Im Namen der Wissenschaft

  • Andrea zuckte zusammen als das Telefon anschlug. „Gerkan…“ meldete sie sich heiser. Sie hatte Angst, dass nun gesagt wurde, dass man Semir gefunden hatte. „Kim Krüger hier….wir haben sie gefunden und lassen sie ins Krankenhaus bringen. Wie immer ins Marien. Wenn du dich also frei machen kannst, dann komm direkt dorthin.“ bat die Vorgesetzte ihres Mannes. „Bin schon unterwegs.“ versprach Andrea. „MAMA!! MAMA!!“ rief sie aufgeregt nach dem Telefonat durch das Haus. Margot kam direkt angerannt. „Was ist denn Andrea…du bist ja völlig aufgelöst. Haben sie Semir gefunden?“ wollte sie besorgt wissen. Andrea nickte. Ihr liefen die Tränen über die Wangen. „Oh mein Kind…mein armes Kind…“ wollte Margot sie trösten, denn sie rechnete mit dem Schlimmsten. „Ich muss sofort ins Krankenhaus. Sie sind im Marien. Kannst du dich bitte um die Kinder kümmern?“ bat sie. „Er lebt? Gott sei Dank. Natürlich. Aber kannst du fahren? Du bist ja völlige durch den Wind. Ich mache dir einen Vorschlag. Die Kinder sind ja noch bei dem Geburtstag und werden in einer Stunde erst fertig sein. Ich bringe Sören zur Nachbarin und dann fahre ich dich und dann hole ich die Kinder ab.“ schlug Margot vor. Andrea nickte. Sie war so unendlich froh, dass ihre Mutter bei ihr war. Nur wenig später waren sie unterwegs. Doch als sie im Krankenhaus ankam war von Semir und Ben noch keine Spur. Sie schienen noch unterwegs zu sein und so musste sie warten. Dann endlich kamen sie. Sofort stürmte Andrea auf ihren Mann zu. „Semir!! SEMIR!!“ rief sie laut über den Gang. Das gesamte Pflegepersonal sah in ihre Richtung, doch es war ihr egal. Sie ließ sich vor ihrem Mann, der im Rollstuhl saß auf die Knie fallen und umarmte ihn. Dabei flossen Tränen der Erleichterung über ihre Wangen. „Was ist mit dir passiert?“ wollte sie wissen, als sie auf den Arzt warteten. „Die Füße und die Schienbeine sind zerschnitten, aber das wird wieder heilen. Ich bin wieder bei dir und nur das ist im Augenblick wichtig.“ kam leise von Semir. Auch er konnte die Tränen nicht zurück halten und hielt seine Frau einfach nur im Arm. „Ich habe Angst gehabt, dass ich dich nie wieder sehe. Gerade jetzt wo wir uns wieder vertragen haben. “ sagte sie leise. Semir küsste sie innig.


    Der Arzt kam und untersuchte die Schnittwunden. „Die Wunden sind nicht allzu tief, aber schmerzhaft. Es sind allerdings wie schon gesagt, keine gefährlichen Wunden. Wir werden sie desinfizieren und dann verbinden wir sie etwas. Sie sollten die nächsten Tage nicht laufen. Die Wunden müssen erst verheilen.“ erklärte der Mediziner. „Muss ich hier bleiben?“ wollte er wissen. „Das wäre sicher für ihre Frau das Beste. Immerhin müssen Sie für einige Tage betreut werden.“ nickte der Arzt. „Was ist mit meinem Freund?“ hakte Semir nach. „Auch er wird ein paar Tage hierbleiben müssen. Die Füße sind zwar nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen worden wie Ihre, aber sein Herz scheint zu stolpern und das müssen wir behandeln.“ gab der Arzt zu verstehen. „Sie werden später zusammen gelegt werden. Das erspart dem Personal auf der Station sicher eine Menge Ärger und Stress.“ hängte er an. Semir sah Andrea an. „Ich liebe dich…“ hauchte er leise. „Ich weiß. Semir, bleib hier okay? Lass dir die Zeit um gesund zu werden. Bitte…“ flehte sie ihren Mann an. Dieser nickte. „Ich habe Kopfschmerzen.“ gab er zu. „Sie bekommen gleich etwas, damit Sie schlafen können. Das wird auch die Kopfschmerzen vertreiben. Frau Gerkan, am besten fahren Sie nach Hause und holen Ihrem Mann ein paar Sachen, damit er sich hier wohlfühlt.“ schlug der Arzt vor. Andrea nickte und verabschiedete sich von Semir. „Ich bin bald wieder zurück.“ versprach sie. Semir nickte. Kaum war sie raus sah er den Arzt an. „Herr Gerkan, wir werden auch Ihre Herzströme messen müssen. Es scheint ganz so, als ob Sie Stromschläge erhalten haben. Das habe ich unter Anderem an Ihrem Körper gesehen. Diese Brandwunden auf der Brust sind nicht von Zigaretten und ich habe beim ersten EKG bereits die Störungen festgestellt und um sicher zu gehen, müssen wir ein Langzeit-EKG machen. Schon deshalb ist es wichtig, dass Sie hier bei uns bleiben. Solche Elektroschläge können böse Folgen haben.“ mahnte der Arzt. Semir nickte nur. Dann zuckte er zusammen, denn der Arzt hatte ihm eine Spritze gesetzt. „Das nur gegen die Kopfschmerzen. Es wirkt schneller als eine Tablette. Ich lasse Sie in Ihr Zimmer bringen und dann können Sie sich erholen.“ lächelte der Arzt ihn noch an, dann Semir nickte. Nur wenig später wurde er in den Fahrstuhl geschoben und auf sein Zimmer gebracht.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Nicht weit von Semir in einem anderen Raum wurde Ben behandelt. Man nahm ihm Blut ab, wie man es bei Semir getan hatten um Rückstände von dem zu sichern, was gespritzt wurde. Außerdem wurde auch bei Ben ein EKG gemacht um das Herz zu überprüfen. Ben hatte dem Arzt erklärt, dass er mit Stromstößen gefoltert wurde. Das EKG erwies sich als auffällig und somit bekam auch Ben die Diagnose, dass es nichts mit dem nach Hause fahren wurde. „Sie werden hier bleiben müssen.“ meinte der Doc nachdem er sich die Auswertung angeschaut hatte. „Wie lange?“ fragte er leise. „Ein paar Tage. Es ist zu Ihrer eigenen Sicherheit, denn immerhin sind Spätfolgen nicht ausgeschlossen und wir wollen doch sichergehen. Sie werden sich mit Ihrem Kollegen sicher ein Zimmer teilen, denn mein Kollege sagte mir eben, dass auch er stationär aufgenommen wird. Mit den Füßen sollte er die nächsten Tage nicht laufen. Und auch wenn Ihre nicht so stark verletzt wurden, sollten Sie nicht laufen.“ erklärte der Arzt. Ben nickte. „Darf ich zu ihm? Ich meine jetzt?“ wollte er wissen. „Sicher…wenn ich fertig bin. Sie werden sich in das Bett legen und dann fahren wir Sie zu Ihrem Kollegen ins Zimmer.“ lächelte der Mann in Weiß. Ben nickte. Er führte die Befehle aus und legte sich brav ins Bett. Nur wenig später war er im Zimmer seines Freundes und sah die Füße die verbunden waren. Semir schien zu schlafen. „Wir haben ihm etwas gegen die Kopfschmerzen gegeben und ein leichtes Schlafmittel, damit der Körper zur Ruhe kommt. Sie bekommen ebenfalls etwas, denn Sie beide brauchen jetzt Schlaf und da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass Sie nicht so einfach abschalten können, ist eine Entspannungsspritze sicher nicht das falsche.“ erklärte der Arzt. Schon spürte Ben die Nadel im Arm. Doch bevor er einschlief kam Andrea ins Zimmer. Sie trug zwei Taschen. „Hallo Andrea.“ begrüßte er die Ehefrau und Andrea fiel ihn um den Hals. „Hallo Ben. Bist du in Ordnung?“ wollte sie wissen und sah den Freund ihres Mannes an. Die Handgelenke waren verbunden aber sonst war er scheinbar in Ordnung. „Semir muss für ein paar Tage hier bleiben, weil er nicht laufen soll. Aber das wird schon klappen.“ erzählte sie ihm. „Nun, dann werden wir wohl noch ein paar Tage gemeinsam ein Zimmer teilen. Ich darf auch nicht gehen.“ beklagte Ben sich, sah auf Semir. „Dann können wir uns ja hier verwöhnen lassen.“ hängte er an. Andrea sah Beide an. „Ich bin froh dass ihr dieses Abenteuer überstanden habt.“ gab sie zu. Doch dann sah sie wie Ben immer wieder die Augen schloss. „Ich räume eure Sachen in den Schrank, damit ihr etwas hier habt.“ lächelte sie. „Schlaf ein wenig...“ hängte sie an und tatsächlich versank Ben in einen erholsamen Schlaf.


    Am späten Abend wachten die Freunde auf. Erst waren sie etwas irritiert wo sie sich befanden, doch dann kam die Erinnerung. „Das war wieder verdammt knapp. Als…als dir Schmidt die Spritze verabreichte und ich noch sah, wie es dir immer schlechter ging, da wollte ich nur eins. Ich wollte dass es schnell vorbei ist.“ erzählte Semir plötzlich. „Mir ging es genauso. Ich dachte Schmidt hätte dir die Spritze gegeben. Dir erging es genauso schlecht. Ich nehme an, dass man ihn nun selbst in die Anstalt einweist. Für immer. Eigentlich hätte er den Tod verdient. Für all diese Morde die er begangen hat, hätte er die Todesstrafe bekommen müssen.“ fauchte Ben. „Nein, denn so kann er mal sehen wie schlimm es ist als wahnsinnig zu gelten. Niemand wird ihn ernst nehmen und das ist gerecht.“ widersprach Semir. Ben lachte auf. „Dieses Schwein hat nur mit uns gespielt. Als ich aufwachte da…da dachte ich, das du….also ich dachte, dass er…“ versuchte Ben zu erklären. Semir nickte. „Mir ging es genauso. Ich dachte du wärst derjenige der tot ist. Erst als ich dich erschossen haben und dann…. Doch als er mir erzählte, dass die Chefin ihn gefunden hatte, da war mir klar, dass er dich auch nicht umgebracht hatte. Er sagte mir, dass du mir beim ertrinken zusehen solltest und das es für dich die Strafe für den Fluchtversuch wäre. Ich dachte wirklich dass ich sterben würde. Es war grausam wie das Wasser im weiter stieg und…ich hatte abgeschlossen. Ich sah wieder alles vor mir. Andrea, die Kinder….sogar meine Eltern.“ Semirs Stimme veränderte sich. „Hey….es ist alles gut….wir haben es geschafft und wir sollten versuchen zu schlafen. Diesmal können wir entspannen.“ gab Ben sofort zurück. „Ja…du hast Recht. Vergessen wir es einfach. Es wird aber nicht so leicht sein. Nur werde ich keinen Psychiater aufsuchen. Nie wieder werde ich so einem Arzt vertrauen können.“ bestimmte Semir. Ben nickte. Er sah aus dem Fenster und bemerkte dass die Sonne bereits wieder aufging. „Wie schön das ist…“ meinte er leise. Auch Semir sah hinaus. Wie lange musste er auf diesen Blick verzichten? Doch nun hatte das Leben ihn wieder. „Wir müssen besser auf uns aufpassen Ben. Denkst du nicht auch?“ wollte er von Ben wissen. Von seinem Freund kam keine Antwort und so hob er den Kopf um zu erkennen was dieser tat. Dann lächelte er leicht. Ben war eingeschlafen. Auch er schloss die Augen und tat es Ben nach.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ausnahmsweise ein zweiter Teil. Damit endet die 150. Story. Danke fürs Lesen und fürs Feeden.
    **********************************************************************************************************


    Am nächsten Tag fuhr Andrea direkt nachdem sie die Kinder versorgt hatte ins Krankenhaus um Semir und Ben zu besuchen. „Ihr seht beide schon viel besser aus.“ lobte sie, als sie die Beiden im Bett liegen sah. „Uns geht es auch wieder gut. Eigentlich könnten wir beide entlassen werden.“ meinte Semir nur und nahm ein Schluck aus dem Wasserglas. „Hat der Doc das auch gesagt?“ wollte Andrea wissen. „Nein…also noch nicht…“ gab Ben zurück. „Dann werdet ihr beide auch hierbleiben. So lange bis der Doktor sagt, ihr dürft gehen. Und bei dir wird es sicher etwas länger dauern. Immerhin sind die Füße doch sehr stark beansprucht worden.“ mahnte sie ihren Mann. Semir nickte. Es klopfte erneut und Kim Krüger steckte den Kopf hinein. „Hallo Chefin…“ begrüßte Semir und Ben sie einstimmig. „Semir, Ben, wie geht es Ihnen?“ wollte Kim sofort wissen. „Danke uns geht es soweit wieder gut. Danke, dass Sie uns da raus geholt haben.“ gab Semir zurück. „Das ist sehr gut. In drei Wochen ist die Verhandlung gegen Schmidt. Übrigens das wir überhaupt diesem Psychologen auf die Schliche gekommen sind, haben Sie dem Gerichtsmediziner zu verdanken. Dr. Wiedenbeck hat nicht locker gelassen und sich auf illegale Weise Zugang zu Patientenakten und Personalakten verschafft. Dabei ist ihm aufgefallen, dass alle Opfer in Behandlung bei Schmidt waren. Außer die Prostituierte. Da war er Kunde. Er wird wohl jetzt die Wände einer psychologischen Klink nur noch von innen sehen.“ erklärte Kim. „Das ist gut. Wir sind Zeugen nehme ich an.“ hakte Semir nach. Kim nickte. „Sie sind die einzigen Patienten die überlebt haben. Von den vier Ausbrechern die jetzt wieder einsitzen ist sicher keine Zusammenarbeit zu rechnen. Darum wird sich aber Thorsten kümmern.“ ging es bei Kim weiter. Schnell waren die Wochen vorbei und Semir fuhr wieder wie eh und je über die Autobahn. Die Verhandlung war ein voller Erfolg und Dr. Philipp Schmidt wurde in die geschlossene Anstalt eingewiesen. Nur vier Wochen nach seiner Inhaftierung fand man ihn in der Zelle tot auf. Er hatte sich ein Messer gebaut und sich die Pulsadern aufgeschnitten.


    Semir las in der Zeitung davon und sah Ben an. Beide waren wieder im Dienst und saßen im BMW. Sie machten gerade Pause und Semir las aus der Zeitung vor. Als er geendet hatte ließ er die Zeitung sinken. Ben hatte sich zurück gelehnt und die Augen geschlossen. „Tja, so ein Feigling. Anderen Leid zufügen, aber wenn es einem selbst an den Kragen geht, den Schwanz einziehen.“ stieß er aus. Semir nickte. „Ich werde diese Zeit dort in der Kaserne nicht so schnell vergessen, aber ich weiß auch, dass ich damit keinen Psychologen mehr aufsuchen werde. Ich werde diesen Quacksalbern keine Chance geben, solche Dinge noch einmal gegen mich zu verwenden.“ knurrte Semir. Er packte die Zeitung zusammen und sah auf den Parkplatz vor ihnen. „Vielleich sollte ich wirklich Innendienst machen. Ich meine, dann hätte ich keine Sorge mit diesen Wahnsinnigen. Keine Angst haben vor irgendwelchen Verbrechern die dir nach dem Leben trachten, pünktlich Feierabend, Familienleben…mehr Geld..“ sinnierte Semir nachdenklich. „Ja, kein Spaß, keine kaputten Autos, kein Benzingeruch, du wirst dick werden, weil du dich nicht mehr so viel bewegst und vergesslich wirst du auch. Willst du das?“ stellte Ben dagegen. Semir grinste leicht. „Vielleicht gefällt es mir ja dann.“ meinte er nur. „Semir, du hast es doch schon mal probiert und was ist daraus geworden? Wir mussten die First Lady retten, ein Teenager befreien und obendrein wurden wir noch verschüttet. Das ist das wahre Leben. Dafür sind wir gemacht. Wir sind Helden!“ kam von Ben und dabei hob er die Hände hoch, als wäre er ein Theatermensch, der seine Rolle spielte. Semir lachte auf. „Du hast Recht….dann doch lieber Autos schrotten, Menschen retten. Das hat was…“ gab er zu. „Dann nichts wie auf die Autobahn!“ schlug Ben nun vor. Semir nickte und gab Gas. Nur wenig später rasten sie die A4 in Richtung Aachen runter.


    Ende….


    **********************************************************************


    Als nächstes gibt es dann von mir die Ausstiegsstory von Ben Jäger. Mal sehen wer sich die Story antut...:D

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!