18 Stunden Angst

  • Ich bin wieder da und hoffe euch gefällt meine neue Story.


    Die Sonne stand hoch über dem Rhein als das kleine Boot mit einigen Personen an Bord direkt in der Mitte des Flusses stehen blieb. Dieter Bonrath, Semir Gerkan samt Familie, Ben Jäger sowie Susanne König, Jenny Dorn, Kim Krüger und alle Streifenpolizisten die sonst ihren Dienst an der Autobahn schoben hatten ihren Dienst auf die Sandra gelegt. Es war das Schiff, welches Horst Herzberger kurz vor seinem Tod gekauft hatte und leider nicht mehr genießen konnte. Vor seinem besten Freund und Dienstpartner Dieter Bonrath stand die Urne mit seiner Asche. „Dieter… es ist soweit.“ riss Semir seinen Kollegen aus den Gedanken und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Dieter sah ihn an und nickte schwerfällig. Die Augen des alten Polizisten waren vom Weinen gerötet. „Danke…“ sagte er und trat mit der Urne an die Reling. Der Pfarrer stellte sich neben ihn und klappte die Bibel auf. Dann nickte er Dieter zu. „Wir sind heute hier um das letzte Geleit für einen guten Freund und Kollegen zu geben. Horst Herzberger, den alle liebevoll nur Hotte nannten, wurde schmerzlich aus unserer Mitte gerissen. Sein Verlust hinterlässt bei allen eine klaffende Wunde, die nur mit der Zeit heilen kann.“ fing der Geistliche an. „Hotte hatte in seinem Leben schon viele Dinge erlebt und genoss es auch diese zu erzählen. Seine Kollegen konnten von seiner Erfahrung zehren und stets mit seiner Hilfe rechnen. Er hatte für die Sorgen seiner Freunde stets ein offenes Ohr und stand auch privat mit Rat und Tat zur Seite. Er war nicht nur ein Kollege sondern für alle die ihn kannten ein sehr guter Freund.“ ließ der Geistliche Hottes Leben noch einmal Revue passieren und dann nickte er Dieter Bonrath noch einmal zu. Dieser holte tief Luft. Tränen liefen den Mann über das Gesicht. „Hotte war nicht nur mein Partner… er war mein bester Freund. Wir sind durch dick und dünn gegangen und er war immer für mich da, wenn ich ihn brauchte. Hotte….als Freund wünsche ich dir, dort wo du jetzt bist, dass du ebenfalls einen Freund findest, der dich stützt, der mit dir streitet und der mit dir weint. Ich habe dich als Freund immer sehr verehrt und ich werde dich in meinen Erinnerungen halten. Auch wenn wir uns oft in den Haaren gelegen haben, ob es nun wegen einer dämlichen Kamera oder wegen einem Auto oder aber wegen einer Frau.“ Dieter holte tief Luft und lachte auf. „Weißt du noch… der Porsche den wir verschrotten ließen, Wo uns Anna den alten Opel aufbrummte und uns die Ohren lang gezogen hatte? Oder auch die Kamera…wo du dachstest das du….“ Wieder machte er eine Pause. Er sah zu Semir und dieser nickte aufmunternd. „Jetzt…wo du nicht mehr da bist, bekommen diese kleinen Anekdoten, die wir hatten eine gewichtige Bedeutung. Hotte… du warst mir der beste Freund und Partner den sich ein Mann und ein Polizist wünschen konnte. Du wirst immer in meinem Herzen bleiben und ich schwöre dir, das ich dich nie wirklich niemals vergessen werde.“ endete er. Er öffnete die Urne und streute sie in den Fluss. Die Strömung nahm die Asche von Horst Herzberger mit. Dieter hoffte inständig dass sie das Meer erreichte, denn dort wollte er mit Hotte eigentlich hin. „Lebe wohl Hotte. Eines Tages werden wir uns wiedersehen…“ hängte er an und schluchzte. Jeder hier an Bord sah, wie der Körper des alten Polizisten bebte.


    Zur gleichen Zeit in einer anderen Ecke der schönen Stadt am Rhein traf sich Sabrinamit ihrem Ehemann Gero Hansen in der Eckkneipe. „Bist du weiter?“ wollte sie wissen. Gero nickte. „Ja, der Stein wird in knapp zwei Wochen über die Autobahn von Düsseldorf nach Köln gebracht, wo er ausgestellt wird. Der Transport findet auf Anforderung des Besitzers in einem normalen Wagen statt, aber er wird von einer Polizeieskorte begleitet und genau dort liegt unser Problem. Ein kleines, aber immerhin.“ erzählte er. Sabrina stutzte. „Wieso ist die Polizei nur ein kleines Problem?“ harkte sie nach. „Peter erzählte mir, dass die Autobahnpolizei die Eskorte bildet. Genauer die Autobahnpolizei Neuss. Ich bitte dich, jeder in unserer Branche weiß, dass die Bullen dort die dämlichsten sind, die es je gab.“ lachte er. Sabrina nickte. „Ja, das erzählt man. Aber du darfst die Bullen nicht unterschätzen, egal bei welcher Dienststelle sie sind. Kennst du die Namen, die den Transport begleiten?“ harkte sie nach. „Noch nicht. Aber das bekomme ich auch noch raus. Ist nur die Frage des Geldes.“ grinste er breit. Sabrina nickte. „Gut, ich will diesen Stein. Und ich habe auch für dich eine Neuigkeit. Ich habe Ben Jäger gefunden..“ kam von ihr. Gero stöhnte auf. „Was willst du denn von dem?“ harte er nun nach. „Das weißt du ganz genau. Dieser Sonnyboy, der das Geld seines Vaters ausgibt hat mich verlassen! Für eine dieser Schicki-Micki-Frauen. Mich verlässt man nicht!“ fauchte sie. „Ja ist ja gut, ich weiß. Der Stein ist über sechs Millionen wert und damit haben wir dann für unser Leben ausgesorgt. Wirst du mich dann heiraten?“ wollte er nun wissen. Sabrina grinste breit und beugte sich zu ihm rüber. Sie küsste ihn. „Wir sind doch schon verheiratet. Hast du das vergessen?“ fragte sie leise. „Wir? Verheiratet?“ Sie nickte. „Natürlich, wir haben uns geschworen uns immer zu lieben. Und ich stehe zu meinem Wort. Ich will Ben nur zeigen, was es heißt mich zu verlassen. Er wird nun einen Verlust erleben, den er sicher sehr bereuen wird.“ lachte sie gehässig. „Okay…lass uns zum Thema kommen. Also ich dachte, das wir den Wagen überfallen, aber das klappt nicht. Wir müssen uns etwas Anderes überlegen. Etwas das Hand und Fuß hat und nicht so kompliziert ist. Was meinst du können wir tun?“ harkte er nach. Sabrina zog die Schultern hoch. „Du bist der Denker…“ sagte sie. Gero lachte auf. „Du willst das Angenehme aber dafür arbeiten willst du nicht. Wie willst du da auf einen grünen Zweig kommen?“ harkte er nach. „Ich liebe dich, alter Mann…“ hauchte sie sanft. „Okay Baby…geht es nach Hause ins Körbchen.“ forderte er auf. Sabrina lachte leise auf und nickte. „Okay..Papa…aber dann wird auch schnell geschlafen, nicht das der alte Mann zusammenbricht, weil er den Anforderungen nicht gewachsen ist.“ gab sie zurück. Gero küsste sie leicht. „Das wird nie passieren, Baby…“ hauchte er ihr ins Ohr.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir und Ben sahen bedrückt zu Boden. Dann traten sie an die Reling und ließen Blumen, die zu einem Kranz gebunden waren ins Wasser fallen. „Es war eine tolle Rede, Dieter wirklich eine sehr schöne Rede.“ meinte Ben. Semir stimmte schweigend zu. Auch er konnte die Tränen der Trauer nicht verbergen und stand zu ihnen. Nun war er an der Reihe ein paar Worte an den verlorenen Kollegen zu richten. „Hotte…du weißt ich bin kein Freund von langen Reden. Also halte ich mich kurz. Machs gut Dicker, wir werden dich nie vergessen. Du hast eine verdammt tiefe Wunde gerissen die sicher Jahre braucht zu heilen wenn es irgendwann mal sein sollte. Egal wo du bist…ein Teil von dir ist immer bei uns.“ gab er laut zu verstehen. Ben hob sein Glas gen Himmel. „Wenn du nicht gewesen wärst Hotte, dann wäre ich vermutlich dort wo du jetzt bist. Danke dafür und bitte…lass mir im Himmel etwas zu essen übrig. Ich werde nie vergessen was du getan hast. Ich werde dich nie vergessen…“ versprach er und ließ den Champagner aus dem Glas ins Wasser fließen. Verstohlen wischte sich der sympathische Hauptkommissar eine Träne weg. Nun waren Susanne und Kim dran und auch sie richteten Worte an den Verstorbenen. Andrea stand mit den Kindern etwas weiter ab. Die Kleinen verstanden nicht wirklich was passiert war, aber sie spürten instinktiv, dass hier etwas Trauriges vorgefallen sein musste. Ayda war mittlerweile sechs Jahre alt und stand kurz vor ihrer Einschulung, doch sie hatte eine besondere Gabe, sie spürte wenn jemand Trost brauchte. Ganz ohne etwas zu sagen ging sie zu Dieter Bonrath hin und umarmte ihn. „Nicht weinen Onkel Dieter…“ sagte sie leise. „Onkel Hotte ist doch jetzt im Himmel bei den Engeln und wenn du willst, sage ich meinem Opa das er auf ihn aufpassen soll. Der ist nämlich auch dort.“ erklärte sie mit sehr sanfter Stimme. Dieter sah sie an und schien für einen Augenblick die Trauer zu vergessen. Ayda ging nun zu ihrem Vater und mit diesem warf sie den großen Kranz ins Wasser. „Grüß mir meinen Opa, Onkel Hotte…“ sagte sie dabei. Die Erwachsenen sahen sich an. Nur wenig später fuhr das Boot ans Ufer zurück. Nun sollte es noch eine kleine Feier geben um den Verstorbenen zu ehren. Während sich die Meisten angeregt unterhielten verzog sich Dieter Bonrath sich mit seinem Glas in eine Ecke und sah einfach zu Boden. In seiner linken Hand hielt er eine Serviette. Er stellte das Glas auf den Tisch und zerknüllte sie um sie danach wieder auseinander zu nehmen und sie dann ordentlich zu falteten.


    Jenny Dorn sah ihren alten Kollegen an und ging zu ihm. „Hey…Bonny…das war eine ganz tolle Rede. Ich denke sie hat Horsti sehr gefallen.“ lobte sie ihn. Doch Dieter reagierte nicht. Jenny setzte sich zu ihm und nahm seine Hand. „Ich weiß, dass er dir sehr viel bedeutet hat. Und auch wenn ich noch nicht so lange bei eurem Haufen bin, die Familie ist…“ erklärte sie leise. Dieter sah sie an. Die Tränen liefen ihm über das Gesicht. „Jenny…bitte lass mich für ein paar Minuten allein. Bitte geh…bitte..“ flehte er regelrecht. Jenny nickte und stand auf. Sie verschwand während Dieter aus dem Fenster auf das Wasser sah. „Ach Mensch Hotte…warum lässt du mich hier allein? Das ist nicht fair.“ stieß er aus und weinte. Er bekam nicht mit, wie Jenny mit Semir sprach und dieser mit einem sehr besorgten Blick zu ihm kam. „Dieter?“ fing er an. Mit tränenerfüllen und rot unterlaufenen Augen sah dieser ihn an. „Warum Semir…warum er?“ wollte Dieter wissen. Semir zog Die Schultern hoch. „Ich kann dir das Warum nicht erklären. Siehe es als Schicksal an. Mein Vater hatte mir gelehrt, dass das Leben wie eine Schule anzusehen ist. Wenn man genug gelernt hat, dann muss man gehen und sich auf das nächste Leben einstellen. Sieh es doch einfach so, das Hotte erwachsen geworden ist und das er nun…“ versuchte er zu erklären. „Er fehlt mir…er fehlt mir so schrecklich...“ weinte Dieter. Semir legte ihn die Hand auf die Schulter. „Er fehlt uns allen. Aber das Leben geht weiter. Unser Leben geht weiter. Es muss einfach. Auch für dich Dieter. Du kannst immer zu mir kommen und auch zu den Anderen. Wir sind für dich da….wir werden dir helfen…“ gab Semir sanft von sich. Dieter wischte sich die Tränen weg. „Danke Semir…“ kam von dem langen Mann. Er stand auf und verließ die Kneipe. Semir sah ihm besorgt nach. Jenny kam zu ihm. „Sollten wir ihm nicht folgen?“ fragte sie. Die Sorge um ihren alten Kollegen war deutlich zu hören. „Nein…lass ihn. Er braucht ein paar Minuten für sich.“ hielt er die junge Kollegin zurück. Auch Ben sah seinem Kollegen nach und auch er hatte ein übles Gefühl in der Magengegend. Wenn Hotte nicht gewesen wäre, dann wäre er mit Sicherheit tot. Hotte hatte ihn zur Seite gestoßen als einer der Schergen eines Verbrechers auf ihn schoss. Wieder sah er seinen Kollegen vor sich liegen und ihn anlächeln. Ben atmete tief durch und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die sich bemerkbar machten.

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  • Der nächste Morgen fing für Ben und Semir mit einer Besprechung bei Kim Krüger an. „Hast du was angestellt?“ fragte Ben leise. „Nee…. Wieso ich? Vielleicht du?“ raunte Semir zurück. „Nee auch nicht. Was kann die dann aber wollen?“ harkte Ben nach. Bevor Semir antworten konnte ertönte auch schon die Stimme der Reviervorsteherin. „Guten Morgen meine Herren… ich möchte mit Ihnen über Herrn Bonrath sprechen. Sie kennen ihn länger als ich und ich komme irgendwie nicht an ihn ran.“ fing Kim an. „Wie meinen Sie das?“ harkte Semir nach. „Ich meine…er trauert und das ist ja wohl mehr als verständlich.“ hängte er an. Kim nickte. „Natürlich ist es verständlich und es steht ihm ja auch zu. Ich habe ihm sogar freie Tage angeboten, aber er lehnt alles ab. Er sitzt am Schreibtisch und starrt den leeren Stuhl an. Oder er sieht auf das Bild und ist für nichts zugänglich. Egal was ich ihm sage, es bringt ihn auf die Palme. Das ist kein Zustand für ein vernünftiges Zusammenarbeiten.“ erklärte Kim ihr Problem. Ben nickte verständlich. „Natürlich…er trauert. Er ist sicher Dienstunfähig aber ich kann auch verstehen, wenn er nicht zuhause bleiben will. Warum geben Sie ihm nicht innerdienstliche Aufgaben?“ schlug Ben vor. Kim sah ihn an. „Das wäre eine Möglichkeit aber nicht von großer Dauer. Er muss ja auch Streife fahren, das geht aber nur mit einem neuen Partner und ich weiß nicht wen ich dort einteilen soll. Zum einen will ich Herrn Bonrath nicht jetzt diesem Konflikt aussetzen und zum Anderen möchte ich keinen Unbeteiligten der schlechten Laune von Herrn Bonrath aussetzen.“ stöhnte Kim. „Nun ja…wenn Sie ihm einen neuen Partner zuteilen, wird er denken, dass man Hotte schnell ersetzen kann. Ich habe es selbst schon zweimal mitgemacht und es ist ein Scheißgefühl. Wenn er nicht dienstfähig ist, dann muss er nach Hause oder er passt sich der Situation an.“ setzte Semir dagegen. „Ich weiß aber wie? Ich meine… ich will ihn ja nicht…“ ging es bei Kim weiter. „Sie wollen Ihn nicht verletzen. Frau Krüger…in solchen Situationen kann ich Ihnen nur sagen, dass ich froh bin die Station nicht zu leiten. Sie müssten ihn nach Hause schicken, aber dann wird er denken er steht auf dem Abstellgleis und das ist das Letzte was er braucht. Warum geben Sie ihm nicht Jenny an die Seite?“ schlug Ben nun vor. „Daran habe ich auch schon gedacht, aber Frau Dorn ist nicht einfach…“ gab Kim von sich. „Genau deshalb. Jenny kann sich wehren. Sie weiß genau was sie will und wenn Dieter ihr dumm kommt, dann kriegt sie auch den Mund auf und schluckt nicht alles runter.“ stimmte auch Semir zu. „Okay…ich versuche es. Wenn Sie rausgehen, schicken Sie mir die Beiden bitte rein…“ bat Kim und entließ die Hauptkommissare.


    Semir trat an den Schreibtisch von Dieter. „Du sollst mit Jenny zur Krüger kommen.“ erklärte er. Dieter nickte und ging mit müden Schritten ins Büro. Jenny folgte ihm und schloss die Tür hinter sich zu. Dieter ließ sich in den Sessel fallen. „Herr Bonrath..ich weiß dass Sie nach dem Tod von Herrn Herzberger eine sehr schwere Zeit durchmachen. Ich weiß auch, dass Sie noch eine ganze Weile brauchen bis Sie wieder anfangen können zu leben, aber wenn sie schon nicht zuhause sein wollen, dann muss ich Ihnen einen neuen Partner zuteilen. Sie wissen ja, dass die Vorschriften es verbieten alleine Dienst zu schieben. Und Sie sind derzeit allein. Deshalb stelle ich Ihnen Jenny Dorn zu Seite. Sie wird künftig an Ihrer Seite sein.“ legte Kim fest. Jenny Dorn schluckte merklich. Dieter sah erst sie an dann zu Kim. Voller Entrüstung stützte er sich mit den Händen auf ihren Schreibtisch. „Sie wollen Hotte durch Jenny ersetzen? Ist er so schnell vergessen?“ harkte er laut nach. Kim lächelte beruhigend. „ich will niemand ersetzen. Frau Dorn wird Sie lediglich auf Ihren Touren begleiten. Sie ist noch jung und braucht einen erfahrenen Kollegen an Ihrer Seite. Sie haben derzeit keinen Partner und sind sehr erfahren. Deshalb ist die Wahl auf Sie gefallen.“ erklärte sie sachlich. Dieter sah sie wütend an. „Das ist doch!! Sie können doch nicht verlangen, dass ich mich um Jenny kümmere! ich…“ fauchte er wütend. Kim sah ihn eindringlich an. „Sie sind laut Arzt dienstunfähig, wollen aber nicht zuhause bleiben. Sie müssen Ihren Dienst tun, es sei denn, Sie sagen, dass Sie nicht können. Herr Bonrath…jeder hier hat Verständnis für ihre Situation. Aber ich kann Sie so nicht allein auf die Straße schicken.“ versuchte sie ihm beizubringen. Dieter schnaubte und verließ das Büro. Er ließ die Tür laut ins Schloss fallen. Jenny Dorn blieb sitzen und sah Krüger an. „Er ist nicht dienstfähig.“ sagte sie leise. „Das zur beurteilen ist nicht Ihre Sache Frau Dorn. Wenn Sie nachher mit ihm fahren, dann tun Sie mir bitte ein Gefallen. Passen Sie gut auf ihn auf.“ bat Kim. Jenny nickte schweigend und verließ das Büro. Sie ging zu Dieter zurück und setzte sich auf Hottest Stuhl. Sofort sprang Dieter auf und zog sie runter. „Das ist nicht dein Stuhl Jenny! Das ist Hottes Stuhl!“ brüllte er sie an. Sofort richteten sich alle Augen auf die Beiden. Auch Ben und Semir, die ihn ihrem Büro waren hörten es und rannten hin. „Was ist denn los?“ wollte Ben wissen. „Jenny soll meine neue Partnerin werden. Sie soll Hotte ersetzen und niemand scheint hier genügend Pietät zu besitzen, meine Trauer zu verstehen!“ fauchte Dieter wütend. Er nahm seine Jacke und rannte raus. Jenny wollte hinter ihm her, doch Semir hielt sie fest. „Vielleicht solltest du ihn einfach etwas Zeit geben.“ mahnte er. „Vielleicht macht er aber auch eine Dummheit! Er ist mein Partner und ich bin auch für ihn verantwortlich!“ löste sich Jenny und rannte hinter Dieter her.

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  • „Danke Klaus…du hast was Gut bei mir.“ gab Gero durch das Telefon und sah Sabrina an. Diese trug nur ein altes Hemd von ihm, was nicht einmal zugeknüpft war. Gierig betrachtete er sie. „Du bist ein richtiges Luder!“ meinte er. „Erzählt mir was Neues!“ forderte sie ihn auf. „Die Bullen die den Transport begleiten werden heißen Semir Gerkan und Ben Jäger…“ nickte Gero. „Ben Jäger?“ fragte Sabrina erstsaunt. „Ist das zufällig dein Ben Jäger?“ harkte Gero sofort nach. „Ich kenne einen Ben Jäger. Das ist der Sohn von dem Baulöwen Konrad Jäger. Er war mit mir auf dem Gymnasium und nun ja…wir hatten mal eine schöne heiße Zeit, wie ich dir ja schon sagte. Aber das er Bulle geworden ist? Ich fasse es nicht!“ gab sie zu. Gero grinste breit. „Das wäre doch eine Möglichkeit an Geld zu kommen ohne den Stein zu kassieren.“ schlug er vor. Sabrina schüttelte den Kopf. „Nein..ich will den Diamanten. Mehr nicht. Nur diesen Stein. Er ist mehr wert als Ben Jäger es irgendwann sein dürfte.“ lehnte sie ab. „Okay…du willst ihn leiden lassen. Dann könnten wir ihn doch entführen oder seine Frau…ja dann würde er sicher sehr leiden oder?“ harkte Gero nachdenklich nach. Sabrina nickte. „ Wenn er verheiratet ist sicher. Das würde ihm weh tun, aber das ist zu wenig. Nein…nein, es muss wirklich schmerzen. Und ich will keine keifende Ehefrau. Nein, ich werde erst einmal versuchen an ihn heran zu kommen. Und vielleicht ist er ja gar nicht verheiratet.“ grinste sie. „ Es wäre eigentlich keine schlechte Idee. Wie wäre es, wenn du eine gepeinigte und verfolgte Exfreundin spielst? Ich meine, du willst dass er leidet. Was oder wie würde er reagieren, wenn die Liebe zu dir wieder erwacht und du dann stirbst? “ lachte Gero. Sabrina sah ihn an. „Du willst das ich bei Ben im Bett lande?“ kam erstaunt von ihr. „Nur als Mittel zum Zweck. Ich dachte mir, dass du ihn sicher gern wiedersehen willst oder etwa nicht?“ wollte Gero wissen. Sabrina lächelte versonnen. „Oh ja…Ben ist ein sehr guter Liebhaber. Leider kam mir damals die andere dazwischen, sonst wäre ich vermutlich schon Frau Jäger. Aber gegen dieses Luder von damals hatte ich einfach keine Chance. Wie dem auch sei, ich gehe auf deinen Plan ein. Aber wir müssen es auch authentisch aussehen lassen. Wie gut, das ich meine Ausbildung zur Maskenbildnerin nicht abgebrochen habe. Das könnte mir jetzt Vorteile verschaffen. Alte blaue Flecke malen. Ein paar Narben hier oder da…“ grinste sie hinterhältig. Gero zog sie an sich. „Du bist ein richtiges Luder. Spiel deine Sache gut…“ warnte er und küsste sie. „Aber keine Bettgeschichten. Du gehörst nur mir…“ hängte er an. „Wie stellst du dir das denn vor? Ben ist sehr attraktiv und sexy. Da kann ich nicht widerstehen und werde es auch nicht. Ich will meinen Spaß haben. Danach gehöre ich wieder dir. Du bist jetzt erst einmal der paranoische Ex, der mich verfolgt, der mich geschlagen hat und der mich jagt…“ grinste sie und löste sich sanft von ihm.


    Dieter saß auf der Bank direkt auf dem Parkplatz. Er hatte seinen Kopf abgestützt und starrte zu Boden. Jenny ging nur zögerlich auf ihn zu und räusperte sich „Bonny...ich...“ fing sie an. Dieter reagierte nicht. „Ich finde es auch nicht gut, dass man mich erwählt hat deine Partnerin zu werden, aber...wir müssen das Beste daraus machen. Ich will Hotte nicht ersetzen. Das könnte ich doch gar nicht. Aber wir müssen uns zusammen raufen. Es geht nicht anders...“ erklärte sie leise. Dieter sah sie traurig an. „Ach Jenny...keiner versteht mich. Ich trauere doch nicht nur um meinen Partner. Er war mein Freund...er war es der mir bei der Scheidung zur Seite gestanden hatte. Er war auch mein Trauzeuge...er war.....mein Fels wenn ich Sorgen hatte...und...er war...“ zählte Dieter auf. „Das wissen alle. Hotte und du...ihr ward ein Dreamteam. Und ich fand es immer klasse. Als du in Urlaub warst und ich mit Hotte Dienst gemacht habe...da sind wir aneinander geraten...aber Hotte hatte dann als es darauf ankam, mir geholfen. Ich...ich will ihn nicht ersetzen. Das kann niemand...aber wir müssen unser Leben leben. Denn das geht weiter. Auch deins. Dieter….du musst wieder anfangen zu leben. Lass dir helfen…bitte…“ flehte Jenny. Dieter nickte. „Vielleicht hat die Chefin ja doch Recht. Vielleicht sollte ich mich dienstunfähig schreiben lassen und zuhause grübeln. Dann bekommen nicht alle schlechte Laune...“ stöhnte er. „Ich habe keine schlechte Laune. Ich möchte dich trösten, doch ich weiß nicht wie. Es ist wie damals...als meine Eltern starben. Ich war fünf und Patrick hat für mich gesorgt. Er war für mich da...er hat mich getröstet und gesagt, dass Mama und Papa immer bei mir sein werden. Sie werden immer über mich wachen. Manchmal....wenn ich mich einsam fühle, dann spreche ich mit ihnen. Und ich bekomme Antwort...“ erzählte sie. Dieter sah sie an. „Antwort? Wie?“ harkte er neugierig nach. Jenny lächelte leicht. „Ich habe dann ein sonderbares Gefühl...ich fühle mich dann nicht allein. Es ist als ob jemand dich in den Arm nimmt und sagt...es wird alles wieder gut...“ erzählte Jenny. Dieter lachte auf. Es klang bitter. „...ein schöner Gedanke... aber ich glaube nicht an Geister...“ gab er zu. Jenny nickte. „Das sind keine Geister...es sind die Gefühle die in dir sind. Für Horsti. Höre auf dein Inneres und fange wieder an zu leben. Horsti wird nie wieder kommen, aber du musst wieder leben. Das würde auch er wollen.“ erklärte sie weiter. Dieter nickte. „Vielleicht hast du Recht. Also gut... lass es uns versuchen. Und wenn ich mal wieder so tief sinke, dann zieh mich raus...okay Partnerin?“ lächelte Dieter nervös. Jenny strahlte. „Okay...Partner...“ gab sie zurück.

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  • Der Tag verlief ruhig und Dieter fuhr nach seinem Dienst nach Hause und ließ sich auf die Couch fallen. Er war mit seiner Trauer auch hier allein. Immer wieder hörte er die Worte die Jenny zu ihm gesagt hatte. „…spreche ich mit ihnen und bekomme Antwort…“ hallte es in ihm. Vielleicht sollte er es auch einmal versuchen? Was hatte er schon zu verlieren? Niemand war hier. Niemand hörte ihn wenn er redete. Warum sollte er es nicht wagen? Er sah auf das Bild von Hotte auf seinem Schreibtisch. Mit schleppenden Schritten ging er hin und nahm es in die Hand. Dann ließ er sich auf den Stuhl fallen. „Hotte…warum bist du weg? Wir waren so ein verdammt gutes Team und nun lässt du mich allein? Das ist nicht fair.“ fing er an. Es geschah nichts. Dieter lachte leise. „Weißt du noch, als wir uns kennen gelernt haben? Damals auf der Schule? Und dann haben wir uns kurz aus den Augen verloren. Bis wir uns im Revier wieder trafen.“ wollte er von dem Bild wissen. „Du warst der Partner von diesem Meyerhoefer oder wie er hieß. Und als er versetzt wurde, kam ich an seine Stelle. Das war das erste Mal nach der Polizeischule wo wir uns getrennt hatten. Was hast du mich angelacht als ich mich als dein neuer Partner vorgestellt habe. Es war eine verdammt schöne Zeit. Das wir uns so gut verstanden haben, das …das war eine Fügung.“ lachte er. Doch nur kurz, dann ging dieses Lachen in Weinen über. Er war vollkommen in seinem Zwiegespräch mit Hotte versunken. Gemeinsam mit dem Bild schwelgte er in Erinnerungen. Die guten und die schlechten Zeiten die sie gemeinsam mit Hotte verbracht hatte. Die Streitereien und die Versöhnungen. „Ach Hotte…was waren wir doch manchmal für Kindsköpfe.“ tadelte Dieter sich und seinen toten Freund. „Aber wir haben immer zusammen gehalten. Und ich wusste genau dass ich mich auf dich verlassen konnte. Blind habe ich dir vertraut. Was soll ich nur ohne dich tun?“ stöhnte er leise. Ein Windhauch ging durch das Wohnzimmer. Dieter drehte sich erschrocken um. Die Fenster waren doch alle geschlossen. Wie konnte das sein? War das ein Zeichen von Hotte? Wollte er ihm etwas sagen? „Hotte? Bist du das?“ fragte er zweifelnd. Doch nichts passierte mehr. „Was für ein Blödsinn. Es gibt keine Geister...“ widersprach Dieter sich selbst. Wieder folgte ein Lufthauch und Dieter hatte irgendwie das Gefühl nicht allein zu sein. „Lasst den Mist. Ich kann mich selbst verarschen!“ fauchte er leise und ging durch die Wohnung. Doch außer ihm war niemand hier. Er war schon seit Jahren alleine und auch die Fenster waren noch verschlossen. Er holte tief Luft. „Also gut Hotte…wenn du es bist, dann mach es noch einmal. Zum Beweis!“ forderte er auf. Und tatsächlich kam erneut ein Luftzug. Dieter lächelte. Er glaubte nicht an da Übersinnliche, doch hier schien es etwas Anderes. Er fühlte Hotte in seiner Nähe.


    Das Wochenende nahte in großen Schritten und Semir war genau wie Ben froh, endlich zwei Tage frei zu haben. Er saß im Garten und sah seinen drei Töchtern beim Spielen zu. Während Emily im Sandkasten spielte waren Dana, die heute zu Besuch war und Ayda mit dem Puppenhaus dran, was Ben seiner Tochter geschenkt hatte. Es war so groß das Ayda selbst darin Platz gefunden hätte. „Papa! Guck mal!“ rief Ayda und umarmte Dana. „Was macht ihr denn da?“ fragte er neugierig. „Ich habe Dana lieb. Sie ist meine große Schwester und ich bin Emis große Schwester.“ strahlte Ayda. Semir lachte leise. Er hatte zunächst Angst gehabt seine Kinder mit seiner ältesten Tochter von der er durch Zufall erfahren hatte zusammen zu bringen, doch Kinder schienen es einfacher zu haben. Ayda ging offen auf Dana zu und umgekehrt und nun waren sie regelmäßig zusammen am spielen. Nazan saß bei Andrea in der Küche. Auch die Frauen hatten sich angenähert und in einem langen Gespräch hatte Andrea ganz klar ihre Grenzen gesteckt was Semir anging. Er fühlte sich etwas außen vor und schloss die Augen. „Papa?“ rief Ayda. „Ja mein Schatz?“ fragte er und sah sie an. „Dana hat mir erzählt, dass es ein Wasserzoo gibt. Fahren wir da mal hin?“ wollte die Siebenjährige wissen. „Wasserzoo?“ harkte Semir nach und sah Dana an. „Ja…das nennt sich Sealife und befindet sich in der Nähe von Königswinter. Mama und ich waren vor drei Monaten da. Das ist ganz toll dort. Du gehst durch einen Tunnel und über dir schwimmen die Haie, Wale und andere Fische. Das ist echt interessant!“ erzählte Dana. „Wirklich….nun ja…klar können mal hinfahren. Wenn Mama es möchte.“ stimmte Semir zu. Schon waren Ayda und Dana verschwunden. Semir rollte die Augen. Warum konnten Kinder nicht einmal Geduld beweisen? „JA!!! JA!!! JA!!“ kamen sie schreiend zurück und Semir ahnte was Andrea den Kindern versprochen hatte. „Wir fahren morgen nach Sealife! Wir fahren morgen nach Sealife!“ sangen die Mädchen. Semir sah sie an. „Wer sagt das?“ fragte er nach. „Mama und Mama…“ grinsten die Mädchen. Auch Andrea und Nesrin kamen heraus. „Die sind ganz aus dem Häuschen…“ lachte Semir. „Nun ja.. Sealife ist es wert. Es ist wirklich wunderschön da..“ strahlte Nazan. „Na wenn du das sagst.“ grinste Semir. „wann wollt ihr morgen hin?“ hängte er fragend an. „Wir mein Schatz…alle fahren morgen um neun nach Königswinter und zwar mit dem Schiff. Das legt morgen um viertel nach Neun ab und wir sind ungefähr eine Stunde unterwegs. Du wirst dich sicher köstlich amüsieren.“ gab Andrea bekannt. Semirs Grinsen verschwand.

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  • So nachdem mich der Alttag wieder hat gibt es künftig vor dem Frühstück etwas zu lesen :)


    Ben wachte gegen zehn auf und schälte sich aus dem Bett. Müde ging er in die Dusche und ließ sich von dem kalten Wasserstrahl munter machen. Es gelang nur mäßig. „Warum musste ich auch unbedingt zusagen...“ knurrte er leise. Heute hatte sein Vater Geburtstag und Ben hatte ihm versprochen ein paar Lieder zu spielen. Auch wenn er nicht wirklich glaubte dass seine Musik bei seinem Vater auf der Party ankam, wollte er sein Versprechen einlösen. Er lud alles ein und holte seine Band ab. Dann ging es zum Anwesen seines Vaters. Ben spielte den einen und andren Song ohne wirklich Begeisterung für diese Feierlichkeit zu zeigen. Und natürlich bemerkte Konrad dies sofort. Er ging zu seinem Sohn hin und zog ihn zur Seite. „Was bist du denn in Gedanken?“ riss sein Vater ihn aus dem Nachdenken. „Ach…Papa…ich ähm…ich dachte gerade an meinen Kollegen. Hotte…er hat mir das Leben gerettet und sich eine tödliche Kugel eingefangen und ich habe das dumpfe Gefühl, das ich ein wenig Schuld an seinem Tod trage.“ gab Ben zu. „Das ist doch vollkommener Blödsinn! Junge, er hat dir das Leben gerettet und dafür solltest du dankbar sein.“ widersprach Konrad sofort. „Ja ich weiß. Aber sein Partner und Freund ist völlig am Ende. Und ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann. Er ist für nichts zugänglich. Er macht sich selbst fertig…“ stöhnte Ben. „Oh… ich verstehe. Nun es ist einfach. Lass ihm seine Trauer. Steh ihm bei und mach ihm Mut weiter zu leben. Aber wichtig ist, dass man seine Trauer versteht. Damals als deine Mutter starb war es bei mir ähnlich. Ich wollte nicht mehr. Ich konnte nicht mehr. Und jedes Mal wenn ich Julia sah, dann sah ich sie vor mir. Ich sah sie lachen, ich sah sie weinen. Und dann habe ich mir irgendwann gesagt, Conrad…du hast zwei Kinder von einer wundervollen Frau, die leider nicht mehr miterleben darf, wie sie aufwachsen. Aber du musst für sie da sein. Du musst stark sein, für deine Kinder. Für Ben und für Julia. Für mich seid ihr das Wichtigste was es gab. Und das hat mir Kraft gegeben deine Mutter in Ehren zu halten. Du darfst nie vergessen, dass Trauer ein sehr wichtiger Punkt ist. Es ist der Punkt an dem man von jemanden Abschied nimmt und ihn nie wieder sehen wird. Nie wieder mit ihm sprechen wird. So sagt man, aber ich habe das Bild deiner Mutter immer wieder in die Hand genommen und mit ihr gesprochen. Und ich habe Antwort erhalten. Es klingt komisch, aber es war so. Ich habe sie gefragt warum sie uns verlassen hat und wie es nun weiter gehen sollte und sie hat mir gesagt, lebe…lebe Conrad. Lebe für unsere Kinder und genau das habe ich getan. Und ich bin stolz auf das was aus euch geworden ist, auch wenn wir Meinungsverschiedenheiten hatten. Ich bin auf dich genauso stolz wie auf Julia. Ihr seid mein Fleisch und Blut und ihr seid ein Teil von meiner geliebten Frau.“ sagte Conrad. Ben lachte leicht verlegen. „Und wie kriege ich meinen Kollegen aus seiner Trauer?“ fragte er. „Gib ihm die Zeit, die er braucht. Lass ihn allein aber sei für ihn da, wenn er dich braucht. Ben nickte. „Danke Papa…“


    Semir fuhr mit seiner Familie tatsächlich ins Sealife und war überrascht, wie schön es dort war. Tatsächlich hatte Dana nicht übertrieben. Diese Ausblicke, die man bekam, waren einfach nur hervorragend. Sie gingen tatsächlich durch einen Tunnel während über ihnen die Fische schwammen. Dana erklärte Ayda und Emily die verschiedenen Fische und wusste eine große Menge über die Lebensgewohnheiten der Tiere. „Sie interessiert sich sehr für die Fische und sie verschlingt jedes Buch, was sich mit Haien, Walen, Welse und wie sie alle heißen.“ erklärte Nazan. „Ah schön zu wissen. Dann kann ich ihr ja zum Geburtstag etwas in diese Richtung schenken.“ schlug Semir vor. „Das ist eine gute Idee. Ihr fehlt noch das Buch über die Fische aus der Vorzeit. Sie hat bisher vergeblich versucht etwas zu finden.“ gab Nazan zu. „Nun ja, aber sie hat doch einen PC. Da kann sie doch im Internet suchen.“ warf Andrea ein. „Dana ist kein Mädchen, was sich an den Computer setzt. Sie will das Buch in den Händen halten und lesen. Sie will selbst blättern und das Papier spüren.“ ließ Nazan wissen. „Ah…sie ist ein sehr gutes Mädchen. Was hat dein Mann eigentlich gesagt, als du ihm gestanden hast, das Dana meine Tochter ist?“ wollte Semir wissen. Nazan lachte bitter auf. „Du kannst dir sicher vorstellen, dass er nicht gerade erfreut war. Aber er hat es akzeptiert und er hat ganz klar gesagt, dass Dana darunter nicht leiden wird. Sie ist und bleibt seine Tochter. Er behandelt sie nicht anders als Vorher. Und mir hat er diesen kleinen Fehler verziehen.“ Lächelte Nazan. Andrea nickte. „Genau das habe ich auch zu Semir gesagt. Ich habe ihm diesen „Fehler“ auch verziehen. Nicht dass Dana ein Fehler ist. Sie ist ein wunderhübsches und sehr intelligentes Mädchen. Nur war ich vermutlich genauso wütend wie dein Mann, Nazan. Ich habe es an unserem Hochzeitstag erfahren und ich war nicht gerade glücklich darüber. Aber als ich dann daheim war, da sind mir die Gedanken gekommen, dass er und ich ja getrennt waren und das er sich schnell tröstete war mir irgendwie klarer geworden.“ gab Andrea zu. „Nun ja…wir machen alle mal Fehler. Und damit müssen wir leben. Ich dachte dein Kollege sollte mit. Wo ist er denn?“ wollte Nazan wissen. „Er schläft vermutlich sehr lange oder ist noch bei seinem Vater. Ich weiß es nicht. Aber egal. Der Tag ist auch ohne ihn schön.“ grinste Semir nur.

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    Beethoven wurde taub
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  • Schon am nächsten Morgen hatte der Alltag sie wieder. Sie drehte ihre Runde. Alles schien ruhig zu sein. „Man merkt, dass die Ferien anfangen.“ Sagte Semir nur. „Woran merkt man das? Ich bin schließlich kinderlos…“ harkte Ben nach. “Nun ja, die Straßen sind ruhiger.“ erklärte Semir nur. „Zentrale an Alle....! Massenunfall auf der A4....mehrere Schwerverletzte nach einer Schießerei! Täter haben sich mit Geiseln auf dem Rastplatz „Drei Eichen“ im Fahrzeug verschanzt!“ plärrte der Funk. „Scheiße...“ stießen Semir und Ben gleichzeitig aus und schon wurde das Blaulicht angemacht. „Cobra 11 für Zentrale! Sind auf der A 4, nicht weit vom Rastplatz entfernt und übernehmen!“ gab Ben durch. Semir trat das Gaspedal bis zum Ende und mit Sirenengeheule ging es zum Einsatz. Am Ort angekommen trafen sie auf Alexander Hoffmann, dem SEK-Spezialisten der die Beiden schon oft aus der Klemme geholt hatte. „Hey Alex...wie sieht es aus?“ wollte Semir wissen und schlug dem Mann auf die Schulter. „Wir haben es mit zwei Männern zu tun. Sie sitzen dort im Wagen und haben eine junge Mutter mit ihrem Kind als Geisel. Bisher noch keinen Kontakt zu ihnen.“ erklärte Alex. Semir sah zum Wagen rüber und dann zu Ben. „Habt ihr sie aufgefordert Kontakt aufzunehmen?“ harkte Semir nach. Alex grinste leicht. „Das ist dein Job..“ meinte er und drückte dem Hauptkommissaren das Mikro für das Megaphon in die Hand. Semir lächelte gequält. „Hier sprich Semir Gerkan von der Kripo Autobahn! Sie haben keine Chance zu entkommen! Lassen Sie die Geiseln frei und ergeben Sie sich!“ gab Semir durch. Kurz nach der Ansage ertönte ein Schuss. Sofort gingen die Beamten in Deckung. „Fuck...wir müssen irgendwie an das Fahrzeug kommen, ohne das die uns sehen..“ meinte Alex. Semir sah sich um. „Ben und ich könnten von hinten aus uns anschleichen. Aber ihr müsst sie ablenken. Was ist mit den Verletzten?“ harkte Semir nach. „die sind alle auf dem Weg ins Krankenhaus. Zum Glück ist keiner lebensgefährlich verletzt. Aber einige werden ein paar Tage auf Station behandelt werden müssen.“ berichtete Alex. Semir nickte. Er sah zu Ben. „Was meinst du Partner? Wir sollten es doch schaffen uns anzuschleichen oder?“ wollte er wissen. „Ich weiß nicht. Wir wissen nicht ob sie nicht doch durchdrehen und die Frau oder das Kind erschießen.“ gab dieser von sich. Semir sah ihn an. „Wir müssen es versuchen. Vielleicht lassen sie ja doch mit sich reden. Ich werde es auf jeden Fall noch einmal versuchen.“ legte Semir fest.


    „Wir müssen aufgeben...Lukas...wir kommen so nicht weg. Die knallen uns ab!“ fauchte Jason seinen älteren Bruder an. „Hey...für die Kohle gehen wir in den Knast! Das will ich nicht. Nein...die Maus hier wird uns den Rücken freimachen. Ich werde dem Bullen sagen, dass wenn sie nicht tun, was wir sagen die Kleine und das Balg sterben werden.“ gab dieser zurück. Die junge Frau weinte leise. Sie hielt ihr 6 Monate altes Töchterchen fest an sich gepresst. „Bitte lasst mich gehen...bitte..“ flehte sie. „Halt die Klappe! Das Gejammer macht mich echt fertig!“ schrie Jason sie an. Er war gerade mal 16 und sein Bruder 17 Jahre alt. Sie wollten nur etwas Action erleben. Das Lukas jedoch einen Werttransporter dafür ausgesucht hatte war ihm nicht bewusst. Als die Begleiter des Transporters dann schossen, sah Jason rot. Er hatte sich die Waffen aus dem Schrank seines Vaters besorgt und schoss zurück. Zwei der Beamten brachen zusammen, der dritte gab auf. Während Jason die Männer in Schacht hielt, nahm Lukas das Geld. Doch die Polizei war schneller vor Ort als es eigentlich von den Brüdern gedacht war. Lukas und Jason rannten auf den Rastplatz wo gerade eine junge Mutter ihr Baby neu wickelte. Die Chance...sie nahmen Mutter und Kind als Geisel und hielten sich so die Polizei vom Leib. Doch wie lange wird das noch gut gehen. Weder Jason noch Lukas konnte Autofahren und die Frau war nicht in der Lage. „Was machen wir denn jetzt?“ wollte Jason wissen. „Nur keine Panik Brüderchen...mir fällt schon was ein. Die Bullen werden nicht angreifen, solange wir die Braut und ihr Balg hier haben. Die kuschen sag ich dir...“ grinste Lukas. Er fühlte sich überlegen. „Und wie willst du die da überzeugen und gehen zu lassen?“ fragte Jason nach. Lukas grinste ihn an. „Kleiner...reg dich ab... solange die Braut da ist, machen die nichts. Vertrau mir!“ Jason sah nervös zu der Frau. „Es tut mir Leid...das wollten wir nicht...wirklich...“ entschuldigte er sich bei ihr. „Pass auf Kleiner...wir werden die Frau und das Kind ins Häuschen mitnehmen. Dann haben wir den Rücken frei. Und dann rufe ich diesen Typen dort an, der sich vorgestellt hat. Er soll uns alles bringen was wir wollen...“ erklärte Lukas siegessicher. Jason nickte. „Und wie willst du zum Häuschen kommen? Die knallen uns ab!“ stieß er aus. „Das werden wir ja sehen.“ lachte er und öffnete die Beifahrertür. „HEY!!! Gibt mir eine Telefonnummer!“ schrie er laut.

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  • Semir sah Ben an. „Okay...verhandeln wir erst einmal.“ stimmte er zu. Wieder nahm er das Mikro in die Hand und gab seine Nummer durch. Nur wenig später klingelte sein Handy. „Gerkan...“ meldete er sich. „Ich will einen Fluchtwagen!“ hörte er die Stimme des Mannes. „Kein Problem. Lassen Sie die Geiseln gehen und wir können verhandeln. Ich biete mich als Austausch an…“ gab Semir bekannt. Ben sah ihn erschrocken an. Doch Semir lächelte nur. „Okay...Sie und ein Auto gegen die Frau und dem Kind!“ meinte der Verbrecher nur. Nun staunte Semir nicht schlecht. Entweder war das ein Anfänger oder aber er war naiv. Hatte er wirklich gedacht, dass er so einfach weg kam? „Okay...wann?“ fragte Semir nach. „In zehn Minuten...aber ich will einen Porsche oder einen Maserati!“ kam die Antwort. Semir lachte leise. „Dann brauchen wir mehr Zeit...ich habe nur einen BMW hier..“ erklärte er. „Dann nehmen wir den!“ berichtigte sich der Verbrecher. „Okay...in zehn Minuten komme ich rüber...“ versprach Semir und beendete das Gespräch. „Entweder sind die dämlich oder es sind Anfänger. Der Typ hört sich verdammt jung an. Alex....wenn wir zugreifen, dann nur mit Tränengas. Ich will keine Toten. Das sind Kinder.....“ ermahnte Semir. Ben sah ihn an. „Du willst jetzt nicht wirklich da rüber gehen und dich als Geisel missbrauchen lassen oder?“ harkte er nach. Semir nickte leicht. „Doch... mit der Frau und dem Baby ist es zu riskant. Besser wenn die Beiden aus der Schusslinie sind. Du wirst mit Alex hier die Koordination des Zugriffs machen. Ich kann mich auf euch verlassen.“ bestätigte Semir die Ahnung von seinem Partner. „Also gut...aber pass auf...ich will dich am Samstag im Stadion sehen!“ mahnte Ben ihn. Semir nickte. Er sah auf die Uhr. „Noch sechs Minuten. Alex...sind deine Leute in Position?“ wollte er wissen. „Ja...alles bereit. Viel Glück Semir…“ nickte Alex Hoffmann. Semir stieg in seinen BMW und fuhr zum Wagen der jungen Frau. Da er nicht genau wusste was ihn erwartete stieg er aus und hob die Hände. „Ich bin unbewaffnet!“ verkündete er. Ein junger Mann, fast noch ein Kind kam zu ihm. „Ich will Sie abtasten!“ erklärte er. Semir nickte ihm aufmunternd zu. „Nur zu...aber lasst die Frau und das Baby gehen!“ forderte er. Der junge Mann drehte sich zu seinem Komplizen um. Dieser stieg mit der Frau die wiederum das Baby trug aus. Die Frau hatte völlig verweinte Augen. „Okay...du kannst gehen...“ bestätigte nun auch der zweite Verbrecher. Semir lächelte der Frau zu. „Gehen Sie...meine Kollegen werden sich um Sie kümmern...“ versprach er.


    Semir rührte sich nicht als der junge Mann ihn abtastete. Sein Verdacht dass die Täter noch sehr jung waren bestätigte sich. „Was soll das denn Jungs? Glaubt ihr wirklich dass ihr damit durchkommt? Meine Kollegen werden euch sicher nicht in Ruhe lassen. Aber wenn ihr jetzt aufgebt, dann lege ich ein gutes Wort einlegen.“ schlug Semir vor. Er spürte instinktiv, dass diese Jungs sich in Etwas verrannt hatten, was nun völlig aus den Fugen geriet. „Ja klar, das ist ja auch so einfach. Man! Wir haben einen Geldtransporter überfallen, einen Mann angeschossen und eine Geisel genommen. Da sind einige Jahre drin!“ widersprach der scheinbar ältere der beiden Jungs. Semir nickte. „Das ist schon richtig, aber wir können uns da sicher eine Lösung überlegen. Nur wenn ihr weitermacht, dann werden die da hinten sehr böse und das ist nie gut. Die haben Scharfschützen, die eine Laus auf zehn Metern Entfernung noch erschießen. Was meint ihr was ihr da für ein Problem macht?“ harkte er nach. Er merkte dass der Mann, der ihn eben abgetastet hatte, nervös wurde. „Hey… er hat Recht. Lass uns aufgeben.“ flehte er seinen Komplizen an. „Ich gehe nicht in den Knast! Wenn die Kerle da draußen so gut sind, warum schießen die dann nicht?“ harkte der Ältere nach. Semir lächelte. „Es ist nicht wie du es aus den Krimis kennst, wir wägen ab, ob es notwendig ist zu schießen oder nicht. Denn wenn einer von denen schießt, dann steht ihr danach nicht wieder auf. Was haltet ihr davon, wenn wir gemeinsam zu unseren Kollegen gehen und ihr euch stellt. Noch habt ihr keinen getötet. Schwere Körperverletzung, was sich vielleicht auch in fahrlässige umwandeln kann, sowie der Überfall sind Kleinigkeiten. Da kommt ihr sicher unter zwei Jahren weg. Das ist noch Bewährung, versteht ihr? Dazu müsst ihr aber aufgeben. Ihr kommt hier eh nicht weg.“ ließ Semir wissen. „Pah! Phrasen...alles nur Phrasen. Sobald wir die Waffen ablegen, knallen die uns ab! Das hab ich zigmal gesehen...!“ stieß der Ältere aus. Semir sah ihn an. „Wie hießt du?“ fragte er. „Das ist Lucas...ich bin Jason...“ antwortete der Jüngere. „Bist du wahnsinnig!! Du kannst dem Bullen doch keine Namen verraten!“ schrie Lucas. Er zielte mit der Waffe auf Semir, der sich nicht rührte. „Lucas...hör auf Jason...gibt auf. Du kommst hier nicht weg. Wie alt bist du? 18 oder 19?“ harkte er nach. „Ich bin 17...und ich bin erwachsen. Ich weiß genau, dass ich in den Knast gehe, wenn wir aufgeben und Jason auch!“ fauchte Lucas wütend. „nicht wenn ihr mit mir dort rüber geht. Ich verspreche euch, es wird nichts passieren...“ redete Semir auf die Jungs ein.

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  • Ben sah durch das Fernglas auf die Lage, in die Semir sich gebracht hatte. „Die reden..“ murmelte er. „Oh...das ist nicht gut..“ grinste Alex. Ben war etwas irritiert. „Warum das denn nicht?“ harkte er nach. „Semir erzählt dann immer Geschichten aus der Vergangenheit...zumindest wenn er mit mir redet.“ lachte der SEK-Mann. „Wie geht es der Frau?“ fragte Ben ohne darauf einzugehen. „Sie hat einen Schock, aber das schafft sie schon. Genau wie die Kleine.“ kam von Alex. „Hey...da tut sich was...scheint als hätte Semir geschafft, das sie aufgeben. Die kommen zu uns. Semir hat die Arme erhoben...und geht vor denen. Macht euch bereit!“ gab Ben von sich und sah weiter durch das Fernglas. „Ich sehe was dort passiert. Semir ist echt ein Prachtkerl...der schafft es doch tatsächlich das sie aufgeben.“ grinste Alex. „Nicht schießen! Die Männer ergeben sich!“ hörten sie gleichzeitig von Semir. „Okay...Jungs...legt die Waffen jetzt runter und gut ist…“ wandte Semir sich an die Jungs. Diese taten es tatsächlich und hoben die Hände. Die Handschellen klickten. Semir nahm seine Waffe von Alex und grinste Ben an. „Die Kinder hatten vielleicht Angst...“ gab er zurück. „Kinder?“ harkte Ben nach. „Ja...Jason und Lucas. Sie dachten so an Geld zu kommen um ein tolles Leben zu führen. Sie haben es in vielen Filmen gesehen und wollten es versuchen. Die hatten eine Heidenangst, dass die Scharfschützen auf sie schießen, wenn sie aufgeben. Und ich konnte sie überreden, dass wir nicht so sind, wie im Fernsehen und Kino und wir auch überlegen wann wir schießen.“ Semir sah noch einmal nachdenklich auf die jungen Männer die gerade in einen der Streifenwagen verfrachtet wurden. „Worauf die Kinder kommen...“ schüttelte er den Kopf. „Semir...das hätte auch anders ausgehen können. Du kannst froh sein, das die dich nicht über den Haufen geschossen haben. Aber du machst dir Sorgen um deren Zukunft.“ tadelte Ben seinen Freund. Semir sah ihn an. „Das liegt vermutlich daran, dass man als Vater die Welt anders sieht. Wenn du erst mal Kinder hast, wirst du das auch verstehen.“ grinste Semir. Er bedankte sich bei Alex und seinen Männern und fuhr mit Ben zurück in die PAST. „Ach...Semir...du bist doch heute bei der Probe dabei oder? Die Band und ich wollen unser neues Stück einstudieren und du hast die Wette verloren.“ meinte Ben während der Fahrt. „Wette? Ich? Verloren? Ja sicher...meinst du ich hab das vergessen? Heute Abend...um sieben im Probenraum...“ lachte Semir. Ben nickte. „Genau.“


    Semir traf pünktlich ein. „Hast du Andrea nicht mitgebracht?“ fragte Ben verwundert. „Nein…sie muss bei den Kindern bleiben, weil der Babysitter krank geworden ist. Du wirst also mit mir allein vorliebnehmen müssen.“ grinste Semir und griff sich ein Bier. „Wie willst du denn nach Hause kommen, wenn du Bier trinkst?“ fragte Ben und nahm ihm das Bier wieder weg. „Hey…ich dachte wir machen Party!“ gab Semir enttäuscht von sich. „Ja sicher…aber mit alkoholfreiem Bier…hier das darfst du trinken.“ grinste Ben. „Ha ha…sehr witzig…“ knurrte Semir gab sich aber doch zufrieden mit dem Bier. Er hörte dem einen oder anderen neuen Song zu und ließ seine Meinung dazu hören. Gegen zehn am Abend verzogen sich die Bandmitglieder. Ben und Semir blieben allein. „Und was meinst du?“ wollte Ben wissen. „Das sind sehr schöne Lieder..“ gab Semir zu. Ben grinste doch dann wurde er sehr nachdenklich. „Danke…weißt du was mir wirklich Angst macht?“ fragte er. „Nein was denn?“ wollte Semir wissen. „Dieter…es scheint ganz so, als würde er an der Trauer für Hotte zerbrechen. Ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann… Nächste Woche ist übrigens die Testamentseröffnung…“ erklärte Ben. Semir nickte. „Ja ich weiß. Ich wusste nicht einmal das Hotte ein Testament gemacht hatte. Aber ich bin dazu geladen…genau wie du und Dieter. Es wäre nur fair, wenn Dieter das Boot bekäme. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er dann zum Fischen fährt. Gemeinsam in Gedanken mit Hotte.“ meinte Semir nachdenklich. „Meinst du? Ich weiß nicht…ich glaube es wäre besser wenn das Ding nicht weiter gegeben wird. Die Erinnerungen sind doch sehr schmerzlich..“ legte Ben dagegen. „Ja das mag sein, aber auch die Verbundenheit. Immerhin sind die Beiden zusammen alt geworden und ich denke es ist nur gerecht wenn Dieter erbt.“ wiederholte Semir. „Wir werden es bald erfahren.“ sinnierte Ben. Semir sah ihn an. „Du machst dir doch wohl keine Vorwürfe oder?“ harkte er nach. Ben starrte zu Boden. „Ich weiß, dass ich nicht daran schuld bin, aber irgendwie plagt mich schon das schlechte Gewissen. Wenn Hotte nicht da gewesen wäre, dann würde ich jetzt vermutlich von einem Haufen schöner Engel umringt auf dich sehen.“ lächelte er leicht. „Ben…es war Hottes Schicksal. Du hast ganz sicher keine Schuld.“ widersprach Semir und legte ihm die Hand auf die Schultern. Gegen Mitternacht trennten sich die Freunde und fuhren jeweils nach Hause.

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  • Am nächsten Morgen verließ Ben die Wohnung um zeitig zur Arbeit zu kommen. Semir war entgegen seinen Gewohnheiten noch nicht da. „Hallo Susanne..“ begrüßte er die Sekretärin. „Hallo Ben..“ kam zurück. „Wie geht es Dieter?“ harkte Ben nach und sah zum leeren Tisch seines alten Kollegen. „Du, der war heute wie ausgewechselt. Fröhlich und witzig. Er ist gerade mit Jenny auf Streife.“ erklärte die Sekretärin. „Was meinst du mit witzig?“ wollte Ben wissen. „Nun ja, Dieter erzählt dass er sich mit Hotte ausgesprochen hat und dass er ihm verziehen hat.“ gab Susanne von sich. „Wie das denn?“ kam verwundert von Ben. „Da fragst du ihn besser selbst, da kommt er gerade.“ wies Susanne ihn hin und zeigte zur Tür. Tatsächlich kamen Dieter und Jenny zur Tür rein. „Ich werde Hotte davon erzählen. Das unsere Zusammenarbeit so klasse ist…“ lachte Dieter. Ben sah Susanne an. Sollte Dieter durchdrehen? „Weißt du was ich richtig klasse fände?“ wollte Jenny wissen. „Nein was denn, Partnerin?“ grinste Dieter. „Wenn Hotte dir das Boot vererben würde. Dann könntest du mit ihm in Erinnerung schwelgen. Ich meine, du musst ja mit ihm gesprochen haben…“ erklärte Jenny und sah ihn unsicher an. „Ja…ich habe mit ihm gesprochen. Es war genau wie du gesagt hast. Ein Gefühl…er war bei mir, da bin ich mir sehr sicher. Und was das Boot angeht. Nächste Woche werde ich es wissen. Und wenn er es mir vermacht, dann werde ich damit den Rhein runter schippern und fischen gehen. Willst du mit?“ bot der lange Polizist seiner neuen Partnerin an. „Nee…nicht mein Ding, Bonny. Diese Fische aus dem Wasser ziehen und töten ist nichts für mich. Außerdem habe ich schon etwas vor, aber danke für die Einladung.“ lächelte Jenny. Dieter lachte. „Kein Ding, Dann mache ich es allein mit Hotte.“ grinste er und verschwand kurz um auszutreten. Ben ging zu Jenny. „Ist das unser Dieter?“ fragte er besorgt. Jenny nickte. „Ich befürchte an diesem Zustand bin ich schuld.“ stöhnte die junge Beamtin. „Warum denn du?“ harkte Ben nach. „Weil ich ihm den Tipp gegeben habe ein Zwiegespräch mit Hotte zu führen. Ich habe Dieter erzählt, dass ich es mit meinen toten Eltern so mache und auch Antwort bekomme. Er scheint es ausprobiert zu haben. Den ganzen Tag ist er nur fröhlich und lacht. Es ist irgendwie unheimlich. Es war doch mehr als Trost gedacht..“ erklärte Jenny. Ben legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ist doch gut, wenn er nicht mehr Trübsal bläst, aber so…ich hoffe nur, dass er nicht durchdreht.“ gab er zurück. Jenny sah in die Richtung der Toiletten. „Ich auch…“ murmelte sie leise.


    „Hallo Kollegen..“ begrüßte Semir alle als er eintrat. „Was ist denn los?“ harkte der türkische Hauptkommissar nach als er die bedrückten Gesichter sah. „Dieter…“ gab Ben zurück. Semirs Miene verdunkelte sich. „Noch nicht besser?“ fragte er besorgt. „Doch…doch…besser schon aber es scheint nicht gesünder zu sein.“ erklärte Ben. „Wie meinst du das?“ harkte Semir nach. Ben erzählte was vorgefallen war. Semir zog ihn in ihr Büro. „Was meinst du damit, der hat mit Hotte gesprochen?“ wollte er wissen. „Jenny hat ihm den Vorschlag gemacht mit ihm zu sprechen. Sie hat es gesagt um ihn zu trösten und scheinbar hat er es gemacht. Und jetzt dreht er durch. Er spricht mit Hotte als würde er noch da sein.“ erzählte Ben. „Nun ja…wenn es ihm hilf über die Trauer hinweg zu kommen…“ meinte er nur. „Er hat Jenny eben zum Angeln eingeladen und als sie absagte meinte er nur, dass er lieber mit Hotte allein wäre. Das ist doch nicht normal..“ begehrte Ben auf. Semir sah ihn an. „Ben, wenn er denkt Hotte ist bei ihm, dann sollten wir ihm den Glauben erst einmal lassen. Manchmal gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde die niemand versteht. Warten wir jetzt einfach mal ab und machen unsere Tour.“ schlug Semir vor. Ben nickte und schon waren die Beiden verschwunden. Die Ruhe dauerte allerdings nicht lang. Hinter Semir setzte sich ein Mercedes, der ihn mit Lichthupe und dichtes Auffahren drängelte. „Na das ist ja mal ein ganz Schlauer...“ grinste Semir. „Der hängt nicht gerade am Führerschein. Machen wir ihm erst Platz oder willst du ihn direkt einkassieren?“ harkte Ben nach. „Ich möchte doch mal sehen, wie schnell er wird.“ schlug er vor. Ben nickte. Er schaltete die Videoanlage an, die sich im Auto befand um den Raser später eindeutig zu überführen. Semir zog auf die rechte Spur und ließ den Wagen vorbei. Als sie auf gleicher Höhe waren hielt der Fahrer des Mercedes den Mittelfinger hoch und gab richtig Gas. Semir hängte sich ran. „Aufnahme?“ fragte er ohne Ben anzusehen. „Läuft!“ gab sein Partner von sich. Sie fuhren eine ganze Weile und immer wieder schaffte der Mercedesfahrer sich Platz indem er auf die anderen dicht auffuhr. „So…noch fünf Kilometer und wir ziehen ihn raus.“ gab Semir bekannt. Ben nickte.

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  • „220..in der 100ter Zone. Das heißt dann ja wohl vier Wochen auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen.“ grinste er nur. „Gut…dann werden wir den Herrn jetzt mal stoppen.“ schlug Semir vor und trat das Gaspedal durch. Schnell holte er den Mercedes ein und setzte sich vor ihn, was wieder zu einem Lichthupenkonzert führte. Erst als Ben die Lichtanlage einschaltete und die Worte „Bitte Folgen“ und „Polizei“ auftauchten. Semir sah im Rückspiegel wie der Fahrer wütend auf das Lenkrad schlug sich dann aber doch fügte und ihm folgte. Semir und Ben stiegen aus und gingen auf den Wagen zu. „Guten Tag, Kripo Autobahn. Gerkan mein Name. Sie wissen doch sicherlich, warum wir Sie angehalten haben oder?“ lächelte Semir den Mann freundlich an. Der Fahrer nickte und gab ihm seine Papiere. Er schien die Prozedur dieser Situation sehr genau zu kennen. „Geben Sie zu, zu schnell unterwegs gewesen zu sein, oder müssen wir Ihnen das erst beweisen?“ fragte Semir immer noch sehr freundlich. „Was kostet der Spaß?“ knurrte der Fahrer wütend. „Herr Schmolke…Sie sind 220 gefahren, Sie haben mit Lichthupe und nichteinhalten der vorgeschriebenen Abstände die anderen Verkehrsteilnehmer bedrängt und gefährdet. Sie dürfen die nächsten Wochen zu Fuß gehen!“ verkündete er. „Tja…der war nicht gerade begeistert.“ lachte Ben, als der Mann von einem Bekannten abgeholt wurde. „Nun, die Namen kann man sich nicht aussuchen. Es ist aber interessant, denn er ist kein Unbekannter für uns. Er ist vorbestraft wegen mehrfachem Raub. Das letzte Mal im Gefängnis vor knapp vier Jahren. Damals hat er eine alte Frau zusammen geschlagen und ihr Hab und Gut an Wertvollem mitgenommen. Die Frau ist drei Tage später an den Verletzungen verstorben. Allerdings konnte man ihm nicht nachweisen, dass es beabsichtigt war. Er hat es immer bestritten den Tod der alten Dame zu wollen. Davor hat er mehrere Frauen genötigt. Aber gut …er hat seine Strafe abgesessen und damit ist es für uns erledigt. Dennoch sollten wir ihn im Auge behalten.“ erzählte Semir. Ben nickte. „Solche Typen kannst du auch nur in der Pfeife rauchen. Eine alte Frau so etwas anzutun ist absolut ein Unding. Warum hat er nur fünf Jahre bekommen. Immerhin wäre eine fahrlässige Tötung drin gewesen.“ knurrte Ben wütend. „Der Anwalt von dem Typen sah das wohl anders. Nun ja…damit sollen sich die zuständigen Kollegen auseinandersetzen.“ meinte Semir nur und konzentrierte sich auf die Straße.


    Die nächsten Tage verliefen ruhig. Ben und Semir machten ihre Touren und Dieter erzählte weiterhin von seinen Abenteuern und Gesprächen die er mit Hotte führte, wenn er zu Hause war. Zur Testamentseröffnung trafen sie sich alle bei Notar Dr. Hugo Wollner. „Ich begrüße Sie alle hier in meinen bescheidenen Räumen. Herr Bonrath?“ wollte der Mann wissen. „Ja…das bin ich..“ gab Dieter zu. „Fein, Sie sind in dem Testament bedacht. Aber ich habe zunächst eine Videobotschaft von Herrn Herzberger, den ich in seinem Todesfall Ihnen vorspielen soll. Herr Herzberger war ein sehr warmherziger Mensch und das wird auch in der Botschaft rüberkommen. Bitte setzen Sie sich doch..“ lächelte der Notar. Dieter sah besorgt zu Semir und Ben. Beide nickten ihm aufmunternd zu. Dieter setzte sich und atmete tief ein. „Okay..“ gab er zurück. Der Notar stellte den Fernseher so, dass alle sehen konnten und ließ den Videorecorder. Hotte erschien auf dem Bildschirm. „Hallo Jungs….Dieter…Schön das ihr zu meinen letzten Worten gekommen seid. Dieter…ich wollte dir eigentlich schon immer sagen, dass du für mich der beste Freund, der beste Partner und vor allem der beste Ehemann bist bzw. warst.“ gab sein toter Freund von sich und lachte auf. „Weißt du noch was für Streitereien wir hatten? Dieter…ich habe keine davon vergessen.“ Hängte er an, dann wurde Hotte ernst. „Wenn du dieses Video siehst, dann bin ich leider nicht mehr auf der Welt, aber lass dir gesagt sein, uns wird nichts trennen. Nicht einmal der Tod. Dieter ich wünsche mir von dir, dass du mit „Sandra“ einen wunderschönen Lebensabend verbringst. Vielleicht komme ich manchmal als Gast dazu und dann können wir wieder Schnick-Schnack-Schnuck spielen. Ben, Semir…ihr seid wunderbare Menschen. Wir hatten viel Stress und viel Freunde zusammen. Ich habe nie vergessen was ihr alles für mich getan habt aber irgendwann ist alles vorbei. Wenn ihr diesen kleinen Film von mir seht, dann werde ich nicht mehr sein. Vielleicht habe ich einen Unfall gehabt oder aber was ich nicht wünsche, eine Kugel geschluckt. Passt gut auf euch auf und lasst die Autos heile. ES gibt nur ein Leben und es wäre doch wirklich schade, wenn es zu plötzlich vorbei ist.“ Hotte lächelte seine Freunde an. Dieter weinte leise. „Hotte…du fehlst mir..“ gab er zu. Semir legte ihm die Hand auf die Schulter um ihn zu trösten. Das Video stoppte und zeigte immer noch Hotte mit einem stoischen Lächeln. Der Notar sah sie an. „Dann werden wir das Testament nun eröffnen. Nach einer Stunde war alles vorbei. „Was machst du denn jetzt mit dem Boot?“ wollte Semir wissen, als sie wieder im Büro waren. Dieter sah ihn an. „Hotte und ich wollen in See stechen. Nicht so auf den Fluss sondern wirklich in See. Ich will Urlaub einreichen und dann für drei Wochen nur noch das Meer, Hotte und ich. Und natürlich die Fische im Wasser…“ gab Dieter von sich. „Es ist schön, das Hotte dich begleitet..“ lächelte Semir. „Ja das finde ich auch. Ich weiß natürlich, dass er nicht wirklich da ist, aber ich fühle ihn und das ist ein sehr schönes Gefühl. Ich bin dann nicht so allein.“ erklärte Dieter. Semir nickte. „Das war uns klar…es ist schön, das du wieder am Leben teilnimmst.“ lobte er seinen Kollegen. „Was bleibt mir anderes übrig? Hotte wird nie wieder kommen. Jenny ist jetzt meine Partnerin und sie macht es sehr gut. Sie hört mir zu und sagt mir auch mal die Meinung wenn es zu heftig wird. Genau wie Hotte…“ lachte Dieter. „Wenn du mal mit dem Schiff unterwegs sein willst und Gesellschaft brauchst, Ben und ich machen mal eine Tour mit. Vielleicht erholen wir uns dann ja auch mal.“ schlug Semir vor. Dieter nickte. „Du sehr gern….ich habe dort drei Kabinen. Eine für dich, eine für Ben und eine für Hotte und mich. Er nimmt ja nicht mehr so viel Platz weg.“ freute Dieter sich. Semir klopfte ihm auf die Schultern und verschwand in seinem Büro. Nur wenig später kam Ben nach. Er schloss die Tür und sah Semir an. „Und hast du ihn darauf angesprochen?“ wollte er von ihm wissen. „Ja…es ist alles in Ordnung. Dieter verliert nicht den Sinn für die Realität. Er weiß genau, dass Hotte nicht mehr da ist. Aber er sagt er spürt ihn wenn er allein ist und das kann man akzeptieren.“ gab Semir zum Besten.

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  • Sabrina sah sich in der Straße um, wo Ben Jäger wohnen sollte. Sie hatte immer noch Kontakt zu seiner Schwester Julia, mit der sie befreundet war und sie hatte ihr die Adresse genannt. Sabrina bat Julia zusätzlich nicht zu verraten dass sie Ben besuchen wollte, sondern diese Überraschung gelingen zu lassen. Natürlich war Julia auch damit einverstanden. Immerhin wusste sie ja, dass die Beiden mal vor langer Zeit ein Paar waren. Sie kam an dem Haus und suchte das entsprechende Klingelschild. B. Jäger…las sie und drückte drauf. Doch es schien niemand daheim zu sein. Noch einmal klingelte sie. Nichts. Vielleicht war er noch beim Dienst. Ob er wohl eine Uniform trug? Sie hatte damals schon eine Vorliebe für Uniformen. Ihr erster Freund nach Ben war Feuerwehrmann, dann hatte sie einen Kapitän und dann einen Piloten. Sonderbar, es waren wirklich alles Männer die Uniformen trugen. Und auch bei Gero war es eine Art Uniform, die er trug, als sie ihn kennen lernte. Auch wenn es Gefängniskleidung war, so konnte man dies auch als Uniform erkennen. Sie hatte Gero im Gefängnis kennen gelernt, als sie ihrem älteren Bruder, der wegen einem tödlichen Unfall im Gefängnis saß. Völlig unschuldig in ihren Augen doch die Richter sahen das anders. Nur weil er etwas getrunken hatte und das Auto lenkte wurde er zu vier Jahren verurteilt. Gero saß im gleichen Trakt und es war bei ihnen Liebe auf dem ersten Blick. Liebte sie Gero wirklich? Er hatte eine sonderbare Art, seine Liebe zu zeigen. Er liebte den harten Sex und schlug sie, band sie fest und ja…irgendwie vergewaltigte er sie. Aber es gefiel ihr auch. Er war halt anders als….als Ben. Ben…ob er wohl immer noch so gut aussah, wie sie ihn in Erinnerung hatte?, fragte sie sich. Sie stöhnte leise. Was sollte sie jetzt tun? Ben war nicht zuhause und sie wusste nicht wann er kam. Dennoch hatte sie den Plan auf ihn zu warten und ihm dann etwas vorzuspielen. Ben würde sie sicher nicht weg schicken. Immerhin hatte er sie verlassen. Wegen dieser rothaarigen Schlampe. Wie hieß sie denn noch? Viola? Oder Vera? Egal, Ben würde für diesen Fehltritt büßen müssen. Jetzt wusste sie genau wie sie ihre Waffen einsetzen konnte und Ben würde erfahren, was es heißt sie zu verletzen. Doch jetzt musste sie erst einmal warten. Vielleicht sollte sie noch etwas essen gehen. Um der Ecke war doch dieser Chinese, an dem sie gerade vorbei gegangen war. Sie nickte und verließ das Haus.


    Am Abend führ Ben nach Hause und lehnte sich müde gegen die Tür. Er wühlte in seiner Tasche nach dem Schlüssel. Endlich fand er ihn und steckte ihn ins Schloss als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte. Er fuhr blitzschnell herum und hatte im gleichen Augenblick seine Waffe gezogen. Doch dann staunte er nicht schlecht als er sah, wer hinter ihm stand. „Sabrina? Sabrina Berger?“ fragte er nach. Die Frau nickte. Sie trug eine dunkle Sonnenbrille obwohl die Sonne längst untergegangen war. „Was machst du denn hier?“ wollte Ben wissen. „Ich…Ben es hört sich vielleicht ziemlich blöd an, aber könnten wir von der Straße? Für mich ist es nicht sicher. Bitte…“ flehte sie regelrecht und sah sich ängstlich um. „Ja sicher…“ nickte Ben. Er sah dass seine Freundin aus Kindertagen Angst hatte und öffnete die Tür. „Vor wem hast du Angst?“ fragte er sofort. „Möchtest du etwas trinken?“ hängte er an. Sabrina nickte und zog ihre Arme um den Körper als würde sie frieren. „Sehr gern, ich glaube einen Kaffee könnte ich gebrauchen.“ nickte sie dankbar. Nur zögerlich folgte sie Ben in seine Wohnküche. „schön hast du es hier.“ gab sie zu. „Vor was oder vor wem hast du Angst?“ wiederholte Ben die Frage, während er die Kaffeemaschine anwarf. „Wie kommst du darauf, dass ich Angst habe?“ wollte Sabrina im Gegenzug wissen und lächelte nervös. „Ich sehe es dir an. Auch wenn wir viele Jahre keinen Kontakt mehr gehabt haben, kann ich genau erkennen, dass du Angst hast. Vor was oder vor wem?“ harkte Ben erneut nach .Sabrina lächelte verbittert und nahm ihre Sonnenbrille ab. Deutlich war die unterlaufene Stelle an der Schläfe zu sehen. Ben schluckte. „Wer war das?“ fragte er und wollte ihr an die Stelle fassen, doch Sabrina zuckte zurück. „Ist nicht so schlimm.“ wich sie aus. „Doch ist es! Also wer war das?“ „Das war meine große Liebe nach dir…“ gab Sabrina nun leise von sich. Ben stellte ihr eine Tasse Kaffee hin. „Zucker und Milch, wie früher?“ lächelte er fragend. „Also, was ist los?“ ließ er nicht locker. Sabrina zog ihre dünne Jacke aus und auch an dem Arm bemerkte Ben die Blessuren. Er griff zu. „Was ist das?“ harkte er nach. „Ich…ich bin gefallen…“ lächelte sie nervös. Ben bemerkte sofort, dass sie log. „Und wie heißt der Fall?“ wollte er nun wissen.

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  • Sabrina schloss die Augen. Sie nahm einen Schluck Kaffee und sah ihn müde an. „Dir kann man immer noch nichts vormachen oder?“ wollte sie wissen. „Nicht wirklich. Also wer war es?“ lächelte er und griff ihr sanft ans Kinn. „Gero…“ gab sie leise von sich. „Gero? Dein Freund?“ harkte er nach. „Mein Exfreund. Wir waren fast elf Jahre ein Paar. Alles war wunderschön, bis er dann aus dem Gefängnis kam und wir zusammen gezogen waren. Wir wollten heiraten doch dann fing er an….“ Sabrina stockte. „Wie heißt er weiter? Willst du eine Anzeige gegen ihn machen?“ kam nun von Ben die nächsten Fragen. Sabrina schüttelte den Kopf. „Was bringt das denn? Ich muss zur Polizei und meine Aussage machen. Sie werden mir nicht glauben und dann muss ich weiter vor ihm weg laufen. Dieser Mann stalkt mich. Er schreibt mir Liebesbriefe, droht mir gleichzeitig, dass ich ihm niemals entkommen könnte. Ich bin jetzt schon mehrfach umgezogen um ihm zu entgehen, aber immer wieder findet er mich.“ stöhnte sie leise. „Ich weiß nicht wie, aber ich habe ihn gestern auch hier in Köln gesehen. Ich habe Angst, dass er mich umbringt.“ hängte sie an. Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Ich weiß nicht weiter…“ beklagte sie sich. „Hast du schon an eine einstweilige Verfügung gedacht?“ wollte Ben wissen. Sabrina nickte. „Ich habe schon daran gedacht, aber ich habe noch keine beantragt. Gero wird eh Wege finden, mich zu finden. Ich habe Angst. Aber ich weiß nicht wohin und dann habe ich deine Schwester angerufen. Sie hat mir gesagt, dass du bei der Polizei bist und mich schützen kannst. Ist das wahr?“ wollte sie nun wissen. Ben nickte. „Ja…das bin ich. Und wenn du es willst dann werde ich dich schützen. Du kannst erst einmal bei mir bleiben. Hast du meine Adresse von Julia?“ harkte er nach. Sabrina nickte. Sie lehnte sich an ihm und Ben spürte, dass diese Nähe für ihn nicht unangenehm war. „Wie heißt denn dein Exfreund mit vollem Namen?“ wollte er wissen. „Gero Jakobs…“ erklärte sie. Ben lachte auf. „Der Name sagt mir nichts, aber ich werde morgen mal in Erfahrung bringen, ob er wirklich hier in Köln ist.“ schlug er vor. „Kannst du das denn?“ kam erstaunt von ihr. „Natürlich. Ich kann alle Menschen finden, wenn ich will. So aber nun sollten wir uns hinlegen. Ich muss morgen relativ früh raus. Und du scheinst auch Schlaf zu brauchen.“ meinte er nur. Sabrina wischte sie die Tränen weg. „Das ist wahr und sehr lieb von dir. Mehr als ich eigentlich schon gehofft hatte. Nach dem was zwischen uns war, hätte ich nicht damit gerechnet.“ gab sie zu. Ben antwortete nicht. Er sah sie nur an. Sie stand auf. „Weißt du, damals habe ich einen großen Fehler gemacht. Als du diese Frau kennen gelernt hast, da habe ich dich einfach gehen lassen. Ich hätte kämpfen müssen. Um dich… Vielleicht hätte ich dich dann für mich gewonnen.“ sagte sie und sah aus dem Fenster. „Das hatte nichts mir dir zu tun. Zwischen uns war einfach nicht das Feuer, was ich mir gewünscht hatte. Diana war einfach die Frau für mich. So dachte ich damals. Aber es war schnell aus. Wir waren nur ein Jahr zusammen.“ erzählte Ben aus seiner Vergangenheit. „und wann kommt deine Frau nach Hause?“ wollte Sabrina wissen. „Ich bin nicht verheiratet.“ gab Ben zurück.


    Semir sah Andrea an. „Ich bin fertig…“ stöhnte sie leise und ließ sich neben ihn fallen. Er fing an sie zu massieren. „Das tut gut…“ gurrte sie und ließ sich das Kneten sehr gefallen. „Hast du heute wieder so viel tun müssen?“ wollte Semir wissen. „Ach eigentlich nicht, aber irgendwie habe ich Probleme mit dem Rücken. Er tut an so vielen Stellen weh…ich habe mich denke ich nur verhoben.“ stöhnte Andrea leise. „Du bist total verspannt. Deine Schultern…dein Nacken…du musst dir mehr Ruhe gönnen. Zwei Kinder und der Haushalt sind einfach zu viel. Was hältst du davon, wenn wir Urlaub machen und zwei Wochen die Seele baumeln lassen?“ wollte er wissen. Andrea stöhnte wohlig. „Das wäre toll. An der Küste…oder einfach nur in einem Hotel…wo ich auch nicht saubermachen muss.“ gab sie leise zu. „aber leider hast du keinen Urlaub und bekommst auch keinen…“ hängte sie an. „Ja ich weiß…..aber nach diesem Sicherheitstransport von diesen Diamanten werden wir zwei Wochen verreisen. Das verspreche ich dir und diesmal halten wir es auch ein! Nichts und Niemand kann mich davon abhalten.“ versprach er. Andrea küsste ihn. „Ich fände es wirklich sehr gut. Aber dann sind keine Ferien und Ayda muss zur Schule.“ gab Andrea zu bedenken. „Ach so…also gut… dann aber wenigstens ein Wochenende. Wir könnten ins Phantasialand fahren und dort ein Hotel buchen. Freitagabend fahren und am Sonntagabend wieder zurück.“ schlug Semir nun vor. Andrea dachte kurz nach. „Ja…das wäre wirklich sehr gut…das wären immerhin zwei Tage die ich mich erholen kann.“ stimmte sie zu. „Gut…dann werde ich erst diese Diamanten zum Ziel geleiten und dann meinen persönlichen Schatz in die Hölle folgen…ich fahre keine Achterbahnen!“ stellte er sofort klar. Andrea lachte auf. „Deine Töchter wissen, dass du Angst hast. Ayda findet das sogar sehr lustig.“ erklärte sie. „Ich habe keine Angst! Das ist lediglich eine Schutzmaßnahme meines Körpers. Er musst geschützt werden, weil er sehr selten ist…“ setzte er grinsend dagegen. „Was ist denn so wertvoll?“ wollte Andrea wissen und ging auf sein Spiel ein. „Das kann ich dir gern zeigen…“ schlug Semir vor und trug seine Frau ins Schlafzimmer. „Was hast du denn vor? Ich bin jetzt seit sieben Jahren mit dir verheiratet und habe noch nichts Wertvolles an dir entdeckt.“ reizte sie ihn weiter. Sie wusste natürlich längst von was Semir sprach. „Oh doch…du weißt es nur nicht..“ grinste er weiter. Als Andrea auf dem Bett lag, schloss er die Tür.

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  • Ben versank in die Vergangenheit. Tatsächlich war die Zeit mit Sabrina im Internat schön. Er lächelte leicht, als er daran dachte wie oft sie sich in dem Vorratskeller versteckt hatten, weil die Schüler sich nicht so nah kommen durften, wie sie gern hätten und das obwohl sie ja schon 16 waren. „Woran denkst du?“ riss Sabrina ihn aus den Gedanken. „An unsere Zeit im Internat. Weißt du noch wo wir uns immer versteckt haben?“ fragte er lachend. „Oh ja…in diesem Raum waren so viele Spinnen, das ich mich regelrecht an dich geklammert habe...“ lachte sie nun auch. Doch das Lachen verschwand schnell. „Warum warst du so lange mit Gero zusammen?“ wollte Ben nun wissen. Sabrina sah ihn an und strich ihm sanft über den Drei-Tage-Bart. „Können wir ihn nicht vergessen? Zum ersten Mal seit vielen Jahren kann ich mich entspannt unterhalten. Keine Angst, dass ich gleich wieder eine Faust zu spüren bekomme, oder dass meine Haare ausgerissen werden…“ stöhnte sie wohlig. „Wenn er dich so verletzt hat, verstehe ich nicht, dass du es mit dir hast machen lassen. Du warst doch sonst eine so starke Person…“ harkte Ben nach. „Das denkst auch nur du. Niemand konnte in meine Seele sehen, weil ich es niemals zugelassen habe. Gero hatte die Macht mich zu beherrschen. Ich weiß nicht wie, aber er schaffte es. Am Anfang war er sehr zuvorkommend, doch dann…er zeigte mir sein wahres Gesicht. Er schlug mich, er vergewaltigte mich. Dieses Schwein hat mir geschworen mich überall zu finden, wenn ich es wagen sollte mich zu trennen. Ich habe es trotzdem versucht. Und seit dem lebe ich in Angst. Er wird mich auch hier finden. Ich will dich nicht in Gefahr bringen…“ sagte sie leise. Ben nahm sie in den Arm. „Nur keine Angst. Ich weiß mich zu wehren. Du wirst erst einmal hierbleiben. Ich schlafe auf der Couch und du im Bett.“ schlug er vor. Sabrina sah ihn an. „Weißt du, du warst immer meine Nr. 1. Ich glaube ich liebe dich noch immer.“ hauchte sie und versuchte ihn zu küssen. Ben zuckte kurz zurück, doch dann ließ er sich darauf ein. „Ich weiß nicht genau….was soll das werden…“ fragte er. „Wir könnten doch von vorn anfangen. Ich färbe mir die Haare damit er mich nicht erkennt und lebe hier mit dir. Ben..bitte…ich liebe dich wirklich.“ erklärte sie und wagte einen zweiten Versuch. Diesmal ließ auch er es zu. Sabrina fing an ihn auszuziehen und auch das ließ er geschehen. Nur wenig später lagen beide auf dem Teppich vor dem Kamin, in dem das Feuer brannte. Sie waren im Liebespiel verloren und genossen es beide sichtlich. Nach einer guten Stunde lagen sie Arm in Arm und hatten die Augen geschlossen. „Du hast dich nicht verändert, was die Liebe angeht. Du bist einfach wunderbar…“ hauchte sie in sein Ohr.


    „Guten Morgen Partner!!“ trällerte Ben als Semir ihn abholte. „Hey…du scheinst ja ne tolle Nacht gehabt zu haben.“ grinste dieser. „Ja…eine wunderschöne, herrliche und tolle Nacht.“ stöhnte Ben gekonnt. „Wie heißt sie?“ harkte Semir nach. „Was?“ fragte Ben irritiert. „Wie sie heißt.“ lachte Semir. „Sabrina….sie ist eine wundervolle Frau. Wir waren mal im Internat zusammen und haben uns dann aus den Augen verloren. Und gestern stand sie vor meiner Tür.“ erzählte Ben freudig. „Einfach so? Woher wusste sie denn wo du wohnst?“ wollte Semir nun wissen. „Von Julia, aber das ist auch egal. Sie ist auf der Flucht vor ihrem Exfreund, der sie verfolgt. Sie hat mir erzählt, dass er sie geschlagen hat und auch vergewaltigt. Anzeigen wurden nicht gemacht aber ich habe ihre alten blauen Flecke gesehen. Der Kerl muss sie richtig gequält haben. Sie ist ganz anders als früher. In sich gekehrt und verkrampft.“ erzählte Ben weiter. „Ist doch kein Wunder, wenn sie so einen Typen hatte. Und du hast sie jetzt getröstet und wirst sie beschützen?“ harkte Semir weiter nach. Ben nickte. Semir lenkte den Wagen auf den Parkplatz und nur wenig später waren sie in der PAST. „Semir! Ben! Guten Morgen…ihr sollst sofort zur Chefin kommen!“ begrüßte Susanne die Beiden. Sofort sahen sich die Beiden an. „Hast du was angestellt?“ fragte Ben. „Nee….“ kam von Semir. „Geht doch einfach rein..“ lachte Susanne. Semir und Ben gingen hin und klopften artig an die Tür. „Ja bitte!“ hörten sie Kim Krüger sagen. „Guten Morgen Frau Krüger..“ gab Semir von sich als er die Tür öffnete. „Meine Herren, setzen Sie sich bitte!“ fing sie sofort an. Ben und Semir setzten sich auf die Stühle. „Sagt Ihnen der „Blaue Wittelsbacher“ etwas?“ wollte Kim wissen. „Ein alkoholisierter Blaublüter?“ stellte Semir die Gegenfrage und grinste Ben an. Dieser ging nicht darauf ein. „Es ist der wertvollste Diamant der bekannt ist. Sein Wert wird auf 18,7 Mio. Euro geschätzt und ist in privaten Händen.“ gab Ben von sich. Kim nickte. „Das ist sehr gut, Herr Jäger. Und genau richtig. Nur das er demnächst ausgestellt wird und zwar in Köln. Sie können sich sicher vorstellen, dass es einige finstere Gestalten gibt, die an dem Diamanten Interesse haben.“ erklärte Kim weiter. Semir setzte sich auf. „Ja, das sind sicher einige die sich den Stein annehmen würden.“ Stimmte er zu. „Genau das ist unser Problem. Wir haben den Transport von Düsseldorf nach Köln zu überwachen. Nächsten Mittwoch ist dieser angesetzt und Sie beide werden sehr nah an dem Diamanten sein.“ befahl sie. „Nun ja…ist doch kein Problem. Machen wir.“ stimmten die Hauptkommissare zu. Kim nickte. „Sehr gut und nun…eine ruhige Schicht. Machen Sie Ihre Runde.“ wies sie die Beiden freundlich aus ihrem Büro.

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  • Sabrina verließ eine Stunde nach Ben die Wohnung. Er hatte ihr ein Ersatzpaar der Schlüssel gegeben, damit sie sich frei bewegen konnte. Und er mahnte sie zur Vorsicht. Richtig niedlich war er und schien sich wirklich Sorgen um ihre Gesundheit zu machen. Wie lächerlich, dass er sie wegen so einer Schlampe verlassen hatte, die ihn nicht verdient hatte. Aber gut, es war ja Vergangenheit. In einem kleinen Imbiss am Rhein wartete Gero sicher schon auf sie. Und dann sah sie ihn schon. „Hey Darling.“ trällerte sie und küsste ihn. „Da bist du ja endlich. Und hast du es geschafft?“ wollte er wissen. „Natürlich. Er hat mir die Story von dem schlagenden, brutalen und neurotischen, psychisch kranken Ex abgekauft. Er war so sanft und zärtlich. So verständnisvoll. Ich wohne bei ihm und stehe unter seinem Schutz.“ lachte sie. Gero kniff die Augen zusammen. „Denke immer daran wem du gehörst!“ knurrte er leise. Sie lachte auf. „Er ist war gut, aber du bist noch eine Spur besser. Niemand kann dir das Wasser reichen. Außerdem, weißt du genau, warum ich es tue. Ich will ihn leiden lassen. Er soll wissen, was es heißt einen Verlust zu erleiden.“ sagte sie. Ihre Stimme wurde härter und ließ Hass hervorkommen. „Weißt du schon wann der Stein auf Reisen geht? Ich werde Bens Vertrauen sicher nicht von heute auf morgen gewinnen.“ hängte sie an. Gero nickte. „Nächsten Mittwoch wird er von Düsseldorf nach Köln gebracht werden. Die Bewachung ist allerdings verstärkt worden und zwei Polizisten sollen, nach Auskunft meines Freundes direkt auf dem Stein sitzen. Wir können den Vorgang so wie wir es vorhatten vergessen. Wie du schon sagtest, wird Ben dir nicht direkt vertrauen. Also müssen wir eine andere Möglichkeit ausdenken müssen.“ erklärte er. Sabrina sah ihn an. „Das ist echt blöd. Wie willst du denn dann daran kommen?“ harkte sie nach. „Ich wüsste da etwas. Deine Idee sich an diesem Ben zu rächen hat daran schuld. Stell dir mal vor, dein Ex würde den Stein haben wollen. Egal was es kostet. Was meinst du wäre dein Bullenfreund dafür bereit zu tun?“ wollte Gero grinsend wissen. „Du willst mich gegen Ben ausspielen?“ kam erstaunt von Sabrina. Gero nickte. „Natürlich müsst ihr euch noch besser kennen lernen. Ich weiß dass der Stein gute drei Wochen ausgestellt wird. Sprich du hast noch gut vier Wochen Zeit ihn für dich zu gewinnen. Und dann wird er für uns den Stein klauen und gegen dich eintauschen. Leider wird er dich aber nicht mehr retten können, denn eine Autobombe wird dich vor seinen Augen zerfetzen…“ erzählte Gero seinen Plan. Sabrina sah ihn an. „Du bist ja krank!“ stieß sie aus. Gero strich ihr sanft durch das Gesicht. „Nur keine Sorge, er wird nicht erfahren, dass du meine Frau bist. Und dir wird nichts passieren. Wir werden irgendeine Schlampe in den Wagen setzen, die dir ähnelt. Und wenn Benny versucht dich zu befreien, drücke ich den roten Knopf und Boom…“ lachte er.


    „Lief zwischen dir und dieser Sabrina mehr?“ fragte Semir als er mit Ben auf Streife war. „Ja, wir hatten eine sehr heiße Affäre. Damals auf dem Internat. Natürlich heimlich aber danach ist es wie so oft im Leben. Man verliert sich aus den Augen und vergisst.“ erklärte Ben. Semir sah ihn kurz an. „Aber du hast sie nie vergessen oder?“ harkte er nach. „Nein, sie war zwar etwas Besonderes, aber ich habe mich dann in eine Andere verliebt. Mit der bin ich fast drei Jahre zusammen gewesen, bis sie mich verließ. Nun ja…und dann hat die mich wiederrum verlassen. Jetzt ist Sabrina wieder da und ich glaube da ist wieder etwas aufgeflammt.“ Erzählte Ben weiter. Semir lächelte leicht. „Verrenn dich aber nicht. Sie ist eine Frau, die vor einem rachsüchtigen Freund weg rennt. Da ist man sicher sehr zugänglich für Zärtlichkeiten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie….“ meinte er nachdenklich. Ben lachte auf. „Bist du unter die Psychologen gegangen? Sabrina ist eine wundervolle Frau. Sie ist zwar nicht mehr so stark wie früher, aber sie ist liebenswürdig. Und ich glaube ich habe mich wieder in sie verliebt. Die Nacht war wundervoll…sie war wundervoll…“ dachte Ben laut nach. „Wann lerne ich diese wundervolle Person kennen?“ wollte Semir nun wissen. „Wie wäre es am Wochenende bei dir? Andrea könnte doch wieder kochen und wir machen uns einen schönen Abend.“ schlug Ben vor. „Oh, da muss ich leider absagen. Ayda und Emily haben Mumps und da ist es besser wenn kein Besuch kommt.“ lehnte er ab. „Schade…nun dann musst du zu mir kommen. Ich glaube sie kann auch sehr gut kochen. Vielleicht nicht so gut wie deine Frau, aber die hat ja auch mehr Erfahrung.“ lachte Ben verschmitzt. Semir nickte. „Ich nehme an. Dann kann Andrea sich ausruhen. Zwei kranke Kinder und ein Ehemann sind sicher zu viel.“ gab Semir zu. Ben lachte auf. „Warum hilfst du ihr nicht einfach?“ wollte er wissen. „Weil Emily und Ayda sehr eigenwillige Kinder sind. Sie wollen nur Andrea in ihrer Nähe haben…“ erklärte Semir. „Weißt du…wenn Sabrina nicht aufgetaucht wäre, dann hätte ich sie sicher völlig vergessen. Aber du hättest sie sehen sollen. Sie hatte so eine panische Angst in den Augen. Die blauen Flecke überall auf dem Körper. Dieser Gero muss sie sehr oft geschlagen haben.“ erzählte Ben leise. „Kennst du diesen Gero denn auch?“ wollte Semir wissen. „Nein, aber was sie erzählt hat mir schon gereicht. Wer eine Frau wie Sabrina so in die Angst jagen kann, der ist nicht ganz dicht. Warum kann er nicht verstehen, dass sie nichts mehr von ihm will? Ich meine… ich habe sie ja auch gehen lassen…“ gab Ben zu verstehen. „Nun, vielleicht liebt er sie ja wirklich und will sie nicht verlieren. Ich könnte es sicher besser verstehen, wenn ich weiß wie sie aussieht.“ grinste Semir leicht. „Sie sieht einfach zauberhaft aus. Ein sehr einnehmbares Wesen…ach…sie ist einfach klasse.“ schwärmte Ben und schloss die Augen. Semir lachte auf. „Na die Dame hat dich aber schwer beeindruckt.“ meinte er nur. Ben nickte. „Ja…sie ist einfach wunderbar. Weißt du…ich könnte mir denken, dass es was Festes wird.“ Gab er leise zu. „Oh…Ben…verrenn dich nicht. Es kann auch schnell wieder vorbei sein. Diese Frauen, die sich schlagen lassen, sehen immer eine Schuld bei sich selbst.“ ermahnte Semir seinen Freund. Ben schüttelte den Kopf. „Nicht Sabrina…die ist stark.“ widersprach er.

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  • Sabrina zog sich an. „Und bin ich genauso gut wie Ben im Bett?“ harkte Gero nach. Man hörte die Eifersucht heraus. Sabrina sah ihn an und lachte. „Nein!“ gab sie kalt zurück. Gero richtete sich auf. „Was soll das heißen?“ harkte er nach. „Du bist um Längen besser!“ kam nun von ihr. „Da hast du gerade noch mal die Kurve bekommen.“ gab er zu. Sabrina küsste ihn. „Ich bin dir nicht untreu. Ich nutze Ben nur als Mittel zum Zweck. Er wird uns reich machen. Aber du darfst nicht eifersüchtig sein. Immerhin bist du mein Ex…“ lachte sie. „Du hast erzählt, dass ich dich schlage?“ kam von Gero. „Nicht nur das. Du hast mich vergewaltigt, du hast mich krankenhausreif geschlagen, du hast mich eingesperrt. Das werde ich Ben erzählen, damit er einen Hass auf dich bekommt. Dann wird es sicher realistischer. Ich werde in der Nacht aufwachen und schreien. Das wirkt Wunder. Ben wird mich natürlich trösten und in den Arm nehmen…“ schwärmte sie. „Baby, treib es nicht auf die Spitze! Du gehörst nur mir. Und wenn Ben denkt, dass er dich haben kann, ist er falsch gewickelt! Ich lasse dich nicht gehen. Er sollte sich mir nicht zum Feind machen!“ fauchte Gero wütend. Sabrina lachte hell auf. „Nur keine Sorge. Ich habe mir übrigens gedacht, dass wir deinen Plan genau so durchziehen. Du wirst mit ein paar deinen Freunden in Bens Wohnung stürmen, mich aus seinen Armen entführen und dann werden wir im Versteck ein hübsches Video drehen, wo du mich schlägst und ihm dann die Forderung nennst. Du wirst sehen, in vier Wochen wird er mir aus der Hand fressen und alles für mich tun.“ lachte sie gehässig. „Und bis dahin wirst du dich ihm hingeben?“ harkte Gero nach. „Natürlich. Ich bin eine verängstigte und völlig entkräftete Frau. Ich brauche Liebe und die wird er mir geben.“ stachelte sie ihn auf. Gero atmete heftig ein und aus. „Das gefällt mir überhaupt nicht. Es scheint dir sogar Spaß zu machen mit uns Beiden Sex zu haben!“ maulte er. Sabrina sah auf die Uhr. „Ich muss los… er kommt gleich nach Hause und wenn ich dann nicht da bin, dann wird er sicher stutzig.“ mahnte sie zum Aufbruch. „Ich fahre dich hin...“ schlug Gero vor. Sabrina war einverstanden. „Aber halte genügend Abstand von dem Haus. Nicht das er dich vorher festnimmt!“ meinte sie nur.


    Semir und Ben fuhren ihre Runde zu Ende und anschließend zur PAST zurück. Doch kaum waren sie im Büro wurden sie von Dieter in Empfang genommen. „Semir! Semir! Warte doch mal!!“ rief Dieter seinem Kollegen nach als dieser in seinem Büro verschwinden wollte. „Was gibt es denn Dieter?“ fragte Semir freundlich. „Wegen dem Transport…würde es dir viel ausmachen, wenn ich das mit Jenny mache? Ich meine wir sind ein Team und wir wollen auch wie eines arbeiten. Du könntest doch mit dem BMW hinterherfahren. Dann haben wir immerhin eine Schutzperson mehr.“ schlug Dieter vor. Semir lächelte leicht. „Das denke ich, ist möglich. Du und Jenny sollten zusammen arbeiten und das wird durch solche Einsätze gefördert. Ich werde es mit Frau Krüger absprechen aber ich denke das geht in Ordnung.“ nickte Semir. „Meinst du wirklich sie stimmt zu?“ harkte Dieter unsicher nach. „Wenn nicht, dann übernehme ich die Verantwortung.“ grinste Semir. „Danke…du bist ein wahrer Freund. Danke…“ strahlte Dieter und verschwand wieder. Semir sah ihm kopfschüttelnd nach. Scheinbar war Dieter wirklich wieder voll im Leben. „Kein Ding Dieter…“ gab Semir zurück. Dann ging er ins Büro wo Ben bereits Platz genommen hatte und auf der Tastatur hämmerte. „Was machst du da?“ wollte er wissen. „Ich versuche etwas über diesen Gero herauszufinden. Aber es ist nichts zu finden. Irgendwie scheint der Typ nie auffällig geworden zu sein, aber Sabrina sagte mir, dass sie öfter die Polizei im Hause hatte bzw. im Krankenhaus lag wegen der häuslichen Gewalt.“ erklärte Ben. „Nun, wenn sie keine Anzeige gemacht hat, ist er auch nicht vorbestraft.“ gab Semir zurück. „Nein, nein…es ist ja eine Körperverletzung und die wird verfolgt.“ widersprach Ben sofort. „Nur wenn die Staatsanwaltschaft das öffentliche Interesse bejaht. Wenn nicht, wird es vor dem zivilen Weg geregelt und ich denke nicht, dass Sabrina einen Prozess angestrebt hat oder? Das solltest du eigentlich auf der Akademie gelernt haben.“ grinste sein Partner. Ben warf ihm einen Blick zu. „Ja sicher habe ich das gelernt. Aber wenn sie im Krankenhaus lag, dann war es schon schwere Körperverletzung und das ist keine Bagatelle mehr. Ich werde sie nachher fragen, wenn ich zuhause bin.“ knurrte Ben leise. Semir setzte sich. „Lass uns mal den Transport für die nächste Woche durchgehen. Dieter hat mich gerade gebeten dass er und Jenny den Transport bewachen und ich bin gewillt es zu tun. Dazu müsste die Krüger aber erst einmal ja sagen. Unterstützt du mich dabei?“ wollte Semir wissen. Ben sah ihn an. „Meinst du das ist das Richtige für ihn ist?“ wollte er wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht, aber es würde die Zusammenarbeit zwischen den Beiden wachsen lassen und genau das muss es. Also komm, wir wollen mit der Krüger sprechen!“ forderte er seinen Partner auf. Ben nickte und erhob sich genau wie Semir.

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  • Kim sah die Beiden an. „Sie wollen was?“ fragte sie nach. „Dieter und Jenny sollen zusammenarbeiten und es ist lediglich ein Begleitservice. Warum also nicht die Beiden?“ stellte Semir die Gegenfrage. „Halten Sie Herrn Bonrath denn dafür geeignet? Er ist immer noch sehr emotional aufgewühlt und nicht in der Lage so eine Situation zu meistern!“ widersprach die Revierleiterin. „Dafür wäre Jenny doch da. Sie ist voll da und sie ist auch eine ausgebildete Polizistin. Warum geben Sie den Beiden nicht die Chance? Dieter braucht jetzt kein Mitleid, er musst intensiv in die Arbeit eingebunden werden!“ versuchte nun auch Ben. „Ich habe bereits ein neues Arbeitsgebiet für Herrn Bonrath gefunden. Er wird der Fuhrparkleiter für diese Station.“ gab Kim bekannt. Semir und Ben sahen sich an. „Fuhrparkleiter?“ fragten sie wie aus einem Mund. Kim nickte. „Ja…das Ministerium fordert diese Stellung in jeder Station und ich kenne keinen, der es besser könnte…“ erklärte sie. „Das ist doch Blödsinn! Dieter wird sich wie auf einem Abstellgleis fühlen. Er muss raus. Bitte Chefin…“ flehte der Deutschtürke. Kim stöhnte leise auf. „Also gut…aber nur unter der Bedingung, dass Sie beide ebenfalls dabei sind!“ forderte sie. Semir sah Ben an und dann nickten sie heftig. „Danke Chefin…und das mit dem Fuhrparkleiter würde ich mir auch noch überlegen…Dieter ist keiner von denen die am Schreibtisch sitzen können und den ganzen Tag nur Papier anstarren wird ihm langweilig.“ schlug Semir vor. Kim nickte. „Ich weiß, aber ich halte ihn dafür sehr gut geeignet. Und vielleicht schafft er es ja auch bei Ihnen etwas mehr Rücksicht auf die Autos zu nehmen.“ lächelte sie leicht. Semir schluckte. „Wieso? Ich meine…70 % der Autos gehen nicht durch unsere Schuld kaputt. Es wird geschossen, es wird gedrängelt und dann können auch erfahrene Polizisten wie Ben und ich mal die Kontrolle verlieren.“ Rechtfertigte sich der türkische Hauptkommissar. Kim nickte. „Ja…ist schon klar. Und was ist mit den Fahrzeugen die Sie während einer Verfolgung geschrottet haben? Wissen Sie auf welchem Stand Sie sind?“ harkte sie nach. Semir zog die Schultern hoch. „Sie haben jetzt insgesamt 136 Fahrzeuge geschrottet.“ klärte Kim auf. Ben grinste breit. „Sie brauchen gar nicht so grinsen. In Ihrer doch relativ kurzen Dienstzeit bei der Autobahnpolizei bringen Sie es immerhin schon auf 48…“ ließ Kim von sich hören. Bens Grinsen verschwand sofort. „Nachdem wir es jetzt klar gestellt haben, können wir zur Tagesordnung übergehen. Eben ist eine Info herein gekommen, dass auf dem Rastplatz „Tristenfall“ Rauschgift gefunden wurde. Kümmern Sie sich um die Sache und ab Mittwoch dann den Transport!“ befahl sie. Semir und Ben erhoben sich und verließen den Raum. Dann nickte Semir Dieter zu.


    Ben zuckte zusammen als er sein Handy vibrieren spürte. Semir sah es und grinste. „So ein Ding steckt man nicht dorthin.“ meinte er, als Ben das Handy aus der Hosentasche zog. „Ja?“ fragte er und sah Semir leicht verärgert an. „Ich bin es, Sabrina…Ben… ich brauche deine Hilfe. Er ist hier! Bitte hilf mir!! bitte…NEIN!! LASS MICH!! HILFE!!“ schrie Sabrina und direkt darauf war das Handy tot. „SABRINA!!“ schrie Ben zurück. Panisch sah er Semir an. „Das war Sabrina, sie schrie dass er da ist. Schnell zu mir!“ drängte er und rannte los. Semir kam ihm hinterher. Sie sprangen regelrecht in den Wagen und rasten so schnell es ging zu Bens Wohnung. Doch sie wussten dass sie zu spät kommen würden. Kaum an der Wohnung angekommen rannte Ben direkt hinein. „Sabrina!!“ schrie er und ging durch jedes Zimmer. Im Badezimmer saß Sabrina am Boden und weinte. Sie war nackt und hatte die Beine eng an den Körper gezogen. „Hey…Baby…“ sagte er leise. Sabrina sah ihn an. Ihr linkes Auge war zugeschwollen und sie blutete an der Lippe. „Ben..es war so grausam…er …er hat die Tür geöffnet. Ich weiß nicht wie...“ weinte sie. „Hast du denn nichts gehört?“ fragte Ben besorgt und wischte das Blut weg. „Nein…ich…ich war im Bad duschen und hatte Musik gehört. Ich dachte er bringt mich um.“ ging es bei Sabrina weiter. Mit Semirs Hilfe zog er Sabrina auf die Beine und brachte sie ins Wohnzimmer. „Leg dich hin. Ich rufe den Arzt!“ legte Ben fest. „Das ist nicht nötig… er hat mich nur geschlagen. Das kenne ich ja aus der Vergangenheit. Er hat mir sonst nichts getan.“ widersprach Sabrina. „Es wäre wirklich besser, wenn der Arzt wenigstens drüber schaut.“ gab auch Semir zu bedenken. „Ich bin übrigens Semir…Semir Gerkan, Bens Partner.“ stellte Semir sich nun vor. „Sabrina Berger…mein Kopf tut weh…“ beklagte sie sich. Sie wollte aufstehen, doch Ben drückte sie wieder auf die Couch. „Du bleibst liegen!“ forderte er und sah Semir an. „Semir…?“ fing er an. „Schon gut…ich fahre zurück und du passt auf sie auf.“ lächelte Semir. Ben nickte dankbar. „Danke Partner…du bist wirklich sehr rücksichtsvoll.“ gab er von sich. Semir nickte und verschwand. Als er vor der Wohnung stand sah er noch einmal zurück. Irgendwas stimmte hier nicht. Aber er kam nicht darauf was ihn störte. Vielleicht fiel es ihm ja wieder ein, dachte er und stieg in den Wagen. Doch während der ganzen Fahrt ging ihm dieser Überfall auf Sabrina Berger nicht aus dem Kopf. Und dann hatte er die Unstimmigkeit. Ben verfügte doch über ein Spezialschloss. Das konnte man nicht so einfach mit einem Dietrich öffnen. Außerdem die Videoüberwachung. Dieser Gero konnte doch nicht so leichtsinnig sein und sich filmen lassen. Es musste was auf den Bändern sein. Während der Fahrt wählte er Ben an um ihm seine Überlegungen bekannt zu geben. „Ich werde mir die Bänder geben lassen. Bin gespannt ob er drauf ist.“ versprach Ben.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir wartete bis Ben mit den Bändern ins Büro kam. „Wie geht es Sabrina?“ wollte er wissen. „Sie ist zuhause. Ich hoffe sie schläft jetzt etwas. Aber ich bin sehr unruhig. Dieser Kerl gehört echt in die Klapse. Wie kann man eine Frau schlagen?“ wollte Ben wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Keine Ahnung vielleicht hatte er eine schreckliche Kindheit. Das ist keine Entschuldigung für so ein Handeln, aber es würde es erklären.“ gab er zu verstehen. „Das rechtfertigt aber nichts. Sabrina hat Angst... große Angst. So sehen wir uns die Bänder an.“ schlug Ben vor. Semir nickte und schob seinen Bürostuhl neben Bens. Dieser legte das erste Band ein. „Das wäre das Band, was in die Zeit passt. Wenn der Kerl den Haupteingang genommen hat, dann dürfte er drauf sein. Sabrina sagte er sei durch die Haustür gekommen.“ erklärte Ben und ließ das Band laufen. Sie sahen sich alle Frequenzen an. „Hier! Da ist er!“ stieß Semir aus. „Ja..und er ist maskiert. Sieh dir das an… der knackt meine Haustür in wenigen Augenblicken. Verdammt warum hat Sabrina mich nicht angerufen!“ stieß Ben aus. „Sie stand unter der Dusche…vermutlich hat sie ihn erst bemerkt, als er vor ihr stand.“ gab Semir zu bedenken. Ben nickte. „Schon möglich. Sie war ja nackt und ich hatte gedacht, dass er sie ….“ Ben stoppte mitten im Satz. Semir nickte. „Ja..ich auch. Aber er hat sich mit Schlägen zufrieden gestellt.“ murmelte er nur. „Weißt du was mich stutzig macht? Woher wusste der Kerl, das bei dir eine Kamera ist?“ hängte er fragend an. Ben sah ihn an. „Was?“ fragte er verwundert. „Du kennst diesen Gero doch nicht persönlich oder?“ fing Semir noch einmal an. Ben schüttelte den Kopf. „Siehst du…aber er ist dann das erste Mal in deinem Haus und ist maskiert. Ich meine, wenn er Sabrina doch zusammenschlagen wollte, dann hätte er sie überall abpassen können. Aber er scheint genau zu wissen wo sie ist. Wo du wohnst und was in dem Haus so ist. Kamera, Alarmanlage. Der scheint alles über dich zu wissen.“ mutmaßte Semir. Ben nickte. „Okay…er hat sie vermutlich ausspioniert. Und dabei konnte er alles herausfinden..“ mutmaßte Ben nun. Semir nickte. „Ich sag es ja nicht gern, aber irgendwas stimmt da nicht.“ murmelte er kaum hörbar. Ben sah ihn an. „Was soll das heißen?“ harkte er nach.


    Sabrina stand auf, als Ben aus der Wohnung war und griff zum Handy. „Hallo Schatz…es klappt. Aber du hättest ruhig etwas sanfter zuschlagen können. Meine Lippe ist verdammt dick! Ben ist stinksauer aber sein Partner kommt mir gefährlicher vor. Er hat etwas bemerkt.“ gab sie durch. „ Es sollte doch echt aussehen. Hey…du stehst doch auf diese Art von Sex. Schade nur dass er zu schnell da war. Wie heißt sein Partner?“ harkte Gero nach. „Semir Gerkan…ist ungefähr 165 cm groß und 45 Jahre oder so. Vermutlich sogar älter…“ ging es bei ihr weiter. „Okay…wir werden ihn im Auge behalten. Wo sollte er etwas gemerkt haben?“ wollte Gero wissen. „Ich weiß es nicht genau. Aber er sah ziemlich nachdenklich aus. Vielleicht haben wir es nicht echt genug aussehen lassen.“ gab sie zu bedenken. „Nun warte erst einmal ab. Wenn wir es nicht gemacht hätten, dann wäre es ziemlich unglaubwürdig. Von daher abwarten. Ich denke die werden die Bänder sichten und hoffen, etwas erkennen zu können. Nur die Entführung werden wir anders arrangieren müssen. Er wird sicher stärker auf dich aufpassen.“ gab Gero zu bedenken. „Ja das habe ich auch schon überlegt. Du müsstest zuschlagen wenn Ben hier ist. Mit einem Bullen wirst du doch wohl fertig werden oder?“ lachte Sabrina. „Wie hast du dir das vorgestellt? Soll ich dich aus seinen Armen befreien? Das ist ein Bulle und der kann Selbstverteidigung!“ fauchte Gero wütend. „Dann besorge dir noch zwei oder Drei Männer. Zu viert solltet ihr ihn doch schaffen.“ lachte Sabrina gehässig. „Also gut… Du scheinst wirklich das Risiko zu lieben und bist herrlich verschlagen. Ich liebe dich.“ gab er ebenfalls lachend zurück. Ich sehe schon, wie du ihn anrufst und ihm die Ohren vollheulst. Und dann drehen wir ein Video wo wir beide….“ sinnierte Gero. „Du bist echt unverbesserlich. Aber es gefällt mir. Gut…so ich muss Schluss machen. Ich hoffe nur dieser Gerkan bemerkt nicht das wir nur spielen.“ Kam sie wieder auf den Punkt zurück. „Nun vielleicht hat er bemerkt, dass die Tür offen steht oder dass wir nur spielen. Wir werden uns darum kümmern, wenn es sein muss. Jetzt heißt es erst einmal schlafende Hunde nicht zu wecken. Niemand kann mich erkennen.“ lachte Gero nun wieder. „Okay…ich liebe dich. Und ich sehne mich nach dir.“ hauchte Sabrina ins Telefon und beendete das Gespräch. Dann ging sie ins Badezimmer und sah in den Spiegel. Ihre Lippe war aufgeplatzt und wenn sie mit der Zunge darüber fuhr, spürte sie die Blutkruste die sich über den kleinen Riss legte. „Das wirst du mir auch büßen, Gero…“ drohte sie leise.

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  • „Denkst du Sabrina steckt da mit drin? Denkst du sie erfindet es nur?“ fauchte Ben wütend. „Nein…nein, das will ich doch gar nicht damit sagen. Aber du hast selbst gesagt, dass dein Schloss ein Besonderes ist. Hartmut hat es versucht zu knacken als es eingebaut wurde und er hat es nicht aufbekommen. Wie konnte denn dieser Gero es schaffen?“ fragte Semir leise. „Das weiß ich doch nicht. Ich weiß nur, dass Sabrina sich ganz sicher nicht freiwillig zusammenschlagen lässt um mir etwas vorzuspielen. Warum auch? Sie hat sich von ihm getrennt und er sieht es nicht ein. Solche Typen gibt es mehr als man denkt.“ verteidigte Ben seine Freundin. „Ja, das weiß ich doch. Aber dennoch ist es merkwürdig. Er scheint keine Mühe damit zu haben. Wir sollten die Bänder dennoch von Hartmut überprüfen lassen. Vielleicht entdeckt er etwas, das wir übersehen.“ schlug sein Partner vor. Ben nickte. „Also gut, aber bis dahin wird nicht darüber gesprochen.“ forderte er. „Klar warum denn auch. Ich hoffe auch, dass Sabrina nicht da mit drin hängt. Warum sollte sie dir auch etwas vorspielen, zumal ihr euch ja schon ewige Zeiten nicht mehr gesehen habt.“ schloss Semir Frieden, dennoch vergaß er diesen Gedanken nicht. Er würde es schon noch herausfinden, was es mit dieser Frau und diesem Gero auf sich hatte. Die Frau tat ihm einerseits leid, dass sie geschlagen wurde und Angst hatte, aber sein Instinkt sagte ihm auch dass etwas nicht stimmte. Und er würde es herausfinden. „Hartmut!!“ rief Ben sofort als sie in der KTU ankamen. „Ja doch…was gibt es Jungs?“ wollte der rothaarige Techniker wissen. „Du musst dir hier mal die Bänder ansehen.“ Fing Ben an. Hartmut sah sie sich an. „Ganz normale Videobänder… ich würde sagen mit einer Lauflänge von sechs Stunden. Weißt du eigentlich dass die Zeit von solchen Aufnahmegeräten längst vorbei ist? Heute ist digital angesagt. Das solltest du dem Hausbesitzer mal mitteilen.“ erklärte Hartmut und legte die erste Kassette wieder weg. „Sehr witzig….nein du Schlaumeier. Du sollst dir das Videomaterial ansehen. Da siehst du nämlich wie ein Typ meine Tür innerhalb weniger Sekunden öffnet. Du weißt schon die Tür die dich zum Scheitern gebracht hat.“ erinnerte Ben ihn. Hartmuts breites Grinsen verschwand. „Ich bin nicht gescheitert! Ich hätte die Tür auch aufbekommen, aber mein Dietrich hat nicht gepasst. Das war eine Fehlkonstruktion!“ beschwerte sich der Techniker. Semir grinste nur. Er kannte es schon wenn das Ego des Technikers angegriffen wurde. Hartmut würde nie zugeben, versagt zu haben. „Ich rufe euch an, wenn ich was finde!“ verkündete er und machte sich an die Arbeit. Hartmut nahm sich das Band vor als Semir und Ben verschwunden waren. Er spulte es vor und zurück; sah sich die Bilder in Zeitlupe und auch als Standbild an. „Das gibt es doch gar nicht!“ fluchte er. „Wie macht der das denn?“ fragte er leise. Wieder sah er sich die Bilder an. „Das geht doch gar nicht. Das Schloss war nicht so einfach zu knacken! Ich hab es doch auch nicht geschafft.“ fluchte er leise. „Na warte…ich finde raus wie du es gemacht hast…okay…noch einmal ganz langsam von vorn…“ murmelte er. Doch egal wie oft er sich auch die Bilder ansah, er kam nicht dahinter. Nach guten vier Stunden resignierte er und machte Feierabend. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Seine Gedanken kreisten um das Türschloss, was er nicht knacken konnte. „Ich kriege es raus…irgendwann...“ schwor er sich selbst.


    Der Rest der Woche ging vorbei und der Tag des Transports stand an. „Also gut..Bonny und ich fahren also als Geleit vorweg und ihr hinter dem Transporter. Der Transporter ist ein ganz normaler Wagen ohne jeglichen Schutz um die Diebe zu täuschen. Wir nehmen den direkten Weg nach Köln, habe ich das richtig verstanden?“ fragte Jenny und legte ihre Waffe an. Semir nickte. „Ja, das ist genau richtig. Wie geht es Bonrath?“ wollte er wissen. Jenny lächelte. „Er ist zwar nicht ganz zufrieden, dass die Krüger ihn als Fuhrparkleiter einsetzt aber er hat ihr klar gemacht, dass er auch auf Streife geht. Und sie hat zugestimmt. Dieter ist fast der Alte..“ erklärte Jenny. „Das ist sehr gut. Okay…dann machen wir uns auf den Weg.“ grinste Ben. Sie verließen die PAST und fuhren nach Düsseldorf um den „Blauen Wittelsbacher“ in Empfang zu nehmen. Die Fahrt nach Düsseldorf ging ruhig und ohne Probleme ab. Auch die Rückfahrt nach Köln zum Ausstellungsort verließ ohne Störungen. In den Ausstellungsräumen war alles fast hermetisch abgeriegelt. Selbst Semir und seine Kollegen wurden nur unbewaffnet in den Raum gelassen um den Stein an seinen Platz zu bringen. „Whow..“ staunte Semir, als er den Diamanten sah. „Ja…das kostet schon ein kleines Taschengeld.“ meinte Ben beiläufig. „Kleines Taschengeld?“ fragte Jenny erstaunt. „Ja…“ grinste Ben. „Der Stein wird auf 18 Millionen Euro geschätzt. Das ist doch kein Taschengeld! Dafür könnte eine alte Frau verdammt viel Wolle kaufen!“ antwortete Dieter sachlich. Ben lachte auf. „Ja schon gut. Er ist sehr schön und für uns alle unerschwinglich.“ antwortete er. Semir nickte. „Für alle…so ist es gerecht. Irgendwie sieht er auch beängstigend aus. Ich meine…dieses dunkle Blau….in dem sich das Licht bricht…“ sinnierte er. Ben stieß ihn an. „Was meinst du würde Andrea zu diesem Stein sagen?“ harkte er nach. „Was? Andrea? Keine Ahnung…ich kaufe ihn ja nicht...“ lachte Semir. Die vier Polizisten verließen die Ausstellung und fuhren wieder zum Revier. Dort angekommen sahen sie einen völlig frustrierten Hartmut im Büro sitzen. Semir grinste leicht. „Hartmut? Hast du herausgefunden wie der Kerl die Tür bei Ben geöffnet hat?“ wollte er wissen. „Nein!“ fauchte Hartmut. „Hast du auf dem Band irgendwas erkennen können, was uns hilft, den Kerl zu identifizieren?“ kam die nächste Frage. „Nein….!“ wiederholte Hartmut. „Bist du sauer, weil einer etwas geschafft hat, was du nicht geschafft hast?“ harkte Ben nun grinsend nach. „Nein….natürlich nicht. Aber dein Schloss war nicht zu knacken. Absolut unmöglich. Das konnte gar nicht funktionieren!“ wiederholte Hartmut vehement. Semir und Ben lachten leicht. „Mach dir nichts draus Einstein… es gibt immer Bessere.“ machte Semir ihm Mut.

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  • Sabrina räkelte sich auf der Couch von Ben und ließ es sich gut gehen. „Du glaubst gar nicht, was Ben hier für tolle Weinsorten hat. Absolute klasse. Echt…Wahnsinn und einer leckerer als der Andere...“ kicherte sie beschwipst. „Besauf dich nicht so. Denk daran, dass du deine Zunge nicht im Zaum halten kannst, wenn du was getrunken hast. Nicht das du unseren Plan verrätst!“ fauchte Gero durch das Telefon. „Ja doch…weiß ich doch. Nur keine Sorge. Ben frisst mir aus der Hand. Er hat so viel Mitleid mit mir und heute Nacht werde ich ihn richtig verwöhnen.“ schwor sie. „Du magst es wenn ich wütend werde oder? Du weißt genau, dass ich schon den Gedanken dran hasse, dass du mit ihm ins Bett gehst. Denke immer daran, dass ich es bin, der dich besitzt…und nicht Ben Jäger!“ fauchte Gero wütend. „Ich liebe nur dich Gero….aber für unseren Deal ist es wichtig, dass auch ich Spaß habe. Und den habe ich mit Ben. Du glaubst gar nicht wie sanft ein Polizist sein kann.“ reizte Sabrina ihren Freund noch mehr. „Wenn du nicht sofort aufhörst, dann werde ich dich schon heute holen!“ warnte Gero. Sie lachte auf. „Tu es doch. Ich wette du wagst es nicht. Ben wird sicher gleich kommen und dann wird er mich verteidigen…“ gab sie zu verstehen. „Ich habe drei Männer bei mir!“ kam von Gero. „OH…Gero..ich wusste schon immer dass du anders besaitet bist…“ lachte sie. Es knackte. Gero hatte aufgelegt. „Idiot…“ murmelte sie und legte das Handy weg. Im gleichen Augenblick ging der Schlüssel im Schloss. Ben kam nach Hause. Schnell räumte Sabrina die Flaschen und die Gläser weg und sah ihn an. „Da bist du ja.“ strahlte sie und fiel Ben um den Hals. Sie küsste ihn und er erwiderte es. „Whow…daran könnte ich mich gewöhnen.“ lobte er sie. „Ich könnte es mir auch sehr gut vorstellen. Ich habe uns sogar etwas gekocht. Hast du Hunger?“ gurrte sie. „Ich sterbe vor Hunger...“ nickte er. Er nahm sie auf den Arm und trug sie in die Küche. In der Tür stoppte er. Auf dem Tisch stand ein frisch zubereiteter Hummer und Wein. „Whow….das ist ja echt gut.“ Ben stürzte auf den Tisch zu und probierte. „Hmmmm….lecker….wirklich sehr lecker…“ gab er kauen zurück. Sabrina lächelte und setzte sich an den Tisch. „Setz dich…Ben..“ bat sie. Der Hauptkommissar nickte und setzte sich neben ihr. „Ein herrliches Mahl…womit habe ich das denn verdient?“ wollte er wissen. „Du bist der einzige der mir geholfen hat. Dafür wollte ich einfach mal danke sagen.“ hauchte sie. Ben beugte sich zu ihr rüber und küsste sie. „Dann werde ich dich später für das Essen belohnen müssen.“ flüsterte er ihr ins Ohr.


    Auch Semir fuhr nach Hause. „Hallo Schatz….wie war dein Tag?“ fragte er. „Danke ich kann nicht klagen. Ich bin nur sehr müde.“ gab sie zu. Er küsste Andrea auf die Stirn. „Ich werde dich gleich massieren, dann kannst du etwas abschalten. Wo sind die Kinder?“ wollte er nun wissen. „Ayda ist in ihrem Zimmer und schaut noch fern und Emily liegt im Bett. Der Mumps macht sie richtig fertig. Sie sind am weinen und dann das Fieber. Ayda hat ein Gesicht so rund wie ein Mond und sie findet sich hässlich, weil sie nicht richtig reden kann. Aber der Arzt sagte mir, dass alles in Ordnung ist.“ stöhnte Andrea und ließ sich neben Semir auf die Couch fallen. „Sie sind doch geimpft worden, warum bekommen sie es denn trotzdem?“ wollte er wissen. „Der Arzt sagte mir, dass die Impfung vor allem die Nebenwirkungen der Virusinfektion verhindert. Meningitis.. Die Hirnhautentzündung kann viel schlimmere Folgen haben als der Mumps selbst. Und die werden durch die Impfung fast auf null gesetzt. Hattest du eigentlich Mumps gehabt als Kind?“ fragte Andrea nach. Semir sah sie an. „Ich glaube schon…ich weiß nicht. Aber es ist ja eine Kinderkrankheit und kann mir dann nichts tun.“ grinste er. „Das ist leider nicht so. Wenn Erwachsene Mumps bekommen, könnte es fatale Folgen haben.“ warnte Andrea. Semirs Grinsen verschwand. Er stand auf und griff zum Telefon. „Was hast du vor?“ fragte Andrea verwundert. „Ich rufe meine Mutter an. Die muss es ja wissen ob ich Mumps hatte oder nicht.“ stieß er aus. Andrea nickte und lachte auf. „Semir…wenn du es nicht gehabt hättest, dann würdest du jetzt wie ein Mondgesicht aussehen.“ gab sie zu. „Bist du sicher? Du siehst nichts oder?“ harkte Semir nach. „Nein…du siehst aus wie immer.“ Beruhigte Andrea ihren Mann. Dennoch sah er in den Spiegel. „Was meinst du würden die Kollegen sagen, wenn ich mit einem aufgeblasenen Gesicht im Revier erscheine…“ murmelte er und betrachtete sich von der Seite her. Andrea nahm ihm den Handspiegel ab. „Du bist gesund. Beruhige dich also. Es reicht wenn die Kinder abdrehen.“ lachte Andrea. Semir sah sie an. „Ich finde das gar nicht lustig wenn du mich ärgerst.“ knurrte er. „Aber ich…“ grinste Andrea und zog ihn an sich heran. Sie küssten sich innig. „Irgendwann zahle ich dir all diese Grausamkeiten zurück..“ schwor er seiner Frau. Wenig später lagen beide, Arm in Arm, auf der Couch. Semir strich Andrea sanft über den Arm. „Ich wünschte manchmal ich könnte dir die Arbeit im Augenblick abnehmen…“ gab er zu. „Ich weiß…aber du hast einen Fall zu lösen. Um was geht es denn diesmal?“ wollte Andrea wissen. „Der Job ist erledigt. Wir mussten den wertvollsten Diamanten von Düsseldorf nach Köln bringen und nächste Woche wieder zurück.“ gab Semir von sich. „Den blauen Wittelsbacher?“ staunte Andrea. „Ja…woher weißt du das?“ harkte Semir erstaunt nach. Auch wenn seine Frau sehr viel wusste, was ihm immer imponiert hatte, musste er zugeben, dass es manchmal richtig unheimlich war was Andrea alles wusste.

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