Zerstört!!!

  • Semir schwieg und schien in Gedanken als sie unterwegs zur PAST waren, damit Semir seinen Dienst wieder offiziell aufnehmen konnte. Als er und Ben das Großraumbüro betraten, kam Jenni angelaufen und fiel Semir um den Hals. „Ich freu mich so, dass du wieder da bist.“ sagte sie. Dieter klopfte ihm auf die Schulter. „Mensch Semir, da hast du uns ja einen schönen Schrecken eingejagt!“ Er wurde nun von allen anderen Mitarbeitern umringt und jeder beglückwünschte ihn. „Danke, Danke Leute!“ sagte er und war sichtlich angetan. Als die Begrüßungswelle vorüber war, gingen Semir und Ben ins Büro der Chefin. Sie hatte den Tumult natürlich mitbekommen, aber wartete bis die Beiden eingetreten waren. Auch sie kam auf Semir zu und ergriff seine Hand. „Schön dass Sie wieder bei uns sind.“ lächelte sie ihn an und übergab ihm seine Dienstwaffe und Ausweis. Semir nahm die Sachen an sich. „Danke Chefin. Ich bin auch froh dass der Alptraum vorbei ist.“ gab er zu. „Frau Schrankmann hat noch eine Bitte an Sie!“ gab Kim bekannt. Semir sah sie an. „JA sie hat es uns bereits mitgeteilt.“ nickte er. „Sie und Ben werden den Mord an dem Ungeborenen nachgehen. Sie geht nämlich davon aus, dass Frau Gruber vergiftet wurde. Das heißt, wenn Sie es auch wünschen.“ erklärte Kim Krüger. Semir sah Ben an. „Das musst du entscheiden…“ sagte Ben. Semir nickte nachdenklich. „Also Chefin…mich würde ja auch interessieren warum und vor allem wer das Baby töten wollte. Ich werde es natürlich tun.“ stimmte Semir zu. Er sah zu Ben. „Hilfst du mir?“ bat er seinen Freund. Ben nickte. „Ja aber damit fangen Sie erst morgen an. Heute werden Sie nach Hause fahren und dort erst einmal alles verarbeiten.“ legte Kim fest. „Ich habe mich die letzten Tage genug ausgeruht. Ich brauche meine Arbeit!“ widersprach Semir sofort. „Du hast aber immer noch dein Haus aufzuräumen…“ erinnerte Ben ihn. „Du wolltest mir doch deine Putzfrau ausleihen!“ setzte Semir dagegen und grinste leicht. „Morgen werden Sie sich wieder verausgaben können. Jetzt fahren Sie nach Hause und genießen den freien Tag. Es wird sicher für eine lange Zeit der Letzte sein.“ lächelte Kim. Semir sah sie an und nickte dann. „Also gut….dann bis morgen.“ verabschiedete er sich. Semir und Ben verschwanden. „Fährst du mit deinem Wagen oder fahren wir mit meinem?“ wollte Ben auf dem Parkplatz wissen. „Wir fahren mit deinem und morgen werden wir meinen wieder einfahren. Der ist sicher schon eingerostet.“ grinste Semir leicht. Gemeinsam mit Ben fuhr er zu seinem Haus. Als sie den Wagen auf der Auffahrt abstellten, sah Semir schon das er erwartet wurde. Die Reporterin die sich bei ihm vorgestellt hatte stand vor der Tür. Semir sah Ben an. „Bleib ruhig…“ mahnte er seinen Freund. „Die wird mich jetzt kennen lernen!“ stieß Semir dagegen aus.


    Cordula Reiners sah den türkischen Hauptkommissar an. Sie schien sich bereits länger am Haus aufgehalten zu haben. „Waren Sie wieder drin?“ wollte Semir wissen. „Herr Gerkan… sagen Sie mir etwas zum Urteil?“ bat sie ihn freundlich. „Verschwinden Sie!“ fauchte Semir sie an. „Warum denn so unfreundlich? Denken Sie doch mal daran, dass die Presse auch geholfen hat Ihre Unschuld zu beweisen.“ lächelte Cordula ihn zuversichtlich an. „Geholfen? Wie denn?“ wollte Semir nun wissen. „Nun, wenn wir es nicht gedruckt hätten, dann hätte sich die Zeugin, die Sie entlastet hat, nicht melden können oder? Sie sind mir etwas schuldig.“ lächelte sie zufrieden. Semir ballte die Faust. „Frau….?“ hakte Ben nun nach. „Reiners…Cordula Reiners…“ gab Cordula dem jungen Mann Auskunft. „Ben Jäger, Kripo Autobahn. Herr Gerkan hat eine Anzeige gegen Sie gestellt. Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung sowie Belästigung. Sie werden in Kürze Post erhalten und sich dazu äußern können.“ gab Ben von sich. „Anzeige? Warum?“ kam nun erstaunt von Cordula. „Sie sind in mein Haus eingebrochen und Sie haben mich belästigt. Da ich weiß das die Türen grundsätzlich verschlossen sind, haben Sie sich unberechtigter Weise Zugang zu meinem Haus verschafft.“ schlug Gerkan nun in die gleiche Bresche. Cordula Reiners sah zu Boden. „Es tut mir leid, aber ich bin nicht eingebrochen! Ich….ich wollte nur eine gute Story haben.“ entschuldigte sie sich. Sie streckte die Hand zu Semir aus, doch dieser ignorierte sie. „Was wollen Sie, das ich tue? ich meine, wie kann ich die Sache aus der Welt schaffen? Möchten Sie einen Widerruf lesen?“ versuchte sie. Semir schüttelte den Kopf. „Sie werden von der Staatsanwaltschaft hören und nun verschwinden Sie!“ befahl Semir. Seine Stimme ließ heraushören, dass er keine Lust mehr auf eine Weiterführung der Konversation hatte. Er nahm seinen Schlüssel und ging mit Ben hinein. Cordula Reiners sah ihm wütend nach. Was dachte sich dieser Polizist eigentlich? Ihr Artikel hatte doch sehr wohl einen großen Beitrag zum Beweis seiner Unschuld beigetragen. Wie konnte er sich erdreisten eine Anzeige gegen sie zu schalten?

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  • Semir schloss die Tür und sah Ben an. „Aasgeier!“ fauchte er wütend. „Na, sie wird jetzt sicher nichts machen. Aber zu dir….du wirst dein Leben überdenken müssen.“ meinte sein Partner. Ben bemerkte seinen irritierten Blick, denn Semir wusste nicht worauf Ben hinaus wollte. „Was meinst du?“ hakte er deshalb nach. „Du hast die letzten Tage mehr gesoffen als gut war. Semir, ich mache mir Sorgen um dich.“ mahnte Ben. „Hey, Augenblick mal! Mag sein, dass ich zu viel getrunken habe aber es war eine Ausnahmesituation und ich bin sicher kein Säufer!“ widersprach er sofort. Ben nickte. „Das weiß ich, aber es hat mir ziemlich Angst gemacht. Besonders der letzte Ausraster von dir.“ erinnerte er Semir. Dieser sah zu Boden. „Ja ich weiß….es war scheiße aber weißt du wie hilflos man sich fühlt wenn alles gegen einen spricht und dann die Reporter.“ versuchte Semir sich zu entschuldigen. Ben nickte. „Natürlich weiß ich das. Aber ich bin dein Freund und ich war immer von deiner Unschuld überzeugt.“ Semir sah ihn an. „Ich weiß….und dafür danke ich dir. Auch das du nicht aufgegeben hast. Aber du brauchst keine Angst haben. Der Alkohol wird niemals mein Freund sein.“ grinste Semir nun. „Dafür habe ich auch gesorgt. Wie du siehst hat meine Putzfrau schon Ordnung geschaffen. Ich habe sie angewiesen sämtlichen Alkohol zu vernichten.“ erklärte Ben. „Du hast was?“ hakte Semir erstaunt nach. „Nun ja, das dient lediglich deiner Gesundheit. Seit du von Andrea getrennt bist, hast du mehrfach zur Flasche gegriffen. Du warst die letzten Tage öfter besoffen als in den letzten drei Jahren, seit wir uns kennen. Das ist nicht gesund. Semir sah zu Boden. „Ja, ich weiß es war zu viel. Aber es war wirklich eine Ausnahmesituation. Du weißt selbst dass ich nur sehr selten etwas trinke.“ stellte Semir sofort richtig. Ben nickte. „Ja, Ausnahmesituation. Diesmal die Trennung von Andrea und die Anschuldigung. Nächstes Mal ist es dann das Haus oder das Auto…und dann findet man andere Gründe um es zu rechtfertigen.“ sagte er leise. Semir sah ihn an. „Ich bin kein Trinker! Ich brauche das Zeugs nicht!“ wiederholte er. „Ist doch gut, Ich glaube dir ja“ Ben hob beschwichtigend die Hände. Semir lächelte leicht. „Okay, lass uns mal zum Fall kommen. Ich möchte mich darauf vorbereiten. Die Obduktion sagte ja aus, dass das Baby schon tot war. Ich meine es kann ja noch nicht lange gewesen sein, denn ein Arzt hätte es doch festgestellt. „Wir müssen Herrn Gruber fragen, wann sie das letzte Mal zur Untersuchung war.“ sagte er. „Sag mal, würdest du ihm das Zutrauen?“ fragte Ben. „Wem? Martin Gruber? Nein! Die Trauer war echt und dann die Wut auf den Verantwortlichen. Diese ganze Aktion gegen mich, der konnte doch vor Schmerz gar nicht klar denken. Nein…ihn schließe ich aus.“ erwiderte Semir bestimmt. Ben zog die Schultern hoch. „Okay, wenn du meinst. Wir werden morgen das ganze Umfeld von Frau Gruber überprüfen. Und wir müssen uns erst mal schlau machen über dieses Nitrumin….Natriumdingsda…“ dachte Semir laut nach. Du meinst Natriumnitrit“ berichtigte Ben.


    Martin fuhr nach Hause und ließ sich in den Sessel fallen. „Was ist denn mein Junge? Hat man den Polizisten bestraft?“ hakte Elfriede sanft nach und strich ihn über den Kopf. Martin schüttelte den Kopf um ihre Hand wieder loszuwerden. „Er ist unschuldig.“ sagte er leise. „Bitte was? Aber wie kann das denn sein? Du sagtest doch, dass er auf Tanja geschossen hat.“ Elfriede war erstaunt über das Ergebnis. „Auf einem Video ist zu sehen, dass er nicht auf Tanja schießt. Mama bitte lass mich einfach in Ruhe.“ Martin stand auf und nahm sich ein Glas. Er füllte es mit Whisky und trank es auf ex aus. „Das hilft dir nicht. Ich werde dir was Feines zu Essen machen. Du wirst sehen, morgen geht es dir viel besser.“ versprach Elfriede. Sie legte ihrem Sohn die Hand auf die Schulter. „Ruh dich aus…ich werde alles für dich machen.“ sagte sie sanft. Martin sah sie dankbar an. In Situationen wie diese hier, war er irgendwie froh, dass sie da war. Schon bei Sandras Tod war sie sehr besorgt um ihn und kümmerte sich um alles. „Willst du dich nicht hinlegen?“ wollte sie wissen. „Nein Mama….ich will nicht liegen. Weißt du was ich noch erfahren habe?“ fragte er. Elfriede schüttelte den Kopf. „Das Baby, was Tanja in sich trug. Es war tot…“ Martins Stimme veränderte sich. Er versuchte die Tränen zurück zu halten. „Bitte was? Aber wie?“ kam erstaunt von seiner Mutter. „. Es wurde vergiftet…“ erklärte er weiter. Elfriede nahm ihn in den Arm. „Das tut mir so leid….aber daran siehst du doch das sie dir nicht gut tat! Sie hat dein Kind umgebracht!“ stieß sie verachtend aus. „Denkst du, Tanja wollte das Kind nicht? Aber sie hat sich doch gefreut als sie erfahren hat, dass sie schwanger ist. Sie hat so gestrahlt!“ stieß Martin aus. „Ich wusste doch genau, dass diese Frau nicht gut für dich ist. Sie hat dir die Liebe nur vorgespielt!“ fauchte Elfriede. „Wie gut, dass sie weg ist!“ hängte sie wütend an und nahm Martin in den Arm. Diesmal ließ er es geschehen. Vielleicht hatte seine Mutter Recht und Tanja hatte ihr eigenes Kind vergiftet. Könnte das sein? Nein, nein das konnte und wollte er nicht glauben. „Danke Mama…“ sagte er. „und nun leg dich hin. Ich werde immer für dich da sein. Du bist mein Kind und keiner wird dir etwas tun. Dafür werde ich sorgen.“ versprach sie. Sie strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht wie sie es damals schon gemacht hatte als er klein war. Der Tag verging und Martin wurde von seiner Mutter verwöhnt.

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  • Der nächste Morgen kam und führte Semir und Ben schon vor Dienstbeginn zu Hartmut. „Ah…Semir! Schön das du wieder an Bord bist.“ freute er sich und begrüßte den Deutschtürken und seinen Partner herzlich. „Ja, das finde ich auch. Danke Hartmut…du hast mir auch sehr geholfen. Weißt du wie es zu diesem Abpraller kam?“ fragte Semir und umarmte Hartmut kurz. „Nein, leider nicht. Es ist einfach unerklärbar. Aber du bist doch nicht nur hier um danke zu sagen oder das zu erfahren?“ kam von dem Techniker. „Nein….ich habe eine Frage zum Tod von Tanja Gruber. Du hast doch sicher die Akten hier oder?“ wollte Semir wissen. „Was genau willst du denn wissen?“ hakte Hartmut nach. „Nun, das Baby was Frau Gruber in sich trug war tot bevor die Kugel sie traf. Das stand im Obduktionsbericht. Und zwar hat man einen zu hohen Anteil von Natriumdings gefunden….kannst du mir erklären, warum Salz so gefährlich ist?“ bat der Deutschtürke den Techniker. „Du meinst Natriumnitrit?“ wollte Hartmut wissen. Semir nickte. „Nun das ist einfach zu erklären. Natriumnitrit ist ein Nahrungsmittelzusatzstoff was man zum Pökeln, also dem haltbarmachen von Fleisch benutzt. Natriumnitrit bildet farblose bzw. leicht gelbliche Kristalle die sich in Wasser unter starker Abkühlung auflösen. Die Kristalle haben übrigens einen Schmelzpunkt von 271°C und zersetzen sich ab 320°C. Es ist außerdem brandfördernd und reagiert sehr heftig mit Aluminiumpulver und Ammoniumsulfat.“ fing Hartmut an. Semir sah ihn erwartungsvoll an. „Und?“ hakte er nach. „Ach so…ja also es ist ein Reduktionsmittel und wird an der Luft langsam zu NaNO3. Natriumnitrit ist in hohen konzentrierten Dosen giftig. Die tödliche Dosis beträgt 4 g.“ endete Hartmut. „Und weiter?“ fragte nun Ben. „Nun ja….normalerweise verwendet man Natriumnitrit zum pökeln, das sagte ich ja bereits. In der Lebensmittelherstellung wird Natriumnitrit als E250 bezeichnet und ist streng geregelt. In Deutschland darf es maximal 0,4 bis 0,5% betragen. Das reicht nämlich schon um das Wachstum von Bakterien zu verhindern. Das heißt für euch, wenn das Baby an diesem Nitrit gestorben ist, dann hat die Mutter es vermutlich über die Nahrung zu sich genommen.“ Hartmut sah die beiden Hauptkommissare an. „Noch irgendwelche Fragen?“ hakte er nach. „Ja, wie würde sich so eine Vergiftung eigentlich bemerkbar machen?“ fragte Semir nach. „Nun, bei einem erwachsenen Menschen hätten die Nitrite blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Wirkungen. Allerdings dürfen Baby und Schwangere möglichst gar kein Nitrit zu sich nehmen. Es würde dazu führen dass die Schwangere dadurch die Leibesfrucht abtötet. Das Baby würde regelrecht ersticken.“ gab Hartmut kurz und knapp von sich. Semir sah Ben an. „Dann ist Tanja vergiftet worden. Nun stellt sich die Frage nach dem Motiv. Warum wollte jemand Tanja vergiften? Oder ging es nur um das Kind?“ meinte er nachdenklich. „Ja, oder aber sie hat das Nitrit selbst eingenommen. Es könnte doch sein, dass sie das Kind gar nicht wollte.“ Setzte Ben dagegen. Semir schüttelte den Kopf. „Dazu hätte sie auch andere Mittel gehabt. Die Pille danach, oder Abtreibung. Adoptionsfreigabe. Nein…als sie von der Kugel verletzt wurde, hatte sie solche Angst um ihr Kind.“ blieb er hart bei seiner Meinung.


    Nachdem sie die KTU verlassen hatten, fuhren die Beiden zu Martin Gruber. Semir klingelte. „Herr Gerkan? Was…was machen Sie denn hier?“ fragte er „Herr Gruber, könnten wir kurz reinkommen?“ bat Semir. „Ja sicher….aber wenn Sie wegen der Sache auf dem Rastplatz kommen…dann …ich meine ich hab mich doch entschuldigt. Ich war ….ich war mir wirklich sicher….“ versuchte Gruber zu erklären. „Nein, es geht nicht um die Sache auf dem Rastplatz. Naja…nicht direkt. Es geht nicht um den Tod Ihrer Frau, sondern um das Ihres Kindes.“ erklärte Semir. „Sie….? Sie wollen den Tod meines Kindes wirklich klären?“ hakte Martin Gruber nun erstaunt nach. Semir nickte. „ja...mein Kollege und ich. Wir haben in der Tat vor, den Fall zu lösen. Ihr Kind war ja bereits tot, als Ihre Frau starb.“ erklärte Semir. „War das Kind erwünscht?“ fragte Ben. Martin sah ihn an. „Denken Sie, dass meine Frau das Kind nicht wollte und sich deshalb vergiftete?“ hakte er erstaunt nach. „Ist das so ausgeschlossen?“ kam von Ben. „Ja! Das ist ausgeschlossen. Tanja und ich haben uns riesig gefreut, als der Arzt es festgestellt hat!“ stieß Martin aus. „Sie können also ausschließen, dass Ihre Frau das Kind loswerden wollte?“ fragte Semir weiter. „Ja…absolut.“ nickte Martin. „Hat Ihre Frau denn sehr oft gepökeltes Fleisch gegessen?“ kam die nächste Frage. „Nein, Tanja hasste solches Fleisch. Bei ihr musste immer alles frisch sein! Sie war sehr darauf bedacht nur gesund zu essen. Seit sie schwanger war, noch mehr als vorher.“ begehrte Martin auf. „Gibt es jemanden, der Ihrer Frau nach dem Leben getrachtet hatte? Hatte sie Feinde?“ fragte Ben nun weiter. Martin sah ihn an. „Meine Frau hatte keine Feinde! Sie war überall beliebt…also fast überall..“ gab er zurück. „Warum nur fast?“ hakte Semir jetzt nach. „Meine Mutter und Tanja sind nicht so grün miteinander geworden. Meine Mutter hält sie für die falsche Frau für mich. Sie hat Tanja nie akzeptiert.“ sagte Martin traurig. „Würden Sie Ihrer Mutter die Tat zutrauen?“ stellte Ben nun die Frage. Martin sah ihn an. Er lachte auf. „Meine Mutter ist 69 Jahre alt. Sie kann doch keinem etwas zu Leide tun.“ empörte er sich. Semir sah ihn fest an. "Können Sie es 100%ig ausschließen?" bohrte er weiter. Martins Blick senkte sich. "Leider nein..." gab er dann leise von sich.

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  • Elfriede Gruber kam vom Einkaufen wieder und sah sofort dass ihr Sohn Besuch hatte. „Martin?“ rief sie von der Tür her. „Ich komme Mama…“ gab er zurück. Elfriede kam ins Wohnzimmer wo Martin mit zwei Männern saß. „Guten Tag…“ lächelte sie die Beiden freundlich an. „Mama, das sind Herr Gerkan und Herr Jäger von der Kripo. Sie haben ein paar Fragen zu Tanjas Tod.“ erklärte Martin. „Gerkan? Der Name….das ist der Todesschütze oder?“ kam wirsch von Elfriede Gruber. „Das ist geklärt. Er ist unschuldig!“ versuchte Martin sofort zu erklären. „Frau Gruber, glauben Sie mir. Es war auch nicht leicht für mich, als ich sah, das Ihre Schwiegertochter durch meine Kugel starb.“ sagte Semir. Elfriede nickte. „Ja sicher….Sie sind freigesprochen worden?“ hakte sie nach. „Es war keine Verhandlung, sondern eine Anhörung. Da gibt es keinen Richter. Meine Unschuld ist bewiesen.“ erklärte er. „Und warum haben Sie jetzt noch Fragen zu Tanjas Tod? Ist doch alles erledigt!“ kam schroff von ihr. „Es geht um das ungeborene Kind.“ sagte Semir knapp und stellte gleich seine Frage. „Wie verstanden Sie sich mit Ihrer Schwiegertochter?“ wollte Semir wissen. „Nun ja, Tanja ist nicht gerade die Wunschschwiegertochter gewesen, aber was soll man machen? Martin hat sie scheinbar geliebt.“ lächelte Elfriede. „Das war nicht meine Frage. Mochten Sie sie?“ kam die nächste Frage. Elfriede sah ihn eindringlich an. „Junger Mann, ich denke nicht, dass ich diese Fragen beantworten muss. Tanja ist durch Ihre Waffe gestorben oder nicht?“ kam spitz von der Alten. „Ja, Tanja ist durch meine Waffe gestorben aber das Baby nicht.“ nickte Semir. Elfriede sah ihren Sohn an. „Martin? Was soll das hier?“ wandte sie sich an ihn. „Schon gut Mama, ich kümmere mich darum. Fahr du zu Vater, er wartet sicher schon auf dich.“ lächelte Martin Gruber seine Mutter an. Elfriede nickte und sah Semir noch einmal von oben bis unten an. „Auf Wiedersehen!“ knurrte sie. Semir verbeugte sich leicht und sah der Frau nach. „Bitte meine Herren. Sie können meine Mutter doch nicht so überfallen. Sie war für mich da, als Tanja beerdigt wurde. Sie ist seit dem immer wieder hier und versorgt mich, obwohl ich sehr gut allein zu Recht kommen würde. Aber ich bin ihr dankbar dass sie bei mir ist.“ gab Martin zurück. „Es tut mir leid, aber es geht hier auch darum den Schuldigen zu finden. Wollen Sie nicht wissen wer Ihr Kind auf dem Gewissen hat?“ hakte Ben nun nach. „Natürlich will ich es wissen. Aber nicht so! Meine Mutter ist sicher keine Mörderin!“ setzte Martin dagegen. „Wann war Ihre Frau das letzte Mal zur Schwangerschaftsuntersuchung?“ wollte Semir zum Abschluss wissen. Martin überlegte. Das war am Freitag vor ihrem Tod.“ gab er zurück. „Und da war alles in Ordnung?“ hakte der Deutschtürke nach. „Ja, alles bestens.“ bestätigte Martin. Semir und Ben verabschiedeten sich.


    „Was meinst du?“ wollte Semir auf der Fahrt zur PAST wissen. „Was meinst du?“ stellte Ben die Gegenfrage. „Glaubst du dass seine Mutter die Mörderin war?“ fragte Semir nachdenklich. „Also offensichtlich war sie nicht sehr begeistert von ihrer Schwiegertochter.“ gab Ben zurück. „Und am Freitag war das Kind noch gesund, also muss es am Samstag passierte sein und da waren Herr Gruber und seine Frau bei seiner Mutter zu Besuch. Da hätte sie die Möglichkeit, Tanja etwas ins Essen zu mischen.“ überlegte Semir weiter. „Aber vielleicht war es ja doch Tanja Gruber selbst. Ich meine, sie könnte sich mit diesem gepökelten Fleisch vorher vollgestopft haben. Man hört doch immer von diesen Heißhungerattacken während der Schwangerschaft.“ lenkte Ben ein. „Nein, Herr Gruber hat doch gesagt, dass sie dieses Fleisch nicht mochte. Außerdem war die Konzentration des Natriumnitrits zu hoch, als dass es mit normaler Nahrung zugeführt werden konnte. Nein ich sag dir, da steckt viel mehr dahinter. Was hältst du von der Mutter?“ fragte Semir weiter. Ben zog die Schultern hoch. „Eine ziemlich schroffe alte Dame. Sie mochte ihre Schwiegertochter nicht und das hat sie auch gut durchblicken lassen. Aber ich habe auch viele Leute, die ich nicht mag. Bisher konnte ich mich zurück halten sie umzubringen.“ grinste Ben. Semir sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Gut zu wissen…“ gab er dann zurück, doch dann musste er auch lachen. Er griff zum Handy. „Was willst du jetzt machen?“ wollte Ben wissen. „Ich muss Andrea noch anrufen, wann sie die Kinder am Wochenende zu mir bringen wird. Ich habe die Mäuse so vermisst. Außerdem ist bald Weihnachten und ich muss wissen, wie es an den Tagen verteilt wird.“ erklärte Semir. „Hallo Andrea!“ sagte er nur kurz darauf. „Du hast doch gesagt, das Ayda und Lilly am Wochenende zu mir kommen können. Wann willst du sie bringen?“ wollte er von seiner Frau wissen. „Okay, dann hole ich die Beiden am Freitag ab und mit Weihnachten besprechen wir noch..“ versprach Semir und beendete das Gespräch. „Fein, dann hast du das Wochenende wieder verplant. Weißt du dass es jetzt schneien soll?“ hakte Ben nach. „Echt? Das wäre gut, dann könnte ich mit den Kindern den versprochenen Schneemann bauen.“ grinste Semir. „Du willst einen Schneemann bauen?“ lachte Ben. „Willst du mithelfen?“ stellte Semir die Gegenfrage. „Oh ja….ich werde da sein! Wenn Schnee liegen sollte.“ versprach Ben.

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  • Sie kamen in der PAST an und gingen in ihr Büro. „Und was meinst du wie wir weitermachen sollen?“ wollte er von seinem Freund wissen. „Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Mutter dahinter steckt. Hast du bemerkt, wie die auf mich reagiert hat? Es gefiel ihr gar nicht, dass ich nicht schuld an dem Tod war.“ murmelte Semir nachdenklich. „Du denkst wirklich, dass die alte Frau ihre Schwiegertochter oder besser gesagt das Baby umgebracht hat?“ kam erstaunt von Ben. „Ja, und weißt du was?“ meinte Semir, doch anstatt zu erklären was er wusste, stand er auf und verließ das Büro. „Susanne! Kannst du mal die Akte von Sandra Gruber anfordern, der ersten Frau von Martin Gruber?“ bat er sie. „Natürlich Semir!“ gab Susanne zurück. „Ich schicke sie dir auf deinen Computer!“ „Danke!“ und damit ging er zurück zu Ben. „Du siehst wirklich in dieser doch schon betagten Dame eine eiskalte Mörderin? Welchen Grund sollte sie haben?“ fragte Ben. „Nun, es gibt doch diese Mütter die nicht eingestehen können, dass die Söhne erwachsen werden und sich anderen Frauen zuwenden.“ mutmaßte Semir. Ben grinste leicht. „Das ist bei euch Türken ja nicht so oder? Ich meine ihr heiratet ja die Cousine oder den Cousin. Alles bleibt in der Familie. War das bei dir auch so?“ wollte er wissen. „Sieht Andrea aus wie meine Cousine?“ lachte Semir. „Aber du hast Recht, in vielen Regionen ist es auch heute noch so. Die Mädchen sind 16 und heiraten dann den Mann, den die Eltern für sie ausgesucht haben. Aber bei mir ist das nicht so gewesen, wie du weißt. Ich bin ja in Köln aufgewachsen und meine Eltern haben in der Sache nichts zu sagen gehabt.“ erinnerte Semir sich. „Tja und jetzt….alles vorbei…“ hängte er traurig an. Er sah aus dem Fenster und bemerkte dass es tatsächlich schneite. Susanne kam rein. „Semir, du kannst die Akte jetzt einsehen.“ gab sie bekannt. Dieser fuhr den PC hoch und las den Unfallbericht von Sandra Gruber. „Okay, der Unfall ereignete sich in der Kölner Innenstadt. Nach Angaben des Zeugen ging Sandra Gruber über die Straße und wurde dann von einem blauen Audi erfasst. Das Model ist unbekannt. Ein Zeuge konnte lediglich erkennen, dass es ein Wagen mit Kölner Kennzeichen war. Unleserlich aber er ist sicher, das K gesehen zu haben…“ las er vor. „Ist das denn überprüft worden?“ wollte Ben wissen. Er kam zu Semir um ebenfalls in der Akte zu lesen. „Also hier steht, dass es über 145.000 blaue Audis gab die ein Kölner Kennzeichen haben.“ berichtete Semir. „Hast du ne Namensliste?“ fragte Ben weiter. „Willst du 145.000 Bürger vernehmen?“ kam erstaunt von Semir.


    Elfriede sah ihren Mann an. „Das musst du dir einfach mal vorstellen. Er tötet Tanja und das Baby und kommt frei! Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit?“ wollte sie wissen. „Ich weiß nicht, warum du dich so darüber aufregst? Dir kann es doch nur Recht sein. Du konntest Tanja doch nie leiden. Genau wie alle anderen Frauen, die Martin mit nach Hause gebracht hat.“ erwiderte Wilfried ohne hinter seiner Zeitung vorzuschauen. „Tanja war doch ein ganz süßes Mädel und auch Sandra war sehr hübsch. Anstatt froh darüber zu sein, dass dein Sohn etwas aus sich macht und sich abnabelt gehst du vor Eifersucht direkt an die Decke.“ gab er gelassen von sich. Elfriede atmete tief ein. „Das ist doch absurd! Aber du hast ja gut reden, du bist es ja nicht, der den Jungen trösten muss, wenn die Weiber ihm das Herz brechen. Soll er ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans? Sie lassen sich von ihm schwängern und kassieren dann den Unterhalt. Und wer weiß ob er überhaupt der Vater war? Dieser kleinen Schlampe traue ich alles zu. Schiebt ihm ein Kind unter und er muss ackern und zahlen. Und das Weib lacht sich ins Fäustchen.“ erboste sie sich. „Jetzt hör aber auf! Tanja war so ein liebes Mädchen und Martin war glücklich. Es ist so eine Tragödie!“ sagte er traurig. „Du bist nur eifersüchtig! Lass ihn endlich los. Er ist erwachsen und er kann allein über sein Leben entscheiden.“ fügte er an. Elfriede sah ihn wütend an. „Weil er das nicht kann! Woher soll er denn wissen was gut für ihn ist und was nicht?“ stellte sie die Gegenfrage. „Aber du weißt es oder was? Lass ihn doch endlich sein Leben leben. Hast du Angst ihn zu verlieren? Sieh es doch mal anders…du bekommst eine Tochter dazu. Eine Tochter die du immer haben wolltest! Du bekommst Enkelkinder, die du versorgen und verwöhnen kannst. Doch anstatt sich für Martin zu freuen, vergraulst du alle Frauen, die in sein Leben treten.“ erklärte Wilfried ruhig. Er war schon seit über 45 Jahre mit Elfriede verheiratet. Das erste Kind, Josie kam direkt nach der Hochzeit und die Schwangerschaft war auch für ihn ein Zwang zu heiraten. Damals war es nicht in Ordnung unverheiratet Eltern zu werden. Doch leider war damals das Leben auch grausam zum jungen Elternpaar. Josie starb als sie fünf Jahre alt war bei einem Unfall. Auch wenn die Jahre mit Elfriede nicht einfach waren, so wuchs doch Liebe in der Beziehung. Und nur elf Jahre nach Josies Tod kam Martin zur Welt. „Trink deinen Tee und geh zu Bett! Du redest schon wirr!“ maulte Elfriede die sich nicht eingestehen wollte, dass er Recht hatte. Sie stelle ihm eine Tasse hin und verschwand in der Küche.

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  • Semir stöhnte auf und rieb sich die Augen. Er studierte nun schon seit Stunden die Daten zum Fall. „Willst du nicht endlich Feierabend machen?“ wollte Ben wissen als er auf die Uhr sah. Es war schon fast 20 Uhr. „Ja sicher….also die haben den Halter des Wagens nicht ausfindig machen können und auch das Fahrzeug ist verschwunden.“ sagte er. „Wir machen jetzt Schluss und werden uns einen schönen Abend bei dir daheim machen.“ forderte Ben. Semir sah ihn an. „Wieso?“ fragte er. „Weil du seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hast! Ich habe jedenfalls nicht gesehen, dass du gegessen hast!“ erklärte Ben. Semir nickte. „Ich habe keinen Hunger.“ legte er fest. Ben grinste. Er schaltete den PC seines Partners aus. „Schluss für heute!“ wiederholte er. Semir lächelte verlegen. „Also gut….fahren wir.“ stimmte er nun zu. Er stand auf und zog seine Jacke an. Sie fuhren zu Semir nach Hause. Mittlerweile war die Wohnung wieder in einem annehmbaren Zustand. Alles war sauber und Ben widmete sich dem Kühlschrank um sich und Semir etwas zu kochen. Doch hier wurde er enttäuscht. Denn der Kühlschrank war leer. Lediglich ein Becher mit Margarine stand darin. „Ist das alles was du hast?“ wollte er von Semir wissen. Dieser zog die Schultern hoch. „Ich bin noch nicht einkaufen gewesen…“ entschuldigte er sich. Ben nickte. „Ja klar….okay Semir, so geht es nicht weiter. Wann hast du das letzte Mal richtig gegessen?“ wollte er von seinem Partner wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht…“ gab er zu. „Ich komme nach Hause. Niemand ist da, das Essen ist nicht fertig. Manchmal vergesse ich sogar einzukaufen. Mein Appetit ist weg. Ich will nicht allein essen. Es schmeckt einfach nicht.“ beklagte Semir sich. Ben sah auf die Uhr. „Gut, dann werde ich dir jetzt Gesellschaft beim Essen leisten und lade dich ein. Was willst du haben?“ fragte er und hob die Speisekarte eines Bringdienstes hoch. „Ich weiß nicht…“ kam von Semir. „Ein Nein wird nicht akzeptiert! Du wirst mit mir essen. Also Pizza, Pasta oder Reis? Chinesisch oder italienisch?“ hakte Ben nach. Sie entschieden sich für eine Pizza und als sie frisch auf dem Tisch stand und so gut duftete, überkam Semir doch der Hunger. Er machte sich schon über sie her und hatte sie ruck zuck verspeist. Dann trank er noch eine Cola hinterher und schlug sich auf den Bauch. „Das war gut…“ gab er von sich. „Siehst du…das Essen tut dir gut und so soll es auch sein.“ lobte Ben ihn. „Ja. du hast ja Recht.“ gab Semir zu und stand auf. Er ging zum Fenster. Es hatte den ganzen Tag geschneit. Schweigsam blickte er auf die weiße Schicht. „Weißt du… Lilly kommt nächstes Jahr in die Schule und…ich war schon nicht bei Aydas Einschulung dabei. Vermutlich werde ich auch nicht bei Lillys da sein.“ kam leise von Semir.


    „Semir, nun warte doch erst mal ab. Bis nächstes Jahr kann noch viel passieren. Außerdem glaube ich nicht, dass Andrea dich nicht teilhaben lässt. Es ist doch im Augenblick alles okay. Deine Unschuld ist bewiesen, du kannst das Wochenende mit deinen Kindern verbringen. Es ist doch okay…ich kann sehr gut verstehen, dass du nicht allein sein kannst und ich weiß auch, dass du in den letzten Tagen verdammt viel um die Ohren hattest. Aber du hast seit der Trennung von Andrea extrem abgenommen. Es hilft keinem wenn du dich so gehen lässt. Du warst doch heute in der PAST wieder der Alte. Du musst nicht nur für die Kinder wieder vernünftig essen, nein es ist auch wichtig für deinen Job! Du und ich riskieren unser Leben draußen auf der Straße. Ich muss mich auf dich verlassen können aber das kann ich nur, wenn du psychisch und auch physisch fit bist. Und mir hilft es überhaupt nicht, wenn du dann zusammenbrichst.“ versuchte Ben zu erklären. Semir sah ihn an. Dann senkte er seinen Blick. „Ich habe einfach Angst, alles zu verlieren. Wie schnell so etwas geht hast du doch gesehen! Andrea verliebt sich und verschwindet mit den Kindern. Sie wird sicher die Scheidung einreichen. Und dann wird sie vermutlich mit diesem Robert zusammen ziehen und ….was wird aus mir?“ Semir sah ihn traurig an. Ben schlug ihm auf die Schulter. „Ich kann dir vielleicht nicht Andrea zurück bringen, aber ich kann dich aufmuntern. Was hältst du davon wenn wir für eine Weile eine Männer-WG aufmachen? Du wirst nach Feierabend mit jemand reden können, das Essen werden wir gemeinsam machen und wir werden uns sicher verstehen. Ich ziehe zu dir!“ bot Ben an. Semir lachte auf. „Wie soll das denn laufen?“ wollte er wissen. „Nun du hast doch genügend Platz hier im Haus. Ich schlafe im Gästezimmer und die Abende verbringen wir zusammen. Hey, wir sind doch eh so gut wie verheiratet. Gib es doch zu, ich bin deine Zweitfrau!“ scherzte Ben. Nun musste auch Semir lachen. „Ich weiß nicht ob es so eine gute Idee ist, aber sie gefällt mir. Danke mein Freund…“ meinte er und umarmte Ben. „Ist gut…wozu sind Freunde da…“ löste Ben sich. Sein Freund hatte Tränen in den Augen. „Hey, wir packen das gemeinsam. Die Mädchen sind ab übermorgen bei dir und bis dahin herrschen hier andere Dinge.“ grinste Ben. Semir nickte. Schon am nächsten Morgen machte Ben seinen Vorschlag wahr. Außer seinem Gepäck hatte der junge Hauptkommissar auch etliche Taschen mit Lebensmittel dabei und füllte Semirs Schränke auf.

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  • Nach dem Frühstück fuhren die Hauptkommissare zur pünktlich PAST. Ben saß doch noch recht müde auf dem Beifahrersitz und rieb sich die Augen. „Wie willst du jetzt weitermachen?“ wollte Ben wissen. „Die Sache ist noch nicht fertig. Und ich würde gern noch mal mit Martin Gruber sprechen.“ legte Semir fest. Von dem Frust den der Deutschtürke gestern Abend wieder hatte, war nichts mehr zu spüren. „Und ich würde nur zu gern mit Mutter Gruber sprechen. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, sie schien sehr zufrieden zu sein, das Tanja Gruber nicht mehr da ist. Vielleicht ist sie ja ein Schwiegermonster.“ mutmaßte er. Semir lachte auf. „Schwiegermütter sind meistens schlimm. Okay, dann befragst du noch mal die Mutter.“ bat er seinen jungen Kollegen. Ben nickte. „Ich werde Susanne gleich mal damit beauftragen das Ehepaar Gruber zu durchleuchten. Ich glaube zwar nicht, dass da etwas rauskommt aber wer weiß…“ dachte Ben laut nach. Semir nickte. „Mach das…ich werde mit Martin Gruber sprechen. Ich will wissen wie das Verhältnis zu seiner Mutter ist, wie es zu Sandra war und auch zu Tanja. Vielleicht bekommen wir dadurch mehr raus.“ stimmte er zu. Ben sah ihn kurz an. „Und wie geht es dir?“ wollte er von seinem Partner wissen. „Sehr gut….wirklich…mir geht es sehr gut. Ich habe die Nacht sehr gut geschlafen.“ erklärte Semir. „Weil ich bei dir bin?“ grinste Ben. Semir schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke weil ich mal wieder satt war.“ grinste Semir. Ben sah ihn an. „Und das wird jetzt wieder die Regelmäßigkeit sein.“ warnte er. „Ja Papa..“ lachte Semir. Doch insgeheim war er froh, dass Ben ein wenig auf ihn aufpasste, denn sein junger Partner hatte sehr wohl Recht. Er hatte sich gehen lassen, doch er musste auch eine Menge aushalten. Erst die Trennung, dann der Vorwurf des zweifachen Mordes. Das steckte man nicht so einfach weg. Alkohol war keine Lösung! Und hungern? Nein….auch das war keine Option die ihm half. „Hey…wir sind da!“ riss Ben ihn aus seinen Gedanken. „Weißt du was, lass uns doch erst einmal dieses Ehepaar überprüfen, bevor du dort hin fährst. Ich meine, wenn du was in der Hand hättest wäre es doch viel besser, also ich meine wenn wir was finden sollten.“ schlug Semir vor. Ben nickte.


    Susanne sah auf, als die Hauptkommissare hereinkamen. „Guten Morgen Jungs!“ begrüßte sie die Beiden. „Susanne…guten Morgen! Würdest du uns direkt einen kleinen Gefallen tun?“ wollte Ben wissen. Susanne lächelte ihn an. „Und was soll das sein?“ hakte die sympathische Sekretärin nach. „Überprüfe mal bitte Elfriede und Wilfried Gruber…“ bat Semir. Susanne sah ihn an. „Du meinst die Eltern von diesem Martin Gruber? Die sind doch schon über siebzig oder?“ hakte sie nach. „Sie ist 69 …“ nickte Semir. „Und warum muss ich die überprüfen?“ kam die nächste Frage von Susanne. „Weil wir es möchten…ist das Grund genug für dich?“ grinste Semir. Susanne lachte auf und nickte. „Einen Moment, bei so alten Leuten geht das ja nicht so schnell. Ich lege euch die Daten auf deinen PC, Semir.“ gab sie zurück. Semir und Ben gingen in ihr Büro. Schnell war der PC hochgefahren und Semir wartete gespannt auf die Daten. Dann waren sie da. „Aha…..also Frau Elfriede Gruber geboren am 17.04.1944 in Engelskirchen, hat eine Ausbildung als Schlachterin gemacht und in diesem Beruf auch bis zur Heirat 1968 gearbeitet. 1968 kam dann zunächst ihre Tochter Josefine zu Welt, die allerdings 1973 bei einem Unfall starb. Das Kind ist auf die Straße gelaufen und wurde von einem LKW erfasst. Sie fing wieder an zu arbeiten und hatte in der alten Fleischerei in Köln eine Anstellung gefunden. Dort war sie für das Zerlegen von Nutztieren zuständig. 1984 kam dann Martin Gruber zur Welt. Sie ging dann wieder in der Rolle als Hausfrau und Mutter auf.“ Semir machte eine Pause. „Was sagte Hartmut noch? Dieses Nitrit wird hauptsächlich in der Fleischverarbeitung zum pökeln genommen. Dann kennt sie sich mit Sicherheit über die Wirkung von diesem Zeug aus und könnte sicher ohne weiteres da ran kommen.“ dachte er laut nach. Ben sah ihn an. „Das stimmt, aber warum sollte sie das Baby ihres Sohnes töten?“ wollte er wissen. „Hmmm…ich weiß nicht….“ gab Semir zu. Er widmete sich wieder dem PC. „Also …..sonst steht hier nicht mehr viel. Gut, dann schauen wir uns doch mal Herrn Gruber an.“ murmelte Semir. „Bin gerade dabei!“ verkündete Ben. „Wilfried Gruber ist am 04.08.1939 in Kassel geboren. Während der Kriegszeit nach Köln gezogen. Er hat eine Ausbildung als Automechaniker gemacht und darin bis zu seinem Schlaganfall vor fünf Jahren auch gearbeitet. Zuletzt in einer eigenen Werkstatt die nun von seinem Cousin betrieben wird. Der Betrieb läuft einigermaßen ist aber sauber. Seit dem Schlaganfall ist er am Rollstuhl gefesselt und wird von seiner Frau versorgt.“ Ben sah auf. „Wir haben zwar einige Faktoren die dafür sprechen, dass zumindest die Mutter von Gruber in den Kreis der Verdächtigen aufzunehmen ist. Aber ob das reicht?“ murmelte er. Semir nickte. „Überprüfung schadet nicht. Okay, du nimmst die Alten vor und ich werde mich mal in dieser Werkstatt umsehen sowie mit Martin Gruber sprechen.“ schlug Semir vor. Ben war einverstanden.

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  • Ben und Semir fuhren getrennt los. Während Semir sich die Werkstatt als erstes auserkoren hatte fuhr Ben zu den Eltern von Martin Gruber. Er klingelte nur wenige Minuten später an der Tür vom Ehepaar Gruber. Doch scheinbar schien niemand zuhause zu sein. Noch einmal versuchte Ben es. „Ja doch!! Ich kann nicht so schnell!“ hörte er Wilfried Gruber brüllen. Dann endlich wurde die Tür geöffnet. „Ja bitte?“ wollte er von dem jungen Mann wissen. Ben zeigte seinen Ausweis. „Ben Jäger, Kripo Autobahn. Herr Gruber?“ wollte Ben wissen. „Ja sicher, ich wohne hier und auf der Klingel steht mein Name. Was will denn die Polizei von mir?“ fragte der alte Mann nun. „Ich hätte da ein paar Fragen zum Tod von Tanja Gruber, Ihrer Schwiegertochter.“ erklärte Ben. „Kommen Sie herein, junger Mann und schließen Sie bitte die Tür!“ forderte Wilfried Gruber ihn auf. Ben nickte artig und tat was der Alte befahl. „Ich dachte der Tod war ein Unfall.“ kam von Wilfried. „Nun der Tod Ihrer Schwiegertochter ja, aber nicht der des Babys. Es wurde vergiftet.“ gab Ben von sich. „Vergiftet? Wie?“ hakte Gruber sofort nach. „Mit Natriumnitrit.“ antwortete Ben. „Natriumnitrit? Das ist doch Salz. Wie kann Salz denn gefährlich sein?“ ging es mit Wilfried weiter. „Das Salz an sich nicht, wenn man eine gewissen Menge nimmt, aber die Werte bei dem Baby und auch bei Tanja waren sehr hoch. Für Natriumnitrit gibt es eine Grenze und wenn diese überschritten wird, dann kann es durchaus sehr gefährlich werden. Vor allem für das Ungeborene.“ erklärte Ben weiter. „Aber wieso sollte Tanja denn zu viel Salz zu sich genommen haben. Sie müsste es doch eigentlich wissen, dass dieses Salz schädlich ist. Sie war schließlich Krankenschwester!“ sagte Wilfried. „Deshalb gehen wir davon aus, dass es ihr ohne ihr Wissen zugeführt wurde. Wann war Tanja denn das letzte Mal bei Ihnen?“ fing Ben nun mit dem Verhör an. Wilfried sah ihn an. „Am Tag ihres Todes. Martin und sie waren auf dem Weg nach Hause, als der tragische Unfall passierte. Die beiden haben hier gegessen, wir haben uns unterhalten… und dann sind sie wieder weg.“ erzählte Wilfried. „Hat sich Ihre Frau auch gefreut, dass sie Großeltern werden?“ hakte Ben nach. Wilfried stieß einen verächtlichen Laut aus. „Elfriede freut sich nicht über so etwas. Sie kann es nicht ausstehen, wenn Martin eine Freundin oder Frau hat. Sie ist eifersüchtig. Sehr eifersüchtig. Sie will für ihn da sein und kapiert einfach nicht, dass Martin erwachsen ist. Aber sie hat sich bemüht.“ knurrte Wilfried. Ben sah ihn an.


    Auch Semir kam an seinem Ziel an. Vor der Werkstatt war alles ruhig. Semir betrat die Halle und sah sich um. Er konnte niemand entdecken. „Hallo?!“ rief er laut durch die Halle. „Ja hier!“ kam aus einer hinteren Ecke. Ein ca. 60jähriger Mann kam auf ihn zu. „Gerkan, Kripo Autobahn…ich hätte gern mal den Inhaber gesprochen.“ erklärte Semir. „Der steht vor Ihnen. Wie kann ich der Polizei helfen? Manfred Gruber…“ stellte er sich vor. Semir erwiderte den starken Händedruck. „Es geht um den Tod von Tanja Gruber und ihrem Baby.“ erklärte Semir. „Oh, ja ich habe davon gehört. Elfriede, meine Schwägerin hat mir alles erzählt. Schlimme Sache!“ nickte Manfred. „Sagen Sie, was wissen Sie denn über die Ehe von Martin und Tanja Gruber?“ fragte Semir. Manfred sah ihn ernst an. „Martin und Tanja waren verdammt glücklich. Ich war auf der Hochzeit als Trauzeuge und ich habe bei den Beiden das Glück gesehen und dann endet es so tragisch. Martin hat es nicht leicht gehabt. Er hat seiner Mutter nichts von der Trauung erzählt, weil er wusste, wie sie reagieren würde. Unter Elfriede hatte er zu leiden gehabt. Seine Mutter hat ihn mit Liebe nur so erdrückt. Und als Sandra starb, da brach für Martin eine Welt zusammen. Ich habe mich manchmal gefragt warum das Leben es mit meinem Neffen so schlimm meint. Aber ich habe mir da mittlerweile meine eigenen Gedanken drum gemacht und ich glaube nicht, dass es das Schicksal ist.“ prophezeite Manfred. Semir horchte auf. „Wie meinen Sie das?“ hakte er nach. „Wissen Sie, Elfriede und Wilfried sind seit 45 Jahren verheiratet. Sie haben damals überstürzt geheiratet weil Elfriede schwanger war. Josie ist leider nicht alt geworden. Das Mädchen starb bei einem Unfall. Aber ich denke das wissen Sie schon oder? Nun ja, Elfriede ist eigentlich nie über den Tod von Josie weggekommen. Sie geht immer wieder zum Friedhof und stellt frische Blumen auf das Grab. Ich habe sie sehr oft zum Friedhof gebracht weil sie ihren Wagen vor gut zweieinhalb Jahren verschrotten ließ.“ erzählte Manfred. Semir horchte auf. „Was für einen Wagen hatte sie denn?“ hakte er nach. „Einen alten Audi…“ war die Antwort. Semir nickte. „Blau?“ fragte er weiter. „Ja, blau… woher wissen Sie das? Es war schon sonderbar. Der Wagen war alt und ziemlich verbeult, aber sie wollte ihn nie hergeben. Nicht einmal als ich ihr einen Wagen schenken wollte. Sie konnte sich von der alten Karre einfach nicht trennen. Und dann vor gut zweieinhalb Jahren ging es ihr nicht schnell genug, den Wagen endlich zu entsorgen.“ erzählte Manfred. Semir hörte sehr interessiert zu.

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  • „Wo ist denn Ihre Frau gerade?“ wollte Ben von Wilfried wissen. „Vermutlich auf dem Friedhof. Sie ist am Grab unserer Tochter.“ antwortete der alte Mann. Ben nickte. „Mochte Ihre Frau Tanja?“ fragte Ben weiter. „Mögen? Die Frau, die mit meinem Sohn zusammen ist und von Elfriede gemocht wird, die muss erst noch geboren werden. Nein….Elfriede lässt keine an seiner Seite. Sie versucht alles um wieder die erste Geige bei Martin zu spielen. An mir hat sie ja nicht mehr viel. Seit meinem Schlaganfall bin ich nur in dieses Ding gefesselt. Sie wollte mich sogar schon ins Pflegeheim abschieben und Martin dann wieder hier aufnehmen. Wir haben es mit Pflegekräften versucht, doch es durften nur Männer sein. Frauen waren hier unerwünscht. Sie hätte sie mal sehen müssen, als Martin sagte, dass er Papa wird. Sie ist ganz blass geworden. Aber nicht vor Freude oder Überwältigung…nein vor Hass und Neid…“ stieß Wilfried aus. „Und Sie?“ wollte Ben wissen. „Ich? Ich habe mich sehr gefreut als Martin das verkündete. So ein kleines Würmchen was ja auch meine Gene tragen würde.“ erinnerte sich Wilfried. Ben nickte. „Könnte es sein, das die Eifersucht Ihre Frau bis zum Äußersten treiben würde?“ wollte er nun wissen. Wilfried sah ihn an. „Sie meinen, dass sie am Tod von Tanjas Baby schuld ist?“ stieß er erschrocken aus. Ben sah ihn an. „Es ist nur eine Vermutung…mehr nicht…wir müssen einfach alle Möglichkeiten durchgehen…“ kam sofort von ihm. „Ich habe Sie schon richtig verstanden, junger Mann und ja…ich würde es ihr zutrauen.“ nickte Wilfried. Ben war kurz erschrocken. „Sie trauen Ihrer Frau Mord zu?“ hakte er nach. Wilfried sah ihn traurig an. „Schlimm nicht wahr? Wir sind 45 Jahre verheiratet. Wenn es sich wirklich heraus stellen sollte, das meine Elfriede Sandra und das Baby von Tanja auf dem Gewissen hat, dann…“ dachte er laut nach. Wilfried lenkte seinen Rollstuhl zum Schrank und wandte Ben den Rücken zu. „Es tut mir Leid, Willi…aber ich konnte nicht anders… sie wollten mir meinen Martin wegnehmen. Ich konnte doch nicht noch ein Kind verlieren.“ kam leise die Stimme von Elfriede im Rücken von Ben. Dieser drehte sich um. Sie sah Ben traurig an. „Ich wollte für meinen Sohn nur das Beste. Das müssen Sie mir glauben. Diese Frauen waren nicht gut für ihn. Ich habe es ihm gesagt, aber er wollte nicht hören. Aber ich konnte ihn nicht in sein Unglück rennen lassen! Ich bin die Mutter ich musste ihn beschützen.“ gab Elfriede leise von sich. „Elfie….jetzt hat dein Sohn das durchgemacht was du auch hattest!! Warum das Baby?“ wollte Wilfried wissen. „Ich hatte gehofft, dass der Verlust des Kindes dazu führt, dass er diese Frau verlässt, doch dann kam das mit dem Polizisten und….ich dachte man würde es ihm vorwerfen. Es hätte fast geklappt. Wenn diese verdammte Obduktion nicht gewesen wäre, dann….“ erzählte Elfriede ruhig.


    Semir raste durch die Stadt. Er musste unbedingt zu Familie Gruber, denn was er von Manfred Gruber erfahren hatte, ließ ihn erschaudern. Nach knappen fünfzehn Minuten war Semir an der Tür. Er klingelte Sturm und staunte nicht schlecht als Ben öffnete. „Semir… komm rein…“ sagte er. „Ben, ich glaube Elfriede Gruber ist die gesuchte Mörderin!“ stieß Semir aus. Ben nickte. „Ja! Sie hat es eben zugegeben. Sie hat Sandra überfahren auch das mit dem Nitrit gestanden. Sie hat immer noch etwas davon zuhause und benutzte es um das Baby zu töten, damit es erst gar nicht auf die Welt käme. Sie hatte gehofft dass Tanja dann ebenfalls stirbt. Und zwar an einer Schwangerschaftsvergiftung. Die verirrte Kugel kam dazwischen und so ist alles aufgedeckt worden.“ erzählte Ben. Semir sah ihn an. „Das ist ja unglaublich!“ stieß er aus. „Warst du schon bei Martin Gruber?“ wollte Ben nun wissen. „Nein…ich habe erst einmal mit dem Manfred Gruber gesprochen und bin dann hier her gefahren. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ erklärte Semir. „Um mich? Warum?“ fragte Ben. „Naja als er mir sagte, dass seine Schwägerin bis vor zweieinhalb Jahren noch einen blauen Audi fuhr, war mir eigentlich alles klar. Die alte Dame hat zwei Menschen auf dem Gewissen und wer weiß wie sie reagiert, wenn du dahinter kommst. Sie hätte ja auch wie eine Furie mit dem Messer auf dich losgehen können.“ erklärte Semir. Ben nickte. Sie gingen ins Wohnzimmer. Elfriede Gruber saß weinend auf der Couch und Wilfried hielt ihre Hand. „Elfriede, wie konntest du nur so etwas Schreckliches tun?“ sagte er leise. Auch er hatte Tränen im Gesicht. Semir sah bedrückt auf die Szene. Der Mann tat ihm leid. „Hast du die Kollegen schon informiert?“ wollte er wissen. Ben schüttelte den Kopf. Wilfried sah ihn an. „Muss meine Elfie jetzt ins Gefängnis? Sie ist doch krank…sie kann doch nicht so einfach eingesperrt werden.“ beklagte er sich. Semir zog die Schultern hoch. „Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht sagen was auf Ihre Frau zukommt. Das wird das Gericht entscheiden.“ erklärte er leise. Semir griff zum Handy um die Kollegen anzufordern. Außerdem informierte er Martin Gruber, der versprach sofort zu kommen. Er sah Elfriede an, die sich mittlerweile beruhigt hatte. „Auf welcher Art und Weise haben Sie es ihr verabreicht?“ wollte er wissen.

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  • Elfriede sah den Deutschtürken an. „An dem Abend, als Martin und sie bei uns waren, da habe ich erfahren, dass sie geheiratet haben. Martin hatte mich vor vollendete Tatsachen gestellt. Und als er mir dann noch sagte, dass sie ein Kind erwarteten, da bin ich völlig geschockt gewesen. Das kann er doch nicht tun…ich bin seine Mutter! Ich hätte es wissen müssen.“ erzählte sie leise. „Hatten Sie da schon den Tod von Tanja geplant?“ hakte Semir nach. Elfriede lächelte leicht. „Nein…aber es reifte während des Essens. Wissen Sie…meine Tochter ist damals überfahren worden…ich konnte nicht noch ein Kind verlieren. Das geht einfach nicht. Und dann diese verliebten Blicke die Martin dieser Frau zu warf. Einfach grausam. Jeder Blick den sie ihm erwiderte bohrte sich wie ein Pfeil in mein Herz. Und während des Essens habe ich dann den Plan gefasst, das Baby zu töten. Ich weiß ja, dass Schwangere kein Nitrit zu sich nehmen sollten und Tanja hätte es sicher bemerkt. Gepökeltes Fleisch hat sie stets abgelehnt. Es war nicht einfach, doch dann kam mir der Zufall zur Hilfe. Ich sah wie Martin ihr eine Tüte mit Lakritze gab. Ich mochte Tanja zwar nicht, aber ich kannte ihre Vorlieben. Kennen Sie diese salzigen Heringe aus Lakritze? Tanja liebte dieses Zeug obwohl das ja auch nicht ganz gesund war. Ich schlug dann vor, ihr die Süßigkeit in eine kleine Schale zu tun, da sie dann nicht dauernd die Tüte in der Hand haben musste. Sie musste mir vertrauen, schon allein um Martin zu zeigen, dass sie nicht nachtragend war. Während ich in der Küche das Zeugs in die Schale gefüllt habe, fasste ich den Plan dieses Lakritz, was ja eh etwas salzig schmeckte mit Nitrit zu versetzen. Sie hat es nicht bemerkt… Sie hat die Tüte über den Abend hin genossen und den Rest mitgenommen. Mit jedem Stück nahm sie immer mehr Nitrit zu sich. Ich denke mal dass sie es während der Fahrt noch gegessen hat, was ja kein Wunder war…sie hat hier gegessen wie ein Spatz. Viel zu wenig für eine Frau die ein Baby unter dem Herzen trug. Es war so einfach…“ Elfriede bekam einen seltsamen Glanz in den Augen. „Ich habe das Nitrit in der Küche und da mein Mann ja auch Diabetes hat, habe ich auch die noch alte Spritzen, ungebrauchte natürlich aufbewahrt. Jetzt kamen sie mir zu gute. Sie hat mir so einfach vertraut….“ wiederholte sie. Bei Semir zog sich alles zusammen. Diese Frau war eiskalt. „Mama…wie konntest du mir das antun?“ kam leise aus dem Rücken. Semir drehte sich um. Martin stand im Türrahmen und hatte Tränen im Gesicht. „Aber mein Junge…du musst mir verzeihen…ich…ich liebe dich doch. Ich wollte dich nicht verlieren. Aber die wollten dich von mir trennen! Das konnte ich nicht zulassen. Sonja und auch Tanja…sie waren nicht die Richtigen für dich.“ kam von Elfriede. Semir sah kurz zu Ben und schüttelte nur den Kopf.


    Semir und Ben fuhren nachdem Elfriede Gruber abgeführt wurde und Martin bei seinem Vater war zurück zur PAST. Als sie wieder in ihrem Büro saßen sah Ben seinen Partner an. „Ist das nicht grausam? Sie war so in ihrem Sohn vernarrt, dass sie ihn nicht hergeben konnte und sogar zur Mörderin wurde. Was denkst du wird mit der Frau passieren?“ wollte er wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht. Sie hat zugegeben durch ihre krankhafte Mutterliebe, Sandra getötet zu haben und Tanja vergiftet. Ich denke es wird ein Fall für die Psychiatrie. Das muss das Gericht beurteilen.“ gab Semir von sich. Er sah aus dem Fenster. „Ich werde jetzt Schluss machen und die Mädchen abholen. Schade dass der Schnee nicht liegen geblieben ist, irgendwie hab ich mich schon darauf gefreut einen Schneemann mit den Kindern zu bauen.“ gab er von sich. Ben sah ihn an. „Gut, dann machen wir Feierabend. Ich fahre schon mal nach Hause und werde für uns vier kochen. Die Mädels lieben meine Küche.“ grinste Ben und erhob sich. Gemeinsam mit Semir verließ er die PAST wieder um dem wohlverdienten Wochenende und Feierabend zu genießen. Semir fuhr zu Andrea und holte die Kinder ab, während Ben alles für das Abendessen mit den Kindern vorbereitete. Nach einer guten Stunde waren Semir und die Mädchen in ihrem alten Haus und begrüßten Ben euphorisch. „Ich hab euch vermisst.“ gab er zu. „Ich hab dich auch vermisst.“ gab Ayda zu. Sie saß bei Ben auf dem Schoß und schmiegte sich an ihn. Semir hatte Emilie auf dem Schoß und fütterte sie. „So…und nun dürft ihr noch etwas spielen.“ sagte er nach dem Essen. Doch Ayda fing an den Tisch abzuräumen. Semir staunte nicht schlecht über seine große Tochter. „Was soll das denn werden?“ wollte er wissen „Ich helfe dir beim Saubermachen. Das habe ich bei Mama auch immer gemacht.“ erklärte seine Große. Semir nickte und ließ sie gewähren. Ayda räumte die Geschirrspülmaschine ein, als hätte sie nie etwas anderes gemacht und putze den Tisch ab. Alles wurde an seinen Platz gestellt und viel zu schnell kam der Abend. Die Mädchen wurden von Semir und Ben ins Bett gebracht. Semir las ihnen noch ein Märchen vor bis die Kinder eingeschlafen waren. Im Anschluss daran setzten sich die Männer noch mit einem Bier vor den Fernseher und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

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  • Der Samstag war ein herrlicher Wintertag. In der Nacht hatte es geschneit und ganz Köln erwachte in einem weißen Wintertraum. „PAPA!! AUFSTEHEN!! ES HAT GESCHNEIT!!“ wurde Semir etwas unsanft von seiner kleinen Tochter Emilie geweckt. Dieser schreckte auf. „WAS?“ fragte er und sah seine kleine Maus an. „Du hast gesagt, dass wir einen Schneemann bauen, wenn es schneit. Es hat geschneit! Alles ist weiß!“ erklärte das Mädchen. „Oh….ja, ja… aber doch nicht um sechs morgens.“ stöhnte Semir als er auf die Uhr sah. „Aber du hast gesagt, wenn es schneit dann bauen wir einen Schneemann.“ Wiederholte Lilly murrend. „Das tun wir auch, aber bitte lass uns erst noch etwas schlafen. Schau mal draußen ist es noch ganz dunkel. Da können wir doch gar nichts sehen. Nach dem Frühstück, das verspreche ich dir hoch und heilig, werden wir einen wunderschönen Schneemann bauen.“ versprach Semir. Er sah seine Jüngste an. „Wirklich?“ fragte sie nun. „Großes Ehrenwort. Und jetzt schlaf noch ein bisschen, ja?“ bat Semir sanft. Er strich seiner Kleinen sanft über die Wange. „Darf ich bei dir schlafen?“ wollte Lilly nun wissen. Semir hob die Decke hoch und nickte. Schnell kroch das Mädchen zu ihren Vater und kuschelte mit ihm. Semir lächelte leicht. Er genoss die Nähe seiner kleinen Tochter sehr. Diese Momente waren einfach viel zu selten. „Darf ich auch bei dir schlafen?“ wollte Ayda wissen, die nun ebenfalls ins Zimmer kam. Semir nickte. „Mein Bett ist groß genug…“ lächelte er. Auch seine Große kuschelte sich eng an ihn. Nur wenig später schliefen alle drei friedlich Arm in Arm in einem Bett. Erst gegen zehn quälten sie sich heraus. Während Semir duschte deckte Ayda den Tisch für vier und Ben wurde von Emilie geweckt. Als Semir fertig war, machte er für alle Rührei mit Speck sowie Kaffee für sich und Ben und Kakao für die Kinder. Dann hieß es gemeinsam frühstücken und dann einen Schneemann bauen. Ben setzte sich trotz Dusche müde an den Tisch. „Warum müssen wir denn so früh aufstehen?“ maulte er. „Das ist ganz toll…Papa und Ayda und ich und du, bauen einen großen Schneemann.“ strahlte Emilie und zog den Schneemann in die Länge. Semir erwischte sich bei den Gedanken die Kinder auf Robert anzusprechen und wartete den günstigen Augenblick ab. Ben verschwand kurz zur Toilette, denn was der von Verhören der Kinder hielt, hatte er Semir schon klar gemacht, dennoch wollte Semir es versuchen.


    Er sah seine Mädchen an. „Sagt mal…wie ist denn dieser Robert eigentlich?“ fing er an. „Er ist nett und spielt viel mit uns. Aber er ist auch manchmal ganz schön streng.“ kam von Ayda. Semir lächelte. „Du magst ihn aber schon oder?“ ging es bei ihm weiter. Ayda sah ihn schief an. „Papa, wird das jetzt ein Verhör?“ fragte sie keck. Semir lachte auf. „Erwischt….“ gab er von sich. Die siebenjährige Ayda war einfach zu schlau um auf solche Dinge reinzufallen. „Papa, Robert ist zwar nett, aber ich muss ihn nicht mögen. Mama hat gesagt, dass es nicht einfach für uns sein wird, aber Robert wohnt bei uns. Ich sehe ihn jeden Tag und…ich würde lieber bei dir sein.“ gab Ayda nun leise zu. Semir schluckte schwer. „Ich weiß, mein Schatz. Aber ich kann Mama auch verstehen. Sie hatte große Angst als wir beide im Auto waren und diese bösen Männer auf uns geschossen haben…“ nickte Semir. Ayda nickte. „Ja aber da hast du doch keine Schuld dran. Ich habe es schon versucht Mama zu erklären aber sie will einfach nicht hören. Wie können Erwachsene nur so stur sein?“ stöhnte das Mädchen. „Das kann ich dir leider nicht sagen. Ich bin auch erwachsen. Aber auch wir machen unsere Fehler und müssen lernen.“ Versuchte Semir zu erklären. Ben kam zurück. „So….fertig?“ wollte er von den Anderen wissen. Semir sah seine Töchter an. „JA!“ kam wie aus einem Mund. „Dann raus mit euch! Aber warm anziehen! Nicht das ihr krank werdet!“ mahnte er die Kinder und zog Semir zur Seite. „Lass die Kinder anfangen…ich wette sie bekommen es sehr gut allein hin. Wir sehen erst einmal zu. „Ich will aber mitmachen!“ maulte Semir. Ben lachte auf. „Na dann los!“ forderte er seinen Freund auf. Nach und nach schafften es die Drei, die Kugeln zu rollen. Die ganz große hatte Ayda bereits auf seinen Standplatz gerollt. „BEN! Hilf uns!“ forderte die siebenjährige auf. Ben sprang zur Hilfe. Gemeinsam schafften sie es die zweite Kugel auf die erste zu hieven und schon bald war auch die dritte an ihrem Platz. Semir suchte in der Garage nach einigen Kohlenstücken um die typischen Knöpfe darzustellen. Ben besorgte derweil aus dem Kühlschrank eine Möhre, die als Nase dienen sollte. „Und hier ist der Mund…“ erklärte er. Er gab Ayda drei Nüsse in die Hand. Nur wenig später war der Schneemann fertig. Doch Ben hatte noch etwas. In seiner Hand hielt er eine Spielzeuggitarre und legte sie so an den Schneemann als würde er daran spielen. „Was soll das denn, Onkel Ben?“ wollte Ayda wissen. „Das ist ein Musiker!“ legte Ben fest. Ayda sah Lilly kurz an und als die Kleine nickte sah Ayda wieder zu Ben. „Eine tolle Idee…“ lachte sie.

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  • „Ein toller Schneemusiker Papa!“ strahlte Ayda als sie endlich fertig waren. Sie umarmte ihren Vater und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. Der Schneemann war wirklich was Besonderes. Ben hatte die Holzkohle zu Schlitzen gemacht und so sah der Schneemann etwas chinesisch aus. Der Mund war durch eine Nuss so geformt als würde der Schneemann pfeifen. Die kleine Spielzeuggitarre, die Ben ebenfalls besorgt hatte wurde von dem Schneemann in einer perfekten Art und Weise gehalten. Zumindest von einem Schneearm. Semir lachte leise. Ihm war kalt und er wollte eigentlich nur rein. Immerhin waren sie nun schon seit Stunden draußen und entsprechend durchgefroren. Nachdem sie sich an dem „Schneemusiker“ satt gesehen hatten, ging es in die Küche wo Semir eine Thermoskanne mit Kakao bereitgestellt hatte. Ben sah ihn an. „Wie geht es dir?“ wollte er wissen als die Mädchen vor dem Fernseher saßen. Semir lächelte verbittert. Er sah auf seine Mädchen und nickte dann. „Wenn sie bei mir sind, geht es mir gut. Doch dann tut es Mal weh wenn Andrea sie wieder abholt. Es ist als würde ein Stück von mir genommen. Ich weiß natürlich dass es sicher auch meine Schuld war aber…nun ja. Ich werde damit zu Recht kommen müssen.“ erklärte Semir leise. „Und wirst du es schaffen?“ fragte Ben weiter. Semir sah ihn an. „Es bleibt mir nichts anders übrig, ich muss es schaffen. Ayda hat mir gesagt, dass Robert jetzt bei ihnen wohnt. Meine Chancen schwinden immer mehr.“ Sagte Semir traurig und blickte zu Boden. „Hey, Semir…gib die Hoffnung nicht auf. Vielleicht kommt Andrea doch noch zu dir zurück.“ versuchte Ben ihn aufzumuntern und legte einen Arm um ihn. „Danke Ben, danke dass du für mich da bist. Allein hätte ich es nicht geschafft.“ Sagte Semir leise und blickte Ben in die Augen. „Schon gut, Kumpel, dafür sind Freunde da. Du würdest dasselbe auch für mich tun.“ erwiderte Ben und stand auf. „So und nun werde ich uns mal was Schönes zu Essen machen. Was wollt ihr denn haben?“ rief er den Kindern zu. „Spaghetti!“ sagte Ayda. „Nein! Fischstäbchen!“ rief Lilly. Ben schmunzelte. „Ich mach einfach Beides“ gab er zurück. „JAAA!“ kam von den Kindern. Und Semir lächelte und schüttelte leicht den Kopf. Bens Kochkünste waren zwar nicht die Besten, aber er gab sich Mühe und nur das zählte. „Ich helfe dir!“ entschied er und nur eine halbe Stunde später standen Spaghetti mit Fischstäbchen und grüner Salat auf dem Tisch. Die Kinder langten zu und auch Semir ließ es sich schmecken. Nach dem Essen gingen sie wieder nach draußen um mit dem Schlitten zu fahren. In der Nähe von Semirs Haus war ein kleiner Berg und die Kinder wurden nicht müde immer wieder hochzuklettern und runter zu rutschen. „Wann will Andrea sie wieder abholen?“ fragte Ben. „Morgen um elf. Wir haben ab morgen Nachmittag wieder Dienst.“ kam von Semir und Ben merkte, dass sein Freund schon wieder bedrückt war. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Lass den Kopf nicht hängen. Andrea wird es sicher eines Tages merken, dass sie einen Fehler gemacht hat und zu dir zurück kommen. Auf den Tag solltest du hinarbeiten.“ versuchte Ben ihn aufzumuntern. Ayda kam zu ihnen. „Papa….darf ich dich was fragen?“ wollte seine große Tochter wissen. Semir nickte. „Wann dürfen Lilly und ich wieder in unseren Zimmern wohnen? Ich meine nicht nur für das Wochenende sondern für immer. Mit Mama und dir zusammen.“ wollte sie wissen. Semir hockte sich hin. Es fiel ihm schwer seine Tränen zurück zu halten. „Ich kann es dir nicht sagen. Das muss die Mama entscheiden.“ erklärte er mit schwerer Stimme. „Papa… ich will nicht dass ihr euch scheiden lässt.“ gab Ayda leise von sich. Semir sah sie erschrocken an. Hatte Andrea bereits davon vor den Kindern gesprochen? Er wollte sie direkt am Sonntag darauf ansprechen.


    Gegen 11 Uhr am Sonntag kam Andrea zu Semir um ihre Töchter abzuholen. Sie wurde von Ben an der Tür begrüßt. „Ist Semir nicht da?“ wollte sie sofort wissen. „Doch, doch…nur geht es ihm nicht besonders gut.“ kam von ihm. „Er ist ziemlich am Ende…“ hängte er an. Andrea schluckte und sah zu Boden. „Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Aber Ben, ich kann im Augenblick nicht anders. Ich muss mir über einige Dinge klar werden und er auch.“ versuchte sie zu erklären. „Das ist mir auch klar. Die Sache ist ziemlich dumm gelaufen. Wenn du es ihm gesagt hättest wäre es vermutlich auch nicht anders. Die Sache mit der Frau und den Vorwürfen, die Presse… er hat nichts gegessen, kaum geschlafen und zu viel Alkohol getrunken. Er war völlig fertig.“ erklärte Ben weiter. Andrea sah ihn an. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Semir sah wirklich schlecht aus. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und war sehr abgemagert. Rasiert hatte er sich auch schon lange nicht mehr. Sie hatte sich wirklich erschrocken als er am Freitag die Kinder abholte. Es hatte ihr einen Stich ins Herz versetzt, ihn so zu sehen. Sie drehte sich etwas zur Seite, damit Ben nicht ihre Augen sah. Sie konnte nur mit Mühe die Tränen unterdrückten, doch Ben hatte es trotzdem bemerkt. „Gibt es wirklich keine Chance mehr für Semir? Du liebst ihn doch noch…“ versuchte er heraus zu finden. Aber ehe sie etwas sagen konnte, kam Semir zu ihnen. „Hallo Andrea. Die Kinder sind gleich fertig.“ meinte er lediglich. Andrea nickte. Semir so zu sehen, tat ihr im wahrsten Sinne des Wortes weh. „Habt ihr Spaß gehabt?“fragte sie heiser. Semir nickte. „Wir haben einen Schneemann gebaut und waren rodeln. Andrea…kann ich dich einen Moment allein sprechen?“ bat Semir. „Ja sicher!“ kam von ihr. Sie ging mit Semir in die Küche und dieser schloss die Tür. „Ayda hat mich heute gefragt, wann sie wieder hier wohnen können. Ich weiß das du dir nicht sicher bist, wie oder ob es überhaupt mit uns weitergeht, aber…hast du mit ihr über Scheidung gesprochen?“ Semirs Stimme wurde immer heiserer. Wie kommst du denn auf den Trichter?“ wollte sie wissen. „Ayda hat mir gesagt, dass sie Angst hat, dass wir uns scheiden lassen.“ erklärte Semir.

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  • Andrea sah ihn an. „Ach das…nein Claudia die Mama von Christiane, ihrer Freundin hat sich letztens bei mir ausgeweint. Sie hat mir erzählt, dass sie sich von Manfred scheiden lässt. Die Mädchen haben es mitbekommen und weil Claudia genau wie ich ausgezogen ist, scheint es Ayda auf uns zu projizieren. Ich werde es nachher mit ihr besprechen. Im Augenblick denke ich nicht an die Scheidung. Semir…du siehst schrecklich aus. Lass dich nicht so gehen, bitte.“ versuchte sie vom Thema abzulenken. Semir lachte höhnisch auf. „Ja was denkst du denn wie es mir geht? Mein Familienleben geht den Bach runter! Ich verliere das, was ich am meisten liebe, meine Familie! Und da wunderst du dich, dass ich nicht aussehe wie das blühende Leben? Du gehst von heute auf morgen weg und ich stehe da wie…wie…“ Semir suchte nach den richtigen Worten. Andrea kam zu ihm und nahm ihn in den Arm. Dieser ließ es geschehen. „Ich weiß dass es nicht gut war. Ich fühle mich auch nicht wirklich gut, dennoch so konnte es nicht weitergehen. Die Kinder bleiben deine Kinder auch wenn ich mit Robert zusammen bleibe.“ versuchte Andrea. Semir genoss die Nähe seiner Nochehefrau. „Ich will auch dich, ich kann nicht ohne dich leben, Andrea. Bitte…du bekommst alle Zeit der Welt aber bitte, lass dich nicht scheiden. Bitte… ich liebe dich doch.“ gab Semir von sich und weinte leise. Andrea hielt ihn nur fest. „Ich weiß, Semir. Ich weiß.“ sagte sie tröstend. Sie standen eine ganze Weile da und bekamen nicht einmal mit als Ben in die Küche kam. Als er die Beiden sah, zog er sich diskret zurück. Andrea löste sich von Semir. „Ich muss jetzt gehen …Robert und ich wollen noch in die Stadt mit den Kindern. Sag mal, hast du nächstes Wochenende frei?“ wollte sie wissen. Semir sah sie an. „Leider nein….Ich habe Bereitschaftsdienst.“ kam von ihm. „Schade, sonst hätte ich dir die Beiden wieder gebracht. Sie vermissen dich sehr und ich dachte, ich könnte dann…“ erklärte Andrea. Semir nickte und sein Blick verfinsterte sich. „Ach ich verstehe, einen ungestörten Abend mit Robert was? Die Kinder stören wohl schon. Weißt du was, vielleicht solltest du dir überlegen, ob ich die Kinder ganz zu mir nehme? Ich bekomme schon jemanden der auf die Beiden aufpasst wenn ich Dienst habe.“ fauchte Semir wütend. Andrea wurde ebenfalls wütend. „Das ist genau das, was ich meine! Deine Wutausbrüche und Stimmungsschwankungen, es hat sich nichts geändert. Ich dachte ich mache dir eine Freude und du? Ja, das ist der Semir, den ich kenne. Danke für dein Verständnis, aber die Kinder bleiben bei mir!“ legte sie fest. Sie verließe die Küche. Semir lief ihr nach. „Andrea! Es tut mir leid, ich wollte nicht…“ versuchte er zu erklären. „Spar dir das Semir! Ich will nichts mehr hören!“ unterbracht Andrea ihn. „Ben würdest du bitte die Kinder zum Auto bringen, wenn ihr Vater sich verabschiedet hat?“ bat sie den Hauptkommissar. „Aber das kann Semir doch machen.“ gab dieser zurück. „Nein! Ich möchte ihn nicht mehr sehen!“ erwidert sie schroff und rauscht an ihm vorbei. Ben sah ihr verständnislos nach und dann zu Semir. „Was war denn jetzt passiert? Das sah doch eben in der Küche so gut aus.“ Wollte er von seinem Partner wissen. Semir fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich hab es vermasselt.“ sagte er traurig.


    Andrea sah in den Garten. Auch Robert hatte mit den Mädchen einen Schneemann gebaut und sie sah wie Ayda versuchte den Schneemann umzukippen. Robert packte sie am Arm und versuchte sie daran zu hindern. Ihre Tochter riss sich los und kam auf die Tür zugerannt und lief direkt in ihr Zimmer. „Ayda!!“ rief Robert und kam mit Emilie hinterher. „Papa konnte einen besseren Schneemann mit uns bauen. Ben hat auch geholfen. Der da ist nicht so schön.“ meinte Ayda von oben. Andrea sah Robert fragend an. Dieser zog die Schultern hoch. „Habt ihr euch gestritten?“ wollte sie von Robert wissen. „Nein, aber seit dem Wochenende bei ihrem Vater scheint sie verändert. Nichts kann ich ihr Recht machen. Vielleicht sollten wir sie die nächsten Wochen nicht zu ihrem Vater schicken. Er scheint ihr und Emilie nicht gut zu tun.“ schlug er vor. Andrea stutzte. „Ich soll ihnen den Vater enthalten? Also das geht nun wirklich nicht. Semir ist ihr Vater und sie lieben ihn abgöttisch.“ lehnte Andrea ab. „Jetzt bin ich hier! Ich bin ihr Vater!“ brauste Robert auf. Andrea lächelte leicht. „Ganz sicher nicht. Du bist mein Freund ja, aber Semir ist und bleibt ihr Vater! Es ist schön dass du dich um meine Kinder bemühst, aber sie werden ihren Vater sehen, wann immer sie wollen. Und wenn sie länger bei ihm bleiben wollen, dann werde ich es mit Semir ausdiskutieren. Du hast da nichts zu sagen.“ legte Andrea deutlich fest. „Hey…okay, entschuldige. Es war dumm. Natürlich lieben die Beiden ihren Vater. Aber ich will nicht ständig mit ihm verglichen werden. Weißt du, was Ayda eben zu mir gesagt hat?“ wollte Robert wissen. Andrea schüttelte den Kopf. „Sie meinte, dass ihr Vater mich verhaften würde, falls ich nochmal versuche sie anzufassen.“ erklärte Robert. Andrea nickte. „Ich werde mit ihr reden.“ versprach sie. „Weißt du was ich denke, dein Nochehemann setzt ihr Flausen in den Kopf. Er versucht die Kinder auf seine Seite zu ziehen. Hast du gesehen, was die alles mitgebracht haben? Er hat ihnen so viele Spielsachen gekauft...davon könnten die Kinder einem Heim noch etwas abgeben.“ meinte Robert nur. Andrea lachte leise. „Das haben sie nicht von Semir sondern von Ben. Das ist ihr Patenonkel und ich finde es nicht so schlimm.“ stellte sie richtig. Der Abend kam und nachdem Andrea die Kinder ins Bett gebracht hatte setzte sie sich zu Robert. „Was war denn eigentlich heute mit Ayda und dir?“ fragte sie sanft nach. „Ach ich habe doch den Schneemann gebaut und sie wollte halt etwas Besonderes und sie meinte dann ihr Vater hätte es schon getan. Ich sei blöd und….Andrea ich sage es nicht gern, aber scheinbar mag Ayda mich nicht. Emilie ist da schon ganz anders. Sie ist leicht zu führen…“ lobte Robert die jüngste Tochter. „Ja aber Emilie ist ja auch vier Jahre jünger. Ayda durchlebt die Trennung von mir und Semir sehr bewusst. Sie leidet sehr darunter. Gib ihr Zeit. Sie wird sich daran gewöhnen…“ bat sie ihn. Robert lächelte. „Wie lange denn? Wir sind jetzt schon seit drei Monaten zusammen und sie akzeptiert mich nicht. Sie sieht immer nur ihren Vater. Er macht den Schneemann besser, er kann besser Auto fahren, er kann sie besser zudecken und er kann besser Geschichten erzählen. Es gibt nichts was ich ihr Recht machen kann.“ beklagte Robert sich. Andrea lächelte. „Sie liebt ihn halt. Es ist doch ihr Vater.“ lächelte Andrea. Robert nickte und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. „Ich liebe dich. Wann wirst du ihm sagen, dass du dich scheiden lässt?“ wollte er wissen. „Scheiden? Ich weiß noch nicht einmal ob ich mich überhaupt scheiden lassen will.“ gab Andrea von sich. „Aber wie soll es denn mit uns weitergehen? Ich möchte von dir eine Entscheidung. Soll er denn immer zwischen uns stehen? Er muss noch nicht einmal Unterhalt zahlen. Ich verdiene als Steuerberater genügend für uns vier!“ forderte Robert. Andrea drückte ihn von sich weg. „Ich werde mich nicht bedrängen lassen. Weder von dir, noch von Semir. Wann und ob ich mich überhaupt scheiden lasse entscheide ich, wenn ich dazu bereit bin.“ gab sie entschlossen von sich.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Drei Monate nach diesem Fall musste Semir als Kläger vor Gericht erscheinen. Die Reporterin Cordula Reinders musste sich wegen dem Einbruch, der Bedrohung und auch wegen Verleumdung rechtfertigen. „Warum haben Sie die Informationen von Herrn Gruber denn nicht recherchiert?“ wollte der Richter wissen. Cordula stieß hörbar Luft aus. „Weil ich ihm geglaubt habe. Man kennt doch die Polizei. Gerade wenn einer von ihnen in der Kritik stehen, lügen die einem das Blaue vom Himmel oder aber verhängen Nachrichtensperre. Herr Gruber war sehr vertrauenswürdig. Er war ein Opfer.“ erklärte sie. „Und der Einbruch ins Haus von dem Kläger? Warum haben Sie das getan?“ versuchte die Staatsanwältin heraus zu finden. „Herr Gerkan wollte den Reportern keine Auskunft geben aber das Volk hat ein Recht zu erfahren wer für Recht und Ordnung sorgt und sich angeblich um die Sicherheit kümmert. Ein Mörder! Dass er es nicht getan hat, konnte ich doch am Anfang gar nicht wissen. Ich war bemüht immer eine gute Berichtserstattung zu gewährleisten. Wenn Herr Gerkan mir Rede und Antwort gestanden hätte, dann ….“ Cordula unterbrach sich selbst und sah ihren Anwalt an. „Ja? Was dann?“ hakte der Richter nach. „Dann…ich hätte doch niemals geschrieben was ich geschrieben habe…“ sagte sie kleinlaut. Die Verhandlung zog sich über zwei Stunden hin und auch der Redakteur der Zeitung musste sich einiges anhören. Cordula Reinders wurde wegen Einbruch, Belästigung, Hausfriedensbruch und übler Nachrede zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten verurteilt. Außerdem musste die Zeitung einen Widerruf schreiben damit Semir auch in der Nachbarschaft rehabilitiert wurde. „Das ist Gerechtigkeit…“ sagte Semir zu Ben. „Ja, so Partner diese Sache ist ausgestanden. Und du wirst dich nie wieder so gehen lassen! Und jetzt wirst du den Kampf um Andrea anstreben.“ gab Ben zurück. Semir sah ihn an. „Ich weiß nicht, ob das etwas bringt. Ich glaube sie hat sich entschieden.“ sagte er leise. „Da bin ich mir nicht so sicher…“ kam auf einmal die Stimme von Andrea hinter ihm. Semir drehte sich um. „Andrea?...Was machst du denn hier?“ staunte er.


    Andrea sah zu Boden. „Semir…ich…ich bin mir nicht mehr so sicher, dass mein Entschluss dich zu verlassen auch wirklich richtig war. Ich habe mich von Robert getrennt, weil er mich zu sehr bedrängte. Du kennst mich…ich lasse mich nicht bevormunden und ich lasse mir nichts befehlen.“ erklärte sie. Semir strahlte. „Heißt das, du und die Kinder kommen zurück?“ fragte er hoffnungsvoll. „Noch nicht…aber es ist auch nicht ausgeschlossen.“ gab sie zu. Semir sah zu Ben. „Ich würde mich sehr freuen…“ meinte er zu seiner Nochehefrau. „Ich muss los. Die Kinder warten und ich wollte einfach nur dabei sein, wenn diese Frau hier verurteilt wird.“ Andrea verabschiedete sich mit einem Kuss auf der Wange von ihrem Mann und verschwand. Doch Semir und Ben blieben nicht lange allein. Cordula Reinders kam zu ihnen. „Sind Sie jetzt zufrieden? Denken Sie nicht, dass mein Artikel auch zu Ihrer Entlastung beigetragen hat? Sie hätte mir dankbar sein sollen! Wenn die Zeugin nicht meinen Bericht gelesen hätte, dann hätte sie sich nicht gemeldet und Sie würden sicher wegen Mordes im Gefängnis sitzen. Stattdessen lassen Sie mich anklagen!“ fauchte sie ihn an. Semir sah sie stoisch an. „Das hätten Sie sich vorher überlegen sollen. Der Einbruch in mein Haus, die Lügen in der Zeitung…“ gab er ruhig zurück. Cordula hob die Hand und wollte ihm ins Gesicht schlagen, doch Ben hielt sie noch rechtzeitig fest. „Das sollten Sie sich sehr genau überlegen. Körperverletzung wird auch bestraft. Morgen steht ein Widerruf in der Zeitung und dann sollten Sie künftig auch einen großen Bogen um das Haus meines Kollegen machen.“ empfahl er ihr. Cordula sah ihn wütend an. „Sie wollen mir drohen? Ist das nicht auch eine Straftat? Gerade Sie als Polizist sollten das doch wohl wissen. ich habe lediglich über einen Fall berichtet. Das mein Informant lügt, konnte ich doch nicht vorher wissen!“ verteidigte Cordula sich. Ben und Semir drehten sich um und ließen sie einfach stehen. Am nächsten Morgen stand eine Gegendarstellung in der Zeitung, wo sich die Verantwortlichen von der zuständigen Reporterin distanzierten und sich auf das Urteil bezogen. Semir las die ersten Zeilen des Artikels: „Hör zu…Gegendarstellung: Aufgrund eines ergangenen Gerichtsurteil stellen wir richtig, dass der Tod einer Frau und ihrem ungeborenen Babys nicht durch Herrn Semir G. verursacht wurde. “ las er vor. Ben nickte. „Hast du mehr erwartet?“ wollte er wissen. Semir lächelte leicht. „Nein…nicht wirklich.“ gab er zu.


    Elfriede Gruber wurde psychologisch untersucht und wurde in der Gerichtsverhandlung für nicht schuldfähig erklärt. Allerdings kam sie nicht drum herum in eine geschlossene Abteilung der Psychiatrie einzusitzen. Bei ihr stellte sich eine starke Verlustangst heraus, die durch den Tod der kleinen Josie hervor gerufen wurde. Wilfried Gruber besuchte seine Frau noch einige Male bis er aufgrund eines schweren Herzinfarkts verstarb. Martin Gruber hatte die schwere Aufgabe seiner Mutter diese schlechte Nachricht zu überbringen. „Jetzt habe ich niemanden mehr…warum sollte ich noch leben. Martin…bitte verzeih mir. Du bist doch das Einzige was mir von meiner Familie geblieben ist. Bitte….ich flehe dich an. Du kannst jede Frau haben, die du willst aber bitte….verlass mich nicht…bitte…“ weinte Elfriede bitter. Martin sah sie kühl an. Die Gefühle die ein Sohn für seine Mutter empfand, waren bei ihm nicht mehr vorhanden. „Du hast mir mein Leben zerstört. Du hast mir alles genommen was mir wichtig war. Mama, ich kann dir nicht verzeihen.“ sagte er leise. Er stand auf und ging. „MARTIN!! BITTE!!!“ schrie Elfriede noch hinterher, doch dann ging sie mit gesenktem Blick wieder in ihr Zimmer im vierten Stock. Die Einrichtung war sicher. Die Fenster waren von innen nicht zu öffnen, doch Elfriede wollte so nicht weiter machen. Hier wollte sie nicht mehr leben. Ohne Willi, ohne Martin…für sie zerbrach eine Welt. Drei Tage später fand man Elfriede in ihrem Bett. Sie war tot. Die Obduktion ergab, dass es ein normaler Tod war. Kein Gift, keine Gewalteinwirkung. „Sie wollte wohl nicht mehr leben. Aber vielleicht ist es ja auch besser so. Mit so einer Schuld kann man nicht leben…“ sagte Martin, als er von dem Tod seiner Mutter erfuhr. Doch Gefühle der Trauer kamen bei ihm nicht auf. Dazu hatte ihm seine Mutter zu großes Leid angetan.


    Ende


    Das war sie….eine Geschichte die diesmal ohne Folter und Schmerzen für die Helden ausging. Obwohl….seelischer Schmerz ist manchmal schlimmer als der körperliche. Meine nächste Story wird auch bald on gehen und da geht es dann mal zur Abwechslung Ben an den Kragen. Sorry das ich einige von euch enttäuscht habe, weil die Geschichte nicht in die Richtung lief, die alle erwartet haben….aber mir hat sie beim Schreiben gefallen… Und nun werde ich erst einmal meine Prüfung hinter mir bringen. Danach wird dann wohl die nächste Story starten….

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