Autobahnpiraten

  • Matze saß in seinem Auto und beobachtete Jägers Villa Er sah, wie der Polizist in seinen Wagen stieg und losfuhr. Er startete den Motor und folgte dem silbernen BMW. Semir der nun schon einige Kilometer gefahren war, merkte dass ihm ein weißer Transporter folgte. „Ich werde verfolgt, das SEK soll sich zurückhalten!"sagte er und hoffte, dass die Wanze funktionierte. Er lenkte den Wagen auf die Landstraße und beobachtete im Rückspiegel seinen Verfolger. Plötzlich klingelte Konrads Handy! "Ja?"meldete sich Semir. "Du fährst jetzt rechts in den Waldweg und hältst dort an! Dann steigst du aus und nimmst die Hände hinter den Kopf!" befahl der Anrufer. Semir lenkte seinen BMW wie verlangt auf den Waldweg und stellte den Motor aus. Er sah, wie der weiße Transporter hinter ihm anhielt und die Scheinwerfer aufblinkten. Semir blieb aber sitzen. Das Handy klingelte erneut. „Du sollst aussteigen!" fauchte der Mann. „Wo ist mein Partner?" fragte er ohne dem Befehl nachzukommen. "Ich bringe dich zu ihm, keine Sorge!" sagte der Anrufer. „Und das soll ich ihnen glauben?"fragte Semir. Er konnte einen höhnischen Unterton nicht unterlassen. "Ich gebe dir mein Wort! Und jetzt steig aus und nehm die Hände hinter den Kopf!" Semir fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, wie er es immer machte, wenn er überlegte ob er jetzt das Richtige tat. Aber was blieb ihm anderes übrig? „Hartmut, schalt die Geräte aus! Jetzt!"sagte er und stieg langsam aus. Er nahm die Hände hoch und verschränkte sie hinter den Kopf. Ein Mann mittleren Alters stieg aus dem Transporter und zielte mit einem Revolver auf den Polizisten. Langsam ging er auf ihn zu, dabei sah er sich immer wieder um. Er zog Semirs Waffe aus dem Holster und steckte sie in seinen Hosenbund. „Leg dir Handschellen an." befahl er. Semir zögerte einen Moment."Na los!"forderte der Mann und der Hauptkommissar zog die Fesseln hervor und ließ die Schellen um seine Handgelenke zuschnappen. "Der Schlüssel und dein Handy!"forderte er nun. Semir holte beides aus seiner Hosentasche, was sich als ziemlich umständlich erwies und übergab die Sachen. Das Handy warf der Kerl in hohen Bogen in den Wald, den Schlüssel steckte er ein. Jetzt nahm der Mann ein Gerät aus seiner Jackentasche und schaltete es ein. Ein feiner gleichmäßiger Summton ertönte und er fuhr mit dem Gerät an Semirs Körper entlang. Der Summton veränderte sich nicht. Zufrieden nahm er den Geldkoffer vom Rücksitz und scannte auch diesen, dabei ließ er Semir nicht aus den Augen und hielt die Waffe schussbereit. Als er auch diesen sorgfältig überprüft hatte, schaltete er den Scanner aus und ließ ihn wieder in seiner Jacke verschwinden." Los rein in den Transporter!“ befahl er. Semir sah ihn an. Noch zögerte er den Befehl auszuführen. „Du willst doch zu Ben!" hakte der Mann nach und Semir setzte sich in Bewegung. Er wurde im Laderaum eingesperrt.


    Matze fuhr los. Immer wieder sah er in den Rückspiegel um eventuelle Verfolger auszumachen, doch er konnte nichts erkennen. Scheinbar hatte seine Drohung doch gewirkt. Niemand folgte dem Bullen und er hatte keine Sender oder Wanzen entdeckt. Matze war sehr zufrieden.. Er fuhr die letzten 30 Kilometer aufmerksam den Rückspiegel im Blick zum alten Übungsplatz der Amis. Niemand folgte ihm. Sein unfreiwilliger Fahrgast hatte also Wort gehalten. Er schien wirklich sehr mit Jäger verbunden zu sein. Freundschaft war manchmal mehr wert als Familie. Sein Gast sah nicht wohin die Fahrt ging, denn der Transporter war ringsum geschlossen. So fuhr Matze mit seinem Gefangenen, der sich sehr passiv verhielt eine gute halbe Stunde bis zum Zielort. Hin und wieder hüpfte der Wagen, da der Weg sehr holprig war und Matze grinste als er sich ausmalte wie der Mann auf der Ladefläche durchgeschüttelt wurde. Nur wenig später stoppte Matze und öffnete die Ladetüren. Der Mann blinzelte kurz. „Aussteigen! wir sind da!“ kam die Aufforderung. Gerkan rutschte zur Tür und stieg langsam aus. „Das ist das alte Militärgelände der Amerikaner!“ stieß er aus und hoffte dass sein Mikro funktionierte. Matze grinste und sah sich um. „Ganz recht! Und nun los!“ befahl er und stieß Gerkan vorwärts. Langsam ging der Polizist, der immer noch gefesselt war vorwärts. Matze spürte dass er sehr unsicher war. „Siehst du…da ist dein Kollege..“ grinste er als sie das Ziel erreicht hatten.


    Semir wollte zu Ben, der etwa 20 Meter entfernt an einem Baum gefesselt saß, doch der Mann hielt ihn an der Jacke fest."Nicht so hastig!"sagte er. Semir sah wie ein zweiter Mann, auf ihn zu kam. „Hast du die Kohle?"fragte er schon von weitem. "Ja klar, alles Bestens!" Der zweite Mann warf einen Blick in den Koffer. Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Dann stand er auf und baute sich vor Semir auf. Semir ignorierte ihn und sah zu Ben, der zusammengesunken da saß und sich nicht bewegte. „Sie haben was sie wollen, lassen Sie mich zu meinem Partner!" sagte er mit fester Stimme. Doch als Antwort bekam er einen Faustschlag in den Magen. Semir hatte mit dem Schlag nicht gerechnet und sackte in die Knie als ihm die Luft weg blieb. „Du hast hier gar nichts zu fordern!"sagte der Kerl. Semir sah zu dem Mann hoch, der ihn hergebracht hatte. „Sie haben mir ihr Wort gegeben!" keuchte er. „Und das habe ich gehalten! Ich habe gesagt, dass ich dich zu deinem Kollegen bringe und da ist er!"grinste der Mann und deutete mit dem Kopf in die Richtung von Ben. Gleichzeitig hob er den Revolver und zielte auf Semirs Kopf. Langsam spannte er den Hahn. Semir blickte ihn an. Eigenartigerweise verspürte er keine Angst sondern nur maßlose Wut. „Na los doch! Erschießen Sie mich, Sie feiges Schwein!"schrie er. Der Komplize schlug mit der Faust zu und Semirs Kopf wurde zur Seite geschleudert. Er merkte wie ihm Blut aus der Nase schoss. Und wieder holte der Gegner zu einem weiteren Schlag aus, doch nun griff der Mann, der ihn hier her gebracht hatte, ein und hielt seinen Komplizen den Arm fest. „Das reicht!" Er ging vor Semir in die Hocke und sah ihm in die Augen."Du bist mutig! Das gefällt mir! Aber es kann auch sehr gefährlich sein…" Mit einem Klicken sicherte er den Hahn seines Revolvers wieder und stand auf. "Du kannst jetzt zu deinem Kollegen!" Semir sah ihn ungläubig an. Er konnte nicht glauben was er da hörte und man sah es in seinem Blick, doch dann ging er einen Schritt weiter und hob die gefesselten Hände. Der Mann grinste nur und schüttelte den Kopf.


    Semir ging geradewegs auf seinen Freund zu, nicht ohne sich ein paarmal zu den Männern umzudrehen. Aber die standen nur da und beobachteten ihn. Er hatte ein ungutes Gefühl, irgendwas war hier faul. Sein Blick schweifte über das Gelände, von dem SEK war nichts zu sehen. Verdammt, wo blieben die? Ist der Sender ausgefallen oder hat die Einschaltung nicht geklappt? Er war nur noch einen Meter von Ben entfernt, als er in dem matschigen Boden auf etwas Hartes trat. Ein bedrohliches Klicken ertönte unter seinem Fuß. Semir schluckte schwer, er wusste, was das bedeutete. Verdammt er war wie ein Anfänger in die Falle gelaufen. Diese Mistkerle hatten ihn direkt auf eine Mine gelotst und wenn er sich jetzt bewegte dann würde er und Ben zerfetzt werden. Semir sah zu Ben, der ihn irgendwie gar nicht wahr nahm, obwohl er nur zwei Schritte vor ihm saß. Ben hatte die Augen geschlossen und atmete stoßweise. Semir sah dass er verletzt war und so wie es aussah, hatte sein Freund hohes Fieber."Ben! Ben? Hörst du mich?"fragte er. Dieser reagierte nicht."Verdammt!"Semir sah sich erschrocken zu den Männern um, die grinsend da standen und ihm zu winkten."Ich habe Ben! Er ist schwer verletzt, wir brauchen dringend einen Rettungswagen und...das Bombenräumkommando ...ich stehe auf einem Sprengsatz..." flüsterte Semir in sein Mikro und hoffte, dass Hartmut ihn hörte. Semir sah den Männern nach. "Hartmut, falls du mich hörst, die Täter fliehen in einem weißen Transporter der Marke VW, das Kennzeichen lautet K-SL67...und Hartmut beeilt euch bitte." gab er durch, in der Hoffnung das ihm wirklich jemand hörte oder wenigstens der Sender funktionierte. Denn wenn nicht, dann würde er hier gleich seinen letzten Atemzug machen. Irgendwann würde er müde werden, zusammenbrechen und dann würde die Mine ihn und Ben zerfetzen.

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  • Matze sah, dass sein Plan aufgegangen war. Dieser Bulle würde ihnen nicht folgen und wenn er sich bewegte, dann würde nicht nur der Bulle sondern auch Jäger in die Luft fliegen. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Nun mussten sie nur noch die Beute teilen und dann Deutschland verlassen. „Los, wir verschwinden hier!"sagte er und nahm den Koffer. Harald der zu den beiden Polizisten blickte, machte keine Anstalten seinem Freund zu folgen."Ich will, dass Jäger stirbt! Was ist wenn die doch von der Mine runterkommen oder das Ding ein Blindgänger ist!"sagte er grübelnd. Matze drehte sich um."Wir müssen weg, verdammt nochmal! Jäger ist eh schon halb tot! Wenn du jetzt nicht einsteigst, fahr ich ohne dich los!"sagte er drohend und legte eine Hand an seine Waffe die im Gürtel steckte. Harald sah immer noch versonnen auf Jäger. „Okay, ich komme ja!", sagte er unwillig und drehte sich zu Matze um. Dieser ließ den Griff seiner Waffe los. Sie stiegen ein und hupten noch provozierend, dann fuhren sie los. „Wohin wirst du gehen?“ wollte Harald nach einigen Minuten wissen. Matze sah ihn nur kurz an. „Das werde ich dir sicher nicht sagen...“ grinste er nur. „Hey wir sind Freunde! Dein Weg ist auch mein Weg“ grinste Harald. Matze lachte auf. „Ganz sicher nicht. Du nimmst deinen Teil vom Geld und ich den meinen. Danach werden sich unsere Wege trennen und wir werden uns nie wieder sehen.“ versprach Matze. Er konzentrierte sich wieder auf die Straße. Nach einer halben Stunde Fahrt stöhnte Harald auf. „Fährst du mal auf den nächsten Rastplatz?“ bat er seinen Komplizen. „Ja sicher…“ nickte Matze.


    Hartmut saß in seiner "Kommandozentrale."Ein Transporter des SEK, der als UPS Paketwagen getarnt war. Durch den Sender konnten sie Semir mit großem Abstand folgen. Als Hartmut jedoch Semirs Worte hörte, dass er verfolgt wurde, hatten sie den Wagen angehalten und dann kam auch schon der Befehl, dass Hartmut die elektronischen Geräte abschalten sollte. Hartmut hatte kein gutes Gefühl dabei. Er wollte wie geplant nach 10 Minuten die Geräte wieder einschalten, aber was ist wenn es zu früh war? Was ist wenn der Entführer Semir später abscannte, dann würde er mit dem Frequenzsucher die Sender entdecken. Sollte er noch etwas länger warten oder nicht? Er rief Semirs Handy an, doch dieser meldete sich nicht. Sofort versuchte er das Handy zu orten und schaltete auch den Sender und die Wanze wieder ein. Er sah, dass das Handy nicht am gleichen Ort war wie Semir. Sie werden es ihm abgenommen haben, dachte er. Damit hatte Hartmut gerechnet, denn jedes Kind weiß, dass man Handys orten kann. Kim Krüger kam vom Frontbereich durch die Verbindungstür in den Laderaum des Transporters. „Und? Wo ist er?"fragte sie. " Ich habe den Sender und das Mikro jetzt wieder eingeschaltet! Sein Handy haben sie ihm anscheinend abgenommen, die Signale vom Telefon und vom Dienstwagen bewegen sich nicht mehr! Aber sein Körpersender! Er muss bei denen im Auto sein!" "Wo ist er jetzt?"fragte sie."Auf der Landstraße, in der Nähe des ehemaligen amerikanischen Militärgeländes!"Kim befahl dem Leiter des SEKs umgehend mit den übrigen Einsatzwagen zum alten Militärgelände zu fahren. Dem Fahrer ihres Transporters gab sie denselben Befehl.


    Hartmut, der mit seinem Ohrknopf alles hörte was Semir sagte, informierte Frau Krüger umgehend, dass sie tatsächlich auf dem Militärgelände sind. Der Techniker wurde plötzlich ganz blass, als er kurz später hörte, wie Semir scheinbar erschossen werden sollte. Er sprang auf und starrte die Chefin an „Sie wollen Semir...."doch dann hörte er die Stimme eines der Entführer, statt eines Schusses. Hartmut atmete erleichtert aus. Kim sah ihn verständnislos an."Herr Freund? Was ist?" "Ach nichts! Semir darf jetzt zu Ben!"Doch dann wurde er wieder ganz blass."Er hat eben gesagt, dass Ben schwer verletzt ist und ... Frau Krüger, Semir steht auf einem Sprengsatz. "Kim starrte ihn ungläubig an, „Was sagen sie da?!""Semir steht auf einem Sprengsatz!" wiederholte Hartmut. Kim griff zu ihrem Handy und forderte einen Rettungswagen und das Bombenkommando an. „Wie lange brauchen wir noch bis zum Gelände?"rief sie nach vorn. „12 Minuten!"kam von dem Fahrer. "Können Sie mit Semir Kontakt auf nehmen?“ wollte Kim von Hartmut wissen. „Nein…er hat nur Sender bei sich und ein Mikro, aber kein Headset..“ erklärte er. "Ich nehme an Semir steht auf einer Landmine, mit einem Druckauslöser. Wissen Sie eigentlich wie viele Menschen von solchen Tretminen sogar in den Friedenszeiten umkommen? Also die Wahrscheinlichkeit…“ erklärte er „HARTMUT!! Ich will nichts davon hören!“ fauchte Kim ihn an und Hartmut schwieg. Sie lief im Wagen auf und ab."Das Bombenkommando braucht doch ewig! Wir haben keine Zeit!"Sie rief den Leiter des SEK an."Mein Kollege ist auf dem Gelände und steht auf einer Sprengmine! Haben Sie Spezialisten dabei?“ wollte sie von dem Einsatzleiter wissen. „Ja, ich habe hier einen Mann, der sich damit auskennt." nickte der Mann. "Chefin, Semir hat eben das Fluchtfahrzeug beschrieben, es ist ein VW Transporter, Weiß. Das Kennzeichen lautet K-SL67."sagte Hartmut."Haben sie das gehört?"wollte sie vom SEK Mann wissen. "Ja, so einer ist gerade an uns vorbei gefahren! Ich stelle zwei Wagen zur Verfolgung ab.

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  • Matze wollte gerade auf den Rastplatz abbiegen, als er bemerkte wie sich zwei Fahrzeuge extrem schnell näherten. „Vergiss deine Blase! Wir werden verfolgt!“ stieß er aus und gab wieder Gas. Harald drehte sich um und sah zwei schwarze Limousinen der Marke BMW. „Verdammt! Das sind Bullen, Spezialkommando! Der Typ hat uns gelinkt! Ich hab dir doch gleich gesagt dass man den Bullen nicht trauen darf! Ich hätte ihn doch umlegen sollen!“ fauchte er Matze an. „Ist jetzt auch egal! Halt die Klappe und tu was gegen die Kerle!“ gab Matze zurück. Harald lehnte sich aus dem Fenster und schoss auf die Verfolger. Die daraufhin ein Stück zurück fielen. Er versuchte durch riskante Überholmanöver die Verfolger abzuschütteln, doch so einfach ließen die sich nicht abhängen. Nur wenig später hörten sie das Schlagen von einem Rotor. Harald sah durch das Fenster nach oben. „Scheiße! Der Heli gehört zu denen. Was machen wir jetzt?“ wollte Harald wissen. Matze sah ihn kurz an. Er fuhr immer schneller, die Überholmanöver wurden immer hektischer und wurden durch das Hupen von einigen der anderen Verkehrsteilnehmer begleitet. Matze versuchte einen Mercedes zu überholen, der keine Anstalten machte ihn vorbei zu lassen und das obwohl er sehr dicht auffuhr und drängte. Matze drückte aufs Gas und rammte den Mercedes. Der Fahrer verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und schleuderte nach rechts, wo er einen Renault seitlich rammte. Matze gab wieder Gas und fuhr durch die entstandene Lücke. Im Hintergrund hörten sie Bremsen quietschen und Blech scheppern. Harald sah im Rückspiegel, dass einer der Bullenwagen in die beiden Autos gerast ist."Einen sind wir los!"rief er. Matze nickte. Doch der andere Wagen holte sehr schnell auf."Knall sie endlich ab!"sagte Matze. Harald grinste und lehnte sich nur wenig später aus dem Fenster. Er zielte, doch plötzlich schrie er auf und ließ die Waffe fallen. Er hielt sich seinen linken Arm. „Verdammt, die Schweine haben mich angeschossen!"stöhnte Harald. Jetzt hörten sie, wie Kugeln in die Karosserie einschlugen und die Heckscheibe splitterte. Sie duckten sich und Matze verlor kurz die Gewalt über sein Auto. Der Transporter scherte aus und streifte die Leitplanke, dass die Funken sprühten, aber er bekam das Fahrzeug wieder unter Kontrolle."Scheiße, jetzt reicht’s! Fass mal unter deinen Sitz!"befahl er Harald. Dieser zog mit dem rechten Arm eine Kiste hervor und öffnete sie. Darin lagen zwei Handgranaten."Wo hast du die denn her?"fragte er überrascht."Die gab es zu den Minen gratis dazu!"erklärte Matze knapp."Die werden uns jetzt kennen lernen!"sagte er wütend. Er ließ das Fenster herunter, nahm eine Granate aus der Kiste und zog mit den Zähnen den Sicherungssplint ab, während er im Rückspiegel den schwarzen BMW beobachtete, der versuchte ein Lücke zum überholen zu finden. Aber beide Fahrspuren neben ihrem Transporter waren von LKWs versperrt. Der BMW befand sich jetzt genau hinter ihnen. Matze streckte die Hand aus dem Fenster und ließ den Hebel der Handgranate los, er wartete 2 Sekunden und ließ dann die Granate fallen. Dann trat er das Gaspedal durch und sah in den Rückspiegel. Der Sprengsatz explodierte mit einem lauten Knall genau unter dem Bullenwagen, ließ diesen zwei Meter in die Luft steigen und krachte dann auf den Asphalt zurück. Die Reifen und Fenster zerplatzten und der Wagen fing Feuer.


    Matze sah noch wie der BMW in die Leitplanke krachte, sich um 180 Grad drehte und liegen blieb."Volltreffer! Die sind wir los!"lachte Harald. „Ja, aber der Heli macht mir mehr Sorgen!"erwiderte sein Komplize. Wieder hörten sie wie auf ihren Wagen geschossen wurde."Die versuchen die Reifen zu treffen! Wir müssen uns was einfallen lassen! Nimm meine Waffe und baller auf das Ding!"schrie Matze."Spinnst du? Ich lehn mich garantiert nicht nochmal aus dem Fenster! Die knallen mich ab!" fauchte Harald. „Feigling! Dann nimm du das Steuer und ich werd sie erledigen!"Doch dann sah Matze vor sich einen Pritschenwagen, der mit Gasflaschen beladen war und ihm kam eine Idee. Er verringerte das Tempo und blieb hinter dem Lastwagen. Der Helikopter überflog sie jetzt, drehte eine Schleife und kam nun von vorn auf sie zu. Dabei sah Matze, wie ein Gewehrlauf aus der Seitentür auf sie zielte."Los nimm die Granate und werf sie auf den Laster! Sofort!"befahl er Harald. Dieser begriff die Absicht und führte den Befehl umgehend aus. Sie sahen, wie die Handgranate zwischen den Gasflaschen landete und Matze machte eine Vollbremsung. Es gab eine riesige Explosion, ein Geräusch, das nur aus einem einzigen, alles durchdringenden Ton bestand, Wummmm...Das Getöse erschütterte die ganze Umgebung, einige Gasflaschen, die nicht gleich explodierten, schossen wie Raketen Pfeiffend in die Luft.....und trafen den Helikopter. Eine weitere Explosion erschütterte die Luft und dann viel der Heli, wie ein Stein auf die Autobahn. Durch die Druckwelle der Explosionen zersprang die Frontscheibe des weißen Transporters und der Wagen wurde ein paar Meter zurückgeschoben. Der Hubschrauber kippte nun zur Seite und der Rotor, der sich noch drehte zerbrach und ein Stück flog direkt auf Matze und Harald zu. Sie konnten gerade noch aus dem Auto springen, als das Stück die Motorhaube durchschlug und bis in den Fußraum des Transportercockpits vordrang. „Das war knapp!"stieß Harald aus und stand auf. Sie starrten auf das Inferno vor ihnen. Der Heli brannte lichterloh, vom Pritschenwagen war nichts mehr zu erkennen, die LKW waren umgerissen worden und brannten ebenfalls. Matze riss sich von dem Anblick los."Wir müssen hier weg, es wird bald von Bullen wimmeln! Ich hol das Geld und wir brauchen eine neue Karre!" Harald nickte zur Bestätigung, starrte dabei immer noch fasziniert auf die Flammenhölle vor ihnen. Matze stieß ihn an "Los komm!"und kletterte über die Mittelleitplanke. Auch auf der anderen Seite der Autobahn war der Verkehr zum Stillstand gekommen. Mehrere brennende Wrackteile lagen auf dem Asphalt und die Leute waren aus ihren Autos geflohen und standen in sicherer Entfernung und telefonierten oder sahen auf das Schauspiel, was sich ihnen bot. Einige wenige kümmerten sich um Verletzte. Matze sah einen hellblauen Toyota, dessen Türen offenstanden und der Motor noch lief."Den nehmen wir! Steig ein!"Er setzte sich hinter das Steuer und schlängelte sich an den brennenden Wrackteilen vorbei, dann gab er Vollgas.

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  • Obwohl es kalt war, stand Semir der Schweiß auf der Stirn. Wo bleiben die nur? War sein Signal ausgefallen oder das Mikro? „Ben! Hörst du mich? Halt durch….die Kollegen kommen gleich hörst du?“ versuchte Semir mit seinem Freund zu sprechen, doch Ben regte sich nicht. Auch Atemgeräusche konnte er nicht mehr hören. Lebte er überhaupt noch? Sein Magen fühlte sich wie ein Eisklumpen an, als dieser Gedanke durch seinen Kopf ging. Semir fixierte mit den Augen Bens Brustkorb. Er sah wie der sich leicht hob und senkte. Erleichtert atmete er aus. Ben war am Leben, aber was haben sie ihm angetan! Er sah wirklich schlimm aus. „Ich kriege euch, ihr Schweine..“ fauchte er wütend und dachte wieder an die Männer, die ihn und Ben in diese Lage gebracht hatten. Plötzlich hörte er Motorengeräusche hinter sich und drehte den Kopf. Zwei Transporter hielten in etwa 50 Metern Entfernung und er sah wie seine Chefin mit Hartmut und zwei Männern vom SEK ausstiegen und auf ihn zugelaufen kamen. „SEMIR?!“ hörte er Kim rufen. „Chefin, Gott sei Dank! Schnell! Ben braucht Hilfe!“ rief er zurück. Kim wollte direkt losrennen, doch der Mann vom SEK hielt sie fest. „Wir wissen nicht ob dort noch mehr Minen liegen. Warten Sie einen Augenblick!“ bat er und schaltete ein sonderbar aussehendes Gerät ein,was er in seinen Händen hielt. Semir sah sie nur an. „Er hat Recht…diesen Kerlen ist alles zuzutrauen.“ gab er zu. So langsam spürte er seinen Fuß nicht mehr. Der Druck den der Knopf unter seinem Fuß verursachte, schmerzte immer mehr. Am liebsten hätte er den Fuß gehoben um ihn zu erleichtern, doch das wäre, und das wusste er sehr genau, sein Todesurteil gewesen. Er sah wie der Mann das Minensuchgerät über den Boden gleiten ließ. Vorsichtig tastete er sich vor und die anderen drei folgten ihm. Semir sah zu und wusste genau was da gemacht wurde. Der Mann versuchte herauszufinden ob es noch mehr Minen gab. Und tatsächlich fand er noch vier weitere die Semir den Weg zu Ben versperrt hätte. Er markierte die Bereiche mit einem roten Farbspray. Kim und Hartmut, die ungeduldig warteten, sahen besorgt zu Ben. „Okay….“ nickte der Mann Kim zu. „Passen Sie auf…Sie werden auf keinen Fall die roten Bereiche betreten. Ziehen Sie Ihren Kollegen nach hinten weg, sobald er los gebunden ist.“ legte er fest. Sofort ging Kim zu dem jungen Hauptkommissaren und überprüfte die Lebensfunktionen. „Er lebt! Aber er braucht dringend einen Arzt!“ rief sie zu Hartmut. „Ben…hören Sie mich? Sehen Sie mich an..“ bat sie. Nur vorsichtig öffnete der Angesprochene die Augen und sah sie fiebrig an. „Ich werde Ihnen jetzt die Fesseln abnehmen und den Knebel. Gleich sind Sie frei und werden ins Krankenhaus gebracht…“ versuchte sie ihm zu erklären. Ben sah sie an und nickte leicht, doch sie glaubte nicht, dass er ihren Worten folgen konnte Sie durchschnitt die Stricke, mit der Ben gefesselt war und entfernte den Knebel. „Bringen sie ihn aus der Gefahrenzone, Chefin!"forderte Semir. Kim nickte und zusammen mit Hartmut und dem SEK Einsatzleiter zogen sie den schwerverletzten Kollegen nach hinten vom Baum weg und trugen ihn von Semir fort. In der Ferne waren die Sirenen vom Rettungswagen zu hören.


    Semir sah gespannt auf den Mann, der nun zu ihm kam. „Sie werden sich auf keinen Fall bewegen oder den Fuß heben, haben Sie verstanden?“ fragte er. Semir nickte. Der Mann kniete sich vor Semir hin und schob die Erde zu seinen Füßen zur Seite. Langsam kam die Mine zum Vorschein. „Okay….eine M16….“ murmelte der Mann.“Können Sie sie entschärfen?“ wollte Semir wissen. Der Mann sah ihn kurz an. „Während Sie draufstehen? Es ist sehr gefährlich und fast unmöglich!“ gab er zu. Semir schluckte schwer und nickte. „Und was machen wir jetzt?“ hakte er nach. „Sie kennen die M16?“ kam nun die Frage von dem Mann. „Nein….“ gab Semir zu. „Okay, ich erkläre es Ihnen kurz…die M16 ist eine Splittermine und hat einen M605 Zünder. Dieser Zünder reagiert auf Zug oder auf Druck. Diese hier auf Druck, das heißt Sie dürfen sich nicht bewegen. Wir können den Druck aber auch nicht ausgleichen, denn sobald Sie den Fuß heben damit ich etwas drauflege was Ihrem Gewicht entspricht ist eine Millisekunde ohne Druck und die reicht aus um das Erdreich ungefähr einen Meter in die Höhe schießen zu lassen. Dass von Ihnen und auch von mir nicht sehr viel übrigbleibt muss ich Ihnen ja wohl nicht erklären.“ gab der Mann von sich. „Aha… und wenn ich springe?“ wollte Semir nun wissen. „Soll das ein Witz sein? Die Splitter verteilen sich in einem Umkreis von 30 Metern und jeder davon kann tödliche Verletzungen verursachen! Ich vermute dass der Entführer von Jäger genau das vorhatte. Wenn Sie gesprungen wären, wären nicht nur Sie tot sondern auch Ihr Kollege. Niemand könnte diesen Splittern entkommen.“ erklärte der Mann. „Okay…“ gab Semir zurück. Seine Stimme ließ allerdings genau heraus hören, was er gerade fühlte. „Aber man kann sie entschärfen?“ wollte er nach einer Weile wissen. Der Mann sah ihn an. „ Ich sagte ja es ist sehr riskant, aber nicht völlig unmöglich. Hören Sie mir genau zu und tun Sie das, was ich Ihnen sage okay?“ wollte der Mann wissen und sah ihn an. Semir nickte. Er sah zu Kim und Hartmut die sich gemeinsam mit den Sanitätern um Ben kümmerten. Dieser wurde gerade auf eine Trage gelegt und in den Rettungswagen geschoben. Nun kam Kim zu ihm. „Wie sieht es aus?“ wollte sie wissen. „Nicht gut…was ist mit Ben?“ stellte Semir die Gegenfrage. „Nicht sehr gut. Er hat eine Schusswunde im Bein, eine Platzwunde am Kopf und einen gebrochenen Arm, sowie schwere Prellungen am ganzen Körper, wahrscheinlich sind auch Rippen gebrochen. Und Ben hat sehr hohes Fieber. Er ist völlig dehydriert und kaum ansprechbar. Der Notarzt hat festgestellt, dass die Schusswunde wohl ausgebrannt wurde. Dadurch hat sie sich sehr stark entzündet.“ berichtete Kim kurz. „Können sie die Mine entschärfen oder sollen wir lieber auf das Bombenkommando warten?" wandte sie sich an den Spezialisten. „Ich habe es eben dem Herrn hier schon erklärt, dass es nicht einfach ist, aber ich kriege das hin. Ich habe in Afghanistan gedient und sowas schon mal gemacht..Aber es ist sehr gefährlich! Es kann immer was schiefgehen. Und deshalb wäre es besser, wenn Sie sich jetzt entfernen!“ befahl er. Kim sah zu Semir und nickte ihm zuversichtlich zu. Dann wandte sie sich zum gehen. „Chefin…lösen Sie mir bitte noch die Handschellen..“ bat er und hielt ihr die Hände hin. Kim zog einen Schlüssel und befreite ihren Kollegen.


    Semir sah auf den Mann der vor ihm flach auf dem Boden lag und einen Großteil der Mine freigelegt hatte. „Was machen wir jetzt?“ wollte er wissen. Seine Stimme klang heiser. „Ich werde versuchen den Zündmechanismus zu blockieren. Sie tun gar nichts und bewegen Sie sich nicht!“ mahnte der Mann. Das brauchte er ihm nicht zu sagen. Semir war schon ganz verkrampft, er traute sich ja nicht mal seinen Oberkörper zu drehen, um zu sehen, wo Hartmut und Frau Krüger standen. Der Mann hier schien Nerven wie Drahtseile zu haben. „Wie lange wird das dauern?“ hakte er nervös nach. „Bis ich den Zünder entschärft habe oder wir in die Luft gegangen sind.“ gab der Mann trocken zurück. „Und jetzt muss ich mich konzentrieren!"sagte er und bedeutete damit, dass Semir still sein sollte. Dieser verstand den Wink und verstummte. Er sah nicht was genau der Mann machte, nur dass er an der Seite des Sprengsatzes eine Klappe abgeschraubt hatte und jetzt mit einer Taschenlampe in die Mine leuchtete..Nach zehn Minuten, die Semir wie Stunden vorkamen sagte der Mann "Ich sehe den Zünder und werde ihn jetzt blockieren." Semir hielt die Luft an. Er spürte wie der Schweiß in seinen Nacken rann. Er dachte an Andrea und seine Kinder und an Ben. Sah er sie nochmal wieder oder war es das jetzt? Sollte er so sterben? Er schloss die Augen. „Okay…das war es….nehmen Sie den Fuß langsam hoch.“ bat der Mann ihn. „Sind Sie sicher?“ fragte Semir nach. „Ja….oder wollen Sie hier übernachten?“ grinste der Mann ihn an und stand auf. Nun nahm Semir den Fuß vorsichtig hoch. Dann folgte ein tiefer Seufzer von ihm. Nichts passierte. „Okay, den Rest kann das Bombenkommando erledigen!"sagte der Mann. Semirs Beine zitterten, als er sich rasch zusammen mit seinem Retter aus der Gefahrenzone bewegte. Der kleine Hauptkommissar nahm die Hand des Mannes und hielt sie lange fest. „Danke…“ sagte er nur, doch in diesem Wort lag alles was er die letzten Stunden durch gemacht hatte. Gemeinsam mit dem Minenentschärfer ging er zu den Kollegen, die in 100 Meter Entfernung warteten.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Semir!! Gott sei Dank!“ stieß Hartmut aus und auch Kim strahlte vor Freude. „Was ist mit Ben?“ wollte Semir wissen. „Er ist auf dem Weg in die Uniklinik. Ich habe Julia schon informiert. Wir können auch gleich hinfahren. Sind Sie in Ordnung?“ stellte Kim die Gegenfrage. „Ja, mir geht es gut. Ich werde mir diese Mistkerle schnappen!“ fauchte er wütend. „Vielleicht ist das schon erledigt, das SEK ist an ihnen dran!"erwiderte Kim und sah wie der Einsatzleiter scheinbar eine heftige Diskussion über das Funkgerät hatte. Sie konnte es aber nicht verstehen, da er zu weit weg war, um den gerade eingetroffenen Wagen des Bombenkommandos entgegen zu gehen. Er steckte sein Funkgerät weg und zeigte in die Richtung, in der die Minen vergraben waren. Mark, der Semir von dem Sprengsatz befreit hatte, ging voraus und der Wagen folgte ihm im Schritttempo. Jetzt kam der Einsatzleiter auf Kim, Semir und Hartmut zu. "Schlechte Nachrichten! Die Entführer sind entkommen und haben dabei, die halbe Autobahn in Schutt und Asche gelegt. Vier meiner Männer sind tot! Zwei im Heli und zwei aus den Fahrzeugen. Einer schwer verletzt! Außerdem ein Zivilist." und die Stimme des sonst so taffen Mannes zitterte bei diesen Worten. Er ballte die Faust. Die Drei starrten ihn an und konnten nicht glauben, was sie da hörten. Dann senkten sie betroffen den Blick. Semir atmete tief ein und aus, um nicht vor Wut zu explodieren. Er ballte ebenfalls die Fäuste und seine Augen funkelten vor Zorn. „Wir kriegen die Schweine!" versprach er dem SEK Mann. Dieser sah ihn an. „Ja, das werden wir! Ich muss jetzt zu meinen Männern!" Er drehte sich um, winkte Mark zu, der daraufhin angelaufen kam und dann stiegen sie in den schwarzen Mercedes Transporter. Auch Kim, Hartmut und Semir stiegen in den als Paketdienst getarnten Polizeiwagen und fuhren Richtung Köln zur Uniklinik.


    Matze sah in den Rückspiegel und auf das Chaos was er angerichtet hatte. „So, die sind wir los!“ stieß er erleichtert aus. Harald drehte sich um. „Ja…das haben sie nun davon! Was machen wir jetzt?" Matze lenkte den Wagen von der Autobahn runter. „Wir werden jetzt erst mal eine Weile untertauchen, ich weiß auch schon wo. Auf den Straßen ist es jetzt zu gefährlich, die werden überall nach uns fahnden" „Ja..und wenn die beiden Bullen noch leben, dann kennen sie unsere Gesichter! Wegen dir! Ich hätte sie gleich umlegen sollen, als wir das Geld hatten!"sagte Harald böse. Matze schwieg. So langsam ging ihm sein Freund auf die Nerven. Ein Schlagloch ließ den Wagen springen. "Aua, pass doch auf! Ich bin verletzt! Außerdem blute ich wie ein Schwein! Die Kugel steckt noch drin!" stöhnte Harald."Ich kümmere mich darum, sobald wir in der Hütte sind!" sagte Matze."Ach ja? So wie bei Jäger? Nee, ich will zu einem richtigen Arzt!" Matze sah ihn kurz an. „Das ist nicht möglich. Schusswunden müssen der Polizei gemeldet werden! Und ich hab keine Lust, wegen dir geschnappt zu werden!" lehnte Matze ab. „Und ich hab keine Lust zu verbluten, das hoffst du wohl, damit du die Kohle für dich allein hast!"schrie Harald, griff sich Matzes Waffe die in dessen Gürtel steckte und richtete sie auf seinen Freund. „Fahr mich zu einem Arzt oder ich knall dich ab!“ befahl er. Matze sah kurz auf die Waffe und nickte. „Also gut…wie du willst!" Ich lasse dich am Krankenhaus raus und du wirst dann zu unserem Versteck kommen.“ schlug er vor. Harald grinste leicht. „Ja sicher….du wirst dich dann mit der Kohle aus dem Staub machen, nicht wahr?“ fragte er höhnisch. „Nee, so nicht! Du fährst mich zu einem Arzt und wenn er mich behandelt hat, fahren wir ins Versteck!"befahl Harald. Matze sah ihn an und bemerkte, dass sein Freund nicht angeschnallt war. Er erhöhte die Geschwindigkeit und die Nadel des Tachos überschritt die 120. "Hey, so eilig .... "weiter kam Harald nicht. Matze stieg in die Eisen. Die Reifen quietschten und hinterließen eine schwarze Spur auf dem Asphalt. Harald wurde nach vorn katapultiert, versuchte sich noch mit einer Hand abzustützen, schaffte es aber nicht ganz und knallte mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe, die mehrere Risse bekam. Die Waffe fiel ihm aus der Hand, als er die Besinnung verlor. Matze schnallte sich ab und nahm den Revolver, dann fuhr er ein kleines Stück weiter und bog in einen Waldweg ein. Er stieg aus und ging um den Wagen auf die Beifahrerseite, dabei sah er sich aufmerksam um, doch es war niemand zu sehen. Harald kam langsam wieder zu sich. Er stöhnte, Blut lief ihm über das Gesicht und brannte in seinen Augen. Sein Handgelenk schmerzte höllisch. Die Tür wurde aufgerissen und jemand packte ihn an der Jacke und zog ihn aus dem Wagen. Harald stürzte zu Boden und blinzelte gegen die Sonne. Was war passiert? Er sah, wie Matze über ihm stand und mit einer Waffe auf ihn zielte.


    Ben wurde in die Notaufnahme gebracht. Der Notarzt vom Rettungsdienst unterrichtete seinen Kollegen über den Zustand des Patienten. „Er ist ohne Bewusstsein und hat wahrscheinlich eine Sepsis. Die Ursache ist vermutlich eine ausgebrannte Schusswunde im linken Oberschenkel, der Blutdruck ist jetzt bei 80 zu 60 trotz Volumengabe und Sauerstoffzufuhr. Körpertemperatur liegt bei 40.5 Grad. Herzschlag und Atemfrequenz sind erhöht. Außerdem hat er einen offenen Bruch am linken Unterarm und schwere Prellungen am Oberkörper mit Verdacht auf mehrfachen Rippenbruch. Keine auffälligen Lungengeräusche.. „Wie ist das passiert?“ wollte der behandelnde Arzt wissen. „Entführungsopfer…Das ist der Sohn vom Baumogul Jäger und ich glaub der kann froh sein, überhaupt noch zu leben. Ich hoffe das gilt für seinen Kollegen auch.“ mischte sich jetzt der Sanitäter ein. Der Arzt sah ihn an. „Ist der auch verletzt?“ hakte er sofort nach. „Nein, der steht auf einer Sprengmine, aber die versuchen gerade sie zu entschärfen…“ kam vom Sanitäter. Der Arzt nickte nur und besah sich Bens Oberschenkel. Als er den dunklen verbrannten Rand der Wunde sah stöhnte er auf. „Was war das denn für eine Intelligenzbestie? Die Wunde wurde ausgebrannt und hat sich entzündet! Wir haben eine Eintrittswunde, aber keine Austrittswunde. Die Kugel steckt also noch drin. Wir müssen operieren! Vorher geht er noch zum Röntgen, das volle Programm, Kopf, Thorax, Extremitäten und lassen sie ein großes Blutbild machen" befahl er seiner Helferin, die sofort alles in die Wege leitete. Nur wenig später war Ben im OP und man entfernte die Kugel aus dem Bein und das verbrannte entzündete Gewebe. Der Unterarmknochen wurde neu gerichtet, die Wunde verschlossen und geschient. Die zwei gebrochenen Rippen hatten zum Glück Leber und Lunge nicht verletzt. Alles in allem dauerte es fast drei Stunden bis Ben endlich im Aufwachraum der Intensivstation lag.

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  • Semir, Kim und Hartmut trafen in der Uniklinik ein und erfuhren, dass Ben gerade operiert wurde. Sie wurden in den Warteraum geschickt, wo Julia schon auf und ab lief. Tränen liefen ihr die Wangen runter. Semir nahm sie in den Arm."Wie geht es Ben? Weißt du schon was Genaueres?"fragte er leise."Nein, nur dass er gerade operiert wird! Semir, du hast ihn gesehen, wie schlimm ist es?" Dieser sah hilfesuchend zu Kim, doch die blieb stumm. „Ben ist stark, er wird es schaffen!"sagte er. „Wie geht es Konrad?"versuchte er Julia abzulenken. „Gut, er hat die OP ohne Probleme überstanden. Ach, ich muss ihm ja sagen, dass wir Ben gefunden haben, aber was ist, wenn er... das würde mein Vater nicht verkraften." Sie ließ sich auf dem Stuhl nieder und nahm ihr Gesicht in die Hände. Plötzlich ging die Tür auf und ein Arzt betrat den Wartebereich. Julia sprang auf und lief auf ihn zu. „Ich bin Dr. Gropius, sind sie die Schwester von Ben Jäger?"fragte er und gab ihr die Hand. „Ja, wie geht es meinem Bruder?" Dr. Walter Gropius atmete tief durch. „Nun, er hat eine Schusswunde im Oberschenkel, die sich stark entzündet hat. Wir konnten das Projektil entfernen. Der linke Unterarm und zwei Rippen sind gebrochen. Und es sind Hämatome am ganzen Körper zu verzeichnen, sowie eine Platzwunde am Kopf. Er hat eine leichte Gehirnerschütterung. Die Frakturen und die Schusswunde konnten wir gut behandeln. Was uns aber Sorgen bereitet ist die Sepsis. Wir versuchen sie mit einem Breitbandantibiotikum zu bekämpfen. Und er bekommt eine Volumentherapie um den Kreislauf zu stabilisieren. Jetzt können wir nur warten.“ erklärte der Arzt. „Darf ich zu ihm?“ wollte Julia wissen. „Ja, aber er schläft noch! Kommen sie!"erwiderte er. „Darf ich auch zu ihm?"fragte Semir nun. „Wer sind sie?" "Der Kollege von Herrn Jäger, Semir Gerkan." "Sind sie derjenige, der auf diese Sprengmine getreten ist?" wollte der Arzt wissen. Semir sah überrascht auf. „Ja, woher wissen sie?" "Unser Sanitäter ist sehr redselig. Wie ich sehe geht es ihnen gut!"lächelte der Arzt. „Ja, Danke. Kann ich nun zu meinem Partner?" wollte Semir nun wissen. „Nein…nur eine Person darf im Moment rein. Kommen Sie morgen wieder.“ bat der Arzt. „Und sie sollten ihre Nase behandeln lassen! Sieht aus, als ob sie gebrochen ist! Melden sie sich in der Notaufnahme!"fügte der Arzt noch hinzu. Semir, der seine Nase schon völlig vergessen hatte, nickte und sah Julia und Dr. Gropius nach, die hinter den Türen der Intensivstation verschwanden.


    "Matze.....was...was soll das?"fragte Harald erschrocken. „Was das soll? Du hast mich mit einer Waffe bedroht! Du hast gedroht mich abzuknallen! Das war ein großer Fehler! Ich kann dir nicht mehr vertrauen!".gab Matze gepresst von sich. „Aber Matze…du…du kannst das nicht tun. Nimm die Waffe weg! Ich hätte doch nie auf dich geschossen. Bitte…ich…ich..okay…dann hol du mir die Kugel raus und gut ist…wir fahren in unser Versteck und…“ schlug Harald vor doch Matze schüttelte den Kopf. „Nein…Harald ich mag dich, aber so wie du dich verhalten hast, so habe ich dich noch nie gesehen und ich habe Angst….ja…ich habe wirklich Angst vor dir. Selbst, wenn wir uns trennen, du bist eine tickende Zeitbombe!" sagte Matze und spannte den Hahn. Haralds Augen starrten ängstlich auf die Mündung. „Bitte, lass mich gehen, du kannst das Geld behalten! Alles!" flehte Harald um sein Leben. Die Angst stand ihm im Gesicht. „Es geht nicht um das Geld, es geht um Vertrauensbruch! Tut mir leid, Kumpel!"sagte Matze leise und drückte ab. Die Kugel traf Harald direkt in die Brust. Matze sah, wie sein Freund mit einem erstaunten Blick auf sein Hemd starrte, wo sich ein roter Fleck ausbreitete. Harald sah zu Matze auf und Verständnislosigkeit und Anklage lagen in seinen Augen, bevor sein Körper erschlaffte. Matze fühlte den Puls und nachdem er feststellt hatte, dass Harald tot war, stieg er in den Wagen und raste davon. Er spürte keine Trauer, sondern eher Erleichterung. Wenn Harald nicht so ausgerastet wäre, dann wäre er sicher noch am Leben. Er war selbst schuld. Denn niemand bedrohte ihn, Matthias Berger, mit einer Waffe, ohne die Konsequenzen dafür zu bekommen! Aber das Versteck, was er vorgesehen hatte war nun nicht mehr sicher. Wenn die Polizei die Identität von Harald herausfanden, dann würden sie auch früher oder später auf ihn kommen und seine Wohnung und das angemietete Lagerhaus, das er als Versteck benutzen wollte, überprüfen. Er brauchte ein anderes. Matze griff zu seinem Handy und versuchte Toni zu erreichen. Nach mehrmaligen Versuchen schaffte er es. „Toni…ich bin es Matze! Wo bist du?“ fragte er. "Ich bin bei Freunden von Damian in der Nähe von Szczecin." Matze bremste den Wagen ab, als ein Kaninchen über die Fahrbahn hoppelte. „Hör zu Toni, ich muss mich ein paar Tage verstecken. Die Bullen sind hinter mir her, weißt du wo ich bleiben kann?" wollte er wissen. "Wo ist Harald?"fragte Toni nun. Matze, der wusste, dass Harald und Toni seit ewigen Zeiten dicke Freunde waren log. „Die..die Bullen, haben ihn erschossen und wollen es mir in die Schuhe schieben! Ich muss mich verstecken! Kannst du mir helfen?" Es war kurz still in der Leitung und man hörte nur ein wütendes Atmen. „Harald ist tot? Die Bullenschweine haben ihn erschossen? Wer war das?"hakte Toni nach. „Er heißt Semir Gerkan, so ein kleiner Bulle, sah irgendwie türkisch aus. Aber ich krieg ihn, verlass dich drauf! Das wird er büßen!" versprach Matze. „Das hoffe ich, sonst erledige ich den Mistkerl! Harald war mein Freund!"kam leise von Toni. Matze hörte die Trauer heraus. "Ich weiß Toni, er war auch mein Freund!"erwiderte Matze und gab wieder Gas, nachdem das Tier sicher auf der anderen Straßenseite angekommen war. "Pass auf, du kennst doch die Jagdhütte, wo wir uns mal zum Pokern getroffen haben. Dort kannst du erst mal untertauchen, der Schlüssel ist unter dem linken Backstein, neben dem Hauklotz" erklärte Toni. ."Ja, die kenn ich, das ist prima, ist nicht weit weg von meiner Position! Danke, Kumpel! Ich melde mich wieder!"sagte Matze."Nichts zu danken! Und Matze, wenn du mal ungebetenen Besuch bekommst, es gibt ein Versteck rechts neben dem Schrank in der Wand. Du musst nur den Garderobenhaken nach vorn ziehen und die Tür geht auf. Hinter der Wand ist ein Hohlraum, da kann man sich gut verstecken!"-"Das ist ja Klasse! Danke für den Tipp!" meinte Matze ehrlich. "Du brauchst mir nicht zu danken! Versprich mir nur, dass du dir diesen Bullen holst!"gab Toni zurück."Ich verspreche es dir! Er wird dafür bezahlen!"sagte Matze und legte auf.

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  • Semir ließ sich in der Ambulanz behandeln. Die Nase war tatsächlich gebrochen. Er bekam noch einen Stützverband und wurde wieder entlassen. Sofort ging er hoch zur Intensivstation und hoffte, dass Julia noch dort war. Gerade als er vor der Tür stand kam die Schwester seines Partners heraus. „Wie geht es ihm?“ wollte er wissen. „Die Ärzte sind im Augenblick mit dem Zustand zufrieden, was auch immer das heißen mag. Er sieht so blass aus….Semir ich habe Angst…was wenn er es doch nicht schafft?“ wollte sie wissen. Semir legte seine Hände auf ihre Schultern sah ihr in die Augen. „Er ist stark! Er schafft es. Ich weiß es und ich werde mir diese Mistkerle schnappen, die ihm das angetan haben. "Jetzt solltest du deinem Vater sagen, das Ben wieder frei ist." sagte Semir. Julia nickte."Ich fahre in die PAST, um die Phantombilder zu erstellen. Diese Kerle müssen sich damals bei dem Überfall verkleidet haben, deswegen hatten wir auch keinen Erfolg bei der Suche. Aber jetzt weiß ich wie sie wirklich aussehen." knurrte er. Julia sah ihm nach, wie er mit schnellen Schritten den Flur entlang eilte. Dann machte sie sich auf den Weg zu ihrem Vater. Nur wenig später stand sie bei Konrad am Bett, der seine Tochter erwartungsvoll ansah. „Bitte sag mir, dass Ben frei ist!"Julia nahm seine Hand und lächelte leicht. „Es ist alles überstanden, Papa. Ben wurde befreit und wird gerade behandelt.“ berichtete sie. Konrad schloss erleichtert die Augen, öffnete sie aber gleich wieder."Es geht ihm doch gut, oder?"kam nun die bange Frage. Julia zögerte kurz und Konrad runzelte die Stirn. „Was ist los?“fragte er unsicher. „Papa…Ben liegt auf der Intensivstation. Er hat eine Blutvergiftung.“ erklärte Julia sanft. „Aber die Ärzte sind zuversichtlich, dass er wieder gesund wird!" hängte sie schnell an, um ihren Vater nicht aufzuregen. „Was ist mit den Erpressern?“ hakte Konrad nach. „Die sind leider entkommen, aber Semir tut alles um die Verbrecher zu kriegen. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um Ben zu retten."Und sie erzählte ihm was passiert war! Konrad hörte aufmerksam zu."Wo ist Herr Gerkan, ich möchte ihm danken!" "Er ist hinter den Tätern her. Papa…du musst schlafen. Du bist noch sehr schwach und es ist doch alles wieder gut. Ben schafft das schon. Er ist doch nur noch zur Beobachtung auf der Intensiv und wenn das Fieber gesunken ist, wird er zu dir kommen. Bestimmt…“ versprach Julia. Konrad nickte. „Fahr nach Hause Kind…und schlaf auch mal. Du siehst müde aus.“ bat er seine Tochter. Julia lächelte und nickte. Nur wenig später verabschiedete sie sich.


    Semir war mit Frau Krüger und Hartmut gerade auf dem Parkplatz der PAST angekommen, als sein Telefon klingelte. „Ja?“ fragte er. "Susanne hier. Semir, wir haben einen Toten auf einem Waldweg an der B9 15 Kilometer vor Kerken gefunden. Der Mann wurde erschossen und er hatte eine Verletzung am Arm. Es ist gut möglich, dass es einer der Täter ist. Außerdem haben wir eben erfahren, dass von der Autobahn, wo heute die Explosion war, ein hellblauer Toyota Corolla älteren Baujahrs gestohlen wurde. Das Kennzeichen lautet K-MH 142. Die Fahndung ist schon eingeleitet.“ hörte er Susanne sagen. Die Müdigkeit, die er eben noch verspürte war wie weg geblasen. Er betrat das Großraumbüro und ging direkt auf die Sekretärin zu, die erstaunt aufsah."Semir! Da bist du ja schon! Wie geht es Ben?" wollte sie sofort wissen. "Nicht sehr gut! Diese Schweine haben ihn fast umgebracht!"erwiderte er zornig. "Ist mein Wagen schon da?"hängte er an. "Ja! Jenni und Bonrath haben ihn geholt, er steht draußen! Hier ist der Schlüssel!" nickte Susanne. "Danke, Susanne! Ich fahre jetzt zum Fundort der Leiche. Sind die Kollegen noch vor Ort?" fragte Semir. "Ja! Die Meldung kam eben erst rein!"erklärte die Sekretärin. "Sobald das gestohlene Fahrzeug gesichtet wird, informierst du mich sofort!" forderte er. "Natürlich, Semir!" nickte Susanne. Er drehte sich um und verließ das Büro. Semir gab Gas. Nur wenig später war er am Fundort und ging direkt zum Arzt, der sich über die Leiche gebeugt hatte. Dr. Markus Wegener hatte die ersten Untersuchungen der Leiche abgeschlossen und stand nun auf. Alles Weitere würde er in der Pathologie untersuchen. „Hallo Markus…du wirst deinem Vater immer ähnlicher…“ riss ihn die Stimme von Semir Gerkan aus den Gedanken. „Oh Semir….ich hab schon gehört was passiert ist. Ich hoffe dass Ben es schafft.“ begrüßte er den Hauptkommissar. Semir nickte „Ja, es hat ihn schwer erwischt, aber er wird es schaffen. Er muss es einfach schaffen! Was hast du?“ wollte er nun wissen. „Männliche Leiche, Alter so um die 60. Er ist eindeutig an der Schussverletzung im Brustbereich gestorben. Die Kugel wurde aus nächster Nähe abgefeuert. Das ist ungefähr vier Stunden her. Außerdem hat er eine Schusswunde am Arm. Kennst du ihn?“ wollte Markus wissen. Semir hob die Folie hoch und sah tatsächlich in das Gesicht eines der Männer, die Ben entführt hatten. „Ja…das ist einer der Täter. Haben wir einen Ausweis oder sonst was?“ wollte er wissen „Leider nein. Keine Ausweispapiere.“ erklärte Markus. „Danke…hoffe nur das dieser Kandidat in unserer Kartei ist.“ knurrte Semir. Er machte noch schnell ein Foto von dem Toten und nahm ihm Fingerabdrücke ab. Dann fuhr er zur PAST.


    Susanne war bereits nach Hause gefahren und Claudia hatte sich krank gemeldet, so musste sich Semir notgedrungen selbst helfen. Er lud das Bild von seinem Handy auf den Computer und ließ es dann durch die Datenbank laufen. Vielleicht fand er ja schon anhand des Gesichtsvergleichs die Identität des Toten, bevor er die Fingerabdrücke einscannen würde. Da er selbst wusste, dass es eine Weile dauern konnte bis der PC etwas gefunden hatte, ging er in die Küche und machte sich einen Kaffee. „Semir? Was machen Sie denn hier?“ wollte Kim wissen, die gerade aus ihrem Büro kam. „Der Tote ist einer der Täter. Ich lasse das Bild gerade durchlaufen. Ich will wissen wer das Schwein ist und ich will den Komplizen haben!“ knurrte Semir. Er nahm sich eine Tasse und goss sich Kaffee ein. „Was ist mit Ihrer Nase?“ fragte Kim weiter. „Halb so schlimm. Sie ist gebrochen, aber das wird schon wieder“ gab Semir bereitwillig Auskunft. „Sie sollten sich aber ausruhen, Semir. Nicht das Sie mir auch noch zusammenbrechen.“ bat sie ihn. Semir nickte nur.

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  • Er nahm die Tasse und ging dann wieder in sein Büro. Dort sah er, dass der PC schon eine Übereinstimmung der Gesichtsstrukturen gefunden hatte. Er zeigte Semir ein Bild, welches er sofort erkannte. Dieser Mann war der Tote. Harald Pfitzenmeyer. Semir ging zu Kim ins Büro. „Ich hab ihn!“ rief er ihr zu wandte sich wieder um. Kim kam hinter ihm her. „Das ist der Mann… Harald Pfitzenmeyer. Er ist 62 und wegen mehrerer Delikte vorbestraft. Diebstahl, bewaffneter Raub, schwere Körperverletzung….da ist alles bei.“ zählte Semir auf. „Was ist mit dem zweiten?“ hakte Kim nach. „Ich habe ein Phantombild angefertigt, aber leider hat der PC noch nichts gefunden. Bin aber noch nicht durch, das kann dauern!" gab Semir von sich. Nach einigen Stunden hatte er die Datenbank durch, aber das Gesicht von dem zweiten Entführer war nicht Aktenkundig. Er seufzte und rieb sich die Augen. Es war mittlerweile Mitternacht. Er konnte kaum noch die Augen offen halten und beschloss nach Hause zu fahren, um ein wenig zu schlafen. Vielleicht war ja die Fahndung nach dem Toyota erfolgreich.


    Ben öffnete die Augen. Es war so hell. Er spürte keine Schmerzen mehr. War er schon tot und dies die andere Seite? Doch warum hatte er dann solchen Durst? Nein er war bestimmt noch in den Fängen seiner Peiniger. Die Hitze in seinem Körper forderte seine ganze Kraft. Durst quälte ihn, doch er wusste auch, dass er sicher nichts bekommen würde. Seine Entführer hatten kein Mitleid mit ihm und so fragte er nicht. Sein Blick war verschwommen und so nahm er seine Umgebung nicht wirklich wahr und so erkannte er auch nicht, dass er im Krankenhaus war. Er schloss die Augen und versuchte über den Durst Herr zu werden. Ben bekam nur dunkel mit, dass sich ihm jemand näherte. Sofort zog er sich zusammen. In den letzten Tagen war das nie ein gutes Zeichen wenn jemand um ihn herum schlich. „Guten Morgen Herr Jäger…“ hörte er wie durch Watte eine sanfte weibliche Stimme. Nur zögerlich öffnete er die Augen. Er sah etwas Weißes vor sich und konnte es nicht zuordnen. „Wo…wer sind Sie?“ fragte er schwach. „Ich bin Schwester Ines und Sie sind im Krankenhaus. Wie fühlen Sie sich?“ stellte sie die Gegenfrage. „Ich…ich habe Durst….und mir ist so heiß…“ stöhnte Ben. „Sie haben hohes Fieber, aber das bekommen wir in den Griff und gegen den Durst tun wir auch direkt etwas. Ich werde Ihnen das Kopfteil ein wenig höher stellen, damit Sie trinken können und dann kommt auch schon sehr bald der Arzt.“ gab die Frau von sich. Tatsächlich fühlte er wie er aufgerichtet wurde und er spürte etwas an seinem Mund. „Ganz langsam…“ mahnte die Frau. Ben saugte an der Schnabeltasse und genoss das köstliche Nass. „Danke…“ gab er von sich. „Wir werden jetzt noch die Temperatur messen, dann dürfen Sie wieder schlafen.“ versprach die Frau. Ben spürte wie sein Kopf sanft zur Seite gedrückt wurde. „Bleiben sie bitte ganz ruhig liegen. Ich messe jetzt die Temperatur in ihrem Ohr!" sagte die Schwester und Ben gehorchte. „Das Fieber ist gesunken. Sie haben jetzt 39,4° Grad. Ist zwar immer noch sehr hoch, aber wesentlich besser als gestern.“ erklärte die Frau. Ein Blick auf den Monitor verriet ihr den Blutdruck. „119/74…auch in Ordnung. Und nun ruhen Sie sich noch aus. Es gibt nämlich einen Patienten hier im Krankenhaus, der sehr ungeduldig darauf wartet zu Ihnen zukommen.“ gab die Frau von sich. Ben versuchte sie anzusehen und tatsächlich war das Bild nun klarer. Er sah die langen blonden Haare die zu Zöpfen gebunden waren. „Ist Semir auch hier?“ wollte er wissen. Ines lächelte. „Ich kenne keinen Semir. Draußen wartet Ihr Vater…“ erklärte sie.


    Konrad Jäger saß in seinem Rollstuhl vor der Intensivstation und wartete auf Einlass und endlich öffnete sich die Tür. „Herr Jäger….Sie dürfen nun zu Ihrem Sohn.“ erklärte die Schwester und hielt ihm die Tür auf. Dann schob sie Konrad in das Zimmer von Ben. Konrad schluckte, als er die ganzen Instrumente sah, aber er registrierte auch, dass Ben wach war und ihn ansah. „Papa…“ kam leise von ihm. „Ben…was machst du denn für Sachen?“ wollte Konrad wissen und er hatte mit Tränen zu kämpfen. „Wie geht es dir?“ hängte er an. „Ich glaub gut…ich bin nur so schrecklich müde. Papa…was ist passiert? Wo ist Semir?“ wollte Ben wissen. Doch immer wenn er gesprochen hatte schloss er völlig erschöpft die Augen. „Soweit ich weiß geht es Semir sehr gut. Ben…schlaf ein wenig. Ich werde später noch mal wieder kommen. Dann geht es dir bestimmt besser.“ lächelte Konrad. Er hielt die Hand seines Sohnes fest. Diese Nähe, die er so lange nicht zulassen wollte. Diese Fürsorge um einen doch schon erwachsenen Mann. „Ich habe Angst um dich gehabt Ben…wirkliche Angst.“ gab er zu. „Ich weiß Papa….“ meinte Ben schwach und schlief wieder ein. Konrad wischte sich eine Träne weg und rollte aus dem Zimmer. „Sie sollten sich auch wieder hinlegen Herr Jäger. Sie sind noch nicht kräftig genug.“ mahnte die Schwester. „Ja, Sie haben Recht….“ gab er zu. Er ließ sich von einem Pfleger zurück auf sein Zimmer bringen und war nur wenig später wieder in seinem Bett wo er erschöpft die Augen schloss. Erst jetzt merkte er dass es ihn sehr viel Anstrengung gekostet hatte aber für seinen Sohn nahm er das in Kauf. Morgen würde er wieder zu Ben gehen und vielleicht schaffte er es das Personal zu überreden, das Ben auf sein Zimmer kam.

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  • Matze erreichte das abgelegene Jagdhaus über einen schmalen kaum zu erkennenden Waldweg. Er stellte den alten Golf in den Schuppen, der neben der Jagdhütte stand und nahm den Koffer mit dem Geld. Er hatte in der letzten Stadt in einem Supermarkt noch Lebensmittel für eine Woche besorgt und in einer kleinen Seitenstraße in der Nähe des Supermarktes einen alten VW Golf geknackt. Den Toyota hatte er auf dem Parkplatz stehen lassen. Er trug den Koffer und die Lebensmittel in die Hütte und sah sich um. Es war alles da, eine Küche, ein Schlafraum und ein gemütliches Wohnzimmer. Es gab sogar Strom über ein Dieselaggregat. Nur ein Badezimmer fehlte. Aber draußen stand ein Plumpsklo und einen Brunnen mit einer Pumpe. Naja, für ein paar Tage wird’s schon gehen, bis sich die Sache beruhigt hatte, dachte er und machte erst mal Feuer im Kamin. Als es gemütlich warm wurde, überprüfte er das Versteck, was Tony ihm gesagt hatte. Es war wirklich nicht zu erkennen durch die einheitlichen Holzpaneele. Ein echt super Versteck. Er legte den Geldkoffer auf den Tisch und öffnete ihn. Einen Moment betrachtete er die Banknoten, dann stapelte er das Geld vom Koffer in einen Rucksack um. Leichter zu transportieren bei einer Flucht und man hatte die Hände frei. Als er fertig war setzte er sich auf die Couch, legte die Beine auf den Tisch und machte sich ein Bier auf. Auf Fernsehen musste er verzichten, aber er war eh kein Fan von dem Gerät. Radioempfang war hier oben auch nur sehr schwer. Matze nahm sich eine Zeitung die auf dem Tisch lag. Sie war zwar sehr alt, aber es reichte aus um einfach abzuschalten. Gegen Mitternacht ging er zu Bett und schlief schnell ein.


    Semir wachte um 7.00 Uhr auf, quälte sich von der Couch hoch und bereute jetzt, sich nicht ins Bett gelegt zu haben, denn er fühlte sich wie gerädert. Er stellte die Kaffemaschine an und schlurfte ins Badezimmer. Nach einer ausgedehnten Dusche fühlte er sich besser und nach der ersten Tasse Kaffee lief sein Motor wieder auf Hochtouren. Er schnappte sich seinen Autoschlüssel und verließ das Haus um zum Krankenhaus zu fahren. Kalte Morgenluft empfing ihn und er atmete tief die klare Luft ein. Hoffentlich ging es Ben besser. Sein Handy klingelte und riss ihn aus den Gedanken. „Ja?"fragte er. „Semir, wir haben den gesuchten Toyota gefunden! Er steht auf dem Parkplatz eines Supermarktes in Kerken." hörte er Susannes Stimme. „Und? Haben sie den Fahrer?" wollte er wissen. „Leider nein, der Wagen war verlassen, von dem Fahrer fehlt jede Spur! Aber wir haben eine Suchmeldung rein bekommen, von der Polizei in Kerken. Dort wurde gestern ein grüner VW Golf gestohlen, nicht weit vom Supermarkt entfernt. Das könnte doch was sein, vielleicht war es unser Mann?"mutmaßte die Sekretärin. „Ja, das ist gut möglich! Die sollen eine bundesweite Fahndung rausgeben. Könnte sein, dass der Kerl versucht das Land zu verlassen! Ich fahre jetzt zu Ben und komme dann ins Büro!" gab er durch und hielt nur wenig später auf dem Parkplatz des Krankenhauses an. Noch einige Augenblicke später betrat er das Haus. Semir stand vor den Türen der Intensivstation und klingelte. Kurz darauf kam eine Schwester. „Wie kann ich ihnen helfen?"fragte sie freundlich. „Guten Morgen, mein Name ist Semir Gerkan und ich würde sehr gern zu meinem Kollegen und Freund Ben Jäger!"bat er. „Ach sie sind Semir? Herr Jäger hat schon nach ihnen gefragt!"sagte Schwester Ines. „Wie geht es ihm? Kann ich zu ihm?" Die Schwester nickte und ließ Semir eintreten."Ihrem Kollegen geht es viel besser Das Fieber ist gesunken und der Kreislauf stabil. Ich denke er ist über den Berg. Aber bleiben sie nicht solange, ihr Freund braucht noch sehr viel Ruhe!"erklärte sie auf dem Weg zu Bens Zimmer.

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  • Semir öffnete langsam die Tür und sah Ben blass und an Monitore angeschlossen im Bett liegen. Er hatte einen Zugang im Arm und bekam anscheinend irgendeine Infusion. Ben drehte den Kopf, als er hörte wie die Tür aufging. „Semir!"sagte er heiser und lächelte. Dieser trat an das Bett und nahm Bens Hand in die Seinen und drückte sie sanft. „Ben...ich..es tut mir leid! Es ist alles meine Schuld! Wenn ich Verstärkung angefordert hätte, dann wäre das alles nicht passiert!" gab Semir leise von sich. Ben schüttelte leicht den Kopf. „Semir, hör auf! Du bist nicht schuld! Ich hab auch gedacht, dass wir uns die Kerle allein schnappen können!"lächelte Ben. „Und nun erzähl, ich kann mich nicht erinnern, wie ich da raus gekommen bin!"forderte Ben und Semir fing an zu berichten. Als er geendet hatte nickte Ben. „Du hast mich da raus geholt! Ohne dich wäre ich jetzt tot!" dachte Ben laut nach. "Nein, ohne mich, wärst du erst gar nicht in diese Situation gekommen!"widersprach Semir. Plötzlich ging die Tür auf und die Schwester kam rein. „So, Herr Gerkan, das reicht für heute. Unser Patient braucht Ruhe!"Semir nickte. „Okay, ich komme morgen wieder! Ruh dich aus!"sagte er, ließ Bens Hand los, die er die ganze Zeit festgehalten hatte und winkte seinem Freund von der Tür nochmal kurz zu, eher er den Raum verließ. Er hatte Ben absichtlich nicht erzählt, dass die Täter entkommen waren. Ben hätte sich nur aufgeregt und das wäre in seinem Zustand nicht gerade gut gewesen. Er ging zu Konrads Zimmer und klopfte leise an. „Ja, bitte!" kam von drinnen und Semir trat ein.


    „Herr Gerkan!"kam freudig von ihm. „Sie haben es geschafft, sie haben meinen Sohn gerettet! Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich ihnen bin!"sagte er und ergriff Semirs Hand. Semir lächelte verlegen. „Sie brauchen mir nicht zu danken! Ich hätte sowieso alles für Ben getan!"sagte er freundlich. „Wie geht es ihnen?" hängte er an. „Danke, es geht mir gut, jetzt da ich weiß, dass mein Sohn aus den Fängen dieser Männer befreit ist. Wissen sie schon, wer es war?"fragte er. „Deswegen bin ich auch hier. Wir haben die Identität des einen Entführers herausgefunden. Ein gewisser Harald Pfitzenmeyer!" nickte Semir. Konrads Augen weiteten sich und ein erstaunter Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Harald Pfitzenmeyer?"fragte er ungläubig. „Ja, kennen sie ihn?" stellte Semir die Gegenfrage. Konrad nickte immer noch fassungslos."Er ist...er war ein alter Schulfreund und Studienkollege!"sagte er. „Wirklich? Ein Schulfreund?"fragte Semir. „Ja, zumindest war er es! Wir hatten uns in die gleiche Frau verliebt und Simone hat sich für mich entschieden. Das hat er nicht akzeptiert und mir die Schuld gegeben! Die Freundschaft ist zerbrochen und wir hatten seitdem keinen Kontakt mehr!"Semir nickte."Jetzt wollte er sich wohl dafür rächen! Und hat es an Ben ausgelassen, aber er ist tot!" "Tot?" hakte Konrad nach. "Ja, wir nehmen an sein Komplize hat ihn erschossen! Ich komme nachher nochmal mit dem Phantombild zu ihnen, vielleicht kennen sie ja den zweiten Täter." sagte Semir. Konrad nickte, er war immer noch fassungslos, über diese Nachricht. Semir verabschiedete sich und verließ das Zimmer.


    Wenig später betrat er die PAST und ging direkt zu Susanne! „Was macht die Fahndung?"wollte er wissen. „Noch nichts! Wie geht es Ben?" kam die Gegenfrage. Dieter kam nun auch dazu. „Viel besser! Er wird wieder gesund!" verkündete Semir. Die Gesichter erhellten sich und alle atmeten erleichtert auf. Das Telefon klingelte und die Sekretärin ging ran. "Autobahnpolizei, König am Apparat!"meldete sie sich. „Ja, das ist richtig...Wie bitte?! Aber natürlich!" Sie nahm sich einen Stift und notierte sich eine Nummer. „Danke, auf Wiederhören!" Semir sah sie fragend an. „Das glaubst du jetzt nicht!"sagte Susanne. „Das war die Polizeistation in Kerken! Eben war der Halter des VW Golfs dort und hat gesagt, dass seine Frau ihr Handy wahrscheinlich im Handschuhfach liegenlassen hat! Ich habe die Nummer! Wir können es orten und somit das Auto finden!" Semir sah sie an und glaubte nicht was er da hörte. Sollten sie wirklich so viel Glück haben? Aber der Täter könnte auch das Handy gefunden und zerstört haben oder sie wieder damit in eine falsche Richtung locken. Oder das Fahrzeug wieder gewechselt haben. Aber das war im Moment die beste Spur, die sie hatten. „Na dann los, Susanne starte mal deine Wunderkiste! Ich informiere die Chefin!"sagte Semir und ging zum Büro von Kim Krüger.


    "Ich hab ein klares Signal und es bewegt sich nicht!" verkündete Susanne nach einer Weile und Semir, der schon ungeduldig auf und abgelaufen ist, beugte sich über den Tisch. „Wo?" fragte er. „Hier in einem Waldgebiet, zwischen Kerken und Sevelen! Hier sind die Koordinaten!" erklärte Susanne und reichte ihrem Kollegen einen Zettel. Semir nahm ihn, schnappte sich seine Jacke und lief los. „GERKAN!" hörte er die Stimme der Chefin und ließ ihn mitten in der Bewegung inne halten. "Sie wollen doch wohl nicht allein dahin! Sie warten auf das SEK!"befahl sie. „Aber Chefin, wir haben vielleicht nicht viel Zeit! Das SEK braucht zu lange. Ich kann ja schon vorfahren! Oder ich nehme Bonrath mit." versuchte er. „Nein! Sie warten auf das SEK! Das ist ein Befehl! Dieser Mann ist gefährlich, wer weiß was der noch für schwere Waffen bei sich führt." lehnte die Chefin ab. „Aber ich kann doch schon losfahren und ich schwöre, dass ich nichts unternehme, bevor nicht die Spezialeinheit vor Ort ist!“ versprach er. Kims Augen wurden zu schmalen Schlitzen."Ich sage es zum letzten Mal! Sie warten auf das SEK oder ich lasse sie in die Arrestzelle sperren. Und das ist mein Ernst!"fauchte sie. Semir schmiss seine Jacke auf Dieters Schreibtisch und ließ sich auf den Stuhl fallen. Er verschränkte bockig die Arme vor der Brust und blickte seine Chefin wütend an. „Herr Bonrath, sie achten darauf, dass Herr Gerkan meinem Befehl folgt!"sagte sie, drehte sich um und ging in ihr Büro. Semir stieß die Luft aus. „Das kann doch wohl nicht wahr sein! Der Typ entkommt uns noch! Wann ist das SEK hier?""In 30 Minuten!"gab Susanne an. „30 Minuten! Solange soll ich hier rumsitzen! Nee, die kann mich mal!" sagte er leise und stand auf. „Äh, Semir?" kam von Dieter. „Semir?" wiederholte er lauter, doch der ging schon Richtung Ausgang. "Mensch Semir! Du sollst doch hier warten!" rief der lange Polizist hinterher. Er blickte hilflos zu Susanne, die nur mit den Schultern zuckte. „Verdammt, das darf doch nicht wahr sein!" sagte er und rannte dem kleinen Hauptkommissar nach. Er erreichte ihn als er in den BMW stieg. „Mensch Semir, du bringst mich in Teufels Küche! Warte doch bitte auf die Spezialeinheit!" Doch der blieb stumm und startete den Motor. „Wie du willst, dann komm ich mit!"sagte Dieter, riss die Beifahrertür auf und ließ sich auf den Sitz nieder. Semir sah Dieter an und er dachte an die Sache mit Ben, als sie allein die Autobahnpiraten verhaften wollten. Was machte er da nur?! Wollte er schon wieder einen Kollegen in Gefahr bringen, weil er nicht warten konnte? „Dieter, du steigst besser aus, ich will nicht, dass dir was passiert!"sagte er und beugte sich rüber um die Beifahrertür zu öffnen. „Nein, ich steige nicht aus, Semir! Ich will nämlich auch nicht, dass dir etwas passiert! Einer muss ja auf dich aufpassen!"erwiderte der lange Polizist und schloss die Beifahrertür wieder. „Na schön! Wie du willst!" Semir blickte ihn kurz an und gab dann Gas. Aber er nahm sich vor, doch vor Ort auf Verstärkung zu warten, es sei denn der Kerl würde versuchen abzuhauen.

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  • Kim kam aus ihrem Büro und sah sich im um. „Wo ist Gerkan und Bonrath?" fragte sie Susanne. „Keine Ahnung! Die sind vor ein paar Minuten rausgegangen!"erwiderte sie gespielt ahnungslos. Kim stürmte durch das Büro auf den Parkplatz. Natürlich war der BMW verschwunden. „Das darf doch wohl nicht wahr sein! Macht hier jeder was er will?! Dieser Mann macht mich noch wahnsinnig!"wetterte sie und kam zu der Sekretärin zurück. „Funken sie Gerkan an!" befahl sie mit wütender Stimme. Susanne folgte dem Befehl, doch es meldete sich niemand. Kim riss ihr das Mikro aus der Hand. „Gerkan gehen sie ran! Ich weiß genau dass sie mich hören!" fauchte sie ins Mikrofon. Keine Antwort. „Herr Bonrath, wenn sie sich jetzt nicht melden, dann wird das für Sie Konsequenzen nach sich ziehen!"drohte Kim. Es knackte in der Leitung. „Äh, Chefin, ich konnte ihn nicht aufhalten. Er ist einfach los und da...da dachte ich, ich fahr wenigstens mit!" hörte sie Dieters Stimme. Kim sog tief die Luft ein, um sich zu beruhigen. „Ich werde jetzt das SEK direkt zu den Koordinaten schicken und sie beide warten dort und unternehmen nichts! Wenn sie meine Anweisung wieder missachten, dann sorge ich dafür, dass sie und Herr Gerkan in Zukunft nur noch den Verkehr regeln werden!"fauchte sie. Es war kurz still in der Leitung. „Haben sie mich verstanden!"setzte sie nach. „Ja, Chefin, wir werden warten!"kam kleinlaut von Dieter. Kim gab Susanne das Mikro wieder. „Geben Sie dem SEK die Koordinaten durch und sagen sie dem Einsatzleiter, dass er sich beeilen soll. Ich befürchte das Gerkan sich meinem Befehl widersetzen wird.“ sagte sie. Susanne nickte und führte den Befehl aus.


    "Hier! Hier geht ein Weg rein, siehst du!"sagte Dieter und zeigte mit dem Finger rechts aus dem Fenster. Der kleine Hauptkommissar nickte und lenkte den Wagen von der Landstraße. „Semir, wir sollten jetzt hier warten!"sagte Dieter vorsichtig. „Wir sind noch 2 Kilometer vom Standort des Handysignals entfernt!"erwiderte er knapp und fuhr weiter den schmalen Weg entlang. Als sie nur noch knapp 1000 Meter von ihrem Ziel entfernt waren hielt Semir den BMW an und stieg aus. Er sah sich um, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Dieter stieg ebenfalls aus. „Und jetzt warten wir hier ja!?"sagte er und die Feststellung klang eher wie eine vorsichtige Frage. Semir starrte auf den Weg, der sich vor ihm erstreckte. Er musste sich wirklich zwingen nicht weiter zu gehen. „Ja!"sagte er zu seinem Kollegen, stieg wieder ein und schnappte sich das Funkgerät. „ Zentrale für Cobra11! Susanne wie lange braucht das SEK noch? Wir sind jetzt vor Ort!"gab er durch. „Moment, Semir...........sie sind in 15 Minuten da!" war die Antwort. Semir sah Dieter an. „Die sind verdammt langsam…“ grinste er nur. Dieter nickte. „Aber wir werden hier warten!“ legte er nun fest. „Ja sicher….“ knurrte Semir. Er sah wieder in die Richtung in die er gehen müsste. Dort irgendwo war der Mistkerl versteckt, der Ben das angetan und seinen Komplizen eiskalt erschossen hatte. Er würde dafür sorgen, dass dieser Mistkerl seine gerechte Strafe bekam und für immer hinter Gitter verschwand.


    Die Sonnenstrahlen die durch das Fenster schienen weckten Matze. Er blinzelte von der plötzlichen Helligkeit und streckte sich. Er hatte gut geschlafen, aber jetzt knurrte sein Magen und es wurde kalt in der Hütte. Er beschloss erst mal Holz zu holen und das Feuer wieder anzufachen. Als er nach draußen trat, schlug ihm kalte Luft entgegen. Er fröstelte, blickte sich aber eine Minute aufmerksam um. Alles war ruhig und friedlich. Matze schnappte sich ein paar Holzscheite und betrat wieder die Hütte. Nachdem das Feuer brannte, beschloss er sich ein paar Spiegeleier zu machen. Er entzündete den kleinen Gaskocher und stellte eine Pfanne darauf, dann nahm er die Eier und schlug sie in die Pfanne. Er wartete dass die Eier fest wurden und sah dabei aus dem Fenster. Was war das?!Irgendetwas ist eben zwischen den Bäumen entlang gehuscht und es hatte ausgesehen wie ein Mensch. Matzes Herz schlug schneller und er blickte angestrengt durch das Fenster. Da! Jetzt hatte er eindeutig einen Mann mit schwarzen Sachen und Gesichtsmaske gesehen. Verdammt! Die Bullen! Sein Herzschlag beschleunigte sich noch mehr. Er machte den Gaskocher aus, schnappte sich das Geld und seine Waffe und öffnete das Geheimversteck. Wie konnten die Bullen sein Versteck so schnell finden? Er hatte doch alle Spuren verwischt. Er hatte doch sogar die gestohlenen Fahrzeuge getauscht. Verdammt wo lag der Fehler?


    Semir, der langsam die Geduld verlor, überlegte schon, ob er nicht noch etwas weiter gehen sollte, als er hinter sich Motorengeräusch hörte. Endlich war das Einsatzkommando da! Sechs schwarz vermummte Gestalten, bewaffnet mit Maschinenpistolen und Handfeuerwaffen, stiegen aus dem Kleinbus und verteilten sich. Ein Mann kam auf Semir und Dieter zu. „Hallo Semir….diesmal bist du ja gar nicht in Gefahr" sagte der Mann und Semir erkannte die Augen, hinter der Maske. Es war Alex Hoffmann. „Kann ich ja auch nicht immer sein. Es tut mir sehr leid wegen deinen Männern." sagte Semir und zog seine Waffe aus dem Holster. Der SEK Mann nickte und entsicherte seine Waffe. „Na dann los! Schnappen wir uns diesen Scheißkerl!" Er gab seinen Männern Handzeichen und der Trupp schwärmte Fächerförmig um den Fahrweg aus und bewegten sich jeden Baum als Deckung benutzend vorsichtig vorwärts. „Dieter, du bleibst besser hier am Funkgerät und als Rückendeckung, falls der Kerl versucht mit dem Auto zu fliehen, muss er hier lang."Dieter nickte und war einerseits erleichtert, nicht mit zu müssen und Semir hatte ja jetzt genug Verstärkung. Bald sahen sie einen Schuppen und eine kleine Hütte aus deren Schornstein Rauch aufstieg. Die Männer verteilten sich rund um das Haus, die Bäume als Deckung benutzend und hielten die Waffen im Anschlag. Sie warteten auf das Kommando ihres Leiters. Dieser war jetzt zusammen mit Semir rechts und links vor der Eingangstür und drückte sich mit dem Rücken an die Wand. Die Waffen schussbereit. Semir sah den SEK Mann an und nickte, dieser tat es ihm gleich. „Zugriff!"raunte Alex in sein Mikro und die Männer stürmten auf das Gebäude zu. Gleichzeitig trat Semir die Tür ein und zusammen mit dem Leiter stürmte er in den Raum. Semir drehte sich nach links und sah sich um, Alex sicherte die rechte Seite. Weitere Männer stürmten durch die Tür und durchsuchten die Räume, doch es war niemand da. Semir wollte gerade wieder raus, als ein weitere SEK Mann eintrat und verkündete, dass der Schuppen auch gesichert sei. Keine Spur von dem Gesuchten.

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  • "Das kann nicht sein! Der muss hier irgendwo sein!" stieß Semir aus. „Vielleicht hat er uns gesehen und ist unbemerkt geflohen! Dann kann er noch nicht weit sein! Wir werden die Umgebung absuchen!" verkündete Alex. Er und die Männer verließen die Hütte und schwärmten aus. Semir steckte die Waffe weg und starrte auf den Kamin. Das Feuer brannte noch nicht lange. Er ging in die Küche und bemerkte die Pfanne mit den halbgaren Eiern und blickte aus demselben Fenster, wie Matze kurz vorher. Wenn der uns gesehen hat, dann kann der nicht unbemerkt hier rausgekommen sein, dachte er noch als er plötzlich hinter sich ein bekanntes Geräusch hörte. Eine Pistole, die entsichert wurde. Reflexartig wollte er zu seiner Waffe greifen, aber eine scharfe Stimme ließ ihn innehalten. „Das würde ich nicht tun!"Semir hob leicht die Hände und drehte sich langsam um. Vor ihm stand der andere Geiselnehmer von Ben und zielte mit einer Waffe auf ihn. „Geben sie auf! Sie kommen hier nicht weg, draußen wimmelt es von Polizisten!" versuchte Semir den Mann zum Aufgeben zu bewegen. „Das werden wir ja sehen!"sagte der und kam einem Schritt auf Semir zu. Mit der linken Hand zog er Semirs Waffe aus dem Holster und steckte sie hinter seinen Rücken in den Gürtel. „Leg dir deine Handschellen an!“ befahl er nun. Der Hauptkommissar zögerte kurz, zog dann aber langsam die Fesseln aus seiner Hosentasche dabei wanderte sein erstaunter Blick zur Eingangstür. Der Mann drehte den Kopf ebenfalls zur Haustür. Semir nutze seine Chance. Er stürzte sich nach vorn, griff mit beiden Händen den Waffenarm des Mannes und drückte ihn nach oben, gleichzeitig prallte der Mann durch Semirs Ansturm mit dem Rücken hart gegen die gegenüberliegende Wand. Vor Schmerz und Überraschung schrie der Mann kurz auf. Semir lockerte kurz den Griff um die Waffenhand, nur um sie dann umso härter gegen die Wand zu schlagen. Der Kerl ließ die Pistole fallen, die klappernd auf dem Boden landete. Doch jetzt spürte Semir eine Hand um seinen Hals, die ihm, wie ein eiserner Ring, die Luft abdrückte. Er versuchte die Hand wegzuziehen, doch es gelang ihm nicht. Der Kerl war einfach zu stark. Er merkte, wie ihm langsam die Sinne schwanden. Mit letzter Kraft riss er sein Knie hoch, welches im Unterleib des Gegners landete und merkte, wie sich der Griff um seinen Hals lockerte. Der Mann krümmte sich vor Schmerzen und Semir nutze die Chance und schickte ihn mit einem Faustschlag gegen den Kiefer auf den Boden. Der Polizist sah sich nach der Waffe um und entdeckte sie. Er bückte sich und wollte danach greifen, doch ehe er die Waffe aufheben konnte, trat der Mann ihm mit seinen Füssen die Beine weg. Semir schlug mit Rücken und Kopf schmerzhaft auf den Boden auf. Eine Sekunde war er benommen, doch das reichte dem Angreifer um sich auf Semir zu stürzen und ihm mit einem Faustschlag gegen die Schläfe auszuknocken.


    Matze rollte sich vollkommen außer Atem von Semir runter und fluchte. Der Schmerz in seinen Weichteilen war immer noch stark. Einen Moment verharrte es bis der Schmerz erträglich wurde und griff dann nach der am Boden liegenden Waffe. Hatte dieser Kerl ihn doch ausgetrickst. An der Haustür war niemand gewesen und er ist darauf reingefallen. Er wischte sich mit dem Handrücken das Blut von seiner aufgeplatzten Lippe und beobachte den Polizisten, der langsam wieder zu sich kam. „Du kleine Ratte! Du hast nur Glück, dass ich dich noch brauche! Aber versuche noch so ein Ding, dann leg ich dich auf der Stelle um. Und jetzt nochmal! Leg dir die verdammten Handschellen an. Und zwar auf dem Rücken!"befahl er wütend. Semir, der sich stöhnend halb aufgerichtet hatte, griff nun nach den am Boden liegenden Handschellen und ließ sie um seine Gelenke zuschnappen. „Die Schlüssel! Wo hast du sie?" forderte der Mann nun. „Im Büro!"sagte Semir provokativ und kassierte dafür eine heftige Ohrfeige. „Verarsch mich nicht!" sagte der Mann und durchsuchte die Taschen von dem Polizisten. Er fand die Handschellenschlüssel und ein Handy. Die Schlüssel hielt er direkt vor Semirs Gesicht und dabei sah er ihn wütend an. Dann steckte er beides ein. Das Handy würde er wieder irgendwo auf ein Laster werfen, um die Bullen in die Irre zu führen. „So! Jetzt machen wir eine Spritztour! Los vorwärts!"befahl Matze, packte Semir am Kragen und riss ihn grob auf die Beine. Kurz vor der Haustür legte Matze seinen Arm um Semirs Hals und drückte ihm die Waffe an die Schläfe. Dann traten sie ins Freie. Es war niemand zu sehen.


    „Los zum Schuppen!"befahl Matze leise und schob Semir vor sich her. „Hey, Stehen bleiben!" hörten sie plötzlich hinter sich eine Stimme. Matze stoppte und drehte sich mit Semir als Schutzschild um. „Waffe fallen lassen oder ich knall ihn ab!"sagte er drohend zu dem SEK Mann. Der stand unbeeindruckt da und zielte immer noch mit der MPi auf die Beiden. „Hier ist Mark, ich hab den Flüchtigen gestellt, er hat eine Geisel! Wir befinden uns vor dem Haus!"sprach er in sein Mikro. „Das war ein Fehler!"sagte Matze, schwenkte die Waffe blitzschnell von Semirs Kopf auf den des schwarz Vermummten und drückte ab. Das Projektil traf den Mann direkt in die Stirn. Der Polizist kippte nach hinten und war tot ehe er auf dem Boden aufschlug. Semir starrte entsetzt auf das Szenario, doch noch bevor er etwas unternehmen konnte, spürte er wieder die heiße Mündung an seiner Schläfe, die schmerzhaft seine Haut verbrannte. „Los jetzt, sonst geht’s dir wie dem da!"sagte Matze drohend und stieß Semir vorwärts. Sie betraten den Schuppen und Matze öffnete die Beifahrertür. „Rein da!" Semir folgte dem Befehl, immer noch geschockt von dem Tod des SEK Mannes. Matze nahm seinen Rucksack ab und warf ihn auf den Rücksitz. Dann ging er vorn um das Auto herum und dabei ließ er Semir nicht eine Sekunde aus den Augen. Matze klemmte sich hinter das Steuer, startete den Motor und gab Gas. Er raste den Weg runter und sah im Rückspiegel, wie zwei der schwarz gekleideten Polizisten aus dem Dickicht kamen und zu dem am Boden liegenden Kollegen rannten. Einer riss noch die Waffe hoch und zielte auf den Golf, doch Matze passierte jetzt eine Biegung und war außer Sichtweite. Er trat das Gaspedal durch und der Wagen raste etwa einen Kilometer über den unwegsamen Weg, doch plötzlich trat Matze auf die Bremse. Der Weg wurde von einem silbernen BMW und einem schwarzen Mercedes Kleinbus blockiert. Durch die Vollbremsung schlidderte der Golf auf dem matschigen Boden und blieb quer zum Weg stehen.

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  • Dieter der neben dem BMW stand hörte ein Motorengeräusch und kurz darauf sah er, wie ein grüner VW hinter der Biegung auftauchte und mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zukam, doch kurz vor ihm abbremste und zum stehen kam. Er griff aufgeregt zu seiner Dienstwaffe und zielte auf den Fahrer. „Polizei! Steigen sie aus dem Wagen und nehmen sie die Hände hoch!"rief er zu dem Fahrzeug rüber. Jetzt erst erkannte er Semir auf dem Beifahrersitz und ein Mann hielt ihm eine Waffe an den Kopf. Der Fahrer ließ das Fenster runter und sah Dieter an. „Falsch, Arschloch! Siehst du das hier?! Du wirfst die Knarre weg und nimmst die Pfoten hoch!" Dieter stand unschlüssig da. Was sollte er jetzt machen? Semir, der immer noch den Tod des SEK Mannes vor Augen sah und Angst hatte, dass es Bonrath ebenso erging rief „Dieter! Tu, was er sagt!"Matze grinste, als er sah wie der lange Bulle langsam seine Waffe auf den Boden legte und die Hände hob. Er stieg aus dem Wagen und ging auf Bonrath zu, der ein paar Schritte zurück wich und den Mann aus aufgerissenen Augen anstarrte. „Hinknien!"befahl Matze und trat gleichzeitig Dieters Waffe beiseite. Semir schrie „Lassen sie ihn in Ruhe!"und versuchte verzweifelt mit den gefesselten Händen die Tür zu öffnen. Aber sie war verriegelt. Er starrte auf die Szene vor sich. Dieter hatte sich hingekniet und man sah deutlich die Angst in seinen Augen. „Bitte.....tun sie das nicht!"flehte er. Matze ging jetzt hinter Dieter und hob die Waffe. Dieter sah jetzt voller Angst direkt in Semirs Augen. "NEIN!"schrie der und... dann schlug Matze zu. Der Knauf der Pistole traf Bonrath am Hinterkopf und ließ ihn bewusstlos zusammenbrechen. Matze drehte sich zu Semir, breitete die Arme aus und grinste. „Was?!Dachtest du ich töte ihn? Wenn man macht was ich sage, dann passiert auch nichts!" Er kam zurück und öffnete die Tür. „Aussteigen!"befahl er und zog Semir am Jackenkragen aus dem Auto. „Wir nehmen den Wagen da!" Er zeigte auf den Kleinbus. Semir wurde vorwärts gestoßen und zuckte zusammen als ein Schuss durch den Wald hallte. Er drehte sich um und sah wie der Mann auf die Reifen des silbernen BMWs schoss. Das gleiche machte er mit den Reifen des Golfes. „Steig ein!"kam nun der Befehl. Als Semir in das Auto kletterte sah er in der Ablage der Tür einen Kugelschreiber liegen. Er wartete bis der Mann die Tür zuschlug, dann drehte er sich nach links und ergriff mit den gefesselten Händen das Schreibgerät. Schnell setzte er sich wieder gerade hin und verbarg ihn hinter dem Rücken.


    Dieter spürte, wie jemand ihm ins Gesicht schlug. Er öffnete die Augen und sah ein schwarz vermummtes Gesicht vor sich. Im ersten Moment erschrak er, doch dann kam die Erinnerung zurück. Dieter richtete sich auf und spürte einen stechenden Schmerz im Kopf. Er stöhnte. „Alles in Ordnung?" kam von dem Beamten..Bonrath nickte vorsichtig und kämpfte sich auf die Beine."Was ist passiert?"fragte Alex Hoffmann nun und der große Polizist erzählte es ihm."Ich konnte nichts tun, er hatte Semir in seiner Gewalt! Ich....ich dachte, er würde mich erschießen! Aber jetzt hat er Semir!" machte er sich Vorwürfe. „Sie haben sich vollkommen richtig verhalten!" sagte der Mann und drehte sich zu seinem Kollegen, der jetzt auf ihn zukam. „Er hat bei beiden Fahrzeugen die Reifen zerschossen!" berichtete dieser. „VERDAMMTE SCHEISSE!"schrie Alex und trat so heftig mit dem Fuß gegen die Karosse des BMW, dass Dieter zusammenzuckte, als er gerade nach dem Funkgerät greifen wollte. „Zentrale für Cobra11" rief er. "Zentrale hört!" kam von Susanne. „Gebt bitte sofort eine Fahndung nach einem schwarzen Mercedes Transporter raus! Kennzeichen D-BL110! Der Täter ist entkommen und.....er hat Semir als Geisel! Außerdem brauchen wir hier zwei Fahrzeuge, die uns abholen! Wir sitzen hier fest!"gab er durch. Der Einsatzleiter nahm ihm das Funkgerät aus der Hand. „Wir brauchen auch einen Leichenwagen! Er hat einen meiner Männer erschossen!"sagte er leise und ließ das Funkgerät aus seinen Händen gleiten. Dieter sah ihn entsetzt an. Erst jetzt wurde ihm wirklich klar, wie eng es eben war. „Oh mein Gott…“ stieß er aus. Alle zurück gekehrte Farbe wich aus seinem Gesicht. „Hey….geht es wieder?“ wollte Alex wissen. Dieter nickte. „Der Kollege…ist….hatte er…Familie?“ wollte Dieter wissen. „Ja…eine Frau und eine Tochter…“ kam von Alex.


    Matze legte den Rückwärtsgang ein fuhr den Weg etwa hundert Meter runter bis er eine Möglichkeit zum Wenden sah. Die Waffe des Bullen hatte er sich hinten aus dem Gürtel gezogen und auf die Ablage gelegt. Seine Pistole steckte er sich vorn in den Hosenbund. Er sah zu Semir rüber."Ihr habt also die Sprengmine überlebt! Glückwunsch! Wie geht es deinem Kollegen?" Semir schwieg und sah aus dem Fenster. „Hey, ich rede mit dir!"sagte Matze und nahm die Pistole vom Armaturenbrett. „Besser." quetschte Semir aus zusammengepressten Zähnen hervor. „Was?" hakte Matze nach. „Es geht ihm besser!"wiederholte er nun lauter. Matze legte die Waffe wieder ab und nickte. „Sag mal, wie habt ihr mich gefunden?"wollte er nun wissen. Semir sah weiter aus dem Fenster. „Berufsgeheimnis!" gab er von sich. Er hatte nicht vor den Kerl darüber zu informieren wie das möglich war. Matze bremste scharf und Semir wurde nach vorn geschleudert .Er konnte gerade noch den Kopf zurücknehmen, krachte aber mit dem Brustkorb hart gegen die Ablage. Die Luft blieb ihm weg und ein scharfer Schmerz zog sich durch seine Brust. Beinahe hätte er den Kugelschreiber verloren, den er in seiner Faust verbarg. „Jetzt reicht’s! Ich versuche hier nett zu sein und du verarschst mich andauernd! Wir können das hier auch sofort beenden!" kam wütend von Matze und er drückte seine Waffe in die Seite des Polizisten. „Es...es tut mir leid!" kam hustend von Semir. Er hatte immer noch Probleme beim Atmen. „Häh? Ich versteh dich so schlecht!" verhöhnte Matze ihn. "Es tut mir leid!" kam nun lauter von Semir. „Na schön! Letzte Chance!"sagte Matze und trat wieder aufs Gaspedal. „Also, wie habt ihr mich gefunden?"-"Das ....das Auto, das Sie gestohlen haben. Das Handy vom Besitzer lag im Handschuhfach." gab Semir nun bereitwillig Auskunft. Seine Brust schmerzte immer noch. Matze schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Ich Idiot! Naja, zumindest weiß ich, dass mich Toni nicht verraten hat!" Semir horchte auf. „Wer ist Toni?" wollte er wissen. "Das möchtest du gern wissen, was? Ich kann dir nur sagen, Toni würde sich freuen, wenn er dich lebend in die Finger bekommt." Semir sah ihn fragend an. "Tja, schließlich hast du seinen besten Freund erschossen!"grinste Matze den Hauptkommissar an. Dieser war völlig verwirrt. „Guck nicht so! Du hast Harald umgelegt!"kam von Matze. "Harald? Harald Pfitzenmeyer? Ihren Komplizen? Denn haben sie doch erschossen!"stieß Semir aus. „Ja, aber das weiß Toni nicht. Er denkt du warst es! Und wenn er dich in die Finger kriegt, dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken."

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir hatte während des Gesprächs die spitzzulaufende Klemmspange vom Kugelschreiber abgebrochen und versuchte nun damit die Handschellen zu öffnen. Nach ein paar Minuten gelang es ihm und er merkte wie sich eine der Schellen öffnete. Er sah zu seiner Dienstwaffe die immer noch auf dem Armaturenbrett lag, aber durch die plötzliche Bremsung nach vorn gerutscht war. Er würde sie aber trotzdem gut erreichen können. Semir überlegte, wie er den Kerl am besten überwältigen konnte. Während der Fahrt war es sehr riskant."Ich muss mal pinkeln!"sagte er plötzlich. Wenn der Wagen dann anhielt, könnte er zur Waffe greifen und den Typen überlisten. Matze sah zu ihm rüber, direkt in Semirs Augen, der versuchte so unschuldig wie möglich zu gucken. „Es ist dringend! Können sie mal kurz anhalten?"bat Semir und versuchte wirklich die Dringlichkeit zu vermitteln. „Nein! Denkst du ich bin so dämlich? Du willst doch nur Zeit schinden! Oder irgendwelche Tricks versuchen! Vergiss es!"sagte Matze. Scheiße, dachte Semir und sah nach vorn und in den Rückspiegel. Es war kein anderes Fahrzeug zu sehen. Blitzschnell beugte er sich vor, griff seine Waffe und zielte auf Matze. „So Freundchen, jetzt bin ich am Drücker! Du nimmst jetzt den Fuß vom Gas und fährst rechts ran!"befahl er. Matze sah vollkommen überrascht zu Semir. „Wie hast du.....?" stieß er aus. „Fahr rechts ran!"befahl Semir anstatt die Frage zu beantworten. Doch Matze verringerte die Geschwindigkeit nicht und gab stattdessen Gas! Er blickte mit versteinerter Miene wieder nach vorn. „Ich gehe nicht ins Gefängnis! Du wirst mich schon erschießen müssen!"kam herausfordernd von Matze. Semir setzte nun die Mündung seiner Waffe auf Matzes Knie. „Halt an! Ich sag es nicht nochmal!"drohte Semir. „Okay! Ich halte an!", gab Matze nun doch verängstigt von sich doch im selben Augenblick in dem Matze das sagte griff er zu Semirs Waffe und versuchte sie nach vorn zu drücken, was ihm auch gelang, doch dabei löste sich ein Schuss und die Kugel riss ein Loch in Matzes Fuß. Der schrie vor Schmerz und ging mit dem anderen Fuß voll auf die Bremse, dabei riss er das Lenkrad nach rechts. Die Räder blockierten in Schräglage und ließen den Wagen umkippen und sich ein paarmal überschlagen, ehe er auf dem Dach funkensprühend über die Straße schrammte und dann längs zur Fahrbahn zum Stillstand kam.


    Matze hing Kopfüber in den Gurten. Er stöhnte vor Schmerzen und sah sich benommen um. Unter sich sah er den Bullen reglos auf dem Bauch liegen. Mit zitternden Händen versuchte er den Gurt zu lösen, aber er schaffte es nicht. Das verdammte Ding ging nicht auf! Er griff angestrengt in seinen Stiefel, zog ein Springmesser heraus und ließ es aufschnappen. Er stütze sich mit einer Hand gegen das Dach des Wagens und schnitt dann den Gurt durch. Trotzdem er sich abgestützt hatte, fiel er unsanft auf seine rechte Schulter. Seine Beine prallten auf den reglosen Körper des Polizisten. Matze lag nun auf dem Rücken und griff mit beiden Händen durch das zersplitterte Seitenfenster an den Rahmen. Er stemmte sich mit dem unverletzten Fuß gegen die Lehne des Beifahrersitzes und zog sich Stück für Stück aus dem Auto. Als er vor Anstrengung völlig außer Atem auf dem Asphalt in eine sitzende Position gekämpft hatte, sah er sich um. Der Wagen war ein zerbeulter Schrotthaufen, sämtliche Scheiben waren zerbrochen und aus dem Motor stieg zischend heißer Dampf auf. Außerdem roch es nach Benzin. Er musste hier weg! Sein Blick ging in das Wageninnere und er sah den Rucksack mit dem Geld im hinteren Teil des Wagens liegen. Auf Knien kroch er zum Rucksack und zog ihn heraus. Dann versuchte er aufzustehen, was ihm auch ganz gut gelang, doch als er den verletzten Fuß belastete trieb der Schmerz ihm Tränen in die Augen. Plötzlich hörte er Motorengeräusch. Ein Wagen näherte sich, blieb dann aber 10 Meter vor ihm mit quietschenden Reifen stehen. Ein junger Mann sprang aus dem Auto und lief auf ihn zu."Oh Gott! Sind sie verletzt? Kann ich ihnen helfen!"rief er schon von weitem. Auch auf der anderen Straßenseite hielt nun ebenfalls ein Auto und ein älteres Ehepaar stieg aus. Matze zog seine Pistole aus dem Hosenbund. „VERSCHWINDET!"brüllte er .Der Mann und das Ehepaar sahen erschrocken auf die Waffe und flüchteten in den angrenzenden Wald. Matze bewegte sich auf das Fahrzeug des jungen Mannes zu, dabei zog er hinkend seinen verletzten Fuß nach. Er hatte es fast geschafft, als er ein drohendes "BLEIB STEHEN!"hörte.


    Als Semir merkte, wie der Wagen kippte, ließ er die Waffe fallen, riss die Arme schützend vor den Kopf und zog die Beine eng an den Körper. Doch es nutze nicht viel. Er wurde hin und her geschleudert als der Wagen sich überschlug. Er hörte noch das Kreischen von Blech und Splittern von Scheiben, dann wurde es dunkel um ihn. Er wachte auf als irgendetwas dumpf seinen Rücken traf. Zuerst hörte er Geräusche, ein Keuchen und Stöhnen und Glasscherben die auf den Asphalt rieselten. Sein ganzer Körper war ein einziger Schmerz. Langsam öffnete er die Augen und hob den Kopf ein wenig. Irgendetwas lief warm sein Gesicht entlang und verschwand in seinem Kragen. Jetzt viel ihm wieder ein wo er war und was passiert ist. Er war Geisel und....sie hatten einen Unfall! Doch wo war der Kerl? Die Fahrerkabine war leer! Semir wollte sich auf Hände und Knie hocharbeiten, doch ein scharfer Schmerz zog sich durch seine linke Schulter und er konnte den Arm nicht belasten, außerdem hatte er bei jeder Bewegung wahnsinnige Schmerzen im rechten Unterschenkel. Aber er musste hier raus, er biss die Zähne zusammen und robbte sich durch die nicht mehr existierender Frontscheibe nach draußen, dabei schnitt er sich die Hände auf. Als er fast draußen war sah er seine Dienstwaffe vor sich liegen. Er nahm sie und hielt kurz inne. Er musste verschnaufen, die Schmerzen waren extrem. Plötzlich hörte er eine Stimme, die das Wort "Verschwindet!"brüllte. Das war der Kerl! Er war noch hier. Semir holte tief Luft und robbte weiter auf dem Bauch um das Auto herum und dann sah er ihn! Der Mistkerl versucht abzuhauen! Semir wollte die Waffe mit beiden Händen halten, doch der linke Arm gehorchte ihm nicht. Er konnte ihn nicht anheben. So zielte er nur mit der rechten Hand. Auf dem Bauch liegend visierte er nun den Verbrecher an, dabei zitterte seine Hand. Verdammt er konnte die Waffe kaum ruhig halten." BLEIB STEHEN!"schrie er drohend! Doch der Kerl reagierte nicht. Semir schoss einmal in die Luft. Der Mann blieb stehen und ließ den Rucksack fallen, den er in der linken Hand hielt. Die rechte Hand hielt eine Pistole umklammert.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Matze verfluchte sich. Er verharrte in der Bewegung aber er drehte sich zunächst noch nicht um. Warum hatte er sich nicht überzeugt, dass der Bulle tot war! Er hätte auf Harald hören sollen und sie beide umlegen sollen. Jäger und diesen Bullen. Jetzt war es zu spät. Nein! Er würde nicht in den Knast wandern, da würde er lieber sterben! Aber vielleicht konnte er das Ruder doch noch einmal rumreißen. Er konnte diesen Bullen erschießen und dann würde er fliehen. Niemand von den Neugierigen die wegen dem Unfall angehalten hatten, würde ihn aufhalten. Er war nicht zu stoppen. Jetzt hieß es alle Kräfte zusammennehmen und zu agieren. Er konzentrierte sich auf das was er tun wollte. Er atmete tief durch und zählte leise bis fünf. Dann war er soweit. Blitzschnell drehte er sich um, riss die Waffe hoch und drückte ab. Gleichzeitig merkte er wie etwas brennend in seine Brust eindrang. Er runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht! Seine Füße trugen ihn nicht mehr und er brach in die Knie, seine Waffe fiel ihm aus der Hand und dann wurde alles schwarz. Von dem Fall spürte er nichts mehr.


    Semir betätigte den Abzug, als er sah wie der Kerl sich umdrehte und die Waffe hob. Fast gleichzeitig ertönten die Schüsse und hörten sich wie einer an. Eine Kugel schlug dicht über ihm in die Karosserie des Kleinbusses ein. Hätte er gestanden dann hätte sie ihn voll erwischt. Er sah wie der Mann auf die Knie fiel und dann nach vorn kippte. Semir atmete durch und legte den Kopf auf seinen Arm. Erst einmal verschnaufen. Es war geschafft. Doch ein Geräusch lenkte seine Aufmerksamkeit auf den hinteren Teil des Wagens. Ein Funken hatte das ausgelaufene Benzin entfacht. Voller Panik sah er auf die Flammen! Er war keine zwei Meter entfernt und überhaupt nicht in der Lage wegzulaufen. Sein Bein schmerzte, der Arm war nicht belastbar. Er versuchte sich zu bewegen, aber es war nur mit Schmerzen verbunden. Das Feuer hatte bereits die Hälfte des Transporters erfasst und Semir spürte die Hitze. Er würde hier nicht mehr wegkommen. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, ehe der Tank explodierte. Das war es also… Hier würde er nun sterben. Er schloss die Augen und dachte an seine Kinder, Andrea, Ben, die Kollegen, sein ganzes Leben lief vor seinem inneren Auge ab. Noch einmal nahm er alle seine Kräfte zusammen, doch es klappte nicht. Er konnte sich nicht bewegen, verdammt eben war es doch möglich…es muss möglich sein…es muss! Doch es ging nicht und dann sah er ein, es war aus. Er hatte sich damit abgefunden jetzt zu sterben, als zwei kräftige Hände ihn packten.


    Er spürte nicht wie ihn jemand am Straßenrand in die stabile Seitenlage brachte und er hörte auch nicht, wie dieser Jemand die Rettung rief. „Hallo… hören Sie mich? Hey….kommen Sie schon…“ war das nächste was er hörte. Er versuchte die Augen zu öffnen, aber irgendwie wogen seine Lider so schwer wie Steine. Ein Hustenanfall überkam ihn und er spürte stechende Schmerzen in der Brust. Er rollte sich auf den Rücken und hob ein wenig seinen rechten Arm. „Helfen Sie mir hoch…bitte…“ stöhnte er leise. Endlich konnte er seinen Augen öffnen und sah einen jungen Mann vor sich hocken. „Ich glaube, das ist keine gute Idee! Bleiben Sie besser liegen...ich bin zwar kein Arzt, aber Sie sind schwer verletzt.“ kam von der Stimme. „Der Rettungswagen ist gleich da…“ hängte er an. Semir nickte. Sein Gesicht brannte und auch sein Oberschenkel fühlte sich an als wäre er eine einzige Wunde. Martinshorn von mehreren Fahrzeugen war zu hören. „Wie heißen Sie?“ wollte Semir von dem Mann wissen. „Michael Schirmer…“ war die Antwort. Semir nickte schwach. Er fühlte sich gar nicht wohl und wollte eigentlich nur schlafen. „Hallo? Hören Sie mich? Schauen Sie mich an!“ folgten die Befehle einer anderen Stimme. Semir gehorchte dem Befehl und sah in das Gesicht eines Mannes. „Ich bin Dr. Morsebach…wie heißen Sie?“ hakte der Mediziner nach. Semir musste einen Augenblick überlegen….“Gerkan…Semir Gerkan.“ sagte er dann. „Wissen Sie welcher Tag heute ist?“ kam die nächste Frage, während er Semir mit einer Lampe in die Augen leuchtete. „Donnerstag…glaub ich…“ antwortete Semir. Es hörte sich sehr unsicher an. „Gehirnerschütterung…“ war die erste Diagnose und das ließ Semir erahnen das die Angabe mit dem Datum nicht korrekt war. „Wissen Sie was passiert ist?“ fragte der Arzt nun und schnitt Semirs Hosenbein auf. Eine klaffende Schnittwunde kam zum Vorschein aus der ziemlich viel Blut quoll. „Ein Unfall…ich…ich wollte…ich hab…“ Semir dachte nach. Was hatte er gemacht? Doch dann fiel es ihm wieder ein „Ich habe einen Verbrecher gestellt…“ stieß er entschlossen aus. „Rainer leg ihm den Stifneck um!"befahl der Arzt einem Sanitäter und Semir spürte, wie etwas Kühles um seinen Hals gelegt wurde."Herr Gerkan, sie haben ein blutende Wunde am Oberschenkel. Ich werde ihnen jetzt einen Druckverband anlegen, das könnte etwas weh tun. Sie bekommen aber gleich etwas gegen die Schmerzen, wenn ich die Blutung gestoppt habe!"sagte er. Semir biss die Zähne zusammen, als der Arzt den Verband anlegte. „Das hätten wir! Sie bekommen noch einen Zugang, über den wir Schmerzmittel und Flüssigkeit in ihren Körper leiten."Und schon spürte Semir den Einstich im Arm. „Okay….es kann losgehen!"nickte der Arzt den Sanitätern zu und die hoben ihn auf eine Trage. Ein Dritter hielt derweil den Infusionsbeutel hoch. Semir spürte, wie die Schmerzen nachließen, er fühlte sich wohl …ja er schwebte irgendwie. Er schloss die Augen und spürte nicht einmal mehr als man ihn in den Rettungswagen schob.

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  • „Herr Gerkan….?“ wurde er geweckt. Etwas verwirrt öffnete er die Augen und sah eine Krankenschwester vor sich. „Guten Morgen… wie geht es Ihnen?“ wollte die Frau von ihm wissen. Ja, wie ging es ihm? Er sah sich in dem Zimmer um. „Das letzte was er wusste war das er einen Autounfall hatte und ein Arzt ihn verbunden hatte. „Ich glaube gut….“ gab er leise von sich, denn er spürte nicht wirklich Schmerzen. „Können Sie mir das Kopfteil ein wenig erhöhen?“ bat er. „Das dürfte nicht gut sein. Sie haben unter anderem eine Gehirnerschütterung und da sollten Sie flach liegen bleiben.“ mahnte sie. Semir nickte. „Nur ein bisschen…“ wiederholte er seine Bitte. „Gut…der Arzt wird gleich zu Ihnen kommen. Und Sie haben Besuch vor der Tür…“ erklärte die Schwester. „Besuch?“ hakte Semir erstaunt nach. „Ja ein junger Mann, der unbedingt zu Ihnen möchte.“ nickte die Schwester. „Okay…“ staunte Semir weiter. Es konnte nicht Ben sein. Der lag ja selbst im Krankenhaus und war sicher nicht in der Lage zu ihm zu kommen. Die Schwester öffnete die Tür. „Sie können jetzt reinkommen.“ sagte sie und Semir sah neugierig zur Tür ohne sich aufzurichten. Tatsächlich trat ein junger Mann ein. „Hallo….wie geht es Ihnen?“ wollte er wissen. Semir musterte ihn. Der Mann kam ihm bekannt vor, aber er wusste nicht woher. „Kennen wir uns?“ hakte er deshalb nach. „Ich habe Sie vom dem Wagen gezogen bevor er explodierte…“ gab der Mann von sich. Semir erinnerte sich plötzlich wieder. „Ja.., jetzt weiß ich es wieder, Michael Schirmer?“ fragte Semir. „Genau…“ lächelte der Mann Semir richtete sich nun auf, doch es rächte sich sofort. Übelkeit stieg auf und er wurde blass. Schwindel, Schweißausbruch. „Legen Sie sich wieder hin!“ forderte die Schwester auf und drückte ihn nieder. Tatsächlich verschwanden die Symptome nach einem kurzen Moment. „Danke…“ sagte Semir und reichte dem Mann die Hand. „Sie haben mir das Leben gerettet!" „Gern geschehen…ich wollte nur wissen, wie es ihnen geht." lächelte der Mann. Semir wollte gerade etwas sagen, als die Tür erneut aufging. Diesmal war es der Arzt der das Zimmer betrat. „Würden Sie bitte draußen warten?“ bat er den Besuch. Michael Schirmer nickte, „Ich muss sowieso los." lächelte er und hob zum Abschied die Hand. „Warten sie!"bat Semir. Michael drehte sich um. „Ich weiß nicht, wie ich ihnen danken soll! Ich steh in ihrer Schuld, wenn ich irgendetwas für sie tun kann, dann melden sie sich.“ bat Semir. Der junge Mann lächelte."Das werde ich, versprochen! Gute Besserung!"sagte er und verließ den Raum.


    „Guten Morgen Herr Gerkan, wie fühlen Sie sich?“ wollte der Arzt nun wissen. „Ein wenig übel…aber sonst geht es.“ gab Semir zu. „Sie haben gestern richtig viel Glück gehabt. Wissen Sie was genau passiert ist?“ fragte der Arzt weiter. „Ja, ich hatte einen Unfall und wurde verletzt. Sagen Sie mir was alles kaputt ist?“ bat Semir. „Ihre linke Schulter war ausgekugelt. Wir haben sie wieder eingerenkt, aber Sie sollten sie auf jeden Fall ruhig halten und nicht belasten. Der rechte Unterschenkel ist gebrochen. Ein glatter Bruch den wir gerichtet haben. Sie haben sich eine tiefe Schnittwunde am rechten Oberschenkel zugezogen, den wir mit 15 Stichen gut schließen konnten. Dann eine leichte Schnittwunde im Gesicht, angefangen von der Stirn, die sich quer bis zum Unterkiefer zieht. Die konnten wir mit speziellen Pflastern zusammenziehen und sie wird ohne nennenswerte Narben verheilen. Außerdem haben Sie mehrere Hämatome und eine gebrochene Rippe. Dazu kommt eine mittelschwere Gehirnerschütterung. Aber das wird alles wieder heilen.“ berichtete der Arzt.Semir sah ihn an. „Wie lange muss ich hier liegen?“ wollte er wissen. „Sie werden uns sicher vier Wochen erhalten bleiben. Aufgrund der verletzten Schulter können Sie nicht auf Krücken gehen. Und Sie können keinen Rollstuhl bedienen. Ergo…Sie sind nicht in der Lage sich selbst zu versorgen. Es sei denn, sie haben jemanden, der sie zu Hause versorgt“ sagte der Arzt. Semir dachte an Andrea und sein Herz wurde schwer. „Nein...das habe ich nicht." sagte er traurig. „Sie bekommen gleich einen Bettnachbarn.“ hängte der Arzt an. „Ach wirklich?“ fragte Semir erstaunt. „Ja…jemanden der von der Intensivstation auf die normale Station verlegt wird.“ lächelte der Arzt. „Okay….“ gab Semir nur von sich. Auch wenn er nicht wirklich einen Bettnachbarn haben wollte, dagegen sprechen konnte er eh nicht. Die Tür ging auf. „Ah…das ist er ja schon…“ grinste der Arzt. Neugierig sah Semir auf das Bett und fing an zu strahlen. Niemand anderer als sein Kollege und Freund Ben Jäger sah ihn an. „Hey…Partner….“ kam von ihm. „Ben! Schön dich zu sehen..“ sagte Semir und lächelte. Die Schwester schob Bens Bett neben das von Semir und verließ dann zusammen mit dem Arzt den Raum. „Was ist mit dir passiert? Du siehst ja schlimm aus!" kam von Ben. „Danke! Du siehst auch nicht besser aus!"scherzte Semir und grinste. Dann fing er an seinem Freund zu berichten. „Mann, da hast du aber Schwein gehabt." sagte Ben als Semir fertig war. Semir nickte."Ich dachte, ich würde sterben! Wenn der junge Mann mich nicht gerettet hätte, dann würde ich jetzt hier nicht neben dir liegen." Semir schluckte schwer und starrte an die Decke. Eine Träne bildete sich im Augenwinkel und lief an seiner Schläfe entlang. „Hey, Partner! Du lebst und die bösen Jungs sind tot! Nur das zählt!" wollte Ben ihn aufmuntern. „Ja..aber diesmal war es wirklich knapp.... für uns Beide!" gab Semir zurück. Er schloss die Augen und dachte nach.


    Nach einigen Minuten der Stille sah er zu Ben. "Wie geht es deinem Vater?" fragte er. Doch in diesem Augenblick öffnete sich die Tür und ein weiteres Bett wurde herein gefahren. "Papa..." strahlte Ben. Konrad Jäger wurde zwischen den Freunden gefahren. "Na, das kann was werden." grinste auch Semir. Als das Bett an seiner Stelle stand sah Konrad Semir an. "Herr Gerkan, ich hoffe Sie sind nicht zu schwer verletzt." brachte er seine Sorge zum Ausdruck. "Das wird schon wieder. Hauptsache wir haben dieses Abenteuer überlebt." gab Semir zurück. Konrad lächelte leicht und reichte ihm die Hand. "Danke...für alles..." sagte er. Semir knipste ein Auge zu und drückte die Hand. "Nicht dafür..." gab er nur zurück.


    In der Nähe von Sczecin.


    Toni legte seine Karten auf den Tisch und grinste."Full House" verkündete er und sammelte das gewonnene Geld ein. „Noch eine Runde?"fragte sein Tischnachbar. "Na klar!"ich hab grad ne Glückssträhne erwiderte Toni und griff sein Glas Bier, als plötzlich sein Handy klingelte. „Ja?"fragte er und stand auf. „Was?!Sag das nochmal!...Nein! Das kann nicht sein!.....Wer! Wer hat ihn erschossen?!........Semir Gerkan? Bist du sicher?....Besorg mir die Adresse!"befahl Toni und legte auf. Die Männer am Pokertisch sahen ihn an."Was ist los?"fragte der eine."Matze ist tot! Erschossen von Semir Gerkan! Mein Sohn ist tot, Harald ist tot und jetzt noch Matze, alle tot wegen diesem kleinen miesen Bullen!"seine Wangenmuskeln arbeiteten vor Wut und seine Hand umschloss das Bierglas so heftig, dass es zerbrach. Blut lief an seinem Arm entlang, doch Toni merkte es nicht. Wut kochte in ihm."Dafür wird er bezahlen." stieß er aus und seine Augen funkelten vor Mordgier.


    Ende?
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    So das war sie die Story mit Silke. Danke für die vielen und vorallem regelmäßigen Feeds. Morgen startet meine erste Alex Story und ich hoffe sie gefällt auch.

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