Ich bin jetzt in der Mitte der siebten Folge und mir gefällt die Staffel gut, auch wenn die Charaktere es einem teilweise etwas schwer machen, richtig an sie ranzukommen. Dana ist eigentlich völlig überflüssig geworden (Paul 2.0), Vicky hingegen die positivste Überraschung, Pia spielt wirklich mega gut. Ich hätte mir mehr Teamwork mit ihr und Semir gewünscht, das kommt insgesamt etwas kurz.
Die sechste Folge ist für mich bis jetzt das absolute Highlight, auch wenn ich nicht checke, wozu die Bankautomaten-Story nötig war. Überhaupt gab es für mich keine schlechte Folge, alle waren auf ihre Art sehr interessant, manche wie Identität haben allerdings ein paar ruhige Momente zu viel und wirken dadurch streckenweise etwas zu langatmig. Völlig schmerzfrei ist Knops erstes relativ vernünftiges Buch, bei weitem aber keine wirklich starke Folge, das Finale ist viel zu schwach. Vor allem war es etwas komisch, dass es gar nicht Kramers Sohn war, das kam aus dem Spoilertext anders heraus... wieder ein Punkt, wo RTL zeigt, dass ihnen die Serie schnurz ist.
Bemerkenswert ist, dass der Stil trotz vier verschiedener Regisseure ziemlich einheitlich geworden ist. Wenn man wirklich drauf achtet, merkt man hier und da zwar die einzelnen Vorlieben und so, insgesamt ergibt sich aber ein deutlich komplementäreres und stimmigeres Bild als früher, so wie seit den Ben-Staffeln vor Herbst 2013 nicht mehr.
Ich bin ebenfalls darüber gestolpert, dass Vicky und Semir sich noch immer siezen, Vicky aber keine zehn Sekunden braucht, ihrer Bettnachbarin das Du anzubieten. Kurios, andererseits schafft das Sie zwischen den beiden eine eigentlich recht passende Distanz, denke der Altersunterschied ist hier auch mit ausschlaggebend.
Dieses Mal endet wirklich jede Folge mit Cliffhanger, man wollte also noch einen Schritt weitergehen und die Richtung stimmt absolut, auch wenn die Istanbul-Story über mehrere Folgen hinweg etwas zu wenig Stoff für zu viele Episoden ist, da dreht man sich recht schnell im Kreis.
Wenn die Folgen wieder etwas temporeicher über die kompletten 45 Minuten wären und es weniger Revierszenen und weniger Zickereien gäbe, wäre damit schon viel getan - denke da spielte jetzt auch Corona mit rein. Ich kann nur hoffen, dass man sich doch nochmal aufrafft, es gibt noch Verbesserungspotential, aber ich wäre gerne bereit, diesen Weg der Entwicklung mitzuverfolgen, denn man hat hier die Möglichkeit, der Cobra noch so einige Facetten zu entlocken. Die Basis dafür ist vorhanden.