Semirs Weihnachtswunsch

  • Semir sah sich um. „Verdammt Alex! Komm schon!!“, schrie er und versuchte seinen Freund zum Aufwecken zu überreden. Doch Alex schien ihn nicht zu hören. „Komm schon! Soll das alles gewesen sein?“, fauchte Semir wütend. „Du hast mich umgebracht, Semir….dank dir wird mein Sohn ohne mich aufwachsen. Dank dir wird meine Frau für immer weinen! Dank dir! Du bist schuld! Du bist schuld!“, kam von Alex. „Nein!! NEIN!!“, schrie Semir zurück. Er zuckte hoch und schrie leise auf. Seine Wunden waren zu spüren. Erschrocken und gleichzeitig verwirrt sah er sich um. Er lag im Bett im Krankenhaus. Die Tür ging auf. „Herr Gerkan? Alles in Ordnung?“, wollte die Nachtschwester wissen. „Ja…ja…“, stammelte Semir nur und legte sich zurück. Die Schwester sah ihn an. „Sie sind ganz verschwitzt. Haben Sie Schmerzen?“, harkte sie nach. „Ja….“, gab Semir zurück. „Ich gebe Ihnen gleich etwas. Brauchen Sie auch etwas um zu schlafen? Sie sehen sehr fertig aus.“, lächelte sie ihn an. Semir schüttelte den Kopf. Er sah zum Fenster und sah die kleinen weißen Flocken. Es schneite. Normalerweise würde er jetzt in Stimmung kommen, doch wie konnte er an Weihnachten denken, wenn Alex nicht weit von ihm um sein Leben kämpfte? Er stöhnte auf. „Wenn es dich wirklich gibt…Weihnachtsmann….dann tu mir bitte ein Gefallen. Lass Alex wieder aufwachen…bitte…mehr will ich nicht von dir.“, sagte er kaum hörbar. Er drehte seinen Kopf, nahm vorsichtig einen Schluck Wasser und legte sich wieder schlafen. Die weitere Nacht verlief ruhig und ohne weitere Alpträume.


    Ben sah sich um und suchte mit den Augen den Raum ab. Was war das eben? Eine Hand an der Waffe ging er jeden Raum seiner Wohnung durch, doch nirgends war etwas zu finden. Wieder war das Hüsteln da. Dann merkte Ben...sein Radiowecker lief auf minimalster Lautstärke. Das Hüsteln war das Flüstern des Moderators, der in einem monotonen Ton die Nachrichten hinunterbrach. Erleichtert legte Ben sein Halfter ab, entledigte sich sämtlicher Klamotten und sprang in die Dusche. Er wollte jetzt nur noch ein wenig ausspannen und dann schlafen. Er drehte den Wasserhahn auf und sofort übersprudelte das warme Nass seinen Körper und wärmte ihn wieder vollends auf. Über einer halben Stunde stand er unter dem Schwall, ehe er sich in seine dicken Sachen hüllte, ein Bier aus dem Kühlschrank nahm und vor den Fernseher niederließ. Nach der ernüchternden Feststellung, dass zu fortgeschrittener Stunde nur noch Schrott im Programm war, schob er eine DVD ein und nippte genüsslich an seinem Bier während Christian Bale versuchte, die Stadt vor einem wahnsinnigen Joker zu retten. Ehe der Film sich dem spannenden Ende neigte, nickte der junge Hauptkommissar langsam ab. Mit letzter Kraft stellte er die Unterhaltungsgeräte aus, leerte den letzten Rest des Hopfensaftes aus der Flasche und packte sich in sein warmes Bett. Morgen würde sicherlich ein anstrengender Tag werden, dachte er noch und schlief alsbald ein. Dass ihm am nächsten Morgen eine böse Überraschung erwarten sollte, war ihm in diesem Moment noch nicht klar. Er schlief den Schlaf der Gerechten.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ole schreckte um fünf Uhr in der Früh auf. Er sah sich um und sank entspannt zurück ins Kissen. Das war die Wohnung seines Bruders. Ein Glück. Nicht das Gefängnis, wie er gerade geträumt hatte. Doch lange liegen blieb er nicht mehr. Er hatte einen Plan und den wollte er nun in die Tat umsetzen. Langsam stieg er auf, zog sich seine Sachen an, steckte die Waffe in den Hosenbund und suchte in der Wohnung etwas, was er als Fesselmaterial benutzen konnte. Er wusste ja nicht, ob es in der Wohnung des Bullen Klebeband oder ähnliches gab. Ole suchte in der ganzen Wohnung, fand einige alte Kletterseile und eine gut volle Rolle Klebeband. Er steckte alles in einen Rucksack, stopfte noch einige Schals dazu und durchsuchte sämtliche Schränke nach etwas, womit man den Bullen notfalls betäuben konnte. Doch außer einer Flasche übel riechenden Klarlacks fand er nichts. „Besser das, als nichts...“, murmelte Ole, verstaute das Gefäß ebenfalls und verschwand aus der Wohnung. Er war kurz vor der Haustür, als er einen Wagen auf der anderen Seite bemerkte. Verdammt, Bullen...schoss es ihm sofort durch den Kopf. Nein, vorne raus konnte er nun nicht mehr. Also durch den Keller. Ole machte kehrt, schlich über den Hof und brach in den Keller ein. Er musste in einen anderen Hauseingang gelangen. Wie gut, dass die Keller mehrere Ausgänge besaßen. Die gefundene Taschenlampe war sehr hilfreich. Mit ihr gelangte er mühelos wieder ans Tageslicht, obwohl es noch kein Tageslicht gab. Die Bullen hatte er erst mal abgehängt, doch so leicht gaben die nicht auf. Er musste diesen Jäger unbedingt als Faustpfand haben. Das war die einzige Chance, wie er für einige Tage ungestört bleiben und sich seine Rache minutiös vorbereiten konnte.


    Ole besah sich das Haus von unten. Irgendwie war sicherlich ein Weg hinein zu finden. Das musste einfach gehen. Hoffentlich schlief der Bulle noch, dachte Ole nur und schlich um das Haus, stapfte durch den Schnee und versuchte, auf die Terrasse zu kommen. Man, war das kalt und der Schnee tat sein übriges dazu. Doch endlich war Ole auf der Terrasse und besah sich die Wohnung. Nicht schlecht für ein Bullen mit einem mickrigen Gehalt. Eigentlich konnte sich so ein Staatsdiener das doch gar nicht leisten. Ob der Bulle in dunkle Geschäfte verwickelt war? Wenn dem so wäre, dann sollte Ole sich was von dem Schwarzgeld aneignen. Jetzt war aber erst mal wichtig, den Kerl ruhig zu stellen und zu fesseln. Ole schlich sich durch das Treppenhaus. Er schaffte es die Tür ohne jegliche Geräusche zu öffnen und betrat die Wohnung. Sie war sehr groß und mit Fliesen ausgelegt. Hier würde jeder Schritt hallen. So zog er sich kurzerhand die Schuhe aus und schlich durch die Wohnung. Auch wenn sie recht spärlich eingerichtet war, so roch sie förmlich nach Geld. Vielleicht sollte er nach einem versteckten Tresor suchen? Oder aber er ließ es sich von dem Besitzer verraten. Hier im Wohnzimmer war weder Tresor noch Besitzer zu entdecken, also musste er wohl in einem der Nebenzimmer sein. Langsam schlich er auf die nächste Tür zu.

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  • ausnahmsweise ABendessen ;)


    Semir wurde gegen sechs am Morgen wach. „Guten Morgen Herr Gerkan. Ich hoffe es geht Ihnen trotz der unruhigen Nacht gut.“, lächelte ihn die Schwester an die gerade mit dem Frühstück kam. Heute sollte er zum ersten Mal wieder Brei zu sich nehmen dürfen. Doch so wirklich wollte er nicht. „Ich habe keinen Hunger….“, sagte er leise. „Aber, Aber, wie wollen Sie dann Ihren Freund danach besuchen? Was soll er denn von Ihnen denken?“, tadelte sie ihn. „Gibt es Neuigkeiten? Haben sich die Werte verbessert?“, fragte Semir sofort hoffnungsvoll. „Nun…er lebt noch. Die Werte sind gleich geblieben und das ist ein sehr gutes Zeichen. Nur keine Sorge, er wird sicher wieder ganz gesund werden.“, beruhigte ihn die Schwester. Semir sah aus dem Fenster. „Sie haben gut reden. Sie sind ja auch nicht schuld an der ganzen Misere…“, gab er von sich. „Herr Gerkan…denken Sie wirklich, dass Sie etwas anders hätten machen können?“, wollte sie wissen. Semir lächelte bitter. „Vielleicht…ich weiß es nicht.“, gab er zu. „Sehen Sie…also bitte essen Sie etwas. Sie helfen Ihrem Freund nicht, wenn Sie sich selbst strafen. Wenn Sie nachher zu ihm gehen, dann sagen Sie ihm dass sie sich zu Weihnachten wünschen, dass er aufwacht.“, schlug sie vor und verließ das Zimmer. Semir hob den Deckel vom Tablett auf. Haferschleim. Ausgerechnet Haferschleim und dann noch in einer ziemlich großen Schüssel. Auch wenn es irgendwie verlockend duftete, so drehte sich Semir angewidert weg und deckte das Tablett wieder zu. Wieder ging die Erinnerung an einen Fall zurück indem er alle Hoffnung aufgegeben hatte und Alex ihn in letzter Sekunde heraus holte.


    Dr. Monterbauer sah auf die Geräte die um Alexander Hoffmann standen und notierte sich die Werte. Es war alles eigentlich sehr gut. „Na…das kriegen wir schon hin, wir Beide oder?“, fragte er den Patienten und legte ihm die Hand auf den Arm. „Nur wenige Zimmer weiter liegt nämlich einer, der sich die Schuld gibt. Wie wäre es wenn wir ihn beruhigen könnten und ein kleines Zeichen bringen wenn er gleich hier ist? Ein leichtes Drücken seiner Hand zum Beispiel. Das wäre doch machbar. Ich verrate es auch nicht. Nur der Junge muss aufgebaut werden.“, erklärte er. Natürlich erhielt er keine Antwort. „Ich zähle auf dich…“, lächelte er noch und verschwand wieder. Schwester Doris kam zu ihm. „Gibt es was Neues? Herr Gerkan ist ziemlich am Ende. Er verweigert die Nahrung.“, erklärte sie ihm. „Ja das kann ich mir vorstellen. Der junge Mann ist ziemlich eng mit unserem Freund hier verbunden. Ich hoffe sehr, dass es bald ein Zeichen gibt, dass er wieder aufwacht. Bis dahin müssen wir alles geben. Ich baue auf Sie, Schwester Doris. Wir müssen auf beide aufpassen. Wenn Herr Gerkan depressiv wird, dann müssen wir ihn irgendwie aufbauen. Er muss von seiner Schuld freigesprochen werden…“, ermahnte der Arzt. „Ja, aber das geht doch nur durch Herrn Hoffmann oder …..durch seine Frau…“, stieß sie aus. „Seine Frau?“ harkte Dr. Monterbauer nach. „Ja…sie hat ihm ja den Vorwurf gemacht und er ist auf den Zug aufgesprungen. Wenn sie ihn davon freispricht dann kann er ….ein Versuch ist es wert, oder?“, wollte sie wissen Monterbauer lächelte und nickte. „Versuchen Sie es.“, schlug er vor. Doris Kniggebein nickte kurz und drehte sich um, um die Frau von Alex Hoffmann zu suchen.

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  • Ben atmete leise und schwer vor sich hin. In seinen Träumen sah er das Restaurant mit den Blutspuren der Tat. Doch da war noch etwas. Ein fieses Lachen durchdrang diesen Traum. Ben sah sich immer wieder um. Woher kam das Lachen? Ben wälzte sich im Bett hin und her, fand keine Ruhe. Dass sich das Böse in seinem Schlafzimmer befand, ahnte er noch nicht. Ole stand im Türrahmen und beobachtete den Bullen ganz genau. Der Schlaf war unruhig. „Das wird gleich noch unruhiger, dachte Ole und tränkte den Lappen mit dem stinkenden Zeug. Jetzt musste er schnell handeln. Immerhin waren solche Leute in Nahkampfsportarten ausgebildet. Ole musste schnell sein. Der Bulle lag auf dem Rücken und hatte die Arme weit von sich gestreckt. Das war die Gelegenheit. Mit einem Satz sprang er vom Teppich in das Bett, keilte mit seinen Knien Bens Arme fest und presste ihm den Lappen aufs Gesicht. Der junge Hauptkommissar erschrak, riss die Augen weit auf und versuchte, sich zu wehren. Mit seinen Knien stieß er dem Angreifer immer wieder in den Rücken...zwecklos. Mit jedem neuen Atemzug inhalierte er das stinkende Zeug mehr und mehr. Und mit jedem neuen verseuchten Luftzug schwanden ihm die Sinne. Die Augen flackerten mehr und mehr und kurz darauf fiel der Kopf zur Seite und Ben war in der vollen Dunkelheit der Bewusstlosigkeit abgedriftet.


    Gloria schlief unruhig und wälzte sich immer wieder hin und her. Die leichten Schmerzen in ihrem Bauch machten ihr nicht so sehr zu schaffen, wie die Alpträume, die sie hatte. Sie sah einen Grabstein mit dem Bild ihres über alles geliebten Mann vor sich im Regen. Nein...nein, das durfte nicht sein. Alex darf nicht sterben...er hatte es doch versprochen, dass er sich nur noch in der Ausbildung von neuen SEK-Leuten engagieren wollte, wenn ihr Kind da ist. Warum nur? Warum musste er diesen Einsatz machen? Semir war schuld. Ja Semir Gerkan hatte ihre Familie zerstört...dachte sie und fuhr aus dem Schlaf auf. Schweißgebadet sah sie sich um. Sie war zu Hause und das war ihr Ehebett, in dem nun eine Seite unausgefüllt blieb. „Semir Gerkan...ich verfluche dich.“, zischte sie und stand auf. Sie konnte nicht mehr schlafen. Alex...bitte...bitte komm zu mir zurück, flehte sie und wanderte ziellos durch das Einfamilienhaus. Nach einigen Minuten setzte sie sich wieder hin und nahm das Bild das sie und Alex zur Hochzeit zeigte in die Hand. „Ich liebe dich, bitte verlass mich nicht. Denk an unseren Sohn. Soll er denn ohne Vater aufwachsen? Alex, es ist ein Junge. So wie du es dir gewünscht hast. Bitte, bleib bei mir. Bitte…ich kann nicht ohne dich leben. Ich will nicht ohne dich leben.“ weinte sie, doch niemand nahm sie in die Arme um sie zu trösten. Niemand war für sie da. Sie war allein mit ihrer Trauer, mit ihrer Angst und mit ihren Schmerzen.

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  • Ole sah den bewusstlosen Mann vor sich an und warf den Lappen in die Ecke. Wohin sollte er jetzt mit ihm? Am Besten ins Wohnzimmer. Dort hatte er ihn am Besten unter Kontrolle und konnte ihn anständig verschnüren. Danach würde er mit dem Handy des Bullen sich zu erkennen geben und seine Forderungen stellen. Ole packte die Arme des Mannes und zerrte ihn über den Boden ins Wohnzimmer hinein. Aus dem Rucksack holte er die Rolle Klebeband und begann damit, den Bullen an Armen und Beinen zu fesseln. Da der Kerl nur mit einer schwarzen Boxershorts bekleidet war, wickelte Ole auch etwas Klebeband um den nackten Oberkörper. „So, das hätten wir.“, murmelte er und ließ sich in den Sessel sinken. Jetzt musste er nur noch warten, bis der Bulle wach wurde und dann konnte seine Rache beginnen. Niemand würde ihn hier, in der Wohnung eines Polizisten, vermuten und wenn er diesen Bullen knebelte, würde ihn auch niemand hören. Knebeln...das hatte er ja noch vergessen. Schnell ging er ins Schlafzimmer und holte einen Socken aus der Schublade. Damit bewaffnet ging er zum Bullen, der langsam wieder zu sich kam, und stopfte ihm den zusammengerollten Socken in den offenen Mund. Ben sträubte sich, als ihm der Stoffballen in den Rachen geschoben wurde, doch es hatte keinen Sinn. Ole stopfte die Socke weiter in den offenen Mund und fixierte den Knebel mit mehreren Lagen Klebeband. „So, jetzt bist du still und ich habe meine Ruhe.“, lachte der Mann. Ben knurrte in den Knebel und wand sich in seinen Fesseln. Das Klebeband quietschte auf der blanken Haut hin und her. „Bemüh dich nicht...ich mache mir jetzt erst mal einen Kaffee. Und dann...dann kümmere ich mich um dich.“, höhnte Ole, gab Ben einen Tritt in die Seite und ging in die Küche.


    Am nächsten Morgen steckte Gloria sich die kleine Waffe in die Tasche, die Alex mal gekauft hatte, um für Sicherheit im Haus zu sorgen und fuhr sehr früh in die Klinik. Sie musste sich sterile Kleidung überstreifen und durfte erst dann zu ihm. Mit Mundschutz und Haube saß sie an seinem Bett und hielt seine Hand. „Hey…Alex. Ich bin es. Ich habe dir tolle Neuigkeiten zu überbringen. Deinem Sohn geht es sehr gut. Er ist groß und schon richtig schwer. Wie hast du immer gesagt, dein Kind wird ein schwerer Brocken. Komm zurück. Ich will, dass du bei seiner Geburt dabei bist. In zwei Wochen ist es soweit. Lass mich nicht allein. Bitte…komm zu mir zurück. Ich schaffe es nicht ohne dich….ich liebe dich doch.“, weinte sie leise. Doch dann stutzte sie plötzlich. War es ein Druck seiner Hand, den sie da spürte. „Alex?“, fragte sie und sah ihn an. Die Augen flackerten. Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Ja….komm streng dich an…komm zu mir zurück….bitte.“, strahlte sie und drückte den Klingelknopf. Nur wenig später kam der Arzt herein. „Frau Hoffmann? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, wollte er sofort wissen. „Ja…ja….er…er hat meine Hand gedrückt…er hat sie gedrückt. Ich habe es gespürt.“, strahlte sie. „Wirklich?“, kam erstaunt von dem Arzt. „Er kommt zurück…ich weiß es. Ich weiß es. Wo ist Herr Gerkan?“, wollte Gloria wissen. „Herr Gerkan ist in einer ziemlich schweren psychischen Lage. Er gibt sich die Schuld an dem, was passiert ist und unsere Psychologen haben schon alles versucht ihn aus der Lethargie heraus zu holen. Ohne Erfolg.“, gab der Arzt zu. „Holen Sie ihn her!“, forderte Gloria. „Warum? Wollen Sie ihn noch mehr fertig machen? Wollen sie ihn brechen?“, harkte er nach. „Nein…ich will, dass er sieht was er getan hat. Er soll sehen, was er zerstört hat!“, stieß sie leise fauchend aus. „Tut mir leid, aber das kann ich nicht verantworten.“, stellte sich der Arzt dagegen. „Gut…dann hole ich ihn.“, meinte Gloria und verließ das Zimmer.

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  • Semir saß in seinem Bett und starrte einfach nur an die Wand. Nun lag er schon eine Woche hier in der Klinik und bei Alex hatte sich nichts getan. Er konnte mittlerweile wieder feste Sachen essen, doch es schmeckte ihm nicht. Nur die Drohung des Arztes ihn künstlich zu ernähren, ließ Semir essen. Es klopfte, doch er ignorierte es. „Hallo Semir…“, hörte er die Stimme von Gloria Hoffmann. Langsam sah er sie an. „Hi…Gloria. Gibt es was Neues von Alex?“, fragte er mit einer leeren Stimme. „Ja….ich will es dir gern zeigen…“, schlug sie vor. „Meinst du, er will mich sehen?“ kam seine Gegenfrage. „Komm…los! Du sollst dir ansehen was du angerichtet hast!“, fauchte Gloria. Ihre Stimme hatte sich verändert. Semir sah sie an und erstarrte. Gloria hielt eine kleine Waffe in der Hand. „Gloria…leg das Ding weg! Es könnte losgehen und dann könnte etwas passieren, was du eigentlich gar nicht willst.“, sagte er leise und hob die Hände. „Komm mit!“, forderte sie erneut. Semir nickte. „Okay…ich komme mit…“, stimmte er nun zu. Der Rollstuhl stand bereit. „Setz dich da rein!“ forderte Gloria drohend. Semir tat es ohne sie aus den Augen zu lassen. Gloria schob den Rollstuhl in Richtung Intensivstation. „Gloria…bitte…ich weiß, dass du mir die Schuld gibst und du hast Recht. Ich hätte es nicht tun dürfen. Ich hätte ihn einfach dort liegen lassen sollen und ihn nicht beschützen sollen, als Ole ihn abknallen wollte. Ich hätte einfach zusehen sollen.“, versuchte er ihr zu erklären. „Du hast ihn nicht beschützt! Du hast ihn in diese Falle gelockt! Warum? Warum hast du das getan?“ Ihre Stimme überschlug sich. Nur wenig später standen sie bei Alex im Zimmer. Gloria forderte das gesamte medizinische Team auf, das Zimmer zu verlassen. Semir nickte ihnen zu. „Frau Hoffmann…lassen Sie doch den Blödsinn. Denken Sie an Ihren Zustand. Die Aufregung wird für das Kind zu viel und was ist wenn Ihr Mann plötzlich Hilfe braucht?“, harkte der Arzt nach. „Raus! Ich werde schon nicht zusammen klappen!“, fauchte Gloria wütend „Gloria…bitte ich…“, versuchte Semir erneut. „Halt die Klappe! Sieh dir an, was du getan hast!! Sieh ihn dir an!!“, schrie sie ihn an und weinte. Sie stieß Semir samt Rollstuhl ans Bett und zwang ihn auf Alex zu sehen.


    „Was sollen wir jetzt machen, Doktor?“, fragte die erschrockene Schwester. Der Arzt sah sie an und erinnerte sich. „Hier...nehmen sie die Karte und rufen die Nummer an. Sagen sie, was passiert ist und kommen sie danach sofort wieder hier her.“, forderte er mit ruhiger Stimme. Die Schwester nickte und rannte zum Schwesternzimmer, während der Arzt an der großen Scheibe stehen blieb und sah auf die gefährliche Szenerie in der Intensivstation. Noch immer stand Gloria Hoffmann mit der gezückten Waffe am Bett ihres Mannes und bedrohte seinen anderen Patienten, Semir Gerkhan. Dieser war extrem blass und schien schwach Seit Tagen hatte er nichts mehr zu sich genommen. Ihm fehlten die Kräfte, um sich auf den Beinen halten zu können. „Er hält es nicht lange durch.“, murmelte Dr. Monterbauer und hoffte, dass die Frau bald ein Einsehen haben werde. Doch da sollte er sich irren. Gloria hielt die Waffe zitternd in der Hand und zielte damit auf Semirs Brustbereich. „Was...was soll das, Gloria? Ich...ich leide genauso wie du.“, stieß er leise aus und war den Tränen nahe. Er wusste, dass er Schuld hatte. Warum musste sie ihn jetzt so vorführen? „Was machst du? Du leidest? Du wirst gleich mehr als nötig leiden. Sieh dir an, was du getan hast. Du hast drei Kindern einen Vater genommen. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen? Denn das hier ist deine Verhandlung. Wenn mein Mann nicht wieder aufwacht, dann wird dein Tod mir eine Genugtuung sein.“, stieß Gloria aus. Semir schluckte. Er wusste, wozu Frauen in ihrem Schmerz fähig waren. Das hier war keine leere Drohung.

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  • Kim blickte auf, als das Telefon schrillte. Sie nahm den Hörer in die Hand und wollte ihren Namen nennen, als eine fremde, männliche Stimme ihr entgegenschlug. „Hören sie genau zu, Püppchen. Ich habe hier bei mir einen deiner Kollegen. Ich verlange von dir Dennis Falk und den Türken, Semir Gerkhan. Ansonsten ist Ben Jäger tot.“, fauchte die Stimme. „Was? Was soll das? Ist das ein schlechter Scherz?“, kam es von Kim. „Chefin...das...er scherzt nicht. Ole Falk scherzt...“, kam es von Ben so schnell wie es auch wieder verstummte. „Ben? Ben, was sagen sie da?“ „So, jetzt wissen sie, dass ich nicht scherze.“, zischte die Stimme und legte wieder auf. Kim blickte wie gebannt auf die Wand und hielt noch immer den Hörer in der Hand. Das leise Tuten drang an ihr Ohr, doch erst das Klopfen von Susanne lockte sie wieder in die Realität zurück. „Chefin, eben hat das Krankenhaus angerufen. Semir ist von Gloria als Geisel genommen worden. Beide befinden sich auf der Intensivstation im Zimmer von Alex Hoffmann.“, erklärte sie. „Na bravo...“, fluchte Kim und knallte den Hörer auf die Gabel. „Wenn es dicke kommt, dann kommt es ganz dick. Susanne, lassen sie bitte von der Zentrale den letzten Anruf von meinem Apparat zurückverfolgen.“, forderte Kim Krüger. Die Sekretärin sah die Stationschefin fragend an, doch dann nickte sie die Bitte nur ab. Sie würde schon ihren Grund haben für diese Anweisung. „Und rufen sie diesen Thomas Brandt an. Er soll mit seinen Männern zum Eingang des Krankenhauses kommen. Ich fahre hin. Und lassen sie bitte überprüfen, ob Ole Falk in die U-Haft überführt wurde.“ Kim stand auf und verließ eilig das Büro. „Ich fahre zum Krankenhaus. Übermitteln sie mir die Ergebnisse, wenn sie diese haben.“ „Selbstverständlich Chefin.“


    Semir sah Gloria an. „Gloria…bitte….denk doch an dich und dein ungeborenes Kind. Glaubst du wirklich das Alex das so will?“, versuchte er. Ihm wurde schwindelig und übel. „Du weißt nicht, was er will. Du weißt nicht, wie er sich fühlt! Du hast ihn zerstört. Seit er dich kennt, setzt er sein Leben immer wieder aufs Spiel um dich aus irgendwelchen Situationen heraus zu holen. Immer wieder und jedes Mal wenn er davon erzählt, dann habe ich Angst. Angst, dass der nächste Einsatz sein Tod bedeutet. Jetzt ist es soweit. Ausgerechnet jetzt, wo er wieder Vater wird. Wie willst du das wieder gut machen?“, harkte sie nach. Semir schloss die Augen. Er kannte Gloria als eine sehr entschlossene und weltoffene Frau, die ihren Mann über alles liebte. „Ich kann es nicht wieder gut machen, das weiß ich. Lass uns doch eine Lösung finden. Bitte Gloria. Ich will…“, versuchte er erneut. „Halt deinen Mund!! Halt sofort deinen Mund!!“, schrie sie ihn an. Gleichzeitig krümmte sie sich. Semir sah sie an. Er wagte sich nicht zu rühren, denn immer noch zielte die Waffe auf ihn. Auch wenn sie klein war, konnte sie einen großen Schaden anrichten. Er saß einfach in seinem Rollstuhl und sah sie an. „Gloria….bitte…lass mich dir helfen.“, sagte er leise. Gloria sah ihn an. Sie hatte starke Schmerzen. Sicherlich würde die Geburt schon sehr bald einsetzen. Dieser ganze Stress ließ es früher kommen als geplant. In drei Tagen war Weihnachten. Vermutlich das schlimmste Fest was Gloria erleben musste. Sie spannte den Hahn. „Bete zu Gott, dass meinem Kind nichts passiert. In ihm wird Alex weiterleben. Aber du wirst es nicht mehr sehen. Du wirst für ihn sterben. Bist du bereit?“, forderte sie auf und krümmte sich erneut. Die Abstände zwischen den Wehen wurden immer kürzer. Semir musste sehen, dass er sie zur Aufgabe bewegen konnte. In diesem Augenblick gab Alex ein Ton von sich. Sofort richteten sich die Augen auf den Komapatienten.

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  • Kim Krüger traf im Krankenhaus ein, als alles in großer Hektik war. Sie fragte sich nach dem behandelnden Arzt durch und sah diesen nur wenig später in die Augen. „Wie ist die Situation?“, wollte sie wissen. „Ihr Kollege ist ziemlich schwach und er redet auf Frau Hoffmann ein. Aber im Augenblick scheint es nicht so auszusehen, dass sie aufgibt. Frau Krüger…Ihr Kollege wird es nicht lange aushalten. Er hat seit Tagen nichts mehr gegessen und vergeht in seinen Selbstvorwürfen. Und diese Geiselnahme wird nicht gerade förderlich sein.“, erklärte der Arzt. Kim nickte. „Können wir den Raum nicht mit Betäubungsgas füllen? Dann würde Frau Hoffmann schlafen und…“, schlug Kim vor. „Das wäre absolut unmöglich. Frau Hoffmann ist schwanger und es sieht danach aus, als würde sie kurz vor der Entbindung stehen, außerdem ist Herr Hoffmann ja auch drin. Nein…das wäre viel zu riskant.“, lehnte der Arzt ab. „Was können wir sonst tun?“, wollte Kim wissen. „Wir haben bereits versucht mit Frau Hoffmann zu reden, aber sie ist für nichts zugänglich. Sie wird nicht aufgeben, bis ihr Mann aus dem Koma erwacht. Aber wir können die Beiden sehen.“, erklärte der Arzt und führte Kim zu dem Zimmer des Komapatienten. Kim sah Semir am Boden knien. Gloria stand nicht weit davon entfernt und bedrohte ihn mit der Waffe. „Können wir mit ihr reden?“, wollte Kim wissen. „Sicher…sie kann sie hören.“, nickte der Arzt. „Frau Hoffmann…hören Sie auf damit, es bringt doch nichts. Ihr Mann braucht medizinische Versorgung. Lassen Sie Semir gehen….bitte…lassen Sie sich helfen.“, forderte Kim sie auf. Gloria Hoffmann sah sie an. „Wie wollen Sie mir helfen? Ich bekomme ein Baby und mein Mann stirbt. Wie wollen Sie mir helfen? Soll ich den Mörder meines Mannes etwa entkommen lassen? Semir hat ihn umgebracht. Auch wenn er selbst keine Hand an ihn gelegt hat. Er muss büßen!“, weinte sie. „Er war selbst in Gefahr. Frau Hoffmann…geben Sie auf. Es hat doch keinen Sinn. Der wahre Täter hat unseren anderen Kollegen in seiner Gewalt. Wir brauchen Semir um diesen zu retten. Bitte….lassen Sie uns rein. Ich komme ohne Waffen…“, bot Kim sich an.


    Gloria sah durch die Scheibe und nickte kurz. Kim legte ihr Halfter ab, hob es sichtbar hoch und überreichte es dem Doktor, der immer noch neben ihr stand. Vorsichtig öffnete sie die Tür und betrat das Zimmer. Doch Gloria nahm sie gar nicht wahr. Die Frau sah eher auf das Bett und auf ihren Mann, dessen Kopf sich langsam regte. „Glor...Gloria...“, hauchte er durch seine schmalen Lippen hervor. Wie gebannt ließ sie die Waffe fallen und ging mit langsamen Schritten auf das Bett zu. Semir und Kim vergaß sie vollkommen. „Alex...Alex...ich bin hier...es...es wird alles gut.“, erklärte sie mit Tränen im Gesicht. Semir ließ vorsichtig die Arme sinken und rollte langsam an ihr vorbei. Kim blieb an der Tür stehen, hielt sie auf und begleitete den Deutschtürken nach draußen. „Semir, geht es ihnen gut?“, fragte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Danke...es...es geht schon. Ich könnte etwas zu essen vertragen.“, lächelte er gequält. „Dann sollten sie etwas essen. Kommen sie, wir gehen in die Cafeteria.“, meinte sie, nahm ihre Waffe wieder an sich und schob ihrem Kommissar die Krankenhausflure entlang. Drei Etagen tiefer und nach einem Weg von vier Minuten saßen sie an einem einsamen Tisch in der verlassenen Cafeteria. Nur ein paar junge Mediziner der Spätschicht saßen mit ihren Kollegen vom Pflegepersonal verstreut in einer Ecke. Semir rührte lustlos in seinem Kaffee und stocherte abwechselnd mit der Gabel in seinem Kuchen rum. „Semir, nehmen sie sich das nicht so zu Herzen. Die Frau ist in anderen Umständen und nicht zurechnungsfähig.“, fing Kim an. „Ich werde auf eine Anzeige verzichten. Gloria hatte ja auch recht. Ich hab Alex in diese Hexenküche geschickt.“, erwiderte er und nahm einen Schluck des nun schon kalten Kaffees.

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  • Kim schlug mit der Faust auf den Tisch. „Semir, ihr Selbstmitleid ist jetzt langsam zum Kotzen. Sie haben eine Entscheidung als Polizist getroffen. Sie ist nach hinten los gegangen, ja. Aber sie haben damit versucht, Unschuldige zu retten. Außerdem braucht sie jetzt ihr Partner in einem einwandfreien Zustand.“, erklärte Kim. Semir fuhr erschrocken vom Tisch zurück und sah seine Chefin dann fragend an. „Was? Wieso, was ist mit Ben?“, wollte er dann wissen. „Ich habe vorhin diesen Anruf erhalten.“, meinte sie, legte ein Diktiergerät auf den Tisch und spielte die Kassette ab. „Hören sie genau zu, Püppchen. Ich habe hier bei mir einen deiner Kollegen. Ich verlange von dir Dennis Falk und den Türken, Semir Gerkan. Ansonsten ist Ben Jäger tot.“, drang an Semirs Ohr. „Verdammt...das ist Falk...ich dachte, er ist in U-Haft.“, stieß er aus. „Leider nicht...wie ich jetzt erst erfahren habe, wurden die beiden Beamten erschossen und der Wagen in einem Graben gefunden. Falk hat sie mit ihren eigenen Waffen getötet.“ „Verdammt...und jetzt hat er Ben in seiner Gewalt?“ Kim nickte. „Dann werde ich ihn befreien.“, stieß er aus und sprang auf, doch er wankte und fiel geschwächt wieder in den Stuhl. „Semir, sie sind zu geschwächt. Überlassen sie mir das. Es wäre nicht gut, wenn sie in diesem Zustand den Dienst antreten. Sie haben doch gehört, er will sie. Und er wird nicht zögern, sie zu töten.“ „Ich kann doch nicht hier bleiben und Däumchen drehen.“, knurrte er. „Denken sie, ich lasse sie in diesem Zustand so einfach hier raus?“, lächelte die Chefin und winkte zwei Pfleger zu sich. „Der Doktor hat zugesagt, dass diese beiden prächtigen Herren sie in ihrem Bett halten werden, bis ihre Werte wieder normal sind.“ Mit diesem Satz stand sie auf und verließ die Cafeteria. „Chefin...das können sie nicht machen. Chefin.“ Doch die Chefin hörte Semirs Rufen gar nicht mehr.


    Kim ging noch einmal zu Gloria und Alexander Hoffmann ins Zimmer. Alex kam immer mehr zu sich. Gloria krümmte sich vor Schmerzen. Eine Hebamme war bei ihr und redete beruhigend auf sie ein. „Sie müssen das Zimmer verlassen. Sie wünscht, dass er bei der Geburt dabei ist.“ erklärte der Arzt und drängte Kim aus dem Raum. „Okay…aber sorgen Sie gut für sie. Und rufen Sie mich an, wenn das Baby da ist.“, bat sie. „Das tun wir.“, lächelte der Arzt und schloss die Tür. Kim blieb noch eine Weile am Fenster stehen und sah in den Raum, als ihr Handy klingelte. Erschrocken sah sie sich um und verließ schnell den Bereich. „Ja?“, meldete sie sich im Treppenhaus. „Was ist mit Gerkan?“, wollte der Anrufer wissen. „Herr Gerkan ist derzeit nicht in der Verfassung zu Ihnen zu kommen.“, erklärte Kim mit fester Stimme. „Das ist sehr schade. Für Ben Jäger…aber es ist nicht meine Schuld. Mir ist es so ziemlich egal, ob Gerkan hier her läuft oder kriecht. Ich will ihn in einer Stunde hier haben! In einer Stunde! Wenn nicht, wird Jäger einen sehr schmerzhaften Tot erleiden…“, drohte der Anrufer. „Hören Sie…lassen Sie uns zu einem vernünftigen Ergebnis kommen. Bitte! Was haben Sie davon, wenn Sie Gerkan haben? Hoffmann ist schon tot, reicht Ihnen das nicht?“, harkte Kim nach. „Hoffmann ist tot….das tut mir sehr leid für Alex. Aber er hat es nicht anders verdient. Genau wie Gerkan! Die Zeit läuft!“, es knackte kurz. Der Anrufer hatte aufgelegt. Kim schloss die Augen. Sie kannte die Akte von Ole Falk. Vielleicht konnte sein Bruder ihm zur Aufgabe bringen. Ein Versuch war es auf jeden Fall wert. Sie fuhr zur Schutzwohnung, wo Dennis Falk untergebracht war.

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  • Ben sah seinen Peiniger an und zerrte verzweifelt an seinen Fesseln. „Sie werden damit nicht durchkommen. Selbst wenn Sie mich umbringen sollten, Semir werden Sie nicht bekommen und auch Ihren Bruder nicht. Er wird gegen Sie aussagen.“, provozierte er ihn. Ole lachte ihn an. Der Mann saß lässig in Bens Lieblingssessel und ließ sein Bein über der Lehne baumeln. Er steckte sich eine Zigarette an, sog den Rauch tief ein und stieß ihn wieder aus. Dann drehte er den Glimmstängel zwischen den Fingern und sah ihn an. „So sicher? Ich bekomme immer das, was ich will. Ich nehme es mir. Wenn deine Chefin nicht mit Gerkan herkommt, dann werden wir zu ihm gehen. Ich weiß ja wo er ist. Im Marien. Nur keine Sorge…ich weiß, wie ich ihn bekomme. Ich habe leider eben erfahren, dass Alex tot ist. Schade…er war ein sehr guter Gegner. Keiner, der sich so einfach ausschalten lässt, aber in mir hat er seinen Meister gefunden. Ich werde mich gleich aufmachen und ins Krankenhaus gehen. Du wirst hier auf deinen Tot waren. Ich habe mich gerade in deiner Küche umgesehen. Du hast einen Gasherd. Ich bin auch ein Liebhaber dieser Dinger. Sie sind so schön gefährlich. Weißt du, wie gefährlich Gas ist? Nur ein kleines Leck reicht aus und es strömt durch die ganze Wohnung. Weißt du wie es ist, wenn man am Gas erstickt? Erst sieht man sonderbare Gestalten und dann spürt man wie die Lungen nach Luft schreien…aber es gibt keine. Langsam schwinden die Sinne und dann fällt man in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Jetzt sollte man an die frische Luft gebracht werden, nur bei dir wird es niemand machen, weil niemand hier ist. Keiner kann dich rausholen. Du wirst elendig ersticken. Ganz langsam und qualvoll. Ich fahre zu Gerkan und werde ihm erzählen, was mit dir passiert. Dann wird er sich nicht nur die Schuld am Tod von Alex geben sondern auch an dem von dir. Weil er nicht hergekommen ist. Ein schlauer Plan nicht wahr? Aber damit nicht genug. Wenn ich Gerkan habe, dann fahre ich mit ihm zu Dennis und werde meinem Bruder zeigen, was es heißt mich zu verraten. Er wird noch langsamer sterben als du.“, erklärte Ole dem gefesselten Polizisten seinen Plan.


    Semir saß auf seinem Bett und sah die kräftigen Männer die an der Tür saßen an. Eine Schwester brachte ihm das Essen. Semir sah kurz darauf. „Danke. Können Sie nicht die beiden Herren ablenken? Irgendwie. Es ist wirklich sehr wichtig. Bitte. Es geht um Leben und Tod…bitte.“, flehte er und sah die Pflegerin mit traurigen Augen an. Sie sah zu den Männern und dann zu Semir. „Wenn Sie mir einen triftigen Grund sagen, könnte ich es mir überlegen. Aber er muss wirklich sehr wichtig sein.“, gab sie zurück. „Es geht um das Leben meines Partners. Mir ist es sehr wichtig und ich schwöre, dass ich mich danach wieder ins Bett lege. Bitte nur ein paar Stunden. Ich brauche nur ein paar Stunden. Helfen Sie mir…“, flehte er weiter. Die Schwester war unentschlossen. „Schwester Gabi…würden Sie nicht auch alles für Ihre Freundin tun? Was würden Sie machen, wenn Sie ihr das Leben retten könnten?“, versuchte er ihr ein schlechtes Gewissen zu machen. Die Schwester blickte Semir an und wollte gerade etwas erwidern, als der Arzt ins Zimmer trat. „Herr Gerkan...halten sie bitte nicht das Personal vom Arbeiten ab.“, kam es kühl über die Lippen des Arztes. „Aber...“ „Kein Aber...ich werde ihnen jetzt noch einmal eine Spritze geben. Die soll ihren Appetit anregen. Und dann bekommen sie etwas zu Essen.“, meinte der Mediziner, setzte die Injektion und verschwand wieder. Semir ließ den Kopf ins Kissen fallen. Das war kein Krankenhaus...das war ein Gefängnis. Und Ben konnte er auch nicht helfen. Was wenn er nun stirbt? Dann war auch er Schuld an seinem Tod. Er schien alle seine Freunde in den Tod zu treiben. „Doc….wenn er stirbt, dann bin ich Schuld. All das passiert weil ich...“ gab er leise von sich. Der Arzt sah ihn an. „Herr Gerkan, wir wollen nur Ihr bestes. Warum vertrauen Sie Frau Krüger denn nicht? Sie kann Ihrem Freund helfen und sie wird ihn sicher bald herbringen. Sie haben daran keine Schuld.“ versuchte der Arzt ihn zu beruhigen. „Er ist mein Freund….verstehen Sie mich denn nicht? Einer meiner Freunde liegt nicht weit von hier auf der Intensiv und wäre fast gestorben und jetzt ist mein Freund und Dienstpartner in Lebensgefahr! Verstehen Sie mich denn nicht?“ harkte Semir verzweifelt nach.

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  • Ole Falk sah grinsend auf sein Opfer. „So…dann werde ich jetzt mal verschwinden. Wäre doch schade wenn der Sauerstoff zu schnell verbraucht ist oder?“ fragte er grinsend. Ben Jäger war mittlerweile wieder geknebelt, damit er nicht um Hilfe rufen konnte. Er tätschelte das Gesicht des Hauptkommissars und verließ die Wohnung. Sein Opfer würde bald die ewige Ruhe finden. Er stieg in seinen Wagen und fuhr in Richtung Krankenhaus. Gleich würde er seine Rache bekommen. Gleich würde er Gerkan ins Jenseits befördern, wo der Drecksbulle seinen Freund erwarten kann. Jäger würde sicher nur etwas später dort ankommen. Plötzlich stieg er in die Bremsen. Nicht weit von ihm leuchtete es bläulich auf. Verdammt, eine Polizeisperre, dachte er. Und tatsächlich nur wenige Meter vor ihm wurden die Fahrzeuge kontrolliert. Er war in eine Polizeikontrolle geraten. Diese Scheißbullen wussten sicher dass man nach ihm suchte. Er musste weg, doch wie? Hinter ihm waren bereits mehrere Fahrzeuge die hupten und so die Polizei auf ihn aufmerksam machte. Okay, dachte Ole nur, dann eben die Flucht nach vorn. Er trat das Gaspedal durch und sein Wagen machte einen Satz nach vorn. Mit fast 100 Sachen raste er auf die Sperre zu. Einer der Polizisten sprang ihn in den Weg doch Ole dachte nicht daran zu bremsen. „Nicht mit mir!“ stieß er aus und hielt genau auf den Mann zu. Der Polizist konnte nicht mehr ausweichen, wurde vom Auto erfasst und über die Frontscheibe und das Dach geschleudert, ehe er regungslos auf dem Asphalt liegen blieb. Sofort stiegen die anderen Ordnungshüter in ihre Streifenwagen und hetzten hinter Oles Fahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn her. Eine Hetzjagd durch die Kölner Innenstadt fand statt. Ole sah immer wieder in den Rückspiegel ob er seine Verfolger ausfindig machen konnte. Nervosität machte sich bei ihm breit und er achtete kaum noch auf den Verkehr der aus den anderen Straßen kam. Etliche Male missachtete er die Vorfahrt und die anderen Autofahrer rasten in geparkte Wagen oder aber drehten sich auf der Kreuzung. Ole wurde von Minute zu Minute panischer als er bemerkte dass er die Verfolger nicht abschütteln konnte. Er lenkte seinen Wagen in die größere Straße und sah nur noch zwei Scheinwerfer auf sich zukommen. Das Fahrzeug was ihn rammte schien riesig groß. „NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!“ schrie er auf und riss noch die Arme hoch, doch die Straßenbahn erfasste ihn und schliff den Wagen noch eine Weile mit. Dabei wurde der Wagen regelrecht zu einem Würfel zusammen gedrückt. Und als die Bahn nach mehreren Metern endlich stand war Ole Falk tot.


    „Sie wissen also nicht wo Ihr Bruder ist?“ harkte Kim nach. Sie sah Dennis Falk an. „Nein, ich wäre froh, wenn er endlich in den Knast wandert. Wissen Sie was er mir in der Kindheit angetan hat? Er hat mich drangsaliert. Er wollte mich umbringen, er wollte…“ die Stimme von Dennis erstickte und Kim sah die Tränen in den Augen des jungen Mannes. Sie erwischte sich dabei, dass sie dieses halbe Kind am liebsten in die Arme nehmen und trösten, doch sie musste hier den Abstand wahren. „Er hat gedroht meinen Kollegen zu töten. Helfen Sie mir….“ versuchte sie erneut. Dennis sah sie mit roten Augen an. „Von mir aus könnten Sie Ole der Todesstrafe zuführen. Ich weiß es hört sich böse an, aber das wäre die gerechte Strafe für meinen kranken Bruder!“ stieß er aus. Er atmete heftig. „Ich würde Ihnen helfen, wenn ich könnte, glauben Sie mir. Ich..“ hängte er an. Kim nickte und stand auf. „Wir werden Ihren Bruder bekommen und dann wird er einwandern. Schon allein wegen dem Mord und dem Mordversuch wird er für eine lange hinter Gitter wandern.“ Versprach sie. Dennis nickte nur. Kim verließ die Schutzwohnung und wollte noch einmal zum Revier, als sie zu einem Unfall kam, der sich nicht weit von der Schutzwohnung ereignet hatte. Sie wusste nicht warum, aber irgendwas sagte ihr, dass sie sich den Unfall ansehen sollte und sie tat es. Einer der Beamten kam sofort zu ihr. „Hier gibt es nichts zu sehen! Fahren Sie weiter!“ forderte er sie forsch auf. Kim zeigte ihren Ausweis. „Oh, entschuldigen Sie…“ kam nun schon sanfter. „Was ist hier passiert?“ wollte sie wissen. „Wir haben den Wagen hier verfolgt. Er hat einen Kollegen sehr schwer verletzt. Und während der Flucht vor uns ist er mit der Straßenbahn zusammen gestoßen. Der Fahrer hat das nicht überlebt.“ Berichtete der Beamte. „Wo ist der Tote? Haben Sie einen Namen?“ harkte Kim nach. Der Polizist nickte. „Ja, ein gewisser Ole Falk hat den Wagen gefahren. Das ist der Ausweis, den wir gefunden haben.“ erklärte er. Kim sah ihn an. „Ole Falk? Von wo an haben Sie ihn verfolgt?“ harkte sie sofort nach. „Aus dem Stadtteil Lindenthal. Christoph Probst Str. haben wir unsere Kontrolle abgehalten und er ist dort aufgetaucht. Warum interessiert es Sie?“ stellte nun der Polizist die Gegenfrage. „Ein aktueller Fall. Danke, schicken Sie mir bitte die Kopie der Akte auf die Dienststelle der Kripo Autobahn.“ forderte Kim ihn auf ohne auf seine Frage direkt einzugehen. Der Beamte nickte. Kim fuhr wieder los. In ihrem Kopf war immer wieder das Wort Lindenthal aufgetaucht. Ben wohnte in der Nähe dieser Straße. Vielleicht…..? Verdammt….Falk war tot doch was war mit Ben? Wo hatte der Mistkerl den jungen Hauptkommissar hin verschleppt? Lindenthal….Christoph-Probst-Str. Das waren nur zwei Querstraßen von Bens Zuhause entfern. Was wenn? .... Kim stimmte sich selbst zu. Einen Versuch war es wert.

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  • Ben bemerkte wie ihm immer mehr schwindeliger wurde. Lange würde er dem Gas nicht aushalten. In seinem Kopf machte es sich bereits bemerkbar. Übelkeit, Halluzinationen, Kopfschmerzen. Allmählich geriet er in Gefahr das Bewusstsein zu verlieren. Ole hatte recht mit seiner teuflischen Vorhersage. Ben sah schon die verschiedensten Tiere vor sich umherspringen. Warum nur? Warum musste es jetzt so enden? Er konnte ja nicht einmal um Hilfe schreien. Dieser Mistkerl hatte ihm das Klebeband wieder fest auf die Lippen gepresst, doch damit nicht genug. Auch die Socke steckte wieder drin und wurde von dem Klebeband gehalten. Keinen Ton bekam er heraus. Sein Mund wurde immer trockener und die Augen fingen an zu tränen. Doch einen Vorteil hatte er und den versuche er nun auch auszunutzen. Ole hatte ihn auf den Boden gelegt und auch die Beine gefesselt. Aber so war er nicht nur an diesem Ort gebunden. Er konnte wenn er es clever anstellte ins Bad kommen. Doch dafür musste er die Kraft haben. Er lag schweratmend durch die Nase am Boden. Die letzte halbe Stunde hatte er damit verbracht, seine Füße gegen die Wand zu schlagen, in der Hoffnung, sein Nachbar würde ihn hören, doch der schien taub zu sein. Oder war es ihm gleichgültig was geschah? Jetzt verließen ihn die Kräfte und er musste aufhören. Ein paar Minuten lag er ruhig da und versuche sich zu erholen. Die Luft wurde immer knapper. Was sollte er jetzt tun? Das Gas strömte aus dem offenen Ofen. Ben blieb nur eine Chance...sicherlich war das Gas schon in einem Großteil seiner Wohnung geströmt, doch wenn er es schaffte, in das hinterste seiner Zimmer, seinem Badezimmer zu robben, dann hatte er vielleicht noch eine letzte Chance bis Hilfe kam. Mit allerletzter Kraft robbte der Gefesselte über den Fliesenboden, durch den Flur direkt in sein Schlafzimmer. Erschöpft blieb er hinter seinem Bett liegen und atmete heftig ein und aus. Hilfe...bitte helft mir doch, flehte er. Ich will nicht sterben. Nur noch wenige Meter bis zum Bad. Ben, du schaffst es, gib nicht auf! forderte er sich in Gedanken selbst auf, doch auch wenn sein Geist willig war, er konnte nicht mehr. Seine Sinne schwanden immer mehr und er versank in die Dunkelheit.


    Kim fuhr so schnell es ging nach Bens Wohnung. Obwohl es schon ziemlich spät war, war viel auf den Straßen los. Alle wollten noch schnell die letzten Weihnachtsgeschenke kaufen und suchten die Läden nach dem Richtigen ab. Sie konzentrierte sich sehr auf den Verkehr, doch sie konnte auch nicht alles im Auge behalten. Plötzlich hupte es und sie bremste hart. Ihr Wagen geriet etwas ins Schlenkern, doch sie verlor nicht die Kontrolle. Dann sah sie warum es hupte. Ein Wagen war aus der Querstraße geschossen und hatte nicht auf die Vorfahrt geachtet die eindeutig bei Kim lag. Sie sah den Fahrer wütend an, der sofort die Hände entschuldigend hob. Kim bedachte ihn mit einem bösen Blick und fuhr weiter. Die Fahrt zur Bens Wohnung dauerte gute zwanzig Minuten, dann war sie endlich da. Sie stieg aus und sah an der Fassade hoch. In Bens Wohnung brannte kein Licht, doch das hieß ja nichts. Sie ging zur Tür und klingelte. Nichts passierte. Was wenn er nicht hier war? Was wenn Ole ihn irgendwo versteckt hatte und nun nichts mehr verraten konnte? Kim klingelte beim Nachbarn. „Ja?“ hörte sie. „Polizei! Machen Sie bitte auf!“ forderte sie. Der Summer ertönte. Kim ging die Treppen hoch und klopfte noch einmal an der Tür von Ben. Nichts. „Sind Sie wegen dem Hämmern hier? Wusste gar nicht dass die Polizei sich darum kümmert. Aber riechen Sie mal…der Kerl da scheint nicht ganz dicht zu sein!“ fauchte der Nachbar, der nun nachsah was los war. Kim roch und sie schluckte. Das war Gas. Sie nahm den Finger zurück der gerade auf die Klingel setzen wollte und griff stattdessen zu ihrem Besteck was hier aus zwei Dietrichen bestand. „Was wollen Sie denn tun?“ fragte der Nachbar neugierig. „Gehen Sie in Ihre Wohnung!“ forderte sie ihn auf. „Kann ich ihnen nicht helfen?“ bot der Nachbar sich an. Kim sah ihn an. Vielleicht war es doch eine bessere Möglichkeit. „Okay….Sie können mir helfen. Es riecht hier nach Gas und ich vermute dass mein Kollege dort drin ist. Wir müssen rein und dann die Fenster öffnen, das Gas abschalten und meinen Kollegen rausholen!“ forderte Kim ihn auf. Der Nachbar nickte.

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  • „Ich verstehe Sie nur zu gut, Herr Gerkan.“ gab Dr. Montabaur zu. „Dennoch sind Sie nicht in der Lage etwas zu tun. Sie können kaum laufen, Sie haben seit Tagen nichts gegessen. Was denken Sie können Sie für Ihren Freund machen?“ wollte er wissen. Semir sah ihn an. Er musste dem Arzt Recht geben. Er konnte nichts tun. Langsam ließ er sich ins Kissen fallen. „Kann ich wenigstens telefonieren? Ich würde Frau Krüger gern anrufen und wissen ob sie eine Spur gefunden hat. Bitte ...“ flehte Semir nun. Der Arzt lächelte und reichte ihm sein Handy. „Danke...“ meinte Semir und wählte Kims Nummer. „Krüger!“ hörte er die hektische Stimme. „Chefin, haben Sie Ben und Ole gefunden?“ wollte Semir wissen. „Semir! Jetzt nicht! Ole Falk ist tot und Ben scheint in seiner Wohnung. Gas strömt aus!“ berichtete Kim im Telegrammstil und legte wieder auf. „Hallo?“ fragte Semir erstaunt. Dann sah er den Arzt an. „Doc...bitte fahren Sie mich zur Wohnung meines Freundes. Bitte...danach können Sie machen, was Sie wollen, aber bitte...ich muss da hin. Bitte!“ flehte er nun erneut. Dr. Montabaur stöhnte auf. „Sie sind ein schwerer Patient wissen Sie das?“ knurrte er, doch dann nickte er. „Also gut, aber danach müssen Sie essen und Sie werden noch bis morgen hier bleiben.“ forderte er nun von Semir. „Danke!“ stieß er aus und humpelte zum Schrank. Schnell zog er sich an. „Fertig!“ stieß er nach einigen Minuten aus. „Ich auch...“ lächelte der Arzt. Gemeinsam ging es zum Fahrstuhl und dann runter in die Tiefgarage. Die Fahrt ging los. Semir war nervös und sah immer wieder zum Tacho des Wagens. Der Arzt schien sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. „Doc, können Sie nicht schneller fahren? Bitte...“ flehte Semir. „Denken Sie wirklich Ihr Freund ist in Gefahr?“ harkte Montabaur nach. „Frau Krüger sagte mir gerade etwas von Gas. Vielleicht ist Ben in seine Wohnung und ist Gas ausgesetzt. Haben Sie einen Notfallkoffer dabei?“ wolle Semir wissen. „Natürlich, der ist immer im Wagen. Okay...halten Sie sich fest!“ grinste der Arzt und schaltete Blaulicht und Sirene an. Dann gab er Gas.


    Kim betrat die Wohnung von Ben und hielt sich sofort die Hand vor Mund und Nase. „Fenster auf!! Schnell!!“ stieß sie aus und schon rannte der Nachbar beherzt durch die Wohnung und riss alles auf was nur aufzumachen war. Kim stellte das Gas ab. „Jäger!!“ rief sie durch die Wohnung. Es kam keine Antwort. „Er muss hier sein….suchen Sie mit…bitte..“ gab sie dem Nachbarn vor und war froh nicht allein zu sein. Sie gingen jeden Raum durch. Im letzten Raum fanden sie die Tür verschlossen oder aber sie war von innen versperrt. Kim drückte dagegen, doch sie schaffte es nur einen kleinen Spalt. Es reichte um die Beine ihres Kollegen zu sehen. „Jäger!! Helfen Sie mir…schnell er liegt direkt hinter der Tür.“ wandte sie sich an den Nachbarn. Mit vereinten Kräften schafften sie es die Tür aufzudrücken. Ben Jäger lag bewusstlos und gefesselt am Boden. Kim kniete sich neben ihn und untersuchte ihn. „Jäger! Hey…aufwachen!!“ fauchte sie. Sie suchte nach dem Puls. Nichts…“BEN!!“ schrie sie und schlug ihm auf die Brust. Nichts. „Rufen Sie den Notarzt Schnell!“ forderte sie den im Türrahmen stehenden Nachbarn auf und machte sich daran, die Fesseln zu lösen. Doch der Nachbar schüttelte den Kopf. „Bis die kommen ist es zu spät. Ich praktiziere zwar schon lange nicht mehr, aber dennoch weiß ich was zu tun ist. Packen Sie an, der muss hier raus!“ stellte er die Gegenforderung und packte Ben an den Armen. Sie zogen ihn auf die Terrasse. Dann fing der Mann an, Ben mit Mund-zu-Mund-Beatmung wieder zu beleben. „Sie machen die Herzdruckmassage!“ forderte er nun Kim auf. Kim nickte und gemeinsam schafften sie es nach einige Male dass Ben wieder anfing zu atmen. Er hustete sich die Seele aus dem Leib und blieb völlig erschöpft auf dem Boden liegen. Kim sah den Nachbarn freudig an. „Gott sei Dank…“ stieß sie aus und in diesen Worten lag alle Sorge, die sie um den Hauptkommissar hatte. „Ja..das war in letzter Sekunde. Lange hätte er es sicher nicht mehr gemacht. Jetzt rufe ich den Notarzt, damit der Mann ins Krankenhaus kommt.“ meinte der pensionierte Arzt und griff zum Telefon. Kim lehnte sich erleichtert an die Mauer.

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  • Abendessen!!!


    Als Semir endlich ankam sprang er regelrecht aus dem Wagen. Für ihn war es nur wichtig zu Ben zu kommen. Dr. Montabaur rannte mit seiner Tasche hinterher. Nur wenig später betraten sie die Wohnung von Ben. Noch jetzt war das Gas zu riechen. „Raus hier!“ forderte der Arzt ihn auf, doch Semir schüttelte den Kopf. Er humpelte auf Krücken zur Terrasse und sah seinen Freund am Boden. „BEN!!“ schrie er verzweifelt und ließ sich vor seinem Freund auf den Boden fallen. Kim Krüger sah ihn kurz an. „Wir haben ihn wieder..“ erklärte sie nur. Auch Montabaur ließ sich neben Ben auf den Boden nieder und zückte aus seiner Arzttasche das Abhörgerät. „Er braucht Sauerstoff!“ sagte er. „Ich habe bereits die Rettung kontaktiert, Kollege. Sie wird gleich hier sein. Bis dahin sollten wir den armen Kerl nicht aufregen.“ Gab der alte Mann an Kims Seite von sich. Semir sah ihn an. Tränen liefen ihm über das Gesicht. „Dr. Wellner .... Ich bin Nachbar von Herrn Jäger und habe die Sofortmaßnahmen durchgeführt. Auch wenn ich schon lange nicht mehr praktiziere. Man verlernt es nie...“ stellte er sich vor. „Damit haben Sie dem jungen Mann das Leben gerettet.“ erklärte Montabaur als er Ben abgehorcht hatte. „Dennoch muss er möglichst bald ins Krankenhaus. War er schon bei Bewusstsein?“ wollte er von dem Kollegen wissen. „Ja, aber nur kurz und genau das macht mir etwas Sorgen.“ gab Dr. Wellner weiter von sich. Das Martinshorn war zu hören und nur wenig später waren die Sanitäter vor Ort. Dr. Montabaur übernahm alles Erforderliche und lächelte seinen pensionierten Kollegen zu. „Vielen Dank für die Hilfe.“ Ben wurde auf die Trage gelegt und von Montabaur fachmännisch versorgt. Erst jetzt kam Kim dazu Semir zu fragen warum er hier war. „Ich....als Sie angerufen habe....da....was hätten Sie denn getan? Er ist mein Freund! Und vielleicht .... vielleicht stirbt er... meinetwegen...“ kam leise von ihm. Wieder merkte er die Wunde am Bein und plötzlich tauchte seine Welt in sonderbare Farben ein. „Mir...ist...schlecht...“ lallte er und fiel zu Boden. Sofort war Montabaur da und kümmerte sich um Semir. „Okay, er gehört mir. Das hat er mir versprochen, als ich mit ihm losgefahren bin.“ erklärte er Kim Krüger und ließ auch Semir in den Rettungswagen bringen. Dann fuhren sie in Richtung Krankenhaus.


    Auf der Fahrt ins Krankenhaus kam Semir wieder zu sich. Er richtete sich auf. Doch der Sanitäter im Fahrzeug drückte ihn auf die Trage zurück. „Lieben bleiben! Sie hatten einen Kreislaufzusammenbruch.“ mahnte er ihn an. „Wo ist mein Kollege?“ fragte Semir. „Er liegt neben Ihnen. Wir sind gleich im Marien.“ erklärte der Sanitäter. Semir nickte nur. Er versuchte Ben zu fixieren doch es gelang ihm nicht. „Wie geht es ihm?“ wollte er wissen. „Nicht gut….er hat ziemlich viel Gas eingeatmet. Er hat sehr wenig Sauerstoff noch im Blut und bekommt diesen nun pur über die Maske.“ erklärte der Sanitäter. „Kommt er durch?“ harkte Semir weiter nach. Die Sorge um seinen Freund war deutlich zu hören. „Das können wir erst im Krankenhaus sagen. Aber die meisten Fälle gehen gut aus.“ beruhigte ihn der Sanitäter. Sie kamen im Krankenhaus an und Semir wurde direkt wieder auf sein Zimmer gebracht. „Kann ich nicht zu Ben?“ wollte er von Dr. Montabaur wissen. „Herr Gerkan, Ihr Partner wird gerade intensiv behandelt. Sie können nicht zu ihm. Außerdem ist es Zeit, dass Sie etwas essen, sonst müssen wir Sie künstlich ernähren!“ erklärte der Arzt. Semir nickte. „Ich habe wirklich Hunger. Darf ich danach wenigstens zu Alex?“ bat er nun. „Natürlich, das ist kein Problem. Aber erst essen!“ mahnte Dr. Montabaur. Semir setzte sich auf. Er hatte eine kreislaufaufbauende Spritze bekommen. Doch als er sich setzte, spürte er sofort den Schwindel. „Atmen Sie ruhig ein und aus und dann schaffen Sie es.“ Lächelte der Arzt und hielt ihn fest. Schwester Gabi brachte das Essen und Semir fing sofort an zu essen. Er spürte genau wie gut ihm die Nahrung tat. Nach guten 15 Minuten war er fertig. „Darf ich jetzt?“ wollte er wissen. „Natürlich…im Rollstuhl.“ nickte der Arzt. Semir setzte sich brav in den Rollstuhl und wurde zu Alex gebracht. Dann stand er vor dem Bett. Alex sah ihn mit müden Augen an. „hey…mein Freund…“ sagte er schwach. „Hey…Alex….“ Gab Semir zurück. Er schluckte schwer. „Bist du in Ordnung?“ wollte Alex als nächstes wissen. Semir nickte. „Jetzt wird es sicher noch besser werden.“ versprach er. „Ich…ich weiß von Gloria, was sie getan hat. Bitte verzeih ihr…“ bat Alex ihn schwach. Semir sah zu Boden. „Ich bin ihr nicht böse. Ich verstehe sie sogar. Ich hätte vermutlich nicht anders gehandelt. In einer solchen Situation kann keiner rational denken. Schon gar nicht eine Frau die hochschwanger ist.“ lächelte er. „Du bist ein wahrer Freund. Meinem Sohn geht es übrigens sehr gut…“ kam nun stolz von Alex. „Das freut mich…wirklich.“ gab Semir zu. Er sah zu Boden. „Alex…das was passiert ist…ähm…ich….“ fing er an. „Hey… du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe es auch entschieden. Du hast dich doch für mich eingesetzt und wärest fast selbst erschossen worden! Denkst du, ich gebe dir die Schuld?“ wollte Alex wissen. Semir nickte. „Ich habe dich ja irgendwie dazu überredet….“ lächelte er nervös. „Das ist doch totaler Blödsinn. Wo ist Ben eigentlich?“ fragte Alex. „Ole Falk hatte ihn in seiner Gewalt. Er liegt auch hier. Kohlenmonoxidvergiftung. Es stand auf der Fahrt nicht gut um ihn. Ich werde gleich zu ihn gehen…oder besser fahren.“ erklärte Semir leise.

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  • „Wir geben ihm puren Sauerstoff. Er kann auf jeden Fall auf das Zimmer von seinem Partner. Wir messen bei ihm in Abstand von drei Stunden den Sauerstoffgehalt im Blut!“ ordnete Dr. Gerber an, als er Ben untersucht hatte. Mittlerweile hatte der Hauptkommissar seine Augen geöffnet und sah den Arzt an. „Herr Jäger, wie fühlen Sie sich?“ wollte er wissen. „Kopfschmerzen…“ stöhnte Ben. „Das ist eine Folge der Vergiftung. Bekommen Sie Luft?“ harkte der Arzt nach. „Schwer…“ nickte Ben. „das legt sich gleich. Sie müssen ruhig atmen. Tief einatmen, damit der Sauerstoff die roten Blutkörperchen auch erreicht.“ erklärte der Arzt weiter. Ben nickte nur. Immer wieder schloss er die Augen. Der Arzt legte ihm die Hand auf die Schulter. „Das wird schon. Wir werden jetzt noch das EKG anschließen und die Herztätigkeit überwachen. Und wenn Sie sich gut erholen, dann können Sie morgen nach Hause gehen.“ lächelte der Arzt aufmunternd. Ben nickte nur. Er fühlte sich elendig. „Ich habe Durst…“ bat er leise. „Sie bekommen gleich etwas. Und auch Essen. Aber jetzt atmen Sie noch etwas von dem guten Sauerstoff ein. Die Blutwerte die ich habe sind doch schon sehr gut…“ lächelte Dr. Gerber. Ben nickte nur. Er spürte tatsächlich Hunger. „Kann ich etwas gegen die Kopfschmerzen bekommen?“ wollte er wissen. „Ja sicher, ich gebe Ihnen gleich etwas und dann dürfen Sie ins Zimmer von Herrn Gerkan. Dann können Sie ihn sicher aufbauen. Der Mann macht sich nämlich Vorwürfe, das Sie fast gestorben sind, weil er irgendwie die Schuld hat.“ erklärte Gerber. Ben nickte. Tatsächlich wurde er nur eine halbe Stunde später ins Zimmer geschoben wo auch Semir lag. Doch dieser war nicht da. „Wo ist denn mein Freund?“ wollte Ben wissen. Ihm ging es schon viel besser. „Er ist noch bei Herrn Hoffmann, aber er wird sicher gleich hier sein, denn er muss sich auch noch ausruhen.“ erklärte Dr. Montabaur, der ins Zimmer kam. „Wie geht es Ihnen?“ wollte er wissen und sah sich die Akte an. „Danke ich glaube ganz gut. Habe nur noch einen Druck im Kopf. Ihr Kollege sagte mir, dass es sich noch legen wird.“ gab Ben von sich. Dr. Montabaur sah ihn prüfend an. „Sie werden heute aber noch hier bleiben.“ legte er fest. Ben nickte brav.


    „Was ist mit Falk?“ wollte Alex wissen. „Er hatte ein tödliches Rendezvous mit einer Straßenbahn. Ole Falk ist tot.“ erklärte Semir. Die Tür ging auf und Gloria trat mit ihrem Baby ein. Als sie Semir sah, zuckte sie zusammen und wollte wieder gehen. „Nein….bleib….komm her.“ Forderte ihr Mann auf. Gloria nickte und kam zu ihnen ans Bett. Sie sah beschämt zu Boden und sah Semir an. „Semir, ich…ich möchte mich entschuldigen. Ich weiß nicht, was in mir gefahren ist und…ich…ich würde es gern wieder gut machen. Ich weiß dass du sicher sauer auf mich bist. Es war ja auch nicht richtig und das ich dich mit der Waffe bedroht habe…“ sagte sie leise. Sie legte ihren Sohn zu Alex ins Bett und sank vor Semir auf die Knie. „Bitte vergib mir…“ hängte sie an. Semir nahm ihre Hände. „Gloria…es gibt nichts zu entschuldigen. Es ist alles in Ordnung.“ gab er zurück. Gloria fing an zu weinen. „Ich hätte dich fast umgebracht!“ stieß sie aus. Semir schüttelte den Kopf. „Das hättest du nicht…denn zwischen dem Bedrohen und dem Abdrücken ist es ein sehr großer Schritt und den hättest du nie gemacht.“ lächelte Semir. Er sah sich den Jungen an. „Er ist zuckersüß...“ meinte er. Nun kam der Mutterstolz durch. „Danke…er ist unser ganzer Stolz. Mark-Andre wird er heißen. Alex ist mit der Namenswahl zwar nicht ganz zufrieden aber mir gefällt er.“ lächelte sie. „Das ist doch ein sehr schöner Name…Mark-Andre Hoffmann…das passt.“ lachte Semir und zwinkerte Alex zu, der mit den Augen rollte. Dann gab Semir Gloria einen Kuss auf die Wange. „Alles vergeben und vergessen. Ich lade euch ein, das heißt wenn Alex bis Weihnachten nach Hause darf, bei uns zu feiern.“ bot Semir an. Gloria sah Alex an. „Ich weiß nicht…Heiligabend ist doch schon in einer Woche und Alex wird sicher nicht vor Neujahr entlassen.“ erklärte sie. Semir nickte. „gut…dann sobald er aus dem Krankenhaus ist. Andrea würde sich freuen und ich mich auch.“ gab er zu. Die Hoffmanns nahmen die Einladung gern an. Semir wurde wieder abgeholt. „Ich komme morgen wieder…“ versprach er. Alex hob zum Abschied die Hand.

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  • Semir rollte in sein Zimmer und schon hellte seine Mine auf als er Ben sah. „Ben…bist du in Ordnung?“ wollte er sofort wissen. „Mir geht es soweit gut. Was machst du denn für Sachen? Was ist mit Alex? Und was ist mit Ole Falk?“ schoss Ben die Fragen ab. „Nun, Alex ist wach und erholt sich langsam. Ole Falk ist tot. Damit sind wir alle sicher. Die Chefin hat dich in deiner Wohnung gefunden und hatte mich angerufen, dass du zu viel Gas abbekommen hast. Warum hat Falk dich allein gelassen?“ stellte Semir die Gegenfrage. „Er wollte dich hier im Krankenhaus umbringen. Oder aber dich entführen, ich weiß es nicht. Er ist nachdem er mir gesagt hatte, wie er mich sterben wollte abgehauen. Ich muss sagen, ich bin wirklich froh dass dieser Psychopath tot ist.“ berichtete Ben. Semir legte sich in sein Bett. „Weißt du, ich habe seit ich hier bin nachgedacht. Ich…“ fing Semir an. „Hör auf…ich weiß wie es dir ergangen ist. Ich weiß dass du dir die Schuld gibst, aber es ist nicht deine Schuld. Du lagst hier und hast Ole Falk nicht zu mir geschickt. Ich will nichts davon hören. Auch nicht für Alex Zustand. Ich weiß auch, dass du die Nahrung verweigert hast und da frage ich mich schon, ob du nicht auch wahnsinnig bist. Du bist Vater, du hast Familie und damit hast du Verantwortung. Du kannst nichts für die Taten Anderer!“ gab Ben mit fester Stimme von sich. „Das sagst du so einfach. Ich war es, der Alex dazu aufgemuntert hat in das Restaurant zu gehen. Ich habe Ole Falk gereizt und dafür einiges einstecken müssen. Und dann du…. Und Gloria…“ meinte Semir nur. Ein lautes Knurren unterbrach das Gespräch von den Freunden. „Du hast Hunger..“ grinste Semir. „Das war nicht ich, das warst du!“ widersprach Ben. Wieder kam das Knurren und Semir hielt sich den Bauch. „Tatsächlich. Das war meiner. Meinst du ich bekomme noch etwas?“ fragte er. Ben nickte. „Sicher, die wären froh, wenn du endlich mal richtig essen würdest. Wenn nicht, dann bestellen wir uns eine Pizza.“ grinste er. Die Schwester kam herein. „Guten Tag die Herren. Wie ist das Befinden?“ wollte sie wissen. „Wir haben hunger..“ gab Semir von sich. „Na, das wird den Doc freuen. Ich werde etwas für Sie auftreiben.“ lächelte sie und verschwand erneut. Tatsächlich wurden nur zwanzig Minuten später zwei Tabletts hereingetragen. Semir und auch Ben machten sich über das was dort lag her.


    Die Tage vergingen und Heiligabend kam immer näher. Die beiden Hauptkommissare der Kripo Autobahn verabschiedeten sich noch von Alex, Gloria und dem kleinen Mark-André. Semir wurde gemeinsam mit Ben entlassen und von Andrea nach Hause geholt. Der Baum stand bereits und er war festlich geschmückt. Semir ging immer noch auf Krücken und ließ sich daheim in seinen Sessel fallen. Sofort war auch Felix da und begrüßte ihr Herrchen. „Hey…du alter Kater…hast du mich vermisst?“ fragte Semir und streichelte das Fellknäul. Felix miaute kurz und fing an zu schnurren. Auch Ben setzte sich und sah den Beiden zu. „Kaum zu glauben, wie sanft diese kleine Bestie sein kann.“ murmelte er nur. „Felix ist keine Bestie…er ist ein sehr sanftes Tier was unglaublich viel Liebe braucht.“ beschwerte Semir sich sofort und nahm seinen damaligen Lebensretter in Schutz. Felix war bereits ein sehr betagter Kater. Immerhin hatte er schon gute sieben Jahre auf seinem Katzenbuckel. „Ich muss noch mal weg…die Geschenke für die Kinder abholen.“ stieß Ben aus. „Mach das, aber pass auf! Und bitte kein echtes Pferd!!“ rief Semir ihm hinterher. Ben grinste breit. „Natürlich nicht…“ lachte er und verschwand. Er kam zwei Stunden später wieder. „Und was hast du ihnen gekauft?“ wollte Semir neugierig wissen. „Das wirst du Heilig Abend erfahren.“ grinste Ben breit. Semir sah ihn strafend an. „Das ist unfair! Ich will sofort wissen, was du meinen Kindern schenkst!“ forderte er seinen Partner auf. Ben lachte auf. „Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“ wollte Ben wissen. Semir nickte heftig. „Ja sicher!“ behauptete er. Ben lachte auf. „Siehst du…ich auch. Du erfährst es am Heilig Abend, aber ich sage dir schon jetzt, es ist nichts Lebendiges.“ versprach Ben. „Dann bin ich schon mal beruhigt. Und bekomme ich auch etwas von dir?“ harkte er nach. Doch Ben schwieg beharrlich. „DAs erfährst du am Heiligen Abend.“ Wiederholte er. „Eine Rennbahn? Oder ein Auto?“ versuchte Semir heraus zu finden. „Du bist schlimmer als ein Kind, weißt du das?“ lachte Ben.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir konnte es kaum erwarten, das Heilig Abend anfing. Er war noch angespannter was Bens Geschenk für seine Kinder betraf. Denn das hatte er trotz hartnäckigem Nachfragen nicht heraus bekommen. Heute wird er es erfahren. Andrea war mit dem Essen beschäftigt und die Kinder warteten vor dem Fernseher auf das Christkind. Semir sah gelangweilt immer wieder hin. Das jährliche Programm lief zum x-ten Mal und er kannte viele Filme von seiner Kindheit her, auch wenn seine Eltern kaum Weihnachten feierten, so waren viele dieser Filme bekannt. Seit er mit Andrea zusammen war, wusste er was es heißt das heilige Fest zu feiern. Es gefiel ihm immer mehr und seit die Kinder da waren, war es noch ein Ticken besser. Die strahlenden Augen zu sehen, erwartungsvolle Blicke und die Ungeduld endlich die Geschenke auspacken zu können. Es klingelte. „DAS ist sicher Onkel Ben!!“ stieß Ayda aus und rannte zur Tür. Auch Semir humpelte hin. Tatsächlich war es sein Dienstpartner und Freund. „So…meine Damen…bitte die Augen schließen!“ forderte dieser die Kinder auf. Ayda tat es und Emily machte es mit ihren knappen zwei Jahren nach. Ben nahm die Kinder an die Hand und ging mit ihnen raus. Auch Semir folgte. Es ging in den Garten. „Und Augen auf!“ forderte er die Kinder auf. Ayda öffnete die Augen und jubelte laut los. „WHOW!! Das ist klasse! Danke Onkel Ben…danke!!“ schrie sie und drückte Ben herzlich. „Das ist dein supertolles Geschenk?“ kam etwas enttäuscht von Semir. Ben nickte. „Ein eigenes Haus für die Mädchen. Es ist vollkommen eingerichtet. Sogar der Fernseher steht darin.“ lachte Ben. „Aha…“ murmelte Semir nur. „Was ist? Gefällt es dir nicht? Es ist so groß das sogar du da rein passt…“ scherzte sein Partner. Semir sah ihn strafend an. „Und was ist mit mir?“ wollte er wissen. „Andrea bekommt übrigens kein Bügeleisen. Ich habe ihr für ein Jahr die Putzfrau arrangiert. Damit deine Frau auch mal etwas genießen kann.“ erklärte Ben. „Whow…du bist ganz schön gnädig. Was bekomme ich?“ harkte Semir erneut nach. „du? Du bekommst mich als Partner…das sollte doch für dich ein riesiges Geschenk sein.“ lachte Ben nur. Semir sah ihn schief an und grinste dann ebenfalls. „Das stimmt allerdings. Kann man dich auch umtauschen?“ hängte er an und humpelte ins Haus zurück. Doch kaum waren sie im Wohnzimmer sah Semir das unter dem Weihnachtsbaum Geschenke lagen. „Wo kommen die denn her?“ wunderte er sich. „Na vom Weihnachtsmann. Denkst du wirklich ich habe nichts für dich?“ lachte Ben und zwinkerte Andrea zu. Diese sah ihn nur erstaunt an. „Ben, das ist nicht okay. Du sollst nicht so viel Geld ausgeben.“ tadelte sie. „Nur keine Sorge, das wird dir auch gefallen.“ grinste er. Semir humpelte zum Baum und ließ sich stöhnend auf den Boden sinken. Wie ein kleines Kind fing er an das Paket auszupacken. Dabei strahlten seine Augen wie bei einem Kind. „Was ist da drin?“ wollte er wissen und schüttelte das festlich verpackte Teil. „Mach auf!“ forderte Ben ihn auf.


    Semir zerriss das Papier und strahlte. Erst als er sein Geschenk in den Händen hielt gefror das Lachen und die Freude verwandelte sich in Wut. „Soll das witzig sein?“ fragte er. Andrea lachte laut auf und auch die Kinder waren kaum zu halten. „Was denn? Du hast doch gesagt, was du dir alles wünscht. Ich konnte dir kein neues Auto kaufen und eine Rennbahn hielt ich auch nicht für sinnvoll. Aber damit kannst du deine Hemden jetzt alleine bügeln. Da ist sogar eine Anleitung dabei“ gluckste Ben. Semir lächelte gequält. „Ich kann dir damit gleich mal Falten in dein hübsches Gesicht bügeln.“ knurrte er, doch dann grinste er. „Danke…“ hängte er an. „Wir sollten nun essen.“ gab Andrea atemlos von sich. Sie hatte Tränen vor Lachen in den Augen. Allerdings währte das nur kurz, denn im selben Augenblick stöhnte sie auf und hielt sich den Bauch. Semirs Kopf ruckte herum. „ANDREA!!“ stieß er aus und war sofort bei seiner Frau. „Puuuuh….es…es geht los…“ stieß sie aus. „Das ist doch noch zu früh!! Drei Wochen…das geht nicht…Okay….ich..ich fahre dich in die Klinik! Ben…kannst du hier bleiben?“ bat er seinen Freund. „ Semir du bist immer noch nicht in der Lage Auto zu fahren. Ich bringe sie ins Krankenhaus.“ legte Ben fest. „Aber….es ist doch mein Kind!“ stieß Semir aus. „Ich fahre Andrea hin und rufe Susanne an. Sie wird bei den Kindern bleiben und dann kommst du mit dem Taxi hinterher. Taxi…nicht selbst!“ forderte Ben auf. „Okay….ja…aber fahr vorsichtig…sie trägt meinen Sohn unter ihrem Herzen!“ befahl Semir. „Ja doch…nur keine Angst. Sie ist in guten Händen.“ beruhigte Ben. „Hört auf….ich muss los…puhh….puhh….“ stieß Andrea aus. „Oh ja…“ stieß Semir aus. Ben nahm Andrea am Arm und brachte sie zum Wagen. Nur wenig später fuhr er mit Blaulicht von der Ausfahrt. Semir sah den Beiden besorgt nach.

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  • „Papa…wo ist Mama?“ wollte Emelie wissen. „Mama bekommt ihr Baby…“ erklärte Semir und sah auf die Uhr. Wo blieb Susanne nur? Sein Sohn kam zur Welt und er war nicht dabei? Er war doch bei den Geburten seiner Töchter auch dabei. Endlich klingelte es. „Mensch warum brauchst du so lange? Ich muss ins Krankenhaus. Gibst du mir dein Auto?“ bat Semir als er Susanne die Tür öffnete. „Nein, Semir…ich habe das Taxi direkt mitgebracht.“ lächelte Susanne. „Was? Wieso?“ kam irritiert von dem Deutschtürken. „Weil Ben mir gesagt hat, das ich Leo mitbringen kann und der hat zufällig ein Taxi..“ lachte Susanne. Semir humpelte hinaus und warf sich auf die Beifahrerseite. „Ins Marien bitte! Und machen Sie schnell…mein Sohn kommt zur Welt.“ bat er den Fahrer. Tatsächlich fuhr der Mann auf Schleichwegen und ganz nach Semirs Geschmack. „Wenn mich die Polizei erwischt, dann bin ich meinen Schein los.“ stöhnte der Mann leise. „Nur keine Sorge….Wir sind im Einsatz.“ grinste Semir. „Ach ja? Nur ist die Autobahnpolizei nicht für die Stadt zuständig.“ lachte der Mann. Die Fahrt dauerte keine acht Minuten. Semir schwang sich aus dem Wagen und bedankte sich noch für die Fahrt, dann verschwand er im Krankenhaus und humpelte zum Fahrstuhl. Er fuhr zur Entbindungsstation und sah Ben bereits aufgeregt hin und herlaufen. „Und?“ fragte Semir ihn. „Sie liegt am Wehenschreiber. Das ist ja der Hammer….ein Christkind….das ist echt klasse. Aber ist es nicht zu früh?“ wollte Ben wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Ich will rein!“ forderte er und klopfte an die Tür. „Semir, du kippst doch eh wieder um bevor er da ist. Ist es überhaupt sicher, dass es ein Junge ist?“ wollte Ben wissen. „Na klar!“ behauptete Semir. Die Tür öffnete sich. „Ja?“ fragte die Schwester. „Meine Frau…sie ist da drin und bekommt unser Baby…aber viel zu früh…“ erklärte Semir. „Herr Gerkan?“ fragte die Schwester nach. Semir nickte. „Dann kommen Sie, es geht jeden Moment los. Ihre Frau liegt bereits im Kreissaal.“ nickte die Schwester und ging vor. Semir humpelte hinterher. Er bemerkte vor Aufregung nicht einmal, dass er seine Krücke nicht dabei hatte.


    Während Ben auf dem Flur wartete sah Semir seine Frau an. „Da bist du ja….setzt dich, nicht das du wieder umkippst.“ mahnte sie ihn. „Ich werde diesmal nicht umkippen!“ schwor Semir. „Das kenne ich schon, das hast du bei Emilie auch gesagt und bist umgefallen.“ lachte Andrea, doch schon zog sie sich wieder zusammen. „Okay…alle vier Minuten. Ruhig atmen…und versuchen zu entspannen.“ mahnte die Hebamme. „Herr Gerkan, ziehen Sie sich bitte den Kittel über und die Handschuhe. Dann dürfen Sie die Nabelschnur des Kindes durchschneiden.“ lächelte die Hebamme und reichte Semir die Schutzkleidung. Er zog sie schnell über. Und setzte sogar die Schutzmaske auf. Andrea lachte kurz auf. „Das sieht bestimmt toll aus, wenn du gleich auf dem Boden liegst.“ neckte sie ihn und schrie auf. „Pressen! So ist es gut…..noch mal….ja…ich kann das Köpfchen schon sehen….hecheln!“ forderte die Hebamme auf. Andrea tat alles was sie sagte. „Und nun noch einmal pressen!!!“ forderte die Hebamme. Semir sah interessiert zu. Erstaunlicher Weise wurde ihm weder übel noch schwindelig. „Noch einmal Frau Gerkan, dann haben wir es geschafft!“ forderte die Hebamme auf. Ein Wimmern was in einem lauten Geschrei endete riss Semir aus seinen Gedanken. „Mein Sohn…“ kam von ihm. Tränen der Freude liefen ihn über das Gesicht. Andrea schloss erschöpft ihre Augen und atmete auf. „Herr Gerkan….kommen Sie…sehen Sie sich ihn an. Ist er nicht niedlich?“ lächelte die Hebamme. „Ja…er…er ist wunderschön..“ strahlte Semir und kämpfte mit den Tränen. Das Baby wurde Andrea auf den Bauch gelegt und sie strich ihn sanft über den Kopf. „Willkommen, kleiner Mann..“ strahlte sie. Dann sah sie Semir an. „Du bist diesmal sehr tapfer gewesen.“ lobte sie ihn. „Ich konnte doch nicht vor meinem Sohn auf den Boden fallen…“ lächelte Semir. Etwas zittrig strichen seine Finger über das winzige Händchen seines Sohnes. „Hakan…“ strahlte er. „Bitte was?“ kam erstaunt von Andrea. „Hakan…das soll sein Name sein.“ legte Semir fest. „Nein, Semir….bitte nicht. Wie ist es mit Thomas, André oder Christian? Aber bitte nicht Hakan…“ kam von Andrea. Semir lächelte. „Thomas Andre Christian, Hakan Gerkan…“ zählte Semir auf. Andrea lachte leise. „Das hört sich grausam an.“ beschloss sie. „Okay…dann nehmen wir einen anderen Namen, einen ganz anderen Namen…“ nickte Semir endlich. „Wie wäre es mit Sören? Sören Gerkan, das hört sich doch toll an.“ schlug sie nun vor. „Sören Hakan…ja…das passt…“nickte Semir zustimmen. „Nein nur Sören…“ legte Andrea nun endgültig fest. „Ja…okay…“ strahlte Semir und Andrea ahnte, dass er völlig weg war. Völlig trunken vor Glück. Endlich hatte er einen Sohn. Einen Stammhalter. „Du hast mir das schönste Geschenk gemacht, Andrea…“ strahlte er dann und küsste seine Frau. „Ich liebe dich und Sören ist das erste türkische Christkind in unserer Familie“ hängte er an.


    Semir verließ den Kreissaal nachdem er die Nabelschnur durchtrennt, seinen Sohn gebadet und gewickelt hatte und wartete draußen bis Andrea mit dem Kleinen rauskam. Er sah Ben an. „Mein Sohn….er ist wunderschön…“ strahlte er. Ben umarmte ihn und gratulierte. „Freut mich für dich. Wie heißt er?“ wollte Ben wissen. „Sören….“ gab Semir zurück. „Sören? Das klingt ziemlich norddeutsch.“ dachte sein Partner nach. „Egal…er ist wunderschön….Andrea wollte keinen türkischen Namen und sie ist meine Königin. Was sie wünscht wird erfüllt. Er ist einfach nur wunderschön…“ strahlte Semir versonnen. Ben nickte. „Du wiederholst du. Also sieht er nicht aus wie du?“ harkte Ben nach. Semir schüttelte den Kopf. „Bist du sicher, dass du der Vater bist?“ lachte Ben. Jetzt wurde Semir wieder ernst und sah ihn an. „Wie meinst du das? Natürlich bin ich der Vater!“ stieß er aus. „Ist ja gut….ist ja gut… Ah da kommt die frischgebackene Mutter.“ strahlte nun auch Ben, als er Andrea und das Kind aus dem Raum kommen sah. Er begutachtete das Baby. „Hey…ein süßer Kerl. Und scheinbar ist alles dran, obwohl er zu früh ist. Ich bin Pate, wie bei Emilie.“ legte er fest. „Lass uns jetzt bitte nach Hause fahren. Ich bin sehr müde und Semir muss sich auch ausruhen.“ bat Andrea ihn. „Ja sicher…soll ich ihn dir abnehmen?“ bot Ben sich an. „Nein, du darfst dich um den Vater kümmern.“ lachte Andrea. Zu viert ging es zum Wagen von Ben und anschließend nach Hause wo sie von Ayda, Emilie und Susanne sowie Leo erwartet wurde. Alle bestaunten den neuen Erdenbürger. Semir humpelte zum Baum und nahm ein kleines Päckchen hoch. Damit ging er zurück zu Andrea. „Das ist für dich…leider müssen wir noch ein neues Bild machen.“ lächelte er entschuldigend. Andrea legte Sören in die Wiege und packte das Geschenk aus. Es war ein kleines Amulett mit Kette. Das Amulett konnte man ausklappen und als sie es öffnete sah sie auf der einen Seite ein Foto der Mädchen und auf der anderen das Bild von Semir. „Whow…das ist wunderschön…“ strahlte Andrea. Sie küsste ihn innig. „Du bist wunderschön und du hast mich zum glücklichsten Menschen auf Erden gemacht.“ gab er zurück. Ayda und Emilie begutachteten ihren kleinen Bruder. „Der ist aber ganz klein…“ murmelte Emilie. Die Erwachsenen lachten leise.


    Alex Hoffmann wurde erst in vier Wochen später entlassen und nahm die Einladung zu Semir und Andrea wahr. Als sie mit Mark-André auftauchten strahlte Andrea richtig. Semir war bereits wieder am arbeiten und freute sich jeden Abend auf seinen Stammhalter, für den er sich viel Zeit nahm. Alexander Hoffmann musste noch eine ganz lange Zeit pausieren, doch er hatte Gloria klar gemacht, dass er seinen Job liebte und das dieser auch mal Gefahr barg. Sie hatte verstanden und versprach sich damit abzufinden. Noch immer hatte sie ein schlechtes Gewissen wenn sie Semir gegenüberstand. Die Szene im Krankenhaus hatte, da Semir keine Anzeige machte und auch die Ärzte davon überzeugt waren, das die Schwangerschaft bei ihr die Kurzschlusshandlung ausgelöst hatte. Als Semir an diesem Abend nach Hause kam begrüßte er Gloria und Alex herzlich. „Er ist unser Sonnenschein...“ erklärte Gloria wieder und sah Mark-André zärtlich an. „Ein ganz hübscher. Er sieht Alex sehr ähnlich. Und wer weiß vielleicht wird er ja auch einmal so ein wundervoller Mensch und Polizist wie er.“ meinte Semir nur. Gloria sah ihn an. „Das werde ich verhindern. Er soll Lehrer werden, oder von mir aus auch Forscher, aber niemals Polizist. Es reicht mir, wenn ich um Alex bangen muss.“ mahnte sie. Semir verstand sie. „Und wenn er doch Polizist werden will? Denkst du wirklich, dass du es ihm ausreden kannst?“ wollte Alex nun wissen. Gloria lächelte leicht. „Das weiß ich jetzt noch nicht. Aber bis dahin ist noch sehr viel Zeit und vielleicht wird er ja Arzt. Dann kann er Alex direkt versorgen.“ lachte Gloria nur. Andrea brachte vier gefüllte Sektgläser. „Dann stoßen wir auf das Leben unserer Kinder an. Mögen sie gut gedeihen und immer weise durch das Leben gehen.“ sinnierte sie den Trinkspruch. Die Freunde stießen an. Erst gegen Abend fuhr Familie Hoffmann nach Hause und auch Andrea und Semir kamen zur Ruhe. Doch lange sollte sie nicht anhalten, denn der nächste Fall wartete schon.


    Ende


    Im nächsten Fall „Knock out“ ermitteln zur Ausnahme Semir Gerkan und Tom Kranich einmal wieder. Es ist eine neue Geschichte, aber ich habe den alten Charakter aufleben lassen, weil er besser passte. Dennoch hoffe ich auf eure Feeds. Die Story wird aber erst im kommenden Jahr gepostet werden. Nun wünsche ich euch erst einmal frohe Weihnachten

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