Zirkus auf der Autobahn



  • „PAPA!!! NEIN!!“ lachte Ayda und zappelte unter den kitzelnden Händen ihres Vaters. „Semir…bitte…sie bekommt noch Bauchweh vor Lachen..“ versuchte Andrea ihren Mann dazu zu bewegen mit dem Kitzeln aufzuhören.. Semir sah sie an. „Gut…das war genug.“ stieß er aus. „Boah…ich kann nicht mehr.“ stöhnte sein sechsjährige Tochter und hielt sich den Bauch. „Dann kommt jetzt bitte essen und dann ist Schlafenszeit.“ befahl Andrea sanft. „Schatz…am Wochenende ist ein Zirkus in der Stadt….wir sollten alle hingehen..“ schlug Semir vor. „Au ja….!! Zirkus!!!“ freute Ayda sich und klatschte in die Hände. „Nun…da ihr zwei euch schon einig seid, geht nur. Layla ist zu klein dafür….“ nickte Andrea. Semir küsste sie sanft. „Du bist die beste Mama… und perfekte Frau..“ lobte er sie. „Ich werde dann morgen noch die Karten kaufen..“ wandte er sich an Ayda. „Aber ganz vorne…da wo die Pferde laufen…ich will alles sehen können!“ forderte das Mädchen. „Natürlich mein Prinzessin. Am Besten in der Manege…“ lachte Semir. Er genoss diesen Abend mit seiner Familie. Diese freien Abende waren eine Seltenheit und Semir ahnte zu diesen Zeitpunkt noch nicht, dass es schon sehr bald mit einer solchen Harmonie vorbei sein wird und er mit dem Schlimmsten konfrontiert wurde was einem Vater passieren konnte. Doch erst einmal stand ein Zirkusbesuch an und den wollte er nur mit Ayda genießen.


    Am nächsten Morgen schlug Semir die Tageszeitung auf und entdeckte Freikarten für den Zirkus Lombard. Es war einer der Manegen die ständig in Köln und Umgebung gastierten. „Das trifft sich ja gut. Drei Karten…Hmm….“ murmelte er und trank seinen Kaffee. Ben kam ins Büro. „Morgen Semir..“ murmelte er. „Ach…der Schlafbär ist auch schon da..“ grinste der Deutschtürke nur. „Was heißt denn hier Schlafbär? Ich habe die ganze Nacht mit der Band geprobt..“ stöhnte Ben und ließ sich auf den Stuhl nieder. „Ich könnte nur noch pennen..“ hängte er an. „Du Armer…dann fahre ich heute und du schläfst auf der Tour..“ schlug Semir vor. Ben sah ihn an. „Du bist so gnädig heute…was hast du vor?“ harkte er sofort nach. „Muss es immer ein Hintergedanke sein?“ wollte Semir wissen. „Bei dir ja...also raus mit der Sprache!“ forderte Ben ihn auf. „Also gut….aber es ist nichts Böses….ich habe drei Freikarten für den Zirkus Lombard, der am Wochenende in Köln ist bekommen…und Andrea und Layla gehen nicht mit…aber die verfallen zu lassen ist auch nichts…und wie wäre es, wenn du mitkommst?“ lud Semir ein. Ben dachte kurz nach. „Am Wochenende…joah….da ist noch frei…klar komme ich mit..“ grinste Ben. Semir nickte zufrieden. „Dann lass uns unsere Tour machen, bevor dich die Krüger beim Schlafen erwischt…“ lachte Semir und schon waren die Kommissare auf der Autobahn unterwegs.

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  • Der Tag war herrlich. Die Sonne knallte nur so auf Köln runter und der Zirkus schlug seine Zelte auf. „Du musst das Seil spannen! Verdammt noch mal…muss ich denn alles alleine machen!!“ fauchte Jonas, der sich „the flying Devil“ nannte. Er war seit vier Jahren bei diesem Zirkus und die Attraktion des Jahres. So zumindest wurde er seit vier Jahren angekündigt. Jonas hatte sich auf Luftakrobatik spezialisiert und faszinierte das Publikum, weil er alles ohne Netz machte. „Ich tue was ich kann...aber allein ist es nicht zu schaffen. Wir brauchen Helfer. Der Zirkus wirft doch genügend ab. Warum wird keiner eingestellt?“ fauchte Peter ihn an. „Weil wir das Geld für andere Sachen brauchen. Überleg doch mal, was die Tiere so brauchen. Das Winterquartier muss bezahlt werden und der Tierarzt auch. Außerdem, wo soll der oder die Neue denn pennen? Etwa bei dir?“ lachte Jonas. „Warum denn nicht? Wenn er süß ist, klar. Ich habe Platz...“, grinste Peter, der aus seiner Leidenschaft zu Männern kein Geheimnis machte. „Du kannst das ja mal dem Arne vorschlagen. Helfende Hände können wir ja gebrauchen, nur haben wir wegen dir schon acht Kündigungen. Die Männer haben Angst vor dir kleiner Schwuchtel..“, lachte Jonas weiter. Peter zog die Schultern hoch. „Mir doch egal. Ich gehe niemand an die Wäsche, wenn er es nicht will..“, gab er nur zurück. Er kannte den Hohn und Spott seiner Kollegen. Doch er konnte ihn auch ignorieren. Breit grinste er Jonas an. „Ich gebe es jedenfalls zu und verheimliche es nicht...“ konterte er. Jonas schluckte. „Ich warne dich. Sag es niemanden, denn sonst kannst du dir einen neuen Job suchen!“ fauchte er wütend zurück. Peter lachte laut auf. „Warum denn so schüchtern, mein Süßer...“ säuselte er und ließ seine Stimme höher klingen, als sie wirklich war. Jonas fand das nicht lustig.


    Semir machte am Nachmittag pünktlich Feierabend um mit Ayda und Ben in den Zirkus zu gehen. Er stand dort mit Ayda und Ben in der Schlange und warte darauf rein zu kommen. „Sie sind der glückliche Gewinner? Das freut mich.“ empfing ihn eine junge reizvolle Frau. „Gewonnen? Wie…? Wann?“ fragte Semir etwas verwirrt. „Sie haben die Karten für die Logenplätze gewonnen. Sie sitzen ganz dicht an der Manege.“ erklärte die Frau. „Whow..“ stieß er aus und sah Ben an. „Glückspilz. Wird sicher geil und Ayda freut sich bestimmt…“ lachte Ben leise. Ayda sah ihn an und nickte. „Sie hat ihre Ohren auch überall…genau wie der Papa...“ stöhnte Ben und rollte mit den Augen. Nach und nach füllte sich das Zirkuszelt und als alle ihren Platz gefunden hatten kam die erste Nummer. Eine Tiernummer mit Alpakas und Pferden. Die Tiere drehten sich auf Befehl der Trainerin im Kreis und hoben die Vorderhufe. Ayda war vollauf begeistert und klatsche ausgiebig. „Meine Damen und Herren, wie wäre es wenn Wolle sich nun einen Freiwilligen von ihnen wählt, der mir ein wenig bei der nächsten Nummer hilft?“ wollte die Trainerin wissen. Doch niemand meldete sich. „Gut Wolle, dann such dir jemanden aus...“ befahl sie dem Alpaka und dieses trabte auch los. Es zog seine Runde durch die Manege und blieb vor Ayda und Ben stehen. „Oh…Wolle hat sich eine junge Dame ausgesucht…“ verkündete die Trainerin und kam zu Ayda. „Willst du mir helfen?“ fragte sie und hielt das Mikro hin. Ayda sagte nichts und schüttelte den Kopf. „Schade…dann der Papa vielleicht?“ harkte sie nach und hielt das Mikro Ben vor die Nase. „Das ist mein PAPA!!“ beschwert Ayda sich sofort und wies auf Semir.

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  • Ben grinste breit. „Ich mache das gern..“ gab er zu und stand auf. Doch scheinbar war das Alpaka damit nicht einverstanden. Es leget die Ohren an und spuckte auf Ben. Dieser zuckte zurück, als die grüne gallertartige Masse in sein Gesicht spritzte. Ein lautes Lachen ging durch die Manege. „Oh, das tut mir sehr leid. Ich…ähm..“ entschuldigte sich die Tiertrainerin. Es hörte sich ehrlich an. „Es scheint ganz so, als wäre Wolle damit nicht einverstanden. Kleines Fräulein, willst du nicht doch zu mir kommen? Sie ist auch ganz brav..“ versuchte sie. Ayda sah zu ihrem Vater der ihr aufmunternd zunickte. „Okay….“ gab die Sechsjährige von sich und wurde von Semir über die Bande gehoben. „Passen Sie mir gut auf sie auf..“ mahnte er die Frau, die freundlich lächelte und nickte. „Was für ein blödes Vieh…“ maulte Ben leise. Semir grinste ihn an. „Einen tollen Duft den du verbreitest..“ kam als Kommentar. Bens Blick sagte alles. Semir hatte Recht. Das Zeug stank erbärmlich aber er musste noch etwas durchhalten. Ben sah zu Ayda die gerade damit beschäftigt war das Alpaka zu füttern. „Und nun sag Wolle sie soll steigen...“ bat die Tiertrainerin. Ayda sah das Tier an und befahl es. Tatsächlich stellte sich Wolle auf die Hinterbeine und drehte sich. „BRAVO!!!“ rief Semir und sprang auf. Er applaudierte seiner Tochter, die freudestrahlend auf ihn sah. „Applaus für unsere kleine Dompteurin..wie heißt du denn?“ rief die Frau. Sie hielt Ayda das Mikro hin. „Ayda…“ kam leise von Semirs Tochter. „Applaus für Ayda!!!“ rief die Frau und alles klatschte. Ayda wurde von ihr zum Platz zurück gebracht und natürlich war auch Wolle dabei. „Dämliches Vieh!“ maulte Ben wieder. Das Tier sah ihn an, legte die Ohren an und gab einen seltsamen Ton von sich. Es hörte sich an, als würde es Ben auslachen.


    Der Tag verging und die Vorstellung im Zirkus war ausverkauft. Peter, Jonas und all die anderen Beteiligten machten einen sehr guten Job. Jonas war der Star der Manege und hielt das Publikum mit seiner Akrobatik in Atem. Ein Raunen ging durch die Manege als er sich fallen ließ und das Trapez griff und sich dann durch die Manege schwang. Ein tosender Applaus als er wieder auf dem Boden stand und sich verbeugte. Doch kein Zirkus ohne Tiere oder Clowns und die krönten den Abschluss. „Vielen Dank für ihren Applaus und Ihren Besuch. Als kleines Highlight gibt es aber noch. Wir machen eine Führung durch unseren kleinen Tierpark und möchten Sie bitten sich den Tieren nicht zu nähern. Bitte halten Sie die Grenzen ein, die wir mit den Absperrungen aufgebaut haben. Fragen werden von unseren Tierpflegern selbstverständlich beantwortet. Bis zum nächsten Mal in Köln“ rief der Zirkusdirektor durch die Manege und auf Kommando von ihm betraten noch einmal alle menschlichen Akteure die Manege um sich zu verbeugen. Ein tosender Applaus ertönte und belohnte die Zirkusleute für ihre Arbeit. Nach und nach verließen die Zuschauer das Zelt und machen sich auf die Tour durch die kleinen Gänge um die Tiere näher zu betrachten. Auch Semir, Ben und Ayda gingen diese Tour. Auch der zwölfjährige Dominik ging in den hinteren Bereich des Zirkus. Er war allein wie immer. Seine Eltern hatten keine Zeit für ihn. Er bekam was er brauchte in Form von Geld. Liebe war Fehlanzeige. Wahrscheinlich würden seine Eltern nicht einmal bemerken, wenn er nicht mehr da war. Hier im Zirkus, das wäre etwas für ihn. Vielleicht konnte er hier ja arbeiten, solange der Zirkus in der Stadt war. „Hey, hier darfst du nicht hin. Du musst bei den Anderen bleiben!“ riss eine Stimme ihn aus seinen Gedanken. „Sucht ihr eigentlich noch Leute?“ fragte er keck. „Nun ja schon, aber da musst du schon erwachsen sein...“ grinste der Mann. „Schade….“ murmelte Dominik und verließ das Gelände.

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  • Zwei Tage später in Oberhausen. Nadine Grauberg sah auf das große Plakat was an der Laterne stand. Als sie das Datum sah, strahlte sie. Genau an ihrem Geburtstag war Premiere und ihre Eltern wussten noch nicht was sie ihr schenken sollten. Das war doch die Idee. Eine Geburtstagspartie im Zirkus. Nadine drehte ihr Fahrrad um und fuhr nach Hause. Dort überfiel sie ihren Vater, der seit einem Unfall im Rollstuhl saß. „Papa...Papa, Ich habe gerade gesehen, das an meinem Geburtstag ein Zirkus in die Stadt kommt...bitte lass uns hingehen…bitte…“ bettelte sie. Johann Grauberg sah zu seiner Frau. „Was hältst du davon, Gerda?“ wollte er wissen. Gerda zog ihre Schultern hoch. „Warum nicht….soll sie doch hingehen…“ lachte sie nur. „Danke!! Danke!!“ strahlte Nadine. „Willst du allein gehen?“ harkte ihr Vater nach. „Papa..ich bin doch schon groß!“ lachte Nadine und bestätigte es ihm. „Ich mag es gar nicht wenn du allein gehst. Deshalb schlage ich dir vor, dass du Lukas, Manuel, Jessica und Lena mitnimmst. Ich zahle für alle..“ schlug Johann vor. Nadine dachte einen Augenblick nach. Das waren genau die Leute mit denen sie ihren Geburtstag feiern wollte. Warum eigentlich nicht. „Okay gebongt..“ strahlte sie. „Gut, dann feierst du deinen Geburtstag im Zirkus…“ nickte Papa Johann. „Ich rufe alle an!!“ verkündete Nadine voller Freude und griff direkt zum Telefon. „Hallo hier ist die Naddel. Kann ich Lukas sprechen?“ bat sie. Nur wenig später schien sie den Jungen am Telefon zu haben. „Hallo Lukas, ich wollte dich zum Geburtstag einladen. Wir feiern im Zirkus. Ja übermorgen…“ erklärte sie. „Ja…ich freu mich auch schon..“ gab sie nach einer Weile durch. So ging es die andern dreimal ebenfalls und die Party im Zirkus war gesichert.


    „Er muss weg. Ich muss ich wegschaffen und mir was Neues holen…“ stieß der Mann aus und packte den toten Körper des Kindes in einen Müllsack. Als alles ruhig war schleppte er den Sack raus und packte ihn ins Auto. Dann fuhr er los. Ein Waldstück an der Autobahn, war genau das richtige. Er hatte keine Spuren hinterlassen. Nichts was darauf deutete, dass er es dem Jungen besorgt hatte. Der Mann lachte leise. Niemand wusste von seinem kleinen Geheimnis und niemand würde ihn je was nachweisen können. Darauf achtete er immer. Auch bei seinen kleinen freudigen Erlebnissen mit diesen Kindern hatte er stets darauf geachtet, dass nichts blieb, was ihn identifizieren konnte. Nur so war es ihm möglich, sein Geheimnis weiterhin für sich zu behalten. Martin...Martin war bisher der Beste, gab er zu. Er war zwar erst elf aber immerhin sehr gut. Er ließ sich alles gefallen und …ha, das war das Beste, was er je hatte. Die anderen waren nur mittelmäßig bis schlecht. Martin bekam eine Eins für das was er Gutes getan hatte. Leider wollte Martin ihn verraten und er musste ihn beseitigen. Sonst wäre er vermutlich im Gefängnis gelandet. Nein, niemals wird ein Kind ihn verraten. Niemals...versprach er sich. Er legte den leblosen Körper von Simon an der A4 ab. Niemand war um diese Zeit auf dem Parkplatz und konnte sehen was er trieb. Sicher würde es noch ein paar Tage dauern bis man den Jungen fand. Bis dahin war er längst weiter gezogen. Und vielleicht hatte er bis dahin ein neues Opfer.

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  • „So…morgen geht es nach Düsseldorf und dann nach Wuppertal. Heute war es ein genialer Abend...“ gab Arne bekannt und sah in die Runde. Alle seine Kollegen waren da. Peter, der Feuerschlucker und Jongleur, Sofie, die Tierdompteurin sowie die Clowns Sascha und Sven „Was haben wir eingenommen?“ harkte Sofie nach. „Genug meine Liebe. Noch drei weitere Vorstellungen und wir haben das Winterquartier für dieses Jahr wieder sicher. Außerdem machen wir wenn wir in Dormagen und Solingen sind, noch mehr Promotion. Wir werden mit den Tieren in die Stadt gehen, Kinder anlocken. All das zieht…“ versprach Jonas. „Seit du den Zirkus übernommen hast, läuft es wesentlich besser…“ gab Peter zurück. „Ja, das ist der Vorteil, wenn man eine kaufmännische Ausbildung hat..“ grinste Arne. „So, und nun lasst uns einpacken, damit wir morgen früh genug wegkommen, bevor die Rushhour einsetzt.“ hängte er an und ging in Richtung der Manege. Der ganze Trupp brauchte sechs Stunden bis alles verstaut war. Sofie war die letzte, die in ihrem Wohnwagen verschwand um sich wenigstens noch zwei Stunden hinzulegen. Zirkus war harte Arbeit doch sie wollte nie darauf verzichten. Es war ihre Welt. Doch noch einer gehörte dazu. Paul, ihr Mann, und der gemeinsame Sohn Leo. Paul war der Löwenbändiger und brachte Leo so gut es ging seinen Job nahe. „Pascha!!“ fauchte der Neunjährige und sah den Löwen vor sich an. Er zeigte keine Angst wenn er dem Raubtier gegenüberstand. Wenn auch Raubtier stark übertrieben war, denn Pascha war lammfromm. Dennoch war sie bemüht, dass Leo nie vergaß dass es ein wildes Tier war. Man wusste nie was in dem Kopf eines Löwen vor sich ging und das durfte Leo nie vergessen.


    Josie sah aus dem Fenster. Dominik hätte schon längst wieder zuhause sein sollen. Er war doch immer pünktlich. Gut..heute war sie früher zuhause als sonst aber dafür gab es schließlich einen Grund. Sie hatte eine Überraschung für ihren 12jährigen Sohn. Sie wollte mit ihm in den Zirkus gehen, der gerade in der Stadt gastierte. Dominik liebte den Zirkus und sie hatte so wenig Zeit für ihn. Genauso wie Manfred. Auch er musste arbeiten. Sie hatten sich vor zwei Jahren selbstständig gemacht und da blieb nun mal keine Zeit für das Private. Josie sah auf die Uhr. Zwei Stunden war er nun schon zu spät. Sie griff zum Telefon und rief ihren Sohn an. Das Freizeichen ertönte, doch er meldete sich nicht. „Warum meldest du dich denn nicht…“ stöhnte sie und machte sich dann daran die Freunde ihres Sohnes anzurufen. „Hallo Max, hier ist die Mama von Dominik. Hast du ihn heute gesehen?“ wollte sie von dem ersten Freund wissen. „Nein, er war heute auch nicht in der Schule.“ gab Max bekannt. „Danke…“ kam leise von Josie. So ging es eine ganze Weile. Jeder den sie anrief gab die gleiche Auskunft. Es wurde langsam dunkel und Josie bekam Angst. Sollte ihrem Sohn etwas passiert sein? Hatte er einen Unfall? Gerade als sie erneut zum Telefon greifen wollte hörte sie einen Schlüssel in der Tür. „Gott sei Dank..“ stieß sie aus und ging zur Tür. „Da bist du ja endlich. Ich habe mir Sorgen gemacht…“ beklagte sie sich bei Dominik der durch die Tür kam. Er war verstört und sah sie nicht wirklich an. „Was hast du?“ fragte sie sofort. „Nichts...“ murmelte der 12jährige und ging in sein Zimmer. Er verschloss die Tür und kurz darauf hörte Josie wie er weinte. „Nicki, was ist? Mach auf. Rede mit mir, bitte...“ flehte sie leise. Es dauerte fast zwei Stunden bis ihr Sohn zu ihr kam.

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  • „So ein Mistvieh…das Zeug stinkt...“ stieß Ben aus als die Tour beendet war. Doch der letzte Gang führte an dem Gehege vorbei wo das Alpaka stand. „Guck mal…da ist deine neue Freundin...“ reizte Semir seinen Freund. „Ha ha….dieses Vieh gehört in die Pfanne...“ zischte Ben wütend. „Sie können zwar Alpakas essen, aber ich würde es Ihnen nicht raten. Normalerweise ist Wolle sehr lieb. Warum sie gespuckt hat, weiß ich nicht. Aber ich kann Sie beruhigen, dass es nicht gefährlich ist. Sie werden nun nicht krank werden und der Geruch verschwindet bei der Wäsche…“ erklärte die Dompteurin die sich nun zu den Dreien gesellte. „Sofie Winther, ich kann mich lediglich entschuldigen...“, stellte sie sich vor und reichte Ben die Hand. „Nun ja….ist schon okay. Ich war nur ziemlich überrascht…“ lächelte Ben zurück und ergriff die Hand. „Wolle scheint sich durch etwas an Ihnen bedroht gefühlt zu haben.“ erklärte Sofie weiter. „Vielleicht dein Deo…“ grinste Semir breit. Ayda sah von einem Erwachsenen zum Anderen. „Können wir jetzt weiter gehen?“ fragte sie unbefangen. „Ja sicher, mein Schatz, gleich…“ lächelte Semir. „Ich würde es gern wieder gut machen. Wie wäre es mit Freikarten für die nächste Vorstellung?“ versuchte Sofie. „Sie müssen nichts wiedergut machen. Ist schon vergessen. Sie wissen auch nicht was in dem Tier steckt oder warum es passiert. Sehen wir es einfach als ein Unfall..“ lächelte Ben und lehnte die Karten ab. „Okay…aber zu einem Kaffee müssen Sie auf jeden Fall kommen. Wir sind noch morgen hier..“ lud Sofie ihn ein. „Das muss ich leider ablehnen…“ kam von Ben. „Ich verstehe. Danke für Ihren Besuch und vielleicht sieht man sich ja mal wieder...“ Sofie ging. „Seit wann bist du so unempfänglich für Einladungen?“ wollte Semir wissen. Ben zog die Schultern hoch.


    Cordula Bauer fuhr auf den Rastplatz der A1 raus um ihren Hund Hugo eine Pause zu gönnen. Der kleine Labrador war schon seit einer Weile ganz unruhig und Cordula wusste genau, dass es nun Zeit war dem Hund eine Auszeit zu gewähren. „So Hugo, jetzt kannst du Gassi gehen. Aber wir haben nicht viel Zeit…“ ermahnte sie ihn als sie die Tür öffnete. Sofort sprang der Labrador raus und rannte in die Büsche. Cordula blieb am Wagen. Sie hatte ihre Hundepfeife bei sich und Hugo war bereits darauf trainiert. Sobald sie hineinblies kam der Hund an. Doch diesmal schien es nicht zu funktionieren. Sie hörte Hugo bellen. Es klang hysterisch und aufgeregt. „Hugo? Was hast du denn? Wo steckst du?“ fragte sie und ging in Richtung des Bellens. Nur kurz darauf stand sie bei ihrem Hund und starrte erschrocken in das Gras. „Oh mein Gott.“ stieß sie aus. Mit zitternden Händen griff sie die Leine und band Hugo fest. Dann nahm sie ihr Handy und rief die Polizei. „Hier liegt ein… ein totes Kind..“ stieß sie aus. Erst nach mehrmaligem Nachfragen konnte sie erklären, wo das „Hier“ war. Cordula setzte sich auf die Leitplanke und atmete tief ein und aus. Immer wieder sah sie zu dem toten Körper. Wie konnten Menschen so grausam sein? Der Körper des Kindes war mit Wunden übersät. Die weit geöffneten Augen ließen auf Angst schließen. Was hatte dieses Kind vor seinem Tod mitgemacht? Cordula schluckte und weinte leise.

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  • Ben verspätete sich am nächsten Morgen nur um zwanzig Minuten, was schon wieder Rekord war. „Whow, du bist fast pünktlich..“ begrüßte Semir ihn. „Ja und? Ich bessere mich..“ lachte Ben nur und stellte seine Frühstückstüte auf den Schreibtisch. Semir war neugierig und schaute hinein. „Muffins? Zum Frühstück?“ harkte er erstaunt nach und holte eines der schönen Schokomuffins raus. „Na und? Das ist Nervennahrung. Die brauche ich wenn ich mit dir auf der Piste bin..“ verteidigte Ben sich und wollte Semir den Muffin abnehmen. Doch dieser biss schnell rein und grinste dann breit. „Lecker…“ lachte er und setzte sich wieder. „Du bist echt das Letzte…“ stöhnte Ben. Doch bevor sie sich weiter über die Leckereien unterhalten konnten kam Susanne ins Büro.„Semir…wir haben einen Leichenfund an der A59 in Höhe des Rastplatzes bei Kilometer 675. Ein Kind...“ gab Susanne bekannt. Semir sah Ben erschrocken an und griff schon zu seiner Jacke. Dann rasten die Hauptkommissare los. Sie brauchte knappe 13 Minuten bis sie am Fundort waren. Schon von weitem sahen sie die Traube der Spurensicherungsleute. Sofort gingen sie hin.


    Max Sieger hatte diesmal die unglückliche Aufgabe den Leichnam zu untersuchen. „Hallo Semir, hallo Ben, der Junge ist seit ungefähr 11 Stunden tot. Er wurde erwürgt. Außerdem haben wir Spermaspuren gefunden.“ erklärte er und sah die Hauptkommissare an. „Haben wir einen Hinweis, wer es ist?“ wollte Semir wissen und zog die Plane von dem toten Kind. „Oh man…“ stieß er aus und drehte sich angewidert weg. „Leider nein. Wie du siehst war der Täter nicht gerade sanft zu ihm. Er war außerdem gefesselt und der Täter hat sich sehr viel Zeit gelassen. Die Augen zeigen dir, dass er ein Martyrium durchgemacht hat. Vermutlich sogar über mehrere Tage..“ klärte Sieger auf. „Max, hast du irgendwas was und nützlich sein kann? Eine Spur auf den Mistkerl, der das getan hat?“ wollte Ben wissen. „Leider nein. Ihr müsst schon auf die Obduktion warten.“ „Ich will den Bericht so schnell wie möglich haben..“ fauchte Semir und sah Ben an. „Wir werden die Vermisstenanzeigen der letzten Tage durchgehen und dann können wir wenigstens versuchen die Identität herauszufinden. Ich will diesen Mistkerl haben. Niemand bringt ein Kind auf so eine bestialische Art und Weise um und kommt davon. Niemand!“ fauchte Semir wütend. Ben konnte es nachvollziehen.

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  • okay Elina...ein kleiner Nachschlag bevor ich meine neue Wohnung renoviere um endlich umzuziehen
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    Auch in Düsseldorf kam der Zirkus sehr gut an und war wie ein Magnet für die Kinder. Jonas kam immer mehr in Fahrt und auch seine Kollegen wurden durch viel Applaus in ihrem Tun bestätigt. Der Zirkus blieb ganze drei Tage in der Stadt und nahm viel ein. Am Abend saßen sie alle zusammen und sprachen über die Vorstellungen. „Wir sollten unsere Tour ausweiten. Wir haben derzeit so großen Erfolg, dass wir es ausnutzen müssen. Wie wäre es, wenn wir nach der letzten Station noch zwei oder drei Städte anhängen?“ schlug Jonas vor. „Ich bin dabei!“ gab Sofie zurück. „Ja, ich auch. Das ist so super derzeit...“ stimmte auch Peter ihr Mann zu. „Gut, ich werde mich direkt darum kümmern und morgen früh direkt zur Verwaltung von Moers und auch von Krefeld gehen und uns dort ankündigen. Diese Tour ist einfach genial, dank euch..“ lachte Jonas. Die Gruppe löste sich auf und alle gingen zum Schlafen in die Wagen. Doch Sofie konnte nicht schlafen. Sie konnte schon seit Jahren nicht mehr unbeschwert schlafen. „Mama, denkst du wieder an Martin?“ wollte ihr Sohn Leo wissen. Sofie wischte sich schnell die Tränen weg. „Nein, es ist mir nur etwas ins Auge geflogen…“ lächelte sie fahrig. Leo sah sie an. „Mama, es ist doch jetzt schon zwei Jahre her. Martin wird nicht wiederkommen. Martin ist im Himmel und sieht auf dich. Warum hörst du nicht auf?“ versuchte der neunjährige Junge seine Mutter zu trösten. „Ich weiß….“ weinte Sofie. Auch Peter kam zu ihr. „Sofie….lass endlich los. Du machst dich selbst kaputt und das ist nicht gut. Leo und ich brauchen dich.“ Redete er auf seine Frau ein. „Weißt du, dass der Täter bis heute nicht gefunden ist?“ fragte sie. „Ja, ich weiß. Du wirst ihn aber auch nicht finden. Es ist leider so, dass man den Täter nicht ermitteln konnte. Die Polizei hat…“ erklärte Peter. „Die Polizei hat gar nichts gemacht. Martin war gerade mal neun. Er war ein Kind, ein so liebes Kind, was niemand etwas getan hat. Ich kann ihn nicht einfach vergessen. Er hatte so einen grausamen Tod…“ weinte Sofie. Doch in ihrer Stimme war auch Verachtung zu hören. Sie nahm die Zeitung und las von einem Vorfall eines Kindesmissbrauchs, welcher ganz in der Nähe war. Sie las den Text aufmerksam durch. „….der unter Verdacht stehende Rainer H. wurde jedoch nicht verhaftet.“ las sie. War es das Schwein, was ihren Martin auch genommen hatte? Sie musste wissen wie der Mann mit Namen hieß. Das Bild des Mannes prägte sie sich ein.


    Ben und Semir sahen sich die Vermisstenfälle von Kindern an, die noch nicht aufgeklärt waren. „Hier ein Marlon Brandt aus Oberhausen, seit sechs Tagen vermisst. 12 Jahre alt.“ las Ben vor. „Sechs Tage? Das käme hin. Ich habe hier auch noch eins. Simon Meesters, elf Jahre alt, seit vier Tagen wird der Junge vermisst. Er stammt aus Essen und wurde am 17.4 von seiner Mutter als vermisst gemeldet.“ gab Semir von sich. „Noch einer, Erich Kleppter. Auch 12 Jahre aus Wuppertal. Vermisst seit dem 16.4. Man Semir, das hört sich gar nicht gut an, überhaupt nicht…“ stöhnte Ben leise. „Ich weiß, aber wir müssen die Eltern informieren, dass wir ein Kind gefunden haben..“ erklärte Semir. In ihm stieg die Wut an. „Wir werden diesen Mistkerl finden, das schwöre ich dir…“ hängte er leise an. Ben nickte. Sie fuhren zu den Familien um sie über den Leichenfund zu informieren. Die erste Adresse war die von Marlon Brandt. „Guten Tag, Kripo Autobahn..“ stellte Semir sich vor. Die Frau sah ihn an. Sie wurde völlig blass und schluckte merklich. „Haben Sie meinen Jungen gefunden? Ist er in Ordnung?“ fragte sie leise und hoffnungsvoll. Semir sah Ben an. „Frau Brandt, wir….können wir vielleicht rein kommen?“ bat er. Die Frau nickte und gab die Tür frei. Als sie im Wohnzimmer saßen sah die Frau ihn an. „Er ist tot, nicht wahr?“ fragte sie leise. „Frau Brandt, wir wissen nicht ob es Ihr Marlon ist, aber…wir haben ein Kind gefunden. Es stimmt mit den Angaben überein. Nur ist der Junge nicht bekleidet gewesen und…“ erklärte Semir. „NEIN!!! NEIN!!! BITTE!!“ weinte die Frau und brach zusammen. Semir und Ben griffen sofort zu und legen sie auf das Sofa. „Ruf einen Notarzt...“ bat Semir sofort. Semir und Ben fuhren nachdem sie mit Elise und ihrem Mann in der Gerichtsmedizin waren zurück zur PAST. Die Eltern hatten ihren Sohn identifiziert und Elise brach am Tisch zusammen. Ihr Mann sah Semir an. Hass lag in den Augen. „Finden Sie das Schwein, bitte….“ sagte er leise zu Semir. „Das werde ich...“ versprach er.


    „Wie grausam muss es sein, das geliebte Kind daliegen zu sehen, misshandelt und missbraucht. Ben, ich habe das dumpfe Gefühl, dass es nicht das letzte Opfer sein wird.“ kam nachdenklich von Semir. Ben sah ihn an. „Mal den Teufel nicht an die Wand!“ stieß er aus. „Wenn du die Vermisstenkartei durchgehst, ist es vorprogrammiert. Da scheint einer dieser Kranken unterwegs zu sein. Wir sollten alle abklappern, die mit solchen Dingen zu tun hatten. Es werden vier Jungs im Alter zwischen neun und 12 Jahren vermisst. Ich habe hier noch ein paar alte Fälle, die nicht erledigt sind. Zwar nicht in unserem Bereich, aber immerhin. Vielleicht stimmten die Spuren ja überein..“ murmelte Semir als er die Berichte durch ging. Ben nickte nur. Er hatte das Obduktionsergebnis vorliegen und las den Bericht. „Hier steht, dass der Junge nicht nur Spermaspuren im After sondern auch im Mund hatte. Aber nicht von dem gleichen Täter.“ gab er bekannt .Semir schluckte. „Zwei Täter? Das ist übel…das arme Kind muss ein regelrechtes Martyrium durchgemacht haben...“ stieß er aus. „Ja die Proben sind im Labor. Bisher kein Ergebnis. Vielleicht sollten wir die Fälle durchgehen, die in der Vergangenheit nicht geklärt sind. Und wer weiß, vielleicht erkennen wir dort einen Zusammenhang..“ schlug Ben vor. Semir sah ihn an. „Das sagte ich doch gerade..“ lachte er. „Die Akten der Kollegen habe ich angefordert.“ hängte er an.


    Leo lag in seinem Bett und versuchte zu schlafen. „Ich sagte doch…ich kann ihn nicht vergessen! Warum versteht das keiner!! Martin war mein Sohn! Mein Fleisch und Blut!“ hörte er seine Mutter schreien. „Aber er ist tot!! Er ist seit zwei Jahren tot!! Leo, Leo ist da. Du musst dich um ihn kümmern…! Martin kommt nicht zurück. Nie wieder!!“ kam von seinem Vater in der gleichen Lautstärke. Der kleine Leo drehte sich um und zog sich die Decke über den Kopf um den Streit nicht mehr zu hören, doch es gelang nicht. Leise weinte er sich in den Schlaf. Das auch er seinen großen Bruder vermisste schien niemanden zu interessieren. „Du weißt genau was Martin für mich bedeutet hatte. Er…er…er war auch dein Sohn. Hast du ihn vergessen? Hast du ihn wirklich vergessen?“ suchte seine Mutter nach den richtigen Worten. „Ach verdammt, ich schlafe heute bei den Tieren…“ gab sein Vater zurück. Dann war es ruhig. Leo wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Er hörte wie seine Mutter in den Wagen kam. Sie schien sich an den Tisch zu setzen. Leo zog die Gardine zur Seite und sah seine Mutter mit traurigen Augen an. „Mama, hast du mich denn gar nicht lieb?“ fragte er schluchzend. Sofie sah ihn an. Auch in ihren Augen waren Tränen zu sehen. Tränen der Trauer. „Natürlich liebe ich dich..“ kam von ihr. Doch in diesen Worten lag keine Emotion und der kleine Leo fasste einen folgenschweren Entschluss.

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  • Semir und Ben machten gegen 21 Uhr Schluss. Sie hatten einige Akten durchgesehen und sich die interessanten Fälle die sich mit verschwundenen Jungen befassten zur Seite gelegt. „Die gehen wir morgen durch. Wir müssen jetzt auch mal schlafen..“ stöhnte Semir und rieb sich die roten Augen. Ben stimmte ihm zu. „Ich kann meine Augen kaum aufhalten. Willst du fahren oder ich?“ fragte er. „Niemand, ich rufe Andrea an und sage ihr, dass wir hier im Bereitschaftsraum schlafen...“ bestimmte Semir. Ben nickte erneut. „Das ist gut. Keine Fahrt mehr. Ich geh dann schon mal runter..“ schlug ‚Ben vor und Semir griff zum Telefon. Er wählte seine Festnetznummer und wartete bis Andrea sich meldete. „Andrea, mein Schatz...“ fing er an. „Semir? Weißt du wie spät es ist? Wann machst du denn Feierabend?“ hörte er klagend von seiner Frau. „Jetzt, aber ich bin zu müde zum fahren. Ich lege mich hier in den Bereitschaftsraum und komme dann morgen Nachmittag nach Hause...“ erklärte er. „Hast du wieder einen so harten Fall?“ wollte Andrea wissen. „Ja, es geht um Kindesmord. Wir haben einen Jungen gefunden, der übel zugerichtet und missbraucht worden. Ich kann nicht einfach nach Hause fahren. Verstehst du das?“ bat er Andrea. „Natürlich, aber bitte denk auch daran, dass du Familie hast...“ gab sie zurück und er hörte den obligatorischen Luftkuss. „Ich liebe dich..“ sagte er und legte auf. Mit etwas steifen Schritten ging er in den Keller der PAST und legte sich dort in den Bereitschaftsraum, der normalerweise für die Nachtschicht bestimmt war. Da dort allerdings zwei Kollegen krank waren, konnten Ben und Semir ohne Sorge jemanden den Platz wegzunehmen sich hinlegen. Kurz darauf hörte man die beiden Hauptkommissare regelmäßig atmen.


    Am nächsten Morgen wurden Semir und Ben aus dem Schlaf gerissen. Susanne kam in den Bereitschaftsraum und schüttelte Semir. „Wieder ein Leichenfund. Wieder ein Kind. Ihr müsst sofort los!“ sagte sie aufgeregt. Semir sah sie etwas verschlafen an und brauche eine kurze Weile um die Worte zu verstehen, doch dann sprang er hoch und sah sie an. „wo?“ fragte er. „An der A3 Rastplatz Hohen Weiden, ein Wanderer hat die Leiche eines unbekleideten Jungen gefunden.“ kam von Susanne. „Los Ben! Die Arbeit wartet!“ rief Semir seinem Partner zu, der noch nicht ganz wach war. Nur wenig später waren die Beiden unterwegs. Sie kamen an dem Rastplatz an und sahen wie das Kind gerade abtransportiert wurde. „Der Junge ist seit mindestens drei Tagen tot…“ gab der Gerichtsmediziner von sich, als er die Beiden sah. „Seit drei Tagen? Wissen wir diesmal wer es ist?“ wollte Semir wissen. „Diesmal ja, er hatte einen Kinderausweis bei sich. Simon Meesters aus Essen, elf Jahre alt..“ gab der Doc von sich. „Oh verdammt, das ist Nr. 2 aus der Vermisstenliste..“ kam leise von Semir. „Es tut mir Leid, aber ihr müsst den Eltern diese Nachricht überbringen. Der Junge ist schwer misshandelt worden. Und vermutlich auch missbraucht genau wie das andere Kind. Es scheint ganz so, als sein ein Pädophiler am Werk…“ meinte der Doc. Semir und Ben nickten nur. „Okay, die Adresse lasse ich mir von Susanne durchgeben...“ meinte Ben und ging zum Wagen. Nur fünf Minuten später waren sie auf dem Weg zu den Eltern. Sie brauchten eine Stunde bis sie wieder in der PAST waren. „Ich hasse diesen Teil des Jobs..“ fauchte Semir wütend. Susanne sah ihn an. „Die Eltern?“fragte sie nur. Semir nickte. „Noch ein totes Kind kann ich nicht ertragen..“ gab er leise zu. „Dann hab ich was für dich. Die Kollegen aus Wuppertal haben mir eben etwas gemailt. Dort wurde eine Anzeige wegen sexuellen Missbrauch gestellt. Der Anzeigenerstatter ist Dominik Jörgens, er ist 12 Jahre alt und wurde nach einem Zirkusbesuch von einem Mann zu sexuellen Handlungen gezwungen…“ gab Susanne bekannt. Semir sah sie an. „Adresse?“ forderte er. Susanne reichte sie ihm. Schon waren die Kommissare wieder verschwunden.

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  • Josie Jörgens sah die beiden Polizisten an. „Mein Sohn ist völlig verstört. Er redet nicht mehr. Er …er…“ weinte sie leise. „Frau Jörgens, ich weiß das es schlimm ist, aber Ihr Sohn ist derzeit der Einzige, der uns helfen kann zwei weitere Fälle zu lösen.“ versuchte Ben der Mutter zu erklären. „Warum fragen Sie nicht die Jungs dort?“ kam anklagend von ihr. „Das geht leider nicht..“ warf Semir ein, ohne zu sagen, das die Kinder tot waren. Josie schien jedoch zu ahnen was los war. „Sie sind tot? Die Kinder sind tot?“ kam heiser die Nachfrage. Semir bestätigte es. „Dann hatte Nick sogar noch Glück, dass er nur missbraucht wurde…“ weinte sie erneut. Semir sah Ben an. „Frau Jörgens, können wir mit Dominik sprechen?“ bat Ben erneut. Josie schüttelte den Kopf. „Nein. Nein, das wühlt ihn nur noch mehr auf, aber die Ärzte, die ihn untersucht haben, können Ihnen sicher was sagen. Sie haben mir gesagt, dass sie Spermaspuren bei ihm festgestellt haben.“ lehnte Josie ab. „Spermaspuren? Davon ist uns nichts bekannt. Okay, aber wenn wir Fragen haben, müssen wir wiederkommen. Wir haben Kinderpsychologen, die Ihnen und vor allem Dominik helfen können, das Erlebte zu verarbeiten. Ich schwöre Ihnen, dass ich den Täter finden werde…“ kam leise von Semir. Josie sah ihn an. „Haben Sie auch Kinder?“ wollte sie wissen. Semir nickte. „Zwei Mädchen…“ gab er zurück. „Passen Sie gut auf die Beiden auf. Es passiert so schnell..“ kam von Josie der Rat. „Das werde ich…“ versprach Semir und verschwand mit Ben zu der Wache wo die Anzeige aufgenommen wurde. Dort wurden ihm sofort die Akten zu dem Fall ausgehändigt. „Wenn ihr das Schwein habt, dann sorgt dafür, dass er nie wieder einem Kind zu nahe kommt..“ forderte der Kollege auf. Semir lächelte milde. Das war nicht nur der Wunsch des Kollegen.


    „Die Spermaspuren stammen von einem gewissen Rainer Horn. Dieser Mann ist wegen diverser Missbrauchsvorfälle in Behandlung, und vorbestraft. Er ist seit vier Wochen auf freiem Fuß und lebt in einer Wohnsiedlung, wo viele Kinder sind. Ich fasse es nicht. Er ist auf freiem Fuß“ stieß Semir aus, als er die Akte las. „Warum ist der das?“ harkte Ben nach. „Er trägt eine Fußfessel, die seinen Standort an die jeweilige Polizeiwache gibt. Das kann doch nicht wahr sein. Diese Dinger sind doch gar nicht sicher und jeder, der sich mit Technik etwas auskennt, kann die manipulieren!“ fauchte Semir wütend. „Okay….das Sperma bei Dominik stammt von Horn. Aber er scheint nicht der Täter der toten Kinder zu sein, denn dann hätte man ihn direkt eingesperrt. Die Spuren waren Andere..“ gab Ben zu bedenken. „Na und? Das ist ein Kinderschänder und der gehört eingesperrt und nicht in eine Wohnsiedlung“ widersprach Semir sofort. „Ich habe hier übrigens einen weiteren Fall ausgegraben. Vor zwei Jahren verschwand ein Martin Winther. Er war damals gerade neun Jahre alt und wurde sechs Tage nach seinem Verschwinden aufgefunden. Tot, misshandelt und missbraucht wie unsere beiden Fälle. Seine Mutter Sofie Winther ist damals in psychologischer Behandlung gewesen. Sofie Winther so hieß doch die Frau aus dem Zirkus. Die mit dem Alpaka..“ stieß Ben aus. Semir sah ihn an. „Stimmt genau. Gut, fahren wir erst zu ihr und dann zu Horn..“ bestimmte Semir und legte die Akte beiseite. „Meine Herren, wer hat die Zeitung über die Missbrauchsfälle informiert?“ stürmte Kim ins Büro. „Von uns war es keiner..“ kam sofort die Antwort. Kim legte die Tageszeitung auf den Tisch. „Hier steht klar, dass ein gewisser Rainer Horn, der bereits als Schänder bekannt ist, wieder zugeschlagen hat…“ kam von ihr. Semir und Ben sahen auf der ersten Seite ein Bild von Rainer Horn sowie die Bilder der toten Kinder. „Verdammt….“ stieß Semir nur aus. Er sah auf das Bild und auf das Haus mit dem roten Pfeil. „Hier wohnt ein Kinderschänder!“ stand dort in großen Lettern.

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  • Abendessen!!!!


    „Verschwinde du Kinderschänder!!“ hörte Rainer Horn. Er schloss die Fenster und ließ die Rollläden runter. Doch bevor er alles geschafft hatte flog ein Stein in sein Wohnzimmer und verpasste ihn nur knapp. Rainer duckte sich. Er kroch zum Telefon und rief die Polizei. „Ich brauche Hilfe…“ gab er leise durch die Muscheln. „Wer spricht dort?“ harkte der Beamten nach. „Rainer Horn, Rosenbusch 17 in Köln. Bitte, Sie müssen mich beschützen..“ jammerte er. „Herr Horn, was genau passiert denn?“ fragte der Mann am anderen Ende. „Ich…ich….ich werde bedroht. Die Nachbarn werfen mir die Scheiben ein. Ein Stein hat mich ganz kurz nur verfehlt. Um den Stein ist ein Zettel gebunden…“ erklärte Rainer. „Wir schicken einen Wagen, Herr Horn. Bis dahin öffnen Sie niemandem..“ mahnte der Polizist. „Klar, werde ich tun….“ Gab Rainer leise von sich und legte auf. Die nächste Scheibe zerbrach. Rainer hielt schützend seine Arme über den Kopf und verzog sich in den dunklen Flur, wo keine Fenster waren. Dieser Pöbel wollte ihm ans Leder. Dabei hat er doch nichts getan… dachte er bei sich. „Du Kinderschänder!! Raus hier!! Komm raus!! Du bist ein Feigling!!“ hörte er die Leute schreien. Wieder flog etwas heran. Rainer fing an zu weinen. Was wollten die Leute denn von ihm. Er hatte doch seine Strafe abgesessen. Strafe für eine gute Tat, dachte er bei sich. „Ich habe die Kinder doch nur lieb gehabt…“ weinte er leise. Dann endlich hörte er die Sirene der Polizei. „Gott sei Dank….“ stieß er aus. Doch er irrte sich, wenn er glaubte dass die Hetzjagd nun ein Ende hatte. Sie sollte jetzt erst beginnen.


    Sofie schlug die Tageszeitung auf und sah auf das Bild. „Dieser verdammte Mistkerl...“ stieß sie aus. Paul ihr Mann sah sie an. „Was hast du?“ wollte er wissen. „Hier, hier, sieh es dir an. Der Kinderschänder wohnt in einer Gegend, wo viele Kinder sind. Das kann man doch nicht zulassen. Das geht doch nicht. Da ist doch der nächste Missbrauch vorprogrammiert!“ stieß sie wütend aus und zeigte ihm das Foto. Paul überflog den Artikel nur. „Nun ja, er trägt eine Fußfessel und wird überwacht. Dann sollte... Oh nein, er hat sich trotzdem ein Kind geholt..“ stieß er erschrocken aus. Sofie sah ihn an. „Das ist sicher der Mistkerl, der sich Martin geholt hat. Er hat ihn missbraucht, misshandelt und getötet. Dafür verdient dieser Mensch nur eine Strafe..“ kam leise von ihr. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Leo nicht da war. „Wo ist Leo?“ wollte sie von ihrem Mann wissen. „Ich habe ihn heute noch nicht gesehen..“ gab Paul zu. Sofie stand auf und ging zu der Ecke, wo Leo sein eigenes kleines Reich hatte. Doch da Bett war leer. „Leo???!“ rief sie. Keine Antwort. Dann sah sie auf den kleinen Tisch neben dem Bett ein Zettel. Sie nahm ihn und ihr überkam ein sehr übles Gefühl. „Mama, Papa…ich kann nicht mehr. Ihr streitet euch seit Martin nicht mehr da ist. Ich bin für euch Luft und ihr trauert nur. Wisst ihr nicht, wie es mir geht? Ich weine auch um Martin. Er war mein großer Bruder und er ist einfach von mir gegangen. Hat mich allein gelassen. Denn genau das bin ich, allein. Ich bin ganz allein. Und damit ihr mit eurer Trauer um Martin fertig werden könnt, werde ich gehen. Lebt wohl, und vielleicht erinnert ihr euch eines Tages an euren zweiten Sohn, an Leopold, den ihr nur unter Leo kennt….“ las sie. „Nein..!“ stieß sie aus und ließ sich auf Leos Bett fallen. Paul kam zu ihr. „Was ist los?“ fragte er sofort. „Leo, er...er ist weg...“ stammelte sie und hielt ihm den Zettel hin.

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  • Leo ging durch das kleine Wäldchen. Er war froh, dass der Zirkus diesmal an einem kleinen Rastplatz direkt an der Autobahn seine Zelte aufgeschlagen hatte. So konnte er sich verstecken. Nicht weit von diesem Platz lag ein Picknickplatz wo viele Leute sich trafen wenn es schön war, oder wenn Festlichkeiten anstanden und sie dort übernachteten um am nächsten Morgen einen guten Platz zu erobern. Leo sah sich um. Dort…auf dem kleinen Spielplatz gab es ein Häuschen wo er sicher etwas wohnen konnte. Immerhin hatte er eine Decke und sein Kissen mitgenommen. Außerdem zu essen und zu trinken. Wenn er mehr brauchte würde er einfach zu Peter gehen, der ihm sicher aushelfen würde ohne zu fragen und auch dicht hielt wenn Leo ihm erklärte warum er weg gelaufen war. Er war immerhin schon fast zehn Jahre alt und damit auch reif genug auf sich selbst zu achten. Leo machte es sich in dem kleinen Häuschen gemütlich. Sicher waren nachts hier auch einige Junkies auf dem Platz aber wen interessierte das schon. Wenn er erstmal schlief dann schlief er. Und Mama und Papa würden ihn eh nicht vermissen. Sie gingen zu sehr in der Trauer um Martin um. Martin, warum hast du mich allein gelassen? Ich wollte mit dir spielen und mit dir lernen. Nummern für den Zirkus einstudieren und üben und nun? Du hast mich einfach im Stich gelassen. Mama und Papa weinen nur um dich, ich bin ihnen egal. Sicher merken sie nicht einmal dass ich nicht mehr da bin... dachte er leise. Leo nahm das Bild seines Bruders, was er seiner Mutter weggenommen hatte und sah ihn an. „Warum bist du nur weg? Warum hast du Mama und Papa allein gelassen. Weißt du, sie wissen nicht einmal das es mich gibt. Sie wollen mich gar nicht haben. Ich bin nur Last...“ weinte der kleine Junge. Das auch er um seinen Bruder trauerte schien seinen Eltern ziemlich egal. Sie waren mit ihrem Leid, mit ihrer Trauer beschäftigt und da blieb kein Platz für den kleinen Leo.


    Semir ging zu Susanne. „Kannst du mir bitte herausfinden wo der Zirkus Lombard gerade ist?“ bat er die Sekretärin. Susanne nickte und nur fünf Minuten später hatte Semir seine Auskunft. „Danke, du bist ein Schatz..“ lobte er Susanne und warf ihr einen Luftkuss zu. „Was meinst du, was los ist, wenn Andrea das erfährt..“ lachte sie. „Auf dich ist sie nicht eifersüchtig, niemals..“ gab Semir grinsend zurück und verschwand mit Ben. „Martin Winther wurde aufs Übelste zugerichtet, genau wie die Leichen, die wir gefunden haben. Er wurde erwürgt und mehrfach vergewaltigt. Die Eltern erstatteten sechs Tage vor dem Auffinden seiner Leiche Vermisstenanzeige. Der Junge war gerade mal neun Jahre alt. Das passt in das Opferprofil unseres Täters…“ las Ben den Bericht weiter vor. Semir nickte nur. „Was ist?“ wollte Ben wissen. „Ich denke nur gerade darüber nach, was ich als Vater wohl tun würde, wenn eines meiner Kinder einem solchen Typen in die Hände fällt. Ich würde ihn umbringen….“ erklärte Semir. Ben nickte leicht. „Ich denke, da bist du nicht der Einzige. Jeder Vater oder jede Mutter würde so reagieren. Und leider müssen wir das verhindern. Denn das wäre Selbstjustiz und die ist verboten.“ Bestätigte er. Sie erreichten den Platz wo der Zirkus diesmal stand und bemerkten die Hektik die dort herrschte. Alle rannten über den Platz und schienen etwas zu suchen. „Da ist sie..“ kam von Ben als er die Dompteurin sah. Sie gingen hin. „Frau Winther, hätten Sie einen Augenblick für uns?“ bat Semir. Die Frau sah ihn an. „Ich? Was wollen Sie denn? Wer sind Sie?“ harkte sie nach. „Gerkan Kripo Autobahn. Das ist mein Kollege Ben Jäger. Es geht um Martin..“ erklärte Semir und zeigte seinen Ausweis. Sofie Winther musterte ihn. „Sie sind doch der Vater von der kleinen Ayla…“ erinnerte sie. „Ayda und ja, das bin ich. Aber diesmal bin ich beruflich hier. Sie haben vor zwei Jahren einen Sohn verloren. Er wurde ermordet…“ kam von Semir. Sofies Gesichtszüge verhärteten sich. „Ja das stimmt und dieser Mistkerl ist immer noch auf freiem Fuß. Hören Sie, ich würde mich sehr gern mit ihnen unterhalten, aber mein Sohn. Leo er ist neun...er ist weg..“ kam nervös von ihr.

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  • Semir und Ben sahen sich an. „Seit wann ist er weg?“ harkte Ben sofort nach. „ich habe den Zettel erst vor zwei Stunden gefunden. Leo ist noch nie weg gelaufen….ich...ich… bin schuld...ich habe nur an Martin gedacht…ich…bin unfähig eine Mutter zu sein. Deshalb werde ich bestraft...“ weinte Sofie. „Frau Winther…lassen Sie uns in den Wagen gehen...bitte...und dann erzählen Sie uns alles...“ bat Ben einfühlsam. Sofie nickte und ging vor. Ben und Semir folgten ihr. Wenig später saßen sie am Tisch. Sofie mache Kaffee und setzte sich zu den Beiden. „Wissen Sie…Martin…er war ein wundervoller Junge. So lebhaft. Er wollte Clown werden. Er hatte alles was er dafür brauchte...er war so ein zufriedenes Kind…“ fing sie an zu erzählen. „Was ist passiert?“ wollte Semir wissen. „Es war am 18. März. 2009 wir haben gerade unsere Tour durch das Rheinland gestartet. Es war ein Abend wie jeder andere. Die Zuschauer kamen und sahen sich die Vorstellung an. Als ich zurück ins Zelt kam, lag nur noch Leo im Bett. Martin war nicht mehr da. kein Hinweis wo er war. Wir haben alles abgesucht, aber er blieb verschwunden. Dann habe ich die Polizei angerufen. Sie haben alle befragt und die Gegen abgesucht und nichts gefunden. Sechs Tage habe ich vor lauter Sorge kaum geschlafen. Jedes Mal wenn die Polizei kam, dachte ich, jetzt bringen sie die deinen Sohn wieder. Aber nichts. Und dann sagten sie mir, dass er tot ist. Ich…ich ..und jetzt Leo, ich habe Angst das Ganze wieder durchzumachen...“ schluchzte Sofie. Ben ergriff ihre Hand. „Hat Leo etwas zurück gelassen?“ wollte er wissen Sofie wischte sich die Tränen weg und zeigte den Beiden den Zettel. Semir las ihn und schluckte. Dieser Junge schien sich allein gefühlt zu haben, weil die Eltern dem Bruder nachtrauerten und es nicht bemerkten, dass dieses Kind auch darunter litt. „Können Sie sich vorstellen wo er hingegangen sein könnte? Hat er ein Versteck oder so etwas? Kennt er jemanden hier?“ harkte er nach. Doch Sofie schüttelte nur den Kopf.


    „Kinderschänder!!!“ schrien die Leute als Rainer Horn aus dem Haus gebracht wurde. „An den Pranger mit ihm!! Er gehört gesteinigt!!“ kamen die Rufe. Rainer sah sie an. „Er gehört gehängt!!“ Die Todesstrafe für ihn!!“ ging es weiter. Die Polizisten grinsten sich leicht an. Mark Schneider war selbst Vater von zwei Kindern und konnte es nur befürworten. Doch sein Beruf ließ der eigenen Meinung keinen Platz. Hier hieß es, diesen Mann vor den aufgebrachten Bürgern zu schützen. „Was machen Sie mit mir?“ fragte er besorgt. „Wir bringen Sie zur Autobahnpolizei. Die bearbeiten gerade neue Fälle von Kinderschändung und haben ein paar Fragen an Sie. Wir sind derzeit nur als Helfer der Kollegen im Einsatz.“ erklärte er sachlich. „Aber ich habe doch gar nichts getan. Ich...ich...“ stammelte Rainer. „Das ist mir ziemlich egal. Und ganz ohne ist es ja nicht. Denken Sie doch an den kleinen Dominik...“ fauchte der Kollege. „Thomas…“ mahnte Mark ihn. „Ist doch war. Am liebsten würde ich den Kerl der Meute übergeben. Das wäre nur die gerechte Strafe für ihn...“ kam von Thomas Reuter. „Das mit dem Jungen war ein Versehen. Ich..ich…“ verteidigte Rainer Horn sofort. Mark sah ihn warnend an. „Ich warne dich, sag jetzt nichts Falsches. Ich bin selbst Vater und ich kann sehr gut verstehen, wenn die Bürger hier durchdrehen...“ kam wütend von ihm. Rainer Horn schwieg. Er stieg in den Streifenwagen und wurde zur Wache der Autobahnpolizei gebracht. Die Fahrt ging schweigend ab. Auf dem Parkplatz sah Rainer Horn die Beamten an. „Glauben Sie mir, ich tute keinem Kind was Böses. Wirklich nicht, ich bin kein Schänder. Ich liebe Kinder...“ verteidigte er sich. Mark zog ihn heran. „Halt deine Klappe!“ fauchte er ihn nur an und Horn schwieg erschrocken.

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  • Langsam neigte sich der Tag dem Ende. Leo sah zur untergehenden Sonne und schloss die Augen. Er hielt seine Decke fest umklammert. Die erste Nacht die er im Freien verbrachte. Die Ruhe war irgendwie beängstigend. Vielleicht sollte er doch wieder nach Hause gehen und mit seiner Mutter sprechen. Vielleicht machte sie sich ja doch Sorgen um ihn. Nein, nein. Martin war wichtig, nicht du Leo. Du warst nur ein Klotz am Bein, hatte Mama das nicht erst vor einer Woche gesagt? Hörte er in Gedanken. Die Stimme kam ihm fremd vor. Es schien, als wäre dort ein zweites Wesen, welches ein Keil zwischen ihm und seine Eltern treiben wollte. „Hallo Kleiner.“ riss ihn eine Stimme aus den Gedanken. Leo zuckte zusammen und sah den Mann an. „Hallo..“ gab er leise zurück. „Ist ganz schon einsam so allein oder?“ harkte der Mann nach. Leo nickte. „Du bist doch noch viel zu klein um allein zu sein…“ lächelte der Mann. Langsam verlor Leo die Scheu. „Meine Eltern wollen mich nicht mehr. Seit Martin tot ist, weinen sie um ihn. Um mich kümmert sich keiner..“ klagte Leo dem fremden Mann sein Leid. „Ist das wirklich so? Oder denkst du das nur?“ harkte der Mann nach und setzte sich zu Leo. „Ich glaube es…“ gab Leo zu. „Hast du deine Mama denn gefragt?“ kam die nächste Frage. Leo schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe Angst, dass sie sagt, dass sie mich nicht lieb hat. Martin war immer der gute Junge…“ Leo fing an zu seufzen. Wie gern wäre er bei seiner Mama, aber dieser Mann war auch sehr nett.


    „Die Frau kann einem nur leid tun...“ meinte Ben als sie auf der Fahrt zurück zur PAST waren. „Zum Teil ja, aber dass sie über die Trauer den zweiten Sohn vergisst ist auch nicht okay…“ gab Semir zu bedenken. „Das stimmt allerdings. Nur, wo sollen wir den Jungen suchen?“ harkte Ben nach. „Er kann sicher nicht weit sein. Wir müssen die Augen offenhalten und jeden Spielplatz, jeden Rastplatz und Raststätte absuchen. Er muss irgendwo sein. Die Kollegen werden gleich das Bild des Jungen bekommen und dann die Plätze abfahren. Der Junge muss möglichst schnell gefunden werden. Ich will nicht noch ein totes Kind haben...“ knurrte Semir. „Mal sehen, was Horn sagt. Immerhin hat er sich einen Jungen holen können obwohl er unter Beobachtung stand. Wie kann das gehen? Er trägt die Fußfessel und dennoch kann er sich an einem Kind vergehen. Da läuft doch was falsch...“ stieß Ben nur aus. Semir nickte nur grimmig. „Das werde ich die Kollegen noch fragen, glaub mir, aber erst wird der Mistkerl vernommen. Und eins sage ich dir, ich halte mich diesmal nicht zurück...“ gab er bereits die Vorwarnung. Ben konnte es nur zu gut verstehen. Auch er verurteilte es, wenn diese Menschen auf freiem Fuß waren. „Denkst du, der Junge ist weggelaufen, weil er sich unverstanden fühlt?“ kam Ben auf den Fall zurück. „Gut möglich. Wer weiß schon, wie es im Kopf eines Neunjährigen aussieht, der die Streitereien zwischen den Eltern wegen dem toten Bruder mitbekommt und selbst trauert, was niemand sieht…“ nickte Semir. Er kam an der PAST an. „Die scheinen schon da zu sein. Der Wagen gehört nicht zu uns und als neuer Dienstwagen ist der auch nichts..“ grinste Semir und wies auf einen alten Opel mit Blaulichtanlage. „Nee, nicht wirklich. Sicher die Städter..“ gab auch Ben zurück. Sie betraten das Büro wo sie bereits erwartet wurden.

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  • Friedrich sah sich den kleinen Jungen an. Er fror, auch wenn es warm war. „Wo sind denn deine Eltern?“ harkte er nach. „Die sind beim Zirkus…“ kam von dem Jungen. „Und wie heißt du?“ versuchte Friedrich mehr heraus zu finden. „Leo, eigentlich Leopold aber so nennt mich meine Mama nur wenn ich was angestellt habe.“ gab der Junge zu. „Leo, darf ich dich so nennen?“ harkte Friedrich nach. Leopold nickte. „Du kannst nicht hier bleiben. Wie wäre es wenn du mit mir kommst? Ich wohne nicht weit von hier…“ lud Friedrich ihn ein. „Ich könnte uns ein schönes Süppchen kochen…“ hängte er an. Leopold überlegte. „Warum sind deine Eltern denn ohne dich zum Zirkus gegangen?“ kam die nächste Frage. „Sie arbeiten dort. Ich gehörte auch zum Zirkus, aber mich vermisst eh niemand…“ erklärte Leo leise. „Denkst du das wirklich?“ harkte Friedrich nach. Leo nickte. „Meine Mama weint nur wegen Martin…“ klagte der Neunjährige sein Leid. „Wer ist denn Martin? Ist es dein Papa?“ wollte Friedrich wissen. Immer mehr ging er näher an den Jungen ran und berührte ihn. „Komm mal her. Na komm, ich tu dir nichts..“ lächelte er freundlich. Leo ließ sich ziehen und fing plötzlich an zu weinen. „Martin war mein Bruder. Er ist getötet worden, sagt meine Mama. Ein Mann hat ihn getötet…“ schluchzte er. „Oh, armer kleiner Leo….“ kam von Friedrich. Er drückte den kleinen Jungen an sich um ihn zu trösten. „Und niemand sieht, dass du auch um ihn trauerst. Mama und Papa haben keine Zeit nicht wahr?“ harkte er nach. Leo nickte. „Die wollen ...mich…gar …nicht…“ schluchzte der Junge. „Natürlich wollen sie dich und vermutlich sind sie auch schon alle verrückt, weil du nicht da bist…“ ging es bei Friedrich weiter. „Und nun gehen wir zu mir nach Hause und werden dort essen und dann schlafen…“ schlug er vor.


    Semir und Ben sahen Horn an. „Man will Sie dort in der Gegend nicht haben und Sie wundern sich warum? Sie haben Kinder sexuell missbraucht!“ fauchte Semir ihn wütend an, als der Kollege von der Stadtpolizei ihm erklärte was passiert war. „Ich habe die Kinder geliebt, ja. Aber es war …es….“ stammelte Horn. „Was? Haben die Jungs Sie angemacht, weil sie kurze Hosen trugen?“ wollte Semir wissen. Er kochte innerlich. „Wie konnten Sie die Kollegen überlisten? Sie tragen doch die Fußfessel oder nicht?“ harkte Ben nach. „Das ist…ich…das Ding ist kaputt. Schon seit ich es trage. Ich habe es gesagt und darum gebeten, dass es repariert wird, weil ich mich kenne. Ich wollte nie wieder ein Kind, aber…ich…der Trieb…er lässt sich nicht steuern...“ klagte Horn. „Mir kommen gleich die Tränen...“ verhöhnte Semir ihn. Er legte ihm Bilder der toten Kinder vor. „Kennen Sie die Drei?“ harkte er nach. Horn sah auf die Bilder. „Nein, die kenne ich nicht...“ behauptete er. „Sehen Sie sich die Bilder genau an. Das sind alles Kinder die tot sind! Von Ihnen ermordet, weil Sie Ihren Trieb nicht steuern können! Die Kinder wurden brutal misshandelt. Sie sind natürlich unschuldig, nicht wahr? Ich kenne Ihre Akte Horn. Sie haben mehrfach Kinder für Liebesspiele geholt, mehrfach. Zuletzt den zwölfjährigen Dominik. Wir haben Ihre Sperma bei dem Jungen gefunden!“ schrie Semir wütend. „Das gebe ich ja zu!! Ja, aber der Junge…er hat mich angemacht. Seine Gangart, seine Figur…ich…“ verteidigte Horn sich erneut. „Und mit den Dreien? Wollten die nicht so wie Sie? Haben Sie sie deshalb umgebracht?“ harkte Ben nach. „Ich habe nie ein Kind getötet. Das könnte ich nicht. Ich liebe Kinder…“ klagte Horn. Semirs Augen funkelten. Am liebsten wäre er diesem Mann an die Gurgel gesprungen, als er das sagte.

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  • Larissa Kerner ging mit ihrem Sohn auf den Spielplatz an der A2 und wollte nur kurz eine Pause machen. Seit vier Stunden waren sie nun unterwegs und der kleine Fabian brauchte Pause. „Komm mein Schatz, hier kannst du dich hinsetzen und spielen...“ lockte sie den Dreijährigen und ging zum Häuschen. Doch darin entdeckte sie ein Shirt. Ein Kindershirt. Larissa erschrak. Ihr fiel ein, das in den letzen Wochen in der Zeitung gestanden hatte, dass Kinder tot aufgefunden wurden. Doch vielleicht wurde das Shirt auch nur vergessen. Sie legte das Shirt zusammen und ins Häuschen zurück. Fabian spielte im Sand und schien glücklich zu sein. Nach einer Stunde ging die Fahrt weiter und das Shirt war bald vergessen. Doch Larissa sollte wenige Tage später noch einmal daran erinnert werden. Sie fuhr mit Fabian weiter. Es waren noch zwei Stunden bis sie zuhause war. „Hast du eine ruhige Fahrt gehabt?“ begrüßte ihr Mann sie. „Ja, sehr ruhig und Fabian war auch ein angenehmer Mitfahrer…“ lächelte Larissa. Klaus nahm seinen kleinen Sohn und brachte ihn ins Bett während Larissa sich für ein Bad entschied. Als sie fertig war, schlief Fabian bereits. „Hast du die Zeitung schon gelesen?“ wollte Klaus wissen. Larissa verneinte. „Es sind Kinder tot aufgefunden worden. Jungs, alle wurden misshandelt und vergewaltig Es ist grausam..“ erzählte Klaus. Larissa sah ihn an. „Das ist wirklich furchtbar. Hat die Polizei wenigstens einen Täter?“ harkte sie nach. „Ja...sie haben einen festgenommen. Und wenn er es war, hoffe ich, dass er für immer hinter Gitter kommt..“ gab Klaus von sich.


    Sofie sah sich verstohlen in der Kneipe um. Hier sollte sie ihn treffen. Den Mann, der ihr half ihre Rache durch zu führen. Hier sollte er warten, der ihr den Mann, der Martin getötet hatte ebenfalls töten würde. Doch wie sollte sie ihn erkennen? „Sie scheinen jemanden zu suchen..“ riss eine Stimme sie aus den Gedanken. „Ja…ja…“ stammelte sie erschrocken. „Es geht um Martin?“ harkte er nach. Sofie musterte den Mann. Das war er also, der Killer für alle Fälle, dachte sie. Er sah eigentlich sehr nett aus. „Kommen Sie! Dort hinten können wir uns über alles unterhalten…“ bat er sie. Sofie nickte und folgte ihm. Wenig später waren sie mit Getränken versorgt. „Also, Sie kennen meinen Preis. Wer ist der Glückliche?“ wollte er wissen. „Herr….?“ Fragte Sofie. „Nennen Sie mich einfach Müller. Das passt immer…“ grinste er breit. „Also gut Herr Müller. Es geht um Rainer Horn. Er ist der Mörder meines Sohnes. Ich will dass er leidet, bevor er stirbt. Und ich will regelmäßig darüber informiert werden. Er muss grausam büßen für das, was er meinen Sohn angetan hat. Man sagte mir Sie seien in dieser Richtung der Beste…“ Sofie sah den Mann fest an. „Sie haben denke ich mal, die Adresse wo ich ihn finden kann?“ harkte er nach. „Nicht die aktuelle. Aber ich weiß dass er bei der Kripo Autobahn ist. Ein Hauptkommissar Semir Gerkan und sein Partner Ben Jäger sind derzeit an ihm dran. Sie werden wissen, wo er ist und Sie sicher hinführen, wenn Sie ihm das richtige Angebot machen…“ schlug Sofie vor. Müller lachte leise. „Mit der Polizei lege ich mich eigentlich nicht gern an, aber für die Tat, die diesem Typen vorgelegt werden, mache ich eine Ausnahme. Nur keine Sorge, ich habe bereits einen Platz gefunden, wo sich Herr Horn sicher wohl fühlen wird. Danke für die kleine Spende..“ grinste Müller. „Ich will ihn leiden sehen, so wie mein Sohn litt, bevor er starb…“ bat Sofie erneut. Müller nickte. „Nur keine Sorge, das wird er…“ versprach er.

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  • Semir sah Horn an. „Wenn Sie gestehen, dann wird sich das auch auf das Strafmaß auswirken…“ versuchte er erneut, nachdem Horn die Nacht in der Zelle verbracht hatte. „Ich kann nichts gestehen, was ich nicht getan habe..“ wiederholte Horn. „Sie haben sich Dominik geholt, nachdem Sie den kleinen Marlon umgebracht und am Parkplatz abgelegt haben. Und dann den kleinen..“ fauchte Semir. „Das ist nicht wahr!! Das mit Dominik ja, aber ich habe kein Kind getötet!! Ich...ich…“ verteidigte Horn sich. „Sie haben keine Spuren von mir gefunden. Es war ein Anderer. Ich schwöre…ich war es nicht…“ kam leise von ihm. Semir spürte, dass der Mann die Wahrheit sagte. Die Beweislage bei Dominik war eindeutig und das gab Horn ja auch zu. Warum sollte er dann die Anderen abstreiten? Er ließ Horn wieder wegbringen und ging in sein Büro. Ben kam rein. „Morgen Semir, wie sieht es aus?“ harkte er nach. „Horn streite die Fälle der Tötung ab. Wir können es nicht beweisen. Außer diesen Fall mit Dominik, den er sogar zugibt.“ stöhnte Semir. „Das heißt, es gibt noch einen zweiten Täter. Hast du mit Frau Winther schon telefoniert ob ihr Sohn wieder aufgetaucht ist?“ wollte er wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Er ist weiterhin verschwunden…“ gab er bekannt. „Verdammt, ob er das Opfer Nr. 4 ist?“ kam nachdenklich von Ben. „Wenn, dann wird für Frau Winther die Welt zusammenbrechen. Sie ist schon fertig wegen Martin. Wenn Leo auch…daran will ich gar nicht denken..“ kam leise von Semir. Ben sah in das Großraumbüro und entdeckte Staatsanwältin Schrankmann. „Oh, hoher Besuch…“ meinte er und wies auf die Frau. Semir sah sie an. „Die hat mir gerade noch gefehlt…“ kam leise von ihm.


    Kim Krüger sah auf als Isolde Maria Schrankmann ins Büro kam „Frau Schrankmann, was kann ich für Sie tun?“ wollte sie sofort wissen und reichte der Frau die Hand. Schrankmann ergriff sie. „Es geht um Rainer Horn. Man hat mir gesagt, dass er von Herrn Gerkan verhaftet wurde, weil er im Verdacht steht, ein Kind missbraucht zu haben..“ fing Schrankmann an. „Das ist kein Verdacht. Er hat es zugegeben.“ Stellte Kim richtig. „Also gut. Herr Horn wird in die geschlossene Anstalt nach Münster überführt und ich will, dass Herr Gerkan ihn dort hin bringt..“ erklärte Schrankmann kühl. „Dafür ist Herr Gerkan zu beschäftigt. Ich könnte für den Job Herrn Bonrath und Herrn Herzberger abstellen...“ widersprach Kim sofort. Schrankmann lächelte verklärt. „Ich habe nicht darum gebeten. Ich sagte, ich will, dass Herr Gerkan das macht und damit basta. Herr Jäger kann ihn in der Zeit vertreten...“ kam kalt von der Frau. „Frau Schrankmann mit allem Respekt. Herr Gerkan ist kein Handlanger. Er ist Hauptkommissar und hat andere Dinge zu tun!“ verteidigte Kim ihren Kollegen. „Das ist mir ziemlich egal, aber wenn sie wollen, können Sie ja Widerspruch beim Polizeipräsidenten einlegen. Hier ist der Befehl, den er mit seiner Unterschrift stattgibt. Es ist keine Denunzierung von Herrn Gerkan, ich halte ihn einfach für den richtigen Mann für diese Sache. Herr Bonrath und Herr Herzberger können diesen Job nicht machen und ich erkläre Ihnen auch warum..“ erklärte Schrankmann und machte ein Pause. Kim nickte. „Ich höre…“ gab sie zurück. „Wir haben aus zuverlässigen Quellen erfahren, dass auf Herrn Horn ein Killer angesetzt wurde. Von wem, wissen wir nicht, aber der Mann ist eine Korifäe auf diesem Gebiet und bisher haben wir nichts nachweisen können. Wie gesagt bisher. Ich denke Herr Gerkan wird dieser besonderen Kariere ein Ende setzen…“ lobte Schrankmann Semir. Kim zog eine Augenbraue hoch. „Also gut, das ist natürlich etwas Anderes. Dann sollten wir Herr Gerkan und Herr Jäger dazu holen. Ich fordere nämlich, das die Beiden zusammen arbeiten, wie es die Vorschrift vorsieht..“ lächelte Kim und rief Semir und Ben zu sich.

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  • Müller sah sich das Gebäude der Autobahnpolizei an. Hier war es ganz sicher ,dass er nicht an Horn rankam. Also musste er sich etwas Anderes überlegen, wie er an seinen „Kunden“ rankam. Bisher war er dafür bekannt nicht versagt zu haben. Und das würde sich auch diesmal nicht ändern. Er wählte die Nummer des Reviers an und verlangte Semir Gerkan zu sprechen, doch dieser schien derzeit nicht erreichbar. „Könnte ich die Handynummer von Herrn Gerkan bekommen?“ bat er die freundliche Sekretärin. „Selbstverständlich, das ist….“ Kam als Antwort und Müller schrieb sich die Nummer auf. „Wann wäre es denn die beste Zeit um ihn zu erreichen?“ harkte er nach. „Das kann man nie sagen. Versuchen Sie es einfach. Ich kann ihm aber auch informieren, dass er Sie anruft..“ schlug die Frau vor . „Danke, so wichtig ist es nicht, wie ist denn Ihr Name?“ wollte Müller wissen. „Ich bin Elina Kortmann und machte gerade mein Praktikum bei der Polizei..“ erklärte das Mädchen. Müller grinste breit. Das war klar. Eine Anfängerin, die die Handynummern herausgibt als sei sie bei der Auskunft beschäftigt. „Dann einen schönen Tag Frau Kortmann und danke für die Hilfe..“ verabschiedete sich Müller. Nun musste er nur noch diesen Gerkan erreichen. Und dann würde er auch erfahren wo sich Horn befindet. Irgendwie wird er Gerkan schon dazu bekommen ihm Horn auszuliefern ohne einem der Kollegen etwas zu sagen, dachte er sich und ging mit seinem Handy ins Internet. Wenn Gerkan Familie hatte, dann wusste er genau wie er den braven Polizisten dazu bekam, Horn zum Versteck zu bringen. Das er Gerkan natürlich nicht laufen lassen konnte, war ein kleineres Übel. Ein Bulle weniger, schadete nie.


    Semir sah Ben wütend an, als sie wieder im Büro saßen. „Die Frau hat sie nicht mehr alle. Das ist doch wohl echt ….“ Fauchte er wütend. „Dann sag es ihr, aber sie hat auch Recht. Du bist dafür geeignet und Frau Krüger hat ja auch ganz klar angegeben, dass ich auch dabei bin. Wir bringen Horn nach Münster und gut ist…“ beruhigte Ben ihn. „Ja sicher, Hotte und Dieter sind wirklich nicht dafür einsetzbar…“ stimmte Semir zu. „Also gut, dann werde ich gleich mal Andrea informieren…“ hängte er an. „Das muss warten. Wir haben wieder ein Kind…“ unterbrach Susanne. Sofort sprangen Semir und Ben aus. „Wo?“ fragte er nur kurz. Susanne reichte ihm einen Zettel und die beiden Hauptkommissare rasten los. „Verdammt wenn das Leo ist, dann ….“ Semir ließ aus was dann war, aber Ben wusste auch so was er sagen wollte. Sie kamen an der Fundstelle an und sahen besorgt auf den mit einer Plane bedeckten Körper. „Da ist Wegener…“ kam leise von Semir und sie gingen hin. „Hallo Semir, Ben…schön, dass ihr da seid. Der Junge ist ungefähr neun Jahre alt. Ziemlich übel zugerichtet und nackt. Er scheint auf jeden Fall missbraucht zu sein. Nach der Obduktion weiß ich mehr.“ gab der Gerichtsmediziner von sich. „Seit wann ist er tot?“ wollte Ben wissen. „Mindestens 48 Stunden. Die Leichenflecke sind stark ausgeprägt..“ erklärte Wegener weiter. Semir sah Ben an. „Da war Horn bereits bei uns…“ dachte er laut nach. Ben nickte. „Dass er ist unschuldig..“ stimmte er zu. Semir hob die Plane zur Seite. Angewidert ließ er sie wieder fallen als er das tote Kind sah. „Das ist ja grausam..“ stieß er aus und atmete tief ein. „Ist es Leo?“ harkte Ben nach.

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  • Semir schüttelte den Kopf. „Nein, haben wir einen Hinweis wer es ist?“ wandte er sich an den Arzt. „Leider nein, wie du siehst, ist er kaum zu erkennen. Die Sachen könnten einen Hinweis geben.“ Schlug der Doc vor. „Danke das weiß ich auch. Den Bericht…“ knurrte Semir. „So schnell wie möglich, schon klar…“ nickte Wegener und ließ den Leichnam abtransportieren. Ben packte Semir am Arm. „Gut, dann werde ich mich mit dem Fall beschäftigen und du wirst Horn nach Münster bringen. Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl dabei…“ sagte er leise. „Wir müssen unbedingt eine Spur finden. Sonst wird die Bevölkerung Amok laufen..“ stimmte Semir ein. „Ich werde mir auf jeden Fall die Fundstellen mal betrachten. vielleicht kann ich dadurch ein Bewegungsprofil des Schweins ermitteln und komme so dem Täter auf die Spur. Vier tote Kinder sind für mich zuviel..“ knurrte Ben. Semir nickte erneut. „Genau, ich wünschte ich könnte mitmachen, aber ich muss diesen dämlichen Transport machen…“ gab er zurück. „Sieh es positiv. Solange Horn bei dir ist, kann er sich kein Kind holen…“ versuchte Ben ihn aufzumuntern. „Stimmt, wenn er sich auch nur ein Kind anschaut, werde ich zum Tier das schwöre ich dir…“ prophezeite Semir. Sie stiegen ein. „Lass uns noch mal den Zirkus anfahren. Vielleicht ist Leo wieder aufgetaucht und Frau Winther hat vergessen uns zu informieren. Das wäre mein größter Wunsch…“ bat Ben. Semir nickte und lenkte den Wagen auf die Autobahn. „Susanne, Ben hier, sag mir doch mal wo der Zirkus Lombard gerade steckt...“ bat Ben über Funk.


    Sofie sah auf, als die Männer in den Wagen kamen. „Herr Jäger, Herr Gerkan, haben Sie Neuigkeiten wegen Leo?“ kam die hoffnungsvolle Frage. „Leider nein, ich dachte, Sie hätten bessere Informationen...“ gab Gerkan von sich. Sofie ließ die Schultern hängen. „Leider nicht, ich hab gedacht er würde zurück kommen. Aber, er kommt nicht mehr. Er ist weg, er ist tot…“ weinte sie leise. Ihr Mann Peter kam ebenfalls rein. „Hat die Polizei endlich Leo gefunden?“ wollte auch er wissen, doch als er seine Frau weinen sah ahnte er, dass etwas Schlimmes vorgefallen war. „Haben Sie ihn gefunden? Ist er tot?“ fragte er mit erstickter Stimme. „Nein, weder noch. Wir wissen es nicht. Wir hatten eigentlich gehofft, dass er zurück gekommen ist..“ gab Ben Jäger von sich. „Er ist mit Sicherheit in den Händen eines Pädophilen. Es kann nur so sein. Jeder vernünftige Mensch würde die Eltern informieren, wenn Leo dort wäre. Jeder, der ein Herz für die Eltern hat...“ weinte Sofie. „Für Eltern die nicht sehen, dass ihr Kind unter der Trauer genauso leidet wie Sie?“ harkte Ben nach. Peter sah ihn wütend an. „Wir haben einen Fehler gemacht, ja. Das müssen Sie uns nicht auch noch vorhalten. Machen Sie Ihren Job und bringen Sie unser Kind zurück…“ forderte er den Polizisten auf. „Wir tun was wir können. Wenn Leo sich melden sollte, informieren Sie uns bitte..“ kam von Semir um die Situation zu entspannen. Er sah Ben an und verließ dann gemeinsam mit ihm den Wohnwagen. „Sag mal was geht denn bei dir ab?“ wollte Semir wissen, als sie außer Hörweite waren. „Ist doch wahr, die jammern um den ersten Jungen und der zweite ist nur Luft…“ fauchte Ben wütend. Semir schüttelte den Kopf. „Jeder geht mit Trauer anders um. Und du weißt nie wie Eltern reagieren..“ erklärte Semir sachlich.

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  • Larissa las von dem Leichenfund und ihr fiel das Shirt ein, was sie auf dem Spielplatz fand. Es war ganz in der Nähe und das tote Kind war unbekleidet. Oh mein Gott, ob das Shirt dem Kind gehörte? Sie musste die Polizei informieren. Schnell griff sie zum Telefon und ließ sich über die Auskunft mit der Autobahnpolizei, die laut der Zeitung den Fall bearbeitete über ihren Fund zu informieren. „Autobahnpolizei, König…guten Tag…“ hörte sie eine weibliche Stimme. „Hier ist Larissa Kerner, ich lese gerade den Fund der Kinderleiche an der Autobahn. Und auch, dass das Kind nicht identifiziert werden konnte. Ich war gestern auf dem Spielplatz in der Nähe und da … da lag ein Kindershirt. Ich...ich habe es dort liegen lassen aber..“ erklärte sie stockend. „Ich verstehe, Sie haben das Shirt dort liegen lassen. Wo genau?“ harkte die Stimme nach. „Da ist ein Häuschen. Dort lag es drin…“ gab Larissa von sich. Sie fühlte sich sehr schlecht deswegen. „Ich werde die Kollegen darüber informieren. Kann ich Ihre Anschrift bekommen und die Telefonnummer, nur falls die Kollegen Fragen haben sollten..“ erklärte die sympathische Stimme. Larissa gab ihr die Informationen und beendete das Gespräch. Sie ließ sich erneut auf die Couch fallen. Die armen Eltern, wie würde sie reagieren, wenn Fabian. Nein…nein, daran wollte sie gar nicht erst denken. Aber ihre Gedanken waren dabei, das sie vielleicht den Jungen, der dort starb hätte retten können, wenn sie wenig früher dort gewesen wäre. Hätte sie das wirklich tun können?


    Als Semir und Ben die Information mitgeteilt bekamen fuhren sie sofort zum Spielplatz und sahen an dem angegebenen Ort um. Tatsächlich fanden sie ein ordentlich zusammen gelegtes Kindershirt. „Wenn das dem Kind gehört, dann haben wir wenigstens eine Möglichkeit es zu identifizieren….“ murmelte Semir und legte das Shirt in eine der Plastiktüten, die er immer bei sich hatte. „Und was willst du damit machen? In die Zeitung stellen damit die Eltern es identifizieren oder wie?“ wollte Ben wissen. „Nein, erst mal wird es untersucht, ob wir Spuren finden und dann können wir die Eltern der vermissten Kinder informieren. Die wissen sicher, was das Kind am Tag des Verschwindens getragen hat. Nur so viele Kinder bleiben nicht mehr übrig, welche in dem Alter vermisst werden…“ kam von Semir. Ben nickte. „Das ist dann mein Part. Du fährst ja heute Nachmittag noch los, um Horn nach Münster zu bringen.“ lächelte er. „Danke das du mich daran erinnerst. Den Kerl würde ich am liebsten im Kofferraum transportieren. Den Kerl auf dem Rücksitz? Nee, das ist mir nicht wirklich recht…“ knurrte Semir leise. „Was sagt Andrea eigentlich zu deinem Transport?“ wollte Ben wissen. Semir lachte auf. „Sie hat mir gesagt, dass es nicht schlimm wäre, wenn ich auf dem Weg nach Münster einen Unfall hätte, wobei mein Mitfahrer …nun ja. Andrea ist da sehr direkt..“ erklärte Semir. Ben sah ihn an. „Sie wünscht Horn den Tod. Whow…ich möchte Andrea nicht als Feind haben…“ lachte Ben nur. „Du weißt aber schon, das die Chefin wünscht dass wir beide Horn ausliefern oder?“ harkte Semir nach. „Na…wir werden gleichzeitig fahren….Sie wird denken dass ich Geleitschutz bin..“ schlug Ben vor. Semir nickte leicht. „Du hast dir alles schon sehr genau ausgedacht…“ lobte er ihn.

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