Black Cat

  • Hallo Zusammen!
    Ja es lebt, nach seeeehr langer Abwesenheit melde ich mich wieder! Und zwar, mit einer Alex Brandt-Story. Jaja, die kleine Schweizerin hat fleissig weitergeschaut.:D
    Ich hoffe Sie wird euch gefallen, ich wünsche euch viel Spass mit "Black Cat".
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    Black Cat


    Es waren die Sonnenstrahlen auf seiner Haut, die Alex Brandt aufweckten. Ein ungewohnter Geruch drang in seine Nase. Er erinnerte ihn überhaupt nicht an sein Zuhause. Es roch nicht nach metallenen Treppen und alter Halle, sondern es stank grauenhaft nach überteuertem Parfüm. Auch die Fläche, auf die er lag, fühlte sich leichter und sanfter an als seine billige Matratze aus der Brockenstube.
    Als er langsam die Augen öffnete erblickte er wunderschönes Mahagoni Holz. Er wollte sich aufrichten, doch jegliche Sehne seines Körpers schmerzte.
    Immer wieder musste er sich dazu ermutigen und als er es endlich schaffte, glaubte er, dass ihm die Luft wegblieb.
    Sein Unterleib zog und brannte fürchterlich. Seine Haut fühlte sich ungewohnt gespannt an es stach unendlich.
    „Was zum…“, stieß Alex schwer atmend aus und hob sein graues T-Shirt, von dem er nicht mal wusste, dass er es hatte, an. Ein Verband kam zum Vorschein. Schön um seinen Unterleib gebunden. In der Mitte des Verbandes hatte sich eine verblasste, rote Linie gebildet gehabt.
    Das Unwohlsein in Alex Körper verbreitete sich immer mehr. Was um Himmels Willen, war passiert?
    Als er aufsah, blickte er direkt in den Lauf einer Waffe.
    „Tut’s weh?“, fragte eine dunkle Stimme und als Alex seinen Blick endlich von dem Lauf nehmen konnte, sah er in ein maskiertes Gesicht. Alex konnte nicht antworten, sein ganzer Körper schien wie gelähmt.
    Eine furchtbare Stille belegte den Raum, in dem er sich mit dieser fremden Person befand. Von weitem, war das Läuten der Glocken des Kölner Doms zu hören.
    „Wo bin ich?“, fragte Alex nach einer Weile. Seine Stimme war brüchig und leise. „Was haben Sie mit mir gemacht?“
    „Wo Sie sind, spielt doch keine Rolle“, begann die maskierte Person, „und ich bin nur hier, um Ihnen das zu übermitteln!“ Die Waffe noch immer auf Alex weisend, nahm die Person ein Diktiergerät aus der Jackentasche. Mit dem Daumen drückte er auf einen Knopf und ein leises Rascheln erklang, bevor es einmal klackte und eine verzerrte Stimme erklang.

    „Alex Brandt. Ihre Erfahrungen mit Drogen sind ja allen bekannt. Bevor Sie zu den Autozerstörern gingen, waren Sie beim Drogendezernat und wurden ja auch noch „unschuldig“, in den Knast gesteckt!“ Alex hörte diese Verachtung bei dem Wort unschuldig.
    „Sie sind schnell, fit und gesund. Auf gut Deutsch gesagt, mein perfekter Koffer!“ In Alex dämmerte es langsam, worauf die Situation hinausging. Die fehlenden Erinnerungen, der schmerzende Unterleib, das Unwissen.
    „Wir haben in Ihren Unterleib ein Päckchen unserer neusten Droge versteckt. Welche, müssen Sie nicht genau wissen. Aber sagen wir es so, Sie werden froh sein, wenn Sie es wieder aus Ihrem Körper draus haben. Sie werden von meinem Assistenten einen Zettel mit einer Adresse und Uhrzeit erhalten. Wenn Ihnen Ihr Leben, und vor allem auch, das Leben ihres neuen Partners Semir Gerkhan, lieb ist, dann würde ich tun, was ich sage!“
    Die Nachricht brach ab. Der Maskierte drückte erneut auf den Knopf, warf das Diktiergerät auf das Bett und griff erneut in die Tasche.
    Alex konnte nur hilflos zusehen. Sein Körper zitterte unendlich. Sein Magen war ein einziger Klumpen und das Ziehen und Stechen in seinem Unterleib wurde immer schlimmer.
    Tatsächlich hielt ihm der Maskierte einen Zettel hin. „Adresse und Uhrzeit. Halt dich daran und dann ist das alles nicht passiert! Im Schrank hinter mir, hat es frische Kleidung für dich. Und sei vorsichtig, immerhin war es eine Operation und wir wollen nicht, dass unser schönes Päckchen platzt!“

    Alex nickte langsam und streckte seinen Arm so aus, als ob er nach dem Zettel hatte greifen wollen. Stattdessen packte er in Windeseile, die dicke, Porzellane Lampe, die sich neben seinem Bett befand und schleuderte sie mit aller Kraft gegen den Kopf des Maskierten und dieser sackte sofort bewusstlos zusammen.

    Unter Schmerzen beugte sich Alex zu dem Mann runter und nahm die Waffe an sich. Ebenso packte er das Diktiergerät und legte alles zusammen auf das Bett. Mit Bettlacken fesselte er die maskierte Person an das Bett und nahm aus dem Schrank die erwähnten Kleider. Nur zögerlich konnte er sie anziehen, da ihm immer wieder die Schmerzen im Unterleib in den Weg kamen.
    „Okay“; keuchte er, nachdem er alles getan hatte, „Krankenhaus, aber dringend!“ Als er aus der Türe verschwinden wollte, sprang der Fernseher an.
    „Herr Brandt!“ Es war wieder diese verzerrte Stimme. Eiskalt und brutal. „Hatte ich Ihnen nicht gesagt…dass Sie einfach nur den Auftrag durchführen sollen?“ Alex Hand über dem Türgriff erstarrte. Er drehte seinen Kopf um und erblickte einen Live-Videomitschnitt.
    „Es ist 07:30 Morgens. Welcher brave, Kölner Polizist macht sich nun auf den Weg zur Arbeit?“ Der Mitschnitt schwenkte auf einen Hauseingang, aus dem Semir hinauskam und noch ein munteres „Bis Später Bonrath, verpenn‘ mir nicht!“, rief.
    „Er ist der erste Mensch, dem Sie nach Ihrer Zeit im Gefängnis halbwegs vertrauen, der für Sie so etwas wie ein Freund ist“, auf dem Mitschnitt bildete sich ein Fadenkreuz, das direkt auf Semirs Stirn zeigte, „wollen Sie das etwa riskieren?“
    „Sie bluffen“; knurrte Alex, unwissentlich, ob Ihn jemand hören würde. „Ich bitte, Sie“, kam die prompte Antwort, „Sehen wir doch unter den geliebten 3er BMW.“ Die Kamera schwank erneut und ein schwarzer Kasten unter Semirs Wagen kam zum Vorschein. Ein blinkendes Lämpchen war zu sehen.
    „Nur ein Kopfdruck Herr Brandt, ein Druck während der Fahrt und Herr Gerkhan wird über die ganze Kölner Autobahn verteilt! Eine sehr traurige Sache. Die dadurch verhindert werden kann, wenn Sie mein Päckchen bringen. Ihnen wird nichts passieren und Herr Gerkhan auch nicht. Also Herr Brandt! Wie lautet Ihre Antwort?“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

    Einmal editiert, zuletzt von jenni ()

  • Wow, so viel Feedback, vielen Lieben Dank :)
    Machen wir gleich weiter und verlieren keine Zeit ;)


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    Alex nahm seine Hand nun gänzlich von dem Türgriff weg und drehte sich mit ganzem Körper zu dem Bildschirm um.
    „Hotelzimmer…Kameras und Mikros…“, schlussfolgerte er. Der Livestream verschwand und eine schwarze Silhouette wurde gezeigt. „Genau, gut herausgefunden, Herr Brandt. Und? Haben Sie sich entschieden?“
    „Wenn Sie Semir nur ein Haar krümmen, schneide ich das Zeug selber aus mir raus, oder steche so rein dass mein Blut es komplett verunreinigt!“
    „Das würde aber Sie auch töten, ist Ihnen das bewusst?“
    Natürlich war das Alex bewusst. Als ehemaliger Drogenfahnder waren ihm die Meisten Risiken jeglicher Drogen bewusst.
    „Also, Sie haben den Zettel, Sie haben die Zeit, in der Zwischenzeit, tun Sie als wäre nichts. Sie können von meiner Seite her zur Arbeit, oder sich krank stellen. Aber ein falsches Wort, und Herr Gerkhan wird Ihren Fehler grauenhaft bereuen! Glauben Sie mir, meine Augen sind überall. Ich würde einen Verrat bemerken.“
    Alex sah auf den Zettel. 12 Stunden. So lange war die Wartezeit bis zu der Übergabe.
    „Gut…aber wehe, Semir geschieht irgendwas!“
    „Keine Sorge Herr Brandt, ich halte meine Versprechen!“ Der Fernseher wurde ausgeschaltet. Alex atmete tief durch, drehte sich wieder zur Türe um, öffnete diese und ging in den Flur. Lauter Türen wurden sichtbar und jede war mit einer Nummer versehen. „Eindeutig ein Hotel“, murmelte Alex und lief langsam den Gang entlang. Er lief am Personal vorbei und begab sich in den Aufzug, wo er alleine war.
    Er biss die Zähne zusammen und legte eine Hand auf seinen Unterleib. Die Schmerzen waren schlimm, nicht unerträglich, aber nervend.
    Er atmete tief durch und hob seinen Kopf. Seine Augen blickten direkt an die Decke, die aus Spiegeln bestand.
    Ein bleiches Ich, sah ihm entgegen. Die Augen leer und gerötet. Die Lippen leicht bläulich.
    Was um Himmels Willen, war letzte Nacht geschehen? Warum konnte er sich nicht daran erinnern? Er wusste nur noch, wie Semir ihn fragte, ob sie noch ein Bier zusammen trinken würden, doch danach war alles schwarz. Er erwachte aus seiner Trance, als der Aufzug leicht rüttelte und mit einem Ping die Türe aufging. Er ging hinaus, raus aus dem Hotel und drehte sich um. Die schnörkelige Schrift des Hotels Delaila war zu lesen. Ein Hotel, das gerade erst eröffnet hatte, direkt am Stadtrand. Alex steckte die Hände in die Hosentaschen und sah sich um. Sein Blick wanderte zu einer Telefonzelle.

    Als Semir in der PAST ankam, wurde er wie immer von Susanne freundlich begrüßt. „Na gut geschlafen?“, fragte sie lächelnd und Semir nickte. „So gut wie schon lange nicht mehr! Ich denke, dass wird heute ein guter Tag werden!“, sagte er erfreut und ging in sein Büro, dass überraschend verlassen war. Er streckte seinen halben Oberkörper wieder hinaus. „Susanne?“ Die Angesprochene hob ihren Kopf und stieß ein helles „Hm?“, aus um zu zeigen, dass sie Semir gehört hatte.
    „Ist Alex noch nicht da?“ Susanne schüttelte mit dem Kopf. „Nein…hab‘ ihn noch nicht gesehen“, antwortete sie.
    „Und abgemeldet hat er sich auch nicht oder?“ Wieder ein Kopfschütteln.
    Seltsam, war das erste Wort, das in Semirs Kopf stieg. Alex war immer pünktlich, wenn nicht sogar überpünktlich. Er war nicht wie Ben, der gerne auch die Zeit vergessen konnte.
    Verwundert, setzte er sich an seinen Schreibtisch und startete seinen Computer.
    Als er sein Passwort eingeben wollte, klingelte sein Handy und er blickte auf den Display. „Anonym?“, fragte er sich laut und nahm ab.
    „Gerkhan?“
    „Semir…ich bin’s!“
    „Alex, wo bleibst du denn? Ich bin schon ganz verwundert dass ich vor dir da bin! Und alles in Ordnung? Du klingst gar nicht gut Partner!“ Semir gab sein Passwort ein und sämtliche Fenster wurden geöffnet, die er brauchte.
    „Ach, ich fühle mich auch nicht besonders…“, antwortete Alex und Semir spürte leichte Sorge aufkommen. „Was hast du denn?“
    „Wahrscheinlich kränkle ich ein wenig rum, nichts schlimmes, aber ich denke, heute muss ich passen…“
    „Brauchst du was? Bist du irgendwo wo ich dich heimfahren muss?“
    Ein leichtes Lächeln von Alex.
    „Nein Semir. Keine Sorge, der Arzt hat mir satte 116 verschiedene Möglichkeiten gezeigt, wie ich mich auskurieren kann. Ich habe ihn sogar noch gefragt, ob er mir nicht gleich 232 geben will, aber das wollte er dann doch nicht!“
    Semir stutzte, was sollten diese Angaben? Ohne es zu wollen, schrieb er diese mit und legte danach den Bleistift, den er benutzt hatte, wieder ab. „Na gut, aber du meldest dich, wenn du Hilfe brauchst, in Ordnung?“
    „Natürlich!“ Mit diesen Worten hängte Alex auf.

    „Gerkhan?“ Semir sah auf, nachdem er den Hörer wieder auf die Station gelegt hatte und sah Kim Krüger, wie sie sein Büro betrat. „Wo ist den Brandt?“, fragte sie. „Krank, er hat sich gerade abgemeldet“, murmelte Semir und Kim zuckte mit den Achseln. „Nun ja, die Frühlingsgrippe geht um. Soll Bonrath mit Ihnen heute auf Streife gehen?“ Semir nickte und blickte auf seine Notizen.
    „Gerkhan, haben Sie überhaupt verstanden, was ich gesagt habe?“
    Keine Antwort.
    Kim seufzte kurz und stellte sich neben ihn.
    „Ich sagte….“
    „…ich Vollidiot!“, stieß Semir aus und Kim zuckte sofort zurück, als Semir aufschoss und ein kleines Büchlein aus seiner Schublade zog. „Was wird das jetzt?“, fragte Kim mehr als verwirrt und Semir blätterte wie ein wilder durch die Seiten.
    „Ich wusste es!“ Neben seine geschriebenen Zahlen kritzelte er schnellstens zwei Worte hin. Kim beugte sich über das Blatt Papier.

    116 – Rauschgift
    232 – Geisel

    „Machen Sie heimlich Hausaufgaben?“ Semir schüttelte mit dem Kopf. „Als Alex sich vorhin bei mir abgemeldet hatte, sagte er zwei genaue Angaben, die mich stutzig machten, ich schrieb sie aus einer Laune heraus auf und nun weiß ich auch warum!“
    „Inwiefern genaue Angaben?“
    „Er versuchte zu scherzen, dass der Arzt ihm eine lustige Anzahl an Möglichkeiten gab, um sich zu kurieren und er salopp mit einer höheren Anzahl antwortete. Und das machte mich stutzig.“ Kim verschränkte die Arme. „Sie glauben also, dass Brandt in Gefahr ist?“ Semir nickte eiligst und tippte mit dem Finger auf das Blatt Papier. „Frau Krüger, wenn jemand wie Alex, der gerne noch Zeug in sich hineinfrisst, solche Hinweise gibt, kann etwas ganz und gar nicht stimmen! Ich vermute stark, dass er unsere Hilfe braucht!“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Hallo Zusammen.
    Ja ich weiss, das mit den Codes ist nicht neu, aber ich glaube nach so vielen Jahren Autobahnpolizei kommt vieles einfach wieder vor :D. Da kann man nichts machen. ;)
    Ich wünsche euch viel Spass mit dem neuen Teil und nochmals vieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeelen tausend Dank für euer Zahlreiches und positives Feedback
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    „Also wir haben die Stichworte Rauschgift und Geisel. Das ist alles.“, rekapitulierte Kim und wies noch einmal auf den Zettel.
    „Ich weiß aber…“
    „…Ihr Bauchgefühl?“ Kims Stimme klang nicht verachtend, im Gegenteil, sie schien genau zu verstehen, wie Semir sich nun gerade fühlte.
    „Ja…“, antwortete Semir deshalb leise, „Alex klang nicht krank im Sinne von…dass er Schnupfen hätte, oder Grippe…er hatte Angst, er drängte sich zu einem Lächeln durch und ich weiß nicht…außerdem war die Nummer unterdrückt. Er rief nicht mit seinem Handy an!“
    Kim nickte. „Okay, das ist selbst für Brandt-Verhältnisse seltsam…“, murmelte sie und drückte eine Nummer auf Semirs Telefon ein.
    Es läutete ein paar Mal. „Freund?“, erklang es an der anderen Leitung. „Herr Freund? Kim Krüger hier.“
    „Chefin“, erwiderte Hartmut die Begrüßung, wenn auch etwas verwundert, „was kann ich schon am so frühen Morgen für Sie tun?“
    „Könnten Sie den letzten Anruf von Gerkhans Anruferliste verfolgen?“ Tastaturklacken war zu hören. „Aber…das ist eine anonyme Nummer!“
    „Sie schaffen das. Geben Sie mir so bald wie möglich Bescheid!“ Kim hängte auf.
    „Danke…“, flüsterte Semir und Kim atmete tief durch. „Wenn wir uns schon immer, leider Gottes, auf etwas verlassen konnten, dann Ihr Bauchgefühl Gerkhan. Und momentan sehen Sie nicht so aus, als ob Sie ein Gutes haben!“
    „Leider gar keines…“, murmelte Semir und sah aus dem Fenster, „…ich mache mir wirklich Sorgen um Alex…“

    Alex irrte weiter durch die Stadt. Diese Gangster hatten ihm alles genommen. Sein Handy und seine Geldbörse mit allen Ausweisen darin. Er konnte keine Fahrkarte nehmen, kein Taxi buchen und einen Wagen zu klauen wäre auch keine gute Idee gewesen. Es war schon ein glücklicher Zufall gewesen, dass die Telefonzelle in der Nähe war.
    In gebückter Haltung lief er also tiefer Richtung Stadt. Die Hände tief in die Hosentaschen gesteckt und die Kapuze des Sweaters übergezogen. Die Schmerzen in seinem Unterleib waren einfach nur unangenehm. Jeder Schritt verpasste ihm einen weiteren Stich.
    Als einer der Stiche beinahe ins Unerträgliche ging, setzte er sich auf eine Bank und atmete tief durch. Seine Arme zitterten noch immer. Er starrte auf den gepflasterten Boden. Jegliche Kaugummireste und Schäden fielen ihm auf. Was ihm jedoch nicht auffiel, war ein Mann im Anzug, der auf ihn zukam. Doch bevor dieser Alex ansteuern konnte, spürte dieser, wie ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte.
    „Alles in Ordnung?“, hörte Alex jemanden und als er aufsah, blickte er in ein ungewohntes Bild. Die sanfte, fürsorgliche Stimme, kam von einer Frau Mitte Zwanzig. Ihr kurzes Haar war tiefschwarz gefärbt und nach oben frisiert. Ihre Augen waren mit dickem, schwarzem Kajal umrandet und um ihre Unterlippe zierte ein ebenso schwarzes Piercing. Sie trug ein weißes Hemd mit einer Katze darauf, die eine Nerdbrille trug. Außerdem Jeans, schwarze Cowboyschuhe und eine schwarze Lederjacke.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie nochmals. „Ja…mir ist nur ein wenig schwindlig!“, antwortete Alex und die junge Frau legte den Kopf schief. Sie drehte sich um und griff auf einmal unter ihre Jacke. „Appartementhaus, zehn Minuten von hier entfernt. Rechte Seite. Sie können es nicht verfehlen! Der Schlüssel ist im Briefkasten…Katze, wird darauf stehen …“, murmelte sie leise und Alex sah sie mit großen Augen an.
    „Bitte?“
    „Sie haben mich schon verstanden“, erwiderte sie zischend und zog aus einem Halfter eine Waffe. „Und nun, gehen Sie weg! Unauffällig.“ Alex richtete sich, so schnell wie er konnte, auf und lief davon.
    Als er noch einen Blick auf den Mann im Anzug richtete, zog dieser ebenfalls eine Waffe, doch die junge Frau war schneller, sie schoss dem Mann direkt in die Hand und dieser ließ mit einem grellen Schrei die Waffe fallen. Die Leute in der Gasse, erschraken heftig von dem lauten Knall und rannten panisch davon.
    Die junge Frau jedoch, rannte zu dem Mann im Anzug und zog aus der einen Jackentasche, Handschellen. Der Mann schrie noch immer vor Schmerzen, doch das schien sie nicht zu stören. Sie zog, nachdem sie den Mann gefesselt hatte, ein Handy aus der Gesäßtasche. Sie wählte eine Nummer und wartete ab.

    Semir lief nervös im Raum hin und her, und schrak gemeinsam mit Kim Krüger auf, als Susanne in den Raum gestürmt kam. „Leute, ich hab hier jemanden am Telefon der behauptet hat, Alex gesehen zu haben!“ Semirs Augen öffneten sich weit. „Stell durch!“, befahl er knapp und Susanne verschwand augenblicklich mit einem Nicken.
    Semirs Telefon klingelte und Kim schaltete auf Lautsprecher, bevor Semir den Hörer abnehmen konnte. Doch danach gab sie ihm das Zeichen, dass er sprechen sollte.
    „Gerkhan“, meldete sich Semir leise zu Wort. „Ich nehme stark an dass Kim Krüger ebenfalls mithört oder?“, war eine Frauenstimme zu hören.
    „Anwesend“, gab sich Kim preis. „Gut, unter Kollegen lügt man sich nicht an, das gefällt mir. Ich habe hier jemanden, der Ihnen weiterhelfen könnte, was Alex Brandt betrifft.“
    „Wer sind Sie?“, fragte Semir stutzend.
    „Mein Name ist Milena Kramer. Ich komme bei Ihnen vorbei. Warten Sie auf mich!“ Mit diesen Worten hängte die Person auf und Semir verschränkte die Arme.
    „Milena Kramer? Kollegen? Das klingt…“, er verstummte sofort als er Kim Krügers Gesicht sah. „Sie ist also zurück….“, murmelte sie und atmete tief durch, „Gerkhan, Herr Brandt steckt in mächtigen Schwierigkeiten, das ist mir eben auch bewusst geworden!“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • So weiter gehts :D
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    „Bitte? Und wieso das? Weil Sie eine fremde Frau angerufen hat?“, fragte Semir mehr als verwirrt. „Milena Kramer ist nicht fremd, jedenfalls nicht für mich…“ Kim atmete tief durch und strich sich durch die Haare.
    „Frau Krüger…es geht hier um meinen Partner…wenn diese Frau ihn in Schwierigkeiten gebracht hat…dann….“
    „Das Gegenteil wäre eher der Fall“, funkte Kim Semir ins Wort, „Kramer ist erst 25…doch hat schon beinahe mehr hinter sich, als wir Beide zusammen, und da wir uns ja nun ein Weile kennen Gerkhan, wissen Sie, wie viel Gewicht meine Worte haben!“ Semir schluckte kurz.
    „Kramer ist Ihnen ähnlich, auch sie hatte eine dunkle Vergangenheit, bevor sie Polizistin wurde. Und sie ist genauso gut wie sie. Wenn nicht sogar besser. Sie ist für das BKA tätig.“
    Semir rief sofort ein lautes „Stopp“ und hob die Hände. „Warum sollte uns jemand vom BKA helfen?“
    „Weil sie Beiden noch etwas gemeinsam haben. Regeln drehen so wie es einem passt. Außerdem ist Kramer dem BKA verpflichtet, auch wenn sie es nicht so will!“
    „Bitte?“
    „Gerkhan, wenn sie entschieden hat uns zu sagen was mit Brandt ist…ist sie auf unserer Seite.“
    „Für eine 25 Jährige klingt sie sehr unberechenbar…“ Kim sagte nichts, sondern verschränkte die Arme und blickte auf den Flur hinaus. „Ich bin nur froh, dass sie in diesem Fall auf unserer Seite zu sein scheint…“, sagte sie leise und legte eine störende Haarsträhne hinter ihr Ohr.

    In diesem Moment ging die Türe auf und ein Mann mit gefesselten Händen kam in den Raum. Seine eine Hand war verbunden und ein roter Punkt war sichtbar. Er stolperte nach vorne, schrie immer wieder wie unfair er behandelt wurde und hinter ihm wurde eine junge Frau sichtbar. „Milena“, flüsterte Kim und Semir ging aus dem Raum.
    „Semir Gerkhan?“, fragte die junge Frau und Semir nickte. „Paket für Sie“, murmelte Sie und stieß den Mann nach vorne.
    „So früh habe ich ehrlich gesagt nicht mit Post gerechnet“, erwiderte Semir und blickte direkt in das Gesicht des Mannes im Anzug. „Daniel Wittner…“, stieß er aus und Milena nickte. „Lassen Sie ihn in ein Verhörraum bringen!“ Semir nickte, wies ein paar Polizisten an und diese zogen Wittner mit sich, der noch immer, laut protestierend, mitgeschliffen wurde.
    „Einer der meist gesuchten Drogendealer Kölns…“, murmelte Semir und Milena blickte dem Deutschtürken direkt in die Augen. „Haben Sie ein Büro?“ Semir nickte und wies Milena in den Raum. Diese ging hinein und verschränkte die Arme, als sie Kim sah. „Lange her, Krügerchen“, sagte sie dunkel lächelnd. Kim hob bloß eine Augenbraue. „Ich sehe, man kennt sich“, mischte sich Semir ein und schloss die Türe hinter sich zu.
    „Allerdings, gute und schlechte Erinnerungen“, seufzte Kim und Milena löste ihre Verschränkung. „Ich hoffe, die Guten überwiegen die Schlechten“, sagte sie nun wärmer lächelnd. „Kommt darauf an, was du mir und Herrn Gerkhan zu erzählen hast!“ Semir gesellte sich neben seine Chefin.
    „Wo ist mein Partner?“, fragte Semir und Milena konnte die Besorgnis in der Stimme hören. „Bei mir Zuhause, in Sicherheit, zumindest fürs Erste!“, antwortete sie deshalb prompt. „Was macht er denn bei dir Zuhause?“, fragte Kim und Semir konnte die Skepsis wahrlich spüren.
    „Weil ich ihn in der Stadt aufgegabelt habe. Schneeweiß und das Gesicht vor Schmerz verzerrt. Von weitem habe ich gesehen, wie Wittner auf ihn zugelaufen kam. Da musste ich reagieren!“
    „Gut, dass Sie Wittner kennen, ist logisch nachvollziehbar“, begann Semir, „aber woher kennen Sie Alex?“
    „Ich lese gerne Zeitung, und die Story des Polizisten der unschuldig zwei Jahre im Knast saß, ist wohl jedem bekannt, der sich ein wenig fürs Geschehen hier in Deutschland interessiert. Und wenn man noch ein wenig weiter interessiert ist, weiß man, dass er nun mit dem berühmtes Semir Gerkhan in einem Team ist.“
    Semirs Inneres verkrampfte sich ein wenig. Auf der einen Seite wollte er der Frau vertrauen, aber auf der anderen Seite war sie ihm mehr als unheimlich.
    „Gut…ich kümmere mich um Wittner! Gerkhan, Sie gehen mit Milena mit.“
    „Soll heißen, du vertraust mir?“, fragte Milena direkt an Kim gerichtet und diese zog eine Augenbraue hoch. „Nein…aber ich weiß, dass Gerkhan sich wehren kann.“, erwiderte sie kühl und verließ das Büro.
    „Ach, nach all‘ den Jahren liebt Sie mich immer noch so sehr!“, seufzte Milena. Semir packte seine Wagenschlüssel. „Gehen wir“, murmelte er nur und Milena lief ihm hinterher.

    Er stieg ein und sie tat es ihm gleich. „Ich hoffe, Sie bringen mich nach der Sache zurück, mein Mercedes ist mir nämlich noch wertvoll!“ Semir erwiderte nichts, startete den Motor und fuhr los. Er fragte Milena nach der Adresse und sie gab sie brav an ihn weiter.
    „Sie trauen mir nicht oder?“, durchbrach Milena die Stille, „Kim scheint Ihnen wohl einiges über mich erzählt zu haben…!“
    „Zusammenfassend hat Sie mir nur gesagt, dass Sie gerne die Dinge so drehen, wie Sie es gerne haben!“
    „Gut, da hat sie nicht einmal unrecht…aber ich drehe die Dinge so, dass die Gerechtigkeit siegt…“ Semir riskierte einen kurzen Blick zu seiner Beifahrerin. Sie wirkte nachdenklich, besorgt, aber nicht unberechenbar. Sie zeigte Semir was sie momentan gerade fühlte.
    „Finden wir Alex wirklich dort vor?“
    „Wenn er meinen Anweisungen gefolgt ist…denke ich schon…“
    „Warum helfen Sie mir…?“
    Milena lächelte. „Vielleicht weil die schwarze Katze nicht so böse ist, wie alle immer denken…“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ich wünsche allen die, wie ich, diese Woche noch arbeiten, oder in die Schule müssen, einen guten Start in die Restwoche :)


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    „Schwarze Katze?“, frage Semir mehr als verwundert und Milena reagierte nicht. „Wenn ich Ihnen vertrauen soll, sollten Sie schon mehr ausholen. Zum Beispiel, Sie sind erst 25, wie zum Teufel arbeiten Sie schon fürs BKA? Was ist passiert? Warum helfen Sie uns?“ Milena hob eine Hand. „Alles zu seiner Zeit Herr Gerkhan!“, sagte sie schroff, mit einer Spur Verständnis und wies auf ein Appartementgebäude. „Fahren Sie ins Parkgebäude, von dort kommen mir mit dem Aufzug direkt zu meiner Wohnung!“
    Semir staunte nicht schlecht. Dieses Appartementhaus war für seine luxuriösen Wohnungen bekannt. Sau teuer und Semir fragte sich immer, wie sich Menschen diese Dinger haben leisten können.
    Semir parkte den Wagen wie gewünscht und gemeinsam stiegen sie aus.
    Ohne ein Wort zu sagen, liefen sie zu einem Aufzug und stiegen hinein. Sie blickten auf die Zahlen, die immer weiter stiegen.
    Als ein lautes Pling erklang, liefen sie hinaus und gingen zu einem der Wohnungstüren, ganz am Ende des Ganges. Milena klopfte eine komische Kombination zusammen, was Semirs Augenbraue in die Höhe schießen ließ. „Was zum Teufel?“, fragte er und Milena zischte kurz und hielt einen Finger vor dem Mund.
    Tatsächlich drehte sich der Schlüssel und die Türe öffnete sich einen Spalt.
    Alex eisblauen Augen wurden sichtbar. „Ich sehe, Sie haben meine Wohnung gefunden“, sagte Milena leise und Alex öffnete die Türe. Er entfernte sich, so das Milena und Semir eintreten konnten.
    Semir erschrak ab Alex Abbild. Er wirkte wirklich schneeweiß und blutleer. „Semir“, stieß Alex heiser aus und Semir ging sofort auf seinen Partner zu. Er packte Alex an den Armen und bemerkte wie er zitterte. „Mein Gott, du zitterst wie Espenlaub…“, flüsterte Semir besorgt und Alex atmete tief durch. Er erblickte aus seinem Augenwinkel Milena, die ihre Jacke und Schuhe auszog.
    „Hier werden Sie fürs Erste sicher sein Hauptkommissar Brandt.“, sagte sie und verschwand in einem Zimmer.

    „Du hast also meine Nachricht verstanden…es tut mir leid, dass ich es dir so sagen musste, aber andersrum hätte ich dich in Gefahr gebracht…“, durchbrach Alex die entstandene Stimme und Semir nickte. „Das habe ich mir schon fast gedacht gehabt. Wir wollten eigentlich nach dir suchen kommen…doch dann kam diese Milena Kramer…die hat einen Typen mitgebracht und hat dann gesagt sie hätte dich hier her gelotst…“ Alex bestätigte die Geschichte. „Der Typ wollte auf mich schießen! Diese…Milena?...“ Semir nickte. „…Hatte im richtigen Moment reagiert.“
    „Ich weiß nicht…“, murmelte Semir und zuckte kurz auf, als Alex seine Finger regelrecht in Semirs Arme krallte und auf die Unterlippe biss. „Alex?“, fragte er besorgt und sah, wie der eiskalte Schweiß über die Stirn seines Partners lief. „Alex um Himmels Willen!“

    In diesem Moment erschien Milena mit einem braunen Lederkoffer in ihrer Hand. „Ins Gästezimmer, schnell!“, sagte sie und Semir nahm einen Arm von Alex um seine Schultern und half ihn stützend zu dem Zimmer, zu dem ihm Milena lotste.
    Es war ein einfaches Zimmer. Ein Schrank, ein Bett und einen Teppich. Jedoch sahen die Dinge teuer aus. „Aufs Bett mit ihm!“, befahl Milena, „auf den Rücken!“ Semir tat wie ihm befohlen und Milena öffnete den Koffer in der einen seltsamen Mischung aus medizinischen und technischen Sachen zu sehen war.
    Semir blickte in Alex Gesicht, er sah, wie sein Partner versuchte, Schmerzen zu unterdrücken. „Heben Sie sein Shirt!“, sagte Milena und Semir hob das Shirt. Ein Verband wurde sichtbar.
    „Haben Sie das seit heute Morgen?“ Alex nickte stumm auf Milenas Frage. „Was ist das?“, fragte Semir schockiert und Milena atmete tief durch.
    „Ich fürchte, dass Ihr Partner als lebendes Drogenpacket benutzt wird“, antwortete sie und nahm ein seltsames Gerät hervor. Es wirkte wie ein Smartphone mit Antenne.
    Sie hielt es über Alex verbundenen Unterleib und es piepte leicht. „Und das wir das nicht verhindern können…“
    Semirs Unterkiefer klappte nach unten. „Sie hat recht Semir…“, flüsterte Alex, „Wir haben ein riesen Problem…“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ich bin froh, dass Milena so geheimnissvoll rüberkam, das war eigentlich auch der Plan :D
    Ich hoffe, die Story gefällt euch weiterhin ;)


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    „Bitte sagt mir nicht das…“ Milena zog langsam das Klebeband weg, mit dem der Verband fixiert war. „Darf ich?“, fragte sie auf einmal ungewohnt sanft und leise, was Semir mehr als erstaunte. Alex nickte schwach und Milena begann den Verband abzuwickeln. Zum Vorschein kam eine frische Narbe, quer über Alex Unterleib. Die Fäden waren deutlich sichtlich und vertrocknetes Blut hatte sich darin verfangen.
    „Ach du Scheisse…“, stieß Semir aus und hielt eine Hand vor den Mund, „…wir müssen ihn in ein Krankenhaus bringen und das Zeug sofort aus ihn rausoperieren lassen!“, zischte er durch die Fingerritzen durch.
    „Wenn wir das tun, gefährden wir nicht nur sein Leben, sondern dass von Dutzenden!“
    „Dann tun Sie’s! Das können Sie doch bestimmt auch noch!“
    „Ihr Lob ehrt mich, aber so klug bin nicht mal ich!“
    Milena packte das seltsame Gerät wieder in den Koffer und holte eine Spritze daraus, welche Semir und Alex mit großen Augen ansahen. „Nur zur Schmerzlinderung“, beruhigte Milena sie und nahm tatsächlich einen Behälter mit schmerzbetäubendem Mittel hervor. Sie steckte die Spritze hinein und zog die Flüssigkeit in das Röhrchen.
    „Ich muss nun Ihren Unterleib abtasten, damit ich das Päckchen nicht treffe!“ Semir sah, wie Alex Hände zitterten und er schloss seine Finger um eine. Alex nahm dies gerne an.
    Milena tastete, wie angekündigt, den Unterleib ab und Alex Finger umgriffen Semirs Hand fester. Jedoch war so gut wie kein Pieps von Semirs Partner zu hören.
    „Sie haben das Packet unter die Muskelschicht gepackt…“, flüsterte Milena und schluckte.
    „Okay, noch einmal durchatmen…“ Sie versank die Nadel in die Haut und spritzte das Mittel. „Sie sollten bald weniger Schmerzen haben und Ihr Kreislauf sollte wieder leicht angeregt werden.“ Alex Griff um Semirs Hand lockerte sich wieder.
    „Warum können wir das Ding nicht gleich aus ihm rausholen?“
    „Weil ein Sender drin ist“, antwortete Alex noch bevor Milena ihren Mund öffnen konnte, „die Mistkerle haben einen speziellen Sender eingebaut, dieser meldet sofort, wenn jemand unbefugtes mich „öffnet“.“ Semir blickte geschockt zu Milena und diese nickte zustimmend.
    „Man hört sofort den ehemaligen Drogenfahnder aus Ihnen“, lobte sie und nah eine neuen Verbandsrolle und Klebeband hervor.
    Mochte ja sein, dachte sich Semir, doch ich kann nicht aus dir heraushören wer du bist, junge Dame.

    Kim begab sich in den Verhörraum, nachdem Susanne ihr eine gefüllte Akte mit Wittners Angaben gab. Raub, Drogendeal, Schmuggel. Ein weiterer Krimineller der Extraklasse.
    Sie atmete tief durch und ging in den Raum, in dem Wittner saß und immer wieder am Verband zupfte. Er blickte auf und grinste hämisch, als er Kim erhaschte.
    „Heute muss mein Glückstag sein“, heuchelte er und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Da sprechen Sie aber nur für sich selbst…“, murmelte Kim und knallte die Akte auf den Tisch. „Na hören Sie, erst die schwarze Katze, und nun Sie…die geachtete Kim Krüger. Ich hätte mein Autogrammbuch mitnehmen sollen!“
    Susanne, die an der anderen Seite des Fensters stand, sah, wie Kim bei der Erwähnung der schwarzen Katze kurz zusammenzuckte.
    „Ich muss zugeben, ich hatte die gute Kramer ein wenig unterschätzt. Aber Sie kann ja sehr gefährlich sein. Wenn ich da an Ihre Jugendjahre denke, eieiei!“ Kim erwiderte nichts. „Wieso wollten Sie Brandt töten?“, fragte sie direkt und Wittner lehnte sich tiefer in den Stuhl zurück. „Wieso töten?“, fragte er frech zurück. „Ja ich hatte mit einer Waffe auf ihn gezielt, aber das Kätzchen hatte da wahrscheinlich ein wenig zu schnell reagiert!“
    „Sie ist nur dem Protokoll gefolgt!“ Auf Kims Kommentar hin lachte Wittner grell. Es war unheimlich, gänsehauttreibend. „Oh Bitte, die Katze, ein Protokoll befolgend? Das Mädchen, das einen der höchsten IQ’s der Welt hat? Das mit 13 schon Computerhacken konnte besser, wie jeder vor ihr? Das Mädchen, das sich mit 15 gegen das BKA gestellt hatte? Sie hatte Sie damals recht an der Nase herumgeführt Frau Krüger, wenn ich mich nicht irre oder?“
    Kim ließ sich nichts anmerken, doch sie war mehr als beängstigt und erstaunt, über das Wissen Wittners.
    „Sie hat sich geändert!“
    „Das haben Sie damals gesagt, Sie hat Sie enttäuscht, was lässt Ihre Meinung denn so standhaft bleiben?“
    Kim beugte sich zu Wittner, lächelte und tippte mit dem Finger auf den Verband, genau dort, wo der rote Punkt war und Wittner zog eiligst seine Hand zurück. Dabei zischte er und verzog das Gesicht.
    „Dass sich das Loch in Ihrer und nicht in meiner Hand befindet! Wir sind uns zwar nicht begegnet Wittner, aber Milena hat Sie angegriffen, und nicht meinen Polizisten, ich denke, damit steht es 1:0!“
    Witters Mundwinkel zuckten erneut nach oben. „Sie mag Ihnen zwar helfen, aber auch „Black Cat“ wird nichts gegen „White Cat“ anrichten können. Und das sollte Sie besser auch nicht, denn ansonsten, wird es Ihrem werten Herr Brandt, nicht gutgehen!“

    „Ruhen Sie sich ein wenig aus“, murmelte Milena und klappte den Koffer zu, „können Sie mir kurz helfen Gerkhan?“ Semir nickte, wenn auch widerwillig und folgte ihr.
    „Woher können Sie sich das alles leisten?“, fragte er und Milena legte den Koffer zurück in den Schrank, von dem sie ihn genommen hatte. „Alles sogenannte „Mitleidsgeschenke“ meines Papas. Für seine verlorene Tochter!“ Semir konnte die Abschätzung in der Stimme hören. „Sie kommen in dem Falle aus einer reichen Familie…“
    „…klug kombiniert“, erwiderte Milena mit verzogenem Mund und nahm ihr Handy hervor. „Ich hoffe, Ihnen liegt nicht zu viel an Ihrem Wagen…oder haben Sie noch etwas drin, das raus muss?“ Semirs Augen rissen ins Unermessliche hoch.
    „Wieso? Was soll der Quatsch nun wieder?“
    „Haben Sie, oder haben Sie nicht?“
    „Nein ich habe alles bei mir und…“ In diesem Moment fuhr Milena mit dem Finger über den Touchscreen und eine leichte Erschütterung war zu spüren. Ein Feueralarm ging los. „Haben Sie etwa gerade meinen Wagen in die Luft gesprengt?“ Semirs Stimme war beinah unerträglich hoch.
    „Ich habe nur einen Zünder in Gang gesetzt, der schon die ganze Zeit unter Ihrem Auto war. Mir was das Blinken aufgefallen, als ich Wittner zu Ihnen in die PAST gebracht habe…ich habe nur dafür gesorgt, dass Sie nun nicht in allen Einzelteilen über der Autobahn liegen!“
    Semir schlug die Hände über den Kopf. Diese Kühle, diese Berechenbarkeit. Er hielt diese Frau beinahe nicht aus.
    „Verdammt! Was zum Teufel bist du?!“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ich bin immer noch geplättet über das zahlreiche Feedback :) - Vielen, lieben Dank!


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    „Duzten wir uns jetzt etwa?“, fragte Milena unbeeindruckt und legte das Handy auf den Tisch. „Mir doch scheissegal wie wir uns betiteln! Wie kannst du meinen Wagen in die Luft sprengen?“
    „Wie schon gesagt, irgendwann hätte es dich, Semir, über die Straße verteilt…“ Semir schnaubte. „Dafür gibt es Bombenentschärfungskommandos!“, zischte er. Milenas Gesicht wurde dunkel. „Dieser Sender war ferngesteuert, stellen Sie sich vor die Typen hätten herausgefunden, dass da ein Entschärfungskommando dran ist. Dann hätte es einen Knall mit ein paar Toten gegeben.“
    „Wer sagt dir denn, dass da unten jetzt nicht auch Menschen waren?“ Milena lächelte. „Ich kenne das Parkhaus in und auswendig…das Einzige was schaden genommen hat ist mein kleiner Fiat 500 der daneben stand.“
    Semir schüttelte fassungslos mit dem Kopf. „Wer sagt mir überhaupt, dass du nicht zu denen, wer immer die auch sind, gehörst?“ Milena ging ganz nah auf Semir zu. „Wenn ich das geplant hätte, dann wäre alles schon vorstatten gegangen und dein Partner würde nun ausblutend in einer Lagerhalle liegen, glaub‘ mir, dann hättest du dir schon einen neuen Kollegen suchen können!“
    Die eiskalte Stimme jagte Semir einen Schauer über den Rücken. „Warum hilfst du dann?“ Milena sagte nichts, ging zur Küche die in dem großen Wohnraum und nahm aus dem Kühlschrank drei kleine Glasflaschen mit Cola hervor.
    „Auch ‚ne Antwort“, seufzte Semir und nahm die geöffnete Flasche an. „Da ist kein Gift oder Schlafpuder drin, keine Sorge!“, sagte sie und blickte kurz ins Gästezimmer, wo sie Alex, schlafend auffand. „Das Mittel wirkt…er braucht alle Kraft die er hat…“, murmelte sie und wies auf das Designersofa. Semir setzte sich darauf und Milena nahm auf dem Sessel platz, der sich gegenüber des Sofas befand.
    „Was sind die? Und was haben die mit meinem Partner vor?“
    Milena nahm einen Schluck ihrer Cole und stellte die Flasche dann auf den gläsernen Salontisch. „Einen Namen haben die nicht Semir…auch ich kenne sie kaum…und doch haben die was Vertrautes an sich…ich weiß nur, dass wir blöde gesagt deinen Partner als Lockvogel hinführen müssen und wenn es zum Schlimmsten kommt, eingreifen müssen…“
    „Sprich er muss sich mit diesem Drogenpacket noch durchschleppen?“
    „Ja…leider…sobald er wach ist, müssen wir den Standort und die Zeit der Übergabe abklären…aber solange verschanzen wir uns…“

    „White Cat?“, fragte Kim und setzte sich vor Wittner. „Oh, neugierig geworden?“, fragte er und lehnte sich noch weiter zurück. „Ich denke, für heute habe ich genug gesagt, richten Sie Milena doch freundliche Grüße von mir aus, ich denke, sie kennt mich besser als „Bowser“! Und nun will ich gerne meinen Anwalt sprechen!“
    Kim richtete sich auf und ging aus dem Verhörraum. Sie drückte Susanne die Akte an die Brust und nahm ihr Handy aus der Tasche. Sie suchte lange durch ihr Adressbuch und wählte dann eine Nummer.

    Semir und Milena schreckten auf als Milenas Handy auf dem Tisch zu vibrieren begann. Sie nahm es auf und blickte auf den Bildschirm.
    „Kim“, begrüßte sie ihre Anruferin und Semir atmete erleichtert aus. „Kennst du einen gewissen „Bowser“?“
    „Natürlich, einer der gefährlichsten Hacker und Dealer im Netzt…warum…?“
    „Du hast im vorhin ein Loch in die Hand geschossen…“ Milena schluckte, sank ihr Handy und schaltete auf Lautsprecher. „Hat er irgendwas gesagt?“ Kim wiederholte die Worte Wittners und Semir sah, wie jegliche Gesichtsfarbe aus Milenas Gesicht wich. Dennoch schluckte sie nur kurz nach Kims Erklärungen und atmete tief durch. „Du weisst wo du mich findest Kim…besser gesagt, wo du uns findest!“ Mit diesen Worten hängte sie auf.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • „Du warst Hackerin?“, fragte Semir erstaunt und Milena fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Ich war kein unbeschriebenes Blatt, wenn du das wissen willst…“, flüsterte sie und Semir dämmerte es. „Natürlich…schwarze Katze – Black Cat…uns wurde immer gesagt es wäre ein männlicher Hacker gewesen…“
    „Irren ist menschlich…“ Milena legte das Handy auf den Tisch und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. „Du bist wirklich nicht jemand, der gerne Dinge über sich preisgibt…“ Milena stand nach Semirs Satz auf und lief auf die lange Fensterreihe zu. „Ich will das alles nur vergessen!“ Ihre Stimme war kühl, doch nicht abgebrüht, für nur eine Millisekunde hatte sie sich gehoben. Semir nahm seine Cola-Flasche, stellte sich neben Milena und trank einen Schluck. „Es wird für dich zwar komisch klingen, deine Verbrechen sind ja schlimm, aber ich kann dich ein stückweit verstehen…“
    „…war’s bei dir auch der Tod eines Menschen, der alles beendete?“ Semir nickte bloß auf Milenas Frage. „Man vergisst die Augen nie, nicht wahr?“ Milena schüttelte mit dem Kopf. „Gibt es wirklich keine Möglichkeit, Alex vor dem allen zu schützen?“ Milena krempelte sich die Ärmel hoch. „Glaub mir Semir…ich weiß, ich bin momentan nicht sehr vertrauenswürdig…aber so eigensinnig meine Methoden sind, ich würde nie wieder das Leben eines Menschen dafür aufs Spiel setzten!“ Sie drehte sich um und schüttelte kurz mit dem Kopf.
    „Du hast mir schon zu viel von dir gezeigt, so weit wolltest du gar nicht, nicht wahr?“ Keine Antwort – das hatte Semir auch nicht erwartet.
    Als Milena doch dann endlich den Mund aufmachen wollte, schloss sie ihn sofort wieder, packte Semir und riss ihn herunter, eine der Fenster zerbrach und ein hohes, durchdringendes Pfeifen war zu hören, was in einem dumpfen Aufschlag endete. Semir und Milena hielten die Arme schützend über dem Kopf. „Das war ein Schuss“, stieß Semir aus und zog sofort seine Waffe aus dem Halter. Als er sich zu Milena umdrehte sah er, wie diese ihren linken Arm hielt. Aus ihren Fingerritzen strömte Blut. „Nur ein Streifschuss“, knirschte sie, „geh sofort zu deinem Partner!“
    Semir nickte und lief kauernd hinter dem Sofa und dem Sessel in das Gästezimmer, wo auch Alex bereits am Boden kauerte. Seine eisblauen Augen starrten Semir besorgt an.
    „Mir ist nichts passiert!“ Er legte eine Hand auf Alex Schulter. „Kannst du dich bewegen?“ Alex nickte und sie sahen Beiden zur Türe als Milena reingerobbt kam. „Wie haben die uns gefunden?“, fragte Semir zischend und Milena hatte zum ersten Mal einen Blick, den Semir als Angst identifizieren konnte.
    „Wir müssen hier weg!“, keuchte sie nur und griff unter das Gästebett, wo sie eine Kiste hervorzog.
    Als sie den Deckel aufklappte war eine Tasche und ein Autoschlüssel zu sehen.

    Sie krochen durch Verstecke zur Wohnungstür. Weitere Einschusslöcher waren zu hören und Semir, Milena und Alex zogen das Tempo leicht an. Sie gingen durch das Treppenhaus, das keine Fenster hatte. „Wie sollen wir bitte hier weg kommen?“, fragte Semir. „Mit Plan B“, antwortete Milena und blieb stehen. Sie wies zu einer Türe und die beiden Männer gingen hindurch. Sie liefen durch einen Durchgang und kamen an einen überdachten Parkplatz.
    Milena lief auf einen schwarzen Wagen zu. Genauer gesagt, einen schwarzen 1967er Chevrolet Impala. Sie schloss den Wagen auf und alle stiegen ein. „Wo zum Teufel sollen wir hin?“, fragte Alex. Semir blickte zu Milena.
    „Keine Sorge, ich habe eine Idee“, erwiderte sie und Semir atmete tief durch. „Was ist mit der Krüger? Woher soll sie wissen…?“
    „…keine Sorge daran habe ich gedacht…“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ich entschuldige mich für die Verspätung. Ich bin am Freitag Patentante geworden und habe dem frischgebackenen Papa ein wenig Zuhause ausgeholfen. Und da der Ort 2 1/2 Stunden von mir entfernt und ich Laptop sowie USB vergessen hatte, war das ganze Wochenende unfreiwillig "Jenni"-frei ^^". Ich hoffe, ihr könnt es mir vergeben.
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    Als Kim Krüger den Raum betrat, fand sie ein kleines Schlachtfeld vor. Vasen waren zersprungen und die Wände des Wohnzimmers waren mit Einschusslöchern übersäht. Sie zog ihre Waffe unter ihrem Blazer hervor, doch nachdem sie jeglichen Raum durchsucht hatte, fand sie nichts. Nur am Tresen der Bar, die, die Küche von dem Wohnzimmer trennte, fand sie eine Blutspur. Diese war komisch verschmiert worden und führte auf den Boden.
    „Was zum…“, flüsterte sie und kniete sich auf den Boden. Sie fand eine komische Kombination aus Buchstaben, doch anstatt zu verzweifeln, schüttelte sie traurig lächelnd mit dem Kopf. „Du wirst dich wirklich nie ändern…Black Cat…“

    Semir blickte hinter sich und sah die Stadt Köln verschwinden. „Wo fahren wir hin?“, fragte Semir und Milenas Hände krallten sich um das Lenkrad. „Lukas“, antwortete Milena und kniff kurz die Augen zusammen. „Hast du starke Schmerzen?“, auf Semirs Frage schüttelte Milena mit dem Kopf. „Fühlt sich einfach an als hätte man sich stark verbrannt“, fügte sie ihrer Geste hinzu und Semir konnte zur nickend zustimmen. Er blickte nach hinten, wo Alex auf der Rückbank lag. „Geht es?“, fragte er besorgt und Alex zuckte mit den Achseln. „Wie würdest du dich fühlen nach einem umgekehrten Kaiserschnitt?“, scherzte er und tatsächlich musste Semir schmunzeln.
    Auch Milena spürte, wie ihre Mundwinkel hochzuckten. Dennoch sah sie besorgt zur Uhr. Sieben Stunden.
    Sie fuhr Richtung Hürth, nahe der Waldgegend, wo eine kleine, zierliche, feine Hütte stand, tief im Dickicht verborgen.
    „Bringst du uns zur Hexe mit dem Knusperhäuschen?“, fragte Alex leise und Milena grinste. „Nun ja, dran knabbern würde nur ich dran wollen!“, sagte sie, parkte den Wagen und da stand bereits ein junger Mann an der Türschwelle.
    „Worin hast du dich nun wieder eingemischt?“, fragte er und Semir war erstaunt. Die dunkle, tiefe Stimme passte überhaupt nicht zu dem jugendlichen Aussehen. Bestimmt war der Mann in Milenas Alter, sah aber, trotz Dreitagebart und hochfrisierten Haaren, rund drei Jahre jünger aus. Er war sehr modern gekleidet, was überhaupt nicht zu diesem spießigen Häuschen passte.
    „Ich hab dich auch lieb Lukas“, erwiderte Milena, öffnete die hintere Türe und half, zusammen mit Semir, Alex aus dem Wagen hinaus. Denn trotz der Schmerzmittel, zog die Wunde noch immer.
    Lukas Gesicht verfinsterte sich. „Okay kommt rein“, murmelte er und ließ die Drei in das Haus.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Als Entschädigung für die erneute, kleine Pause, hier ein längerer Teil ^^


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    Innen war es viel moderner eingerichtet, als es den Anschien hatte. Lukas lief zu der Couch und zog die Chaiselongue in die Länge. „Ruh‘ dich aus“, empfahl er Axel und dieser setzte sich mit einem verzogenen Gesicht auf das feine Polster.
    „Die haben eiskalt auf uns geschossen Lukas, deshalb bin ich hier hergekommen!“ Semir stutzte über Milenas schüchternen, beinahe schon unterwürfigen Ton. „Ich hab‘ doch gesagt, mein Haus, dein Haus, mach dir also keine Gedanken“, winkte Lukas ab und Semir setzte sich neben Alex, der die Beine ausgestreckt hatte.
    Lukas verschwand in die Küche und Milena setzte sich auf den gepolsterten Stuhl, der gegenüber der Couch stand.
    „Hier sollten wir fürs Erste sicher sein“, murmelte sie und Semir rieb sich die Schläfen. „Ich verstehe es nicht“, begann er, „wieso schießen die auf uns, wenn sie wollen, das Alex das Packet ausliefert?“
    „Weil ihr gerade in den schlimmsten Drogenkrieg Kölns geraten seid“, war Lukas zu hören, der mit einem Tablett mit Tee und Kaffee kam. Er reichte Semir und Milena eine Tasse Kaffee während er Alex eine Glastasse mit Tee hinhielt. „Glaub mir, hilft die Muskeln zu entspannen und somit den Schmerz zu lindern!“ Alex nahm zögerlich die Tasse entgegen. „Keine Sorgen, keine Drogen, keine Medikamente, nur Mutter Natur“, sagte Lukas und zog mit dem Finger ein Kreuz über seine Herzgegend.
    Er setzte sich in den Sessel und blickte Milena tief in die Augen. „Hast du dich mal wieder selbst überschätzt?“, fragte er vorwurfsvoll und Semir konnte beobachten, wie Milena zusammenzuckte. „Ich wollte…“, setzte sie an, doch Alex unterbrach sie. „Ich denke, ohne sie währen wir schlimmer dran gewesen!“
    Semir konnte, so sehr er wollte, Alex Worten nicht glauben. Er traute dem fremden Lukas, zu dem sie gerade reingeschneit kamen, viel mehr als Milena.
    „Sie hat nur manchmal ihren eigenen Kopf“, seufzte Lukas und verschränkte die Arme.

    „Wieso kennen Sie…kennst du dich mit allem aus? Du hast sofort reagiert als du Alex gesehen hast!“ Ohne etwas zu sagen, stand Lukas auf Semirs Einwurf hin auf und hob sein Hemd. Eine lange, rötliche Narbe kam zum Vorschein. Sie wirkte älter und war über den ganzen Unterleib gezogen. Alex und Semirs Augen weiteten sich und Milena biss sich auf die Unterlippe. „Mein Bruder hatte es nicht überlebt…“, flüsterte Lukas und Milena stand auf und ging aus dem Raum, ohne etwas zu sagen.
    „War er älter?“, fragte Alex und Lukas zog sich das Hemd wieder richtig an. „Ja…er war BKA-Beamter…und Undercover unterwegs…zusammen mit einer gewissen Kim Krüger…“
    „Unsere Chefin?“, fragte Semir ungläubig nach und Lukas nickte. „Die Beiden sahen unter dieser kriminellen Bande ein Teenager, verwirrt und doch genial. Bei dem Versuch sie zu befreien, wurden ich und mein Bruder entführt. Wir wurden als Pakete benutzt. Ich überlebte die Prozedur…mein Bruder dennoch nicht, sie trafen bei der Entfernung mit voller Wucht das Paket…Milena hat sich das bis heute nie verziehen…und fühlt sich dadurch an das BKA gebunden…“
    „Also eine verwirrte Seele…Tochter einer superreichen Familie, hyperintelligent und ignoriert. Sie beginnt zu rebellieren und kann die Konsequenzen nicht abschätzen“, schlussfolgerte Alex und Lukas nickte. „Ich war nicht viel älter wie sie, als das passiert ist.
    Semir sah auf den Boden, atmete tief durch und hob dann wieder den Kopf. „Hast du einen Verbandskasten?“, fragte er und Lukas wies auf eine Türe. „Im Badezimmerschrank, du kannst ihn nicht verfehlen“, sagte er und Semir stand auf. „Komme gleich wieder“; sagte er und ging davon.
    Lukas sah Alex wiederum tief in die Augen. „Angst?“ Alex blickte auf die Frage tief in sein Teeglas. „Hat sie dich damals auch beinahe zerrissen?“ Lukas nickte leicht. „Innerlich hat sie es fast geschafft…ja…“

    Semir nahm den Verbandskasten und lief zu dem Eingang des Hauses. Er erinnerte sich, eine Bank mit Aschenbecher gesehen zu haben. Und tatsächlich, als er hinausging, saß Milena auf dieser Bank und hatte die Beine an den Körper gezogen. Die Zigarette zwischen ihren Fingern wippte, durch die zitternden Hände hin und her. Ihre Augen waren feuerrot und die Tränen hatten das schwarze Make-Up in Striemen über das Gesicht gezogen. „Darf ich deinen Arm mal sehen?“, fragte Semir leise und Milena zog die Jacke ab, so dass der blutige Oberarm zu sehen war. Sagen, tat sie jedoch nichts. Semir setzte sich neben sie, öffnete den Verbandskasten und zog die nötigen Utensilien hervor. Er begann sanft die Wunde zu desinfizieren und zu behandeln.
    „Wie wäre es, wenn wir mal nun genau über dich reden…Milena…“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • „Was willst du denn wissen?“, gab sich Milena geschlagen. Sie beobachtete Semir dabei, wie dieser, das getrocknete Blut reinigte.
    „Deine Geschichte.“, antwortete Semir und Milena presste die Lippen zusammen. „Milena, ich weiß wie es ist, Fehler zu bauen und dadurch Menschen zu verlieren, es ist ein Scheissgefühl ich weiß, aber du kannst nicht immer in der Vergangenheit leben!“
    Noch immer sagte Milena nichts.
    „Ich hatte bisher fünf Partner vor Alex“, begann Semir, „drei von Ihnen sind verstorben. Einer ist einfach abgehauen und…“
    „…und?“, fragte Milena nach und Semir sah ihr an, dass sie nun neugierig geworden war. Ihre Tränen begannen zu trocknen.
    „…dann gab es noch Ben. Er war, neben Tom, am längsten an meiner Seite. Er ist der Patenonkel meiner jüngsten Tochter und hatte mich niemals aufgegeben. Doch ich war mit meinen eigenen Problemen so beschäftigt, so dass ich nicht erkannte, dass seine neue Freundin ein dunkles Geheimnis hatte. Und um mich zu retten, musste Ben auf die Person schießen, die er liebte. Er vertrug diesen Druck nicht. Ich hatte es zu spät gesehen…und durch den Trennungsstress meiner Frau, wurde ich zu einem richtigen Ekel, Ben litt extrem darunter, kein Wunder, dass er mir zunächst nicht geglaubt hatte.“
    Semir schloss den fertigen Verband und zog langsam den T-Shirtärmel darüber.
    „Hätte ich mich einfach dem Willen meiner Eltern gebeugt…würde Lukas Bruder nun auch noch leben…sie wollten, dass ich auf eine Hochbegabtenschule gehe, Ärztin werde und wenn möglich dazu noch Stargeigerin. Ich hielt diesen Druck einfach nicht aus, begann zu rebellieren und kam in die falschen Kreise. Lukas Bruder und Lukas selbst, mussten dann darunter leiden…“
    „…deswegen fühlst du dich dem BKA verpflichtet?“
    Milena nickte auf Semirs Frage.
    „Das Gefühl kenne ich. Als Teenager gehörte ich auch zu einer Gang, ein bisschen Autoaufknacken, bisschen damit rumfahren, was war schon dabei, als dann aber eine Familie, aufgrund eines übermütigen Fehlers unseres Anführers starb, und mich ein Polizist rettete, als ich die Familie zu retten versuchte, fühlte ich mich dann auch der Autobahnpolizei verpflichtet. Und…nun, aus einem Pflichtgefühl wurde dann eine Berufung!“
    „Du merkst schon, dass du gerade Widersprüchlich agierst oder?“; erwiderte Milena sarkastisch und Semir wippte mit dem Zeigefinger hin und her. „Im Gegenteil. Ich sage dir, die Vergangenheit kann man nicht vergessen, oder löschen, aber man kann mit ihr Leben, gut damit leben!“

    Milena lächelte und zündete eine neue Zigarette an. Sie inhalierte tief ein. „Jedenfalls werden wir Alex einigermaßen ungeschoren aus der Sache ziehen! Ich schwöre dir bei Gott Semir, ich will dir und Alex nichts Böses! Im Gegenteil, ich möchte euch helfen!“ Semir lächelte warm und legte eine Hand auf ihre Schulter.
    „Zum ersten Mal wirkst du richtig menschlich“, sagte er sanft und drückte leicht zu, „behalte das bei.“
    „Aber…“
    „….Schwäche zu zeigen ist eine Stärke Milena. Du sagst du willst uns helfen? Gut, nun glaube ich dir, aber bitte, keine coolen Aktionen mehr, sei einfach eine gute Polizistin und hilf einem alten Bullen, seinen Partner zu retten, mehr will ich nicht. Du musst keine abgebrühte Knallerbraut sein, um gut zu sein. Verstehst du?“
    In Milenas Augen sammelten sich wieder Tränen. Mit Daumenrücken, wusch sie sich diese aus dem Augenwinkel. „Ich will nur, dass Black Cat, aus den Gedächtnissen der Leute verschwindet! Ich will das alles hinter mir lassen!“


    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Alex spürte jegliche Sehne in seinem Körper, es war nicht zum Aushalten. Sein Unterleib brannte nur noch und jede Bewegung glich einem Marathonlauf, der ihm den Schweiss auf die Stirn trieb. Sein schweres Atmen entging Lukas nicht und der junge Mann richtete sich auf.
    "Leg' dich auf den Rücken", sagte er leise und Alex musste sich ergeben, denn er konnte nicht mehr. Wenn das so weiterginge, würde er nicht bis zu der Übergabe durchhalten und selbst wenn wusste er ja nicht, was dann geschehen würde.
    Lukas rollte langsam den Pullover hoch und begann, den Verband abzunehmen. Was er zu Gesicht bekam, erfreute ihn überhaupt nicht.


    Die Wunde war schwer entzündet. Um die Naht hatten sich kleine Eiterpunkte gebildet und die Haut war grässlich rot verfärbt. "MILENA! SEMIR!", schrie Lukas und innerhalb von Sekunden konnte er schnelle Schritte vernehmen, nachdem sich die Türe mit einem Rumms geöffet hatte. "Was ist?", fragte Semit und als er und Milena die Wunde sahen, schluckten sie tief. "Wie schlimm ist es?", fragte Alex leise und die Befragten sahen sich mit engen Augen an. Niemand wusste was sagen, oder tun. Wenn die Wunde sich schon in dieser Zeit entzündet hatte, wie würde es dann weitergehen?
    "Sie ist entzündet Alex", ergriff Semit als Erster das Wort und Milena, sowie Lukas sahen ihn mit grossen Augen an. "Wir haben uns geschworen, uns nicht mehr anzulügen", erklärte Alex sofort und lächelte schwach. "Wir müssen in ein Krankenhaus, so kann das nicht weitergehen, er hält das bis zur Übergabe nicht durch!", meinte Semir besorgt und als Milena hilfesuchend auf Lukas blickte, musste dieser mit einem Nicken Semir zustimmen. "Milena, er schafft das wirklich nicht...wir müssen einen anderen Weg finden..."
    Milena krallte sich mit einer Hand an den Haaren fest und lief wie ein nervöses Tier hin und her. Zum ersten Mal sah Semir sie so ratlos. Der klugscheisserische Blick war verschwunden und sie wirkte wie eine hilflose, junge Frau.


    "Das ich den Moment noch erleben darf", erklang eine Frauenstimme und als alle sich zur Tür wendeten, wurde Kim Krüger ersichtlich, "die schwarze Katze, hilflos und nervös. Ich dachte der Tag kommt nie!" Sie näherte sich der Couch und erblickte Alex Wunde. Auch sie musste schlucken. "Hallo Chefin", begrüsste Alex sie nun schon beinahe flüsternd. "Nicht gut", formte Kim mit den Lippen und Semir nickte. Er erklärte Kim, nachdem sie Lukas vorgestellt wurde, die ganze Situation. Die Chefin der Autobahnpolizei sagte nichts, hörte nur zu und nickte ab und an. Erst als Semir fertig war, nahm sie Luft. "Also wissen sie durch den Sender, wo wir sind!"
    "Ja Chefin", antwortete Semir prompt und Kim blickte zu Milena. "Du weisst, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt, Milena, wieso zögerst du?" Semir sah fragend zu Milena und diese biss sich auf die Unterlippe. "Ich wollte es eigentlich nie mehr tun...ich hatte es ihm doch geschworen!" Kim lächelte traurig. "Ich weiss, aber bitte, zum Wohle meines Teams, bitte Milena, werde noch einmal zur schwarzen Katze!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Milena schluckte schwer und sah zu Boden. "Lukas, hast du einen Laptop?" Der Angesprochene nickte und verliess den Raum. "Danke...", flüsterte Kim und Milena sah sie an. "Aber nur, weil ich in deiner Schuld stehe...Kimilein..." Lukas kam mit einem silbernen, brandneuen Macbook zurück und legte ihn auf den Salontisch. "Was habt ihr vor?", fragten Semir und Axel gleichzeitig, als sich Kim und Milena vor dem Laptop setzten. "Das Päckchen ist doch mit einem Sender versehen oder?", versicherte sich Kim abermals und Semir nickte zögerlich. "Und?", fragte er langsam nach und Kim rieb sich mit dem Daumen über das Kinn. "Milena kann ihn versuchen zu hacken, so dass der Sender abgestellt wird und wir Axel ins Krankenhaus bringen können!" Semir begann mit den Armen wild rumzufuchteln. "Was? Und warum hast du das nicht gleich gemacht?" Milena presste die Lippen zusammen. "Weil es keine 100% Sicherheit gibt und ich keinen Computer eigentlich nicht mehr für solche Zwecken nutzen wollte...ja ich geb' zu es war egoistisch...aber ich hatte gehofft, ich könnte die Sache umgehen!" Axel richtete sich leicht auf und verzog das Gesicht. "Wenn es dir Angst macht...", knirschte er, "musst du es nicht tun!" Milena und alle anderen sahen Alex verwundert an. "Doch...doch ich tu's!", meinte Milena und begann ein Programm zu starten. Semir konnte beobachten wie lauter Buchstaben und Zahlen über dem Bildschirm erschienen. Schon bei Hartmuts Arbeiten empfand Semir dies nur als reines Chinesisch, doch Milenas Tempo war überirdisch. Hartmut wirkte gegen sie wie eine lahme Schnecke. "Kannst du ihn finden?", fragte Kim die ungeduldig neben Milena auf dem Boden sass und mit dem Gesäss hin und her wippte. "Das schon, doch das Ding ist perfekt gesperrt. Das könnte eine Weile dauern!" "Profis...war nicht anders zu erwarten!", murmelte Alex und krümmte sich erneut leicht zusammen. "Ja aber sie sind gut, aber nicht katzengut!", grinste Kim als sie auf den Bildschirm achtete und ein schwarzer Katzenkopf erschien. "Willst du sie etwa doch herausfordern?" Milena blickte Kim von der Seite an. "Wenn schon ein Comeback, dann aber richtig!"


    Jenny blickte auf Wittner, der noch immer im Verhörraum sass und in einer Herrengeduld auf seinen Anwalt wartete. "Mich kotzt's an, dass der so seelenruhig da hockt!", grummelte sie und blickte zu Bonrath, der neben ihr stand. "Ich find es eher schlimmer, das wir kaum informiert werden. Irgendwas ist da im Gange und wir können nichts tun. Ich habe dieses unangenehme Kribbeln im Magen und auf das konnte ich mich immer verlassen. Irgendetwas ist mit Semir oder Alex. Und wir stehen hier rum wie zwei nicht abgeholte Gartenzwerge."Ein kleines Hüsteln liess die Beiden sich umdrehen und ein älterer Herr in sehr teurem Anzug stand vor ihnen. "Von Balmer. Wittners Anwalt! Ich würde gerne zu meinen Klienten!" Jenny nickte mit grimmigen Blick und öffnete die Türe zum Verhörraum, nur um sie dann wieder zu schliessen. Bonrath und Jenny konnten beobachten, wie sich Von Balmer geheimnisvoll zu Wittner beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte, was nicht verständlich war. Was jedoch zu sehen war, war wie Wittner jegliche Hautfarbe verlor und sich in die Haare griff. "Nein! Das kann nicht sein! Ich dachte sie würde es nie wieder anfassen!" Er stiess den Tisch von sich weg und rannte zur Scheibe. Er hämmerte mit geballten Fäusten gegen das Glas. "Ich will ein Deal! Um Gottes Willen! Ich will einen Deal!"


    "Gut...das wär's...", murmelte Milena müde und Kim blickte zu Semir. "Rufen Sie einen Krankenwagen Gerkan...""Das ist nicht nötig...", erklang eine dunkle Stimme und alle blickten auf. Eine Gruppe von sechs maskierten Männern, erschien im Raum. Alle Pistolen waren auf die Gruppe gerichtet. Als Milena, Kim und Semir ihre Waffen ziehen wollten, gab einer der Männer einen Warnschuss ab. "Ich würde das lassen, noch können wir alle unbeschädigt aus der Sache herauskommen!" Er trat einen Schritt nach vorne und wippte mit dem noch rauchenden Lauf auf den Boden. "Waffen vor die Füsse und uns dann zu kicken! Aber pronto!" Sie taten wie ihnen befohlen und hielten danach die Hände in die Höhe. "Und nun alle, bis auf das Päckchen, in die Ecke!" Sie gingen schweren Schrittes in die Wohnzimmerecke, während einer der maskierten Männer mit einer Tasche hervortrat und Alex mit einer gewissen Brutalität an die Couch fesselte. "Keine Sorge, das wird nicht wehtun...jedenfalls nicht mir!", lachte der Maskierte und zog ein Skalpell aus der Tasche. Mit der freien Hand zog er den Pullover hoch. "Das wird lustig!", kicherte er und Semir riss seine Augen weit auf. "Nein! Nicht!", schrie er und bevor er sich nach vorne beugen konnte um sich zu befreien, war der markerschütternde Schrei von Alex zu hören.
    "NEIN!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kim hörte Semirs Schrei noch lange, selbst dann, als sie aus der Bewusstlosigkeit erwachte und sich wieder auf dem Boden des Hauses fand. Sie spürte eine klebrige Substanz auf ihrer Stirn und als sie mit dem Finger darauf drückte, zuckte sie vor Schmerz zusammen. "Verdammte Schweine", knurrte sie und richtete sich zitternd auf. Sie blickte auf die Ecke, in der sie gefangen gehalten worden war und sah nur noch eine gähnende Leere. Als sie sich jedoch zur Couch umdrehte, glaubte sie, ihr würde das Herz stehen bleiben.


    Semir wusste nicht wie ihm geschah, er konnte sich kaum noch an was erinnern, da die Wut ihm beinahe den Verstand vernebelt hatte. Er wusste nur noch, wie er aus Furcht und Aggressivität immer wieder die Männer anschrie und zusammen mit Milena und Lukas in einen Anhänger geschleift wurde. Mit billigen Plastikbändern hatte man ihnen Augen und Mund zugebunden und sie mit Paketbändern an das Gitterrost gehängt, der die Plastikplanenkonstruktion zusammenhielt.
    Die ganze Fahrt war still, nur das gelegentliche Klappern des Metalls war zu hören. Semir wurde beinahe innerlich zerrissen. Er wusste nicht, ob Alex noch leben würde, was die Typen mit seiner Chefin gemacht haben und was nun mit ihnen geschehen würde. Sie waren unbewaffnet, wehrlos und gefesselt. Doch die unbändige Wut, die sich in Semirs Inneren gestaut hatte, die konnte er nicht einfach so abstellen. Er würde einen Weg finden - er hatte bisher immer einen Weg gefunden und diese Kerle würden definitiv ihre gerechte Strafe bekommen.


    Kim erblickte Alex auf der Couch. Sein Pullover war noch immer hochkrempelt und vor lauter Blut, konnte sie die offene Wunde nicht sehen. Zu ihrer, wenn nicht gerade positiven, Überraschung war Alex noch bei Bewusstsein. Seine fiebrigen Augen starrten in den Himmel und aufgrund seines Brustkorbes konnte Kim feststellen, dass er gerade versuchte, seine Atmung zu regulieren, worin er jedoch jämmerlich scheiterte.
    Kim suchte vergeblich in ihren Taschen nach ihrem Handy. Als sie sich umsah, erblickte sie einen ganzen Haufen zertrümmerter Elektronikteile. "Scheisse!", zischte sie und rannte zu Alex. "Brandt...", keuchte sie und Alex konnte nichts erwidern. Er wimmerte leise und biss die Zähne zusammen. Hilflos blickte Kim um sich und erblickte ihren Autoschlüssel neben Lukas Laptop. Mit einem Handgriff schnappte sie ihn und beugte sich dann über Alex. "Mein Wagen haben sie also nicht gefunden...", murmelte sie und nahm einen der Kissenüberzüge, der lose auf der Couch hing und drückte sie auf Alex Wunde. Dieser schrie kurz auf und griff zitternd nach Kims Hand. "Ich weiss", erwiderte sie mitleidend, "wir müssen hier weg...ich bring Sie in ein Krankenhaus!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Alex schrie vor Schmerz. Er konnte nicht anders. Sein ganzer Körper brannte fürchterlich und sein ganzer Unterleib schmerzte ungemein. Er konnte einfach nicht mehr anders, als seine Pein lauthals zu bekunden. Besonders als er von Kim nach oben gezogen wurden und sie ihn stützte. "Nehmen sie das Tuch und drücken sie es fest auf die Wunde.", erklärte Kim ruhig und Alex nahm mit seiner freien Hand seiner Chefin das Tuch ab und presste es auf die feuerrote Sosse, die sich unterhalb seines Bauches gebildet hatte.
    Nur schwer kamen sie vorwärts und Alex knickte immer wieder ein. Seine schmerzende Gegend wurde immer tauber und die feuerheisse Flüssigkeit, die er als sein Blut identifizieren konnte, lief über die Jeans und tropfte auf den Boden.
    "Ganz ruhig, versuchen sie zu atmen Brandt!", flüsterte Kim ihm ins Ohr und versuchte selbst, die Nerven zu behalten. Sie konnte nicht schon wieder einen Kommissaren verlieren. Jäger hatte ihr vollkommen gereicht und auch wenn Alex wirklich schwierig war, er tat Semir gut und er war ein guter Polizist.
    Schwer schleppend schafften sie es zu Kims Wagen, der sich tief versteckt im Wald befand. Sanft half sie Alex, sich auf die Rückbank zu legen. Danach rannte sie sofort zum Steuer und fuhr mit lautem Reifengeheul los.


    Milena und Semir wurden unsanft nach vorne gestossen und landeten auf dem Boden. Mit einem Ruck wurde ihnen die Augenbänder runtergenommen und sie fanden sich in einem alten Keller wieder. Was sie ausserdem sahen, waren die maskierten Männer.
    Einer der Männer beuge sich über die Beiden und nahm ihnen die Knebel aus dem Mund. "Sie Schweine! Was haben Sie mit meinem Partner gemacht!", schrie Semir sofort los und versuchte sich aus den Fesseln zu befreien. Die Antwort kam sofort im Form einer Ohrfeige. Milena erschrak und stiess einen kurzen, spitzen Schrei aus. "Schnauze!", schrie ihr der Maskierte entgegen und Milena spukte sofort zurück. Und auch sie bekam eine Ohrfeige. "Was habt ihr mit Lukas gemacht? Wo ist er?" Es kam keine Antwort und die Männer verliessen den Raum. "IHR SCHWEINE!", schrie sie und biss sich die Unterlippe blutig. "Das hilft nichts", knurrte Semir und Milena sah zu Boden. "Mir hat's gutgetan", erwiderte sie mit Tränen in den Augen. "Muss beinahe ein Deja-Vu für dich sein..." Millena nickte auf Semirs Kommentar.


    Dr. Arthur Müller staunte nicht schlecht, als eine Frau mit einem blutüberströmten Mann in den Notfall reimgestürmt kam und sofort nach Hilfe schrie. Er sammelte zwei Krankenschwestern zusammen, die sofort eine Trage holten und die Frau baten ihre Begleitung darauf zu legen. Eilig schoben sie danach den Mann in einen den Notfallräume. "Was ist passiert?", fragte Müller und die Frau, die sich mit Kim Krüger vorstellte, begann sofort zu erzählen. "Ihm wurde ein Drogenpaket eingesetzt und nun wurde es brutal rausgeholt."
    Müller war sehr besorgt über den hohen Blutverlust. Eine der Schwestern riss den Pullover auf und das Blut lief über den Bauch auf das Laken herab. "Hoher Blutverlust...", murmelte er und packte mit den Schwestern das Laken, nachdem die Trage neben einer der Notfalltische geschoben wurde. "Okay, auf drei!" Die Schwestern nickten und als Doktor Müller herunter gezählt hatte, hievten sie Alex auf den Tisch. Müller nahm sein Stethoskop zur Hand und überprüfte den Herzschlag. "Niedriger Puls und Herzschlag, der Junge muss sofort in den OP!" Kim, die sich in den Raum geschlichen hatte, blickte besorgt auf Alex. Die Haut wirkte beinahe schneeweiss. Die Lippen hatten jegliche Farbe verloren. Seine Hände waren, wie ihre, Blutverschmiert.
    "Frau...Krüger...", stockte Alex hervor und Kim gesellte sich neben Alex, "Sie...Sie müssen Semir finden...bitte..." Kim nickte. "Das werde ich! Versprochen", sagte sie leise zurück und Alex verzog das Gesicht. "Durchhalten Brandt!", befahl Kim nun mit ihrer bekannten Stimme und sie sah zu, wie die Schwestern EKG-Pats auf Alex freigelegte Brust legten. Sofort war das Piepen des Herzschlages zu hören. Jedoch war dieser sehr unregelmässig. "Bitte, bewegen sich aus dem Raum...", bat Müller so ruhig wie er konnte und in diesem Moment begannen Alex' Augen zu flackern. "Brandt, bleiben Sie bei uns!" Müller sah wie das EKG auszuschlagen begann. "Kammerflimmern!"
    "Nein! Brandt!", rief Kim und wurde von den Schwestern nach draussen gedrückt. Sie konnte nur schwer atmend zu sehen, wie Alex sofort intubiert wurde und Müller einen Defibrillator bereit machte. "Kommen Sie Brandt! Lassen Sie uns nicht im Stich!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Semir versuchte immer wieder, sich aus den Fesseln zu befreien, doch anstatt sich zu lockern, zogen sie sich nur weiter zu. "Vergiss' es, das klappt nicht!", murmelte Melina und Semir sah sie mit bösem Blick an. "Mag' sein! Aber wenigstens versuche ich etwas!", knurrte er zurück und seufzte tief, als die Fessel sich in die Haut schnitt. "Bitte nicht in diesem Ton!" Semir sah Melina verwundert an. Da war er wieder, dieser tiefe, arrogante Ton. "Ach ja? Hast du dann eine bessere Idee?" Milena lächelte leicht. "Ist Hartmut noch immer in der KTU?" Semir nickte. "Natürlich, der Feuerpinsel ist da nicht einfach hinaus zu kriegen, aber wieso fragst du mich das?" Milena nickte auf ihre Jeans. "Erinnerst du dich? Als das Paket entfernt wurde, hatte der einte Zorro-Wannabe, den Sendern entfernt gehabt..."
    "Und?", fragte Semir ein wenig ahnungslos. "Ich habe den Sender zwar gehakt gehabt, aber ich hatte ihn nicht vollkommen ausgeschaltet!" Nun begriff Semir. "Du meinst..." "Wenn Kim nicht blöd ist, lässt sie Lukas Laptop in die KTU bringen! Hartmut sollte dann checken, was da vor sich geht!"
    "Er könnte uns also orten?" Milena nickte. "Ich habe den Sender in meinen Hosenumschlag versteckt. Ich hoffe, das wird klappen!" Semir grinste. "Ach, manchmal geht mir Hartmut ziemlich auf die Nerven, aber ich kann niemals seinen Intellekt abstreiten!" Milena zwinkerte mit einem Auge und sah sich dann um. "Aber nur auf Nummer sicher zu gehen..." Sie hüpfte auf dem Gesäss auf eine leere Glasflasche zu und griff sie mit den Füssen. "Bring mir mal die Filzdecke hinter dir!* Semir blickte auf das erwähnte Objekt. "Aber die kann ich kaum mit den..." Er erblickte Milenas hochgezogene Augenbraue und seufzte. "Das wirst du mir büssen...", knurrte er, beugte sich nach vorne und packte das dreckige Stoffteil mit seinen Zähnen. Er verzog das Gesicht. Er spürte jeden einzelnen Faden der hervorstand und sich im Dreck gewälzt hatte.


    Mit eiligen Bewegungen, wusch sich Kim unter dem Waschbecken das Blut von den Händen und spritze sich etwas von dem gekühlten Nass ins Gesicht. Als sie hinaufsah, erblickte sie ein fahles Gesicht im Spiegel dass sie als ihr Eigenes identifizieren musste. "Klasse Kimi, noch ein paar solcher Vorfälle und du siehst aus wie eine 100 Jährige!", dachte sie laut und zog ein paar Papiertücher aus der Box. Zuerst wusch sie der Rest des Blut von dem Becken ab und trocknete sich mit neuen Tüchern die Hände. Mit flinken Fingern zupfte sie ihre Frisur und ihre Bluse wieder zurecht und atmete tief durch. Sie ging hinaus in den Warteraum vor dem Operationssaal und setzte sich hin. Als eine junge Schwester vorbeikam, fragte sie nach einem Telefon. "Den Gang entlang, dort hat es Münztelefone.", antwortete sie anständig und Kim bedankte sich. Sie ging den Gang entlang und erblickte eine Reihe mit rosa farbigen Telefonen. Sie kramte ihren letzten Münzvorrat aus der Tasche und liess sich mit der KTU verbinden. "Freund?", fragte sie nach und der Anrufer bestätigte. "Hören Sie mir gut zu..." Sie erklärte Hartmut alles. "Nehmen Sie sich den Laptop vor. Tun Sie es einfach! Ausserdem informieren Sie Bonrath! Er soll alles von der polizeilichen Seite regeln!" Sie hängte auf und rieb sich die Schläfen.
    Als sie zurück ging, kam Doktor Müller aus dem Operationssaal. "Und?", fragte Kim besorgt. "Er hatte Glück im Unglück Frau Krüger", begann Müller und zupfte den Kragen seines Kittels zurecht. Die Klinge hat knapp den Darm verfehlt. Jedoch war der Blutverlust sehr hoch und die Muskeln müssen wieder richtig zusammenwachsen. Hauptkommissar Brandt braucht nun jegliche Ruhe die er braucht." Kim nickte. "Kann ich zu ihm?" Müller nickte. "Er wird gerade auf die Intensivstation gebracht. Kommen Sie mit!"


    Semir legte die Decke neben Milena auf den Boden und spuckte die gelösten Fasern aus dem Mund. "Igitt! Ich hoffe, das ist es wert!", stiess er hervor und sah zu, wie Milena mit den Füssen die Flasche auf die Decke legte und sie einpackte. "Hättest auch Artistin mit den Bewegungen werden können!" Milena grinste und hob die eingepackte Flasche an. "Nicht unbedingt...aber sagen wir's so, meine Yogastunden sind nicht umsonst!" Semir kniff die Augen zusammen. "Erspar mir bitte die Details!", ekelte er sich und Milena schmetterte die eingepackte Flasche gegen die Wand. Nur ein dumpfes Klirren war zu hören. "Jetzt begreife ich immer mehr, in welche Richtung du gehen willst!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Als Kim durch das Fenster blickte, sah sie ihren neuen Hauptkommissaren auf einem einzelnen Bett in einem engen Zimmer liegen. Durch diverse Schläuche wurden ihm Medikamente und Blut transferiert. Ein Nasenschlauch der in zwei Stöpsel endete, unterstützte Alex beim Atmen. Ohne es sich zugeben zu wollen musste Kim sich eingestehen, dass sie auch trotz all' seiner Fehler, Alex nicht verlieren wollte. Keiner ihrer Männer und Frauen wollte sie verlieren. Ihre kältere, äussere Erscheinung war wirklich nur ein Schutz, den sie anwendete, um Gefühle auszusperren. Gefühle konnten die korrekte Arbeit und das logische Denken behindern.Doch dieses Mal, war sie wirklich sauer. Sie wurden in einen Drogenkrieg gezogen und wussten nicht mal von diesem. Das Drogendezernat hätte wirklich eine Meldung an alle Abteilungen geben können. Aber durch Alex' Vergangenheit war sie sich allmählich nicht mehr sicher, ob man diesen Typen überhaupt noch trauen konnte. "Sie können rein, wenn Sie möchten, als seine Chefin sind Sie dazu befugt und er hat keine Verwandten angegeben, die man benachrichtigen könnte", holte Doktor Müller sie aus ihrer Trance heraus. "Sehr gerne", antwortete sie und nickte dankend, als Müller ihr die Türe aufhielt. Sofort war das Piepen des EKG's hörbar und Kim zog es die Innereien zusammen. Sie hasste Krankenhäuser. Seit ihr Zukünftiger in einem solchen gestorben war, mochte sie, sie nicht und als sie dann noch eine Fehlgeburt hatte, begann sie diese Gemäuer sowieso zu verabscheuen. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben Alex ans Bett. Einmal griff sie an die Waffe um sich zu versichern, dass sie noch da war. Wenn die Typen ihn noch mal wollten, mussten sie zuerst an ihr vorbei.


    Mit den Füssen breitete Milena die Scherben aus und Semir beugte sich nach hinten, um eine zu schnappen. "Pass' auf, dass du dich nicht schneidest!", flüsterte Milena, schnappte sich ebenfalls eine Scherbe und schob den Rest unter das rostige Waschbecken. Eifrig begannen sie die Fesseln anzuschneiden, doch ohne jeglichen Sichtkontakt erwies sich dies mehr als nur mühsam. Eine konzentrierte Stille erfüllte den Raum und beide sagten kein Wort. Die schnelle Flucht war die Devise und alles andere, konnte später kommen. Sie erschraken aus ihrer Trance, als ein lauter Knall und ein dumpfes Aufkommen zu hören war. "Das kam von oben!", zischte Semir und Milena nickte. "Was zum Teufel war das?" Sie erschraken ebenso, als Schritte zu hören waren. Eilige versteckten sie die Scherben in ihre Gesässtaschen. "Wohin mit ihm?", hörten sie eine Stimme. "Der soll' bei den anderen verrotten. Schmeiss ihn rein!" Semir und Milena zuckten zusammen, als die Türe aufriss und eine schwarze Silhouette in den Raum geworfen wurde. Kein Wort wurde gesagt - die Türe wieder verschlossen. "Was zum?", murmelte Semir und als ein schwacher Lichtstrahl auf die Silhouette schien, begann Milena zu schreien und zu weinen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Voller Entsetzen blickte Semir in das leichenblasse Gesicht von Lukas. Ein kleines Loch zierte die Augenzwischenpartie und geronnenes Blut lief das Nasenbein herunter. Die Augen sahen kalt und blass in die Leere. Man sah den zersprungenen Hinterkopf deutlich. Die Kugel hatte den Schädel vollkommen perforiert.
    "Oh Gott...", schluchzte Milena und Tränen tropften auf den Boden. "Verdammte Scheisse", zischte Semir und schüttelte mit dem Kopf. "Aber das macht doch keinen Sinn...wieso sperren sie uns hier ein und...." Er konnte nur fassungslos mit dem Kopf schütteln und als er zu Milena sah, erblickte er einen feuerroten Kopf. Die Augen funkelten unter dem dicken Tränenschirm. "Ich weiss es nicht", flüsterte sie, "aber es ist mir scheissegal. Diese Schweine...erst deinen Partner...und nun Lukas...!" Ihr Mund verzog sich und sie kniff die Augen zusammen.
    Um sie nicht noch mehr zu verärgern, warf Semir nicht noch ein dass er glaubte, das Alex noch leben würde.
    "Ich will hier raus Semir! Sofort!"


    Kim rieb sich über die Stirn. Ihr Atem war schwer. Nur langsam ging ihr Blick auf die Uhr, die in dem Zimmer hing. Eine Stunde, sass sie also schon an Alex Bett. Doktor Müller kam nur für einen kurzen Besuch zurück, um ihr noch zu berichten, dass einer der Medikamente gegen die Entzündung und das Fieber wäre. Es könnten Nebenwirkungen auftreten. Sie versicherte ihm, sofort Bescheid zu geben, falls sich etwas ändern sollte.
    Doch danach war sie alleine. Einen Bericht von ihren Kollegen hatte sie noch nicht erhalten, doch sie wusste, das jeder mit Blut und Schweiss an der Sache dran war.
    Sie erschrak leicht, als das Bettlacken raschelte und sich Alex Finger leicht bewegten. "Brandt?", fragte Kim leise, beinahe gar im Flüsterton. Tatsächlich öffneten sich die Augen leicht. Die Pupille richtete sich sofort zur Chefin der Autobahnpolizei. "Sie sind im Krankenhaus...erinnern Sie sich warum?" Ein ganz leichtes Nicken. "Doktor Müller sagte mir, aufgrund der Narkose und der Intubation während der Operation, könnte ihre Stimme leicht angeknackst sein. Sie sollten also Ihre Stimmbänder schonen..." Sie ging zum Nachttisch und nahm aus der Schublade ein I-Pad hervor. "Sie können allerdings Ihre Fragen hier eintippen. Eine Schwester hat es mir gegeben!" Kim sah, wie Alex Hand alleine schon von der Anstrengung des Hebens zitterte. "Ich halte es", bot sie an und Alex tippte langsam und mühsam etwas ein. Mit einem Nicken signalisierte er, dass er fertig war. Kim nahm das Pad hinauf und erblickte nur ein Wort.


    Semir?


    "Da geb ich dir recht!", sagte Semir und kramte, zusammen mit Milena, die Scherben wieder aus den Taschen. Dabei entging ihm nicht, dass Milena immer wieder auf Lukas toten Körper blickte. "Hey...", sagte er leise und langsam. "Ich weiss es fällt dir schwer, aber zuerst müssen wir hier rauskommen! Dann treten wir diesen Typen in die Ärsche und danach wird Lukas die Beerdigung und Ruhe erhalten, die er verdient hat!" Milena nickte langsam mit einem traurigen Lächeln.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit schafften sie es, die Fesseln zu lösen und ihre pulsierenden Handgelenke zu bewegen. "Sehr gut, den Teil hätten wir!", murmelte Semir und begann sich im Raum umzusehen, doch die Fluchtmöglichkeiten waren nicht vorhanden.
    Doch er zuckte zusammen, als Milena schwer atmete und einen Schrei unterdrückte. Doch dieses Mal war er nicht aus Angst oder Trauer, sondern aus Wut! In ihren Händen, das Handy von Lukas.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Was ist?", fragte Semir und Milena streckte Semir den Bildschirm des Handys entgegen. Darauf war eine Nachricht zu erkennen die Semir natürlich sofort las:


    Ich weiss, wo sich Black Cat und ihre Mitstreiter befinden! Sie haben das Päckchen der "Andern" bei sich!
    Ich hoffe, die Belohnung ist immer noch so saftig! Ich will das versprochene Geld.
    Lukas


    Sofort entstand in Semirs Hals ein dicker Kloss. Nicht nur, dass Milena dachte, sie hätte gerade einen guten Freund verloren, nein, er hatte sie sogar verraten. "Dieses Schwein!", knirschte Milena und trat mit voller Wucht gegen Lukas toten Körper. "DU MIESES SCHWEIN! UND ICH HABE DIR VERTRAUT!" Ihre Stimme überschlug sich mehrmals und Semir musste sie mit aller Kraft zurückziehen. "Das bringt uns jetzt auch nichts!", ermahnte er sie und Milena schnaufte, versuchte jedoch, sich zu beruhigen. Ihre Tränen waren jedoch deutlich zu sehen und Semir nahm sie, obwohl sie Grösser war, fest in den Arm. Die junge Frau schluchzte bitterlich und Semir tat dies im Herzen weh. Seine väterlichen Gefühle übermannten ihn und er verspürte tiefes Mitleid. "Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen...okay?" Milena löste sich und nickte. Sanft, strich Semir mit den Daumen die Tränen von den Augenwinkeln weg. "Wie schon gesagt, ich mag dieses wahre Gesicht viel mehr, als die unterkühlte BKA-Beamtin!" Milena verzog erneut den Mund, doch sie konnte sich rechtzeitig fangen. "Es tut mir so leid Semir, ich habe dich in die tiefste Scheisse geritten..." Semir schüttelte mit dem Kopf. "Hör mal, du wolltest meinem Partner helfen und...halte mich für verrückt, aber ich glaube immer noch, dass Alex noch lebt! Der Typ hat zwei Jahre unschuldig im Knast gesessen, der ist abgehärtet!" Milena lächelte, wenn auch nur ganz leicht. "Aber er ist ausgeknockt und ich brauche jemandem mit klugen und kühlem Kopf, der mir helfen kann, diesen Wahnsinn zu beenden", er hielt eine Hand hin, "also, was sagst du, Partnerin?" Milena holte aus und schlug ein. "Für Alex...Partner!"


    Kim seufzte. Doktor Müller hatte sie eigentlich deutlich angewiesen, Alex zu schonen, doch sie wusste, dass dieser Dickkopf, der vor ihr lag, nicht ruhen würde, bevor er wusste, was mit Semir los war. "Semir und Milena...sowie Lukas...die Kerle haben sie mitgenommen!", erklärte sie deshalb zögerlich und Alex atmete tief durch. Kim sah ihm sofort an, wie frustriert er war. Er konnte sich nicht bewegen, konnte nichts tun, um Semir zu helfen. "Ich habe die Anderen bereits darauf angesetzt", fuhr sie deshalb weiter, "Man wird alles Menschenmögliche tun, um sie zu finden, das schöre ich!" Alex Kopf grub sich tiefer in das Kissen. "Brandt...ich weiss, es frustriert Sie ungemein, aber der Arzt hat Ihnen absolute Schonung verordnet! Sie wären beinahe, durch den hohen Blutverlust, auf dem OP-Tisch verstorben und ich bin mir sicher, das Gerkan einen lebendigen Partner möchte!" Alex deutete an, dass er noch etwas schreiben wollte. Deshalb löschte Kim Semirs Namen und hielt wieder geduldig das IPad hin. Nur langsam, tippten die Finger wieder auf das Glas.
    Mit einem Nicken symbolisierte er, dass er fertig war und Kim nahm das Gerät wieder endgültig an sich.


    Finden Sie ihn! Bitte! Ich habe wirklich Angst!


    Kim atmete tief durch. "Wie gesagt, ich habe die Anderen darauf angesetzt. Ich bleibe hier! Wir sind wahrscheinlich in einen Krieg geraten Brandt! Und ich möchte nicht schon wieder einen neuen Hauptkommissaren suchen müssen!" Alex schnaubte kurz. Diese Schweine hatten seinen Partner entführt und er war hier an dieses dämliche Krankenbett gefesselt! Er fühlte sich wie eine ausgedrückte Zitrone, der man jeglichen Saft genommen hatte. Ihm fehlte Kraft, Kraft um Semir zu suchen und das zeigte sein Körper ihm deutlich. Jede Bewegung glich einem Marathonlauf. Selbst schon das eintippen eines Satzes fühlte sich so an, als hätte er gerade Usain Bolt gejagt gehabt.
    "Brandt", holte Kim ihn zurück, "ich weiss wie Sie sich fühlen, das tue ich wirklich! Aber man hat Sie beinahe wie ein Schwein ausbluten lassen. Sie helfen Semir, in dem Sie gesund werden! Haben Sie bitte mehr vertrauen in uns! Denn wir gehören auch dazu, wir stehen auch hinter Ihnen, nicht nur Semir!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Nick war immer ein braves, treues Untertier gewesen. Er machte alles was die Obertiere ihm sagten. So auch, das improvisierte Verlies, zu bewachen. Er begriff einfach nicht, wieso man diese beiden Polizisten am Leben liess, und den anderen Typen erschossen hatte. Manchmal waren ihm diese Planvorgänge einfach zu hoch.
    Anders schien es auch nicht Daniel, seinem Cousin, zu gehen. Er war nämlich die zweite Wache. Schweigend standen sie je an einer Seite der Türe und hielten ihre Gewehre in den Händen. Bis ein lauer Schrei, nahe der Türe, sie erschrak. "Ich brauche Hilfe!", hörte sie den kleinen Türken, "Bitte! Die Kleine! Sie hat eine Art Anfall!" Daniel blickte auf Nick und dieser zuckte mit dem Achseln. "Der Boss will ihn lebend!", zischte Daniel und Nick seufzte. "Meinetwegen!", knurrte er und zog aus seiner Hosentasche einen Schlüssel hervor. Er öffnete die Türe, nahm die Waffe wieder fester an sich und ging mit Daniel hinein. Sie fanden den Türken, allerdings alleine inmitten des Raumes. "Was soll der Scheiss!", knurrte Daniel und lief sofort auf Semir, der die Hände hinter dem Rücken hatte, zu. Als er in Semirs Nähe war, holte dieser mit der Faust aus und schlug Daniel bewusstlos. Und gerade als Nick seine Waffe heben wollte, traf ihn eine Hand in den Nacken und er sackte ohnmächtig zusammen.


    "Besser als Specks Schlafgriff...falls du überhaupt weisst..."
    "...Semir...ich bin Computerhacker und Nerd, natürlich weiss ich wer Spock ist!", grinste Milena und Beide nahmen sie den Wachen die Waffen sowie die Munition ab. "AK-47er", murmelte Semir und Milena nickte zustimmend. "An den Waffen sparen sie jedenfalls nicht. Zumindest haben wir nun Schutz. Nun müssen wir nur noch einen Weg hinausfinden!"
    "Sieh an, deine Computerkenntnisse helfen dir da also nicht weiter!" Milena zog eine Augenbraue hoch und stemmte die freie Hand in die Hüfte. "Hier hilft nur eins. Ein alter türkischer Hase mit guten Orientierungskenntnissen und genug Mut alles durchzuziehen!"
    "Sprich...du hast überhaupt keinen Plan und wir rennen einfach mal voraus!" Auf Milenas Erwiderung stöhnte Semir. "Wenn du es sagst klingt es so unterbelichtet!", grummelte er und Milena winkte ab. "Überhaupt nicht. Ich habe einen IQ von 148 und das ist auch das Beste, was mir in den Sinn gekommen ist! Manchmal hilft es auch, einfach mit dem Kopf durch die Wand zu rennen!" Semir grinste. "So gefällst du mir", jauchzte er und sie gingen aus dem Raum, wobei Milena noch einen Blick auf Lukas warf und dann kopfschüttelnd Semir folgte.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

    Einmal editiert, zuletzt von jenni ()

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