Böses Erwachen

  • Ben sah aus dem Fenster und es gefiel ihm überhaupt nicht was er sah, als der Flieger nun die Wolken durchstieß und diese immer dichter wurden. Dass das Wetter in Deutschland nicht mit dem in Florida konkurrieren konnte, wusste er ja schon, aber heute zeigte es sich von einer extrem schaurigen Seite und je niedriger der Flieger ging, umso dunkler wurde es. Der Hinweis sich anzuschnallen leuchtete auf und er legte den Gurt an. Nur wenig später landete der Flieger auf dem Düsseldorfer Flughafen. Ben wartete bis die Passagiere aus der Economy-Class ausgestiegen waren und erhob sich dann, ging zum Ausgang wo Brenda, seine persönliche Stewardess, bereits auf ihn wartete. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Ben." lächelte sie ihn an und er verbeugte sich leicht. „Vielen Dank Brenda. Denken Sie daran, dass ich nur ganz kurz in Deutschland bin und mich hier überhaupt nicht auskenne. Wenn Sie die Zeit finden, dürfen Sie mir gern die Stadt zeigen." Er hatte einen Zettel mit seiner Adresse zwischen Zeige- und Mittelfinger und hielt ihn ihr hin. Sie senkte den Blick, wurde leicht rot und nahm ihn zögerlich an. „Da sage ich nicht nein. Wie wäre es denn mit heute Abend um neun? Ich muss übermorgen schon wieder weg und dann sollte man doch jede Minute genießen, finden Sie nicht?" wollte sie von ihm wissen. Ben sah sie musternd an und nickte. „Dann sollten wir die Zeit wirklich nutzen. Heute Abend um neun passt perfekt." stimmte er zu und verließ den Flieger. Er freute sich auf den heutigen Abend und noch mehr darauf, morgen zu Semir zu fahren. Ein verschmitztes Grinsen umschmeichelte seine Lippen, als er daran dachte, das Semir gar nicht wusste das er in Deutschland war. Es würde morgen eine perfekte Überraschung sein, wenn er plötzlich in der PAST stehen würde. Er ging zum Gepäckband um seine Koffer in Empfang zu nehmen und hier wurde seine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Während er auf sein Gepäck wartete, beobachtete er die Menschen, die hier in der Halle waren und bemerkte diverse Dinge, die anderen entgingen. Das war noch ein Rest, den er sich aus seinem alten Beruf als Polizist bewahrt hatte. Nicht weit von ihm stand ein Pärchen welches sich sehr angeregt unterhielt. Auch wenn er kein Wort verstand, bemerkte er die Aggressivität im Gespräch. Und plötzlich holte der Mann aus und verpasste der Frau eine Ohrfeige. Sie taumelte einen Schritt zurück und er wollte sich gerade einmischen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. „Thomas Mannhaupt, Zoll! Würden Sie uns bitte folgen?" kam freundlich und Ben drehte sich um. Zwei Beamte vom Zoll standen vor ihm. Er nickte, griff seine Koffer die gerade kamen und folgte den Männern. Sein Blick ging noch einmal in die Richtung, wo das Pärchen eben noch war, doch nun war die Stelle leer.


    Michelle Kastner riss sich von Kristof los und rannte in die Toilette. Sie weinte leise und hoffte irgendwie, dass hier eine ihrer Kolleginnen war, der sie sich anvertrauen konnte. Doch hier war sie allein. Sie sah in den Spiegel, nahm ein Papiertuch und wischte sich das Blut von der Lippe. Wut stieg in ihr auf. Wenn sie diesem Kerl doch endlich zeigen konnte, mit wem er sich angelegt hatte. Doch noch hatte sie nicht genug an Hinweisen. Einer fehlte noch und dann konnte sie dieses Schwein endlich mit Hilfe ihrer Kollegen hinter Gitter bringen. Seit vier Wochen war sie nun schon bei diesem Mann, der sie wie Dreck behandelte. Er hielt sie wie eine Gefangene und sie durfte nur eines. Gut aussehen. Sie brauchte die Tür gar nicht erst öffnen, denn sie wusste genau das Kristof davorstand und sich vermutlich mit Maik, seiner rechten Hand unterhielt. In eine der Kabinen, die sie nun betrat, zog sie ihr Handy hervor. Leider musste sie feststellen, dass sie hier keinen Empfang hatte und fluchte leise. Dann wählte sie die eigenen Dateien und hörte sich noch einmal die Aufnahme an. „…werden am Rastplatz "Wilde Heide" übergeben. Miranov ist dabei und ich werde reich sein. Kümmere dich um die Waffen! Ich will alles hier haben, was der Russe bestellt hat." hörte sie die Stimme von Kristof und verzog leicht die Lippen. Genau dieses Gespräch, welches sie bei einer günstigen Gelegenheit aufzeichnen konnte, würde Kristof das Genick brechen. Die Tage von diesem Waffenhändler waren gezählt. Und kein Geld dieser Welt konnte das wieder gut machen, was sie im Augenblick durchmachte. Keine Belobigung war groß genug, dass sie sich wie Dreck behandeln ließ. Michelle wusste zwar, wo die Waffen übergeben werden sollten, doch noch hatte sie keinen Termin. Erst wenn sie diesen hatte, konnte sie ihre Kollegen informieren und einen entsprechenden Empfang für diesen Miranov und Kehrbaum vorbereiten. Sie tauschte die Speicherkarte aus ihrem Handy aus und steckte die alte in ihre Geldbörse. Beides steckte sie wieder in die Hosentasche, zog ab und stellte sich noch einmal vor den Spiegel, um sich etwas herzurichten. In drei Wochen spätestens würde sie wieder ihren Job machen. Einen normalen Job an dem sie am Abend nach Hause, in ihre eigenen vier Wände gehen konnte. Mit ihren Eltern telefonieren und vor allem wieder etwas Freude im Leben haben. Doch nun war es wichtig, diese Karte ihren Kollegen zukommen zu lassen. Die Frage war nur wie? Kehrbaum und seine Gefolgsleute würden verhindern, dass sie einen Brief versendete, ohne einen Blick hineingeworfen zu haben. Sie verließ die Toilette und sah Kehrbaum ins Gesicht.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D


  • Michelle kam aus dem Toilettenraum und zuckte zusammen, obwohl sie genau wusste, dass Kehrbaum dort stand. Sofort griff er sie am Arm, drückte fest zu und presste sie an die Wand. „Gib mir dein Handy! Sofort!!" fauchte er sie an. Sie sah ihn ängstlich an und hier brauchte sie nicht einmal zu spielen. Sie hatte wirklich Angst vor diesem jähzornigen Mann. „Warum? Was willst du damit?" fragte sie unsicher. „Ich will die Karte! Ich weiß, dass du ein Gespräch aufgezeichnet hast! Gib es mir!" Michelle nickte und reichte ihm das Gerät. Sofort sah Kehrbaum auf das Handy und durchsuchte es. „Willst du mich verarschen? Wo ist die Karte?" fauchte er sie an. „Die ist da drin. Wirklich, ich… ich…" stammelte sie. Er packte sie am Hals und drückte sanft zu. Sein Gesicht näherte sich immer mehr dem ihren. „Willst du es wirklich auf die Spitze treiben?" Der Druck wurde heftiger und Michelle liefen Tränen über die Wange. „Bitte … ich habe nichts gemacht…" flehte sie leise. Sie sah sich hilfesuchend um, doch scheinbar bekam niemand etwas von dem mit, was sich hier abspielte. Nach wenigen Augenblicken ließ Kehrbaum sie los. „Wir werden das zuhause klären. Du weißt doch sicher, dass dein Leben in meiner Hand liegt, oder? Du wirst ab sofort weder telefonieren, noch im Netz surfen! Dein Handy behalte ich!“ knurrte er leise und der Ton ließ deutlich hören, dass er keine Gegenworte duldete. Michelle nickte leicht. Er zog sie am Arm in Richtung Ausgang und sie ließ sich eine Weile mitschleppen. Kehrbaum schien mit keiner Gegenwehr zu rechnen und so konnte sie die Überraschung auf ihre Seite verbuchen. Kurz vor dem Ausgang zum Parkplatz explodierte sie regelrecht. Sie riss sich los, drehte sich blitzschnell zu Kehrbaum um, hob das Bein und trat ihm in die Weichteile. Der Waffenhändler ging mit einem lauten Schmerzschrei zu Boden und sie wusste genau, dass er eine Weile brauchte, bis er wieder auf die Beine kam. Auch Maik wollte eingreifen und auch er war schnell ausgeschaltet. Als Kehrbaum zu Boden ging, wandte sie sich zu Maik, holte mit der Faust aus und traf ihn empfindlich im Magen. „Du verdammtes Miststück!“ kam schmerzerfüllt von ihm. Michelle zog sich die Highheels aus, rannte auf den Parkplatz und sah sich panisch um. Der Parkplatz war im Gegensatz zu der Halle nicht wirklich voll. Nur ein Mann, der gerade seinen Gepäckwagen in die Bucht schob, konnte sie entdecken. Scheinbar wollte dieser gerade abfahren. „HILFE!!! HELFEN SIE MIR!!“ schrie sie laut und rannte auf den Porsche zu. Der junge Mann sah sie und blieb stehen. Sie sah kurz zurück und registrierte, dass Kehrbaum wie auch Maik sich schneller erholt hatten, als sie es sich gewünscht hatte. „MICHELLE!!!“ schrie Kehrbaum laut und sie hörte die Wut deutlich, was sie noch schneller laufen ließ.


    In einem Nebenraum musste Ben seine Koffer öffnen. „Herr Jäger, Sie sind gerade aus den USA gekommen?" Er bestätigte es mit einem kurzen Nicken. „Genau genommen aus Florida, wo die Sonne scheint und Winter ist, wenn es knappe 18 Grad sind." schwärmte er von seiner neuen Heimat. „Haben Sie etwas zu verzollen?" wollte der Beamte nun wissen und wieder bestätigte Ben es. Er holte einige Dinge aus dem Gepäck und zeigte es vor. Der Zollbeamte besah sich die Sachen und schrieb die dafür vorgesehenen Zollgebühren auf. „Würden Sie die Koffer bitte einmal ausräumen?" bat der Mann Ben nun und der leerte freiwillig seine Koffer. Dieser wurde nun von dem Beamten sehr intensiv geprüft. „Sie dürfen auch gern einen Spürhund dransetzten." schlug Ben nun vor und erntete einen kritischen Blick des Zollbeamten. Die Durchsuchung brachte nichts zu Tage und so konnte Ben die Sachen wieder einräumen, den Zoll bezahlen und seines Weges ziehen. Dieser führte ihn zum Schalter des Autoverleihs am Flughafen. Bevor er in Florida gestartet war, hatte er bereits einen Porsche reserviert, damit er nicht allzu lange warten musste. Mit dem Schlüssel in der einen Hand und den Gepäckwagen vor sich herschiebend, ging es auf den Parkplatz des Flughafens. Schnell verstaute er sein Gepäck und die Geschenke, die er für Semir und seine Familie gekauft hatte und ließ den Kofferraumdeckel zuklappen. Dann schob er den Gepäckwagen in die dafür vorgesehene Parkbucht und ging wieder zum Wagen. Noch einmal ging sein Blick skeptisch gen Himmel. „HILFE!! HELFEN SIE MIR! BITTE!!" hörte er aus einer Entfernung und sah in die Richtung. Eine junge Frau kam auf ihn zugestürmt. „Bitte helfen Sie mir! Nehmen Sie mich mit, egal wohin! Ich muss weg! Bitte…" Jetzt erkannte Ben die junge Frau, die eben von dem Mann geschlagen wurde. Nicht weit von ihr stürmten zwei Männer auf sie zu. Ben spürte, dass eine Bedrohung von diesen Männern ausging. „Steigen Sie ein!" forderte er sie auf. Er warf sich auf den Fahrersitz und gab Gas. „Was wollen die Männer von ihnen?" fragte Ben, als sie auf der A 3 in Richtung Köln waren. „Ich habe ein Gespräch gehört, was ich nicht hätte hören sollen." gab sie leise von sich. „Ich heiße Ben. Wie heißen Sie?" Er sah sie kurz an. „Michelle." Sie sah nervös nach hinten. „Und wer sind die Männer, die hinter Ihnen her sind?" bohrte Ben weiter nach. „Das ist Kristof… Kristof Kehrbaum. Ich habe gehört, dass er einen Waffendeal durchziehen will. Mit einem Russen, glaub ich. Bitte helfen Sie mir!“ Sie holte ihre Geldbörse raus und hielt wenig später eine Speicherkarte in den Fingern. „Auf dieser Speicherkarte ist alles drauf! Sorgen Sie dafür, dass es zur Polizei kommt, bitte! Es ist sehr wichtig. Wenn mir etwas passiert, dann muss das zur Polizei!" flehte sie und es klang sehr glaubhaft und als Ben in den Rückspiegel sah, bemerkte er einen Geländewagen, der dicht auffuhr. Im Spiegel sah er den Mann am Steuer, der sich mit finsterer Miene auf die Straße konzentrierte. „Okay, ich verspreche es.“ Er nahm die kleine Speicherkarte und steckte sie in seine Hosentasche. Im gleichen Augenblick knallte es, die Heckscheibe zersprang und Michelle stieß einen merkwürdigen Ton aus.

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  • Semir und Paul waren ebenfalls auf der A 3 in Richtung Köln unterwegs. Es war recht ruhig und das Wetter ließ die Laune von Semir, der gerade aus dem Türkeiurlaub zurück war, in den Keller fahren. „Ich hätte meinen Urlaub verlängern sollen. Denn dann könnte ich jetzt am Strand liegen, die Sonne und das Meer genießen und hätte nicht dieses Scheißwetter!" fauchte er wütend. Paul lachte leise. „Du hast drei Wochen Urlaub gehabt! Das sollte doch für mindestens ein halbes Jahr reichen, oder?" Sein Partner setzte sich gerade hin. „Für ein halbes Jahr? Ich brauche mehr! Außerdem sieht man doch, dass es sehr ruhig ist. Du hast sicher eine ruhige Kugel geschoben, oder?" Paul sah ihn kurz an. „Nein, es war alles andere als ruhig. An der A4 hat ein Autofahrer mehrere Handgranaten gefunden. Die Dinger lagen in einem Koffer und wir können nur froh sein, dass Hauptfeldwebel Sterner, die Gefährlichkeit der Granaten erkannte und uns informierte." Paul spielte den Empörten. „Okay, habt ihr schon eine Spur?" wollte Semir nun wissen. „Nein, wir mussten den Fall abgeben. Das BKA hat übernommen und ich bin darüber nicht böse." erklärte Paul weiter. Semir lachte auf. „Und wie weit bist du in deinem Härtefall "Jenny"?" fragte er nun. Sein Partner sah ihn kurz an. „Wir sind zusammen. Seit einer Woche und wir stehen dazu. Jenny ist eine verdammt tolle Frau. Sie hat alles, was ich an einer Frau schätze. Sie ist intelligent, sie ist schön, sie ist schlau…" schwärmte Paul von seiner Kollegin. Der türkischstämmige Polizist hob mahnend den Zeigefinger. „Das kann gefährlich werden. Wenn Frauen zu schlau sind, dann kann das zu großen Problemen führen. Ich spreche aus Erfahrung." Paul sah ihn erneut an. „Ja, und ich weiß auch, wer bei dir und Andrea die Hosen anhat." stimmte er zu. Das Grinsen verschwand aus Semirs Gesicht. „Gar nicht wahr. Wir führen eine sehr harmonische Ehe. Andrea hat ihren Job, Dana hat ihre Ausbildung, Ich bin auch voll ausgelastet. Ayda und Lilly …" zählte er auf und Paul hob die Hand. „Ja, ist gut jetzt. Ich werde schon aufpassen, dass es bei uns nicht so laufen wird." Semir sah aus dem Fenster. „Wollt ihr denn heiraten?" hakte er nach einer Weile nach. „Das wissen wir doch jetzt noch nicht. Wir sind gerade eine Woche zusammen!" Semir wollte gerade antworten, als ein Porsche rechts an ihnen vorbeiraste! „HEY!!!" fauchte er und schon rauschte ein Geländewagen ebenfalls rechts vorbei. „Die spinnen wohl! Na, die werden mich gleich kennen lernen!" versprach er und griff zum Funkgerät. „Cobra 11 an Zentrale! Wir haben auf der A3 zwei Fahrzeuge, die sich ein Rennen liefern! 1. Kennzeichen, ein Porsche: D - BG 765 und 2. Kennzeichen, ein Geländewagen: D - KK 490! Haben die Verfolgung aufgenommen!" gab er durch. Er wusste, dass die Kennzeichen nun geprüft wurden und er in wenigen Augenblicken wusste, hinter wen er und Paul nun her waren.


    „Cobra 11 für Zentrale! Das erste Fahrzeug ist auf die "Fly and Drive" zugelassen. Das ist ein Autoverleih direkt am Flughafen Düsseldorf. Das zweite Kennzeichen ist unbekannt!" Die Kommissare wechselten einen Blick und Paul trat das Gaspedal durch. Semir schaltete das Blaulicht und die Sirene an und sie kamen den Flüchtenden immer näher. „Der erste Tag und dann sowas!" fauchte Semir wütend und starrte auf den Geländewagen, der direkt vor ihnen fuhr. Plötzlich bemerkte er, dass der Mann auf dem Beifahrersitz eine Waffe aus dem Fenster hielt und auf den Porsche zielte. Nur kurz darauf knallte es, die Heckscheibe des Sportwagens zersprang und der Fahrer hatte arge Probleme den Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Verdammt!" stieß er aus und zog ebenfalls die Waffe. Mit kurzen schnellen Handgriffen war sie überprüft und er ließ die Seitenscheibe runter. „Das haben wir gleich!" versprach er, legte an, zielte und drückte ab. Fast gleichzeitig mit dem Knall zersprang die Heckscheibe des Geländewagens und auch hier schien der Fahrer für einen Augenblick die Kontrolle zu verlieren. Wie von Semir erhofft, ließen die Männer im Geländewagen von dem Porsche ab und schossen nun auf die Polizisten. Als die Kugeln in die Karosserie einschlugen, vergrößerte Paul den Abstand und beide gingen in Deckung. Doch schnell galt das Interesse der Männer im Wagen wieder dem Porsche. Vorsichtig wagte Semir sich aus der Deckung als keine Schüsse mehr kamen. Er setzte sich auf und Paul tat es ihm nach. „Nun gib mal Gas!" fauchte Semir seinen Partner an. Ein weiterer Schuss fiel und er sah wie der Porsche heftiger schlingerte und der Fahrer die Kontrolle verlor. „Der rast direkt in die Baustelle!" schrie er. Schon hob der Porsche ab, flog über die Leitplanke auf den Grünstreifen, überschlug sich mehrfach und blieb letztendlich auf dem Dach liegen. Der Geländewagen raste davon. Paul stieg in die Eisen und ehe der Wagen stand, sprang Semir raus. „Schnapp sie dir! Ich kümmere mich um den Schwachmaten im Porsche!" befahl er, schlug die Tür zu und Paul raste hinter den Fliehenden her. Semir rannte zum Porsche und riss die Fahrerseite auf. Im Fahrzeug lagen zwei bewusstlose Personen. Der Fahrer hatte sich im Gesicht verletzt und blutete. Semir sah ihn an und stutzte. „BEN?!" Die Frau auf dem Beifahrersitz schien nicht angeschnallt gewesen zu sein und hatte mehrere sichtbare Verletzungen im Gesicht, an den Händen und auch an den Beinen. Es gab ein floppendes Geräusch und Semir sah auf. Der Wagen fing an zu qualmen und nun hieß es schnell zu sein. Semir packte Ben und zog ihn heraus. In sicherer Entfernung von dem qualmenden Wagen, legte er ihn ab und rannte erneut zum Porsche. Der Rauch wurde immer stärker und er konnte nicht auf die Rettungskräfte warten. So packte er auch hier zu, nahm in Kauf, dass die Verletzungen der Frau noch schlimmer wurden und zog sie ebenfalls aus dem Fahrzeug. Vorsichtig legte er sie in sicherer Entfernung ab und brachte sie in die stabile Seitenlage. Mehr konnte er nicht für sie tun. Dann ging er zu Ben und drehte ihn so, dass auch er in die stabile Seitenlage kam. Sofort fiel ihm eine Wunde an der Schulter auf. Scheinbar hatte Ben eine Kugel abbekommen. „BEN! Komm schon! Mach die Augen auf!" fauchte er ihn an, schlug ihm sanft ins Gesicht und tatsächlich öffnete Ben seine Augen. Er fixierte Semir und grinste leicht. „Dann habe ich mich doch nicht geirrt…Partner…" kam schwerfällig von ihm. Erleichtert schloss Semir die Augen. „Nein… du hast dich nicht geirrt. Bleib ruhig liegen, der Rettungswagen kommt gleich."

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  • Paul versuchte an den Fliehenden heran zu kommen, was sich als äußerst schwierig erwies, da der Fahrer des Geländewagens unbeteiligte Fahrzeuge rammte und einfach aus dem Weg schob. Mehrere Fahrzeuge stellten sich quer und Paul hatte Mühe ihnen auszuweichen. Drei schaffte er, doch der vierte stellte sich direkt vor ihn und er stieg in die Eisen. Einen Zusammenstoß konnte er nicht mehr vermeiden. Der Aufprall war so heftig, dass er mit dem Kopf auf das Lenkrad stieß und sich eine Kopfverletzung zuzog. „Scheiße!!" schrie er und schlug wütend auf das Lenkrad. Er stieg aus und ging im Schnelldurchgang die Insassen der anderen Fahrzeuge durch. „Brauchen Sie einen Rettungswagen?" wollte er von einem der Fahrer wissen, der aus einer Wunde an der Stirn blutete. Dieser sah ihn nur mit glasigen Augen an, worauf Paul die Rettung vor Ort bestellte. „Bleiben Sie erst einmal sitzen." bat er den Mann und dieser nickte leicht. Die Insassen der nächsten zwei Fahrzeuge waren glücklicherweise nicht verletzt. Bei dem Auto, das er seitlich gerammt hatte, sah es dann schon anders aus. Der Fahrer lehnte bewusstlos über dem Lenkrad und auf der Rückbank weinte ein ca. fünfjähriges Mädchen laut und herzzerreißend. Sie rief immer wieder nach ihrem Papa und als Paul die Tür öffnete, sah sie ihn mit verängstigten Augen an. „Hey, kleine Maus. Alles wird gut. Komm erstmal raus. Komm zu mir!" forderte er das Mädchen auf und löste den Gurt, doch sie drückte sich in die hinterste Ecke des Wagens und schüttelte den Kopf. Krampfhaft hielt sie einen Plüschhund fest. „Na komm… es ist alles gut. Ich bin von der Polizei. Komm zu mir…" versuchte er weiter und langsam schien die Kleine Vertrauen zu fassen. Ein Stöhnen ließ Paul aufhorchen. Sofort unterbrach er sein Vorhaben das Mädchen herauszuholen und kümmerte sich um den Fahrer. „Hören Sie mich? Die Rettung ist gleich da. Bleiben Sie ganz ruhig sitzen. Sie haben eine üble Wunde am Kopf. Außerdem scheinen Sie eingeklemmt zu sein." bat er ihn. „LEAH!!" kam leise von dem Mann. „Ihrer Tochter geht es soweit gut. Ich kümmere mich um sie." Der Mann sah ihn kurz an. „Wer sind Sie?" fragte er leise. „Paul Renner, Kripo Autobahn. Wissen Sie, wie Sie heißen?" stellte Paul nun die Gegenfrage. „Rainer Herzog…" bestätigte der Mann. „Okay Herr Herzog. Soweit ich sehen kann, ist Leah nicht verletzt. Wissen Sie noch was passiert ist?" Der Verletzte sah ihn an. „Man hat uns gerammt." stöhnte er. „Alles klar. Die Rettung kommt gerade."


    Jenny kam an der Unfallstelle an und sah Paul am RTW stehen. Sofort rannte sie zu ihm. „Bist du in Ordnung? Du blutest!“ stieß sie aus. Seine Hand ging zur Stirn wo getrocknetes Blut zu fühlen war. „Ist nicht so wild. Hör zu, Jenny. Ich fahre jetzt zu Semir zurück. Der ist beim Porsche bei „KM 308“. Der Sportwagen hat sich überschlagen und das sah verdammt nochmal nicht gut aus." erklärte er. Jenny sah auf den Mercedes. „Deinen Wagen darfst du aber noch nicht nehmen. Der wird eh nicht mehr fahren. Nimm meinen und pass bitte darauf auf." bat sie ihn und reichte gleichzeitig den Schlüssel. Paul wollte ihr einen Kuss geben, doch Jenny drehte sich weg. „Nicht im Dienst!" mahnte sie ihn und resigniert nahm Paul den Schlüssel, stieg in den BMW von Jenny und fuhr zur ersten Unfallstelle zurück. Als er dort ankam, standen auch hier bereits die Krankenwagen und die Verletzten wurden versorgt. Er sah Semir an der Leitplanke lehnen, hielt an und stieg aus. Semir sah ihn mit traurigen Augen an. „Sorry, die sind mir entkommen. Hat der Fahrer was gesagt?" wollte er von seinem Partner wissen. Semir sah in Richtung Porsche. „Nein noch nicht. Ich kenne ihn." erklärte er. „Was? Woher?" hakte Paul sofort nach. „Er ist mein Expartner Ben Jäger." gab sein Partner leise von sich. „Expartner? Du meinst, vor mir?" fragte Paul weiter und Semir schüttelte den Kopf. „Nein, der Expartner vor deinem Expartner. Ben ist damals wegen der Musik nach Florida ausgewandert und war nach meinem Wissen sogar erfolgreich." erklärte Semir weiter. Paul nickte leicht. „Und was wollte er hier?" Semir sah zum Rettungswagen. „Er wollte mich mit seinem Besuch überraschen." gab er von sich und sah ihn an. Paul zog die Unterlippe zwischen die Zähne. „Das ist ihm gelungen. Ist er schwer verletzt?" Semir zog die Schultern hoch. „Ich kann das nicht beurteilen. Er war kurz bewusstlos und hat eine Schusswunde in der Schulter. Aber er war nicht allein. Seine Freundin ist schwerer verletzt. Ich musste sie durch eine Crashrettung aus dem Wagen holen, weil er anfing zu brennen. Ich konnte keine Rücksicht auf ihre Verletzungen nehmen und wenn sie jetzt deswegen…" er stockte. Der Arzt kam aus dem Rettungswagen und sah Semir lächelnd an. „Also was ich sagen kann, der Mann hat eine Kugel in der Schulter. Wir bringen ihn jetzt in die Uniklinik." Semir sah auf den zweiten RTW, in dem die Frau lag. „Was ist mit ihr?" Der Arzt holte tief Luft. „Bei ihr sieht es leider sehr ernst aus. Ich habe sie zwar stabilisieren können, aber das kann jederzeit kippen. So wie es aussieht, hat sie eine Kugel im Nacken. Wenn Sie Glück hat, dann sitzt sie im Knochen fest. Dann hat sie eine Chance im Rollstuhl ihr Leben zu verbringen. Das aber nur mit sehr viel Glück. Erst einmal müssen die Kollegen im Krankenhaus sie durchbekommen und das sieht - da bin ich ganz ehrlich - sehr schlecht aus. Da der Transport mit dem Auto die Schäden verstärken würden, haben wir den Heli geordert. Er kommt gleich und dann geht sie ebenfalls in die Uniklinik.“ Es dauerte nicht lang, bis der Heli auf der gesperrten Autobahn landete und die Verletzte eingelagert wurde. Dann hob der Heli wieder ab und Semir sah ihm nach. Auch der RTW mit Ben raste mit Blaulicht und Sirene davon. Semir wandte sich noch einmal zum Porsche, der mittlerweile durch die Feuerwehr gelöscht war. „Schauen wir mal, ob wir noch etwas von seinem Gepäck retten können.“ bat er seinen Partner und der ging sofort mit ihm zum Fahrzeug. Sie packten alles, was sie noch retten konnten, in den Dienstwagen und stiegen ein. „Paul, wir fahren erst mal zurück zur PAST und dann später ins Krankenhaus. Ben muss mir erklären, was das zu bedeuten hatte." Sein Partner nickte und stieg ein. Gemeinsam ging es zunächst zur PAST zurück.

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  • Kristof Kehrbaum schlug wütend auf das Lenkrad. „Verdammt!“ fauchte er, als er sah, dass sich der Porsche überschlug. „Warum? Den Unfall hat sie mit Sicherheit nicht überlebt. Und somit ist das Problem gelöst.“ grinste Maik und steckte seine Waffe ein. „Das siehst du so, aber wir haben die Karte nicht und wenn sie doch nicht tot ist? Was dann? Wir müssen uns vergewissern, ob sie es überlebt hat. Aber nicht jetzt. Die Bullen werden mit Sicherheit alles auf links drehen!“ knurrte Kristof. Maik nickte nachdenklich. „Denkst du, sie hat diesen Kerl gekannt, der ihr geholfen hat?“ fragte er nun. „Ich weiß nicht. Sah mir nicht nach einem Bekannten aus. Hör zu, du wirst dich mal schlau machen, wem der Wagen gehörte! Ich muss wissen, ob sie tatsächlich diese Aufnahme hatte und vor allem was damit passiert ist. Wenn du Recht hast und sie ein Bulle ist, dann müssen wir den Deal verschieben!“ mahnte Kristof nun. Maik nickte kurz. „Ich werde mich darum kümmern. Und wenn ich weiß, wer der Kerl ist, dann werden wir ihn auch beseitigen müssen. Gut möglich, dass Michelle ihm alles erzählt hat. Wir können keine Mitwisser brauchen!“ stellte er sachlich fest und erntete einen kurzen Blick von Kristof. „Das ist dein Job! Finde sie und den Kerl und beseitige das Problem. Wir haben nur noch drei Wochen bis Mironov kommt und sich die Waffen holt!“ Maik nickte leicht. „Nur keine Sorge. Das Problem wird schnell beseitigt werden. Wir sollten auf dem nächsten Parkplatz die Kennzeichen austauschen. Die Bullen werden es sicher durchgegeben haben und jede Streife hält nun Ausschau danach.“ bemerkte er und nur wenig später fuhr Kristof auf einen leeren Parkplatz, wo sie in wenigen Augenblicken die falschen Kennzeichen, die über die regulären gesteckt waren, abnahmen und einfach ins Gebüsch warfen. Etwas später fuhr er wieder auf die Autobahn. Unbehelligt kamen sie zu seinem Grundstück, wo Kristof ausstieg und das Steuer an Maik übergab. „Enttäusche mich nicht! Ich will spätestens heute Abend hören, dass das Problem erledigt ist. Egal wie, aber finde Michelle! Sie dürfte nach dem Unfall verletzt sein und damit in irgendeinem Krankenhaus in Köln oder Düsseldorf liegen. Ruf alle an und erkundige dich!“ Maik sah ihn schräg an und grinste. „Verlass dich auf mich. Ich werde sie finden. Beide!“ versprach er und fuhr davon.



    Semir und Paul fuhren zunächst zur PAST und gaben einen kurzen Bericht ab, bevor sie zur Uniklinik fuhren. Dort angekommen, fragten sie sich nach Ben Jäger durch. Bevor sie zu ihm reingingen, suchte Semir den Arzt auf, um sich über den Gesundheitszustand von seinem Freund zu erkundigen. „Nun, wir haben Herrn Jäger eine Kugel aus der Schulter geholt. Sie hat zum Glück nur Weichteilschaden verursacht. Er ist noch etwas benommen und deshalb wird er Ihnen sicher keine Fragen beantworten können. Außerdem hat er eine Gehirnerschütterung, zwei gebrochene Rippen und einige Hämatome, die durch den Unfall verursacht wurden. Bei seiner Begleitung sieht es leider anders aus. Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Neben der Kugel im Genick, hatte sie auch mehrere innere Verletzungen. Leider konnten wir nichts mehr machen.“ erklärte der Arzt und Semir sah betreten zu Boden. „Doc, ich... ich habe die Frau aus dem Auto gezogen. Es musste alles schnell gehen und ich konnte keine Rücksicht auf die Verletzungen nehmen…“ fing er an. Der Arzt legte ihm die Hand auf die Schulter. „Das ist schon okay. Sie haben die Verletzungen sicher nicht verstärkt. Sie hätte keine Chance gehabt. Da ich keine Male vom Gurt gesehen habe, nehme ich an, dass sie nicht angeschnallt war. Noch etwas, wir haben es Herrn Jäger noch nicht gesagt.“ Der Polizist ahnte worauf das Gespräch hinausging und nickte. „Ich sag es ihm. Haben Sie noch mehr bei der Frau gefunden?“ Der Arzt sah ihn ernst an. „Allerdings. Sie scheint schon vorher einiges einstecken müssen. Wir haben am ganzen Körper Hämatome gefunden. Neue und alte.“ Semir verbeugte sich kurz und ging dann mit Paul, der bereits vor dem Zimmer wartete, zu Ben rein. Ben hatte die Augen geschlossen und Semir überlegte einen Augenblick, ob er den Besuch vielleicht aufschieben sollte, doch dann drehte Ben den Kopf und sah ihn an. „Hey, wie geht es dir?“ wollte Semir wissen. „Geht so. Ich bin etwas durchgeschüttelt worden.“ versuchte der Expolizist zu scherzen, doch als er lachte, verzog er gleichzeitig das Gesicht vor Schmerzen. Er zog sich am Handgriff hoch. „Bleib lieber liegen! Du hast eine Gehirnerschütterung.“ mahnte Semir ihn. „Geht schon. Der Doc meint ich hätte Glück gehabt. Außer der Kugel in der Schulter, zwei Rippen die gebrochen sind, ist alles soweit heile. Nun ja, der Kopf hat noch was abbekommen. Wisst ihr was über die Kerle?“ stellte Ben die Gegenfrage. „Nein, das wollten wir dich gerade fragen. Ach so, der junge Mann an meiner Seite ist Paul Renner.“ Ben reichte Paul die Hand. „Semir, die wollten das Mädchen haben. Michelle. Sie hat mich auf dem Parkplatz am Flughafen um Hilfe gebeten. Sie war auf der Flucht vor diesen Kerlen und als ich sie mitgenommen habe, da haben die Jagd auf mich gemacht. Ich habe keine Ahnung wer das war, aber Michelle hatte große Angst. Wie geht es ihr?“ Semir zog die Schultern hoch und senkte gleichzeitig den Kopf. „Sie hat es nicht geschafft. Tut mir leid.“ sagte er leise. „Scheiße…“ kam von Ben und er legte sich wieder hin. „Hat sie dir etwas erzählt? Vielleicht wer die Typen sind, vor denen sie solche Angst hatte? War irgendwas auf dem Flug?“ Ben dachte kurz nach. „Ich kann es dir nicht sagen. Ich weiß es nicht. Ich kannte sie ja gar nicht.“ Semir stutzte. „Seid ihr denn nicht zusammen geflogen?“ fragte er nun erstaunt. „Nein, ich habe sie erst auf dem Parkplatz kennen gelernt.“ erklärte Ben weiter. Semir nickte und sah ihn an. „Hast du genug von den Staaten?“ wollte er wissen. „Nein, ich wollte euch einfach mal besuchen. Hör mal, ich denke doch, dass du den Fall bearbeitest oder? Ich muss wissen, warum Michelle sterben musste.“ fragte Ben leise und Semir sah kurz zu Paul. „Ja, wir bearbeiten den Fall. Der Porsche ist bereits in der KTU und du kennst Hartmut ja. Er findet was.“ Ben nickte leicht. Er schloss die Augen und holte tief Luft.

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  • Semir bemerkte, dass es seinem Freund nicht besonders gut ging. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. „Okay, ruh dich aus, ja? Ich werde heute Abend noch einmal wiederkommen. Kann ich dir etwas mitbringen?“ Sein Expartner sah ihn an. „Ich habe gar nichts hier. Mein Gepäck ist im Auto. Kannst du das für mich holen?“ bat er ihn. Semir lächelte leicht. „Ist schon passiert. Ich werde deine Koffer mit nach Hause nehmen. Kannst du dir vorstellen, was die Männer von ihr wollten?“ Ben stöhnte leise auf. „Ich weiß es nicht, wirklich. Sie hatte mich um Hilfe gebeten. Kann sein, dass sie mir was erzählt hat, aber ich kann mich nicht daran erinnern.“ gab er zu. Semir wechselte kurz einen Blick mit Paul und dieser senkte den Kopf. „Ich bin mir sicher, dass die Erinnerung zurückkommt. Bis dahin werden wir uns das Auto ansehen. Du wirst hierbleiben, klar?“ Er sah Ben warnend an und dieser nickte ergeben. „Scheiße, ausgerechnet heute bin ich noch mit Brenda verabredet.“ Semir stutzte. „Wer ist denn Brenda?“ hakte er nach. „Meine Stewardess auf dem Flug. Sie hat mich sehr gut betreut und ich wollte mich erkenntlich zeigen.“ Ein Lacher von Semir folgte. „Du hast dich also nicht verändert. Erst schrottest du wieder ein Auto und dann nimmst du dir jede Frau, die nicht bei drei auf dem Baum ist.“ tadelte er ihn. „Was ist denn mit deiner Freundin, für die du aufgehört hast?“ Ben zog die Schultern hoch und zuckte vor Schmerzen zusammen. „Das hat irgendwie nicht geklappt. Wir haben uns als Freunde getrennt und ab und an treffen wir uns noch.“ erklärte er. „Warte! Mir fällt was ein. Michelle hat mir was von einem Gespräch gesagt. Und sie hat einen Namen genannt. …“ Ben dachte angestrengt nach. „Aber ich kann mich nicht an den Namen erinnern.“ gab er leise zu. Semir sah kurz zu Paul. „Okay Ben … versuch es. Was weißt du noch?“ Sein Expartner brauchte einen Augenblick. „Als ich auf mein Gepäck wartete, da habe ich Michelle mit zwei Männern in der Halle gesehen. Einer von ihnen hat sie geohrfeigt. Ich wollte zu ihr, doch die Kollegen vom Zoll haben mich aufgehalten und als ich noch einmal zu ihnen sah, waren sie verschwunden. Ich habe mir den Wagen beim Verleih abgeholt und wollte los. Da kam sie zu mir.“ endete Ben. Semir nickte nachdenklich. „Was war mit dem Gespräch, von dem du erzählt hast?“ Ben dachte erneut nach und erinnerte sich dann. „Kristof Kehrbaum! Ja, … das ist der Name, den sie genannt hatte. Aber da ist noch was. Irgendwas…ich kann mich nicht erinnern.“ Semir sah zu Paul, der die ganze Zeit geschwiegen hatte. Jetzt atmete er tief durch. „Ich kenne Kehrbaum. Er soll angeblich mit Waffen dealen. Bisher hatte man ihm allerdings nichts nachweisen können.“ gab er von sich. „Dann wird es Zeit, dass man ihm das Handwerk legt. Okay, ich werde dich auf dem Laufenden halten, aber du wirst nichts unternehmen. Du bist kein Polizist mehr und ich weiß nicht, ob dieser Kehrbaum dich vielleicht auch sucht.“ mahnte Semir und Ben nickte. „Ich bin derzeit eh nicht in der Stimmung den Kerl aufzumischen.“ gab er zu und schloss erneut die Augen.


    Hartmut sah auf, als die Hauptkommissare eintraten. „Könnt ihr hellsehen? Ich wollte euch gerade anrufen.“ begrüßte er die Beiden. Semir sah ihn an und wies mit dem Kopf auf den Porsche. „Hast du was im Wagen gefunden?“ wollte er sofort wissen. Hartmut zog die Schultern hoch. „Ich bin zwar noch nicht durch, aber ich weiß, warum der Fahrer die Kontrolle über den Wagen verloren hat. Eine Kugel hat den linken Vorderreifen durchschlagen. Wer auch immer das Auto gefahren hat, der kann froh sein, wenn er lebend aus dem Wrack rausgekommen ist.“ berichtete er und stockte, als er den ernsten Blick von Semir sah. „Was ist?“ fragte er nach. Semir atmete durch. „Der Fahrer war Ben.“ erklärte er. Hartmuts Augen wurden groß. „Ben? Welcher Ben? Du meinst doch nicht unseren Ben, oder?“ fragte er. Semir nickte leicht. „Doch, genau den meine ich. Seine Begleitung ist auf den Weg ins Krankenhaus verstorben. Wir haben die Kerle zwar verfolgt, aber sie konnten entkommen, weil sie Unschuldige mit in die Sache gezogen haben. Nach Bens Aussage, waren die Kerle hinter seiner Begleitung her. Ich habe mir gedacht, dass vielleicht etwas im Auto zu finden ist.“ informierte er den Techniker und der nickte nachdenklich. „Ich habe eine Geldbörse gefunden. Eindeutig eine Damengeldbörse. Sie liegt vorn auf dem Schreibtisch. Wenn sie auf dem Beifahrersitz war, dann muss sie sehr schwer verletzt worden sein. Eine Kugel hat die Nackenstütze durchschlagen. Wenn sie nicht kleiner als du warst, dann müsste die Kugel auch getroffen haben. Allerdings habe ich nicht sehr viel Blut gefunden.“ berichtete der Techniker nun weiter. „Kannst du auch nicht. Kurz darauf hat die eine Kugel, die du im Vorderreifen gefunden hast, für den Unfall gesorgt. Direkt danach überschlug sich der Wagen und landete auf dem Dach. Dann hat er auch noch Feuer gefangen.“meldete Paul sich nun zu Wort und Hartmut sah ihn erschrocken an. „Das ist ja grausam. Und was sagt Ben dazu?“ fragte der Techniker nun und man hörte deutlich die Sorge über den alten Freund. Paul ging zum Schreibtisch und untersuchte die Geldbörse. „Dreihundert Euro in diversen Scheinen, ein bisschen Kleingeld und ein Ausweis.“ zählte er auf. „Aha, und wie hieß die Dame?“ wollte Semir direkt wissen. Paul sah auf den Ausweis. „Die Dame hieß Michelle Kastner und war gemeldet im Hubert-Schaller-Weg 14 in Oberhausen und jetzt darfst du dreimal raten, wer da noch wohnt.“ ließ Paul von sich hören. Semir wandte sich ihm zu. „Kristof Kehrbaum?“ fragte er. „Der Kandidat hat 100 Punkte.“ bestätigte Paul seinen Verdacht. „Gut, dann sollten wir versuchen, alles über diese Michelle Kastner herauszufinden. Ich will alles von ihr wissen. Denn irgendwas stinkt gewaltig.“ schlug Semir vor. „Hartmut, wenn du noch was findest, dann ruf uns an! Ach so, Ben liegt in der Uniklinik in Köln!“ rief er dem Techniker zu und verschwand mit Paul.

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  • Die Hauptkommissare fuhren zur PAST zurück, wo Semir direkt zu Susanne ging. „Kannst du mal bitte alles in Erfahrung bringen, was mit Michelle Kastner zu tun hat? Und ich meine wirklich alles!“ bat er die Sekretärin, reichte ihr den Ausweis und sie machte sich umgehend an die Arbeit. Sie brauchte nur eine halbe Stunde bis sie bei Semir und Paul im Büro stand. „Ich habe Michelle Kastner durch. Alles was auf dem Ausweis steht ist korrekt.“ Sie machte eine Pause und Semir sah sie fordernd an. „Aber?“ wollte er wissen. „Das ist die einzige Information, die ich über Michelle Kastner finden konnte. Es gibt keine Angaben zu den Eltern, zu ihrer Schulbildung oder Ausbildung oder sonst etwas. Und deshalb habe ich auch beim BKA und LKA angefragt und siehe da, ein Herr Florian Winter vom BKA hat sich gemeldet. Er wird sich gleich hier einfinden und er hat mich gebeten, euch darum zu bitten die Füße stillzuhalten, bis er hier ist.“ gab sie recht fordernd zurück. Semir und Paul wechselten einen Blick. „Okay…“ meinte Semir und zog das Wort sehr in die Länge. Die Sekretärin ging wieder an ihren Platz und tatsächlich kam nach einer guten Stunde ein junger Mann ins Büro. Susanne brachte ihn zu den Beiden und stellte ihn vor. „Hauptkommissar Florian Winter vom BKA. Das sind…“ fing sie an. „Gerkhan und Renner, ja ich weiß. Meine Herren, ich muss Sie bitten die Ermittlungen in dem Fall umgehend einzustellen. Sie gefährden das Leben einer verdeckten Ermittlerin!“ kam direkt von dem Mann. Wieder wechselten Semir und Paul einen Blick. „Ist Ihnen nicht bekannt, dass die junge Frau bei dem Unfall ums Leben gekommen ist?“ fragte Semir und Florian Winter starrte ihn erschrocken an. „Was???“ fragte er nach. „Michelle Kastner, so hieß die Dame laut Ausweis, hat den Unfall nicht überlebt. Sie starb auf dem Weg ins Krankenhaus an einer Kugel im Genick. Es tut mir leid…“ erklärte der türkische Hauptkommissar. Florian Winter setzte sich. „Das ist wirklich eine verdammt schlechte Nachricht…“ stöhnte er auf und Semir hatte das Gefühl, das da mehr war. „Warum erzählen Sie uns nicht die ganze Geschichte?“ Der BKA-Beamte senkte den Blick. Als er Semir wieder ansah, bemerkte der türkische Hauptkommissar die Tränen in den Augen. „Da gibt es eigentlich nicht viel. Michelle Kastner hieß eigentlich Michelle Winter, war auf Kristof Kehrbaum angesetzt und meine Frau. Sie hatte es tatsächlich geschafft, eine Beziehung zu Kehrbaum aufzubauen und wir hatten so gehofft, dass er ihr gegenüber etwas von seinem Deal erzählt. Seit einer Woche hat sie sich nicht mehr gemeldet und wir hatten ausgemacht, dass wir uns am Sonntag treffen wollten. In einem Café in der Kölner Innenstadt.“ berichtete er stockend. Man merkte ihm seine Trauer deutlich an. Semir nickte leicht. „Es tut uns wirklich leid um Ihre Frau. Mein Beileid. Mein Freund Ben hat sie auf dem Flughafen-Parkplatz aufgefischt. Sie erzählte ihm, dass Kehrbaum sie jagte. Während der Flucht kam es zu einer Schießerei, wobei eine Kugel die Heckscheibe und die Nackenstütze des Beifahrersitzes, wo Ihre Frau saß, durchschlug. Sie lebte noch, als ich sie aus dem Wagen zog und ist dann auf den Weg ins Krankenhaus verstorben. Mein Freund liegt in der Uniklinik.“ gab er von sich. Florian Winter atmete tief durch. „Hat Ihr Freund noch mehr Informationen? Wie geht es ihm?“ Semir hörte, dass der Mann wirklich besorgt war. „Außer einer Kugel in der Schulter, eine Gehirnerschütterung und zwei gebrochenen Rippen, ist er gut davongekommen. Leider weiß er nicht mehr viel über das, was sie ihm erzählt hat. Ich denke mal, dass er an einer vorübergehenden Amnesie leidet.“


    Kristof Kehrbaum stand am Fenster und sah in den Garten. Er machte sich Gedanken über das, was Michelle dem Mann, der ihr zur Flucht verhalf, wohl erzählen konnte oder bereits erzählt hatte. Noch wusste er ja nicht einmal, ob sie überhaupt etwas über seine Geschäfte wusste. Maik hatte den Verdacht gehabt, dass sie eine Polizistin war, die auf ihn angesetzt wurde. Doch einen Beweis konnte er noch nicht erbringen. Kristof war immer sehr vorsichtig und selbst Maik wusste nicht alles, aber mit Michelle hatte er noch nie über seine Geschäfte gesprochen und vermied es immer in ihrer Nähe irgendwelche Deals abzuwickeln. Frauen waren nicht zum Arbeiten und Denken gemacht. Sie hatten nur die Aufgabe, den Männern zu dienen und gut auszusehen. Mehr brauchten sie nicht. Seine Gedanken schwirrten und als eine Hand sich auf seine Schulter legte, zuckte er zusammen. Maik stand hinter ihm. „Alles gut?“ wollte sein Komplize wissen und Kehrbaum nickte. „Ja, ich dachte nur an Michelle. Ich muss unbedingt wissen, ob sie den Unfall überlebt hat. Ich muss wissen, ob sie ihrem Retter noch etwas erzählen konnte. Ich muss es einfach wissen.“ gab er nun zur Antwort. Maik sah ihn an. „Wichtiger wäre doch wohl, diese verdammte Speicherkarte zu finden! Ich weiß, dass sie ein Gespräch aufgenommen hat! Ich habe sie dabei erwischt aber ich weiß nicht, wie viel. Wenn sie den Termin und auch den Übergabeort hatte, dann ist unser Geschäft mit Mironov in Gefahr! Wenn ich den Unfall richtig einschätze, dann sind die Insassen mit Sicherheit schwer verletzt. Da müsste schon eine große Menge an Schutzengel im Dienst gewesen sein, wenn Michelle das überlebt hat. Und der Typ? Was kann er schon wissen?“ beruhigte er seinen Boss. Kristof sah ihn an. „Wenn die Beiden wirklich verletzt sind, dann müssten sie im Krankenhaus sein. Die Frage ist nur in welchem und wie finden wir es raus? Bei der Polizei anrufen, bringt nicht viel, denn die dürfen mir gar keine Auskunft geben.“ beklagte er sich weiter. Maik musste dieser Aussage zustimmen. „Aber was ist mit der Feuerwehr? Die waren sicher auch vor Ort und wenn du denen eine schreckliche, herzergreifende Geschichte erzählst, dann werden sie dir zumindest sagen, wo die Beiden sind.“ schlug er vor und Kristof griff direkt zum Telefon. „Feuerwehr Köln!“ hörte er die sonore Stimme eines Mannes. „Ja guten Tag, hier spricht Kristof Meyer. Ich habe von einem schrecklichen Unfall auf der A 3 gehört. Meine Freundin und ich, wir haben uns gestritten und sie ist danach mit einem jungen Mann weg, der einen Porsche fuhr. Ich habe große Angst, dass sie am Unfall beteiligt ist.“ erklärte er und ließ einen sehr traurigen Ton in der Stimme mitschwingen. „Auf der A 3 sagten Sie?“ hakte der Mann am anderen Ende nach. „Ja…“ antwortete Kristof. „Also eigentlich können wir Ihnen keine Auskunft geben, das müssen Sie verstehen. Das einzige was ich Ihnen sagen kann ist, dass beide Insassen in die Uniklinik gebracht wurden.“ antwortete der Mann und Kristof grinste leicht. „Können Sie mir auch die Zimmernummern sagen?“ wollte er nun wissen. „Leider nein. Wir sind nur dafür da, die Patienten dem Krankenhaus zuzuführen. Da müssen Sie dann schon im Krankenhaus anrufen. Ich kann Ihnen gern die Nummer geben.“ Kristof nahm seinen Kugelschreiber zur Hand. „Ich höre!“ gab er an. „0221-297450. Das ist die Nummer der Notaufnahme. Dort erfahren Sie mehr.“ gab der Mann zu und Kristof beendete das Gespräch. Anschließend wählte er die Nummer, die er eben bekommen hatte. Auch hier wiederholte er, was ihn zum Anruf trieb und wurde mit der Station verbunden, auf der Michelle und der Mann liegen sollte. „Schwester Anja, Station 3B.“ hörte er eine sehr angenehm klingende weibliche Stimme. „Kristof Berg hier, ich bin der Freund von Michelle Kastner, die auf der Autobahn einen Unfall hatte.“ fing er an. „Einen Augenblick, ich schaue nach. – Also eine Frau Kastner liegt nicht auf unserer Station. Wir dürfen auch per Telefon gar keine Auskunft geben.“ erklärte die Schwester. „Ich bin die einzige Person, die sie überhaupt hat. Bitte, ich muss wissen, ob sie verletzt wurde. Bitte helfen Sie mir…“ flehte Kristof. „Tut mir leid, da kann ich keine Ausnahme machen.“ kam zur Antwort. Kristof fluchte verhalten und legte auf. So kam er nicht weiter.

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  • Florian Winter sah Semir und Paul an. „Ich bin seit drei Jahren an Kehrbaum dran und bisher konnte ich ihn auch mehrmals festnehmen, aber immer wieder haben seine Anwälte ihn rausgeholt, weil die Beweise nicht handfestgenug waren. Und jetzt ist es wieder das Gleiche. Die einzige Person die uns helfen könnte, ist tot.“ gab er leise zu verstehen. Semir nickte leicht und er sah zu Paul. „Nun, das ist in erster Hinsicht logisch, aber was, wenn Kehrbaum nicht weiß, dass Michelle tot ist? Und wer weiß, was sie Ben erzählt hat. Immerhin waren sie ja im Auto zusammen. Kehrbaum dürfte doch daran interessiert sein, dass er an die Informationen herankommt, die Michelle gesammelt hat, wenn er wusste, dass sie eine Polizistin war oder aber herausfinden möchte, was sie Ben erzählt hat.“ dachte er laut nach. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Florian Winter zog die Schultern hoch. „Sie denken, Michelle hat alles verraten? An einen Mann, den sie überhaupt nicht kennt?“ hakte er nach. „Nein, das denke ich nicht. Aber wir könnten Kehrbaum in dem Glauben lassen, dass sie es getan hat. Was denken Sie, würde er wohl dann tun?“ Florian dachte nach. „Nun, er würde versuchen den Zeugen auszuschalten. Den einzigen Zeugen, den es neben Michelle noch gab. Ihren Freund. Aber damit bringen Sie Ihren Freund ziemlich in Schwierigkeiten. Ich meine, es wäre denkbar, das Kehrbaum bereits weiß, in welchem Krankenhaus er liegt.“ gab er zu bedenken. „Nun, es ist zwar richtig, aber bisher wurden in der Presse keine Namen genannt und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand von Kehrbaums Männer beim Autoverleih war, um dort nachzuhaken.“ mischte Paul nun mit. „Die Sache hat dennoch einen Haken. Wir müssen mit unserer Vorgesetzten sprechen.“ warf Semir nachdenklich ein. „Dann sollten wir das tun. Aber, wenn wir die Sache durchziehen, unterstehen Sie dem BKA und damit meinem Kommando!“ legte Florian Winter fest. Semir und Paul sahen sich an und nickten gleichzeitig. „Gut, dann sprechen wir mit Frau Krüger.“ meinte Semir, stand auf und ging mit den Beiden ins Büro von Kim Krüger, die aufsah. „Ist das wahr? Ben Jäger ist zurück?“ stellte sie die Frage. „Ja. Aber nur für einen Besuch. Er wird wieder abreisen, sobald seine Verletzungen geheilt sind und er alle wiedergesehen hat.“ lächelte Semir und wirkte etwas traurig. „Frau Krüger, das ist Florian Winter vom BKA. Es geht um die Frau, die beim Unfall ums Leben gekommen ist. Sie war verdeckte Ermittlerin.“ erklärte Paul nun. Kim reichte Winter die Hand und wies auf die Besucherecke. „Wie können wir Ihnen helfen?“ wollte sie nun wissen und Florian Winter berichtete über das, was er auch schon Semir und Paul gesagt hatte. Als er endete holte Kim Krüger tief Luft. „Ich bin im Grunde genommen einverstanden. Wir müssen aber für die Sicherheit von Herrn Jäger sorgen! Er muss in ein Zeugen-schutzprogramm aufgenommen werden!“ mahnte sie. Florian Winter war sichtlich erleichtert. „Darum werde ich mich kümmern. Sobald er entlassen werden kann, wird er in eine Schutzwohnung kommen und solange er im Krankenhaus ist, werden zwei Beamte vor seiner Tür wachen.“ legte er fest.


    Der Tag verging und Semir fuhr gegen fünf nach Hause, wo Andrea bereits auf ihn wartete. „Hallo mein Schatz. Wie war der Tag?“ wollte sie von ihm wissen. „Ben ist wieder da.“ antwortete er. Andrea sah ihn erstaunt an. „Ben ist zurück? Für immer?“ fragte sie. Semir schüttelte den Kopf. „Nein, er wollte uns besuchen.“ stellte er sofort richtig. „Und warum hast du ihn nicht direkt mitgebracht?“ hakte sie nun nach. Semir atmete tief durch. „Er liegt im Krankenhaus. Ben hatte einen Unfall.“ erklärte er und Andrea sah ihn erschrocken an. „Ist er schwer verletzt?“ Semir zog die Schultern hoch. „Wie man es nimmt, er hat eine Kugel in der Schulter, zwei Rippen gebrochen und eine Gehirnerschütterung. Er wird ein paar Tage in der Klinik bleiben.“ Andrea nickte leicht. „Was genau ist denn passiert? Hat er das Autofahren in Deutschland vergessen?“ versuchte sie zu scherzen doch Semir ging nicht darauf ein. „Nein, er wurde wegen seiner Begleitung von der Autobahn geschossen. Und die ist tot.“ war die Antwort, die Andrea erneut erstaunen ließ. „Oh mein Gott! Das muss ja schlimm für Ben sein. Wie verkraftet er es?“ hakte sie sofort nach und die Sorge um den Familienfreund war deutlich zu hören. „Nun, es war nicht seine Freundin. Die Frau hat ihn am Flughafen um Hilfe gebeten und du kennst ihn ja. Bei schönen Frauen, kann er einfach nicht nein sagen.“. Andrea nickte. „Okay, und was sagt er dazu?“ Semir stöhnte auf und zog die Schultern hoch. „Nichts. Er kann sich nicht erklären, was die Kerle von der Frau wollten, die er mitgenommen hatte. Ich muss gleich noch mal zu ihm und ein paar Sachen rüberbringen.“. Er lehnte gegen den Türrahmen und sah sie mit müden Augen an. „Okay, willst du vorher was essen?“ fragte sie nun. Semir nickte und sah sich um. „Wo sind denn die Kinder?“ wollte er wissen, denn es war sehr ruhig im Haus. „Dana ist mit denen draußen. Ayda und Lilly wollten ihr das Versteck zeigen.“ gab Andrea lächelnd von sich. Semir sah sie nun erstaunt an. „Dana ist schon da? Ich dachte sie kommt erst morgen.“. Er zog die Augenbrauen zusammen. „Ja, sie ist schon heute Mittag angekommen. Sie wollte aber nicht zur Wache kommen, weil du ja doch eine Menge zu tun hast und selten dort bist.“. Semir nickte und zog den Autoschlüssel aus der Tasche. „Ich hole mal eben Bens Sachen rein. Kannst du das Essen schon mal warm machen? Ich fahre dann nach dem Essen direkt zu Ben.“. Andrea lächelte und küsste ihn sanft. „Dein Wunsch ist mir Befehl, mein türkischer Hengst.“

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  • Ben lag in seinem Bett und grübelte darüber nach, was vor dem Unfall passierte. Hatte Michelle ihm etwas erzählt? Warum konnte er sich nicht daran erinnern? Irgendwie war ihm, als hätte sie ihm etwas gesagt, doch ihm fiel es einfach nicht ein. Das Abendessen kam und Ben aß nur widerwillig, da er die Kost im Krankenhaus verabscheute. Sie war ungewürzt, das Brot trocken und die Wurst hatte sicher schon bessere Tage gesehen. Dennoch aß er, denn der Hunger war größer als alles andere. Die Krankenschwester sah ihn an. „Was ist denn mit Ihnen? Haben Sie Schmerzen?“ fragte sie besorgt. „Nein, das ist aushaltbar.“ lächelte Ben leicht. „Was ist denn dann mit Ihnen? Ist es wegen Ihrer Freundin?“. Ben sah sie an und wusste, dass sie ihn nicht verstehen würde. „Ja…“ gab er deshalb zu. „Aber ich bin mir sicher, dass Sie nichts dafürkönnen. Ich meine, Sie sind von der Straße abgekommen. Das kann jedem guten Autofahrer passieren. Grämen Sie sich nicht.“ lächelte sie ihm mitleidig an. Ben nickte. Er wusste ja, dass sie ihn nicht verstehen würde. „Können Sie mir mein Handy aus der Hose geben? Ich würde gern meinen Freund anrufen.“ bat er sie und sie führte diesen Wunsch aus. „Oh, ich glaube Ihre Speicherkarte ist aus dem Handy gefallen. Hier sehen Sie!“ meinte die Schwester und reichte ihm das Handy und eine Speicherkarte. Ben sah sie erstaunt an und bedankte sich. Er wartete, bis die Krankenschwester den Raum verlassen hatte und begutachtete sein Handy. Es schien den Unfall unbeschadet überstanden zu haben und als er es öffnete, sah er, dass seine Speicherkarte noch immer an seinem Platz war. Das hieß, dass diese Karte nicht ihm gehören konnte. Er baute das Telefon zusammen und wählte Semir an. „Semir, ich habe was gefunden!“ sagte er, als sein Freund sich meldete. „Ich habe auch einige Neuigkeiten und bin auf dem Weg zu dir. In knappen fünf Minuten bin ich da. Brauchst du noch was?“ Ben überlegte kurz und sah auf das Abendessen. „Ja! Bring mir vom Imbiss eine große Portion Pommes und eine Currywurst mit. Das hier, kann man einfach nicht essen.“. Er hörte Semir auflachen und dieser versprach ihm, den Wunsch zu erfüllen. Nur wenig später stand sein Freund an seinem Bett und reichte ihm die Tüte, aus der der Duft frisch frittierte Pommes und Currygeruch kam. Ben riss die Tüte auf und schob sich die Pommes rein. „Oh…ein Genuss!“ schwärmte er und sah Semir kauend an. „Und, was hast du?“ wollte er nun wissen. „Michelle war verdeckte Ermittlerin und auf diesen Kehrbaum angesetzt.“ fing Semir an zu berichten und Ben hörte schweigend zu, während er sein Imbiss-Essen verzerrte. Von Semirs Idee, war er begeistert. „Da bin ich dabei! Diesen Kerl bringen wir zur Strecke.“ versprach er. „Bekomme ich eine Waffe?“ hängte er fragend an, doch Semir schüttelte den Kopf. „Ben, du bist kein Polizist mehr! Du bist ein Zivilist! Du darfst keine Waffe tragen!“ mahnte er eindringlich. „Ich habe aber immer noch den Waffenschein und in Amiland trägt jeder eine Waffe.“ maulte Ben. „Wir sind nicht in den USA! Ich habe dir alles mitgebracht. Die Hygienesachen verstaue ich im Bad. Die anderen Sachen im Schrank.“


    Auch Kristof Kehrbaum saß am Tisch und aß eine Kleinigkeit. Maik, seine rechte Hand, saß bei ihm und bemerkte, dass ihm etwas beschäftigte. „Was ist?“ wollte er wissen. „Wir haben ein Problem. Ich habe mit dem Krankenhaus telefoniert. Aber da ich kein Verwandter bin, bekomme ich keine Auskunft.“ fing er an. Maik nickte. „Das haben wir gleich. Meine Schwester arbeitet in der Uniklinik.“ grinste er und griff zum Handy. „Hallo mein Engel, hier ist dein hoffnungsloser idiotischer Bruder.“ gab Maik von sich, als seine Schwester sich meldete. Kristof grinste leicht. „Ähm, warum ich anrufe. Eine Freundin von meinem besten Freund soll bei euch liegen. Station 3B. Sie hatte einen Unfall. Michelle Kastner… Ja, ich weiß, dass du diese Informationen eigentlich nicht rausgeben darfst. Ich will doch nur meinem Freund helfen. Niemand wird erfahren, dass ich es von dir habe, das verspreche ich dir!“ gab er durch und wurde nur wenige Augenblicke ernst. „Sie ist tot? Oh mein Gott…ja… ja… es ist … ich bin erschrocken. Was ist denn mit ihrer Begleitung?“ hakte er nach und zeigte mit dem Daumen nach oben. „Ben Jäger…ja… habe ich. Und auf welchem Zimmer liegt der Mann?“ Kristof lehnte sich zurück und schloss erleichtert die Augen. „Zimmer 332? Ich danke dir. Ach ja, wir sollten die Tage mal wieder was essen gehen. Was hältst du davon?“ lud Maik seine Schwester ein. „Ja, okay…wir telefonieren noch mal.“. Er beendete das Gespräch und sah Kristof grinsend an. „Damit ist eine Sache aus der Welt geschafft. Michelle wird niemanden mehr etwas erzählen.“ gab er zufrieden von sich. Kristof nickte nachdenklich. „Michelle nicht. Aber wer weiß, was sie ihrem Retter erzählt hat. Wir wissen nicht genau, was sie alles mitbekommen hat und wie weit die Aufzeichnung war. Wenn sie den Termin auch mitbekommen hat, dann ist das Geschäft in Gefahr. Pass auf! Wir müssen das Geschäft mit Mironov verschieben, oder einen anderen Treffpunkt ausmachen! Erkläre ihm, dass es Lieferschwierigkeiten gibt. Und dann kümmere dich um diesen Ben Jäger!“ forderte Kristof seinen besten Mann auf und dieser nickte. „Geht klar, Boss. Du kannst es als erledigt betrachten.“. Maik stand auf und verließ den Raum um die Befehle seines Bosses umgehend auszuführen.

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  • Ben sah Semir an. „Du tust gerade so, als hätte ich keine Ahnung von meinem alten Job mehr. Ich habe das doch nicht verlernt.“ maulte er. „Trotzdem! Hier wirst du ohne meine Genehmigung keine Waffe tragen. Du bist vor unserem Gesetz ein Zivilist und hast dich dem zu beugen. Egal wie viel Erfahrung du hast.“. Semir verschränkte die Arme und sah ihn mit einem sehr ernsten Blick an. Ben grinste leicht. „Ja Papa, ich habe verstanden.“ Nun musste auch Semir lachen. Ben wurde nachdenklich. „Denkst du denn, dieser Kehrbaum wird anbeißen?“ hakte er nach, doch auf diese Frage konnte Semir nicht antworten. „Ich hoffe es. Wenn ich Winter glauben sollte, dann hat unser Freund vom BKA schon mehrfach versucht, diesen Kehrbaum etwas nachzuweisen. Immer wieder holte ihn ein Anwalt raus. Ich werde morgen mal die Akte von Kehrbaum aufrufen und mir seine Gefolgschaft ansehen. Vielleicht kenne ich ja einen von denen.“ gab der Deutschtürke von sich. Ben nickte leicht. „Also gut. Ich werde sicher morgen entlassen werden. Stehen Wachen vor meiner Tür?“ wollte er nun wissen und Semir grinste. „Ja, draußen stehen zwei Beamte. Sie kontrollieren jeden, der hier rein will. Nur wer sich als Angehöriger des Krankenhauspersonals oder aber von dir, ausweisen kann, darf auch rein. Wissen dein Vater und Julia, dass du hier liegst?“ Nun schüttelte Ben den Kopf. „Die wissen gar nicht, dass ich da bin. Habe sie bisher noch nicht erreicht.“ gab er zu. „Willst du sie denn nicht wiedersehen?“ Ben lachte auf. „Natürlich. Ich rufe sie morgen an, wenn ich nicht entlassen werden sollte. Was ich allerdings nicht glaube. Meinst du, ich könnte sie morgen besuchen, wenn ich doch entlassen werde? Wir müssen doch nicht direkt in eine Schutzwohnung, oder?“ Nun atmete Semir tief durch. „Ben…“ fing er an. „Ja schon gut… je schneller wir die Sache hinter uns bringen, umso schneller bin ich wieder freier beweglich. Okay, sei mir nicht böse aber der Tag steckt mir ziemlich in den Knochen. Wie wäre es, wenn du jetzt zu Andrea und den Kindern fährst und morgen nochmal vorbeikommst?“ schlug Ben vor. Semir war einverstanden denn auch er war müde. Er stand auf und reichte seinem Freund die Hand. „Ich werde den Beiden vor deiner Tür noch sagen, dass du heute nicht mehr gestört wirst. Sollte was sein, ruf mich an!“ forderte er ihn auf und Ben versprach es. Semir wollte gerade gehen als Ben die Speicherkarte einfiel. „Semir! Warte, ich habe noch was. Hier, diese Speicherkarte war in meiner Hosentasche. Ich weiß nicht wem sie gehört, aber meine ist es nicht!“ Er reichte das kleine Medium weiter an seinen Freund. Semir steckte die Karte ein und nickte leicht. „Arbeit für Hartmut, würde ich sagen. Also bis morgen.“


    Nachdem Maik mit Oskar Mironov telefoniert hatte und den Treffpunkt verschieben konnte, fuhr er zum Krankenhaus. Auf dem Parkplatz angekommen, sah er sich sehr aufmerksam um. Hier standen vier oder fünf Fahrzeuge und er vermutete, dass diese dem Pflegepersonal gehörte. Ungesehen betrat er das Krankenhaus durch einen unbewachten Seiteneingang. In der großen Empfangshalle war weder die Anmeldung besetzt, noch liefen hier Personen durch den langen Gang. Suchend sah er sich nach den Aufzügen um und stieg nur wenig später in einen der Fahrstühle ein, um in den dritten Stock zu kommen. Als die Türen aufgingen, sah er sich erneut um. Die Besuchszeiten waren ja längst vorbei und jeder, der jetzt hier noch herumstreunte würde mit Sicherheit vom Pflegepersonal gebeten zu gehen, um den Patienten die erforderliche Ruhe zu gewähren. Doch seine Sorge war unbegründet, denn auch auf dem Gang der Station war niemand zu sehen. Er sah auf die Nummern der Türen und suchte nach dem Zimmer, in dem Ben Jäger liegen sollte. Doch plötzlich stoppte er. Das Zimmer von Jäger lag leicht schräg in einem weiteren Gang und davor saßen zwei uniformierte Polizisten. Verdammt! Das hieß doch, dass die Bullen diesen Jäger bereits verhört hatten und vielleicht sogar mehr wussten, als ihm lieb war. Wie dem auch sei, hier kam er nicht weiter. Diese Typen würden ihn sicher nicht so einfach reinlassen. Es sei denn, er wäre Arzt, dachte er weiter. Genau in diesem Augenblick kam ein Pfleger, der zu Jäger wollte und er sah, dass die Beamten ihn zunächst sogar durchsuchten und dann mit einem Ausweis die Identität prüften. Okay, das war eine Sackgasse. Schon beim Abtasten würden die Bullen seine Waffe finden. Er musste sich etwas überlegen. „Was machen Sie denn hier?!“ wurde er von einer sehr strengen Stimme in seinen Gedanken unterbrochen. Erschrocken drehte er sich um und sah in die finster blickenden Augen einer sehr resolut wirkenden Krankenschwester. „Sie werden die Station umgehend verlassen oder ich rufe den Sicherheitsdienst! Die Besuchszeiten sind lange zu Ende!“ fauchte sie ihn an. „Ich bin schon weg…“ versprach er und machte kehrt, denn er sah, dass auch die Polizisten aufmerksam zu ihnen herüberschauten. Schnell lief er zum Treppenhaus und verschwand. An Jäger heranzukommen, solange er hier lag, war unmöglich. So blieb nur die Chance, wenn er entlassen wurde. Das hieß, dass er sich vor dem Krankenhaus postieren musste und dann beobachtete, wann Jäger das Haus verließ. Er würde sich Frank Heller zur Verstärkung holen.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Am nächsten Morgen fuhr Semir zunächst zur KTU um die Speicherkarte an Hartmut zu geben, damit er die Daten darauf sichern konnte. „Du bist ja ganz schön früh auf den Beinen.“ staunte der Techniker. „Morgen Hartmut. Hör mal, Ben hat diese Speicherkarte gefunden. Seine ist es nicht und ich vermute, dass es die Karte von der toten Frau ist. Ich muss unbedingt wissen, was darauf ist!“ forderte Semir und Hartmut griff nach der kleinen Karte. „Dann würde ich sagen, wir schauen mal rein.“ schlug der Techniker vor und schob die Karte in das Fach am Laptop. „So, hier ist es…“ verkündete er und öffnete die Datei. Semir sah auf den Bildschirm und sah sich das an, was auf der Karte war. „Spiel mal die Datei ab!“ forderte er von Hartmut, der es sofort tat. Sie hörten das Gespräch, was Michelle aufgenommen hatte. Semir nickte nachdenklich. „Und was sind das für andere Dateien?“ wollte er von Hartmut wissen, der die nächste Datei öffnete. „Das sind Bilder.“ erklärte der Techniker und Semir nickte. „Okay, was beinhalten die?“ fragte er ohne Hartmut anzusehen. „Schauen wir mal.“ kam zum Vorschlag und schon wurde die erste Datei geöffnet. „Sieh mal! Das ist ein Bild von einem Kalender. Und da stehen auch Termine drin. 18.04. Treffen mit Mironov! Das ist ja in drei Wochen!“ las Hartmut vor. Semir nickte. „Okay, und da steht am 09.04. Waffen kommen über Düsseldorf Hafen… Druck mir das mal aus!“ forderte der Hauptkommissar von dem Techniker. Nur wenig später hielt er die Blätter in der Hand und wollte sich noch die anderen Daten zeigen lassen, doch die waren mit einem Zugriffscode gesichert. „Das dauert dann etwas. Ich rufe dich an, wenn ich die Daten geknackt habe.“ versprach Hartmut und Semir nickte. Er verließ die KTU, um Paul und Winter auf den aktuellen Stand zu bringen. Als er die PAST erreichte, waren die Beiden bereits im Büro. „Morgen, habe ich mich etwas verspätet. Ben hat noch was gefunden. Habt ihr auch was?“ fragte er, doch Paul schüttelte den Kopf. „Nein. Florian hat uns die Akten zur Einsicht freigegeben. Da sind ganz schöne Kaliber drunter.“ erklärte sein Partner und Semir ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Er sah Florian an und bemerkte die dicken Augenringe. „Sind Sie in Ordnung?“ fragte er. Florian nickte leicht. „Klar, es ist nur sehr seltsam, wenn man weiß, dass die geliebte Frau nie wieder neben einem liegen wird. Dass man keine Kinder bekommen wird von einer wundervollen Frau und…“ gab er schwermütig von sich. Semir konnte dieses Gefühl sehr gut nachvollziehen.


    Er senkte den Kopf. „Wissen Sie Florian, wenn man sich damit auseinandersetzt, dann hat man zunächst das Gefühl in ein unendlich tiefes Loch zu fallen. Aber wenn man gute Freunde hat, dann kann man auch das überwinden. Wenn wir Ihnen irgendwie helfen können, dann sind wir da.“ versprach er. Florian nickte dankbar. „Danke für die freundlichen Worte. Wir sollten uns aber jetzt erstmal die Kandidaten ansehen.“ lenkte er von sich ab und nickte Paul zu. „Zunächst ist da der Kopf der Bande, Kristof Kehrbaum. Der Mann ist seit frühester Jugend bereits kriminell und hat die Hälfte seines Lebens hinter Gitter gesessen. Von Diebstahl bis zum Mord ist alles vertreten. Kehrbaum ist 48 Jahre alt und verwitwet. Seine Frau kam bei einem Autounfall ums Leben. Kollegen von mir haben dahinter einen Mord gesehen, mit dem sich Kehrbaum möglichst unbeschadet aus der Ehe befreite. Dafür sind leider keine Beweise vorzulegen.“ endete Florian und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Semir las auf dem Bildschirm mit. „Seine Adresse ist noch aktuell. Michelle wohnte bei ihm?“ wollte er wissen und der junge Kollege vom BKA nickte. „Seine rechte Hand ist Maik Pfeiffer. Wenn Kehrbaum jemand für eine Drecksarbeit sucht, dann ist Pfeiffer sein Ansprechpartner. Und dann gibt es noch einen dritten im Bunde. Das ist Frank Heller. Er ist der Jüngste im Bunde und eher ein Mitläufer als vollwertiges Bandenmitglied. Der Rest sind einfach nur Befehlsempfänger, die allerdings auch einiges auf dem Kerbholz haben.“ endete der Bericht. Semir sah kurz zu Paul. „Und wer ist der Kunde von diesem Kehrbaum?“. „Das dürfte nach dem was mir Michelle vor drei Wochen erzählte, Oscar Mironov sein. Mironov ist aus Exjugoslawien und war dort eine lange Zeit Mitglied der jugoslawischen Volksarmee. Nach dem Zerfall von Jugoslawien hat er seine Beziehungen zu diversen militanten Gruppen spielen lassen und in der ganzen Welt Kontakt aufgenommen um Waffen, die er aus dem Lager der Volksarmee gestohlen hatte, zu verkaufen. Er hat seinen Sitz nach Deutschland verlegt. Leider ist uns nicht bekannt wo genau er diesen hat.“ Florian Winter senkte seinen Kopf. „Nun, das werden wir dann sicher bald herausfinden. Okay, ich war gestern noch bei Ben und habe ihn instruiert. Heute Morgen hat mich Markus, das ist einer der Beamten vor seiner Tür, informiert das gestern Abend ein Mann noch auf der Station gewesen ist, der von der Stationsschwester erwischt und des Hauses verwiesen wurde. Leider konnte er kein Foto machen. Ich vermute aber, dass es einer der Leute von Kehrbaum war.“ endete nun auch Semir.

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  • Semirs Handy klingelte und er meldete sich mit einem kurzen und knappen „Ja?“. „Ich bin es,“ verkündete Hartmut am anderen Ende. „Hast du noch was gefunden?“ wollte Semir nun wissen und legte sein Handy auf den Tisch. Er drückte die Lautsprechertaste, damit alle mithören konnten. „Okay, Winter und Paul hören mit. Schieß los!“. „Ja, also neben der Aufnahme, die du ja schon gehört hast, habe ich ein paar Bilder knacken können. Keine Ahnung, warum die mit einem Code gesichert waren. Auf den Bildern kannst du etliche Waffen sehen. Von der Kalaschnikow bis zu Panzerfäusten ist alles vorhanden.“ berichtete Hartmut und die drei Polizisten sahen sich an. „Spiel mir nochmal die Aufzeichnung ab!“ forderte Semir und nur wenig später hörten sie über den Lautsprecher Aufnahme: …werden am Rastplatz "Wilde Heide" übergeben. Mironov ist dabei und ich werde reich sein. Kümmere dich um die Waffen! Ich will alles hier haben, was der Russe bestellt hat.- Aufnahme ende. Die Bilder schicke ich dir per Mail oder besser, hast du bereits bekommen.“ endete Hartmut. „Danke Hartmut, gute Arbeit.“ bedankte sich Semir und beendete das Gespräch. Er sah Florian an. „Haben Sie die Stimme erkannt?“. Der BKA-Mann nickte. „Das war Kehrbaum. Eindeutig, aber da ist nur der Übergabeort genannt worden. Keine Uhrzeit oder ein Datum.“ antwortete er enttäuscht. „Was ist das für eine Karte gewesen?“ hängte er fragend an. „Ich war, wie eben gesagt, gestern Abend noch bei Ben und der hat in seiner Hosentasche diese Karte gefunden. Er sagt ganz klar, dass es nicht seine ist, was die Aufnahme ja wohl auch bestätigt. Sie gehörte Michelle.“ erklärte der türkische Hauptkommissar. „Okay, das heißt, dass es schon bald einen Deal gibt. Wir wissen wo, aber wir wissen nicht wann.“ warf Paul ein. Semir nickte. „Das stimmt nicht ganz. Ich habe mir von Hartmut einen Ausdruck von einem Bild geben lassen, was einen Kalender zeigt. Hier steht zum einen am 09.04., „Waffen kommen über Düsseldorf Hafen. Der 09.04. ist in drei Tagen. Das heißt, dass Kehrbaum eine neue Lieferung bekommt. Wir sollten die Kollegen von Düsseldorf darüber informieren, damit wir uns die Waffen krallen können!“ legte Semir fest und erntete zustimmendes Nicken. „Ein weiterer Termin ist der 28.04. Treffen mit Mironov! Das ist dann wohl der Übergabetermin für die Waffen.“ erklärte Semir weiter. Florian hob die Hand. „Gott! Sie hat tatsächlich Beweise gefunden. Ich vermute, dass Kehrbaum ihr auf die Schliche gekommen ist und sie deshalb gejagt hat.“ mutmaßte er. „Okay, weiß er denn schon, dass Michelle tot ist?“ wandte Paul sich nun an Florian und der schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht außer, wenn jemand von euch ihm die Nachricht überbracht hat.“. Semir stand auf, ging in das Großraumbüro und kam nach wenigen Minuten zurück. „Bisher wurde die Nachricht noch nicht überbracht. Ich würde sagen, das ist unser Part. Und wir sollten das auf jeden Fall jetzt machen“. Er sah Florian an und dieser nickte.


    Auch bei Ben begann der Tag. Die Schwester führte die typischen Aufgaben aus, die jeden Morgen im Krankenhaus durchgeführt wurden. Blutdruck messen, Fieber messen, Puls zählen und Betten machen. „Wann werde ich denn entlassen?“ wollte er von der Schwester wissen, als sie fertig war und sie sah ihn tadelnd an. „Sind wir denn so böse zu Ihnen, dass Sie es so eilig haben?“ wollte sie wissen und legte den Kopf etwas schief. Ben schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Aber ich würde gern meine Besuche durchführen und ich muss nächste Woche wieder in die Staaten fliegen, weil dann mein nächster Auftritt ist.“ erklärte er ruhig. Die Schwester sah ihn erstaunt an. „Was machen Sie denn in den Staaten? Sind Sie Magier? Schauspieler? Musiker?“ fragte sie lächelnd. „Musiker. Ich singe und nun ja, in Amerika muss ich eine gehörige Strafe zahlen, wenn ich nicht auftrete.“ gab er nun zu. „Dann würde ich sagen, Sie fragen den Arzt während der Visite.“ schlug sie nun vor und Ben war zufrieden. Er ging ins Bad und machte sich frisch. Als er fertig war, sah er aus dem Fenster. Die Sonne kroch aus ihrem Bett und es schien ein schöner Tag zu werden. Er setzte sich an den Tisch und nahm die Zeitung, die ihm die Schwester mitgebracht hatte. Schnell überflog er die Schlagzeilen und sah auch das Bild von Michelle auf der Titelseite. „Tödlicher Unfall nach illegalem Autorennen! Die Polizei sieht machtlos zu.“ lautete die Überschrift. Ben las den Text und schüttelte nur den Kopf. Die Tatsachen wurden von den Reportern natürlich nicht korrekt dargestellt. Sie schrieben tatsächlich nur von dem Autorennen und das die Polizei nichts tat. Man schrieb Mutmaßungen, wie der Unfall von Statten ging. Keiner von denen war vor Ort und hatte gesehen, was passiert ist, aber das kannte er ja zu genüge. Hauptsache die Auflagenzahl stimmte und die Zeitung wurde verkauft. Nur wenig später kam das Frühstück und heute hatte Ben schon mehr Hunger und genoss die Brötchen, den Kaffee und auch den Joghurt. Nur eine Stunde später wurde das Tablett herausgeholt und er musste auf die Visite warten. Nach einer weiteren Stunde trat der Chefarzt und seine Helfer ein. „Guten Morgen Herr Jäger, wie geht es uns heute?“ wollte der Mann wissen und sah sich sofort die Wunde an der Schulter an. „Mir geht es sehr gut. Doc, ich würde heute gern gehen. Ich habe noch jede Menge Termine und nächste Woche muss ich zurück in die Staaten.“ erklärte Ben nun dem Arzt. Dieser nickte kurz. „Nun, ich würde vorschlagen, dass Sie sich heute noch einmal ausruhen und morgen dann entlassen werden. Heute ist es noch zu früh.“ legte der Mediziner fest und Ben fügte sich dem. „Also gut, aber morgen auf jeden Fall. Ich muss meine Freunde und meine Familie besuchen und dann geht es zurück. Ich habe nächste Woche noch einen Auftritt.“ Wieder nickte der Arzt. „Schwester Angie hat es mir bereits erzählt. Ob das mit Ihrem Auftritt etwas wird, kann ich jetzt noch nicht sagen, aber die Wunde heilt sehr gut.“ lächelte er und ließ durch die Schwester einen neuen Verband anlegen.

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  • „Was sagt denn Ihr Freund zu unserem Plan?“ hakte Florian nach und Semir sah ihn an. „Er ist einverstanden und will uns helfen. Sein Eifer besteht vor allem darin, dass er wissen will, warum Michelle sterben musste. Als ich ihm sagte, dass sie eine Polizistin war, sah er erschrocken aus. Das heißt, Michelle hat ihm nichts gesagt und ich vermute, dass sie ihn damit schützen wollte. Leider weiß er nicht mehr alles aber es ist nicht ausgeschlossen, dass er sich an Dinge erinnert. Im besten Fall hat er die Männer ja auch gesehen und kann sie beschreiben. Sehen Sie, Ben war bis vor sieben Jahren selbst noch Polizist. Er war mein Partner hier und hat den Dienst wegen der Liebe zur Musik quittiert und ist in die Staaten ausgewandert, wo er sehr erfolgreich ist.“ erklärte Semir dem BKA-Mann. Dieser lächelte leicht. „Das heißt aber auch, dass er, wenn es notwendig wäre, sich wehren könnte. Hat er eine Waffe?“ fragte er nun und Semir schüttelte energisch den Kopf. „Er ist offiziell kein Polizist mehr und somit darf er keine Waffe in der Öffentlichkeit tragen! Außerdem müssen wir Kehrbaum im Glauben lassen, dass Ben ein ganz normaler Mensch ist, der leider in eine blöde Situation geriet. Wenn Kehrbaum erfährt, das Ben mal zu unserem Verein gehört hat dann…“ erklärte Semir deutlich. Paul atmete tief durch. „… würde das nicht viel ändern. Für Kehrbaum ist es mit Sicherheit egal, ob Ben mal Bulle war oder nicht. Für ihn ist er ein Zeuge und nur tote Zeugen sind ungefährliche Zeugen.“ beendete er den Satz. Sein Partner sah ihn an und nickte. „Ja, leider. Deshalb müssen wir sehr gut auf ihn aufpassen. Ben war schon lange nicht mehr in einem Kampf verwickelt und wer rastet der rostet. Ich weiß nicht, wie weit er noch die Selbstverteidigung beherrscht.“ gab er zu bedenken. Paul lachte leise. „Glaub mir, wenn er wirklich in den Staaten lebt, dann hat er mindestens einmal die Woche die Chance sich zu verteidigen. Da herrschen andere Gesetze. Als ich in Florida mal surfen war, da habe ich…“ erzählte er und Semir hob die Hand. „Okay, dann kann er das vielleicht noch. Für mich ist es wichtig, das ihm nichts passiert. Und damit ich sicher sein kann, dass es so ist, wirst du ihn bei ihm bleiben, sobald er in der Schutzwohnung ist!“ legte er fest und sah seinen Partner an, der sich nun aufsetzte. „Bitte was? Wieso denn ich?“ hakte er nach. Semir grinste leicht und wollte gerade antworten, als sein Handy klingelte.


    „Ja!“ hörte Ben die Stimme seines Expartners und Freundes. „Hallo Semir, ich bin es.“ antwortete er. „Ben! Schön, dass du dich meldest. Hast du schon die Uhrzeit, wann wir dich abholen können?“ wollte sein Freund wissen. „Werde erst morgen entlassen. Der Doc meint, ich solle mich noch ausruhen. Schon wegen der Gehirnerschütterung. Du kennst dieses ganze Blabla ja. Aber er würde sich auf morgen einlassen.“ erklärte er. „Das ist gut und ich sehe es auch so. Mit einer Gehirnerschütterung ist nicht zu scherzen. Okay, Paul wird dich morgen abholen und dann in die Schutzwohnung bringen. Er wird die ganze Zeit bei dir bleiben und du wirst nichts unternehmen!“ legte Semir fest. „Okay, verstanden. Kommst du nachher noch mal her?“ bat Ben ihn. „Ja, ich komme später noch mal zu dir und Ben, auch wenn Paul noch sehr jung ist, ist er nicht einfach zu überwältigen. Du wirst keine Alleingänge machen, ist das klar?“ wiederholte Semir und Ben grinste. „Nur keine Sorge, meine aktive Zeit als Bulle und Draufgänger ist vorbei. Ich lebe viel bewusster.“ versprach er und beendete das Gespräch. Er legte sein Handy auf den Tisch und nahm noch mal die Zeitung in die Hand, die er sicher schon zum dritten Mal anfing zu lesen. Doch auch jetzt konnte er sich nicht darauf konzentrieren, denn er erinnerte sich daran, dass er durch den Rückspiegel den Fahrer des Fahrzeugs gesehen hatte, welches ihn und Michelle jagte. Er schloss die Augen und versuchte das Bild, welches sich gerade zeigte, zu halten und sich den Mann zu merken. Das erste, an das er sich erinnerte, war dieses kantige, ja regelrecht hartwirkende Gesicht. Es lief fast spitz zu und erinnerte ihn an die Daltons in „Lucky Luke“. Dieser Mann hatte sehr kurz geschnittene Haare. Die Augen … wie waren die Augen? Doch wie sehr er sich auch anstrengte, er konnte sich nicht erinnern. Die Kopfschmerzen breiteten sich aus und er atmete tief durch. Die Türe zu seinem Zimmer öffnete sich und er die Augen. Er fixierte eine männliche Person, die nun sein Zimmer betrat. „Herr Jäger?“ wollte der Mann wissen und Ben nickte und spannte sich. Er ballte seine Faust und spannte sich. Er war bereit sich zur Wehr zu setzen, wenn es notwendig war. „Wer sind Sie?“ fragte er deshalb.

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  • Paul lachte auf. „Den Satz hast du auch schon zu mir gesagt. Nach all dem, was du mir über Ben erzählt hast, frage ich mich nur, ob er sich an diese Anweisung hält.“ Semir nickte nachdenklich. „Ich hoffe es. Bisher wissen wir nicht wirklich viel von Kehrbaum und seinen Leuten. Nur das, was in der Akte steht und das ist ziemlich vage. Aber so, wie ich Kehrbaum einschätze, wird er sich von niemanden das Geschäft versauen lassen. Okay Paul, Ben wird morgen entlassen, das heißt das du dich noch mal in der Schutzwohnung umschaust und alles vorbereitest. Jeder Raum wird genau wie das Haus via Kamera überwacht. Wir machen ein Klingelzeichen aus, damit es keine Missverständnisse gibt. Dreimal schnell und zweimal kurz…“ legte der Deutschtürke fest und Paul nickte. „Okay, ich würde vorschlagen, dass Jenny mit mir die Bewachung von Ben macht. Ich meine, zwei Leute sollten doch besser sein, als nur einer, oder?“ Semir grinste breit. „Da sehe ich kein Problem drin, denn ich denke, dass du den klaren Kopf behältst und wenn nicht, dann wird Jenny es tun. Okay, Florian und ich fahren jetzt zu Kehrbaum und werden ihm die Nachricht überbringen und ihm auch sagen, dass es einen Zeugen gibt. Was er sicher schon weiß, denn seine Leute haben ihm sicher schon berichtet.“ erklärte er und stand auf. Er reckte sich ausgiebig und man hörte die Knochen knacken. „Okay Florian, ich würde sagen, wir werden nun ganz offensichtlich gegen Kehrbaum agieren. Kennt der Mann Sie?“ wandte er sich an dem BKA-Mann. „Ja, ich habe ihn schon mehrfach auf die Dienststelle zitiert. Und immer ist er direkt mit seinem Anwalt aufgetaucht, der ihm mit Rat und Tat zur Seite stand. Warum fragen Sie?“ Semir grinste leicht. „Wir wissen, dass Michelle bei ihm gemeldet war und wir untersuchen diesen Fall ja schließlich. Also müssen wir ihn befragen.“ gab er von sich. Paul stöhnte leise auf. „Ich versteh schon. Ich mach die ganze Arbeit und ihr kutschiert durch die Gegend. Lasst euch nur nicht von Kehrbaum fressen.“ mahnte er und lachte auf. Auch Semir lachte, doch er wurde schnell ernst. „Paul, ihr werdet morgen sehr vorsichtig sein müssen. Ich bin mir sicher, dass Kehrbaum versuchen wird, Ben zu beseitigen. Wenn es nicht im Krankenhaus geht, dann sicher in der Schutzwohnung oder aber auf den Weg dahin. Du hast Florian ja gehört, er hat immer wieder versucht Kehrbaum an den Karren zu pissen, nur hat sein Anwalt immer wieder eine Möglichkeit gefunden, ihn frei zu bekommen. Das wird ihm nicht noch einmal passieren.“ versprach er und Paul murrte etwas, stimmte dann jedoch zu. Semir verschwand mit Florian.


    Kristof Kehrbaum saß am Frühstückstisch, als Maik hereinkam. „Und?“ wollte er sofort von ihm wissen und wies ihn mit einem Kopfnicken auf, sich zu setzen. „Ich war gestern Abend im Krankenhaus und habe mich umgesehen. Vor dem Zimmer von Jäger sitzen zwei Polizisten und damit ist klar, dass er bereits einiges erzählen konnte. Leider konnte ich nicht zu ihm, denn die durchsuchen die Leute, die zu Jäger reinwollen. Irgendwas ist da faul. Dieser Typ wird besser bewacht als Fort Knox!“ berichtete Maik. Kehrbaum nickte nachdenklich. „Also müssen wir ihn auf jeden Fall beseitigen. Er wird mit Sicherheit als Kronzeuge in einem Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Das heißt auch, dass wir nicht an ihn rankommen, wenn er entlassen wird. Außer wenn wir wüssten wo man ihn versteckt. Wir müssen ihn irgendwie aus dem Weg räumen.“ mahnte Kehrbaum eindringlich. Maik griff zur Kaffeekanne und füllte sich eine Tasse. „Ich habe Frank vor dem Krankenhaus gelassen. Er wird dem Kerl folgen, wenn er aus der Klinik entlassen wird.“ meinte er und Kehrbaum sah ihn an. „Okay, sobald Frank dann weiß, wo der Kerl ist, werden wir ihn beseitigen. Was ist mit Mironov?“ hakte der Waffenhändler nach. „Er lässt sich auf keine Terminverschiebung ein. Die Waffen müssen am 28. übergeben werden. Ich konnte allerdings den Ort ändern. Es werden nun die Ruinen von Niehl sein. Sie liegen direkt an der A57 und wir können schnell abhauen, sollten die Bullen dort aufkreuzen. Mironov war zwar nicht erbaut davon, aber er meinte, dass er derzeit das Gefühl hat, beobachtet zu werden. Er kann nicht ausschließen, dass die Bullen ihn im Visier haben. Nach seinen Informationen soll es wohl das BKA sein, was ihn auf dem Kicker hat. Er will die Waffen auf jeden Fall haben.“ erklärte Maik weiter und nahm sich ein Brötchen. Kehrbaum nickte nachdenklich. „Also gut. Sobald das Problem mit diesem Jäger vorbei ist, bereite den Deal vor.“ befahl er. Maik nickte. Es klingelte an der Tür und nur wenig später trat die Hausdame von Kehrbaum an den Tisch. „Da sind zwei Herren von der Polizei.“ erklärte sie leise. Kehrbaum legte die Serviette auf den Tisch und stand auf. „Bleib du hier!“ befahl er Maik und verließ den Essraum. In der Diele standen zwei Männer von denen er einen kannte. „Herr Winter, wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen. Was kann ich diesmal gegen Sie tun?“ wollte er mit einem süffisanten Ton wissen. „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite. Das ist mein Kollege Gerkhan von der Kripo Autobahn. Kennen Sie Michelle Kastner?“ fragte der Polizist und Kehrbaum grinste. „Ja, die Dame kenne ich flüchtig.“ bestätigte er. „Flüchtig? Sie kennen Ihre Mitbewohnerin nur flüchtig? Wissen Sie, dass sie gestern ermordet wurde?“ fragte Winter nun und die Stimme hörte sich sehr gepresst an. Kehrbaum lachte auf. „Wollen Sie mich diesmal wegen Mord verhaften?“ wollte er nun wissen und Winter fing regelrecht an zu zittern. „Du hast sie umgebracht! Du verdammtes Schwein!!! Du hast sie mir weggenommen!!!“ schrie er plötzlich und griff Kehrbaum an, der versuchte, sich von dem wütenden Mann zu befreien. „Winter!!“ rief Gerkhan dazwischen und hielt Winter fest und löste die Fäuste von ihm, die sich im Revers von Kehrbaum gekrallt hatten. „Dieser Mistkerl hat sie umgebracht! Sie hat ihm nichts getan! Sie war unschuldig…“ fauchte er und fing tatsächlich an zu weinen. „Geh raus und warte dort auf mich… bitte.“. redete Gerkhan auf Winter ein, der nickte und den Flur verließ. Kehrbaum zog seine Krawatte zurecht und schüttelte tadelnd den Kopf.

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  • Semir sah Florian nach und wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte. Er sah Kehrbaum an. „Ich entschuldige mich für das Verhalten von meinem Kollegen.“ erklärte er. „Das ist auch notwendig. Ich werde mir dennoch die Option erhalten, Anzeige gegen ihn zu schalten.“ gab Kehrbaum von sich. „Das ist natürlich Ihr Recht. Herr Kehrbaum, Michelle Kastner ist gestern bei einem tödlichen Unfall verstorben. Kannten Sie sie näher?“ fragte Gerkhan nun und Kehrbaum nickte. „Ja, sie war meine Freundin.“ bestätigte der Verbrecher nun. „Aha, und was ist gestern passiert?“ Kehrbaum sah ihn an. „Lassen Sie uns doch ins Büro gehen. Im Sitzen spricht es sich besser.“ schlug er vor und wies auf eine Tür hinter Semir. Dieser lächelte leicht und trat ein Stück zur Seite. „Nach Ihnen.“. Kehrbaum ging an ihn vorbei und öffnete die Tür. „Bitte, nehmen Sie Platz. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Einen Kaffee vielleicht?“ bot er an, doch Semir lehnte ab. „Wir waren gestern am Flughafen und haben auf einen guten Bekannten gewartet. Michelle war gestern ziemlich … wie soll ich sagen … zickig. Ja, das ist das richtige Wort. Sie schien ihre Tage gehabt zu haben. Nichts konnte man ihr Recht machen.“ berichtete Kehrbaum. Semir sah ihn ernst an. „Hatten Sie Streit?“ fragte er weiter. „Streit? Nun ja, Streit würde ich es nun nicht nennen. Wie kommen Sie denn darauf?“ Kehrbaum schien tatsächlich überrascht. „Wir haben eine Zeugenaussage, dass Sie Michelle eine Ohrfeige verpasst haben. Das ist der Zeuge, der dann von Ihnen und Ihrem Komplizen auf der Autobahn verfolgt wurde.“ berichtete Semir. „Ach, und wer bitte ist der Zeuge? Ich war nicht auf der Autobahn. Er muss sich irren!“ legte Kehrbaum fest und Semir grinste. „Er? Ich sagte nicht, dass der Zeuge ein Mann ist, oder? Woher wollen Sie das denn wissen, wenn Sie nicht auf der Autobahn waren?“ fragte er weiter und lehnte sich zurück. Kehrbaum stand auf. „Herr Gerkhan, ich ziehe es vor, keine Fragen mehr zu beantworten. Wenn Sie noch mehr Dinge wissen wollen, dann laden Sie mich ganz offiziell vor und ich werde mit meinem Anwalt zur Dienststelle kommen!“ entschloss er und Semir stand auf. „Michelle starb an einer Kugel. Sie wird gerade untersucht und dann wissen wir genau, aus welcher Waffe sie abgefeuert wurde. Ich werde diese Informationen entsprechend werten und Sie werden von mir hören, wenn ich noch etwas von Ihnen zu wissen wünsche. Sagen Sie, hatte Michelle außer Ihnen noch ein paar Feinde?“ Kehrbaum sah ihn an. „Michelle hatte gar keine Feinde. Auch mich nicht. Herr Gerkhan, ich gebe Ihnen einen guten Rat. Unterlassen Sie diese Unterstellungen, denn das kann sehr übel für Sie enden.“ mahnte er ihn. Semir sah ihn mit leicht zugekniffenen Augen an. „Wollen Sie mir drohen, Herr Kehrbaum? Dann gebe ich Ihnen auch einen guten Rat. Hören Sie auf damit, denn, wenn ich mich festbeiße, werden Sie mich nicht mehr los.“ versprach Semir und verließ das Haus des Mannes.


    Florian sah auf, als Semir wieder ins Auto stieg. Er grinste leicht. „War das gut?“ wollte er von ihm wissen und Semir kniff ein Auge zu. „Ja, ich habe es dir direkt abgenommen. Kehrbaum hat mir gesagt, dass er eine Anzeige gegen dich schalten wird und wenn dein Vorgesetzter nicht genau Bescheid wüsste wie meiner, würdest du von dem Fall wegen persönlichen Differenzen abgezogen werden.“ gab er von sich. Florian lachte auf. „Ja, das ist wohl wahr. Weißt du… Richard Weise ist nicht nur mein Vorgesetzter. Er ist mein Freund und engster Vertrauter. Und das war er auch für Michelle. Da Kehrbaum nun weiß, dass sie tot ist, wird für ihn klar sein, dass es nur einer erzählt haben kann. Dein Freund Ben. Damit wird er jetzt auf jeden Fall alles daransetzen, dass Ben nicht mehr vor Gericht gegen ihn aussagen kann.“ antwortete der BKA Mann. Semir nickte. „Ja und wir können jetzt mit Sicherheit damit rechnen, dass Kehrbaums Männer sich an seine Fersen heften wird, sobald er aus dem Krankenhaus ist. Wir müssen sehr gut auf ihn aufpassen.“ dachte er laut nach. Sein Handy klingelte und er sah, dass Paul anrief. „Paul! Was gibt es?“ fragte er und machte den Lautsprecher an. „Ich bin an der Wohnung. Bist du sicher, dass das eine Schutzwohnung ist?“ wollte sein Partner wissen. „Wenn du an der richtigen Adresse bist, dann schon. Hoppegartener Straße 9.“ gab Semir zurück. „Ja, das ist korrekt. Aber Semir, die Wohnung ist alles andere als eine Schutzwohnung. So ein Loch habe ich selten gesehen. Hier im Haus sind mehrere Flüchtlingsfamilien mit Kindern untergebracht. Hier kannst du Ben kaum unterbringen.“ berichtete Paul und Florian stieß Semir an. „Ich weiß noch eine andere Wohnung. Sie liegt etwas außerhalb, aber auf jeden Fall gibt es keine Nachbarn.“ warf er ein. „Wo genau ist die?“ wollte Semir nun wissen. „In der Hiobstrasse 18 in Düsseldorf.“ antwortete Florian und Semir gab die Adresse an Paul weiter. „Sieh dir die Wohnung an!“ forderte Semir seinen Partner auf. „Wie ist das mit Kehrbaum gelaufen?“ fragte Paul nun und Semir klärte ihn auf. „Sehr gut, dann können wir die nächsten Stunden ja mit Action rechnen.“ Semir sah Florian an und stöhnte auf. „Freu dich lieber nicht darauf. Okay, gib mir Bescheid wie die Wohnung in Düsseldorf aussieht.“ bat er Paul und beendete das Gespräch.

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  • Kristof Kehrbaum ging zu Maik zurück, der ihn fragend ansah. „Das war unser Freund Winter vom BKA und er hat etwas sehr Interessantes getan. Er hat mich angegriffen und angeschrien. Ich hätte Michelle getötet und sie ihm weggenommen. Der war vollkommen fertig wegen dem Tod der Kleinen. Da frage ich mich doch, warum er solche Gefühle hegt. Ich denke, da ist mehr als bisher vermutet. Du hattest mit deinem Verdacht Recht. Sie war ein Bulle und sie schien mit diesem Winter sehr vertraut zu sein. Ich hatte sogar das Gefühl, dass Tränen in den Augen hatte.“ berichtete er und Maik nickte wissend. „Ich wusste, dass dieses Miststück ein Geheimnis hat. Dann hat sie doch das Gespräch aufgezeichnet und vermutlich haben die Bullen sich das schon angehört.“ mutmaßte er und nun stimmte Kehrbaum seinem Komplizen zu. „Ja und noch was. Er war nicht allein. Ein gewisser Gerkhan von der Kripo Autobahn hat mir von einem Zeugen berichtet. Ich denke mal, dass er diesen Jäger meint. Und der scheint gesungen zu haben. Die wussten vom Streit mit Michelle. Und wer weiß, was die noch wissen. Wir wissen nicht, was Michelle diesem Kerl erzählt hat. Was mir Gerkhan aber auch klargemacht hat ist, dass er sich nicht so einfach in die Schranken weisen lässt. Die werden diesen Jäger mit Sicherheit ins Schutzprogramm aufnehmen und ihn rund um die Uhr bewachen. Wenn er erst einmal aus dem Krankenhaus kommt, dann ist er für uns nicht mehr erreichbar! Lass dir was einfallen!“ fauchte er. Maik nickte leicht. „Ich werde mir was überlegen, aber solange er im Krankenhaus liegt, können wir nicht an ihn ran. Aber irgendwann wird er ja auch entlassen und dann können wir ihn packen. Heller wird ihm folgen, wenn er das Krankenhaus verlässt und sagt uns dann Bescheid.“ schlug er vor. „Wir haben den Vorteil, dass die Bullen nicht wissen, wann wir den Deal durchziehen. Sie kennen vermutlich den Übergabeort, aber den haben wir jetzt ja geändert. Die Waffen kommen am 9. und Mironov wartet auf unseren Anruf. Um das Geschäft werde ich mich kümmern, du wirst dich mit dem Zeugen beschäftigen.“ legte Kehrbaum fest. „Denkst du, die Bullen lassen sich so einfach ruhigstellen?“ wollte Maik nun wissen. Kehrbaum zog die Schultern hoch. „Egal wie du es anstellst. Ich will nicht, dass die Bullen mir das Geschäft versauen! Bevor das Geschäft mit Mironov über die Bühne geht, muss der Zeuge verschwinden!“ mahnte er. Maik sah ihn prüfend an. „Hast du so eine Angst vor diesem Winter? Was kann der schon wissen? Der ist doch eine arme Socke.“. Sein Boss nickte leicht. „Der macht mir keine Sorgen. Dieser Gerkhan ist es. Der kann uns verdammt gefährlich werden.“ mahnte Kehrbaum und zündete sich eine Zigarre an, an der er genüsslich zog und den Rauch inhalierte.



    Der Mann vor Ben lächelte. „Ich bin der Physiotherapeut. Martin Ringstein ist mein Name.“ stellte er sich vor. „Ah, und Sie sollen jetzt Bewegung in meinen Arm bringen? Ist es dafür nicht noch zu früh? Ich meine, ich bin erst seit zwei Tagen hier und die Wunde ist ja noch recht frisch.“ setzte Ben nun dagegen und erntete ein erneutes Lachen. „Nicht ganz. Ich soll Ihnen, da Sie ja nicht warten können einige Bewegungen zeigen, die Sie zunächst mit dem gesunden Arm machen sollen. In einer Woche dürfen Sie dann den verletzten Arm bewegen.“ erklärte der Therapeut und Ben nickte. „Gut, das sollte ja funktionieren.“ stimmte er zu und ließ sich einige Übungen zeigen. „Das Beste wäre, wenn Sie einen kleinen Knautschball hätten. Den drücken Sie dann mit der Hand zusammen und spannen so auch die Muskulatur im Arm an. Aber nicht zu viel auf einmal! Maximal zehn Minuten am Stück und dann mindestens drei Stunden Pause. Danach noch einmal zehn Minuten. Die nächste Übung ist die Spannung der Schulterblätter. Dazu breiten Sie die Arme aus und lassen sie kreisen. Möglichst weit nach außen.“ Ringstein machte die Übungen vor und Ben merkte sich alles. Dann fing er an, die Bewegungen mit dem gesunden Arm zu üben. „Okay, das krieg ich auf jeden Fall hin.“ versprach er. „Sehr schön. Hier habe ich noch ein paar Zeichnungen, dann sehen Sie die einzelnen Übungen und führen Sie richtig aus. Aber denken Sie an die Pausen. Sie können nichts erzwingen.“ mahnte der Therapeut und verabschiedete sich wieder. Ben sah sich die Übungen an und führte sie erneut durch, als Ringstein den Raum verlassen hatte. Nach einigen Minuten zog er den verletzten Arm aus der Schlinge und versuchte die Bewegungen damit zu machen. Doch nach wenigen Minuten ließ er es sein, denn die Schmerzen wurden extrem und er stöhnte auf. Schnell legte er wieder die Schlinge an und legte sich hin. Sein verletzter Arm pochte wild und die Schmerzen waren kaum auszuhalten, doch er klingelte nicht nach der Schwester, denn wenn jetzt jemand kam, dann wurde seine Entlassung morgen auch verlegt und so hielt er für eine weitere Stunde die Schmerzen aus. Als das Mittagessen gebracht wurde, bemerkte die Schwester allerdings, dass etwas nicht stimmte. „Herr Jäger? Sie brauchen mich gar nicht so unschuldig anzusehen. Sie haben Schmerzen, nicht wahr?“ Ben nickte ergeben. „Ich habe wohl eine falsche Bewegung gemacht. Haben Sie was gegen die Schmerzen da?“ wollte er nun wissen und die Schwester nickte lächelnd.

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  • Paul fuhr zu der von Florian angegebenen Adresse und wurde von einer jungen Frau empfangen. Erstaunt sah er sie an. „Wer sind Sie?“ wollte er sofort wissen. „Miranda Laufer vom BKA. Und mit wem habe ich die Ehre?“. Paul zog seinen Ausweis aus der Tasche und hielt ihr diesen vor die Nase. „Renner, Kripo Autobahn. Florian Winter hat mir die Anschrift gegeben, da diese Wohnung als Schutzwohnung für einen Zeugen dienen soll.“ erklärte er und die junge Frau nickte. „Dann kommen Sie doch rein.“. Sie gab die Tür frei und Paul drückte sich an ihr vorbei. Ihm fiel auf, dass die Fenster alle vergittert waren, was es Eindringlingen unmöglich machte, in die Wohnung zu kommen und das war für ihn ein Pluspunkt. „Wir haben hier insgesamt drei Zimmer und ein Durchgangszimmer. Küche, Bad alles vorhanden.“ erklärte Miranda Laufer. Sie zeigte ihm jeden Raum und Paul war zufrieden. Die Wohnung war modern eingerichtet und der Durchgangsraum diente als Überwachungs-zentrale. „Jeder Raum ist videoüberwacht und die Fenster sind, wie Sie ja sehen können, vergittert. Die nächste Nachbarschaft ist mehr als 1 km entfernt.“. Paul nickte. „Sehr gut. Dann werden wir unseren Zeugen hier unterbringen. Mit wem muss ich Kontakt aufnehmen?“ wollte er nun von Miranda wissen. Sie lächelte leicht. „Mit mir. Ich werde alles vormerken. Hier sind die Schlüssel.“. Sie reichte ihm die Schlüssel und verließ das Haus. Paul sah sich noch einmal den Raum an, in dem Ben Jäger für einen kurzen Zeitraum wohnen würde. Direkt hinter der Tür stand das große Bett und am Fenster eine kleine Sitzgruppe, die zum Verweilen einlud. Von diesem Raum aus, konnte man direkt in ein Badezimmer gehen, welches ohne Fenster war. Neben einer Dusche war hier auch eine große Badewanne angebracht. Die Toilette war in einem weiteren separatem Raum, der auch von dem Zwischenraum abging. Er griff zum Handy und wählte Semir an, der sich nach nur wenigen Sekunden meldete. „Die Wohnung ist perfekt. Die Fenster sind vergittert, die nächste Nachbarschaft ca. 1 km entfernt. Alle Räume sind videoüberwacht. Ich denke, Ben ist hier sicher.“ versprach er. „Sehr gut. Dann komm zurück zur PAST.“ befahl sein Freund und Partner. Paul steckte das Handy ein und verließ die Schutzwohnung. Er sah sich noch einmal auf der Straße um. Die Wohnung lag ziemlich weit draußen aber er hielt sie auf jeden Fall für wesentlich besser, als die, die er zuvor gesehen hatte. Er fuhr zur PAST zurück, wo Semir ihn auf den aktuellen Stand brachte.


    Der nächste Morgen kam und Ben war bereits vollständig angezogen, als Paul bei ihm auftauchte. „Sie sind ja schon bereit.“ staunte der junge Mann und Ben nickte. „Aber sowas von. Ich muss hier raus!“ stimmte er zu und griff mit dem unverletzten Arm seine kleine Tasche. Als sie den Wagen erreicht hatten, bemerkte Ben einen jungen uniformierten Polizisten, der sich so unauffällig umsah, dass es schon auffällig war. „Macht er das zum ersten Mal?“ wollte er von Paul wissen und dieser nickte. „Ja, er ist zum ersten Mal als Personenschützer eingesetzt. Meine Kollegin sollte es erst machen, aber sie hat noch einen Termin und wird später zu uns stoßen.“ erklärte Paul weiter. Ben stieg hinten ein und schnallte sich vorbildlich an, während Paul und sein Kollege sich auf die vorderen Sitze fallen ließen. Die Fahrt ging los und Paul sah ständig in den Rückspiegel. Nach wenigen Minuten bemerkte er einen Wagen, der nun schon seit dem Krankenhaus hinter ihm war. „Wir werden verfolgt. Ein dunkler Kastenwagen mit Düsseldorfer Kennzeichen. Gib es mal durch und lass dir den Halter geben.“ forderte Paul seinen Kollegen auf, der umgehend zum Mikro griff. „D – FR 109“ hängte Paul an, da der Kollege nicht einmal nach der Kombination fragte. Auch Ben drehte sich um. „Wenn Sie mir eine Waffe geben, dann kann ich bei meiner Bewachung helfen.“ schlug er vor, doch Paul schüttelte den Kopf. „Ich denke, solange wir in der Stadt sind, wird nichts passieren. Aber wir müssen noch ein ganzes Stück auf der Landstraße fahren. Dort werden die sicher zuschlagen.“ mutmaßte er. „Müssen wir denn über die Landstraße?“ wollte der Kollege nun wissen. „Ja, müssen wir. Aber keine Sorge. Wir sind zu dritt und können das schaffen.“. Paul lächelte zuversichtlich. Nach guten zehn Minuten Fahrt kamen sie auf die Landstraße und tatsächlich versuchte der Kastenwagen nun dichter aufzuschließen. Da Paul nicht wusste, ob die Insassen des Wagens bewaffnet waren, sah er Ben durch den Rückspiegel an. „Ben, gehen Sie in Deckung! Legen Sie sich auf den Sitz und rühren sich nicht!“ forderte er ihn auf. Der Kastenwagen schloss nun auf und rammte den Dienstwagen von Paul. Es gab einen Ruck, doch davon ließ der junge Kommissar sich nicht beirren. „Geben Sie mir verdammt nochmal Ihre Waffe!“ fauchte Ben nun. „Martin, könntest du jetzt mal was machen?“ wandte Paul sich an seinen Begleiter, doch der hockte nur ängstlich zusammengezogen auf dem Beifahrersitz. Wieder rumste es und der Wagen machte einen Satz nach vorn. „MARTIN!!“ schrie Paul. Plötzlich bemerkte er, dass jemand ihm die Waffe aus dem Holster zog. „HEY!!!“ stieß er aus und sah kurz in den Rückspiegel. „Ich schütze mich dann mal selbst!“ knurrte Ben, schlug kurzerhand die Heckscheibe kaputt und gab zwei gezielte Schüsse auf den Verfolger ab.

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  • „Cobra 11 an Zentrale! Wir sind auf dem Weg zur Schutzwohnung! Werden durch einen schwarzen Kastenwagen verfolgt. Kennzeichen: D – FR 109. Befinden uns jetzt auf der B9 in Höhe von Wahler Burg in Richtung Düsseldorf!“ hörte Semir über Funk. Er und Florian kamen gerade vom BKA zurück, wo dieser mit der Anzeige von Kehrbaum konfrontiert wurde. Der Vorgesetzte von Florian ermahnte ihn doch Semir erklärte, dass alles im Rahmen blieb und ganz so ablief wie er und der Kollege vom BKA es sich vorgestellt hatten. „Bringen Sie den Kerl endlich hinter Gitter!“ war der Befehl des Vorgesetzten von Florian und die Hauptkommissare stimmten ihm zu. „Hier Semir! Wir sind ganz in der Nähe!“ gab Semir durch, schaltete Blaulicht und Sirene an und trat das Pedal durch. Der BMW schnurrte zufrieden. Nach wenigen Minuten hatten sie die Bundesstraße erreicht. „Paul, wir sind jetzt in Höhe Udesheim! Wo seid ihr?“ wollte Semir wissen und wartete auf die Meldung von seinem Freund und Partner. „Wir sind jetzt Stürzelberg!“ gab Paul zur Antwort. „Okay, wir sind gleich auf der Höhe von ihm. Halt dich dann bitte fest!“ forderte Semir Florian auf, der sich sofort am Griff festhielt. „Da ist er!“ schrie Semir, griff die Handbremse und riss das Lenkrad herum. Der BMW drehte sich auf der Stelle, als der Kastenwagen ihn passiert hatte und legte eine saubere 180iger hin. Nun war der Kastenwagen zwischen ihm und Paul. „Florian, versuch ihm die Reifen wegzuschießen!“ bat Semir und schon lehnte der Kollege vom BKA sich aus dem Fenster, zielte auf den Kastenwagen und traf direkt. Der Fahrer des Kastenwagens verlor die Kontrolle über den Wagen und schlingerte heftig. Dann legte sich der Wagen auf die Seite. „Okay Paul! Wir kümmern uns um die Insassen. Bring du Ben in die Schutzwohnung!“ befahl Semir über Funk, stoppte den Wagen direkt vor dem, auf der Seite liegenden Kastenwagen und Florian sprang genau wie er raus, um die Personen aus den Wagen zu holen. Sie öffneten die hinteren Türen und stellten fest, dass es nur eine Person gab, die im verunfallten Wagen bewusstlos lag. Sie zogen ihn heraus und Semir durchsuchte ihn sofort. „Frank Heller! Das ist einer von Kehrbaums Männer!“ stieß er aus und Florian nickte nur. „Auf die Geschichte bin ich gespannt.“ knurrte Semir, packte den Fahrer und stieß ihn unsanft gegen den Wagen. Mit schnellen Handgriffen war der Mann mit Handschellen gefesselt. Heller kam wieder zu sich und sah Semir verwirrt an. „Hast du was zu deiner Verteidigung zu sagen?“ knurrte er ihn an. „Ich habe nichts getan!“ kam von dem Mann. „Ja, das höre ich nicht zum ersten Mal.“ antwortete Semir und verfrachtete den Mann in den BMW. „Sie sind festgenommen! Ich mache Sie darauf aufmerksam …“ rappelte Florian die Belehrung runter und ließ dann die Tür zuschnappen.


    Paul hielt seinen Wagen vor der Schutzwohnung an und stieg aus. Er ließ Ben raus und hielt die Hand auf. „Die Waffe bitte!“ forderte er freundlich. Ben nickte und reichte sie ihm. „Sorry, aber ich lasse mich ungern erschießen und der junge Kollege dort, scheint noch nicht reif für einen solchen Dienst zu sein. Schicken Sie den noch mal auf die Schulbank.“ schlug der Exkommissar vor und Paul musste ihm Recht geben. Sein junger Kollege stieg nun auch aus und übergab sich vor dem Auto. Paul schüttelte tadelnd den Kopf und betrat mit Ben zusammen die Schutzwohnung. „Ihr Raum ist links. Die Fenster können Sie ruhig öffnen, denn es ist Gitter davor, aber bitte stellen Sie sich nicht direkt in die Schusslinie!“ forderte er Ben auf, der leicht grinste. Paul wies Martin an, die Monitore einzuschalten und sich davor zu setzen. Davon schien der Junge wenigstens etwas zu verstehen. „Ich würde vorschlagen, dass du, wenn das hier vorbei ist, dich bei der Internetabteilung bewirbst, denn dass du noch mal zum Schutz einer Person abgestellt wirst, kann ich mir kaum vorstellen. Mein Bericht wird entsprechend ausfallen.“ verkündete Paul, der ziemlich wütend auf den jungen Kollegen war. „Ich weiß, dass es nicht gut war, aber das war mein erstes Mal und… ich hatte …“ stammelte er. „Angst? Dann gebe ich dir einen guten Rat. Lass dich in eine andere Abteilung versetzen, denn das ist das Tagesgeschäft bei uns. Wenn Ben nicht gewesen wäre, dann hätte man uns erschossen!“ fauchte Paul wütend und Ben legte ihm die Hand auf die Schulter. „Noch ist doch gar nicht klar, dass die auch Waffen hatten. Die wollten mich vermutlich nur entführen und zu diesem Kehrbaum bringen.“ versuchte er die Situation zu beruhigen. „Das ist nicht sicher! Ich rufe Semir gleich an und frage nach. Sie könnten sich ja auch nützlich machen. Wenn Sie kochen können, dann stellen Sie sich in die Küche und zaubern etwas. Der Kühlschrank ist voll!“ knurrte Paul. Ben lachte auf. „Ich kann kochen, die Frage ist, ob Sie das auch essen.“ gab er zurück. „Kann nicht schlimmer sein, als Semirs Kochkünste. Ich ruf ihn mal an.“ Paul zog sein Handy hervor und wählte Semir an. „Ja, ich bin es. Wir sind in der Schutzwohnung angekommen. Schick mir aber bitte einen erfahrenen Kollegen. Mit Martin kannst du hier nichts anfangen. Bin schon froh, wenn er sich nicht in die Hose macht.“ forderte Paul von seinem Partner.

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  • Semir und Florian waren mittlerweile an der PAST angekommen und ließen Heller in den Verhörraum bringen. Als Semirs Handy klingelte griff er danach und meldete sich. Er hörte sich die Beschwerde von Paul an, rollte mit den Augen und sah Florian kurz an. „Okay, ich schicke dir gleich Jenny. Du kannst Martin dann nach Hause schicken aber mach ihm klar, dass er niemanden die Adresse des Hauses verraten darf! Was ist mit Ben?“ wollte er von Paul wissen. „Er kocht gerade für uns.“ gab dieser zurück und Semir lachte auf. „Oha, das konnte er damals überhaupt nicht. Aber gut, lasst es euch schmecken. Der Mann, der euch von der Straße fegen wollte, heißt Frank Heller und gehört zu den Leuten von Kehrbaum. Wir werden ihn gleich verhören.“ erklärte Semir. „Okay, pass auf, ich traue Martin wirklich zu, dass er jedem die Anschrift nennt und deshalb denke ich, kann er hier vor den Monitoren sitzen. Das schafft er und danach sollte er sich lieber zur Computerkriminalität versetzen lassen.“ schlug Paul vor und Semir war damit einverstanden. Er beendete das Gespräch und nickte Florian zu. „Dann werden wir uns Heller mal vornehmen.“ schlug er vor. „Darf ich auch rein?“ wollte Florian wissen und Semir lachte auf. „Ich sehe da keinen Grund, warum das nicht so sein sollte.“. Sie betraten den Verhörraum und Heller, der am Tisch saß, sah sie an. „Was zum Teufel wollen Sie von mir?“ fauchte er die Beiden an. „Nun da wüsste ich schon einiges. Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Nötigung und ich finde sicher noch mehr.“ drohte Semir und sah Heller ernst an. „Ich habe nichts getan! Dieser Typ hat mich ausgebremst und ich konnte den Aufprall einfach nicht mehr verhindern. Bevor ich von Ihnen verhört werde, will ich meinen Anwalt sprechen!“ gab dieser von sich. Semir nickte. „Sie bekommen gleich die Möglichkeit, ein Telefonat zu führen.“ versprach er. „Wozu? Wir haben ihn doch gesehen. Er hat den Wagen ohne jeden Grund gerammt und die Insassen damit in große Gefahr gebracht!“ fauchte Florian. Semir sah ihn an und wusste genau, was sein Kollege für ein Spiel spielte. Böser Bulle, guter Bulle. Er nickte. „Ja, du hast Recht aber dennoch hat er als Verdächtiger Rechte, die wir einhalten müssen.“ ermahnte er ihn. Florian warf eine Akte auf den Tisch. „Bisher haben Sie nur kleinere Delikte auf dem Kerbholz. Aber Entführung oder gar Mord ist schon eine Nummer größer. Sie können Ihre Situation lediglich verbessern.“ meinte er und beugte sich vor.


    Frank Heller legte die Arme auf den Tisch und sah den Hauptkommissar an. „Hören Sie, ich weiß, dass ich ein Fehler gemacht habe. Aber es ist doch niemandem etwas passiert. Wenn der Penner im Auto das Tempo nicht reduziert hätte, wäre gar nichts gewesen. Der hat mich ausgebremst.“ beschwor er eindringlich. Gerkhan nickte. „Wir wissen, dass Sie zu Kehrbaum gehören. Wir wissen auch, dass sie bereits seit dem Krankenhaus hinter dem Wagen her waren. Warum? Was wollten Sie von den Leuten? Sollten Sie den Zeugen zu Kehrbaum bringen?“ fragte er weiter. Heller lehnte sich zurück. „Ich habe keine Ahnung von was Sie sprechen. Sie haben doch gar keine Handhabe. Ich sage nichts ohne meinen Anwalt.“. Heller verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. „Was ist mit meinem Telefonat?“ wollte er wissen und Gerkhan reichte ihm das Handy. Doch nun war es Heller, der auflachte. „Darf ich mein eigenes benutzen?“ fragte er mit süffisanter Stimme. „Nur zu!“ munterte Gerkhan ihn auf und Heller wählte seinen Anwalt an. Nachdem er seinem Gesprächspartner über die aktuelle Sachlage informiert hatte, beendete Heller das Gespräch und sah Gerkhan an. „Mein Anwalt rät mir, nichts mehr zu sagen. Und alles, was ich bisher gesagt habe, widerrufe ich.“ verkündete er. „Pass mal auf du verdammter Spinner! Ich weiß, dass du den Zeugen beseitigen wolltest! Und wenn du wirklich was für dich tun willst, dann hilf uns Kehrbaum zur Strecke zu bringen!“ fauchte Florian, der bisher weiterhin ruhig geblieben war und packte Heller am Kragen. „Florian! Jetzt ist gut! Geh bitte raus. Ich mach es allein.“ forderte Gerkhan seinen Kollegen auf, der tatsächlich den Raum verließ. Als die Tür sich wieder geschlossen hatte, setzte Gerkhan sich Heller gegenüber und sah ihn an. „Nun, egal was Sie wissen. Für den gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr werden Sie erst einmal einwandern.“ legte er fest. Gerkhan stand auf und ging zur Tür dann drehte er sich noch einmal um. „Wollen Sie mir nicht doch etwas erzählen?“ fragte er und Heller schüttelte den Kopf. „Gut, dann warten Sie in der Zelle bis Ihr Anwalt hier ist.“ Gerkhan rief einen uniformierten Kollegen dazu und ließ Heller abführen.

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  • Auf dem Flur der PAST trat Semir auf Florian zu. Er wies auf den Verhörraum. „Das war eben nicht abgesprochen. Ich will nicht, dass Sie vom Fall abgezogen werden, aber wenn Krüger das gesehen hätte, dann würden Sie jetzt einen Einlauf bekommen.“ mahnte er, denn die Situation eben war schon sehr grenzwertig. „Der Kerl weiß doch genau, was gespielt wird.“ fauchte Florian. „Ja, das ist mir klar. Dennoch, seine Rechte sind unantastbar und wenn wir jetzt einen Ermittlungsfehler machen, dann triumphiert Kehrbaum davon.“ stellte der Deutschtürke richtig. „Ich werde mich künftig zusammenreißen. Hat er denn was gesagt?“ versprach Florian. Bevor Semir antworten konnte, klingelte sein Handy und er sah, das Ben ihn anrief. „Ben? Ist alles in Ordnung?“ fragte er sofort. „Ja, alles gut. Ich habe mich an etwas erinnert! Kennst du die Daltons?“ stellte Ben die Frage und Semir sah etwas erstaunt zu Florian. „Nein, wer ist das?“ hakte er deshalb auch nach. „Das ist eine Bande in Lucky Luke und der Typ, der am Steuer von dem Wagen saß, der mir und Michelle gefolgt ist, sah genau aus wie Jack Dalton. Das Gesicht war so extrem spitzzulaufend und kantig.“ berichtete Ben. „Okay, Jack Dalton… ich kenne diese Figur nicht oder erinnere mich nicht. Kannst du ein Phantombild erstellen?“ wollte Semir von Ben wissen. „Ja, schick mir Hartmut und du bekommst ein Superbild.“ versprach Ben. „Ist so gut wie auf den Weg zu dir.“ gab Semir zurück und beendete das Gespräch, um Hartmut den Auftrag zu geben, mit dem Laptop zu Ben zu fahren, um ein Phantombild zu erstellen. Florian sah ihn an. „Was genau ist los?“ fragte er nach. Semir steckte das Handy ein. „Ben erinnert sich an Jack Dalton.“ gab er von sich und Florian lachte leise. „Ja, den kenne ich auch. Das ist einer von der Verbrecherbande in Lucky Luke. Was hat das mit unserem Fall zu tun?“ wollte er wissen. „Er sagte, dass der Fahrer aussah wie Jack Dalton. Sagt Ihnen das was?“ hakte Semir nun nach und Florian dachte nach. „Dann brauchen Sie kein Phantombild anfertigen. Ich weiß, wer es war.“ gab der BKA-Mann von sich. „Aha!“ kam erstaunt von Semir. „Ja, Maik Pfeiffer sieht genauso aus. Er hat ein sehr kantiges spitzzulaufendes Gesicht. Ich zeige Ihnen gleich ein Bild. Dann hat Pfeiffer Michelle getötet?“ fragte er doch nun schüttelte Semir den Kopf. „Er war der Fahrer. Geschossen hat jemand anderes. Leider kann Ben sich nur an den Fahrer erinnern aber wir sollten uns Pfeiffer mal vorknüpfen. Es würde auf jeden Fall passen. Pfeiffer ist die rechte Hand von Kehrbaum und räumt unbequemes aus dem Weg.“ stellte er fest. „Die Bilder von der Karte helfen uns nicht wirklich weiter. Wir müssen warten, bis die Waffen eintreffen und können nur hoffen, das Jäger bis dahin in der Wohnung sicher ist.“ meinte er und Semir musste ihm zustimmen. „Sind die Kollegen schon informiert?“ hakte er nun nach. „Ja, ich habe den Dienststellenleiter des Zolls darüber informiert und sie werden nun jedes einlaufende Schiff eingehend prüfen.“ Semir ließ sich von Florian ein Bild von Pfeiffer zeigen. „Drucken Sie es aus und dann zeigen wir es Ben. Wenn er ganz klar sagt, dass Pfeiffer der Fahrer war, haben wir einen Grund, ihn zu verhören.“


    Maik stürmte in das Büro von Kehrbaum, der ihn kurz ansah. „Heller wurde verhaftet!“ erklärte er. „Verdammt! Der Plan hat nicht geklappt. Wir müssen Jäger aus dem Weg räumen. Mir ist egal, wie du es anstellst, aber tu was! Ist der Anwalt bereits auf dem Weg zu Heller?“ wollte Kehrbaum wissen. „Ja, er hat mich angerufen, dass er das Mandat von Heller übernimmt und er in spätestens drei Stunden wieder frei ist. Allerdings werden die Bullen mir zu unbequem und wir wissen nicht, wo Jäger versteckt ist.“ maulte Maik. „Dann finde es raus! Wo haben sie ihn gepackt?“ fragte Kehrbaum. „Zwischen Stürzelberg und Düsseldorf.“ kam sofort die Antwort. „Dann werden die ihn irgendwo zwischen diesen Städten in eine Wohnung gebracht haben. Aber da wird er mit Sicherheit überwacht werden und diese Wohnungen sind sicher.“ gab Kehrbaum nachdenklich von sich. „Okay, aber wie kommen wir an ihn ran. Das einfachste wäre, wenn uns jemand zur Wohnung führt aber das funktioniert sicher nicht auf normalem Wege.“. Maik fasste sich an sein spitzes Kinn und rieb es. „Es sei denn, wir würden ihm glaubhaft machen, dass es ein Kollege ist, der zur Wohnung will.“ ließ er seine Gedanken freien Lauf und Kehrbaum sah ihn interessiert an. „Weiter!“ forderte er seine rechte Hand auf. „Ist nur ein flüchtiger Gedanke. Ich würde auch sehr gern wissen, was die Bullen wissen. Aber wie sollen wir darankommen?“ wollte Maik wissen. Kristof sah ihn an. „Nun, ich vermute, dass Michelle diesem Jäger einiges erzählt hat. Vermutlich hatte sie mehr, als nur diese Aufzeichnung von dem Gespräch. Wir müssen uns mehr mit ihm beschäftigen. Wenn er jetzt in einer Schutzwohnung ist, kommen wir nicht an ihn ran, aber wir könnten uns Winter vorknüpfen und ihn ausquetschen.“ schlug er vor doch Maik schüttelte den Kopf. „Der Typ weiß eh schon zu viel über uns. Der wird uns gar nichts sagen! Denk mal daran, als wir ihn durch die Mangel gedreht haben. Der war verstockt und du hättest von einer Mauer mehr erfahren als von ihm. Was ist denn mit diesem Gerkhan?“ machte er den Gegenvorschlag. Kristof dachte kurz nach. „Wie kommst du denn auf den?“ wollte er wissen und sah ihn erstaunt an.

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