Let's Rock auf der Autobahn

  • Tom Conahan sah aus dem Fenster seiner kleinen Wohnung. Tamara war immer noch in der Klinik und immer noch unter Schutz. Ulf Sanders war verschwunden. Schon seit drei Tagen suchte die Polizei schon. Vielleicht hatten sie ihn ja jetzt gefunden. Warum fragte er diesen Gerkan nicht einfach? Ja sicher… er hatte doch die Telefonnummer von ihm. Er griff sein Handy und wählte die Nummer. Niemand meldete sich. Tom dachte sich nichts dabei. Vielleicht war der Mann ja gerade viel beschäftigt. Wer weiß das schon. Er legte das Handy wieder weg. Vielleicht sollte er doch mal eine Runde auf seiner Maschine drehen. War immer noch besser als hier zu warten bis endlich was passierte. Er verließ die Wohnung und setzte sich auf seine Harley. Dann fuhr er los. Auch wenn er nicht wusste wo er eigentlich hinwollte, lenkte er seine Maschine in das Revier der Darks. Die waren ja nun zerschlagen und so konnte er sich ohne Probleme dort hin wagen. Vielleicht konnte er ja Ulf finden und ihn dingfest machen. Sein Handy hatte er eingesteckt und so konnte er die Polizei rufen, wenn er auf dieses Schwein traf. Er war noch nicht weit gefahren, als er in ziemlich leicht bekleidetes Mädchen auf der Straße sitzen sah. Hier war doch das Hauptquartier der Darks und wenn er sich nicht irrte war dieses Mädchen kein geringeres als Sue. Na warte…. Dacht er und hielt vor dem Mädchen an. „Hallo Sue…“ begrüßte er sie. Das Mädchen sah ihn an und zog sich zusammen. „Tom…Tom..ich..ich kann es dir erklären..ich..ich wollte das nicht..wirklich..ich…“ stammelte sie erschrocken. Tom stieg ab. „Ach nein? Weißt du was Tamara deinetwegen durchgemacht hat? Weißt du das? Weißt du was sie gelitten hat?“ schrie er sie an. Dabei hielt er sie an ihren Armen fest. „Ich …ich wurde gezwungen..ich..ich konnte doch nichts tun..ich..“ stammelte sie weiter. „Hör auf mich anzulügen. Wo ist Ulf?“ wollte Tom wissen. „Ich weiß es nicht..wirklich. Niemand ist hier. Ich weiß nicht wo sie sind, aber ich brauche doch meinen Schuss….ich brauche das doch…“ jammerte Sue. Tom sah sie prüfend an. Dann nahm er ihren linken Arm. „Ulf hat dich süchtig gemacht?“ fragte er erstaunt, als er die Einstiche sah. „Ich..er…nun ja…er meinte es tut mir gut…“ kam leicht lächelnd von ihr. „Dieses verdammte Schwein! Wo ist er? Wo steckt er?“schrie Tom ihn an. Sue zog die Schultern hoch. „Hast du einen Schuss für mich?“ stellte sie die Gegenfrage. Tom sah sie nur bemitleidenswert an. Ulf hatte sie süchtig gemacht und wenn er sie so betrachtete dann schickte er sie scheinbar auch auf den Strich.


    Semir wachte auf. Immer noch war alles dunkel um ihn herum. Seinen verletzten Arm spürte er kaum noch, auch das gebrochene Bein tat nicht mehr weh. Vielleicht war er schon tot…er musste husten, denn die Luft hier wo er lag war ziemlich schlecht. Wenn er sich nicht so elendig fühlte, dann hätte er einen Befreiungsversuch unternommen, aber so…was sollte er in seinem Zustand ausrichten? Plötzlich wurde es hell um ihn. Der Kofferraumdeckel sprang hoch und das Gesicht von Ulf Sanders kam ihm ins Blickfeld. „Na…gut geschlafen?“ grinste er ihn an und packte zu. Semir schrie auf, als er hochgezogen wurde. „Halt deine Klappe…noch sind wir nicht fertig, aber ich will nicht, das du verhungerst. Du wirst noch sehr lange in meiner Gesellschaft sein.“ lachte Ulf. Er ließ Semir einfach zu Boden fallen. Diesem schwanden erneut die Sinne. „Hey…spiel hier nicht den sterbenden Schwan! Hoch mit dir!“ fauchte Ulf. Wieder riss er ihn hoch und schleppte ihn zu einem Tisch. Dort wurde Semir auf den Stuhl verfrachtet und die Fesseln gelöst. „So…essen!“ befahl Ulf. Semir sah die Köstlichkeiten auf dem Tisch. Currywurst, Pommes, Hamburger…und Coke. „Greif zu! Es ist nicht vergiftet..“ lachte Ulf und schnappte sich etwas vom Tisch. Langsam ging auch Semirs Hand in Richtung Essbares. Er hatte Hunger und wenn er aß kam er auch wieder zu Kräften. Er nahm sich einen Hamburger und biss hinein. Langsam und bedächtig kaute er das Fastfood. Übelkeit kam auf, als er hinunter schluckte. Vermutlich Gehirnerschütterung dachte er nur und kämpfte dagegen an. Er musste essen und er musste trinken. „hören Sie..“ versuchte er ein Gespräch anzufangen. „Schnauze!“ fauchte Ulf ihn an. „ich will…ich…“ ging es bei Semir weiter. Ulf holte aus und seine Hand landete in Semirs Gesicht. Dieser schrie leise auf. „Schnauze, hab ich gesagt!“ fauchte Ulf wütend. Semir aß weiter. „Was haben Sie mit mir vor?“ fragte er leise. Während er dies sagte, sah er Ulf nicht an sondern zu Boden. „Du weißt das doch. Du wirst für den Mord an meinem Bruder sterben. Ich habe mir erst überlegt, ob ich dich verhungern lasse, aber das dauert zu lange. Dann dachte ich..ich schlage dich windelweich bis du daran krepierst…aber damit erfüllt sich nicht die Rache. Und mein Freund Thomas hat mir dann einen tollen Plan offeriert. Die Sache in der Autopresse war doch klasse oder? Du hast doch deinen Spaß gehabt. Deine Freunde haben leider dazwischen gefunkt. Aber diesmal werden sie es nicht tun. Diesmal wirst du wie eine Laus zerquetscht.“ prophezeite Ulf. Semir spürte das er es ernst meinte.

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  • Ben war verzweifelt. Der Tag war schon fast zu Ende und noch immer hatte er keine Spur. Wo sollte er Semir finden? Seine Kopfschmerzen machten sich wieder bemerkbar. „Warum legen Sie sich nicht etwas hin?“ riss Kim ihn aus seinen Gedanken. „Geht schon…“ wich Ben aus. „Nein…geht nicht. Sie werden sich jetzt eine Stunde hinlegen. Sobald sich etwas Neues ergibt werden wir Sie wecken.“ versprach Kim. Ben stöhnte auf. Vielleicht war es ja wirklich besser, wenn er sich hinlegte? Nur für ein paar Minuten. Sicher würde das reichen. „Okay…aber wenn….wer ist das denn?“ fragte Ben plötzlich. Kim drehte sich um. Ein Mann in Lederkleidung betrat in Begleitung eines leicht bekleideten Mädchens das Revier. „Das ist Tom Conahan. Der Bruder des Mädchens was vergewaltigt und von Semir gerettet wurde.“ stieß Kim aus. Sie gingen dem ungleichen Paar entgegen. „Wo ist Herr Gerkan?“ wollte Tom Conahan wissen. „Warum?“ fragte Ben. „Weil das hier die Schlampe ist, die meine Schwester in die Arme der Darks trieb. Die schuld daran ist, was passiert ist und die jetzt für Ulf Sanders als Nutte arbeitet. Sie weiß vermutlich wo er ist.“ stieß Tom aus. „Lassen Sie das Mädchen los.“ bat Kim. Er stieß das Mädchen leicht nach vorn. Kim nahm es und führte es zu einen der Verhörräume. „Kann ich mit Herrn Gerkan sprechen?“ wollte Tom von Ben wissen. Dieser schüttelte den Kopf. „Warum nicht? Er bearbeitet doch diesen Fall!“ knurrte Tom. „Das ist klar…nur ist er nicht da. Wir wissen nicht wo er ist. Aber wir vermuten das Ulf Sanders ihn in seiner Gewalt hat.“ erklärte Ben. „Verdammt…dann wird er ihn umbringen. Seine Rache vollenden. Kann ich irgendwie helfen?" bot Tom sich an. Ben nickte. „Vielleicht. Kommen Sie in mein Büro und dann erzählen Sie mir, was Sie über Sanders wissen.“ bat Ben und ging vor. Die Unterhaltung dauerte eine ganze Stunde. „Und Sie haben keine Ahnung, wo er Semir gefangen halten könnte? Wir wissen nicht wie schwer er nach dem Unfall verletzt wurde. Wir wissen nicht einmal ob er überhaupt noch lebt.“ erklärte Ben leise. Tom nickte. „Nun..es gibt einige Verstecke. Warum fragen Sie nicht Rolf? Er ist die rechte Hand von Ulf und er kennt jedes Versteck.“ schlug Tom vor. Ben lachte bitter auf. „Das haben wir bereits. Er schweigt eisern.“ gab er zurück. „So wie ich Ulf kenne, wird er seine Rache auskosten. Ich habe gesehen wie zufrieden er war, als er Ihren Kollegen in die Presse brachte. Das ist die Todesart die er ihm angedacht hat. Er hat Gefallen daran, wenn seine Opfer leiden.“ sinnierte Tom. „Wollen Sie damit sagen, dass Semir auf dem Schrottplatz ist?“ fragte Ben hoffnungsvoll. „Nicht auf dem, wo wir beim letzten Mal waren. Der in Ehrenfeld scheidet aus. Aber da gibt es noch einen stillgelegten Schrottplatz auf den wir früher immer mal ne Runde drehten und Mädchen vernascht haben. Vielleicht ist er ja dahin und dort gibt es auch die Presse.“ bestätigte Tom. „Wo ist dieser Schrottplatz?“ harkte Ben nach. „In Sülz…und zwar in der Robert-Bosch-Straße 184. Wie gesagt, der Platz ist vom Ordnungsamt stillgelegt worden, weil der Besitzer nicht ganz seiner Pflicht nachgekommen ist. Wenn Sie wollen fahre ich mit Ihnen dort hin und zeige Ihnen das Ding.“ bot Tom sich an. „Heute ist es zu spät…wir kriegen heute kein SEK-Team mehr. Morgen früh…“ schlug Ben vor auch wenn er am liebsten sofort gefahren wäre.


    Andrea sah auf Niklas, der ruhig auf der Couch schlief. Was für ein Glück der Junge doch hatte, das ihm beim Unfall nicht noch mehr passiert ist. Ob Semir noch lebte? Wie schwer war er verletzt? Wann würde Ben ihn finden? Sie stand auf und sah aus dem Fenster. Wie lächerlich ihr der Streit nun doch vorkam. Warum hatte sie ihm nicht noch gesagt, dass sie ihn liebte? Warum war sie nur so stur. „Er kommt wieder...das weiß ich...“ riss die Stimme von Niklas sie aus den Gedanken. Schnell wischte Andrea sich die Tränen weg. „Ich wollte dich nicht wecken, aber ich kann nicht schlafen.“ Sagte sie leise. Sie hörte wie Niklas aufstand. „Weißt du…als Sonja starb, da habe ich tagelang geweint. Ich wollte nicht, aber ich konnte es nicht unterdrücken. Ich glaube Weinen ist sehr wichtig. Es zeigt wie es in uns aussieht. Ich weiß dass Ben ihn finden wird und dann wird er auch wieder hier sein. Ihr werdet euch vertragen und alles wird wieder gut.“ erklärte der Junge. Andrea fiel auf, dass er sie duzte. „Denkst du das wirklich? Weißt du…Semir war schon so oft in Gefahr, aber bisher hatte ich immer gefühlt, wenn es ihn schlecht ging. Jetzt fühle ich nichts. Einfach gar nichts. Ich habe Angst das er bereits tot ist.“ obwohl sie es nicht wollte brach sie erneut in Tränen aus. Niklas zeigte sich sehr einfühlsam. Er kam zu ihr und nahm sie in den Arm. „Es wird alles gut. Ich weiß das. Er kommt zurück und dann werdet ihr glücklich sein. Menschen wie Semir und du sind zum Glücklich sein geboren. Es wird alles wieder gut..“ sagte der Junge. Andrea lachte verbittert. „Ich weiß…danke…Niklas…du bist ein guter Junge. Wir sollten versuchen zu schlafen.“ sagte sie. Niklas nickte. „Ich habe den ganzen Tag so viel geschlafen, dass ich kaum müde bin. Wenn du willst kann ich dich unterhalten und mich morgen um die Kinder kümmern.“ schlug er vor .Andrea lächelte. „Das ist lieb von dir, aber es geht schon. Gute Nacht.“ verabschiedete sie den Jungen und ging ins Schlafzimmer. Irgendwie tat es gut mit Niklas gesprochen zu haben. Andrea legte sich hin doch an Schlaf war nicht zu denken. Irgendwann in der Nacht schlief sie dann doch ein. Doch nicht lange und der Wecker riss sie aus einem sehr leichten Schlaf. Andrea stand auf und sah auf die Uhr. Es war gerade sechs…das war Semirs Zeit zum Aufstehen…Wieder spürte sie die Tränen aufsteigen.

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  • nur für Elina...


    Auch Semir wurde aus seinem Dämmerzustand gerissen. „So…Ende im Gelände. Du wirst nun zu deiner letzten Reise aufbrechen. Diesmal wirst du nicht entkommen…das verspreche ich dir.“ sagte Ulf und zerrte den Mann hoch. Er zerrte ihn hinter sich her. Da Semir nicht laufen konnte wurde er über den Boden gezogen. Er wehrte sich nicht. Dann wurde er hochgehoben und in den Kofferraum eines Wagens gelegt. Die Klappe schlug zu und für Semir war es, als würde sich der Sargdeckel schließen. Dann spürte er ein Rucken. Der Wagen wurde gestartet und die Fahrt ging los. Die Fahrt in den Tod. Wer sollte ihn auch retten? Ben? Er war tot. Krüger würde sicher nicht wissen wo er war, oder man hielt ihn auch für tot. Niemand würde nach ihm suchen. Niemand würde ihn finden. Warum schoss Sanders ihn nicht einfach eine Kugel in den Kopf. Dann war es vorbei. Semir versank in Gedanken doch irgendwann stellte er auch das ein. Er lag einfach da und harrte der Dinge. Sein Tod war beschlossene Sache und niemand konnte etwas dagegen tun. Niemand…es war aus…Ich liebe dich Andrea…dachte er nur. Dann schloss er die Augen und wartete einfach ab. Vermutlich wird Ulf ihn hier im Kofferraum liegen lassen und den Wagen so in die Presse packen. Dann war es sehr schnell vorbei. Hier sah er nichts und das war gut so. Er wusste zwar das es aus war, aber er sah nicht wann es geschah. Ein Vorteil wie er sich dachte. Doch er irrte sich und das bemerkte er als der Wagen anhielt. Sie waren da. Sie waren angekommen und nun? Der Kofferraumdeckel öffnete sich und Ulf Sanders grinste ihn an. „So….ich habe mir gedacht, das du sicher sehen willst wann es vorbei ist oder?“ verhöhnte er Semir. „Ich liege hier sehr gut..“ kam leise. „Ja aber hier siehst du nichts. Und das finde ich unfair. Du sollst sehen wann es vorbei ist. Du sollst sehen wann die Platte dich zerquetscht wie einen Floh…“ lachte Ulf und zerrte ihn raus. Semir schrie erneut auf als er in den Wagen auf den Beifahrersitz verfrachtet wurde und gegen die Karosserie stieß. Dann saß er da. Ulf hatte einen besonderen Wagen ausgesucht. Der Wagen hatte ein Glasdach. Semir konnte jede Bewegung der Platte sehen. Er schluckte schwer. Sein Ende sah ziemlich trostlos aus. Lieber eine Kugel schlucken oder bei einem Unfall umkommen, als hier jede Sekunde darum zu betteln das jemand kam und ihn rettete. „Warum geben Sie mir nicht einfach eine Kugel?“ fragte er heiser. Ulf lachte leise. „Das geht doch viel zu schnell…nein…nein...du sollst jede Sekunde deines Endes miterleben. Wie es sich anhört weißt du ja noch.“ lachte er. Er band Semirs Arme auf dem Beifahrersitz fest. Semir stöhnte auf, denn Ulf nahm keine Rücksicht auf seinen eh verletzten Arm. „So und nun…lebe wohl….ach ja…wenn du schreien willst…tu es nur. Hier hört dich niemand. Der Schrottplatz ist schon lange verlassen. Aber diese Presse funktioniert noch sehr gut.“ sprach Ulf und verschwand.


    Auch Ben und Tom fuhren los. Sie brauchte sicher gute zwanzig Minuten bis zum Schrottplatz. Mit Blaulicht und Sirene raste Ben durch die Stadt. Für ihn ging es viel zu langsam. Doch endlich erreichten sie den Platz. Eine Kette welches das große Tor verschloss versperrte ihnen den Weg. „Sind Sie sicher, das Sanders hier ist?“ fragte Ben zweifelnd. „Das ist der einzige Schrottplatz wo er seinen perfiden Plan verwirklichen kann. Dieser Platz gehörte seinem Schwager. Hier kann er sich frei bewegen.“ nickte Tom. Ben zog seine Waffe und überprüfte sie. „Okay...Sie bleiben hier im Wagen!“ befahl er. „Vergessen Sie es. Sie kennen sich hier nicht aus und wenn Ihr Kollege wirklich in der Presse ist, dann zählt jede Sekunde. Ich komme mit!“ setzte Tom dagegen. Ben sah ihn an. „Ein gutes Argument...“ lächelte er. Sie stiegen aus und versuchten das Tor zu öffnen. Es war nicht möglich. Das Schloss war völlig verrostet. Ben wusste wenn er es aufschießen würde war Sanders gewarnt und könnte Semir als Geisel nutzen. Er musste leise vorgehen. „Haben Sie zufällig einen Schlüssel?“ wandte er sich an Tom. Dieser grinste. „Nein....aber mit einem Dietrich geht es auch ohne Laute..“ schlug er vor. Ben nickte. „Ich habe keinen dabei..“ gab er von sich. Tom zog ein Etui heraus. „Nicht fragen wofür ich es brauche..“ lächelte er entschuldigend. Ben nickte nur. Tom schaffte das Schloss in wenigen Sekunden. Für Ben ein deutliches Zeichen, dass er dieses Werkzeug nicht zum ersten Mal nutzte. Sie schoben das Tor auf. „Wir müssen uns links halten. Die Presse ist zwar sehr alt und rottet vor sich hin, aber sie funktioniert.“ meinte Tom nur und ging vor Ben her. In diesem Augenblick hörten sie wie die Motoren einer Maschine ansprangen. „Das ist die Presse!“ stieß Tom aus. Er legte einen Schritt zu. Auch Ben beeilte sich. Dennoch war Vorsicht geboten. Sie wussten nicht ob Sanders noch irgendwo hier war. Doch diese Frage beantwortete sich keine fünf Minuten später. Sie schlichen an die Presse heran und sahen ihn am Bedienpult stehen. Ben sah Tom an. „Wir müssen ihn ausschalten und dann Semir befreien.“ stieß er aus. Tom nickte. „Wer lenkt ihn ab?“ wollte er wissen. „Ich...Sie schalten die Maschine aus und holen meinen Kollegen raus.“ bestimmte Ben. Tom war einverstanden. Ben schlich sich an den Pult heran. Er musste Ulf Sanders möglichst schnell ausschalten.

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  • Ulf lachte leise. Er drückte den Knopf um die große Platte der Presse abzusenken. Er ließ sie sehr langsam runter und konnte sich denken wie der Mann sich in dem Wagen fühlte. „das ist nur für dich Bruderherz. Wenn er dann bei dir ist, kannst du dich mit ihm unterhalten.“ schlug er vor und sah zum wolkenlosen Himmel. Um die Angst bei dem Polizisten zu schüren ließ er die Platte dicht über dem Auto stehen. Jetzt ging er hin und sah in die Presse rein. „Na... geht es noch?“ wollte er von seinem Gefangenen wissen. Doch dieser sagte nichts. „Okay... du willst nicht reden. Dann lasse ich sie jetzt weiter runter..“ lachte er und ging wieder zum Pult. Er drückte den Knopf erneut. Diesmal setzte die Platte auf den Wagen und man hörte das Kreischen des Bleches. Jetzt ist es gleich so weit. Jetzt wird der Mann zerquetscht werden und seine Rache war vollkommen. „Hände hoch!“ stieß plötzlich eine Stimme in seinem Rücken aus. Ulf drehte sich langsam um. „Hey....du hast den Unfall überlebt? Aber das ist egal. Deinen Freund kannst du nicht mehr helfen. Er ist schon sehr bald platt wie eine Flunder.“ lachte Ulf und hob die Hände langsam an. „Sie sind verhaftet! Wo ist mein Kollege?“ fragte der junge Mann. Ulf sah ihn an. „Dreimal darfst du raten..“ grinste er ihn an. „Schalten Sie die Maschine aus!“ forderte der Mann ihn auf. Ulf grinste breit. „Es gibt keinen Ausschalter. Pech gehabt....die Maschine beendet ihre Aufgabe und dann ist es vorbei..“ verhöhnte Ulf den Polizisten. „Weg von dem Pult!“ forderte der Mann. Ulf machte einen Schritt zur Seite. Nun kamen auch zwei uniformierte Kollegen und nahmen ihn in die Zange. Ohne Gegenwehr ließ er sich die Handfesseln anlegen. Dann wurde er abgeführt. Er sah wie der Mann an das Pult trat und lachte laut auf. Die Schalter waren nur für wahre Kenner zu erkennen. Die Maschine war so alt, das kaum noch jemand sie kannte. Und dieser junge Mann dort eh nicht. „Verdammt! Wie schalte ich das Ding aus?“ wandte er sich an ihm. „Das habe ich leider vergessen...aber schreit er nicht schön?“ stellte Ulf die Gegenfrage. Die Schreie des Mannes in dem Wagen hallten nur dumpf durch die Maschine auf das Gelände, aber es war Musik für seine Ohren. Er lachte und lachte und genoss die Hilflosigkeit des Mannes. Doch plötzlich stand die Maschine still. Ulf stoppte sein Lachen und sah den Mann verwundert an. „NEIN!! NEIN!! Er muss sterben!!“ schrie er verzweifelt. Jetzt wehrte er sich gegen die Beamten die ihn weg brachten.


    „HILFE!! HILFE!!“ schrie Semir verzweifelt. Eigentlich hatte er sich geschworen diesem Ulf nicht den Gefallen zu tun und zu schreien, doch die Panik gewann. Die Platte hatte das Dach bereits eingedrückt und einige Splitter des Glases hatten sein Gesicht getroffen. Er fühlte das Blut herunter laufen. Die Platte senkte sich immer mehr. Doch noch etwas beunruhigte ihn. Dieser Ulf Sanders schien Spaß daran zu haben ihn zu quälen. Er ließ die Platte von oben auf ihn herab und auch die Seitenwände fuhren immer dichter an ihn heran und drückten so den Wagen zusammen. Der Sitz auf dem er mehr lag als saß schob sich immer weiter zu dem zweiten hin. Nicht lange und der Arm würde eingeklemmt werden. Er versuchte sich zu ducken doch er wusste auch, das ihm das nicht retten würde. Jetzt lag er schon fast ganz flach. „HILFE!! HELFT MIR DOCH!!“ schrie er weiter. Doch es kam niemand. Das Blech berührte schon fast seine Nase, als die Maschine endlich stoppte. Semir spürte das Zittern in seinem Körper. Sein Adrenalinspiegel musste verdammt hoch sein, denn der Schweiß der ihm ausbrach war eiskalt und mischte sich mit seinem Blut. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel. „SEMIR?“ hörte er jemanden rufen. „SEMIR!!“ Er stutzte. Es hörte sich an wie Ben, aber Ulf sagte doch er wäre tot...er wäre verbrannt. War es so wenn man tot ist? Man spürte keine Schmerzen und man sah die letzte sichere Szene im Leben? Und dann? Was passierte dann? Würde er jetzt einfach davon schweben und seinen Körper verlassen? „Semir! Antworte doch! Semir!“ hörte er wieder die Stimme von Ben. „Ben?“ fragte er verunsichert. „Semir....Gott sei Dank. Wir holen dich gleich raus....bleib ganz ruhig okay?“ kam tatsächlich von Ben. „Ben...Ben...du lebst....ich...hilf mir... bitte... ich will hier raus...“ flehte Semir. Er konnte die Tränen der Freude kaum zurück halten. Doch noch war er nicht gerettet. Er lag in diesem völlig zerbeulten Wagen. Die Sitze waren bereits so zusammengedrückt, dass sein Arm eingeklemmt war, was schon extrem schmerzte. Doch im Augenblick fühlte er nichts außer einem Glücksgefühl. Er war gerettet...er kam raus und er konnte Andrea wieder sehen und seine Kinder. Er durfte leben. Er durfte weiter leben. Langsam schloss er die Augen und holte tief Atem. Er hatte es wieder geschafft. Nun musste er nur hier rauskommen und konnte dann nach Hause zu seiner Familie. Er konnte Andrea sagen, dass es ihm Leid tut und sicher würde sie ihm verzeihen. Noch einmal bekam er eine Chance alles wieder hinzubiegen. Doch seine Rettung sollte sich in die Länge ziehen.

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  • gerne doch Elina...


    Tom sah Ben an. „Die Maschine ist alt und er hat Recht, das sie kaum noch jemand kennt, aber er hat auch nicht damit gerechnet, dass ich sie bedienen kann.“ grinste er. „Wie haben Sie das gemacht?“ harkte Ben nach. „Ohne Strom läuft die beste Maschine nicht. Allerdings ist das auch ein Problem, denn wenn ich den Stecker einstecke läuft sie weiter und sie kann nicht gestoppt werden. Es gibt kein Notaus oder sonst was. Das ist eine Mordmaschine. Wir müssen sie anders öffnen.“ erklärte Tom. „Und wie sollen wir das Ding jetzt aufbekommen? Die Platte wiegt einige Tonnen!“ stieß Ben aus. Tom zog die Schultern hoch. „Vielleicht können wir ihn ja irgendwie anders raus holen.“ meinte er. Ben schüttelte den Kopf. „Ich hab es versucht. Ich komme nicht einmal an ihn ran. Der Wagen ist eingeklemmt und die Türen lassen sich bestimmt nicht öffnen. Wir müssen jemanden finden, der sich mit dem Ding auskennt!“ stieß Ben aus. Er griff zum Handy. „Frau Krüger! Wir haben Semir gefunden...“ erklärte er. „Oh mein Gott...sagen Sie nicht, dass Sie zu spät sind.“ bat sie ihn. „Das nicht, aber die Presse lässt sich nicht wieder starten. Semir ist eingeklemmt und wir brauchen jemanden der sich mit dem Ding auskennt!“ erklärte Ben. „Warum geht es nicht einfach mal einfach...“ stöhnte Kim Krüger. „Okay...Sie werden bei ihm bleiben. Wissen Sie ob er schwer verletzt ist?“ harkte sie nach. „Kann ich nicht sagen. Er ist zwar ansprechbar aber seine Antworten sind etwas komisch.“ gab Ben zurück. „Okay...Notarzt und Rettungswagen sind unterwegs. Die Feuerwehr wird eben informiert. Sobald Sie ihn raus haben, sagen Sie mir Bescheid, damit ich seine Frau informieren kann!“ befahl Kim Krüger. „Ja sicher Chefin...“ bestätigte Ben und beendete das Gespräch. Nun hieß es warten. Tom sah ihn an. „Was ist?“ fragte er. „Die Feuerwehr ist informiert. Wir müssen warten.“ stieß Ben aus. Er ging zur Presse. „Semir?“ rief er rein. „Ben…hol mich raus…“ flehte die Stimme seines Partners. „Gleich Semir…gleich…bist du schwer verletzt?“ harkte Ben nach. „Mein Bein…ist gebrochen….und mein Arm auch….er ist eingeklemmt…hol mich hier raus…bitte…“ flehte Semir leise. „Wir sind gleich bei dir…es dauert nicht mehr lange. „Ben…ich kann nichts sehen. Die Glasscherben..sie sind in mein Gesicht gefallen...und…ich spürte das sie einiges zerschnitten haben… Ich bin müde…“ gab Semir leise zu verstehen. „Semir! Du wirst nicht einschlafen...hörst du…nicht schlafen. Erzähl mir was…. SEMIR!! Hörst du mich?“ versuchte Ben ihn wach zu halten. „Ja…ich höre dich. Du bist laut genug.“ stöhnte sein Partner nur. Auch Ben musste lachen.


    Kim fuhr zu Andrea nach Hause und wurde dort von Niklas empfangen. „Wo ist Frau Gerkan?“ fragte sie. „In der Küche…sie ist nicht gut drauf...“ erklärte der Junge. Kim lächelte. „Das wird sich gleich ändern…“ versprach sie und ging in die Küche. Niklas folgte ihr. „Frau Gerkan…wir haben ihn gefunden.“ gab Kim bekannt. „YES!!!“ stieß Niklas aus und schoss die rechte geschlossene Faust nach vorn und zog sie an. „Ist er…?“ fragte Andrea leise. „Nein…er lebt…aber er ist verletzt. Sie bringen ihn schon bald in Krankenhaus.“ versprach Kim. Andrea sah sie an. „Warum nicht sofort?“ harkte sie nach. „Er steckt noch in der Schrottpresse…aber wir holen ihn raus..“ versprach Kim. „In der Schrottpresse?“ fragte Andrea erstaunt. „Ja…dieser Verbrecher wollte ihn wohl zerquetschen…aber es ist alles in Ordnung…“ wiederholte Kim. „Wie kann alles in Ordnung sein, wenn er in der Presse steckt? Ist er ansprechbar? Ich will zu ihm!“ forderte Andrea. Kim nickte. „Was ist mit den Kindern?“ wollte sie wissen. „Ich passe auf die Mäuse auf!“ bot Niklas sich sofort an. Andrea sah ihn prüfend an. „Kannst du das wirklich? Du bist auch noch nicht gesund…“ mahnte sie. „Das geht schon...Fahrt zu Semir, er braucht jetzt Hilfe..“ lächelte Niklas. „Danke..“ hauchte Andrea und schon verschwand sie mit Kim Krüger. Sie brauchten eine gute viertel Stunde bis sie auf dem Schrottplatz ankamen. Hier war die Feuerwehr bereits an der Arbeit und hatte die Presse geöffnet. Der Wagen wurde mit Hilfe des Kranes aus der Presse geholt und abgesetzt. Als der Wagen auf den Boden gesetzt wurde schrie Semir auf. „Vorsicht! Er ist verletzt!“ hörten sie Ben rufen. „SEMIR!! SEMIR!!“ schrie Andrea und rannte zum Wagen. Doch als sie dort angekommen war zuckte sie zurück. Sie sah nur dieses blutüberströmte Gesicht. „SEMIR!! SEMIR!!“ weinte sie. „Andrea….ich…es….tut mir Leid..“ kam leise von ihrem Mann. „Ist schon gut…es wird alles gut….“ weinte sie. Sie sah sich nach dem Notarzt um, der gerade ankam. „Machen Sie Platz! Lassen Sie mich zu ihm!“ forderte er sie auf und schob sie zur Seite. Kim kam ebenfalls hin und zog sie weg. „Lassen Sie den Arzt jetzt ran..“ bat sie Andrea. Diese nickte nur und sah besorgt zu.

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  • Semir sah nichts. Aber er spürte dass seine Rettung nun da war und er spürte die Schmerzen. Überall in seinem Körper schien es zu brennen. „Wo haben Sie Schmerzen?“ fragte ein Mann. „Fragen Sie lieber was nicht schmerzt. Mein rechter Arm und das Bein…sind beide gebrochen….Mein Gesicht…es brennt….ich kann nichts sehen…“ erklärte er. „Das Gesicht ist okay… Sie haben einige Schnittwunden und es ist geschwollen, aber auf dem ersten Blick nichts Gefährliches. Können Sie die Augen öffnen oder haben Sie das Gefühl, das dort mehr ist?“ fragte der Arzt nach. „Ich kriege sie nicht auf…“ klagte Semir. „Das ist vermutlich das Blut. Es hat die Wimpern verklebt. Lassen Sie sie einfach geschlossen. Wir werden sie in der Klinik untersuchen. Aber erst einmal werden wir Sie jetzt aus dem Wagen befreien und damit Sie nichts davon mitbekommen, bekommen Sie von mir ein Betäubungsmittel.“ versprach der Arzt. Semir nickte leicht. Dann spürte er einen Stich in seinem Oberarm und stöhnte auf. „Ist gleich vorbei...nicht verkrampfen…so ist gut…“ beruhigte ihn der Mann. Semir fühlte sich plötzlich leicht, so leicht als würde er schweben. Seit langem hatte er keine Schmerzen. Er hörte wie um ihn herum gearbeitet wurde, aber er bekam nicht wirklich mit, was passiert. Er sah sonderbare Bewegungen und fühlte sich getragen. „Herr Gerkan…“ hörte er jemanden rufen. Dann versuchte er sogar die dazu gehörende Person zu fixieren. „Es ist alles gut…Sie werden jetzt einschlafen und dann bringen wir Sie ins Krankenhaus… haben Sie verstanden?“ wollte die Stimme wissen. „hmmm…“ machte er nur und schloss die Augen. Dann war er vollkommen weg. Das nächste was er mitbekam war das gleißende Licht, was ihm in die Augen schien. „Aua..“ stöhnte er auf. „Da sind Sie ja wieder…wie geht es Ihnen?“ wollte eine Stimme wissen. Semir öffnete die Augen. „ich fühle mich nicht gut… mir ist schlecht…mein Bein tut weh…“ gab er zu. „Das ist kein Wunder. Ihr Bein hatte einen offenen Bruch und es ist mir schleierhaft, dass Sie keinen Schock haben. Wir haben den Bruch gerichtet und es wird sicher gut heilen. Der Arm hat ebenfalls etwas abbekommen, aber er ist nicht gebrochen.“ beruhigte die Stimme ihn. Die Augen bekam er nicht richtig auf. „Was ist…mit meinem Gesicht…meine Augen...“ wollte Semir wissen. Seine Stimme klang heiser. „Die Augen sind etwas geschwollen, weil Sie Schnittwunden im Gesicht haben, aber es ist nichts Dramatisches.“ beruhigte ihn die Stimme. „Ich habe Durst…“ klagte Semir nun. „Sie bekommen gleich etwas. Erst müssen wir die Wunden alle behandeln. Sie haben das Meiste schon hinter sich…“ hörte er. „Sie haben übrigens noch Besuch draußen. Wenn Sie sich stark genug fühlen, dann werde ich sie jetzt reinholen…“ hängte die Stimme an. „Ja….es geht …“ nickte Semir. Er wollte sich aufrichten, doch es klappte nicht. „Ich werde das Kopfteil etwas hochstellen, bleiben Sie liegen…“ mahnte die Stimme.


    Andrea sah Ben an. „Danke dass du ihn gefunden hast…“ sagte sie leise. „Dank nicht mir…Tom wusste wo er war...oder besser er wusste wo dieser Sanders ihn hingebracht haben könnte und er hat die Presse angehalten…“ gab Ben das Lob weiter. Andrea nickte und sah den jungen Mann an. „Danke…für alles…“ wiederholte sie. „Das war ich Ihrem Mann schuldig. Er hat meine Schwester zweimal gerettet. Ich habe sein Leben nur einmal. Ich hoffe nur dass Ulf ihn nicht zu hart zugesetzt hat.“ kam leise und betroffen von ihm. Andrea nickte nur. Die Tür zum Krankenzimmer öffnete sich. „Sie dürfen jetzt rein…aber regen Sie ihn nicht auf. Er soll sich erst einmal erholen.“ forderte der Arzt die Drei auf. „Was ist mit seinen Verletzungen? Seine Augen…?“ harkte Andrea nach. „ Die Augen sind wie mein Kollege vor Ort bereits festgestellt hat weitestgehend in Ordnung. Er hat Blut hinein bekommen, aber das wird von dem Auge selbst korrigiert. Die Schnittwunden, sind nicht besonders tief und werden sicher vollständig abheilen, Frau Gerkan. Derzeit sieht alles sehr gut aus. Der Bruch würde sicher besser heilen, wenn er sofort in ärztliche Behandlung gekommen wäre, aber wir haben das sicher im Griff. Wenn er ein guter Patient ist, dann wird es alles wieder ins Lot kommen.“ nickte der Arzt. „Er wird ein sehr braver Patient sein, dafür werde ich notfalls sorgen.“ versprach Andrea und betrat das Zimmer. „Hallo Schatz..“ sagte sie leise und trat ans Bett. Immer noch war Semirs Gesicht stark geschwollen. Einige Jodflecke deckten die Schnittwunden ab. „Andrea….ich…“ fing Semir an. Andrea wusste was nun kommen würde. „Sssscht…kein Wort mehr. Alles vergeben und vergessen. Du wirst jetzt erst einmal wieder gesund und dann reden wir. Ich will dass du hier liegen bleibst, bis der Arzt sagt, du darfst raus. Vorher wirst du nicht anfangen zu jammern.“ forderte sie. Semir nickte ohne Widerworte. „Brav so. Semir….ich liebe dich…ich könnte nie ohne dich leben.“ sagte sie leise und strich ihm sanft über die Wange. „Ich dich auch…wo ist Ben?“ fragte er. „Hier…hi Partner…es war verdammt knapp“ gab Ben zurück. Andrea nickte nur. „Danke das du mich rausgeholt hast…es war grausam zu sehen wie die Platte runter kam. Ich konnte nichts tun. Wie hast du mich gefunden?“ wollte Semir wissen. „Mit Hilfe von Tom Conahan…er hat überlegt wo Ulf Sanders dich wohl hingebracht hatte und da er dich wohl schon mal in die Presse stecken wollte fiel ihm der verlassene Schrottplatz an. Während ich Sanders festgenommen habe, hat er dich aus der Presse holen wollen. Allerdings war es nicht so einfach.“ erzählte Ben. „Tom?“ fragte Semir. „Ja…ich bin hier...und sagen wir es war einfach Revanche…“ gab Tom zurück. Semir versuchte seine Hand zu greifen. Tom nahm sie und drückte sanft zu. „Danke…für alles…“ wiederholte Semir weiter. „so…und nun werde ich Niklas von dem Mädchen erlösen...“ kam von Andrea. Sie küsste Semir sanft und verließ mit Ben und Tom das Zimmer. Semir schlief nur wenig später ein.

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  • Abendessen?!


    Andrea ließ sich von Ben nach Hause fahren. Tom wurde unterwegs ebenfalls vor seiner Tür raus gelassen. „Ich komme noch mit rein und werde Niklas dann zu Dieter bringen.“ bot Ben an. Andrea nickte. Sie schloss die Tür auf und wunderte sich, dass alles sehr ruhig war. „Niklas?“ rief sie leise. Keine Antwort. Ben sah sie an. „Vielleicht sind sie oben im Kinderzimmer..“ mutmaßte er. Andrea nickte Gemeinsam gingen sie nach oben. In Aydas Zimmer brannte das Nachtlicht. Andrea ging ins Zimmer und musste lächeln. Niklas lag im Bett und links von ihm war Ayda, rechts lag Emily in seinem Arm. Auf dem Bauch des Jungen lag das Märchenbuch. „Er würde gern mal auf die Kinder aufpassen, damit du mit Semir ausgehen kannst. Wäre eine gute Gelegenheit…er ist ein sehr guter Aufpasser für die Beiden.“ meinte Ben. Andrea nickte. Vorsichtig hob sie Emily hoch und brachte sie in ihr Zimmer. Das kleine Mädchen wurde nicht einmal wach. „Sie scheinen sehr müde und sehr zufrieden.“ gab Andrea zu. „Nicki… Aufwachen…hey….Casanova...“ weckte Ben den Jungen. Es dauerte eine Weile bis Niklas ihn wahrnahm. „Was?“ fragte dieser und sah ihn verschlafen an. „Hey... komm du legst dich ins Gästezimmer..“ erklärte der junge Hauptkommissar. „Ja…aber..die Mädchen….“ stammelte Niklas. „Die schlafen tief und fest. Das hast du wirklich sehr gut gemacht..“ lobte Ben den Jungen, der es scheinbar nicht einmal richtig mitbekam. Als er ihn ins Gästezimmer wieder ins Bett legte drehte Niklas sich um und schlief einfach weiter. „Gute Nacht…“ meinte Ben nur und verließ das Zimmer. Auch Andrea kam ins Wohnzimmer. „Jetzt stellt sich nur die Frage, wer fertiger war. Niklas oder die Mädchen..“ grinste Ben. Andrea ließ sich in den Sessel fallen. „Ich bin froh dass dieser Fall ausgestanden ist. Wenn Semir wieder zuhause ist, dann müssen wir wirklich mal einen Abend für uns haben. Wir müssen uns aussprechen und…wenn Niklas wirklich auf die Mädchen aufpasst…ich vertraue ihm. Dieser Junge ist so stark und steckt so voller Liebe. Er ist ein sehr guter Junge..“ lobte sie ihn. „Ja…er ist ein sehr guter Junge.“ bestätigte Ben. „Willst du hier auf der Couch schlafen? Du bist ja doch ziemlich fertig..“ bot Andrea ihm an. Ben schüttelte den Kopf. „Nein..ich fahre nach Hause, aber danke für das Angebot.“ lehnte er ab und verabschiedete sich von der Ehefrau seines Partners.


    „Bist du bereit?“ fragte Martin Niklas einige Tage später. „Nein...“ gab der Junge gequält von sich. „Niklas...ich weiß das es dir schwer fällt. Aber jetzt kannst du ihnen sagen, was du von ihnen hältst. Egal ob sie es wollen oder nicht. Wir werden jetzt dort reingehen und mit deinem Vater sprechen.“ forderte Martin ihn an. „Mir ist schlecht...ich glaube ich bin noch nicht ganz gesund..“ wich Niklas aus. Martin lächelte leicht. „Damit machst du es dir nicht einfach. Lass es uns hinter uns bringen. Heute machen wir deinen Vater und nächste Woche deine Mutter. Und dann kannst du Sonja erzählen, dass du ihnen die Meinung gesagt hast. Komm... ich weiß es ist schwer, aber ich bin bei dir.“ redete Martin auf ihn ein. Niklas holte tief Luft. „Okay....“ stieß er aus. Sie betraten das Gefängnis. Nach den üblichen Überprüfungen wurden sie in den Besuchsraum gebracht. Nur wenig später stand Niklas einem alten Mann gegenüber. Es war Johann Brauer, Niklas Vater. Als er seinen Sohn sah wurde er wütend und ging auf Niklas los. Dieser stellte sich hinter Martin. Der Aufsichtsbeamte hielt Johann Brauer fest und wies ihn zu Recht. „Was willst du? Bist du immer noch so feige wie vor drei Jahren? Hast du immer noch nicht gelernt dich zu verteidigen?““ fauchte er Niklas an. „Herr Brauer...ich bin Dr. Martin Hofstätter, Niklas Psychologe....“ erklärte Martin. „Psychologe? Ja war ja klar, dass du so was brauchst. Bist du wie deine Mutter? Drogenabhängig? Du bist und bleibst ein Nichtsnutz!“ fauchte der Mann weiter. Martin sah Niklas an. Der Junge duckte sich vor seinem Vater. „Niklas... Du wolltest deinem Vater etwas sagen.“ erinnerte er den Jungen. „Ich kann nicht...“ gab Niklas zurück. „Na sicher kannst du nicht! Du bist ein Idiot! Wenn du Glück hast, dann kannst du ja als Stricher dein Geld verdienen. Musst dich nur nicht dumm anstellen...obwohl...ich habe mein Zweifel, dass du das überhaupt kannst. Wer seinen eigenen Vater verrät, der ist dumm und der bleibt dumm.“ ging es bei Johann weiter. Martin wurde langsam wütend. Dieser Mann machte binnen weniger Minuten alles zu Nichte was er geschafft hatte. Niklas fiel wieder in die Opferrolle. „Okay.... Niklas wir gehen..“ setzte er dem ein Ende. Niklas nickte. Tränen füllten seine Augen. „Ich sag es ja... ein Feigling durch und durch. Wissen Sie was Dr. ich schenke Ihnen diesen Abschaum!“ lachte und verhöhnte Johann seinen Sohn. Martin nahm Niklas am Arm und zog ihn zur Tür. „Ja verschwinde Feigling! Hau ab zu deinen Drogen! Krepiere!“ schrie Johann lachend. Plötzlich riss Niklas sich los und stürmte auf seinen Vater zu. „DU HAST MICH KAPUTT GEMACHT!! NIEMAND SONST!!! DU HAST MICH SEIT ICH AUF DER WELT BIN GESCHLAGEN! NIEDERGEMACHT WEIL DU EIN JÄMMERLICHES SCHWEIN BIST!!!“ schrie der Junge aus sich raus. Dieser Ausbruch kam für Martin wie auch für Johann unerwartet. „Du hast meine Schwester getötet und wenn ich damals ein Messer gehabt hätte, dann hätte ich es dir in den versoffenen Wanst gejagt!“ fauchte er wütend weiter. „Wie sprichst du mit deinem Vater? Hast du keinen Respekt?“ kam erstaunt von Johann. Martin sah zu Boden und schüttelte leicht den Kopf. Wie konnte dieser Mann davon ausgehen, dass Niklas ihn respektierte? Nach all dem was er getan hatte?

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  • „Ich kann keinen Respekt vor einem Säufer und Mörder haben. Aber das wirst du nie verstehen. Ich hoffe du verrottest hier ganz langsam vor dich hin. Und die Bezeichnung „Vater“ die ist für dich viel zu schade denn du bist nichts als ein versoffenes altes Schwein was für nichts taugt. Nicht ich bin der Nichtsnutz...sondern du...“ endete Niklas. Völlig fertig verließ er mit Martin das Gefängnis und ließ einen völlig verdutzen Johann Brauer zurück. „NIKLAS!! ...warte...mein Junge...!“ kam von ihm. Doch Niklas ließ sich nicht aufhalten. Nur wenig später waren sie auf dem Weg zum Auto. „Ich denke es ist genug für heute. Wir sollten deine Mutter heute nicht mehr besuchen.“ meinte Martin während er das Auto aufschloss. Niklas sah ihn herausfordernd an. „Warum nicht? Ich bin gerade in der Laune auch ihr die Meinung zu sagen. Und dann hätte ich es hinter mir und muss diesen Leuten nie wieder unter die Augen treten.“ gab er zu verstehen. Martin sah ihn ernst an. „Bist du sicher?“ harkte er nach. Niklas nickte. „Übrigens...ich bin sehr stolz auf dich. Du hast ihn ziemlich angebrüllt.“ lobte Martin seinen Patienten. „Warum fühle ich mich dann nicht wirklich gut?“ wollte Niklas wissen. Er ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. „Niklas...es war ein sehr großer Schritt. Du hast es geschafft deine Wut gegenüber deinem Vater sehr deutlich zu zeigen. Ich dachte wirklich erst, dass du ganz ruhig bleibst. Es war ein sehr großer Erfolg.“ erklärte Martin ihm. Niklas nickte. „Lass uns bitte fahren...“ forderte er ihn auf. Martin fuhr los. Sie brauchten bis zur Nervenklinik eine gute halbe Stunde. Während der ganzen Fahrt schwieg Niklas und sah aus dem Fenster. Erst als sie auf dem großen Parkplatz anhielten sah er Martin wieder an. „Können wir?“ wollte dieser wissen. Niklas nickte und stieg aus. Am Empfang erklärte Martin weshalb er hier war. „Warten Sie bitte einen Augenblick...“ lächelte die junge Frau. Es dauerte keine zehn Minuten bis ein Arzt zu ihnen kam. „Ich bin Dr. Rothenberg und behandle Frau Brauer.“ erklärte er. Martin reichte dem Arzt die Hand. „Dr. Hofstätter....das ist Niklas Brauer, der Sohn...“ stellte er sich und Niklas vor. „Hallo Niklas....ähm...Sie wollen zu Frau Brauer, wenn ich es richtig verstanden habe?“ harkte Rothenberg nach. „Ja...ich behandle Niklas psychologisch und es ist ein wichtiger Punkt in meiner Behandlung, das er seiner Mutter gegenübertritt.“ bestätigte Martin. „Nun ja...Herr Kollege...es ist etwas schwierig. Frau Brauer ist zeitweise nicht ansprechbar. Der Drogenmissbrauch von vielen Jahren hat ihr Hirn stark geschädigt. Es ist nicht sicher, das sie ihn erkennt.“ erklärte der Arzt.


    Niklas sah ihn an. „Was genau heißt das jetzt?“ harkte er nach. „Das es möglich ist, das deine Mutter dich nicht kennt. Oder sie spielt nur. Das werden wir sehen..“ lächelte Martin. Dr. Rothenberg stöhnte leicht auf. „Also gut...dann kommen Sie bitte mit, aber keine Aufregung!“ mahnte er den Kollegen. Er führte sie in einen großen Raum. „Warten Sie bitte hier, ich lasse sie holen.“ bat Rothenberg. Martin und Niklas setzten sich. „Wenn sie mich nicht erkennt, dann ist es auch egal. Ich würde sie auch am liebsten vergessen.“ meinte Niklas nur. „Niklas? Niklas bis du das?“ riss eine Frauenstimme ihn aus seinen Gedanken. Niklas drehte sich um. Die Frau kam auf ihm zugestürzt und wollte ihn umarmen, doch er wandte sich von ihr ab. „Was hast du denn mein Junge? Wo ist Sonja...hast du meinen Engel mitgebracht?“ fragte die Frau erstaunt. Niklas atmete heftig. Diese Frau sollte seine Mutter sein? Sie schien nicht einmal zu wissen, dass Sonja tot ist. „Sonja ist tot! Das weißt du doch!“ fauchte er sie an. „Was sagst du da? Warum tust du mir das an? Wo ist mein kleiner Engel?“ kam von ihr. Wieder wollte sie ihn in den Arm nehmen. „Mein kleiner Niki...was hast du denn? Warum wehrst du mich ab? Hast du mich denn gar nicht lieb?“ klagte sie fragend. „Nein! Ich habe dich nicht lieb. Denn du bist keine Mutter! Du hast mich genau wie Vater immer nur gequält! Und du hast zugesehen wie er Sonja umbrachte!!“ schrie Niklas nun. Der gleiche Wutausbruch wie bei seinem Vater, registrierte Martin. „Du und Vater!! Ihr ward nie für uns da! Ihr habt uns nur in die Welt gesetzt, damit das Geld floss! Er hat gesoffen und du hast dir Drogen eingeführt! Ihr habt uns doch gar nicht gewollt!“ ließ Niklas seiner Wut freien Lauf. „Ich muss doch bitte! Herr Kollege, das geht nun wirklich zu weit. Frau Brauer ist nicht Herr ihrer Sinne. Sie wird nicht einmal verstehen, was der Junge da von sich gibt!“ empörte sich Dr. Rothenberg. „Lassen Sie ihn nur ein paar Augenblicke. Der Junge hat die Hölle erlebt und nun kann er den Menschen seine Meinung sagen, die ihm das angetan haben.“ gab Martin zum Besten. Rothenberg sah ihn an. „Frau Brauer wird den Sinn der Worte gar nicht verstehen...“ gab er zu bedenken. Martin nickte. „Das ist nicht wichtig...für ihn ist es wichtig das er es los wird.“ erklärte Martin.

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  • nachdem ich nun gute zwei Stunden den See und die Sonne genossen habe gibt es natürlich ein Abendesssen:


    Während Niklas sich mit seinen Eltern auseinandersetzte langweilte Semir sich in seinem Krankenzimmer. Das Bein war noch einmal geröntgt worden, aber der Arzt war mit dem Heilungsprozess sehr zufrieden. Der Arm ließ sich wieder bewegen, schmerzte allerdings bei Belastung. „Das bekommen wir mit Krankengymnastik sehr schnell hin.“ erklärte der Arzt. Und die Gymnastik stand nun an. „Guten Tag Herr Gerkan... wir kennen uns ja schon von einer anderen Verletzung her...“ lächelte der Arzt. „Therror! Oh nein...hallo...wie geht’s?“ fragte Semir und lächelte gequält. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Okay...wir haben einen leicht gequetschten Arm. Was haben wir denn gemacht? Gewicht gehoben?“ grinste der Physiotherapeut ihn an. „Nein...ich lag nur in einer Schrottpresse...“ erklärte Semir mit einem leichten Unterton. „Gut...dann fangen wir mal an. Können Sie die Finger bewegen?“ grinste Therror. „Ja sicher! Der Arm will nicht...mit den Fingern hab ich keine Probleme.“ knurrte Semir. „Sie scheinen sich hier nicht wohl zu fühlen. Verstehe ich gar nicht .Hübsche Krankenschwestern...nette Umgebung...Sie können faulenzen..“ lachte Therror weiter. „Ja...und das nervt. Ich will arbeiten...ich will...nicht hier liegen..“ maulte Semir. „Wir werden jetzt mal versuchen den Arm zu strecken. Wie weit schaffen Sie es?“ lenkte der Physiotherapeut ab. „Bis zur Hälfte etwas. Irgendwas blockiert dann.“ erklärte Semir. „Nichts blockiert...Sie müssen sich anstrengen. Versuchen Sie meine Hand zu greifen!“ forderte Therror ihn auf. Semir versuchte es. „AUA...es geht nicht!“ stöhnte er nach wenigen Augenblicken. „Okay...noch einmal!“ wurde er aufgefordert. Diesmal half der Therapeut mit und drückte den Arm runter. „AUA!!“ schrie Semir laut auf. „Stellen Sie sich nicht so an! Es klappt...und es ist nichts kaputt!“ gab Therror zurück. „Sie ...machen Ihrem Namen wieder alle Ehre...“ kam von Semir, doch zu seiner Verwunderung klappte es nun mit dem Arm. „Es geht!“ stieß er freudig aus. „Natürlich...warum sollte es auch nicht klappen.“ lächelte Therror. „Und morgen fangen wir an etwas zu heben...“ verabschiedete er sich. Semir nickte nur und bewegte den Arm auf und ab. „Es klappt...“ meinte er erneut.


    Nur wenige Kilometer vom Krankenhaus entfernt sah Tom seine Schwester an. Tamara hatte mehrere Schnittwunden auf den Armen. „Warum tust du das?“ wollte er wissen. „Was denn? Ich weiß nicht was du meinst.“ Wich sie aus. „Das hier! Das ist nicht normal. Du ritzt dich!“ fauchte er und packte ihre Arme. Tamara sah ihn an. Tränen bildeten sich. „Du tust mir weh!“ stieß sie aus. „Tami…spiele nicht die starke Frau. Du bist verletzt. Seelisch. Du ritzt und du weißt genau, dass es ein Hilferuf ist. Ein Hilferuf deiner Seele. Lass dir helfen bitte. Ich will es nicht noch einmal durchmachen. Du musst mir nichts vorspielen. Diese Sache mit Ulf hast du nicht so einfach weg gesteckt. Du bist von ihm gedemütigt und entehrt worden. Ich will dir doch nur helfen. Es ist doch nichts dabei. Lass mich helfen bitte. Wenn es dir hilft, dann brüll mich an, schlage mich, mach was du willst, aber schrei dir die Schmerzen von der Seele.“ flehte er regelrecht. Tamara lachte bitter auf. „DENKST DU WIRKLICH DAMIT IST ALLES GUT? DENKST DU ES WIRD BESSER? WO WARST DU ALS ULF MICH FERTIG MACHTE? ALS ER MIR DIE EHRE NAHM? WO WARST DU ALS ER MICH SCHLUG? WO WARST DU???“ schrie sie ihn tatsächlich an. Tom sah sie an und ließ sich alles gefallen. Er wusste dass seine Schwester es brauchte. Sie hatte ihm die ganze Zeit etwas vorgespielt. Sie hatte ihm die Starke vorgespielt. Nur keine Schwächen zeigen. Diese Wunden am Arm waren nicht erst seit gestern und er hatte es schon vor einigen Tagen bemerkt. „ICH HASSE DICH!!! DU WILLST EIN GROSSER BRUDER SEIN! DU SPIELST DICH AUF, ABER WENN ICH DICH BRAUCHE….ALS ICH DICH WIRKLICH BRAUCHTE, DA WARST DU NICHT DA!!! ICH HASSE DICH!!! ICH HASSE DICH!!!“ ging es bei ihr weiter. Sie weinte und ihre Stimme überschlug sich. Sie warf Geschirr durch die Wohnung. Tom sah stoisch zu ohne etwas zu tun. Nach einer guten halben Stunde war kein Teller mehr heile. Der Glastisch im Wohnzimmer hatte keine Platte mehr und Tamara saß in der Ecke und weinte. Langsam ging Tom zu ihr und setzte sich neben ihr. Dann zog er sie an sich. Tamara ließ es geschehen und weinte nur. „Ist gut…es ist alles gut…“ sagte er leise und strich seiner Schwester die Haare aus dem Gesicht.

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  • „So...kommt wir fahren zu Papa ins Krankenhaus...“ lockte Andrea ihre Mädchen. Emily und Ayda waren hell auf begeistert und schnell waren sie im Auto. Nach guten fünfzehn Minuten waren sie in der Klinik angekommen. „Wo ist Papa?“ wollte Ayda wissen. „Papa gehen!“ kam auch von Emily. „Ja doch...wir gehen zu Papa. Kommt wir müssen mit dem Fahrstuhl fahren.“ lächelte Andrea. Sie war gespannt wie die erste Therapiestunde verlaufen war. Leise klopfte sie an die Zimmertür. „So... ihr geht schon mal zu Papa und ich suche den Doktor..“ erklärte sie .Ayda nickte artig und hielt ihre Schwester an der Hand fest. „JAA!“ hörte man es von draußen. „PAPA!!“ schrie Emily als die Tür sich öffnete und auch Ayda stürmte ins Zimmer. „Meine Prinzessinnen...Hallo!“ strahlte Semir nun. „Hallo Schatz.“ begrüßte Andrea ihn. „Hallo Andrea...kommst du mich abholen?“ wollte er wissen. Sie küssten sich. Ayda sah dabei zu. „Habt ihr euch jetzt wieder lieb?“ fragte sie. Semir grinste. „Natürlich...“ gab er zu. „Hast du schon mit dem Arzt gesprochen? Weißt du wann ich wieder nach Hause darf?“ wollte er wissen. „Ja...in zwei Wochen darfst du nach Hause. Bis dahin bist du soweit, dass du im Rollstuhl nach Hause darfst. Laufen wird erst dann möglich, wenn der Gips wieder abkommt.“ bestätigte sie. „Zwei Wochen? Ich soll noch zwei Wochen hier bleiben?“ fragte er erstaunt. „Semir!!“ warnte Andrea. „Ja…schon gut….ich bleibe ja hier…“ maulte er leise. Das Gesicht war nicht mehr geschwollen. Die Schnitte waren nicht so tief und gefährlich wie es aussah und der Arzt war sicher, dass diese Stellen noch abheilen werden und dann nichts mehr zu sehen war. Andrea fuhr nach gut zwei Stunden mit den Mädchen wieder nach Hause und der Rest des Tages zog sich für ihn in die Länge und er sehnte sich danach endlich nach Hause zu dürfen. Es klopfte. „Ja bitte?“ fragte er und sah neugierig auf die Personen die rein kamen. Es waren Tom und Tamara Conahan die eintraten. „Hallo Tom…Tamara…“ begrüßte er die Beiden und setzte sich auf. „Herr Gerkan…ich möchte mich bedanken. Sie haben mir mehrfach das Leben gerettet und bisher dachte ich, dass ich diese verdammte Scheiße gut überstanden habe, aber ich habe Alpträume. Ich sehe immer wieder diesen Ulf vor mir und das ist nicht gut. Ich will ein normales Leben führen und weiß nicht wie.“ erklärte Tamara leise.


    „Du musst mir nicht danken, aber du solltest dich an Dr. Martin Hofstätter wenden. Er ist Psychologe und ich denke in deinem Fall wird die Krankenkasse die Kosten übernehmen. Ich kann dir die Telefonnummer geben.“ schlug Semir mit sanfter Stimme vor. Tamara sah Tom an. „Du musst es wissen. Aber es ist keine Schwäche wenn man Angst hat. Und wenn er dir helfen kann, solltest du es versuchen.“ nickte er. Tamara und Tom verließen Semir nach einer Weile. Semir legte sich hin und versuchte zu schlafen. Immer wieder hörte er das was Tamara sagte. Sie wolle ein normales Leben führen. Ja…das wollte er auch, doch wie immer wenn er die Augen schloss, sah er wieder diese schwere Eisenplatte auf sich zukommen. „Nein!!“ stieß er aus und setzte sich auf. Dabei machte er eine unbedachte Bewegung und spürte wieder Schmerzen. „Verdammt!“ fauchte er wütend. Eine Schwester trat ein. „Ist alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt. „Ja…ja…ich ähm…ich hatte nur einen Alptraum.“ nickte Semir. „Ich kann Ihnen etwas geben damit Sie schlafen können.“ schlug sie vor. „Nein…nicht nötig. Wirklich..ich komme schon klar…“ lehnte Semir das Angebot ab. „Wenn nicht, dann klingeln Sie bitte.“ bat sie. Semir nickte. Den Tipp den er eben Tamara gab, würde er wohl bald auch für sich in Anspruch nehmen müssen. Dieses Abenteuer hatte auch Spuren bei ihm hinterlassen. Auch wenn er es nicht zu geben wollte, oder konnte. Die Zeit verging und Semir erholte sich immer mehr. Tatsächlich wurde er zwei Wochen später im Rollstuhl nach Hause entlassen. Dort musste er noch weitere vier Wochen darauf warten dass er endlich wieder das Laufen anfangen durfte. Nur mühsam machte er Fortschritte. Weitere sechs Wochen später ging er am Stock. Das einzige was sich nicht besserte waren die Alpträume. Fast jede Nacht wachte Semir auf und schrie. Andrea beriet sich mit Martin der sich Semir annahm und mit ihm eine Therapie begann um die Alpträume enden zu lassen. Diese geschah nach vielen Sitzungen in denen Gespräche geführt wurden. Nur nach und nach konnte Semir auch die Nacht wieder zum schlafen nutzen.



    Ende…



    Und das war es wieder. Danke für die Feeds. Niklas wird sicher noch öfter auftauchen, damit ihr auch seine Fortschritte mit verfolgen könnt. Die nächste Story ist bereits in den Startlöchern und da könnt ihr euch auf die Rückkehr von alten Charakteren freuen….

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