nein, ich sage es ja nur.? ?Und wo ist Jan jetzt??, ?Er war vorher beim Diebstahldezernat und dort ist er auch jetzt wieder. Leider wei? nur Jan , wie dieser Tscherne richtig tickt.?! ?Keine Sorge, ihr habt ihn schon einmal im Knast gebracht und das schaffen wir jetzt auch ein zweites Mal.?, Tom klopfte Semir beruhigend auf die Schulter. Semir lie? sich aber irgendwie nicht beruhigen, er haute mit der rechten faust auf seinem Schreibtisch. ?Wie konnte er denn ausbrechen? Da gibt es doch genug Sicherheitsvorkehrungen im Gef?ngnis, wie zum Teufel konnte er nur da raus??, Semir war in diesem Moment die Wut im Gesicht anzusehen und Andrea ging ein paar Schritte von ihm zur?ck, als wenn ein Amokl?ufer vor ihr stehe. ?Aber was hatte diese Frau im Auto mit Tscherne zu tun? Wieso hat er sie umgebracht??, fragte Semir und beruhigte sich langsam wieder. ?Und wer war diese Frau eigentlich? Andrea, kannst du das rausfinden??, ?Klar, ich setzte mich gleich ran.?, sie ging zu ihrem Schreibtisch und dann fiel ihr noch was ein!

  • ?Ach, Semir! Hartmut hat noch was am Auto gefunden. Es sieht aus wie ein kleiner Sender oder ein Ortungsger?t oder ?hnliches.?, Andrea stand noch mal auf und ging zu Semir ins B?ro und zeigte ihr das kleine Ding. ?Du k?nntest recht haben, es sieht eher aus wie ein Sender. Wo genau war er am Wagen?? ?Unten zwischen den Hinterreifen war er befestigt.?, sagte Andrea und in diesem Augenblick kam die Chefin rein. ?Hier sind die Daten von der toten Frau?, die Chefin reichte Semir einen Zettel hin. ?Ihr m?sst zu ihren Mann nach Hause fahren und ihn die schreckliche Nachricht bringen!?, sagte die Chefin kleinlaut. Semir lie? den Zettel laut vor: ?Ilona Schmidt, K?nigsallee 32, 50502 K?ln. Wieso m?ssen wir das immer machen??, fragte Semir wie ein trotziger Junge. ?Weil ihr es am besten k?nnt und es leider auch zum Job geh?rt.?, die Chefin klopfte Semir und Tom aufmunternd auf die Schulter, ?Viel Gl?ck!?, die Chefin ging wieder raus und verschwand aus dem Gro?raumb?ro.


    Donnerstag, 14:00 Uhr, K?nigsallee 32


    ?Herr Schmidt? Wir sind Gerkhan und mein Kollege Kranich von der Autobahnpolizei. Es geht um ihre Frau!?, Semir war ganz best?rzt. Das war ein Job, den er nie gern machte. ?Ja, was ist mit meiner Frau??, Herr Schmidt ahnte schon etwas b?ses. ?Sie hatte heute morgen einen Autounfall.?, Semir und Tom sp?rten einen fetten Klo? im Hals. Herr Schmidt hatte mittlerweile s?mtliche Gesichtsfarbe verloren und k?mpfte mit den Tr?nen. ?Ist sie etwa....??, er konnte diesen Satz nicht zu Ende bringen - zu tief sa? in diesem Moment der Schmerz. Semir und Tom starrten sich wortlos an, schauten dann zu Herr Schmidt r?ber und nickten beide ganz vorsichtig. ?Wir wissen, dass es sehr schwer f?r sie ist und sein wird. Wir m?ssen ihnen aber trotzdem ein paar Fragen stellen!?, sagte Tom, immer noch mit dem Klo? im Hals. Ihr Mann setze sich hin und nickte den Kopf, Tr?nen liefen ?ber seine Wangen. ?Hatte ihre Frau Feinde oder eben in letzter Zeit mit jemandem Streit??, fragte Semir und man sah ihn an, dass ihn nicht wohl war. ?Nein, wie kommen sie darauf? Nicht, dass ich w?sste. Meine Frau war unkompliziert und hat sich mit jeden verstanden, sie hatte sehr viele Freunde. Wieso fragen die das??, Herr Schmidt sah die beiden jetzt eher schockiert an. ?Na ja! Wir sind uns sicher, dass es ein Mord war.?, bei diesen Satz wurde Tom schon fast ?bel. ?Was? Ein Mord? Wieso sollte das jemand tun? Niemand hat einen Grund daf?r, meine Frau umzubringen.?, er stand blitzschnell auf und lief hin und her wie von einer Terrantel gestochen. ?Wie kommen sie denn darauf, dass es ein Mord gewesen sein k?nnte??, Herr Schmidt war kreidebleich im Gesicht und fing jetzt richtig an zu weinen. ?Von ihrem Wagen war der Bremsschlauch durch geschnitten und sie hatte einen Sender am Auto, also wurde sie auch vorher schon beobachtet.?, sagte Semir. ?Wer w?rde denn so was machen? Das verstehe ich nicht.? ?Ok, wir lassen sie jetzt allein. Wenn wir noch Fragen an sie haben, dann kommen wir wieder zu ihn. Aber erholen sie sich jetzt erst mal!?, Semir und Tom verlie?en das Haus.


    Donnerstag, 16:30 Uhr, Dienststelle


    ?Und? Wie hat er es aufgenommen??, fragte Andrea besorgt. ?Wie ein Ehemann, der seine Frau liebt nat?rlich.?, erwiderte Semir schon fast genervt. Irgendwie hat er sich diesen Tag anders vorgestellt, am liebsten wollte er nach Hause fahren und den Rest des Abend mit Aisha verbringen. Er wurde von der Chefin beobachtet, es war so als k?nnte sie seine Gedanken lesen. ?Ok, fahre nach Hause und k?mmere dich um deine Schwester, Semir! Ausnahmsweise mal.?, die Chefin l?chelte ihn an. Semir starrte sie an, als wenn er sie fragen wollte ?Wer sind sie und was haben sie mit unserer Chefin gemacht??.

  • Donnerstag, 17:00 Uhr, Semirs Wohnung


    ?Aisha? Wo bist du denn??, Semir kam in der Wohnung und es mucksm?uschenstill. Er durchsuchte die ganze Wohnung und ging dann im G?stezimmer, wo Aisha ihre Sachen auspackte. Als er pl?tzlich hinter ihr stand, erschrak sie sich so f?rchterlich, dass sie kurz vor einem Herzinfarkt stand. ?Mensch, Semir! Musst du mich denn so erschrecken??, meckerte sie mit ihrem Bruder. ?Ich habe dich doch eben gerufen, Aisha.?, Semir grinste seine Schwester an. ?Wirklich? Ich war in Gedanken versunken, dass ich dich ?berhaupt nicht geh?rt habe.?, dann gingen Aisha und Semir gemeinsam in die K?che. ?Hast du Hunger??, fragte Semir sie. ?Und wie geht es deinen Arm??, ?Ganz gut, er tut jetzt jedenfalls nicht mehr weh. Klar habe ich Hunger, kam noch nicht zum Essen?.
    Eine halbe Stunde sp?ter sa?en die beiden beim Abendessen, dass Semir schnell gemacht hatte. ?An dich habe ich auch noch ein paar Fragen, Aisha.?, ?Den Unfall betreffend??, fragte sie neugierig. ?Ja, den Unfall betreffend. Was genau hast du gesehen, bevor sich das Auto ?berschlug??, Semir verschluckte sich fast. ?Ich wollte zu dir in die Dienststelle fahren und dich ?berraschen, dann kam dieser schwarze Van an mir vorbeigerast. Wie schon gesagt, er hat st?ndig gehupt und auch die Lichthupe benutzt. Sie hatte es offensichtlich sehr eilig, war sie vor jemandem auf der Flucht??, erz?hlte sie. ?Das wissen wir noch nicht genau. Aber wir wissen, dass es Mord war. Die Bremsschl?uche waren durch geschnitten und sie hatte einen Sender am Wagen.?, ?Wer sollte so etwas denn tun?. ?Das wissen wir leider auch nicht, noch nicht!?. ?Ja! Sie fuhr auch nur Schlangenlinien und hat sich ?berall vorbei gedr?ngt, als wenn sie eben ganz schnell weg wollte.?, sagte Aisha und runzelte die Stirn, als wenn sie ?berlegen w?rde ob ihr noch etwas wichtiges einf?llt. ?Als sie an diesen blauen VW vorbei kam, streifte sie ihn an der Seite, flog dann von dem weg und ?berschlug sich mehrmals. Ich habe sofort eine Vollbremsung gemacht, weil der VW ja vor mir war und er auch zur anderen Seite geschleudert wurde. Dann ist das hintere Auto auf mir drauf gefahren, wobei ich nach vorn gegen das Lenkrad geflogen bin. Dabei habe ich mich am Arm verletzt, weil ich mich leider gleich abgeschnallt habe nach der Vollbremsung.?, Aisha ?berlegte weiter und sie verga?en dabei v?llig die Zeit. ?Ah, dass ist noch etwas. Nach diesen Massenunfall habe ich in einem roten Ford einen Mann mit einer Waffe gesehen, er stand etwas abseits von der Autobahn. Er hat den Van eine Weile beobachtet! Als ihr zu den Van gegangen seit, ist er dann ganz schnell weggefahren.?, sagte Aisha noch, bevor sie im G?stezimmer ging. Semir kam ihr gleich hinter her, ?Das ist sehr interrasant. Hast du das Autokennzeichen gesehen??. ?Ja, es war ein roter Ford Puma. Das Kennzeichen habe ich mir gleich aufgeschrieben, als ihr bei dem Unfallauto wart.?, Aisha ging im Zimmer, kramte in ihrer Tasche rum und fand dann den Zettel mit der Autonummer drauf und gab ihn Semir. ?K-G 1608?, las Semir vor, er gab den Zettel Andrea. ?Kannst du morgen mal herausfinden, wem dieser Wagen geh?rt??, ?Klar, f?r dich mache ich alles, Liebling!?, sagte Andrea schmunzelt und k?sste ihn. Sie steckte den Zettel anschlie?end in ihrer Tasche, damit sie ihn nicht vergessen konnte und auch nicht verlor. Alle drei g?hnten und waren von den Tag v?llig geschafft. ?Ok, ist schon sp?t. Dann werden wir jetzt schlafen gehen!?, sagte Semir, gab Aisha einen Kuss auf die Wange. ?Gute Nacht, ihr beiden!?, ?Gute Nacht und schlaf sch?n!?, sagten Semir und Andrea im Chor.


    Donnerstag, 23:45 Uhr, Lagerhalle


    ?Du solltest nur die Schmidt erledigen, und keine Massenkarambolage verursachen!?, sagte Tscherne ?rgerlich. ?Hat doch wunderbar funktioniert, die Schmidt ist tot. Was willst du mehr??, fragte Reuter. Tscherne schrie Reuter an: ?Ich wollte, dass es so unauff?llig wie m?glich passiert. Du solltest sie erledigen, wenn sie allein ist und nicht mitten auf der Autobahn.?! ?Das ist doch jetzt v?llig unwichtig, sie wird uns nicht mehr im Weg stehen und gut.?, ?Hat dich wenigstens niemand gesehen??, fragte Tscherne w?tend. ?Und waren dort die Autobahnbullen??, ?Ja, dieser Gerkhan und Kranich waren dort.?, antwortet Reuter ungew?hnlich kleinlaut. ?Und was ist mit Richter? War der auch dort??, ?Wer soll dass sein??, fragte Reuter ahnungslos. Da er ja noch nie mit ihn zu tun hatte, kannte er ihn nicht. Und Tscherne kannte wiederum Tom nicht. ?Der ist Gerkhans Partner. Wer denn sonst??, ?Kranich ist sein Partner. War er das nicht schon immer??, Reuter zuckte die Schultern und guckte Tscherne an wie ein Kind, das irgendwas angestellt hat. ?Das letzte Mal, als ich Gerkhan gesehen habe, war Jan Richter sein Partner. Dann hat sich das wohl ge?ndert, aber trotzdem habe ich mit Richter noch eine Rechnung offen und werde sie auch begleichen - alles nacheinander.?, Tscherne hatte wieder dieses h?ssliche b?se Grinsen im Gesicht. ?Da f?llt mir gerade was ein, da war eine Frau. Sie hat genau in meiner Richtung geguckt, und Gerkhan kennt sie offensichtlich.?, stellte Reuter fest. ?Bist du dir sicher??, ?Ja, die m?ssen sich kennen. Sie haben sich sogar umarmt, und das w?rden sie bestimmt nicht machen, wenn sie sich das erste Mal gesehen h?tten.?, erwiderte Reuter. Tscherne stand eine Weile da und ?berlegte! ?Es sind doch immer die gleichen, die meine Pl?ne kreuzen. Kannst du raus finden, wo diese Frau wohnt? Wir holen uns die Frau, dann wird Gerkhan uns in Ruhe lassen.?, ?Und wenn nicht??, fragte Reuter. ?Glaub mir, wenn wir sie haben und er sie mag, wird er sich fern halten von uns. Sonst wei? er ganz genau, was mit ihr passiert.?, antwortete Tscherne. Reuter grinste ihn schelmisch an und verlie? dann die Lagerhalle. ?Diesmal wird er uns nicht im Weg stehen.?, sagte Tscherne zu sich selbst und z?ndete sich eine Zigarette an.

  • Freitag, 09:00 Uhr, Dienststelle


    ?Guten Morgen, Tom!?, Semir und Andrea kamen zusammen im Geb?ude rein. ?Wow, habe ich etwas verpasst oder wieso bist du p?nktlich??, Semir grinste Tom an. ?Tja! Wie geht es Aisha??, ?Also gestern Abend ging es ihr noch gut und heute habe ich sie noch nicht gesehen. Sie schlief noch, als wir gingen. Wieso fragst du??, ?Ach, nur so!?, Tom lief Semir ins B?ro hinter her.
    Andrea setzte sich gleich an ihrem PC und machte sich an die Arbeit, dass Autokennzeichen von diesem geheimnisvollen roten Ford Puma raus zu kriegen.


    Freitag, 09:30 Uhr, Semirs Wohnung


    Stefan Reuter wartete darauf, dass Semir und Andrea das Haus verlie?en. Nachdem sie weg waren, brach er in die Wohnung von Semir ein und schlich durch jedes Zimmer. Es war eine ziemlich gro?e Wohnung, eine Vier-Zimmer-Wohnung mit gro?en R?umen. Als er ins G?stezimmer kam, sah er Aisha da noch ins Bett liegen. Sie hatte vom Hause aus einen sehr festen Schlaf und merkte daher nicht, dass ein Fremder in der Wohnung war. Reuter nahm ein Tuch aus seiner linken Jackentasche, aus der rechten eine kleine Flasche mit Chloroform und kippte ein paar Tropfen ins Tuch rein. Dann schlich er sich fast auf Zehenspitzen an ihrem Bett ran und hielt ihr das Tuch vor Mund und Nase, sie wachte auf und erschrak sich. Aisha wehrte sich gegen Reuter, aber sie war noch viel zu benommen im Halbschlaf. Kurz danach verlor sie das Bewusstsein! Reuter wickelte sie in einer Wolldecke ein und trug sie ?ber die Schulter zum Auto. Es sah aus, als w?rde er einen Teppich tragen - falls ihn ein Nachbar sehen w?rde. Er legte sie auf die R?ckbank, stieg ein und fuhr los zur Lagerhalle.


    Freitag, 11:00 Uhr, Dienststelle


    ?Hallo Schatz! Der rote Ford geh?rt einen Martin Gerner, er hat ihn aber als gestohlen gemeldet.?, sagte Andrea. ?Aha, dass war ja klar. Sonst k?nnten wir ja den Fahrer raus kriegen, wenn sie nicht ein geklautes Auto benutzen.?, antwortete Semir ironisch. Das Telefon klingelte, ?Semir, ist f?r dich!?, Tom gab ihn das Telefon und schaute ihn neugierig an. ?Ja, hier Gerkhan am Apparat.? Erst war es ganz still und dann war pl?tzlich eine sehr bekannte Stimme zu h?ren, die Semir nicht so schnell vergessen hat. ?Gerkhan, wissen sie noch, wer ich bin? Ein alter Freund! H?ren sie nur zu, wir haben ihre h?bsche Mitbewohnerin! Wenn sie sich diesmal in unsere Angelegenheiten einmischen, ist die Frau tot. Ich hoffe, dass war deutlich!?, Tscherne legte den H?rer auf, ohne eine Antwort abzuwarten. Semir hatte den H?rer immer noch am Ohr und wurde kreidebleich im Gesicht. Tom sah ihn fragend und entsetzt an, da man Semir den Schock ansah. ?Wer war denn das? Was ist los, Semir??, ?Das war Tscherne, er hat Aisha gekidnappt. Er hat gesagt, wenn ich mich in seine Gesch?fte einmische, bringt er sie um.?, Semir konnte das gar nicht glauben, was er da h?rte. Und Tom ebenfalls nicht, er war genauso schockiert wie Andrea. Sie stand immer noch im T?rrahmen und bekam den Anruf mit. ?Ich kann das einfach nicht glauben, ich muss nach Hause fahren und nachsehen.?, Semir schnappte sich seine Jacke und rannte aus der T?r. ?Warte, ich komme mit!?, Tom lief hinterher.


    Freitag, 11:30 Uhr, Semirs Wohnung


    Inzwischen in der Wohnung angekommen, rannte Semir gleich ins G?stezimmer und blieb abrupt stehen. Sie war nicht da, Aisha war weg. Er stand vor dem leeren Bett, dann ging er zu ihrem Koffer. ?Sie kam erst gestern zu mir und ich hatte noch nicht mal viel Zeit f?r sie, und jetzt!??, Semir ging zum Nachttisch, auf dem ein Foto von ihm und Aisha, zusammen drauf, stand. ?Hey, wir kriegen Aisha wieder. Er wird nicht damit durch kommen, mach? dir keine Sorgen!?, ermunterte Tom Semir und legte seinen Arm auf seine Schulter. ?Du kennst ihn nicht, Tom. Tscherne ist ein kranker Psychopath, er meint das ernst. Ich m?chte Aishas Leben nicht riskieren.?, Semir stockte der Atem. ?Ich brauche Hilfe, von Jan.?, Semir fl?sterte, aber Tom h?rte es trotzdem ganz genau. ?Du brauchst Hilfe von Jan? Du meinst, wir beide schaffen das nicht??, fragte Tom schon fast best?rzt. ?Tom, Jan wei? wie er tickt. Er kennt ihn ganz genau, er hatte schon mit ihn zu tun, bevor ich und Jan uns kennerlernten. Es geht nicht anders, Tom. Ich brauche ihn, jetzt!?, Semir klang entschlossen, aber auch traurig und vor allem sehr besorgt. ?Ok, dann fahren wir zu Jan hin.?, ?Nein, ich fahre zu Jan hin, allein!?, sagte Semir und beide verlie?en wieder seine Wohnung.


    Freitag, 12:30 Uhr, Dienststelle Diebstahldezernat


    ?Kann ich etwas f?r sie tun??, ?Ja, mein Name ist Gerkhan. Ich bin von der Autobahnpolizei und suche Jan Richter.?, Semir zeigte den Polizisten seinen Ausweis. ?Jan ist zurzeit beurlaubt, zu Hause.?, der Polizist guckte ihn von oben nach unten an. ?Danke f?r ihre Hilfe, dann werde ich zu ihn nach Hause fahren.?, Semir drehte sich auf der Stelle um und ging aus dem Revier. Jetzt fuhr er zu Jans Wohnung und war etwas nerv?s, er hatte ihn seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Und in einem Jahr kann sich sehr viel ver?ndern.

  • Freitag, 13:15 Uhr, Jans Wohnung


    Semir stand vor der Wohnungst?r und lauschte erst, ob drin ein Ger?usch zu h?ren war. Er kam sich vor, als wenn er gleich etwas anstellen w?rde. Aber er h?rte kein Ton! Er dachte daran, dass Jan vielleicht auch verreist sei. Was w?rde er dann machen? Wie sollte er seine Schwester befreien, ohne Jans Hilfe? Bei Tscherne konnte ihn Tom wirklich nicht helfen, diesmal nicht. Semir klopfte leise an der T?r, nichts geschah. Dann ?berwindete er sich endlich, zu klingeln. Nichts geschah, er klingelte noch mal. Aber Jan schien nicht da zu sein, was Semir bef?rchtete. Als er gerade wieder gehen wollte, h?rte er aus der Wohnung ein ?Augenblick, ich komme gleich!?. Jan machte die T?r auf, er stand da mit freiem Oberk?rper und mit einem Handtuch ?ber die Schultern geschwungen. Er war unter der Dusche, daher h?rte er die Klingel nicht. ?Semir? Bist du das??, Jan guckte ihn an wie ein Auto und l?chelte dann. ?Komm erst mal rein, ich war gerade unter die Dusche!?, Jan winkte ihn in die Wohnung und schloss die T?r wieder. ?Ja! Sch?n, dich wieder zu sehen.?, ?Ditu, was machst du denn hier??, Jan sah Semir seine Sorge an. Die beiden Jungs umarmten sich! ?Ich habe dich vermisst, Partner.?, Jan grinste Semir an. ?Ich dich auch. Ich brauche deine Hilfe, Jan!?, Semir klang besorgt. ?Was ist das Problem??, ?Tscherne ist das Problem, Jan!?, sagte Semir bestimmt, und noch besorgter. ?Er ist aus dem Knast ausgebrochen und hat das n?chste Ding vor. Und...?, Semir stockte bei diesen Gedanken der Atem, ?...er hat meine Schwester gekidnappt. Und wenn ich mich einmische in seinen miesen Gesch?ften, dann bringt er sie um.?, Semir wurde bei jedes Wort immer lauter und w?tender. ?Du hast eine Schwester??, ?Ja, habe ich und sie ist erst ein Tag bei mir und schon in gro?en Schwierigkeiten.?, Semir schaute Jan hilfesuchend an. ?Bitte, Jan, ich brauche deine Hilfe!?, ?Klar helfe ich dir, versprochen. F?r was sind Freunde denn da, ich werde dir helfen, Semir.?, Jan zog sich schnell an und dann fuhren sie beide zu Semirs Dienststelle.


    Zur gleichen Zeit in der Lagerhalle


    Reuter hatte Aisha auf einer alten Liege gelegt und sie an einem Heizk?rper gefesselt, langsam kam sie zu sich. ?Was machen wir jetzt mit ihr??, fragte Reuter. ?Sie bleibt erst mal eine Weile hier, ich werde sie sp?ter in mein Bungalow bringen. Es liegt am Stadtrand, dort wird sie keiner finden.?, erwiderte Tscherne mit einem widerlichen L?cheln. ?Worauf wartest du? Packe die Ger?te ein!?, schrie Tscherne Reuter an. Tscherne und Reuter hatten vor zwei Tagen 12 verschiedene Elektrol?den leer ger?umt, unter anderem Fernsehger?te, DVD-Player, Videorekorder und Digitalkameras im Wert von 2 Millionen Euro. Ger?te von den teuersten Firmen, die sie jetzt nach Frankreich schmuggeln und in Geld umwandeln wollen.


    Freitag, 15:00 Uhr, Dienststelle


    ?Hallo Jan, sch?n dich wieder zu sehen. Du siehst gut aus!?, begr??te ihn Andrea. Jan folgte Semir ins B?ro, ?Hallo Tom, dass ist mein Ex-Partner Jan Richter.?, Semir blinzelte Tom zu. ?Hmm, ich habe schon viel von ihnen geh?rt, Herr Richter.?, sagte Tom resigniert. ?Hallo, bitte nenne mich doch Jan!?, grinste Jan ihn an und hielt Tom seine Hand hin. Doch Tom schaute ihn nur von oben nach unten an und dachte gar nicht daran, ihn die Hand zu geben. Jan guckte Tom fragend an und zog die Hand wieder weg. Sogar Semir merkte es, dass Tom irgendwie beleidigt zu sein schien. Jan sah die Chefin und ging zu ihr, um sie zu begr??en. Semir guckte Tom b?se an, sobald Jan nicht mehr zu sehen war. Dann schloss er die T?r zum Gro?raumb?ro. ?Was ist denn mit dir los??, fragte Semir ?rgerlich. ?Jan ist dein Ex-Partner, dass hast du eben selbst gesagt. Wieso brauchst du ihn und nicht mich? Wir haben es immer allein geschafft.?, ?Tom, ich habe dir doch gesagt, dass Jan am besten wei? wie dieser verdammte Tscherne tickt. Wie oft soll ich dir das denn noch erz?hlen??, Semir war schon fast w?tend. ?Bist du etwa auf Jan eifers?chtig, Tom??, ?Nein, wie kommst du denn darauf, Semir??, und schon war ein Streit zwischen den beiden im Gange, was auch die Leute vorm B?ro merkten. ?Dein Verhalten verr?t es mir, du bist eifers?chtig auf Jan. Das glaube ich ja wohl nicht, es geht hier nicht um dich, sondern um meine Schwester.?, und wieder wurde Semir immer lauter. Die Chefin, Andrea, Bonrath, Horst, sogar Hartmut und Jan standen am Fenster zum B?ro und schauten sich das Theater an. ?Gef?llt euch die Show, ja??, schrie Semir w?tend raus. Dann machte er die Jalousie runter und atmete tief durch. ?Tom, wenn du nicht damals gek?ndigt h?ttest, w?re Jan nie mein Partner geworden. Aber die Chefin hat darauf bestanden, dass ich mir einen neuen Partner anschaffe. Und Jan war eben der einzige, der neben die f?r diesen Job in Frage kommt. Du h?ttest mal die anderen Trottel sehen sollen, und das wollten Polizisten sein.?, sagte er jetzt etwas ruhiger. ?Es geht jetzt nur darum, meine Schwester zu befreien. Und weil dieser Tscherne sie hat, brauche ich Jan. Das hei?t aber nicht, dass ich dich nicht mehr brauche. Wie lange kennen wir uns jetzt schon, Tom? Du m?sstest mich wirklich etwas besser kennen. Und ganz nebenbei gesagt, ich bin nicht der jenige der einfach so ohne Vorwarnung gek?ndigt und den Partner allein gelassen hat.?, stellte Semir noch fest.

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  • ?Soll es ein Vorwurf sein? Semir, du wei?t wieso ich gek?ndigt habe.?, versuchte Tom sich zu verteidigen. ?Wieso denn? Erz?hle es mir! Weil deine Freundin gestorben ist? Das ist kein Grund zu k?ndigen. Jan hat auch einen Freund verloren, und nicht danach gleich gek?ndigt.?, schimpfte Semir, verlies aufgebracht das B?ro und knallte die T?r hinter sich zu, dass die Glasscheiben wackelten. Jan lief ihm hinter er, ?Semir, warte bitte!?, sie stiegen beide im BMW und fuhren los. ?Wei?t du, wo Tscherne sein k?nnte??, fragte Semir, mittlerweile wieder beruhigend. ?Ging der Streit um mich??, ?Nein?, log Semir. Jan glaubte ihn nat?rlich nicht, da er ja alles mit anh?ren konnte bei dieser Lautst?rke. ?Doch, ich wei? auch nicht was Tom hat. Vielleicht ist er gerade in seiner Midlife-Crisis, oder so.?, erz?hlte er. ?Ok, wenn du es sagst. Tja, wo k?nnte Tscherne sein? Es gibt viele Orte, wo er immer seine Gesch?fte erledigt. Auf jeden Fall dort, wo er ungest?rt ist.?, ?berlegte Jan.


    Freitag, 15:30 Uhr, Lagerhalle


    ?Wer sind sie, und was haben sie mit mir vor??, fragte Aisha ein bisschen ?ngstlich. Aber irgendwie wusste sie auch, dass ihr Bruder sie retten w?rde. Sie wei?, dass sie sich immer auf ihn verlassen konnte, schon im Kindesalter war es so gewesen. Und Semir hatte ihr auch vieles beigebracht, was ihr jetzt helfen k?nnte. Und auch den Mut hatte sie, genauso wie ihr Vater, der ebenfalls Polizist war, von Semir - und den Humor. ?Sei still! Ich werde dich jetzt erst mal hier weg bringen, bevor die Bullen noch hier aufkreuzen.?, sagte Tscherne. Dann l?ste er die Fessel an den Heizk?rper, packte Aisha am Arm und zog sie von der Liege hoch. ?Au, sie tun mir weh.?, ?Schnauze sagte ich!?, Tscherne legte sie im Kofferraum seines Wagens und verschloss ihn. Er ging noch mal rein in die Halle, ?Stefan, ich werde die ins Bungalow bringen. Bin in einer Stunde wieder da, bleib hier und halt die Stellung!?, dann ging er zur?ck und stieg ins Auto.


    Freitag, 16:00 Uhr, im BMW auf der A4


    ?Wo fahren wir jetzt eigentlich hin??, fragte Jan Semir ganz vorsichtig. ?Das wei? ich auch noch nicht so genau, auf jeden Fall will ich meine Schwester so schnell wie m?glich daraus holen.?, ?Woher wei?t du denn, dass er sie entf?hrt hat??, fragte Jan ungeduldig. ?Er hat es mir gesagt, er hat mich danach angerufen und gesagt, dass er sie hat. Und wenn ich mich einmische, bringt er sie um, dass hat er auch gesagt. Und du kennst ihn doch, der meinst alles ernst, was er sagt.?, antwortete Semir aufgeregt. ?Vielleicht ist sie auch schon tot.?, ?Nein, Semir, sag so was nicht! Wenn er sie jetzt schon umbringt, h?tte er doch nichts davon. Hat er sich danach noch mal gemeldet??, fragte Jan, und er klang auch nicht viel ruhiger. ?Nein, er will doch kein L?segeld f?r ihr haben. Er m?chte damit nur erreichen, dass ich ihn in Ruhe lasse.?, ?Keine Sorge, Semir! Wir finden sie schon, wir finden sie.?, versuchte Jan ihn zu beruhigen. Obwohl er sich auch nicht wirklich sicher war ob sie es schafften, Aisha rechtzeitig zu finden. ?Vielleicht sollten wir erst mal zu dir nach Hause fahren und genau ?berlegen, was wir machen sollen, Semir.?, ?Ok, dann werden wir uns genaueres ?berlegen - und in Ruhe.?, antwortet Semir nerv?s.


    Freitag, 16:30 Uhr, Semirs Wohnung


    Als beide in die leere Wohnung von Semir kamen, ging er gleich noch mal im G?stezimmer. Leider war das Zimmer nach wie vor leer, keine Aisha dort. Jan setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer und Semir ging in die K?che und machte Kaffee, ?Den brauche ich jetzt unbedingt. M?chtest du Kaffee, Jan??, ?Ja, danke!?, Jan stand auf und ging zu ihm in die K?che. ?Mach dir keine Sorgen, wir kriegen deine Schwester wieder!?, ?Hoffentlich, was soll ich denn ohne sie machen??, fragte Semir mit einer traurigen Stimme. Er h?rte sich an, als w?rde er gleich weinen.

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  • Jan legte seine Hand auf Semirs Schulter, dann drehte sich Semir zu ihm und sie umarmten sich beide. ?Wenn Aisha was passiert, dass verzeihe ich mir nie und Tscherne erst recht nicht. Ich schw?re dir, Jan, dass der Typ dann das letzte Mal irgendein Ding gedreht hat.?, sagte Semir verzweifelt. ?Ihr wird nichts passieren, bestimmt nicht.?, Jan beruhigte Semir und dann gingen sie anschlie?end zur?ck ins Wohnzimmer mit dem Kaffee. ?Erz?hle mir etwas von ihr!?, bittete Jan, denn er war ziemlich neugierig auf sie. Er wusste ja vorher gar nicht, dass Semir eine Schwester hat und jetzt konnte er es kaum erwarten, sie kennen zu lernen. ?Was soll ich dir denn von ihr erz?hlen? Aisha ist fast wie ich, wir haben sehr viel gemeinsam - abgesehen von den Genen. Ich hab sie sehr lieb, schon immer. Ich kann mich nur an zwei Streits erinnern, die wir hatten. Aber ansonsten haben wir uns immer vertragen und zu einander gehalten. Wenn einer von uns ?rger von unseren Eltern bekamen, weil wir mal wieder etwas angestellt hatten, haben wir immer zusammen gehalten. Ich habe oft ihr geholfen und sie mir, dass ist bei uns beiden so ?blich. Eigentlich k?nnte sie auch Autobahnpolizistin werden, sie hat den gleichen Fahrstil wie ich. Sie ist nur leider gr??er als ich, aber hat den gleichen Mut. Du wei?t schon, was ich meine.?, Semir l?chelte mal wieder ein wenig. ?Das klingt sehr interessant. Hast du deine restlichen Verwandten bescheid gesagt, dass sie in Schwierigkeiten ist??, fragte Jan. ?Nein, meine Eltern in Istanbul w?rden sich dann nur gr??ere Sorgen machen, als ich jetzt.?, ?Ok, wir kriegen sie schon wieder.?, versuchte Jan ihn aufzumuntern.


    Freitag 16:30 Uhr, Dienststelle


    Tom sa? einsam am Schreibtisch und arbeitete sein Papierberg durch, und sah irgendwie deprimiert und genervt aus. Pl?tzlich kam Andrea rein, ?Hast du was von Semir und Jan geh?rt??, fragte sie Tom besorgt. ?Nein, habe ich nicht.?, antwortete er in einem genervten Ton. ?Tom, mach dir keine Sorgen! Er braucht Jan nur f?r bestimmte Zeit, und nicht f?r immer. Wenn er seine Schwester wieder hat und Tscherne im Knast sitzt, ist der Fall abgeschlossen und dann arbeitet er nat?rlich wieder mit dir zusammen. Das ist eine Ausnahmesituation, Tom.?, ?Wei? ich ja, Andrea. Aber wieso k?nnen ich und Semir nicht seine Schwester suchen und befreien? Wir haben schon so viel gemeinsam durch gemacht, dass w?rden wir auch gemeinsam ?berstehen. Dazu braucht er doch Jan nicht. Hat Semir kein Vertrauen mehr in mir??, erkl?rte Tom, leicht verzweifelt. ?Dann helfe die beiden doch, sie k?nnen jede Hilfe gebrauchen! Ach so, weswegen ich eigentlich hier bin. Ich wollte sehen, wie es dir geht. Und ich wollte dir sagen, dass vor zwei Tagen mehrere Elektrom?rkte ausgeraubt wurden. Tscherne l?sst nach, er hat Spuren hinterlassen. Wir haben in einem der M?rkte einen Knopf gefunden, der Tschernes Fingerabdr?cke hat. Aber niemand wei?, wo er jetzt steckt und mit wem er zusammenarbeitet. Der Wachmann hat zwei Personen wegfahren sehen.?, erkl?rte Andrea. ?Da staune ich, dass der Wachmann noch lebt und Tscherne ihn nicht erschossen hat. Das ist doch seine Masche, alle Menschen die ihm Weg stehen, zu erschie?en.? sagte Tom gereizt. ?Da ist noch was, er hat eine Lagerhalle gemietet. Anscheinend hat er die Ger?te dort hingebracht, ich gebe dir die Adresse von der Halle.?, Andrea ging an ihrem Tisch und griff sich einen Zettel und gab ihm Tom, der ihr schon entgegen kam. ?Ich werde hinfahren.?, sagte Tom ganz schnell und verschwindete gleich aus dem B?ro.


    Freitag, 17:00 Uhr, Lagerhalle


    Als Tom an der Halle ankam, war nat?rlich keine Menschenseele zu sehen. Und das ?berraschte ihn ?berhaupt nicht, war meistens so. Er ging rein und sah nichts. Die Halle war v?llig leer, noch nicht mal ein kleiner Karton stand da mehr. Aber hinten an der Wand sah er etwas blaues auf dem Boden liegen, er ging hin und hebte es auf. Es war Aishas Schal, den erkannte er sofort wieder. Sie hatte diesen Schal bei ihrer Verabredung mit Tom um den Hals, er wusste, dass sie hier war. ?Andrea hat recht, Tscherne hinter l?sst Spuren. Anscheinend l?sst er wirklich nach!?, sagte er zu sich selbst.

  • ?Wo k?nnte er Aisha versteckt haben??, ?berlegte er.


    Freitag, 17:15 Uhr, Tschernes Bungalow


    Tscherne holte Aisha aus dem Kofferraum raus und weil sie nicht still hielt, schickte er sie mit Chloroform wieder ins Land der Tr?ume. Er ging ins Bungalow und legte sie auf einem Bett im Nebenzimmer und schloss die T?r hinter sich zu. Anschlie?end verlies er das kleine Geb?ude wieder und fuhr mit seinem Wagen weg.


    Freitag, 17:30 Uhr, Semirs Wohnung


    ?Tscherne hat dich angerufen? Was genau hat er denn gesagt??, fragte Jan noch mal. ?Nicht viel, er hat meine Schwester, obwohl er anscheinend nicht wei?, dass sie meine Schwester ist. Und ich soll mich daraus halten hat er gesagt, sonst bringt er sie um. Und du wei?t doch, dass er solche Drohungen immer ernst meint.?, ?Ja, ich wei?! Hast du beim Telefonat mit ihn irgendetwas geh?rt? Ein Ger?usch im Hintergrund oder so was??, fragte Jan. Semir ?berlegte: ?Ja, ich glaube da war ein Zug oder so was. Genau, als wenn ein Zug vorbei fuhr. Der Ort muss irgendwo an einer Bahngleise sein, aber davon gibt es hier eine Menge. Immerhin sind wir in einer Gro?stadt.?, ?Ja, und es muss ein einsamer Ort sein. Ich meine, wo Tscherne niemand beobachten kann. Er mag kein Publikum, wenn er irgendwas im Schilde f?hrt.?, stellte Jan fest und ?berlegte. Pl?tzlich klingelte Semirs Handy. ?Gerkhan!?, Andrea war am Telefon. ?Hallo Semir! Ich habe etwas rausgefunden. Tscherne hat die gleiche Lagerhalle gemietet wie die damals, als er mit Hadenberg die Kohle f?r seine Bank gef?lscht haben.?, erz?hlte Andrea am Telefon. ?Interessant, ist dort zuf?llig eine Bahngleise in der N?he??, ?Moment!?, Andrea holte am Computer schnell einen Stadtplan ran und gab die Adresse der Lagerhalle ein. ?Ja, da ist eine Bahngleise direkt neben der Halle. Sie ist nur ungef?hr 500 Meter von der Halle entfernt.?, erkl?rte Andrea. ?Danke, Schatz. Bis sp?ter!?, ehe Andrea Semir sagen konnte, dass sie Tom dort hingeschickt hatte, legte er auf. ?Was ist los??, fragte Jan neugierig und aufgeregt. ?Erinnerst du dich an die Lagerhalle, in die wir uns das erste Mal getroffen haben??, ?Klar, wie k?nnte ich das vergessen??, sagte Jan sp?ttisch. ?Tscherne hat jetzt genau die selbe Halle gemietet, vielleicht h?lt er da Aisha gefangen. Lass uns sofort dorthin fahren!?, sagte Semir. Sie nahmen ihre Jacken und verschwanden aus der T?r raus.


    Freitag, 18:30 Uhr, Lagerhalle


    ?Da steht ein Wagen.?, stellte Jan fest. ?Das darf doch nicht wahr sein, dass ist Toms Auto. Was macht er denn hier??, fragte Semir aufgeregt. Jan und Semir schlichen sich in die Lagerhalle und schauten sich vorsichtig um. Pl?tzlich stand Tom hinter ihnen am Eingang. Beide drehten sich ruckartig um und erschraken sich vor ihm und atmeten dann auf, als sie Tom sahen. ?Kannst du mir bitte mal sagen, was du hier machst, Tom??, ?Na was wohl, ich mache meinen Job und ermittle hier.?, antwortet Tom ebenfalls aufgebracht. Und dann sah Semir den blauen Schal in Toms Hand. ?Wo hast du den her? Er geh?rt Aisha!?, ?Ja, ich wei?. Ich habe ihn dort hinten an der Wand liegen sehen, auf jeden Fall war Aisha hier. Aber keinen Schimmer, wo sie jetzt ist.?, sagte Tom und zeigte auf die hintere Wand. ?Das gibt?s doch nicht. Wir haben gehofft, sie hier zu finden. Wo hat der verdammte Kerl meine Schwester versteckt??, schrie Semir, fast rasend. ?Jetzt beruhige dich erst mal!?, sagte Jan. ?Wie soll ich mich denn beruhigen? Der schei? Typ hat meine Schwester und k?nnte sie jeden Moment umbringen, und ich soll mich beruhigen? Woher wei? ich denn, dass er es nicht schon gemacht hat??, schrie Semir w?tend. Pl?tzlich flogen ihnen Bleikugeln um die Ohren, am Eingang stand Reuter und schoss auf die drei Jungs. Jan, Tom und Semir gingen sofort in Deckung hinter ein paar F?sser, die noch in der Ecke standen. Als sie das Feuer erwiderten, haute Reuter ab. ?Das war doch eben Stefan Reuter, dieser Typ arbeitet sicher mit Tscherne zusammen. Und der wei? bestimmt auch, wo meine Schwester ist.?, rief Semir zu Jan und rannte Reuter hinter her. ?Semir, bleib stehen!?, riefen Jan und Tom ihm im Chor hinter her. Beide standen auf und rannten hinter her, Reuter (dieser Feigling) stieg ins Auto und raste davon. Semir setzte sich in seinem BMW und gibte Gas, bevor Jan den BMW erreicht hatte. ?Shit!?, schrie Jan. Tom stieg in seinem Wagen und gab ebenfalls Gas und tritt dann abrupt auf die Bremse. ?Kommst du oder was??, fragte Tom Jan und steckte den Kopf aus dem Fenster. Jan lief zu Toms Auto und stieg schnell ein und schnallte sich an. Tom gab Gas, seine Reifen quietschten.

  • Semir klebte Reuter ganz dicht an den Hinterreifen und war fest entschlossen ihn nicht zu verlieren. Auch Tom und Jan waren hinter Semir und Reuter. Die Stra?en waren vom Regen nass und daher auch sehr rutschig, und da passierte es schon. Der Fahrer eines blauen Jeeps vor Reuters Wagen verlor die Kontrolle, rutschte nach links und rechts und stellte sich schlie?lich unmittelbar vor Reuters Auto quer auf die Autobahn. Da Reuter ab und zu nach hintern schaute zu Semir, sah er den blauen Jeep erst im letzten Moment und rammte ihn an der Motorhaube. Sein Ford erhob sich vorn und flog auf der gegen?berliegenden Fahrbahn, wobei ihn entgegenkommende Autos rammten und Reuter dadurch hin und her geschleudert wurde. Als der Ford endlich stehen blieb, kam anschlie?end noch ein schwarzer Mitsubishi angefahren der nicht mehr bremsen konnte und rammte den Ford. Der Mitsubishi ?berschlug sich und hinter ihnen noch sechs andere Autos und ein Motorrad. Die Fahrer hatten viel Gl?ck und blieben unverletzt, Reuter hatte nur ein leichte Kopfverletzung. Semir bremste scharf vor den blauen Jeep, was zu Folge hatte, dass Tom und Jan ihn beinahe im BMW reinfuhren. Aber auch Tom trat auf die Bremse und blieb 2 cm vor Semirs BMW stehen. ?Gott, war das knapp., stellte Tom ?beraus erleichtert fest. Semir stieg aus seinem BMW aus, suchte Reuter und sah seinen Ford auf der anderen Fahrbahn. Sein Blut fing an zu kochen, und er. Semir rannte r?ber und Jan und Tom hinter her. Er packte Reuter am Kragen, zog ihn aus seinem Wrack raus und dr?ckte ihn gegen seinem Wagen - oder was davon noch ?brig war. ?Wo ist meine Schwester??, schrie ihn Semir an. ?Ich wei? nicht, von wem du redest.?, ?Du wei?t genau, von wem ich rede. Ich meine die Frau, die ihr gekidnappt hat. Wo ist sie, wo ist sie??, Semir sch?ttelte Reuter durch und pl?tzlich sp?rte er einen Schlag in der Magengrube. Reuter riss sich von ihn los und wollte fliehen, aber Semir sprang ihn hinter her und bekam noch seine Beine zu fassen. Reuter flog hin und Semir zog ihn runter. Und schon war eine Pr?gelei zwischen den beiden im Gange. ?Sag mir wo meine Schwester ist, sonst erlebst du den morgigen Tag nicht mehr!?, ?Ich werde dir gar nichts sagen.?, br?llte Reuter zur?ck. Semir war so auf 180 gewesen, dass er immer wieder auf Reuter einschlug. Dann kamen und Tom und Jan dazu und rissen Semir von Reuter weg, aber er wehrte sich gegen die beiden und wollte Reuter an die Gurgel. ?Komm, Semir. Beruhige dich!?, sagte Tom, es brachte aber nicht viel. ?Nein, lasst mich los! Er wei? ganz genau wo Aisha ist, dass wei? ich. Lasst mich los!?, schrie Semir. ?Jan, bringe Semir r?ber zu seinem Wagen! Und versuch ihn, zu beruhigen!?, sagte Tom. Jan musste Semir eher zum Auto zerren, da er sich immer noch wehrte. ?Semir, beruhige dich! Es bringt doch nichts, wenn du ihn erledigst. Dann erf?hrst du auch nicht, wo Aisha ist.?, erkl?rte Jan. Er hatte gro?e Schwierigkeiten, Semir ins Auto zu kriegen. Er wollte immer r?ber und zu Reuter und ihn ausquetschen - und danach zerquetschen. Jan dr?ckte Semir ins Auto rein und stieg an der gleichen T?r ein, damit Semir nicht auf den Gedanken kam wieder auszusteigen und r?ber zu rennen. Danach verschloss er die T?ren des BMW, sodass beide eingesperrt waren. ?So, jetzt beruhigst du dich erst mal!?, ?Das ist nicht fair, Jan.?, ?Aber effektiv.?, grinste Jan. Jan atmete tief durch, und Semir ebenfalls. Es war nicht einfach f?r Jan, Semir fest zu halten und ihn zum Auto zu bringen. Das kostete ihn viel Kraft. Semir ist zwar kleiner als Jan, aber nicht gerade schm?chtig und schwach. Mittlerweile war eine ganze Polizeieskorte anwesend, und sahen das Chaos auf der Autobahn. Es sah wieder mal aus wie ein Schrottplatz, aber das war ja nichts Neues. Tom hielt Reuter fest und ?bergab ihn einen anderen Beamten, der ihn anschlie?end Handschellen ummachte und abf?hrte.


    Freitag, 20:00 Uhr, Dienststelle


    Der Beamte setzte Reuter ins Vernehmungszimmer und wartet bei ihn auf Tom und Semir. ?Ich und Jan werden ihn verh?ren, Semir.?, sagte Tom bestimmt. ?Ja, du w?rdest den Typ nur den Kopf abhacken.?, f?gte Jan hinzu und grinste ihn an. Semir fand das ?berhaupt nicht lustig und guckte Jan w?tend an. ?So jetzt sagst du uns endlich mal, wo ihr Aisha Gerkhan versteckt h?lt!?, zischte Tom Reuter an und beugte sich zu ihn r?ber. ?Ich wei? immer noch nicht, wovon ihr redet. Ich kenne keine Aisha Gerkhan.?, antwortete Reuter mit einem fiesen b?sen Grinsen. Jan st?rzte auf ihn zu und wollte ihn am liebsten eine reinhauen, aber Tom hielt ihn davon ab. ?Jetzt h?r mir mal zu! Du kommst nicht hier raus, ehe du uns gesagt hast wo, verdammt noch mal, Aisha ist.?, schrie Jan ihn an und schlug auf den Tisch, dass sich sogar Tom von den Knall erschrak. Semir lief vor dem Fester zum Vernehmungsraum auf und ab und wurde immer w?tender und nerv?ser, Andrea schaute ihn hilflos dabei zu. ?Semir, setzten sie sich hin! Sie machen uns alle nerv?s mit ihrem Rumgelaufe.?, sagte die Chefin und klopfte ihn auf die Schulter. ?Ich kann nicht hier rumsitzen, w?hrend meine Schwester in Lebensgefahr ist. Und dieser Typ da dr?ben wei? wo sie ist, da bin ich mir sicher.?, schrie Semir w?tend. ?Das dauert mir alles zu lange.?, sagte Semir. Er riss die T?r zum Vernehmungszimmer auf und packte Reuter am Kragen. ?Sag mir jetzt sofort, wo meine Schwester ist! Wo ist sie? Sag mir wo sie ist, du verdammtes Schwein!?, Semir wurde immer lauter und w?tender. Jetzt hatten Tom und Jan noch mehr Schwierigkeiten, Semir von ihm wegzurei?en. Als Tom Semir von hinten packte und ihn wegziehen wollte, drehte er sich blitzschnell um und holte aus. In seiner Wut schlug er Tom, dass er nach hinten gegen die Wand knallte. Jan wusste jetzt gar nicht, was er machen sollte. Er hatte Semir vorher noch nie so w?tend gesehen, dass er im Effekt sogar seinen Partner schlug. Jan sammelte sich Mut an, st?rzte sich auf Semir und riss ihn damit zu Boden und hielt ihn mit aller Kraft fest. Dann kam ein Beamter rein, der Reuter mitnahm und in die Einzelzelle sperrte. Die Chefin kam rein und war ebenfalls von Semirs Verhalten v?llig verbl?fft. ?Sie sollten alle drei Feierabend machen! Das war ein anstrengender Tag und sie sollten sich beruhigen, Semir! Fahren sie nach Hause und ruhen sie sich aus!?, sagte die Chefin verst?ndnisvoll. ?berraschender Weise war sie gar nicht b?se auf Semir f?r dieses Theater eben. Sie hatte Verst?ndnis f?r ihn und irgendwie tat er ihr auch leid. ?Tom, sind sie in Ordnung??, fragte die Chefin jetzt ihn. Tom stand auf und war immer noch verwirrt und verbl?fft, dann ging er zu Jan und Semir und zog die beiden hoch, weil sie immer noch auf dem Boden lagen. ?Komm, Semir! Lasst uns nach Hause fahren.?, sagte Tom ihn. Tom ging raus aus dem Zimmer, er schien auch nicht b?se auf Semir zu sein. Auch, wenn Tom jetzt eine blutende Nase hatte. Aber Andrea k?mmerte sich darum und verarztete ihn. Jan guckte Semir vorsichtig an und fragte sich, ob er sich mittlerweile beruhigt hat. Semir antwortet, als wenn er seine Gedanken lesen k?nnte: ?Es geht mir gut, keine Sorgen, Jan! Das war ein kleiner Ausrutscher.?, entschuldigte er sich. ?Klein? Du hast deinen Partner eine blutende Nase verpasst, passiert das bei euch ?fters??, fragte Jan ihn vorsichtig. ?Nein, nat?rlich nicht. Ich sagte doch, es war ein Ausrutscher. So was ist mir noch nie passiert, und es wird auch nicht mehr vorkommen.?, ?Das hoffe ich, Semir.?, sagte die Chefin streng, die im T?rrahmen stand. ?Wir fahren jetzt erst mal zu dir nach Hause und dann werden wir weiter sehen, Semir!, Einverstanden??, fragte Jan. ?Ok, einverstanden, Jan.?, antwortete Semir und l?chelte ein wenig verlegen. Im Nachhinein war ihm der kleine Ausraster peinlich, sonst hatte er sich immer ganz gut unter Kontrolle. Diesmal wollte es aber nicht klappen, die Emotionen zu kontrollieren. Schlie?lich ging es auch um eine Verwandte von ihm, um seine geliebte Schwester.

  • Freitag, 21:00 Uhr, Semirs Wohnung


    Semir, Jan, Andrea und Tom sa?en auf der Couch, dachten angestrengt nach und schauten L?cher in die Luft. ?Wo k?nnte dieser Tscherne nur stecken? Er l?st sich doch nicht in Luft auf.?, stellte Jan fest. ?Und aus Reuter kriegen wir anscheinend nichts raus, und Druck machen hilft bei den erst recht nicht.?, antwortet Tom genervt. ??brigens, entschuldige bitte, dass ich dir vorhin eine reingehauen habe. Das war ein Reflex und es tut mir leid, Tom.?, sagte Semir kleinlaut. ?Ich wei?, kein Problem. Hey, meine Nase ist doch nicht aus Glas. Die heilt schon wieder!?, erwiderte Tom und blinzelte seinem Partner zu. ?Jedenfalls ist Reuter jetzt erst mal aus dem Verkehr gezogen, von dem haben wir jetzt Ruhe.?, sagte Andrea. ?Ja, aber wir wissen immer noch nicht, wo Aisha ist. Oder wie es ihr geht, ich w?rde jetzt so gern bei ihr sein.?, sagte Semir und senkte traurig den Kopf. Andrea ging zu ihm, umarmte ihn und gab ihn einen Kuss. ?Ihr werdet sie schon finden, rechtzeitig. Ihr m?sst nur alle drei zusammen arbeiten, und nicht gegen einander.?, sagte sie und guckte Tom und Jan mit einem scharfen Blick an. Tom und Jan sahen sich ebenfalls an und grinsten. ?Hast du ein Foto von Aisha??, fragte Jan neugierig. ?Klar habe ich eins, ich habe auch mehrere. Schlie?lich ist sie meine Schwester.?, antwortete Semir, stand auf und holte ein Foto aus der Schrankwand und gab es Jan. Jan sah sich das Bild genau an und l?chelte, ?Wow, sie sieht nicht schlecht aus. Sie ist sogar sehr s??!?, stellte Jan fest und guckte Semir verlegen an. ?Ja, dass findet Tom auch, dass sie gut aussieht.?, Semir schaute Tom an. ?Kennst du sie etwa??, fragte Jan noch neugieriger. ?Ja, sozusagen. Ich war ein Abend vor ihrer Entf?hrung mit ihr aus.?, sagte Tom und sank ebenfalls traurig den Kopf, ?Ich habe sie eigentlich nur zweimal gesehen bis jetzt.?, f?gte Tom hinzu. Jan schaute das Bild von Aisha immer wieder an, als sei er fasziniert von ihr oder als h?tte er noch nie eine Frau gesehen. Er stand auf dunkelhaarige Frauen mit gr?nen Augen, obwohl ihn mehr das ?u?ere egal war. Aber diese Sorte Frauen w?rde er trotzdem vorziehen. Aisha hatte dunkle, fast schwarze Haare und gr?ne Augen. Sie war zwei Jahre j?nger als Semir, aber 15 cm gr??er als er. Jan m?sste sich also nicht, wie fast bei Semir, nicht den Hals verrenken, wenn er ihr in die Augen gucken wolle. Denn sie war eben genauso gro? wie Jan! Er starrte auf das Foto und war total in Gedanken versunken, und h?rte die anderen gar nicht mehr. ?Jan!?, rief ihn Semir, aber er reagierte nicht. ?Jan!?, rief jetzt auch Andrea, und reagierte immer noch nicht. ?Jaaaaaaaaaan!?, riefen jetzt Tom, Semir und Andrea etwas lauter im Chor. Endlich kam er wieder zur?ck in die Realit?t, dieses Rufen war wohl nicht zu ?berh?ren. ?Ja, was ist??, fragte er ungl?ubig. ?Sag mal, tr?umst du hier??, fragte ihn Semir. ??hm, nein. Ich habe gerade an Aisha gedacht.?, antwortete Jan stotternd. Tom schaute ihn bitter an, denn er fand Aisha auch sehr sympathisch und rechnete sich auch Chancen bei ihr aus. Dabei konnte er aber keine Konkurrenz gebrauchen und er merkte, dass Jan sich wohl auch f?r Aisha interessiert. ?Dann hoffe ich mal, dass ich Aisha als erster finde.?, dachte Tom und grinste still in sich hinein. ?Ja, dass haben wir gemerkt!?, sagte Andrea und klopfte Jan auf die Schulter. Dann sah Semir auf die Uhr und merkte, dass die Zeit wie im Fluge vorbei ging. Als Andrea g?hnte, sah Semir auf die Uhr und merkte, dass es schon zweieinhalb Stunden sp?ter war. Sie hatten die Zeit v?llig vergessen vom reden. ?Es ist schon sehr sp?t, wir m?ssten langsam ins Bett gehen und ihr nach Hause.?, sagte Semir. Da Jan ja mit Semirs Auto mitgefahren ist, musste er entweder mit Taxi fahren oder Tom fragen, ob er ihn nach Hause f?hrt. Aus irgendeinem Grund zog er das Taxi vor, und rief eins.

  • Samstag, 09:00 Uhr, Dienststelle


    Alle trafen zur gleichen Zeit in der Dienststelle ein: Jan, Tom, Andrea und Semir kamen zusammen. ?Wie geht es ihnen heute, Semir??, fragte die Chefin gleich, als er kaum durch die T?r war. ?Danke, es geht so.?, erwiderte er. ?Mann, du hast nicht gut geschlafen, oder??, begr??te ihn Tom. ?Nein, nicht wirklich. Ich habe mehrmals von Aisha getr?umt und bin dann immer wieder aufgewacht. Was w?rde ich machen, wenn sie nicht mehr da ist? Ich frage mich immer noch, wie ich das unseren Eltern sage, wenn wir sie nicht mehr wieder bekommen. Oder nicht lebend.?, sagte Semir deprimiert. ?Semir, an so was darfst du gar nicht denken! Du kriegst deine Schwester wieder, lebend nat?rlich.?, antwortete Jan aufmunternd. ?Hey, du gibst doch jetzt nicht auf??, fragte Tom ihn und sa? sich neben ihn auf der Schreibtischecke. Semir setzte sich auf seinen Stuhl, legte seine Arme auf den Tisch und den Kopf darauf. ?Was soll ich denn machen? Nat?rlich gebe ich sie nicht auf, aber wir haben keine Ahnung, wo sich dieser Tscherne aufh?lt. Wo denn, verdammt noch mal, sollen wir ihn oder sie suchen??, Semir f?hlte sich hilflos und wusste irgendwie nicht mehr weiter.


    Samstag, 10:00 Uhr, Tschernes Bungalow


    Tscherne war schon seit Freitagabend weg und kam seit dem auch nicht mehr wieder, Aisha lag immer noch auf das Bett v?llig benommen und hatte Angst. Er hatte ihr sehr viel Chloroform gegeben, dass sie an diesem Morgen immer noch benebelt war. Langsam kam sie wieder zu sich und setzte sich aufrecht im Bett hin und lehnte sich gegen die Wand. Dann schaute sie sich erst mal im Zimmer um. Sie war nirgendwo angekettet, wie in der Lagerhalle, sondern nur im Zimmer eingesperrt. Langsam stand sie auf und ging zum Fenster, sie konnte nicht viel sehen, aber viel h?ren. ?Hier muss irgendwo ein Haven oder eine Anlegestelle in der N?he sein.?, dachte sie, da sie st?ndig dieses Hupen von Schiffen h?rte. ?Und eine Kirche ist hier irgendwo.?, dachte sie weiter, zu jeder vollen Stunde waren Kirchenglocken zu h?ren. Aisha ging zu T?r und versuchte, sie auf zu kriegen. Nichts half, sie war verschlossen. Sie wusste auch, dass Tscherne nicht da sein kann, weil es im Haus totenstill war. Au?er die Ger?usche drau?en h?rte sie nichts, leider war auch keine Menschenseele zu sehen, die ihr helfen k?nnte. Verzweifelt sank sie an der Wand runter und st?tzte ihren Kopf auf die Arme. ?Denk nach, Aisha! Denke nach!?, sagte sie zu sich selbst. Das Fenster ging nat?rlich auch nicht auf, als w?re es zu genagelt worden.


    Samstag, 11:30 Uhr, Dienststelle


    ?Wo sind eigentlich Dieter und Hotte??, fragte Tom erstaunt. ?Sie sind bei der Lagerhalle und behalten sie im Auge.?, antwortete die Chefin, die gerade im T?rrahmen erschien. Andrea kam aufgeregt ins B?ro reingest?rmt, ?Semir, Dieter hat gerade ?ber Funk durch gegeben, dass Tscherne in der Lagerhalle ist.?, eher sie den Satz zu Ende sprach, waren die drei Jungs schon fast aus der T?r raus. Mit Semirs BMW d?sten sie ?ber die Autobahn Richtung Halle. ?Was will er denn da noch? Die Lagerhalle war doch vollkommen leer, als wir dort waren.?, sagte Jan gr?belnd. ?Keine Ahnung, vielleicht hat er da etwas vergessen? Nur das k?nnte es sein, denke ich.?, antwortete Semir hastig und konzentrierte sich auf den Verkehr. ?Ich verstehe das jetzt auch nicht, aber das werden wir ja hoffentlich sehen. Und ich hoffe, dass er noch da ist, wenn wir ankommen.?, sagte Tom zweifelnd.


    Samstag, 12:30 Uhr, Lagerhalle


    Langsam, fast in Schrittgeschwindigkeit, fuhr Semir den BMW zu den Polizei-Porsche und hielt neben ihn an. ?Da seit ihr ja endlich!?, sagte Hotte nerv?s. ?Er ist immer noch dort drin, wer wei? was der da macht.?, gab Dieter hinzu und fl?sterte fast. ?Das werden wir sehen.?, antwortete Tom ebenfalls fl?sternd. Semir fuhr den Wagen an einer abgelegten Stelle in der N?he des Einganges und schaltete den Motor aus. Die Jungs waren v?llig nerv?s, als wenn sie es das erste Mal machten. Leise stiegen sie aus, zogen ihre Waffen und schlichen sich am Eingang ran. Vorsichtig schaute Tom um die Ecke und sah nat?rlich niemanden. Semir und Jan, die auf der anderen Seite des Einganges standen, nickte er zu. Dann gingen sie zu dritt rein und jeder lief in einer anderen Richtung, Semir nach rechts, Jan nach links und Tom lief gerade aus weiter. Sie sahen irgendwie verwirrt aus. Als sie das letzte Mal in der Halle waren, war sie v?llig leer. Aber jetzt waren Holzw?nde hoch gezogen und es sah dort aus wie ein Labyrinth. Jan blieb abrupt vor einer T?r stehen. Links und rechts in der Lagerhalle war es dunkel durch die Holzw?nde. Jan lauschte aufmerksam und hielt sogar eine Weile den Atem an, hinter der T?r waren zwei M?nnerstimmen zu h?ren. Und er konnte auch ganz genau h?ren, dass eine der Stimmen Tscherne geh?rte. Die andere kannte er nicht. Jan wollte sich umdrehen und Semir und Tom holen, als pl?tzlich die T?r aufgerissen wurde und nat?rlich, wer auch sonst, Tscherne vor ihn stand. Blitzschnell zog der seine Waffe und hielt sie auf Jan. ?Richter, hast du dich verlaufen??, fragte er mit diesem fiesen h?sslichen Grinsen. ?Ach ja, ich ging hier spazieren.? antwortete Jan l?ssig und lie? ihn keine Sekunde aus den Augen. Dann kam der andere Typ aus dem Raum und lenkte Jan dadurch ab, worauf Tscherne seine Chance sah. Er trat Jan die Waffe aus der Hand und wollte ihn schlagen, doch Jan wich ihn aus und haute Tscherne eine rein. Der flog nach hinten gegen den Typ. Mittlerweile hatten Tom und Semir den Krach geh?rt und kamen Jan zur Hilfe. Tscherne richtete nun die Waffe auf Tom und wollte abdr?cken, aber Jan sah es und schubste Tom aus der Schusslinie. Die Kugel traf eine Holzwand, und Tom lag auf dem Boden. Semir kam in einem Bruchteil einer Mikrosekunde von 0 auf 180, als er Tscherne sah. Er st?rzte sich auf ihn und schrie ihn an, ?Du sagst mir jetzt sofort, wo meine Schwester ist!?, ?Ich werde dir gar nichts sagen, sie ist sicher schon verhungert oder verdurstet.?, antwortete Tscherne und entriss sich Semir.

  • Dieser Satz machte ihn noch w?tender, er stand auf und rannte ihn hinter her. Dann sah Tom den anderen Typen, ?Z?rs!?, sagte er zischend. Z?rs rannte auf Tom zu und wollte ihn schlagen, aber auch Tom wich aus, dann schnappten sich Jan und Tom Z?rs. Jan hielt ihn beide Arme hinten fest und legte ihn Handschellen um. ?Lasst mich los!?, ?Du hast das recht die Schnauze zu halten und ich w?rde dir raten, dass auch zu tun!?, antwortete Jan grinsend. Sie gingen mit ihm zu Dieter und Hotte und lie?en ihn im Porsche einsteigen. ?Passt ja auf, dass er euch nicht abhaut!?, sagte Tom den beiden. ?Ha ha, wir machen das doch nicht das erste Mal, Tom.?, erwiderte Hotte und ballte grinsend die Faust. Pl?tzlich h?rten sie einen Schuss, Jan und Tom rannten in die Richtung wo er herkam. Tscherne hatte auf Semir geschossen, aber daneben. Jetzt trat Semir die Waffe aus Tschernes Hand und holte gleich noch mal aus. ?Sollen wir ihn davon abhalten, den Kerl den Kopf anzurei?en??, fragte Jan Tom. ?Ach, wir warten noch eine Weile.?, Tom grinste Jan frech an. Semir packte Tscherne am Kragen, doch der holte zum Schlag aus und traf Semir in der Magengegend. Als er sich von Semir l?sen wollte, st?rzten sich Jan und Tom auf ihn und rissen ihn zu Boden. Semir erholte sich und ging Tscherne ein zweites Mal am Kragen. ?Wo ist meine Schwester? Wenn sie einen Kratzer hat, bist du tot.? schrie ihn Semir an und schlug auf ihn ein, immer wieder. ?Wo ist meine Schwester, verdammt noch mal??, Semir kochte vor Wut. Tscherne drehte sich mit Semir, dass er unten war und entriss sich wieder von ihm. Dann zog er seine zweite Waffe aus dem linken Stiefel, hielt sie in die Richtung der Jungs und ging langsam r?ckw?rts, um mit seinem Auto zu fl?chten. Semir wollte wieder auf ihn los gehen, aber diesmal hielten ihn Jan und Tom fest. ?Semir, beruhige dich! Wir kriegen ihn sp?ter noch.?, versuchte ihn Jan zu beruhigen. ?Aber er hat Aisha.?, sagte Semir w?tend. Sie lie?en Tscherne im Auto steigen und wegfahren, dann stiegen sie im BMW ein und Tom setzte sich ans Steuer und gab Gas.


    Samstag, 14:00 Uhr, Tschernes Bungalow


    Aisha sa? immer noch an der Wand, dann sah sie in einer Ecke eine Eisenstange angelehnt. Sie stand mit viel M?he auf und nahm sich die Stange. Aisha bef?rchtete, dass Tscherne jeden Moment wieder kommen k?nnte. Sie wusste nicht, wie lange er schon weg war. Sie hatte v?llig das Zeitgef?hl verloren. Sie stand mit der Eisenstange vor dem Fenster und versuchte, es mit der einzuschlagen. Sie schlug die Stange auf die Scheibe, einmal, zweimal, dreimal. Beim vierten Mal ging die Scheibe endlich kaputt, sie vergr??erte das Loch im Fenster. Da Aisha Akrobatin war, konnte sie ganz leicht die Wand hoch klettern und hielt sich am Sims fest, weil das Fenster etwas h?her lag. Pl?tzlich h?rte sie ein Ger?usch vor der Haust?r, als wenn jemand eine Autot?r zuschlug. Sie sprang ganz schnell wieder runter und stellte sich mit der Eisenstange neben der Zimmert?r, sie wurde gerade aufgeschlossen und Tscherne betrat den T?rrahmen. Aisha holte mit der Stange aus und schlug sie ihn am Kopf, damit hatte er nicht gerechnet. Tscherne flog zur?ck zu Boden und blieb bewusstlos liegen, sie verpasste ihn eine gro?e Platzwunde an der Stirn. Dann rannte sie raus, f?hlte sich aber kraftlos und hungrig. Dann fiel ihr auf, dass sie gar nicht wusste wo sie eigentlich war. Sie rannte aus der Haust?r und sah dann die Kirche, sie ging auf sie zu. In Moment war es ihr egal, wo sie landet. Sie wollte nur weit weg vom Bungalow. Mittlerweile war Tscherne wieder zu sich gekommen und sah, dass Aisha weg war. ?Shit!?, fluchte er und ging zur Haust?r. Er strich seine Hand an die Stirn und sah sein Blut. Als er raus kam, sah er Jan und Semir und zog seine Waffe, zielte sie auf Semir und wollte abdr?cken. Aber Jan war schneller, er zog seine Waffe ebenfalls und zielte auf Tscherne. Als der seinen Finger schon fast am Abzug hatte, dr?ckte Jan ab und traf Tscherne an die Brust. Er fiel zu Boden und bewegte sich nicht mehr. Semir ging zu ihm und schrie ihn wieder an. ?Wo ist Aisha? Sag mir, wo meine Schwester ist!?, fragte Semir ihn. Aber Tscherne antwortete nicht mehr, ihn fielen die Augen zu. ?Tscherne, wo ist sie??, fragte Semir ihn eindringlich, packte ihn am Kragen und sch?ttelte ihn durch. ?Semir, ich glaube er ist tot.?, sagte Tom und beugte sich ?ber Tscherne, um seinen Puls zu f?hlen. Dann nickte er Jan zu, ?Er ist tot.?, sagte er zu ihn. Semir st?rmte im Bungalow und durchsuchte hastig das ganze Haus und rief sie. ?Aisha, wo bist du? Bist du hier? Aisha??, Semir ging in jeden Raum des Bungalows, aber jedes Zimmer war leer. ?Aisha ist nicht hier, sie ist nicht hier. Was ist, wenn er sie umgebracht hat??, stellte Semir verzweifelt fest. ?Sag so was nicht! Ich bin mir sicher, dass sie noch lebt. Vielleicht ist sie ihn ja abgehauen und l?uft hier irgendwo rum.?, sagte Jan ihn. ?W?re m?glich, schau dir die Platzwunde an seinem Kopf an! Die ist nicht von uns, die hatte er vorhin noch nicht. Es ist doch m?glich, dass ihn die Aisha zugef?gt hat.?, f?gte Tom hinzu. ?Wir m?ssen hier die ganze Gegend absuchen, dazu trennen wir uns.?, ordnete Semir an. Und die Jungs liefen in drei verschiedene Richtungen. Aisha ging in einer einsamen Gasse und war vollkommen ersch?pft, sie sank in einer un?bersichtlichen Ecke zusammen. Pl?tzlich h?rte sie Schritte auf sich zu kommen, sie rappelte sich wieder auf und guckte vorsichtig um die Ecke. Es war Jan! Leider kannte Aisha Jan nicht und da er eine Waffe in der Hand hatte, dachte sie er geh?re zu Tschernes Leuten., die sie suchen. Erst dann fiel ihr auf, dass sie die Eisenstange immer noch in der Hand hielt. ?Vielleicht klappt es ja noch mal.?, dachte sie, stellte sich an die Ecke und hielt die Stange wie ein Baseballschl?ger fest. Kaum war Jan an die Ecke angekommen, bekam er die Stange quer im Bauch und kr?mmte sich vor Schmerzen. Aisha lie? die Stange fallen und rannte vor Jan weg. Er wollte ihr hinterher rufen, aber er bekam keinen Ton raus. Als er sich wieder einigerma?en erholte, lief er in Aishas Richtung und suchte sie. Aus Sicherheitsgr?nden steckte er die Waffe weg. Aisha musste feststellen, dass sie in einer Sackgasse war. Sie wartete, bis Jan vor ihr Versteck stand und kam dann raus gesprungen. Dann nahm sie von einer M?lltonne einen Backstein und schlug ihn gegen Jans Brust. Er flog in die Tonnen rein und es schepperte. Aisha ergriff die Flucht, und Jan rannte ihr gleich hinterher. ?Bleib stehen?, rief er ihr hinterher, aber sie h?rte nicht. Da Aisha jetzt noch ersch?pfter war, konnte sie nicht mehr schnell rennen. Deshalb holte Jan sie ein und riss sie zu Boden, aber Aisha wollte nicht aufgeben. Sie trat ihn mit dem rechten Fu? in die Magengrube, worauf er sich nochmals kr?mmte. Als sie sich umdrehen und fl?chten wollte, hielt Jan sie immer noch fest, drehte sie auf dem R?cken und hielt ihr die Arme fest, da sie sich heftig gegen ihn wehrte. Jan war sich sicher, dass sie Aisha war. Er hatte ja ihr Foto gesehen, nur, dass sie da nicht so fertig aussah. Aisha wehrte sich mit allerletzter Kraft gegen Jan, aber sie war zu ersch?pft und deshalb war Jan st?rker. ?Aisha, ich bin Semirs Ex-Partner. Ich will dir doch nichts tun, ich bin Polizist.?, sagte er ihr. Dann hielt er mit einer Hand ihre Arme fest und holte seinen Ausweis aus der Tasche. Als Aisha ihn sah, hielt sie still. Jan h?rte die Schritte von Tom und Semir und rief sie: ?Semir, ich bin hier.? Dann kamen Tom und Semir um die Ecke in die Gasse rein, und sahen die beiden auf dem Boden liegen. Jan stand auf und zog Aisha hoch, aber ihre Beine konnten sie nicht mehr halten und sie fiel gleich wieder nach hinten. Aber Jan stand hinter ihr und fing sie auf. ?Aisha, wie geht es dir? Was hat er mit dir gemacht??, fragte ihr Semir aufgeregt, jetzt vor Freude. Sie brachten sie zum Auto, stiegen ein und fuhren davon.

  • Samstag, 16:00 Uhr, Semirs Wohnung


    Semir, Tom und Jan kamen in Semirs Wohnung und brachten Aisha gleich in ihrem Zimmer. Sie wollte nur noch schlafen, dass konnte sie vorige Nacht leider nicht. ?Wie geht es dir, Aisha??, fragte Tom sie besorgt. ?Es geht so, ich werde mich schon wieder erholen. Ich m?chte jetzt nur noch meine Ruhe haben und schlafen.?, antwortete sie erleichtert, dass sie endlich wieder bei ihrem Bruder war. Semir gab Jan und Tom ein Zeichen, dass sie ihn mit Aisha allein lassen sollten. Dann setzte er sich neben seiner Schwester aufs Bett und umarmte sie ebenfalls erleichtert. ?Du kannst du dir gar nicht vorstellen wie froh ich bin, dass du wieder da bist. Ich habe dich noch nie so vermisst wie jetzt.?, sagte ihr Semir. ?Doch kann ich mir vorstellen, ich habe dich auch vermisst. Und ich dachte, ich werde dich nie wieder sehen.?, erwiderte sie. ?Das ging mir genauso!?, Semir wollte sie gar nicht mehr los lassen. ?Jetzt werde ich viel Zeit mit dir verbringen, dass bin ich dir schuldig. Du sollst es hier ja auch gut haben bei mir, dass wird nicht noch mal passieren. Das schw?re ich dir, Aisha. So, jetzt schlaf erst mal!?, f?gte er hinzu und verlies ganz leise das Zimmer.
    Jan und Tom sa?en auf die Couch im Wohnzimmer, als Semir dazu kam. ?Geht?s ihr jetzt besser??, fragte ihn Jan. ?Ja, sie schl?ft jetzt.?, antwortete Semir und setzte sich zwischen Tom und Jan. ?Und wie geht?s dir jetzt, Semir??, fragte Tom. ?Auch viel besser und erleichtert, ich dachte auch ich sehe sie nicht mehr wieder.? antwortete Semir. ?Siehst du, wir haben dir doch gesagt wir kriegen sie wieder.? f?gte Jan dazu. Semir ging zum Telefon und w?hlte die Nummer der Dienststelle. ?Hallo Chefin, Semir hier! Ich, Tom und Jan sind bei mir zu Hause.?, sagte er aufgeregt. ?Was ist mit ihrer Schwester? Geht es ihr gut??, fragte die Chefin. ?Ja, sie ist auch hier und es geht ihr ganz gut. Sie muss nur schlafen, dann geht es ihr noch besser.?, ?Gut, dann bleiben sie zu Hause und k?mmern sich um sie! Wir sehen uns dann am Montag wieder.?, ?Ja, danke Chefin.?, antwortete Semir und legte auf.
    Zwei Stunden sp?ter stand Aisha auf und schlich sich im Wohnzimmer, sie sah jetzt viel besser aus, nicht mehr so fertig wie vorhin. Dann klingelte das Telefon, Semir sprang auf und ging ran. ?Gerkhan!?, ?Hallo Semir! Hast du Lust, mit mir, Dieter, Tom und Jan bowlen zu gehen??, fragte Hotte. ?Ich wei? nicht, ich will Aisha jetzt nicht allein lassen. Moment!?, Semir nahm das Telefon kurz vom Ohr weg. ?Hat jemand von euch Lust, bowlen zu gehen??, fragte Semir Jan und Tom. ?Ja, klar.? antwortete Jan hastig, aber Tom sch?ttelte nur mit dem Kopf. ?Aisha, willst du dann mitkommen??, fragte Semir sie, aber auch sie sch?ttelte mit dem Kopf. ?Aber du kannst gehen, es ist o.k.?, sagte sie dann. ?Wenn du m?chtest, kann ich bei dir bleiben und mich um dich k?mmern.?, sagte Tom ihr grinsend. ?Ich habe nichts dagegen, wenn du m?chtest.?, antwortete Aisha auch grinsend. Semir hielt das Telefon wieder ans Ohr, ?O.k., Hotte! Ich und Jan werden kommen, Tom hat keine Lust.?, ?Gut, dann sehen wir uns gleich. Ach ja, die Chefin und Andrea kommen auch mit.? sagte Hotte, verabschiedete sich und legte dann auf. Eine halbe Stunde sp?ter waren Aisha und Tom allein in Semirs Wohnung, sie sa?en beide auf der Couch und schauten Fern. Tom rutschte n?her an ihr ran, legte seinen Arm um ihr und beugte sich ganz unauff?llig zu ihr r?ber. ?Was hast du denn vor??, fragte Aisha ihn und konnte sich ein L?cheln nicht verkneifen. ?Ach, ich will nur sehen, wie du schmeckst.?, erwiderte Tom verlegen und ehe sie antworten konnte, k?sste er sie auf den Mund. Sie wehrte sich nicht dagegen und genoss. ?Meinst du, dass du es lange mit mir aush?ltst??, fragte Tom sie dann. ?Das werde ich schon schaffen.? antwortete Aisha und k?sste ihn. Das war ein sehr langer Kuss, anschlie?end kam ihre erste gemeinsame Nacht mit Tom. Sie vergasen alles um sich herum!
    ENDE

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