Schreckliche Ungewissheit

  • Markus zog Frank und Phillip durch die Kirche. „Wir müssen die Mädchen wegschaffen…die Bullen werden aufmerksam. Dieser Gerkan war mit meinem Neffen bei mir und ich denke er hat mich wieder erkannt. Mein Neffe war eben hier und hat mir merkwürdige Fragen gestellt. Wir müssen alle Spuren beseitigen. Auf dem alten Schrottplatz in Nippes werden wir die kleinen Schlampen unterbringen bis morgen die Auktion stattfindet...“ erklärte er. Frank und Phillip nickten. „Was machen wir wenn die Bullen auftauchen?“ fragte Frank. „Dann werden wir sie beseitigen. Ich lasse mir mein Geschäft nicht kaputtmachen!“ fauchte Markus. „Das ist klar…nur wenn wir sie umlegen, haben wir den gesamten Polizeiapparat an uns kleben. Polizistenmord ist das übelste…“ ermahnte Philipp. „Nur keine sorge…mein Neffe ist nicht intelligent genug mir das Wasser zu reichen. Wir haben uns immer verstanden und der Kleine…der wird keine Scherereien machen. Los…holt die Weiber hoch und dann nichts wie weg. Ich habe nämlich die Vermutung, dass dieser kleine Bulle bald hier auftauchen wird und dann alles durchsuchen lässt. Noch kann ich mich auf das Kirchenrecht berufen, aber wenn das Erzbistum zustimmt, dann kann ich mich nicht mehr wehren.“ fauchte Markus. Sie gingen zum Altar um die sich davor befindliche Klappe im Boden hoch zu ziehen. Dann stiegen sie die lange Treppe hinunter. Der Gang der sich unten auftat ließ erahnen, was sich dort befand. Sie gingen eine Weile geradeaus und bogen nach links ab. An den Seiten waren Türen die zum Teil versperrt waren. Doch die Türen ließen sie links liegen. Stattdessen gingen sie durch eine zweite Tür. Dahinter sah man in einen großen Käfigartigen Raum. Verschlossen mit einer großen Gittertür. In diesem Raum saßen etliche Mädchen im Alter von sechs bis 20 Jahren. Sie sahen die Männer ängstlich an. „Los…kommt!“ befahl Markus auf eine fremde Sprache. Die Mädchen standen nur zögerlich auf und verließen nach und Nach den Raum. „Wir bringen sie hinten raus! Nicht das wir noch ungebetenen Besuch in der Kapelle haben und die auf uns aufmerksam werden!“ mahnte Markus.


    Semir atmete tief ein und aus. Sein Puls raste vor Aufregung. Das war verdammt knapp…dachte er nur. Vorsichtig lugte er hinter der Gardine hervor und bemerkte die offene Klappe. Er zog seine Waffe und schlich sich hin. Langsam ging er die Stufen runter. Vor ihm war ein langer Gang. Keine Möglichkeit in Deckung zu gehen, falls es darauf ankam. Aber das Risiko wollte er nun auch eingehen. Er musste diese Machenschaften des Priesters beenden. Es war menschenunwürdig. Dieser Mistkerl versteckte sich hinter seinem Amt und trieb ein übles Spiel mit den Menschen denen er helfen sollte. Semir prüfte jede Tür. Doch keine ließ sich öffnen. Dann hörte er ein Geräusch. Gehetzt sah er sich um. Verdammt…jemand kam die Treppe runter und er konnte sich nirgends verstecken. Er rannte den Gang runter und sah gerade noch rechtzeitig eine Abweichung nach links. Hier konnte er sich verstecken. Er drängte sich dicht an die Wand und hielt den Atem an. Die Schritte kamen näher. Sie waren vorsichtig, das hörte Semir ganz deutlich. Und dann war der Mann an ihm vorbei. Semir sah sich die Statur an und grinste leicht. „Du warst auch schon mal vorsichtiger...“ sagte er leise. Der Mann drehte sich um und Semir sah in die Mündung einer Waffe. Er drückte die Waffe zur Seite. „Vorsicht…die könnte losgehen..“ mahnte er. „Verdammt…was machst du hier?“ fauchte Ben ihn an. „Vermutlich das Gleiche wie du. Ben… ich habe deinen Onkel belauscht…er hat die Mädchen hier unten im Keller versteckt. Er will sie zu einem Schrottplatz nach Nippes bringen…“ erklärte Semir leise. Ben nickte. „Ich …weiß …ich wollte sichergehen, dass du dich irrst. Aber der Mistkerl hat sogar eines der Mädchen als Sklavin in seinem Haus…“ stieß Ben verächtlich aus. „Es tut mir Leid…du hattest Recht…“ entschuldigte er sich genauso leise. „Schon gut….“ lächelte Semir. Sie umarmten sich kurz und der Streit war vergessen. „und jetzt werden wir deinem Onkel die irdische Macht des Gesetzes zeigen...“ schlug Semir vor. Ben war damit einverstanden. Gemeinsam verließen sie den Gang um nach Nippes zu fahren. Dort gab es zum Glück nur wenige Schrottplätze und noch hatten sie die ganze Nacht Zeit.

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  • Abendessen!!!


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    Auf dem Weg zum Wagen informierte Semir Lukas. „Lukas….Semir hier…Ben und ich sind unterwegs zu einem Schrottplatz in Nippes. Markus Jäger hat die Mädchen im Keller seiner Kirche festgehalten und versteckt. Vermutlich auch gefügig gemacht. In seinem Haus hält sich auch ein Mädchen auf. Kümmere du dich bitte um sie! Und dann nimm den Schuppen in Düsseldorf hoch. Die Auktion werden wir vergessen…und gar nicht erst zu Stande kommen lassen!“ befahl Semir. „Verstanden. Heißt das du und Ben könnt wieder zusammen arbeiten?“ harkte Lukas nach. Ben ergriff das Handy. „Das war nur ein Missverständnis…und das existiert nicht mehr... Cobra 11 Ende!“ gab er durch, reichte das Handy zurück und grinste Semir an. Dieser kniff ein Auge zu. Sie stiegen ein und Ben startete den Motor, doch sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass auch die Bösen denken können. Plötzlich spürte Semir eine Bewegung hinter sich und schon hatte er ein Messer am Hals. „Wenn dein Freund sich artig benimmt und uns ohne Schwierigkeiten zu unserem Ziel bringt, wird dir nichts passieren…“ warnte eine männliche Stimme. Semir versteifte sich. Er sah Ben aus den Augenwinkeln an. „Ben..“ stieß er leise aus. Ben nickte. Er wollte einen Gang einlegen, doch der Mann hinter Semir schien das für einen Trick zu halten. Nur kurz verschwand das Messer von Semirs Hals und im gleichen Augenblick schrie Ben auf. Der Mann hatte ihm die Waffe mit voller Wucht auf die Schulter geschlagen. Der Arm ließ sich nicht mehr bewegen. Das Messer ging erneut an Semirs Hals. „Du schaltest!“ befahl der Kidnapper. Semir tat was verlangt wurde. Der Wagen mit den beiden Polizisten wurde nach Nippes gelotst. Semir und auch Ben ahnten wo die Fahrt enden sollte. Und tatsächlich …der Schrottplatz in der Charlottenstraße war das Ziel. „Und nun aussteigen…langsam und ruhig… keine Tricks ist das klar?“warnte der Mann. Semir und Ben nickte. Es kamen mehrere Männer auf den Mercedes zu. Keine Chance für Ben und Semir.


    Markus sah in die Richtung aus dem er das Motorengeräusch hörte und ging hin. „Hallo Ben…Semir…schön das ihr da seid. Ich hätte dich direkt in der Kapelle hochnehmen sollen. Ich habe dich nämlich bemerkt… Semir…“ verhöhnte er den türkischen Hauptkommissaren. Dieser stand mit erhobenen Händen vor ihm. „Warum haben Sie nicht?“ wollte er wissen. „Weil ich nicht wusste wo Ben war. Sieh mal…ich weiß wie die Polizei arbeitet…und ich bin sehr vorsichtig….ihr arbeitet immer zu zweit...und so konnte ich sicher gehen, dass mir keiner mehr ins Handwerk pfuscht...“ grinste Markus und schlug zu. Mit einem tiefen Stöhnen ging Semir zu Boden und presste die Hände vor dem schmerzenden Bauch. „Und woher wusstest du welchen Wagen wir nehmen?“ stieß Ben wütend aus. „Ben…ich habe in beiden Wagen einen Mann versteckt. Ihr wäret ohne jeden Zweifel in die Falle gelaufen..“ grinste Markus. Er richtete die Waffe auf Semir. „Und nun wünsche ich dir einen ruhigen Abgang…ihr werdet hier sicher bis morgen nicht gefunden werden.“ lachte er und winkte ihm zu. Semir richtete sich auf und sah zu Ben. Dieser nickte. Langsam ging Semir vor und an Markus vorbei. „Geh schon…! Rein da!!“ fauchte dieser und stieß Semir in den Rücken. Es ging zu einem alten verfallenem Gebäude. Als sie dort drin waren sah Semir die vielen Käfige die mit schwarzen Mädchen gefüllt waren. Nur einer schien noch frei. Doch dann sah Semir ein dunkelhäutiges Kind im Käfig in der Ecke sitzen. „Das ist euer Heim für die nächsten 48 Stunden….“ verkündete Markus. Semir wurde in den Käfig gestoßen und konnte sich an der gegenüberliegenden Seite fangen. Nur wenig darauf war auch Ben drin. „Markus! Wie konnte ich mich nur so in dir täuschen. Du warst doch nie materiell eingestellt!“ fauchte er seinen Onkel an. „Ben….du hast es nur nie bemerkt. Immer wurde Konrad bevorzugt. Er war der Ältere…der Bessere …. Der Klügere…immer hatte ich das nachsehen…und ich habe geschworen, dass ich eines Tages mehr Geld besitzen würde als er…das Ziel ist fast erreicht. Sobald die Mädchen hier verkauft sind, habe ich mehr Geld als Konrad und kann mein Leben genießen. Diese Mädchen bekommen ein besseres Leben als in Ghana oder Nigeria….das ist doch das was sie brauchen. Sie dürfen leben und essen, während die Familie in Afrika verhungert. Dieses Elend werden sie nicht erleiden… grinste Markus. „Ein Leben in Vergangenheit! Was soll da besser sein?“ fauchte Semir wütend. Doch Markus schien keine Interesse haben sich weiter zu unterhalten. Er grinste breit. Semir wurde wütender und sprang gegen das Gitter. Doch Markus erschrak und drückte versehendlich ab. Die Kugel ging Semir in den Bauch. Mit einem erstaunten Ausdruck im Gesicht ging der türkische Hauptkommissar in die Knie und presste seine Hände auf die Wunde. „SEMIR!!“ schrie Ben und ließ sich neben Semir fallen, der langsam zur Seite kippte. Markus stand erschrocken am Käfig und sah sich die Szene an. Doch dann erwachte er aus seiner Erstarrung und verließ den Schauplatz.

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  • „Semir….hey…lass mich sehen…nimm die Hände weg…“ redete Ben auf seinen Kollegen ein, der sich verkrampfte. „Scheiße…“ stöhnte der Deutschtürke. Seine Hände waren voller Blut. Ben besah sich die Wunde. „Verdammt….das sieht nicht gut aus Semir….“ stieß er aus. Die Kugel war in die Seite eingedrungen. Es blutete sehr stark. „Mir ist schlecht…Ben…mir wird schwarz vor den Augen...“ stöhnte Semir. „Nein..Semir…bleib wach...hörst du…bleib wach…“ schrie Ben verzweifelt. Doch Semirs Kopf fiel zur Seite. Ben sah sich verzweifelt um. „Hilfe!!“ stieß er aus. Niemand kam. Die Mädchen in den anderen Käfigen sahen erschrocken zu den Beiden rein. „Markus!! Hilfe!! Bitte….“ flehte er. Sein Onkel kam dazu. „Ben…ich wollte das nicht. Ich habe mich erschrocken….“ Stieß er aus. „Markus….bitte….er muss sofort ins Krankenhaus, sonst verblutet er…“ flehte Ben seinen Onkel an. „Tut mir Leid…das kann ich nicht machen. hier hast du Verbandsmaterial…Semir hat selbst Schuld das es passiert ist. Er hätte es nicht tun dürfen. Er hätte mir niemals über den Weg laufen dürfen…“ gab Markus zurück und drückte Ben ein paar Mullbinden in die Hand. „MARKUS!! NEIN!! BITTE!!“ schrie Ben ihm nach, doch Markus drehte sich nicht mehr um. Ben wandte sich wieder Semir zu. Dieser kam gerade wieder zu sich. „Semir….ich werde dich jetzt verbinden. Ich muss dir einen Druckverband anlegen…bitte….halte durch ja…es kann nicht lange dauern und Lukas wird herkommen…“ versprach Ben. Doch er selbst glaubte nicht daran. Semir stöhnte leise als er ihn hochzog und den Verband anlegte. Es dauerte nicht lange und die Binden waren völlig durchgeblutet. „Semir….halt durch….bleib wach hörst du…“ ermahnte Ben ihn. Semir lächelte fahrig. „Ich…will schlafen…ich bin müde..“ kam leise von ich. „Okay…. Aber nicht für immer…ich werde dich alle fünf Minuten wecken…“ drohte Ben. Er wusste genau, dass wenn Semir nun einschlief die Gefahr bestand, dass er nie wieder aufwachen würde. „Versprich mir, dass du mich nicht allein lässt. Du gibst nicht auf!“ forderte Ben ihn auf. Semir schloss die Augen. Die Schmerzen mussten unerträglich sein. „Ich…verspreche es…dir..“ kam leise zurück.


    Lukas fuhr mit dem SEK nach Düsseldorf in den Containerhafen und ließ den kleinen Club umstellen. Dann griff er zum Megaphon. „Hier spricht die Polizei! Sie verlassen alle den Club mit erhobenen Händen! Bewahren Sie Ruhe und folgen Sie unserem Befehl!!“ gab er durch. Nur wenig später öffnete sich die Eingangstür. Einige Männer kamen heraus und standen mit erhobenen Händen vor dem SEK, die die Waffen auf die Männer richteten. „Meine Herren, Sie sind alle verhaftet! Sie werden jetzt abgeführt und erkennungsdienstlich behandelt! Bitte machen Sie weiterhin keine Schwierigkeiten, dann ist die Zusammenarbeit für uns alle angenehmer!“ bat er weiter. Diese Männer waren ganz klar die Käufer und nicht die Täter, aber sie sollten genauso bestraft werden wie die Männer auf die Lukas und das SEK nun in dem Club warten würden. Lukas sah auf die Uhr. In weniger als 18 Stunden würden hier kleine Kinder verkauft werden und er würde diesem Handel endgültig ein Ende setzen. Endlich …nach langer Zeit konnte er den Menschenhandel wieder ein Schnippchen schlagen. Doch nun hieß es warten bis die Mistkerle mit ihrer „Ware“ kamen. Denen würde nun eine üble Überraschung widerfahren. Lukas besprach mit dem SEK die Vorgehensweise. Einige der Kollegen aus Düsseldorf sollten die Kunden mimen, während er und das SEK sich in unmittelbarer Nähe aufhielten um auch den Hintermann zu erwischen. Diesmal würde niemand verschwinden können. Diesmal wollte er die gesamte Bande hinter Gitter bringen. Er hatte das Mädchen aus dem Haus des Priesters geholt und es befragt. Das Mädchen war völlig verängstigt aber es war gut genährt und schien auch sonst keine körperliche Pein über sich ergehen lassen müssen. Eine Dolmetscherin übersetzte seine Fragen in die Sprache des Mädchens und diese belastete Markus Jäger schwer. Lukas fühlte die Wut in seinem Bauch und wünschte sich sogar, das Markus sich der Verhaftung widersetzen würde, dann hätte er wenigstens die Möglichkeit etwas der Schmach die diese Mädchen über sich ergehen lassen mussten zurück geben können. Die Zeit ging vorbei. Schon bald war es soweit.

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  • Semir versuchte die Augen offen zu halten. Doch immer wiederfielen sie zu. Er spürte dass sein Ende kam. Eine Weile hielt er die Schmerzen aus, doch er sah auch, dass er zu viel Blut verlor. „Ben…?“ fragte er leise. „Ich bin hier…alles wird gut...Semir…halt nur durch…halt durch...hörst du...du hast es mir versprochen. Und Versprechen bricht man nicht!“ hörte er Ben wie durch Watte sprechen. „Ich kann nicht mehr…ich sehe ein Licht…es ist…wunderschön…es ruft mich…“ kam leise von Semir. „Nein...Semir geh nicht hin, bleib hier...das Licht ist böse...bleib bei mir...denk an Andrea und die Kinder...lass sie nicht allein... bleib hier...“ flehte Ben regelrecht. „Sag... Andrea.... das...das...ich sie...geliebt habe... ich... will nicht... das... das... sie... allein... bleibt...“ Semirs Stimme wurde immer schwächer. „Semir...hör doch...da kommt jemand... vielleicht ist es das SEK...halt durch...die holen uns hier raus und dann .....du schaffst es...du bist doch ein Kämpfer...gib nicht auf...bitte...bleib bei mir!“ schrie Ben. Semirs Kopf kippte zur Seite. „HILFE!!! HELFT MIR DOCH!!“ schrie er verzweifelt. Er zuckte zusammen als eine Hand auf seine Schulter gelegt wurde. Als er seinen Blick in die Richtung wandte sah er in das zarte Gesicht eines dunkelhäutigen Mädchens. Es lächelte ihn an und zog ihn von Semir weg. Ben war so irritiert, dass er es geschehen ließ. Dann beobachtete er das Mädchen. Sie strich über Semirs Wunde und summte dabei ein sonderbares Lied. Es hörte sich beruhigend an doch was dann geschah schien für Ben unwahr. Er sah wie die kleine Hand in die Wunde verschwand und nur kurz darauf wieder zum Vorschein kam. In den kleinen Fingern glitzerte dass Silber der Kugel. Ben saß da und schaute zu. Er wusste in diesem Augenblick nicht, ob er träumte oder ob er wirklich sah, was das Mädchen tat. „Mimi kumwokoa. Hiyo ni sawa ... ni sawa“ erklärte sie. Ben sah sie an. Er verstand kein Wort von dem was sie sagte. „Ich hoffe du weißt was du tust“ stieß er aus. Das Mädchen summte und legte Semir ein Blatt auf den Bauch, welches sie unter ihrem halb zerrissenen Shirt hervor holte. „Was tust du mit ihm?“ fragte er. “Mimi kumsaidia. Unahitaji hawana hofu. Mimi kumwokoa” sagte das Mädchen. „Was heißt das? Was tust du da? Lass ihn!“ wiederholte Ben. Das Mädchen sah ihn an. Lächelte und machte mit dem was sie dort tat unbeirrt weiter. Dann ging es wieder in die Ecke und hockte sich hin. „Ni visuri…Yeye kuishi kinachostahili“ gab sie von sich und lächelte.


    Markus kam mit seinen Männern noch einmal zurück. Er befahl den Leuten, die Mädchen auf die LKWs zu laden. Er kam zum Käfig von Semir und Ben. „Das war es…hier trennen sich unsere Wege. Dein Freund wird es sicher bald überstanden haben. Oder aber ich mache es schnell und jage ihn eine Kugel in den Schädel. Du kannst wählen….“ lächelte er Ben kalt an. „Was ist nur aus dir geworden? Ich spüre nur Verachtung für dich Markus…verschwinde und versteck dich sehr gut...ich werde dich ab sofort jagen und ich werde dich sicher finden…es wird keinen Flecken auf der Erde geben wo ich dich nicht finde…das schwöre ich dir…“ stieß Ben verachtend aus. Markus lächelte nur. „Ich wünsche dir viel Spaß…vielleicht nimmst du dir die Kleine da mal vor. Das ist eine richtige Wildkatze…ich hab sie schon gehabt…sie ist gut im Bett. Wild und ungebändigt…aber wenn du ihr zeigst dass du der Herr bist, ist sie ganz klein….“ lachte Markus und drehte sich um. Ben wäre ihm am liebsten angegangen, doch er sah wieder wie Semir zusammen geschossen wurde, als er gegen das Gitter gesprungen war. Doch Markus ging nicht…er drehte sich noch einmal um. „weißt du …eigentlich kann ich dir jetzt auch den wahren Grund nennen, warum ich die kleinen Schokopüppchen aus Afrika hole. Sie sind Dreck…nichts als Dreck. Der Herr sagte mir, ich solle was Gutes tun….für die Menschen…die es verdienen unter seinem Himmel zu leben. Es gibt zwei Sorten von Menschen…die Herrscher und die Sklaven. Schwarze sind es gewohnt in der Sklaverei zu leben. Sie schaffen es nicht sich allein zu ernähren. Was nutzt es da, den Hilfsorganisationen, wenn sie nicht mal wissen, wie Getreide angebaut wird oder wie Viehzucht funktioniert. Sie glauben nicht an Gott…sie haben ihre eigenen Ikonen die sie anbeten….sowas ist nicht würdig unter dem Herrn zu weilen…“ kam verachtend von Markus. Dann ging er wirklich. Ben schüttelte nur den Kopf. Sein Onkel sollte Gott dienen, stattdessen dachte er, er wäre selbst ein Gott, der über Sein und Nichtsein entscheiden durfte. Ben sah zu dem Mädchen was er auf höchstens 15 schätzte. „Ni visuri…“ lächelte sie erneut. „was heißt das?“ fragte er zurück.

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  • Die Zeit verging. Lukas wartete darauf endlich zuzuschlagen. Gegen acht am Abend hörte er dann mehrere Fahrzeuge kommen. „Es geht los!“ gab er über Funk durch. „alles auf Position...“ kam zur Antwort zurück. „Keiner greift ein, bevor ich den Befehl dazu gebe. Wir werden sobald alle drin sind, zuschlagen!“ befahl Lukas. Von vielen Stimmen kam ein „Okay!“ oder ein „Verstanden“. „So und nun trete ich euch mit Anlauf in den Arsch…“ versprach Lukas. Er nahm das Fernglas und sah hindurch. Mehrere Männer zerrten aus zwei LKWs die Mädchen auf die Straße und scheuchten die verängstigten fast kindlichen Frauen in den Club. „Du verdammter Mistkerl...“ stieß Lukas wütend aus. Am liebsten wäre er jetzt schon runter gerannt und hätte dem Kerl, der nur wenige Meter von ihm entfernt die Mädchen an die Brüste oder in den Schritt fasste, die Fresse poliert. Er hielt sich zurück. Dann endlich waren alle im Club. „Okay….umstellt das Gebäude!“ befahl Lukas. Das SEK führte den Befehl aus. Die Männer verteilten sich rund um das Lokal wo es die Möglichkeit gab zu fliehen. „ Er fängt an zu versteigern...“ hörte er von drinnen. „Okay… ZUGRIFF!!“ stieß Lukas aus und sprang auf. Er rannte mit gezogener Waffe in den Club und schrie: „Polizei!! Keiner bewegt sich!!“ Die Männer die eben noch so brutal mit den Mädchen umgegangen waren, sahen sich gehetzt um, doch im Angesicht der vielen Waffen die auf sie gerichtet waren, erstarb jede Gegenwehr. Lukas ging zu dem Mann, den er bereits von Bildern kannte. „Markus Jäger…ich verhafte Sie wegen Menschenhandel in mehreren Fällen, wegen Schleuserei in mehreren Fällen und wegen Vergewaltigung Minderjähriger…Ich mache darauf aufmerksam…“ leierte Lukas die Formel runter und ließ die Männer abführen. Für die Mädchen, die in der Sklaverei ihr Leben verbringen sollte, war das Martyrium zu ende. Lukas wählte Semir an. Doch dieser meldete sich nicht. Stattdessen hörte er, dass das Handy von Semir sich hier im Raum befand. Verwundert sah er sich um. Einer der SEK-Beamte ging dem Klingelton nach und holte es aus der Hostentasche eines der Verhafteten. „wo ist mein Kollege?“ fragte Lukas wütend. Doch es kam keine Antwort.


    Semir kam langsam wieder zu sich. Er spürte dass etwas anders war. Keine Schmerzen…war er schon tot? „Ben?“ fragte er schwach. „Semir..Partner….Gott sei Dank…“ stieß sein Freund aus. „Mir ist so warm…etwas stimmt nicht...“ stöhnte Semir. „Du hast verdammt viel Blut verloren. Aber die Blutung ist gestoppt und die Kugel ist auch raus…dank unserer kleinen Freundin dort.“ lächelte Ben. „Welche Freundin?“ wollte Semir wissen. „Rede nicht so viel…ich erkläre es dir später….Lukas dürfte nun zugeschlagen haben und damit werden wir sicher gleich auch befreit werden.“ „mir ist heiß…“ kam erneut von Semir. Ben fühlte seine Stirn. „Du hast Fieber…bleib einfach ruhig liegen. Bewege dich nicht zu viel und versuch zu schlafen.“ bat Ben. Er zog seine Jacke aus und legte sie unter Semirs Kopf. „Danke Partner…“ kam von ihm. Nur wenig später war Semir wieder am schlafen. Das Mädchen kam erneut zu ihm und fing das Summen wieder an. Ben sah ihm zu. „Was machst du da?“ versuchte er mit dem Mädchen zu kommunizieren. „Moto ni moto ndani yake. Yeye mahitaji ya kunywa ... yeye mahitaji ya kunywa. utakuwa faini. matumaini yangu…“ antwortete das Mädchen. Doch Ben verstand nichts von dem was das Kind sagte. „Ich verstehe dich nicht…kannst du deutsch sprechen? Do you speak english? Parlez-vous français?“ versuchte Ben in den Sprachen die er gelernt hatte. „utakuwa faini. matumaini yangu..“ wiederholte das Mädchen und lächelte. Ben gab es auf. Das Mädchen verstand nichts von dem was er sagte und umgekehrt. Er konnte nur auf Hilfe von außen hoffen. Doch wie lange sollte diese noch auf sich warten lassen? Semir musste möglichst schnell ins Krankenhaus. Wer weiß was das Mädchen mit ihm angestellt hatte? Vielleicht waren ja auch innere Organe verletzt und Semir verblutete innerlich. „Ni vizuri..“ wiederholte das Mädchen und setzte sich zurück in die Ecke. Ben lächelte unsicher. Er hatte keine Ahnung von dem was das Mädchen tat, aber es schien zu helfen. Semir wurde ruhiger. “Eines Tages werde ich dich sicher verstehen…” versprach er. Doch langsam kam ein weiteres Problem auf. Ben spürte dass er Hunger bekam. Und Semir musste unbedingt was trinken. Hier war nichts. Man hatte ihnen nichts dagelassen.

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  • So hier ist das kallorienarme aber spannende Abendessen;


    „Susanne! Ich muss wissen wo Semir und Ben sich befinden….wir brauchen eine Ortung des Funks!“ befahl Lukas als er in die PAST kam. Susanne sah ihn an. „Was ist passiert?“ wollte sie wissen. „Wir konnten die Bande dingfest machen…aber Semir und Ben wollten zu einem Schrottplatz in Nippes fahren. Ich weiß nicht welcher dort ist...“ erklärte Lukas hektisch. „Okay….in Nippes gibt es drei…das hatte ich Semir schon über Funk mitgeteilt. „Einer ist an der Neusser Straße, ein weiterer in der Namibiastraße und der Dritte ist in der Charlottenstraße…“ kam von Susanne. „Dann besorge mir ein Team vom SEK…und mindestens vier Kollegen die mit mir die Plätze abfahren!“ befahl Lukas. In diesem Augenblick kam auch Kim aus ihrem Büro. „Wo sind Gerkan und Jäger?“ wollte sie wissen. „Das weiß ich nicht genau…vermutlich in Nippes…“ erklärte Lukas. „Warum?“ harkte sie nach. „Dort soll ein Schrottplatz sein, wo die Mädchen hingebracht worden sind. Die Mädchen sind befreit und die Bande festgenommen. Aber von Semir und Ben fehlt jede Spur. Einer der Mistkerle hatte Semirs Handy bei sich…also befinden sich die Beiden in Gefahr…“ erklärte Lukas im Telegrammstil. Kim nickte. „SEK informieren…Herzberger, Bonrath, Müller und Maier fahren mit raus! Ich fahre mit Ihnen Herr Springer!“ kamen knapp die Befehle und schon waren alle sechs unterwegs. Dieter und Hotte nahmen sich das Gelände an der Neusserstraße vor während Müller und Maier zur Namibiastraße fuhren. Für Kim und Lukas blieb nur die Charlottenstraße. Sie kamen eine knappe Stunde später an. Es ging bereits auf Mitternacht zu. Über Funk erfuhren sie, dass die ersten Plätze negativ waren. „Dann kommen Sie zur Charlottenstraße!“ befahl Kim. Sie sah Lukas an. „Ich hoffe die Beiden sind nicht verletzt…“ sagte sie leise. Lukas nickte nur. Er hegte diesen Wunsch natürlich auch.


    Semir wachte auf, weil er fror. „Ben?“ fragte er erneut. „Ich bin hier..“ kam von seinem Freund zurück. „Wie spät ist es?“ wollte Semir wissen. „Gleich Mitternacht….ich habe Hunger, ich friere und will nur nach Hause..“ klagte Ben. „Hast..hast du versucht…die Tür …zu öffnen?“ fragte Semir mit schwacher Stimme. Aber sie klang schon stärker als am Mittag und es schien ihm besser zu gehen, da er sich wieder als Schlauer hinstellte. „Klar hab ich….aber die haben mir alles abgenommen…und die Kleine hat auch nichts bei sich..“ kam von Ben. „Welche Kleine?“ fragte Semir. Noch immer hatte er das Mädchen nicht gesehen. „Deine Lebensretterin. Ich weiß nicht was sie getan hat, aber sie hat dir die Kugel rausgeholt und die Blutung gestoppt. Doch sie spricht unsere Sprache nicht und ich verstehe nicht was sie sagt…“ erklärte Ben. „Wie geht es dir?“ harkte er nach. „Ich fühle mich schwach, mir ist kalt aber ich habe keine Schmerzen…“ gab Semir zu. „BEN? SEMIR?“ hörten sie plötzlich rufen. Das Mädchen was eben noch starr in der Ecke saß zuckte zusammen. „Ni vizuri!!“ gab sie von sich und sprang auf. „Was heißt das?“ wollte Semir wissen. „Keine Ahnung..aber man hat uns gefunden.“ strahlte Ben. „HIER!!“ rief er deshalb zurück. Nur wenig später standen Kim und Lukas vor dem Käfig. „Semir? Verdammt…sind Sie schwer verletzt?“ kam erschrocken von Kim, als sie das ganze getrocknete Blut sah. „Hab schon schlimmeres mitgemacht...“ kam von dem Deutschtürken. Lukas öffnete die kurzerhand mit einem Schuss aufs Schloss. Sofort kam Ben heraus. Semir musste auf den Notarzt warten. Ben sah das schwarze Mädchen an. „Komm…“ sagte er sanft. Doch das Mädchen regte sich nicht. „Hey…komm….komm..es ist alles gut…“ versuchte er. Doch es kam immer noch nicht. Ben ging wieder rein und hockte sich vor dem Mädchen hin. „ähm…..Ni vizuri?…“ fragte er leise und strich ihr sanft durch das Gesicht. „Ni vizuri..“ wiederholte das Mädchen. Ben lächelte und nickte. Er zog sie auf die Beine und legte den Arm um sie. Dann gingen sie gemeinsam raus.

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  • Semir wurde ins Krankenhaus gebracht und untersucht. In der Zeit saßen Ben, Kim und Lukas auf dem Gang und warteten. Nach einer guten Stunde kam der Arzt dazu. „Ich weiß nicht genau, was ich ihnen sagen soll…aber die Wunde, die Herr Gerkan hatte, scheint sehr gut zu heilen. Die Kugel hat keinen Schaden angerichtet oder ich werde blind. Die Organe sind unverletzt. Der Blutverlust hält sich in Grenzen, die Kugel ist nicht mehr da. Er braucht jetzt lediglich Ruhe und dann ist er in drei bis vier Tagen wieder fit...“ erklärte der Arzt. Ben bemerkte dass er verwirrt war. Er musste grinsen, denn auch er war über das, was das Mädchen in dem Käfig war, getan hatte verstand er genauso wenig wie der Mediziner. „Nennen wir es einfach ein Wunder?“ schlug er deshalb vor. Der Arzt sah ihn an. „Wunder gibt es nicht. Das sollten Sie als Polizist wissen.“ warf der Arzt ein. Ben zog die Schultern hoch. Das Bett mit Semir wurde in den Gang geschoben. „Hey…Partner…wo ist meine Lebensretterin?“ fragte Semir. „Nicht da…und du wirst heute erst einmal nur schlafen. Morgen werde ich mit dem Mädchen und einem Dolmetscher zu dir kommen…“ versprach Ben. Semir nickte und schloss die Augen. Kim, Ben und Lukas fuhren ebenfalls nach Hause um etwas Schlaf nachzuholen. Doch die Nacht war kurz, denn Ben wollte noch einmal seinem Onkel gegenübertreten und die Möglichkeit hatte er nur am frühen Morgen, bevor Markus Jäger in die Justizvollzugsanstalt überführt wurde. Gegen sieben stand er seinem Onkel gegenüber. „Ben…schön das du mich besuchst…“ lächelte Markus und wollte seinen Neffen sogar umarmen. Doch Ben zog sich zurück. „Keine Berührungen….ich wollte dir nur etwas sagen…du wirst wegen versuchten Mord an meinen Kollegen für eine verdammt lange Zeit einwandern und danach will ich dich nie wiedersehen!“ fauchte Ben und ging wieder. „Ben!! Wir sind eine Familie!! Du kannst mich doch nicht fallen lassen!“ beschwerte Markus sich, doch Ben hörte nicht hin. „Ich hätte dir auch was von dem Geld abgegeben!“ hängte Markus an. Ben blieb stehen, drehte sich um und sah Markus an. „Siehst du…das Geld reizt dich doch….“ Lachte Markus und ging zu seinem Neffen. Als er vor Ben stand holte dieser ohne Ansatz aus und ließ seine Faust im Magen von Markus explodieren. Mit einem Aufschrei ging Markus zu Boden und stöhnte auf. „Behalte dein dreckiges Geld!“ fauchte Ben wütend.


    Semir wachte auf und sah sich etwas irritiert um. Das Zimmer war bereits hell und er sah die Schwester sich um den Bettnachbarn zu kümmern. „Guten Morgen, Herr Gerkan…“ lächelte sie ihn an, als sie sah, das er wach war. „Morgen…“ kam von Semir zurück. „Wie geht es Ihnen?“ wollte sie wissen. „Danke…kann nicht klagen…ich habe nur ziemlichen Hunger…“ gab Semir bekannt. „Das Frühstück kommt gleich…“ lächelte sie weiterhin und machte das Kissen für Semir zu Recht. „Danke...“ lächelte er als sie fertig war. „Sie dürfen sich nicht allzu viel bewegen…“ ermahnte sie und fuhr das Bett in Sitzposition. „Sie sagen bitte, wenn es unangenehm wird…“ erklärte sie. Semir nickte. Als er halbwegs hoch war spürte er den Druck „Danke…das reicht!“ sagte er sofort. „Geht es oder soll ich ein Stück zurückfahren?“ wollte die Schwester wissen. „Etwas zurück...“ bat Semir. Nur wenig später war das Bett so eingestellt, dass es für ihn bequem war. Dann kam endlich das Frühstück. Eine Stunde später kamen die Ärzte zur Visite. „Herr Gerkan..ich sagte es gestern schon zu Ihrem Kollegen, dass Sie scheinbar ein Wunder sind. Die Kugel hätte eigentlich mindestsens die Niere verletzt…das wäre bei dem Eintrittswinkel jedenfalls zu erwarten. Aber da war nichts. Die Kugel ist sauber entfernt worden. Wer hat Sie operiert?“ fragte der Arzt. „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe es nicht mitbekommen…“ lächelte Semir. „Wie meinen Sie das?“ harkte der Arzt nach. „Ich war bewusstlos…ich habe nichts von allem mitbekommen…nur ein Summen habe ich gehört und irgendwie hat es mir sehr müde gemacht…als ich wach wurde, waren die Schmerzen weg…“ erinnerte Semir sich.


    Der Arzt schüttelte nur den Kopf und verließ mit der Mannschaft den Raum. Dafür klopfte es an der Tür. Nur wenig später standen Kim, Ben, Lukas im Raum. „Ich habe dir noch jemanden mitgebracht...“ erklärte Ben und ließ zwei dunkelhäutige Frauen herein. „Das ist Cariba….sie ist von dem Stamm der Masiren…Sie spricht allerdings nur Suaheli…und sie ist außerdem Schamane…“ erklärte Ben und stellte sich hinter einem Mädchen. Semir sah sie an. „Du bist meine Lebensretterin?“ fragte er. Die Dolmetscherin übersetzte dies. Das Mädchen nickte und sagte dann etwas auf ihrer Sprache. Die Dolmetscherin lachte leise. „Sie sagt, dass Sie ihr nicht danken müssen. Sie hat lediglich ihren Job gemacht…“ übersetzte sie. Semir sah sie an „Wie heißt Danke in ihrer Sprache?“ wollte er von der Dolmetscherin wissen. „Das heißt asante…“ gab sie zurück. Semir streckte die Hand zu dem Mädchen und sagte: „Asante…..Cariba…“ Sie ergriff die Hand und lachte hell auf. „Mwambie yeye ili kama kutembelea yangu katika kijiji yangu. Kuna nitawaambia kila mtu ya kwamba yeye na rafiki yake ambaye kuokolewa mimi, na kwamba mtu hapaswi imani mtu wa Mungu. Mwambie mimi itabidi kuendelea naye katika heshima, na yeye na rafiki yake itakuwa wageni wa heshima wa kabila letu“ kam von ihr. Die Dolmetscherin sah sie lächelnd an und nickte. „sie sagt dass Sie und Ihr Freund zum Besuch in ihrem Dorf eingeladen sind. Sie wird allen dort erzählen, das Sie beide sie gerettet haben und das man keimen Gottesmann vertrauen darf. Sie werden als Ehrengäste und Ehrenstammesmitgliedern im Dorf von Cariba aufgenommen.“ übersetzte sie.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • sooooo und nun...fast Finale....Andrea kommt zurück: :D


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    Semir erholte sich schnell und durfte schon am Wochenende darauf das Krankenhaus verlassen. Die Verhandlung von Bens Onkel sollte erst im Sommer stattfinden und bis dahin hatte er noch sehr viel Zeit sich zu erholen. Doch ein Problem plagte Semir dennoch. Andrea hatte ihre Heimreise angekündigt und hörte sich gar nicht so gut an, als sie das verkündete. Semir sah Ben an. „Ich wette Margot hat von dem Plan erzählt…ich befürchte das Andrea mir eine Szene machen wird..“ erklärte er im Büro. „Ja sicher…was denkst du denn?“ lachte Ben nur. Es tat ihm gut zu sehen, dass Semir scheinbar Angst vor seiner eigenen Frau hatte. „Du wirst ihr auch erklären, warum du immer noch ein Verband trägst…“ hängte er an. Semir sah ihn an. „Das ist unfair…ich gerate in Lebensgefahr und muss mich dann noch erklären…nur weil du nicht auf mich hören wolltest...“ klagte Semir sein Leid. „Was? Jetzt bin ich schuld, dass du dir eine Kugel eingefangen hast? Du hast sie doch nicht mehr alle. Wenn du nicht wie ein wilder Affe gegen den Käfig gesprungen wärest und meinen Exonkel verschreckt hättest wäre es nicht zu diesem Schuss gekommen!“ fauchte Ben wütend. „Exonkel?“ harkte Semir grinsend nach. „Ja…ich hab die Onkelschaft gekündigt..“ lachte Ben. „Was ist mit den Mädchen passiert?“ fragte Semir weiter. „Die sind alle zurück nach Afrika. Lukas versucht nun alle Mädchen, die nach Deutschland gebracht wurden zu finden und sie wieder in ihr Heimatland zu schicken…“ gab Ben bekannt. „Cariba auch?“ harkte Semir nach. „Ja…. Cariba ist auch zurück. Jetzt müssen wir nur der Einladung folgen…“ nickte Ben. „Das werde ich auch tun...muss nur das Geld für den Flug zusammen bekommen…“ knurrte Semir. Er sah auf die Uhr. „Andrea kommt in zehn Minuten nach Hause…dann werde ich mich mal auf den Weg machen…“ murmelte Semir und erhob sich. „Viel Glück…“ wünschte Ben und lachte leise.


    Andrea kam fünf Minuten zu spät. Semir stand am Fenster und sah, das seine Frau nicht wirklich gut gelaunt war. Geh schon mal ins Haus Ayda und schau ob der Papa da ist…“ hörte er seine Frau. Er sah zu Boden. Jetzt würde sicher ein Donnerwetter kommen. Andrea war in dieser Situation ziemlich hart. „Dann sollte ich schon mal meine Bettwäsche runterholen….“ murmelte er und machte sich tatsächlich daran die Wäsche runter zu holen. Gerade als er die Sachen auf die Couch legte kam Ayda rein. „MAMA!! Er ist hier!“ schrie Ayda laut und Semir sah sich erschrocken um. „Hey…mein Engel….“ strahlte er und reichte Ayda die Arme. Doch es schien, als hätte seine Tochter den siebten Sinn. Sie stoppte und rannte wieder raus. „MAMA!! PAPA HAT AUA!!!“ schrie sie laut und Semir schloss die Augen. Er ging raus um das Gepäck reinzuholen. „Hallo Schatz…“ lächelte er Andrea an und gab ihr einen Kuss. „Hallo…was ist mit dir?“ harkte Andrea nach. „Das ist nichts Schlimmes. Kennst doch die Einsätze. Man fängt sich mal ne Kugel ein, oder jemand rammt ein Messer in den Bauch...“ wich er aus. Andrea sah ihn an. „Und was hast du? Messer oder Kugel?“ wollte sie wissen. Semir lächelte verlegen. „Nur eine Kugel, aber das ist schon fast verheilt…gib mir deine Tasche…“ bat er und wollte ihr die Tasche abnehmen. „Das lässt du schön bleiben. Du darfst Layla nehmen aber sonst nichts...“ fauchte Andrea ihn an. „Andrea…lass dir doch erklären…es war wirklich...“ fing er an. Andrea lächelte leicht. „Wir reden gleich. Übrigens das mit dem Auto hat sich erledigt. Ich habe es in die Werkstatt gebracht. Die Bremsscheiben waren runter. Jetzt sind sie neu. Du legst dich hin und rührst dich heute nicht von der Stelle!“ warnte sie ihn. Semir nickte. Scheinbar war Andrea ziemlich sauer. Er trug seine Jüngste ins Haus und setzte sich auf die Couch wo seine Bettwäsche lag. Andrea kam rein und bemerkte dies natürlich.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • „So…ist nicht weiter schlimm?“ gab sie fragend von sich. „Andrea…lass dir erklären. Sieh mal…du wolltest nicht zu Mama fahren, aber dieser Mistkerl von Bens Onkel wusste zu viel. Ich war mir auch nicht mehr sicher, ob er sich nicht an euch vergreift und dann habe ich Margot angerufen und…“ erklärte Semir und setzte seinen treuesten Blick auf. Andrea setzte sich ebenfalls hin. „Semir…ich versteh dich nicht. Warum hast du deine Wäsche hier unten?“ harkte sie nach. „Weil…weil…ich meine…ich bin doch …also das mit Mama...und deinem Besuch…“ fing er erneut an. Andrea stutzte. „Sag nicht, dass du Mama angerufen hast und sie mir was vorspielen sollte.“ Ihr schien ein Licht aufzugehen. „Ja…doch…aber nur zu eurem Schutz. Wirklich. Ich hatte so eine Angst um euch. Margot kann nichts dafür….“ klagte Semir. Andrea stand auf und atmete tief ein. Semir sah sie ängstlich an. „Und dass sie Depressionen hatte war gespielt? Du hast ihr gesagt, sie soll mich anrufen und am Telefon jammern? Und du wusstest schon vorher das ich nicht nein sagen werden? Und du …Semir!!“ fauchte sie ihn an. Semir nahm sein Kissen und hielt es vor dem Bauch. „So…und nun die Wahrheit! Und zwar restlos!“ befahl Andrea. „sieh mal…als die Kerle mich gepackt hatten, haben sie meinen Ausweis geholt. Sie wussten wo ich wohne und….ich wollte nicht…das sie dir und den Kindern….und…mir fiel nur Mama ein. Und ich habe sie gebeten, ja…und es war gut so…ich stehe dazu. Ja…ich weiß, ich darf die nächsten 14 Tage auf der Couch schlafen. Das ist in Ordnung.“ gab Semir leise von sich. Andrea sah ihn böse an. „Hinlegen!“ forderte sie ihn auf. Semir gehorchte aufs Wort. Er sah Andrea erneut mit einem Hundeblick an. „Andrea…bitte…“ flehte er.


    Andrea sah auf ihren Mann und konnte sich kaum das Lachen verkneifen. Es war so niedlich wenn er auf der Couch lag und diesen Hundeblick aufsetzte. Er wusste genau, dass sie dann dahin schmolz, aber Strafe musste sein. „Das könnte dir so passen! Scheiße bauen und mich dann mit Kuschelentzug strafen. Oh nein Semir Gerkan…nicht mit mir. Nicht mit Andrea Gerkan, geborene Schäfer. Du wirst brav oben schlafen. Und was den Trip zu Mama angeht. Bis gerade eben habe ich nichts davon gewusst, dass du es eingefädelt hast. Aber ich bin froh, dass du es getan hast. Mama ist völlig durch den Wind. Sie ist…so durcheinander und ich werde sie in zwei Wochen wieder für ein paar Tage besuchen. Ich dachte mir sogar, ob ich sie nicht bei uns wohnen lassen könnte. Sie wäre dann in meiner Nähe und ich könnte mich um sie kümmern.“ erklärte Andrea. Semir setzte sich auf. „Du bist nicht böse? Du…du hast nichts gewusst?“ harkte er unverständlich nach. „Jetzt schon. Mama hat dicht gehalten. Und sie war wirklich froh, uns gesehen zu haben.“ lachte Andrea und strich ihm über die spärlichen Haare. „Also hinlegen und pflegen lassen.“ hängte sie an. Semir nickte. „Und ich dachte sie hat dir alles gesagt, weil du gerade richtig böse aus gesehen hattest…“ stöhnte Semir erleichtert. „Nein..ich bin dir nicht böse…nicht was das mit Mama angeht. Aber die Wunde…woher ist die? Warum ist das passiert?“ schoss Andrea die Fragen ab. „Nun ja…also der Kerl, der mich abgefüllt hat, das war Bens Onkel…der hat…“ fing Semir an zu erzählen. Andrea hörte schweigend zu. „…und dann hat dieses afrikanische Mädchen, so behauptet Ben das, mir die Kugel rausgeholt und verbunden. Sonst wäre ich vermutlich daran gestorben. Der Arzt war völlig überrascht und ich auch…“ endete er.


    „Du hast also wieder nicht überlegt, bevor du gehandelt hast. Semir….warum bist du so leichtsinnig. Bitte pass mehr auf dich auf. Soll ich irgendwann meinen Kindern sagen, dass ihr Vater durch seine eigene Leichtsinnigkeit erschossen wurde? Das geht nicht. So und nun bringe ich das Bettzeug wieder hoch und du bleibst hier liegen. Rühr dich ja nicht!“ warnte Andrea als er fertig war und trug seine Decke wieder nach oben. Es war sehr gut das Semir ihr alles erzählt hatte. Ehrlichkeit war das Wichtigste in einer gut funktionierenden Ehe und Semir schien sehr große Angst gehabt zu haben, dass Margot verrät wie es zu diesem erbetenen Besuch kam. Andrea war froh dort gewesen zu sein, denn so konnte sie ihrer Mutter helfen ein weiteres Stück Trauer abzuwerfen. Immerhin waren ihre Eltern seit 50 Jahren verheiratet und den Verlust eines geliebten Menschen musste gut verarbeitet werden. Warum verstand Semir nicht, dass Andrea bei jedem Einsatz diese Angst hatte, das eines Tages einer der Kollegen vor der Tür stand und ihr mitteilten, dass er den Tod gefunden hatte.
    Ende…..



    Und die nächste ist schon fertig. Sie heißt „Zirkus auf der Autobahn“ und befasst sich wie der Titel schon sagt mit einem Zirkus…aber mehr wird nicht verraten….

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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