Bedrohte Art

  • „Hartmut.... ich brauche dich und dein technisches Genie.“, rief Ben durch die KTU. Doch von Hartmut kam keine Antwort. „Hartmut? Schläfst du?“, schrie er und im nächsten Moment hörte er was scheppern. „Verdammt Ben, musst du mich so aus dem Schlaf brüllen?“, stieß Hartmut aus und kam mit verschlafenen und durchwühlten Haaren nach vorne. Ben musste lachen und ordnete kurz Hartmuts Haare. „Warte mal, siehst ja aus, wie ein Räuber.“, lachte er. Doch der Techniker packte seine Hand. „Lass das oder ich kneif dir die Finger ab.“, knurrte er. „Was willst du eigentlich hier?“, wollte Hartmut wissen. „Ich brauche dich und deine exzellenten Technikfähigkeiten. Kannst du mir in dieses Ding hier einen Peilsender einbauen?“, bat er und reichte dem Rotschopf ein Halsband. „Warum das... ist es wegen Semir?“, wollte er wissen und bekam nur ein Nicken als Antwort. „Okay... ich bin in zwei Stunden damit fertig. Willst du hier warten oder...“ Doch Ben kam dieser Antwort zuvor. „Ich muss noch eine Sache erledigen. Ruf mich an, wenn du fertig bist.“, erwiderte Ben und machte auf der Stelle kehrt. Hartmut zuckte nur mit den Schultern und machte sich dann an die Arbeit. Mit kleinen Schraubenziehern und anderen Geräten fummelte er einen fingernagelgroßen Peilsender unter die Lederschicht. Hoffentlich funktionierte das, dachte er nur.


    Ben fuhr zu Josh Schmitz. Jetzt hieß es diesem Kerl auf den Zahn fühlen. Denn Ben war sich sicher, dass er was wusste und das wollte er jetzt herausfinden. Als er in der Zolldienststelle nicht zu finden war, fuhr Ben zu der Privatadresse und klingelte. Ein kleines Mädchen öffnete dem Hauptkommissar die Tür. „Hallo, wer bist du denn?“, wollte sie wissen und sah an Ben hinauf. „Ich bin der Ben…“, meinte Ben nur. „Ist der Papa da?“, hängte er an. „Ja...PAPA!!!“, schrie das Mädchen nach hinten. Nur wenig später stand Josh vor Ben. Er zuckte zusammen, als er sah, wer dort stand. „Herr Jäger…“, sagte er leise. „Kommen Sie bitte raus… ich denke was jetzt hier passiert, sollte die Kleine nicht sehen. Wir gehen besser ein paar Schritte. Und tun Sie bitte nichts, was mich irgendwie reizen könnte…das tun Ihre Freunde schon mehr als genug.“, warnte Ben ihn leise. „Mia…gehst du bitte zu Mama und sagst, dass ich gleich wieder da bin…“, bat Josh seine Tochter. Das Mädchen nickte und verschwand. „Was wollen Sie?“, fragte Josh unsicher. „Können Sie sich das nicht vorstellen? Sie wissen sehr genau, dass mein Kollege verschwunden ist… Sie wissen auch, dass er in den Fängen von diesen Tierschmugglern ist…die Tierschmuggler, denen Sie zu Willen sind. Sie lassen die Tiere durch den Zoll, die diese Mistkerle haben wollen!“, fauchte Ben verhalten. Josh senkte seinen Blick zu Boden. „Ja… es stimmt…. aber ich tue das nur für meine Familie…die Kerle bedrohen auch sie…ich komme da nicht mehr raus…verstehen Sie… die haben gedroht meinen Kindern und meiner Frau was anzutun!! Was soll ich denn machen?“ Josh fing an zu weinen. Ben beruhigte sich leicht. „Arbeiten Sie mit uns zusammen…Bitte…“, schlug Ben ihm vor. „Wie denn? Die Kerle haben Lena umgebracht! Haben Sie die Kollegen nicht gefragt? Sie sind doch bei der Polizei!!“, gab Josh zurück. „Ich weiß….aber solange die Mistkerle Druckmittel haben, werden sie immer gewinnen. Wollen Sie das?“, harkte Ben nach.


    Semir sah den Mann an, der ihn aus dem Raum holte. Er stieß ihn den Flur entlang und wies dann die Treppe runter. Semir dachte einen Augenblick an Flucht, aber wohin sollte er? Er wusste ja nicht einmal wo er genau war…. „Gehen Sie… ich möchte nicht Gewalt anwenden!“, warnte ihn der Mann im Rücken. Semir nickte. Wenn er nicht so angeschlagen wäre, würde er es tatsächlich wagen, aber die Wunde am Bein ließ ihn leicht humpeln und damit war kein Blumentopf zu gewinnen. Also stieg er die Treppe runter und wurde in einen großen Raum gestoßen. „Guten Abend Herr Gerkhan…nehmen Sie doch bitte Platz…aber vorher lassen Sie sich von meinem Freund hier verarzten…Es scheint, als hätten Sie mit einem wilden Tier gekämpft…“, lachte der Mann, der dort am Tisch saß. „Sehr witzig….“, gab Semir wütend von sich. Die Stimme hatte er direkt erkannt. „Machen Sie schon….! Das Essen wird kalt!“, fauchte der Mann. Semir zog sein zerrissenes T-Shirt aus. Der Mann, der ihn aus dem Zimmer geholt hatte, sprühte Jod auf die Wunde und Semir zuckte bei jeder Berührung zusammen. Es dauerte fast zwanzig Minuten bis alle Wunden versorgt waren. „So…nun können wir uns sicher gepflegt unterhalten….“, lächelte der Mann und wies auf den Stuhl zu seiner linken. „Ich warne Sie jedoch……Sie sollten nichts unternehmen, was Mascha…die dort hinten sitzt und die Sie sicher schon gesehen haben, reizt…sie gehorcht mir aufs Wort…“, warnte ihn der Mann. Semir hatte den Tiger tatsächlich schon bemerkt und nickte. Er setzte sich an den Tisch. „Ich bin Horazio…nur keine Sorge… ich habe keine Angst, dass Sie mir irgendwie gefährlich werden können….ich werde Sie nie wieder gehen lassen….“, lächelte der Mann. Semir war klar, dass es sein Todesurteil war, als der Mann ihm ohne Maske gegenübertrat.


    „Ich….hören sie….ich…“, fing Josh an. Er knetete die Hände. „Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Ich….dachte wirklich das ich es ein…oder zweimal mache aber dann….die wollten immer mehr und….irgendwann haben sie mich richtig unter Druck gesetzt. Ich muss meine Familie schützen…!“, fauchte Josh. Ben sah ihn an. „Und ich muss meinem Freund und Partner retten, der eine hochschwangere Frau und ein Kind zuhause hat. Ist das der Preis wert? Wo hält man ihn fest und vor allem wer steckt dahinter?“, wollte Ben wissen. „Ich…habe keine Namen…keine vollen…ich weiß nur, dass der eine Miro heißt… ich schwöre…ich weiß nicht wo Gerkhan ist…ich….“, stammelte Josh. Er hatte tatsächlich Angst. Ben beruhigte sich. „Also gut…. Sie werden uns helfen?“, wollte er wissen. Josh nickte ergeben. „Ich will aus diesem Sumpf raus…ich kann den Druck nicht mehr ertragen, aber solange die Kerle frei sind, werden sie mich immer wieder….erpressen….Ich wollte nie das Lena da rein gezogen wurde…und nun ist sie tot….weil ich…“ Josh schlug mit der Faust gegen die Wand. Ben wusste nicht, ob er dem Mann glauben sollte oder nicht. Andererseits hatte er jetzt einen Namen und irgendwie kam ihm dieser Name auch ziemlich bekannt vor. Doch im Moment konnte der Kommissar dem Namen kein Gesicht zuordnen. „Kommen sie mit und wir zeichnen ein Phantombild von diesem Miro. Dann können wir ihn auch identifizieren.“, erklärte Ben und Josh sah ihn an. Nach einigen verstreichenden Minuten nickte er, gab seiner Frau bescheid und verschwand mit Ben zu dessen Wagen. Bianca sah ihrem Mann fragend nach, als der Wagen fortfuhr. Was verbarg ihr Mann?

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Horazio blickte den schweigenden Mann prüfend an. „Eigentlich ist es ja schade, dass sie mir in die Quere kommen mussten.“, meinte er und Semir sah von seinem Teller auf. Der Mann lehnte in seinem Stuhl, hatte ein Bein auf das Tischbein gestellt und wippte so mit dem Stuhl auf und ab. Der Kommissar erwiderte nichts, kaute nur vor sich hin und versuchte, den Tiger in der Ecke zu ignorieren. „Sie würden eigentlich gut in meine Truppe passen.“, meinte Horazio dann. „Eher würde ich mir das Bein abbeißen lassen.“, fauchte Semir zurück. Der Mann lachte auf. „Oh, das können sie haben. Denn sobald ihr Kollege den Luchs gebracht hat, werden sie...“, der Mann schwieg, fing dann aber an zu grinsen. „Ach wissen sie was, ich zeige es ihnen.“, lachte er, stand auf und stellte sein restliches Fleisch Mascha vor die Nase. Sofort fuhr die Zunge des Tigers aus und zog das Fleischstück zwischen die Zähne. „Timo, bring unseren Gast nach.“, bat er und sofort wurde Semir von dem starken Muskelprotz, der hinter ihm Wache gestanden hatte, gepackt und hinter Horazio her geführt. Der Spaziergang führte hinaus in den Garten des großen Anwesens, wo sich ein riesiges Heckenlabyrinth erhob. „Kommen sie, Herr Gerkhan, ich werde ihnen zeigen, wie sie sterben. Sie bekommen eine faire Chance.“, erklärte der Mann dermaßen genüsslich und kalt, dass es Semir eiskalt den Rücken hinunterlief. Sie gingen die Stufen der Terrasse hinunter und standen dann vor einem abseits gelegenen Käfig. Auf den ersten Blick schien er leer zu sein. „Timo, unser Gast soll sich dicht ans Gitter stellen.“, befahl Horazio und schon wurde der Deutschtürke von dem stämmigen Mann gegen die Käfigstäbe gepresst, dass er kaum Luft bekam. Was war das für ein seltsamer Geruch? Irgendwoher kannte Semir ihn. Seine Augen versuchten in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Doch dann nahmen seine Ohren ein gefährliches Knurren wahr. Die Augen des Kommissars weiteten sich vor Schreck, als ein großes Tier aus einer Ecke gesprungen kam und sich mit aller Kraft gegen die Gitterstäbe warf. Erschrocken fiel Semir zu Boden und krauchte auf den Boden einige Schritte zurück. Dann wurde er von seinem Bewacher wieder auf die Füße gezogen. Was war das?


    Horazio lachte auf, als er sah, dass sein Opfer vor Angst zitterte und sich fast nass machte. „Tja, damit haben sie nicht gerechnet, was?“, lachte er und versuchte, das mörderische Fauchen und Brüllen des Tieres zu übertönen. „Wie sie merken, habe ich eine Vorliebe für Großkatzen. Das, Herr Gerkhan, ist Tao, der wohl wildestes und brutalste Löwe, den ich je gefangen habe.“, erklärte er und hielt selbst genug Abstand von dem Tier. „Vor drei Jahren habe ich ihn auf einer Safari entdeckt und wollte ihn fangen. Wissen sie, was er getan hat? Er hat einen meiner Boys mit nur einem Prankenhieb ins Gesicht getötet und den anderen den Bauch zerbissen. Ich musste vier Betäubungspfeile abschießen, ehe er bewusstlos war. Sehen sie die Narbe, die über sein rechtes Auge verläuft? Die scheint er von einem Rivalen gefangen zu haben.“ Horazio redete mit Respekt in seiner Stimme von diesem Tier. „Warum sagen sie mir das alles? Stecken sie mich jetzt etwa zu dem Monster in den Käfig und schauen ihm genüsslich beim Fressen zu?“, fauchte Semir. Horazio lachte auf. „Nein, das wäre zu einfach. Ich sagte ihnen ja, dass sie eine reelle Chance erhalten, fifty-fifty. Sie werden in die Mitte dieses Labyrinths gebracht und bekommen ein Messer als Waffe. Wenn sie einen der drei verschlossenen Ausgänge finden, sind sie frei. Wenn nicht, nun ja... dort steht ihr Gegner.“, lachte er und deutete auf den immer noch sich mit den Krallen an den Stäben klammernden Tao, der diesen kleinen Menschen vor sich mit Mordlust in den Augen ansah und wie wild fauchte, als wolle er ihm sagen, dass er das Labyrinth nicht lebend verlassen würde. „Sie sind krank.“, stieß Semir aus. „Oh, finden sie?“, kam es nüchtern von Horazio. Ein kurzes Nicken und Timo schlug mit seiner geballten Faust in den Nacken des Hauptkommissars. Wie ein nasser Sack ging Semir bewusstlos zu Boden und blieb regungslos liegen. „Dann können wir sie ja gleich ins Labyrinth tragen.“, knurrte Horazio und gab Timo einen Wink. „Binde ihn an…ich habe für seinen Freund noch eine ganz tolle Überraschung….wir sollten das Spielchen bis zum Ende auskosten…“, befahl er Timo. Dieser nickte und schulterte Semir. Dann ging er los.


    „Nein….die Nase war kleiner…und die Augen standen schmaler. Das Linke war schief und eine Narbe hatte er über der Wange.“, erklärte Josh. Seit einer geschlagenen Stunde waren sie dabei ein Phantombild zu erstellen. „Die Haare…sie waren glatt nach hinten und zu einem Zopf gebunden….“, kam der nächste Hinweis. Noch einmal dauerte es fünfzig Minuten bis das Bild fertig war. „Okay….Susanne!! Wir sind fertig. Ich schick es dir rüber und schmeißt die Suchmaschine an!“, rief Ben. Susanne hob kurz die Hand. Das Handy von Ben klingelte. Er sah auf das Display… „Andrea…verdammt…“, fluchte er. „Hallo Andrea… ja... ich weiß… ja… ich… ich wollte dich gerade anrufen… wir haben jetzt… also wir wissen…“, stammelte er „Ben…du hast mir das schon gestern versprochen…du wolltest ihm sagen, dass er sich melden soll…und bis jetzt ist nichts…was ist los? Und komm mir jetzt nicht mit irgendwelchen Ausflüchten!!“, schrie Andrea ihn an. „Andrea…bitte beruhige dich…ich bringe ihn dir…okay…sobald ich ihn gefunden habe….versprochen…Andrea? Andrea?“, rief Ben durch sein Handy. Er hörte das Poltern im Hintergrund. „MAMA…“, hörte Ben Aida rufen. „Ich muss los…“, gab Ben von sich und sah Susanne an. Dann raste er los. Er brauchte keine fünfzehn Minuten bis er bei Andrea war. Er hatte einen Schlüssel und konnte so auch ohne zu Klingeln herein. „ANDREA!?“, rief er fragend. „Onkel Ben…“, hörte er die weinerliche Stimme von Aida aus der Küche. Sofort rannte er hin. Andrea lag am Boden und schien ohne Bewusstsein.


    Semir kam langsam zu sich. Er hob seine Hand und spürte die schwere Schelle. „Eine faire Chance…“, stöhnte er. „Klar…mit einer Kette am Boden gefesselt…du verdammtes…“, fluchte er wütend. Mit einer Handschelle war er an einer Kette gefesselt die im Boden verankert war. Doch nicht nur das…auch sein linkes Bein trug einen solchen Schmuck. Das Messer gab es natürlich nicht. Semir lehnte sich gegen die Stange. „Nun…Sie sind schnell wieder wach Gerkhan….Ich bin immer noch an dem Spiel interessiert, aber da ich weiß wie gefährlich unser Tao ist und deshalb dachte ich mir, das es unfair wäre, wenn Sie allein gegen ihn kämpfen….“, Horazio machte eine theatralische Pause. Semir sah ihn an. Der Mann schien darauf zu warten, dass er etwas hinterfragte, aber Semir wollte ihm den Gefallen nicht tun. „Haben Sie gar keine Fragen?“, wollte Horazio erstaunt wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Also gut….wollen Sie nicht wissen, was ich mit Ihnen vorhabe?“, harkte Horazio nach. „Nein…das ich irgendwann sterbe, war klar….“, gab Semir zurück und versuchte so gleichgültig wie nur möglich zu klingen. „Ich sag es Ihnen trotzdem… Ihr Freund wird sie hier suchen…gemeinsam werden Sie dann vor Tao versuchen ins Ziel zu kommen… ich habe hier im Labyrinth überall Kameras aufgebaut…und ich kann sehen, wo Sie sind und wo Tao ist…ist das nicht genial?“, lachte Horazio. Semir lief ein Schauer über den Rücken. Doch er machte Horazio nicht die Freude um Gnade zu betteln.

  • Langsam kam Andrea zu sich. „Ben…“, stieß sie etwas verwundert aus als dieser sie besorgt ansah. „Was….ist … passiert?“, wollte sie wissen. „Dein Kreislauf ist vermutlich zusammen gebrochen…. Aber das wird wieder… und damit es nicht noch einmal passiert wirst du ins Krankenhaus gebracht…. Du bist jetzt im siebten Monat und da ist es einfach zu gefährlich… wenn du ganz allein bist…“, erklärte Ben. „Ja aber Aida…sie kann doch nicht allein bleiben…“, stieß Andrea aus. „Das wird sie auch nicht….. mein Schatz…“, kam aus dem Hintergrund. Andrea sah sich um. Ihre Mutter stand im Raum und hatte Aida auf dem Arm. „Mama…..was tust du denn hier?“, kam die verwunderte Frage. „Mein Schatz…solange du so kränkelst werde ich dich sicher nicht allein lassen. Du bleibst hier fein liegen…die Ärzte fahren nach Hause und ich bleibe bei dir….so einfach ist das.“, erklärte Margot und sah Ben an. „Ähm…..Frau Schäfer….woher wissen Sie ….?“, wollte er wissen. „Susanne hat mich angerufen….und das war auch gut so…..und nun alle raus, die hier nicht wohnen. Sie, Herr Jäger, bleiben hier…ich glaube Sie müssen noch etwas erklären…“, befahl die resolute Margot Schäfer. Nur wenig später waren die Drei allein im Wohnzimmer. Ben wusste genau, was nun kam. Margot war sehr gut informiert. In allen Sachen. „Herr Jäger... Ben... ich denke, meine Tochter hat ein Recht, zu erfahren, was mit ihrem Mann ist. Sie wissen es doch, oder?“, kam es eindringlich von ihr. Der Ton erinnerte Ben an seine gefürchtete Deutschlehrerin, die ihn immer vor der ganzen Klasse mit eben dieser ruhigen, aber starken Stimme zur Schnecke machte. Wie in Trance nickte der Jungkommissar und erzählte, was mit Semir war. Dass sein Wagen allein in der Tiefgarage stand. Vom Erpresseranruf und von den Forderungen, die diese Männer an Ben stellten. „Ich verspreche dir, Andrea, wir werden ihn wiederfinden.“, endete Bens Bericht. „Das wäre auch besser für dich.“, fauchte sie mit verweinter Stimme. Nur kurz nickend verließ Ben das Haus und machte sich dann wieder an die Arbeit. Hoffentlich hatte Hartmut den Peilsender schon fertig.


    „Hartmut!!!“, schrie Ben durch die KTU. Wieder schepperte was und Hartmut schrie auf. „BEEEEN!!“, stieß er aus und hielt sich den Kopf. „Hast du das Halsband fertig?“, wollte er wissen, ohne auf die große Beule einzugehen, die Hartmut an der Stirn hatte. „Ja, gerade so fertig geworden. Hier, du Nimmersatt und jetzt... hol Semir zurück.“, fauchte er und grinste dann. Ben nickte dankend und fuhr mit qualmenden Reifen zur Station zurück. „Chefin, hiermit werden wir Semir finden.“, grinste er erklärend. Kim sah auf. „Was ist das für eine Idee?“, wollte sie wissen. „Das ist die Rettung für Semir. Passen sie auf... wir werden das hier am Luchs befestigen und dann, nach der Übergabe, werden wir den Gangstern folgen und Semir da raus holen. Und das muss schnell geschehen. Andrea, Semirs Frau, hatte einen Schwächeanfall.“ „Oh mein Gott... dann machen sie schnell. Sie haben meine vollste Unterstützung.“, erklärte sie. „Fahren sie zum Zoo und kümmern sie sich um alles vor Ort.“, meinte Kim. Ben nickte und fuhr los. „Viel Glück.“, murmelte sie und widmete sich wieder ihrer Schreibarbeit. Ben fuhr erneut los und traf wenige Augenblicke später vorm Zoo in Köln ein. „Herr Jäger... mein Name ist Doktor Valentin. Ich bin die Tierärztin hier im Zoo. Und sie wollen also einen Luchs haben?“, kam es als nächstes von ihr. „Ja, um meinen Kollegen zu retten. Haben sie das Tier schon eingefangen?“, wollte er wissen. „Es ist reisefertig. Was haben sie denn da?“, wollte sie wissen. Ben merkte erst jetzt, dass er immer noch das Halsband in der Hand hielt. „Das soll an den Luchs. Und zwar so, dass man es nicht sieht.“, erklärte Ben. Die Frau nickte und nahm dann das Halsband an sich. Mit schnellen Griffen war es am Luchs befestigt. Das Fell wurde so gekämmt, dass man es wirklich nicht sah. „Okay, Herr Jäger, was nun?“, wollte sie wissen. „Tja, nun muss ich warten, bis ich einen Anruf erhalte. Wie lange wird das Tierchen denn schlafen?“, wollte er wissen. „Tja, so etwa um die vier bis fünf Stunden.“, erklärte sie und schon im nächsten Moment klingelte Bens Handy. „Jetzt geht es los.“


    „Haben sie den Luchs?“, wollte Miro wissen, als er Jägers Stimme am anderen Ende der Leitung vernahm. „Ja, ich habe ihn hier.“, erklärte er. „Gut, sie bringen ihn zum Autobahnrastplatz nordöstlich Düsseldorf... bei Kilometer 45. Und das in zwanzig Minuten. Das werden sie ja wohl schaffen.“, grinste Miro und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. Er wusste selbst, dass man vom Zoo in Köln bis zu diesem Rastplatz mehr als vierzig Minuten brauchte. Mal sehen, wie der Bulle es schaffte. „Moment mal... das... das schaffe ich nie... Geben sie mir noch mehr Zeit.“, bat Ben und versuchte, seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen. „Fahr jetzt gleich los und hör auf zu flennen.“, fauchte Miro und legte auf. Jetzt sah er auf die Uhr. Horazio hatte einen verdammt teuflischen Plan ausgeheckt. Miro sollte den Luchs entgegen nehmen und Jäger mitbringen. Das, so dachte er sich, dürfte kein Problem sein. Doch diese Bullen waren hinterlistig. Er musste höllisch aufpassen. Am Besten war es, wenn er Jäger bewusstlos schlagen und direkt neben den Luchs legen würde, an dessen Käfig mit seinen eigenen Handschellen gefesselt. Ja, das war gut. Grinsend stieg er in seinen Wagen und fuhr ebenfalls zum Rastplatz. Er fuhr gemütlich, denn er wusste ja genau, dass der Bulle nicht vor dreißig Minuten dort sein konnte. Selbst wenn er Blaulicht und Sirene nutzen würde, konnte er es nicht schaffen. Er lachte auf als er sich vorstellte, wie die beiden vor Tao weg rannten. Horazio musste ihm erlauben das Schauspiel mit anzusehen. Aber damit das Spiel nicht so schnell endete musste er sich auf jeden Fall davon überzeugen, dass der Bulle keine Waffe mehr trug.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben raste wie ein Irrer über die Autobahn. Er riskierte sein Leben bei Überholmanövern, dennoch war er darauf bedacht keine Unschuldigen zu gefährden. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm jedoch, dass er es nicht schaffen würde. Ihm blieben gerade mal fünf Minuten bis die Zeit abgelaufen war. Das war nicht zu schaffen. Das Handy klingelte pünktlich. „Ja…“, meldete er sich. „Du hast es leider versaut…und das wird deinem Freund jetzt wirklich sehr wehtun….warte…ich lass dich mithören…“, erklang die Stimme des Erpressers. Kurz darauf ertönte ein Schrei. Ben stieß ein Stöhnen aus. Ob es tatsächlich Semir war, der dort schrie, konnte er so nicht ausmachen. Aber diese Person schien starke Schmerzen aushalten zu müssen. Der Schrei ging in Höhen, die Ben nie gehört hatte. „Hören Sie auf!!“, schrie er ins Handy. Wenn Semir es tatsächlich war, würde er sicher halbtot sein, wenn dieser Mistkerl mit ihm fertig war. „Schade…..also gut…wo bist du?“, wollte der Anrufer wissen. „Ich brauche noch zehn Minuten…mindestens….“, erklärte Ben. „Gut….die Zeit läuft….und denk daran…die nächste Verspätung ist sehr teuer…“, drohte der Mann. Ben warf das Handy wütend auf den Beifahrersitz. Er schwor sich, diesem Mistkerl alles heimzuzahlen, was er Semir antat. Er fuhr schnell und erreichte den Parkplatz tatsächlich vor zehn Minuten. Er sah sich suchend um. Ein kleiner Transporter stand etwas abseits. Sein Handy klingelte erneut. „Ja…“, wollte Ben heiser wissen. „Sehr schön…..und nun werden wir das Tierchen mal umsetzen…..bring den Käfig zu dem Wagen, den du vor dir siehst, und stellt ihn auf die Ladefläche.“, forderte der Mann. „Wo ist mein Kollege?“, wagte Ben zu fragen. „Willst du ihn noch einmal schreien hören?“, harkte der Mann nach. „Nein…..okay….okay….“, stieß Ben sofort aus.


    Semir saß friedlich an seiner Stange und harrte der Dinge. Es wurde langsam dunkel und er fing an zu frieren, obwohl es nicht kalt war. Die Wunden die ihn der kleine Tiger beigebracht hatte, brannten leicht. Vielleicht waren sie entzündet und er bekam Fieber? Verdammt, er durfte nicht krank werden. Nicht, wenn er vor diesem entsetzlichen Löwen wegrennen musste. Hatte er überhaupt eine Chance gegen das Tier? Wäre es nicht besser sich einfach fressen zu lassen? Es war doch völlig vergebens gegen ein solch mächtiges Tier wegzulaufen. Das verlängerte das eh verlorene Leben. Semir lehnte seinen Kopf gegen die Stange und schloss die Augen. Er hatte schon alles versucht, die Ketten loszuwerden, aber es klappte nicht. Natürlich war das versprochene Messer nicht vorhanden. Semir dachte an Andrea, die sich garantiert große Sorgen machte. Hoffentlich passierte ihr und dem Baby nichts. Tränen liefen ihn über das Gesicht. Diesmal war er verloren….er hatte keine Chance gegen den Löwen. Wie sollte er sich gefesselt ohne jede Waffe gegen das Tier wehren? Mit Fußtritten? Ein Prankenhieb reichte und er würde tiefe Wunden, wenn nicht sogar tödliche Wunden bekommen. Semir lachte bitter. Lieber auf der Autobahn bei einem Unfall ums Leben kommen, als hier gegen einen Löwen zu kämpfen…dachte er bitter. Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. War das schon der Löwe? fragte er sich und sah in die Richtung. Bewegte sich das Gebüsch nicht?


    Ben trug den Käfig zum Wagen und stellte ihn auf der Ladefläche ab. Bevor er sich wieder richtig aufrichten konnte spürte er eine Bewegung hinter sich. Langsam hob er die Hände. Er wollte die Person hinter ihm nicht reizen. Doch diese Person schien es nicht darauf anzulegen und das nächste was Ben spürte war der harte Kantenschlag im Nacken. Mit einem Stöhnen sackte der Hauptkommissar zusammen. Miro lachte leise auf und packte die Beine des Kommissars in den Kleinlaster rein, sprang in die Ladefläche und durchsuchte den Kommissar. Das Handy und die Waffe warf er in die Grünanlage, nahm die Handschellen und fesselte Ben an die Käfigstangen vom Luchs, der fauchend in einer Ecke saß und sich nicht rührte. „So, dann bringen wir dich mal zu deinem Kollegen. Der freut sich sicherlich schon sehnsüchtig darauf, dich wiederzusehen.“, lachte Miro und ging zum Fahrerhaus, fuhr los. Die Fahrt dauerte nicht lange und schon nach einer halben Stunde bog er in die Auffahrt zum Sitz von Horazio ein. „Chef, ich bin gleich da. Jäger schläft. Soll ich ihn dann gleich ins Labyrinth bringen?“, wollte er wissen. „Natürlich... und dann werden wir uns amüsieren... den Luchs können wir später auch noch zum Kunden bringen.“, erklärte Horazio und legte auf. Miro lachte auf. Endlich... endlich würde es ein Schauspiel der besonderen Art geben, dachte er sich und parkte den Wagen. Mit wenigen Handgriffen hatte er Ben vom Käfig gelöst, schulterte ihn und trug den leblosen Körper ins Heckenlabyrinth. Dann schloss er die schwere Eisentür und ging zu Horazio auf die höher gelegte Terrasse. „Ist alles vorbereitet?“, wollte der Chef wissen und Miro nickte. „Gut, dann werden wir gleich unseren großen Spaß haben.“, lachte Horazio und wartete nun, bis Jäger aufwachte.

  • Kim und Susanne standen mit Hartmut am Bildschirm, wo auf einer Karte der rote Punkt des Peilsenders flimmerte. „Hmmm... also, was ist jetzt? Steht der oder steht der nicht?“, fluchte Kim und sah wie gebannt auf den Bildschirm. „Ich glaube, sie haben den Unterschlupf der Bande erreicht.“, erklärte Hartmut und trank seinen Kaffee. „Gut, dann will ich sofort die Adresse haben und dann schicken wir das SEK hin. Frau Gerkhan soll ihren Mann so schnell wie möglich wiederhaben.“, erklärte Kim und sah Susanne an. „Bin schon dabei, Chefin.“, meinte sie und fummelte mit ihren Fingern schnell und gekonnt auf der Tastatur herum. Kim sah ihr über die Schulter und staunte nicht schlecht, als sie die Zieladresse sah. „Oh man...“, stieß sie aus. „Sie kennen die Adresse, Frau Krüger?“, wollte Susanne wissen. „Allerdings... das ist ein alter Freund von meinem Vater, als dieser noch in seinem Geschäft aktiv war. Das ist Horazio Mendes, einer der meist gesuchtesten dubiosen Sammler, den das LKA schon lange im Auge hat.“, erklärte sie. „Glauben sie, dass er Semir hat?“, wollte Susanne König wissen. „Es wäre gut möglich.“, erklärte sie. „Wir sollten auf alle Fälle hinfahren. Rufen sie das SEK an und sagen sie ihnen, dass sie mich einem Kilometer vor dem Anwesen treffen sollen.“, zischte Kim und fuhr mit ihrem Wagen los. Susanne griff zum Telefon und folgte der Anweisung, die Kim ihr gegeben hatte. Würden sie dennoch rechtzeitig kommen, um die beiden Kommissare aus der Bredouille zu retten?


    Ben wachte langsam auf und rieb sich den Nacken. Wo war er hier nur gelandet? Alles um ihn herum war grün. „Hallo Herr Jäger... wie ich sehe sind sie aufgewacht.... dann können sie sich gleich auf die Suche nach ihren Kollegen machen.“, hörte er plötzlich eine Stimme im Hintergrund. Ben sah sich um, doch vor der Gittertür war keiner zu sehen. „Wer sind sie? Und vor allem, wo sind sie?“, fauchte Ben. Mit zitternden Beinen zog er sich an der Hecke hoch und versuchte, einigermaßen sicher zu stehen. „Sie können mich nicht sehen, aber ich kann sie sehen.“, lachte die höhnische Stimme. „Passen sie auf, Herr Jäger. Im Innern dieses Labyrinths werden sie ihren Kollegen finden. Er ist an einen massiven Stein gekettet. Sie brauchen also den Schlüssel, von denen es auf den fünf möglichen Wegen drei Stück gibt. Sie sollten also gut wählen. Haben sie ihren Kollegen gefunden, müssen sie den Ausgang wieder finden. Allerdings sollte ich sie warnen. Es gibt da ein kleines Hindernis, was sie überwinden müssen. Aber dazu später... jetzt sollten sie sich auf die Suche nach ihrem Partner machen.“, die Stimme schloss mit einem höhnischen Lachen. „Was ist das für ein perverses Spiel?“, fauchte er und ging langsam vorwärts. Er musste Semir finden, auch, wenn diese Irren mit ihm spielen wollten. Semir war im Moment wichtiger, als alles andere und schon bald würden die Kollegen hier sein. Hoffentlich würden sie rechtzeitig kommen.


    Semir sah angestrengt zum Gebüsch. Wenn das jetzt dieser Löwe war, dann konnte er einpacken….Er versuchte sich nicht zu bewegen. Fall es das Tier war, dann musste er sich nur ruhig verhalten…hoffentlich. Dann kam es hervor. Semir sah es und musste unweigerlich grinsen. Es war ein Kaninchen, welches sich im Labyrinth verirrt hatte. „Du hast mich aber erschreckt…“, meinte Semir leise. „Hast du vielleicht so scharfe Zähne, dass du mir die Ketten aufmachen kannst?“, fragte er das völlig verängstigte Tier. Doch dieses sah ihn nur an und verschwand wieder im Gebüsch. „Das war wohl ein eindeutiges nein…“, stieß Semir aus. Wieder hob er seine gefesselte Hand. Was hatte dieser Mistkerl nur vor? Warum hatte er Semir nicht direkt in den Käfig getan? Wollte er eine Jagd veranstalten? Wollte er, dass der Löwe ihn jagte? Um ihn dann vor den Kameras zerfetzte? Es war bereits dunkel. „Hey… mir ist kalt!“, rief Semir in die Kamera. Doch es kam keine Antwort. „Der Mistkerl…liegt sicher im warmen Bett und träumt vor sich hin…“, knurrte Semir wütend. Doch wieder irrte er sich. Es knarrte in einem der Lautsprecher. „Du solltest aufhören zu fordern. Beweg dich doch ein wenig…dann wird dir schon warm… Dein Freund ist bereits unterwegs um dich zu retten. Aber ich befürchte, das er es nicht schaffen wird.“, verhöhnte ihn die Stimme. „Du mich auch…“, fauchte Semir kaum hörbar zurück. „Du wirst frech…. Ich mag das nicht…soll ich mit Salomon oder lieber mit Mascha zu dir kommen? Oder soll ich Tao frei lassen? Er hat dich bestimmt zum fressen gern! Ha-ha-ha-ha“, lachte der Mann. Semir antwortete nicht mehr. Es hatte eh keinen Sinn.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben wurde ins Labyrinth geschickt. „Wo soll ich denn lang?“, wollte er wissen. „Sie dürfen wählen…aber seien Sie vorsichtig….das Labyrinth verbirgt viele Gefahren…einen falschen Schritt und es hat fatale Auswirkungen…“, verhöhnte ihn der Mann. Ben ging los. Er hatte direkt am Anfang die Wahl nach Links oder nach rechts zu gehen. Beide Wege sahen gleich aus. Unsicher sah er sich um. Was würde passieren wenn er den falschen Weg ging? Was erwartete ihn dann? Er entschied sich nach rechts zu gehen. Der Weg war lang und auf beiden Seiten waren Mauern gezogen. Doch plötzlich hörte der Weg auf. Ben stockte in letzter Sekunde. Vor ihm war ein tiefer Abgrund. Der Boden war nicht zu sehen. „Verdammt…das …war knapp…“, stieß er aus. Schwindel befiel ihn. „Schade…. Aber eigentlich ist es gut so…wenn Sie dort hineingefallen wären, dann hätte das Spiel ein schnelles Ende oder?“, lachte eine Stimme. Ben drehte sich um. Doch es war niemand zu sehen. „Gehen Sie zurück und nehmen Sie den anderen Weg…“, befahl die Stimme. „Da wäre ich nie allein drauf gekommen.“, fauchte Ben wütend. Er machte sich auf den Weg. Der linke Weg war nicht kürzer als der Rechte, aber es verbargen sich keine Gefahren. Am Ende führte ein Weg nach rechts. Ben folgte diesem und geriet in eine Sackgasse. Das konnte doch nicht sein? Es gab sonst keinen anderen Weg.


    Kim sah den Einsatzleiter des SEK’s an. Dieser nickte. Also waren sie bereit „Gut…wir schlagen zu. Aber vorsichtig…es könnte sein, das Gerkhan und Jäger mitten drin sind…“, ermahnte sie. Der Einsatzleiter lachte leise. „Ist nicht mein erster Einsatz….“, knurrte er nur. Gemeinsam mit einem Dutzend Männer stürmten sie eine große Lagerhalle. Doch das einzige was hier war, waren leere Käfige. In vielen Größen und Variationen. In einem davon lag das Halsband. Kim holte es raus und sah es an. „Verdammt…die haben es gewusst.“, stieß sie aus. „Durchsucht alles! Sie müssen hier irgendwo sein…“, kam hoffnungsvoll von ihr. Die Polizisten kamen ihrer Aufgabe nach und durchsuchten alles. Kim stand da und sah sich um. Hatte sie sich geirrt? War die Software falsch? Nein, das konnte nicht sein, doch das war nicht das Anwesen von Horazio Mendes „Frau Krüger... wir haben nichts gefunden, außer die Käfige da hinten.“, erklärte der Einsatzleiter. Kim nickte ergeben. „Gut, danke... ziehen sie die Leute zusammen. Aber warten sie auf mich... wir fahren gleich zum nächsten Objekt.“, erklärte sie und nahm ihr Handy hervor. „Susanne? Suchen sie bitte die Privatadresse von diesem Mendes heraus.“, bat sie und hörte die Tastatur im Hintergrund klappern. Dann, nach einigen Minuten meldete sich die Sekretärin wieder. „Chefin, die Adresse liegt hundertfünfzig Kilometer westlich von Köln. Ich schicke ihnen die Adresse aufs Handy.“, erklärte Susanne und schon im nächsten Moment kam eine SMS auf Kims Handy. Sie brauchten mindestens zwei Stunden bis dorthin. Wer weiß, ob Ben und Semir dann noch am Leben waren?


    „Sehen sie den Wald vor lauter Bäumen nicht?“, lachte die Stimme, als Ben vor der Hecke stand. „Na los... suchen sie den Weg.“, forderte die Stimme. „Leck mich doch am...“, knurrte der Kommissar und ging auf die Wand aus Sträuchern und Blattwerk zu. Hing da etwas glitzerndes im Strauch? Er ging noch weiter darauf zu und sah dann einen Schlüssel zwischen all den Sträuchern. „Bingo...“, stieß er aus, griff hinein und zog ihn wieder hinaus. „Sehr gut, Herr Jäger, sie haben den ersten Baustein gefunden. Dann will ich auch nicht so sein und ihnen den Weg freigeben...“, lachte die Stimme und plötzlich schob sich die Hecke auseinander. „Dann gehen sie mal weiter.“, lachte es aus den Lautsprechern. Ben hatte ein ungutes Gefühl, ging dennoch weiter und stand dann wieder vor einer Kreuzung. „Man, das kann ewig dauern, bis ich Semir finde.“, stieß Ben aus. „Ich helfe ihnen gerne...“, hörte er schon wieder die Stimme reden. „Vergessen sie es... ich finde meinen Kollegen schon.“, fauchte er. „Wie sie meinen... dann suchen sie sich mal einen Weg aus.“, lachte der Mann hinter der Stimme. „Warts nur ab... SEMIR, WO BIST DU?“, schrie sich Ben die Seele aus dem Leib und wartete einige Minuten. „Ben? Ben, ich bin hier... hier hinten.“, kam es hinter all den Hecken durch. „Ohhh, sehr gut, Herr Jäger... Respekt.“ „Halt die Klappe.“, stieß Ben wütend aus und zog sich an den Hecken hoch, klettere auf deren flache Oberfläche und sah sich um. „SEMIR?“, rief er erneut. „Hier... hier hinten.“, kam als Antwort und Ben sprang von einer Hecke zur anderen. Bald war er bei Semir und sah ihn von seinem hohen Posten aus an. „Na, du wirst schon sehr vermisst.“, lachte er und sprang zu Semir hinunter. „So, jetzt geht’s ab nach Hause. „Schön wär's Ben, wir müssen verdammt vorsichtig sein. Die haben einen... Löwen irgendwo hier im Labyrinth.“, stieß Semir aus. „WAS?“


    „Kann ich jetzt, Chef?“, wollte Miro wissen, als er auf den Bildschirmen sah, wie Jäger bei Gerkhan war. Horazio blickte ihn an und nickte nur. „Gut... lass Tao los... er wird einige Zeit brauchen, bis er bei Gerkhan ist. Wirf ihm das blutgetränkte Shirt dieses Bullen hinein, damit er Witterung aufnimmt.“, erklärte der Mann und Miro nickte. Er holte das zerrissene Shirt aus dem Zimmer und ging zum Käfig, der schon an einen der Eingänge zum Labyrinth stand. „So mein Süßer... dann nimm mal Witterung auf.“, lachte er und warf das Stück Stoff durch die Stäbe. Mit einer Bewegung der großen Pranke war das Stück gefangen und schon schnupperte der Löwe daran, zerriss es aber sofort mit seinen Zähnen und den Pranken. „So ist’s gut, mein Junge... und nun... schnapp sie dir.“, fauchte er und zog das Gitter zum Eingang hoch. Sofort war der Löwe aus dem Käfig gesprungen und verschwand im gemächlichen Tempo in einem der vielen Labyrinthgänge. „So, dann wollen wir doch mal sehen, wie unsere Gäste mit der Herausforderung fertig werden.“, lachte er und sah auf den Schirm. Timo kam plötzlich aufgeregt auf die Terrasse gelaufen. „Chef, Polizei ist im Anmarsch... sie fahren gerade die Serpentine herauf.“, stieß er aus. „Was? Lass sehen.“, knurrte Horazio und schaltete einen weiteren Bildschirm ein. Eine Kamera war genau auf die Serpentinenstraße gerichtet, die zu seinem Anwesen hinaufführte. Zwar waren es noch etwa 20 Kilometer zu ihm, aber er hatte die Kamera als Frühwarnsystem einbauen lassen. „Chef, was sollen wir jetzt machen?“, wollte Timo wissen und auch Miro sah Horazio mit fragenden Blick an. „Okay…verschwinden wir…Tao wird schon den Rest erledigen.“, meinte er und nickte nur. Miro nickte und packte seine Tasche, die er bereits auf dem Tisch liegen hatte. „Weißt du was ich mich frage? Wie die Bullen uns finden konnten… Dieser Jäger muss sie direkt hier her geführt haben… nun ja…da die Beiden eh so gut wie tot sind und nicht einmal Knochen übrig bleiben werden, können wir uns glücklich schätzen, wenn Tao wenigstens noch einmal satt wird…“, grinste Horazio und hob seine Waffe. Er legte auf Miro an. Dieser sah ihn erschrocken an, ging mit erhobenen Händen rückwärts. „Aber Boss…ich…ich…“, stammelte er. Horazio lachte leise und drückte ab.

  • Ben wurde ins Labyrinth geschickt. „Wo soll ich denn lang?“, wollte er wissen. „Sie dürfen wählen…aber seien Sie vorsichtig….das Labyrinth verbirgt viele Gefahren…einen falschen Schritt und es hat fatale Auswirkungen…“, verhöhnte ihn der Mann. Ben ging los. Er hatte direkt am Anfang die Wahl nach Links oder nach rechts zu gehen. Beide Wege sahen gleich aus. Unsicher sah er sich um. Was würde passieren wenn er den falschen Weg ging? Was erwartete ihn dann? Er entschied sich nach rechts zu gehen. Der Weg war lang und auf beiden Seiten waren Mauern gezogen. Doch plötzlich hörte der Weg auf. Ben stockte in letzter Sekunde. Vor ihm war ein tiefer Abgrund. Der Boden war nicht zu sehen. „Verdammt…das …war knapp…“, stieß er aus. Schwindel befiel ihn. „Schade…. Aber eigentlich ist es gut so…wenn Sie dort hineingefallen wären, dann hätte das Spiel ein schnelles Ende oder?“, lachte eine Stimme. Ben drehte sich um. Doch es war niemand zu sehen. „Gehen Sie zurück und nehmen Sie den anderen Weg…“, befahl die Stimme. „Da wäre ich nie allein drauf gekommen.“, fauchte Ben wütend. Er machte sich auf den Weg. Der linke Weg war nicht kürzer als der Rechte, aber es verbargen sich keine Gefahren. Am Ende führte ein Weg nach rechts. Ben folgte diesem und geriet in eine Sackgasse. Das konnte doch nicht sein? Es gab sonst keinen anderen Weg.


    Kim sah den Einsatzleiter des SEK’s an. Dieser nickte. Also waren sie bereit „Gut…wir schlagen zu. Aber vorsichtig…es könnte sein, das Gerkhan und Jäger mitten drin sind…“, ermahnte sie. Der Einsatzleiter lachte leise. „Ist nicht mein erster Einsatz….“, knurrte er nur. Gemeinsam mit einem Dutzend Männer stürmten sie eine große Lagerhalle. Doch das einzige was hier war, waren leere Käfige. In vielen Größen und Variationen. In einem davon lag das Halsband. Kim holte es raus und sah es an. „Verdammt…die haben es gewusst.“, stieß sie aus. „Durchsucht alles! Sie müssen hier irgendwo sein…“, kam hoffnungsvoll von ihr. Die Polizisten kamen ihrer Aufgabe nach und durchsuchten alles. Kim stand da und sah sich um. Hatte sie sich geirrt? War die Software falsch? Nein, das konnte nicht sein, doch das war nicht das Anwesen von Horazio Mendes „Frau Krüger... wir haben nichts gefunden, außer die Käfige da hinten.“, erklärte der Einsatzleiter. Kim nickte ergeben. „Gut, danke... ziehen sie die Leute zusammen. Aber warten sie auf mich... wir fahren gleich zum nächsten Objekt.“, erklärte sie und nahm ihr Handy hervor. „Susanne? Suchen sie bitte die Privatadresse von diesem Mendes heraus.“, bat sie und hörte die Tastatur im Hintergrund klappern. Dann, nach einigen Minuten meldete sich die Sekretärin wieder. „Chefin, die Adresse liegt hundertfünfzig Kilometer westlich von Köln. Ich schicke ihnen die Adresse aufs Handy.“, erklärte Susanne und schon im nächsten Moment kam eine SMS auf Kims Handy. Sie brauchten mindestens zwei Stunden bis dorthin. Wer weiß, ob Ben und Semir dann noch am Leben waren?


    „Sehen sie den Wald vor lauter Bäumen nicht?“, lachte die Stimme, als Ben vor der Hecke stand. „Na los... suchen sie den Weg.“, forderte die Stimme. „Leck mich doch am...“, knurrte der Kommissar und ging auf die Wand aus Sträuchern und Blattwerk zu. Hing da etwas glitzerndes im Strauch? Er ging noch weiter darauf zu und sah dann einen Schlüssel zwischen all den Sträuchern. „Bingo...“, stieß er aus, griff hinein und zog ihn wieder hinaus. „Sehr gut, Herr Jäger, sie haben den ersten Baustein gefunden. Dann will ich auch nicht so sein und ihnen den Weg freigeben...“, lachte die Stimme und plötzlich schob sich die Hecke auseinander. „Dann gehen sie mal weiter.“, lachte es aus den Lautsprechern. Ben hatte ein ungutes Gefühl, ging dennoch weiter und stand dann wieder vor einer Kreuzung. „Man, das kann ewig dauern, bis ich Semir finde.“, stieß Ben aus. „Ich helfe ihnen gerne...“, hörte er schon wieder die Stimme reden. „Vergessen sie es... ich finde meinen Kollegen schon.“, fauchte er. „Wie sie meinen... dann suchen sie sich mal einen Weg aus.“, lachte der Mann hinter der Stimme. „Warts nur ab... SEMIR, WO BIST DU?“, schrie sich Ben die Seele aus dem Leib und wartete einige Minuten. „Ben? Ben, ich bin hier... hier hinten.“, kam es hinter all den Hecken durch. „Ohhh, sehr gut, Herr Jäger... Respekt.“ „Halt die Klappe.“, stieß Ben wütend aus und zog sich an den Hecken hoch, klettere auf deren flache Oberfläche und sah sich um. „SEMIR?“, rief er erneut. „Hier... hier hinten.“, kam als Antwort und Ben sprang von einer Hecke zur anderen. Bald war er bei Semir und sah ihn von seinem hohen Posten aus an. „Na, du wirst schon sehr vermisst.“, lachte er und sprang zu Semir hinunter. „So, jetzt geht’s ab nach Hause. „Schön wär's Ben, wir müssen verdammt vorsichtig sein. Die haben einen... Löwen irgendwo hier im Labyrinth.“, stieß Semir aus. „WAS?“


    „Kann ich jetzt, Chef?“, wollte Miro wissen, als er auf den Bildschirmen sah, wie Jäger bei Gerkhan war. Horazio blickte ihn an und nickte nur. „Gut... lass Tao los... er wird einige Zeit brauchen, bis er bei Gerkhan ist. Wirf ihm das blutgetränkte Shirt dieses Bullen hinein, damit er Witterung aufnimmt.“, erklärte der Mann und Miro nickte. Er holte das zerrissene Shirt aus dem Zimmer und ging zum Käfig, der schon an einen der Eingänge zum Labyrinth stand. „So mein Süßer... dann nimm mal Witterung auf.“, lachte er und warf das Stück Stoff durch die Stäbe. Mit einer Bewegung der großen Pranke war das Stück gefangen und schon schnupperte der Löwe daran, zerriss es aber sofort mit seinen Zähnen und den Pranken. „So ist’s gut, mein Junge... und nun... schnapp sie dir.“, fauchte er und zog das Gitter zum Eingang hoch. Sofort war der Löwe aus dem Käfig gesprungen und verschwand im gemächlichen Tempo in einem der vielen Labyrinthgänge. „So, dann wollen wir doch mal sehen, wie unsere Gäste mit der Herausforderung fertig werden.“, lachte er und sah auf den Schirm. Timo kam plötzlich aufgeregt auf die Terrasse gelaufen. „Chef, Polizei ist im Anmarsch... sie fahren gerade die Serpentine herauf.“, stieß er aus. „Was? Lass sehen.“, knurrte Horazio und schaltete einen weiteren Bildschirm ein. Eine Kamera war genau auf die Serpentinenstraße gerichtet, die zu seinem Anwesen hinaufführte. Zwar waren es noch etwa 20 Kilometer zu ihm, aber er hatte die Kamera als Frühwarnsystem einbauen lassen. „Chef, was sollen wir jetzt machen?“, wollte Timo wissen und auch Miro sah Horazio mit fragenden Blick an. „Okay…verschwinden wir…Tao wird schon den Rest erledigen.“, meinte er und nickte nur. Miro nickte und packte seine Tasche, die er bereits auf dem Tisch liegen hatte. „Weißt du was ich mich frage? Wie die Bullen uns finden konnten… Dieser Jäger muss sie direkt hier her geführt haben… nun ja…da die Beiden eh so gut wie tot sind und nicht einmal Knochen übrig bleiben werden, können wir uns glücklich schätzen, wenn Tao wenigstens noch einmal satt wird…“, grinste Horazio und hob seine Waffe. Er legte auf Miro an. Dieser sah ihn erschrocken an, ging mit erhobenen Händen rückwärts. „Aber Boss…ich…ich…“, stammelte er. Horazio lachte leise und drückte ab.

  • „Ben…. mach die Ketten auf…schnell…“, trieb Semir Ben zur Eile an. „Ja doch…bin ja schon dabei.“, knurrte Ben. Er steckte den Schlüssel ins Schloss. Die Handfessel fiel. „Okay.. und nun der Fuß!“, drängte Semir. „Semir…verdammt… mach mich nicht nervös.“, stieß Ben aus. Er nahm den Schlüssel und steckte ihn hinein. „Verdammt der Schlüssel passt nicht!!“, schrie Ben verzweifelt. „Dann nimm den andern!! Ben…den anderen!!“, kam völlig verzweifelt von Semir. „Okay…. okay….“, stieß Ben aus. Mit zitternden Händen nahm Ben den zweiten Schlüssel. Es knackte kurz und die Fessel fiel. „Okay…und nun weg hier!!“, nickte Ben und zog Semir hoch. Sie sahen sich kurz um und zuckten zusammen, als ein Schuss fiel. „Okay.. und wo lang?“, wollte Semir wissen. „Woher soll…warte…ich bin von da gekommen… das war der einzige Weg…also gehen wir wieder da lang.“, dachte Ben laut nach und wies auf den Weg direkt vor ihnen. Semir nickte. „Ja…aber wenn es der einzige Weg ist, dann wird der Löwe den Weg auch nehmen…“, kam nachdenklich von Semir. Ben nickte. „Tja... dann bleibt uns nur dieser Weg… gehen wir erst mal dort lang.“, meinte er. Gemeinsam gingen sie sich ständig umsehend den Weg entlang. Nicht lange und sie standen vor der Hecke. „Verdammt…Sackgasse.“, stieß Semir aus. „Nein…warte….das ist ein Trick...das kann keine Sackgasse sein… das geht nicht… Semir… wir müssen da durch…was hältst du von Klettern?“, wollte Ben wissen. „Wie willst du auf einer Hecke klettern? Das Ding ist butterweich!“, widersprach Semir. „Nein...ist es nicht…hier ist ne Mauer hinter...dieses Gestrüpp wächst an einer Mauer...komm schon…. Außerdem….sind wir dort auch vor dem Löwen sicher.“, grinste Ben. „Also gut… auf deine Verantwortung..“ in diesem Augenblick war ein Knurren zu hören.


    Kim sah den Toten im Raum liegen. „Horazio muss hier irgendwo sein!! Durchsucht alles!“, forderte sie die SEK-Teams auf. Sofort verteilten sich die Leute. Nur wenige Augenblicke und es fiel ein Schuss. Sofort rannte Kim hin. „Was zum Teufel…!“, stieß sie aus. „Dieser Tiger…hier läuft rum und…ich musste schießen…er wollte mich angreifen.“, stieß der Mann aus. Kim nickte. „Schon gut…ist in Ordnung… passen Sie auf… es ist gut möglich, dass noch mehr Tiere frei herum laufen.“, gab sie zurück. Sie sah auf das Tier. „Schade eigentlich…“, murmelte sie mitfühlend. „Frau Krüger, hier ist noch ein Tier.“, kam es plötzlich von einem Beamten, der in der Tür zu einem weiteren Zimmer stand und sich nicht bewegte. Kim ging langsam auf den Mann zu und sah dann durch die Tür. Ein weiterer Tiger, aber wesentlich jünger, als er erste, streunte durch das Zimmer, spielte mit den Kissen und warf sich immer wieder auf die Polsterungen. „Schließen sie die Tür. Ich denke, er ist keine Gefahr für uns. Ich werde den Tierschutz verständigen.“, erklärte sie und ging zum Treppengeländer. „Die unteren Räume sind alle leer, aber auf der Terrasse haben wir eine Leiche gefunden. Und noch etwas... das sollten sie sich aber besser selbst ansehen.“, rief der Einsatzleiter nach oben. „Ich komme.“, stieß Kim aus und schnellte die Stufen der Treppe hinunter. Mit wenigen Schritten erreichte sie die Terrasse und sah wie gebannt auf die Bildschirme. „Oh mein Gott.“, stieß sie aus. Ihr Hand schnellte zum Mikro und drückte den roten Knopf. „Semir, Ben... halten sie aus. Wir sind gleich bei ihnen.“, stieß sie durch das Mikro aus und sah, dass die Zeit ziemlich knapp werden würde.


    Semir und Ben hörten die Stimme von Kim. „Chefin, holen sie uns hier raus.“, stieß Semir aus und sah in die gelben, stechenden Augen des großen mit einer schwarzen, bedrohlich aussehenden Mähne gezeichneten Löwen. Ben wagte es nicht einmal, sich zu bewegen. Wie angewurzelt stand er da und richtete seine weit aufgerissenen Augen auf die großen Zähne im Maul des Tieres. „Semir, was sollen wir jetzt tun?“, stieß er ängstlich aus. „Nur ruhig verhalten, dann wird er nicht angreifen.“, murmelte Semir und presste sich dicht gegen die Heckenwand, die hinter ihm stand. Doch der Löwe dachte nicht daran, still zu warten, bis seine Beute vor Angst tot umgefallen war. Er machte einen Schritt auf Semir zu. „Semir, pass auf, ich werfe dich jetzt über die Mauer. Du musst ganz vorsichtig auf meine Hände steigen.“ „WAS? Ben, spinnst du?“, fauchte Semir leise und sah mit einem Auge auf jede Bewegung, die der Löwe tat. „Semir, du hast Familie. Also, mach schon. Ich komm mit dem Tier schon klar.“, erklärte Ben, packte Semir, stellte seinen Fuß auf sein Knie und warf ihn über die Hecke. Jetzt war er vollkommen alleine mit dem Tier, dass langsam zum Angriff über ging und immer schneller in seinen Schritten wurde. Ben wusste, was er zu tun hatte. Hoffentlich klappt es, dachte er.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir wurde mit solch einer Wucht von Ben über die Hecke geworfen, dass er kurz benommen auf dem Boden liegen blieb. Doch das währte nur kurz. „Ben?“, kam es leise von ihm, als er sich unter Schmerzen, die kleinen Wunden von Salomon waren wieder aufgerissen, aufrichten wollte. „Ben?“, rief er dann deutlicher. Doch keine Antwort. Nur das Brüllen des Löwen war zu vernehmen. Wurde Ben etwa schon getötet, als er Semir über die Hecke geworfen hatte? „Ben?“, schrie Semir sich den Namen seines Kollegen und Freundes aus der Kehle. „Schrei nicht so...“, kam es plötzlich hinter ihm hervor. Schlagartig drehte sich der Deutschtürke um und sah in das zerschrammte Gesicht seines Kollegen. „Was? Wie?“, stammelte Semir los und ging einen Schritt auf Ben zu. „Ich hab dir doch gesagt, die Hecke ist durchlässig. Als ich dich rübergeschmissen hab, bin ich mit einem Satz durch die Hecke gesprungen. Der Löwe hat’s auch versucht, aber scheinbar nicht so gut wie ich.“, lachte er. Semir atmete erleichtert auf und klopfte seinem jungen Kollegen auf die Schulter. „Komm, wir müssen zum Ausgang und diesen Löwen loswerden.“, meinte Semir und beide gingen langsam weiter. Ihnen war klar, dass dieses hungrige Biest nicht aufgeben würde, ehe es hatte, was es wollte. Das Brüllen war verstummt. War er schon wieder hinter ihnen oder vor ihnen? War er auf der anderen Seite der Hecke? Die Angst ergriff Semirs Körper und brachte ihn zum Beben. Noch nie hatte er solche Todesangst gehabt. Sicher schwang die Angst auch bei den Einsätzen auf der Autobahn mit, aber hier? In solch unübersichtlicher Umgebung, wo ein blutdürstender Löwe hinter jeder Ecke lauern konnte. „Semir, ich glaube, da ist der Ausgang.“, kam es plötzlich von Ben. Semir blickte nach vorne. Tatsächlich war da eines der Gittertore. Sofort wollte er drauf zugehen, doch Ben hielt ihn fest. „Was ist denn?“, zischt der Deutschtürke. „Da... da ist noch eine Gabelung. Was, wenn es eine Falle ist? Ich meine, was wenn dort der Löwe wartet?“, stieß Ben aus.


    Kim Krüger sah auf den Bildschirm. „Da...der Löwe...Semir...Ben....passen Sie auf!“, rief sie durch das Mikrophon. Das Tier schlich parallel zu den Kommissaren und es schien ganz so, als hätte er die Spur genau aufgenommen. „Achtung.... er wartet hinter der nächsten Hecke!!“, gab sie durch. Die Männer blieben stehen. „Frau Krüger.... wir haben keine Waffen....Sie müssen uns helfen... das Tier...das ist...“, stieß Semir aus. „Wir sund schon unterwegs...die Männer haben Betäubungspfeile bei sich....“, erklärte Kim. Es war ihr ein Grauen zusehen zu müssen, wie ihre besten Männer gegen ein wildes Tier kämpfen mussten. Einen Kampf, den sie nie gewinnen konnten. „Semir...Ben....gehen Sie die nächste Biegung nach links....dort ist auch ein Eingang...es sieht aber so aus, als sei das Tor verschlossen....“, erklärte sie. Sie konnte den Beiden helfen, indem sie ihnen den Weg aus dem Labyrinth vorgab. „Gut....noch eine Biegung nach Rechts und Sie haben es geschafft... die Männer sind gleich bei Ihnen... der Löwe ist ….Gott Semir!!! Passen Sie auf!!“, schrie Kim auf einmal. In ihrer Freude, dass die Männer den Ausgang endlich gefunden haben, hatte sie vergessen ihr Augenmerk auf den Löwen zu richten. Dieser stand nun fast direkt neben Semir. Nur wenig Gestrüpp trennte die Beiden. Mit einen Schrei sprang der Hauptkommissar zur Seite, doch nicht vom Löwen weg, sondern zu ihm hin. „Oh nein!!“, schrie Kim. Sie schlug die Hände vors Gesicht. Dann ertönte ein Schuss. Mir einem Augen schaute sie auf den Monitor.


    Semir drehte sich erschrocken um. Nur wenige Schritte weiter stand der Löwe und fixierte ihn. Ben versuchte ihn abzulenken.... er stand weiter weg als Semir und hoffte, das Tier zu verunsichern. Aber dieses Biest schien auf Semir fixiert zu sein. Semir rührte sich nicht. Er spürte die Wunden, die ihn Salomon zugeführt hatte, schon wieder ne ganze Weile. Einige der Wunden bluteten und das schien den Löwen wilder zu machen. Mit einem lauten Gebrüll ging er einen weiteren Schritt auf Semir zu. Dieser hielt den Atem an. Und dann sprang der Löwe. „NEIN!!“, schrie Semir. „SEMIR!! DIE HECKE!!“, schrie Ben. Semir riss die Arme hoch um sich zu schützen, was eine ziemlich aussichtslose Aktion war. In letzter Sekunde konnte er sich durch die Hecke werfen. Der Löwe landete an der Stelle, wo eben Semir noch stand und wandte sich nun Ben zu. „Hey....lass es lieber! Ich schmecke nämlich überhaupt nicht.“, meinte dieser nervös und ging langsam rückwärt. Er hoffte, den Löwen von Semir ablenken zu können, doch das Tier lies sich nicht beirren zu lassen. Ein kurzer Brüller ging zu Ben und dann wandte er sich wieder in Semirs Richtung. „Semir!! Er kommt... pass auf!!“, warnte Ben seinen Partner. Von Semir kam nichts. „SEMIR!!“, rief Ben erneut. Wieder keine Antwort. Verdammt... warum kam von Semir nichts... „BEN!! SEMIR!!“, hörte Ben eine bekannte Stimme. „Hier Alex! Der Löwe auch!!“, gab dieser zurück. Nur wenige Sekunden später standen vier Mann bei Ben. Zwei davon waren vom zoologischem Garten und hatten die Betäubungsgewehre in Anschlag. „Mein Kollege ist dort...das Vieh ist auf ihn fixiert.“, stieß Ben aus. „Das kann ich mir vorstellen. Wir haben ein Shirt im Garten gefunden... blutig... da Sie ihres noch tragen, ist es wohl von Ihrem Kollegen...“, meinte einer der Zoologen. Er sah den Löwen und legte an. „Machen Sie schon...bevor er meinen Kollegen frisst!“, fauchte Ben wütend. „Ganz ruhig...der Löwe sucht...er scheint den Kollegen nicht zu finden...“, murmelte der Zoologe.

  • Semir hielt den Atem an. Er war durch die Hecke und steckte nun mitten in der nächsten. Der Löwe schien ihn nicht zu riechen und Semir glaubte auch zu wissen warum. Der Strauch in dessen Mitte er nun hockte roch extrem stark. Semir versuchte sich zu erinnern was das für ein Geruch war, aber er kam nicht drauf. Und plötzlich hatte der Löwe ihn im Blick. Bitte nicht...dachte Semir leise und wagte sich nicht zu rühren. Das Tier brüllte laut und kam einen weiteren Schritt auf ihn zu. Semir schloss mit dem Leben ab. Doch dann jaulte das Tier auf und ging zu Boden. Semir schielte mit einem Auge hin. Etwas verwundert sah er auf das vor sich liegende Tier. „Sie können raus kommen...er ist jetzt so ungefährlich wie ein Baby...“, ertönte eine Stimme. Semir öffnete die Augen und sah einen der Tierpfleger mit einem Betäubungsgewehr vor dem schlafenden Löwen stehen. Erschrocken nickte der Deutschtürke nur und wollte sich aus der Hecke befreien. „Warte, ich helfe dir.“, kam es von Ben, der nun vor Semir aufgetaucht war. „Ben... Gott sei Dank, ich dachte schon, mein letztes Stündlein hat geschlagen.“, stieß Semir aus und ließ sich von Ben aus der Hecke ziehen. „Man, dieses Stinkkraut hat dir... Boah Semir, du stinkst.“, stieß Ben auf einmal aus und wich einige Schritte von seinem Partner zurück. Semir sah seinen Partner nur unverständlich an und roch dann selbst an seiner Kleidung. „Och neee...“, stieß er aus und ekelte sich vor sich selbst. „Das ist dieses Stinkkraut.“ „Du setzt dich so nicht in meinen Wagen.“, kam es protestierend von Ben. „Hallo? Ich werde sowieso bestimmt erstmal wieder von unserer liebreizenden Chefin ins Krankenhaus verfrachtet. Da wird dein armer Wagen nicht belästigt.“, stieß Semir aus. „Wie recht sie haben, Herr Gerkhan.“, kommentierte Kim das nur über Lautsprecher.


    Horazio Mendes war der Polizei sicher entkommen. Schade nur, dass er Salomon, Mascha und all die anderen Tiere zurücklassen musste. „Tja, aber Geld ist doch besser als dieses Viehzeug.“, lachte er und sah in die Tasche, die auf dem Beifahrersitz lag. Was sollte er jetzt machen? Mit dem Geld konnte er eigentlich alles machen. Doch zunächst musste er alle Spuren beseitigen und das hieß auch, diesen kleinen, geldgierigen Zöllner und seine Familie loszuwerden. Und dann würde er sich nach Namibia absetzen, was einstmals in früheren Zeiten zum Deutschen Kaiserreich gehörte. Dort konnte er mit seinem Geld neu anfangen, sich eine große Farmfläche kaufen und dort noch einmal ganz neu anfangen. Wie gut, dass Miro ihm die Adresse des Zöllners aufgeschrieben hatte. So war es für Horazio ein leichtes, sich dieser Familie zu bemächtigen. Eigentlich schade um das alles, aber was sollte er machen. Schnell lenkte er seinen Wagen über die 150 Kilometer lange Strecke und war in weniger als zwei Stunden in Köln. Jetzt musste er nur noch das Haus suchen und dann diesem kleinen Zöllner die schlimmste Überraschung seines Lebens bereiten.


    „So Herr Gerkhan, die Wunden sind nicht schlimm, aber sie sollten sich dennoch untersuchen lassen.“, meinte der Arzt, der Semir im RTW untersuchte. „Danke, aber ich denke, bei diesen kleinen Kratzern werde ich nicht gleich umkippen.“, erwiderte er. „Semir, sie sind unvernünftig. Sie werden sich von Grund auf durchchecken lassen.“, knurrte Kim, die neben ihn stand und sich mit ihrem Ärmel die Nase zuhielt. „Chefin, muss das denn unbedingt sein? Ich bin fit.“, kam es quengelnd von Semir. „Ja, das muss sein. Falls sie nichts finden, ist es gut. Doch ich möchte nicht, dass sie einige Tage später umfallen, weil wir sie nicht zur Untersuchung geschickt haben.“, erklärte sie. „Na gut... ich werde mich untersuchen lassen.“, gab Semir klein bei und sah dann, wie Ben den jungen Tiger an einer Kette aus dem Haus ziehen wollte und dieser sich dagegen sträubte. Immer wieder wurde der fluchende Jungkommissar von dem Tier zurückgezogen, was für seine anderthalb Jahre schon sehr beachtlich war. „Na komm schon, du Biest.“, fluchte Ben immer wieder und zerrte an der Kette, doch das Tier rührte sich nicht von der Stelle, sondern leckte sich nur die Pfoten. Dann reckte er seinen Kopf und sah zu Semir, der sich aus dem RTW erhob und sich auf die Kante setzte, das Schauspiel beobachtend. Salomon folgte dem vertrauten Geruch und zog dabei unbeabsichtigt Ben zu Boden. „Hey, du verdammte Katze.“, fauchte dieser, als er sich längs hinlegte. Sofort waren die Tierpfleger bei ihm und wollten auf die Großkatze anlegen, doch Semir hob kurz die Hand. „Na, du Kleiner.“, meinte er, als der Tiger genau vor ihm stand und ihn interessiert beäugte. Salomon sah den Menschen mit großen Augen an, reckte seinen Hals nach Semir aus und jeder sah, wie die Nase zu zucken begann. Dann machte der Tiger einen Schritt auf den Deutschtürken zu, stieg mit den Vorderpfoten in den Krankenwagen und legte seinen Kopf auf Semirs Beine. Beide verhielten sich ruhig, doch nach einer Zeit erhob Salomon sich und saß nun in seiner ganzen Pracht neben Semir. „Boah neee...“, stieß er plötzlich aus, als er die raue Zunge des Tieres an seiner Wange wahrnahm.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „Sag mal...wieso kannst du eigentlich so gut mit Katzen...ich meine erst Felix und nun hier dieser Bettvorleger?”, wollte Ben wissen und wies auf Salomon. Semir sah ihn an. „Nun...wir waren eine ganze Weile zusammen und er hat mich wohl für einem Spielzeug gehalten...bis ich ihm gezeigt habe, dass ich auch beißen kann.”, umschrieb Semir die Situation. „Du kannst beißen? Semir...du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du den Tiger gebissen hast.... oder? Ich meine....”, stammelte Ben erschrocken. „Doch.....ich hab vor einiger Zeit einen Film gesehen...da hat der Typ sich mit einem Hund angelegt und dieser war immer böse...bis er ihn ins Ohr gebissen hat...von da an waren Hund und Mensch Freunde....das war von Walt Disney....und das hab ich bei dem Tiger auch gemacht...seit dem respektiert er mich...”, grinste Semir. Ben schüttelte den Kopf. „Semir....das im Film....war gestellt....das kann man im wahren Leben doch nicht machen...das geht nicht...!”, stöhnte Ben. „Wieso...hat doch geklappt.”, lachte Semir. Einer der Zoologen kamen und nahmen Semir den kleinen Tiger ab. „Was passiert denn nun mit ihm?”, wollte er wissen. „Er wird dem Kölner Zoo überstellt. Dort ist eine artgerechte Haltung möglich....”, erklärte der Mann. Semir knuddelte Salomon noch einmal und verabschiedete sich. „Dann mach es gut...Tiger...bis irgendwann mal...” Der Zoologe zog Salomon raus und brachte ihn weg. Semir sah ihm nach. „Haben wir eine Spur von diesem Mistkerl?”, wollte er dann wissen. Ben schüttelte den Kopf. „Nein...aber ich denke mal, dass er nicht aufgeben will.... es gibt ja noch einen Zeugen, den er sicher ausschalten wird.”, mutmaßte Ben. „Du meinst Schmitz?”, harkte Semir nach. „Ja... genau...wir müssen hin und ihn befragen, vielleicht weiß er noch mehr.”, schlug Ben vor. Semir sah kurz zu Kim. „Frau Krüger...die medizinische Untersuchung verschieben wir.”, lächelte er, sprang aus dem Krankenwagen und rannte mit Ben zum Mercedes.


    Josh sah seine Frau an. „Hör mal....ich...ich hab große Scheiße gebaut. Ich dachte wirklich, dass es nicht so schlimm ist...die Tiere wäre sicher gut untergekommen, aber ich habe bemerkt, dass es skrupellose Gangster sind. Sie denken nur an das Geld...nicht an die Tiere. Ich...”, versuchte er sein Verbrechen zu erklären. „Josh....wir haben doch alles gehabt...Geld kann das nicht aufwiegen...es ist nie ein Grund sich gegen das Gesetz zu stellen. Niemals...du versuchst den Kindern immer beizubringen, dass sie ehrlich sein sollen...aber.... was meinst du, wie weit diese Ehrlichkeit geht, wenn sie erfahren, dass ihr Vater selbst die Ehrlichkeit mit Füßen tritt?”, harkte sie nach. Josh senkte den Blick. „Bianca...ich....ich hab es doch nur für euch getan... ich wollte doch nie....das....das...”, versuchte er weiter. Bianca schüttelte den Kopf. „Josh...Verbrechen ist nie gut. Lieber gehe ich auch arbeiten, als das du solche Sachen machst....die Kinder sind doch schon groß... sie gehen in die Schule und ich könnte halbtags arbeiten....lass dir helfen...”, bat sie. Josh nickte. „Du hast Recht...und da ich vermutlich eh ins Gefängnis muss, wirst du sicher….”, er stockte. Bianca nahm ihn in den Arm. „Ich liebe dich....egal was passiert...”, sagte sie ihm leise. Es klingelte an der Tür. „Ich geh schon...!”, rief eines der Mädchen. Bianca lachte leise... „Ich geh mal sehen wer dort ist..”, meinte sie nur und erhob sich. Josh sah ihr nach. Doch es dauerte keine Minute bis Bianca wieder zurück war. Sie hielt ihre Tochter fest und sah total verängstigt auf Josh. Dieser schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte. „Was ist?”, fragte er dennoch heiser. Nun kam hinter Bianca ein Mann hervor. „Guten Abend...Josh...... schön das wir uns auch mal kennen lernen...”, ertönte es von diesem.


    „Du solltest Lena töten?”, stieß Semir aus, als Ben ihm auf der Fahrt erzählte, was von Ben gefordert wurde. “Ja.... aber das war auch für Josh der Grund mit mir zu reden. Er wollte es einfach nur machen um nebenher was zu verdienen.... so sagt er. Tja... und als er richtig tief drin war...konnte er nicht mehr aussteigen. Die Kerle forderten immer mehr in kürzerer Zeit...Josh stand unter Druck. Entweder er hilft bei deiner Entführung oder aber seine Familie ist dran.”, erzählte Ben weiter. Semir sah aus dem Fenster. “An meine Familie hat niemand gedacht....schon komisch... wie hat Andrea das weg gesteckt?”, wollte Semir wissen. “Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, ging es ihr den Umständen entsprechend... sie war natürlich geschockt...aber deine Schwiegermutter ist da und hilft ihr...du solltest sie jetzt mal schnell anrufen.”, schlug Ben vor und reichte Semir sein Handy. Dieser nickte und wählte Andrea an. Nur wenig später ertönte die Stimme seiner Frau. „Andrea....ich bin’s....wie geht es dir?”, fragte er leise. „Semir....oh Gott...Semir....was ist mit dir? Bist du okay?”, stieß seine Frau aus. „Ja...ich werde nun die bösen Buben verhaften und dann komme ich zu dir nach Hause...”, gab Semir beruhigend durch. „Semir...ich....ich bin im Krankenhaus. Ich bin...auf der Entbindungsstation....”, kam ruhig von Andrea. „Mein Baby??? Ist es schon da? Ist mein Sohn schon da?”, fragte Semir entsetzt. „Nein....aber....der Stress....er....Semir ganz ruhig...bitte..”, lachte Andrea leise. Semir schloss die Augen. „Musst du mich denn so erschrecken...?”, stieß er fragend aus. „Entschuldige mein Herzblatt, aber ich habe die Angst um dich einfach nicht mehr verkraftet.“, meinte sie mit leiser Stimme. „Schon gut... ich komme, so schnell ich kann.“, erklärte Semir, verabschiedete sich von seiner Frau und legte auf. „So, du hast es gehört. Ich will schnell zu meiner Frau, also drück mal ein bisschen auf die Tube.“, grinste Semir seinen Partner von der Seite an. Ben erwiderte das Grinsen und zog mit dem Mercedes noch schneller ab.

  • „Was... was wollen sie von mir?“, kam es ängstlich von Josh, der sich langsam erhob und die Hände ausstreckte. „Die Polizei ist bei mir aufgetaucht. Du hast nicht zufällig etwas damit zu tun?“, wollte der Mann wissen. „Ich... wer sind sie denn überhaupt?“, entgegnete der Zöllner und drückte seine Familie fest an sich. „Oh, entschuldige, wo sind nur meine Manieren. Horazio Mendes... ich habe deine Informationen immer gut bezahlt, erinnerst du dich? Und jetzt dankst du es mir so, dass du mir die Bullen auf den Pelz rücken lässt? Dafür wirst du sehr große Schmerzen ertragen müssen. Zuerst fange ich mit deiner Frau an, dann kommen deine Kinder dran und dann du.“ Horazio zeigte mit der Waffe von einem zum anderen und weidete sich an der Angst seiner Opfer. Die beiden Mädchen hatten Tränen in den Augen, verhielten sich aber ganz ruhig und auch Bianca sah nach außen vollkommen still den Mann an. Innerlich aber tobte ein unbändiger Kampf. Angst und Furcht schnürten ihr den Hals zu, das Herz pochte gegen die Brust, als wolle es sich befreien und davonstehlen. „Lassen sie meine Familie in Ruhe. Sie wollen doch nur mich. Also, nehmen sie mich auch. Verschonen sie das Leben meiner Familie.“, stieß Josh aus und stellte sich schützend vor seine Familie. „So, du willst also den Helden spielen? Das kannst du haben... ich lasse deine Familie leben... dafür werden wir beide jetzt eine lange Reise machen. Los, komm...“, fauchte Horazio und packte den Mann am Kragen, drückte ihm die Waffe unters Kinn und zog ihn raus.


    Semir und Ben fuhren in die Kleinhaussiedlung ein und sofort fiel der Blick des Hauptkommissars durch die Beifahrerscheibe auf das angesteuerte Grundstück. „Sieh mal, sieht aus, als ob dieser Mendes sich Schmitz gekrallt hätte.“, stieß Semir aus. „Los, schnappen wir ihn uns.“, fauchte Ben und stellte sich quer in die Einfahrt. Sofort sprangen beide aus dem Wagen und zielten mit ihren gezogenen Waffen auf die beiden Männer. „Mendes... geben sie auf und lassen sie Schmitz gehen.“, stieß Semir aus und zielte auf den Mann mit der Waffe. Sofort blieb Horazio stehen, zog Josh fest an sich und presste ihm die Waffe an die Schläfe. „Semir... schießen sie.“, schrie Josh urplötzlich los. „Halts Maul. Werft eure Waffen weg oder der Zöllner wird zu Tigerfutter.“, schrie Mendes aus und ging langsam wieder ins Haus zurück. Ben warf seinen Kollegen einen kurzen Blick zu und dieser nickte. Langsam und vorsichtig schlich sich der Jungkommissar vom Wagen weg und versuchte, Mendes vor Erreichen des Hauses irgendwie abzufangen. Er wusste, dass, wenn der Mann erstmal mit seiner Geisel wieder im Haus war, es zu einem erbitterten Psychokrieg kommen würde, eine Geiselnahme. Das durfte er auf keinen Fall zulassen. Langsam bewegte sich der Kommissar wie eine Katze am Haus entlang. Mendes stand nur einige Meter von ihm entfernt und wich immer weiter in Richtung Haus zurück. Bens Herz pochte und er hatte einen dicken Kloß im Hals. Immer weiter schritt er voran. Leider übersah er dabei eine dieser altmodischen, metallischen Gießkannen. Scheppernd fiel der Wasserbehälter um und das für die Blumen notwendige Nass ergoss sich über den ganzen Rasen. Jetzt schien alles wie in Zeitlupe zu passieren. Mendes drehte sich um und schoss. Ben spürte einen Einschlag und einen heftig stechenden Schmerz in seinem Körper. Um ihn wurde alles schwarz und verschwommen. Semirs Stimme hörte er schon gar nicht mehr und er sah auch nicht mehr, wie Mendes mit seiner Geisel sicher im Haus verschwand, nachdem er noch einige Schüsse auf Semir abgegeben hatte. Ben lag am Boden und seine Augen sahen in den nachtschwarzen Himmel hinauf. Langsam flackerten die Lider und fielen immer weiter zu, bis kein Zeichen von Leben mehr im Körper des Polizisten war.


    „BEN!!!“, schrie Semir verzweifelt und duckte sich hinter dem Zeitungskasten. Die Schüsse hörten auf. Semir wagte einen Blick und sah seinen Kollegen am Boden liegen. „Scheiße...“, stieß er aus. Mendes sah er nirgends. Dafür hörte er ihn im Haus schreien. Mist...jetzt hat er vier Geiseln. Das schaff ich nicht allein... gingen seine Gedanken weiter. Er griff sein Handy und rief Kim an. „Frau Krüger!! Mendes hat Geiseln genommen... Ben..... ist.... angeschossen... wie schwer weiß ich nicht... ich brauche Verstärkung!“, stieß er aus. Wieder sah er zum Haus. Dann kroch er auf Ben zu. „Hey... Ben....komm schon!!“, sagte er zu seinem jungen Kollegen. Doch es kam keine Reaktion. „BEN! NEIN!!“, schrie er nun. Vorsichtig zog er seinem Kollegen die Schutzweste aus um zu sehen, wo die Kugel ihn getroffen hatte. Als die schwere Weste fiel, sah er es. Die Kugel wäre ins Herz gegangen, wenn Ben die Weste nicht getragen hätte. Erleichtert schloss Semir die Augen. Tränen liefen fast automatisch. „Du verdammter Idiot....“, stieß er aus und schlug Ben leicht ins Gesicht. Es dauerte eine Weile bis Ben mit einem tiefen Atemzug aus der Bewusstlosigkeit aufwachte. „Aua...“, stieß er aus. „Daran musst du dich doch so langsam gewöhnt haben...“, grinste Semir nur. „Findest das komisch oder was? Ich kann ja mal auf dich ballern....dann weißt du, wie weh das tut...“, stöhnte Ben gequält. Mit Semirs Hilfe kam er auf die Beine. „Wo ist Mendes?“, wollte er wissen. „Im Haus... ich konnte ihn leider nicht aufhalten.“, meinte Semir. Er überprüfte die Waffe und sah Ben an. „Was nun?“, fragte dieser. „Wie immer....“, grinste Semir.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Josh sah Mendes an der aus dem Fenster sah. Immer mehr Polizei traf ein. „Verdammt....du wirst mich hier raus bringen...mir ist egal wie...hast du ein Auto?“, fauchte Mendes. Josh nickte. Seine Frau und die Kinder waren im Keller eingesperrt worden, weil die Mädchen zu sehr weinten. „Also gut.... kommen wir von hier aus in die Garage?“, harkte Mendes nach. „Ja...ich...ich hab...“, bestätigte Josh die Möglichkeit. „Sehr gut..... dann los....und ich warne dich...solltest du auch nur einen Trick versuchen, dann werde ich mir deine Familie vornehmen...ist das klar?“, drohte Horazio. Josh nickte nur. Er wollte seine Frau und die Kinder nicht gefährden und ging mit erhobenen Händen in den Flur. „Hier...ist die Tür.“, sagte er leise. „Aufmachen und raus!“, fauchte Horazio. Josh nickte und tat, was der Mann forderte. Dann erhielt er einen Stoß und stolperte über die Fußschwelle in die Garage. Dort stand ein alter Audi. Horazio sah zweifelnd auf das Auto. „Das fährt noch?“, fragte er verwundert. „Sie können es haben...aber lassen Sie mich und meine Familie in Ruhe...“, bat Josh leise. „Noch nicht mein Guter...noch nicht...erst muss ich selbst in Sicherheit sein. Es reicht schon, dass ich nicht mein Geld.... warte....warum eigentlich nicht...los zurück!!“, fauchte Horazio plötzlich. Josh sah ihn erschrocken an. „Was wollen Sie denn noch?“, fragte er. „Ganz einfach....ich hole eine deiner Töchter hoch und dann wirst du sie freikaufen...“, lachte Horazio. „Ich...ich habe kein Geld...“, stieß Josh aus. „Mein Geld liegt in meinem Auto....du wirst es holen...wenn nicht...drück ich ab!“, lachte Horazio. Josh ging mit ihm zurück ins Wohnzimmer.


    Bianca hörte wie die Tür wieder aufgeschlossen wurde. Der Mann, der ihre Familie bedrohte, kam runter und schnappte sich Mia und zerrte das verängstigte Mädchen die Treppe hoch. Bianca fing an zu weinen. Jessica, die Zwillingsschwester von Mia, nahm ihre Mutter in die Arme und versuchte zu trösten. „Mama.... was macht der Mann mit Mia?“, fragte sie. Bianca nahm sie fest in den Arm. „Ich weiß es nicht...Jessi....ich weiß es nicht...“, gab sie ehrlich zu. „Du...weißt du was.... der Papa wird den Mann schon fertig machen... er ist doch beim Zoll.“, erklärte Jessica. Bianca lachte bitter. Für die beiden Mädchen war der Papa ein Held. Sie nickte. „Ja...ganz sicher... der Papa wird den Mann fertig machen...“, bestätigte sie. „Mama...was wenn der Mann....mich auch holt?“, wollte Jessica wissen. „Nein...das wird er nicht...er wird dich nie holen...ich werde dich verteidigen...wenn es sein muss.“, kam entschlossen von Bianca. „Aber was willst du denn machen? Der Mann hat doch eine Waffe... ich mag den Mann nicht....“, klagte Jessica. „Ich auch nicht... Jessi...ich auch nicht... aber draußen ist sicher die Polizei und die wird dem Papa helfen...und Mia...“, erklärte Bianca. Sie musste stark sein. Sie durfte ihrer zweiten Tochter keine Angst zeigen. Bianca drückte ihre Tochter fest an sich. Hoffentlich, dachte sie, hoffentlich machte Josh nichts, was ihre Tochter oder ihn gefährden könnte. „Mama, ich hab Angst...“, stieß Jessica aus. „Ganz ruhig, mein Kleines, der Papa wird uns schon hier rausholen.“, kam es von Bianca.


    Semir und Ben standen hinter ihrem zurückgefahrenen Wagen und warteten auf die Kollegen vom SEK. „Mensch Semir, wir müssen die Familie da irgendwie aus der Schusslinie holen. Ich weiß nur, dass Schmitz Zwillinge hat und die Frau.“, erklärte Ben. Semir nickte. „Das SEK muss gleich hier sein. Warte mal...“, stieß Semir aus und sah durch das Fernglas zur Tür. „Da... Ben, da kommt doch Josh raus.“, stieß er aus. „Nicht schießen, Leute. Die Waffen runter.“, rief Ben seinen Kollegen zu und sah dann zur Tür. „Hören sie... ich soll das Geld aus dem Wagen von Mendes holen... er hält meiner Tochter eine Waffe an den Kopf und beobachtet mich.“, hörten beide Kommissare Josh rufen. „Versuch doch mal, ob du vom Nachbargrundstück in den Garten kommst, ohne, dass er dich sieht.“, flüsterte Semir seinem Partner zu und sofort war dieser wie ein Schatten hinter den Autos verschwunden. Josh kam langsam auf die Polizisten zu und ging durch die Absperrungen. Semir begleitete ihn ein Stück und fragte ihm flüsternd nach seiner Familie. „Sie sind im Keller eingesperrt. Er hat meine Mia bei sich und er wird sie erschießen, wenn ich ihm nicht das Geld bringe.“, kam es leise von Josh zurück. „Okay, gehen sie jetzt zurück. Wir werden ihre Familie da so schnell wie möglich herausholen. Glauben sie mir, wir schaffen das.“, kam es aufbauend von Semir. Josh nickte, holte das Geld und hielt es Richtung Haus hoch. Er sah nur, wie die Gardine zurückschnellte. „Gehen sie jetzt ins Haus zurück.“, erklärte er und schon im nächsten Moment machte sich Josh auf den Weg zurück.


    ...

  • Horazio beobachtete den Kerl genau, hielt dessen Tochter dicht vor seinem Bauch. „Sie tun mir weh.“, stieß Mia aus. „Halt die Klappe, du Balg, oder ich tue dir noch doller weh.“, stieß Mendes aus und ließ die Gardine fallen. Er stieß das Mädchen zum Sofa zurück, warf sie regelrecht auf die Garnitur. Mia fing an zu weinen, doch verstummte sie sofort, als sie die Stimme ihres Papas in der Tür hörte. „Hier ist ihr Geld und nun gehen sie und lassen sie meine Familie in Ruhe.“, stieß Josh aus und warf den Koffer dem Mann zu. Dieser fing den Koffer auf, sah aber nicht nach. „Los, ab zu deiner Tochter und keinen Mucks.“, zischte Horazio. Josh nahm Mia in den Arm und verhielt sich ruhig. Er konnte nur hoffen, dass Gerkhan und Jäger keinerlei Dummheiten machten, die ihn und seine Familie gefährden konnte. Horazio legte die Waffe auf den Tisch neben sich und drehte sich um, durchsuchte den Koffer nach etwaigen Mikros oder Peilsendern. Joshs Blicke fielen auf die Waffe. Bot sich jetzt eine Gelegenheit seinen Kindern zu zeigen, dass er ein Held war? „Mia, du musst jetzt ganz still sein. Bitte.“, flüsterte ihr Vater dem Mädchen ins Ohr. Sie nickte nur und Josh setzte sie neben sich, stand dann auf und ging vorsichtig auf den Tisch und die Waffe zu. Noch immer waren Horazios Blicke auf den Koffer gerichtet. Die Pistole lag friedlich auf dem Tisch und Joshs Hand kam immer näher an den Griff heran. Konnte er es schaffen?


    Ben war auf dem Nachbargrundstück und robbte unter der durchsichtigen Hecke, die als Zaunabgrenzung diente, durch. Er ging in die Knie und sah sich immer vorsichtig um. Vorsichtig ging er unter die Fenster und sah sich wieder und wieder um. Er erreichte das Kellerfenster und warf einen Blick durch. Auf einer alten Matratze sah er Bianca und eines der Mädchen sitzen. Wie komme ich jetzt da rein, ohne, dass dieser Mistkerl es merkt, dachte Ben und dachte nach. Leise klopfte er an das Fenster. Bianca ruckte erschrocken mit dem Kopf herum und sah ihn ängstlich an. Ben legte den Finger auf den Mund und machte ein Zeichen, dass sie leise sein sollte. Dann hob er fast lautlos das Gitter ab, was das Fenster sicherte. Bianca war schlank und Ben schätzte ab, dass sie es mit seiner Hilfe schaffen konnte durch das Fenster ins Freie zu kommen. Das Kind war eh kein Problem. Er machte ein Zeichen, dass sie das Fenster aufmachen sollte. Bianca tat es. „Nichts sagen... geben Sie mir die Kleine raus.”, befahl Ben flüsternd. Bianca nickte, hob Jessica hoch und wies ihre Tochter an ,ganz leise zu sein. Sie machte Jessi klar, dass sie Ben vertrauen konnte. Vorsichtig zog Ben das Mädchen durch das Fenster. „Aua...” hauchte die Kleine, als sie sich stieß. „Psst.....ganz leise...”, ermahnte Ben sie noch einmal. Als nächstes war Bianca dran. Ben zog die Beiden aus dem Garten zu den Fahrzeugen. Semir nahm ihm die Beiden ab. „Mia....der Mann hat noch Mia und Papa.”, weinte Jessica. Semir beugte sich zu ihr runter. „Nur keine Sorge... die holen wir auch raus... aber du und deine Mama müssen jetzt hier bei mir bleiben...keine Angst... wir schaffen das...”, lächelte er sie an und streichelte den Kopf des Mädchens.


    Josh umfasste den Griff der Waffe und riss sie hoch. „Keine Bewegung!!”, stieß er aus. Mia sah ihn erschrocken an. Auch Horazio drehte sich zu ihn um. „Ach sieh mal an.....werden wir mutig?”, lachte er. „Ich knall Sie ab! Ich habe nichts zu verlieren!”, stieß Josh aus. „Ich denke schon.... du wanderst in den Knast für das, was du für mich getan hast. Glaubst du wirklich, die Bullen lassen dich einfach so gehen? Glaubst du, dass die einfach vergessen was hier passiert ist?”, lachte Horazio. Josh wurde unsicher. Horazio hatte Recht... er müsste garantiert ins Gefängnis...er war ein Schmuggler...dachte er bei sich. Aber was soll es...er hatte es verdient... er hatte sich gegen das Gesetz gestellt und das musste bestraft werden. „Das ist mir egal!”, stieß Josh aus. In diesem Augenblick klirrte das große Fenster im Wohnzimmer. Mia erschrak so heftig das sie aus dem Zimmer rennen wollte, doch dazu musste sie an Horazio vorbei. Der Mann griff das völlig verängstigte Mädchen und lachte höhnisch. „Na dann schieß!”, sagte er zu Josh. „NEIN!!! MIA!!”, schrie Josh. „Na los! Du wolltest mich doch gerade noch erschießen!!”, verhöhnte ihn Horazio. „Lass meine Tochter los...bitte...”, stieß Josh aus. „Waffe weg!”, forderte Horazio ihn auf. Josh legte die Waffe auf den Tisch. „Mendes!! Geben Sie auf...Sie haben keine Chance zu entkommen....lassen die das Kind gehen!”, forderte nun auch Ben, der durch die Scheibe trat. „Oh... Herr Jäger gibt uns die Ehre... wo ist den Gerkhan? Hat Tao ihn gefressen?”, wollte Horazio wissen. „Nein...der steht hinter Ihnen!”, kam aus seinem Rücken. Horazio erschrak und sah nach hinten. „Schade... wirklich sehr schade... die Waffen runter oder ich breche der Kleinen das Genick!”, fauchte Horazio.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir sah Ben an. Nervös umspielten seine Hände den Griff seiner Waffe. Verdammt Horazio Mendes war eiskalt. Er würde seine Drohung, das Kind zu töten, wahr machen, doch sie durften ihn auch nicht gehen lassen. „Ich warte!!”, riss Mendes Stimme ihn aus den Gedanken. Semir nickte und hob die Waffe. „Okay....ich lege die Waffe weg....Sie können das Kind frei lassen. Nehmen Sie mich...”, schlug Semir vor. Horazio lachte laut auf. „Sie wollen sich in meine Hände geben? Noch einmal?”, kam von ihm. Semir nickte. Besser er als das Kind. Horazio überlegte nicht lange. „Das ist gut....ja wirklich... es ist sehr gut... Jäger... Sie sollten auch Ihre Waffe ablegen...!”, fauchte Horazio. Ben wollte gerade seine Waffe auf den Tisch legen, als er mitbekam, wie das Mädchen grinste. Er verstand, was sie tun wollte, wollte noch den Kopf schütteln. Doch schon im nächsten Moment hörte er einen Aufschrei und merkte, wie sich das Mädchen hinter Ben versteckte. Mendes war von ihr getreten worden und war in die Knie gegangen, zielte aber mit der Waffe immer noch wahllos auf die im Wohnzimmer umherstehenden Personen. Schnell hatte sich Semir losgerissen und war bei seiner Waffe. Ben hatte sich schützend vor Josh und das Mädchen gestellt. Der Deutschtürke warf sich auf Mendes, wollte ihm die Waffe aus der Hand reißen. Ein heftiger Kampf entbrannte und dann ein Schuss, der alle aufzucken ließ. „SEMIR!!!“, stieß Ben aus und ging auf das Menschenknäuel zu. Ein Stöhner kam aus dem Berg hervor und plötzlich ließ sich Semir von Mendes runterrollen. „Hey Partner, alles okay?“, wollte Ben wissen und kniete neben seinem Partner und Freund. „Geht schon... nur ein kleinen Streifschuss.“, kam es schmerzhaft von Semir. Ben schob den Pulli seines Kollegen hoch und sah dann den kleinen Kratzer an der Seite des Torsos. „Du bist aber auch wehleidig.“, stieß der Jüngere aus und zog seinen Partner auf die Beine. „Was ist mit Mendes?“, wollte der Deutschtürke wissen und blickte auf den am Boden liegenden Körper. Langsam ging der Jüngere der Beiden auf den Körper zu. War Mendes wirklich tot?


    Stöhnend erhob sich der Mann und drehte sich wieder um. Seine linke Seite tat ihm weh und seine Wahrnehmung war vollkommen getrübt. „Mendes...“, hörte er wie durch einen Schleier, bevor er vollends wegkippte. Ben ging vor dem Mann in die Knie und fühlte den Puls. „Er lebt noch... wir brauchen hier schnell einen Arzt.“, erklärte er und griff zum Telefon. Semir sah verächtlich auf dem Typ herunter. Eigentlich wäre es nicht schade um ihn, dachte der Deutschtürke und drehte sich dann wieder zu Josh und der kleinen Mia um. Eigentlich, dachte er, wäre es jetzt grausam diese Familie auseinander zu reißen, nach alledem, was sie durchgemacht hatte. Aber wie dem Gesetz Geltung verschaffen, wenn nicht buchstabengetreu? Semir musste grinsen. Irgendwie hatte er schon eine Idee, aber er musste noch mit Kim Krüger darüber reden. Sicherlich ließ sich eine Lösung finden. „Wo ist Mama und Jessi?“, wollte Mia wissen und sah die beiden Polizisten mit ihren großen Augen an. Ben musste grinsen. „Komm, ich bringe dich zu ihnen. Dann kann der Papa noch mit meinem Kollegen reden.“, erklärte er, hob Mia auf den Arm und trug sie an den eben eintreffenden Sanitätern vorbei, die mit der Arbeit am verletzten Mendes begannen. Josh sah zu, als Ben seine Tochter raustrug und spürte dann die feste Hand von Semir auf seiner Schulter. „Kommen sie... gehen wir in die Küche. Dort sind wir ungestört.“, meinte der Hauptkommissar mit strenger Stimme. Ergeben nickte der Zöllner und schritt voran. Er wusste, was nun folgte und er wusste, dass er es verdient hatte.


    „Herr Gerkhan, ich weiß, was sie jetzt sagen wollen.“, fing Josh an, als sie in der Küche standen, und er sich sofort umgedreht hatte. „So?“, kam es nur erstaunt von Semir. „Sind sie jetzt unter die Hellseher gegangen?“, wollte er wissen und formte seinen Mund zu einem breiten Grinsen. „Ich habe Scheiße gebaut und das nicht zu knapp und dafür werde ich bluten. Aber ich will, dass sie wissen, ich tat es nur um meiner Familie das alles hier zu ermöglichen. Ich konnte den Kredit für das Haus bis zu siebzig Prozent auf einmal zurückzahlen.“, erklärte er und sah nur, wie sich Semir auf die Eckbank setzte und dem Mann, der an der Spülmaschine stand, genau und interessiert zuhörte. „Bitte... sperren sie mich nicht allzu lange weg. Immerhin hab ich ihren Kollegen geholfen und...“ Semir unterbrach ihn. „Ich weiß, dass sie uns geholfen haben, aber sie haben auch dafür gesorgt, dass wir erst in diese Schwierigkeiten gekommen sind. Darf ich sie daran erinnern?“, kam es knurrend von Semir. Sofort war Josh still, doch dann lächelte Semir auf. „Nur keine Sorge, ich weiß, wie sehr sie gerade für ihre Familie gekämpft haben. Ich denke, wenn ich mit meiner Vorgesetzten, ihrem Chef und der Staatsanwältin rede, kann man da was machen, was uns alle zufrieden stellt.“, erklärte Semir. „Wirklich?“, stieß Josh aus. „Aber sicher doch und nun kommen sie. Ihre Familie wartet schon und meine auch. Ich will nach Hause und mich endlich duschen.“, kam es lachend vom Deutschtürken zurück.


    Semir drückte ihn die Hand und verließ mit Josh das Haus. Draußen fiel sich die Familie in den Arm, während Semir zu Ben ging. „So....jetzt will ich nach Hause...“, stieß er seufzend aus. „Nach Hause? Nicht ins Krankenhaus? Ich meine deine Frau ist doch dort...“, kam verwundert von Ben. „Ach du Scheiße!!! Stimmt ja....!! Schnell fahr mich ins Krankenhaus... sie ist im Marien... wie bei Aida auch...“, meinte Semir und rannte schon zum Mercedes. Ben lachte leise. „Na dann... aber du solltest vorher wenigstens duschen...du stinkst nach Tier...“, gab er zu bedenken. „Später...erst will ich wissen wie es Andrea geht!“, verneinte Semir. Schon waren sie unterwegs zum Krankenhaus. Die Schwestern sahen Semir von oben bis unten an. „Meine Frau....wo ist Andrea Gerkhan?“, fragte er zum wiederholten Mal. „Ach so... Sie sind... Ihre Frau ist nach Hause....es war alles in Ordnung und sie ist entlassen worden.“, erklärte die Oberschwester. „Zu Hause? Aber warum? Ich meine... sie ist doch schwanger...“, harkte Semir verwirrt nach. Die Schwester lachte. „Herr Gerkhan... auch schwangere Frauen können nach Hause...“, erklärte sie ruhig. „Ja... sicher... Ben komm... nach Hause...“, schon rannte Semir den Gang runter und stieß noch mit dem Essenwagen zusammen. Ben ging langsam hinterher. „Entschuldigung...er dreht gerade durch...“, entschuldigte er sich bei den Pflegern, die damit beschäftigt waren, die Tabletts wieder zu sortieren.

  • Andrea lag auf der Couch. Margot schaute besorgt auf ihre Tochter. „Ich halte es für einen Fehler, dass du schon wieder hier bist. Du hättest dich wirklich im Krankenhaus ausruhen sollen...“, tadelte sie. „Ich will zuhause sein, wenn Semir... Mama, was, wenn er nie wieder kommt? Was soll ich dann mit meinem Kindern machen?“, fing Andrea an zu weinen. „Nur keine Sorge... soll ich den Ben mal anrufen und fragen, wie weit er ist? Ich meine, vielleicht hat er Semir gefunden und...“, schlug Margot vor. „Ja...ich würde es gern selbst tun, aber....ich habe Angst...ich habe Angst, dass er sagt...dass ...das...“ Margot sah, das Andrea anfing zu zittern. „Ich weiß mein Liebes....aber bitte reg dich nicht auf...“, ermahnte sie ihre Tochter. Andrea lachte bitter. „Ich habe nur Angst dass ich ...meinen Mann nie wieder sehe... ich will ihn nicht zu Grabe tragen.“, kam verzweifelt von Andrea. In diesem Augenblick quietschten die Bremsen eines vorfahrenden Wagens. Andrea sah Margot an. „Das ist Ben...oh mein Gott...Mama...ich....ich hab Angst...“, weinte Andrea. Gebannt starrten die Beiden auf die Tür. „ANDREA!!!“, hörten sie Semir schreien. „SEMIR!! Endlich...Mama...er ist da...er ist da...“, weinte Andrea nun vor Glück. Nur Sekunden später fiel Semir vor ihr auf die Knie. „Geht es euch gut? Seid ihr okay?“, fragte er zweifelnd und streichelte den dicken Bauch seiner Frau. Er küsste sie und sah sie prüfend an. „Semir....was ist mit dir? Bist du okay?“, wollte Andrea ihrerseits wissen. Semir weinte. „Ich bin...okay...aber das ist Nebensache....wie geht es dir? Und dem Zwerg?“, wollte Semir wissen. „Uns geht es gut...wirklich.....jetzt geht es uns sogar sehr gut...“, strahlte Andrea und küsste ihn zärtlich.


    Ben sah lächelnd auf das Liebespaar. Margot stellte sich neben ihm. „Sie merken gar nicht, dass wir noch da sind.“, meinte sie. „Ja... die Liebe ist sehr groß. Wo ist Aida denn?“, wollte Ben wissen. „Sie schläft friedlich in ihrem Bettchen. Seit Tagen fragt sie schon, wo der Papa ist und wir haben ihr gesagt, dass er sehr viel arbeiten musste. Aber was war eigentlich wirklich los?“, harkte Margot nach. Ben sah die alte Frau an. „Er war, nun ja...verhindert...ich denke, er sollte es selbst erzählen wenn er es will. Dann wird es sicher lustiger als es in der Realität war...“, grinste Ben. Wie sollte er der Frau auch erzählen, dass Semir gegen Raubtiere bestehen musste. „Dann werde ich mal gehen.“, meinte Margot und verabschiedete sich von ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn. Ben nickte ihr zu und sah ihr nach, während Andreas Mutter Aus dem Haus in ein Taxi stieg und davonfuhr. „Tja, ich werde dann auch mal aufbrechen.“, meinte der Jungkommissar und zog sich langsam von der Bildfläche zurück. „Ben... warte...“, kam es von Semir und sofort war dieser von der Couch aufgesprungen und seinem Kollegen in den Flur gefolgt. Einen Moment standen sie sich schweigend gegenüber, dann fiel Semir seinem Freund und Kollegen um den Hals, umarmte ihn freundschaftlich. „Danke... danke für alles.“, hauchte er und löste sich dann von Ben. „Schon okay... du hättest das gleiche für mich getan. Ist doch selbstverständlich, dass ich dich nicht hängen lasse.“, erklärte Ben und klopfte Semir auf die Schultern. Ben stieg in seinen Wagen und fuhr in seine Wohnung. Das ganze Abenteuer hatte ihn doch körperlich angestrengt und ausgelaugt. Jetzt musste er sich erstmal ein heißes Bad gönnen und dann einen schön tiefen Schlaf. Morgen würde die Welt schon wieder anders aussehen.


    In den nächsten Tagen redete Semir mit Kim Krüger und dem Zolldirektor. Sie einigten sich darauf, dass Josh Schmitz abgemahnt und zum einfachen Zöllner degradiert wurde. Lena Henkel tauchte wieder unter den Lebenden auf und beide machten ihre Aussagen vor Gericht. Horazio Mendes wurde für lange Zeit weggesperrt. Seine Schussverletzung, die er sich selbst zugefügt hatte, überstand er, was Semir in einem Moment der Schwäche enttäuschte. Auch Semir musste im Gericht aussagen und fing bei einem Seitenblick auf die Anklagebank einen tödlichen Blick von Mendes ein. „Sollte ich je rauskommen, töte ich dich.“, sagte dieser Blick und Semir wusste nicht, ob er das glauben sollte. Jetzt musste er sich erstmal um seine Familie kümmern. Die konnte er jetzt auch volle vier Wochen genießen, da ihnen Kim diese Zeit als Urlaub gewährte. Zwar wehrte sich Semir erst dagegen und wollte nach drei Tagen wieder zur Arbeit, aber Aida klemmte sich jeden Morgen an sein Bein und rief immer wieder „Papa hier bleiben... bei Aida“. Da konnte Semir einfach nicht widerstehen und nahm sich die ganzen vier Wochen für seine Familie.



    Ende.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!