Paris je t’aime

  • Ben und Kim kamen in der PAST an und sofort lief Ben zu Susanne, die ihn ansah. „Ist schon was wegen dem Wohnmobil gekommen?“ fragte er sofort. „Leider nein. So schnell geht das auch nicht. Die Kollegen haben allerdings bereits die Abfahrten gesperrt. Wisst ihr wie es Semir geht?“ harkte nun die Sekretärin nach. „Leider nein. Er war ja bereits verletzt und ich hoffe die Entführer behandeln ihn etwas anständiger. Wieso habe ich ihn nicht geweckt? Dann wäre er auch hier.“ stöhnte Ben leise. Kim hörte es dennoch und kam sofort zu ihm. „Ben, das konnte doch niemand wissen.“ versuchte sie zu erklären. „Chefin, wir müssen etwas unternehmen. Wohin führen die Autobahnen in dem Bezirk? Vielleicht können wir da etwas machen.“ dachte er laut nach und ging zur Karte, die an der Wand hin. Mit dem Finger fuhr er über das Papier und sah sich die Autobahnen an, die in Frage kamen „Also die Entführer könnten hier hin gefahren sein…oder hier…oder hier…verdammt die haben 1000 Möglichkeiten!“ fauchte er wütend als er einsah, das es nichts brachte. „Ben, beruhigen Sie sich bitte. Wir werden alles tun um Semir zu finden. Es bringt doch nichts wenn Sie ungeduldig sind.“ ermahnte Kim ihn. „Wir müssen Andrea informieren. Sie wartet sicher schon auf Semir. Immerhin weiß sie ja, dass wir heute zurück kommen.“ erklärte sie. Ben sah sie an. „Ich kann das nicht….bitte…“ flehte er traurig. Kim atmete tief durch. „Schon gut, ich mache es…“ nickte sie und ging in ihr Büro. Sie setzte sich hin und stöhnte leise auf. Wie sollte sie Andrea nun erklären, dass sie zwar in Deutschland sind, aber ihr Mann verschwunden war? Doch nur wenig später griff sie zum Hörer und wählte die Nummer von Semirs Festnetzanschluss. „Hallo Andrea, Kim hier. Ja, wir sind wieder zurück….teilweise jedenfalls.“ Fing sie an, als sie Andreas Stimme hörte. „Was soll das heißen teilweise?“ harkte Andrea sofort nach. „Wir waren gerade über der Grenze und haben eine Pause gemacht. Semir war durch die Schmerztabletten ziemlich benommen und…“ erklärte Kim weiter. „Ja und weiter? Liegt er im Krankenhaus oder was?“ harkte Andrea forsch weitern. „Nein, nicht im Krankenhaus. Als wir …also Ben und ich im Restaurant waren, da…da wurde der Wagen gestohlen. Samt Semir. Wir wissen nicht wo er ist.“ endete Kim. Ihre Stimme wurde immer schwerer. „Bitte was? Der Wagen ist samt Semir gestohlen worden? Wie konnte das passieren? Habt ihr schon eine Spur?“ schoss Andrea nun die Fragen ab, doch die meisten konnte Kim mit einem Wort beantworten. „Nein...“ gab sie leise zurück. Ein Knacken in der Leitung zeigte, dass das Gespräch beendet war.


    Andrea ließ den Hörer auf die Gabel sinken. Das konnte doch nur ein Traum sein. Es musste ein Traum sein. Erst war Semir in Frankreich in Gefahr und nun, nun war er von Unbekannten entführt worden? Das musste ein Alptraum sein. „Bitte lass mich sofort aufwachen. Es kann nicht wahr sein. Es ist ein Traum. Bitte lass es ein Traum sein…“ flehte sie leise. „Mama, was ist denn?“ riss Ayda sie aus ihren Gedanken und ihr wurde klar, dass es kein Traum war. Es war die grausame Realität. „Nichts mein Schatz…“ gab sie leise zurück. „Natürlich ist was. Hast du dich wieder mit Papa gestritten?“ harkte das Mädchen nach. „Nein, nein, diesmal nicht…“ versprach Andrea. Sie griff zum Hörer und rief ihre Mutter an. „Mama, kannst du bitte kommen? Ich brauche dich…bitte…“ weinte sie leise in den Hörer. „Ich bin doch gerade erst von euch weg. Aber gut, ich kann am nächsten Bahnhof aussteigen und wieder umfahren. Was ist denn passiert?“ harkte Margot nach, die erst vor wenigen Stunden abgefahren war. „Es geht um Semir…wie immer.“ lachte Andrea verbittert. „Ich bin so gut wie da!“ gab Margot von ihr. „Also doch. Ihr habt euch gestritten. Worum ging es diesmal?“ stöhnte Ayda. Andrea nahm ihre Älteste in den Arm. „Wir haben uns wirklich nicht gestritten. Das verspreche ich dir. Es ist etwas Anderes.“ erklärte sie leise. „Und was ist dann?“ kam hartnäckig die Frage von dem Kind. „Papa war doch in Frankreich und dort ist er verletzt worden. Jetzt sind Ben und die Chefin und der Papa zurück in Deutschland und…“ kam nun von Andrea, die einsah, dass sie ihrer Tochter nichts verbergen konnte. „Dann ist doch alles gut. Papa kommt heute Abend nach Hause und wir spielen alle miteinander.“ lächelte Ayda und verschwand. Andrea sah ihr nach. Schön wäre es, dachte sie nur. Sie hörte Sören weinen und ging nach oben. Während sie ihren Sohn wickelte dachte sie darüber nach wie es nun weiterging? Wo war Semir? Würde er lebend zurück kommen?

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  • Semir saß ruhig im Wagen während die Männer bei ihm sich angeregt unterhielten. Sie schienen zu vergessen, dass er Polizist war und so erfuhr er einige Details. „Das Zeug wird sich bestimmt gut verkaufen. Das ist Stoff erster Sahne.“ hörte er neben sich. Es ging also um Drogen. „Der Wagen ist voll gewesen. Da hat der Freund vom Boss ja Wort gehalten.“ lachte eine zweite Stimme. Semir zählte zwei und zwei zusammen. Felipe Monroe hatte also das Wohnmobil mit Drogen vollgestopft und es von ihm, Kim und Ben über die Grenze bringen lassen. Dann hatten die Käufer hier in Deutschland auf eine Gelegenheit gewartet, bis sie das Fahrzeug greifen konnten und nun? Verdammt…vermutlich hatten sie nicht damit gerechnet, dass er als Passagier noch drin war. Eine Unbekannte mit der niemand gerechnet hatte. Doch damit war die Gefahr gegeben, das man ihn beseitigen würde. Er musste so tun, als habe er nichts gehört. „Hey, ich rede mit dir!“ riss ihn die Stimme neben ihn aus den Gedanken und stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Was?“ fragte er irritiert denn er hatte keine Frage gehört. Er ließ seine Stimme verschlafen klingen, denn er hielt es besser wenn die Männer nicht mitbekamen, dass er alles gehört hatte. Es schien zu funktionieren. „Nichts…ist alles in Ordnung. Wenn du so weiter machst, dann passiert auch nicht viel.“ lobte der Mann ihn. Die Fahrt endete und Vorsichtig wurde Semir aus dem Wagen gezogen. „Die Augenbinde bleibt noch drauf. Ich werde dich erst auf dein Zimmer bringen.“ kam der Befehl, als Semir sich das Tuch runterziehen wollte. Sofort ließ er seine Hand sinken. „Achtung Stufe!“ warnte ihn der Mann. Vorsichtig hob Semir einen Fuß und stieß tatsächlich an eine Stufe. „Okay, jetzt darfst du sie abnehmen.“ War als nächstes zu hören. Semir tat es und zog die Augenbinde runter. Sein „Zimmer“ entpuppte sich als eine dunkle Kammer mit Bett, Stuhl und Tisch. „Nett…“ murmelte er leise. „Nur keine Sorge, das wird sicher gemütlich werden. Wenn das Essen fertig ist kannst du sogar in den Speisesaal.“ lächelte der Mann. Dieser hatte einen Bart, der sehr künstlich aussah und eine verspiegelte Sonnenbrille auf. Semir konnte die Augen nicht sehen. Er ließ sich auf den Stuhl nieder und hielt seinen verletzten Arm. „Hast du Schmerzen?“ wollte der Mann wissen. „Etwas…meine Schmerztabletten sind in meiner Jacke.“ nickte Semir. „Dann nimm sie dir!“ forderte der Mann auf. „Geht leider nicht. Sie sind in der linken Tasche und da komme ich nicht ran.“ erklärte Semir.


    Kim ging in ihrem Büro auf und ab und zuckte zusammen, als das Telefon klingelte. „Ja?“ meldete sie sich. „Hallo Cherie, ich wollte hören, ob ihr auch alle wohlbehalten zuhause angekommen seid.“ hörte sie Felipes Stimme. „Leider nein. Hinter der Grenze hat man uns den Wagen gestohlen. Doch damit nicht genug. Semir lag hinten drin und hat geschlafen. Er war durch die Medikamente völlig fertig.“ kam leise von Kim. „Merdè…das ist ja wirklich schlimm. Hast du eine Ahnung wo er ist? Oder wer es war?“ harkte Felipe nach. Kim hörte die Sorge darin. „Nein. zumindest nicht wirklich. Wir haben bevor wir nach Frankreich gefahren sind, eine Bande von Autodieben gejagt. Es ist sehr gut möglich, dass die es waren.“ gab Kim Auskunft. „Kann ich euch irgendwie helfen?“ fragte Felipe weiter. „Nein, ich wüsste nicht wie. Die Kerle sind mit dem Wohnmobil auf und davon. Wir haben sie bereits zur Fahndung ausgeschrieben.“ erklärte Kim. „Ich hoffe sehr dass ihr ihn bald findet. Er ist noch längst nicht fit für eine Auseinandersetzung mit irgendwelchen Autodieben. Wenn du etwas brauchst, dann ruf mich an. Egal wann und wie spät. Ich bin für dich da.“ bat Felipe. „Das werde ich tun. Danke für alles was du bisher für uns getan hast.” gab Kim zurück. Sie legte auf. Dieser Mann war richtig besorgt um sie und um Semir und Ben. Vielleicht sollte sich es sich doch noch einmal überlegen. Ja sicher, Felipe Monroe war ein Verbrecher aber er hatte ein Herz und nahm sich auch die Probleme anderer an. Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre Semir vermutlich tot und sie und Ben im Gefängnis. „Chefin?“ riss Bens Stimme sie aus den Gedanken. „Ja?“ wollte sie wissen. „Wir haben jetzt alle Auf- und Abfahrten gesperrt. Bisher ist der Wagen nicht aufgetaucht und ich befürchte, dass wir ihn auch nicht so schnell finden werden. Die sind längst runter von der Autobahn und Semir vielleicht schon tot.“ gab Ben leise von sich. „Das denke ich nicht. Felipe hat eben schon angerufen und sich nach uns erkundigt. Er war sehr bestürzt, das der Wagen gestohlen wurde und vor allem das mit Semir.“ erzählte Kim. „Sie haben ihm gesagt, dass der Wagen gestohlen wurde und Semir verschwunden ist?“ harkte Ben nach. „Natürlich, warum denn nicht?“ lächelte Kim.

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  • Semir saß in seinem Zimmer auf dem Bett und starrte an die leere Wand. Er hatte die Augen geschlossen und versuchte ein wenig Ruhe zu finden doch die Schmerzen in der Schulter wurden stärker und das obwohl er die Tabletten genommen hatte. Sonderbar….eigentlich sollte er doch hier nichts mehr spüren. Oder war es weil es kein Verbandswechsel gegeben hatte? Vielleicht sollte er seine Entführer darauf ansprechen. Die wollten ihm ja scheinbar keinen Schaden zufügen. Versuchen konnte er es doch mal. Vielleicht waren sie ihm ja doch freundlich gesonnen. Sein Magen knurrte vernehmlich. Wie lange hatte er jetzt schon nichts mehr gegessen? Wie lange war er schon hier? Ob es schon dunkel war? Sicher….die Stunden waren längst vorbei. Vermutlich haben die Kerle sich bereits ein leckeres Essen gegönnt und ihn vergessen. Doch dann hörte er einen Schlüssel im Schloss und sah zur Tür. Das Licht ging an und für einen kurzen Augenblick schloss er geblendet die Augen. „Kommen Sie, das Essen ist fertig.“ bat ihn der Mann. Ja, er bat ihn. Freundlich als wäre Semir tatsächlich ein Gast. Semir stand auf und hielt sich dabei den verletzten Arm. „Ich brauche einen Verbandswechsel…“ bat er leise. „Darum kümmern wir uns nach dem Essen.“ nickte der Mann und gab den Weg frei. Semir ging an ihm vorbei und den angewiesenen Weg. Nur wenig später saß er an einem Tisch, der reich gedeckt war. „Greifen Sie zu. Ich hoffe doch sehr, dass Sie das was hier steht mögen. Leider hatte ich kein Lammfleisch, aber ich denke Rind und Huhn ist auch in Ordnung.“ lächelte der Gastgeber. Diesmal trug er keine Maske, dennoch kannte Semir das Gesicht nicht. Er ahnte, dass dies sicher die letzten Tage in seinem Leben waren. „Sie brauchen keine Angst zu haben, Sie werden wie versprochen am Wochenende frei gelassen. Das Sie mein Gesicht kennen macht mir keine Sorgen.“ lächelte der Mann, als könnte er Gedanken lesen. Semir setzte sich und wieder spürte er seine Schulter. Als würde eine heiße Nadel in die frische Wunde geführt werden. Er verzog dabei unbewusst sein Gesicht, was wiederum von dem Gastgeber bemerkt wurde. „Sie haben Schmerzen?“ wollte er wissen. „Ja, es wird immer schlimmer. Ich denke ein Verbandswechsel dürfte sinnvoll sein. Die Fäden sind ja noch drin und…“ Semir schwieg als der Mann die Hand hob. „Ich werde mich nach dem Essen die Wunde mal ansehen.“ versprach er. Doch Semir hatte dabei ein sehr sonderbares Gefühl und verfluchte seine Idee den Verbandswechsel angesprochen zu haben.


    Es ging schon auf 20 Uhr zu, als Ben seine Arme auf den Schreibtisch legte und seinen Kopf darin bettete. Er schloss die Augen. Die Fahrt von Frankreich zurück, die Suche nach Semir und nun das endlose Warten auf Ergebnisse ließen ihn ermüden. Nur ein paar Minuten, dachte er doch dann fiel er in einen tiefen Schlaf. In seinem Traum sah er Semir vor sich. Lachend und wild gestikulierend gleichzeitig. Er sagte etwas, doch Ben verstand nicht was. „Ben….?“ Riss ihn eine andere Stimme aus dem Schlaf und sofort zuckte er hoch. „Ja?“ kam irritiert und verschlafen von ihm. „Gehen Sie in den Bereitschaftsraum und schlafen Sie ein bisschen. Wir können jetzt nichts machen. Sie helfen niemand wenn Sie zusammen brechen.“ Bat ihn Kim. Ben sah sie an. Kim Krüger hatte Recht, wenn er noch zusammen brach würde niemand Semir helfen. Also musste er mit seinen Kräften haushalten und dafür musste er schlafen. „Und Sie?“ wollte er wissen, denn Kim war genauso lange auf wie er. „Ich werde hier auf Ergebnisse waren.“ gab sie von sich. „Sie müssen auch schlafen, Chefin. Warum legen Sie sich nicht auch hin.“ schlug er nun vor. „Ich könnte eh nicht schlafen..“ wich sie aus. „Das ist Blödsinn! Sie sind genauso müde wie ich. Wir können nichts tun außer warten. Bisher wurde das Wohnmobil nicht mehr gesehen also ist es irgendwo von der Autobahn gefahren und wurde versteckt. Womit verdient Felipe eigentlich sein Geld? Ich meine er ist Verbrecher ja, aber welche Rubrik?“ kam plötzlich von Ben. Kim sah ihn an. „Sie wollen doch nicht sagen, dass Felipe hinter dem Raub steckt? Ben, er hat für Semir eine Million Euro bezahlt!“ widersprach sie sofort. „vielleicht war das Wohnmobil der Gegenpreis? Also womit?“ harkte Ben und war plötzlich hellwach. Auf die Idee ist er noch gar nicht gekommen. Immerhin wäre es doch möglich, dass das Auto ein Geheimnis erhielt. Und es war sicher möglich, dass Semirs Entführung gar nicht geplant war. „Er ist Drogenhändler…“ kam leise von Kim. „Dann haben wir ein klasse Motiv! Felipe füllt das Wohnmobil mit Drogen, wir schmuggeln das Zeug unwissend über die Grenze und hinter der Grenze haben die Käufer das Zeug samt Auto geschnappt. Das Semir darin war, wussten die nicht! Jetzt macht es alles Sinn! Chefin, wir müssen mit Felipe reden!“ kam euphorisch von Ben. „Ben! Sie beruhigen sich jetzt mal. Felipe ist bisher nur in Frankreich als Drogenhändler bekannt. Das ist doch alles gar nicht hieb- und stichfest!“ nahm Kim ihren französischen Freund in Schutz.

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  • Semir stöhnte auf als der Mann, der ihn hier als „Gast“ gefangen hielt den Verband abzog. Es war etwas verklebt und zum ersten Mal seit er aus Frankreich zurück war sah er seine Wunde. Sie war rot-bläulich verfärbt und sah irgendwie nicht gut aus. „Sie scheint leicht entzündet zu sein. Sie sollten sobald Sie die Möglichkeit haben zu einem Arzt gehen. Ich kann Ihnen zwar einen neuen Verband anlegen, aber es sollte behandelt werden.“ gab der Mann zurück. „Dann lassen Sie mich doch gehen. Ich werde sicher für …“ versuchte Semir erneut. „Am Wochenende!“ unterbrach ihn der Mann. „Darf ich wenigstens meine Frau anrufen? Bitte, ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht.“ wollte Semir wissen. „Herr Gerkan, ich finde Sie sollten meine Gutmütigkeit nicht ausnutzen. Sie werden nicht telefonieren und Sie werden vor dem Wochenende das Haus nicht verlassen. Bis dahin habe ich meine Geschäfte abgeschlossen und werde Deutschland den Rücken kehren. Wenn Sie sich an meine Anweisungen halten und keine weiteren Forderungen stellen dann können wir es sehr schnell abschließen. Es täte mir wirklich sehr leid, wenn ich böse werden müsste.“ erklärte der Mann sachlich, aber Semir hörte auch den drohenden Unterton in der Stimme. Ohne weiter etwas zu sagen ließ er sich die Wunde verbinden und den Gurt, der den Arm ruhig stellte anlegen. „Sie werden jetzt in Ihr Zimmer gehen und schlafen. Bitte machen Sie keine Schwierigkeiten.“ bat der Mann freundlich. Semir stand auf und wurde von einem der Helfer zurück gebracht. Noch immer pochte seine Schulter. In seinem Zimmer eingesperrt versuchte er sich möglichst bequem hinzulegen, doch die Schmerzen ließen ihn nicht schlafen. Vor dem Wochenende wurde er also nicht freigelassen. Es waren noch fünf Tage. Fünf lange Tage, die er mit diesen Schmerzen ausharren musste. Ganz sicher würde er nicht noch einmal fragen, ob er früher gehen oder aber mit Andrea telefonieren dürfte. Er nahm noch zwei Tabletten ein und schlief nur eine halbe Stunde später tief und fest. Dass die Wunde entzündet war konnte man deutlich sehen. Vielleicht hatte man ja etwas übersehen? Der Pfeil den er darin hatte bestand aus Holz und es war gut möglich dass es gesplittert war und nun ein winziges kleines Stück in seinem Körper steckte und diese Entzündung auslöste. Egal was es war, er musste möglichst bald zum Arzt. Und zwar bevor eine Blutvergiftung vorlag.


    Während Semir versuchte Ruhe zu finden erhielt sein Gastgeber einen Anruf von Felipe. „Seid ihr eigentlich total wahnsinnig? Ich sagte doch dass ihr darauf achten sollt, dass alle drei das Fahrzeug verlassen haben! Was soll das?“ schrie der Franzose. „Beruhige dich mein Freund. Ich habe alles im Griff. Der Polizist den ich hier habe ist sehr friedlich.“ lachte der Mann. „Was hast du mit ihm vor? Willst du ihn töten?“ wollte Felipe wissen „Nein, ich töte keine Polizisten. Ich werde ihn am Wochenende wieder auf freien Fuß setzen. Zusammen mit dem Wohnmobil. Ich werde ihn einfach in den Wagen packen und dann diesen irgendwo abstellen. Irgendwann wird er gefunden werden und er ist frei.“ erklärte der Mann. „ Preuß! Ich warne dich, wenn du ihm auch nur etwas antust, dann werde ich dich jagen!“ versprach Felipe. „Felipe ich habe bisher meine Versprechen dir gegenüber gehalten. Warum sollte ich nun anfangen es nicht mehr zu tun. Du hast mir die Drogen besorgt und ich werde sie verkaufen, so wie immer. Dieser Gerkan wird nichts tun. Er ist verletzt und so wie es aussieht hat die Wunde sich ein bisschen entzündet. Mehr nicht. Er wird es überleben.“ gab Theo Preuß von sich. Er war überheblich und hielt sich für genial. „Ich warne dich Preuß…übertreibe es nicht. Denn eines kann ich dir versprechen. Ich werde dich überall finden wenn du dich nicht an unsere Abmachungen hältst. Da kann dich auch dein großer Bruder nicht helfen.“ warnte Felipe. Theo hörte den warnenden Unterton. „Du kannst mir gar nichts. Du bist in Frankreich vielleicht eine große Nummer aber hier wärst du nichts. Also mach mich nicht zu deinem Feind. Ich bin der einzige, der dir dein Zeug abnimmt!“ gab er gelassen zurück. „Okay…okay…also was ist mit Semir?“ wollte Felipe nun wissen. „Er ist verwunden, aber das weißt du ja. Nur diese Wunde hat sich entzündet. Leicht entzündet ist sicher nichts Lebensbedrohliches. Aber so schlampig wie in Frankreich gearbeitet wird, wundert es mich überhaupt nicht.“ gab Theo zurück. „Also bis zum Wochenende und dann lässt du ihn frei. Du wirst von mir hören!“ gab Felipe zurück. Theo Preuß legte auf und grinste nur. Er war hier in Neuss der König und niemand würde ihn jemals stürzen.

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  • Der neue Tag startete für Andrea mit dem üblichen Morgenritual. Die Kinder wecken, Frühstück vorbereiten, Sören versorgen, Pausenbrote schmieren und die Kinder dann in Schule und Kindergarten bringen. Margot sah besorgt auf ihre Tochter während sie Sören im Arm hielt. „Andrea…ist alles in Ordnung?“ wollte sie wissen. Andrea nickte ohne sie anzusehen. Margot stand auf und legte Sören in seine Wiege. Dann ging sie zu Andrea und dreht sie sanft zu sich um. „Semir kommt wieder. Es ist doch immer noch gut gegangen. Du wirst sehen, morgen ist er wieder bei dir und will sich von dir versorgen lassen.“ versuchte sie Trost zu spenden. Andra sah sie mit verweinten Augen an. „Mama, ich spüre diesmal nichts. Das ist ungewöhnlich, denn sonst kann ich fühlen, wie es ihm geht. Aber diesmal ist da nichts. Gar nichts… ich habe Angst, dass er…“ weinte sie. Margot nahm sie in die Arme. Daran darfst du nicht einmal denken, Kind. Er wird zurück kommen, das weiß ich. Er wird dich nie allein lassen.“ versprach sie sanft und strick Andrea über den Kopf. „Nun versuch dich zusammen zu reißen. Die Kinder kommen…“ mahnte Margot sie. Andrea nickte und wischte die Tränen weg. Doch für sie war es schwer die Gedanken an ihren Mann beiseite zu schieben. Margot spürte dies natürlich. „Ich werde euch heute das Frühstück machen, euch in die Schule und den Kindergarten bringen. Der Mama geht es nicht gut und sie wird sich gleich wieder ins Bett legen.“ ließ sie den Kindern wissen. Ayda sah ihre Mutter prüfend an. „Bist du krank?“ harkte sie nach. Andrea lächelte leicht nervös. „Ich habe nur Migräne…“ wich sie aus. „Dann solltest du dich wirklich hinlegen. Und mach dir keine Sorgen wegen Emi, ich hole sie nach der Schule ab und warte dann vor dem Kindergarten auf die Oma.“ kam wie selbstverständlich von Ayda. Es klingelte an der Tür und Margot ging hin. Nur wenig später kam sie mit Ben in die Küche.


    Ben wurde von den Kindern stürmisch begrüßt und als er Ayda umarmte raunte sie ihm ins Ohr, das die Mama sehr traurig war. Ben ging zu Andrea und sah sie nur an. Wenig später lag die Frau seines Partners in seinen Armen und weinte. „Wisst ihr was Neues?“ wollte sie schluchzend wissen. „Leider nein. Bisher ist der Wagen nicht aufgetaucht, keiner hat etwas gesehen oder gehört. Andrea, ich weiß das er noch lebt, denn sonst hätten sie ihn doch gar nicht mitgenommen. Wir müssen abwarten und darauf vertrauen, dass er zurück kommt. Ich habe ein gutes Gefühl und ich verspreche dir, dass ich ihn finden werde.“ kam leise von Ben. Andrea beruhigte das jedoch nicht. „Ben, ich spüre nichts. Bisher habe ich immer gespürt, wenn er Angst hatte, Schmerzen oder sonst etwas. Diesmal ist es anders. Es ist nichts da. Gar nichts. Irgendwie glaube ich, dass er nicht mehr lebt und dieser Gedanke macht mir verdammt große Angst. Was soll aus den Kindern werden? Was aus mir? Was? Kannst du mir das beantworten?“ wollte sie von ihm wissen. Ben senkte seinen Blick und schüttelte den Kopf. „Ich bin für dich da und die Chefin auch. Andrea ich werde ihn dir zurück bringen und ich habe das Gefühl, das es nicht mehr lange dauern wird. Versprochen…“ kam von ihm. Andrea sah ihn an. In den Augen lag ein Hauch von Hohn. „Es sind tröstende Worte, aber bitte verspreche nichts, was du nicht halten kannst, Ben. Tu es nicht.“ bat sie leise. Sie sah ihre Mutter an und verließ die Küche. Ben sah ihr nachdenklich nach. „Sie wird sich wieder fangen. Es ist einfach alles zu viel. Im Augenblick ist sie nicht zurechnungsfähig.“ erklärte Margot und versorgte Sören. Ben nickte nur. „Sind Sie für sie da oder müssen Sie zurückfahren?“ wollte er von ihr wissen. „Mein lieber Junge…ich bin für meine Tochter da, solange sie mich braucht. Ich werde nicht fahren bevor nicht alles wieder im Lot ist. Finden Sie Semir und bringen Sie ihn zurück. Lebend, wenn ich bitten darf. Um alles andere werde ich mich kümmern.“ versprach Margot und lächelte ihn an. Ben nickte. Dann sah er auf Ayda und Emilie. „Soll ich euch in die Schule fahren?“ bot er an. „Das wäre sehr gut, dann kann ich mich hier um Andrea und Sören kümmern.“ warf Margot ein. Die Kinder waren begeistert. „Machst du auch die Sirene an?“ wollte Emilie wissen. Ben lachte auf. „Das darf ich nicht.“ erklärte er sanft.

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  • Auch Semir erwachte und fühlte sich nicht wohl. Ihm war heiß und seine Schulter pochte immer stärker. Irgendwie hatte er das Gefühl das seine Wunde dick war. Er spürte den Druck unter dem Verband. Sollte sich die Entzündung verstärkt haben? Mit der unverletzten Hand fühlte er seine Stirn. Ob er wohl Fieber hatte? Wenn ja, dann würde es bedeuten, dass die Entzündung nicht gerade harmlos war. Er hatte schon öfter eine Blutvergiftung und wusste genau wie sie sich äußerte. Übelkeit hatte er auch und die Nacht war durch Schüttelfrostattacken immer wieder unterbrochen worden. Alles waren Symptome die auf eine Blutvergiftung hindeutete. Sicher war es noch nicht so schlimm und sicher würde sie bis zum Wochenende auch nicht sein Tod bedeuten, aber er wusste genau, dass er zum Arzt musste. Es musste behandelt werden. Beim Frühstuck wollte er noch einmal darum bitte, freigelassen zu werden denn bisher wurde er sehr freundlich und zuvorkommend behandelt. Immer noch versuchte er zu erfahren wo er überhaupt war, doch in seinem Zimmer konnte er nicht aus dem Fenster sehen, denn hier war keines. Die Luft zirkulierte über eine kleine Luke die tagsüber geöffnet wurde. Und auch wenn er bei diesem Unbekannten im Raum saß waren die Gardinen bzw. die Jalousien herunter gelassen. Keinem Blick nach draußen wurde ihm gewährt. Die Tür wurde aufgeschlossen. „Komm! Frühstück ist fertig!“ forderte ihn die bekannte Stimme auf. Semir stand auf und bemerkte Schwindel. Er schwankte kurz bis er sich gefangen hatte und das Zimmer verließ. Immer wieder bemerkte er, wie sein Kreislauf Karussell fuhr. Er hielt sich am Geländer fest. „Geh erst ins Bad, vielleicht wird dir dann besser.“ kam besorgt von seinem Aufpasser. Semir tat es und spürte wirklich wie ihn das Wasser belebte.


    Theo Preuß sah auf, als Semir ins Zimmer kam. „Ah, Semir….setz dich doch.“ grinste er den Polizisten an, der nun schon den zweiten Tag in seiner Obhut war. Er bemerkte das blasse Aussehen, als dieser ihm gegenüber saß. „Hast du ein Problem? Geht es dir nicht gut?“ harkte er nach. Semir nickte. „mir ist übel und ich befürchte, dass ich eine Blutvergiftung habe. Ich muss in ein Krankenhaus. Bitte…“ kam leise von seinem Gefangenen. „Aber Semir, ich sagte doch, dass es vor dem Wochenende nicht machbar ist. Dann darfst du gehen wohin du magst.“ gab Theo höhnisch von sich. „Iss! Es ist alles frisch!“ behauptete er und schob Semir Rührei hin. Dieser sah auf den Teller und würgte. Theo wurde übel dabei denn er musste zusehen wie sich Semir übergab. Wütend stand er auf. „Halt dich gefälligst zurück!“ fauchte er ihn wütend an. Dann wies er seine Leute an, alles wegzumachen. Nur wenig später saß er wieder am Tisch und sah Semir an. „Es scheint dir wirklich nicht gut zu gehen, aber ich habe da eine Lösung für das Problem. Du wirst dein Zimmer nicht mehr verlassen. Du bekommst das Essen dorthin und dann ist es mir ehrlich gesagt egal was du damit machst. Am Sonntag wirst du freikommen. Bis dahin reiß dich gefälligst zusammen.“ fauchte er wütend. Semir nickte. Ihm selbst war es peinlich sich so vor seinem Entführer zu präsentieren, doch er konnte es nicht zurück halten. Tatsächlich wurde Semir zunächst ins Bad gebracht und durfte sich frisch machen. Sogar ein frisches Shirt und eine Sporthose aus dem Schrank eines der Männer die ihn hier festhielten bekam er um sich umzuziehen. Auch wenn die Hose viel zu groß war, so war es doch angenehmer als in den verschmutzten Sachen zu warten, dass es endlich weiter ging. Auch hier im Bad war kein Fenster. Semir war es mittlerweile egal. Er war müde und wollte schlafen. Die Hitze in seinem Körper schien zu steigen. Nur wenig später war er in seinem Zimmer und legte sich auf das Bett. Seine Schulter fühlte sich genauso heiß an wie sein Körper. Sein Gastgeber hatte scheinbar dennoch ein Herz und ließ mehrere Flaschen Wasser in sein Zimmer gestellt.

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  • Theo Preuß rief seine Leute zusammen. „Also wie weit seid ihr?“ wollte er wissen ohne sie anzusehen. „In zwei Tagen haben wir den Wagen wieder sauber.“ erklärte Karl. „Fein dann werdet ihr Gerkan in den Wagen packen. Gebt ihm vorher eine kleine Narkose, damit er sagen wir…erst einen Tag später gefunden wird. Ihr bindet ihn im Wagen am Bett fest. Aber nur den unverletzten Arm. Wir wollen ja nicht, dass er Schmerzen erleidet.“ grinste Theo. Sein Untergebener sah ihn an. „Seit wann nimmst du darauf Rücksicht?“ wollte er von ihm wissen. „Ich will meinen Freund in Frankreich nicht verärgern. Wer weiß wie er sonst reagiert. Der scheint nämlich einen Narren an diesem Bullen gefressen zu haben.“ lachte Theo. „Und warum hältst du dich daran? Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Die Bullen haben uns schon ein paar Deals versaut. Warum nehmen wir ihn nicht einfach auf dem nächsten Deal mit?“ schlug Sascha vor. Theo sah ihn an. „Hey, das ist eine verdammt gute Idee! Dann hätten wir eine ideale Geisel gegen einen Zugriff der Drogenfahnder! Klasse!!“ gab Theo nachdenklich von sich und lachte auf. „Eine wirklich tolle Idee. Der Deal ist am Mittwoch und er wird sich in seinem Zustand nicht wehren können.“ ging es bei ihm weiter. Sascha nickte. „Dann bin ich mal gespannt was unser Gast sagt, wenn er am Sonntag doch nicht bei seiner Familie sein kann.“ grinste er nur und verschwand. Theo sah ihm nach. Ein heller Kopf, musste er zugeben. Doch er war auch gefährlich, denn so ein heller Kopf wird garantiert nicht immer die zweite Geige spielen wollen. Für Sascha musste er sich etwas Besonderes einfallen lassen. Bevor er jedoch weiter Gedanken nachgehen konnte klingelte sein Telefon. „Hallo?“ fragte Theo. „Hallo Brüderchen. Hier ist dein Hero! Hier ist Hector…“ hörte er seinen großen Bruder. „Hec….wie geht es dir?“ wollte Theo wissen. Sein Bruder war die große Nummer im Drogengeschäft und Theo verkaufte auch dessen Stoff. „Hör mal, ich habe da etwas munkeln hören. Und zwar das du einen Bullen im Keller hast.“ gab Hector vor sich. „Ja, aber darum kümmere ich mich schon.“ Wich Theo aus. „Wenn du Hilfe brauchst, dann melde dich!“ warnte Hector. „Das mache ich, aber im Augenblick habe ich alles unter Kontrolle.“ lachte Theo.


    Kim sah Ben an. „Ben, wir haben immer noch nicht neues. Es ist jetzt schon fast der dritte Tag und wir haben immer noch keine Spur von Semir oder dem Wagen. So schwer es mir auch fällt, muss ich Sie mit einem anderen Fall betrauen. Wir haben ein Amtshilfegesuch der Drogenfahndung erhalten. Am Mittwoch ist ein Drogendeal auf dem Rastplatz Lichtendorf geplant. Das haben die Kollegen der Drogenfahndung von einem Informanten erfahren. ES geht um eine große Menge und wir wurden eben gebeten ..“ erklärte Kim langatmig. „Moment mal! Soll das heißen, das die Suche nach Semir eingestellt wird weil irgendein Dealer seine Drogen verkaufen will?“ fauchte Ben die Chefin an. Kim sah ihn an. „Nein, das wollte ich nicht damit sagen, aber in der Zeit wo wir darauf warten, können wir doch…“ versuchte sie. „Nein! Ich habe es schon mal gesagt, solange Semir nicht wieder da ist, werde ich keine anderen Fälle übernehmen! Absolutes Nein! Ich werden Semir suchen und ich werde ihn finden!“ schrie Ben wütend und schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, das das Wasserglas von Kim Krüger tanzte. „Ben! Beruhigen Sie sich, ich sagte doch nicht, dass wir nicht mehr nach Semir suchen. Aber wir müssen auch die anderen Fälle abdecken. Bonrath liegt mit einer Grippe im Bett und ich kann Jenny kaum allein dorthin schicken. Ben, sobald Sie diesen Deal betreut haben, können Sie wieder nach Semir suchen.“ versprach Kim. „Und bis dahin?“ harkte Ben nach. „Was wollen Sie denn tun? Wissen Sie wo Semir steckt? Nein…haben wir irgendwie eine Spur? Nein….wo wollen Sie denn suchen? Wo?“ harkte Kim nach. Auch sie wurde lauter. Ben sah zu Boden. „Ich weiß es nicht aber waren Sie schon mal in den letzten Tagen bei seiner Frau? Sie weint, die Kinder sind verstört und ich kann es nicht mehr mit ansehen. Wir müssen endlich eine Spur finden und ihn nach Hause holen!“ gab Ben gepresst zurück. „Das verstehe ich doch. Ich leide genau wie seine Frau und die Kinder. Aber wir können doch nichts tun. Wir haben den Wagen zur Fahndung ausgeschrieben. Wir haben alle Auf- und Abfahrten gesperrt und wir kontrollieren jeden Wagen, jeden Parkplatz und leer stehende Ruine. Mehr geht nicht.“ Kim hatte sich nun auch beruhigt. Ben musste zugeben, dass Kim Krüger Recht hatte. Es war alles getan, was zu tun war um Semir zu finden, doch bisher keine Spur. Keine Nachrichten gar nichts. Und genau das war das frustrierende.

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  • Semir wachte auf. Er hatte ein wenig geschlafen weil er sich nicht wohl fühlte. Seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gegessen aber er hatte auch kein Hunger. Er fror und schwitzte gleichzeitig. Sein Körper zuckte ständig zusammen. Längt hatte er bemerkt, dass er hohes Fieber hatte. Wie hoch genau konnte er nicht sagen. Dennoch wollte er die letzten Tage nicht klein beigeben. Schon in drei Tagen würde er freikommen und dann würde er sich im Krankenhaus melden um sich untersuchen zu lassen. Dass die Wunde die Ursache für seinen Zustand war, sprach für sich. Die Wunde war dick und heiß. Er hatte sich den Verband runtergezogen und die Wunde glühte in einem kräftigen Rot. Er trug nicht einmal mehr den Gurt, der den Arm an den Körper hielt denn es schmerzte. Die Tür ging auf. Semir sah mit fiebrigen Augen den Mann an, der gerade herein kam. „Semir, ich habe gehört, dass es Ihnen nicht so gut geht. Das tut mir wirklich sehr leid, aber es gibt da ein kleines Problem. Sie werden bis Mittwoch bei uns blieben.“ erklärte sein „Gastgeber“. „Ich brauche einen Arzt…bitte… ich kann nicht mehr“ flehte Semir leise. „Das ist mir schon klar, aber es geht leider nicht. Aber ich habe etwas das Ihnen die Schmerzen nimmt. Eine kleine Pille...“ lächelte der Mann und hielt Semir eine Tablette hin. Bisher hatte der Mann keine Anstalten gemacht ihn zu quälen oder zu belügen und so vertraute Semir ihm. Er nahm die Tablette und schluckte sie. „Sie werden sehen, es geht Ihnen schon sehr bald besser, viel besser. Am Mittwoch werden Sie mich begleiten und dann dürfen auch ihre Kollegen sie sehen.“ versprach der Mann. Doch Semir hörte es wie durch Watte. Er spürte wie sich etwas in seinem Körper veränderte. Doch noch besser gefiel es ihm, dass er keine Schmerzen hatte. Alles war gut. Er fühlte sich wohl und so schloss er die Augen und träumte. Nur wenige Augenblicke später war er in einem narkoseähnlichen Schlaf gefallen. Er sah und hörte nicht mehr wie der Mann ihn fies angrinste und ihm angenehme Träume wünschte.
    Das Wochenende kam und Ben fuhr zu Andrea um ihr zu erklären, dass die Suche nach Semir eingestellt wurde. Er fühlte sich nicht wohl in der Haut der Frau seines Freundes zu erklären, dass man nun wieder zum Alltag überging. Dennoch musste er es tun. Als er klingelte hörte er schon Ayda an die Tür kommen. „Hallo Süße…ist die Mama da?“ wollte er wissen. „Klar die ist immer da. Weißt du was von unserem Papa?“ kam von der Achtjährigen. „Leider nein…lässt du mich rein?“ bat Ben. Ayda machte den Weg frei. „wo ist die Mama?“ wollte er von dem Kind wissen. „Sie sitzt mit Oma in der Küche.“ erklärte Ayda. Ben ging in den besagten Raum und sah Andrea an. Diese stand langsam auf. „Bitte, sag es nicht…Ben…bitte…“ sagte sie leise. Ben holte tief Luft. „Ich muss dir leider mitteilen, dass die Suche nach Semir eingestellt wird. Aber ich werde ihn weiter suchen. Ich werde ihn finden und zu dir zurück bringen.“ versprach er. Andrea ließ sich auf den Stuhl fallen. „Er ist nicht tot…das würde ich spüren. Ben, warum spüre ich diesmal nichts? Warum ist alles so kalt in mir?“ wollte sie wissen. Ben sah sie an. Andrea weinte nicht, vermutlich konnte sie nicht mehr weinen, denn die letzten Tage waren die Hölle für sie. „Andrea, ich weiß es nicht. Vielleicht ist es diesmal auch besser. Aber ich gebe nicht auf. Ich muss am Mittwoch zu einem Drogendeal und dort aushelfen, weil die Kollegen wohl nicht ohne mich können, aber danach werde ich Semir wieder suchen.“ erklärte er leise. „Ben, er ist jetzt schon seit vier Tagen verschwunden. Der Wagen ist nicht aufgetaucht und…wo kann er denn nur sein? Vielleicht ist er ja doch schon tot…“ weinte Andrea plötzlich. Ben nahm sie in den Arm. „Er lebt und ich bringe ihn dir zurück. Das schwöre ich dir.“ gab er tröstend von sich. Doch im gleichen Augenblick wusste er genau, dass er das Versprechen wohl nicht mehr einlösen konnte. Sie hatte Recht. Von Semir gab es kein Lebenszeichen. Nichts wurde gefunden. Was wenn er doch schon tot war? Sollte er aufgeben?

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    Einstein ist tot
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  • Der Montag kam viel zu schnell und Ben kam mürrisch ins Büro. Heute sollte er seinen Vorgesetzten für Mittwoch kennen lernen und darauf war er gar nicht erpicht. Er wollte Semir suchen. Egal wo, er wollte einfach nur etwas tun. Er wollte vor allem das Versprechen Andrea gegenüber einlösen. Er wollte Semir finden. Lebend! „Ben da sind Sie ja endlich.“ riss die Stimme von Kim ihn aus den Gedanken. „Ja doch….“ knurrte er. „Kommen Sie bitte in mein Büro und zwar sofort!“ befahl Kim. Sie war wütend, weil Ben seine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Doch sie wusste auch wie tief die Freundschaft und somit auch die Sorge mit und um Semir war. Im Büro saß bereits ein Mann in Bens Alter und sah ihn gelangweilt an. „Das ist Ben Jäger, er wird Sie unterstützen um den Drogenring endlich zu brechen. Herr Rudolf Ferres…“ gab Kim bekannt. Ben reichte dem Mann die Hand, doch dieser ergriff sie nicht. „Ich hoffe Sie haben wenigstens etwas Erfahrung wie ein solcher Zugriff durchgeführt wird.“ kam lediglich von ihm. Ben sah ihn an. „Nein, ich bin gerade aus der Ausbildung.“ gab er wütend von sich. „Ben bitte….und Sie Herr Ferres sollten sich etwas zurück nehmen. Ben ist genau wie Sie Kriminalhauptkommissar und somit ist niemand besser oder schlechter.“ nahm Kim ihn im Schutz. „Das war sicher nicht negativ gemeint, verehrte Kollegin, aber ich muss sicher gehen ob Ihr Mann hier auch für diesen Einsatz geeignet ist. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass ich keine Lust habe von meinem Vorgesetzten einen Einlauf zu bekommen, weil dieser Zugriff danebengeht“, kam von Ferres. „Um wen geht es denn überhaupt?“ wollte Ben nun wissen. „Es geht um Theodor Preuß. Er und sein Bruder Hector Preuß handeln mit Drogen aller Art in großem Stil. Wir versuchen bereits seit drei Jahren den Beiden das Handwerk zu legen, doch immer wieder haben sie einen Weg gefunden, uns ins Leere laufen zu lassen. Diesmal aber ist alles anders!“ versprach Ferres. „Ach und was?“ harkte Ben neugierig nach. „Diesmal haben wir einen von uns in die Bande geschleust. Er hat uns informiert, dass am Mittwoch ein besonderer Deal stattfinden soll. Allerdings wird nur Theodor Preuß vor Ort sein, aber immerhin ist es dann einer von ihnen die in den Knast wandern.“ ging es bei Ferres weiter.


    Semirs Körper verkrampfte sich. Alle Muskeln schienen sich zusammen zu ziehen. Seine Rückenmuskeln und die im Oberschenkel zitterten um die Wette. Sogar die Nackenmuskulatur zog sich so heftig zusammen, dass er aufstöhnte. So ging es mehrere Minuten und dann wurde es weniger, doch nur kurz, dann kam der Krampf erneut auf. Seine Zähne klapperten als wäre er im tiefsten Winter draußen im Eis gefangen, doch er lag in einem eher warmen Zimmer. Er hatte die Augen geschlossen und wartete nur darauf, dass das Zittern aufhörte. Dann endlich war es soweit. Er atmete durch und schlief voller Erschöpfung ein. Mittlerweile war er schon mehrere Tage in diesem Zustand. An Essen wollte er gar nicht denken und die Männer die ihn hier festhielten flößten ihm schon fast unter Zwang Wasser ein. Am Anfang hatte Semir sich gewehrt doch es brachte nichts. Er musste trinken und er tat es. Nun war er nur noch ein Häufchen Elend und fühlte sich sterbenskrank. Er wusste das, wenn er nicht sehr bald zum Arzt kam sicher sterben würde. Die Wunde war entzündet und es war mit Sicherheit bereits eine Sepsis vorhanden. Wie stark wusste er nicht. Er wollte nicht darüber nachdenken, sondern einfach nur nach Hause. Er wollte zu seiner Frau und zu seinen Kindern. Er wollte zu Ben. Die letzten Wochen würde er gern aus seinen Erinnerungen streichen, doch er wusste auch, dass dies nicht möglich war. Mittlerweile glaubte er nicht mehr daran frei zu kommen. Wieder fing der Körper an sich zu verkrampfen. Es ging von vorn los und Semir versuchte seinen Körper unter Kontrolle zu bekommen, es gelang ihm nicht. Zitternd lag er da und wartete darauf das sein Körper wieder völlig entkräftet sich entspannte und er für ein paar Minuten schlafen konnte. Die Tür ging auf und Semir sah verschwommen wie zwei Männer in den Raum kamen. Mit fiebrigen Augen sah er sich die Männer an, die dort waren. Wieder spürte er wie sie ihn festhielten und Wasser einflößten. Mehrfach verschluckte er sich, doch sie hörten nicht auf. „Hey ist nur zu deinem Besten. Nicht das du bis Übermorgen verbrannt bist.“ hörte er sie lachen, doch so wirklich den Sinn in den Worten begriff er nicht. Dann war nach einigen Minuten wieder Ruhe. Semir schlief ein und wurde auch von den Krämpfen verschont.

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  • Endlich war der Mittwoch da. Semir wurde aus seinem Zimmer geholt und er ließ sich einfach tragen, denn die Beine trugen ihn nicht mehr. Er war müde und glühte. Er bekam nur am Rande mit, dass man ihn in ein Auto legte und die Fahrt losging. Später wurde er wieder herausgeholt und in ein anderes Auto gepackt. Diesmal landete er auf einer größeren weichen Unterlage. Er bekam nicht mit, dass es die Couch im Wohnmobil war, auf die er bereits von Frankreich nach Deutschland gelegen hatte. Ihm ging es absolut nicht gut und das Fieber hatte ihn fest im Griff. Schon seit Tagen war er von den Leuten die ihn festhielten gezwungen worden zu trinken, obwohl er nicht wollte. Gegessen hatte er lange nicht mehr und so machte auch der Kreislauf schwach. Er hatte nicht gefragt wohin es ging, Er wollte einfach nur schlafen. Die Schmerzen spürte er schon nicht mehr und die Verfärbung an seiner Wunde hatte für ihn keine Bewandtnis. Von seinem Gegner von dem er immer noch keinen Namen kannte hatte er Tabletten bekomme, die ihn die Schmerzen vergessen ließ, doch in einem wachen Augenblick erinnerte er sich an das Gespräch im Fahrzeug was er mitbekommen hatte. Es ging um Drogen und die Wahrscheinlichkeit, dass man ihm Drogen verabreichte war groß. Also verweigerte er jede weitere Tablette. Doch dafür kamen die Schmerzen im ersten Augenblick zurück dennoch blieb er stark. „Okay, nun wirst du hier fein liegen bleiben, bis wir dich brauchen.“ hörte er wie durch Watte. Er antwortete nicht, denn er verstand den Sinn der Worte die man ihm sagte gar nicht. Was wollte dieser Mann von ihm? Warum ließ man ihn nicht schlafen? Doch dann war Ruhe. Semir schloss die Augen und schlief einfach ein. Sollte doch die Welt untergehen oder sonst etwas passieren. Er musste schlafen, damit er wieder gesund wurde und dann musste er einen Weg finden hier zu verschwinden. Er musste endlich einen Weg finden nach Hause zu kommen.


    Ben wartete auf seinen Einsatz. Gegen neun musste er zum Parkplatz fahren. Dort angekommen nahm ihn Ferres in Empfang. „Ich will Ihnen noch einmal ganz klar machen, wie und was hier genau abgeht.“ erklärte er. Ben sah den Kollegen von der Drogenfahndung an und hörte schweigend zu. „Und wie sicher ist es, dass ausgerechnet hier ein Deal stattfinden soll?“ fragte er gelangweilt, denn sie waren nun schon drei Stunden hier und bisher hatte sich nichts getan. Lieber hätte er nach Semir gesucht anstatt hier mit diesem Möchtegern-Superpolizisten die Beine in den Bauch zu stehen. „Ich weiß das Sie mich nicht mögen Herr Jäger und glauben sie mir, es beruht auf Gegenseitigkeit. Ich habe die Information von meinem Kollegen erhalten und der hat sicher nicht gelogen. Also maulen Sie hier nicht rum, sondern warten Sie es einfach ab!“ gab Rainer Ferres von sich. Dieser Mann hieß nicht nur wie die Schauspielerin, sondern war tatsächlich mit ihr verwandt. Wenn auch um fünf Ecken, doch das schien diesem Mann zu reichen um ein extrem arrogantes Verhalten an den Tag zu legen. Ben schloss die Augen und wartete ab. Plötzlich klingelte ein Handy und Ferres zuckte zusammen. Ben musste insgeheim grinsen, denn es war das von Ferres was klingelte. Sofort gingen die Blicke auf den Parkplatz obwohl dort noch niemand war. Ferres meldete sich. „Was gibt es?“ fauchte er wütend ins Telefon. Dann hörte er eine Weile zu. „Danke…“ murmelte er und steckte das Handy ein. Ben sah ihn an. „Was wichtiges?“ wollte er etwas desinteressiert wissen. „Nein…“ kam von Ferres zurück. Ben zuckte mit der Schulter. Dann eben nicht…dachte er nur bei sich. Immer wieder erwischte er sich wie er auf die Uhr sah. „Wann genau kommen die denn?“ versuchte er nach einer Weile heraus zu finden. „Jetzt!“ kam von Ferres und in diesem Augenblick hörte Ben auch Fahrzeuge auf den Platz kommen. Er sah hin und staunte nicht schlecht. Eines dieser Fahrzeuge war das gestohlene Wohnmobil. „Ferres! Vorsicht…das da vorn ist der Wagen in dem mein Kollege entführt wurde! Vielleicht ist er noch drin.“ gab er hoffnungsvoll von sich. Ferres sah ihn an. „Na dann wäre es doch gut, wenn Sie dabei sind oder?“ grinste er. Ben nickte leicht. „Aber Sie bleiben hier und halten uns den Rücken frei! Es reicht wenn Sie hier Dummheiten machen und ich lasse mir von Ihnen sicher nicht diesen Fall versauen.“ kam nun von Ferres und das eben noch freundliche Grinsen verwandelte sich in ein Höhnisches. Ben sah ihn sprachlos an. „Mein Kollege ist vielleicht dort drin!“ erklärte er erneut. „Wenn, dann werden wir schon aufpassen, dass ihm nichts passiert. Also Sie hier und ich dort!“ Ferres ging los. Er schlich wie die Anderen durch die Büsche um näher ans Geschehen zu kommen. Ben sah ihn sprachlos hinterher. Er konnte doch Semirs Leben nicht in die Hände eines solchen Idioten legen. Nein, er musste etwas unternehmen.

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  • Ben wartete bis Ferres weit genug weg war und schlich dann gedeckt durch die Büsche von der anderen Seite zum Wohnmobil. Ungesehen konnte er einen Blick durch das hintere Fenster sehen, doch leider reichte es nicht aus um ins Innere des Wohnbereiches zu schauen. Die Chance das Semir wirklich hier drin war, war gering, dennoch wollte er es versuchen. Doch dafür musste er den Wagen weg bringen. Ungesehen wird das sicher nicht machbar sein. Kurzschließen brauchte er es nicht, denn der Schlüssel steckte im Zündschloss und damit war auch klar, dass der Wagen nicht verschlossen war. Nun musste er nur noch einsteigen und Gas geben. Ben öffnete fast lautlos die Tür auf der Fahrerseite und stieg ein. Dabei duckte er sich so gut es ging um nicht entdeckt zu werden, doch er wusste auch, dass sobald er Gas gab mit dem Versteckspiel vorbei war. Bevor er losfuhr sah er in den Wohnbereich und dort lag Semir. Verdammt, was war mit ihm? Ben schlich hin und tippte seinen Freund an. „Semir…hey….komm wach auf..“ raunte er ihm zu. Semir öffnete tatsächlich die Augen und sah ihn an. „Ben….mir…mir ist…heiß…“ kam leise von ihm. Ben fühlte die Stirn seines Freundes und zuckte zurück. Es war als hätte er sich verbrannt. „Ich bring dich hier raus…aber du musst mir helfen okay?“ fragte er. Semir sah ihn an. Ben hatte das Gefühl, dass dieser ihn nicht einmal verstand. Laufen konnte Semir nicht und wenn man ihn weg trug dann würde es viel zu lange dauern. Semir musste in ein Krankenhaus und zwar schnell. „Also gut, wir werden den Wagen nehmen. Bleib ruhig liegen okay?“ bat er seinen Freund. Semir war bereits wieder im Tiefschlaf. Ben schob Semir das Shirt hoch und besah sich die Wunde. „Oh Verdammt…“stieß er aus, als der den roten Strich sah, der schon fast in der Herzgegend war. „Semir, mach mir nicht schlapp, ich bringe dich ins Krankenhaus.“ versprach er und legte noch die Hand auf Semirs rechter Schulter. Doch dieser reagierte nicht mehr. Ben setzte sich auf den Fahrersitz und sah auf das Geschehen nicht weit von ihm. Noch hatten die Kollegen nicht zugegriffen. Das Warum kam Ben nicht in den Sinn, doch das war zweitrangig. Er musste Semir hier raus bringen und es war ihm ziemlich egal, ob die Drogendealer nun geschnappt wurden oder nicht. Er drehte den Zündschlüssel und sofort surrte der Motor sanft auf. Ben gab Gas. Das Wohnmobil setzte sich in Bewegung und schon flogen die ersten Kugeln. Eine traf die Scheibe auf der Beifahrerseite und Ben zuckte zusammen. Er duckte sich um möglichst ein schlechtes Ziel abzugeben. Semir war nicht in Gefahr. Dann endlich hatte er die Autobahn erreicht. Sofort gab er Vollgas und fuhr die nächste Ausfahrt ab. Dann auf die Auffahrt in Richtung Köln und ab ins Krankenhaus. „Chefin! Ich habe Semir gefunden!“ gab er über Handy durch, als er kurz vor Köln war.


    „BEN! Was haben Sie sich dabei gedacht! Durch Ihren Einsatz ist der Zugriff danebengegangen. Ferres ist stinksauer und hat ein Disziplinarverfahren angestrebt!“ fauchte Kim durch das Telefon als sie Bens Stimme hörte, doch dann stockte sie. „Was soll das heißen Sie haben Semir?“ harkte sie nach. „Er lag im Wohnmobil mit dem ich nun auf den Weg ins Krankenhaus bin. Semir glüht vor Fieber! Er hat eine Blutvergiftung!“ erklärte Ben nun weiter. Kim holte tief Luft und schloss die Augen. Sie wusste aber auch, dass Ferres nun hinter Ben her war um ihn zu verhaften, weil er absichtlich den Zugriff gestört hatte. „Okay, hören Sie mir genau zu. Ferres hat Sie zur Fahndung ausgeschrieben. Er sucht Sie und das Wohnmobil, also wenn es irgendwie machbar ist, stellen Sie sich auf den nächsten Parkplatz und lassen sich und Semir mit dem Rettungswagen abholen!“ forderte sie ihn auf. „Okay, ich bin jetzt am Rastplatz Nievenheim! Beeilen Sie sich!“ bat Ben. „Schon unterwegs!“ versprach Kim. Sie legte auf und informierten die Rettung sofort zum Rastplatz Nievenheim zu schicken. Sie selbst fuhr mit ihrem Wagen hin und hoffte noch rechtzeitig zu kommen. Ihr Handy klingelte als sie bereits unterwegs war. „Ferres hier! Wir haben das Wohnmobil gefunden. Es liegt im Graben aber von Jäger fehlt jede Spur. Denken Sie daran, wenn Sie ihn finden oder er sich bei Ihnen meldet, dann sind Sie verpflichtet es mir zu melden!“ forderte Ferres sie auf. „Ja sicher…“ knurrte Kim und dachte nur, darauf kannst du Idiot lange warten. Sie kam auf dem Parkplatz an und sah die Kollegen und entdeckte sogar Ferres. Doch wo waren Ben und Semir? Das Wohnmobil stand tatsächlich im Graben und auch der Rettungswagen schien irgendwie auf der Suche zu sein. Kim stellte sich etwas abseits hin und wollte gerade aussteigen, als die hintere Tür ihres Wagens auf ging. Sie drehte sich um. „BEN!“ stieß sie erleichtert aus, als sie sah wie der junge Hauptkommissar Semir auf die Rückbank legte. „Chefin, wir müssen schnell ins Krankenhaus. Er glüht!“ erklärte er. Kim überlegte nicht lange und startete erneut den Motor. „Was ist mit ihm?“ wollte sie wissen während sie sich wieder in den Verkehr einreiht. „Er hat hohes Fieber und ich denke eine starke Blutvergiftung. Ich habe den roten Strich gesehen, der sich fast bis zum Herz erstreckt. Und die Wunde ist glühend rot. Ich konnte den Rettungswagen nicht mehr erreichen, denn vorher waren Ferres und seine Männer da. Ich konnte ihn gerade noch aus dem Wohnmobil schaffen und mich im Gebüsch verstecken.“ erklärte Ben und sah besorgt auf Semir.

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  • Dr. Wardenbach war gerade im Begriff Feierabend zu machen. Seine Ablösung schien sich heute wieder zu verspäten und so lange dieser nicht da war, konnte er nicht gehen. Also musste er warten. Immer wieder versuchte er seinen Kollegen zu erreichen, doch dieser meldete sich nicht. Peter Wardenbach sah auf die Uhr. Mittlerweile war er seit 14 Stunden auf den Beinen und so langsam forderte sein Körper Ruhe. Die Nachtschicht war extrem anstrengend denn in der Notaufnahme war der Teufel los. Eine Demonstration in der Stadt die mit Ausschreitungen endete ließen die Patienten in Scharen kommen. Platzwunden, gebrochene Rippen, alles war dabei. Er ließ sich durch ein Hupen aufschrecken und sah auf den Parkplatz. Vielleicht war es ja endlich seine Ablösung doch dann stiegen eine Frau und ein Mann aus. Sie holten etwas aus dem hinteren Bereich und Peter sah dass sie einen Mann mehr trugen als dieser laufen konnte. Das sah nicht gut aus. Eine Verletzung konnte er jedenfalls nicht sehen. Sofort zog er wieder seinen Kittel an und ging auf die kleine Gruppe zu. „Was ist mit ihm?“ fragte e sofort. „Er ist glühend heiß. Und wir vermuten, dass er eine Blutvergiftung hat…“ kam von der Frau. „Okay, wir bringen ihn in die Notaufnahme! Folgen Sie mir!“ befahl er und rannte voraus um eine Liege zu besorgen. „Haben Sie die Temperatur gemessen?“ wollte er auf den Weg in die Notaufnahme wissen. „Nein, wir haben ihn eben erst gefunden.“ erklärte der junge Mann. „Gut…dann werden wir es sofort machen. Legen Sie ihn da rauf!“ forderte Wardenbach. Nur wenig später konnte er den Patienten untersuchen. Dieser war kaum ansprechbar. Wardenbach nahm das Fieberthermometer und messte die Körpertemperatur. Nach wenigen Augenblicken sah er erschrocken auf das Gerät. „40,8°C“ stieß er aus. Dann zog er das Shirt aus um die Herztätigkeit zu überprüfen und sah die feuerrote Narbe. „was ist das denn?“ wollte er wissen. „Er ist vor einiger Zeit verletzt worden. Ein Pfeil hatte seine Schulter durchbohrt.“ erklärte der junge Mann. „Sofort zum Röntgen!“ befahl er den Schwestern. Diese nickten und schoben die Liege direkt in den Röntgenraum. Nach wenigen Minuten waren die Bilder fertig. Dr. Wardenbach verabreichte dem Patienten ein Medikament zur Senkung der Temperatur. „Er bekommt Wadenwickel und zwar das volle Programm! Außerdem Antibiotika!“ befahl er der Schwester die sich umgehend an die Arbeit machte und betrachtete die Bilder. „Da scheint noch etwas zu sein. Ein kleiner Rest hier…sehen Sie!“ forderte er die Freunde des Patienten auf.


    Andrea lief auf und ab. Immer wieder sah sie aus dem Fenster und hoffte dass Ben endlich mit Semir nach Hause kam. Doch nichts passierte. Dann ließ sie sich wieder in den Sessel fallen und starrte Löcher in die Wand. Margot versorgte in der Zeit die Kinder. Nicht einmal Sören konnte sie aus ihren Gedanken holen. Als die Mädchen im Garten spielten und Sören sein Schläfchen hielt kam Margot zu ihr. „Andrea… du musst was essen. Willst du denn zusammen klappen? Das bringt doch nichts. So kannst du Semir nicht helfen. Du wirst sehen, in ein paar Tagen wird er wieder bei dir sein und dann werdet ihr wieder streiten.“ versprach Margot. Sie strich sanft über den Arm ihrer Tochter. „Mama, er ist jetzt schon seit einer Woche weg. Es gibt keine Spur, kein Lebenszeichen. Ich werde mich damit vertraut machen müssen, dass er nie wieder zu mir kommt. Nie wieder!“ Andrea sprach leise und ihre Stimme klang verzweifelt. Margot nahm sie in den Arm. „Ich bin ganz zuversichtlich, dass er schon bald durch die Tür kommt und dich in die Arme schließt.“ gab sie zuversichtlich von sich. Das Telefon klingelte und Andrea sah sie ängstlich an. „Gehst du ran? Bitte…ich…ich habe Angst, dass…“ versuchte sie. Margot nickte und hob ab. „Bei Gerkan!“ meldete sie sich mit harter Stimme. „Hier ist Ben. Wir haben Semir gefunden. Er ist im Marien und wird gerade behandelt. Kannst du Andrea herbringen?“ wollte der Partner von Semir wissen. „Was ist mit ihm?“ fragte Margot leise. Sie wollte Andrea noch nichts sagen. „Er hat sehr hohes Fieber und eine Wunde die wohl schwer entzündet ist. Es steht nicht sehr gut um ihn und ich denke Andrea kann ihn die Kraft geben wieder gesund zu werden.“ erklärte Ben Jäger. „Ich werde gleich mit ihr kommen.“ versprach Margot. Sie legte auf und ging wieder zu Andrea. „Das war Ben..“ erklärte sie. Andrea sah sie an. „Haben sie ihn gefunden?“ fragte sie heiser und Margot nickte. Andrea schloss die Augen. „Er ist tot oder?“ kam die nächste Frage. „Nein, er lebt, aber Ben möchte dass wir schnell ins Krankenhaus kommen. Es geht Semir nicht gut, aber er lebt.“ erklärte Margot weiter. Andrea sah zu den Kindern die im Garten spielten. „Aber wir können die Kinder doch nicht allein lassen.“ sagte sie. „Andrea, Ayda ist acht Jahre alt und ich denke schon dass sie in der Lage ist, für eine Stunde auf Emilie und Sören zu achten. Außerdem werde ich noch zur Frau Pfaffrath rübergehen und sie bitten nach den Kindern zu sehen.“ lächelte Margot. Andrea nickte. Nur wenig später war sie mit ihrer Mutter auf dem Weg ins Krankenhaus.

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  • Ben und Kim saßen im Besucherbereich und warteten auf den Arzt. Nach einer guten halben Stunde kam er dann endlich zu ihnen. „Wir haben mit Ultraschall noch einmal die Wunde untersucht. Es scheint als hätten die Kollegen in Frankreich ein Stück des Pfeils übersehen und nun wehrt sich der Körper natürlich gegen dieses Fremdstück. Aber in seinem Zustand können wir ihn nicht operieren. Erst müssen wir das Fieber runter bekommen und die Sepsis bekämpfen. Jetzt wäre es wirklich fatal wenn wir ihm die Schulter aufschneiden. Er bekommt jetzt Antibiotika und Flüssigkeit zugeführt, damit sein Körper zu Kräften kommt. So wie es ausschaut hat er schon einige Tage nichts mehr gegessen.“ erklärte der Arzt. „Ist er denn wach?“ wollte Ben wissen. „Nicht wirklich. Sein Körper ist stark angegriffen. Er wird auf die Intensivstation gebracht und dort versorgt.“ lächelte Dr. Wardenbach. „Wie lange wird es dauern bis das Fieber runter ist?“ harkte Ben nach. „Nun ein oder zwei Tage müssen wir ihm schon geben. Sobald die Antibiotika wirken sollte es schnell gehen.“ kam von dem Arzt. „Sie sagten aber, dass Sie ihn auf die Intensiv bringen…“ gab Kim zu bedenken. „Das ist richtig. Aber das ist zur Vorsicht. Immerhin ist es möglich, dass er einen septischen Schock bekommt und dann müssen wir schnell zur Stelle sein. Eine Blutvergiftung kann tödlich sein.“ mahnte der Arzt. „Ich habe eben noch gesehen, dass er einen roten Strich von der Wunde her hat die fast bis zum Herzen führt. Das heißt doch, dass die Blutvergiftung schon weit ist.“ meinte Ben nachdenklich. Der Arzt lächelte beruhigend. „Das ist ein Irrglauben. Der rote Streifen bedeutet nur, dass die Lymphgefäße in Leidenschaft gezogen wurden und entzündet sind. Das ist kein eindeutiges Zeichen für eine Sepsis.“ stellte er richtig. „Und was passiert jetzt mit ihm?“ wollte Kim wissen. „Er wird jetzt gleich etwas zur Bluddruckstärkung bekommen, der ist nämlich im Keller. Wir hatten gerade einen systolischen Wert unter 90 gehabt. Aber das bekommen wir in den Griff.“ versprach der Arzt. „Ist das wirklich alles?“ harkte Ben nach, denn der Arzt sah ihm zu besorgt aus. „Nun ja, wir haben eine leichte Nierenfunktionsstörung aber das kann daran liegen, dass er zu wenig getrunken hat oder aber zu selten auf Toilette war um die Blase zu entleeren. Wir haben ihn einen Katheder gelegt. Wir werden es unter Beobachtung halten.“ kam zur Begründung. Ben nickte. „BEN!! BEN!! WO IST ER?“ riss Andreas aufgeregte Stimme ihn aus dem Gespräch. Der Arzt wandte sich um. „Andrea, er wird gerade auf die Intensivstation gebracht. Dr. Wardenbach hat ihn behandelt und…“ fing Ben an. „Sie sind Frau Gerkan? Wenn Sie wollen, werden Sie zu ihm gebracht.“ lächelte der Arzt sie an. „Ja bitte….ich will zu ihm…“ weinte Andrea. Die Spannung der letzten Tage löste sich auf einer ganz natürlichen Art und Weise. Der Doktor nahm Andrea und führte sie persönlich zur Intensivstation während Ben, Kim und Margot im Gang standen und ihnen nachsahen.


    „Tja, dann werde ich wohl zu den Kindern zurück fahren. Andrea wird sicher bei ihm bleiben wollen. Wie steht es um ihn?“ wollte Margot wissen. „Nun wenn ich den Arzt richtig verstanden habe, hat er eine mittelschwere Blutvergiftung. Die wiederum ist entstanden weil in der Wunde von dem Pfeil aus Frankreich und wohl noch etwas davon in der Wunde steckt,“ gab Ben zurück. „Frankreich? Pfeil? Wunde? Wovon redest du denn Ben?“ harkte Margot nach. Seit geraumer Zeit duzten sich die Beiden. „Das ist eine lange Geschichte Margot. Und ich finde Semir sollte sie erzählen. Er war mal wieder ganz dicht dran.“ lächelte Ben verlegen. „Warum muss das eigentlich immer so sein?“ fragte Margot nun. „Ich denke das kann niemand sagen. Irgendwie zieht Semir die Katastrophen immer auf sich. Aber er wird wieder gesund, das weiß ich.“ gab Ben von sich. Margot sah ihn an. „Nun gut. Ihr werdet sicher auch noch hier bleiben oder?“ wollte sie von den beiden Polizisten wissen. Kim lächelte. „Ich fahre zurück. Ben, Sie werden hier bei Semir bleiben und dann mit Andrea in einem Taxi zurück fahren.“ befahl Kim. Ben nickte. „Taxi muss nicht sein. Sie könnten mich nach Hause bringen und Ben bekommt mein Wagen.“ Schlug Margot vor und hob die Schlüssel hoch. „Eine noch bessere Idee. Nur komme ich nicht auf die Intensiv und Andrea wird ihn sicher nicht allein lassen. Also wäre ich eigentlich fehl am Platz.“ Meinte Ben. „Andrea wird kaum auf der Intensiv übernachten können. Lassen Sie ihr noch etwas Zeit und dann fahren Sie mit ihr nach Hause.“ wiederholte Kim. Ben nickte. Er sah Margot und Kim nach als sie die Klink verließen. Er holte sich einen Kaffee und wartete vor dem Eingang der Intensivstation auf Andrea. Als er den Becher leer getrunken hatte lehnte er seinen Kopf zurück und schloss für ein paar Augenblicke die Augen. Nun konnte es doch eigentlich nur noch bergauf gehen. Semir war wieder da und damit war alles gut.

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  • Andrea sah auf ihren Mann, der in dem Bett lag. Wie blass er doch war und er schien ziemlich heftig zu atmen. Sofort sah sie zu dem Arzt. „Das ist für eine Sepsis normal. Wir achten darauf.“ beruhigte er sie. „Ist er wach oder liegt er im…?“ fragte sie vorsichtig an. „Er schläft im Augenblick, aber das liegt an den Medikamenten die wir ihm verabreicht haben und an dem Fieber. Aber ich denke Sie können mit ihm sprechen. Nur sollten Sie sich nicht wundern, wenn er etwas verwirrt ist. Das ist auch eine Nebenwirkung der Sepsis und des Fiebers. Aber auch nichts was man nicht in Griff bekommt.“ gab der Arzt zurück. Eine Schwester war gerade dabei Semir einen Tropf anzuschließen. „Was ist denn da drin?“ wollte Andrea sofort wissen. „Nun, wir müssen seinen Kreislauf stabilisieren und dazu bekommt er Flüssigkeit. Das normalisiert den Blutdruck.“ gab Dr. Wardenbach ruhig von sich. Andrea nickte nur. Sie merkte dass Semir hier in guten Händen war. Dennoch blieb die Angst. „Was könnte denn passieren?“ harkte sie nach. Nun sah Dr. Wardenbach sie an und nahm ihre Hände. Immer wieder drückte er sie hoch und runter. „Dinge, die wir nicht zulassen werden .Frau Gerkan, Ihr Mann braucht Ruhe. Auch wenn er spürt dass Sie da sind und es ihm sicher gut tut, können Sie heute nichts mehr tun. Verabschieden Sie sich und fahren Sie nach Hause. Ich werde persönlich hier auf ihn aufpassen.“ gab er entschlossen von sich. Andrea sah ihn dankbar an und löste sich, dann nahm sie Semirs Hand. „Hey, Schatz….du hast es gehört. Ich muss gehen. Aber ich komme morgen wieder. Erhol dich und schlaf…“ hauchte sie leise. Dann beugte sie sich über ihn und küsste ihn sanft. Nur kurz öffnete Semir die Augen und schien sie anzusehen, doch dann schloss er sie wieder. Andrea ließ ihn los. „Ich liebe dich…“ gab sie noch von sich und verließ den Raum. Draußen entledigte sie sich der Schutzkleidung und verließ die Station. Sie sah Ben auf der Bank sitzen und gesellte sich zu ihm. „Hey, alles in Ordnung?“ fragte er sofort. „Er schläft….Ben er sieht so schrecklich aus. So krank…“ kam von ihr. „Das wird wieder. Du wirst sehen in ein paar Tagen ist er wieder der Alte und jammert rum weil er nach Hause will.“ machte der Partner ihres Mannes ihr Mut. Sanft zog er sie an sich heran und drückte sie einfach nur. Andrea weinte. Es waren Tränen der Erleichterung. Nach einer Weile löste sie sich und wischte die Tränen weg. „Du hast vermutlich Recht. Aber als ich ihn dort so gesehen habe….so hilflos…Ich will bei ihm sein.“ wieder kämpfte sie mit Tränen. „Andrea, du kannst doch nicht hier bleiben. Komm, wir fahren zu dir und dann kannst du dich ein wenig hinlegen. Du siehst auch schrecklich müde aus.“ gab er zu. „Ich habe seit einigen Nächten kaum geschlafen.“ erklärte sie. „Ich kann es mir vorstellen. Ich werde dich jetzt nach Hause bringen, dann werde ich noch irgendwo eine Kleinigkeit essen und auch nach Hause fahren.“ schlug Ben vor. Andrea sah ihn an. „Ben, du kannst auch bei mir schlafen….“ bot sie an. „Deine Mutter ist da…und dann blieb nur das Wohnzimmer, aber das nehme ich sehr gern an.“ grinste Ben.


    Hector Preuß sah seinen kleinen Bruder an. „Du hast deine Geisel verloren? Wie konnte das denn passieren?“ wollte er wissen. „Du fragst mich was. Wir waren alle bei dem Deal und plötzlich fuhr das Wohnmobil weg. Ich bin mir sicher, dass nicht dieser Gerkan am Steuer saß. Der war zu gar nichts mehr fähig.“ erklärte Theo. „Nun, oder aber er hat es dir vorgespielt.“ sinnierte Hector. „Aber das ist jetzt auch egal. Wir haben unser Geld und das ist genug. Jetzt warten wir bis sich die Wogen etwas gelegt haben und dann verschwinden wir hier. Die Flughäfen werden gesperrt sein. Genauso wie die Bahnhöfe. Also blieben nur das Schiff oder aber die Autos. Was soll es. Wir machen uns jetzt schöne Tage und lassen den Herrn einen schönen Mann sein.“ hängte er grinsend an. „Weißt du was? Dieser Ferres der wird sich so richtig ärgern. Denkt er doch, einen großen Drogenring gesprengt zu haben. Und in Wirklichkeit hat er nur kleine Fische bekommen.“ gluckste Theo. „Ja aber kleine Fische können einem Hai auch gefährlich werden. Wir müssen die nächsten Tage aufpassen. Nicht das uns dieser kleine dumme Bulle doch noch bekommt.“ grinste Hector. „Geht klar, ich brauche so wieso mal ein paar Tage Ruhe.“ nickte Theo. Hector nahm seine Jacke. „Also Bruderherz, halt dich ein wenig zurück. Das gilt auch für deine Weibergeschichten. Ich will nicht noch eine der Miezen verlieren.“ warnte Hector ihn. Theo nickte. Vor einigen Tagen musste Hector einer seiner Nutten zu Grabe tragen, weil Theo ihr zu viel Koks gegeben hatte und das Mädchen daran verstorben war. „Hey, die Kleine war doch eh eine Niete im Bett. Somit hast du doch keinen Verlust erlitten.“ grinste er. Hector sagte nichts. Er verließ das Haus und fuhr weg. Theo nahm ein Glas und füllte es mit einem Brandy, den er extra für Partys hat einfliegen lassen. Dann prostete er den Portrait welches seine Mutter zeigte zu. „Zum Wohl…“ grinste er und leerte das Glas. Nur wenig später flog die Tür seiner Wohnung gegen die Wand und mehrere Männer stürmten hinein. Theo sah sie erstaunt an und ließ sich fast widerstandslos festnehmen, so verwunderte war er. Als er wieder klar war, trug er Handschellen und konnte sich nicht zur Wehr setzen. „Herr Preuß,. Ich verhafte Sie wegen Drogenhandel im großen Stil.“ grinste ihn Ferres an, der bereits mehrfach auf ihn getroffen war. „Sie schon wieder? Wann verstehen Sie es eigentlich, dass Sie mir nichts nachweisen können?“ lachte Theo siegessicher. „Wir werden sehen…im Augenblick haben Sie große Probleme, denn einer von Ihren Leuten hat geredet um selbst mildernde Umstände zu bekommen.“

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
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  • „Andrea, bitte setz sich hin!“ befahl Margot als ihre Tochter zum x-ten Mal aufgestanden war um das Telefon auf Funktion zu prüfen. „Was wenn das Krankenhaus anruft und sie erreichen mich nicht?“ gab sie zu bedenken. „Andrea, ich habe denen in diesem Fall meine Handynummer hinterlassen. Also wenn sie dich nicht erreichen, werden sie sich bei mir melden. Bleib ruhig. Solange das Telefon nicht klingelt geht es Semir gut.“ versuchte auch Ben sie zu beruhigen. Andrea sah ihn an. Tatsächlich ließ sie sich auf das Sofa sinken. „Ben, ich bin so nervös. Ich habe Angst. Du hast ihn doch auch gesehen. Er war völlig blass und sah so abgemagert aus. Das Gesicht war so eingefallen…“ zählte sie auf. Ben griff ihre Hand. „Ich habe ihn gesehen. Andrea, ich habe ihn doch ins Krankenhaus gebracht. Er hat hohes Fieber und da ist es doch normal, dass er blass ist. Du wirst sehen, die bekommen ihn wieder hin. Leg dich hin und versuche etwas zu schlafen.“ mahnte er sie. „Ich kann doch jetzt nicht schlafen! Ich bin viel zu aufgedreht. Was wenn Semir mich braucht und ich schlafe? Das ist doch nicht okay…“ lehnte Andrea ab. Margot stand auf und ging in die Küche. Ben hörte sie hantieren. Nur wenig später kam sie mit einem Glas Wasser zurück und reichte es Andrea. „Auch wenn Semir so schlimm aussah. Er wird es schaffen. Hier trink…“ forderte sie ihre Tochter auf. „Ich habe kein Durst.“ lehnte Andrea ab. „Du sollst trinken und dann komm bitte etwas runter. Die Kinder schlafen doch!“ beharrte Margot. Andrea nahm das Glas und leerte es in einem Zug. „Hast du das Telefon getestet? Geht es wirklich? Letzte Woche hatten die hier in einem der Kabelschächte ein Problem. Nicht das wir auch davon betroffen sind.“ fing Andrea wieder an. „Schatz bitte, das Telefon funktioniert und es ist ruhig, weil mit Semir alles in Ordnung ist. So einfach ist es. Du legst dich jetzt hin und schläfst ein bisschen. Und morgen sieht die Welt schon anders aus.“ versprach Margot und drückte Andrea in die Waagerechte. „Aber ihr weckt mich sobald das Telefon klingelt und etwas mit Semir ist!“ forderte sie. „Das werden wir tun, versprochen und nun schlaf ein wenig…“ nickte ihre Mutter. Nur wenig später schlief Andrea tief und fest. „Tja, dann werde ich jetzt wohl mal nach Hause fahren, denn die Couch ist besetzt.“ stöhnte Ben und erhob sich. „Du kannst sie doch gleich in ihr Bett bringen und dann hier schlafen. Es ist schon spät. Hast du noch Hunger?“ wollte Margot wissen. „Nein, das Essen war mächtig genug.“ lehnte Ben ab. Tatsächlich trug er Andrea nur eine halbe Stunde später in ihr Zimmer und machte es sich auf der Couch bequem. Die restliche Nacht verlief ruhig.


    In der Nacht wachte Semir auf. Er fühlte sich nicht wohl und wollte trinken. Wo war das Trinken? Er bewegte sich und stöhnte leise auf. Warum ließ sich seine Hand nicht bewegen? Was stach so in der Hand? Vielleicht sollte er versuchen aufzustehen… mach die Augen auf Semir! mahnte er sich selbst, doch es war so unglaublich schwer. Die Augen brannten und wollten sich nicht öffnen. Doch dann zuckte er zusammen. Etwas Kaltes legte sich auf seine Stirn. „Ganz ruhig….das ist nur ein kalter Lappen…damit wir das Fieber in den Griff bekommen, Herr Gerkan. Sie können gleich weiter schlafen…“ sagte eine sanfte Stimme. „Durst….“ kam gequält von ihm. „Sie bekommen gleich etwas von mir.“ versprach die Stimme. Wieder versuchte Semir die Augen zu öffnen, doch es ging einfach nicht. „Mir ist so heiß….“ stöhnte er. „Das bekommen wir hin. Wir messen jetzt die Temperatur und dann bekommen Sie etwas zu trinken. Haben Sie Schmerzen?“ wollte die Stimme wissen. „Ein wenig….die Schulter…sie ist heiß...“ bestätigte Semir. „Das wird schon wieder….ich sehe es mir gleich an.“ versprach die Stimme. „So nun stillhalten, ich werde die Temperatur messen.“ mahnte die Stimme. Schon mit den letzten Worten spürte er etwas im Ohr. Semir hielt still. Irgendwie spürte er, dass er nicht mehr in diesem Raum lag, wo er die letzten Tage war. Hier war es anders. „39,8°C, das ist schon etwas gesunken. Aber es muss noch weiter runter gehen. Ich werde gleich noch neue Wickel machen. Es ist zwar kalt, aber es muss sein.“ erklärte das Etwas. Semir nickte. Dann spürte er Plastik an den Lippen. „So und nun einen kleinen Schluck.“ erklärte die Person. Semir tat es und spürte die Flüssigkeit seine Kehle herunterlaufen. „Danke…“ gab er zurück. „So und nun versuchen Sie noch zu schlafen.“ bat die Stimme. Semir nickte und sackte schon fast wieder vollkommen weg. Doch nicht lange und es wurde kalt um seine Beine. Wieder zuckte er zusammen, doch dann erinnerte er sich an das, was die Stimme ihm gesagt hatte. Scheinbar machte man ihm Wadenwickel. So wie er es bei Ayda und Emilie schon mal gemacht hatte, weil sie Fieber hatten und er hatte sehr hohes Fieber.

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  • Andrea wachte am nächsten Morgen auf und sah auf die Uhr. Es war halb zehn. „SEMIR!“ stieß sie aus und setzte sich auf. „Verdammt, ich muss zu Semir“ sagte sie sich selbst und zog sich an. Nur wenig später stand sie in der Küche. „Guten Morgen mein Engel..“ begrüßte Margot sie. „Mama, wieso hast du mich denn nicht geweckt?“ wollte Andrea wissen. „Ganz einfach du brauchtest den Schlaf und er tat dir doch gut.“ lächelte Margot und stellte eine Tasse Kaffee auf den Tisch. „Aber ich muss doch zu Semir. Wisst ihr was Neues? Wisst ihr wie es ihm geht?“ harkte Andrea nach. Sie nahm einen Schluck Kaffee. „Ben ist gerade hin. Du wirst jetzt frühstücken und dann fahren wir ins Krankenhaus. Die Kinder sind in der Schule und im Kindergarten und Sören bringe ich gleich zur Nachbarin.“ erklärte Margot sanft. Sie holte die Brötchen aus dem Ofen und deckte für Andrea den Tisch. „Aber ich habe gar keinen Hunger. Ich will nur zu ihn.“ kam von Andrea. „Du wirst essen! Vorher werden wir nicht fahren. Semir wird sicher auch noch schlafen. Er hatte immerhin hohes Fieber und sicher sehr viel geschlafen.“ erklärte Margot. Andrea sah sie an. „Warum bist du immer so ruhig. Egal was passiert dich bringt nichts aus der Ruhe.“ stöhnte sie leise. Margot lachte auf. „Nur keine Sorge, ich kann auch nervös werden, aber im Augenblick bin ich die Ruhe selbst. Semir ist in Sicherheit und er wird sich erholen. Also hast auch du keinen Grund nervös zu werden.“ gab sie von sich. Andrea sah sie an. „Hast du Sören zu versorgt?“ fragte sie. „Natürlich. Nicht wahr, mein kleiner Prinz…“ säuselte Margot und beugte sich über den Kleinen, der in seiner Wippe saß die auf der Sitzbank stand. Auch Andrea beugte sich über ihren Sohn und löste den Gurt. Sie nahm ihn auf den Arm und sofort lachte der Kleine. „Der Papa kommt auch bald wieder und dann können wir wieder eine richtige Familie sein.“ erzählte sie ihm. Sören streckte seine Ärmchen zu ihr aus und packte die Haare. „Aua…“ gab Andrea von sich und löste sanft die Hand ihres Sohnes, der eine Strähne zu packen bekam. „Du kleiner böser Engel…“ meinte sie nur und tat als würde sie die Hand aufessen wollen. Sören lachte laut auf. Nur eine halbe Stunde später waren sie auf dem Weg ins Krankenhaus.


    Auch Semir schlug die Augen auf und sah sich verwundert um. Das erste Mal konnte er wieder etwas sehen, er konnte erkennen wo er war. und das was er sah, gefiel ihm. Er war nicht mehr in diesem Raum wo er sich zum letzten Mal gesehen hatte, das bemerkte er, doch wo war er jetzt? Ein regelmäßiges Piepen war zu hören. Er wollte seine Hand heben, doch es ging nicht. Sie schien wie festgebunden. „Guten Morgen, Herr Gerkan. Wie geht es Ihnen?“ wollte eine Stimme wissen. Erst sah Semir nicht den Besitzer doch dann schob sich ein kantiges Gesicht in sein Blickfeld. „Ich bin Dr. Wardenbach. Sie sind im Krankenhaus und können sich erholen.“ versprach der Mann. Er schloss die Augen. Sicher war das nur ein Traum. Er halluzinierte. Das Fieber war viel zu hoch in ihm oder aber er war schon tot. Ja, das musste es sein. Er war tot. Und das hier war der Vorhof zur Hölle, denn im Himmel wollte ihn sicher keiner haben. „Wir müssen Ihnen etwas Blut abnehmen. Wissen Sie was passiert ist?“ harkte die Stimme nach. Semir schüttelte den Kopf. „Sie wurden von Ihrem Freund hergebracht worden. Ihre Wunde in der Schulter ist stark entzündet. Wir müssen Sie operieren aber Sie haben sehr hohes Fieber und das wäre zu riskant. Nach dem Wundabstrich zu urteilen haben Sie eine starke Blutvergiftung. Wir werden die Sepsis jetzt mit Antibiotika behandeln und sobald die Temperatur auf annehmbarem Maß runter ist, werden wir die OP durchführen. Sie haben noch etwas in der Wunde und das muss entfernt werden. Verstehen Sie mich?“ erklärte der Arzt. Semir nickte. „Sie werden die OP allerdings mitbekommen, denn eine Vollnarkose ist nicht drin. Das ist in Ihrem Zustand zu riskant. Dennoch werden Sie nichts spüren, das verspreche ich Ihnen und nun sollten Sie noch etwas schlafen.“ lächelte der Mann ihn an. „Ich…habe…Durst…“ gab Semir leise von sich. „Das ist schon sehr gut. Sie bekommen gleich etwas zu trinken.“ nickte der Arzt. Er nahm die Schnabeltasse und hielt sie Semir an den Mund. „Aber bitte ganz langsam.“ mahnte er. Semir trank und sank wieder zurück. Ihm wurde nur langsam deutlich, dass er die Hölle wieder einmal überstanden hatte und wieder schloss er die Augen und schlief ein.

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  • Kim Krüger versuchte derweil Felipe in Frankreich zu erreichen, doch der Mann ging nicht ans Handy. Bei ihr waren die Fragen angehäuft und sie hätte so gern Antworten gehabt. Doch immer mehr kam auch die Erkenntnis dass Ben Recht hatte. Felipe hatte sie als Kurier missbraucht. Ob der Mordverdacht auch auf sein Konto ging? Hatte er ihnen deswegen geholfen? Weil er sie für die Drogen brauchte? Konnte sie wirklich so blind sein? Ihr Handy riss sie aus ihren Gedanken. „Ja?“ fragte sie leise. „Ben hier, Semir erholt sich langsam. Das Fieber sinkt, aber es ist noch ziemlich hoch. Die Ärzte wollen ihn wenn es weiter so sinkt morgen operieren und das Stück herausholen.“ hörte sie den jungen Hauptkommissaren sagen. „Das ist sehr schon. Sagen Sie ihm die besten Grüße von mir…“ kam leise von ihr. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ harkte Ben Jäger nach. Er schien die Zweifel in ihrer Stimme zu hören. „Ja sicher….es ist alles bestens..“ versprach sie. „Also gut. Ich werde mich um Andrea kümmern.“ ließ Ben verlauten. „Tun Sie das, und sagen Sie ihr, dass es mir leid tut…ich weiß das ich zum Teil Schuld an dieser Misere habe.“ sagte sie leise. „Chefin? Das ist doch gar nicht wahr. Sie können doch nichts dafür!“ widersprach Ben Jäger ihr. „Doch, ich kann. Ich habe nicht gesehen, dass man mich benutzt. Ich dachte wirklich dass die Gefühle, die er mir zeigte echt waren. Ich habe Semir in großer Gefahr gebracht und…“ Kim stockte. „Frau Krüger, es war nicht Ihre Schuld. Sie waren vielleicht geblendet, aber das ist doch normal. Es macht Sie sogar etwas sympathisch. Nicht das Sie mich falsch verstehen, aber Sie sind halt auch ein Mensch mit Fehlern.“ Versuchte Ben sie aufzumuntern. „Sie mögen Recht haben, aber so etwas darf mir nicht passieren. Ich bin für meine Leute verantwortlich…“ widersprach sie dennoch. „Frau Krüger, machen Sie sich nicht selbst fertig. Sie sind ein Mensch und Menschen machen halt Fehler. Sie sind nicht perfekt. Dazu können Sie doch stehen. Es ist keine Schwäche, Fehler zuzugeben und zu ihnen zu stehen, daraus kann man nur lernen.“ erklärte Ben. Kim lächelte leicht „Danke Ben…es tat gut…so etwas zu hören.“


    Der Rest des Tages verlief ruhig. Andrea verbrachte fast den ganzen Tag bei Semir und schon am nächsten Morgen war das Fieber auf 38,9° runter. Dr. Wardenbach wollte die OP nun durchführen. Und Ben wollte seinem Partner beistehen. Er war schon früh im Krankenhaus und ging auf dem Flur auf und ab. Er war bereits bei Semir gewesen und war sehr zufrieden, dass es seinem Partner schon wesentlich besser ging. Die OP dauerte jetzt schon eine halbe Stunde und Ben wurde immer nervöser. Hin und wieder kam eine Krankenschwester aus dem OP und verschwand wieder. Ben setzte sich auf die Bank die im Gang stand und fuhr mit seinen Händen durch die Haare. Dann stand er wieder auf und ging den Gang auf und ab. Dann endlich öffnete sich die Tür und Semir wurde heraus gefahren. Er war wach, das sah er sofort. „Hey Partner…“ strahlte er. Semir sah ihn an und lächelte müde. „Ihr Partner ist noch etwas schwach, aber es wird schon. Wir konnten den Fremdkörper heraus holen. Es war ein knapp 2 cm langes Holzstück. Vermutlich eine Absplitterung des Pfeils.“ erklärte Dr. Wardenbach. „Und die Entzündung?“ harkte Ben sofort nach. „Wir haben die Wunde gespült und konnten so einiges an Eiter entfernen. Wir mussten auch einige Gewebeanteile herausschneiden, weil sie regelrecht zerfressen waren. Der Rest wird mit Hilfe von Antibiotika verschwinden. Aber bis dahin wird er noch eine Weile hier liegen.“ klärte Dr. Wardenbach Ben über den gesundheitlichen Zustand von Semir auf. „BEN!“ rief Andrea, die nun dazu kam. „Hallo Doktor…wie geht es meinem Mann?“ wandte sie sich an den Arzt. „Frau Gerkan, guten Morgen. Es ist alles in Ordnung. Wir haben Ihren Mann soeben operiert und konnten wie ich eben schon an Herrn Jäger weiter gegeben habe, den Fremdkörper entfernen. Nun muss Ihr Mann nur noch gesund werden. Er liegt auf der normalen Station und auch den Katheder konnten wir wieder entfernen. Ich denke nächste Woche können wir ihn entlassen.“ kam von Wardenbach. „Kann ich zu ihm? Ist er wach?“ wollte Andrea wissen. „Ja er ist wach. Wir haben die OP mittels örtlicher Betäubung durchgeführt weil er immer noch hohes Fieber hat. Aber das wird sich in den nächsten Stunden sicher bessern.“ lächelte Wardenbach. Andrea bedankte sich und ging zu Semir der bereits in seinem Zimmer war.

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  • Semir sah zur Tür als diese aufging und sofort huschte ein leichtes Lächeln über seine Lippen. „Hallo Schatz…“ begrüßte ihn Andrea und gab ihn einen Kuss. „Es scheint dir wirklich besser zu gehen.“ hängte sie an. „Geht es mir auch. Mir ist nicht mehr so heiß und die Schmerzen haben auch nachgelassen. Die OP war verdammt unangenehm. Erst die ganzen Einstiche der Spritze, das tat so verdammt weh. Ich glaub die haben mir hundert Mal da rein gestochen. Hatte das Gefühl, das der Arm gleich abfiel. Der Doc sagte mir ich würde nichts spüren, aber ich habe es gemerkt wie die mir darin rumgewühlt haben. Nach meinem Empfinden ist das Loch jetzt über die Hälfte größer als vorher. Dennoch merke ich, dass es gut ist. Kein Brennen, oder ziepen. Aber das kann auch an dem Medikament liegen, was ich bekomme. Wie geht es den Kindern?“ wollte Semir wissen und wollte sich aufrichten, doch das klappe nicht. „Bleib liegen. Den Kindern geht es sehr gut. Alle sind wohlauf.“ beruhigte Andrea ihn sofort. „Das ist gut. Andrea, ich…“ fing er nun an doch Andrea legte ihm die Finger auf den Mund. „Ich will nichts hören. Du sollst gesund werden.“ mahnte sie ihn sanft. Semir schloss die Augen. „Sie haben mir ein Stück Holz rausgeholt…“ fing er an zu erzählen. „Ja ich weiß. Ben steht übrigens draußen und unterhält sich noch mit dem Arzt. Aber ich bin mir sicher, dass er gleich reinkommt.“ lächelte Andrea und tatsächlich ging die Tür auf und Ben trat ein. „Hey Partner!“ stieß dieser freudig aus. „Hallo Ben…danke für alles…“ gab Semir von sich. „Was sollte ich tun? Das war alles nur Selbstschutz. Ich hätte deiner Frau sagen müssen, dass du tot bist und hätte dann den ganzen Stress allein durchstehen müssen. Weißt du übrigens, wer dich da in der Gewalt hatte?“ grinste Ben und griff die gesunde Hand von Semir. „Nein, aber ich kann mich kaum an den Typen erinnern.“ gab Semir zu. „Nun, es war Theodor Preuss, der Bruder von Hector Preuss, dem größten Drogendealer in Nordrhein-Westfalen. Er und sein Bruder sind die am meist gesuchten Drogenhändler im Rheinland. Kannst echt froh sein, dass er dich nicht gleich umgelegt hat. Allerdings ist dadurch dass ich dich da rausgeholt habe der Zugriff schief gelaufen. Theo Preuss konnte verhaftet werden, aber Hector ist entkommen sofern er überhaupt da war. Das nimmt mir das Drogendezernat sehr übel und ein arroganter Kerl Namens Ferres hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen mich eingeleitet. Ich bin suspendiert.“ erzählte Ben. „ Das tut mir Leid…“ gab Semir zu. „Weißt du was passiert ist? Ich meine als du auf dem Parkplatz im Wagen warst?“ fragte Ben behutsam. Semir schüttelte den Kopf. „Ich kann mich kaum an etwas erinnern. Aber vielleicht kommt es ja zurück, wenn das Fieber ganz weg ist.“ gab er von sich. Andrea sah ihn an. Immer wieder gingen Semirs Augen zu. „So und nun wieder geschlafen. Morgen geht es sicher noch besser und bis dahin wird nicht von der Arbeit gesprochen!“ mahnte sie ihn liebevoll.


    Ben und Andrea verließen gemeinsam das Krankenhaus. „Was sollte das denn Ben? Semir braucht die Arbeit jetzt nicht. Er muss sich erholen und du löcherst ihn mit Fragen.“ wollte Andrea vorwurfsvoll von dem Partner ihres Mannes wissen. „Semir war über eine Woche in Gefangenschaft. Er wurde entführt und ich bin genau wie er Polizist. Und er würde das Entführungsopfer auch fragen, wenn er die Chance hat den Täter zu stellen.“ setzte Ben dagegen. „Das mag sein, aber er hätte gewartet, bis sich das Opfer sich wenigstens etwas erholt hat. Außerdem kennst du doch den Entführer. Es war dieser Preuss“ fauchte Andrea. Sie war wütend, das Ben Semir sofort mit Fragen löcherte. „Andrea bitte, Semir ist nicht nur Opfer sondern auch Zeuge. Er wurde direkt nach der Grenze entführt. Vielleicht tatsächlich aus Versehen, aber immerhin ist es möglich, dass er etwas mitbekommen hat. Vielleicht sogar den Lieferanten aus Frankreich. Ich bin mir nämlich sicher, dass die Drogen von uns über die Grenze geschmuggelt wurden. Unwissentlich natürlich.“ erklärte Ben. „Das mag alles sein, aber Semir muss sich erholen. Er braucht seine Kräfte zum Gesundwerden und nicht um sich in den nächsten Fall zu stürzen. Und außerdem ist es doch gar nicht raus, dass Drogen geschmuggelt wurden. Wie kommst du denn darauf?“ wollte Andrea wissen. Ben sah das die Frau seines Freundes und Partners ziemlich wütend war, dennoch hielt er es für wichtig das Semir Fragen beantwortete. „Weil der Mann in dessen Gewalt er war, Drogenhändler ist. Was sollte es also sonst gewesen sein?“ stellte er die Gegenfrage. „Vielleicht hat er ja Drogen gekauft und nicht verkauft. Schon mal daran gedacht? Ben, ich verstehe dass du den Fall lösen willst, aber bitte…lass Semir die Zeit die er braucht zum gesund werden. Bitte.“ flehte sie ihn regelrecht an. „Also gut…ich werde ihn in Ruhe lassen, bis er das Fieber überstanden hat.“ stimmte Ben nun zu. Andrea lächelte. „Das ist sehr gut, Ben. Er braucht seine Ruhe…“

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  • Felipe nahm den Hörer vom der Gabel. Hector Preuss in Deutschland war am anderen Ende und hatte ihm soeben erklärt, dass Theodor verhaftet und die Drogen von der Polizei beschlagnahmt wurden. Auch das Geld, was für ihn bestimmt war, befand sich nun im Besitz der Polizei. „Wie konnte das passieren? Was ist schief gelaufen?“ wollte er von Hector wissen. „Theo hatte eine Geisel bei sich. Einen gewissen Gerkan und dieser war mit beim Deal. Ich hatte ihn gewarnt und geraten den Bullen umzulegen, zumal er eh halb tot war. Aber sein Kollege Ben Jäger, das habe ich von einem Informanten erfahren. Er hat seinen Partner befreit und dadurch wurde Theo nervös und hat abgebrochen. Nur wenige später hat man ihn bei sich zuhause verhaftet. Er befindet sich jetzt in Untersuchungshaft. Ich habe schon unseren Anwalt darauf angesetzt. Ich denke mal dass Theo noch heute Abend auf freiem Fuß sein wird. Aber die Drogen und das Geld sind weg. Wir brauchen noch einmal die gleiche Menge!“ befahl Hector. „Wie stellst du dir das vor? Soll ich die Drogen per Flugzeug senden oder was?“ knurrte Felipe wütend. „Mir ist es egal was du vorhast. Fakt ist, dass die Drogen und dein Geld bei den Bullen sind. Ich brauche die Ware!“ fauchte Hector. Felipe atmete tief durch. „Hör zu, ich kann nicht nach Deutschland kommen. Das geht nicht. Ich werde dir noch einmal Ware schicken. Nächste Woche wird ein sehr guter Freund nach Deutschland kommen. Er genießt diplomatische Immunität und kann für mich die Ware mitnehmen. Alles Weitere klären wir dann. Aber Hector…lass die Bullen diesmal nicht die Oberhand haben!“ warnte Felipe. „Nur keine Sorge. Die Idee, einen Bullen als Geisel dabei zu haben, halte ich für ziemlich dämlich. Die sind immer so empfindlich. Wie gut das Gerkan nichts von seiner Gefangenschaft behalten hat. Er war so krank, dass er nur gepennt hat.“ Lachte Hector. „Wenn du dich da mal nicht irrst. Ich habe ihn und seinen Partner kennen gelernt. Die lassen nicht locker, wenn sie sich festgebissen haben. Ich hoffe nur, dein Bruder plaudert nicht.“ knurrte Felipe. „Nur keine Sorge, Theo wird schnell wieder frei sein.“ Lachte Hector. Das Gespräch wurde beendet und Felipe senkte die Hand. Der Hörer glitt auf die Gabel und nachdenklich rieb er sein Kinn. Verdammt, Gerkan und Jäger konnten ihm gefährlich werden. Aber nur wenn Theo redet. Und Theo war nicht so hart wie sein Bruder es ihm glaubhaft machen wollte. Das Beste wäre, wenn Theo erst gar keine Aussage machen konnte. Vielleicht konnte er dort etwas drehen. Nur ein toter Zeuge ist ein guter Zeuge.


    Der Abend kam und Semir fühlte sich immer besser. Seine Schulter schmerzte nicht mehr so stark und auch das Fieber schien gesunken. Und zum ersten Mal seit er hier ist, spürte er wieder Hunger. Es klopfte. „Ja?“ fragte er. Die Tür ging auf und die Schwester trat ein. „Guten Abend Herr Gerkan, wie geht es Ihnen?“ wollte sie wissen. „Ich habe Hunger, aber keine Schmerzen und mir ist nicht mehr so heiß.“ erklärte er sofort. „Das klingt sehr gut. Wir wollen nur eben schnell den Blutdruck und die Temperatur messen. Danach bekommen Sie dann etwas zu essen.“ lächelte sie. Semir zuckte zusammen als sie mit ziemlich kalten Fingern die Blutdruckmanschette anlegte und nach dem Puls tastete. Interessiert sah er ihr zu wie sie lautlos die Lippen bewegte und zählte. Dann nahm sie das Stethoskop und steckte es in die Tasche. „Der Blutdruck ist sehr gut. Und nun die Temperatur.“ lächelte sie. Semir gab ihr das Thermometer zurück. „Sie haben immer noch hohe Temperatur. 39,2°. Aber das bekommen wir auch hin. Was macht die Schulter?“ harkte sie nach. „Ich merke nichts. Es ist irgendwie wunderbar. Die Wunde pocht und brennt nicht. Das ist ein tolles Gefühl.“ strahlte er. „Nun… wir haben sie intensiv gereinigt und spülen sie morgen noch einmal. So und Sie werden gleich noch mal etwas gegen das Fieber und dann schlafen Sie wieder.“ lächelte sie. Semir sah ihr nach wie sie verschwand. Doch er bekam keine Ruhe, denn die nächste Schwester kam herein und trug das Tablett an sein Bett. Da er mit dem linken Arm nichts machen konnte wurde ihm das Brot geschmiert und nach seinen Wunsch belegt. Anschließend wurde das Brot geschnitten. „Ihren Kaffee trinken Sie mit Milch und Zucker?“ wollte die junge Frau wissen. „Nein schwarz bitte…“ gab Semir seinen Wusch ab. „Dann guten Appetit.“ Die junge Frau verschwand. Semir aß langsam und genoss jeden Bissen. Nach einer guten halben Stunde war er fertig und bekam seine Medikamente. „So und nun werden wir uns noch etwas ausruhen.“ befahl die Nachtschwester die ihren Dienst übernommen hatte sanft. Semir nickte. „Sobald ich auf der Toilette war.“ gab er zurück. „Gut, denken Sie, dass Sie den Weg schon schaffen?“ wollte sie von ihm wissen. „Das denke ich…“ nickte Semir und warf die Decke zur Seite. Als er aufstand wurde ihm übel und schwindelig. „Langsam….ganz Langsam! Ich halte Sie fest.“ versprach die Schwester. Tatsächlich ging es nur sehr langsam in das Badezimmer. Semir erleichterte sich und machte sich für die Nacht fertig. Dann ging es wieder in sein Bett und er hatte das Gefühl gehabt, einen Marathon gelaufen zu sein.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben sah den Polizeipräsidenten an der ihn auf dem Revier erwartete als er ins Büro kam. Sofort schluckte er, denn wenn sich der Hohe Herr herabließ ihn hier zu besuchen, dann war es ganz eng. „Ben! Kommen Sie bitte her!“ kam von Kim, die sich mit dem Polizeipräsidenten unterhielt. Ben nickte und ging hin. „Den Herrn muss ich Ihnen ja nicht vorstellen. Es ist folgendes…Herr Ferres hat gegen Sie ganz offiziell eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht und der Polizeipräsident würde nun gern Ihre Sicht der Dinge hören.“ erklärte Kim. Ben nickte. „Ganz einfach, zunächst einmal sahen wir das das Wohnmobil auf den Parkplatz fuhr und ich habe Ferres darauf aufmerksam gemacht, das es immerhin möglich war, das Semir dort ist, was sich ja auch bestätigt hatte. Ich habe versucht ihn zu erklären, dass die Rettung meines Partners für mich wichtig war und er wollte nur den Ring auffliegen lassen. Ich habe mehrfach gebeten mitzukommen, aber er hat mich kalt gestellt und wie einen Anfänger zurück gelassen. Also bin ich auf eigene Faust runter und habe Semir rausgeholt.“ erklärte Ben kurz und knapp. Der Polizeipräsident nickte. „Das ist aus Ihrer Sicht richtig, aber Sie hätten sich dennoch an die Befehle halten müssen.“ rügte er Ben. „Chefin, in der Bande soll doch angeblich ein Kollege gewesen sein, warum hat er nichts getan um Semir zu retten? Der hat doch sehen müssen wie schlecht es ihm ging. Er ist fast gestorben!“ fauchte Ben wütend. Kim hob beschwichtigend die Hand. „Das ist schon klar, aber zu dem Zeitpunkt hatten wir auch noch nicht die Info, dass der Kollege der eingeschleust wurde, tot ist. Er wurde kurz vor dem Zugriff gefunden. Drei Kugeln im Kopf.“ erklärte Kim. Ben sah betreten zu Boden, auch wenn es traurig war, das ein Polizist sterben musste, so hatte er in seinem Sinne richtig gehandelt. „Ich kann mich nur dafür entschuldigen, aber durch mein beherztes Eingreifen haben wir nur einen Kollegen zu beklagen.“ stellte er für sich fest. Der Polizeipräsident nickte verständnisvoll. „Herr Jäger, ich sehe es sehr objektiv. Einerseits ist es traurig, dass wir die Bande nicht komplett stellen konnten, aber unter den Umständen, dass Sie sich auch um Ihren Partner gesorgt haben denke ich kann ich es bei einer kurzen Suspendierung belassen. Sie werden für den Rest der Woche freigestellt.“ bestimmte er. Ben sah ihn an. „Sie suspendieren mich, weil ich richtig gehandelt habe?“ harkte er nach. „Ja, damit Sie zum einen nicht mit Ferres erneut zusammentreffen und zum Anderen um sich um Ihren Partner zu kümmern. Sehen Sie es als Urlaub an.“ schlug der Polizeipräsident vor.


    Rudolf Ferres warf am nächsten Morgen die Akte Preuß in den Ablagekorb. Verdammt, Theodor Preuß schwieg. Er gab nichts zu und das obwohl die Beweise doch eindeutig waren. Er hatte Preuß geschnappt als er gerade die Kohle annehmen wollte. Dieser verdammte Autobahnbulle hatte alles versaut. Nur weil sein Kollege dort im Wagen war. Was interessierte ihn der Kollege? Er hatte die einmalige Chance gehabt einen Drogenring zu zerstören und er holt diesen Kerl da aus dem Wagen und schreckt alle auf. Und was tat der Polizeipräsident? Er suspendierte Jäger nur für wenige Tage. Man hätte ihn aus dem Polizeidienst entsorgen sollen. Auf solche Polizisten konnte man gut verzichten. Aber nein, er wurde lediglich suspendiert. Vielleicht hatte ja der Kollege der nun im Krankenhaus liegt etwas mitbekommen. Vielleicht kann er sich daran erinnern wo er gefangen gehalten wurde? Das wäre dann die Möglichkeit dort eine Durchsuchung zu starten und dann auch Hector Preuß zu schnappen. Rudolf sah auf die Uhr. Es war gerade neun und da er auch schon im Krankenhaus war wusste er dass um diese Zeit die Patienten ganz sicher wach waren. Entschlossen stand er auf und schnappte sich die Jacke. Nur wenig später war er auf dem Weg ins Krankenhaus. Er stellte seinen Wagen direkt auf den Parkplatz ab und betrat die Klinik. An der Information ließ er sich das Zimmer von Semir Gerkan geben und fuhr mit dem Fahrstuhl in die zweite Etage auf die Station wo der Kollege lag. Suchend ging er auf dem Gang entlang und klopfte an die Tür. „Ja?“ hörte er von drinnen und betrat das Zimmer. Er zog seinen Ausweis und hob ihn hoch. „Ferres von der Drogenfahndung. Herr Gerkan ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.“ erklärte er. „Okay…“ gab dieser von sich und richtete sich auf. „Ich hoffe es geht Ihnen gut genug dafür. Aber ich komme ohne Ihre Hilfe nicht weiter.“ meinte Ferres ehrlich. Er sah das der Mann tatsächlich verletzt war und scheinbar auch recht schwach. „Wissen Sie wo Sie festgehalten wurden? Haben Sie die Männer gesehen und was genau ist passiert?“ schoss er die Fragen ab. „Nein. Ich habe keinen von ihnen gesehen. Sie trugen alle Masken, aber von der Statur her waren sie so ca. 170 bis 175 cm groß.“ erklärte Gerkan. „Sie haben in der ganzen Zeit kein Gesicht gesehen?“ wiederholte Ferres. „Doch natürlich habe ich auch Gesichter gesehen, aber ich hatte hohes Fieber und war froh wenn ich schlafen konnte.“ gab Gerkan von sich. „Sie sollten sich schon anstrengen! Es geht immerhin um eine Drogenbande die ich erlegen will! Also helfen Sie mir gefälligst!“ fauchte Ferres wütend.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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