Gesichtsblind - Die Zeugin ohne Wert

  • Ben brauchte eine Weile bis er realisierte dass sein Handy klingelte. Müde drehte er sich um und tastete nach seinem Telefon. „Egal wer da gerade dran ist, du bist tot!“ stieß er aus. „Ben…Robin hier. Ich…ich brauche deine und Semirs Hilfe.“ kam von seinem neuen Freund. „Was gibt es denn, was nicht bis morgen Früh warten kann?“ stöhnte Ben. „Man hat Joana und Lisa entführt…“ gab Robin von sich. „Bitte was?“ stieß Ben aus und er saß senkrecht im Bett. Er war hellwach. „Ich…die wollen die Videos von Hornbach.“ kam von Robin. „Hör zu Robin…ich werde Semir informieren und dann kommen wir zu dir!“ erklärte Ben und legte auf. Er zog sich an und wählte in gleicher Zeit das Handy von Semir an. „Was?!“ fauchte dieser ihn an. „Robin braucht unsere Hilfe. Seine Familie wurde entführt!“ sagte Ben nur. „Okay, hol mich ab!“ kam von Semir, der nun ebenfalls hellwach war. Ben suchte schnell noch seinen Auto- und Hausschlüssel und nur wenig später war er unterwegs zu Semir um ihn abzuholen. Als er in der Straße ankam, sah er Semir schon vor der Tür sehen. „Hoffe Andrea ist nicht wach geworden.“ meinte Ben als Semir einstieg. „Nein, sie schläft noch. Was ist das mit Robin? Weißt du was Näheres?“ hakte Semir nach. „Bisher nur, das Joana und Lisa entführt wurde und das es mit Hornbach zu tun hat. Aber ich denke er wird uns gleich in Kenntnis setzen.“ Ben sah seinen Freund an. „Okay…“ murmelte Semir nur. „Das kann ja eigentlich nur heißen, dass Hornbach jemanden beauftragt hat, die Zeugen zu beeinflussen und das Beweismaterial verschwinden zu lassen. Hoffe Robin hat noch nicht damit angefangen.“ hängte er an. Ben nickte. „Nur wer? Wir haben die Bande doch dingfest gemacht.“ meinte er. Semir zuckte mit den Schultern. „Hornbach wird sicher noch ein paar Helfer haben. Sein Anwalt vielleicht.“ dachte er laut nach. „Gut möglich. Er hat mir Sicherheit gute Kontakte.“ stimmte Ben zu. Sicher lenkte er den Wagen über die nächtliche Autobahn in Richtung Düsseldorf.


    Robin trommelte nervös mit den Fingern auf seinen Tisch und zuckte zusammen als es an der Tür klingelte. Schnell sprintete er hin und öffnete. Semir und Ben standen davor. „Gott sei Dank. Semir, Ben..ich brauche eure Hilfe. Meine Familie…meine Frau und Lisa sie wurden entführt…ich….ich…“ stammelte er. „Beruhige dich erst einmal. Lass uns ins Wohnzimmer gehen und dann erzählst du uns alles in Ruhe.“ forderte Ben ihn auf. Robin nickte. „Ich bin verzweifelt. Die Kerle verlangen die Videos von Hornbach…“ stöhnte er leise. „Okay Robin…was genau ist passiert und bitte der Reihe nach.“ bat Semir ihn, als sie im Wohnzimmer saßen. „Also…ich bin von der Arbeit und Joana begrüßt mich eigentlich immer sehr stürmisch. Aber heute nicht. Sie saß verschüchtert in der Küche und starrte mich nur an. Dann sagte sie mir, dass jemand Lisa hat und da standen die Typen schon hinter mir. Es waren zwei Männer, maskiert. Vom Alter her denke ich so wie wir…zwischen 30 und 50. Die Größe war normal. Die Stimmen ohne Akzent.“ zählte Robin auf. „Kanntest du die Stimmen?“ hakte Ben nach. „Es hat nur einer gesprochen und nein, ich kannte die Stimme nicht. Wie dem auch sei…sie haben von mir gefordert, dass ich mich selbst am Stuhl fessel und dann haben sie mir gesagt, dass ich die Videos von Hornbach besorgen soll. Diese werden gegen Joana und Lisa getauscht.“ Gab Robin leise von sich. „Wie lange ist das her?“ fragte Semir. Robin sah auf die Uhr. „Vor ungefähr drei Stunden.“ antwortete er. „Vor drei Stunden? Warum hast du uns nicht früher informiert?!“ fauchte Ben los. Robin sah ihn an. „ich habe dich direkt angerufen, als ich wach geworden bin. Einer dieser Kerle hat mich niedergeschlagen!“ knurrte Robin zurück. „Entschuldige…okay…wie lange hast du Zeit?“ kam nun leiser von Ben. „Die Männer haben keine Zeit genannt, aber sie sagten dass wenn ich es nicht tue, meine Familie morgen oder besser heute nicht mehr überleben. Wir müssen etwas unternehmen. Bitte, helft mir… bitte“ flehte Robin.


    Joana hielt Lisa in ihrem Arm. Das kleine Mädchen schlief und bekam von dem was hier passierte nicht viel mit und auch Joana wurde in Ruhe gelassen. Sie war in einem großen Haus und hatte hier ein Schlafzimmer mit angrenzendem Bad. Von den Männern die sie hier festhielten, wurde sie gut behandelt. Sie bekam Essen und auch für Lisa wurde gesorgt. Dennoch fühlte sie sich als eine Gefangene. Was die Männer von Robin wollten, hatte sie mitbekommen. Es ging um irgendwelche Videos. Aber der Hintergrund war ihr unbekannt. Robin sprach nicht mit ihr über die Fälle die er bearbeitete. Anfangs hatte sie es sehr bedauert immerhin war sie ja auch vorher bei der Polizei und seine Partnerin. Einige Jahre waren sie durch dick und dünn gegangen, bis die Liebe zuschlug und sie heirateten. Für Joana war es kein Problem sofort ihren Job an den Nagel zu hängen als sie erfuhr, dass sie schwanger war. Sie wollte nur noch für das Kind und für ihn da sein. Es ging alles gut und als sie Lisa im Arm hielt, wusste sie genau, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Lisa war ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten und sie war gesund. Noch jetzt sah sie sein strahlendes Gesicht vor sich, als er zum ersten Mal seine Tochter ansah und sagte, dass er nun zwei wunderschöne Frauen im Hause hatte und sich überglücklich schätzen konnte, das man es so gut mit ihm meinte. Ein kleines Quengeln von Lisa riss sie aus ihren Gedanken und sofort war sie wieder bei ihrer Tochter. „Ist ja gut mein Schatz…es ist alles gut..“ sagte sie leise und strich dem Baby sanft über den Kopf. Sie hoffte inständig, dass Robin sie bald hier raus holte und sie ein ruhiges Leben führen konnte.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben sah Robin an. „Nun beruhige dich mal. Wir werden dir helfen, aber du musst auch einsehen, dass es nicht möglich ist, die Videos einfach aus der Staatsanwaltschaft zu besorgen, die Übergabe machen und dann mit deiner Frau und deiner Tochter nach Hause fahren. Robin sah ihn an. „Wieso nicht?“ fragte er. „Weil wir uns nicht zum Werkzeug für Verbrecher machen lassen. Robin… wir müssen die Staatsanwaltschaft einschalten. Es ist doch gar nicht gesagt, dass du bei der Übergabe auch deine Frau und deine Tochter zurückbekommst. Was wenn die Kerle von dir verlangen die Zeugen zu beseitigen. Willst du das dann auch machen?“ fragte Semir. Robin sah ihn an. „Du meinst, die könnten mich weiter erpressen? Ich war zwei Jahre hinter Hornbach her! Ich will nicht, dass er als freier Mann das Gericht verlassen kann, aber ich kann doch nicht das Leben meiner Familie aufs Spiel setzen.“ gab er von sich. Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Auf der einen Seite wollte der weder Joana noch Lisa in Gefahr bringen, auf der anderen Seite wollte er nicht das Hornbach frei kommt. „Dieses Schwein hat Kinder sexuell missbraucht und misshandelt wenn nicht sogar umgebracht! Er muss in den Knast! Er muss einfach…“ stieß er entschlossen aus. „Okay, wir werden Schrankmann einweihen. Für das SEK sollte es kein Problem sein, eine Falle aufzubauen, sobald wir den Übergabeort wissen.“ dachte Semir laut nach. Dabei ging er im Wohnzimmer von Robin auf und ab. „Meinst du die wird mitmachen?“ fragte Ben erstaunt. Semir zog die Schultern hoch. „Wenn nicht, dann machen wir es auf eigene Rechnung, aber ich denke sie wird das Leben von Mutter und Kind nicht gefährden.“ nickte er. Robin stand auf. „Dann lass uns fahren. Je eher wir mit ihr sprechen, umso schneller haben wir die Falle geplant.“ Drängte er zum Aufbruch. Semir sah Ben kurz an und nickte dann. „Wir nehmen unseren Wagen, dann brauchst du nicht hinter uns her fahren.“ schlug er vor und Robin war einverstanden.


    Isolde Maria Schrankmann schreckte auf, als die Türklingel anschlug. Seit ihre Tochter Heike-Maria in Gefahr war, hatte sie sich einen Wachhund zugelegt, der die nächtliche Störung entsprechend kommentierte und wütend bellte. „Ja doch…“ stöhnte Schrankmann und warf die Decke beiseite. Sie setzte sich auf, schlüpfte in ihre Pantoffeln und warf sich den Morgenmantel über. Dann ging sie die Treppen runter zur Tür. Es war gerade mal zwei in der Nacht und um diese Zeit erwartete sie überhaupt keinen Besuch. Als sie die Tür geöffnet hatte, sah sie in die Gesichter von Semir Gerkhan und Ben Jäger. „Das war mir irgendwie klar. Um diese Zeit können nur Katastrophen klingeln.“ stöhnte sie. „Frau Schrankmann, entschuldigen Sie die nächtliche Störung aber es geht um Hornbach.“ brachte Gerkhan hervor. „Hornbach? Und deswegen stören Sie mich in der Nacht? Kann das nicht bis morgen zu den üblichen Bürostunden warten?“ fauchte sie ihn an. „Nein, kann es nicht. Denn es geht auch um meine Familie! Irgendwelche Handlanger von ihm haben meine Frau und meine Tochter entführt!“ stieß Robin aus. Schrankmann sah ihn an. „Kommen Sie rein!“ forderte sie die Drei auf und gab die Tür frei. Nur wenig später saßen sie ihm Wohnzimmer. „Okay, was genau ist passiert?“ wollte sie nun wissen. Robin erzählte was sich zugetragen hatte und Schrankmann hörte schweigend zu. Als Robin fertig war sah sie ihn an. „Sie wissen schon, dass wir dieser Forderung nicht nachkommen können oder? Diese Videos sind der einzige Beweis, für die Schuld von Hornbach.“ mahnte sie. Robin nickte. „Aber wir können doch nicht meine Familie opfern. Das ist es nicht wert!“ stieß er aus. „Natürlich nicht! Das habe ich auch nicht gesagt. Wir müssten uns etwas einfallen lassen. Haben Sie und Herr Jäger schon etwas überlegt?“ wandte sich Schrankmann an Semir Gerkhan. „Nun, es ist noch kein spruchreifer Plan, aber es könnte klappen.“ nickte dieser.


    Manfred Rescher sah kurz nach drei in der Nacht noch einmal zu seinem unfreiwilligen Gast. Joana Faber schlief und bekam nicht mit, wie er die Tür öffnete. Die Frau lag zusammen mit dem Säugling im Bett. Eine hübsche Frau, dachte er. Sie sah aus wie Melanie als sie noch lebte. Melanie wurde von einem Auto überfahren und starb noch am Unfallort. Damals war sie zu zweiten Mal schwanger und sie waren so glücklich, dass es nach dem plötzlichen Kindstod von Jannik geklappt hatte. Sie hatten sich sogar schon einen Namen ausgedacht, doch es sollte nicht soweit kommen. Er drehte sich um und schloss die Tür wieder zu. Morgen würde sie zu ihrem Mann zurückkehren und er hätte wieder einige tausend Euro auf seinem Konto, weil sein Mandant mangels Beweise freigesprochen wurde. Es war so ein einfacher Fall. Der Richter war wenn die Videos erst einmal vernichtet waren, gezwungen Max Hornbach freizusprechen. Niemand konnte ihn wirklich belasten, denn Hornbach war gewieft. Er hatte sich den Kindern nie unmaskiert gezeigt und er selbst war in der Lage jede Zeugenaussage eines Kindes so zu kippen, dass es passte. Die Zeugin, die den Mord an der Autobahn beobachtet hatte, war Hornbach nie begegnet und so konnte er dieser Aussage auch ohne Gedanken entgegensehen. Alles in Allem war der Fall erledigt. 75.000 € war sein Lohn. 75.000€ fürs Nichtstun. Nur ein paar Floskeln mit Paragraphen und schon hatte er das Geld verdient. Diese Polizistenfrau würde sicher froh sein, wieder nach Hause zu kommen und auch sie hatte eigentlich nichts gesehen. Ihr Mann würde froh sein, wenn ihr nichts passierte und er würde schweigen aus Angst man könnte seiner Familie doch noch etwas antun. Alles war perfekt. Einfach alles. Morgen würde gegen Mittag der Austausch stattfinden und dann konnte jeder sein Leben leben. Doch war es wirklich so? Er wusste sehr genau, das die Beweislage sehr dünn war, dennoch glaubte er seinem Mandanten nicht so einfach. Zu oft hatte er Hornbach schon vor Gericht vertreten. Bisher immer erfolgreich, dennoch diesmal blieb ein bitterer Beigeschmack.

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  • Semir und Ben klingelten sturm an der Wohnungstür von Hartmut Freund. „Oh man, irgendwann bringe ich euch um! Ist es nicht schon schlimm genug, wenn ihr mich von meinem wohlverdienten Feierabend abhaltet? Müsst ihr euch jetzt auch noch mitten in der Nacht bei mir blicken lassen?“ fauchte der KTU-Fachmann sie an. „Hartmut, wir brauchen deine Hilfe. Es geht um die Familie von Robin.“ erklärte Semir. „Dann kommt morgen zu mir in die KTU. Ich will jetzt schlafen!“ gab Hartmut ziemlich ungerührt zurück. Ben sah kurz zu Robin. „Willst du uns wirklich hängen lassen? Es geht hier um Leben und Tod von einer Frau und einem Baby. Hilf uns…bitte...“ flehte er. Hartmut stöhnte auf. „Also gut, kommt rein und erzählt mir, was los ist. Die Nacht ist für mich eh vorbei.“ ließ der Techniker sich breitschlagen. Nach wenigen Minuten war er ebenfalls auf den aktuellen Stand. „Nun, da wüsste ich schon etwas. Die Videos werden von mir kopiert. Bei der Menge brauche ich allerdings so drei bis vier Tage.“ gab er anschließend von sich. „Die haben wir aber nicht!“ begehrte Robin auf. „Meine Frau und meine Tochter werden sterben, wenn ich die Dinger heute nicht tausche.“ Hartmut sah ihn mitleidig an. „Es tut mir ja Leid, aber schneller geht das nicht. Das sind über 180 DVDs, die kann ich nicht mal eben so kopieren. Das klappt nicht. Aber wir könnten nur ein paar Originale nehmen und einen größeren Stapel von unbeschriebenen DVDs. Die Möglichkeit, dass es auffällt ist zwar groß, aber es wäre ein Weg.“ schlug Hartmut vor. Robin sah ihn an. „Sie wollen die Verbrecher linken? Die werden meine Frau und meine Tochter umbringen!“ sagte er. „Es war nur ein Vorschlag.“ wiegelte Hartmut direkt ab. „Wie lange ist denn Zeit?“ hängte er fragend an. „Keine Ahnung. Wir wissen nicht wann die Kerle anrufen.“ gab Semir zu. Hartmut nickte. „Gut, dann fange ich an die Dinger zu kopieren. Ist denn schon klar auf welchen dieser Hornbach zu sehen ist?“ fragte er weiter nach. „Auf etlichen.“ gab Ben nun von sich.


    Der nächste Morgen kam. Manfred Rescher brachte seiner Gefangenen und dem Baby das Frühstück. „Bitte lassen Sie uns doch gehen. Bitte…“ versuchte die Frau. Manfred sah sie sanft lächelnd an. „Das kann ich nicht…es geht um …es geht nicht!“ stieß er aus und wollte gehen. „Warum nicht? Was haben wir Ihnen getan? Es kann doch nicht um Geld gehen. Dieses Zimmer ist sehr teuer eingerichtet. Warum haben Sie das gemacht? Was sind das für Videos die mein Mann besorgen soll?“ wollte sie wissen. „Wie heißen Sie?“ hakte Manfred nach. „Joana Faber und das ist meine Tochter Lisa.“ gab sie zurück. Manfred beugte sich zu dem Kind hinab. „Sie ist sehr niedlich…“ meinte er nur. Dann stand er wieder auf und verließ das Zimmer. „Sie werden bald nach Hause dürfen.“ versprach er. Dann zog er sich an und fuhr zu seinem Mandanten in die JVA. Max Hornbach erwartete ihn bereits und sah ihn an. „Und?“ fragte er. „Wir werden die Videos heute noch bekommen. Robin Faber wird sie gegen seine Frau und seinem Baby austauschen.“ erklärte Rescher. „Das klingt gut, aber das bannt die Gefahr nicht für mich. Faber wird gegen mich aussagen und dann….“ Knurrte Hornbach. „Willst du dass ich ihn beseitige? Vergiss es! Bullenmord ist nichts für mich!“ fauchte Rescher. „Wer spricht denn vom Bullenmord. Nein, aber wenn du seine Familie bis nach der Verhandlung festhältst, dann könnte er seine Aussage zu meinen Gunsten machen. Das wäre doch ideal. Was ist besser als wenn ein Bulle behauptet, dass ich unschuldig bin.“ lachte Hornbach. Rescher sah ihn an. „Und wenn ich dann frei bin, dann bringst du mir sein Baby. Ich habe es noch nie mit einem kleinen Baby gemacht. Das reizt mich…“ grinste Hornbach. Manfred sah ihn erschrocken an. „Das kann ich nicht!“ stieß er aus. Das Lachen von Hornbach erstarb. „Du wirst es tun! Ich gebe dir 100.000 Euro mehr!“ schlug er vor. Rescher sah ihn fest an. „Was habe ich von dem Geld, wenn ich im Gefängnis bin?“ wollte er wissen. Hornbach schüttelte den Kopf.


    „Warum solltest du denn? Die Verhandlung ist schon in vier Tagen. Bis dahin wirst du einfach still halten. Die Frau und das Gör ist doch bei dir gut aufgehoben oder? Ich meine Florenz und Marschall sind genau wie Halber in Haft, die können dir nicht helfen. Und mir können sie auch nicht helfen. Denn wenn, dann würde ich sie dafür sorgen lassen, dass weder Faber noch die beiden anderen Bullen vom Schiff aussagen können! Und wenn ich mit dem Kind fertig bin, dann wird Faber am Boden zerstört sein…“ grinste Hornbach. Manfred sah seinen Mandanten ernst an. „Warum musst du es mit Kindern machen? Warum nimmst du dir nicht wie jeder andere Mann eine Frau?“ hakte er nach. „Mit Kindern macht es mehr Spaß. Wenn du in diesen kleinen Körper eindringst…dann…es ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl.“ träumte Hornbach. Manfred ballte die Fäuste. Nein, das war nicht das, was er wollte. „Ihr seid auch in meinen Augen Abschaum! Vergiss dass ich dich verteidige! Von mir aus kannst du hinter Gitter verrecken!“ schrie Manfred plötzlich los. Er stand auf und ging. Die Protestschreie von Hornbach begleiteten ihm eine Weile. Als er endlich die Pforte der Haftanstalt verlassen hatte lehnte er sich gegen die Wand und atmete tief ein. Er hatte schon viel zu lange mitgemacht. Er war Rechtsanwalt und das Geld von Hornbach und Konsorten waren gut, hatten ihn zu einem reichen Mann gemacht, aber das wollte er nicht. Nein, das war nicht sein Weg. Er würde die Frau und das Baby irgendwo freilassen. Hornbach konnte seiner Meinung nach hinter Gitter sterben. Ihm würde er keine Träne nachweinen.

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  • Joana Faber zuckte zusammen, als sich die Tür öffnete. „Kommen Sie!“ forderte der Mann. Jetzt war er nicht mehr maskiert und Joana ahnte was das hieß. „Bitte…lassen Sie wenigstens meine Tochter in Ruhe. Sie… sie hat Ihnen doch nichts getan. Bitte…“ flehte sie leise. „Was reden Sie da. Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause.“ erklärte der Mann. Joana überlegte kurz und nickte dann. Sanft nahm sie Lisa auf den Arm und hielt sie schützend an den Körper gepresst. Sie ging vorsichtig und immer mit dem Blick auf den Mann an ihm vorbei. „Sie wollen uns wirklich frei lassen?“ fragte sie leise. „Ja, ich hätte es nie tun dürfen. Niemals. Kommen Sie endlich!“ forderte er sie erneut auf. Joana entschloss sich, ihm zu vertrauen. Wenn sie dann doch umgebracht wurde, dann konnte sie es eh nicht mehr ändern. Vor dem Haus sah sie auf einen großen Park und erkannte sogar eine Skulptur, die nicht weit vom Eingang des Parks stand. Sie sah einen Engel der sie freundlich anlächelte. Das Haus in dem sie gefangen war, sah sehr teuer aus. Sofort registrierte sie die roten Ziegel. Sie kannte diesen Stadtteil. Hahnwald, eine Gegend in denen nur die oberen Zehntausend wohnten. Sie stieg mit ihrer kleinen Tochter in einen schwarzen Tigra und der Mann, der sie hier festhielt, setzte sich ans Steuer. „Wie kommt es zu diesem Sinneswandel?“ wollte sie wissen, als sie unterwegs waren. „Ich hätte es nie tun dürfen. Dieser Mann ist krank. Er musst ins Gefängnis und ich gehe noch weiter…“ kam von dem Mann. Joana sah ihn an. „Was meinen Sie damit?“ hakte sie nach. „Ich werde vor Gericht gegen meinen Mandanten aussagen. Ich weiß, dass es keine schöne Seite ist, aber ich kann nicht zulassen, dass der Mann noch mehr Kinder schändet.“ gab der Mann von sich. Joana sah ihn erschrocken an.


    Hartmut war damit beschäftigt die DVDs zu kopieren. Doch es zog sich hin. Viele Videos mussten noch gesichtet werden und Hartmut war müde. Er bemerkte immer mehr, dass diese Müdigkeit ihn übermannte. „Ich brauche einen starken Kaffee!“ forderte er von den umherstehenden Männern. Semir, Ben und Robin sahen ihn an. „Ich geh schon…“ kam von Robin. Er ging in den hinteren Raum von der KTU und schaltete die Kaffeemaschine an. Auch er war müde, aber er hatte so große Sorgen um Joana und Lisa, dass er sicher kein Auge zubekam, selbst wenn er schlafen dürfte. Was war wohl mit Joana? Was war mit Lisa? War es sicher, dass diese Kerle sie laufen ließen, wenn sie die Videos hatten? War nicht alles eh sinnlos? „Hey, was ist denn?“ riss ihn die Stimme von Ben aus den Gedanken. „Ben…ich… ich habe Angst. Ich bin mir nicht sicher, ob es richtig ist was wir tun. Was ist wenn Joana und Lisa schon längst nicht mehr leben? Ich meine, was… was soll ich dann tun? Sie sind mein Leben. Ohne sie bin ich nichts.“ kam leise von Robin. „Hey, nun mach dir keinen Kopf. Wir werden sie heraus hauen. Wirklich. Wir werden alles tun, was uns möglich ist.“ versprach Ben. Robin nickte nur. Sein Handy klingelte und er sah auf das Display. „Das sind sie sicher. Ich kenne diese Nummer nicht.“ sagte er. „Okay, melde dich ganz normal und fordere mit Joana zu sprechen!“ legte Semir fest. Robin nickte und nahm das Gespräch an. „Ja?!“ fragte er. „Robin ich bin es…“ hörte er Joana. „Jo….wie geht es dir? Seid ihr okay?“ stieß er freudig aus. Tränen liefen ihn über das Gesicht, als er die Stimme seiner Frau hörte. „Ich…wir sind okay. Wir sind zuhause.“ Hörte er sie sagen. „Ihr seid frei?“ hakte er erstaunt nach. „Ja, er hat uns freigelassen und der Mann ist hier. Er will mit dir sprechen. Bitte komm nach Hause, ja…bitte.“ „Ja…ich bin sofort bei dir! Ich fahre direkt los!“ stammelte Robin und beendete das Gespräch. „Sie sind frei!“ stieß er aus.


    Ben sah zu Semir und auch Hartmut schaute vom PC auf. „ Bitte was?“ hakte er nach. „Das war Joana. Das war meine Frau. Sie sagt, sie ist zuhause…“ kam von Robin. „Ich muss sofort nach Hause!“ hängte er an und wollte schon gehen, als Semir ihn festhielt. „Moment, Robin…bist du sicher, dass sie nicht unter Zwang gesprochen hat?“ wollte er wissen. „Nein…das war sie. Und sie sagte, dass sie frei sind. Der Mann, der sie entführt hat…oder einer von ihnen wenigstens ist bei mir zuhause. Wir müssen sofort hin!“ drängelte Robin. Ben sah zu Semir und dieser nickte. „Okay, fahren wir hin.“ stimmte er zu. Gemeinsam fuhren sie zu Robin nach Hause. Kaum hatte Robin die Haustür geöffnet rief er sie schon. „JO!!! JO!!!“ schrie Robin. „Ich … wir sind in der Küche.“ Kam aus der hinteren Ecke der Wohnung. Langsam ging Robin mit Semir und Ben, die beide ihre Waffen in der Hand hielten, in die Küche. Dort saßen Joana Faber und ein Mann am Tisch. Robin sah ihn an. „Wer sind Sie?“ fragte er hart. „Manfred Rescher. Ich bin der Rechtsbeistand von Max Hornbach.“ stellte der Mann sich vor und wollte aufstehen. Sofort richteten Semir und Ben die Waffen auf ihn. „Was wollen Sie hier?“ hakte Semir hart nach. „Ich habe das Mandat nieder gelegt. Ich will Hornbach nicht verteidigen.“ erklärte der Mann. „Und warum nicht?“ kam nun von Robin, der seine Frau in den Armen hielt. „Weil ich nicht zulassen kann, dass er auf freien Fuß kommt und noch mehr Kinder schändet oder umbringt. Wir kennen uns schon seit ein paar Jahren und ich habe viel zu lange zugesehen. Ich will als Zeuge gegen Hornbach aussagen und ihn so für immer hinter Gitter bringen.“ gab der Mann mit fester Stimme von sich. „Dann sollten wir Schrankmann darüber unterrichten.“ legte Semir fest.

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  • Der Tag der Verhandlung kam und Max Hornbach wurde mit Handschellen in den Gerichtssaal gebracht. Nachdem sein langjähriger Rechtsanwalt Manfred Rescher sein Mandat niedergelegt hatte, musste er sich für einen neuen entscheiden und nahm einen, der in seinen Kreisen einen guten Ruf hatte. Dr. Hubert Rodenthal hatte diesen Ruf. Es hieß dass er noch keinen Fall verloren hatte und Hornbach brauchte einen solchen Rechtsanwalt. „Setzen Sie sich bitte. Wir wollen dem Gericht doch zeigen, dass Sie ein unbescholtener und leider im Fokus der Polizei geratenen Bürgers sind.“ raunte ihm Rodenthal zu. Hornbach nickte und setzte sich. Der Gerichtsdiener nahm ihm die Handschellen ab. Der Zuschauerraum füllte sich und Hornbach sah sich die Personen an, die dort eintraten. Es dauerte eine Weile bis alle ihren Platz gefunden hatten und der Gerichtsdiener die Türen schloss. Dann kam die Staatsanwältin in ihrer schwarzen Robe und setzte sich an ihren Tisch. Rodenthal lächelte Schrankmann an. „Ich freue mich auf die Verhandlung, wehrte Kollegin. Es wird sicher sehr interessant gegen Sie zu gewinnen.“ meinte er nur etwas abgehoben. „Wir werden sehen Dr. Rodenthal.“ gab Schrankmann kühl von sich. Der Richter trat ein und alle erhoben sich. Auch Hornbach stand auf. Die Hände hatte er vor seinem Bauch gefaltet und sah unschuldig aus. „Setzen Sie sich bitte!“ ertönte es vom Richtertisch und alle folgten den Befehl. „Herr Hornbach, nehmen Sie bitte in der Mitte auf dem Stuhl Platz!“ forderte der Richter und Max Hornbach nickte leicht. Er erhob sich und ging mit müde wirkenden Schritten zum Zeugenstuhl.


    Dr. Thomas Hoffmeyer führte den Vorsitz der Verhandlung von Max Hornbach und sah kurz in die Akte. „Sie heißen Max Hornbach? Geboren am 11.08.1962 in Berlin, seit 2003 gemeldet in Köln und eigentlich seit zwei Jahren verstorben.“ Hoffmeyer sah den Angeklagten an. „Das ist korrekt, außer dass ich tot sein soll. Ich fühle mich sehr lebendig.“ grinste Hornbach. Doch Hoffmeyer ignorierte die Ironie und sah zu Schrankmann. „Frau Staatsanwältin, die Anklage bitte!“ forderte er sie auf. Schrankmann stand auf und nahm die Akte. Sie las die Anklage vor und Hornbach hörte ihr gelassen zu. Er lächelte sogar bei manchen Dingen und sah seinen Anwalt an. Dieser nickte leicht. Als Schrankmann fertig war setzte sie sich. „Herr Hornbach, werden Sie Angaben machen?“ hakte der Richter nach. „Nein, ich mache von meinem Recht zu Schweigen gebrauch.“ gab Hornbach von sich. „Dann nehmen Sie neben Ihrem Anwalt Platz. Wir treten in die Beweisaufnahme ein!“ bat der Richter ihn. Hornbach nickte und führte den Befehl aus. „Wir werden zunächst Robin Faber als Zeugen hören. Herr Faber bitte!“ forderte der Vorsitzende auf und nur wenig später saß Robin auf dem Zeugenstuhl. Der Richter fragte auch bei ihm die Personalien ab und übergab dann das Wort an die Staatsanwältin. „Herr Faber, Sie sind Hauptkommissar beim LKA und haben in dem Fall Hornbach ermittelt. Bitte teilen Sie dem Gericht mit, was Sie herausgefunden haben.“ bat Schrankmann. „Ich habe die Ermittlungen im Fall Max Hornbach wegen Kinderpornographie, Kinderhandel und wegen Mordes aufgenommen. Herr Hornbach hat nach unserer Beweislage mit Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren Sex. Dieser Akt wurde aufgenommen und zum Verkauf angeboten. Zwei Kinder wurden brutal ermordet...“ stieß Robin aus und in der Stimme lag Wut. „Herr Faber…Bitte entschuldigen Sie, dass ich Ihre Aussage doch stark in Zweifel ziehe…“ fing der Anwalt von Hornbach an. „Aber ist es nicht so, dass sie ein persönliches Interesse an der Niederlage meines Mandanten, nicht wahr? Was hat er Ihnen getan?“ wollte der Mann in der schwarzen Robe wissen. „Er ist schuld am Tod von zwei Kindern. Er hat Sex mit Kindern gehabt und dies per Video aufgezeichnet. Wir haben diese Videos beschlagnahmt und sie dem Gericht vorgelegt!“ warf Schrankmann ein.

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  • Robin sah Max Hornbach an und dieser grinste leicht. „Ich habe nichts Persönliches gegen Herrn Hornbach und habe nur meinen Job gemacht. Wie die Frau Staatsanwältin schon sagt, liegen uns die Videos vor. Sie wurden durch zwei Kollegen beschlagnahmt und gesichtet. Auf den Videos ist eindeutig zu sehen, dass der Angeklagte sich an den Kindern vergangen hat.“ stieß Robin erneut aus. „Es mag ja sein, dass es diese Videos gibt, aber das Konterfei meines Mandanten kann auch im Nachhinein in das Video bearbeitet haben. Nur um ihm es anzulasten. Mein Mandant ist ein unbescholtener Bürger.“ plädierte der Anwalt. Robin sah ihn an und sprang auf. “DAS IST ER NICHT! ER HAT KINDER ERMORDET!!“ schrie er wütend. Der Anwalt grinste ihn nur an. „Und das soll nichts persönliches sein?“ verhöhnte er ihn. „Wo sind denn Ihre Beweise? Haben Sie irgendeinen Beweis, dass er die Kinder ermordet hat? Es ist doch schon schlimm genug, dass diese Kinder sterben mussten. Aber was gibt Ihnen das Recht, dafür einen so harmlosen Menschen wie Max Hornbach herhalten zu lassen? Was gibt Ihnen das Recht diesem Mann diese schändliche Tat zur Last zu legen?“ wollte Rodenthal wissen. Robin setzte sich wieder und atmete heftig ein und aus. „Die Aussagen der Kinder sind eindeutig. Das Mädchen, welches er zuerst vergewaltigt hatte, wird hier aussagen, dass er es war, der ihr das Schreckliche angetan hat!“ stieß er aus. „Das werden wir sehen. Ein Kind hat sehr viel Fantasie und da wird sicher dieses Mädchen keine Ausnahme machen.“ grinste der Anwalt. „Keine weiteren Fragen…“ gab er dem Richter bekannt. Der nächste Zeuge war Lea, die aufgrund ihres Alters vom Richter vor der Verhandlung befragt wurde. Diese Befragung wurde als Video eingespielt. Einfühlsam befragte der erfahrene Richter das Mädchen, welches immer noch sichtbar unter Schock stand. Dennoch sagte sie deutlich aus, dass Max Hornbach der Mann sei, der ihr das Böse angetan hatte.


    Nach und nach wurden die Zeugen vernommen bzw. die Aussagen vorgespielt. Robin, Semir und Ben saßen in der vorderen Reihe und folgten der Verhandlung, die so langsam an sein Ende kam. Die Plädoyers der Staatsanwaltschaft sowie des Rechtsanwalts standen aus und gespannt hörten sie die Worte von Schrankmann. „..und damit ist die Staatsanwaltschaft ganz sicher, dass der Angeklagte sehr wohl die Taten begangen hat. Es wurden Kinder misshandelt, missbraucht und getötet! Das kann man nicht so einfach hinnehmen und ungestraft lassen. Ich beantrage daher eine lebenslängliche Freiheitsstrafe und anschließende Sicherheitsverwahrung!“ endete sie. Nun stand Rodenthal auf und lächelte leicht. „Euer Ehren, es ist sehr wohl richtig, was die Frau Kollegin von der Staatsanwaltschaft sagte. Diese Taten müssen bestraft werden! Aber…es darf doch kein Unschuldiger dafür büßen! Mein Mandant ist unschuldig! Er wird einer grausamen Tat bezichtigt und kann sich nicht wehren, weil ein Polizist ein persönliches Problem mit ihm hat! Das müssen wir verhindern! Wir dürfen keinen Unschuldigen für ewige Zeiten ins Gefängnis bringen! Das wäre ungerecht und nicht im Sinne des Gesetzes!“ erklärte er und spielte sich auf, wie ein Politiker auf Stimmenfang. „Ich denke, ich spreche im Sinne aller hier anwesenden Zuschauer, wenn ich behaupte, dass die gesamte Beweisführung absolut nur darauf ausgerichtet war, meinen Mandanten diese Tat anzukreiden. Da schneidet man sich schon einmal Videomaterial zusammen, da versucht man dann ein paar Kinder zu erzählen, das der Mann böse ist und das man dies oder das zu erzählen hat. Aber es ist meine Aufgabe, zu verhindern, dass mein Mandant unschuldig hinter Gitter kommt.“ Rodenthal holte Luft und wollte gerade weiter ausführen, als ein Mann im Publikum aufstand. „Sie sprechen nicht in meinem Namen, Kollege!“ sagte er und trat vor.


    „Mein Name ist Manfred Rescher. Ich war bis vor kurzem der Rechtsanwalt von Max Hornbach. Er hat mir während unserer Gespräch in der JVA alle Taten gestanden!“ verkündete der Mann. Max Hornbach wurde blass und auch sein Anwalt sah ihn erstaunt an. „Ich dachte du wärst aus Deutschland raus? Manfred, was soll das? Ich habe dir verdammt viel Geld gezahlt!“ schrie Max Hornbach. „Euer Ehren, ich finde es sehr ungebührend, wenn ich während meines Plädoyers unterbrochen werde und verlange die Fortsetzung!“ forderte Rodenthal. Der Richter sah ihn an. „Nun, ich denke, da es hier doch um eine erhebliche Strafe handelt, sollten wir den Zeugen hören. Wir wollen ja keinen Fehler begehen und einen Unschuldigen bestrafen, nicht wahr, Herr Dr. Rodenthal?“ fragte er. „Nein….natürlich nicht. Dennoch sehe ich, dass der Zeuge befangen ist. Er macht sich ein Wissen zu Nutze, was ihm unter dem Gebot der Geheimhaltung anvertraut wurde. Wir dürfen dieser Aussage keinen Glauben schenken!“ mahnte Rodenthal. „Herr Rescher, würden Sie bitte vorkommen und uns erzählen, was Sie wissen.“ bat der Richter ohne auf die Forderung von Rodenthal einzugehen. Manfred Rescher setzte sich auf den Stuhl und sagte alles, was ihm Hornbach erzählt hatte. Er ließ keine Einzelheit aus und nach guten zehn Minuten war die Aussage perfekt. Noch einmal bekam der Anwalt und auch die Staatsanwältin die Gelegenheit etwas zu sagen, doch Schrankmann verzichtete darauf. Sie sah Rodenthal an und lächelte leicht. „Ich denke, das ist der erste Fall, den Sie nicht gewinnen werden.“ meinte sie nur. „Das werden wir sehen. Euer Ehren, es ist nach meinem Ermessen nicht korrekt, die Aussage des Mannes hier zu berücksichtigen. Wir hatten die Verhandlung abgeschlossen und….“ versuchte er. „Die Aussage von Herrn Rescher war im Rahmen der Verhandlung notwendig. Möchten Sie noch weitere Ausführungen machen?“ unterbracht der Richter ihn. Rodenthal sah ihn an. „Nein, euer Ehren…“ gab er leise von sich. „Dann zieht sich das Gericht zur Urteilsfindung zurück!“ legte der Richter fest und erhob sich. Seine Schöffen taten es ihm nach und alle verschwanden in den Raum hinter dem Richtertisch.


    Robin, Semir und Ben standen auf dem Flur. „Das war ja echt eine Überraschung. Ich hab schon damit gerechnet dass Hornbach freigesprochen wird.“ kam von Robin. „Nun ja, noch ist das Urteil nicht gesprochen. Auch wenn es nicht gut für Hornbach aussieht, sollten wir erst feiern, wenn wir das Urteil erfahren haben, aber ich muss dir Recht geben. Es sieht nicht mehr so gut aus, seit Rescher ausgesagt hat. Der Richter kann ihn nur für schuldig halten und er kann ihn nur für immer einsperren.“ stimmte Ben zu. Semir nickte nachdenklich. „Es ist gut möglich, dass sein Exanwalt nun dafür gesorgt hat. Die Beweise waren eigentlich schon vorher erdrückend und ich glaube echt nicht, das man ihn ohne diese Aussage nicht verurteilt hätten.“ warf er ein. Sie warteten auf dem Flur bis die Verhandlung wieder aufgenommen wurde. Nachdem alle ihren Platz gefunden hatten, trat der Richter ein und verkündete das Urteil. „Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil! Der Angeklagte ist schuldig des sexuellen Missbrauchs gemäß § 175 und des Mordes gemäß §211 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Im Anschluss an die Verbüßung der Haftstrafe wird eine Sicherheitsverwahrung angeordnet. Zur Begründung: Max Hornbach hat mehrere Kinder entführt sowie sexuell missbraucht. Zwei Kinder wurden auf heimtückischer Art und Weise ermordet um den sexuellen Missbrauch zu verdecken.“ erklärte der Richter. Max Hornbach ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Er hatte mit dem Freispruch gerechnet und große Stücke auf Dr. Rodenthal gesetzt, der nun ebenfalls geknickt seine erste Niederlage einstecken musste.


    Was passierte mit den Anderen? : Manfred Rescher bekam ebenfalls eine Gefängnisstrafe von drei Jahren auferlegt. Seine Zulassung als Rechtsanwalt wurde ihm aberkannt, da er jedoch durch seine Aussage geholfen hatte, Hornbach seiner gerechten Strafe zuzuführen, wurde darauf verzichtet ein Berufsverbot auszusprechen. Er durfte wenn er aus der Haft entlassen wurde, wieder als Rechtsanwalt arbeiten, wenn die Kammer ihm die Zulassung wieder genehmigte. Die Helfer von Hornbach wurden jeweils für zehn bzw. für dreizehn Jahre eingesperrt. Bei ihnen kam neben der Entführung und sexuellen Missbrauchs auch noch der Mord des Informanten dazu. Robin Faber hielt die Freundschaft zu Semir und Ben aufrecht und er könnte in einigen Geschichten noch einmal auftauchen.


    Ab sofort wird es auch keine Story mehr mit Ben geben. Die Ära Ben Jäger ist für mich in der Storywelt endgültig vorbei und man muss mit der Zeit gehen. Ich bedanke mich bei den Lesern, die jetzt weil Ben nicht mehr dabei ist, nicht mehr lesen werden für ihre Feeds in den Storys mit ihm und freue mich neue Feeder für meine Alexstorys zu bekommen.


    Ende

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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