Blutiger Gewinn

  • „Was machen wir denn jetzt?“ wollte Paul von Semir wissen und dieser hörte, dass Paul regelrecht verzweifelte. „Wir werden uns noch einmal die Wohnung von Kilian ansehen. Diese Kollegin von Mandy hat mir von einer Visitenkarte erzählt, die sie von diesem Mann beim Blutspenden bekommen hat. Es wäre doch gut möglich, dass diese Karte noch in der Wohnung ist. Ansonsten muss ich davon ausgehen, dass Kilian die Karte hat und genau weiß, wo er sich melden muss und damit ist er in großer Gefahr.“ erklärte Semir nun. Paul sah ihn an. „Du denkst, er kannte den Mörder?“ Semir warf ihm einen kurzen Blick zu und konzentrierte sich dann wieder auf den Verkehr. „Wäre es so undenkbar? Wenn er einen Verdacht hat, dann reicht es doch schon aus. Du kennst es vermutlich nicht, aber wenn du persönlich in einem Fall verwickelt bist und die Möglichkeit hast, etwas zu tun, dann greifst du nach jedem Strohhalm.“ „Ja, das kann ich verstehen. Aber es ist doch absolut unsinnig, wenn er glaubt, dass er allein eine Chance hat.“ Semir nickte bestätigend. „Deshalb hoffe ich ja, dass wir etwas in seiner Wohnung finden, was uns hilft. Ich hab nämlich absolut keinen Bock, eine weitere Leiche an der Autobahn zu finden.“ Paul senkte seinen Kopf. Semir sah, dass er nervös mit seinen Fingern spielte und ahnte, was in seinem jungen Kollegen vorging. „Sorry! Es tut mir Leid, dass ich Bockmist gebaut habe. Ich hätte wissen müssen, das Kilian sich selbständig macht.“ Semir lenkte den Wagen in die Straße, wo Kilian und Mandy gewohnt hatten. Da Paul den Schlüssel hatte, brauchten sie keine Gewalt um die Tür zu öffnen. Sie durchsuchten die Wohnung und drehten alles auf links, doch die Suche nach einem Hinweis bleib ergebnislos. „Verdammt! Was jetzt?“ hakte Paul nach und sah Semir verzweifelt an. Dieser zog die Schultern hoch. „Die einzige Spur, die wir jetzt noch verfolgen könnten, wäre die Blutspenden. Vielleicht hat Kilian sich dort auf die Lauer gelegt.“ Paul sah ihn an. „Das heißt wir werden uns dort auch auf die Lauer legen? Warum gehen wir nicht zum roten Kreuz und fragen dort nach?“ Semir schüttelte den Kopf. „Wenn wir davon ausgehen, dass Mandy beim Spendetermin angesprochen wurde und dieses dubiose Angebot auch angenommen hat, dann wäre es nicht sinnvoll dort nachzufragen. Wir wissen nicht, wer dahinter steckt und ich möchte keine schlafenden Hunde wecken.“ Paul stöhnte leise auf. „Klar, verstehe ich und was machen wir jetzt?“ „Wir fahren noch einmal zu Marvin. Vielleicht hat er etwas Neues.“ legte Semir fest.



    Marvin Traber schob gerade eine Liege, auf der ein Leichnam lag, in den kleinen Kühlraum und verschloss die Tür. Er hörte Schritte und drehte sich um. Sein Gesicht erhellte sich, als er seinen Freund sah. „Semir! Was kann ich diesmal für dich tun?“ Semir sah ihn kurz prüfend an. „Marvin, ja ich hoffe sehr, dass du etwas tun kannst.“ Marvin lächelte leicht. „Schieß los!“ „Also ich wollte eigentlich wissen, ob du noch etwas an unserem blutleeren Opfer gefunden hast. Irgendwas das uns hilft.“ Marvin Traber nickte. „Da kann ich dir nicht mehr viel sagen. Außer das, was du schon weißt. Die Frau war völlig gesund. Keine Drogen, wie du ja schon weißt. Der Tod ist auf den extremen Blutverlust zurück zu führen. Mehr gibt es leider nicht zu berichten. Sie hatte keine Hautpartikel unter den Nägeln, keine sichtbaren Wunden, außer den Einstichstellen.“ Semir nickte und sah ihn etwas enttäuscht an. „Schade…aber ich würde dennoch gern deine Meinung hören. Gehen wir mal davon aus, dass sie in die Fänge von Verbrechern geraten ist, die ihr Geschäft mit Blutkonserven machen. Ist es denkbar, dass sie ihr Blut nicht freiwillig abgegeben hat? Ich meine, hast du Fesselungsmale oder andere Hinweise auf Gewalteinwirkungen gefunden?“ Marvin lächelte. „Komm mal mit!“ forderte er den Hauptkommissaren auf und ging in den Kühlraum zurück. Er zog eine der Laden auf und Semir sah auf die tote Mandy. „Also es gibt keine typischen Fesselungsmale, aber das heißt nicht, dass sie nicht doch angebunden war. Nehmen wir mal an, dass sie mehrfach in sehr kurzen Abständen zum Aderlass heran gezogen wurde, dann dürfte sie zu schwach gewesen sein, sich überhaupt gegen Fesseln zu wehren. Es wäre natürlich auch möglich, dass man sie betäubt hat. Aber ich habe keine Spuren von irgendwelchen Betäubungsmitteln gefunden. Wenn die Täter aber KO-Tropfen benutzt haben, dann ist es leider nicht nachzuweisen. Sie verflüchtigen sich sehr schnell. Wenn es wirklich Leute sind, die mit Blutkonserven ihr Geschäft machen, dann ist es leider nicht auszuschließen. Die Tropfen hinterlassen keine Rückstände und somit wäre die Blutkonserve auch nicht unbrauchbar.“ erklärte Marvin sachlich. Semir nickte und sah ihn etwas enttäuscht an. „Danke, das hilft mir leider nicht weiter.“ Er ging zu Paul zurück, der im Wartebereich saß und ihn fragend ansah. Semir informierte ihn darüber und fuhr anschließend mit ihm zurück zur PAST.

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    Beethoven wurde taub
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  • Der Tag ging zu Ende und Semir fuhr nach Hause, wo er von seinen Frauen begrüßt wurde. Die Kleinen wollten ihm erzählen, was sie so am Tag erlebt hatten und hier stellte Semir sich als sehr guter Zuhörer raus. Lilly erzählte ihm, von einem Spielkameraden, der sie geschlagen hatte und forderte ihren Vater auf, diesen Jungen zu verhaften. Semir lächelte und meinte nur, dass sie es ohne seine Hilfe bearbeiten musste, worauf Lilly dann meinte, sie könne ja noch einmal mit dem Jungen sprechen und es ohne Polizei regeln. Ayda erzählte ihm von ihrem Ausflug in den Zoo und das sie sich sogar mit einem Elefanten fotografieren durfte. Aufgeregt zeigte sie ihm das Foto, welches sie tatsächlich mit diesem großen Tier zeigte. „Whow! Super!“ lobte Semir sie und strich ihr über den Kopf. Dann ging sein Blick zu Dana, die Andrea gerade beim Tisch decken half. „Und magst du mir auch etwas erzählen?“ lächelte er sie an. Dana erwiderte seinen Blick und schüttelte lachend den Kopf. „Nee Papa. Bei mir ist alles Bestens und ich habe bei weitem nicht so etwas Aufregendes wie die Beiden erlebt.“ „So, Essen ist fertig! Setzt euch bitte!“ forderte Andrea auf. Nur wenig später wurde gemeinsam gegessen und die Kinder machten sich anschließend daran wieder gemeinsam zu spielen. Andrea merkte, dass Semir sehr nachdenklich wurde und setzte sich hin. „Feierabend!“ erinnerte sie ihn. Er sah sie entschuldigend lächelnd an. „Ja, ich weiß…“ „Willst du darüber reden?“ versuchte sie heraus zu finden. Er stöhnte auf. „Ich habe gerade einen ziemlich kniffligen Fall. Ich glaub aber, dass du mir nicht wirklich helfen kannst.“ Andrea nahm seine Hand. „Aber ich kann zuhören. Erzähl mir doch einfach, um was es geht.“ Semir sah sie an und nickte.„Es geht um eine junge Frau. Sie ist zufällig auch noch Pauls Exfreundin. Sie hatte, als sie starb, kaum noch Blut im Körper und das einzige was wir wissen ist, dass sie vor ihrem Tod Blut gespendet hat, aber niemand würde einer Spenderin zu viel abnehmen.“ „Das ist wirklich sehrsonderbar. Hast du denn schon beim roten Kreuz nachgefragt?“ „Nein, aber das geschieht aus taktischen Gründen. Wir wissen ja nicht, wer dahinter steckt. Ich meine, es ist ja gut möglich, dass der Täter direkt dort sitzt. Ich habe die Arbeitskollegen der Frau vernommen, den Freund, ihren Chef, aber keiner weiß wirklich was passiert ist.“ Andrea dachte nach. „Und es gibt keine Hinweise, die du brauchen kannst? Was ist denn mit dem Freund? Der muss doch wissen, wo seine Freundin hinwollte.“ Semir zog die Schultern hoch. „Der ist leider verschwunden. Kilian ist genau wie ich Bulle und er konnte Paul überlisten und ist abgehauen. Wir wissen nicht, wo er ist. Er ist mit Pauls Auto weg.“ Er stöhnte leise auf und Andrea spürte genau, dass es ihn wurmte, auf der Stelle zu treten.



    Am nächsten Morgen traf Semir vor Paul im Büro ein. Jenny begrüßte ihn freundlich und hatte gute Nachrichten für ihn. „Wir haben Pauls Wagen gefunden!“ Semir sah sie an. „Guten Morgen und wo?“ hakte er nach. „In Weiden im Einkaufzentrum. Also in der Tiefgarage. Nur fehlt jede Spur von Winther. Das Einzige was von ihm dort war, ist das Handy von ihm. Das ist bereits auf dem Weg zu Hartmut. Semir machte kehrt und traf mit Paul an der Tür zusammen, der gerade ins Büro kam. Er packte ihn an der Jacke und zog ihn mit raus. „Auf zu Hartmut! Wir haben eine Spur zu Kilian!“ Gemeinsam ging es zur KTU wo sie Hartmut gerade bei seinem Morgenkaffee erwischten. „Einstein! Was ist mit dem Handy von Winther?“ überfiel Semir ihn sofort. „Ich wünsche dir auch einen schönen guten Morgen, Semir. Also das Handy sagt gar nichts. Es ist leer. Kein Telefonbuch, keine Anrufliste, keine SMS gar nichts. Nicht einmal eine Sim-Karte ist drin.“ Semir sah ihn enttäuscht an. „Wie?“ fragte er. „Nun, ich denke sie wurde raus genommen um Spuren zu verwischen.“ stellte Hartmut fest. „Was ist mit Fingerabdrücken?“ „Bin ich noch bei. Dauert aber eine Weile. Wollt ihr einen Kaffee?“ Paul und Semir stimmten zu und ließen sich von dem Techniker einen Kaffee servieren. „Also… das Auto hat außer von Paul und diesem Kilian natürlich auch deine Fingerabdrücke. Das ist ja auch nicht verwunderlich. Außerdem habe ich Abdrücke von Handschuhen gefunden. Also quasi auch nichts, was uns hilft und deshalb hab ich gedacht, dass das Handy uns wertvolle Hinweise liefern könnte. Ich hab es also angeschaltet und bekomme die Info, Sim-Karte einlegen. Tja, damit war ich dann am Ende meiner Hoffnung. Die Fingerabdrücke lasse ich gerade durchlaufen. Natürlich waren von Kilian welche drauf. Mehr ist noch nicht rausgekommen.“ berichtete Hartmut. Semir sah Paul kurz an. „Das hilft uns wirklich nicht weiter. Ich werde das verdammte Gefühl nicht los, dass es mit dem Blutspenden zu tun hat. Vielleicht sollten wir uns wirklich darauf konzentrieren.“ dachte Semir laut nach.

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  • Kim Krüger sah die beiden Hauptkommissare, die nach ihrer Rückkehr in die PAST, bei ihr im Büro saßen, skeptisch an. Semir Gerkhan hatte ihr gerade von seiner Idee erzählt und sie hörte auch schweigend zu. „Das heißt, Sie vermuten, dass Frau Mandy Krüger einer Bande von … wie sollen wir es nennen … „Bluträubern“ … in die Hände gefallen ist? Die haben ihr dann Blut in großen Mengen abgenommen, was zu ihrem Tod führte?“ Semir nickte. „Ja, das denke ich. Die Kollegin von Mandy erzählte mir, dass sie nach einem der Blutspenden von jemanden angesprochen wurde, der ihr Geld angeboten hat, wenn sie eine weitere Blutspende macht. Leider weiß sie weder Namen noch Telefonnummer, aber genau das bring mich zu einem Entschluss. Wir können Kilian nur finden, wenn wir uns in diese Region begeben. Das heißt, einer von uns meldet sich bei einem der Blutspendetermine und dann hoffen wir, dass die Blutgruppe ausreicht um das Interesse zu wecken.“ Kim sah Semir an. „Und damit würden Sie sich in Gefahr bringen? Nein! Das lasse ich nicht zu. Denken Sie sich einen anderen Plan aus! Von mir aus beobachten Sie die Blutspendertermine, aber so eine hirnrissige Idee wird nicht genehmigt!“ lehnte Kim Krüger ab. „Aber Frau Krüger! Wir wissen immer noch nicht, wo Kilian ist! Semirs Vorschlag ist der einzige Weg ihn zu finden! Wenn wir es nicht tun, dann ist Kilian der nächste Tote, den wir finden!“ begehrte Paul auf. „Nun, ich denke nicht, dass sich Winther in die Fänge von diesen Leuten gibt. Das würde ihn ja selbst aus dem Verkehr ziehen und ganz ehrlich gesagt, für so dumm halte ich ihn nicht.“ Paul sah Semir an und atmete tief durch. „Aber wir wissen nicht, wo wir suchen sollen! Wir haben nichts! Der Wagen von mir weist keine Spuren auf. Nicht einmal dort wo er gefunden wurde, sind Spuren zu entdeckte. Die Fingerabdrücke, die Hartmut gefunden hat, sind unbekannt. Sie sind nicht registriert! Sie verurteilen ihn zum Tod!“ fauchte Paul los und selbst Semir zuckte beim Wutausbruch seines Partners zusammen. „Paul! Das bringt doch nichts! Vielleicht hat Frau Krüger Recht! Wir müssen einen anderen Weg finden. Beruhige dich…“ mahnte Semir. Paul stand auf und verließ, die Tür laut zuknallend, das Büro der Reviervorsteherin. Eine Zeitlang herrschte Schweigen zwischen Kim Krüger und Semir Gerkhan.



    Kim atmete tief durch. „Verstehen Sie mich bitte richtig, Gerkhan. Ich kann diesem Einsatz nicht zustimmen. Mir sind auch die Hände gebunden. Bitte passen Sie auf Renner auf. Ich befürchte, dass er im Stande ist, Dummheiten zu machen.“ Semir nickte und stand auf. „Wir finden sicher auch anders eine Spur.“ lächelte er und verschwand. Gerade rechtzeitig, denn Paul Renner verließ gerade das Büro. Auf dem Parkplatz konnte Semir ihn einholen. „Paul warte!“ rief er und tatsächlich blieb sein junger Kollege stehen und drehte sich zu ihn um. „Das ist doch echt nicht wahr! Sie hat Kilian, wenn der sich schon in den Fängen von diesen Verbrechern ist, gerade zum Tode verurteilt! Ich will ihn finden, bevor er auch auf irgendeinem dreckigen Parkplatz gefunden wird!“ Semir nickte. „Und wo willst du ihn suchen? Wir haben keine Hinweise. Wir haben nichts.“ Pauls Blick verdunkelte sich. „Doch, wir haben etwas! Dieses Blutspenden! Das ist das einzige was wir haben, aber wir dürfen ja nicht ermitteln!“ Semir grinste leicht. „Stimmt, wir dürfen dort nicht ermitteln, aber wir könnten den Termin überwachen und wenn es nicht ausreicht, dann spenden wir halt Blut. Ich habe es schon lange nicht mehr gemacht und das sollten wir ändern.“ Paul sah ihn erstaunt an. „Du willst Blut spenden?“ Semir nickte bekräftigend. „Was spricht dagegen? Wir werden während unserer Arbeitszeit kurz hinfahren, eine kleine Spende abgeben und gut ist. Wenn wir dann zufällig etwas herausfinden, ist es gut. Wenn nicht, auch gut.“ Paul dachte kurz nach. „Weißt du was, Semir?“ Sein Partner schüttelte den Kopf. „Ich glaub ich weiß, warum du immer alle Fälle löst. Du hältst dich nicht an die Vorschriften. Gefällt mir.“ Semir schlug ihm freundschaftlich auf die Schultern. „Siehst du, du kannst noch eine Menge lernen. Die erste Lektion hast du schon gelernt. Krüger kann eine Schreckschraube sein.“ Paul lachte auf. „Stimmt.“„Na komm! Wir fahren raus und machen uns mal über den nächsten Termin schlau.“ Paul nickte. „Kilian ist jetzt schon den zweiten Tag weg. Wir haben nichts und ich habe eine Scheißangst um ihn.“ „Wir werden ihn finden. Steig ein!“ forderte Semir ihn auf.

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  • Die nächsten Tage verliefen enttäuschend. Kilian blieb weiterhin verschwunden, die Fingerabdrücke, die Hartmut gefunden hatte, waren nicht registriert und das Handy von Kilian unbrauchbar. Semir und Paul gingen noch einmal alle Fakten durch. In der Wohnung hatten sie nichts gefunden. Die Freunde und Kollegen von Kilian und auch die von Mandy konnten nicht helfen. Semir und Paul waren mittlerweile völlig am Ende mit ihrem Latein. Doch dann kam endlich der nächste Blutspendetermin beim roten Kreuz. Sie hofften hier einen Hinweis zu bekommen.Es war kein besonderer Andrang und so beschlossen sie tatsächlich, Blut zu spenden. Sie traten an den Tisch und erklärten sich bereit, Blut zu spenden. Nachdem sie zunächst einen Fragebogen zur Gesundheit ausgefüllt hatten wurden sie von einem Arzt untersucht. Er prüfte den Blutdruck und fragte nach Krankheiten und Reisen in fremden Ländern, Alkohol- und Drogengenüsse und andere Dinge. Semir und auch Paul standen ihm Rede und Antwort. „Warten Sie bitte noch einen Moment, dann werden Sie zur Spende abgeholt.“ Sie setzten sich in den Wartebereich und sahen sich aufmerksam um, doch es gab hier keinen, der die Beschreibung von Sandra Lohkamp nahe kam. „Herr Gerkhan?“ riss ihn eine sanfte Stimme aus den Gedanken. „Ja?“ „Kommen Sie!“ Er folgte der Frau in den Spendebereich. „Legen Sie sich hin und machen Sie den Arm frei, der für Sie am besten anzuzapfen ist.“ Semir tat es und machte seinen linken Arm frei. „Ah, von Herzen…“ lächelte die Frau. Semir beobachtete sie genau. „Sie kennen ihre Blutgruppe?“ führte sie das Gespräch weiter. „Ja, Null negativ.“ gab Semir zur Antwort. „Oh, eine sehr seltene Blutgruppe und sehr begehrt.“ lächelte sie ihn an. Semir nickte nur. Mit einem kurzen Schmerz, versenkte sie die Nadel in seiner Vene und das Blut floss von allein in einen kleinen Beutel. Semir sah, wie der Beutel sich nur sehr langsam füllte. Auch Paul wurde entsprechend behandelt. Er lag neben Semir und sah ihn an. „Denkst du, das bringt was?“ raunte er ihm fragend zu. „Abwarten.“ murmelte Semir nur. Nach guten zehn Minuten war alles vorbei. Semir und auch Paul wurden aufgefordert noch weitere zehn Minuten liegen zu bleiben und zu ruhen. Anschließend mussten sie etwas essen und Kaffee trinken, damit der Kreislauf wieder in Schwung kam.



    Eine gute Stunde später waren Semir und Paul wieder unterwegs. „Ich hatte echt gedacht, dass wir angesprochen werden. Verdammt, es war umsonst!“ fluchte Paul, denn nach der Blutspende passierte nichts. „Du kannst nicht davon ausgehen dass es direkt beim ersten Mal klappt. Es war eine Möglichkeit, mehr nicht. Aber es ist auch möglich, dass Kilian bereits eine Spur gefunden hat und die Leute jetzt vorsichtiger sind.“Paul sah ihn an. „Wir können doch nicht drei Monate warten, bis wir ein weiteres Mal spenden können!“ fauchte er seinen Partner an. „Das tun wir auch nicht! Ich weiß, dass wir nicht noch mehr spenden können, aber wir werden ab sofort jeden Termin beobachten. Und wenn wir etwas Verdächtiges sehen, dann werden wir einschreiten.“ Semir lenkte den Wagen über die Straße. Er sah in den Rückspiegel und beobachtete den nachfolgenden Verkehr. Paul stieß wütend Luft aus. „Und was willst du jetzt machen? Wie sieht denn dein Plan aus?“ Semir sah ihn kurz an. „Ganz ehrlich?“ Paul nickte. „Ich habe keinen. Ich hatte auch gehofft, dass die Spende anders abläuft. Nun ja, war wohl nichts.“ Paul sah ihn nur an, doch er schien nichts sagen zu können. So war es eine Weile ruhig, doch dann knarzte das Funkgerät. „Cobra 11 für Zentrale!“ Paul griff zum Funkgerät. „Cobra 11 hört!“ „Wir haben einen Wildunfall an der A4 in Höhe Ausfahrt Eschweiler West!“ Semir nahm Paul das Mikro weg. „Kann sich da kein anderer drum kümmern?“ wollte er wissen. „Leider nein! Ihr müsst das übernehmen!“ Semir knurrte noch etwas Unverständliches und sah Paul an. „Tja, damit hat uns der Alltag wieder.“ Er setzte die Lichtanlage in Betrieb und die Fahrzeuge vor ihnen machten Platz. Semir drückte das Gaspedal durch und sie brauchten nur wenige Minuten um am Unfallort zu sein.

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  • Die Unfallstelle war, als die Polizisten eintrafen, ordnungsgemäß abgesichert worden. Semir stoppte seinen BMW direkt vor dem Unfallwagen und stieg mit Paul aus. Der Fahrer saß in seinem Wagen und starrte einfach nur nach vor. Erst als Semir an die Scheibe klopfte, reagierte er und sah ihn etwas verwirrt an. Semir schätzte ihn auf Mitte 40 und drückte seinen Ausweis gegen die Scheibe. „Gerkhan, Kripo Autobahn. Steigen Sie bitte aus!“ forderte er den Mann auf, der diesen Befehl nur zögerlich ausführte. Semir sah, dass er sehr blass war und schob dies auf den Unfall. „Geht es Ihnen gut? Sind Sie verletzt? Brauchen Sie einen Arzt?“ wollte er von ihm wissen, doch der Mann schüttelte nur den Kopf. „Haben Sie einen Ausweis für mich?“ Jetzt nickte der Mann und zog seine Brieftasche hervor. Er wühlte ein wenig und reichte Semir dann seinen Ausweis. „Paul, prüfst du mal bitte!“ bat Semir seinen Partner und gab ihm den Ausweis weiter. Dieser verschwand zum Dienstwagen und er selbst wandte sich dem Mann zu. „Steigen Sie bitte aus!“ „Ja, aber ich muss weg. Ich hab keine Zeit. Mir geht es gut…“ stammelte der Mann. Er setzte sich und wollte wieder starten, doch Semir zog mit schnellem Griff den Zündschlüssel einfach ab. „Einen Augenblick. Wir müssen den Unfall jetzt erst einmal aufnehmen. Herr Rombach, sagen Sie mir bitte, was passiert ist.“ Georg Rombach sah ihn an. „Ich weiß es nicht. Der Fuchs…plötzlich war er da und ist auf die Straße. Ich… ich konnte nicht ausweichen und dann… mir ist schlecht.“ stöhnte er leise und wurde noch blasser. Semir zog den Mann aus dem Auto und legte ihn so, dass er die Beine auf dem Autositz platzieren konnte. „Ganz ruhig. PAUL!!“ schrie Semir. Sofort war sein Partner da. „Ruf die Rettung!“ Wieder wandte er sich an den Mann. Dessen Hand ging zur Brust und er verkrampfte sich. „Ganz ruhig, Herr Rombach. Versuchten Sie gleichmäßig ein- und auszuatmen. Die Rettung kommt gleich. Sind Sie krank?“ Rombach nickte bekräftigend. „Ich… ich bin herzkrank. Ich habe Krebs! Mir ist schwindelig…“ Semir fühlte sich etwas hilflos. „Okay, nehmen Sie Medikamente?“ Er sah, dass Rombach immer schwerfälliger atmete. „Ja, aber ich hab sie zuhause vergessen.“ kam gequält von ihm. In der Ferne waren die Sirenen zu hören und zu Semirs Erleichterung, hielt der Rettungswagen nur wenig später direkt neben ihm an. Als der Notarzt ausstieg, machte er diesem Platz, damit er die Arbeit übernehmen konnte. Paul sah, wie Semir nun zu ihm kam. „Was ist mit ihm?“ Semir zog die Schultern hoch. „Sieht nach einem Infarkt aus. Hast du die Kollegen der Autobahnmeisterei schon informiert?“ Paul sah ihn an und nickte. „Ja, die kommen gleich her. Denkst du, dass es die Folge des Unfalls ist?“ Sein Partner zog Luft ein. „Das kann schon sein. Vermutlich hat er wirklich einen Schock.“ gab er zu. Paul stellte sich an die Leitplanke und sah sich um. „Wie kommt das Tier auf die Straße und woher?“ Auch Semir sah sich um. „Nun, es ist gut möglich, dass der Fuchs hier sein Bau hat. Aber das soll die Autobahnmeisterei machen. Wir haben so schon genug zu tun.“ Er drehte sich wieder um und sah den Arzt auf sich zukommen. „Bin gleich zurück.“ murmelte er und ging dem Mediziner entgegen.



    Dr. Walther Graubach zog sich, währender auf dem Polizisten, der ihm nun entgegen kam, zuging, die Handschuhe aus. Er kannte den Mann bereits und begrüßte ihn freundlich. „Also beim besten Willen, ich kann hier keine Diagnose stellten. Irgendwie passen die Symptome nicht zusammen.“ erklärte er direkt. Semir sah ihn erstaunt an. „Wieso? Er hat doch gesagt, dass er Herzprobleme hat.“ Der Arzt nickte. „Ja, das sagt er. Aber ich kann nichts finden. Das Herz arbeitet ganz normal. Das EKG war unauffällig, soweit ich es hier feststellen konnte. Aber wir nehmen ihn auf jeden Fall mit.“ Semir nickte nachdenklich und sah auf den Mann, den die Sanitäter gerade in den Rettungswagen schoben. „Was ist mit Alkohol?“ „Nein, er hat weder eine Fahne noch Ausfallerscheinungen. Auch einen Schlaganfall kann ich ausschließen. Die Sprache ist klar und es gibt auch keine Lähmungen. Ich denke, er hat dir etwas vorgespielt. Aber genauer geht das nur im Krankenhaus.“ Semir wurde sehr nachdenklich. „Okay, kann ich im RTW mitfahren? Irgendwas stimmt hier nicht.“ murmelte er. Graubach nickte. „Das geht schon in Ordnung. Denkst du er simuliert weil er einen Unfall gebaut hat?“ Nun zog Semir die Schultern hoch. „Gut möglich. Ich meine, wenn ihr nichts findet. Sagst du den Kollegen, dass ich gleich im RTW mitfahre?“ Dr. Graubach nickte. „Danke. Ich komme gleich nach.“ meinte Semir und ging zu Paul, der immer noch an der Leitplanke stand. Er zog seine Autoschlüssel hervor und reichte sie ihm. „Ich werde im RTW mitfahren. Da stimmt was nicht und das macht mich verdammt nervös. Ich kann dir nicht sagen, was mich stört, aber da ist was. Fahr du mit dem BMW hinterher.“ bat er Paul. Dieser sah ihn erstaunt an. „Wieso? Was soll denn da nicht stimmen. Der Mann ist krank, das hat er doch gesagt.“ Semir sah zum Rettungswagen. „Ja, und genau das macht mich stutzig. Die Ärzte können nichts feststellen. Ich vermute, dass er nur simuliert um schnell von hier weg zu kommen.“ Ein Sanitäter kam zu ihnen. „Wir fahren jetzt.“ Semir sah ihn an und nickte. „Ich komme!“

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  • Paul schüttelte den Kopf und sah dem abfahrenden RTW nach. Er stieg in den BMW und wollte gerade losfahren, als er gerufen wurde. „Cobra 11 hört! Der Unfall ist nur Sachschaden, aber der Fahrer wird dennoch ins Krankenhaus gefahren. Die Kollegen der Autobahnmeisterei sind bereits informiert und werden sich um alles Weitere kümmern.“ Er ließ den Sprechknopf los. Ein kurzes Knacken folgte, doch dann ertönte die Stimme des Kollegen wieder. „Verstanden. Wir haben eben die Information bekommen, dass an der Ausfahrt Eschweiler West einen reglosen Mann gefunden wurde. Wir haben die Rettung bereits auf den Weg geschickt.“ Paul stöhnte leise auf. „Alles klar! Ich bin auf dem Weg und brauche ca. zehn Minuten.“ bestätigte er und fuhr los. Er musste die Autobahn zweimal verlassen, damit er wieder in die Richtung kam, wo der Fundort des Mannes lag. Als er dort ankam, wurde der Verletzte gerade in den RTW gebracht. Paul ging zum Arzt und zeigte ihm seinen Ausweis. „Renner, Kripo Autobahn. Ich muss mit dem Mann sprechen!“ Der Arzt lachte leise auf. „Sicher müssen Sie das, aber derzeit ist es kaum möglich. Wir müssen sofort ins Krankenhaus, wenn er überleben soll. Sie können die Vernehmung auch dort machen, wobei der Mann sicher die nächsten Tage nichts sagen wird.“ gab dieser von sich und ließ Paul stehen. „Okay, welches Krankenhaus? Haben Sie Papiere bei ihm gefunden? Wissen Sie, wer er ist?“ Der Arzt nickte. „Ja, es ist ein gewisser Kilian Winther. Wir fahren ihn ins Uniklinikum nach Aachen, das ist das nächste!“ Er stieg in den RTW und schloss die Tür. Paul spürte, wie Übelkeit in ihm aufstieg, denn ihm wurde klar, dass Kilian im Rettungswagen um sein Leben kämpfte. Die Bilder von Mandy kamen ihm wieder ins Gedächtnis. Hoffentlich konnte sein neuer alter Freund gerettet werden. Mit Blaulicht und Sirene ging es ins nächst Krankenhaus. Die Fahrt dauerte gute zehn Minuten und Paul war froh, dass sie nicht wie bei Mandy unterbrochen wurde. So gab es aus seiner Sicht, eine Überlebenschance für Kilian. Während er nur wenig später im Wartebereich saß, versuchte er, Semir zu erreichen. Doch sein Partner meldete sich nicht.



    Nach einer guten Stunde Wartezeit, in der er ständig versuchte Semir zu bekommen, kam der Arzt aus dem Behandlungszimmer. Paul sprang sofort auf, als er ihn sah. „Renner, Kripo Autobahn. Was ist mit Kilian?“ über fiel er ihn. Der Arzt musterte ihn. „Sind Sie ein Verwandter?“ wollte er wissen, doch Paul schüttelte den Kopf und zog seinen Ausweis. „Er ist mein Kollege und Freund. Wir suchen ihn bereits seit mehreren Tagen.“ Der Arzt überprüfte den Ausweis und nickte dann. „Freiberg, Dr. Roman Freiberg. Also wir können noch nicht viel sagen. Herr Winther hat eine Menge Hämatome am ganzen Körper verteilt. Zwei Rippen sind gebrochen, ein Finger angebrochen. Er scheint also eine Reihe von Schlägen eingesteckt zu haben. Das aber erklärt nicht, warum er kaum noch Blut im Körper hat. Die Hämatome haben nicht geblutet. Das einzige was wir gefunden haben, sind Einstichstellen in der Armbeuge als hätte man ihm Blut abgenommen. Aber kein Arzt würde so viel auf einmal abziehen. Das ist absolut tödlich. Er hat Glück gehabt, dass er eine sehr gute Kondition hat. Im Augenblick ist es zwar kritisch, aber nicht aussichtslos. Er braucht jetzt vor allem sehr viel Ruhe.“ Paul steckte seinen Ausweis ein und sah den Arzt an. „Darf ich zu ihm? Es ist sehr wichtig, Bitte…“ Nach einer kurzen Bedenkzeit stimmte der Arzt zu. „Aber nur kurz. Wie gesagt, er braucht sehr viel Ruhe.“ Nur wenig später stand Paul am Bett seines Freundes. Kilian war blass und machte sogar dem Bettlaken Konkurrenz. Er sah schrecklich aus. Sein Gesicht war verschwollen und auch seine Schulter wies einen großen blauen Fleck auf. An seinen Handgelenken waren deutlich Fesselungsmale zu sehen. Paul fasste nur zögerlich die Hand seines Freundes an, der sofort zusammen zuckte. „Ganz ruhig, Kilian. Ich bin es…“ sagte Paul leise. Sein Freund drehte den Kopf langsam und sah ihn an. „Paul…“ kam leise von ihm. „Kilian, was ist passiert? Wo warst du die letzten Tage?“ versuchte er heraus zu finden. Sein Freund sah ihn mit müden Augen an. „Ich wollte…Mandys Mörder finden…“ Wieder schloss Kilian seine Augen und Paul sah, dass es ihm schwer fiel zu sprechen. „Hey, ganz ruhig…warte bis du wieder kräftig genug wirst. Dann kannst du mir es erzählen und dann bekommst du von mir auch den Kopf gewaschen. Ruh dich aus.“ mahnte er ihn, doch Kilian schüttelte den Kopf. „Du musst…doch wissen…was… passiert ist.“ kam schwach von seinem Freund. „Das kann warten. Du musst jetzt erst einmal kräftiger werden. Ich komme morgen wieder, okay? Mach keine Dummheiten, bitte.“ Paul lächelte und er spürte eine unglaubliche Erleichterung, dass sein Freund überlebt hatte. Kilian schlief ein. Auch der Arzt kam wieder rein. „Ich möchte Sie bitten zu gehen. Er braucht Ruhe!“ Paul sah noch einmal auf Kilian und verließ dann das Krankenhaus. Im Wagen versuchte er erneut Semir zu erreichen.

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  • Semir stieg aus dem Rettungswagen und begleitete die Sanitäter, die den Unfallfahrer in die Notaufnahme brachten. Schon während der Fahrt hatte er sein Handy abgeschaltet, um es nicht wieder zu vergessen. Er sah noch einmal auf Georg Rombach, der blass auf der Trage lag. Als sie in der Notaufnahme waren, wurde er in den Besucherbereich gebracht, wo er warten musste, bis die Untersuchungen abgeschlossen waren. Nach einer halben Stunde kam der Arzt zu ihm. „Herr Gerkhan?“ wollte er wissen und Semir stand auf. „Haben Sie den Mann untersucht? Was hat er?“ Der Arzt lächelte leicht. „Natürlich habe ich ihn untersucht. Er ist kerngesund. Ich konnte nichts finden, was seinen Zustand ausgelöst hat. Klar, die Aufregung, die so ein Unfall mit sich zieht, kann einen schon aus der Bahn werfen, aber nicht so. Wie schon gesagt, konnte ich nichts finden. Er schildert die Symptome, wie sie bei einem Herzinfarkt auftreten, aber das Herz arbeitet ganz normal. Dennoch fühlt er sich todkrank und ich habe da auch einen Verdacht. Er ist ein Hypochonder. Diese Personen bilden sich ein, krank zu sein und schaffen es sogar die Symptome zu haben. Vermutlich hat er geglaubt, dass man ihn den Führerschein abnimmt, wenn herauskommt, dass dieser Unfall in Folge seiner Unachtsamkeit verursacht wurde.“ Semir nickte nachdenklich. „Er sagte mir auch, dass er Krebs habe. Kann man mit ihm sprechen?“ Nun schüttelte der Arzt seinen Kopf. „Ich möchte ihn zwar nicht in seiner Wahnvorstellung unterstützen, dennoch sollte er Ruhe bekommen. Ich werde ihn noch einen Tag zu Beobachtung hier halten. Und was den Krebs angeht, das ist auch nur in seinem Kopf. Er hat nichts.“ Semir bedankte sich und verließ das Krankenhaus. Draußen holte er sein Handy aus der Hosentasche und schaltete es wieder ein. Er sah die Info, dass Paul ihn mehrfach versucht hatte, zu erreichen. Jetzt wählte er ihn an und es dauerte nicht lang, bis Paul sich meldete. „Mensch Semir!! Wo bist du denn? Ich mache mir Sorgen!“ begrüßte Paul ihn wütend. „Sorry, ich hab mein Handy abgeschaltet. Ich bin noch im Marienhospital. Wo bist du?“ „Uniklinik Aachen. Wir haben Kilian auf der Ausfahrt Eschweiler West gefunden. Er liegt auf der Intensivstation! Aber nach Angaben des Arztes ist es nicht so hoffnungslos, wie bei Mandy. Ich bin gerade auf den Weg zur PAST.“ Semir sah auf die Uhr. „Okay, kannst du mich abholen?“ „Klar, mach mich auf den Weg.“ bestätigte Paul. Semir beendete das Gespräch und in seinem Kopf rotierte es. Wie kam Kilian an die Autobahn? Semir setzte sich auf die Bank und dachte darüber nach, ob der Unfallfahrer ihn vielleicht an der Autobahn abgelegt, dann die Flucht ergriffen und diesen Fuchs angefahren hatte. Zeitlich würde es sicher passen.



    Paul atmete erleichtert auf, als Semir sich meldete und fuhr direkt zum Marienhospital, wo sein Partner auf einer Bank saß und auf ihn wartete. Als er anhielt, musste er Semir den Platz am Steuer überlasen und stieg auf der Beifahrerseite wieder ein. „Sag mal spinnst du mir so einen Schrecken einzujagen?“ Paul sah ihn wütend an, doch Semir verstand seine Sorge nicht. „Wieso? Wenn ich im Krankenhaus bin, dann schalte ich mein Handy immer aus. Das ist doch normal!“ gab er zurück. Paul nickte. „Ja normal für normale Bürger! Aber nicht für dich! Ich hab mir Sorgen gemacht! Was wenn der Kerl zu dieser Bande gehört, die Mandy umgebracht haben?“ erklärte er seinem Partner die Sorge. Semir grinste leicht. „Deine Sorge in Ehren aber das ist ja nicht so. Der Typ da war ein Hypochonder. Er hielt sich für todkrank, aber alles ist nur heiße Luft. Was ist mit Kilian? Konntest du mit ihm reden?“ Semir sah seinen Partner kurz an und fuhr los. „Ja und nein. Kilian sieht schrecklich aus. Er hat einiges einstecken müssen und er hat genau wie Mandy sehr wenig Blut im Körper, aber bei ihm ist es nicht wie bei ihr. Die Ärzte sagen, dass er durchkommt. Er braucht jetzt nur Ruhe.“ Semir atmete erleichtert auf. „Er lebt?“ hakte er nach. „Ja, wenn man noch von Leben sprechen kann.“ „Konnte er dir sagen, wo er war oder was mit ihm passiert ist?“ Paul schüttelte den Kopf. „Wie gesagt, er war zu schwach. Der Arzt hat mich zwar kurz zu ihm gelassen, aber er war sehr müde und erschöpft.“ Semir wurde nachdenklich. „Dann werden wir uns morgen mal mit ihm unterhalten. Er muss uns helfen, denn so langsam werde ich fuchsig. Wir haben nicht eine Spur zu den Tätern.“ Paul sah ihn an. „Was ist denn mit dem Kerl? Ich meine, wieso hattest du das Gefühl, das etwas mit dem nicht stimmt?“ Semir lächelte leicht. „Ich weiß nicht, irgendwie hatte ich Bauchschmerzen, als der Typ auf der Trage lag. Und es war ja auch so, dass er nicht ganz koscher war. Der hat eine Krankheit vorgetäuscht, weil er Angst hatte, seinen Führerschein wegen dem Unfall zu verlieren.“ „Wegen Sachschaden? Da müsste er ja schon was getrunken haben. Wieso spielt er so ein Theater?“ Semir lenkte den Wagen auf die Autobahn und bemerkte, das Paul ihn ansah. „Was?“ wollte er deshalb wissen. „Ich frage mich gerade, wie Kilian an die Autobahn gekommen ist.“ Semir nickte. „Ja, die Frage stelle ich mir auch und ich komme nur zu einem Schluss.“

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  • Als sie in der PAST ankamen, wurden sie von Kim Krüger in ihr Büro gerufen. „Haben Sie etwas Neues?“ Semir nickte und setzte sich. Auch Paul ließ sich in einem der Stühle nieder. „Ja. Wir haben Kilian Winther gefunden. Er wurde auf der Ausfahrt Eschweiler West gefunden. Man hat ihn übel zugerichtet und auch ihm wurde zu viel Blut abgenommen. Aber er lebt und die Ärzte geben ihm gute Chancen wieder auf die Beine zu kommen.“ Kim Krüger atmete tief durch. „Das ist endlich mal eine gute Nachricht. Konnte er sagen, was ihm passiert ist?“ Nun sah Paul sie an. „Nein, er ist noch sehr schwach und der Arzt hat mich nur ganz kurz zu ihm gelassen. Er liegt auf der Intensivstation und musst zu Kräften kommen.“ Kim nickte nachdenklich. „Wir werden ihn auf jeden Fall bewachen lassen. Wir wissen immer noch die Zusammenhänge nicht und sind auf seine Hilfe angewiesen! Im Übrigen habe ich heute im Ticker die Information erhalten, dass drei weitere Leichen gefunden wurden. Und zwar schon vor drei Wochen in Düsseldorf. Es handelt sich dabei um eine Studentengruppe, die gemeinsam in einer WG gelebt haben. Alle drei wurden bereits obduziert. Die Todesursache war extremer Blutverlust. Alle drei Personen hatten seltene Blutgruppen. Sie sehen, es wird Zeit, dass wir endlich eine Spur finden. Sie werden die Kollegen aus Düsseldorf Ihre Ergebnisse mitteilen!“ Paul sah sie erstaunt an. „Wieso erfahren wir denn jetzt erst davon?“ Kim zuckte mit den Schultern. „Es hatte keine Belange für die Autobahnpolizei.“ Kim Krüger sah von einem zu Anderen. Semir räusperte sich. „Geht klar, und was die Spuren angeht, da stimme ich Ihnen zu. Wir werden direkt morgen früh zur Uniklinik nach Aachen fahren, um Kilian zu besuchen. Vielleicht bekommen wir dann Antworten.“ Kim Krüger lächelte leicht. „Tun Sie das.“ Sie entließ die Beiden, die nun in ihr Büro gingen. „Und was denkst du? Welchen Verdacht hast du?“ Semir wusste genau, worauf Paul hinaus wollte. „Ich gehe davon aus, dass unser Herr Rombach uns helfen kann. Da er nicht schwer verletzt ist und simuliert, werden wir ihn gleich im Krankenhaus besuchen. Ich denke, er hat etwas damit zu tun.“ Paul nickte nachdenklich. „Denkst du, er hat Kilian ausgesetzt? In seinem Zustand?“ Semir zog die Schultern hoch. „Ist doch gut möglich. Ich suche immer noch nach dem Grund, warum er uns seine Krankheit vorgespielt hat. Wenn er zu den Tätern gehört, dann hatte er allen Grund vom Tatort zu kommen. Wir fahren sofort hin!“ legte Semir fest und schon verschwanden die Beiden wieder. Nur wenig später waren sie im Marienhospital und betraten das Zimmer von Georg Rombach. Dieser sah sie ängstlich an. Er schien zu ahnen, was die Polizisten von ihm wollten.



    Semir sah den Mann an. „Herr Rombach, wir haben noch ein paar Fragen an Sie.“ Georg Rombach lächelte nervös. „Wieso? Ich dachte, es ist alles geklärt. Ich meine, ich habe nicht aufgepasst und den Fuchs überfahren, aber das ist doch nicht so schlimm. Denken Sie bitte daran, dass ich krank bin. Ich darf mich nicht aufregen. Das hat auch der Arzt gesagt.“ Semir lächelte leicht. „Nur keine Sorge. Ich habe selbstverständlich mit dem Arzt gesprochen und er hat mir gesagt, dass Sie vollkommen gesund sind. Sind Sie sicher, dass Sie uns alles gesagt haben?“ Georg Rombach spielte nervös mit den Fingern und nickte bekräftigend. „Herr Rombach, als ich Sie aus dem Auto holte, sagten Sie mir, dass Sie ins Krankenhaus wollten. Warum sind Sie von Aachen nach Köln gefahren? In Aachen gibt es doch auch Krankenhäuser.“ hakte Semir nach. „Die habe ich schon alles durch. Sie haben meine Symptome nicht ernst genommen und als der Unfall kam, kam eben auch der Infarkt.“ „Sie hatten kein Infarkt! Sie sind kerngesund und das wissen Sie auch!“ Semir wurde etwas lauter und Rombach zuckte zusammen. „Nein, das ist nicht wahr! Ich habe Krebs, das weiß ich genau! Und eben hatte ich einen Infarkt!“ widersprach der Mann im Bett. Semir lächelte den Mann nun an und setzte sich auf einen der Stühle. „Herr Rombach, die Ärzte haben weder Krebs noch sonst eine Krankheit bei Ihnen gefunden. Ich möchte Ihnen aber etwas erzählen. Nicht weit von dem Unfallort, haben wir einen bewusstlosen Mann gefunden. Ohne Auto…auf einer Ausfahrt abgelegt. Wissen Sie, was der Mann, der mittlerweile wieder wach ist, gesagt hat?“ Rombach schüttelte zaghaft den Kopf. „Ich denke schon, dass Sie genau wissen, was der Mann mir gesagt hat. Er erzählte, dass Sie ihn mitgenommen haben! Geben Sie es zu! Sie haben den Mann ausgesetzt, als er bewusstlos war und Hilfe brauchte! Sie haben ihn einfach liegen lassen! Ich glaube Ihnen, dass Sie ihm nichts getan haben, aber Sie haben ihn dort ausgesetzt!“ Rombach schluckte und brach plötzlich in Tränen aus. „Ja! Ich gebe es zu! Aber ich habe ihm nichts getan! gab er von sich. Semir sah kurz zu Paul und dann wieder zu Rombach. „Erzählen Sie uns, was passiert ist.“ bat er den Mann freundlich.

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  • „Ja, Sie haben Recht. Ich wollte von Aachen nach Köln und am Parkplatz Toresberg musste ich austreten. Als ich von der Toilette wiederkam, lag da dieser Mann auf einer Bank. Ich schwöre, dass er vorher nicht da war. Ich ging hin und hab ihn angesprochen. Er sah grausam aus. Überall hatte er blaue Flecke und er war so blass. Er wurde kurz wach und flehte um Hilfe. Ich solle ihn nach Köln fahren. Ich hab ihn also in mein Auto gebracht und bin los. Aber kurz hinter dem „Aachener Land“ ist er dann plötzlich zusammen gesackt. Ich hab Panik bekommen. Ich dachte er ist tot und bin sofort auf den Standstreifen. Da hab ich ihn dann aus dem Auto gezogen und abgelegt. Ich weiß, dass es falsch war. Aber ich war in Panik. Ich meine, ich dachte wirklich, dass er tot ist und ich… ich wollte nur weg. Aber dann war dieser verdammte Fuchs da.“ berichtete Rombach zögerlich. Paul zog tief Luft ein. „Sie haben den hilflosen Mann einfach an einer Ausfahrt niedergelegt! Sie haben nicht einmal für Nötig gehalten, die Rettung zu rufen und seinen Tot billigend in Kauf genommen!“ schrie Paul plötzlich los und Semir beruhigte ihn sofort. „Ich wollte das nicht! Bitte glauben Sie mir! Ich wollte das ganz sicher nicht, aber Sie sagten doch, dass er noch lebt! Er ist nicht tot oder? Bitte, ich… ich war in Panik.“ Semir spürte die Angst in Rombach, doch er konnte auch Paul verstehen. „Sie hätten die Rettung dennoch rufen müssen! Das wäre Ihre Pflicht gewesen!“ fauchte Paul wütend und Semir sah ihn mahnend an. „Okay, der Mann hat Sie also am Parkplatz gebeten, ihn mitzunehmen. Haben Sie noch ein anderes Fahrzeug gesehen?“ Rombach schüttelte den Kopf. „Aber ich war ja wie gesagt, auf der Toilette.“ Semir stand auf und ging zur Tür. Doch dann drehte er sich noch einmal um. „Sie werden mit Sicherheit ein Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung bekommen.“ Rombach nickte nur. Semir und Paul verließen das Krankenhaus und fuhren zu dem, von Rombach angegebenen Parkplatz. „Was willst du da denn finden? Glaubst du Kilian hat dort Spuren hinterlassen, die uns helfen?“ Paul hörte sich sehr resigniert an. „Sieh mal, wir haben seine Wohnung auf den Kopf gestellt – nichts gefunden. Wir haben die Kollegen von Mandy befragt – nichts gefunden. Wir haben Blut gespendet – nichts ist passiert. Warum also nicht noch eine Spur ins Nichts folgen.“ Paul lachte leise auf. „Da hast du wohl Recht.“



    Sie erreichten den Parkplatz Toresberg und stiegen aus. Semir sah sich um. Es war ein typischer Parkplatz mit einem Toilettenhäuschen, ein paar Bänken und Tischen sowie mehrere überfüllte Mülltonnen. Er wandte sich an Paul. „Geh du mal zum Toilettenhäuschen und sieh dich da um. Ich mache das hier!“ Sein Partner nickte und führte den Befehl aus. Semir wusste, dass hier auf diesem Parkplatz meistens LKWs ihre Ruhepausen einhielten und zur Nacht sehr gern hier standen, doch jetzt war der Parkplatz leer. Da es die letzte Zeit nicht geregnet hatte, waren keine Spuren zu sehen. Nur ein paar Zigarettenstummel lagen am Straßenrand. Der Parkplatz selbst, war von viel Grün umgeben und durch die Bäume konnte er Maisfelder sehen. Von hier aus waren die nächsten bewohnten Häuser sehr weit weg. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Kilian über die Felder hier auf den Parkplatz gekommen war. Nicht in dem von Paul geschilderten Zustand. Paul kam wieder zu ihm. „Du hast Recht, das ist auch wieder eine Spur ins Nichts.“ Semir ging nicht darauf ein und wies auf die Felder. „Kannst du dir vorstellen, das Kilian in seinem Zustand über die Felder her gelaufen ist?“ wollte er stattdessen von ihm wissen. „Nein, ganz sicher nicht. Der konnte sich doch nach Angaben von Rombach nicht auf den Beinen halten. Und so sah er auch im Krankenhaus aus. Aber Rombach hat auch kein Auto gesehen.“ „Ja, aber irgendwie muss Kilian hergekommen sein. Ich habe die Theorie, dass die Typen Kilian hier abgelegt haben, weil sie ihn für tot hielten, oder aber kurz davor. Vermutlich haben sie gedacht, dass ihn hier keiner findet. War ja auch fast soweit. Das heißt aber auch, dass er in einem Auto gelegen hat und vielleicht sind Spuren an seiner Kleidung. Hartmut sollte das mal untersuchen!“ Paul nickte. „Ich kümmere mich drum. Okay, wenn du Recht hast, dann müssen wir hier nur etwas finden, dass es beweist. Zeugen vielleicht.“ Semir nickte nachdenklich und sah ihn dann an. Doch dann entdeckte er am Straßenrand etwas Glitzerndes. Er ging hin und hob es auf. Es war ein silbernes Armkettchen und er betrachtete es genauer, als er es in eine Plastiktüte getan hatte. Irgendwie kam es ihm sehr bekannt vor, doch ihm fiel nicht ein, wo er es schon einmal gesehen hatte.

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  • Der Tag ging zu Ende und Semir freute sich auf einen geselligen Abend, denn er hatte Andrea versprochen mit ihr ins Theater zugehen. Während er schnell fertig war, brauchte sie eine ganze Weile bis sie ausgehbereit war. Als sie dann die Treppe runter kam, blieb ihm fast der Atem stehen. Andrea war in seinen Augen die schönste Frau, die er gesehen hatte. Er ging zu ihr und nahm ihre Hand. „Du bist wunderschön, Andrea.“ lächelte er und küsste ihre Hand. Dabei fiel ihm auf, dass sie ein Armkettchen trug und ihm fiel ein, wo er das, welches er auf dem Parkplatz gefunden hatte, gesehen hatte. Andrea bemerkte sofort, dass er in Gedanken war. „Was ist los?“ wollte sie wissen. „Oh ähm…nichts…da ist nichts. Lass uns fahren.“ lächelte er etwas verwirrt. „Dann los. Ich freu mich schon auf den heutigen Abend.“ Sie verließen das Haus und fuhren in die Stadt. Die Theatervorstellung war sehr schön und Semir schaffte es, der Vorstellung zu folgen ohne einzuschlafen. Als sie das Theater verlassen hatten, gingen sie in ein Restaurant und aßen noch gemütlich zu Abend. Erst gegen Mitternacht waren sie wieder zu hause. „Ich bin sehr stolz auf dich Semir.“ lächelte Andrea. „Wirklich? Warum?“ hakte er nach. „Weil du zum einen nicht eingeschlafen bist und weil du nicht einmal dein Handy hervor geholt hast. Ich habe noch nie so einen schönen ruhigen Abend mit dir gehabt.“ Sie küsste ihn sanft. „Das war nicht weiter schwer. Mein Handy liegt nämlich hier im Wohnzimmer. Ich hab es vergessen.“ Andrea sah ihn erstaunt an. „Das wäre wirklich das erste Mal, seit wir uns kennen. Normalerweise musste man dir die Hände abhacken, damit du es liegen lässt. Was ist mit dem Semir, den ich vor vielen Jahren kennen gelernt habe, passiert? Der Semir,der immer im Dienst war?“ Semir zog sich sein Jackett aus und grinste sie an. „Der ist erwachsen geworden und im Augenblick schwer verliebt.“ Sie ließen den Abend gemütlich ausklingen.



    Am nächsten Morgen fuhren Semir und Paul direkt zur Uniklinik nach Aachen, um Kilian zu besuchen. Als sie dort ankamen, wurden sie von der Krankenschwester angehalten, ihn nicht aufzuregen, da er immer noch nicht bei Kräften war. Semir und Paul versprachen es, begrüßten kurz die beiden Polizisten, die an der Tür Wache schoben und klopften an die Tür. Sie betraten den Raum. Kilian lag am Fenster. Er hatte die Augen noch geschlossen, doch als er hörte, dass Personen eintraten, sah er sie an. „Paul…“ kam schwach von ihm. „Hey Kilian…“ Paul lächelte leicht und reichte seinem neuen alten Freund die Hand. „Wie geht es dir?“ Kilian schloss die Augen. „Soweit gut…Paul, ich habe Mist gebaut… es tut mir leid…“ kam leise von ihm. „Schon gut. Den Kopf reiß ich dir dafür später ab. Kannst du uns etwas erzählen? Weißt du wo du warst, oder was passiert ist? Wir nehmen gleich deine Kleidung zur Untersuchung mit, dass du es nur weißt. Wir lassen sei untersuchen. Vielleicht finden wir Spuren die auf deinen Aufenthaltsort hinweisen.“ Sein Freund sah ihn an. „Ich kann mich nicht erinnern. Paul, ich bin müde. Ich will schlafen.“ Semir zog Paul vom Bett. „Lass ihn. In dem Zustand bekommst du eh nichts Brauchbares von ihm. Er soll sich erst einmal erholen. Lass uns kurz mit dem Arzt sprechen, wie die Prognose aussieht.“ schlug er vor. Paul sah auf Kilian, der die Augen wieder geschlossen hatte. Er packte die Sachen von seinem Freund ein und sie verließen leise das Zimmer und sahen sich nach dem behandelnden Arzt um. Dieser kam gerade aus einen der anderen Räume. „Doc!? Einen Augenblick bitte!“ rief Semir und der Arzt blieb stehen. „Ja bitte?“ „Es geht um Kilian Winther. Was können Sie uns zu seinem Zustand sagen?“ Der Arzt sah ihn über den Rand der Nickelbrille an. „Nun neben dem extremen Blutverlust, den er erlitten hat, wurde er durch die Mangel gedreht. Wir haben zwei gebrochene Rippen, einen angebrochenen Finger und mehrere Hämatome festgestellt. Und eben diesen Blutverlust. Er hatte außerdem zwei Einstiche an seinen Armbeugen. Als Mediziner würde ich sagen, ihm wurde Blut abgenommen. Aber er wird auf jeden Fall durchkommen auch wenn er jetzt noch sehr schwach wirkt.“ Semir sah zu Paul und bedankte sich beim Arzt.

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  • Semir packte die Sachen von Kilian in eine Plastiktüte und legte sie nur wenig später im Wagen auf den Rücksitz. „Wir werden die Sachen jetzt direkt zu Hartmut bringen!“ legte er fest und steuerte kurz darauf die KTU an. Paul antwortete nicht und er schien in Gedanken zu sein. „Was ist denn?“ fragte Semir nun nach. Sein Partner stöhnte leise auf. „Ich denke gerade über diesen ganzen Fall nach. Hast du gesehen, das Kilian Bluttransfusion bekommt?“ Semir nickte. „Das ist doch ganz normal. Die müssen den Blutverlust ja bekämpfen und da sind Bluttransfusionen das einzige Mittel.“ Paul nickte. „Ja aber diese Blutkonserven müssen doch irgendwo wieder auftauchen. Vielleicht im Krankenhaus. Wer weiß, wie viele Leute diese Bande in ihrer Gewalt haben? Ich frage mich die ganze Zeit, was mit den Anderen ist. Wenn sie Mandy und Kilian schon zu viel abgenommen haben, dann müssen ja irgendwo Leichen auftauchen.“ Semir sah ihn kurz an und nickte anerkennend. „Ja, da ist wohl was dran. Nur wie willst du sie finden?“ Paul zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht. Sind einfach nur Gedanken. Wir müssten herausfinden, wer Blutkonserven anbietet. Mir würde lediglich das rote Kreuz einfallen. Ich meine, die werden das Blut sicher nicht trinken.“ Semir dachte nach und musste seinem Partner erneut zustimmen. „Das ist wohl wahr. Okay, nach der KTU fahren wir ins Büro und werden und dann mal schlau machen. Wenn du Recht hast, dann könnte es gut sein, dass die die Blutkonserven im Internet anbieten.“ Er fuhr auf den Parkplatz der KTU und stieg aus. Schnell griff er noch die Tragetasche. In der Werkstatt sah er sich um. Der rothaarige Techniker arbeitete gerade am PC. Semir legte die Tasche auf den Schreibtisch. „Hartmut! Du musst dir sofort diese Kleidung vornehmen! Ich will wissen, was für Spuren sich an der Kleidung befindet. Wichtig ist für mich dabei, Rückstände von Öl, Benzin, Stoffe oder sonst was! Ach ja, guten Morgen…“ rappelte Semir runter. Hartmut sah ihn an. „Klar! Ich hab ja außer das, was ihr mir so bringt, nichts zu tun.“ knurrte er. Semir sah ihn flehend an. „Bitte, es ist sehr wichtig! Es geht um Kilian Winther. Wir haben ihn halb tot auf einem Parkplatz gefunden. Es sieht nicht gut aus.“ Hartmut dachte kurz nach und nickte dann. „Also gut, dann ziehe ich das vor. Was genau willst du wissen?“ Semir sah kurz zu Paul und dieser übernahm das Wort. „Kilian wurde an der Autobahn gefunden. Er musst dort ausgesetzt worden sein. Sprich, er ist in einem Auto gewesen. Kofferraum, Rückbank oder so. Also müssten auch Rückstände davon an seiner Kleidung sein.“ Hartmut lachte leicht auf. „Aber ihr wisst schon, dass ich höchstens sagen könne, was für eine Farbe die Decke hatte, wenn eine benutzt wurde. Ich kann dir weder den Autotypen, die Farbe oder noch den Besitzer nennen.“ erklärte er sachlich. „Ja, das weiß ich auch. Ich bin für jeden Hinweis dankbar, denn ich hab nicht einmal einen Verdächtigen. Ruf mich an, wenn du was gefunden hast, ja?“ Hartmut nickte. „Mach ich.“



    Sie fuhren zur PAST zurück. „Das ist echt wie verhext. Die Spuren lassen zu wünschen übrig und wir haben nicht einmal einen Verdächtigen.“ Semir sah Paul kurz an. „Nun, ich hätte da eine Verdächtige. Erinnerst du dich an das Kettchen, was ich gefunden habe? Ich konnte es erst nicht zuordnen, hab es aber schon einmal gesehen.“ Paul nickte. „Gestern, als ich mit Andrea ausging, trug sie auch eines und da fiel mir ein, wo ich es gesehen hatte. Bei Sandra Lohkamp.“ Paul sah ihn an. „Du meinst die Arbeitskollegin von Mandy?“ „Ganz genau. Sie trug ein Armkettchen, als ich bei ihr in der Firma war und wenn ich mich nicht irre, dann ist es genau das, was ich gefunden habe.“ „Na dann fahren wir sofort hin!“ legte Paul fest. Doch nun schüttelte Semir den Kopf. „Ich denke, es ist besser, wenn wir uns die Arbeit teilen. Wir ermitteln in zwei Richtungen. Du könntest dich mal im Internet schlau machen, ob und wo Blutkonserven angeboten werden und ich besuchte die Dame.“ Paul ließ sich nicht so einfach abstellen und lehnte den Vorschlag ab. „Und was wenn du Recht hast und sie mit denen unter einer Decke steckt? Willst du da ohne Rückendeckung hin? Du hast doch gesehen, wie brutal die sind!“ Semir grinste leicht. „Nur keine Sorge. Mit einer Frau werde ich gerade noch fertig. Ich will sie nur fragen, wo sie war, als Kilian auf dem Parkplatz ausgesetzt wurde. Ich gehe davon aus, dass sie ihn dorthin gebracht hat. Vielleicht hat sie ihn auch schon für tot gehalten. Er packte dann in einer Gegenwehr zu und riss ihr das Kettchen ab. Vielleicht hat sie es zu spät bemerkt oder wurde beobachtet und ist weg.“ Paul stimmte ihm zu, doch er war damit nicht beruhigt. „Ja und wenn sie nicht allein ist? Was wenn sie Helfer bei sich hat? Nee, wir werden zusammen gehen. Ich werde notfalls vor der Tür schmiere stehen und kann eingreifen, wenn etwas falsch läuft.“ Semir rollte mit den Augen, doch er konnte dieser Theorie nichts entgegensetzen und so stimmte er zu. „Also gut, aber du wartest draußen auf der Straße. Du kannst dann, falls sie abhauen will, sie stellen und verhaften. Sie hat schulterlange blonde Haare, ca. 175 cm groß und sehr schlank.“ Mit dieser Lösung war Paul einverstanden. Nur wenig später standen sie vor der Wohnung von Sandra Lohkamp. „Denkst du wirklich, dass sie an Mandys Tod beteiligt war?“ Statt zu antworten zog Semir das Armkettchen hervor. „Das werden wir gleich sehen. Ich bin auf die Reaktion gespannt, wenn ich sie damit konfrontiere. Du solltest dein Handy schon startklar machen. Egal wer das Haus betritt. Mach Fotos! Vielleicht treffen wir ja ein bekanntes Gesicht.“ Paul nickte und sah Semir nach, als er das Haus betrat.

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  • Sandra räkelte sich im Bett und sah Mario glücklich an. „Du warst wie immer wie ein Gott.“ lächelte sie zufrieden. „Du bist halt meine Göttin und so solltest du auch geliebt werden.“ Er küsste sie innig. „Ich könnte noch einmal…“ gurrte sie, doch bevor sie sich diesen Gedanken wirklich widmen konnte, klingelte es an der Tür. Sie sah erstaunt auf die Uhr. Es war gerade mal 11 und eigentlich an ihrem freien Tag noch mitten in der Nacht. „Wer kann dich denn jetzt schon besuchen, Schatz?“ wollte Mario wissen. Sandra sah ihn kurz an. „Keine Ahnung. Ich erwarte niemanden. Vielleicht ist es der Paketbote, der was für einen Nachbarn hat, die nicht da sind. Ich mach schnell und komme dann wieder ins Bett.“ Sie küsste ihn sanft und zog sich dann ihren Morgenmantel an. Während sie zur Tür ging, schnürte sie den Gürtel zu und sah an der Tür dann durch den Spion. Sie zuckte zurück, als sie erkannte, dass der Polizist, der sie schon wegen Mandy befragt hatte, vor der Tür stand. Leise schlich sie wieder zu ihrem Freund. „Mario! Das ist der Bulle, der schon in der Firma war. Du weißt doch, wegen Mandy. Was machen wir denn jetzt?“ raunte sie ihm zu. Ihr Freund sah sie müde an. „Denkst du, er hat etwas herausgefunden?“ Sandra schüttelte den Kopf und zog dann die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir auch nicht vorstellen. Der Freund von Mandy, dieser Kilian ist ja auch tot und kann nichts mehr erzählen. Aber vielleicht haben sie auch etwas gefunden, was auf mich weist. Oder er will mich noch weiter befragen.“ Wieder klingelte es an der Tür. Sandra sah nur kurz in die Richtung und dann wieder zu Mario. „Ich will nicht in den Knast! Bitte, ich brauche deine Hilfe!“ Mario nickte. Jetzt klopfte es heftig an der Tür. „Frau Lohkamp! Öffnen Sie, ich habe gehört, dass Sie da sind!“ forderte der Polizist durch die Tür auf. Mario stand auf und zog sich schnell die Hose an. „Okay, lass ihn rein!“ Sandra schluckte. „Was hast du vor?“ Ihr Freund grinste nur kurz. „Ich werde mir etwas einfallen lassen. Geh! Bevor er die Tür selbst öffnet!“ Sandra führte den Befehl aus und öffnete die Tür. „Ja?“ fragte sie gespielt müde. „Frau Lohkamp, schön dass Sie doch noch öffnen. Haben Sie kurz Zeit für mich? Es dauert wirklich nicht lange.“ Der Polizist sah sie freundlich lächelnd an. Sie gab die Tür frei und ließ ihn eintreten. „Klar, kommen Sie rein. Ich ziehe mich nur kurz etwas an. Wissen Sie, ich habe heute frei und an solchen Tagen schlafe ich meistens bis zum späten Nachmittag.“ Der Mann nickte und lächelte weiterhin. „Nur keine Eile. Wie schon gesagt, es dauert nicht lange. Ich wollte Ihnen eigentlich etwas zurück bringen. Sie haben es wohl auf dem Parkplatz Toresberg verloren.“ Sandra, die schon in der Tür zum Schlafzimmer stand, drehte sich zu ihn um. „Bitte was?“ hakte sie nach.



    Semir zog das Armkettchen hervor und hob es hoch. „Sie haben es sicher verloren, als Sie meinen Kollegen halb tot auf dem Parkplatz aussetzten oder? Er konnte Sie sehr gut beschreiben.“ schoss er ins Blaue und traf damit genau ins Schwarze. Sandra wurde sichtlich nervös. „Was soll ich damit? Ich trage keine Ketten.“ gab sie an. „Das letzte Mal, als wir uns sahen, trugen Sie es aber. Und wenn ich mir Ihr Handgelenk ansehe, dann denke ich, dass er es Ihnen vielleicht sogar mit letzter Kraft abgerissen hat. Daraus ergibt sich für mich, dass Sie hinter dem Tod von Mandy Krüger und auch den schweren Verletzungen meines Kollegen stecken. Ist sicher ein sehr lukratives Geschäft mit den Blutkonserven oder?“ Semir wurde etwas lauter, doch Sandra schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen, denn sie lachte auf. „Wie kommen Sie denn auf so eine Idee? Was für Blutkonserven? Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Noch einmal, ich kenne dieses Kettchen nicht!“ Nun packte Semir zu und hob den rechten Arm der jungen Frau. „Und das hier?“ wollte er wissen und wies auf die leichte Verletzung am Arm. „Da habe ich mich gekratzt!“ wich sie aus und wollte ihren Arm befreien, doch Semir hielt ihn fest. „Natürlich. Wollen Sie mich verarschen? Ich schlaf doch nicht auf einem Baum! Sie haben Kilian Winther auf dem Parkplatz ausgesetzt. Glaubten Sie, er sei schon tot? Dann muss ich Sie leider enttäuschen. Er lebt noch und er hat seine Aussage schon gemacht!“ Er stieß sie sanft auf die Couch und baute sich vor ihr auf. Das Schlafzimmer hatte er nun in seinem Rücken. „Wenn Sie mir jetzt die Hintermänner verraten, dann lege ich ein gutes Wort für Sie ein.“ schlug er vor, doch alles was von Sandra kam, war ein höhnisches Grinsen. Eine Bewegung in seinem Rücken, warnte ihn. Doch bevor er sich umdrehen konnte, spürte er schon den bekannten Druck zwischen den Schulterblättern. „Okay Bulle, es reicht! Keine Bewegung und vor allem kein Laut mehr! Ich kann auch ungemütlich werden!“ ertönte es aus seinem Rücken. Semir stellte sich gerade hin und hob die Hände. Er leckte sich nervös über die Lippen. „Okay, ganz ruhig. Das kriegen wir sicher auch ohne Gewalt hin.“ stieß er leise aus. Er stand mit leicht gespreizten Beinen vor der Frau und fluchte verhalten, in die Falle gelaufen zu sein. Nun tat er so, als würde er sich mit der Situation abfinden, doch in Wirklichkeit wartete er auf eine günstige Gelegenheit, den Mann zu überwältigen. Sandra Lohkamp sah ihn verächtlich an und brachte sich aus seiner Nähe. „Leg ihn um!“ forderte sie den Mann auf und Semir hörte wie dieser den Waffenhahn spannte.

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  • Semir drehte sich langsam um. Die Forderung von Sandra gefiel ihm überhaupt nicht. Zu seinem Glück schien der Mann dies ebenfalls zu vertreten. „Nimm ihm die Waffe ab! Er sagte, das Winther noch lebt und wenn das wirklich so ist, dann müssen wir ihn zum Boss bringen!“ Sandra führte den Befehl nur widerwillig aus und machte einen entscheidenden Fehler. Sie geriet in die Schusslinie und Semir nutzte die Chance. Er packte sie und stieß sie in die Richtung des Mannes, der ihn bedrohte. Beide gingen zu Boden. Die Waffe schlidderte über den Boden und Semir verpasste ihr noch schnell einen Tritt, bevor er sich dem Mann widmete. Sandra stieß einen spritzen Schrei aus und brachte sich in Sicherheit. Bevor ihr Freund wieder auf den Beinen war, packte Semir ihn, riss ihn hoch und versetzte ihm einen Schlag in den Magen. Der Mann ging stöhnend wieder zu Boden. Als Semir ihn erneut packen wollte, setzte dieser nun zur Gegenwehr. Mit einer schnellen Bewegung riss er Semir die Beine weg. Nun schlug auch der Polizist hart zu Boden. Semir drehte sich blitzschnell auf den Rücken, zog die Beine an und machte sich bereit, den Mann entsprechend zu begrüßen. Der Gegner schien sich sicher. Er wollte sich auf Semir werfen und wurde mit einem harten Tritt in den Bauch begrüßt. Er flog regelrecht gegen die Wand und riss, als er zu Boden ging, die gesamte Dekoration von der Anrichte. Semir sprang auf die Beine und wollte sich erneut auf den Mann werfen, der jedoch über eine ausgesprochene Agilität verfügte und flink auf den Beinen war. Diesmal war es der Gegner, der Semir nun mit einem Schlag ins Gesicht empfing. Semir taumelte zurück. Seine Hand ging kurz zu der Lippe, die durch den Schlag aufgeplatzt war und wieder ging er in den Gegenangriff. Auch jetzt bewies sich sein Gegner. Seine Faust wühlte sich durch Semirs Magen und ließ ihn aufschreien. Aber auch Semir war keiner, der so einfach aufgab und konterte mit einer geraden Rechten. Der Schlagabtausch dauerte eine ganze Weile, doch dann ging Semirs Gegner zu Boden und blieb liegen. Semir wähnte sich nun als Gewinner. Doch gerade als er den Mann die Handschellen anlegen wollte, bekam er einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Jetzt fiel ihm ein, dass er Sandra Lohkamp vergessen hatte und diese griff nun aktiv ein. Er wirbelte herum und ging benommen zu Boden. Seine Hand ging automatisch zur schmerzenden Stelle. Verschwommen nahm er das höhnisch grinsende Gesicht von Sandra Lohkamp wahr. Nur wenig später trug er seine Handschellen, die seine Hände auf dem Rücken hielten. Der Mann, den er niedergestreckt hatte, stand nicht weit von ihm und bedrohte ihn mit der Waffe. „Das war es! Sie werden jetzt unserem Boss Rede und Antwort stehen und dann der Menschheit einem Dienst erweisen. Danach werden Sie mit den Engeln singen. Ist das nicht ein toller Werdegang?“ verhöhnte er Semir. Dieser sah ihn an. Er hatte wahnsinnige Kopfschmerzen und spürte, dass er am Hinterkopf eine blutende Wunde hatte. „Mein Kollege weiß wo ich bin. Er wird in fünf Minuten hier sein und…“ versuchte er das Pärchen zu verunsichern. „Dann sollten wir direkt gehen, nicht wahr? Sandra, nimm sein Handy!“ Diesmal führte sie den Befehl vorsichtiger aus.



    Paul sah gelangweilt die Straße runter. Seit Semir im Haus war, waren gerade mal zehn Minuten vergangen und seit dieser Zeit hatte sich niemand dem Haus genähert. Es war unglaublich ruhig und so langsam konnte Semir ruhig wieder runter kommen. Nach weiteren fünf Minuten stieg er aus und ging zur Tür. Er wollte gerade klingeln, als sich die Tür öffnete und eine junge Frau mit sehr kurzen Haaren trat heraus. Sie zog einen großen Überseekoffer hinter sich her, der scheinbar sehr schwer war. Paul hielt ihr die Tür auf und lächelte sie freundlich an. „Vielen Dank. Sie sind sehr nett. Kann ich Sie dazu überreden, mir meinen Koffer in den Kofferraum meines Wagens zu schaffen? Er ist sehr schwer.“ Paul sah sie an. Sie hatte wasserblaue Augen und wenn sie lächelte, dann sah er ein Grübchen an der linken Wange. Sie war sehr schön. Er war hin und weg und konnte ihr den Wunsch nicht abschlagen. „Ja, kein Problem. Wo steht ihr Wagen denn?“ Er nahm ihr den Koffer ab und staunte, dass er wirklich sehr schwer war. „Was haben Sie denn da drin, Steine?“ scherzte er. Sie sah ihn kurz an. „Da vorn steht mein Wagen. Der blaue Skoda und nun ja, ich bin eine Frau und damit brauche ich sehr viele Dinge. Und das geht halt ins Gewicht. Paul sah den Wagen und nickte. „Also mit dem Koffer dürften Sie am Flughafen einiges nachzahlen.“ „Nur keine Sorge. Ich fliege nicht. Ich bin mit meinem Wagen unterwegs, aber manchmal verfluche ich es, eine Frau zu sein.“ Sie lachte herzhaft auf und ging voraus. Paul folgte ihr mit dem Koffer zum Wagen. „Machen Sie bitte den Kofferraum auf?“ bat er sie nun und nur wenig später lag der schwere Koffer auf seinem ihm vorbestimmten Platz. „Vielen Dank, Sie sind ein Engel!“ säuselte sie und drückte ihn einen Kuss auf die Wange. Dann stieg sie ein und Paul winkte ihr noch nach. Danach ging seine Hand an die Stelle wo sie ihn küsste und fuhr darüber. Lächelnd ging er zum Haus zurück und klingelte. Doch niemand öffnete. Bevor er ein weiteres Mal klingeln konnte, wurde die Tür geöffnet und der Mann, der nun heraus trat, überrannte ihn fast. Paul hielt sich nicht damit auf und betrat das Haus. Mit dem Fahrstuhl fuhr er in die 7. Etage, wo Sandras Wohnung lag. Nur wenig später stand er vor ihrer Tür und drückte den Klingelknopf.

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  • Mario war noch vor Sandra bei Karsten Stöcker und sah ihn an. „Aber sie hat es doch nicht absichtlich gemacht. Der Bulle hat sie einfach überrumpelt, da kann sie nichts für. Sie ist noch nicht lange im Geschäft und damit noch sehr unerfahren. Bitte…ich weiß, dass sie bestraft werden muss, damit sie es lernt, aber ich sehe keinen Grund sie zu töten.“ legte er für Sandra ein gutes Wort ein. Karsten Stöcker zündete sich eine Zigarre an. Er lehnte sich in seinen, für ihn verstärkten, Bürostuhl zurück und sah Mario an. „Sie muss bestraft werden und wie die Strafe aussieht, weißt du. Sie hat versagt, das kann ich nicht dulden.“ wiederholte er. Mario nickte. „Ja, ich weiß. Aber ich bürge für sie, dass sie nicht noch einmal versagt. Bitte, ich liebe sie.“ Karsten stand auf und ging zu ihm. Mario zuckte zusammen, als er den Arm auf seine Schultern legte. „Weißt du Mario… Sandra ist ein sehr scharfes Ding. Ich habe zwar in den letzten Tagen sehr viel Spaß gehabt. Mandy, Julia, Michaela und Leonie. Aber sie leben alle nicht mehr. Sandra hat Mandy einfach auf einem Parkplatz gelegt. Gegen meinen Befehl! Scheinbar war ihre Freundschaft doch sehr verpflichtend und vielleicht hat sie wirklich geglaubt, dass Mandy überleben kann. Aber den Blutverlust, konnte sie nicht überleben. Sie hat also schon zweimal versagt. Das erste Mal habe ich darüber hinweg gesehen. Jetzt mit diesem Winther kam leider eine Maschinerie in Gang, die ich nur durch hartes Durchgreifen wieder in die richtige Bahn lenken kann. Was ist mit diesem Bullen?“ Mario atmete tief durch. „Der wird von Sandra gleich hergebracht. Ich dachte, dass Sie ihn sicher verhören wollen. Er hat uns erzählt, das Winther noch lebt und bereits ausgesagt hat.“ Karsten nickte anerkennend. „Sehr gut mit gedacht. Du bist wirklich ein sehr guter Mitarbeiter. Du hast eine Belohnung verdient.“ Mario lächelte nervös. „Wie sieht die Strafe für Sandra aus?“ Der Boss lachte laut auf. „Nun, sie ist sehr süß. Ich habe schon lange keine Frau mehr gehabt, die nicht wie die Anderen nur daliegen und sich nicht aktiv beteiligen. Ich bin ein Mann und habe auch Triebe, die ich nicht unterdrücken kann.“ Er machte eine Pause und Mario sah ihn an. „Aber Sandra gehört mir! Sie ist meine Freundin!“ stieß er aus, denn der Gedanke, das Sandra und dieser Mann sich vereinen sollte, gefiel ihm überhaupt nicht.“ Sein Boss blies den Rauch seiner Zigarre in sein Gesicht und Mario drehte seinen Kopf weg. „Du kannst es dir aussuchen. Entweder Sandra ist mir für mindestens 5 Nächte zu Willen oder du legst sie um!“ Mario senkte seinen Blick. „Ich verstehe.“ „Gut so. Und wie ist deine Entscheidung?“


    „SEMIR!! MACH ENDLICH AUF!!“ Paul hämmerte gegen die Tür, doch es geschah nichts. Er sah sich um und zog den Dietrich hervor. Mit wenigen Griffen hatte er die Tür geöffnet und betrat die Wohnung. Damit keiner der Nachbarn auf die Idee kam, wegen einen Einbruch die Kollegen zu rufen, schloss er die Tür wieder. „Semir?“ rief er fragend. Es kam keine Antwort und ihm fiel das Chaos im Wohnzimmer auf. Semirs Handy und seine Schlüssel lagen im Wohnzimmer auf dem Tisch. Es lagen diverse Gegenstände auf dem Boden und Scherben, die er einer Vase zuordnen konnte. Er ging ins Schlafzimmer. Die Betten waren zerwühlt, doch von Semir fehlte jede Spur. Er ging wieder ins Wohnzimmer und sah auf dem Teppich einen dunklen Fleck. Paul hockte sich hin und tippte mit dem Finger hinein. Als er ihn sich ansah, bemerkte er, dass es Blut war. Er stöhnte leise auf. Jemand war verletzt und sein Instinkt sagte ihm, dass es Semir war. Er ging wieder zur Tür und verließ die Wohnung. Um etwas über Sandra Lohkamp zu erfahren, klingelte er an der Nachbarstür. Eine Frau von ca. 75 Jahren öffnete und sah ihn skeptisch an. „Ich kaufe nichts, junger Mann, ich habe kein Glas Wasser für Sie und Sie sind auch nicht vom E-Werk, noch habe ich Enkelkinder. Sie können sich die Tricks also direkt in die Tasche stecken.“ wetterte sie ihn an. Paul lächelte leicht und zeigte seinen Ausweis. „Renner, Kripo Autobahn. Ich würde gern wissen, was Sie über Frau Lohkamp wissen.“ „Die da drüben? Die ist nicht da. Als ich vor einer viertel Stunde im Keller war, kam sie mit mit einem riesigen Koffer entgegen. Die geht wohl mal wieder auf Wanderschaft.“ Paul sah sie für einen Augenblick erstaunt an. „Mit einem Koffer?“ hakte er nach. „Ja, die Reise wird wohl diesmal länger dauern. Der Koffer war fast so groß wie ich und er schien sehr schwer. Ihr Zuhälter ist später runter. Pah! Was für ein Kerl. Lässt die Frau den schweren Koffer schleppen.“ Paul nickte. In ihm arbeitete ihn und er dachte wieder an die junge Frau, der er den Koffer ins Auto gehievt hatte. „FUCK!“ stieß er kaum hörbar aus. Denn er ahnte was in diesem Koffer war.

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  • Sandra fuhr nach Sinnersdorf, wo sie bereits von Mario erwartet wurde. Sie sah ihn etwas unsicher an. „Ich habe mit dem Boss schon gesprochen. Er will ihn sehen, sobald er wach ist.“ erklärte er. Sandra nickte. „Okay, ich denke er wird noch etwas schlafen. Stell dir vor, dieser Kollege stand tatsächlich vor der Tür. Ich habe meine Reize spielen lassen und er hat mir geholfen, den Koffer in meinen Wagen zu packen. Er war sehr zuvorkommen. Wenn der wüsste, was oder besser wer im Koffer war, wäre er sicher nicht so freundlich gewesen.“ Sie lachte herzhaft auf, doch Mario stimmte nicht ein. Ihr Lachen verschwand. „Er will, dass du mich umbringst, nicht wahr?“ mutmaßte sie deshalb. Mario atmete tief durch. „Warum hast du nicht gesagt, dass dieser Winther noch lebt? Und warum ist dir nicht aufgefallen, dass er dir das Kettchen abgerissen hat? Das hättest du doch merken müssen.“ Sandra sah zu Boden. „Ich habe es nicht gemerkt. Ich wollte ihn einfach nur schnell loswerden. Ich fahre nicht gern mit Leichen durch die Stadt. Als ich es gemerkt habe, war es zu spät.“ erklärte sie leise. Mario schwieg. „Wie sollst du mich umbringen? Mario…ich … ich kann verschwinden. Niemand wird wissen, dass du mich nicht getötet hast. Bitte… lass mich leben.“ Wieder holte Mario tief Luft. „Du kannst dir vorstellen, dass der Boss ziemlich enttäuscht war. Er will diesen Winther. Und ich nehme an, das Gerkhan weiß, wo er ist. Ich denke der Boss weiß einige Mittel, mit denen er ihn zu sprechen bringen kann. Was dich betrifft… ich habe ein gutes Wort für dich eingelegt. Er wird dich bestrafen, ja, aber ich alles ist besser als der Tod.“ Er strich ihr sanft über die Wange und küsste sie. „Wie sieht die Strafe aus? Weißt du das?“ Sie sah ihn flehend an. „Ja, er hat mir verraten, dass er dich rattenscharf findet.“ Sandra schluckte. Sie schien die Art der Bestrafung zu ahnen und schüttelte den Kopf. „Aber er ist gar nicht mein Typ!“ gab sie leise von sich. Mario nickte. „Das ist egal. Du musst es tun, denn wenn nicht, dann muss ich dich umbringen.“ versuchte er ihr zu erklären. Sandra stieß verächtlich Luft aus. „Du liegst ja auch nicht neben diesem stinkenden Berg von Fett im Bett. Aber du hast Recht. Ich werde es irgendwie überstehen. Vielleicht sollte ich eine Tablette vorher nehmen. Weißt du, wann er es will?“ Mario schüttelte den Kopf. „Das wird er dir noch sagen. Aber da gibt es noch eine Sache. Er will es nicht nur einmal.“ Sandra sah ihn erschrocken an. „Was soll das heißen?“ fragte sie heiser. „Er hat mir deutlich gemacht, dass er dich mehrmals will. Sandra, ich liebe dich, aber ich kann dir hier nicht helfen. Die Alternative wäre, dass ich dich umbringe. Das kann ich nicht.“ Er wollte sie küssen, doch sie drehte den Kopf weg.


    Semir kam zu sich. Das erste was er spürte, war die Enge seines Gefängnisses. Er bemerkte die Handschellen und auch den Knebel den er trug.Als er sein Gefängnis ab tastete, bemerkte er, dass die Wände irgendwie pappig waren. Es roch muffig und der Raum war weich. Er versuchte sich zu drehen und plötzlich geriet sein Gefängnis in Bewegung. Er spürte, dass er in Schräglage geriet und wollte es korrigieren, aber es ging nicht. Unter seinen angezogenen Beinen vibrierte es und löste bei ihm ein unangenehmes Gefühl aus. Mit erstickten Lauten versuchte er sich bemerkbar zu machen, doch es schien ungehört zu bleiben. Sein Herz schlug schneller und schmerzhaft gegen die Brust. Wo war er hier? Was war passiert? Doch dann erinnerte er sich. Er hatte diese Sandra Lohkamp mit dem Kettchen und seinem Verdacht konfrontiert. Sie schien der Dreh- und Angelpunkt zu sein. Leider hatte er sie unterschätzt und wurde von einem Helfer und ihr überwältigt. Nun verflucht er, dass er den Vorschlag von Paul, Sandra Lohkamp gemeinsam aufzusuchen, ausgeschlagen hatte. Ein Rucken ging durch sein Gefängnis und ein dumpfer Aufschlag, der für ihn mit einem kleinen Schmerz verbunden war, ließ ihn innehalten. Er spürte, dass er nun auf der Seite lag. Sein Atem ging heftig und er harrte der Dinge, die nun folgen sollten. Irgendwas passierte um ihn herum. Er spannte alle Muskeln und dachte nur, dass die Typen da draußen sich warm anziehen konnten. Sobald er hier raus war, würde er ihnen zeigen wo der Hammer hing. Ein zippendes Geräusch, wie von einem Reißverschluss der geöffnet wurde, ertönte und nur wenig später wurde es hell. Für einen Augenblick schloss er die Augen. Grobe Hände packen ihn, zerrten ihn aus seinem Gefängnis und stießen ihn brutal zu Boden. Er richtete sich auf und sah auf die Personen, die mit ihm im Raum waren. Er sah Sandra Lohkamp, der Mann mit dem er gekämpft hatte und ein lebenden Fleischberg. Diesen schätzte er auf Mitte 50. Der Mann hielt eine Waffe auf ihn gerichtet. Auf Wink von ihm wurde Semir hochgezogen und auf einen Bürostuhl gepackt. Die Handschellen wurden geöffnet, doch Semir wagte keine Gegenwehr. Nur wenig später waren seine Handgelenke mit Kabelbindern an den Armlehnen des Bürostuhls gebunden. Der Knebel wurde entfernt und Semir leckte sich über die trockenen Lippen. Er bewegte seine Hände ein wenig, doch hielt sofort inne, denn die Plastikbänder schnitten tief ins Fleisch. Der fette Mann kam zu ihm. „So, nun können wir uns sicher unterhalten, nicht wahr Herr Gerkhan?“

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  • Paul bedankte sich bei der Frau und griff zu seinem Handy. Er spürte ein mulmiges Gefühl im Magen, als er die Nummer von Kim Krüger wählte. „Frau Krüger! Semir und ich waren bei Sandra Lohkamp. Semir wollte sie mit seinem Verdacht konfrontieren, während ich unten im Wagen wartete. Und jetzt ist er weg. Ich habe in der Wohnung der Verdächtigen sein Handy und seine Schlüssel gefunden. Außerdem ist auf dem Boden Blut.“ Seine Stimme wurde immer leiser. „Bitte was? Wieso war er denn allein bei der Verdächtigen? Haben Sie Hartmut schon informiert?“ polterte Kim Krüger los. „Nein. Ich wollte erst Sie informieren und was Semir angeht… er wollte…“ fing Paul an. „Ich will keine Ausreden hören! Wo sind Sie? Ich komme sofort hin!“ fiel sie ihm ins Wort. Paul nannte die Adresse und es knackte in der Leitung. Er stieß einen undefinierbaren Laut aus und fuhr sich mit seinen Händen wieder durch die Haare. „Und ich Idiot habe auch noch dabei geholfen!“ fluchte er. Als es an der Tür klingelte, ging er hin und öffnete. Kim Krüger sah ihn wütend an. „Wie um alles in der Welt konnte das passieren?“ Paul stöhnte auf. „Semir wollte dieser Lohkamp das Kettchen zeigen. Er hielt sie für eine Mitwisserin und… ich hab ihr vermutlich sogar geholfen, Semir zu verschleppen…“ Er verstummte, als Kim ihn ansah. „Erklären Sie sich bitte!“ forderte sie ihn auf und Paul erzählte was passiert war. Kim hörte ihm schweigend zu. „…aber ich konnte da doch nicht wissen, dass Semir in diesem Koffer ist.“ endete er. Kim nickte. „Sie vermuten, dass diese Lohkamp Gerkhan allein überwältigen konnte?“ „Nein. Ich habe eine Nachbarin gefragt und sie sagte mir, dass ihr Freund auch in der Wohnung war. Leider weiß ich nicht, wer er ist.“ Kim nickte. „Okay, Hartmut wird gleich hier sein und die Spuren nehmen. Wir müssen den Schaden jetzt begrenzen und Gerkhan wiederfinden. Haben Sie das Kennzeichen von Frau Lohkamp? Was für ein Fahrzeug war es?“ Paul dachte kurz nach. „Ein blauer Skoda. Kennzeichen: K – SL 1978, glaub ich…“ Kim Krüger sah ihn an. „Sie glauben?“ Der junge Polizist nickte. „Ja, ich … ich denke das ist richtig. Oh man, wenn Semir erfährt, dass ich bei seiner Entführung geholfen habe, dann kündigt er mir die Freundschaft. Ich bin so ein Idiot!“ verteufelte er sich selbst. Kim sah sich in der Wohnung um. „Dem kann ich nichts hinzufügen. Jetzt genug mit dem Selbstmitleid! Wir müssen eine Spur finden und wir müssen Frau Schäfer informieren!“


    Semir sah den Mann, der ihn mit der Waffe bedrohte an. „Was wollen Sie von mir?“ fragte er in einem ruhigen Ton. „Nun, fangen wir klein an. Wo ist Kilian Winther?“ Semir lachte leise auf. „Sie denken doch nicht, dass ich ihnen das verrate, oder?“ Er musterte den Mann. Er war mindestens 180 cm groß und bestimmt 200 kg schwer. Der Bauch, der sehr weit hervorstand, ließ ihn ins Hohlkreuz gehen, doch als er nun auf ihn zukam, schluckte er schwer. Dieser Berg Mensch, baute sich vor ihm auf und sah auf ihn herab. Semir hielt dem Blick stand, doch er ahnte, dass der Mann sicher einiges aufbieten würde, um an die gewünschten Informationen zu kommen. „Sie fühlen sich mir überlegen, nicht wahr? Wissen Sie, Winther hat das auch gemacht. Er glaubte mir etwas nachweisen zu können. Aber nach einigen Tagen hat er um sein Leben gebettelt.Die wunder-schöne Sandra hat sich leider überrumpeln lassen, denn sonst wäre er kein Problem für mich und Sie auch nicht. Noch einmal! Wo ist er?“ Semir schwieg. Der Mann vor ihm stöhnte auf. „Herr Gerkhan, ich hasse Gewalt, glauben Sie mir. Aber ich weiß, dass sie sehr nützlich sein kann. Was hat Winther Ihnen erzählt?“ Semir sah seinen Gegner nur an. Der Mann drehte sich von ihm weg und ging ein paar Schritte. „Wissen Sie, ich mag es überhaupt nicht, wenn man mir Ungehorsam entgegen bringt. Meine Leute werden für ihre Fehler bezahlen müssen und für Sandra hab ich mir schon was Tolles einfallen lassen. Aber ich verlange auch von meinen… sagen wir mal… Gästen Respekt! Wir könnten Freunde werden, wenn Sie nicht zu stur sind.“ Der Polizist ließ den Mann reden und dachte sich seinen Teil. Doch dann zuckte er zusammen. Der fette Kerl kam wie ein Blitz auf ihn zu und schlug ihm die Faust ins Gesicht. Semirs Kopf flog in den Nacken und es knackte verdächtig. Für eine Weile sah er nur Sterne und spürte wie das Blut aus der Nase schoss. „Sehen Sie? Jetzt haben Sie es doch tatsächlich geschafft, dass ich die Beherrschung verliere!“ tadelte ihn der Mann.

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  • Paul und Kim fuhren, nachdem Hartmut in der Wohnung war, zu Andrea und überbrachten ihr die Nachricht. Susanne war gerade zu Besuch und versprach sich um Andrea zu kümmern, während die Beiden zur PAST zurück fuhren. Es dauerte gute zwei Stunden bis Hartmut sich bei Kim meldete. „Frau Krüger, ich habe jede Menge Fingerabdrücke nehmen können. Es sind zum Teil bekannte Personen. Zum einen natürlich von Frau Lohkamp, aber auch von einem Mario Haufe und von Semir. Außerdem von einer unbekannten Person. Das Blut auf dem Teppich stammt eindeutig von Semir.“ berichtete Hartmut. Da Kim Krüger den Lautsprecher ihres Telefons angeschaltet hatte, konnte Paul, der bei ihr war, mithören. Nun stöhnte er leise auf. „Das heißt er ist verletzt. Das läuft ja super!“ Kim sah ihn kurz an. „Herr Freund, konnten Sie sonst noch etwas feststellen?“ „Ich kann Ihnen noch sagen, dass die Scherben, die am Boden lagen von einer Vase stammen. Mehr leider nicht.“ Kim stieß Luft aus. „Danke Herr Freund…“ Sie beendete das Gespräch und sah Paul an. „Ich habe Frau Lohkamp zur Fahndung ausgeschrieben. Leider befürchte ich, dass es zu spät ist. Sie kann schon über alle Berge sein. Der Einzige, der jetzt noch helfen kann, wäre Herr Winther. Er muss sich einfach erinnern. Sie werden gleich zu ihm fahren und befragen! Wir müssen wissen, was mit ihm passiert war und vor allem wo er war! Denn ich vermute, dass dort auch Gerkhan gefunden werden kann. Uns läuft die Zeit davon. Frau Dorn wird Ihnen als Partner zugeteilt!“ Paul stand auf ging zur Tür. Doch dort drehte er sich noch einmal um. „Frau Krüger, ich… ich wollte das nicht. Wirklich, ich hab einfach nicht nachgedacht und…“ Kim Krüger lächelte leicht. „Wir werden ihn finden.“ gab sie zuversichtlich von sich. Paul ging in sein Büro. Der leere Stuhl von Semir, ließ wieder Übelkeit in ihm aufsteigen. Was musste sein Partner jetzt wohl durchstehen. „Paul?“ riss Jennys Stimme ihn aus den Gedanken. „Ja?“ Er sah auf. „Die Chefin hat gesagt, ich soll mit dir zusammenarbeiten.“ Paul setzte sich gerade hin und nickte. Er brachte Jenny auf den aktuellen Stand. „Wir überprüfen Mario Haufe, Sandra Lohkamp und diese Firma, wo sie arbeitet.“ erklärte er. Jenny setzte sich auf Semirs Stuhl und warf seinen PC an. „Ich habe schon angefangen und folgende Fakten zusammengetragen. Die Firma heißt Medicpool in Düsseldorf. Der Inhaber heißt Dr. Roman Steinberg, 49 Jahre alt. Dr. Steinberg ist Dr. der Physik sowie Wirtschaftsprüfer. Es gibt noch einen stillen Teilhaber, aber man kommt irgendwie nicht an den Namen. Ich bin aber noch dran.“ endete Jenny.


    Semir zerrte an den Handfesseln. Seine Handgelenke waren bereits blutig, doch die Kabelbinder gaben einfach nicht nach. Der Mann, der ihn hier festhielt, war aus dem Raum gegangen und er hoffte, dass er sich Zeit ließ. Doch leider wurde er enttäuscht. Nur fünf Minuten später stand der Mann wieder vor ihm. „So, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, Sie wollten mir sagen, wo sich Kilian Winther befindet.“ Der Mann grinste ihn an. Semir hielt dem Blick stand. Noch immer brannte sein Gesicht von dem heftigen Schlag, doch so einfach ließ er sich nicht einschüchtern. „Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich eben die Beherrschung verloren habe. Ich hoffe doch sehr, dass Sie mir verzeihen oder? Vielleicht war es ja auch nur ein Missverständnis. Versuchen wir es einfach noch einmal. Wo ist Kilian Winther?“ Semir grinste leicht. „Sie können mich noch tausendmal fragen, wo er ist. Sie bekommen keine Antwort von mir.“ Der Mann nickte und lächelte. „Sind Sie sich da so sicher?“ Er ging um den Stuhl herum und blieb an der linken Seite von Semir stehen. Dann packte er Semirs Ring- und Mittelfinger der linken Hand und riss sie nach oben. Semir schrie laut auf. Er hörte die Finger knacken. Der Schmerz zog durch den Arm bis hoch zum Kopf. „Oh…. Das tut mir jetzt wirklich leid, das war wohl etwas zu heftig. Entschuldigen Sie…“ Semir hatte Tränen in den Augen. „Noch einmal… wo ist Kilian Winther?“ Er hörte die Frage wie durch Watte. Langsam hob Semir den Kopf. „Sie … können … mich mal.“ kam von ihm. Der Mann vor ihm atmete tief ein. „Gut, es ist sehr traurig, dass Sie mir nichts sagen wollen. Denn ihre Sturheit bringt mich dazu, Mittel einzusetzen, die ich nicht einsetzen möchte. Haben Sie schon einmal Zahnstocher unter Ihren Fingernägeln gespürt? Sie sind sehr schmerzhaft. Und wenn ich es dann noch an ihren gebrochenen Finger mache, die sicher sehr schmerzen, dann würden Sie an den lieben Gott glauben, wenn ich es Ihnen befehle. Noch haben Sie die Chance es zu verhindern.“ Semir lehnte den Kopf nach hinten. Der Schmerz in den Fingern ebbte nur langsam ab, doch er sollte keine Pause bekommen.

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  • Kilian zuckte zusammen und riss seine Augen auf. Er atmete heftig ein und aus. Nur vorsichtig sah er sich um. Er bewegte seine Hände. Sie waren frei. Er konnte sich vollkommen frei bewegen. Nun sah er sich um und atmete erleichtert auf. Er lag nach wie vor im Krankenhaus. Das was er eben gesehen hatte, war nur ein Traum. Es war einfach ein dummer Traum. Es klopfte an der Tür und Kilian bat den Besuch rein. Die Tür öffnete sich und Paul sah ihn an. „Paul! Gut das du kommst. Ich hab eben…“ Paul kam zu ihm und schien zu bemerken, dass er völlig durcheinander war. „Hey, ganz ruhig. Du zitterst ja. Was ist denn passiert?“ Kilian atmete tief durch. „Ich… ich hab eine Erinnerung gehabt, glaub ich. Aber es ist auch möglich, dass ich es nur geträumt habe.“ Er sah Paul an. „Erzähl mir davon!“ forderte dieser ihn auf. Kilian nickte. „Ich habe ein Gesicht gesehen. Es war ein Arzt. Er hatte einen weißen Kittel an und er lachte gemein. Dann hob er einen Beutel hoch in dem Blut war. Mein Blut!“ erinnerte er sich. Paul nickte. „Kannst du den Mann beschreiben?“ Wieder dachte Kilian nach. „Er war fett. Sein Gesicht hatte kaum Konturen. Die Augen waren gräulich und seine Hände waren von Wunden übersät. So sah es wenigstens aus.“ „Kannst du ein Alter nennen?“ Nun schüttelte Kilian den Kopf. „Nein, aber es war doch nur ein Traum. Mehr nicht. Wer ist denn die hübsche junge Frau? Ist das deine Freundin?“ Er grinste Paul leicht an. Doch Paul blieb ernst. „Nein, das ist Jenny Dorn, meine derzeitige Partnerin.“ Kilian stutzte. „Wieso? Wo ist denn dieser Gerkhan?“ Er setzte sich etwas auf. Paul atmete tief ein. „Deswegen sind wir hier. Mein Kollege ist seit über fünf Stunden spurlos verschwunden. Wir wissen nicht, wo er sich befindet.“ „Aber was hat das mit meinen Erinnerungen zu tun?“ Paul zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Wir vermuten, dass Sandra Lohkamp mit Leuten unter einer Decke stecken, die sich mit Blutkonserven eine goldene Nase verdienen. Wir haben Mandy sowie ihren Chef und ihren Freund unter Verdacht. Leider fehlen uns die Beweise.“ Paul erzählte Kilian was in der Wohnung von Sandra passiert war. Und er vergaß auch nicht zu erwähnen, dass er ihr noch geholfen hatte, Semir vom Tatort wegzuschaffen.


    Paul stöhnte auf, als er geendet hatte. Kilian sah ihn besorgt an. „Oh, das ist nicht gut. Aber ich kann dir nicht helfen. Diese Bilder, die ich manchmal sehe sind so schnell weg. Wie kommst du darauf, dass Sandra mit drin steckt? Sie ist doch Mandys Freundin gewesen.“ Paul nickte. „Ja, aber ich vermute, dass Mandy hinter Sandras Geheimnis gekommen und wollte vielleicht dir davon erzählen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es ist auch gut möglich, dass ihre Blutgruppe eben der Grund war. Sie hatte null negativ und wenn diese Bande wirklich mit Blutkonserven handelt, dann sind sie gerade hinter solchen Gruppen her.“ Kilian sah ihn an. „Okay, das ist gut möglich. Paul, ich will dir helfen. Ich fühle mich stark genug und will mit dir zusammen arbeiten. Bitte hol mich hier raus! Ich kann dir hier drinnen nicht helfen, aber draußen auf der Straße kann ich es. Bitte, ich will hier nicht tatenlos liegen.“ Paul sah seinen Freund an. „Was sagt denn der Arzt?“ „Du kennst doch diese Quacksalber. Die wollen mich hier noch für einige Tage festhalten, aber ich will das nicht! Ich bin soweit in Ordnung und das, was mir noch an Blut fehlt, kann der Körper doch auch draußen bilden.“ Paul lächelte leicht. „Du kannst mir helfen, aber sag mir erst, was du von Sandra Lohkamp weißt.“ bat er seinen Freund. „Also gut, Sandra Lohkamp war vor gut zwei Jahren noch eine Prostituierte und hatte ihren Wohnwagen im Düsseldorfer Hafen. Ich hab sie des Öfteren in den Kontrollen gehabt. Aber dann war sie plötzlich verschwunden. Ich dachte immer, dass sie von ihrem Zuhälter versetzt wurde, aber da hab ich mich geirrt. Als Mandy vor einem Jahr in dieser Firma in Düsseldorf anfing, traf sie auf Sandra und freundete sich mit ihr an. Drei Monate später wurde sie mir vorgestellt. Mandy wusste nicht, dass ich Sandra kannte und ich hab es auch für mich behalten.“ Paul nickte nachdenklich. „Kanntest du auch ihren Zuhälter?“ Kilian grinste leicht. „Leider ja. Mario Haufe heißt der Mann. Er ist bekannt dafür, dass er seine Mädchen mit Drogen gefügig macht und dann verkauft. Nur bei Sandra hat er eine Ausnahme gemacht. Ich gehe davon aus, dass sie zusammen sind und deshalb ist sie auch vom Strich verschwunden.“ berichtete er. Paul sah auf die Uhr. Es ging mittlerweile auf 18 Uhr zu. „Kilian, kannst du dich daran erinnern, wo du eingesperrt warst, wenn du es warst? Weißt du, wo man dir das Blut abgenommen hat?“ Kilian schüttelte den Kopf.

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  • Karsten Stöcker sah auf den Mann, der vor ihm saß. Bereits seit Stunden versuchte er aus dem Mann heraus zu bekommen, wo Kilian Winther steckte. Doch dieser Gerkhan war extrem stur. Wütend verließ er den Raum und ließ den Mann allein. Er ging den Gang vor dem Raum auf und ab und wurde von Mario Haufe unterbrochen. „Was ist?“ wollte dieser wissen. „Er sagt nichts! Absolut gar nichts. Ich hab noch nie so einen sturen Bock gesehen. Ich habe ihn zwei Finger gebrochen und eigentlich sollte es reichen, doch er schweigt weiterhin.“ Mario lachte leise. „Und jetzt?“ Karsten sah ihn an. „Tja, ich bin am Ende. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Er ist nicht einfach und ich finde keine Möglichkeit ihn zu knacken.“ „Soll ich ihn mir mal vornehmen?“ schlug Mario nun vor und Karsten sah ihn neugierig an. „Wie willst du es denn schaffen?“ Mario grinste breit. „Lass mir fünf Minuten. Dann wird er reden wie ein Wasserfall.“ versprach er und ging in den Raum ohne Karstens Antwort abzuwarten. Dieser ging hinter ihm her, denn er wollte wissen, wie Mario den Mann zum Sprechen bringen wollte. Als er den Raum betrat, sah er wie Mario vor den Mann stand und Messer in der Hand hatte. „Okay, Bulle. Mein Boss will von dir nur eine Information haben. Oder besser zwei. Ich vertrete ihn jetzt und du wirst es mir erzählen.“ erklärte er. Karsten musste grinsen, denn Mario sprach als würde er einen Vortrag halten. „Wo ist Kilian Winther und was hat er erzählt?“ wurde der Polizist gefragt, doch es verwunderte Karsten überhaupt nicht, dass dieser nichts sagte. Mario nahm das Messer und setzte es an die Wange des gefesselten Mannes. Langsam zog er die Messerspitze über die Wange und Karsten sah die kleine Blutspur. Doch auch das ließ den Polizisten nicht erweichen, etwas zu verraten. „Was wisst ihr?“ kam die nächste Frage. Nun ging das Messer an den Hals des Polizisten und jetzt schien er auch Angst zu bekommen. „Nichts!! Er hat nichts erzählt!“ stieß er aus. „Bitte was?“ Mario sah Karsten irritiert an und nun kam auch er wieder zu dem Mann. „Er hat mir nichts erzählt. Er war bisher nicht in der Lage.“ erklärte der Polizist. Mario packte den Mann am Kinn und drückte den Kopf in den Nacken. „Wo ist er?“ wiederholte er seine Frage. Doch jetzt schwieg der Polizist wieder. „Herr Gerkhan, es war doch so ein wunderschöner Anfang. Warum machen Sie nicht weiter?“ warf Karsten nun wieder ein. „Sie wissen nun, dass er mir nichts gesagt hat. Es gibt keinen Grund, ihn zu töten.“ quetschte sein Gefangener heraus und Mario fing an zu lachen.


    Auch Karsten Stöcker schüttelte sich vor Lachen. Aber er musste zugeben, dass ihm dieser Polizist gefiel. Er ließ sich nicht so einfach überreden und das imponierte ihn etwas. „Nun, es ist Ihre Vermutung. Ich will ihn doch gar nicht töten. Kilian Winther hat eine sehr seltene Blutgruppe. Genau wie meine Frau und ich will es haben. Ich kann Sie auch anders behandeln. Sie haben es in der Hand. Wo ist Kilian Winther?“ Er sah Gerkhan drohend an. „Sie können mich mal.“ quetschte dieser hervor. Für Karsten war diese Sturheit verwundernd. Er beugte sich dicht zum Polizisten runter. „Wollen Sie mich wirklich zum Äußersten treiben? Denken Sie nicht, dass Sie es sich leichter machen sollen? Sehen Sie, wie ich schon sagte, verabscheue ich Gewalt. Ich mag es überhaupt nicht, aber ich weiß meine Vorteile zu nutzen.“ wiederholte Karsten. „Ja, hab ich gemerkt. Aber ich werde Ihnen sicher nichts sagen. Sie können mich nicht brechen. Das haben schon andere versucht und aufgegeben. Ich mache Ihnen einen Gegenvorschlag. Sie stellen sich und ich lege ein gutes Wort für Sie ein.“ antwortete Gerkhan und wieder schüttelte Karsten sich vor Lachen. „Nun, ich denke ich habe einen Vorteil. Sehen Sie mal, ich weiß, denke ich, ein Mittel was Sie zur Mitarbeit bewegen wird. Ich weiß, dass ich Sie foltern kann, ohne dass Sie auch nur ein Wort sagen. Sie können sehr viel einstecken und ich denke, Sie sind auch nicht finanziell zu ködern, oder? Aber wie wäre es, wenn ich einen Vorschlag habe, den Sie gar nicht ausschlagen können?“ Der Kopf seines Gefangenen ging langsam hoch und Karsten sah in den Augen den ungebrochenen Willen. Karsten grinste. „Nun, was denken Sie? Möchten Sie wissen, was ich mir ausgedacht habe?“ „Sie werden mich nicht dazu bekommen, etwas zu verraten.“ versprach Gerkhan. Karsten grinste und hielt die Brieftasche von Semir hoch. Er durchsuchte sie und zog ein Bild hervor. Er hielt es Gerkhan vor die Nase und dieser zuckte zusammen. „Sie haben es in der Hand.“ „NEIN!!!“ stieß der Polizist nun aus und versuchte sich wieder gegen die Fesseln zu wehren. Karsten grinste breit. Er hatte die Schwachstelle gefunden. „Okay, wo ist Kilian Winther?“ „Uniklinik Aachen…“ kam nun von dem Mann. Karsten sah ihn an und nickte. „Sehen Sie, es war doch gar nicht so schlimm. Und für Ihre Kooperation werden Sie nun auch belohnt!“ versprach der Mann. Er winkte Mario zu und verließ mit ihm den Raum.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Mario sah Karsten Stöcker an, als sie im Flur standen. „Okay und was machen wir jetzt?“ Karsten dachte nach. „Nun, ich werde sehen, ob ich an Winther rankomme. Er wird sicher auf Intensivstation liegen und da kommst du nicht ran. Ich schon. Ein Arzt unter den Ärzten fällt nicht auf. Du wirst dich um Gerkhan kümmern. Er hat sich zwar jetzt kooperativ gezeigt, aber ich will ihm auch zeigen, dass er mir nicht auf der Nase herumtanzen kann. Wie du das machst, überlasse ich dir, aber lass noch was von ihm übrig. Er soll schließlich der Menschheit noch eine Hilfe sein. Wenn ich wieder da bin, will ich Sandra bei mir haben! Ich kann es kaum erwarten, bis ich ihr die Kleidung vom Leib reißen kann. Sag ihr, sie soll keine Zicken machen. Das wird sie ja sicher nicht verlernt haben.“ Mario sah die Gier in den Augen seines Bosses. „Ich werde es ausrichten. Hast du einen bestimmten Kleiderwunsch?“ Karsten Stöcker dachte kurz nach und nickte dann. „Sie soll als Nonne zu mir kommen.“ befahl er. Mario sah ihn an und grinste. „Alles klar. Ich werde dann mal unserm Freund eine angenehme Nacht bereiten.“ Karsten lachte und verschwand. Mario grinste noch, als er den Raum wieder betrat, in dem der Polizist immer noch auf dem Stuhl saß. Dieser hatte die Augen geschlossen, doch als er jetzt in den Raum kam, öffnete er sie wieder. Langsam drehte er seinen Kopf und sah Mario an. „So, du bekommst eine Auszeit. Aber mach dir keine zu große Hoffnung. Wenn der Doc mit dir fertig ist, dann wirst du dir wünschen für immer schlafen zu dürfen. Ich habe aber jetzt die Ehre, dich für die Nacht vorzubereiten. Da wir nicht mit Besuch gerechnet haben, ist leider kein Gästezimmer fertig.“ Mario lachte über seinen eigenen Witz. Als er sich beruhigt hatte wandte er sich wieder dem Mann zu. „Weißt du, der Stuhl auf dem du sitzt ist doch sicher sehr bequem und du könntest es dir ja gemütlich machen. Ich werde dir dabei helfen.“ Er zog einige Schubladen auf und dabei beobachtete er den Gefangenen. Dieser schien Angst zu bekommen. Dann endlich hatte er gefunden, was er gesucht hatte. Es war eine elastische Binde. Er wickelte sie aus und band das eine Ende an der Rückenlehne des Stuhles fest, auf dem der Mann saß. Dann zog er sie hinter seinem Rücken hoch und wickelte den reißfesten Stoff um den Hals des Mannes. Er zog daran und wie er es gedacht hatte, lehnte der Polizist seinen Kopf nach hinten um den Druck zu mildern. Er grinste böse, als er das andere Ende ebenfalls festmachte. „Na, so ist es doch bequem oder?“ lachte er, lösche das Licht und verließ er den Raum. Mario ging zu Sandra, die im Wohnzimmer vor dem Fernseher saß.


    Karsten Stöcker kramte seinen weißen Kittel heraus und fuhr nur wenig später zum Uniklinikum nach Aachen. Er fuhr in die Tiefgarage und ging durch das Krankenhaus, als wäre er ein fester Bestandteil des dortigen Teams. „Guten Abend, Herr Doktor…“ begrüßte ihn die Schwester in der Anmeldung. Sie war noch sehr jung und anhand ihrer Kleidung sah er, dass sie eine Schwesterschülerin war. „Guten Abend. Haben Sie die Daten für Kilian Winther?“ wollte er von ihr wissen. „Wo soll er denn liegen?“ „Auf der Intensivstation.“ Sie nickte und tippte auf ihren PC herum. „Oh, ich sehe gerade, dass er vor einer Stunde entlassen wurde.“ Karsten schluckte. „Was? Das hab ich doch gar nicht veranlasst! Er war doch gar nicht soweit, dass er die Klinik verlassen konnte!“ stieß er aus. „Herr Winther hat die freiwillige Entlassung unterschrieben. Und Dr. Hildebrandt hat zugestimmt.“ entschuldigte sich die junge Frau. „Danke …“ murmelte Karsten und verließ das Krankenhaus wieder. Verdammt, er war so dicht dran, den Zeugen zu beseitigen und dann das. Er ging wieder in die Tiefgarage und fuhr nach Hause. In den Personalakten hatte er die Adresse von Winther, da er mit Mandy zusammen wohnte. Er musste hin und ihn von der Aussage abhalten. Er fuhr in die Firma und suchte sich die Adresse raus. Dann fuhr er zu der Wohnanschrift und klingelte an der entsprechenden Klingel. Niemand öffnete. Verdammt, er war also nicht daheim. Gut, dann musste er die Sache auf morgen verlegen. Unverrichteter Dinge fuhr er nach Hause und freute sich auf das Angenehme an diesem Abend. Er betrat seine Räume und bemerkte, dass der Raum in dem er Gerkhan festhielt, dunkel war. Dennoch sah er rein und bemerkte, dass Gerkhan irgendwie starr auf dem Stuhl saß. Er machte Licht und sah, was seinen Gast quälte. Er stellte sich vor ihn hin. „Sie sehen, dass Sturheit nicht ungestraft bleibt. Aber ich denke das reicht für heute. MARIO!!“ Sein Komplize kam zu ihm. „Ja?“ „Bring ihn in den Keller und sorge dafür, dass er etwas zu Essen bekommt! Sandra soll dir helfen und dann zu mir kommen!“ Mario führte den Befehl ohne Murren und Gegenworte aus. Er rief Sandra, die ihm helfen sollte.

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