Freunde oder Feinde ???

  • Noch ganz schnell


    Besorgt stürmte Ben in das Krankenhaus, in das sein Vater nach dem ‚Unfall‘ eingeliefert worden war. Sofort lief er auf die Schwester an der Information zu und erkundigte sich nach seinem Vater.
    „Konrad Jäger?“ wiederholte die Krankenschwester und tippte den Namen in ihren Computer ein und wartete auf das Ergebnis „Er wird gerade operiert, sie können vor dem OP-Saal 2 auf den behandelnden Arzt warten. Es kann aber noch einige Stunden dauern bis die OP vollendet ist, ihr Vater ist sehr schwer verletzt.“ gab die junge Frau Auskunft.
    „Ok“ brachte Ben hervor und machte sich auf den Weg zum Treppenhaus und stieg die Treppen zur 2. Etage hinauf, ließ sich dort erschöpft auf einen der unbequemen Plastikstühle vor dem OP fallen und wartete angespannt auf einen der Ärzte.
    Es war schon nach 2 Uhr in der Nacht und Ben war totmüde konnte aber nicht schlafen. Er war total aufgewühlt und lief immer wieder nervös den Ganz auf und nieder. Immer wieder kamen Krankenschwestern zu ihm und rieten ihm sich ein wenig schlafen zu legen, doch der junge Mann lehnte immer wieder ab. Um halb 3 kam dann endlich ein total erschöpft wirkender Arzt aus dem OP-Saal und ging auf Ben zu.
    „Ich gehe mal davon aus, dass sie zu Herrn Jäger gehören?“ fragte der schon etwas ältere Mann.
    „Ja, ich bin Ben Jäger, sein Sohn“ klärte Ben ihn auf.
    „Dr. Freese, ich habe ihren Vater operiert“ stellte er sich unfreundlich vor und schüttelte Bens Hand „Wollen wir uns kurz setzten?“ schlug er noch vor und hatte sich schon auf einen Stuhl niedergelassen. Langsam setzte Bens sich neben den Arzt und sah ihn aus großen Augen an.
    „Wie geht es ihm?“ versuchte er mit fester Stimme zu sagen.
    „Ihr Vater hatte zwar unglaubliches Glück, dass er nicht sofort im Wagen umgekommen ist, denn es ist so gut wie unmöglich so etwas zu überleben. Er muss einen sehr guten Wagen gefahren haben, sonst hätte er keine 10 Sekunden in dem Auto überlebt. Dennoch hat er sehr starke Verletzungen. Er konnte sich noch leicht vor dem Aufprall drehen und so wurde ‚nur‘ die ganze rechte Körperseite komplett gequetscht, die Organe haben viel Schaden genommen und ein Knochen hat sich in seine Lunge gebohrt und auch die Leber, die Milz und der Magen sind nicht ohne Probleme davongekommen. Die Milz konnten wir erfolgreich entfernen, der Magen ist nach dem Eingriff auch wieder etwas besser geworden, doch die Leber macht uns große Sorgen. Sie ist sehr stark gequetscht und wir konnten nicht viel dagegen tun, da sie sehr empfindlich ist und ihr Vater leider auch nicht mehr der Jüngste ist. Je älter man wird, desto gefährlicher werden solche Eingriffe. Doch die meisten Sorgen macht uns seine Lunge. Wir können ihn nicht künstlich beatmen, da auch seine Luftrühre Schaden genommen hat und deshalb muss er selber atmen. In ein künstliches Koma können wir ihn auch nicht legen, da wir uns ziemlich sicher sind, dass er daraus nicht mehr aufwachen würde. Auch seine Knochen der rechten Körperhälfte sind fast alle zerschmettert und beeinflussen zusätzlich den ganzen Organismus, doch wir können ihn nicht noch länger operieren, dafür waren die anderen Verletzungen zu gravierend.“ erklärte der Arzt Ben, der mit offenem Mund an die weiße Wand starrte „Die einzige gute Nachricht ist, dass sein Kopf seltsamerweise nicht so viel Schaden genommen hat, er hat nur eine Gehirnerschütterung und könnte deshalb vielleicht sogar noch mal aufwachen. Wir haben ihm starke Schmerzmittel gegeben, damit er dann nicht zu viele Schmerzen ertragen muss doch wenn ich ehrlich bin glaube ich, dass es falls er aufwachen sollte das letzte Mal sein wird, dass er seine Augen öffnet. Ich glaube nicht an seine Überlebenschance“ endete der Arzt kalt und stand auf. Entsetzt starrte Ben Dr. Freese an. Er konnte nicht glauben, dass dieser Mann so kalt und unfreundlich über seinen Vater reden konnte und ihm noch die letzte Hoffnung aufs Überleben zerstörte. Außerdem konnte Ben gar nicht realisieren, dass es sich bei diesen Worten wirklich um den Zustand seines eigenen Vaters handelte.
    „Kann ich zu ihm?“ fragte er wie in Trance.
    „Die Schwester wird sie zu ihm führen“ meinte der Arzt noch und winkte eine Frau zu sich heran und trug es ihr auf „Ich mache jetzt Feierabend, meine Frau wird sowieso schon sauer sein, weil ich so spät bin“ klagte er dann noch und stiefelte davon. Entsetzt und ungläubig schaute Ben diesem wiederwertigem Kerl hinterher.
    „Ich weiß Herr Jäger, Dr. Freese ist total unfreundlich und er hat nicht das geringste Mitgefühl mit den Angehörigen wenn er mit ihnen redet, doch er ist ein guter Arzt“ entschuldigte die Nachtschwester und führte den immer noch erstarrten Ben auf die Intensivstation und half ihm dabei sich den grünen Schutzanzug überzuziehen und desinfizierte ihm die Hände, damit er keine Keime zu dem Patienten tragen konnte, doch das alles bekam Ben gar nicht mit. Er starrte immer noch ins Leere und reagierte nicht. „Kann ich noch was für sie tun?“ fragte sie nach und berührte Ben leicht an der Schulter, woraufhin dieser aus seiner Starre gerissen wurde.
    „Ähh ja, könnten sie meiner Schwester Bescheid sagen?“ stotterte Ben „Julia Jäger“
    „Natürlich“ lächelte die dickliche und schon etwas ältere Schwester und ließ Ben alleine mit seinem Vater.

  • Hier der 2.Teil vom vorherigen Teil.


    Langsam und leise trat Ben dichter an das Krankenbett und ließ sich auf den Besucherstuhl sinken. Den Blick hatte er die ganze Zeit auf seinen Vater gerichtet, der fast komplett in Gips und Verbände geschlungen in dem großen weißen Bett lag. Er war an unglaublich viele Geräte angeschlossen und das einzige mit dem der junge Mann etwas anfangen konnte war der Bildschirm, der den Herzschlag anzeigte. Konrad atmete schwer und man konnte immer wieder ein Zischen wahrnehmen, was eindeutig den verletzten Lungen entwischte. Das Einzige was nicht verbunden war, war der Kopf, der schwer und schneeweiß auf dem ebenso hellen Kissen ruhte. Entsetzt und mit zitternden Händen legte Ben seinem Vater seine Hand an seinen Kopf und strich ihm durch das Haar.
    „Es tut mir Leid“ flüsterte Ben und konnte jetzt seine Tränen nicht mehr zurückhalten, er wollte es auch gar nicht mehr, er ließ ihnen einfach freien Lauf , nahm die linke, unverletzte Hand seines Vaters in seine, vergrub sein Gesicht in seiner anderen Hand und weinte leise vor sich hin. Es war ihm egal wie das im Moment aussah, es war sowieso mitten in der Nacht und niemand würde ihn sehen. Niemand. Er war ganz alleine, worüber er ausnahmsweise einmal unheimlich froh war. Doch sobald irgendjemand ihn sehen würde, nahm er sich vor, würde er wieder aufhören zu heulen, er würde wieder der starke Mann sein, den nichts aus der Bahn werfen konnte. So wie es sonst doch auch immer so gut funktioniert hatte, doch in letzter Zeit lief dieser Plan gewaltig schief. Immer wieder verlor er die Kontrolle, mittlerweile bröckelte die Maske hinter der er sich immer versteckte und das ärgerte ihn total. Doch das war alles nur einer von vielen Hintergedanken, in diesem Moment dachte er nur an seinen Vater, der mehr tot als lebendig vor ihm lag. Er dachte an die vielen unnötigen Streitgespräche zwischen ihm und seinem Vater, an seine verstorbene Mutter und seinen Bruder und an seine Schwester Julia. Sein Vater musste einfach wieder auf die Beine kommen, die Möglichkeit, dass auch er Ben noch verlassen würde schloss der Kommissar komplett aus. Er dachte nur daran wie er sich wieder besser mit seinem Vater verstehen würde und was er sagen sollte wenn dieser aufwacht. Doch irgendwann ließ sich der Gedanke an den Tod nicht mehr verdrängen und er drängte sich immer stärker in Bens Bewusstsein, sodass er ihm nicht mehr ausweichen konnte.
    So saß Ben mehrere Stunden weinend an dem Krankenbett und hing seinen Gedanken nach. Nur einmal betrat die Krankenschwester das Zimmer und berichtete Ben, dass sie seine Schwester nicht erreichen konnte, es aber noch weiter versuchen würde. Nickend nahm Ben das zur Kenntnis und versank dann wieder komplett in sich selbst. Er hatte das Gefühl, dass er bald vertrocknen würde bei so vielen geweinten Tränen und sie doch irgendwann ausgehen müssten, doch das passierte nicht, sie Flüssigkeit lief ununterbrochen sein Gesicht hinab und schien gar nicht mehr aufhören zu wollen.
    „Nicht…weinen“ kam plötzlich ein kaum verständliches, leises Krächzen vom Bett. Entsetzt riss Ben seine Augen auf und starrte seinen Vater, der mit geschlossenen Augen unbewegt vor ihm lag, an. Man konnte sehen wie viel Kraft es Konrad kostete diese zwei kleinen Worte herauszubringen und man konnte auch sehen, dass er für mehr auch kaum die Kraft hatte.
    „Papa“ schluchzte Ben auf und brachte noch mehr Tränen hervor „Es tut mir leid, dass wir uns schon wieder gestritten haben. Wäre ich gar nicht zu dir gefahren wärst du jetzt noch am Leben, wir hätten wahrscheinlich nie wieder miteinander geredet, aber du hättest noch gelebt. Es tut mir so Leid“ weinte Ben „Es tut mir auch leid, dass ich jetzt heule wie ein kleines Mädchen, aber ich kann nicht mehr. Ich kann nichtmehr immer den starken Mann mimen. Es geht einfach nicht mehr.“
    „…schaffst das…“ brachte Bens Vater knapp hervor.
    „Nein, ich schaff das nicht, es hat doch all die Jahre immer so gut geklappt. Alle haben geglaubt, dass ich so stark bin und dass mir nichts was anhaben kann und ich alles einfach so wegstecke. Das war zwar nicht so, aber wenigstens haben das alle geglaubt. Und in den letzten Wochen läuft alles schief“
    „Halt durch“ versuchte Konrad seinen verzweifelten Sohn zu ermuntern.
    „Ich werde es versuchen“ lächelte Ben und wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht „Was wird jetzt eigentlich aus deiner Firma? Wer wird sich darum kümmern?“ fragte Ben, um auf ein anderes Thema zu kommen.
    „…hoffe du…“ keuchte Bens Vater „Testament“ brachte er noch hervor und brach dann in einen gefährlichen Hustenanfall aus.
    „Papa, beruhig dich wieder“ forderte Ben ängstlich und sprang vom Stuhl auf und drückte die Klingel um einen Arzt zu rufen. Entsetzt wanderte der Blick des Jüngeren immer wieder zwischen seinem Vater, der nach Luft rang, und dem Bildschirm, der den rasenden Herzschlag des Patienten angab hin und her „Halt durch, gleich ist ein Arzt bei dir“ schrie Ben verzweifelt als er sah, dass sein Vater gerade aufgeben wollte „Papa du musst stark bleiben, geb nicht auf! Du kannst nicht sterben!“ versuchte Ben seinen Vater wach zuhalten „Ich kann doch nicht deine Firma weiterführen, ich kann das nicht, ich brauche dich doch, bitte, Papa ich lieb dich auch wenn ich das vielleicht nicht immer gezeigt habe.“ Schluchzte Ben.
    „…schaffst….das…schon“ brachte Bens Vater unter schmerzhaftem Husten hervor und drückte ganz leicht die zitternde und schwitzende Hand seines Sohnes, dann erfüllte ganz plötzlich ein langes ohrenbetäubendes Piepen den kompletten Raum, was Ben eine Gänsehaut brachte. Im nächsten Augenblick sackte der junge Hauptkommissar bewusstlos in sich zusammen und rührte sich nicht mehr.






  • Von einem Moment auf den nächsten begann sein Kopf plötzlich zu dröhnen und man konnte unzählige verschiedene Geräusche der Umgebung wahrnehmen. Man hörte Menschen auf dem Flur sprechen, schimpfen und sogar weinen, Ärzte und Schwestern im Zimmer rumoren und ihre Arbeit machen und das laute Ticken einer großen alten Uhr. Doch ganz leise nahm Ben das schluchzen einer jungen Frau war, es war kaum zu hören, doch den jungen Kommissar tat jeder einzelne Schluchzer im Herzen weh. Er konnte es einfach nicht ab wenn seine geliebte kleine Schwester am Weinen war. Sie murmelte immer wieder Bens Namen und drückte seine Hand. Nach einigen Sekunden erwiderte Ben den Druck an seiner Hand und öffnete die Augen einen Spalt weit und schaute seiner Schwester direkt in das verweinte Gesicht, das sich sofort aufhellte als Ben sie ansah.
    „Ben“ schluchzte sie erleichtert und winkte sofort einem der Ärzte, der sofort herkam.
    „Julia, was machst du denn hier?“ fragte Ben verwirrt.
    „Der Arzt hat mich angerufen, wegen der Sache mit Papa“ sagte sie noch schnell bevor der Arzt zu Ben an die Liege trat.
    „Gut, Herr Jäger, sie sind wieder wach. Wie geht es ihnen, ist ihnen schwindelig, übel oder haben sie das Gefühl, dass sie brechen müssen?“ fragte der Arzt sichtlich müde.
    „Nein mir geht’s gut. Was ist passiert?“ wollte Ben sofort wissen.
    „Sie sind zusammengebrochen. Sie hatten einen Schock. Normalerweise bekommen die meisten Menschen in so einer Situation in der sie gewesen sind einen regelrechten Adrenalinschub und sind total aufgedreht und lassen sich gar nicht mehr beruhigen. Doch sie sind bewusstlos geworden, ich habe sie untersucht. Sie haben viele frische Verletzungen und Wunden und waren komplett übermüdet, sie müssen in letzter Zeit ziemlich viel Mitgemacht haben. Ich denke ihr Körper brauchte einfach dringend Ruhe und Erholung und der Schock hat dann den letzten Rest Kraft geraubt.“ Erklärte der Mann in weiß gelangweilt „Sie können jetzt gehen wenn sie wollen.“ Sagte er und wandte sich zum Gehen.
    „Was ist mit meinem Vater?“ fragte Ben noch und setzte sich von der Liege auf.
    „Ihre Schwester weiß Bescheid“ meinte der Arzt nur nölig und verließ den Raum ohne weitere Worte. Lange Zeit herrschte Schweigen, dann setzte Julia sich neben ihren Bruder an die Bettkante und nahm seine Hand fest in ihre. Ben legte seine Arme um seine kleine Schwester und zog sie an sich.
    „Was ist mit Papa?“ fragte er dann zögernd und mit zitternder Stimme.
    Sofort begann Julia wieder zu weinen und sah ihrem Bruder direkt in die Augen und legte dann ihren Kopf an seine Brust „Er lebt nicht mehr.“ Schluchzte sie dann. Auch wenn Ben das schon erwartet hatte traf ihn die Gewissheit wie ein Stich ins Herz und er begann immer schneller zu atmen und kniff seine Augen zu, in der Hoffnung, dass alles nur ein Traum gewesen war, doch egal wie sehr er sich anstrengte er wachte einfach nicht auf. Daraufhin versuchte er seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen und versuchte seine Schwester zu beruhigen und redete ihr gut zu und versuchte bei Verstand zu bleiben und sich nicht seiner Trauer und seinem Entsetzen zu unterwerfen und nicht zu Weinen zu beginnen.
    „Du musst nicht stark bleiben. Auch wenn du der große Bruder und Mann bist, darfst du weinen“ murmelte Julia, der natürlich die Bemühungen ihres Bruders nicht verborgen geblieben waren „Sogar Papa hätte gewollt, dass du nicht alles in dich reinfrisst.“ Fügte sie irgendwann noch leise hinzu und legte ihrem großen Bruder eine Hand an den Kopf. Das gab Ben den letzten Kick und er ließ seine Beherrschung fallen und ließ seine zurückgehaltenen Tränen freien Lauf und weinte am Shirt seiner Schwester heftig und herzzerreißend vor sich hin. Diese strich ihm dabei immer wieder durchs Haar. Julia liefen zwar ununterbrochen einige Tränen übers Gesicht, doch sie hatte sich sehr gut unter Kontrolle. Sie war einfach eine Frau, in dem Moment wo es drauf ankommt, funktioniert sie einfach und lässt nichts an sich ran und irgendwann wenn sie alleine ist übermannen sie ihre Gefühle und sie lässt die Trauer zu. Doch jetzt wo ihr Bruder sie braucht ist sie einfach voll und ganz für ihn da.
    „Gott, jetzt heul ich hier rum und du bist die Starke von uns beiden“ schluchzte Ben und lachte gequält auf.
    „Ich bin nicht stark, ich glaube ich habe einfach nichts mehr was ich ausheulen kann, ich habe mich schon ausgeweint als du noch bewusstlos warst, jetzt bist du einfach dran, das ist doch nicht schlimm. Du wirst trotzdem noch der große, starke Bruder von mir bleiben, egal wie viel du weinst“ versicherte sie ihm.
    „Dann ist ja gut, so viel wie ich in der letzten Woche geheult habe, reicht bei mir normalerweise für mehrere Jahre“ schluchzte der Polizist wieder und zog Julia wieder enger an sich und verbarg sein Gesicht in ihrer Schulter. So saßen sie lange Zeit einfach nur da und weinten sich bei dem anderen aus, was beiden ziemlich gut tat bis irgendwann eine Krankenschwester das Zimmer betrat und sie rausschickte. Es wurde schon fast wieder hell als Ben und Julia in Bens Wagen saßen und sich auf den Weg zu Julias Wohnung machten.
    „Wir haben uns schon wieder gestritten“ sagte Ben irgendwann auf der Fahrt leise.
    „Wieso das denn? Ihr seht euch doch eigentlich gar nicht“
    „Wir mussten ihn was fragen wegen den Ermittlungen, ich darf aber nicht über den Fall reden“ erklärte Ben „Wir waren bei ihm haben ganz normal geredet und als er mir nicht antworten wollte habe ich ihn angeschrien. Das konnte er natürlich nicht so auf sich sitzen lassen und er hat zurück gebrüllt und wir haben uns wieder gestritten, bis ich wutentbrannt aus dem Haus gestürmt bin und weggefahren bin“ erzählte Ben leise „Dann hat er mich ständig versucht anzurufen. Beim ersten Mal bin ich noch rangegangen und habe wieder nur rumgemotzt und geschrien und danach habe ich ihn immer weggedrückt“ brachte Ben unter Tränen hervor und sackte immer weiter im Beifahrersitz zusammen auf dem er saß, denn Julia hatte darauf bestanden, dass sie fährt weil ihr Bruder dazu sicher nicht in der Lage wäre.
    „Konntest du noch mit ihm reden?“ fragte Julia und nahm Bens Hand in ihre.
    „Ja, ich habe mich entschuldigt und er hat versucht mich zu beruhigen und hat mir Mut gemacht. Er hat gesagt, dass er mich liebt. Er wusste, dass er stirbt und hat mir gesagt, dass er ein Testament geschrieben hat und ich mich um seine Firma kümmern soll. Er meinte ich habe das Zeug dazu und würde das schaffen, aber ich bin mir nicht so sicher“ äußerte Ben seine Zweifel und klammerte sich an die Hand seiner Schwester.
    „Ben du schaffst das, du wirst ein toller Geschäftsführer. Du kannst alles was man wissen muss und du wirst der Firma sicher weiterhelfen. Wenn Papa sich nicht sicher wäre, dass du es schaffen würdest, hätte er dir sicher nicht die komplette Firma überlassen. Er vertraut dir und glaubt an dich, sie es als Kompliment und als Herausforderung“ sprach sie ihm gut zu und lächelte ihn an. Dann herrschte einige Zeit Schweigen.
    „Soll ich Semir Bescheid sagen oder machst du das selber?“
    „Niemand sagt es ihm“ meinte Ben ernst.
    „Wieso das denn nicht?“ fragte Julia verwirrt nach.
    „Dann sieht er mich wieder so komisch an und behandelt mich als wenn ich jeden Moment losheulen oder zusammenbrechen würde und er macht alles was ich möchte und ist in allem und jedem meiner Meinung und das kann ich nicht ab. Er soll mich einfach so behandeln wie sonst auch, sonst drehe ich noch durch und werde in jeder einzelnen Sekunde daran erinnert und das halte ich dann sicherlich nicht aus.“ erklärte Ben.
    „Aber deiner Chefin sage ich trotzdem Bescheid, damit du die Tage frei bekommst, das ist immer so wenn ein Familienmitglied stirbt, dann kannst du dich in Ruhe um die Firma kümmern und ich mich um die Beerdigung.“ Klärte die junge Frau sofort die Organisation auf und hielt dann mit Bens Wagen vor ihrer Wohnung „Bist du dir sicher, dass ich dich alleine lassen kann und du den Weg unfallfrei zu dir schaffst?“
    „Aber sicher, ich kann ja wohl noch Auto fahren“ grinste Ben gequält und versuchte möglichst stark rüberzukommen, was ihm sogar ziemlich gut gelang. Also stieg Julia erleichtert aus dem Wagen und betrat ihre Wohnung. Dort angekommen ließ sie endlich die ganze Anspannung und ihre Maske fallen und begann völlig aufgelöst zu schluchzen und zu weinen. Das hatte sie sich eben die ganze Zeit verdrückt, weil sie erstmal ihrem Bruder helfen wollte und ihn nicht merken lassen wollte wie aufgelöst sie wirklich war.
    Bei Ben sah es ganz ähnlich aus. Er schaffte es gerade noch mit dem Auto vom Hof zu fahren und ihn einige Kilometer weiter an den Straßenrand zu lenken um keine anderen Verkehrsteilnehmer zu gefährden, denn er konnte so gut wie gar nichts draußen erkennen. Seine Hände zitterten, er schluchzte die ganze Zeit und vor Tränen war seine ganze Sicht verschwommen und klar denken konnte er auch nicht mehr. Das alles hatte aber auch er vor seiner Schwester verborgen und nur einigen Tränen die Freiheit gewährt und sie laufen lassen. Den ganzen Rest hatte er für sich behalten und ließ jetzt alles einfach hinaus. Die Trauer, den Schmerz, die Enttäuschung über sich selbst, der Schock und den letzten bisschen Hoffnung darauf, dass doch alles nur ein Traum war.
    Es war schon sieben Uhr in der Früh gewesen, als der junge Hauptkommissar sich wieder voll unter Kontrolle hatte und endlich den Restweg zu seiner Wohnung hinter sich brachte. Dort wollte er sich nur eben frisch machen, was essen und dann musste er auch schon los zur Arbeit. Dort musste er nur bis Mittag aushalten und Semir überzeugen, dass alles in Ordnung sei und ihm von seinem Plan erzählen. Er hatte nämlich vor in nächster Zeit nur halbtags zu arbeiten, weil er sich jetzt ja auch noch um die Firma seines Vaters kümmern musste, aber das wollte er seinem Partner ja nicht sagen, also musste irgendeine andere Erklärung her. Das würde schwierig werden Semir von diesem Plan zu überzeugen, doch ihm blieb nichts anderes übrig als es zu versuchen.

  • Hier noch ein Teil,wegen einer ganz bestimmten Person.


    In seiner Wohnung angekommen ging Ben erst mal ins Bad und duschte ausgiebig. Er genoss das warme Wasser, das seinen Körper umhüllte. Es entspannte ihn und löste all die Anspannung und außerdem konnte man unter der Dusche die Tränen, die seine Wangen ununterbrochen hinunterliefen nicht sehen und er musste sich nicht beherrschen. Dann ging er schnell in die Küche, aß und trank etwas und zog sich dann an und machte sich fertig. Um kurz nach 8 Uhr verließ er dann relativ gefasst seine Wohnung und machte sich ohne auch nur eine Minute geschlafen zu haben wieder auf den Weg zur Arbeit.
    Ausnahmsweise mal pünktlich um halb 9 betrat Ben die Past und ging direkt weiter in ihr Büro, wo Semir schon an seinem Schreibtisch saß.
    „Hei Partner“ begrüßte Semir Ben und lächelte ihn an.
    „Hi“ sagte Ben nur und ließ sich müde auf seinen Stuhl fallen und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
    „Wie geht es deinem Vater?“ wollte Semir nach einigem Zögern wissen.
    „Nicht gut“ murmelte Ben und legte sich die Hände übers Gesicht und versuchte sich zu beherrschen.
    „Was soll das heißen?“ fragte der Ältere besorgt.
    „Ich werde mir ab morgen erst mal mindestens eine Woche frei nehmen und danach erst mal nur noch die Hälfte der Zeit arbeiten. Ich weiß nicht wie lange das so bleiben wird aber ich muss mich erstmal um meinen Vater und seine Firma kümmern. Er kann sie einfach nicht weiterführen und hat mich gebeten die Führung zu übernehmen.“ erklärte Ben leise.
    „Hast du dich mit ihm vertragen?“ fragte Semir.
    „Ja“ meinte Ben trocken.
    „Ist dein Vater schwer verletzt?“
    „Ja“ wiederholte er wieder.
    „Du willst nicht darüber reden?“ stellte Semir fest.
    „Nein“ sagte Ben ernst und lehnte sich weit in seinen Stuhl zurück.
    „Gut, lass uns die Berichte von dem Fall mit Michael Meier schreiben“ lenkte Semir seinen Partner ab und fuhr seinen PC hoch.
    „Gut, danke“ flüsterte Ben, schluckte hart und startete auch seinen Computer. Dann arbeiteten beide Schweigend vor sich hin. Um 10 Uhr betrat dann auch Lena das Büro und quetschte Ben über seinen Vater aus, woraufhin dieser auch ihr nur das gleiche wie seinem Partner auftischte und alle anderen Fragen ignorierte und sich seiner Arbeit zuwandte.
    „Ich fahr dann mal“ meinte Ben dann am Mittag müde, fuhr seinen PC hinunter und erhob sich und blieb unschlüssig in der Tür stehen.
    „Dann bis bald Partner, melde dich ab und zu mal und viel Glück mit deinem Vater, du packst das schon“ ermutigte Semir seinen jüngeren Kollegen und trat ihm gegenüber und hielt ihm seine Hand zum einschlagen hin „Wenn du vor Arbeit verhungerst oder sonst irgendwas brauchst, dann ruf einfach an. Du weißt ich bin immer für dich da. Überanstreng dich nicht und gönn dir auch mal etwas Ruhe“ lächelte Semir.
    „Danke Partner“ lächelte Ben mit Tränen in den Augen, schlug seinem Partner in die offene Handfläche und umarmte ihn dann und verließ das Büro.








    Um kurz vor zwei Uhr am Mittag kam Ben bei der Villa seines Vaters an und parkte seinen Wagen davor, stieg aus und schloss mit zitternden Händen die Tür zum Wohnhaus auf und trat ein. Ohne sich groß umzusehen stieg er schnell die Treppen hinauf und verschwand in einem großen Zimmer, in dem mehrere riesige Kleiderschränke verteilt standen. Zielgerichtet ging er auf eines der Möbelstücke zu, öffnete die Türen und nahm sich einen der vielen verschiedenen Anzüge und dazu passend ein Hemd, Krawatte und Schuhe heraus und verschwand damit in einem angrenzenden Umkleidezimmer. Nachdem er sich seine alten Klamotten aus- und den Anzug inklusive Hemd, Schuhe und Krawatte angezogen hatte, stellte er sich vor einen der großen Spiegel und beäugte sich skeptisch und richtete seine Haare wieder etwas.
    „Daran musst du dich erst noch gewöhnen, Ben Jäger“ seufzte er vor sich hin, steckte dann sein Handy ein und stiefelte die Treppen wieder hinunter und stieg in einen schwarzen Porsche Boxster, der in der Garage seines alten Herrn stand und machte sich auf den Weg zum Bürogebäude, was etwa einen halben Kilometer vom Haus entfernt lag.


    Nach nicht mal einer Minute kam er an dem großen weißen Gebäude an, öffnete durch seinen Fingerabdruck das schwere Tor und fuhr vor und parkte auf dem Parkplatz direkt neben dem Eingang, schloss den Wagen ab und trat nervös in den Eingangsbereich. Dort ging er direkt an den Empfangstresen an dem eine junge hübsche Frau hinter einem Computer saß.
    „Guten Tag“ begrüßte Ben die Frau und lächelte sie gequält an.
    „Schönen Tag“ meinte sie freundlich „Was kann ich für sie tun?“
    „Ich bin Ben Jäger“ stellte Ben sich vor.
    „Ben Jäger?“ fragte die Empfangsdame und riss ihre blauen Augen erschrocken auf „Der Sohn von Konrad Jäger?“ fragte sie mit zitternder Stimme und wurde ganz blass um die Nase.
    „Ja genau der“ meinte Ben mit gerunzelter Stirn „Geht es ihnen nicht gut? Sie sind ziemlich blass“
    „SIE wollen wirklich wissen wie es mir geht?“ fragte sie verwirrt, erhob sich von ihrem Stuhl und neigte kurz den Kopf vor Ben.
    „Natürlich möchte ich das wissen, sonst hätte ich ja nicht gefragt“ lächelte Ben „Sie erwarten ein Kind?“ fragte er freundlich und nickte auf ihren runden Bauch.
    „Ja, ich bin schon im neunten Monat“ antwortete sie und legte ihre Hände auf ihren Bauch.
    „Im 9. Monat?“ fragte Ben verwirrt nach „Wieso gehen sie denn nicht in Mutterschutz?“
    „Herr Jäger hat gesagt, ich sollte so lange arbeiten wie eben möglich und nach der Geburt möglichst schnell wieder anfangen“ erklärte die junge Frau leise und mit gesenktem Kopf.
    „Das können sie aber nicht machen!“ meinte Ben entsetzt „Können sie bitte alle Mitarbeiter in den Versammlungsraum bitten? Ich habe etwas zu sagen und sie kommen bitte auch dorthin.“
    „Ich soll bei einer Versammlung dabei sein?“ fragte sie noch mal nach.
    „Natürlich sie gehören doch auch zu den Mitarbeitern oder täusche ich mich da?“ meinte Ben schulterzuckend.
    „Nein natürlich nicht, aber ihr Vater hat etwas andere Ansichten“
    „Ist das so?“ fragte Ben nach „Inwiefern anders?“
    „Er hat die Sekretärinnen und das Reinigungspersonal nicht als Mitarbeiter gesehen und uns immer wieder deutlich gemacht, dass er hier der Chef ist und wir hier gar nichts zu sagen haben. Wer hier keinen Anzug trägt hat für ihn keinerlei Bedeutung“
    „Das sehe ich zum Glück anders“ lächelte Ben „Wie heißen sie eigentlich?“
    „Miriam Meier“ stellte sie sich vor, ergriff Bens ausgestreckte Hand und neigte leicht den Kopf.
    „Meier? Sind sie verwandt mit einem Michael Meier?“ fragte Ben angespannt nach.
    „Nein, nicht dass ich wüsste“ antwortete Miriam.
    „Gut und bitte hören sie auf den Kopf zu neigen oder sich sonst irgendwie selber kleinzumachen. Das kann ich echt nicht ab und das will ich nicht noch einmal sehen“ meinte Ben und lächelte sie charmant an „Es sollen alle um 15 Uhr im Versammlungsraum erscheinen, inklusive Sekretärinnen und Reinigungspersonal“ erinnerte Ben die Sekretärin, brachte noch ein leichtes Lächeln hervor und verschwand dann die große, breite Marmortreppe hinauf in den Versammlungssaal um sich auf seine erste Ansprache vorzubereiten.

  • Um kurz nach 15 Uhr betrat Ben den Versammlungssaal. Vorher hatte er sich schon das Büro seines Vaters, das jetzt seines war, angeguckt und sich einen groben Überblick über die finanzielle Situation gemacht, von der er positiv überrascht war. Er wusste zwar, dass die Firma ziemlich gut lief und jede Menge Geld einbrachte, aber mit solchen Beträgen hätte selbst er nicht gerechnet.
    Als er jetzt den Raum betrat richteten sich alle Augen gespannt auf ihn, denn niemand hatte etwas von dem Vorfall diese Nacht mitbekommen und hatten deshalb keine Ahnung warum nicht Konrad Jäger sondern sein Sohn zu ihnen trat.
    „Guten Tag“ begann Ben, der vor den ganzen Mitarbeitern auf einem kleinen Podest stand, damit auch wirklich jeder ihn sehen konnte „Ich bin Ben Jäger, der Sohn von Konrad Jäger, dem Chef von ihnen allen. Vielleicht haben einige bereits gewusst, dass er Kinder hat und wenn nicht dann wundert mich das auch nicht. Ich bin Polizist, habe aber zusätzlich auch alles gelernt was man hier in der Firma benötigt. Sie wundern sich wahrscheinlich alle wieso ich hier stehe und nicht mein Vater, dazu muss ich ihnen mitteilen, dass ich der neue Geschäftsführer und somit ihr Chef bin. Mein Vater hatte letzte Nacht einen Autounfall und ist dabei den schweren Verletzungen unterlegen“ erklärte Ben mit lauter Stimme, deren Feste ihn selber überraschte. Er hatte damit gerechnet, dass er zittern und stottern würde und wenn er über seinen Vater redete in Tränen ausbrechen würde, doch das alles passierte nicht, also sprach er schnell weiter.
    „Mein Vater und ich haben uns nicht besonders gut verstanden. Seit ich ihm gebeichtet habe, dass ich unbedingt zur Polizei gehen wollte haben wir nur noch gestritten und sind uns somit die letzten Jahre komplett aus dem Weg gegangen. Als ich ihn letztens bei Ermittlungen wieder getroffen habe, endete unser Treffen wieder in Streit und dann habe ich ihn das nächste Mal im Krankenhaus wiedergesehen, diese Nacht. Seine letzte Bitte an mich war, dass ich die Firma weiterführen sollte. Er hat mich ermutigt und mir versichert, dass ich das Zeug dazu habe und dann ist er gestorben. Deshalb bin ich jetzt hier“ beendete Ben die Erklärung und atmete tief durch und schloss dabei kurz die Augen. Kurz herrschte beängstigendes Schweigen, dann ging das Getuschel und Flüstern los. Niemand konnte fassen was Jäger-Junior ihnen grade berichtet hatte.
    „Ruhe bitte“ rief Ben die Menge nach einiger Zeit wieder zur Ordnung „Ich bin noch nicht fertig, ich will ihnen noch was sagen. Also, unter meiner Führung wird sich hier so einiges ändern, denn ich sehe einiges entscheidend anders als mein Vater. Für mich hat jeder einzelne von ihnen dieselbe Bedeutung. Es ist mir vollkommen egal ob sie ein wichtiger Geschäftsmann in Anzug und Krawatte oder eine Reinigungskraft oder Sekretärin sind. Ich werde sie alle mit gleich viel Respekt behandeln und hoffe, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Ich will niemals sehen, dass hier irgendjemand diskriminiert oder schlechter behandelt wird, auch wenn ihr nur ein Kaugummi auf den frisch geputzten Boden spuckt, dann werde ich richtig wütend. Ihr werdet in Zukunft auch die Reinigungskräfte ganz normal mit Frau Schmidt oder Herr Schulz ansprechen und keine abwertenden Namen gebrauchen wie ‚Putze‘ oder ähnliches, denn die Gebäudereinigung oder die Ordnung bei den Papieren und Rechnungen ist genauso wichtig wie alles andere auch. Außerdem habe ich bei der Polizei so einiges gesehen und gehört, was Menschen vollbringen wenn sie am Arbeitsplatz diskriminiert werden. Es ist alles möglich, von einfachem Diebstall bis hin zu Mord oder Selbstmord. Wir haben hunderte Fälle gelöst, bei denen Prostituierte Mord begangen haben oder Banken ausgeraubt haben aufgrund ihrer Diskriminierung am Arbeitsplatz, sie haben es einfach nicht mehr ausgehalten. Sie werden ständig runtergemacht oder beschimpft und das von Leuten, die überhaupt keine Ahnung von deren Privatleben haben. Es kann zum Beispiel sein, dass eine 18-jährige mit einem Kind keinen anderen Weg als die Prostitution sieht, damit sie ihr Kind ernähren kann. Ihre Eltern sind verstorben oder haben sie verstoßen, der Vater des Kindes hat sich aus dem Staub gemacht oder ist Drogen- oder Alkoholabhängig. Aber diese ganze Hintergrundgeschichte sieht kein Mensch, alle achten immer nur aufs äußere Erscheinen und niemand weiß was diese junge Frau schon alles mitgemacht hat.
    Das ist jetzt nur ein Beispiel von unzählig vielen, genau das kann beispielsweise auch einer Sekretärin oder einer Raumpflegerin passiert sein und sie hat einfach keinen anderen Job gefunden und putzt jetzt Toiletten. Es kann aber auch sein, dass sie einfach gerne Sekretärin oder ähnliches ist und sie zufrieden mit ihrem Beruf ist, aber trotzdem sehe ich keinen Sinn darin diese Menschen dann zu beschimpfen oder auszulachen und ich bitte sie alle darum das sein zu lassen. Es ist nämlich wirklich kein schöner Anblick wenn man an einen Tatort kommt, an dem sich jemand von der Brücke gestürzt oder vor den Zug geworfen hat und dann öffnet man den Abschiedsbrief und liest darin, dass der oder diejenige die Unterdrückung und die ständigen Beschimpfungen nicht mehr ausgehalten hat, denn das alles drückt schon nach kurzer Zeit heftig auf die Psyche des Betroffenen.
    Ich will jetzt nicht sagen, dass unsere Sekretärinnen oder Pflegerinnen psychisch labil oder kriminell sind, aber ich will damit sagen, dass das alles möglich ist wenn jemand lange genug solchen Arbeitsbedingungen ausgesetzt ist“ redete Ben seinen Zuhörern ins Gewissen, wobei er zum Ende hin immer lauter und wütender geworden ist. Jetzt atmete er erst einmal tief ein und aus, um sich wieder zu beruhigen und blickte dann wieder zu den Mitarbeitern.
    „Eigentlich wollte ich dieses Thema nicht so weit ausführen, doch ich hoffe es hat jetzt jeder Einzelne verstanden was ich damit sagen wollte und sie alle denken noch mal darüber nach und halten sich dann auch daran“ meinte Ben noch.
    Da klopfte es plötzlich an der Tür und ein Angestellter trat ein.
    „Herr Jäger, zwei Polizisten wollen sie sprechen“
    „Sagen sie ihnen ich habe keine Zeit“ antwortete Ben.
    „Das habe ich bereits, doch sie lassen sich nicht abwimmeln“
    „Wie heißen die beiden?“ wollte Ben wissen.
    „Sie haben sich mit Gerkan und Neuer vorgestellt“
    „Ok“ seufzte Ben „Sie sollen sich in mein Büro setzten, ich komme sofort nach. Aber lassen sie sie nicht unbeaufsichtigt, einer der beiden ist ziemlich neugierig“ trug Ben dem Mann auf, der alles nickend zur Kenntnis nahm und dann den Raum wieder verließ.
    „Gut, ich werde mir heute noch die aktuellen Aufträge ansehen und ab morgen werde ich mir in jeder einzelnen Abteilung einen Überblick verschaffen. Und Frau Meier mit ihnen werde ich heute noch reden, damit wir das mit dem Mutterschaftsurlaub klären können. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, das war´s von meiner Seite aus. Wenn sie noch Fragen haben wenden sie sich einfach an mich. Einzelheiten über meine Arbeitsweise werde ich im Laufe der kommenden Tage noch bekannt geben und jetzt begeben sie sich alle wieder an ihre Arbeitsplätze“ entließ Ben alle Mitarbeiter, verließ als Erster den Versammlungsraum und machte sich auf den Weg in sein Büro, in dem Semir und Lena bereits ungeduldig und wütend auf ihn warteten.



    So in spätestens 17 Kapieteln ist auch die Geschichte fertig.Eine andere liegt schon daneben.Freue mich auch noch sehr auf Feeds.

  • Weil ihr es seid


    „Tach Semir, Hallo Lena“ sagte Ben ganz ruhig als er sein großes luxuriöses Büro betrat und sich auf seinen großen ledernen schwarzen Sessel fallen ließ. Gerade wollte Semir seinen ganzen Zorn rauslassen als Ben ihm dazwischenredete.
    „Herr Hermann“ sagte Ben zu dem Angestellten, der ihn eben gerufen hatte „Vielen Dank, sie können jetzt wieder gehen“
    „Kann ich ihnen noch irgendetwas bringen?“ fragte Herr Hermann seinen Chef.
    „Nein Danke, gehen sie einfach“ sagte Ben und wartete bis er mit seinen beiden Kollegen alleine war und richtete dann seinen Blick auf seinen Partner „Also Semir, was gibt’s?“ fragte er betont ruhig.
    „Was es gibt?“ schrie Semir entsetzt und baute sich vor Ben auf „Das fragst du? Wo du mir noch heute Morgen ganz dreist ins Gesicht gelogen hast?“
    „Semir beruhig dich doch wieder, sag mir erst mal was überhaupt los ist“ forderte Ben, der sich aber schon denken konnte warum sein bester Freund so wütend vor ihm stand.
    „Das kannst du dir doch sicherlich schon denken, oder nicht?“ meinte Semir patzig „Ich habe eben im Krankenhaus angerufen, weil man aus dir ja nichts rauskriegen konnte und wir wollten schließlich auch wissen was mit deinem Vater los ist. Und dann muss ich so eben nebenbei erfahren, dass er tot ist. Wieso hast du es mir nicht erzählt?“ meckerte er weiter „Ich bin dein Partner und du solltest mir vertrauen, mir die Wahrheit sagen und über deine Probleme reden und mir nicht alles verheimlichen! Dein Vater ist tot, ermordet und du tust einfach so als ob nichts passiert wäre. Was hast du dir dabei gedacht? Irgendwann hätte ich es doch sowieso erfahren oder glaubst du, dass die Zeitungen nicht darüber berichten werden wenn so ein großer Baulöwe stirbt?“ belehrte Semir Ben sauer. Lena saß währenddessen nur in einem der Sessel und besah sich die ganze Sache skeptisch und Ben sah Semir einfach nur aus großen Augen an und sagte nichts.
    „Hast du dazu nichts zu sagen?“ fragte Semir nach einigen Sekunden nach.
    „Was soll ich dazu sagen?“ fragte Ben nur Schulterzuckend nach und schwieg dann wieder.
    „Vielleicht was du dir dabei gedacht hast? Wieso du mich angelogen hast? Wir sind Partner!“
    „Ja genau, wir sind Partner. Partner verstehen sich und schreien einen nicht sofort an wenn man einen Fehler gemacht hat“ begann Ben zu erklären „Sieh dir Lena an, sie ist zwar nicht meine Partnerin aber ich habe sie genauso angelogen wie dich auch, aber regt sie sich deshalb so auf? Nein, tut sie nicht! Und ich kann dir auch sagen warum.“ erwiederte Ben jetzt auch etwas lauter.
    „Ja dann schieß mal los! Wieso versteht sie dich und ich dich nicht? Und was versteht sie eigentlich?“
    „Sie versteht, dass ich einfach nicht darüber reden konnte und, dass ich euch deshalb erstmal nichts davon erzählt habe. Sie weiß nämlich wie scheiße es mir geht, weil sie dabei war als mein Zwillingsbruder, meine Mutter und damals in der Schule meine Freundin starben. Auch damals habe ich für alle anderen so getan, als ob ich so stark wäre und einfach weitermachen könnte. Nur sie hat gesehen wie verzweifelt und aufgelöst ich wirklich war, weil sie auch schon einen geliebten Menschen verloren hat und sie meine beste Freundin ware, sie versteht wie es mir geht und lässt mir den Freiraum den ich im Moment brauche und auch damals gebraucht habe. Du hingegen bedrängst mich und verstehst einfach nicht was in mir vorgeht. Das ist jetzt kein Vorwurf, du kannst gar nicht besser wissen was ich wirklich brauche, weil ich dir nie die Chance gegeben habe, hinter die Maske zu blicken. Auch als Saskia oder Laura starben habe ich dich nicht sehen lassen wie ich innerlich zerbrochen bin. Ich will dich ganz einfach nicht mit meinem ganzen Scheiß belasten du hast schließlich deine eigenen Probleme, aber wenn ich euch heute Morgen die Wahrheit gesagt hätte, wäre wahrscheinlich meine ganze Fassade in sich zusammengefallen und ich hätte total die Beherrschung verloren. Also habe ich lieber gelogen und nicht über die Folgen nachgedacht.“ erklärte Ben seinen Kollegen.
    „Oh“ meinte Semir nur, der sich inzwischen auch hingesetzt hatte „Du weißt aber, dass du jederzeit mit deinen Problemen zu mir kommen kannst, oder?“ fragte er.
    „Natürlich weiß ich das aber, ich bin einfach nicht der Mann, der bei jedem Problem zu irgendwem hinrennt und sich ausheult. Ich will meine Sachen alleine auf die Reihe kriegen und niemand anderen da mit reinziehen“ meinte Ben und lächelte seinen Partner vorsichtig an „Es tut mir leid, dass ich euch heute Morgen angelogen habe“
    „Nein, nein Ben! Mir tut es leid, ich hätte mir denken können, dass du schon deine Gründe dafür hast und ich hätte dich nicht so bedrängen und anschreien müssen. Du bist ein erwachsener Mann und triffst deine eigenen Entscheidungen, das vergesse ich manchmal einfach. Ich hätte einfach auf Lena hören sollen und dir etwas Zeit geben“ entschuldigte Semir sich.
    „Ich würde sagen wir sind beide nicht ganz unschuldig“ lachte Ben, erhob sich aus seinem Sessel und hielt Semir seine Hand hin.
    „Einverstanden, Partner“ lachte Semir und schlug ein und zog Ben dann noch in eine brüderliche Umarmung. Nach einigen Sekunden lösten die beiden sich wieder voneinander und Ben trat zu Lena, die bisher nichts gesagt hatte.
    „Danke“ sagte Ben nur leise zu ihr und sah ihr tief in die Augen.
    „Wofür denn? Ich habe doch gar nichts gemacht“ meinte Lena und wich Bens Blick aus, da sie ihm wahrscheinlich sonst küssend um den Hals gefallen wäre.
    Gekränkt und enttäuscht erkannte Ben, dass sie mit voller Absicht seinem Blick auswich und daraufhin trat er wieder einen großen Schritt zurück und beerdigte seinen Plan sie zu umarmen und tat so als ob nichts gewesen wäre. Obwohl er fast körperlich spüren konnte wie ein Teil seines Herzens schmerzhaft in tausend kleine Teile zersplitterte, da ein kleiner Teil in ihm wirklich noch gehofft hatte, dass er Lena doch noch etwas mehr bedeutete, doch da hatte er sich wohl gründlich getäuscht. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein harter Schlag in die Weichteile und so ließ er sich kraftlos in den Sessel fallen und sank immer weiter nach unten. Dass Semir auch noch im Raum war hatte er komplett vergessen, denn er hatte seinen Blick starr auf Lena gerichtet, die immer noch auf den Boden sah.
    „Ben? Geht’s dir nicht gut?“ fragte Semir besorgt und legte eine Hand auf dessen Schulter, woraufhin er aus seiner Starre gerissen wurde und seinen Partner aus großen Augen ansah.
    „Doch“ meinte er mit viel zu hoher zitternder Stimme und setzte sich schnell gerade hin „Mir geht’s gut, alles in Ordnung“ versuchte er so überzeugend wie möglich zu sagen. Stirnrunzelnd wurde er von Semir beobachtet „Ist sonst noch irgendwas? Ich muss arbeiten“ versuchte Ben sich nichts anmerken zu lassen.
    „Nee mehr wollten wir nicht“ meinte Semir skeptisch „Wir gehen dann mal, melde dich zwischendurch bei uns“ verabschiedete er sich und zog Lena mit aus dem Raum. Im selben Moment wo die Tür sich schloss ließ Ben erschöpft und verwirrt seinen Kopf in seine Handflächen sinken und schloss die Augen um sich wieder etwas zu sammeln. Dieses Bild war alles was Lena sehen konnte, als sie ein letztes Mal den Kopf hob und durch die Glastür zu ihrem Kollegen blickte.
    ‚Ich habe es wieder versaut‘ das war das letzte was ihr durch den Kopf schoss bevor sie um die Ecke gingen und sie den verzweifelten Ben aus den Augen verlor.






  • Einige Tage hörten Semir und Lena nichts von ihrem Kollegen und Freund. Ben hatte sich in dem Büro eingerichtet und hatte schon einiges in der Firma geändert. Er hatte Miriam Meier, der schwangeren Sekretärin Mutterschutzurlaub zugesprochen und da sein Vater es nicht für nötig gehalten hatte genug Personal einzustellen hatte er jetzt zu wenig, denn die zweite Mitarbeiterin, die am Empfang arbeitete war krank geworden und so stapelte sich die Arbeit. Zwar arbeitete Ben alle möglichen Rechnungen und Bestellungen in Unmengen von Überstunden ab, aber dabei konnte er ja auch nicht seine eigentliche Arbeit vernachlässigen. Nach vier Tagen, in denen er kaum geschlafen und vollkommen überarbeitet war, hielt er es nicht mehr aus und musste einsehen, dass er das nicht alleine schaffen konnte und zog sein Handy aus der Tasche. Es war 11 Uhr am Morgen also musste sie noch nicht arbeiten.
    „Gaby Priester“ meldete sich die gewünschte Person nach einigen Sekunden.
    „Hallo Gaby! Ich bins Ben Jäger“ begrüßte Ben sie.
    „Ach Herr Hauptkommissar“ lächelte die Prostituierte „Ich habe in dem Zeitungen vom Tod ihres Vaters gelesen, das tut mir wirklich sehr leid“
    „Danke“ meinte Ben und kam dann direkt zum Punkt „Ich hätte da mal eine Frage. Sie haben mir doch erzählt, dass sie mal als Sekretärin gearbeitet haben, oder?“
    „Ja das ist richtig, wieso?“
    „Vielleicht können sie wenn sie heute nichts vorhaben mal vorbeikommen, vielleicht könnten sie ja in der Firma als Sekretärin am Empfang arbeiten. Wir laufen über vor Rechnungen, Bestellungen und allem möglichen anderen Papierkram und ich schaff das nicht mehr ohne Sekretärin. Die eigentliche Mitarbeiterin ist im Moment in Mutterschutz und wird erstmal nicht wiederkommen und die Ersatz ist im Krankenhaus und ist schwerkrank und wird wahrscheinlich nicht mehr arbeiten können“ erklärte der frische Geschäftsmann der jungen Frau.
    „Echt jetzt?“ fragte sie überrascht „Ist das ihr Ernst? Das ist kein Witz?“
    „Nein, kein Witz. Wenn sie wollen können sie sofort herkommen. Je eher ich Unterstützung bekomme desto besser“ bestätigte Ben.
    „Das ist ja toll! Ich werde schnell duschen und dann komm ich her“ freute Gaby Priester sich. Dann gab Ben ihr noch die Adresse durch und dann war das Gespräch beendet. Erleichtert und vollkommen erschöpft ließ Ben sich in seinen Sessel fallen und widmete sich wieder seiner Arbeit.
    Eine gute halbe Stunde später klopfte ein Mitarbeiter an die Tür und als Ben ihn herein bat, betrat er mit Gaby Priester den Raum.
    „Ok, danke. Lassen sie uns bitte alleine“ sagte Ben zu dem Mann im Anzug und bot Gaby einen Sitzplatz an.
    „Ich kann wirklich hier arbeiten?“ fragte sie sofort nervös.
    „Ja, sonst hätte ich sie nicht gerufen“ gähnte Ben, dem fast die Augen zufielen.
    „Aber wieso ausgerechnet ich? Sie hätten jede Menge Andere finden können“
    „Ich habe sie kennengelernt und bin der Meinung, dass sie etwas Besseres verdient haben als jeden Abend im Bordell ihr Geld zu verdienen. Außerdem haben sie bereits als Sekretärin gearbeitet und ich brauchte ganz dringend jemanden für diese Arbeit. Sie können ja erstmal etwas auf Probe arbeiten, was ihnen natürlich auch schon bezahlt wird und wenn sie ihre Arbeit gut machen können sie auch dauerhaft hier anfangen. Ich zeige ihnen jetzt erst mal, was sie zu tun haben. Wenn sie fragen haben scheuen sie sich nicht, sondern fragen einfach“ erklärte Ben.
    „Ok, vielen Dank“ lächelte sie und folgte Ben aus dem Büro zu ihrem Arbeitsplatz, wo Ben ihr alles zeigte und erklärte. Nachdem sie noch eine Schweigepflicht unterschrieben hatte setzte sie sich direkt an den Schreibtisch und begann die offen stehenden Rechnungen zu bezahlen. Da war es auch schon 14 Uhr gewesen und Ben musste sich ziemlich beeilen, denn heute war um 15:30 Uhr die Beerdigung seines Vaters angesetzt. Also raste er schnell zum Wohnhaus, in dem er zur Zeit wohnte, und zog sich schnell einen anderen Anzug und ein schwarzes Hemd an, schnappte sich seine Sonnenbrille und machte sich mit seinem Maserati Gran Turismo auf den Weg zum Friedhof.






    Ich weiß dass das nicht das längste Kapietel ist und auch nicht das beste.

  • Es war einige Minuten nach 15 Uhr als Ben am Friedhof ankam und seinen neuen Wagen, den er jetzt immer fuhr, auf dem Parkplatz abstellte. Der Wagen stand nagelneu in der großen Garage und jetzt nutzte der frisch gebackene Geschäftsmann ihn immer. Seine Schwester Julia wartete schon auf ihn und kam ihm entgegen als er mit einem Blumenkranz zu dem richtigen Grab trat.
    „Hey Schwesterherz“ lächelte Ben seine Schwester an und umarmte sie zur Begrüßung.
    „Hey“ sagte Julia nur und gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange und legte ihm dann die Hände an den Kopf und sah ihn direkt an „Wie geht es dir?“
    „Naja, ging schon mal besser“ versuchte Ben scherzhaft zu sagen, was aber gründlich misslang.
    „Kommst du in der Firma klar?“
    „Joar, ich habe so einiges verändert aber ich denke das wird schon.“
    „Du siehst aus als hättest du seit Tagen kaum geschlafen. Pass auf, dass du nicht zusammenklappst und abgenommen hast du auch“
    „Kann wohl sein, ich komm kaum zum Essen, aber das bessert sich jetzt wieder. Ich habe eine neue Sekretärin eingestellt damit sie mir einen Teil der Arbeit abnimmt. Ich habe die eigentliche Sekretärin in Mutterschutzurlaub geschickt. Sie war im 9ten Monat und Papa hat sie trotzdem weiterarbeiten lassen und als sie weg war musste ich ihre Arbeit zusätzlich übernehmen. Da sitzt man schon mal bis 4 oder 5 Uhr am Schreibtisch und am nächsten Tag geht’s dann um halb 8 weiter“ seufzte Ben und legte seinen schweren Kopf auf die Schulter seiner Schwester.
    „Du hättest mich doch anrufen können dann hätte ich dir geholfen, das weißt du doch“
    „Ok, ich merks mir fürs nächste Mal“ lächelte Ben und richtete sich wieder grade auf, da jetzt auch schon die anderen Trauernden eintrafen und sich zu ihnen stellten. Alle wünschten ihnen alles Gute und unterhielten sich noch etwas mit den beiden Geschwistern, doch die meiste Zeit starrte Ben schweigend auf den Boden, ganz darauf konzentriert nicht zu weinen und so redeten die Anwesenden hauptsächlich mit seiner kleinen Schwester und warfen ihm nur immer wieder besorgte Blicke zu.
    „Hey Partner“ nahm Ben irgendwann die Stimme Semirs wahr und konnte dann schon die Hände auf seinen Schultern spüren.
    „Hey“ sagte Ben nur und vergrub seine Hände in den Taschen und blickte auf seine Schuhe.
    „Du siehst müde aus. Geht’s dir nicht gut?“ fragte Semir.
    „Ziemlich viel Arbeit die letzten Tage, sonst nichts“ meinte Ben nur und ignorierte die weiteren Versuche seines Partners mit ihm zu reden und schwieg wieder vor sich hin. Es vergingen fast 10 Minuten in denen Ben gar nichts sagte und auf nichts und niemanden reagierte, bis ihn eine ganz bestimmte Stimme aus seinen Gedanken riss und ihn das erste Mal von seinen Schuhen aufblicken ließ.
    „Hey Ben“ nahm er Lenas leise Stimme wahr.
    „Lena“ sagte er nur überrascht und blickte auf „Ich wusste gar nicht, dass du auch kommst“ murmelte er und wischte sich verschämt über die feuchten Augen.
    „Ich kann dich doch nicht alleine lassen“ lächelte sie und nahm ihren Kollegen nach einigem Zögern sanft in ihre Arme und strich ihm über den Rücken. Nach anfänglicher Anspannung, entspannte Ben sich nach einigen Sekunden doch und genoss ihre Nähe und legte ihr seine Arme um und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und an ihrem Hals. Einige Tränen lösten sich aus seinen Augen und liefen sein Gesicht hinunter, woraufhin er sich noch mehr an Lena klammerte und sein Gesicht an ihrer Schulter versteckte.
    „Danke“ murmelte er nach einigen Minuten, schniefte kurz und löste sich dann aus der Umarmung und wischte sich durchs Gesicht. Schnell setzte er sich seine Sonnenbrille auf, damit niemand seine verquollenen Augen sehen konnte und auch die Tränen, die immer noch hinausliefen nicht so auffielen.
    „Kein Problem, dafür sind Freunde doch da“ lächelte Lena gequält, drückte noch einmal Bens Hand und ging dann zu den anderen Trauergästen hinüber.


    Von der Beerdigung bekam Ben kaum etwas mit. Er war tief in Gedanken versunken und starrte die ganze Zeit nur auf den teuren hölzernen Sarg. Er dachte über alles nach, über alles was er mit seinem Vater gemacht hatte, all die guten und all die schlechten Ereignisse ließ er sich noch mal durch den Kopf gehen. Er dachte an seine Mutter, an seinen Zwillingsbruder, an Saskia und Laura und auch an Semir und seine Familie und an die Zeit, die er damals mit Lena verbracht hat. Das einzige was er sah, war der Sarg und das Grab, was mit mehreren Blumenkränzen geschmückt war, der Rest seiner Umgebung verschwamm und wurde immer undeutlicher. Wie in Trance trat Ben an das Grab als er an der Reihe war und ließ eine einzelne Blume auf den hinuntergelassenen Sarg fallen und trat nach einiger Zeit wieder zurück.
    Auch vom anschließenden Kaffeetrinken mit den engsten Freunden und Verwandten bekam er sogut wie nichts mit. Er starrte die ganze Zeit nur auf seine verschlungenen Hände. Er aß keinen Kuchen, trank keinen Kaffee und wenn ihn jemand ansprach merkte er es gar nicht, also gaben die Anderen es irgendwann auf und ließen ihn einfach in Ruhe.
    Es war schon 19 Uhr gewesen, als endlich alle verschwunden waren und Ben sich auf den Weg nach Hause machen konnte. Eigentlich wollte er noch zurück in die Firma und weiterarbeiten, doch dazu kam es nicht mehr. In der Villa angekommen ging er nach oben, zog sich den Anzug aus und fiel direkt in das große Bett und fiel in einen tiefen, festen, Schlaf.




    Übrigens Guten Rutsch ins Neue Jahr.

  • Eine Person weiß schon warum.


    Es war Freitagabend und um 20 Uhr war Ben mit seiner Arbeit soweit fertig, sodass er endlich Feierabend machen konnte. Unentschlossen stand er in der großen Küche in seiner Villa, was immer noch ziemlich ungewohnt für ihn war, doch in dem Testament hatte Konrad Jäger seinem Sohn die Firma und das Haus vererbt und da Ben sowieso jeden Morgen hierher musste um zu arbeiten, hatte er sich in der Villa niedergelassen, doch davon wussten seine Freunde und auch Semir noch nichts.
    „Semir“ seufzte Ben. Er hatte seinen Partner schon seit über fast zwei Wochen nicht gesehen, das letzte Mal auf der Beerdigung und auch da hatte er kaum mit ihm geredet. Nach der Trauerfeier hatte Ben noch zwei weitere Wochen ununterbrochen in der Firma gearbeitet und begann erst nach dem Wochenende wieder mit dem Polizeidienst. Nach einigem Zögern, zog Ben sich schnell seinen dunklen Anzug aus und ein weißes Muskelshirt und eine kurze Adidas-Sporthose an, denn draußen waren es mindestens 32° und trotzdem musste Ben den ganzen Tag in der Firma im Anzug rumlaufen und sich halb tot schwitzen.
    Jetzt setzte der junge Mann sich endlich in seinen schwarzglänzenden Maserati, ließ die Scheiben runter und ließ dann den Motor aufheulen und raste vom Gelände auf die Autobahn. Dort gab er ordentlich und genoss den Wind in seinen Haaren und die Musik die ohrenbetäubend aus den Boxen donnerte. Laut sang er mit und fühlte sich das erste Mal wieder frei und wohl.
    Durch die halsbrecherische Geschwindigkeit war er schon nach guten 20 Minuten an seinem Ziel angekommen und so stieg er gutgelaunt aus und klingelte an der weißen Haustür. Nach kurzer Zeit öffnete eine gestresste Andrea, die eine weinende Leila auf dem Arm wiegte, die Haustür.
    „Ben“ sagte sie überrascht „Komm doch rein, die anderen sind im Garten“
    „Danke“ lächelte Ben „Kann ich dir helfen? Du siehst leicht gestresst aus“ fragte er grinsend.
    „Wenn du Leila nehmen würdest wäre das echt hilfreich“ meinte Andrea, woraufhin Ben ihr sofort das kleine Mädchen aus dem Arm nahm „Danke“ lächelte sie erleichtert „Geh doch durch auf die Terrasse“ bot sie ihm an. So machte Ben sich mit Leila auf den Weg in den Garten.
    „Tach“ sagte Ben laut als er aus dem Haus nach draußen trat.
    „Benben!“ rief Aida begeistert und rannte auf ihren ‚Onkel‘ zu und schmiss sich an ihn.
    „Wenn man vom Teufel spricht“ lachte Semir und kam auf Ben zu und schlug ihm auf die Schulter und umarmte ihn dann kurz.
    „Hey Partner“ grinste Ben.
    „Wir haben gerade von dir geredet“ lachte Semir.
    „Wer ist denn wir?“ wollte Ben verwirrt wissen, da sonst niemand da war und setzte Aida wieder auf den Boden.
    „Ich und Lena, sie ist gerade auf Toilette gegangen“ grinste Semir wissend und als er das hoffnungsvolle Leuchten in Bens braunen Augen sah, wurde sein Verdacht nur nochmals bestätigt.
    „Aha“ sagte Ben nur ganz locker.
    „Partner du kannst mir nichts vormachen. Du glühst ja wie ein Hochofen, wenn ich nur ihren Namen sage und dein Leuchten in den Augen brauchst du gar nicht verstecken“ grinste Semir und boxte seinem Freund in die Seite.
    „Ich will dir doch gar nichts vormachen, sie ist einfach meine absolute Traumfrau, das ist nicht abzustreiten, aber ich denke wir bleiben einfach Freunde“ seufzte Ben und reichte Semir eine weiße Plastiktüte, die er in den Händen gehalten hatte. Doch was die beiden Beamten nicht gemerkt hatten war, dass Lena gerade wieder nach draußen gekommen war und die letzten Sätze der Männer mitgehört hatte, doch sie ließ sich nichts anmerken und kam von hinten auf Ben zu und legte ihre Hände über seine Augen. Sofort griff Ben mit seinen Händen an seine Augen und nahm ihre Hände in seine.
    „Lena!“ lachte Ben, drehte sich zu ihr um und nahm sie lachend in seine Arme.
    „Hey Ben“ lachte auch sie „Dass du dich noch mal blicken lässt, wir wollten dich eigentlich anrufen, aber wir wussten nicht ob du dafür schon wieder bereit bist, wir wussten ja nicht wie es dir geht“
    „Mir geht’s wieder besser“ lächelte Ben und gab ihr einen Kuss auf die Stirn und löste dann seine Arme von ihr und trat einen Schritt zurück.
    „Das ist schön“ lächelte Lena.
    „Was hast du hier eigentlich mitgebracht?“ fragte Semir und deutete auf die weiße Tüte, die Ben auf dem Tisch abgestellt hatte.
    „Grillfleisch, richtig gutes Steak und Geflügel. Hat Miriam mir mitgebracht“
    „Miriam?“ fragte Lena und man konnte eine Spur Eifersucht in ihren Augen erkennen.
    „Die Sekretärin“ grinste Ben „Ihr Mann hat einen kleinen Laden und sie meinte das wäre das beste Fleisch in der Gegend, also hat sie mir was mitgebracht und ich dachte das könnten wir mal testen“ erklärte Ben lächelnd.
    „Das ist ne gute Idee“ meinte Semir und schnappte sich die Tüte und packte das Fleisch aus.
    „Find ich auch, ich sterbe gleich vor Hunger“ grinste Ben und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Onkel Ben?“ fragte Aida, die direkt vor Ben stand und zu ihm aufblickte.
    „Was ist denn, kleine Prinzessin?“ fragte Ben liebevoll und hockte sich hin, damit er mit ihr auf einer Höhe war.
    „Kommst du gleich mit mir in den großen Pool?“ fragte sie „Lena kommt auch mit, das hat sie mir versprochen“
    „Aber natürlich, ich müsste eigentlich noch eine Badehose oben im Schrank im Gästezimmer haben“ lächelte Ben „Hast du denn Badesachen mit Lena?“ fragte Ben die junge Frau, die neben ihm stand und ihn und Aida ansah.
    „Aber sicher, Aida hat mich eben angerufen und mich gefragt ob ich welche mitnehmen kann“ erklärte sie kurz.
    „Du hast ganz alleine bei Lena angerufen?“ fragte Ben seine Patentochter stolz. Diese nickte bestätigend und griff nach Bens Hand „Großes Mädchen, ich bin stolz auf dich“ lobte er die kleine, strich ihr über das dunkle Haar und richtete sich dann wieder auf. Aida hopste glücklich zu Semir und berichtete ihm die gute Nachricht, dass auch Ben mit baden würde und ließ Ben und Lena so alleine zurück.
    „Ich hätte auch nichts dagegen wenn du keine Badesachen mitgenommen hättest, ist doch auch ohne warm genug “ sagte Ben leise, grinste verschmitzt und sah Lena in ihre wunderschönen Augen.
    „Mistkerl“ flüsterte Lena nur lachend und boxte Ben leicht auf den muskulösen Bauch und ließ ihre Hand dort liegen „Ich behalte meinen Bikini schön an, mehr kriegst du nicht zu Sehen“ grinste sie.
    „Schade“ lachte Ben nur „Aber besser als nichts“ grinste er und legte seine Hand auf ihre.
    „Du bist mir einer“ meinte Lena nur und schüttelte lächelnd ihren Kopf.
    „Tja“ machte Ben nur und erwiederte Lenas Blick. Diesen Moment der Zweisamkeit, den Semir grinsend vom Grill aus beobachtete, zerstörte Andrea einige Sekunden später, weil sie mit zwei Salaten in den Händen auf die Terrasse trat und sich an den beiden vorbeidrängelte und sie so wieder zurück in die Realität holte. Schnell lösten sie ihre Hände, die an Bens Bauch lagen voneinander, wurden leicht rot und traten schnell auseinander.
    „Ähh, ich werde Andrea eben in der Küche helfen“ fragte Lena sofort.
    „Ähh ja und ich helf Semir mit dem Fleisch, das schafft der bestimmt nicht allein“ stotterte Ben und machte den ersten Schritt zum Grill, wobei er, weil er immernoch Lena ansah, direkt über einen Wasserschlauch stolperte. Er konnte sich gerade noch auf den Beinen halten und drehte dann seinen Kopf wieder in Richtung Terrasse, wo er gerade noch sehen konnte wie Lena lachend im Haus verschwand. Mit knallrotem Gesicht ging er dann auf seinen Partner zu, der sich vor Lachen den Bauch hielt.
    „Gott, war das peinlich“ stöhnte Ben und fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht.
    „Wieso? Ich fand das ganz witzig und Lena auch“ grinste Semir.
    „Jaja, lach du mich nur aus. Ich krieg jede Frau ganz einfach rum und bin dabei kein bisschen aufgeregt und krieg sie jedes Mal ins Bett und dann sobald ich mit Lena rede: Zack! Blackout!“ beschwerte Ben sich sauer „Ich werde total nervös und weiß nicht was ich sagen soll und blamier mich jedes Mal nur noch mehr“ stöhnte er frustriert.
    „Tja Partner, du bist verkna-allt!“ lachte Semir und betonte das letzte Wort noch extra und fiel dann wieder in einen Lachanfall.
    „Ja is klar, lach du mich nur noch weiter aus“ murmelte Ben und wendete das Fleisch auf dem Grill.




    .

  • „Dass du Lena anmachst hätte ich ja nicht erwartet“ meinte Semir ernst, nachdem er sich von seinem Lachanfall erholt hatte.
    „Ich versteh es auch nicht“ seufzte Ben und fuhr sich mit beiden Händen ins Haar „Ich bin so ein Idiot, das liegt wahrscheinlich an dem Schlafentzug oder so“ stöhnte er.
    „Bestimmt, sonst hättest du nie mit ihr geflirtet“ grinste Semir.
    „Hätte ich auch nicht, echt jetzt“ bestätigte Ben, auch wenn ihm Semirs ironischer Tonfall nicht entgangen war „Ich mein es ernst mit ihr, sie bedeutet mir wirklich etwas, Semir“
    „Dass ich das noch mal von dir höre“ lachte er.
    „Semir bitte, wenn du mich sowieso nur auslachen willst, dann sag bitte gar nichts zu meinem Liebesleben – oder eben meinem Nicht-Liebesleben.“ nörgelte Ben und schaute nach dem Grillfleisch, das bald fertig war.


    „Andrea?“ fragte Lena, die zu ihr in die Küche trat.
    „Ja? Was gibt’s?“ fragte Andrea und nahm das Brot aus dem Ofen.
    „Kann ich dich mal was fragen?“ begann Lena nervös.
    „Aber natürlich, schieß los“ lächelte Andrea und stellte sich Lena gegenüber.
    „Ähh, naja also ich ähmm…“ stotterte Lena „Also…es geht um Ben“ meinte sie.
    „Sag einfach was dich bedrückt“ munterte Andrea sie auf.
    „Hat Ben vielleicht mal was über mich gesagt?“ fragte Lena und fuhr sich nervös durchs Gesicht.
    „Ich habe nicht mit ihm geredet, aber Semir redet viel mit Ben. Sie arbeiten schließlich seit Jahren zusammen und das jeden Tag, die beiden reden wirklich über alles, sicherlich auch über dich“ lächelte Andrea „Das einzige was ich von Semir weiß ist, dass Ben an einem Tag total aufgelöst von der Dachterrasse der Past kam. Dann sind die beiden irgendwohin gefahren und haben sich ausgesprochen. Semir meinte, dass Ben ziemlich viel an dir liegt, er hat ihm von damals erzählt und Semir meinte, so habe er Bens Augen noch nie leuchten sehen“ erzählte Andrea lächelnd.
    „Oh, ok danke“ lächelte Lena „Kann ich dir noch irgendwie helfen?“
    „Du könntest die Getränke mit nach draußen nehmen, danke“ antwortete Andrea und ging mit dem Brot hinaus.


    „Jungs?!“ rief Andrea den beiden Männern am Grill zu „Wie weit ist das Fleisch?“
    „Gerade fertig“ meinte Ben und legte das Fleisch auf einen großen Teller und kam dann mit Semir zum Esstisch und setzte sich „So dann lasst es euch mal schmecken“ lächelte er.
    „Danke, guten Appetit“ wünschten auch die Anderen und griffen ordentlich zu. Leila hatte während des Essens auf Bens Schoß Platz genommen und wurde jetzt von Ben gefüttert. Alle unterhielten sich nett und lachten viel. Nach fast einer Dreiviertelstunde waren alle fertig mit Essen und Aida zog Ben vom Stuhl, damit sie endlich in den Pool gehen konnten. Auch wenn es schon 9 Uhr gewesen ist, war es noch über 30° draußen und so gingen Lena, Ben und Aida ins Haus. Im Gästezimmer suchte Ben im Kleiderschrank nach einer Badehose und fand nach einiger Zeit auch eine weiß-türkis karierte Badeshorts, welche er sich sofort anzog und dann gut gelaunt mit einem Handtuch unterm Arm wieder die Treppen hinunterhüpfte. Aida und Lena waren schon auf der Terrasse und warteten auf ihn.
    „Benben!“ rief Aida begeistert und zog an Bens Hand. Ben musterte Lena nur unauffällig und begann leicht zu lächeln.
    „Ben?“ fragte Aida nach kurzer Zeit und zog an Bens Hand und riss ihn so wieder aus seinen Gedanken.
    „Oh, tut mir leid, ich war irgendwie abgelenkt“ entschuldigte Ben sich, löste seinen Blick von seiner Kollegin, lief auf den Pool zu und sprang mit Schwung über die Bande in das kalte Wasser.

  • Fast eine ganze Stunde lang alberten und tobten Ben und Lena mit Aida in dem großen Pool herum und zwischendurch genoss auch Leila das Wasser. Ben hielt sie dabei auf seinem Arm und spielte mit ihr Flugzeug und Schiff, was Leila sichtlich gefiel und sie immer wieder kichern und lachen ließ. Dabei schaute Lena Ben nur lachend zu, sie fand es total süß wie er sich um die Töchter seines Partners kümmerte und die beiden Kleinen liebten ihren ‚Onkel‘. Um 23 Uhr mussten die beiden kleinen ins Bett und Lena begann auch zu frieren und zog sich an. Ben blieb noch im Wasser, legte die Arme über den Beckenrand und ließ die Beine treiben. Immer wieder fielen ihm vor Müdigkeit die Augen zu und nach einigen Minuten kippte sein Kopf seitlich auf seinen Oberarm und er schlief ein.
    „Ist Ben immer noch im Wasser?“ fragte Andrea, nachdem sie die Kinder ins Bett gebracht hatte.
    „Ja, ich glaube er ist ziemlich fertig. Hast du seine Augen gesehen? Er ist total übermüdet, aber das würde er ja niemals zugeben. Das freie Wochenende hat er dringend gebraucht und das Essen hier auch, sonst wäre er bald zusammengeklappt.“
    „Hoffentlich übernimmt er sich nicht mit der Arbeit in der Firma“ seufzte Andrea.
    „Das hoffe ich auch“ murmelte Lena „Ich geh mal zu ihm“ meinte sie, stand vom Stuhl auf und ging über den Rasen zum Pool und stellte sich hinter ihren Kollegen „Ben?“ fragte sie und legte dem schlafenden Mann die Hand auf den Oberarm. Erschrocken sprang Ben auf, drehte sich um und starrte Lena entsetzt an.
    „Ach du bist es“ seufzte er kurz darauf und entspannte seine angespannten Muskeln und rieb sich über die Arme, auf denen sich eine Gänsehaut ausgebreitet hatte „Is frisch geworden“ murmelte er und stieg über die Leiter aus dem Pool hinaus und legte sich ein Handtuch über die zitternden Schultern.
    „Ben, kann ich dich mal was fragen?“ fragte Lena und nickte zu einer Bank, die etwas entfernt stand.
    „Sicher“ lächelte Ben und setzte sich mit seiner nassen Badehose auf die Holzbank.
    „Ich wollte nur wissen was du planst, also wegen der Firma und dem Polizeijob und so.“
    „Achso“ seufzte Ben erleichtert, er hatte mit einer viel schlimmeren komplizierteren Frage gerechnet und war deshalb ziemlich beruhigt „Ich habe das geklärt, ich werde wieder normal mit euch zusammen arbeiten, aber ich werde rund um die Uhr auf Handy erreichbar sein. Also werde ich zwischendurch immer mal telefonieren oder auch mal zur Firma fahren müssen, aber damit kann ich leben. Du erinnerst dich doch sicherlich an Gaby Priester, oder?“
    „Ja sicher, die Prostituierte vom Fall“ antwortete Lena.
    „Genau, ich habe sie als Sekretärin eingestellt, das erleichtert mich sehr. Im Moment übernimmt sie noch die Arbeit einer anderen Sekretärin, die ich in Mutterschutzurlaub geschickt habe, aber bald macht sie dann meinen ganzen Papierkram. Ich muss also nur noch die Verträge schließen, die Verhandlungen, Geschäfte und so und mich um einiges anderes kümmern. Ich werde mir immer mal wieder einen Tag freinehmen und mich um die Firma kümmern. Aber erst mal genieß ich das Wochenende und schlaf morgen erst mal aus.“ erklärte Ben.
    „Dann ist ja gut, wir hatten schon Angst, dass du uns verlassen würdest und nur noch in der Firma arbeiten würdest.“ gab Lena leise zu.
    „Das könnte ich niemals tun“ lächelte Ben und legte seine Hand auf Lenas, zog sie dann aber schnell wieder zurück und senkte den Kopf.
    „Dann ist ja gut“
    „Ich habe auch noch eine Frage an dich“ begann Ben jetzt.
    „Dann schieß mal los“ lächelte Lena.
    „Naja, also zwischendurch muss ich auf Geschäftsreise und manchmal sollte man am besten eine Frau mitnehmen, das ist bei jedem Geschäftspartner anders, aber falls es mal dazu kommen sollte, würdest du mich dann begleiten?“ fragte Ben und blickte von seinen verschränkten Händen auf und direkt in Lenas Gesicht.
    „Gerne, ich fühle mich geehrt, dass du mich mitnehmen würdest“ lächelte Lena.
    „Danke“ sagte Ben erleichtert.
    „Wohin gehen die Geschäftsreisen denn eigentlich?“
    „Immer unterschiedlich, hauptsächlich in Deutschland, aber manchmal auch im Ausland“ antwortete Ben nur „Ich sage dir dann früh genug Bescheid“ meinte Ben.
    „Ok“ lächelte Lena und erhob sich dann von der Bank „Komm, zieh dich erst mal an, du zitterst ja schon, nicht dass du dich noch erkältest.“ Ben nickte nur und ging dann zusammen mit Lena wieder zurück zu Semir und Andrea. Sofort ging er ins Haus und zog sich an, dann kam er wieder zurück auf die Terrasse und setzte sich zu den anderen.
    „Na, ausgeschlafen?“ fragte Semir lachend.
    „Joar, geht. Hat auf jeden Fall gut getan“ grinste Ben und nahm sich ein Glas mit Wasser und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Lange Zeit unterhielten sie sich, hauptsächlich über das, was Ben in den letzten Wochen auf der Dienststelle verpasst hatte und über Bens neue Stellung in der Firma. Es war schon halb 1 als plötzlich Bens Handy klingelte.
    „Wer kann das denn jetzt noch sein?“ fragte Ben verwirrt und zog sein Handy aus der Tasche. ‚Firma‘ stand auf dem Bildschirm. Mit gerunzelter Stirn nahm Ben den Anruf entgegen.
    „Jäger“ meldete Ben sich.
    „Hallo Herr Jäger. Es tut mir leid, dass ich sie um diese Uhrzeit noch anrufe, aber wir haben schlechte Neuigkeiten“ hörte Ben die Stimme eines seiner Angestellten, der Nachtdienst hatte.
    „Was ist passiert?“ fragte Ben nervös, erhob sich vom Stuhl und ging einige Schritte auf den Rasen und lief dort aufgebracht auf und ab.
    „In der Firma wurde eingebrochen. Also nicht eingebrochen, der- oder diejenige muss den Code gekannt haben. Vielleicht sollten sie herkommen, denn wie es hier aussieht kann ich nicht erklären. Die Polizei habe ich schon verständigt.“
    „Alles klar, ich bin unterwegs, danke“ verabschiedete Ben sich nervös und zog sich schnell seine Sportjacke über und steckte sein Handy wieder ein „Tut mir leid, ich muss los“ meinte er nur und rannte dann über den Rasen, über den Zaun und sprang in seinen Wagen und raste mit quietschenden Reifen vom Hof zu seiner Firma.


    Kurz nachdem Ben aus dem Garten gestürmt und mit seinem Wagen davon gebraust war klingelte auch Semirs Handy. Verwirrt schaute er auf den Bildschirm des kleinen Gerätes und schaute Lena an.
    „Die Dienststelle“ sagte er und nahm dann den Anruf entgegen „Gerkan?“ meldete er sich.
    „Hallo Semir, ich bins Dieter. Es kam gerade ein Anruf rein. Der Typ war ziemlich aufgeregt und hat irgendwas von Einbruch und Drohung gefaselt. Du solltest da mal hinfahren, sag Lena auch Bescheid, die Kollegen sind schon auf dem Weg.“ erklärte Dieter Bonrath und nannte Semir noch die richtige Adresse.
    „Baltasar Straße 11? Bist du dir ganz sicher?“ fragte Semir noch mal nach.
    „Ganz sicher“ bestätigte sein Kollege, der gerade Nachtdienst hatte.
    „Ok, sind auf dem Weg.“ Meinte Semir und beendete das Gespräch „Lena es gibt Arbeit. Baltasar Straße 11. Was genau los ist wusste Bonrath nicht, irgendwas mit Einbruch und Drohungen oder so.“
    „Baltasar Straße 11? Da ist doch…“ begann Lena und erhob sich vom Stuhl.
    „Ganz genau“ bestätigte Semir bevor sie ausreden konnte.

  • Achtung der 2.Teil vom vorherigem Teil.



    20 Minuten später kam Ben aufgeregt bei seiner Firma an, gab den Code ein und ließ seinen Fingerabdruck scannen, da öffnete sich das Tor und er fuhr direkt vor den Eingang vor und sprang aus dem Wagen. In Moment war es ihm ziemlich egal, dass er nur eine kurze Adidas Hose, ein Top und eine Trainingsjacke mit Chucks trug, anstatt einem dunklen Anzug mit Krawatte und passenden schwarzen Schuhen. Es war ihm auch egal, dass er als ‚Chef‘ so rumlief und seine Angestellten ihn so sahen. Seinem Vater war es stets sehr wichtig gewesen, dass die Mitarbeiter ihn so nie zu Gesicht bekamen, damit sie nicht den Respekt verloren und ihn immer als Vorgesetzten betrachteten, aber als der Anruf kam hatte Ben es nicht als nötig gesehen sich noch erst umzuziehen. Also sprang er die breite Marmortreppe hinauf und betrat den großen Eingangsbereich, wo ihn bereits ein völlig aufgelöster Mann im Anzug erwartete.
    „Es tut mir so leid, Herr Jäger. Es hat niemand geklingelt und ich habe niemanden bemerkt und plötzlich wurde ich niedergeschlagen und bin bewusstlos geworden. Bitte entschuldigen sie, als ich wieder zu mir gekommen bin habe ich sofort die Polizei angerufen und sie informiert, aber der Täter war natürlich schon weg. Bitte feuern sie mich nicht“ sagte der junge Mann, der noch in der Ausbildung war.
    „Schon gut. Ich bin lange genug Polizist um zu wissen, dass sie nichts dagegen tun konnten.“ meinte Ben und klopfte dem jungen Mann auf die Schultern.
    „Danke, ihr Vater hätte mich nicht so davonkommen lassen“ gab er leise zu, doch Ben erwiderte nichts darauf, sondern starrte nur in den großen Eingangsbereich.
    Die Sessel, Sofas und Tische waren alle umgestoßen und lagen überall verteilt, die Polster der Sessel und Sofas waren aufgeschnitten und das Innere kam überall heraus und die Blumenvasen waren allesamt zerbrochen worden. Doch zwischen den ganzen Scherben, die von den kaputten Kronleuchtern stammten lag ein Zettel auf dem einzig heilen Tisch in der Mitte des Raumes.
    „Haben sie den Zettel gelesen?“ fragte Ben den Auszubildenden. Dieser schüttelte nur, um Fassung bemüht den Kopf. Im gleichen Moment klingelte ein kleines Gerät in der Tasche des jungen Mannes, es zeigte an, dass jemand vorm Tor stand und darauf wartete, dass es sich öffnete. Schnell schaute der Mann auf den Display der Kamera, die den Bereich vorm Tor zeigte.
    „Die Polizei ist da“ sagte er zu Ben, der nur nickte und sich weiter im Raum umsah. Die Vorhänge waren auch zerrissen und in die Holztische hatte der Eindringling mit Messer Drohungen eingeritzt. Er hatte ganze Arbeit geleistet, stellte Ben fest, aber anscheinend hatte er nichts geklaut, was den jungen Geschäftsmann ziemlich verwirrte. Doch darüber dachte er nicht weiter nach, sondern nahm nur den Zettel vom Tisch und begann die Zeilen zu lesen.
    Nach kurzer Zeit kamen einige Polizisten in den Raum und gingen sofort auf den jungen Mann zu, der sie schon erwartete. Ben stand entsetzt in dem Raum und starrte abwechselnd auf den Brief und den Kronleuchter, der von der Decke gekracht war, anscheinend war das Seil, das ihn hielt, durchtrennt worden. Während Ben nur geschockt vor sich hin starrte und das alles gar nicht fassen konnte erzählte der Angestellte den Polizisten was hier vorgefallen ist. Kurz nachdem es wieder geklingelt hatte betrat ein Team der KTU den Eingangsbereich und machte sich sofort an die Arbeit.
    „Ben“ hörte Ben plötzlich eine weibliche Stimme auf sich zukommen.
    „Lena“ sagte Ben nur, nachdem er sich umgedreht hatte und sie und Semir auf sich zukommen sah „Hey Partner“ begrüßte er Semir und vergrub seine Hände tief in den Taschen.
    „Wir haben schon mit deinem Mitarbeiter geredet“ meinte Semir.
    „Er ist noch in der Ausbildung, er ist ziemlich fertig“ sagte Ben nur.
    „Und wie geht es dir?“ wollte Lena jetzt wissen.
    „Wie soll es mir schon gehen?“ meinte Ben nur und lehnte sich an einen dicken Pfosten, vor dem er eben gestanden hatte „Ich bin gerade mal seit einem Monat der Geschäftsführer und schon passiert sowas“ seufzte Ben und deutete mit der Linken auf den Brief in seiner rechten Hand.
    „Hast du den hier gefunden?“ fragte Semir, woraufhin Ben nur nickte und seinen Blick weiter auf den zersplitterten Leuchter heftete.
    „Darf ich lesen?“ fragte er vorsichtig nach.
    „Sicher, brauchen wir doch sowieso für die Ermittlungen“ antwortete Ben tonlos und hielt Semir den Brief hin „Auf den Tischen sind auch noch Drohungen eingeritzt, der oder diejenige hat ganz schöne Arbeit geleistet“ fügte Ben noch hinzu.
    Dann herrschte einige Zeit Schweigen unter den drei Hauptkommissaren, da Lena und Semir die hinterlassene Botschaft gründlich lasen.
    „Oh“ sagte Lena als sie fertig war und nahm kurz Bens Hand in ihre und umarmte ihn.
    „Hast du eine Ahnung wer das schreiben könnte?“ fragte Semir direkt.
    „Ich weiß nicht wer denken würde, dass er die Firma erben würde. In diesem Brief meint er schließlich, dass wenn ich nicht gewesen wäre, er die Firma übernommen hätte und dass das hier erst der Anfang wäre und allein hier ist der Schaden in Millionenhöhe“ seufzte Ben und fuhr sich durch das verwuschelte Haar.
    „Millionen?“ fragte Semir und sah sich überrascht um „Das ist doch nur der Eingangsbereich“
    „Die Möbel waren alle nicht ganz billig und allein der Kronleuchter hat schon eine halbe gekostet“ erklärte Ben „Aber um das Geld geht’s mir im Moment eher weniger“
    „Eine halbe Millionen für einen Kronleuchter?“ staunte Semir und starrte auf den Scherbenhaufen.
    „Ja“ sagte Ben nur und kam dann zum anderen Thema „Lass den Brief hier für die Spurensicherung, wir gucken ob die Kamerabänder noch da sind“ beschloss Ben und ging in einen kleineren Raum nebenan.
    „Sind die Bänder normalerweise hier im Schrank?“ fragte Semir und nickte zu einem aufgebrochenen Metallschrank.
    „Ja, eigentlich schon, aber die hat der Eindringling wohl auch mitgenommen“ meinte Ben „Aber das ist nicht so schlimm, ich habe oben alle Aufnahmen noch auf meinem PC gespeichert. Dass kann eigentlich niemand wissen, selbst die Angestellten wissen nichts von einem zweiten Speicherort“ erklärte Ben erleichtert und ging gefolgt von Semir und Lena die Marmortreppe hoch zu seinem Büro. Sofort fuhr er seinen Computer hoch, gab ein langes Passwort ein und suchte dann nach dem richtigen Video. Nach kurzer Zeit war er fündig geworden und ließ das Überwachungsvideo ab der richtigen Uhrzeit laufen. Zuerst war es ziemlich langweilig, der junge Mann in der Ausbildung machte nur irgendwelchen Schreibkram, doch schon nach einigen Minuten kam ein zweiter Mann ganz einfach ohne Maske in den Raum, ging auf den Anderen zu und schlug ihn mit der Waffe bewusstlos. Man konnte genau sehen wie er dann die Möbel zerstörte, das Seil vom Kronleuchter zertrennte, sodass dieser von der Decke fiel und zersplitterte und mit einem Taschenmesser in die Tische ritzte. Nachdem er seine ganze Wut an den Schränken ausgelassen hatte, zog er den Brief aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch und verschwand dann in den Raum, in dem die Überwachungsvideos eingeschlossen waren. Nach einiger Zeit kam er mit einer schwarzen Festplatte in den Händen wieder hinaus und als er sah, dass der junge Auszubildende wieder langsam zu sich kam rannte er schnell hinaus und verschwand in der Dunkelheit.
    „Hast du den Mann erkannt?“ wollte Semir wissen.
    „Ja“ seufzte Ben „Einer der Angestellten, aber ich bin mir sehr sicher, dass er die Firma nicht übernommen hätte wenn ich nicht gewesen wäre“
    „Tja, das hat er wohl anders gesehen. Aber egal, so schnell haben wir noch nie einen Fall gelöst“ gähnte Semir.
    „Hast Recht“ lächelte Ben müde „Ich zieh dir die Videos noch eben auf einen USB-Stick, dann kannst du den morgen schon mal mit zur Dienststelle nehmen. Ich mach auch noch die Überwachungsvideos vom Eingang und von dem Raum, wo die Videos eigentlich gespeichert werden mit drauf“ erklärte Ben, während er eine Schublade öffnete und einen leeren Stick herausholte und anschloss.
    „Tu das. Kommst du morgen zur Past? Du willst doch sicherlich dabei sein, wenn wir den Täter überführen oder?“
    „Natürlich“ lachte Ben.
    „Ok, 8 Uhr fangen wir an, und keine Minute später“
    „Alles klar, ich werde da sein“ bestätigte Ben und zog den Speicherstick ab und reichte ihn Semir „Ihr könnt ruhig nach Hause fahren, ihr müsst nicht warten bis die Kollegen und die Spurensicherung weg sind“ gähnte Ben und wischte sich über das müde Gesicht.
    „Ok, danke Partner, ich wäre sonst bestimmt im Stehen eingeschlafen, ist schließlich schon 2 Uhr“ murmelte Semir „Du kommst alleine klar? Sicher?“
    „Klar doch, ich bin keine fünf mehr“ meinte der Gefragte sofort und nickte zur Tür „Gute Nacht“
    „Ok, danke dir auch“ meinte Semir nur noch und verschwand aus dem Büro. Lena blieb noch kurz stehen, verwuschelte Bens Haare und gab ihm einen leichten Kuss auf die Stirn „Bis morgen, und wenn du nicht schlafen kannst oder nach dieser Sache nicht alleine sein möchtest, ruf mich einfach an. Ich bin immer für dich da, einfach als beste Freundin“ lächelte sie und verschwand hinter Semir durch die Tür.
    „Wenn das so einfach wäre“ murmelte Ben, erhob sich dann und schleppte sich nach unten, um darauf zu warten bis die Spurensicherung endlich ihre Arbeit erledigt hatte.

  • Es dauerte bis kurz nach 4 Uhr morgens bis endlich auch der letzte KTUler verschwunden war. Die Polizisten waren schon vor einer guten Stunde gefahren und den jungen Auszubildenden hatte Ben nach Hause geschickt und obwohl der Täter durch das Überwachungsvideo bereits ermittelt worden war, nahmen die Männer der KTU alles auseinander und suchten nach weiteren Beweisen.
    Als Ben dann endlich alleine in der verwüsteten Eingangshalle zurückblieb ließ er sich erschöpft an der Wand, an der er lehnte, entlang auf den Fußboden sinken und legte seinen Kopf auf die angezogenen Knie. Er wollte nichts lieber als sich jetzt einfach in sein Bett zu schmeißen und sich auszuschlafen, doch das war nicht möglich, denn er hatte schließlich den Lehrling, der eigentlich Nachtschicht hatte nach Hause geschickt und irgendwer musste die Wache übernehmen. Also erhob Ben sich nach einigen Minuten schwerfällig vom harten Boden, machte sich einen starken Kaffee und setzte sich auf den Lederschreibtischstuhl, der mit dem Schreibtisch das einzige war, das vom Anschlag verschont geblieben war. Dort arbeitete er einigen Papierkram ab und wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Er schielte immer wieder auf die große Wanduhr, doch die Zeit schien nur so dahin zu kriechen. Irgendwann war es endlich 7 Uhr und Ben fielen immer wieder die Augen vor Müdigkeit zu, als Gaby Priester hereinkam.
    „Gott was ist hier denn passiert?“ fragte sie entsetzt, woraufhin Ben ihr von den Ereignissen der Nacht erzählte.
    „Räumen sie nachher mit einigen Kollegen hier wieder auf?“ bat Ben sie „Ich muss in weniger als einer Stunde schon wieder auf der Dienststelle sein“
    „Natürlich schaffen wir hier Ordnung, aber sie sollten sich wirklich mal hinlegen und ausruhen, sonst brechen sie bald zusammen“ riet die Angestellte ihrem Chef.
    „Quatsch“ meinte Ben eingeschnappt „Ich bin überhaupt nicht müde“
    „Achso, deshalb auch die große Kanne Kaffee auf dem Schreibtisch“ lächelte die Frau Ben an.
    „Ganz genau“ seufzte Ben, begann dann aber auch zu lachen „Ich mache mich dann mal auf den Weg, wenn was ist rufen sie mich einfach auf Handy an“ verabschiedete Ben sich und schleppte sich dann nach draußen und in seinen Wagen. Jetzt fuhr er erst mal in die Villa und duschte ausgiebig. Das kalte Wasser belebte ihn wenigstens ein kleines bisschen und nachdem er etwas gegessen und sich angezogen hatte ging es ihm schon wieder besser. Jetzt schnappte er sich noch schnell zwei Anzüge aus seinem Kleiderschrank und dazu passende Hemden und Krawatten, setzte sich seine Sonnenbrille auf und machte sich damit auf den Weg zur Polizeistation.
    Pünktlich um 8 Uhr betrat er ihr Büro, in dem Semir und Lena bereits auf ihn warteten.
    „Morgen“ begrüßte er beide.
    „Morgen“ grinste Semir „Willst du hier jetzt auch noch Anzüge anziehen?“ fragte er und deutete auf die Kleidungsstücke, die Ben gerade in seinem Schrank verschwinden ließ.
    „Nein, aber falls ich mal spontan von hier direkt zur Firma muss, muss ich ja Klamotten zum Anziehen haben“ erklärte Ben und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen und nahm einen großen Schluck aus seiner Kaffeetasse.
    „Wann war die Spurensicherung eigentlich weg, Ben, und wann bist du ins Bett gekommen?“ fragte Lena, die ihrem langjährigen besten Freund die Müdigkeit sofort ansah, obwohl dieser extra die Sonnenbrille aufgelassen hatte damit man seine Augen nicht sah.
    „Die letzten sind um kurz nach 4 gegangen“ antwortete Ben und wich der zweiten Frage geschickt aus „Habt ihr Frau Krüger die Videos gezeigt?“
    „Ja haben wir und die Fahndung läuft auch schon, aber du hast meine andere Frage noch nicht beantwortet“ ließ Lena nicht locker „Wann warst du im Bett?“
    „Naja, das war ein bisschen dumm gelaufen, ich hab den Auszubildenden nach Hause geschickt, weil der so aufgelöst war und naja irgendwer musste ja seine Schicht übernehmen“ erklärte Ben und trank wieder vom Kaffee.
    „Du hast also gar nicht geschlafen?“ fragte Semir entsetzt, worauf Ben gar nicht antwortete.
    „Das habe ich schon vermutet, als du mit der Sonnenbrille reingekommen bist“ meinte Lena.
    „Ich dachte das würde gar nicht auffallen“ gähnte Ben.
    „Ben, wir waren jahrelang die besten Freunde, du kannst mir nichts vormachen. Ich weiß, dass du vor Müdigkeit fast aus dem Stuhl kippst und augenblicklich einschlafen könntest, wenn du dürftest“ lächelte Lena.
    „Ok, ich werde jetzt mal den Bericht von heute Nacht schreiben“ meinte Ben und stellte seinen Computer an. Lena und Semir drehten in der Zwischenzeit ihre Routinerunde auf der Autobahn. Als sie dann nach zwei Stunden wieder zurück ins Gebäude kamen und auf ihr Büro zugingen, stoppte Semir plötzlich ab und horchte „Was ist das denn für ein Geräusch?“ fragte er verwirrt.
    „Ben schnarcht“ antwortete Susanne ihrem Kollegen grinsend.
    „Aber er schnarcht sonst doch nicht“ meinte Semir stirnrunzelnd.
    „Er schnarcht immer, wenn er unter Stress steht, er total aufgelöst ist, viele schwere Entscheidungen vor ihm liegen und er eigentlich nicht schlafen will, weil er noch viel zu viel zu tun hat, aber er einfach zu müde war und trotzdem eingeschlafen ist“ klärte Lena ihren Kollegen auf.
    „Du kennst Ben sehr gut, oder?“ fragte Semir leise mit einem Hauch Neid in der Stimme.
    „Ja und er kennt mich genauso gut“ seufzte Lena.
    „Gerkan, Jäger, Neuer! In mein Büro, sofort“ hallte da die Stimme ihrer Chefin durch den Raum, sodass Semir nicht länger auf das Thema eingehen konnte.



    Einen Monat später hatte sich die komplette Situation ziemlich beruhigt. Die Sekretärin in Bens Firma war aus dem Mutterschutz zurück und Gaby Priester kümmerte sich um Bens ganzen Papierkram, einige andere Aufgaben hatte Ben an andere Mitarbeiter abgegeben und hatte so seinen Aufgabenbereich sehr eingeschränkt, sodass es reichte wenn er am Wochenende dort arbeitete und den Rest der Woche seinen Polizeijob ausüben konnte. Den Angestellten, der bei Ben eingebrochen hatte wurde schnell festgenommen und wurde verurteilt, jetzt konnten die Kommissare den Fall endlich ablegen. Es war Montagnachmittag und die drei Kollegen saßen in ihrem Büro, unterhielten sich und tranken ihren Kaffee und Ben hatte eine Packung seiner Kekse gesponsert, ihre Streife hatten sie bereits beendet und hatten keinen Fall zu bearbeiten. Es war schon fast 18 Uhr als Bens Handy zu klingeln begann.
    „Jäger“ meldete er sich.
    „Hallo, Gaby Priester hier“ begrüßte die Sekretärin ihren Chef.
    „Ist irgendwas passiert?“ fragte Ben nervös und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl.
    „Ich wollte nur mal nachfragen, ob sie das Geschäftsessen heute Abend vergessen haben, weil sie sich heute noch gar nicht gemeldet haben und auch noch nicht in der Firma erschienen sind“ erklärte sie ihm.
    „Fuck!“ stieß Ben entsetzt aus „Das hab ich ganz vergessen, wie spät war das noch mal? Hast du dran gedacht das Essen zu bestellen?“ fragte Ben und lief nervös auf und ab.
    „Um halb acht kommen die Kunden und ja, ich habe den Köchen den Auftrag gegeben, es ist alles organisiert, sie müssen nur pünktlich da sein, sonst können sie das Geschäft vergessen“
    „Ok ok, vielen Dank, ich mach mich sofort auf den Weg“ meinte Ben aufgebracht, schmiss sein Handy auf den Tisch und sprang fast auf seinen Schrank zu.
    „Was ist denn jetzt los?“ fragte Semir lachend.
    „Geschäftsessen“ meinte Ben gestresst, während er sich sein T-Shirt auszog, schnell neues Deo auftrug, seine Hose herunterzog und Schuhe abstreifte.
    „Und du hast es natürlich vergessen“ lachte Lena und schaute unauffällig auf Bens Hintern und seine nackte Brust.
    „Jaja lach du nur, das wäre echt peinlich wenn ich zu spät kommen würde“ erwiderte Ben als er sich gerade das weiße Hemd zuknöpfte und sich schnell die dunkle Hose des Anzugs überzog „Dann hätte ich den Auftrag vergessen können“ meinte er und zog sich die passenden Schuhe über und versuchte den Knoten der Krawatte um den Kragen zu machen „Oh fuck“ stieß er nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen aus „Lena, kannst du Krawatten binden?“ fragte er hoffnungsvoll.
    „Klar“ grinste sie und trat zu ihrem Kollegen und machte sich an die Arbeit.
    „Hast du Stress?“ fragte Semir grinsend und lehnte sich entspannt in seinen Stuhl zurück.
    „Du kannst darüber lachen, das ist ein wichtiger Auftrag“ meinte Ben energisch „Das sind ja nur mehrere Millionen, die mir sonst durch die Lappen gehen würden“
    „Fertig“ sagte Lena und zog die Krawatte zu Recht.
    „Danke, du warst meine Rettung“ seufzte Ben erleichtert und lächelte sie an und schmiss sich seine Anzugjacke über, steckte sein Handy und Autoschlüssel ein und stürmte aus der Past.













  • Nach einer kleinen Katastrophe


    Am nächsten Vormittag kam Ben relativ pünktlich auf der Dienststelle an. Als er ihr Büro betrat, waren Lena und Semir natürlich schon da und arbeiteten am Computer.
    „Morgen“ sagte Ben und ließ sich auf das Sofa fallen und holte sein Brötchen aus der Tüte vom Bäcker und biss genüsslich hinein.
    „Morgen“ begrüßten seine beiden Kollegen ihn „Und wie liefs gestern?“ fragte Semir seinen Partner.
    „Perfekt, ich bin pünktlich gekommen, das Essen lief wunderbar und der Vertrag ist unterschrieben“ meinte Ben gut gelaunt „Das wird ein riesen Gewinn“
    „Das ist doch toll“ grinste Semir. In diesem Moment betrat Frau Krüger das Büro der Hauptkommissare.
    „Jäger, Neuer“ sprach sie die beiden an „Sie haben heute Nachtschicht, Gerkan sie haben, wegen dem Geburtstag ihrer Tochter keine Schicht. Ich hoffe sie haben heute Nacht gut geschlafen, denn sie werden erst morgen früh abgelöst“ gab die Chefin bekannt. Gerade wollte Ben zum Protest ansetzten, da unterbrach ihn die Chefin auch schon: „Jäger, sie können daran nichts mehr ändern, außerdem habe ich sie extra dort eingeteilt, weil sie gestern viel zu früh abgehauen sind, das werden sie heute Nacht wieder aufholen“. Dann verließ die Krüger schon wieder das Büro und verschwand in ihr eigenes.
    Die Tür hatte sich gerade geschlossen, da brach Semir in lautes Gelächter aus.
    „Und das findest du natürlich witzig?“ grinste Ben, der eigentlich nichts gegen eine Nachtschicht alleine mit Lena hatte und sich sogar etwas freute, was er ihr natürlich nicht sagen würde.
    „Auf jeden Fall“ grinste Semir, den es ziemlich verwirrte, dass Ben sich über die Schicht gar nicht aufregte. Fragend schaute Semir seinen Partner an und machte mit seinem Gesicht seine ungestellte Frage deutlich. Ben machte nur eine kurze Kopfbewegung in Lenas Richtung und begann zu lächeln. Sofort verstand Semir, was sein Partner meinte und konnte jetzt auch dessen Stimmung nachvollziehen.
    „Lass uns Streife fahren gehen“ meinte Ben nur und lenkte so schnell auf ein anderes Thema, auch wenn Lena von ihrem Blick-Gespräch nichts mitbekommen hatte.
    „Klar“ grinste Semir und trat als erstes aus dem Büro.


    Es war schon 20 Uhr, als Semir sich von seinen Kollegen verabschiedete, ihnen eine ruhige Schicht wünschte und sich dann auf den Weg nach Hause machte.
    „So und was machen wir jetzt?“ fragte Lena an Ben gewandt.
    „Warten“ lächelte Ben „Berichte sind geschrieben, einen Fall haben wir im Moment nicht und die Chefin ist nicht da“
    „Cool, was hältst du davon wenn wir was essen? Ich hab total Hunger“ schlug Lena vor.
    „Du kennst mich doch, da bin ich immer dabei“ grinste Ben und zog einige Karten aus seiner Schublade „Wegfahren können wir nicht, also lassen wir es liefern. Worauf hast du Hunger? Pizza, Pommes, Döner, Chinesisch?“ zählte Ben auf und hielt ihr die Karten entgegen.
    „Ich wär für Pommes“ meinte Lena grinsend.
    „Mit Chicken Nuggets“ ergänzte Ben lachend.
    „Ganz genau“ bestätigte Lena. Sofort griff Ben zum Telefonhörer und wählte die Nummer, um zu bestellen.
    „Vergiss die Mayo nicht“ sagte Lena noch schnell, dann trug Ben dem Mann am Hörer ihre Bestellung auf und nannte ihm den Ort, zu dem er liefern sollte. Jetzt hieß es nur noch warten. In der Zwischenzeit redeten und alberten Lena und Ben die ganze Zeit miteinander. Da keine Arbeit anstand hatten sie sich auf das gemütliche Zweiersofa gesetzt und sich einander zugedreht. Beide hatten ein Bein angezogen und sich seitlich an die Rückenlehne gelehnt, sodass sie sich gegenüber saßen und ihre Beine sich schon berührten. Sie erzählten sich von ihrer Ausbildung bei der Polizei, die sie beide an unterschiedlichen Schulen gemacht hatten und von ihren Partnern, die sie bisher gehabt hatten. Sie unterhielten sich über alte Klassenkameraden und lachten über Aktionen, die sie damals gestartet hatten und alberten miteinander rum. Sie waren beide total entspannt und glücklich und lachten aus ganzem Herzen, als sich plötzlich die Tür von ihrem Büro öffnete und Semir im Raum stand und die beiden grinsend musterte.
    „Semir? Was machst du denn hier?“ fragte Ben lachend.
    „Ich hab das Geschenk vergessen“ seufzte er „Wir wollten Aida gerade ihre Geschenke geben und ich hab meins doch hier versteckt, damit sie es nicht wieder vorher sieht und dann habe ich eben vergessen es mitzunehmen“
    „Na dann“ grinste Ben „Du wirst halt doch älter und vergesslicher“
    „Lach du nur“ meinte Semir, griff nach der Tüte, in der das Geschenk war und ging wieder zur Tür „Ich wollte euch nicht weiter stören“ grinste er und verließ dann das Gebäude. Gerade als Lena ihre Geschichte weitererzählen wollte, begann Bens Magen laut zu knurren.
    „Wo bleibt denn auch das Essen?“ beschwerte er sich „Bevor die liefern sind wir ja verhungert“
    „Keine Sorge, so schnell verhungerst du nicht“ grinste Lena und tätschelte Bens flachen Bauch.
    „Was willst du denn damit sagen? Bin ich etwa zu dick?“ fragte Ben entsetzt.
    „Nein, nein, du bist doch nicht dick, ich meine nur, du bist stark und kräftig. Dann verhungert man nicht wegen einer ausgefallenen Mahlzeit“ erklärte Lena das Missverständnis.
    „Aber wenn ich zu dick werde, sagst du mir früh genug Bescheid, ok?“ meinte Ben und fühlte vorsichtshalber über seinen Bauch, ob nicht vielleicht doch irgendwo zu viel saß.
    „Ich sage dir dann Bescheid“ versprach Lena lachend „Du bist ja schlimmer als die meisten Frauen, selbst ich kriege nicht sofort Panik, dass ich zu dick werde“ lachte Lena.
    „Nee ich eigentlich auch nicht, aber ich dachte, dass du denken würdest, dass ich zu dick wäre“
    „Das wird mir jetzt aber zu kompliziert“ lachte Lena. Da hörten sie, wie sich die Tür öffnete und ein junger Mann mit zwei Tüten hineinkam.
    „Endlich kommt das Essen“ meinte Lena und griff zu ihrem Portemonnaie. Gleichzeitig trat Ben nach draußen und nahm dem Mann die Essenstüten ab und reichte ihm das Geld und kam dann zu Lena zurück ins Büro „Jetzt gibt’s erst mal Essen“ grinste er.
    „Das riecht lecker“ meinte Lena und hielt Ben einen 10€-Schein hin, dieser drückte ihren Arm wieder runter.
    „Lass mal, das geht heute auf mich“ meinte er und lächelte sie an und zog Semirs Bürostuhl zu seinem Schreibtisch und stellte ihn an die schmale Seite und schob ihn an den Tisch heran, nachdem Lena sich hingesetzt hatte „Danke, aber das musst du nicht machen“ widersprach sie ihrem Kollegen, der an der langen Seite des Tisches saß.
    „Kein Problem, wenn wir essen gegangen wären, hätte ich schließlich auch bezahlt“ meinte er lächelnd und packte die Pommes und die Nuggets aus und gab die Mayonnaise daneben.
    „Dann, ähh, vielen Dank“ lächelte Lena.
    „Guten Appetit“ sagte Ben noch und steckte sich die erste Pommes in den Mund. Daraufhin begann auch Lena zu Essen.
    „Es ist genau wie damals“ stellte sie nach einiger Zeit fest.
    „Du hast Recht, aber mein Essen war damals natürlich viel besser“ lachte Ben.
    „Dein Essen?“ lachte Lena „Du meinst wohl deine matschigen Pommes und die Nuggets, die dir die Hausfrau immer gemacht hat“ verbesserte Lena ihn.
    „Du wusstest, dass ich die Nuggets nicht selber gemacht habe?“ fragte Ben überrascht.
    „Deine Pommes waren echt miserable, also konnten deine Nuggets einfach nicht so gut sein und außerdem war es schon komisch, dass du für die Nuggets immer in die andere Küche gegangen bist“ erklärte Lena grinsend „Naja, aber die Pommes waren das einzige, was du nicht anbrennen lassen hast“
    „Ich würde dir ja gerne widersprechen, aber ich muss leider zugeben, dass du Recht hast“ seufzte Ben und aß weiter.
    „Aber du hast es wenigstens versucht, das war echt süß von dir“ gestand Lena „Immer wenn ich in den letzten Jahren mit irgendeinem Typen Essen war, habe ich deine matschigen Pommes vermisst“ gab sie zu. Sofort begann Ben zu lachen „Wenn du demnächst zu mir kommst, mach ich sie dir noch einmal, denn Pommes kann ich immer noch nicht machen“ lächelte Ben.
    „Wie? Die werden immer noch wie damals?“ lachte Lena „Du musst die doch einfach nur in die Fritteuse schmeißen“
    „Ich weiß, aber die wollen einfach nicht mit mir“ lachte Ben.
    „Das muss ich bald wirklich testen“ grinste Lena. Dann begannen sie wieder zu essen und unterhielten sich ganz normal. Mittlerweile war es 22 Uhr gewesen und es war schon dunkel draußen und die beiden Polizisten hatten das ganze Essen vernichtet. Ben sah Lena nur die ganze Zeit verträumt ins Gesicht und sagte nichts, er musste sich den ganzen Abend schon beherrschen, denn jetzt wo er so viel Zeit mit ihr alleine verbracht hatte, wurde ihm wieder klar, was sie für eine wunderbare Frau war. Er vermisste und liebte sie, das wurde ihm jetzt wieder deutlich bewusst.
    „Ben?“ fragte Lena wieder, doch dieser reagierte gar nicht. Sanft legte sie ihre Hand auf seine, die auf dem Schreibtisch lag und drückte sie leicht.
    „Du hast noch Mayo an den Lippen“ lächelte Ben und sah ihr in die Augen.
    „Oh, wo denn?“ fragte Lena und wischte sich am rechten Mundwinkel herum „Weg?“ fragt sie.
    „Nein“ meinte Ben leise und drehte seine Hand, auf die Lena ihre gelegt hatte, und schloss ihre Hand sanft in seine und umschloss leicht ihre Finger „Soll ich dir helfen?“ fragte er liebevoll und kam dichter auf sie zu, als er ein leichtes Nicken von Lena wahrnahm, überbrückte er die letzten Zentimeter und legte seine Lippen zärtlich auf ihre.

  • Guten Abend,
    Dieses Kapitel enthält sexuelle Handlungen, ist also nicht für Jugendliche geeignet!
    Lg
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    Tut mir leid hab es extra gelöscht

    2 Mal editiert, zuletzt von BenFan* ()

  • Nach fast einer viertel Stunde in der Ben und Lena sich aneinander gekuschelt hatten, legte Ben ihr eine Hand an die Wange, die sie an seine Brust gelegt hatte.
    „Vielleicht sollten wir hier mal etwas Ordnung schaffen“ schlug Ben lächelnd vor.
    „Wie spät ist es denn?“ fragte Lena und strich Ben sanft über den Rücken.
    „Halb 4“ antwortete Ben „Aber es kann jeden Moment das Telefon klingeln und uns zu einem Einsatz rufen“ gab Ben zu bedenken.
    „Hast Recht, auch wenn ich noch ewig hier mit dir liegen könnte“ lächelte Lena und sah Ben tief in die Augen.
    „Wir haben nach dem Dienst genug Zeit“ meinte Ben und legte seine Lippen sanft auf ihre. Nach kurzer Zeit erhoben sie sich dann doch und zogen sich schnell ihre Klamotten wieder an.
    „Es sieht aus als hätte ne Bombe eingeschlagen“ lachte Ben und machte sich daran die Stifte und Akten vom Boden aufzuheben.
    „Du warst ja auch ziemlich geladen“ lachte Lena und gab Ben einen Klaps auf den Hintern und half ihm dann beim Aufräumen. Ben lachte nur und putzte schnell die beiden Tische mit einem Lappen ab und legte dann die Schreibunterlage an den richtigen Platz, stellte die Fotos wieder auf und legte auch die Akten und anderen Utensilien wieder zurück. Nach einer halben Stunde sahen die Schreibtische wieder fast genauso aus wie vorher.
    „Das hätten wir geschafft“ lächelte Ben, trat dicht vor seine Freundin, umschloss ihre Hände und küsste sie zärtlich.
    „Ich verschwinde eben im Badezimmer und mach mich etwas frisch“ meinte Lena, drückte Ben noch schnell einen Kuss auf den Mund und verschwand dann im Bad. Dort machte sie sich schnell die Haare, wusch sich und putzte sich die Zähne, nicht dass sie noch Mundgeruch bekam, denn das wäre echt peinlich. Gerade als Lena das Büro verlassen hatte, ging Ben auch schnell zum Waschbecken, das um die Ecke stand und wusch sich schnell und legte neues Deo auf. Nach einigen Minuten kam Lena wieder zurück und trat von hinten an Ben heran, der sich gerade in einem kleinen Spiegel die Haare richtete.
    „Hey, mein Schatz“ flüsterte sie ihm von hinten ins Ohr und legte ihm die Hände auf die Schultern.
    „Das ging aber schnell“ lächelte Ben und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen, legte seine Füße auf das Sofa und zog leicht an Lenas Hand, sodass sie sich sofort auf seinen Schoß setzte, sich mit dem Rücken an seine Brust lehnte und er seine Arme von hinten um sie schließen konnte und nahm ihre Hände in seine. So schliefen sie dann nach einiger Zeit aneinander gekuschelt ein.


    Es war halb 8 als Semir gut gelaunt das Revier betrat. Sofort trat er in ihr Büro und blieb dann aber wie angewurzelt stehen, als er sah wie seine beiden Kollegen zusammen auf Bens Stuhl lagen, Ben sanft die Arme um Lena gelegt hatte und sie ihren Kopf an seinen Hals und so selig schliefen. Grinsend trat er auf sie zu und schubste den Schreibtischstuhl an, sodass Bens Füße vom Sofa fielen und sich der Stuhl einmal um sich selbst drehte. Erschrocken öffneten beide die Augen und schauten verschlafen um sich, wobei der Blick an Semir hängen blieb. Schnell erhob Lena sich von Bens Schoß und Brust und auch Ben stand auf und fuhr sich mit der Hand über die verschlafenen Augen.
    „Semir“ sagte Ben nur verwirrt „Was machst du hier?“ fragte er, woraufhin dieser nur zu Lachen begann.
    „Mein Dienst beginnt jetzt“ erklärte sein Partner grinsend und sah dann von Ben zu Lena und wieder zurück „Hattet ihr eine schöne Schicht?“
    „Keine Probleme“ antwortete Lena nur und räusperte sich.
    „Nichts Besonderes vorgefallen?“ fragte Semir grinsend weiter.
    „Ähh, nee eigentlich nicht…nicht mal ein Verkehrsunfall auf unserer Strecke“ bestätigte Ben.
    „Verkauft mich nicht für dumm“ meinte Semir und deutete auf den Knutschfleck in Bens Schulterbeuge „Ich kenn dich zu lange, als das du mir etwas vormachen könntest, und außerdem habe ich doch gesehen wie ihr eben auf Bens Stuhl geschlafen habt“ sagte Semir lächelnd.
    „Ähh jaa“ meinte Ben nur und legte seine Hand an seinen Hals um den Fleck zu überdecken und strich unauffällig über Lenas Arm.
    „Hey Partner! Zieh nicht so ein Gesicht, ich freu mich für euch und der Krüger werde ich schon nichts verraten“ lachte Semir und boxte Ben auf die Schulter.
    „Danke“ lächelten die beiden Verliebten beide gleichzeitig. Sofort fanden sich ihre Hände und nach einem prüfenden Blick in das Großraumbüro, das noch leer war, zog sie ihn etwas zu sich runter und legte zart ihre Lippen auf seine. Nach kurzer Zeit lösten sie ihre Münder voneinander und lächelten sich nur glücklich an.
    „Ich bin froh, dass ihr Schisser es endlich hinter euch gebracht habt, denn ich glaube noch länger hätte ich diese heimlichen Blicke nicht ausgehalten“ meinte Semir lachend „Und jetzt haut schon ab, ihr habt schon seit einer halben Stunde keinen Dienst mehr, aber kommt morgen früh pünktlich wieder zurück“
    „Danke Partner“ meinte Ben erleichtert und klopfte Semir auf die Schulter und griff dann nach seiner Jacke und machte sich mit Lena auf den Weg nach draußen.
    „Möchtest du mit zu mir kommen? In die Villa?“ schlug Ben vor, als sie in seinen Wagen stiegen.
    „Gerne“ lächelte Lena und legte ihre Hand auf Bens.

  • Wir kommen in die Top 5


    In der Villa angekommen schlenderten Ben und Lena Hand in Hand in das Haus und begaben sich ins Wohnzimmer. Sofort ließ Ben sich aufs Sofa fallen und zog Lena lachend hinter sich her und sie machte es sich auf seiner Brust bequem. Sanft legten sie ihre Lippen aufeinander und genossen den zärtlichen Kuss. Einige Zeit unterhielten sie sich noch, bis sie dann irgendwann aneinander gekuschelt einschliefen.
    Es war schon weit nach Mittag, als Ben seine Augen aufschlug. Das erste was er wahrnahm war der warme Körper, der noch immer auf ihm ruhte und die Nachmittagssonne, die sein Gesicht wärmte. Außerdem konnte er seinen knurrenden Magen langsam nicht mehr ignorieren, also rangelte er sich langsam unter Lena hervor, um sie nicht zu wecken und machte sich auf den Weg in die Küche.
    Liebevoll begann Ben in der Küche herumzuhantieren, er legte Croissants zusammen mit einem Glas Marmelade auf ein Tablett, machte dann noch Kaffee und nahm zwei Stücke von dem Kuchen, den seine Haushälterin gebacken hatte und legte ihn auch dazu. Mit dem Tablett trat er dann zurück in das große, luxuriöse aber gemütliche Wohnzimmer und setzte sich an das Ende vom Sofa, an dem Lenas Kopf lag und weckte sie dann mit vielen kleinen, sanften Küssen, die er auf ihrem Gesicht verteilte.
    „Hey, Schatz“ murmelte sie nachdem sie die Augen aufgeschlagen hatte.
    „Hey, hast du schön geschlafen?“ fragte Ben lächelnd.
    „Ja, danke“ antwortete sie und setzte sich dann etwas auf, damit sie sich mit ihrem Kopf auf Bens Schoß legen konnte. Zart streichelte Ben durch ihr langes, braunes, leicht gelocktes Haar und küsste sie auf die Stirn. So saßen sie einige Minuten da und genossen ihre Zweisamkeit, bis Bens Magen immer wieder laut zu knurren begann.
    „Hat der junge Herr Hunger?“ fragte Lena lachend.
    „Es ist schon 16 Uhr, was erwartest du?“ fragte Ben grinsend.
    „Das passt ja gut, ich könnte auch was zu essen vertragen“ lächelte Lena.
    „Wie gut, dass ich schon was gemacht habe“ grinste Ben und nickte zum Tisch mit dem Tablett.
    „Du oder die Hausfrau?“ lachte Lena, setzte sich dicht neben Ben und zog ihre Beine an.
    „Naja den Kuchen hat sie gemacht, aber der Rest kommt von mir“ gab Ben grinsend zu und zog Lena in seine Arme und küsste sie sanft, bis dann auch ihr Magen begann sich zu beschweren. Daraufhin begannen sie dann beide sich über das Essen herzumachen und genossen den heißen Kaffee.
    „Das war lecker“ lobte Lena nachdem sie aufgegessen hatten, gab Ben einen kurzen Kuss und legte sich dann wieder aufs Sofa, sodass ihr Kopf auf Bens Oberschenkeln zum Liegen kam.
    „Danke“ lächelte Ben „Du hast da noch Marmelade“ grinste er dann.
    „Oh, wo?“ fragte Lena und leckte sich über den Mund. Doch Ben ließ von dem Löffel, den er gerade aus dem Marmeladenglas aus seiner anderen Hand holte, einen dicken Fleck auf Lenas Lippen klecksen.
    „Genau da“ flüsterte er und legte seine Lippen auf ihren Marmeladen-Mund und versank in einen leidenschaftlichen Kuss und leckte die Marmelade auf.
    „Das klappt immer wieder“ murmelte Lena und legte ihre Hände an Bens Gesicht und Brust und intensivierte ihren Kuss noch mehr. Langsam glitt sie mit ihrer Hand unter Bens Shirt und fuhr über seine muskulöse Brust, als plötzlich die Tür geöffnet wurde und die Haushälterin im Raum stand.
    „Oh, bitte entschuldigen sie Herr Jäger, ich wusste nicht, dass sie Besuch haben“ stammelte die Frau.
    „Schon ok“ seufzte Ben „Was gibt’s denn?“
    „Telefon für sie“ antwortete sie, kam dichter zu dem großen Sofa und reichte Ben ein Telefon „Kim Krüger“ meinte sie noch und verschwand dann mit dem leeren Tablett und Geschirr wieder aus dem Raum und verschwand in die Küche. Mit gerunzelter Stirn hielt er sich das Telefon ans Ohr und begrüßte seinen Gesprächspartner mit einem ‚Jäger‘.
    „Guten Tag Herr Jäger, tut mir leid, dass ich sie stören muss, aber ich hatte gestern ganz vergessen, dass ich sie und Neuer heute Abend noch einmal brauche. Es geht um einen Drogendeal, wir werden heute die Gruppe auf frischer Tat überführen. Keine große Sache, denn es sind nur 3 Dealer, aber dafür brauche ich meine besten Angestellten und keine Anfänger.“
    „Ok“ seufzte Ben „Wie spät?“ fragte er.
    „Pünktlich um halb 7 auf dem Revier, und sagen sie ihrer Kollegin bitte noch Bescheid“ antwortete die Chefin und hatte so das Gespräch wieder beendet.
    „Na super“ stöhnte Ben „Wir dürfen nacher noch mal zum Revier, die Chefin hatte ganz vergessen, dass sie uns für einen Zugriff eingeplant hat“ erklärte Ben und lehnte sich zurück „Ich soll dir auch noch Bescheid sagen“ grinste er noch.
    „Das wars dann wohl mit unserem gemütlichen Abend“ meinte Lena enttäuscht und kuschelte sich an Bens Brust.
    „Aber das holen wir bald nach“ versprach er und küsste sie aufs Haar „Versprochen“


    Es war genau 18:30 Uhr als das verliebte Paar die Dienststelle betrat.
    „Jäger, Neuer, da sind sie ja endlich“ meinte die Chefin gestresst.
    „Es ist pünktlich halb sieben, Chefin“ grinste Ben.
    „Jaja ist gut, gehen sie in ihr Büro, Gerkan wird ihnen alles erklären“ sagte die Krüger und verschwand in ihr Büro.
    Lachend traten die beiden Hauptkommissare in das Büro, wo Semir sie schon erwartete. Schnell wurden sie über alles informiert und zogen sich dann dunkle Klamotten an und traten in das Großraumbüro. Die Chefin wartete schon und unterhielt sich mit einem anderen Kollegen, der sie begleiten wird.
    „So, es kann los gehen“ meinte Semir.
    „Gut“ meinte die Chefin nur. In dem Moment klingelte Bens Handy, welches dieser schnell aus der Hosentasche zog. „Entschuldigt mich kurz“ meinte Ben schnell, als er die Nummer der Firma auf seinem Display sah und trat in das kleinere Büro.
    „Jäger“ meldete er sich und wartete gespannt.
    „Guten Abend Herr Jäger, Priester hier“ meldete sich seine Sekretärin aus dem Eingangsbereich.
    „Was gibt es denn wichtiges? Ich habe jetzt wirklich nicht viel Zeit“ meinte Ben ernst.
    „Ich wollte sie fragen, ob ich heute schon um 19 Uhr Feierabend machen darf, da meine Mutter heute Geburtstag hat“ meinte sie kleinlaut.
    „Was?!“ meinte Ben viel zu laut, denn alle Kollegen sahen ihn durch die Scheibe an „Was soll das heißen?“ fragte er wieder etwas leiser.
    „Ich weiß, das kommt ziemlich kurzfristig, bitte entschuldigen sie das“
    „Ja, das ist viel zu kurzfristig!“ meinte Ben wütend „Kümmern sie sich drum, dass Frau Meier sich heute Abend um den Eingangsbereich kümmert und gehen sie zu dem Geburtstag, aber das ist eine Ausnahme, noch einmal genehmige ich so etwas nicht. Sie werden ja wohl etwas früher wissen wann ihre Mutter Geburtstag hat“ schnauzte Ben seine Sekretärin an.
    „Vielen Dank, das ist sehr freundlich von ihnen Herr Jäger, das wird auch nicht wieder vorkommen“ dankte die Frau ihm.
    „Gut, das will ich auch hoffen“ meinte Ben unfreundlich „Ich muss jetzt zu einem Einsatz, also rufen sie nur im äußersten Notfall an“ sagte Ben noch und legte dann genervt auf und trat wieder zu den Kollegen ins Büro.
    „Alles in Ordnung?“ fragte Lena.
    „Passt schon“ meinte Ben nur.
    „Jäger, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist, kann ich sie bei dem Einsatz nicht gebrauchen“ warnte die Chefin ihn „Sie müssen sich voll konzentrieren und nicht über Dinge in ihrer Firma nachdenken“
    „Ich weiß, ich bin voll konzentriert“ bestätigte Ben gereizt.
    „Das will ich auch hoffen“ meinte die Chefin leise „Dann können wir jetzt los“ sagte sie lauter und ging als Erste aus dem Gebäude und stieg mit einem Kollegen in ihren Wagen. Die drei Hauptkommissare stiegen in Bens Dienstwagen und Ben startete den Motor und folgte ihrer Chefin.

  • Hier noch ein kleines Stück.Aber so krankenhausmäßig kann ich nicht mithalten.Wenn es da was zu beschweren gibt.Schreibt es Google.


    In der Halle, wo die Übergabe stattfinden soll, angekommen bezogen alle schnell ihre Posten und nach 10 Minuten fuhr auch schon der erste dunkle Wagen auf das Gelände. Die Insassen warteten noch und als dann ein weiterer Wagen auf sie zukam, stiegen aus beiden Autos die Männer aus und begrüßten sich mit einem Handschlag. Ohne etwas zu sagen tauschten sie zwei Koffer aus und jeder der Anführer ging zu seinem Wagen, öffnete den Koffer und prüfte ob alles war, wie besprochen. Daraufhin traten sie wieder zusammen und schüttelten sich noch einmal die Hand.
    Bevor sie ihre Hände voneinander gelöst hatten, hörten Ben und die Kollegen ein lautes ‚Zugriff‘ und schon stürmten die Polizisten aus ihren Verstecken und nahmen die Männer fest, doch einer konnte unauffällig entwischen, was nur Ben bemerkte, also nahm er schnell die Verfolgung auf und rannte ihm hinterher. Da der Fliehende nicht besonders schnell war, konnte Ben ihn schnell einholen und schmiss sich von hinten an ihn und auf den Boden. Doch kämpfen war eindeutig die Stärke des Mannes und so entstand ein ziemlich ausgeglichener Kampf, bei dem beide so einige schmerzhafte Tritte und Schläge einstecken mussten. Doch unauffällig holte der Drogendealer seine Waffe hinterm Rücken hervor und ohne Vorwarnung schoss er Ben damit direkt in den Bauch. Ein lauter schmerzerfüllter Schrei erfüllte plötzlich das ganze Gebäude und hallte von den Wänden wieder.


    „Wo ist eigentlich Ben?“ fragte Lena, die auch den letzten der Männer in einen der Streifenwagen gesetzt hatte. Doch bevor irgendjemand ihre Frage beantworten konnte, hörten sie den entsetzlichen Schrei aus der Halle und gleichzeitig über die Ohrstöpsel, die sie noch im Ohr hatten.
    „Ben!“ riefen Lena und Semir gleichzeitig und rannten auf den Eingang zu. Im selben Moment kam ein Mann aus einer anderen Tür gehumpelt und bevor er unauffällig verschwinden konnte, sackte er in sich zusammen. „Kümmert euch um den“ schrie Semir den Kollegen zu und rannte dann in das Gebäude. Sie mussten nicht lange suchen, bis sie Ben gefunden hatten. Dieser lag keuchend nach Luft schnappend in einer Pfütze aus Blut auf dem Boden.
    „Ben“ stieß Lena entsetzt aus und stürzte sich neben ihn auf den Boden, riss sich ihre Stoffjacke von den Schultern und drückte sie auf die stark blutende Wunde am Bauch. Semir hatte währenddessen bereits den Krankenwagen gerufen und kam jetzt auch zu seinem Partner und nahm Lena die mittlerweile fast rote Jacke aus ihren zitternden Händen. Laut stöhnte Ben auf, als Semir den Stoff fester auf die Wunde drückte, um die Blutung etwas zu stoppen.
    „Lena“ flüsterte Ben fast kaum hörbar.
    „Ist gut, mein Schatz. Sag jetzt nichts, bleib einfach ruhig liegen, der Krankenwagen ist sofort da“ versuchte sie Ben mit tränenerfüllter Stimme zu beruhigen.
    „Lieb dich“ brachte er schwach hervor, bevor sein Kopf zur Seite rollte und er das Bewusstsein verlor.
    „Nein!“ rief Lena bestürzt aus und gab Ben immer wieder leichte Klapser gegen die Wange und drückte ihre Lippen auf seine, doch dieser reagierte nicht. Schnell prüfte Semir, der noch nicht den Verstand verloren hatte, Bens Puls, der zum Glück noch schwach schlug.
    „Partner, mach jetzt nicht schlapp“ meinte Semir wütend und drückte die Jacke wieder fester auf Bens Bauch. Einige Sekunden später hörten sie schon das Martinshorn des Krankenwagens und kurz darauf kamen mehrere Sanitäter mit einer Trage in die Halle auf sie zu gerannt und schoben die beiden Polizisten zur Seite. Schnell schnitten sie Ben das T-Shirt vom Leib und versuchten die Blutung zu stoppen, während sie Ben auf die Trage hoben und an einige Geräte anschlossen.
    „Schnell, zum RTW!“ schrie einer der Männer „Arterie durchtrennt, Blutung kann nicht gestoppt werden. Sofort OP!“ schrie er weiter und brachte den Verletzten zusammen mit seinen Kollegen in den Krankenwagen und raste davon. Vorher hatte einer noch schnell gesagt in welches Krankenhaus sie ihn bringen und war dann auch in den Wagen gesprungen und davongerast.

  • Nervös lief Semir den Gang vor dem OP auf und ab, während Lena komplett aufgelöst auf einen der unbequemen Plastikstühle zusammengesunken war. Sie schaffte es einfach nicht mehr ihre Tränen zurückzuhalten, also ließ sie ihnen freien Lauf. Es war schon kurz vor 23 Uhr und sie saßen schon fast zwei Stunden hier und warteten. Schon dreimal hatte die Chefin angerufen und sich nach Bens Zustand erkundigt und auch Susanne und die anderen Kollegen wählten immer wieder Semirs Nummer, doch nie gab es Neuigkeiten.
    Um kurz nach Mitternacht kam endlich ein völlig erledigter Arzt aus dem Op-Saal und kam auf die Polizisten zu.
    „Wie geht es ihm?“ fragte Lena, die sofort aufgesprungen war.
    „Den Umständen entsprechend“ meinte der Arzt nur „Er hat unglaublich viel Glück gehabt. Es wurden keine lebenswichtigen Organe verletzt, jedoch traf die Kugel direkt auf eine Arterie und hat diese durchtrennt, deshalb auch das viele Blut. Wir konnten nach einigen Komplikationen die Blutung stoppen und die Arterie versorgen, allerdings hat ihr Kollege enorm viel Blut verloren, was ihn auf extreme Weise schwächt. Wir haben ihn auf die Intensivstation gebracht und versorgen ihn über den Tropf mit Blutreserven, Medikamenten und Schmerzmitteln, außerdem ist er noch immer in der Narkose und wird aller frühestens in zwei Tagen aufwachen.
    Außerdem hat er viele kleinere Verletzungen, wie Blutergüsse und Schürfwunden, die meiner Vermutung nach von einem Kamp stammen. Hab ich Recht?“ fragte der Mann woraufhin Semir nur leicht nickte „Ok und bevor ich es vergesse hat er sich auch noch einen Knochen im linken Handgelenk gebrochen, aber das ist im Moment eines seiner kleinsten Probleme“ fügte er noch hinzu.
    „Können wir zu ihm?“ fragte Lena mit zitternder Stimme.
    „Aber nur ganz kurz“ erlaubte der Arzt nach einigem Zögern und führte die beiden zu Bens Zimmer.
    Langsam traten Semir und Lena ein und schraken sofort vor dem schrecklich vertrauten Anblick zurück. Ben lag leichenblass in dem großen Bett, ein typischen Krankenhaushemd übergezogen und von seiner Brust führten viele Kabel zu den verschiedenen Monitoren. In jedem seiner Handrücken steckte ein Schlauch, der ihn mit lebenswichtiger Flüssigkeit versorgte, in seinem Mund steckte ein Schlauch der ihn durch die Luftröhre direkt mit genügend Sauerstoff versorgte. Sein Arm, der blass auf der Decke lag war blau verfärbt und der linke Arm war von der Hand bis über den Ellenbogen in einen weißen Gips gehüllt, welcher fast die gleiche Farbe wie Bens Haut hatte.
    Diesen Anblick hatten sie die letzten beiden Monate einfach viel zu oft gesehen, doch die Gewohnheit machte es nicht gerade besser. Also setzte sie sich schweigend neben ihren Kollegen und sahen ihn an.
    Nach ein paar Minuten kam der Arzt und schickte sie wieder hinaus, da Ben viel Ruhe brauchte um zu genesen. Sanft küsste Lena ihren Freund auf die Stirn und strich ihm zart über den Kopf und flüsterte ihm ‚Ich liebe dich, also wach schnell wieder auf‘ ins Ohr und verließ dann nach Semir den weißen sterilen Raum.


    Als Lena am Nachmittag zu Ben kam, war er immer noch nicht aufgewacht und regte sich auch bis zum Abend nicht. Jeden Morgen kam Semir und nachmittags Lena zu Ben bis der Arzt sie wieder wegschickte. Langsam aber sicher besserte sich Bens Zustand, doch nach drei Tagen hatte er immer noch kein Zeichen von sich gegeben.


    „Hey mein Schatz“ begrüßte Lena ihren Freund am vierten Tag, begrüßte ihn mit einem Kuss, setzte sich neben ihn und nahm seine unverletzte Hand in ihre. Sie erzählte ihm von der Arbeit und redete über alles Mögliche, doch Ben reagierte nicht. Es war schon kurz vor 20 Uhr und Lena wusste, um genau 20 Uhr würde der Arzt sie hinausschicken. Mittlerweile hatte er Ben schon die Schläuche aus Mund und Nase gezogen, denn atmen konnte er schon wieder selbstständig, dadurch wirkte Ben schon nicht mehr ganz so schwach, was vor allem Lena sehr beruhigte. Die junge Polizistin konnte schon die Schritte des Arztes auf dem Flur hören, als sie plötzlich einen minimalen Druck an ihrer Hand spürte.
    „Ben?“ fragte sie überrascht „Hörst du mich? Hast du meine Hand gedrückt? Wenn ja dann tu es noch mal, bitte!“ begann Lena nervös. Sie hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, als sie merkte, dass Ben ganz leicht seine Hand drückte.
    „Er hat meine Hand gedrückt“ jubelte Lena, als der Arzt hereinkam.
    „Sind sie sich sicher?“ fragte der Arzt freundlich, denn er war auch sehr erleichtert darüber.
    „Auf jeden Fall“ meinte Lena.
    „Gut dann lassen sie mich mal“ meinte er und nahm Bens Hand aus Lenas „Herr Jäger, wenn sie mich hören können, dann drücken sie bitte meine Hand“ sagte der Arzt und nach einigen Sekunden hatte Ben genug Kraft gesammelt und es noch einmal geschafft.
    „Sehr gut, Herr Jäger, sie sollten sich jedoch noch viel ausruhen, bevor sie wieder bei alten Kräften sind, aber ich bin mir sicher, das schaffen sie auch noch“ machte der Arzt Ben Mut „Sie können noch etwas bei ihm bleiben, aber fordern sie nicht von ihm die Augen zu öffnen oder irgendwas in der Art, das ist im Moment Hochleistungssport für ihn“ sagte er noch freundlich und ging dann hinaus.
    „Gott, ich bin so froh, dass du endlich wieder wach bist, mein Schatz. Ich hab mir solche Sorgen gemacht“ schluchzte Lena mit Tränen vor Freude und gab Ben einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

  • Eine Woche nach dem Vorfall war Ben wieder etwas zu Kräften gekommen und lag mit Kopfhörern in den Ohren in seinem Krankenbett auf der Normalstation und hörte der dröhnend lauten Rockmusik zu.
    Plötzlich spürte Ben sanfte Lippen auf seinen und schlug die Augen auf.
    „Hey Schatz“ lächelte er und zog mit seiner rechten Hand die Kopfhörer aus seinen Ohren. Seine linke Hand lag immer noch im Gips auf der Bettdecke.
    „Hey, schön, dass du wach bist“ lächelte Lena und küsste Ben zärtlich. Sie wollte sich gerade wieder von ihm lösen, doch dieser verstärkte seinen Druck um ihre Taille und zog sie dichter an das Bett. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, bis sie sich irgendwann keuchend voneinander lösten.
    „Schön, dass du hier bist“ grinste Ben und strich über Lenas Hand.
    „Ben, die Chefin möchte mit dir reden“ meinte Lena nachdem sie sich einige Minuten locker unterhalten hatten.
    „Wieso das denn?“ wollte Ben wissen.
    „Ich weiß es nicht, aber ich glaube es ist ziemlich wichtig. Sie wollte heute noch zu dir kommen“ gestand Lena.
    „Oh“ meinte Ben nur und runzelte dir Stirn.
    „Zieh doch nicht so ein Gesicht, mein Großer“ lachte Lena und legte ihre Hand an seine Wange und glättete die Falten auf seiner Stirn.
    „Was soll ich denn sonst für ein Gesicht ziehen, wenn du mir selbst im Krankenhaus mit der Chefin drohst?“ versuchte Ben scherzhaft zu sagen, was aber gründlich in die Hose ging.
    Nach einigen Minuten hatte Ben sich wieder beruhigt und hatte den Vorfall von eben schon fast wieder vergessen. Ausgelassen unterhielt sich das verliebte Paar, bis es um 18 Uhr plötzlich an der Tür klopfte.
    „Ja bitte“ sagte Ben, woraufhin sofort die Tür geöffnet wurde und Frau Krüger in das Krankenzimmer trat.
    „Herr Jäger“ begrüßte die Chefin den Polizisten „Wie geht es ihnen?“
    „Hallo Frau Krüger, ganz ok, denke ich“ antwortete Ben.
    „Frau Neuer, könnten sie uns einige Zeit alleine lassen?“ bat Frau Krüger.
    „Klar“ sagte Lena widerwillig, wollte Ben gerade küssen, konnte sich aber gerade noch zurückhalten, als ihr einfiel, dass Frau Krüger ja immer noch nichts von ihnen wusste und auch nicht wissen durfte „Ja, ähh ich komm dann wieder wenn sie gehen“ meinte sie noch und verließ schnell den Raum.
    „So Herr Jäger, es tut mir leid, dass ich sie jetzt damit belasten muss aber hier haben sie wenigstens genug Zeit um darüber nachzudenken“ begann die Chefin.
    „Ok“ meinte Ben misstrauisch „Worum geht’s?“
    „Also, als sie sich mit diesem Typen letzte Woche geprügelt haben, konnte er unauffällig seine Waffe ziehen und sie haben nichts davon bemerkt, was darauf schließen lässt, dass sie nicht bei voller Konzentration waren, habe ich Recht?“ fragte die Krüger, doch Ben antwortete nicht.
    „Jäger? Antworten sie“ forderte Frau Krüger eindringlich.
    „Naja, vielleicht war ich einen klitzekleinen Moment abgelenkt“ gab Ben leise zu.
    „Sie haben an ihre Firma gedacht, hab ich Recht?“ fragte sie vorsichtig. Nach einigem Zögern nickte Ben leicht „Es ist einfach so viel in der letzten Zeit, aber das beruhigt sich langsam und dann wird das schon wieder“ meinte er überzeugt.
    „Genau deshalb bin ich hier. Ich denke nicht, dass sich das langsam beruhigt. Sie denken sehr viel über das Geschäft nach und das raubt ihnen die nötige Konzentration, die sie in jedem Fall brauchen. Außerdem muss ich mich auf sie verlassen können und nicht jeden Moment damit rechnen müssen, dass sie aufspringen und zur Firma rasen, weil dort irgendwas ohne sie nicht läuft“ erklärte die Chefin „Es tut mir wirklich leid, aber sie müssen sich entscheiden, entweder sie bleiben bei uns oder sie bleiben Geschäftsführer, beides ist leider auf Dauer nicht möglich“
    „Nein“ stieß Ben aus und setzte sich viel zu schnell im Bett auf, sodass er senkrecht saß, was er aber sofort bereute, weil sich seine frische Wunde und verletzte Arterie sofort meldete, indem sie einen heftigen Stoß durch seinen Körper fuhr. Entsetzt keuchte Ben auf und fuhr direkt mit seiner gesunden Hand an seinen Bauch „Das können sie nicht machen“ stöhnte er und ließ sich zurück ins Kissen sinken.
    „Herr Jäger?!“ schrie die Krüger entsetzt, als sie sah wie sich die helle Decke langsam rot färbte.
    „Lena“ keuchte Ben und drückte seine Hand fest auf die Wunde. Schnell drückte die Chefin den Notfallknopf und nach einigen Sekunden kamen schon mehrere Schwestern und der behandelnde Arzt hereingeeilt.
    „Was ist passiert?“ fragte eine Schwester.
    „Er hat sich zu schnell aufgesetzt und plötzlich war alles voll mit Blut“ erklärte die Krüger entsetzt.
    „Die Wunde ist aufgeplatzt, Arterie vielleicht verletzt. Sofort OP“ forderte der Arzt und zog Bens Bett mit den Schwestern aus dem Raum. Frau Krüger ließen sie völlig entsetzt im Zimmer zurück.
    „Gott“ schrie Lena auf, als sie sah wie die Ärzte mit dem Bett mit Ben aus dem Zimmer gerannt kamen und direkt auf den OP zusteuerten.
    „Was ist passiert?“ fragte sie besorgt, doch niemand antwortete ihr. Also lief sie schnell zurück zu Bens Krankenzimmer, wo die Chefin immer noch auf den Platz starrte, wo gerade noch das Bett stand.
    „Frau Krüger, was ist passiert?“ fragte Lena mit zitternder Stimme.
    „Er hat sich so schnell aufgesetzt und plötzlich wurde die Decke rot und dann hab ich den Knopf gedrückt und dann kamen die Ärzte“ erklärte die Chefin angespannt.
    „Wieso hat er sich hingesetzt? Was haben sie mit ihm besprochen?“ fragte Lena nervös, erhielt aber keine Antwort von der Krüger.
    Nach einiger Zeit setzten sie sich dann vor die Türen des OPs und warteten auf die Ärzte. Zwischendurch klingelte das Handy der Chefin und sie musste zurück zur Dienststelle, also saß Lena jetzt alleine vor den weißen Türen und wartete aufgeregt. Schon nach einer halben Stunde kam der Arzt wieder hinaus.
    „Wie geht es Ben?“ fragte Lena besorgt.
    „Soweit ganz gut“ lächelte der Arzt „Die Wunde ist wegen der plötzlichen Spannung aufgeplatzt aber zum Glück ist die Arterie nicht wieder gerissen, sondern nur angerissen. Wir konnten alles schnell unter Kontrolle kriegen. Wir werden ihn bis morgen auf die Intensivstation legen, aber nur zur Kontrolle.“
    „Ok, kann ich zu ihm?“ fragte Lena erleichtert.
    „Sicher, er wird sich freuen wenn er nicht alleine ist wenn er aufwacht“ lächelte der Arzt und führte Lena zu ihrem Freund.























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