Niklas

  • So hier ist meine druckfrische Story und ich hoffe sie gefällt euch. Auch wenn sie am Anfang sehr traurig ist.


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    Es war ein warmer Herbsttag 2008 als der 11jährige Niklas mit dem Bus von der Schule nach Hause fuhr. Er war viel zu spät dran, da er einen Bus verpasst hatte, aber was sollte man tun? Erst wurde er in der Schule von den Lehrern festgehalten weil sie mal wieder blaue Flecke an ihm entdeckt hatten und dann fingen ihn noch ein paar Schultyrannen ab, die ihm das letzte Geld abnahmen. Nun endlich war er daheim. Zuhause…was für ein Wort? Eigentlich sollte man sich zuhause geborgen führen, sich wohl fühlen und entspannen, doch bei Niklas war es anders. Sein Zuhause war eine alte heruntergekommene vom Schimmel verseuchte Wohnung in der übelsten Gegend von Köln. Sein Vater war ständig besoffen und seine Mutter nahm seit vielen Jahren Tabletten weil sie die Brutalität des Mannes nicht mehr aushielt. Und er war mit seiner kleinen Schwester Sonja mittendrin. Seine Eltern schlugen ihn und er wusste auch, dass er jetzt wieder Schläge bekommen würde. Immerhin war er eine Stunde zu spät. Aber vielleicht war seine Mutter ja auch wieder so vollgepumpt das sie schlief und sein Vater so besoffen das niemand was mitbekam. Ein Trugschluss wie sich herausstellte als er die Tür leise ins Schloss drückte. „Wo kommst du jetzt her?“ schrie seine Mutter ihn an. Niklas zuckte zusammen. „Die Schule ist bereits seit zwei Stunden aus!“ schrie seine Mutter ihn an und hob die Hand. Niklas zog sich zusammen und nahm schützend die Arme über den Kopf. „Den Bus! Ich..ich habe den Bus verpasst.“ entschuldigte er sich leise und sah seine Mutter durch die Arme an. „Den Bus? Du hast dich ganz sicher mit diesen nichtsnutzigen Freunden herumgetrieben! Was denkst du wer deine Arbeit macht? Ich vielleicht? Sonja muss gefüttert werden! Der Müll muss raus! Die Wäsche wartet auch schon seit Tagen! Du bist zu nichts zu gebrauchen! Da hast du es wieder…ich habe meine Migräne….du machst nur Scherereien!“ stöhnte sie auf „Du hast Schuld wenn ich jetzt wieder Tabletten nehmen muss!“ hängte sie an und schlug ihrem Sohn gegen den Kopf. Niklas schrie auf, obwohl es nicht schmerzte. „Ich kümmere mich sofort um Sonja…“ gab er zu. „Das brauchst du nicht mehr. Dein Vater hat es getan. Sie ist ruhig…“ gab sie abfällig von sich. Niklas sah sie an. Er hatte ein sonderbares Gefühl in der Magengegend. „Was soll das heißen?“ fragte er heiser. „Was weiß ich…sie ist auf jeden Fall ruhig. Ich hätte euch ins Heim geben sollen, dann wäre mein Leben viel einfacher.“ Sie drehte sich um und ging in ihr Schlafzimmer was als solches schon lange nicht mehr zu identifizieren war. Überall lag die Schmutzwäsche herum und Kartons in denen die Pizzareste sicher schon Beine bekam. Niklas sah ihr nach und dann ging er ins Kinderzimmer. Dieses kleine Zimmer mit dicken Schimmelflecken an der Wand war das einzige was wenigstens sauber war. Dafür sorge Niklas wenn er nach Hause kam. Das war die einzige Zeit wo auch Sonja sich bewegen konnte und aus ihrem Bett kam. Doch heute war alles anders. Er sah seinen Vater am Bett stehen. Reglos stand der Mann einfach da, aber man roch die Alkoholfahne.


    „Papa? Was ist mit Sonja?“ fragte er seinen Vater. „sie ist ruhig. Für immer…“ gab der Mann lallend von sich. „Was sagst du da?“ harkte Niklas nach. „Sie wird mich nie wieder beim Fußballspiel stören. Nie wieder…“ erklärte sein Vater und wandte sich zu ihn um. Dann ging er an Niklas vorbei ins Wohnzimmer. Er ließ sich in den Sessel sinken und sah zum Fernseher. Niklas trat an Sonjas Bett und sah hinein. Sonja lag da mit weit aufgerissenen Augen und sah ihn an. „Hey…meine Süße….ich hoffe er hat dir nicht allzu sehr weh getan.“ Sagte er zu ihr und wollte sie hochheben. Erst jetzt konnte er die kleine Blutlache sehen, die sich unter ihren Körper gebildet hatte. „Sonja? Sonja?“ seine Stimme wurde immer höher und er sah erschrocken auf den kleinen kalten Körper. „SONJA!!! NEIN!!!“ weinte er plötzlich. Er strich seiner kleinen Schwester über das Gesicht und drückte ihre Augen zu. „Meine kleine Sonja….“ weinte er. Dann ging er ins Wohnzimmer. „Sie ist tot! Du hast sie umgebracht! Du Mörder!! Du verdammter Mörder!!“ schrie Niklas verzweifelt. Sein Vater sah ihn an. „Hör auf mich anzuschreien, sonst kannst du dich gleich neben ihr legen! Ihr Bälger nervt nur.“ warnte ihn sein Vater. Nur kurz darauf stand er auf und stellte sich vor Niklas hin. Er hob die Hand und wollte zuschlagen. Niklas hatte damit gerechnet und duckte sich unter dem Schlag weg. Sein Vater taumelte. Niklas ging zurück zu Sonja und streichelte ihr das Gesicht. „Es tut mir Leid, dass ich nicht da war. Es tut mir so leid…“ weinte er herzerweichend. Sie durfte nur drei Jahre alt werden seine Sonja. Nur kurze drei Jahre. Niklas Weinen ging ins Schluchzen über. Er spürte dass er nur schwer Luft bekam. Doch dann wusste er plötzlich was er zu tun hatte. Er musste hier weg. Er musste die Polizei informieren. Sie mussten seinen Vater verhaften, er war schließlich ein Mörder. „Hey du Nichtsnutz! Ich hab kein Bier mehr, geh mir was kaufen!“ fauchte ihn sein Vater an. Niklas nickte. Hier war seine Chance zu fliehen. Er musste ja raus und jetzt konnte er Hilfe holen. Sein Vater gab ihm das Geld und sah ihn an. „Ich will dich in Fünf Minuten wieder hier haben, wenn nicht, dann wirst du dir wünschen neben Sonja zu liegen, ist das klar? Und wenn du zurück bist, dann wirf den Müll aus dem Bett in den Container!“ forderte er von ihm. Niklas nickte verängstigt. „Ich gehe…“ sagte er leise und nahm das Geld. Auf dem Flur zog er sich die Schuhe an und nahm noch schnell sein Handy aus der Schultasche. Auch wenn er kein Guthaben darauf hatte konnte er einen Notruf absetzen. Schnell verließ er das Haus und sah als er auf dem Weg war zum Haus. Sein Vater stand am Fenster und beobachtete ihn. Hass kam in ihm auf. Hass gegen den Mann, der ihn gezeugt hatte. Hass gegen den Mann, der ihn schlug seit er vier Jahre alt war. Hass gegen den Mann der seine geliebte Schwester umbrachte die ihm nichts getan hatte.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Bisher hielt er sich für einen starken Jungen, aber jetzt weinte er wie ein Mädchen. Sein Vater hatte ihn gebrochen. Mit Sonjas Tod war auch ein Stück von ihm gestorben. Wie sollte er seinen Vater achten, wenn dieser Mann so böse war? Wie sollte er seine Mutter ehren, wenn sie sich um nichts kümmerte? Wie oft hatte er die Schläge des Mannes eingesteckt ohne auch nur ein Wort zu sagen. Wie oft hatte er gelogen wenn er mal wieder im Krankenhaus war oder von den Lehrern auf die blauen Flecke angesprochen wurde? Immer wieder hatte er gelogen weil ihm seine Eltern wichtig waren. Aber auch um Sonja vor Schlägen zu schützen. Alle vier bis sechs Wochen bekamen sie Besuch von einer Frau die vom Jugendamt kam. Immer wieder wollte Niklas ihr sagen, was die Eltern taten, doch dann wagte er es aus Angst vor Schlägen nicht. Diese Menschen konnten ihm nicht helfen. Sonja war so klein, so unschuldig. Zierlich und zerbrechlich. Und nun hatte sein Vater sie gebrochen. Sonja war tot. Doch ab sofort, das schwor sich Niklas, würde ihm niemand mehr Leid zu fügen. Niemand wird ihn so abfällig behandeln. Nie wieder würde er dies zulassen. Er ging noch ein paar Schritte bis er aus der Sichtweite seines Vaters war und zog das Handy. Schnell war die Notrufnummer der Polizei gewählt, die er schon kannte als er fünf war. „Polizeinotruf! Was kann ich für Sie tun?“ hörte er eine weibliche Stimme. „Hallo..hier ist Niklas Brauer…Siegerstraße 9 in Köln. Mein Vater…hat meine Schwester umgebracht und jetzt will er auch mich umbringen. Bitte helfen Sie mir…bitte…“ flehte er weinend. „okay…ganz ruhig Niklas…ich schicke dir einen Wagen, aber wenn das ein Witz war, dann ist er ganz schlecht und es wird auch Folgen für dich haben!“ warnte ihn die Frau. „Ich habe Angst…bitte….er bringt mich um…bitte…“ flehte er erneut. „Okay….die Kollegen sind gleich da. Kannst du dich verstecken? Oder dich einschließen?“ harkte die Frau nach. „Ich bin draußen…ich soll Bier kaufen. Ich will nicht mehr. Bitte holen Sie mich hier weg. Er kommt...ich sehe ihn…er kommt gerade raus…er sucht mich!“ stieß Niklas aus als sein Vater auf die Straße trat. Niklas atmete heftig und stellte sich hinter einen Baum. Dieser war dünner als er selbst und gab ihm keine Deckung. „NIKLAS!!“ hörte er seinen Vater schreien. Niklas presste das Handy fest an sein Ohr und atmete stoßweise. „Niklas? Was ist passiert? Bist du noch da? Niklas!!“ rief die Frau ihn am Telefon. „Er kommt….er kommt genau auf mich zu..“ gab Niklas durch. „Niklas! Hör mir zu…lauf die Straße runter! Schnell die Kollegen sind schon fast da! LAUF!!“ forderte die Frau ihn eindringlich auf. „Ja…ja…“ stieß Niklas aus und rannte los. „Du verdammter Taugenichts! Bleib Stehen und gib mir mein Bier!!“ schrie sein Vater und torkelte hinter ihm her. Niklas drehte sich immer wieder um. Sein Vater war ziemlich betrunken und genau das machte ihn so gefährlich. Niklas sah nicht wohin er lief und rannte einfach nur die Straße runter. Er strauchelte und fiel auf die Straße. Bevor er sich aufraffte quietschten Bremsen. Direkt vor ihm stand ein Streifenwagen. Niklas stand auf und humpelte „Helfen Sie mir!! Bitte…er will mich umbringen!!! Bitte helfen Sie mir!!“ flehte er und versteckte sich hinter dem Wagen.


    Kriminalkommissar Simon Berger und Hauptwachtmeister Mathias Meister sahen sich an. Sofort als der Junge um Hilfe bat stieg Simon aus und stellte sich schützend vor den Jungen. Er sah ihn an und streckte die Hand aus. „Okay…ganz ruhig, Niklas. Er wird dir nichts tun.“ Versprach er. Niklas Vater kam näher. Simon drehte sich um und zog die Waffe. Er richtete sie auf Johann Brauer. „Bleiben Sie stehen!“ forderte er den Betrunkenen auf. „Niklas! Komm her und gib mir mein Bier! Oder willst du deiner Schwester folgen? Komm her oder ich verprügel dich bis du nicht mehr laufen kannst!“ fauchte Johann Brauer und machte einen weiteren Schritt auf Niklas zu. Simon spannte sich. „Bleiben Sie stehen!“ wiederholte Simon nun noch härter. Mittlerweile war auch Mathias ausgestiegen und näherte sich Brauer von hinten. Nur wenig später griff er den linken Arm des Mannes und drehte ihn auf den Rücken. Johann schrie auf und fing an sich zu wehren, doch als Simon ebenfalls eingriff war die Situation schnell im Griff. Sie legten Brauer Handschellen an und ließen ihn von dem zweiten Streifenwagen welcher nun eintraf abführen. Niklas hatte alles aus sicherer Entfernung mitbekommen und wagte sich nicht aus seinem Versteck. Simon ging zu ihm. „Hey…es ist alles in Ordnung. Komm her…Du musst keine Angst mehr haben. Er wird dir nichts mehr tun. Komm her…komm zu mir…“ forderte er den völlig verängstigten Jungen auf. Nur zögerlich kam Niklas heraus. Immer noch humpelte er. Simon bemerkte es natürlich. „Hast du dich verletzt?“ harkte er nach. „Er hat sie umgebracht!! Er hat sie einfach umgebracht!!“ platzte es aus dem Jungen heraus. Dann fing er an bitterlich zu weinen. Simon nahm ihn in den Arm und drückte ihn fest an sich. „Hey…es ist alles gut…es wird alles gut. Schhhhhht…. Alles ist gut..“ versuchte er den Jungen zu beruhigen. Der kleine Körper zitterte und bebte. „Meine Mama…hat ihr nicht geholfen…ich war nicht da….ich bin schuld das sie tot ist…ich hätte sie beschützen müssen….“ Schluchzte der Junge. Simon strich sanft über den Rücken. „Beruhige dich….Mathias! Ruf einen Notarzt!“ forderte er den Jungen auf. „Es wird alles gut. Niemand wird dir etwas tun.“ Versprach er erneut und strich dem Jungen über das lockige dunkle Haar. Doch Niklas ließ sich nicht so einfach beruhigen. „Wo ist es passiert? Kannst du es uns zeigen?“ bat Simon. Niklas schluchzte und wies auf das Haus was nicht weit entfernt war. Mittlerweile war der Rettungswagen eingetroffen und die Sanitäter kümmerten sich um Niklas. Simon sah Mathias an. „Okay…dann werden wir uns die Wohnung mal vornehmen. Mal sehen ob wirklich was dran ist.“ schlug er vor. Mathias nickte und schon waren sie verschwunden.

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  • Dr. Thomas Bruch sah sich den elfjährigen Jungen an. „Hallo…ich bin der Thomas. Wie heißt du?“ wollte er von den Jungen wissen. „Niklas…“ gab er von sich. „Okay…Niklas…wo tut es dir weh?“ harkte er nach und untersuchte den Jungen. Er zog ihm das Shirt aus und sah die vielen Narben die den kleinen Körper regelrecht übersäten. Wut kam in dem Arzt hoch. „Mein Fuß….ich bin umgeknickt als ich weggelaufen bin.“ erklärte der Junge. „Okay…das sehe ich mir gleich an. Was ist mit diesen Flecken? Woher kommen die?“ harkte Thomas nach als er in der Hüftgegen die Hämatome sah. „Das war meine Mama…sie hat mich geschlagen.“ erzählte Niklas. Thomas sah ihn an. „Deine Mama? Mit ihrer Hand?“ harkte er nach. Niklas schüttelte den Kopf. „Nein…mit einer Stange oder mit dem Gürtel…oder was sie auch in die Hand bekam.“ Erzählte der Junge. Thomas schluckte schwer. Was musste dieser Junge schon alles mitgemacht haben. Die Narben waren zum Teil von Brand- und Schnittwunden. Einige an Stellen die der Junge sicher nie allein erreicht hätte. „Okay…und jetzt schau ich mir deinen Fuß an. Welcher ist es?“ fragte er sanft. Er spürte die Wut über die Eltern aufsteigen, die ihr Kind als Schlagball ausgesucht hatten. Niklas hob den linken Fuß an und Thomas untersuchte ihn. Als er auf den Knöchel drückte stöhnte Niklas auf. Es war sehr verhalten doch Thomas sah sofort, dass hier kein Bruch vorlag. „Das kühlen wir und dann wird es wieder.“ lächelte er. Niklas nickte nur. Der Junge schien mehr Schmerzen zu haben, als er zugab, doch er war es vermutlich gewohnt nichts zuzugeben. „Willst du mir erzählen, was passiert ist?“ wollte Thomas von ihm wissen. Niklas sah ihn an. „Ich habe es der Polizei erzählt. Sie ist tot….weil ich zu spät zuhause war. Wenn ich nicht den Bus verpasst hätte, dann hätte ich sie retten können. Dann hätte er sie nicht umbringen können. Ich bin ein Versager, ein Nichtsnutz, ein Klotz am Bein. Genau wie meine Eltern es immer sagen. Ich kann nichts. Ich kann gar nichts. Nicht einmal ein dreijähriges Mädchen retten.“ stieß er aus. Thomas sah ihn an. „Woran bist du schuld?“ harkte er sofort nach. „Sonja…ich hätte sie retten können. Aber ich war nicht da. sie hat mich so traurig angesehen. Ich weiß sie gibt mir die Schuld. Genau wie meine Eltern. Ich bin einfach nichts wert.“ stieß Niklas erneut aus. Dr. Thomas Bruch war zwar kein Psychologe aber er sah dass hier einer dieser Kollegen sicher sehr viel Arbeit leisten musste, um diesen Jungen aus seiner Lethargie herauszuholen. Hier hatten die Eltern ganze Arbeit geleistet. Diese kleine Seele war völlig zerstört und sie zerstörte sich nun durch Selbstvorwürfe weiter. „Was hättest du denn machen können?“ harkte er nach. Vielleicht konnte er den Jungen überzeugen, dass er gar nichts hätte ändern können. „Ich hätte meinen Vater ein Messer in die Rippen rammen können, dann hätte er Sonja nichts tun können. Sie war doch noch so klein. Sie war doch noch fast ein Baby…“ weinte der Junge. Thomas Bruch nickte. „Sie war klein…aber du bist es auch noch. Du bist doch gerade elf. Weißt du was…wir fahren dich jetzt ins Krankenhaus. Da kannst du dich da erholen und ruhig schlafen. Was hältst du davon?“ schlug Thomas vor. Niklas sah ihn an und nickte nur. „Leg dich hin. Ich gebe dir jetzt etwas das du keine Schmerzen mehr hast und schon einmal schlafen kannst. Ist ein kleiner Picks und dann träumst du, ja…?“ lächelte Thomas den Jungen an. Niklas nickte nur. Tapfer ertrug er die Spritze mit der Dr. Bruch ihn das Beruhigungsmittel in entsprechender Dosis verabreichte.


    Simon und Mathias gingen in das Haus, was noch bis vor kurzem Niklas Zuhause war. „Diese Eltern haben das nicht verdient!“ stieß Simon wütend aus. „Simon…du kennst die Umstände nicht. Du weißt nicht was wirklich passiert ist. Der Junge könnte auch etwas getan haben. Diese Kinder sind heute nicht mehr so sanft wie früher.“ Ermahnte Mathias ihn. „Was denn für Umstände? Die in der die Kinder geboren wurden? Der Umstand dass diese Eltern ihre Kinder zerstört haben? Du hast nicht gespürt wie sehr der Junge zitterte. Er hat geweint. Er hat schlimme Stunden erlebt und der Kerl wird vermutlich sogar noch schuldunfähig freigesprochen. Mich kotzt diese Sache an.“ Knurrte Simon zurück. Sie hatten die Wohnung erreicht. Die Tür stand offen und so betraten sie diese. „Hallo? Hier ist die Polizei!“ rief Mathias durch die Wohnung. Immerhin war es möglich dass die Mutter auch anwesend war. „Boah! Stinkt das hier…“ stieß Simon aus als sie an der Küche kamen. Dann ging es ins nächste Zimmer. Simon sah in das Bett und zuckte zurück. „Oh mein Gott…“ stieß er bestürzt aus. Mathias kam ebenfalls herein. „Oh nein…das arme Ding.“ kam nun auch von ihm. Vor ihnen im Kinderbett lag ein kleines Mädchen in einer Blutlache. „NIKI!!! Wo steckst du Nichtsnutz denn schon wie….wer sind Sie?“ stieß eine Frau aus. Simon sah sie an. "Frau Brauer? Simon Berger, Polizeiinspektion 5“ stellte er sich vor und zeigte ihr den Ausweis. Doch Die Frau nahm es gar nicht wahr. „Was machen Sie hier? Wo ist meine Familie? Wo ist meine Tochter?“ harkte sie nach und schob ihn zur Seite. Dann sah sie Sonja in ihrem Bettchen liegen. „Oh mein Gott…wer war das? Niklas!! Du verdammter Nichtsnutz! Was hast du getan? Na warte ich finde dich und dann wirst du dir wünschen nie geboren zu sein. Du hast meinen Engel umgebracht! Wo steckst du? Wo bist du?“ schrie sie plötzlich hysterisch durch die Wohnung. Sie ging Zimmer für Zimmer durch. „Niklas! Was hast du Taugenichts getan? Hast du geklaut? Bringst du uns jetzt auch noch die Polizei ins Haus? Ich sollte dich in ein Heim geben, dann wäre ich eine Sorge los!“ fauchte sie wütend und suchte ihren Sohn überall. Simon hielt sie fest, als sie erneut an ihm vorbei ging. „Frau Brauer…hören Sie mir einen Augenblick zu. Niklas hat gar nichts getan. Ihr Mann war es. Und er wollte auch Niklas töten. Verstehen Sie mich?“ fragte er. Claudia Brauer sah ihn an. Die Augen waren glasig. „Sonja….mein Engel? Lassen Sie mich zu meiner Tochter…bitte….ich will sie noch einmal sehen…bitte..“ weinte sie. Simon nickte und brachte sie ans Bett. Claudia nahm ihre Tochter auf den Arm und wiegte sie sanft hin und her. „Mein kleiner Engel…warum hat Niklas dir das angetan? Warum hat er das nur gemacht?“ weinte sie. Simon sah Mathias an. „Ich denke sie sollte in die Klinik gebracht werden.“ meinte er. Mathias nickte und orderte den Notarzt in die Wohnung. Claudia Brauer wurde umgehend in die Klinik gebracht.

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  • Drei Jahre später in Köln:


    Niklas Brauer lief über die Wiese um den Bus zu bekommen, doch er schaffte es nicht mehr. Das öffentliche Fahrzeug fuhr ihn vor der Nase weg. „Mist!“ stieß der 14jährige aus und setzte sich auf die Bank im Wartehäuschen. Seit gut zwei Jahren war er nun auf der Straße und hielt sich mit Taschendiebstahl über Wasser. In einer alten Hütte am Fühlinger See hatte er sogar eine Bleibe gefunden. Eine alte Holzhütte mit einem noch älteren Ofen. Aber vollkommen eingerichtet. Sogar ein PC stand dort. Und scheinbar würde es dem wahren Besitzer nicht interessieren das dort immer noch Strom und Internet lief. So konnte er es nutzen und sich auch ohne Schule weiterbilden. Die Schule hatte er sausen lassen, denn er brauchte nichts zu lernen, da eh nichts aus ihm werden würde. Das hatte ihn sein Vater gesagt und auch die Erzieher im Heim wo er ein Jahr lebte hielten ihn für einen Versager und ließen es ihn spüren. Er war und blieb ein Nichtsnutz. Doch jetzt machte es ihm nichts mehr aus. Sollten die Menschen doch denken was sie wollten. Auf der Bank saß eine alte Frau, die scheinbar eingeschlafen war. Auf der Bank neben ihr die offene Handtasche. Niklas sah die Geldbörse und zog sie langsam raus. Die alte Frau bemerkte es nicht und zum Glück waren hier auch keine Passanten. Immer wieder sah er auf die Frau und nahm blind das Geld heraus. Dann steckte er die Geldbörse zurück und stand auf. Besser wenn er noch eine Station lief und dann in den Bus stieg. Wozu? Du hast doch nichts getan…dachte er dann wieder und sah das der Bus kam. Er stieß die alte Frau an die sofort hochschreckte. „Was willst du?“ fauchte sie ihn an und drückte ihre Tasche fest an sich. „Entschuldigung… ich wollte Sie nicht erschrecken, aber der Bus kommt…“ lächelte er sie nervös an. „Oh…das ist aber sehr nett von dir. Ich hätte ihn sicher verpasst.“ bedankte sie sich. Sie stiegen beide ein. Niklas sah sie mit seinen fast wasserblauen Augen an. „Schon okay…“ lächelte er und ging ganz nach hinten durch. Der Bus fuhr an. Jetzt würde er Sonja wieder besuchen. Nach gut eineinhalb Jahren konnte er sie endlich wieder besuchen. Endlich….er lächelte glücklich. Als er im Heim war durfte er nicht auf den Friedhof. Die Erzieher meinten er müsse sich seinem neuen Leben anpassen und das alte vergessen. Doch er konnte doch seine kleine Schwester nicht vergessen. Sie war gerade mal drei Jahre alt als sein Vater sie totschlug. Als …er sie in ihrem Bettchen fand und sie ihn ansah. Klagend… nein…. anklagend. Warum hast du mich nicht beschützt, so glaubte er wollte sie von ihm wissen, als sie im Bettchen lag. Die Augen weit aufgerissen. Doch was sollte er tun? Er war doch selbst ein Kind. Elf Jahre alt. Was sollte er gegen diesen Mann tun, der sich Vater schimpfte? Dennoch hatte er etwas getan. Er hatte dafür gesorgt, dass sein Vater ins Gefängnis kam. Seine Mutter musste einen Entzug machen und er kam ins Heim. „Friedhof Langenfeld!“ ertönte es aus dem Lautsprecher. Niklas stand auf und drückte den Halteknopf. Nur kurz darauf stand er am Eingang des Friedhofes. Hier lag sie also seit drei Jahren. Getötet durch die Hand des eigenen Vaters. Tränen liefen ihm wieder über die Wange. Wut stieg auf. Sein Vater war zu neun Jahren verurteilt worden. Was sind neun Jahre für ein so junges Leben seiner Schwester? Die Erinnerung an die Zeit als er noch dort wohnte kam wieder hoch. Bevor Sonja geboren war, war es sehr schlimm. Sehr oft musste er ins Krankenhaus gebracht werden, weil er gebrochene Rippen hatte, einen gebrochenen Arm oder einfach nur stark geschwollene Hämatome. Doch jedes Mal wenn man ihn fragte was passiert war, schwieg er. Wenn er damals schon etwas gesagt hätte, dann wäre sein Vater sicher schon früher weg gewesen. Vielleicht wäre Sonja dann noch am Leben. Als seine Schwester auf die Welt kam, war er es, der sie wickelte, der sie fütterte oder in den Schlaf sang. Meist lag seine Mutter mit angeblichen Migräneanfällen im Bett. Doch Niklas wusste heute, dass es einfach die Nebenwirkungen der Drogen waren, die sie konsumierte. Niklas fühlte sich damals als Punchingball seiner Eltern. Damit sie keine Schläge kassierte schlug auch seine Mutter zu. Für Niklas, der gerade mal fünf war, gab es keine Möglichkeit sich zu schützen.


    Ben sah den silberfarbenen Transporter auf den Parkplatz fahren. „an Alle…Zielperson ist da. Erhöhte Aufmerksamkeit!“ gab er über Funk durch. „Okay, Semir…er kommt. Pass auf!“ warnte er seinen Partner. „Alles klar…“ gab Semir durch. Ben konnte ihn von seiner Position genau sehen. Semir hatte seine lässigen Jeans gegen einen schicken Anzug getauscht und trug eine Sonnenbrille. Er kaute lässig ein Kaugummi und lehnte gegen einen Lamborghini, der für diese Aktion ausgeliehen war. Mit einem Mikro an seinem Revers und einem kleinen Knopf im Ohr war er mit Ben verbunden, so dass dieser alles mithören konnte was zwischen Semir und Toni Fassbender an Konversation ablief und er konnte eingreifen wenn es für Semir zu brenzlig wurde. „Pass auf, sobald ich die Drogen habe und ein paar Schritte weg bin. Zugriff! Nicht vorher!“ mahnte Semir ihn. „Nur keine Sorge, aber wenn Fassbender wirklich Kontakt zu Bachmeyer hat, dann können wir uns warm einpacken. Der wird uns jagen bis er uns hat.“ gab Ben zu bedenken. Semir lachte leise. „Fassbender hat die anderen Dealer doch nur an uns verraten um selbst einen Fuß zu fassen.“ meinte der Deutschtürke. „Außerdem ist er kein so großes Licht das Bachmeyer sich für ihn interessieren könnte.“ hängte er an. „Dein Wort in Gottes Ohr. Okay…er kommt zu dir!“ warnte Ben ihn. Semir nahm den Koffer von der kleinen Bank und ging auf das Fahrzeug zu. Er hatte seine Waffe im Hosenbund damit sie nicht direkt auffiel. „Hi…“ gab er von sich. Toni Fassbender sah ihn an. „Wo ist Mahmut?“ wollte er wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Ist krank.“ antwortete er. „Okay…wo ist mein Geld?“ kam die nächste Frage von Fassbender. Semir lächelte stoisch und hob den Koffer hoch. „Wenn ich die Ware gesehen habe.“ erklärte er. Fassbender nickte und stieg aus. Er öffnete die Türen zur Ladefläche und wies hinein. Semir kam zu ihm und sah den Koffer. Er öffnete und sah die vielen kleinen Briefchen. Einen davon öffnete er und kostete den Inhalt. Er schnalzte und nickte. „Gut...“ grinste er. Dann übergab er den Koffer mit Geld und nahm den von der Ladefläche. Sofort wollte er zu seinem Wagen gehen und so aus der Gefahrenzone kommen, doch Fassbender war kein Anfänger. Er hielt Semir fest. „Nicht so schnell. Erst einmal sehen ob das Geld auch echt ist.“ fauchte er ihn an. Semir nickte. Er hatte mit einer solchen Aktion gerechnet und auf echtem Geld bestanden. Alles ohne Farbbomben oder Sender. Ganz sauberes Geld. Fassbender war zufrieden. „Gut…und sag Mahmut, dass er mit mir immer ins Geschäft kommen kann. Und das der Stoff den er für sein Geld kriegt etwas Besonderes ist.“ lachte der Dealer. Semir ging ein paar Schritte und nickte dann.

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  • Nur Sekunden später stürmten ein Dutzend Männer aus dem Gebüsch und stürzten sich auf die Komplizen von Fassbender die am Wagen gewartet haben. Einer von ihnen zog eine Waffe und dadurch war auch Fassbender gewarnt. Wie eine Hyäne sprang er Semir an, der noch nicht ganz in Sicherheit war und schlug ihn nieder. Semir ging zu Boden, doch er verlor nicht wie von Fassbender beabsichtigt das Bewusstsein. Er drehte sich um und empfing Fassbender mit einem Faustschlag. Fassbender taumelte zurück und fiel regelrecht auf die Ladefläche. Semir sprang ihn an und wurde von Fassbender mit einem Fußtritt in den Magen zu Boden gebracht. Fassbender kam hinterher und schlug ihm die Faust auf die Nase. Semir stöhnte auf und sah für eine Weile Sternchen. Blut schoss aus der Nase und er fragte sich wo seine Kollegen waren. Er brauchte eine Weile bis er wieder Luft hatte und drehte sich zu Fassbender um. Er zielte mit der Waffe auf ihn. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hob Semir die Arme. Fassbender kam näher. „Du verdammter kleiner Kanake….das wirst du mir büßen.“ drohte er. Semir sah wie der Finger sich krümmte und kurz darauf hallte ein Schuss. Fassbender ging zu Boden und hielt sein Handgelenk in dem eben noch eine Waffe war. Semir sah etwas weiter von ihn und Fassbender entfernt stand Ben mit der Waffe im Anschlag. Semir kam auf die Beine. „Ziemlich spät Partner…“ stieß er aus und wischte sich das Blut weg. Dann sah er Fassbender an. „Sie sind verhaftet“ knurrte er und legte dem Mann die Handschellen an. „du verdammter Kanake!“ stieß Fassbender aus und trat zu. Semir machte einen Schritt zur Seite und der Tritt ging ins Leere. „Fürs Protokoll. Beamtenbeleidigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt.“ gab er an seinen Kollegen weiter und sah Fassbender an. „Der Kanake kostet Sie ungefähr 200 Euro.“ lächelte er sie an. „Du weißt nicht was du für ein Fehler gemacht hast. Wie ist dein Name, Bulle?“ wollte Fassbender wissen. „Semir Gerkan…Kripo Autobahn. Und Fassbender…ich habe ganz sicher keine Angst vor irgendwelchen Hintermännern. Abführen!“ befahl Semir seinem Kollegen in Uniform. Dieser nickte und brachte Fassbender zum Streifenwagen. Semir sah Ben an. „Deine Nase wird dick.“ Gab dieser zurück. „Merke ich gerade. Warum hast du nicht früher eingegriffen?“ wollte Semir von Ben wissen. „Ich habe mir gedacht, dass du wohl mit ihm fertig wirst. Na was sollst…was meinst du…die Drohung war eindeutig oder?“ harkte Ben nachdenklich nach. Semir zog die Achseln hoch. „Wenn er wirklich mit Bachmeyer Kontakt hat, dann werden wir es sicher schnell merken, oder aber Bachmeyer sagt sich, dass Fassbender doch bleiben soll wo der Pfeffer wächst und es passiert nichts. Wir werden jetzt Fassbender verhören und dann werden wir sicher auch erfahren woher Bachmeyer seine Drogen bekommt und vor allem woher der gute Mann immer weiß wann wir zuschlagen.“ grinste Semir doch er merkte die Schmerzen der Nase und das Grinsen verzerrte sich.


    Kurz nach seinem Ausstieg stand Niklas am Automaten mit Grabkerzen. Er nahm sein letztes Kleingeld und zog sich eine rosafarbende Kerze mit Streichhölzern heraus. Dann ging es die langen Grabreihen entlang. Hier sollte sie doch liegen. Grab 1439 sagte ihm der Friedhofswärter. Dann hatte er es gefunden. Ein schlichtes Grab mit einem Holzkreuz. Sonja Brauer, geb. 27.04.2005, verstorben 17.10.2008 war darauf eingeritzt und mit schwarzer Farbe gefüllt. „Hey meine Süße….entschuldige das ich erst jetzt komme, aber ich durfte nicht zu dir.“ sagte er und stellte die Kerze auf das Grab. Er zog ein Bild seiner Schwester aus der Tasche und strich sanft über das Gesicht des süßen kleinen Blondschopf welcher dort abgebildet war. „Wie geht es dir dort wo du bist? Sicher bist du im Himmel. Dort kommen doch alle Engel hin und du warst einer. Nein…du bist einer.“ gab er von sich. Dann schwieg er eine Weile. „Ja danke…mir geht es jetzt auch wieder gut. Ich habe ein ganzes Haus für mich. Nun ja…eher eine Hütte aber sie ist völlig in Ordnung. Dort ist es sehr gemütlich und warm. Ich kann sogar fernsehen.“ erzählte er. Wieder lauschte er. „Was ich mache? Nun ja….ich gehe nicht mehr in die Schule. Wozu sollte ich etwas lernen? Ich tauge nichts! Das hat Vater gesagt und das haben auch die Leute im Heim gesagt. Und meine Lehrer auch….“ kam leise von ihm. Es schien als würde er sich vor seiner Schwester rechtfertigen. „Nein! Nein…das bin ich nicht! Ich bin nicht wie Vater! Ich ….okay…ich stehle aber nur weil ich sonst keine Möglichkeit habe. Mir hilft doch keiner!“ fauchte Niklas. Er stand auf und ging ein paar Schritte vom Grab, doch dann kam er zurück. „Entschuldige…ich wollte dich nicht anbrüllen. Das hat der Alte oft genug getan. Weißt du was ich werden will?“ fragte er und lauschte erneut. „Nein….ha…ich werde Musiker. Ich kann Gitarre spielen. Nicht besonders gut, aber das liegt nur daran, das in der alten Hütte eine ziemlich alte lag. Die ist völlig verstimmt. Und dann werde ich berühmt. Dann bekommst du einen tollen Grabstein und ganz viele Blumen…und einen Baum…“ versprach er. Er rupfte das Unkraut vom Grab. „Nein…ich bin nicht traurig. Weißt du…Mama und Papa sind ja weg und mir geht es entsprechend gut. Papa ist dort wo er hingehört. Er ist für neun Jahre im Knast und Mama? Die ist in der Nervenklinik. Sie ist den ganzen Tag am jammern weil ich sie nicht besuchen komme. Keine Schläge mehr….okay… manchmal hungere ich, aber das schaffe ich. Ich werde etwas aus mir machen. Das verspreche ich dir…Weißt du…es tut mir wirklich leid, dass ich damals nicht da war. Ich wünsche mir du könntest mir verzeihen. Wenn ich dagewesen wäre, dann hätte ich ihm das Messer in den Wanst gerammt. Dann wäre er tot und nicht du.“ wieder lief ihm eine Träne über die Wange. „Wenn ich nur an deiner Stelle wäre….dann würdest du leben und….vielleicht glücklich sein.“ kam leise von ihm. Niemand hörte das Zwiegespräch. „Ja..du hast Recht…sterben ist feige. Ich bin nicht feige! Und das werde ich dir beweisen. Ich habe beschlossen das Leben in die Hand zu nehmen und berühmt zu werden. Ich werde dich sehr bald wieder besuchen…versprochen meine Liebe…“ gab er entschlossen von sich. Er gab dem Bild noch einen Kuss und hob die Hand. „Bist bald mein Engel...“ strahlte er und rannte davon.

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  • Ben sah Toni Fassbender an. „So Herr Fassbender. Sie behaupten also die Drogen sind nicht von ihnen. Wie kommen sie dann ihn Ihren Wagen?“ fragte er den verhafteten Drogenhändler. „Genau so war das.“ grinste dieser. „Hören Sie auf uns zu verarschen! Sie haben mehrere kleine Händler an uns verraten um selbst ins Geschäft einzusteigen. Von wem bekommen Sie Ihre Drogen? Ist es Bachmeyer für den Sie die Drogen verkaufen?“ harkte Ben weiter nach. „Das ist doch lächerlich. Sie können mir gar nichts beweisen. Ich will meinen Anwalt sprechen und vorher sage ich gar nichts!“ fauchte Fassbender. „Schon gar nicht vor einem Kanaken der den ehrbaren Deutschen den Job weg nimmt!“ hängte er wütend an und sah Semir provozierend an. Dieser atmete tief ein und sah ihn an. „Beamtenbeleidigung ist strafbar falls Sie es nicht wissen sollten.“ Meinte er nur. Fassbender lachte. „Ist mir ziemlich egal.“ Gab er zurück und sah Ben an. „Ich werde meinen Anwalt übrigens bitten eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen diesen Typen da…“ er wies auf Semir, „machen da er mich tätlich angegriffen hat. Er hat mir die Nase gebrochen und zwei Zähne ausgeschlagen. Selbst wenn ich verhaftet bin, kann ich ja wohl auf menschliche Behandlung bestehen oder?“ wollte er von Ben wissen. Dieser lächelte und sah ihn an. „Ich bin Zeuge, dass Sie ihn zuerst geschlagen haben.“ Gab er von sich. „Die Aussage wird als Gefälligkeit gesehen. Sie sind ja schon fast die dieser Dreck dort!“ fauchte Fassbender. Er wollte Semir reizen das war offensichtlich, doch da war er an den falschen Mann geraten. „Sie haben mich angegriffen wie mein Kollege schon sagte.“ stellte er ruhig richtig. Fassbender lachte leise. „Das ist eine falsche Darstellung. Ich war völlig überrascht und fühlte mich überfallen. Das war zum eigenen Schutz…“ stieß er aus, doch weder Ben noch Semir ging darauf ein. „ich bin ein ehrbarer Bürger!! Sie dürfen mich gar nicht festhalten!“ versuchte Fassbender nun. Nun war es Semir der breit grinste. „Das können wir sehr gut. Dafür sprechen sogar mehrere Dinge. 1. Sie waren im Besitz von mehreren Kilo Koks, Haschisch, Heroin und andere illegalen Betäubungsmittel. 2. Beamtenbeleidigung und tätlicher Angriff auf einen Polizeibeamten. 3. Waffenbesitz ohne gültigen Waffenschein und ich könnte noch mehr. Wie heißt Mahmut weiter?“ wollte Semir wissen. „Leck mich!“ kam es kühl von Fassbender. Ben sah ihn an und stützte sich vor ihn auf dem Tisch. „Herr Fassbender. Sie haben bereits mehrere Drogendelikte hinter sich. Sie saßen wegen Drogenbesitzt bereits vier Jahre im Gefängnis. Sie haben Ihre eigene Schwester auf den Strich geschickt nachdem Sie sie süchtig gemacht haben! Was denken Sie was Ihr Anwalt da machen kann?“ fragte er. „Jäger…Sie konnten mir damals schon nichts wirklich nachweisen. Es war ein Indizienprozess und das wissen Sie genauso gut wie ich. Die Drogen wurden mir von Ihrem Kanakenkollegen ins Auto gelegt. Er hat mich abgelenkt und die Drogen dann in den Wagen gepackt um mir etwas anzudichten.“ wiedersprach Fassbender. Semir schüttelte den Kopf, denn er wusste dass Fassbender damit nie durchkommen würde. Die SEK-Beamten die beim Zugriff dabei waren, konnten bestätigten das Semir die Drogen nicht bei sich hatte und das Fassbender ihn angegriffen hatte. „Sie können Pluspunkte sammeln wenn Sie mit uns zusammen arbeiten..“ schlug Semir nun vor. Doch er wusste dass Faßbender dies nie annehmen würde. „Das wäre kein Vorteil für mich. Das wisst ihr genau, aber ich kann euch was versprechen. Euer Alptraum fängt gerade an. Ihr könnt uns nicht kleinkriegen. Das hat Jäger damals beim LKA nicht geschafft und ein Kanake von der Autobahnpolizei schafft das erst Recht nicht. ihr habt jetzt Feinde, die ihr euch nie gewünscht habt.“ versprach Fassbender fauchend. Semir stöhnte auf. Wie oft hatte er das schon gehört.


    Niklas rannte über den Friedhof zur Haltestelle zurück. Er wollte schnell seine Gedanken in die Tat umsetzen, doch dann blieb er plötzlich stehen. Wenn er das Versprechen einlösen wollte, dann musste er wieder zur Schule. Und wenn er dort war, dann würden die Lehrer dafür sorgen, dass er wieder ins Heim kam. Nein…er musste etwas anderes finden denn ins Heim wollte er auf gar keinen Fall mehr. Nie wieder! Nie wieder! Doch was sollte er machen um das Versprechen was er Sonja gegeben hatte doch zu erfüllen? Vielleicht konnte er mit Hilfe des Internets ja seinen Schulabschluss machen. Ja…da gab es doch diese verschiedenen Institute wo man von zuhause aus, die Abschlüsse machen konnte. Und es war anonym. Niemand wusste dort wer er war und niemand würde nachfragen. Das war eine geniale Sache, aber wie teuer würde es wohl werden? Und von was sollte er es bezahlen? Er musste sich Geld besorgen. Nur wo? Und wie? Niklas setzte sich an die Haltestelle. Er überlegte wie er zu Geld kam. Wenn er doch nur eine Möglichkeit fand um an Geld zu kommen. Doch außer Diebstahl fiel ihm nichts ein. „Nur das eine Mal, Sonja…ich verspreche es dir. Nur um das erste Versprechen einzulösen. Bitte verzeih mir…“ sagte er leise. Mit dem nächsten Bus fuhr er zum Hauptbahnhof. Dort war es am einfachsten mit Beute zu entkommen. Nur eine Stunde später stand er in der großen Halle des Kölner Bahnhofes und rempelte wie zufällig die Reisenden an. Dann bettelte er mit den Drogensüchtigen um die Wette und machte nach zwei Stunden einen Kassensturz. Nur siebzig Euro hatte er erbeutet. Das war nicht die große Beute. Also musste er was Anderes machen. Aber was? Ihm fiel ein, dass er vom Bahnhof aus sehr gut nach Dünwald und nach Weiden kam. Dort lebten die Menschen die etwas aus ihrem Leben machen konnten. Industrielle und reiche Familien. Wenn er dort einstieg dann konnte er große Beute machen und sicher auch sehr viel Geld finden. Er musste bares finden. Wie sagte sein Vater noch. Nur Bares ist Wahr es. Ein Spruch den er eigentlich hasste, aber er hatte gelernt, dass es tatsächlich so war. Er stieg aus und sah sich auf der Straße um. Nun musste er nur das richtige Haus finden. Es war schon später Nachmittag als er das Haus fand, was ihm zusagte. Jetzt kam es darauf an, dass niemand zuhause war. Niklas schlich an das Haus heran. Es hatte drei Etagen. Die oberen konnte er vergessen, denn da gab es keine Fluchtwege. Aber hier im Erdgeschoss konnte er über die Terrasse fliehen und direkt in den Wald rennen. Dann würden ihm eventuelle Verfolger nicht schaden können. Jetzt musste er warten bis es dunkel wurde. Auch wenn jetzt scheinbar niemand in der Wohnung war musste er auf der Hut sein. Am Abend war es viel einfacher in eine Wohnung zu steigen.

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  • Ben stöhnte auf und sah seinen Partner an. „Der Typ sagt nichts aus. Vermutlich hat er selbst eine große Angst vor Bachmeyer. Der Kerl räumt jeden aus dem Weg, der ihm gefährlich werden könnte. Warum machen wir nicht Feierabend und morgen weiter? Heute wird eh nichts mehr passieren und die Berichte sind auch fertig.“ schlug er vor. Semir sah auf die Uhr Kurz vor fünf. „Ja…Der Anwalt ist auch nicht da und wird heute sicher auch nicht mehr kommen. Gut….Andrea und die Mädchen freuen sich bestimmt wenn ich heim komme. Die Letzten Tage waren mehr als anstrengend. Gut…soll ich dich nach Hause fahren?“ bot er Ben an. „Ja…das ist gut. Der Dienstwagen kann hier stehen ist eh zur Inspektion dran.“ nickte Ben. Sie packten ihre Sachen ein und fuhren getrennt nach Hause. Ben schloss die Tür auf und betrat seine Wohnung. Es war stickig und so öffnete er zunächst die Terrasse und ging dann duschen. Er duschte sehr ausgiebig und hörte nicht wie sich jemand im Wohnzimmer zu schaffen machte. Nach einer guten halben Stunde war es auch genug für ihn. Er rubbelte sich rocken und betrat nur mit einem Handtuch um die Hüften das Wohnzimmer. Dann schloss er zunächst die Terrassentür und machte den Fernseher an. Auch eine Sache die wie automatisch ablief, dachte er nur. Er zog sich seine Trainingshose an und ließ sich auf die Couch fallen. „Ach ja…“ stöhnte er entspannt. Doch dann meldete sich sein Magen. Es war wieder mal Zeit zum essen. Ben ging in die Küche und machte sich ausnahmsweise ein paar Butterbrote und einen schwarzen Tee. So bewaffnet ging es zurück zur Couch. Gestärkt griff er hinter die Couch um seine schwarze Gitarre hervor zu holen. Doch seine Hand ging ins Leere. Erstaunt sah Ben hin. Vielleicht war sie nur umgefallen. Doch da war nichts. Die Gitarre war weg. „Das gibt es doch nicht!“ stieß er aus. Er schob die Couch weg und sah genauer hin. Nichts! Die Gitarre war definitiv weg. Oder hatte er sie woanders hingestellt? Nein…nein...sie stand immer hier. Er dachte kurz nach. Verdammt…sollte es …das ist nicht wahr…bitte nicht…“ dachte er nur. Er sah auf die Terrassentür. Sollte es tatsächlich sein, das sich jemand in der Wohnung befunden hatte während er duschen war? Er sah in seine Brieftasche nach und stöhnte erneut auf. Das ganze Bargeld war weg. „Das wird was werden. Man hat mich beklaut. Ich fasse es nicht. Ich war doch nur im Bad.“ stieß er aus. Stöhnend griff er nach dem Telefon und rief Semir an.


    Niklas war bereits wieder im Bus und fuhr nach Hause. Die große schwarze Gitarre die er soeben erbeutet hatte stand neben ihm. „Du solltest so ein Ding nicht einfach so transportieren. Wo hast du denn deine Tasche?“ wollte der Busfahrer wissen. „die ist zuhause. Ich habe sie heute vergessen, deswegen fahre ich ja zurück.“ log Niklas. „Ich spiele selbst auch Gitarre. Das Ding sieht echt teuer aus. Was für eine ist das?“ harkte der Fahrer nach. „Ich weiß nicht…ich habe sie …von meinem Onkel geschenkt bekommen.“ log Niklas weiter. „also wenn ich mich nicht täusche dann ist das eine C.F. Martin. Das Ding ist extrem wertvoll. Dein Onkel muss dich sehr lieb haben und sehr reich sein, wenn er dir so ein Ding schenkt.“ kam von dem Busfahrer. Niklas sah ihn an. „Ja…das hat er…“ nickte er. Niklas sah zu Boden. Wer so eine Gitarre hatte der hatte auch viel Geld dachte er sich schon vorher und hatte die Brieftasche gleich mit geplündert. Tatsächlich waren in der Brieftasche 2000 Euro drin. Niklas schluckte und hatte sich schon überlegt, ob er die Gitarre nicht stehen lassen wollte, aber das Instrument war so schön und sicher klang es auch so gut. Immerhin konnte er ja etwas Gitarre spielen. Das Geld würde er erst einmal unter einen der Holzbretter in der Hütte verstecken. Damit konnte er seinen Abschluss sicher schon anzahlen. Er stieg an der Haltestelle „Fühlinger See“ aus und ging den Rest zu Fuß. Die Gitarre wurde immer schwerer und einmal fiel sie sogar zu Boden. Als Niklas sie wieder aufhob, sah er die Kratzer auf dem Holz. „Oh verdammt…“ stieß er aus. Doch dann nahm er sie einfach wieder auf die Schulter und ging in die Hütte. Er erreichte sie eine knappe halbe Stunde später und stellte die Gitarre ab. Dann nahm er das Geld was er erbeutet hatte und zählte noch einmal nach. 2160 Euro kamen heraus. 160 Euro nahm er sich ab und den Rest wollte er verstecken. Er sah sich um. Am Boden entdeckte er ein loses Brett und zog es hoch. „Was ist das denn?“ fragte erstaunt als er sah, das dieses Versteck bereits in Nutzung war. In dem kleinen Loch lagen kleine Tüten mit weißem Pulver. „Das ist sicher Koks oder Heroin..“ stieß er aus. Denn er hatte bereits Kontakt mit den Drogen, doch er konnte bisher widerstehen. Für Drogen war er sich einfach zu schade. Er holte alles aus dem Loch und stieß noch auf ein Bündel Geld. „Das wird ja immer besser….“ strahlte er nachdem er das Geld gezählt hatte. Damit konnte er verdammt viel machen. Das war wie ein Sechser im Lotto, so sagte seine Mutter immer, wenn sie mal klar war und es Geld gab. Er packte alles wieder ins Loch. Erst das Geld, dann die Tütchen. Vielleicht konnte er sie ja irgendwann verkaufen. Dann würde er reich werden. Dann konnte er….warum eigentlich nicht? Er konnte doch jetzt schon einen Grabstein für Sonja kaufen. Doch wie sollte er erklären woher er das Geld hatte? Nein….sie musste noch etwas warten.

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  • Ben stöhnte leise auf als er zum Telefon griff. Er musste Semir informieren und der würde sich garantiert totlachen, soviel war ihm klar. „Gerkan…“ hörte er Andrea sagen. „Andrea…Ben hier. Kann ich Semir mal haben?“ bat er die Frau seines Partners. „Ja sicher…einen Augenblick…“ kam von ihr und nur wenig später hörte er die müde Stimme seines Freundes. „Ben...was gibt es?“ wollte Semir wissen. „Semir….ich wurde bestohlen. Meine Gitarre ist weg.“ gab Ben nun durch. „Was?“ schrie Semir ins Telefon. Ben hielt sich den Hörer vom Ohr und verzog das Gesicht. „Ist die Tür aufgebrochen? Hat der Täter dich niedergeschlagen? Bist du verletzt?“ harkte Semir besorgt nach. „Nein…nein. Mit mir ist alles in Ordnung. Die Wohnung auch. Ich habe als ich gekommen bin die Terrassentür geöffnet und als ich unter der Dusche stand hat das wohl ein Einbrecher ausgenutzt.“ erklärte Ben sachlich. „Du hast was? Ben…du wohnst im Erdgeschoss! Da…“ fing Semir seine Belehrung an. „Ja danke, das weiß ich. Ich weiß auch dass es dumm war! Aber es ist passiert. Komm bitte her und bring Hartmut mit. Und Semir! Keinen Ton zu den Kollegen!“ warnte Ben. „Wir sind gleich bei dir…“ gab Semir gepresst zurück. Ben wusste genau, dass er insgeheim über die Dummheit von ihm lachte. Ben legte auf und sah sich noch einmal um. Wie konnte er nur so dumm sein, und sich bestehlen lassen. Er war doch nur wenige Minuten im Bad und hätte es hören müssen. Er war doch Polizist. Niemand würde freiwillig in die Wohnung eines Polizisten steigen. Doch andersrum…woher sollte der Einbrecher wissen, dass er Polizist war? Es stand nicht an der Wand oder an der Klingel. „Das wird ein gefundenes Fressen für die Kollegen sein. Er Ben Jäger, Kriminalhauptkommissar der Kripo Autobahn lässt sich während des Duschens beklauen. Na bravo...spätestens Morgen wusste es die ganze PAST und er war das Gespött der Kollegen. Doch nun konnte er nichts mehr tun. Er musste warten bis die Spurensicherung kam und alles gesichert hatte.


    Hartmut war gerade im Begriff Feierabend zu machen als sein Handy klingelte. „Och nee…ich will nicht mehr.“ stöhnte der Techniker und meldete sich. „Wer stört mich jetzt?“ fragte er genervt. „Semir hier. Ich brauche dich bei Ben. Bei ihm wurde eingebrochen.“ erklärte der Deutschtürke. „Whow…und hat der Einbrecher reiche Beute gemacht?“ harkte Hartmut nach. „Keine Ahnung. Er hat mir nur gesagt, dass eingebrochen wurde. Komm bitte mit deinem Wunderkoffer zu mir und wir fahren dann zusammen hin.“ schlug Semir vor. „Warum holst du mich nicht ab?“ wunderte Hartmut sich. „Mhhhhhh….geht auch. Okay ich hole dich gleich ab. Aber bitte sei fertig ich habe keine Lust ewig zu warten.“ stimmte Semir zu. „Klar ich heiße ja nicht Ben.“ lachte Hartmut. Er beendete das Gespräch und packte seinen Koffer zusammen. Nur wenig später hupte es vor der Tür. Hartmut stieg zu Semir in den BMW. „Wann wurde denn eingebrochen? Als er im Dienst war?“ harkte er bei Semir nach. „Nein…als er unter der Dusche stand. Der Gute hatte die Terrassentür aufgelassen und das hat ein Einbrecher genutzt.“ grinste Semir. „Bitte was? Das ist nicht dein Ernst oder? Wie kann er das denn machen?“ lachte Hartmut. „Tja…während er die Dusche genoss, genoss der Einbrecher seine Dummheit.“ Kam von Semir. „Das glaube ich nicht. Wie blöd muss man sein um die Tür aufzulassen.“ stöhnte Hartmut. „Frag das Ben…“ schlug Semir vor. Sie hatten das Ziel erreicht. Semir und Hartmut stiegen aus und Semir klingelte. Der Türsummer ertönte. „Hallo…das eine sag ich dir...wenn ich den erwische..“ begrüßte Ben die Kollegen. „Beruhige dich erst mal. Was ist denn geklaut worden?“ harkte Semir nach. „Meine Gitarre! Meine schwarze Gitarre! Sie ist weg!“ klagte Ben. Semir sah ihn etwas verstört an. „die Gitarre...okay. Und was noch?“ wollte er wissen. „…Geld. Aber die Gitarre…Semir das war mein bestes Stück!“ stöhnte Ben völlig fertig. Semir schüttelte den Kopf. „Ben...dein bestes Stück hängt hoffentlich noch an deinem Körper…“ versuchte er zu scherzen. „Ha ha…sehr witzig...“ knurrte Ben nur. „Also…ich werde jetzt mal die Fingerabdrücke nehmen. Vielleicht solltest du beim nächsten Man einfach keine Türen auflassen.“ Schlug Hartmut vor. Ben sah ihn wütend an und dann zu Semir. „Du hast es schon weiter erzählt?“ fauchte er ihn an. Semir zog die Schultern hoch. „Ich musste ihm doch erklären warum er zu dir kommen soll.“ grinste sein Partner nur. Ben schluckte. „Ja…entschuldige. Aber ich bin so fertig. Meine Gitarre war das Beste was ich hatte. Perfekt gestimmt….einen tollen Sound….einfach nur klasse. Sie war einzigartig.“ erzählte er. Semir nickte. Er wusste ja dass Ben anders war als andere. Die normalen Menschen die einen Einbruch in der Wohnung entdeckten waren traurig über das Geld was entwendet wurde oder über Schmuck. Für Ben zählten hier andere Dinge.

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  • Hartmut öffnete seinen Koffer und fing an die Möbel von Ben zu bestäuben. „Hey…pass auf! Das ist echtes Leder.“ maulte dieser als etwas von dem Pulver auf die Couch kam. „Ja doch..ist nichts Schädliches. Fällt nicht einmal auf.“ grinste Hartmut. Auch Semir musste sich ein Lachen verkneifen. „Seit wann bist du denn so empfindlich? Wie viel Geld ist eigentlich in der Brieftasche gewesen?“ wollte er wissen. Ben zog die Schultern hoch. „Keine Ahnung…2000 oder so. Du kennst mich doch. Ich meine…was ist schon Geld? Ich habe immer eine kleine Summe dabei. Aber die Gitarre….sie ist unglaublich wertvoll für mich.“ stöhnte Ben leise. Semir schüttelte den Kopf. „Eine kleine Summe? 2000 Euro sind ne kleine Summe?“ kam empört von ihm. „Na sicher…für mich schon. Das ist Peanuts und zu ersetzten. Die Gitarre besitzt für mich einen ideellen Wert. Ich habe darauf meinen ersten Song komponiert…“ beklagte Ben sich. Er ließ sich in den Sessel sinken und hielt sich die Hände vors Gesicht. „Das glaubt mir keiner. Ausgerechnet ich werde beklaut..“ söhnte er. Semir und Hartmut grinsten sich an. „Das ist echt nett, dass ihr euch so über mein Missgeschick amüsiert. Verdammt auf der Gitarre habe ich meinen ersten Song gespielt. Das war was ganz besonderes… mir ist das Geld egal, die Gitarre…!“ stöhnte Ben. „Du….wenn die Tür nicht offen gewesen wäre, dann lägen sie noch da...“ gab Semir zu verstehen. „Ich hoffe du bist versichert…“ hängte er schnell ran. „Ja sicher…aber die ersetzen nur den finanziellen Schaden. Aber eins sag ich dir...den Kerl bekomme ich...“ knurrte Ben wütend. „Du musst zumindest eine kleinere Person suchen...“ riet Hartmut. Ben sah zu Semir. „Wie meinst du das denn?“ harkte er nach ohne den Blick von seinem Partner zu nehmen. „Die Fingerabdrücke gehören einem Kind. Das sieht man an dem Stempel….wenn du dich mal zum Laptop bewegst, kann ich es dir zeigen.“ schlug Hartmut vor. Semir und Ben gingen hin. „Hier….diese Lamellen sind nicht vollständig ausgewachsen. Dein Einbrecher war ein Kind. Das Alter ist schwer festzulegen. Ich hab übrigens kürzlich erst über eine neue Einbruchsalarmanlage gehört. Die soll sofort Anschlagen wenn sich jemand der Tür nähert.“ meinte Hartmut weiter. „Ja sicher…und jedes Mal wenn der Briefträger kommt oder die Putzfrau dann fängt das Ding an zu jaulen. Nee danke…“ lehnte Ben ab. Hartmut zuckte mit den Schultern und machte mit seiner Arbeit weiter. Doch brauchbare Spuren oder sogar Hinweise zum Täter gab es nicht.


    Niklas wachte gegen Mittag auf und verspürte zunächst großen Hunger. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es für ein Frühstück eigentlich schon zu spät war. Also kochte er, was er mit Hilfe eines Kochbuches sehr gut hinbekam, auch wenn zwischendurch mal zu viel Salz oder auch zu wenig die Kochversuche misslingen ließ. Er nahm ein Stück Fleisch aus dem Kühlschrank und suchte sich die Zutaten für ein Paprika-Sahne-Schnitzel heraus. Dazu wollte er leckeren Basmatireis kochen. Nach gut einer Stunde stand das Essen auf dem Tisch und Niklas machte sich über die Köstlichkeiten her. Zu Trinken zog er frisch gepressten Orangensaft der Cola vor. Als er fertig war räumte er alles ordentlich weg und überlegte sich was er tun sollte. Die Drogen…er musste sie aus der Hütte schaffen. Solch ein Zeug war schuld daran, dass sein Leben nicht so lief wie es eigentlich laufen sollte. Er musste dieses Zeug einfach wegschaffen. Aber zur Polizei konnte er es nicht bringen. Die würden ihn sofort verhaften und sicher in ein Heim stecken oder noch schlimmer ins Gefängnis. Nein…er musste es verstecken. Auf der kleinen Insel wo die Enten und Schwäne am Fühlinger See ihre Eier ablegten war das Zeug sicher gut geschützt. Ja…genau dahin wollte er es bringen. Und das Geld….? Er könnte damit einiges kaufen. Aber wer weiß wie lange er noch braucht einen Grabstein für Sonja zu kaufen. Sie sollte ein schönes Grab haben. Das schönste auf dem Friedhof. Und genau dafür wollte er das Geld verwenden. Mit dem was er gestern bei diesem dummen Typen geklaut hatte waren es fast viertausend Euro. Damit konnte man schon einiges anstellen. Er holte alles aus dem Loch heraus und packte es in eine Tragetasche. Auch das Geld verschwand in dem Beutel. Als er dann noch das Geld aus dem Diebstahl aus seinem Geldbeutel zog, fiel das Bild von Sonja heraus. Sie sah ihn strafend an, so kam es ihm jedenfalls vor. Niklas sah sie an. „Sonja…ich … ich kann es dir erklären. Ich…es war das letzte Mal…ich schwöre. Ich werde es nie wieder tun. Bitte…sei mir nicht böse, aber es ist so verdammt schwer mit 14 Jahren das Leben zu meistern. Aber ich werde es wirklich nie wieder tun. Nie wieder etwas Ungesetzliches. Und damit du siehst, dass ich es ernst meine werde ich dieses Zeug hier…siehst du es…das sind Drogen. Ich glaube Koks oder Heroin. Ich werde es verstecken. Dort wo es keinen Schaden anrichtet und das Geld auch. Verzeih mir bitte….“ flehte er regelrecht. Dann hob er das Bild auf und küsste es. „Ich tue es nie wieder!“ wiederholte er und steckte das Bild ein.

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  • Der Tag fing für Ben mit einem nervenden Klingeln an. Er sah auf die Uhr. „Oh verdammt.. Semir… mach nicht so einen Stress.“ stöhnte er und schälte sich aus der Decke. Sein Partner schien für seinen Finger einen neuen Parkplatz gefunden zu haben. Dumm für Ben nur, dass es ausgerechnet seine Klingel war. ER drückte den Öffner und ließ die Tür angelehnt. Schnell die Kaffeemaschine anwerfen und die Jeans anziehen, dachte er. Semir trat ein. „Was hättest du getan, wenn ich ein Einbrecher gewesen wäre?“ wollte Semir wissen als er die geöffnete Tür bemerkte. „Semir…du nervst! 1. Ich stehe nicht unter der Dusche, 2. Mein Geld ist eh weg und 3. Ich kenne keinen Einbrecher der vorher dauerklingelt. Was willst du mir denn noch stehlen? Ich meine abgesehen von meinen Nerven.“ grinste Ben. Semir ließ sich auf die Couch fallen. „Ich trinke auch einen Kaffee.“ Gab er bekannt. Ben sah auf die Uhr und staunte seinen Partner an. Semir war viel zu früh. „Wir haben noch über eine Stunde Zeit! Sag mal spinnst du? Ich hätte noch locker ne gute Stunde schlafen können!“ fauchte Ben wütend. Semir grinste breit. „Du warst doch schon wach…“ widersprach er. „Nein…ich bin durch ein nerviges Dauerklingeln wach geworden. Ein Klingeln, was du verursacht hast, weil du deinen Finger auf meinem Klingelknopf geparkt hast.“ knurrte Ben. ER schlürfte seinen Kaffee. „Wenn ich gleich in die PAST komme, werde ich vermutlich von allen ausgelacht, weil du ihnen erzählt hast was passiert ist.“ meinte er. „Ach quatsch. Wie kommst du denn darauf? Ich habe dir mein Wort gegeben es niemanden zu erzählen und ich stehe zu meinem Wort.“ erklärte Semir und nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse. „Du hast es doch Hartmut erzählt!“ widersprach Ben sofort. „Ja weil er mich fragte warum er zur Nachtschlafenden Zeit zu dir kommen musste. Das kannst du mir nicht übel nehmen und du kennst Hartmut. Der erzählt es niemanden.“ lächelte Semir beruhigend. Er erhob sich als seine Tasse leer war. „Na dann lass uns mal..“ meinte er. Ben nickte. Gemeinsam verließen sie die Wohnung und fuhren zur PAST. „Wie haben die Kinder geschlafen?“ wollte Ben auf der Fahrt zur PAST wissen. „Ganz gut. Layla ist noch mal wach geworden, weil sie ihren nächsten Zahn bekommt aber Andrea hat es sehr gut drauf. Und Ayda…nun ja…sie ist wie der Papa…“ grinste Semir. Ben sah ihn an. „Sie schläft nur bis um vier am Morgen?“ harkte er nach. „Nein….sie schläft sehr lange….das mache ich auch, wenn ich frei habe…“ behauptete Semir. „Ja sicher….dann schläfst du bis fünf…schon klar…“ lachte Ben. Semir parkte den Wagen vorschriftsmäßig auf dem Parkplatz und betrat mit Ben die PAST.


    Niklas rannte zum See um die Drogen zu vergraben. Auf dem Weg zu der kleinen Insel, die für Menschen eigentlich verboten war betreten zu werden, dachte er darüber nach, ob er die Beutel nicht doch lieber zur Polizei bringen sollte. Doch würden ihm die Polizisten glauben, dass er es gefunden hatte? Er erinnerte sich an das letzte Mal als ihn die Polizei erwischt hatte. Man hatte ihn behandelt wie einen Schwerverbrecher. Fingerabdrücke wurden genommen, Fotos gemacht und das Schlimmste war die Nacht die er in einer Zelle verbringen musste. Nein…die würden ihm sicher nicht glauben. Aber sie können froh sein, wenn er sie nicht verkaufte. Wenn er es versteckte dann konnte es wenigstens keinen Schaden anrichten. Er stand nach wenigen Minuten am großen Fühlinger See. Nun brauchte er nur über die eine Brücke auf die kleine Insel die den Enten und Schwänen zum Nisten diente. Doch dazu mussten erst einmal die anderen Fußgänger weg. Dann konnte er über den ziemlich niedrigen Zaun klettern und die Tüte vergraben. Es dauerte fast eine halbe Stunde bis alles frei war. Schnell schwang sich Niklas über den Zaun und schlich durch das Gebüsch was sich aus Brennnesseln und Brombeeren zusammensetzte. Er ignorierte die Schmerzen die durch die Berührung mit den Brennhaaren bedeckten Blättern der Nessel oder den Stacheln der Brombeeren rührten. Dann endlich hatte er die richtige Stelle erreicht und fing an zu graben. Nach ein paar Minuten hatte er mit einer kleinen Schaufel die er in der Hütte gefunden hatte ein Loch gegraben und legte die Tüte sorgfältig rein. Dann warf er den Boden wieder rein und trat es fest. Jetzt musste er es nur irgendwie kennzeichnen. Wer wusste schon wann er wieder hier her kam. Nachdem er alles gut bedeckt und mit Zweigen markiert hatte ging er zurück in die Hütte. Es war nun Zeit die Gitarre zu spielen. Bisher stand die schwarze Gitarre die sehr teuer war, wenn er dem Busfahrer glauben konnte in der Ecke und er wagte sich nicht wirklich darauf zu spielen. Vielleicht konnte er sie verkaufen, aber wenn er darauf spielte konnte er genauso Geld verdienen. Er konnte sich mit dem Ding doch in die Fußgängerzone setzen und dann um Geld betteln. So schlecht spielte er ja nicht. Doch jetzt erst einmal zur Hütte.

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  • Als Semir und Ben in der PAST ankamen wartete Hartmut bereits auf sie. „Ah…da seid ihr ja. Ben…ich habe Neuigkeiten die dich sicher brennend interessieren. Es geht um dein Problem.“ Wicht Hartmut leicht aus. Ben lächelte gequält. Er war sich sicher dass bereits jeder in der PAST wusste, was ihm passiert war. „und was?“ wollte er wissen. „Nun ich habe immer gedacht das Kinder im Elternhaus gut aufgehoben sind, aber von deinem kleinen Dieb habe ich sogar den Namen. Er ist schon mehrfach aufgegriffen worden. Vor einem Jahr ist er zur Abschreckung von den Kollegen der City-Wache erkennungsdienstlich behandelt worden. Die Abschreckung hat nichts gebracht, denn seine Fingerabdrücke sind die, die ich in deiner Wohnung gefunden habe. Also…wenn du deine heißgeliebte Gitarre wiederhaben willst musst du nur diesen Jungen suchen.“ Hartmut macht seine obligatorische Pause und sah sich Beifall haschend um. „Ja und? Wer ist es?“ kam lediglich von Ben. „Der Junge heißt Niklas Brauer und gerade 14 Jahre alt.“ verkündete der Kriminaltechniker. „Sehr gut Hartmut. Dann lass Susanne mal die Adresse herausgeben. Dem werde ich den Hosenboden langziehen.“ drohte Ben wütend. Semir grinste leicht. „Der hat das Geld sicher mit seinen Eltern geteilt und die Gitarre verkauft.“ mutmaßte er. „Das denke ich nicht. Ich habe die Akte natürlich für euch gelesen. Der Junge lebt seit gut zwei Jahren auf der Straße. Sein Vater wurde verhaftet, weil er seine dreijährige Tochter totgeschlagen hat und die Mutter ist wegen Drogenmissbrauch in der geschlossenen Anstalt.“ unterbrach Susanne die Männerrunde. Semir sah sie erschrocken an. „Totgeschlagen? Und der Junge ist dann einfach auf der Straße gelandet oder was?“ wollte er wissen. „Nein, natürlich nicht. Niklas hat damals die Polizei gerufen. In der Akte steht, dass er seine Schwester tot im Bett gefunden hat. Der Vater stand noch daneben. Niklas hat ihn angezeigt und die Kollegen der Kripo haben die Mutter direkt mitgenommen. Niklas ist dann ins Heim, wo er allerdings nach einem halben Jahr bereits wieder abhaute. Er hat auch erzählt, dass er als Punchingball seiner Eltern gedient hat und regelmäßig im Krankenhaus war. Blutergüsse, Brüche usw.“ zählte Susanne auf. Ben sah Semir an. „Wie grausam…“ murmelte er bestürzt. Ben schluckte. „Wie kann man ein dreijähriges Mädchen erschlagen?“ fragte er heiser. Die Wut auf diesen jungen Einbrecher war verflogen. Was musste dieser Junge in seinem kurzen Leben schon alles durchmachen. „Ich muss mal wieder Jungs…“ riss Hartmut ihn aus seinen Gedanken. „Danke Hartmut.“ Murmelte Ben. Er ging ins Büro und ließ sich auf den Stuhl nieder. Semir kam direkt hinterher. „Alles in Ordnung?“ fragte er besorgt. „Ja…sicher. Kannst du dir das vorstellen? Da kommst du nach Hause und findest deine Schwester tot im Bett?“ wollte Ben wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Ich denke es ist sehr schwer. Dennoch entschuldigt das die Tat des Jungen nicht. Er ist eingebrochen und hat gestohlen. Damit hat er eine Straftat begangen und die muss geahndet werden.“ Erinnerte er seinen Partner. Ben nickte nachdenklich. „Ja sicher. Aber gegen das, was der Junge schon durchgemacht hat, ist es eine Kleinigkeit. Eine Nichtigkeit. So wichtig ist das nicht.“ meinte er nur. Es klopfte und Susanne kam rein. „Ihr sollt zur Chefin kommen!“ gab sie bekannt.


    Nur wenige Minuten später saßen sie Kim Krüger gegenüber. Sie sah Ben an. „Wie weit sind Sie mit Ihrem Einbruch?“ wollte sie wissen. Ben schluckte. „Ähm…woher..?“ fragte er verwundert und schon ging sein Blick zu Semir. „Ich habe nichts gesagt!“ verteidigte dieser sich sofort. „Hartmut hat mir seinen Bericht auf den Tisch gelegt und darin steht, dass er b ei Ihnen war um Spuren eines Einbruchs zu sichern. Ich habe mir gedacht, dass e während Ihrer Abwesenheit passiert ist, aber schienbar gibt es Menschen die beim Duschen ihre Terrassentür auflässt und die Diebe regelrecht einladen. Was genau wurde gestohlen?“ lächelte Kim. Ben stöhnte auf. „Es ist richtig toll, wie sich alle über mein Missgeschick freuen. Mir wurden knappe 2000 Euro gestohlen und meine schwarze Gitarre.“ Knurrte er. Kim sah ihn an. „Es scheint als würden Sie sich mehr über den Verlust der Gitarre ärgern als über das Geld?“ kam nun ebenfalls erstaunt von ihr. „Das Geld kann man ersetzten. Es war eine C.F. Martin und hatte neben dem Geldwert auch einen ideellen Wert. Es ist unbezahlbar…sie war perfekt…im Klang und…“ beschwerte sich Ben. „Gut…ich denke der Fall wird auch geklärt. Bis dahin spielen sie halt auf eine der anderen Gitarren.“ schlug sie vor. „Wie weit sind Sie im Fall von Fassbender?“ hängte sie an. „Er schweigt und behauptet ich hätte ihm die Drogen untergejubelt.“ gab Semir zurück. Kim sah ihn an. „Bitte was?“ harkte sie nach. „Er behauptet das ich die Drogen ins Auto gelegt habe..“ wiederholte Semir. „Das hab ich schon verstanden. Weiter sind Sie noch nicht? Was ist mit den anderen Spuren die wir haben? Stellen Sie seine Wohnung auf den Kopf“ fauchte sie wütend. Semir und Ben standen auf und verschwanden. „Verstehe einer diese Frau. Auf der einen Seite ist sie sehr verständnisvoll und wenige Sekunden später ist sie eine Hexe.“ stieß er aus als er mit Ben in den Wagen stieg. „Weißt du was ich nicht verstehe? Warum sind die Menschen eigentlich immer schadenfroh, wenn einem was passiert?“ harkte Ben nach. „Nun ja….Schadenfreude ist doch irgendwie was Gutes. Es ist die Freude darüber dass es einem selbst nicht passiert ist.“ erklärte Semir. „War dir schon mal was Peinliches passiert? Etwas worüber sich später dann alle lustig gemacht haben?“ wollte Ben wissen. Semir verschränkte seine Arme. „Nein…noch nie.“ lachte er. „Ich werde es doch herausfinden. Andrea kann mir sicher etwas verraten.“ drohte Ben. „Also gut….ja mir ist schon was Peinliches passiert. Aber es war jetzt nicht so tragisch außer das Hans-Hubert, das ist Andras Vater, keine Fischer mehr großziehen konnte. Es war der erste Abend als wir uns vorgestellt wurden. Der hatte so exotische Fische im Aquarium und erzählte mir, dass sie sich nur fortpflanzen wenn sie hungern. Ich hatte Mitleid und wollte ihnen nur eine kleine Prise Futter geben. Nun ja…mir ist die ganze Dose reingefallen...“ erzählte Semir kurz und knapp. Ben sah ihn skeptisch an. „Das war peinlich?“ harkte er nach. „Für mich war es das.“ nickte Semir.

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    Beethoven wurde taub
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  • Lukas Bachmeyer sah David Schrankmann an. „Wo ist Fassbender?“ wollte er von seinem Angestellten wissen. „Er wurde verhaftet. Die Bullen hatten ihm eine Falle gestellt und er ist ihnen hinein getappt. Ein verkappter Bulle tat als würde er Drogen kaufen wollen. Als er ihm das verkauft hat, wurde Fassbender verhaftet.“ wiederholte David erneut. Bachmeyer stieß wütend Atem aus. „Diese verdammten Drogenfahnder! Die machen mich kaputt und Fassbender ist so ein Idiot! Warum lässt er sich so von diesen Leuten verarschen? Warum hat mich mein Mann bei der Drogenfahndung nicht gewarnt?“ stieß er wütend aus. „Es waren keine Drogenfahnder. Diesmal waren es Bullen vom Revier der Autobahnpolizei.“ stellte David richtig. Bachmeyer sah ihn an. „Woher weißt du das?“ wollte er wissen. David grinste breit. „Das ist ein Familiengeheimnis.“ gab er zurück. Bachmeyer nickte. „Okay…weißt du ob Fassbender alles Stoff dabei hatte?“ harkte er sofort nach. „Ich denke nicht. Ich werde gleich mal im Versteck nachsehen und dann wissen wir es genau. Die Hütte ist zwar bewohnt, aber scheinbar hat der Bewohner noch nichts entdeckt. Normalerweise ist sie bis fünf leer.“ kam von David. „Dann hol mir den Stoff her. Wir müssen uns anschließend nach einem neuen Dealer umsehen und wir müssen Fassbender entsorgen, bevor er anfängt zu singen. Ich werde Dr. Fauch zu ihm schicken. Er soll ihn klar machen, dass es besser ist, sich an unseren Codex zu halten.“ erklärte Bachmeyer. David nickte. Er wusste welcher Codex gemeint war. Bachmeyer ließ nie einen Verräter leben, aber er tötete sie auch nicht. Das mussten diese Männer selbst tun. Dr. Fauch war nicht nur Rechtsanwalt sondern auch Arzt. Er hatte stets Zyankali-Kapseln dabei. David verschwand. Lukas griff zum Telefon und wählte die Nummer von Dr. Fauch. „Hallo Isabella…gibst du mir mal den Papa..“ bat er freundlich als er die Stimme der Sekretärin und Tochter seines Anwalts hörte. „Ja natürlich…“ kam zurück. Nur wenig später hörte er die sonore Stimme seines Freundes. „Hallo Paul…ich habe ein kleines Problem.“ erklärte er. „Ich höre…“ war die Antwort. „Die Bullen haben Toni verhaftet als er an einen Bullen den Stoff verkauft hat. Mach dich auf den Weg und stell dich als Anwalt vor. Und dann gib Toni das was er nehmen muss um uns nicht mehr gefährlich werden zu können.“ befahl Lukas. „Alles klar. Welches Revier und wer ist der Sachbearbeiter?“ harkte Fauch nach. „Autobahnpolizei. Welches weiß ich nicht und auch nicht wer der Sachbearbeiter ist. Finde es heraus und dann darfst du mir auch die Namen verraten. Ich lasse mir die Suppe nicht versalzen. Von Niemanden und das werden die Bullen auch zu spüren bekommen.“ drohte Lukas. „Alles klar Lukas….und reg dich nicht auf. Wir machen das schon. Nur du solltest dich nicht mit den Bullen anlegen. Es könnte dir das Genick brechen.“ warnte Fauch ihn. Lukas legte ohne sich zu verabschieden auf.


    Dr. Martin Fauch hielt vor der PAST an und betrat nur kurz darauf die Büros. Er wandte sich an einen der uniformierten Kollegen und sah den Mann von unten bis oben an. „Dr. Fauch…ich bin der Anwalt von Herrn Anton Fassbender.“ stellte er sich vor und legte die Karte auf den Tresen. „Einen Augenblick bitte…“ lächelte ihn der dicke Mann an und ging in eines der kleinen Büros. „Ein Mann von ca. 165 cm kam auf ihn zu. „Gerkan…kommen Sie bitte mit. Sie werden schon erwartet. Allerdings kann ich Ihnen schon mal sagen, dass er wegen tätlichen Angriff auf einen Polizeibeamten sicher ein paar Monate in Kauf nehmen muss.“ Knurrte der Polizist. „das werden wir sehen.“ gab Dr. Fauch ruhig von sich und folgte dem Mann. „Herr Fassbender wird geholt. Bitte nehmen Sie schon einmal Platz.“ Bat der Polizist ihn. „wie heißen Sie eigentlich. Ich meine es ist normal doch wohl üblich, dass man sich vorstellt oder?“ wollte Fauch wissen. „Gerkan…Semir Gerkan.“ gab der Mann zurück. „Dr. Martin Fauch…Anwalt für Strafrecht. Und wenn Herr Fassbender gleich in den Raum kommt, werden Sie ihn verlassen. Ich habe ein Recht darauf mit meinem Mandanten allein zu sprechen.“ forderte er. Semir Gerkan nickte. „Ich kenne die Vorschriften auf diesem Gebiet auch.“ Knurrte er zurück. Fassbender kam herein und grinste Semir Gerkan höhnisch an. „Wir sehen uns sicher noch wieder Herr Gerkan..“ lächelte er und hielt dem Polizisten die Hand hin. Dieser übersah sie und verließ den Raum. Martin Fauch sah Anton Fassbender an. „Setz dich Toni!“ forderte er ihn auf. Toni tat es. „Ich wusste doch, das Bachmeyer mich nicht hängen lässt. Wann können wir gehen?“ grinste er den Anwalt an. Martin sah ihn an ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Du hast Recht, Bachmeyer schickt mich und ich soll dich an deine Pflicht erinnern. Hier!“ gab er zurück und hielt ihm die Hand hin. Anton Fassbender schluckte merklich. „Das werde ich nicht tun! Du kannst Bachmeyer ausrichten, dass ich mich sicher nicht umbringen werde, eher sage ich aus. Ich kann dann wenigstens Strafmilderung bekommen. Wenn Bachmeyer mich nicht rausholt, dann wandert er mit ein!“ fauchte Fassbender wütend. Dr. Martin Fauch zog seine Hand zurück. „Also gut…ich werde es ihm ausrichten. Der gute Mann von eben hat mir gesagt, dass du ihn angegriffen und sogar geschlagen hast.“ harkte er nach. „Wenn sein Kollege nicht gekommen wäre, dann wäre er sogar tot. Dieser Kanake wollte mich verarschen! Das lasse ich nicht zu! Niemand verarscht mich und schon gar kein Ausländer!“ knurrte Fassbender. „Ich hoffe du hast ihn nicht auch so betitelt!“ Fassbender lachte leise. „Doch. Er hat mir schon gesagt, dass ich wegen Beamtenbeleidigung dran bin. Also welchen Plan hat Bachmeyer?“ wollte Toni wissen. Fauch öffnete die Hand und wies auf die Kapsel. „Du kennst das Spiel.“ Lächelte er. Toni sah auf die Kapsel und lachte auf. Dann schlug der die Hand von Fauch weg. Die Kapsel flog in einem hohen Bogen weg. „Vergiss es. Sag Bachmeyer wenn er mich hier nicht rausholt, dann werde ich ihn auffliegen lassen.“ drohte Fassbender und stand auf. Er klopfte an die Tür und wurde von einem der Beamten zurück in die Zelle gebracht.

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  • Lukas Bachmeyer sah Martin Fauch an. „Bitte was? Der will dass ich ihn raushole? Und er droht mich auffliegen zu lassen? Hast du ihm gesagt, dass er sich an den Codex halten soll?“ harkte er nach. Martin nickte. „Fassbender ist etwas größenwahnsinnig. Er hat mir die Kapsel aus der Hand geschlagen und höhnisch verkündet, dass er dich mit ins Gefängnis bringt, wenn du ihn nicht befreist. Und er ließ ganz klar heraushören, dass er es auch so meint. Denk daran dass er schon einige Dealer verpfiffen hat. Er wird bei dir keine Ausnahme machen. Du musst dir also was einfallen lassen. Der Bulle der den Fall bearbeitet heißt Semir Gerkan, er ist dafür bekannt, dass er keinen Fall ungelöst lässt. Meist arbeitet er mit einem Ben Jäger zusammen.“ klärte Fauch ihn auf. Lukas strich sich mit der Hand über sein Kinn. „Gerkan…den Namen habe ich schon mal gehört. Irgendwie kommt er mir sehr bekannt vor…“ murmelte er. „Kann schon sein. Ich muss wieder. Du weißt wo ich zu erreichen bin, aber denk daran. Wenn man die Gefahrenquelle ausschaltet, dann ist es wesentlich einfacher. Ich weiß dass sie Fassbender in die JVA bringen.“ Verabschiedete sich der Anwalt. Lukas nickte. Kaum war der Mann draußen rief er nach David Schrankmann. „Fahr zur Autobahnpolizei und sorge dafür, dass Toni keinen Blödsinn macht.“ Befahl er. David sah ihn an. „Du willst dass ich ihn umbringe?“ harkte er erstaunt nach. Lukas nickte. „Toni meint er könne mir drohen. Das darf niemand auch er nicht. Und da ich kein Risiko eingehen kann, werde ich ihn befreien. Nur ist das anders als er denkt. Sorg dafür! Ich weiß dass du es kannst. Also enttäusche mich nicht. Und wenn du fertig bist, dann hol den Stoff aus der Hütte. Fassbender braucht es jetzt nicht mehr.“ Forderte Lukas ihn auf. „Gut…dann nehme ich mir Wolf mit. Er kann mir bei Tragen helfen und aufpassen, falls uns jemand stört.“ grinste David. Bachmeyer nickte nur. Er verschwand in seinem Arbeitszimmer während David an den Waffenschrank ging um sich die geeignete Waffe auszusuchen um Fassbender aus dem Weg zu schaffen. Nur wenig später hatte er eine der Gewehre genommen die über eine Zielvorrichtung verfügte. Er sah hindurch und grinste hämisch. Damit traf er sogar eine Ameise wenn es sein musste. David nahm sich Munition und verließ das Haus. Auf dem Hof traf er mit Wolfgang Brenner zusammen, der nur Wolf genannt wurde. „Komm es gibt Arbeit.“ forderte er ihn auf ohne weiter auf die Aufgabe die er von Bachmeyer bekommen hatte einzugehen. Wolf war kein Mann der Fragen stellte und schloss sich David an. Nur wenig später waren sie auf dem Weg zur Autobahnpolizei.



    Nachdem der Anwalt das Büro verlassen hatte fuhren Ben und Semir die Wohnung von Fassbender und sahen sich aufmerksam um. „Ich denke nicht, dass wir hier was finden. Die Wohnung diente sicher nur als Unterschlupf zum Schlafen. Hier sind nicht einmal Sachen im Schrank. Weißt du was…wir sollten uns Faßbender noch mal vorknüpfen. Er wird doch heute von Hotte und Dieter in die JVA gebracht. Was meinst du?“ harkte Ben nach. „Ja sicher und du meinst er redet? Hast du nicht bemerkt wie groß seine Angst war...nein nein…da ist was anderes im Busch. Ich spüre dass…wirklich…das ist wie Bauchschmerzen.“ gab Semir nachdenklich zurück. „Dein Bauchhirn? Semir…ich verstehe das nicht. Aber zurück zum Fall. Was ….hey…was ist das denn?“ stieß Ben plötzlich aus. Semir ging zu ihm. Ben hielt einen Zettel in der Hand. „Was ist das denn?“ wollte Semir wissen. „Ein Stück Papier, das nutzt man um Notizen zu machen…“ erklärte Ben grinsend. Semir lachte auf. „Dass weiß ich…was drauf steht will ich wissen!“ „Eine Telefonnummer genauer gesagt eine Handynummer. Wollen wir doch mal sehen wer da am anderen Ende ran geht.“ schlug Ben vor und wählte bereits. Semir sah ihn erwartungsvoll an. „Hallo?“ fragte eine männliche Stimme. Ben zuckte zusammen. Diese Stimme hatte er schon einmal gehört. Schnell legte er auf. „Bingo...“ stieß er aus und sah Semir grinsend an. „Weißt du wer sich am anderen Ende gemeldete hat?“ fragte er. Semir überlegte kurz. „Der dem die Nummer gehört?“ gab er schlagfertig zurück. „Ha ha…heute einen Clown gefrühstückt oder was?“ lachte Ben zurück. „Das war Lukas Bachmeyer….“ erklärte er. Semir sah ihn mit großen Augen an. „Dann stimmt deine Vermutung doch, dass Fassbender mit Bachmeyer zu tun hat. Und mein Bauchhirn hat auch Recht. Okay….dann hat Fassbender Angst auszusagen weil Bachmeyer ihn mit Sicherheit kalt machen wird, wenn er redet. Vielleicht können wir ihm einen Deal anbieten?“ dachte er laut nach. Ben lachte auf. „Bei dem was der auf dem Kerbholz hat, wird kein Richter ihm Haftverschonung oder Hafterlass gewähren. Der Typ ist eiskalt und hat auch schon einige auf dem Gewissen.“ widersprach Ben sofort. „Das mag sein….aber das weiß Fassbender nicht. Wir könnten ihm vorschlagen im Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden, wenn er uns verrät was Bachmeyer vorhat. Dann werden wir Bachmeyer eine Falle stellen, verhaften und einsperren lassen. Schon ist die Welt etwas schöner und friedlicher.“ meinte Semir nur. „Dann sollten wir uns beeilen, Hotte und Dieter sind sicher schon unterwegs in die JVA.“ schlug Ben vor. Semir nickte. Gemeinsam verließen die die Wohnung. „Wir sollten die Beiden auf jeden Fall warnen, das sie auf gar keinen Fall die PAST verlassen. Vermutlich hat Bachmeyer schon seine Killer auf Fassbender angesetzt.“ mutmaßte Semir und griff zum Funk. „Cobra 11 an Cobra 19! Hotte, Dieter? Meldet euch!“ forderte er seine Kollegen auf. „Hört…wo seid ihr denn? Wir wollen Fassbender jetzt in die JVA bringen, wenn ihr nichts dagegen habt.“ hörten sie Hotte sagen. „Auf gar keinen Fall! Bleibt dort wo ihr seid und geht in Deckung!“ warnte Semir. Doch im gleichen Augenblick waren Schüsse zu hören. Ben sah Semir an. „Verdammt!“ stieß er aus und Semir gab Gas.

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  • Hotte sah Dieter an. „Verstehst du das? Erst wollen die, dass wir ihn wegbringen und jetzt nicht. „Na…dann gehen wir mal wieder rein. Okay…Herr Fassbender aussteigen bitte!“ forderte Hotte den Gefangenen auf als er ausgestiegen war und die hintere Tür geöffnet hatte. Dieser stieg aus und Hotte schlug die Tür zu. Plötzlich ging Fassbender zu Boden. „DIETER!!! DECKUNG!!“ schrie Hotte und warf sich selbst zu Boden. Dieter war noch nicht ganz aus dem Fahrzeug raus als mehrere Kugeln einschlugen. „Dieter?“ rief Hotte. „Ich bin okay…was ist mit dir?“ harkte Dieter nach. „Alles okay..aber Faßbender ist tot.“ stieß Hotte aus. „Weißt du wo der Schütze sitzt?“ kam die Frage von Dieter. „Nein….“ gab Hotte zurück. Erst jetzt kamen die Kollegen aus der PAST und sicherten den Platz. „Herzberger? Bonrath? Sind Sie in Ordnung?“ wollte auch die Revierleiterin Kim Krüger wissen. „Ja…wir sind okay…aber Faßbender ist tot. Er wurde in den Kopf geschossen. Das muss ein Profi gewesen sein.“ stöhnte Hotte. Nur schwerfällig kam er auf die Beine. „Du blutest!“ stieß Dieter aus und wies auf Hottes Arm. „Ist nicht meins…das muss von ihm sein.“ meinte Herzberger nur und wies auf Faßbender. Der Dealer lag mit weit offenen Augen die ins Leere schauten am Boden. Hotte ging mit der Hand über das Gesicht und schloss sie. Ein Mercedes hielt mit quietschenden Reifen. „Hotte! Dieter!!“ rief Ben. „Wir sind okay!“ hob Dieter die Hand. „Was ist mit Faßbender?“ wollte Semir wissen. Dieter und Hotte schüttelten den Kopf. „Oh verdammt…“ kam leise von Ben. „Gut…der Fall wird dem Drogendezernat übergeben. Für uns ist der Fall erledigt!“ befahl Kim. „Bitte was?“ fauchte Semir wütend und sah seine Vorgesetzte ungläubig an. „Semir ich will nicht darüber diskutieren, aber mir gefällt es genauso wenig wie Ihnen. Befehl von oben. Der Fall wird an die Drogenfahndung abgegeben.“ kam von Kim Krüger. „Was ist mit dem Scharfschützen?“ harkte Semir nach. „Der ist längst weg.“ meinte Kim nur. „Wir wissen das Faßbender mit Bachmeyer in Verbindung stand und ihnen muss ich nicht sagen wer Bachmeyer ist oder?“ harkte Semir wenig später im Büro nach. Kim sah ihn an. „Semir! Ich kann nichts machen. Geben Sie Ihre Erkenntnisse an die Kollegen weiter. Die werden sich darum kümmern. Sie haben die letzten Tage sehr viel gearbeitet. Auf Wunsch von Frau Dr. Schrankmann bekommen Sie Sonderurlaub. Sie haben beide das Wochenende frei.“ lächelte Kim. „Auf Wunsch? „Das glaub ich nicht! Da draußen läuft ein Mörder rum, aber wir bekommen frei….was wird hier gespielt?“ harkte Ben nun nach. Kim stöhnte auf. „Ich weiß es nicht, aber bitte…tun Sie einmal wenigstens so, als würden Sie sich an die Befehle halten. Was Sie in Ihrer Freizeit machen ist mir egal.“ gab Kim deutlich zu verstehen, dass auch sie den Befehl von Schrankmann nicht verstand.


    Nur wenig später saßen Ben und Semir sich im Büro gegenüber und sahen sich zunächst schweigend an. „Verstehst du das?“ wollte Semir nach einer Weile wissen. „Nein…aber jemand schient ziemliche Angst zu haben, das wir etwas herausfinden. Und das stört mich.“ meinte Ben nur. Semir nickte. „Da gebe ich dir Recht. Und es muss jemand sein, der ganz weit oben sitzt. Nur wer könnte es sein? Wer hätte die Macht auf unsere Chefin oder auf die Staatsanwältin, die uns absolut nicht ausstehen kann, Druck auszuüben. Aber eins kann ich dir versprechen. So einfach werde ich den Fall nicht auf sich beruhen lassen.“ drohte Semir leise. Ben lachte auf. „Wie willst du das denn anstellen? Wir sollen alle Akten an die Drogenfahndung geben. Ich bin mal gespannt welchen Kollegen die damit beauftragt haben.“ Semir nickte. „Es ist entweder ein Anfänger oder aber ein ziemlicher Idiot. Die Kollegen bekommen von uns natürlich alle Akten, aber vorher lassen wir sie uns kopieren. Und dann ermitteln wir parallel, aber erst ein freies Wochenende, damit die uns nicht auf die Schliche kommen. Immerhin kann es ja sein, das man uns beobachtet. Und ich habe keinen Bock auf ein Disziplinarverfahren wo man uns dann Sachen vorwirft die wir nicht beeinflussen oder widerlegen können.“ dachte Semir laut nach. Ben sah ihn an. „Du willst dir das Wochenende freinehmen? Was machst du die Tage?“ harkte er sofort nach. „Ich werde mein Versprechen einlösen und mit meiner Familie ins Phantasialand fahren. Da wollte Ayda unbedingt schon hin und Andrea auch. Was du machen kannst weiß ich allerdings nicht. Du könntest mit…“ schlug Semir vor. Ben überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. „Nein…aber es ist eine gute Möglichkeit mir mal wieder ein wenig Natur zu gönnen. Ich habe doch eine Hütte am Fühlinger See. Da war ich schon lange nicht mehr.“ Lehnte Ben freundlich ab. Semir nickte und stand auf. „Dann Partner…auf zur Drogenfahndung und unsere Ergebnisse übergeben. Und dann geht es ins Wochenende.“ Stöhnte er auf. Susanne kam rein und sah die Beiden an. „So…Semir, Ben. Die wichtigsten Daten sind auf dem Server geladen. Der Kollege der Drogenfahndung ist übrigens ein alter Freund von euch. Werner Dornkamp.“ gab sie bekannt. Ben schluckte. „Dann kann der Fall nie gelöst werden. Werner Dornkamp ist ja wohl die falsche Nummer dafür. Der ist doch nur auf Publicity geil.“ stöhnte Ben auf. Semir sah ihn an. „du kennst ihn?“ wollte er von seinem Partner wissen. „Leider….er ist überheblich, eingebildet, inkompetent und strohdumm.“ nickte Ben. Semir zog die Augenbrauen hoch. „Woher kennst du ihn?“ wollte er von Ben wissen. „Erzähle ich dir unterwegs.“ schlug Ben vor. Sie schnappten sich die Ordner und verließen die PAST. „Was hast du wirklich vor?“ harkte er nach als sie im Wagen saßen. „Hier kann uns keiner hören. Also…pass auf. Wir werden unseren Kollegen alle Ergebnisse geben, die wir bisher haben. Und wir werden auch den Samstag genießen, aber am Sonntag werden wir uns treffen. Irgendwo wo man uns nicht hören kann.“ schlug Semir aus. „Dann würde sich meine Hütte doch eignen. Komm zu mir und wir können uns unterhalten.“ Kam von Ben der Vorschlag. Semir war einverstanden. „Gut…dann bin ich Sonntag um neun da.“ meinte er. Ben verzog das Gesicht. „Bitte nicht vor elf..“ stöhnte er. Semir lachte auf. „Okay….um zwölf…aber dann spätestens“ Ben nickte. „Gut…dann willst du denen vortäuschen das wir uns an die Befehle halten. Aber was willst du damit erreichen? Sobald wir uns wieder auf die Leute stürzen, wissen die doch sofort Bescheid.“ gab Ben zu bedenken. „Deshalb werden wir es ja auch nicht offensichtlich machen. Die werden uns mit Bagatellfällen betrauen und nebenher werden wir nach dem oberen Boss suchen. Bachmeyer macht es auf jeden Fall nicht allein. Und wenn der Typ ganz oben im Polizeiapparat sitzt, dann ist auch klar warum wir Bachmeyer bisher nicht viel nachweisen konnten. Er wurde immer rechtzeitig gewarnt.“ mutmaßte Semir. Ben nickte. „Okay…gehen wir mal davon aus. Aber dann müsste der Typ ja auch Gelder bekommen. Keiner von da oben macht das umsonst.“ Gab er seinen Senf dazu. „Stimmt….oder aber Bachmeyer hat den Kerl wegen etwas illegalem in der Hand. Spielsucht….oder Sexsucht…oder sonst was peinliches was keiner wissen darf. Wie dem auch sei….wir finden es raus.“ grinste Semir. Sie kamen bei der Kripo Köln an und übergaben alle Fakten in dem Fall Faßbender an die Kollegen. „ist auch besser so, Kollegen. Wir haben da ja eh mehr Erfahrung als ihr Asphaltcowboys.“ verhöhnte der Kollege der Drogenfahndung die beiden Kommissare.

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  • David Schrankmann sah zufrieden wie sich die Polizisten in Sicherheit brachten. Dass Fassbender tot war, musste er nicht überprüfen. Die Waffe war präzise und so wie der Mann zu Boden ging, konnte er nur tot sein. Er sah die Hektik und hielt es für besser schnell zu verschwinden. Er packte das Gewehr zusammen und rannte zum Wagen zurück wo Wolf bereits auf ihn wartete. „Okay…das war der erste Teil des Auftrags und nun holen wir uns den Stoff aus der Hütte. Das schöne ist das wir uns das Geld was darin liegt teilen können. 40:60 für mich.“ grinste er. Wolf sah ihn an. „Warum bekommst du mehr?“ wollte er wissen. „Weil ich abgedrückt habe. Das ist ein Risiko was ich trage und das muss belohnt werden.“ grinste David und setzte sich ans Steuer. Die Fahrt ging los. Sie brauchten eine Weile bis sie die Hütte erreichten. Damit sie nicht auffielen ließen sie den Wagen auf dem Parkplatz abseits der Hütte stehen. „Hey…. hier scheint jemand gewesen zu sein. Es riecht nach lecker Essen.“ grinste Wolf. David sah ihn an und zog fluchend seine Waffe. „Dann hoffe ich für denjenigen dass er nicht mehr da ist. Wir holen die Kohle und den Stoff und dann ab nach Hause.“ knurrte er und ging vorsichtig auf die Hütte zu. Wenn man sich bei Wolf auf etwas verlassen konnte dann war es seine Nase. Er machte ihm ein Zeichen sich rechts von der Tür zu stellen während er links die Stellung einnahm. Dann öffnete er vorsichtig die Tür und sah hinein. Es war niemand da. „Okay….komm raus mit dem Zeug und dann ab durch die Mitte!“ forderte er seinen Komplizen auf. Wolf nickte. Sie betraten die Hütte vollständig und öffneten das Loch. „verdammt! Das Zeug ist weg. Fassbender muss es schon geholt haben, oder aber derjenige der die Hütte benutzt.“ fauchte David wütend als er sah, dass das Loch leer war. Wolf sah ihn an. „Und was jetzt Schrankmann? Was willst du Bachmeyer erzählen? Der Boss macht uns lang!“ stieß er aus. David sah ihn an. „Was soll ich ihm denn erzählen? Das Zeug und das Geld sind weg. Das muss auch Bachmeyer akzeptieren. Der Stoff war gute 300.000 Euro wert. Die Kohle waren knappe 2000 Euro und ich weiß verdammt genau das Bachmeyer das sicher nicht gut heißen wird. Aber ich kann es nicht ändern. Wenn Fassbender das Zeug schon geholt hat, dann wird es bei der Polizei sein, genau wie der andere Kram. Okay….sich ärgern nutzt nichts. Wir werden Bachmeyer einfach sagen was ist. An der Tatsache ist nichts mehr zu ändern.“ erklärte David und erhob sich. „Gut fahren wir los.“ stöhnte er. In diesem Augenblick nahm er einen Schatten wahr und sah in die Augen eines Teanagers. Dieser starrte ihn an. Doch dann kam Leben in ihn und er rannte in den Wald. „Los er hat mich gesehen!!“ schrie David Wolf an und rannte los.


    Niklas kam zur Hütte zurück und sah natürlich sofort die offene Tür. Einbrecher dachte er. Aber warum sollten hier Einbrecher sein? Was gab es hier schon zu klauen. Die Gitarre! Und der Laptop. Klar, diese Dinge waren wertvoll. Langsam schlich er zur Tür und horchte. „Verdammt der Stoff lag hier! Jemand muss ihn mitgenommen haben“ hörte er einen Mann sagen. „Und was jetzt Schrankmann? Was willst du Bachmeyer erzählen? Der Boss macht uns lang“ kam von einem anderen. Zwei Männer….das konnte nicht gut gehen. Er wagte einen weiteren Blick und sah einen der Männer direkt ins Gesicht. Niklas erstarrte. Instinktiv merkte er sich das Gesicht doch dann machte er einen Schritt rückwärts und stieß dabei einen Besen um. Der Stiel kam gegen den Eimer und es klirrte metallisch. Niklas rannte los. Nur weg hier! Dachte er. Er hatte den Männern gegenüber einen Vorteil. Er kannte den Wald. Er hörte die Männer hinter sich und legte einen Schritt zu. Dann knallte es und machte ihm deutlich klar, das mit diesen Kerlen nicht gut Kirschen essen war. Laub spritzte dicht bei Niklas auf. Die schießen auf Kinder, dachte er nur. Er konnte seinen Vorsprung ausbauen und wagte es nach einigen Metern sich umzudrehen. Von den Männern war nichts mehr zu sehen, doch er glaubte nicht, dass sie schon aufgegeben hatten. Niklas suchte nach einem sicheren Versteck, denn die Typen gaben sicher nicht aus. Eine große knorrige Eiche mit einem Loch auf der Rückseite sollte es sein. Ein paar der herumliegenden Äste und es war unsichtbar. Niklas hockte sich rein und zog die großen mit grünen Blättern bestückten Ast an sich heran und wurde regelrecht unsichtbar. Er hielt den Atem an. „Er muss hier irgendwo sein! Wenn Bachmeyer von dem Zeugen erfährt dann killt er mich auch!“ hörte er den Mann. Niklas wagte sich nicht zu bewegen. „Schrankmann das hat keinen Zweck. Der Junge ist weg. Hey…das war ein halbes Kind. Was kann er schon anrichten…“ kam von dem zweiten Mann. Niklas zog sich noch mehr zusammen. Sein Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen und er hatte Angst dass die Männer es schlagen hören konnten. „Okay….denkst du wirklich der Kleine hat dich gesehen?“ hörte er sie reden. „Ganz sicher…ich habe ihn auch genau gesehen. Verdammt…okay…fahren wir zurück. Wir müssen Bachmeyer was Akzeptables erzählen.“ Dann war es ruhig. Doch Niklas wagte nicht aus seinem Versteck zu kommen. Es konnte genauso gut eine Falle sein und die Typen warteten nur darauf dass er raus kam und knallten ihn dann ab. Er schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen. So verharrte er mehrere Stunden. Erst als es dunkel wurde traute er sich wieder heraus. Langsam ging er zur Hütte und hoffte dass dort niemand mehr war und auf ihn wartete.

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  • Nachdem die Hauptkommissare die Akten abgegeben hatten fuhr Semir tatsächlich nach Hause und verkündete Andrea seine Idee. „Semir! Du hast es doch nicht wirklich vor? Du willst mit uns ins Phantasialand? Wirklich? Einfach so?“ harkte Andrea nach. „Ja…und wir fahren morgen gleich nach dem Frühstück los.“ Grinste er breit. „Okay…was hast du angestellt? Bist du suspendiert? Hast du wieder ein Auto zu Schrott gefahren oder willst du wieder auf einen Undercovereinsatz und versuchst mich milde zu stimmen?“ wollte Andrea wissen. Semirs Grinsen verschwand. „Nein…alles nicht. Ich habe frei und ich will das Wochenende mit euch verbringen. So einfach ist das.“ beschwor er regelrecht. Andrea sah ihn mit schmalen Augen an. „Ich warne dich Semir Gerkan…sollte sich alles nur als Scherz herausstellen dann wirst du die nächsten Wochen in der Garage schlafen“ warnte sie ihn eindringlich. Semir beugte sich zu ihr. „Ich liebe es wenn du mir drohst. Aber im Ernst…ich mache keine Scherze. Wir fahren morgen nach dem Frühstück los. Großes Indianer-Ehrenwort.“ lachte Semir und küsste sie. „Und was machen wir heute Abend, Herr Gerkan?“ wollte sie gurrend wissen. Semir sah sie maßnehmend an. „ich wüsste tausendundeins Dinge die ich mir dir machen möchte.“ flüsterte er ihr ins Ohr. „Mama…..ich habe Hunger!“ riss Ayda die beiden aus dem Turteln heraus. Andrea sah ihren Mann entschuldigend an. „Du hast es gehört, Tiger….du musst warten bis die Kleinen im Bett sind.“ gab sie zurück und küsste ihn. „Ich habe auch Hunger…“ gab Semir zu. „Dann gehen wir alle in die Küche und essen was.“ lachte Andrea. Schon war sie verschwunden. Semir stöhnte leise auf und folgte ihr. Nur wenig später wurden die Kinder ins Bett gebracht und dann fing der Abend für die Erwachsenen an. „Also…was ist passiert?“ fing Andrea wieder an. „Kann ich denn nicht einmal ein Wochenende mit euch verbringen? Ich habe wirklich nur Dienstfrei und zwar auf Anweisung von Schrankmann.“ erklärte Semir. Andrea sah ihn an. „Also bist du doch suspendiert!“ fauchte sie sofort. „Nein…nein…wirklich nicht. Und ich hab auch kein Auto geschrottet. Unsere liebe nette Schrankmann hat uns also mir und Ben das Wochenende freigegeben für all die guten Taten die wir gemacht haben.“ beruhigte Semir sie sofort wieder. Andrea lehnte sich an seine Schulter. „Schon merkwürdig. Die Frau mag euch nicht aber sie gibt euch ein ganzes Wochenende frei. Da stimmt doch was nicht.“ mutmaßte Andrea. „Genau das denken Ben und ich auch. Denn wir hatten einen Fall von einem Drogendealer der mit der Mafia in Verbindung gebracht wurde. Er wurde heute auf dem Gelände des Reviers durch einen Killer umgebracht. Und gerade als wie weiter fahnden wollen werden wir von dem Fall abgezogen und nicht nur das. Wir bekommen schon noch raus, was wirklich dahinter steckt.“ versprach Semir. „Aber nicht heute und nicht morgen. Am Sonntag kannst du wieder tun und lassen was du willst. Auch gegen die Befehle verstoßen…“ meinte Andrea nur und küsste ihn.


    Auch Ben fuhr nach Hause und packte seinen Koffer. Er warf alles rein was ihm so einfiel gebrauchen zu können. Nachdem auch die Hygieneartikel verstaut waren, stöhnte er auf. Er stellte den Koffer aufs Bett und ließ sich einfach darauf fallen. Endlich frei, dachte er doch er musste auch Semir Recht geben. Es war sehr ungewöhnlich das Schrankmann ausgerechnet ihm und Semir freigab. Sie hätte ihnen eine Extraschicht aufbrummen können, ja…das wäre die Schranke gewesen wie man sie kannte, aber nicht Urlaub. Auch wenn er ihn nur allzu gut gebrauchen konnte. Der letzte Urlaub lag schon lange zurück. Er schloss die Augen und ließ sich für ein paar Minuten fallen. Als er sie wieder öffnete war es draußen stockfinster. Er sah auf die Uhr. „Verdammt“ stieß er aus als er sah, dass es schon Mitternacht war. „Ach was soll‘s, sagte er sich dann und zog sich aus. Nur wenig später lag er wieder und schlief vollends ein. Am nächsten Morgen wachte er mit einem knurrenden Magen auf. ES war gerade neun Uhr. „So früh noch...“ stöhnte er und schälte sich aus der Decke. Mit schlurfenden Schritten ging es unter die Dusche und anschließend frühstücken. Nachdem er sich auch die Zeitung zu Gemüte gezogen hatte fuhr er los. Bis zur Hütte am See brauchte er höchstens eine halbe Stunde. Seinen Wagen parkte er auf dem Parkplatz der knappe zehn Minuten von der Hütte entfernt war. Er ging über die Fußgängerbrücke und sah das kleine Häuschen was idyllisch im Wald lag. Tief atmete er ein und genoss die frische Luft. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es gerade elf war. Und wenn er sich schon in der Natur aufhielt konnte er auch noch einen kleinen Spaziergang zum See machen. Ob er immer noch so ruhig war? Nur knappe zwanzig Minuten stand er am Ufer des Sees welcher zum Teil auch ein Freibad war. Enten und Schwäne schwammen zu der Brücke die über den großen See zu einer kleinen Legeinsel führte. Manche Spaziergänger warfen Brotkrumen ins Wasser und wie die Geier stürzten sich nicht nur die Enten auf die Brocken. Auch die Fische ließen sich an die Oberfläche locken um zu sehen was dort schwamm. Nachdem Ben sich eine knappe Stunde am See entspannt hatte machte er sich wieder auf den Weg zur Hütte. Kaum hatte er sie betreten stutzte er. Er war mindestens ein Jahr nicht mehr hier wenn nicht sogar länger, aber es war alles blitze blank. Er sah in den Kühlschrank der gefüllt war und die Ware sah auch frisch darin aus. Okay….dachte er nur. Dann bin ich mal gespannt wer es sich hier gemütlich gemacht hat. Zumindest war dieser Jemand sehr gründlich und sauber. Und noch etwas fiel ihm ins Auge als er sich umsah. Auf der alten Couch lag seine schwarze Gitarre. Ben nahm sie hoch und sah sie sich genau an. „Wie kommst denn du hier her?“ fragte er. „Oh nein!!“ stieß er nur kurz darauf aus als er die Kratzer im Holz sah. „Na warte…wer immer dich hier her gebracht hat kann was erleben.“ hängte er wütend an.

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  • Niklas stöhnte auf, als er mit seinen Tüten an der Hütte ankam. Immer diese Schlepperei, aber Obst und Gemüse waren gesund und die Getränke mussten ja auch aufgefüllt werden, sagte er sich in Gedanken. Noch immer saß ihm der Schreck von gestern in den Knien und er hatte Angst, dass die Kerle wiederkamen. Er stellte die Tüten vor der Tür ab und schluckte. Als er ging hatte er ein Stück Papier in der Tür geklemmt, das nur herausfallen konnte, wenn die Tür geöffnet wurde. Es war weg. Also war jemand in der Hütte. Vielleicht waren es die Kerle von gestern? Niklas schlich sich ans Fenster und sah hinein. Tatsächlich erkannte er dass ein Mann auf dem Sofa saß und er hatte die Gitarre in der Hand. Verdammt…was sollte er nun tun. Er wollte sich gerade zurück ziehen, als der Mann sich umdrehte und Niklas entdeckte. Fuck, stieß Niklas in Gedanken aus und rannte wieder in den Wald. Nur wenige Meter später drehte er sich um und sah den Mann aus der Hütte kommen. Nicht schon wieder, dachte Niklas und rannte so schnell er konnte weiter. „Hey bleib stehen!!“ schrie der Mann, doch Niklas dachte nicht daran. Weg hier…nur weg…dachte er und rannte noch schneller. „Verdammt noch mal…bleib stehen!!“ wiederholte der Mann. Niklas sah sich um und bemerkte dass der Vorsprung schwand. Verdammt wieso konnte dieser alte Knacker noch so schnell sein? Dann spürte er die Hand des Mannes doch sie konnte ihn nicht packen. Niklas rannte weiter. Plötzlich musste er stoppen. Vor ihm lag der See. Atemlos sah Niklas zu dem Mann der ihm folgte. „So…genug mit dem wegrennen!“ kam etwas atemlos von ihm. Niklas sah ihn ängstlich an. Er machte die nächsten Schritte rückwärts und fiel plötzlich ins bodenlose. Der See schien tiefer als er dachte. Doch er fing sich schnell und stand auf. Bis zu den Oberschenkeln stand er nun im Wasser. „Keinen Schritt weiter!“ forderte er den Mann auf. Seine Stimme versuchte er sehr entschlossen klingen zu lassen, doch es gelang ihm nicht die Angst zu verbergen. „Hey…mach keinen Mist. Ich will nur mit dir reden.“ versuchte der Mann und lächelte ihn besänftigend an. „Klar und dann jagen Sie mir ein Messer in die Rippen. Oder knallen mich ab…“stieß Niklas verächtlich aus. Sein Misstrauen war groß. Er ging weiter ins Wasser welches sich in seine Kleidung sog. Kälte kroch in ihm hoch. Ohne den Mann aus den Augen zu lassen ging Niklas weiter zurück und stand bald bis zur Hüfte im kühlen Nass. „Okay…pass auf. Ich setzte mich hier hin und rede nur. Du hörst mir zu. Aber du gehst nicht weiter ins Wasser okay?“ schlug der Mann vor. Niklas überlegte kurz und nickte dann. „ich will nur mit dir reden. Mir gehört die Hütte und wenn ich es richtig sehe dann wohnst du dort schon eine längere Zeit.“ Fing der Mann an. Niklas sah ihn nachdenklich an. Sicher konnte es sein, dass der Besitzer der Hütte irgendwann mal auftaucht, aber warum jetzt? Er wohnte dort schon so lange und bisher war nie einer vorbei gekommen und ausgerechnet jetzt häuften sich die Besuche. „Na und? Die Hütte war unbewohnt!“ gab er von sich. Seine Zähne klapperten wie von selbst, denn das Wasser war ziemlich kalt. „Komm aus dem Wasser. Du erkältest dich sonst noch.“ lockte ihn der Mann. Niklas schüttelte den Kopf. „Ich tue dir nichts. Was hältst du davon wenn wir gemeinsam in die Hütte gehen und einen heißen Kakao trinken?“ kam nun von dem Mann. Wieder schüttelte Niklas den Kopf. „Warum hast du so eine Angst vor mir?“ wollte der Mann wissen. „das wissen Sie doch!“ fauchte Niklas ihn an. „Nein…ich weiß es nicht. Warum erzählst du des mir nicht?“ schlug der Mann nun vor.


    Ben saß im Gras und sah den Jungen an. „Komm schon aus dem Wasser. Du erkältest dich wirklich und das macht keinen Spaß.“ Versuchte er den Jungen zu überzeugen. Er spürte wie dieser unsicher wurde. „Niklas … komm raus…“ versuchte er erneut. Der Junge sah ihn mit großen Augen an. Er verschränkte seine Arme und fing an zu zittern. Die Zähne klapperten hörbar aufeinander. Wenn er den Jungen nicht dazu bewegen konnte das Wasser zu verlassen, dann würde er sich unterkühlen. „Woher kennen Sie meinen Namen?“ fragte er zitternd. Ben sah ihn an und lächelte. „Ich kenne dich aus deiner Polizeiakte. Ich bin Polizist und ich glaube…“ erklärte er. „Das glaub ich nicht! Sie gehören sicher zu denen die mich gestern gejagt haben! Dabei habe ich nichts Unrechtes getan!“ schüttelte Niklas den Kopf. „Woher kenne ich denn sonst deinen Namen? Du hast doch keinen Ausweis in der Hütte liegen oder sonst etwas wo dein Name draufstand oder?“ harkte Ben nach. Niklas schüttelte den Kopf. Ben sah, dass die Lippen des Jungen blau anliefen. Ben dachte kurz nach vor wem konnte der Junge weggelaufen sein? „Willst du mir erzählen wer dich gejagt hat?“ wollte er von ihm wissen. „Ich…ich habe etwas in der Hütte gefunden und versteckt…“ erzählte Niklas. „Was denn? Ich meine es muss ziemlich wertvoll gewesen sein wenn man dich deswegen jagt. Aber bevor du es erzählst kommst du aus dem Wasser. Es ist wirklich nur zu deinem Besten. Komm her, ich sehe doch wie kalt dir ist. Ich tue dir wirklich nichts. Ich mache dir einen Vorschlag. Es ist schon ziemlich spät und ich habe gesehen, dass du den Kühlschrank richtig gut gefüllt hast. Woher du das Geld dafür hast ist mir ziemlich egal. Wir gehen zur Hütte und dort koche ich dann für uns Beide. Wir können uns doch wie Erwachsene Menschen unterhalten. Du ziehst dich dort um und dann reden wir über das Problem.“ versuchte Ben erneut. Tatsächlich kam Niklas nun zu ihm. Ben zog seine Jacke aus und legte sie über die Schultern des zitternden Kindes. Gemeinsam gingen sie zur Hütte. Dort zog Niklas sich um und saß kurz darauf mit Ben am Tisch. „Und nun erzählst du mir was passiert ist und wie meine Gitarre hier in die Hütte gekommen ist.“ lächelte er den Jungen an. „Das war…ich… die…“ erklärte Niklas immer noch zitternd. Ben sah ihn mahnend an. „Nein…erzähle mir nicht, dass sie hier war. Das war sie nicht. Du bist in Meine Wohnung und hast mir Geld und Gitarre geklaut während ich unter der Dusche stand. Deine Fingerabdrücke haben dich verraten. Aber da sie nicht weg ist und ich sie wiederhabe kann ich über den Diebstahl hinweg sehen. Auch wenn es nicht okay war.“ erklärte Ben tadelnd. Niklas grinste leicht. „Man lässt beim Duschen aber auch nicht die Terrassentür auf. Das ist sehr verlockend für Diebe und Einbrecher.“ stellte Niklas richtig. Ben lachte auf. „Okay…wir haben beide einen Fehler gemacht. Willst du einen heißen Tee haben?“ fragte er. Niklas sah ihn an. „Dann kann ich auch den Wodka aus der Bar trinken.“ Knurrte der Junge. Bens Lächeln verschwand. „Mit Sicherheit nicht! Das ist nichts für Kinder!“ wurde er wütend. „Hey…ich bin kein Kind mehr! Und Sie brauche keine Angst zu haben. Ich saufe nicht…nicht wie mein Vater. Ich habe gesehen was dieses verdammte Zeug bei jemand anrichtet. Wegen solchem Gesöff ist Sonja tot!“ stieß Niklas aus. Die Verachtung für seinen Vater war deutlich zu hören.

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  • Semir sah seinen Frauen zu, wie sie eine Achterbahn nach der anderen nahmen während er mit Lilly am Boden blieb und eine Bootsfahrt durch die Märchenwelt fuhr. Alle die ihn sahen lächelten ihn an. „Es ist so schön wenn die Väter sich auch um die Kinder kümmern.“ meinte eine alte Oma. Semir nickte nur. „Wissen Sie…die deutschen Männer nehmen sich überhaupt keine Zeit für ihre Kinder. Sie sind froh wenn die Kleinen im Bett liegen wenn sie nach Hause kommen. Es war früher ja immer der Part der Frauen, sich um die Kinder zu kümmern. Der Mann war der Herr im Hause. Heute ist es einfacher. Da gehen die Mütter wieder arbeiten und haben die Kinder nebenher. Die Väter sind nach wie vor die Herren im Haus und führen sich schlimmer auf als die Kleinen. Sie beklagen sich wie schwer ein Tag im Büro war. Die Frau nimmt ihre Pflichten einfach so hin und macht ihm dann auch noch das Essen warm.“ erzählte sie ihm. Semir nickte zwischendurch und sah Emily an. „sie ist mein Stolz.“ Sagte er. „Das sehe ich. Haben Sie nur ein Kind? Na…Sie sind ja noch jung und da kommen sicher noch ein paar hinterher.“ lachte die Alte. „Ich habe zwei Töchter und ich finde es reicht.“ meinte Semir nur. Die Fahrt war bald zu Ende und Semir war froh aus den Erzählungen der alten Dame heraus zu kommen. Andrea und Ayda kamen zu ihm. „PAPA! Wir gehen auf die Nachtachterbahn!“ strahlte seine ältere Tochter. „Fein mein Schatz.“ lobte Semir sie. „Kommst du auch mit?“ wollte die siebenjährige wissen. „Später vielleicht. Ich passe lieber auf Emily auf.“ erklärte er. „Aber die Mama ist jetzt immer mitgefahren. Ich will auch mal! Du, Mama und ich! Bitte!“ bettelte sie. Die alte Frau hörte zu und lachte. „Junger Mann…ich passe auf ihrem Goldstück auf. Versprochen. Ich habe schon 23 Enkelkinder und noch nie ist eines davon verloren gegangen. Machen Sie Ihrer Tochter die Freude und fahren mit ihr.“ bot sie sich an. Semir sah zu Andrea die nur grinste. „Gehen Sie! Sie haben doch wohl keine Angst vor Achterbahnen!“ drängte die Alte und nahm ihm Emily ab. „aber…?“ fing Semir an. Andrea harkte sich bei ihm ein. „Einer so erfahrenen Frau können wir unsere Emily schon anvertrauen. Los du Held…wir erklimmen jetzt den „Temple of the Nighthawk“ lachte sie und zog ihn mit. „Andrea! Du weißt genau dass ich das nicht machen kann. Das ist so hoch und so schnell…“ beklagte er sich. Andrea lachte auf. „Du bist mir ein Held. Du fährst mit 160 Sachen über die Autobahn, rammst LKWs und springst von Auto zu Auto wenn es sein muss. Aber vor einer Achterbahn hast du Angst. Das ist wirklich merkwürdig.“ Gluckste sie. „Das ist es nicht! Ein Auto kann ich steuern, das sag ich wo es lang geht aber bei einer Achterbahn …da bin ich der Maschine ausgeliefert. Da kann ich nicht eingreifen.“ Beschwerte Semir sich sofort. Andrea nickte. „Genau das ist das gute und nun komm mein Held!“ lachte sie und zog ihn die Treppen hoch. „Kommt doch!“ maulte Ayda die bereits am Ende der Schlange stand.


    „Du bist also in meine Wohnung und hast das Geld aus der Brieftasche genommen. Aber wieso hast du die Gitarre mitgenommen? Die war doch viel zu schwer.“ Harkte Ben nach. Niklas hatte ihm alles gestanden. „Ja…ich weiß. Aber ich wusste doch nicht dass es Ihre Wohnung war. Wirklich. Ich brauchte nur Geld und dann sah ich die Gitarre. Sie war so schön….so wunderschön. Ich wollte mit ihr in der Fußgängerzone spielen und Geld verdienen. Ich habe Sonja doch versprochen etwas aus meinem Leben zu machen. Ich will nicht so enden wie mein Vater. Ich will …“ gab Niklas zu verstehen. Ben sah ihn an. „Ich kenne deine Akte. Sonja war deine Schwester nicht wahr?“ harkte er nach. Niklas nickte. Er wurde traurig. „Sie ist tot. Es ist jetzt drei Jahre her. Als ich von der Schule nach Hause kam, lag sie tot in ihrem Bett. Er hat sie umgebracht und sie als Müll bezeichnet. Mein Vater hat sie im Suff erschlagen. Als ich sie fand, sah sie mich an…so klagend..und sie..sie hat zu mir gesprochen. Im Traum hat sie mir die Schuld gegeben. Ich habe sie nicht beschützt obwohl ich es ihr versprochen hatte. Ich konnte sie nicht beschützen…dabei war ich doch der Einzige der es hätte tun können! Ich bin ein Versager!!“ Niklas fing an zu weinen. Ben zog ihn vorsichtig an sich heran und hielt ihn fest. „schhht….ist okay. Es ist okay..“ versuchte er ihn zu trösten. Er hatte Mitleid mit dem Jungen, der in seinem recht kurzen Leben schon einiges überstehen musste. „Du hast keine Schuld gehabt. Du hättest es doch gar nicht verhindern können, selbst wenn du da gewesen wärst. Was ist mit deiner Mutter?“ wollte Ben wissen. „Sie hat Drogen genommen. Immer wieder. Und mein Vater hat gesoffen. Ich war der Punchingball von beiden bis Sonja kam. Ich habe die Schläge weiter eingesteckt und nichts verraten damit sie Sonja nicht schlagen. Ich habe geschwiegen aus Angst, aber…als Sonja tot war…da…da habe ich die Polizei gerufen. Ich wollte nicht mehr so weiterleben. Ich wollte nicht mehr…ich war doch der große Bruder…ich bin ein Versager. Genau wie mein Vater immer sagte.“ Kam leise von Niklas. Der kleine Körper bebte vor Trauer. Ben rieb den Rücken des Jungen. „War es immer so? Haben sie dich immer geschlagen?“ harkte er nach. „Ich kenne es nicht anders. Mein Vater hat erst nur meine Mama geschlagen. Und wenn ich ihr helfen wollte, da…haben sie dann zusammen auf mich geschlagen. Ich wollte nicht mehr leben und ich hatte mir gedacht, dass ich mich einfach vor die Straßenbahn werfe…da war ich acht Jahre alt. Doch dann kam Sonja und ich wusste ich muss sie beschützen. Ich bin doch der große Bruder gewesen. Und jetzt…“ schluchzte Niklas herzzerreißend. Ben strich ihn über seinen dunklen Schopf. „Du bist kein Versager. Niklas… in meinen Augen bist du ein Held. Ein so starker Junge, der diese Schläge jahrelang ausgehalten hat um seine Schwester zu schützen ist kein Versager. Du bist ein Held. Du hast alles getan was du konntest in deinem Alter.“ Tröstete Ben, doch es gelang ihm nicht den Jungen zu beruhigen.

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  • Semir klammerte sich fest am Griff der ihn im Sitz hielt und schloss die Augen. Wieder ging die Fahrt runter und er glaubte keine Luft zu bekommen. „YEAHHHHHHHHHHHHHHHH“ schrie Andrea vor Freude und auch Ayda machte mit. „Ist das nicht herrlich!“ strahlte sie. „Ja ja….wie lange noch?“ kam von Semir gar nicht so begeistert. „WHIO!“ machte Ayda. Ihm wurde übel und er hielt sich krampfhaft fest. Der kleine Wagen machte wieder eine Biegung und es ging nach oben. Auch wenn es hier dunkel war, konnte man das Gerüst sehen und das sah für Semir nicht gerade stabil aus. „Andrea! ich will nicht mehr!“ stöhnte er. Wieder ging es in die Kurve und sofort steil bergab. Semir krallte sich noch mehr fest. „Ist gleich vorbei. Genieße die Fahrt.“ lachte Andrea. Nach guten fünf Minuten die für Semir eine Ewigkeit dauerten, war die Fahrt vorbei. Semir stieg mit weichen Beinen aus. „Das mache ich nicht noch einmal. Egal wie sehr du mich bittest oder mit was auch immer bestrafst. Das ist eine Tortur für mich.“ stieß er aus und setzte sich auf die Bank. Andrea lachte. „Das war toll Papa! Ich hab dich lieb!“ strahlte Ayda und sprang ihm regelrecht auf den Schoss. „Ich finde es toll, dass du Spaß hast. Gehst du ein bisschen auf den Spielplatz?“ lächelte er sie an. Ayda nickte. Andrea kam mit Lilly im Kinderwagen zurück. „Du bist unmöglich. Semir…du bist doch ein erwachsener Mann. Was soll denn passieren wenn du in einer Achterbahn fährst?“ wollte sie wissen. „Die kann zusammenbrechen. Ja wohl! Oder ein Wagen kann plötzlich abstürzen. Weißt du wie hoch das ist? Das ist lebensgefährlich!“ behauptete Semir. Doch dann grinste er auch. „Danke dass du diese Gefahr für mich und für Ayda auf dich nimmst.“ lobte Andrea lachend. „Gehen wir jetzt zu den Indianer?“ fragte Ayda. Semir sah zu Andrea und nickte. „Ja! Das machen wir.“ stimmte er zu. „solange die nicht mit Pfeil und Bogen auf uns schießen ist es sicher ungefährlich.“ raunte ihm Andrea zu. „Können wir auch schießen? Da vorne Bitte Papa…bitte!“ bettelte Ayda. „Ja sicher…such dir schon mal den Preis aus.“ Lachte Semir und ging mit seiner Tochter zum Schießstand. „Papa ich will den großen Bären da haben!“ forderte Ayda und zeigte auf einen fast zwei Meter großen Eisbären aus Stoff. „Okay….was muss ich dafür tun?“ wandte Semir sich an den Mann, der ihm die Waffe gab. „Sie müssten alle Ballons treffen. Aber das hat noch keiner geschafft.“ lachte er. „Tut mir Leid meine Kleine…aber die Trostpreise sind auch nicht übel…“ grinste er Ayda an. Semir lud die Waffe und legte an. Präzise traf er die Ziele und nur zehn Minuten später schleppte Ayda den großen Eisbären durch den Freizeitpark.


    Ben sah auf Niklas, der nur noch schwer atmen konnte. „Niklas…du musst dich beruhigen. Bitte…ich muss sonst einen Arzt holen.“ redete er auf den Jungen ein. „Sie verstehen das nicht! Wissen Sie wie es ist, wenn man….wenn man immer wieder diesen Traum hat? Wenn man immer wieder sieht wie das Liebste was man hat auf der Welt stirbt? Und man steht daneben und kann nichts tun?“ klagte Niklas. „Du hättest es nicht verhindern können. vielleicht hätte dein Vater dich auch erschlagen. Du hast immerhin die Polizei geholt und so auch dein Leben geschützt. Dein Vater wird dir nichts mehr tun, dafür wird das Jugendamt sorgen. Es tut mir sehr leid um deine Schwester aber es war ihr Schicksal.“ versuchte Ben die richtigen Worte zu finden. Doch er wusste auch, dass der Junge sich von diesen Schuldgefühlen selbst freisprechen musste. Insgeheim verfluchte er die Eltern die eine so zarte Kinderseele so kaputt gemacht haben. Der Junge nahm die Vorwürfe seines Vaters zu sehr in sich auf und er konnte verstehen, dass er sich als Versager führte. Hier musste ein Psychologe Hand anlegen. Vielleicht konnte er dem Jungen erklären das Verluste egal wie schmerzhaft sie waren zum Leben gehörten. „Weißt du Niklas…ich weiß genau wie du dich fühlst. Ich habe auch Menschen verloren, die mir sehr viel bedeuteten. Bei Saskia, das war meine Freundin war es am Schlimmsten. Wir hatten uns gestritten und sie hat mich rausgeworfen. Ich war so wütend das ich gegangen bin und als ich am nächsten Morgen ins Büro kam, erzählte mir mein Partner und Kollege, dass sie tot ist. Ermordet. Ich gab mir selbst die Schuld. Wenn ich bei ihr gewesen wäre, dann…dann hätte ich sie vielleicht retten können. Ich habe mir immer wieder selbst die Schuld gegeben. Auch bei Laura, sie wurde vor meinen Augen erschossen, weil ein Gangster sie ebenfalls liebte. Ich wurde festgehalten und musste zusehen wie er auf sie schoss. Sie starb in meinen Armen. Auch wenn ich beides nicht verhindern konnte, so hat es mich doch sehr mitgenommen. Ich war schuld am Tod der beiden und es dauerte sehr lange bis ich wirklich darüber hinweg war.“ erzählte er leise. Niklas hatte sich währenddessen tatsächlich beruhigt. „Was wollen Sie jetzt mit mir machen?“ fragte er leise. Ben sah ihn an. „Was meinst du sollte ich mit dir tun?“ stellte er die Gegenfrage. „Ich weiß nicht. Sie sind der Polizist und ich bin der Verbrecher. Normalerweise müssen Sie mich verhaften und ins Gefängnis werfen. Aber wenn Sie das tun, dann kann ich das Versprechen was ich Sonja gab nicht einhalten. Sie wird sehr enttäuscht sein.“ klagte Niklas. Ben nickte. „Ja….das stimmt. Aber mal ehrlich…würde dir das Gefängnis helfen? Ich denke nicht. Weißt du was… wir werden ein Deal machen. Du wirst wieder zur Schule gehen, eine Ausbildung machen und dann dein Versprechen gegenüber Sonja erfüllen. Niklas sah ihn an und Ben erkannte sehr genau dass es in dem Kopf des Jungen arbeitete. Er stand auf und ging zum Regal. Dort stand eine kleine unscheinbare Dose. Er öffnete sie und holte das Geld heraus. Er hielt es Ben hin. „Hier… es ist zwar nicht mehr alles, aber ich bin bereit es zurück zu geben.“ erklärte er.

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  • David saß Lukas Bachmeyer gegenüber. „Was soll das heißen, die Drogen sind weg? Willst du mich verarschen?“ fragte Lukas wütend. „Nein…Boss wirklich nicht. Ich vermute dass Fassbender sich das Zeug noch geholt hat und…“ widersprach David. Lukas sah ihn drohend an. „Was ist mit dem Jungen, den Wolf erwähnt hat? Hat er dich gesehen?“ wollte er wissen. David nickte. „Ja…aber ich werde mich darum kümmern.“ versprach David. Lukas stand auf. „Du weißt dass es ein großer Fehler war. Willst du so enden wie Fassbender? Ich hasse Versager genauso wie Verräter. Also sorge dafür, dass alles wieder in Ordnung kommt! Das ist deine einzige Chance. Eine weitere werde ich dir nicht gewähren!“ drohte Lukas. David nickte. „Ich werde es tun…aber dazu muss ich wissen wer bei den Bullen diese Sache bearbeitet.“ knurrte er leise. Bachmeyer lachte. „Was willst du von den Bullen? Der Junge ist sicher nicht bei den Bullen. Er wohnt im Wald, also wirst du ihn wohl eher bei der Hütte finden. Nur das hat Zeit bis morgen. Ich will dass du ein Geschäft für mich übernimmst. Wir müssen den Verlust von Fassbender wieder einfahren. Ich bekomme heute noch eine Lieferung aus Afghanistan die du am alten Flughafen in Meinerzhagen in Empfang nehmen musst. Dreihundert Kilo Heroin. Bring es zu unserer alten Lagerhalle und sorge dafür, dass niemand dort Zutritt hat.“ forderte er seinen Mann auf. David nickte. „Wann soll ich dort sein?“ harkte er nach. Lukas sah auf die Uhr. „In vier Stunden landet der Flieger. Du nimmst den Transporter. Er hat bereits einige Paletten geladen. Das Heroin wird in den Bohlen versteckt. Selbst wenn du in eine Kontrolle mit Hunden gerätst werden die Viecher den Stoff nicht riechen, weil die Paletten mit Baldrian behandelt sind. Das Geld ist auch schon im Wagen. Und bitte…keine Alleingänge. Ich weiß jederzeit wo du bist.“ warnte Lukas. „Schon klar Boss. Soll ich allein fahren oder Wolf mitnehmen?“ harkte David nach. „Nimm ihn mit. Er kann tragen helfen. Und achte bitte auf alle die sich dort aufhalten. Nicht dass wir eine Laus in den Pelz gesetzt bekommen.“ warnte Lukas ihn weiter. „Schon klar. Ich bin nicht so dämlich und falle auf einen Bullen rein.“ lachte David. Lukas sah ihn nur an. „Das hat mir Fassbender auch versprochen und dann hat er sich auf einen der Bullen eingelassen. Aber er hat dafür bezahlt. Und wenn du mir den Stoff besorgt hast, wirst du dich ausschließlich um den Jungen kümmern, der dein Gesicht gesehen hat. Beseitige ihn. Wenn er wirklich noch ein halbes Kind ist, wie Wolf mir sagte, dann ist er eines der Straßenkinder und die werden von niemand vermisst. Da fällt es nicht auf, wenn eines dieser Bettelkinder stirbt.“ Kam verachtend von Lukas. David nickte und verließ den Raum. Auf dem Flur traf er Wolf. „Warum hast du dein Maul nicht gehalten?“ wollte er von seinem Komplizen wissen. „Weil ich keinen Bock auf Zyankali habe…“ gab der Mann von sich.


    Ben sah das auf das Geld und lächelte. Bisher hatte er nicht einmal die Kratzer auf der Gitarre angesprochen. Er wollte den Jungen nicht mit Vorwürfen fertig machen, das hatte sein Vater schon vor langer Zeit geschafft. „Was hast du eigentlich im Wald versteckt? Du sagtest doch, dass dich zwei Männer gejagt haben. Was wollten sie von dir?“ harkte Ben nach. Niklas sah ihn ernst an. „Ich denke die wollen diese Tüten haben, die ich vergraben habe. Da war so ein komisches weißes Pulver drin. Ich habe zwar nie Drogen genommen, aber auf der Straße kommt man mit vielen Sachen in Kontakt. Ich vermute das es Koks ist oder Heroin. Schlechtes Zeug für einen Menschen. Es ist schuld an dem Elend in vielen Familien.“ stieß Niklas aus. Ben sah ihn an. „Hast du noch Kontakt zu deiner Mutter?“ wollte er von Niklas wissen. „Sie ist in der geschlossenen Anstalt. Ich habe noch Briefe bekommen, als ich im Heim war. Sie wollte mich immer wieder sehen, aber ich will sie nicht sehen. Sie hat mir weh getan und sich nicht um Sonja gekümmert. Immer wieder hat sie mich geschlagen, mich als Dreck beschimpft. Dennoch bleibt sie meine Mutter. Warum hat sie mich nie geliebt?“ wollte Niklas wissen. Ben sah ihn an. „Das weiß ich nicht, Niklas. Warum bist du aus dem Heim abgehauen? Dort war man doch sicher besser zu dir oder nicht?“ harkte Ben weiter nach. Mittlerweile war der Tag schon fast vorbei. Doch Ben spürte auch, dass es wichtig war, das Niklas über die Vergangenheit sprach. „Ich war ein halbes Jahr im Heim. Aber meine Chancen von jemand adoptiert zu werden ist nicht sehr groß gewesen. Immerhin war ich ja schon elf Jahre alt und viele der Besucher wollten ein Baby haben oder ein Kleinkind. Mich wollte niemand haben. Und dann sagten die Erzieher mir, dass ich nicht mehr zu Sonja darf. Ich soll mein altes Leben vergessen. Aber das konnte ich nicht. Ich war doch ihr großer Bruder. Als ich dennoch hinging, wurde ich nach der Rückkehr eingesperrt. Sie schlugen mich nicht aber sie sperrten mich ein. Bitte…ich tue was du willst aber bitte…ich will nicht mehr ins Heim. Bitte…ich ….“ flehte der Junge. Ben sah ihn an. „Aber du kannst nicht hier in der Hütte bleiben. Es gilt die Schulpflicht. Du musst zur Schule gehen und du musst betreut werden.“ Gab er zu bedenken. „Aber ich kann doch auch hier wohnen und zur Schule gehen. Ich werde mich anstrengen wirklich..ich werde auch nicht mehr stehlen. Bitte…schieb mich nicht wieder ins Heim ab. Bitte….“ flehte Niklas. Er sah Ben mit traurigen großen Augen an. Ben sah genau dass er voller Angst war. „Du wirst hier nicht wohnen können. Du musst zur Schule gehen und eine Ausbildung machen. Es zählt die Schulpflicht und du hast sicher noch keine zehn Jahre hinter dir.“ versuchte er dem Jungen klar zu machen. „Ich will ja. Ich will eine Ausbildung machen. Ich will Musiker werden. Mit Musik kann man sehr viel Geld verdienen und ich will viel Geld verdienen…“ versprach Niklas.

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