Taub (Teil 1)

  • Im Arztzimmer angekommen schloss der Studierte die Tür hinter sich. Auf dem Schreibtisch lag bereits eine Akte, Ben konnte seinen Namen darauf lesen. Der Arzt nahm hinter dem Schreibtisch Platz und schlug die Krankenakte auf. „So Herr Jäger…“ er las ein paar Zeilen „… wie geht es ihnen seither?“ fragte er seinen Patienten. „Ja ganz gut… heute mal etwas Kopfschmerzen gehabt aber ansonsten… gut.“ Kam es von Ben. „hm hm…“ kam es von dem Mediziner, der wieder ein paar Zeilen in der Akte las. Dann sah er Ben an, erhob sich von seinem Sitz und ging um den Schreibtisch herum bis er vor Ben stand. Er bat ihn, den Kopf in den Nacken zu legen und leuchtete mit einer kleinen Lampe in die Augen des Autobahnpolizisten. „Okay, gut“ sprach er danach und ließ die Lampe wieder in seinem Kittel verschwinden. Dann nahm er eine halb sitzende Position auf dem Schreibtisch an und schaute Ben weiterhin an. „Und sonst…? Wie kommen sie mit ihrer neuen Situation zurecht?“ fragte er geradewegs. Ben musste schlucken. „Naja… das Gefühl in den Beinen war schon mal besser…“ antwortete er flapsig. Der Arzt ging auf das Kommentar nicht ein und sah Ben nur weiterhin an. Dieser schien sich unter dem Anblick des Arztes wie auf einer Folterbank zu fühlen. Was will der Kerl jetzt von mir hören? dachte sich Ben.Der Autobahnpolizist räusperte sich und fügte dann noch hinzu „ Es ist anders… man muss erstmal damit klarkommen.“ Jetzt nickte der Arzt. „Sicher… keine Frage.“ Bei diesen Worten erhob er sich und nahm wieder hinter dem Schreibtisch platz. „Erklären sie mir das Anderes in ihrer Situation. Wie denken sie darüber?“ fragte er weiter. Was soll das hier? warum all diese blöden Fragen? dachte sich Ben. Aber brav antwortete er: “ Naja… wie die Zukunft wird… so generell halt… Job… Hobbys… all so was.“ Gestand Ben. „Ja… ja das versteht ich sehr gut…“kam es wieder von dem grauhaarigen Mann hinter dem Schreibtisch. Er schien sich Bens Aussagen kurz zu notieren, der Autobahnpolizist fühlte sich wie in einem Verhört. „Und hatten sie in der Zeit seither schon mal Selbstmordgedanken, Herr Jäger?“ Ben viel bei dieser Frage die Kinnlade herunter. „Bitte?!“ sprach er nur aus.

  • „Nicht zu fassen… einfach unglaublich!“ sprach der junge Autobahnpolizist als er zwei drei Mal tief vor der Tür durchgeschnauft hatte. Man hatte ihm wirklich einen Psychologen vor die Nase gesetzt. So etwas konnte er ja gar nicht gebrauchten. Was hatte sich die Klinik nur dabei gedacht? Er hatte sich ein Plätzchen in der Nähe der Eingangstür gesucht, um erst mal wieder zur Ruhe zu kommen. Hier draußen war er um diese Uhrzeit alleine. Nach etwa einer viertel Stunde war er wieder bereit unter Mitmenschen zu treten. Wieder wurden die Bremsen gelöst und er fuhr auf seine Station.
    Mit Mühe öffnete er die Tür zu seinem Zimmer. Nachdem er sie wieder geschlossen hatte und zu seinem Bett fuhr sah ihn Kai mitfühlend an. „Na..? Hat er dich gefragt ob du dich umbringen willst?“ fragte er. Ben blickte zu ihm hinüber. Seine Stirn war in Falten gelegt. „Du wusstest…?“ Kai machte eine abfällige Bewegung mit der Hand und unterbrach Ben´s Frage somit. „Das fragt er jeden Patienten hier und es wird auch jeder Patient der… naja… sagen wir mal durch seine Krankheit ein neues Leben hat gefragt, ob er sich umbringen will. Außerdem wird er generell über sein psychisches Leben ausgefragt.“ Antwortete der Querschnittsgelähmte, der das wohl schon hinter sich gebracht hatte. „Ja so weit kam es bei mir nicht mehr…“ erklärte Ben. Kopfschüttelnd setzte sich der Autobahnpolizist in sein Bett zurück.

  • „Das gibt’s doch nicht… Die haben doch echt ne Macke!“ Schimpfte Ben weiter, als er in seinem Bett saß und sich die Bettdecke über die Beine Schmiss. „Ich mein… was erwarten die denn?“ kam es wütend von ihm. „Naja… die wollen sich halt auch absichern, außerdem bieten die so ihre Hilfe an.“ Antwortete Kai sachgemäß. „Was ist denn das bitte für eine Hilfe? Geschwätz eines Psycho-Klempners… Da kann ich echt drauf verzichten!“ fauchte er weiter. „Wie auch immer, das macht hier so gut wie jeder mal durch. Hark es ab!“ empfahl der Blonde. Ben sagte auch nichts mehr dazu.
    Der Abend der Männer verlief wie immer ruhig. Ben blätterte noch etwas in seiner Motorrad-Zeitschrift und es wurde über die einzelnen Maschinen gefachsimpelt. Kai fand das gar nicht mal so verkehrt. Da kam Ben mal wieder auf andere Gedanken.


    Auch am nächsten Morgen ging Ben direkt nach dem Frühstück zum Trainingsraum. Zwar hatte er die letzte Nacht mal wieder kaum ein Auge zugetan, aber er wollte nicht so leicht aufgeben. Durch viel Übung erhoffte er sich ein nahezu normales Leben für späterhin. Also ging er trainieren. An diesem Vormittag kam Julia zu besuch. Mit einer Reisetasche bepackt betrat sie das Krankenzimmer, nachdem sie angeklopft hatte. Doch auch sie fand, wie Semir am Tag zuvor, nur ein leeres Bett vor. Kai erklärte auch ihn, wo Ben zu finden war. Sie stellte die Tasche neben Ben´s Bett und machte sich auf den Weg zu ihm.
    Ben war gerade damit beschäftigt an der Sprossenwand entlang zu laufen. Immer mit der jeweiligen Hand sicherte er sich noch an einer der Sprossen. Julia beobachtete ihren Bruder mit seinem eisernen Willen. Er hatte sie nicht bemerkt. So ging er die circa 5 Meter lange Stecke bis an das eine Ende, drehte sich dann langsam um und ging schleichend bis an das andere Ende. Hin und Her, immer und immer wieder. Irgendwann löste sich die hübsche Brünette aus ihrer Beobachtung und ging auf ihren großen Bruder zu. „Hey! So früh schon so fleißig?“ sprach sie ihn an. Ben drehte sich um und lächelte seiner Schwester entgegen. „Ja… hab ja nix zu tun.“ Beide umarmten sich zur Begrüßung. „Und? Wie klappt es?“ fragte die jüngere der Geschwister. „Och… wird schon.“ Das war typisch Ben. Seiner Schwester gegenüber nur keine Schwäche zeigen. Also schenkte er ihr nochmal ein Lächeln und setzte sich danach in den Rollstuhl zurück.
    „Gehen wir einen Kaffee trinken?“ schlug Julia vor. „Ja gern, Kaffee geht immer.“ Antwortete Ben. Gemeinsam verließen sie den Trainingsraum.

  • Die Terrasse der Cafeteria wurde mit der Sonne bestrahlt, daher entschieden sich die Beiden, ihr Getränk draußen zu genießen. „Ich war übrigens gestern Abend mal bei dir zu Hause und habe mir erlaubt, deine Kühlschrank mal sauber zu machen. Sobald du weißt, wann du entlassen wirst kann ich gern für dich einkaufen gehen.“ Erklärte Julia. Soweit ist es also schon gekommen, meine Schwester muss für mich die Bude aufräumen und einkaufen gehen… dachte sich Ben. Er konnte nur schlecht Hilfe annehmen, auch wenn er die Geste seiner Schwester sehr nett fand. Scheinbar verriet in sein Blick. Julia legte die Stirn in Falten „ Hab ich etwas falsches gemacht? War es dir nicht recht das ist…“ „Nein nein.“ Wurde sie von ihrem großen Bruder unterbrochen. Er legte seine Hand auf die ihre, welche auf dem Tisch ruhte. „Das war sehr nett von dir, danke.“ Julia lächelte schüchtern.
    So saßen die Geschwister noch länger auf der Terrasse und unterhielten sich. Irgendwann verabschiedete sich Julia, sie musste noch in das Büro. Ben rollerte wieder in sein Patientenzimmer zurück.
    „Warst du bis eben trainieren?“ fragte Kai, als er Ben die Tür herein kommen sah. „Deine Schwester war nämlich da, hat die Tasche hier gelassen und nach dir gefragt. Ich hab sie zu dir geschickt.“ Erklärte der Blonde weiter. „Danke, ja ich hab sie gesehen. Und nein, ich war nicht die ganze Zeit trainieren, ich war mit Julia noch einen Kaffee die letzte halbe Stunde trinken.“ Antwortete Ben brav, als er sich wieder in sein Bett platzierte und sein Nachtkästchen etwas aufräumte. Zeitschriften türmten sich, sowie diverse Glücksbringer und Gute Besserungskarten von Besuchern. Kai beobachtete seinen neuen Freund. „Ich mein ja nur…“ „hm…?“ fragend sah Ben ihn an. „Naja… trainieren ist eine Sache, Ben… aber es übertreiben eine andere. Du warst lange außer Gefecht gesetzt gewesen… da solltest du noch langsam machen… verstehst du?“ eierte Kai umher. „ne… wenn ich ehrlich bin versteh ich nicht…“ kam es trocken von Ben. „Mensch Ben… du spürst keine Schmerzen… also auch keinen Muskelkater…der Entzündungen durch Überlastung“ kam es kleinlaut von Kai. Ben zuckte zusammen. Mist! Daran hab ich gar nicht gedacht… ach scheiße…überlegte der Autobahnpolizist. Unbewusst stricht er sich mit den Händen über die Oberschenkel.

  • „Ja du hast recht…“ kam es jetzt kleinlaut von Ben. Aber wie soll ich dann wissen, wann es genug ist und wann ich noch weiter trainieren könnte? Dachte Ben weiter. Als ob er die Frage ausgesprochen hätte sprach Kai:“ Leg einfach ein gesundes Mittelmaß beim Training ein und steigere dich langsam. Dann wird schon alles gut gehen.“ Man merkte dem Querschnittsgelähmten an, dass er wohl wusste, von was er da sprach. Ben sah zu ihm hinüber. „Das ist nur ein Rat, Kumpel. Immerhin haben wir in unserem Sportverein nicht nur Querschnittsgelähmte, sondern auch Leute wie dich…“ kam als Erklärung von Kai. Ben wog den Kopf hin und her:“ Tja… man merkt halt eindeutig, wer hier der Experte in dem Gebiet von uns beiden ist…“ Der Querschnittsgelähmte schüttelte den Kopf. „Nein Ben… das sind einfach nur Erfahrungen… die wirst du auch gewinnen mit der Zeit.“ Beide schwiegen und dachten nach.


    Nach dem Mittagessen bracht Kai wieder den Vorschlag, in den Klinikpark zu gehen. „Ja können wir machen, aber wenn es dich nicht stört, würde ich heut gerne mal mit den Krücken laufen und den Rolli stehen lassen.“ War Bens Antwort zu dem Vorschlag. Kai fuhr sich mit der rechten Hand am Kinn entlang. Meinst du, du bist schon genug in Übung dafür? Ich meine, ich will dich nicht unterschätzen, aber es ist ein längerer Weg. Du kennst doch die Strecke.“ Brachte er seine Bedenken hervor. Der Hauptkommissar beharrte auf seiner Einstellung:“ Ich würde es trotzdem gern versuchen. Wenn wirklich, geh ich zurück und komm dann mit Rolli nach, gut?“ „Also abgemacht.“ Gesagt, getan. Die Männer gaben der Stationsschwester Bescheid und machten sich auf den Weg.
    Nur langsam und mühevoll kam Ben voran. Immer wieder musste Kai stehen bleiben und wartete geduldig auf seinen Zimmergenossen. Nun schon zum dritten Mal, fragte er Ben, ob er nicht doch lieber den Rolli holen will und es morgen mit dem Laufen versuchen möchte. Aber Ben schüttelte stets den Kopf. „Nein das geht schon.“ Kam es atemlos von ihm. „ich brauch nur hin und wieder ne Pause, wenn das für dich in Ordnung ist.“ Sprach er. Kai gab ihm zu verstehen, dass er kein Problem damit habe, auf ihn zu warten. Also gingen bewegten sich beide wieder eine Strecke weiter, bis Ben seine nächste Verschnaufpause brauchte.

  • Der Rückweg gestaltete sich als ähnlich anstrengend und kompliziert für Ben wie der Hinweg. Aber Kai sagte dazu nichts mehr. Er beobachtete Ben nur bei seinen Bemühungen.
    Am Nachmittag wurde bei Ben nochmal ein MRT vom Kopf durchgeführt, um sicher zu gehen, dass soweit alles in Ordnung war. Um 17:00 ging Ben nochmal in den Trainingsraum. Kai versuchte ihn davon zu überzeugen, dass es doch für heute genug sei, aber Ben winkte nur ab. „Das passt schon, glaub mir. Mein Körper ist einiges gewohnt.“ Gab er als Antwort. „Wenn du meinst… ich mein es ja nur gut mit dir.“ Erklärte Kai. „Ich weiß, danke dafür.“ Ben machte sich auf den Weg.
    Der Autobahnpolizist fühlte sich frei, wenn er trainierte. Da hat:00 Uhr in ihr Zimmer kamte er das Gefühl, er könnte aktiv was an seinem Zustand ändern. Außerdem dachte er dann nicht so viel über die Zukunft und sein weiteres Leben nach, weil er sich echt auf die Bewegungen konzentrieren musste.
    So schnell es ging, wollte Ben von den Krücken loskommen. Also stand heut wieder „Freies Laufen an der Sprossenwand“ auf seinem Programm. Anschließen trainierte er seinen Körper noch etwas an den einzelnen Geräten.
    So kam Ben erst spät in das Zimmer zurück. Wie immer sah sich Kai die 20:15 Sendungen an. Nachdem er geduscht hatte gesellte sich Ben zu seinem Zimmernachbarn und beide ließen den Abend gemütlich ausklingen.
    Am nächsten Morgen wurden die Männer wie jeden Morgen von der Schwester geweckt, die zum Messen pünktlich um 7:00 Uhr in ihr Zimmer kam. „hm… sie haben erhöte Temperatur, Herr Jäger. Fühlen sie sich nicht gut?“ fragte die Schwester. „Ne… alles wie immer.“ Kam es stirnrunzelnd von dem Autobahnpolizisten. „Ich mess nachher nochmal nach, kann sein, dass das nur ein kurzer, unbedeutender Anstieg der Temperatur ist.“ Erklärte sie. Nachdem die morgendliche Messrunde beendet war, kam das Frühstück wenig später.

  • Der Rückweg gestaltete sich als ähnlich anstrengend und kompliziert für Ben wie der Hinweg. Aber Kai sagte dazu nichts mehr. Er beobachtete Ben nur bei seinen Bemühungen.
    Am Nachmittag wurde bei Ben nochmal ein MRT vom Kopf durchgeführt, um sicher zu gehen, dass soweit alles in Ordnung war. Um 17:00 ging Ben nochmal in den Trainingsraum. Kai versuchte ihn davon zu überzeugen, dass es doch für heute genug sei, aber Ben winkte nur ab. „Das passt schon, glaub mir. Mein Körper ist einiges gewohnt.“ Gab er als Antwort. „Wenn du meinst… ich mein es ja nur gut mit dir.“ Erklärte Kai. „Ich weiß, danke dafür.“ Ben machte sich auf den Weg.
    Der Autobahnpolizist fühlte sich frei, wenn er trainierte. Da hat:00 Uhr in ihr Zimmer kamte er das Gefühl, er könnte aktiv was an seinem Zustand ändern. Außerdem dachte er dann nicht so viel über die Zukunft und sein weiteres Leben nach, weil er sich echt auf die Bewegungen konzentrieren musste.
    So schnell es ging, wollte Ben von den Krücken loskommen. Also stand heut wieder „Freies Laufen an der Sprossenwand“ auf seinem Programm. Anschließen trainierte er seinen Körper noch etwas an den einzelnen Geräten.
    So kam Ben erst spät in das Zimmer zurück. Wie immer sah sich Kai die 20:15 Sendungen an. Nachdem er geduscht hatte gesellte sich Ben zu seinem Zimmernachbarn und beide ließen den Abend gemütlich ausklingen.
    Am nächsten Morgen wurden die Männer wie jeden Morgen von der Schwester geweckt, die zum Messen pünktlich um 7:00 Uhr in ihr Zimmer kam. „hm… sie haben erhöte Temperatur, Herr Jäger. Fühlen sie sich nicht gut?“ fragte die Schwester. „Ne… alles wie immer.“ Kam es stirnrunzelnd von dem Autobahnpolizisten. „Ich mess nachher nochmal nach, kann sein, dass das nur ein kurzer, unbedeutender Anstieg der Temperatur ist.“ Erklärte sie. Nachdem die morgendliche Messrunde beendet war, kam das Frühstück wenig später.

    hey du. ich lese deine geschichte sehr gerne. :thumbup: aber mal eine frage ?( : was heißt PAST? weil irgendwie kommt das in vielen texten vor und ich habe keine ahnung. danke :D

  • die PAST ist die Station der Autobahnpolizei, also sprich das Büro.


    Danke für dein Feed. (wir haben hier auch ein extra forum dafür: Lob und Tadel unter der Rubrik Fanfiction.)
    LG

  • die PAST ist die Station der Autobahnpolizei, also sprich das Büro.


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    LG



    ah, cool danke. sagmal könntest du frau krüger noch mehr mit einbeziehen? ich finde sie und ben passen so gut zusammen :love:


    und: ich liebe deine geschichte soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo dolle!


    weiter so!

  • Kurz nach dem Frühstück kam der Stationsarzt und nahm Ben Blut ab. „Nur um sicher zu gehen…“ begründete er. Ben war es recht.
    Eine halbe Stunde später kam auch die Krankengymnastin vorbei, um mit dem Autobahnpolizisten zu üben. „Ich habe gehört, du bist mir fremdgegangen?“ sprach die junge Dame mit einem zwinkern. „Ach was!“ konterte Ben. Ich hab nur geübt, damit ich dir heute imponieren kann.“ Grinste Ben zurück. Gemeinsam gingen sie ein paar Schritte mit den Krücken als Hilfe. „Ich seh schon, das ist dir wohl zu langweilig. Dann mal ohne Krücken.“ Schlug die Krankengymnastin vor. Ben tat wie befohlen. Schon war sein Tempo um einiges gedrosselt. Aber es ging, das war für ihn schon Lohn genug. „Ja sehr schön!“ kommentierte auch die Dame. „Mit etwas Übung wird das auch bald schneller gehen.“ Erklärte sie. Ben nickte. Schon ging die Übung weiter und Ben stolzierte ohne jegliche Hilfsmittel über den Gang. Er fühlte sich dabei wie ein Zebra, was zum ersten Mal auf allen vieren stand. Nach einer viertel Stunde ging es zurück in das Zimmer. „Ich denke, für heute lassen wir es genug sein. Morgen Üben wir weiter.“ Ben verabschiedete und bedanke sich noch bei der Krankengymnastin. Anschließen ruhte er sich etwas im Bett aus.
    „man du bist ja richtig fertig.“ Kommentierte Kai Bens Situation. „Ja das hat mich heut irgendwie umgehauen, weiß auch nicht.“ Antwortete der Autobahnpolizist. „Naja… du scheinst ja körperlich auch nicht ganz auf der Höhe heute zu sein…. Mit deinem Temperaturanstieg…“ versuchte der Querschnittsgelähmte zu erklären. „Ja das ist schon Mist. Eigentlich wollt ich heut oder morgen nach Hause…“ „Wie? Nicht auf Reha?“ Kai runzelte die Stirn. „Ach ich weiß auch nicht… was soll ich denn da? Trainieren kann ich auch zu Hause, dafür muss ich nicht auf Reha…“ „Wie du meist. Das Thema hatten wir ja schon mal. Es ist deine Sache.“ Für Kai was das Thema damit beendet. Er hatte mittlerweile gemerkt, dass man mit Ben über solche Sachen nicht diskutieren konnte, wenn er sich seiner Meinung sicher war.
    Ben schlief irgendwann ein. Von dem bisschen Laufen war er wirklich fix und alle.

  • Ben wachte einige Zeit später durch eine Berührung an seinem Ohr wieder auf. Er schreckte zu Seite, da er nicht wusste wie ihm geschah. Eine Schwester war mit einem Fieberthermometer in der Hand neben ihm. „Oh tut mir Leid, ich wollte Sie nicht wecken.“ Kam es endschuldigend von ihr. „schon ok… und?“ Ben nickte zu dem Gerät in ihrer Hand. „Hm… nach wie vor erhöht. Die Blutergebnisse sind auch da. Ihre Entzündungswerte sind auch erhört. Nachher wird der Stationsarzt auf Sie zukommen.“ Sie verabschiedete sich und verließ das Zimmer. Ben fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht und stöhnte. „Oh man ey! Das gibt’s doch nicht…“ kam es von ihm. Kai sah ihn nur mitfühlend an. „Kann ich nicht auch mal Ruhe haben, irgendwann?“ „Jetzt warte erst mal ab, was der Doc mit dir vorhat. Vielleicht wird es nur halb so wild.“ Versuchte Kai ihn aufzumuntern.


    Kurze Zeit später klopfte es wieder an der Tür und ein Ultraschallgerät wurde in Kai und Bens Zimmer gerollt. Der Doktor hatte vor, Bens Beine zu untersuchen. Der Autobahnpolizist ließ es anstandslos über sich ergehen. Immerhin wollte er auch wissen, was mit seinem Körper mal wieder los war. Nach einigen Minuten, wo der Mediziner Ben´s Beine Untersucht hatte, stand für ihn die Ursache und somit die Diagnose fest.

  • „Also Herr Jäger, sie haben eine Entzündung des linken Kniegelenktes. Das kann man hier bei den Aufnahmen sehr gut sehen. Ich schlage vor, dass wir mit einem Antibiotika dagegen vorgehen.“ Kam es routiniert von ihm. Ben schnaufte tief durch. Er musste sich sehr zusammenreißen um nicht einen Schreier losfahren zu lassen. Als Bestätigung nickte er nur. „Und wie lange kann so eine Entzündung anhalten?“ stellte der 30 Jährige dann doch die Frage. „Hm das hängt ganz davon ab.. ich sag mal zwischen 10 Tage und 3 Wochen…“ „Bitte?!!“ schoss es Ben aus dem Mund. „Und solang soll ich noch hier bleiben?!“ kam es entsetzt von ihm. „Nein nein, das hat keiner gesagt Herr Jäger.“ Beschwichtigte ihn der Arzt. „Gut, ich wollte nämlich heute nach Hause.“ Stelle Ben klar. Jetzt kratzte sich der Arzt an der Schläfe und sah in zweifelnd an. „Also… den Start der Antibiotikatherapie hätte ich schon noch gern unter Aufsicht… Außerdem: Wie sieht es mit Reha aus?“ Ben schnitt ihm das Wort ab. „Reha brauch ich nicht. Aber das mit der Therapie versteh ich. Dann sage wir morgen. Können Sie bis dahin meine Papiere fertig machen?“ Ben war anzusehen, dass er nicht weiter verhandelte. „Gerade jetzt durch die Entzündung, die sie scheinbar durch Überanstrengung erhalten haben, würde ihnen ein paar Tage Aufenthalt noch sehr gut tun. Aber ich kann sie nicht festhalten, das wissen Sie ja selbst.“ Sprach der Mediziner. „Eben.“ Schloss Ben. „Also steht morgen fest.“ Beendete er die Diskussion. Nachdem der Arzt sein Ultraschallgerät wieder eingepackt hatte, verließ er das Zimmer.

  • „Hältst du das wirklich für eine so gute Idee?“ appellierte Kai an das Gewissen von Ben, als die beiden Männer wieder alleine im Zimmer waren. Der Autobahnpolizist sah zu Kai hinüber. Er saß am Tisch und hatte sich die ganze Situation schweigend mitangesehen. „Ja, ich denke ich weiß was für mich gut ist.“ Kam es von ihm. „Ich mein ja nur… immerhin braucht die neue Situation Zeit, bis man darin Übung hat. Zu Hause wartet nur zusätzliche Arbeit, die du im Moment nicht gebraucht kannst. Glaub mir…“ „Kai, ich weiß deinen Rat zu schätzen, aber ich geh nach Hause. Ich werd ja wohl am besten wissen, was gut für mich ist und was nicht.“ Schnitt Ben ihm unfreundlich das Wort ab. Der Querschnittsgelähmte hob nur abwehrend die Hände. „Okay okay. Wie du meinst Ben.“ Beide schwiegen. Ben starrte die Decke an und dachte nach. Er schien wohl irgendwie überall beim Austeilen von Pech „Hier“ geschrieben zu haben…
    Nach ein paar Minuten setzte sich der Autobahnpolizist in seinen Rollstuhl und verließ das Zimmer. Kai sah ihm nur hinterher.
    Ben machte sich auf den Weg zum Park. Er wollte jetzt in der Natur sein, seinen Kopf frei bekommen. Das hatte bisher an dem Teich, den Kai ihm mal gezeigt hatte, ganz gut geklappt. Kai… Irgendwie tat es Ben leid, wie er gerade mit ihm umgesprungen war. Er hatte es immer gut mit ihm gemeint. Er hatte ihn ganzschön vor den Kopf gestoßen, als er ihn eben so abgewürgt hatte. Der Querschnittsgelähmte wollte ihm doch nur helfen. Immerhin war er dem Autobahnpolizisten die letzten Tage oft eine gute Stütze gewesen. Ben wischte die Gedanken beiseite, als er den Fußweg des Parks entlangrollerte. Nachher würde er sich bei Kai entschuldigen.

  • Ben saß in seinem Rollstuhl und sah den Enten zu, die auf dem Teich umherschwammen. Schwimmen… kann ich eigentlich noch schwimmen? Dachte er sich, als er den Bewegungen der Tiere zusah. Wieder überkam ihm eine Welle der Trauer. So viel gab es in seinem Leben jetzt auszuprobieren. Was konnte er noch machen und auf was müsste er für den Rest seines Lebens verzichten? Er würde in der Zukunft bei so manchen Versuchen schmerzlich Versagen, weil er merken würde, dass er so manches nicht mehr machen könnte. Das war ihm jetzt schon klar. Der Autobahnpolizist hatte Angst vor der Zukunft. Wenn die Ärzte ihm wenigsten Hoffnung gemacht hätten. Aber die Diagnose war eindeutig.
    Und nun auch noch diese Entzündung am Knie. Absolute Schonung hat ihm der Arzt verordnet. Nur noch zur Toilette laufen, alle größeren Strecken müsse er mit dem Rollstuhl nehmen. Ben war am Verzweifeln. Auf der einen Seite sollte er Üben, damit er sich an die neue Situation gewöhnen konnte und auf der anderen Seite hatte er jetzt übermäßiges Bewegungsverbot. Eine Träne der Trauer kullerte über seine Wange. Er wischte sie nicht weg. Er gab sich seiner Trauer hin. So weinte er, aus Angst vor der Zukunft und aus Frust über seine momentane Lage.

  • Schrill klingelte der Telefon von Ben auf dem Nachtkästchen. Kai sah hinüber und überlegte sich, ob er es für Ben, der im Moment ja nicht im Zimmer war, das Gespräch annahm. Als der Anrufer hartnäckig blieb, löste Kai mit einem Stöhnen die Bremsen seines Rollis und fuhr zu dem Telefon hinüber. Mit den Worten „Bei Ben Jäger“ nahm er das Telefonat entgegen. „Ah hallo Kai.“ Wurde der Querschnittsgelähmte begrüßt. „Ist Ben gar nicht im Zimmer?“ fragte Semir weiter. „Hallo, nein Semir, Ben ist im Haus unterwegs.“ Kam die Antwort. „Ah ok. Richte ihm doch bitte aus, dass ich heut Abend mal vorbeischau.“ „Alles klar, werd ich machen.“ Die Männer verabschiedeten sich und Kai legte den Hörer wieder auf. Er sah auf seine Uhr. Ben war seither schon über zwei Stunden weg. Ob er mal nach ihm sehen sollte? Er hielt es für eine gute Idee. Immerhin würde er eh nur im Zimmer sitzen, da konnte er auch schauen, wo sein Zimmerkollege abgeblieben war. Also machte er sich auf den Weg.

  • Ben wischte die letzten Tränen aus seinem Gesicht. Er schnaufte tief durch. Wie sollte es jetzt nur weitergehen? Er hörte ein Geräusch hinter sich. Es waren Räder, die über Sand fuhren. Ben drehte sich um und sah Kai, der auf ihn zugefahren kam. „Hier bist du.“ Sprach er, als er seinen Zimmergenossen gefunden hatte. Ben nickte nur. „hör mal… ich wollt dich vorhin nicht so anfahren… tut mir leid.“ Entschuldigte er sich bei Kai. „Schon ok.“ Antwortete dieser. Ben begann sich den Kummer mal wieder bei Kai von der Seele zu reden. Er erzählte ihm von seinen Ängsten, was er alles nicht mehr machen könne und das er im Moment auch noch lahmgelegt war wegen der Entzündung. Kai höre ihm wie immer geduldig zu. Als Ben fertig war sah er traurig zu ihm. „Oh man… ich scheiß dich an und zum Dank hörst du mir zu… wie hab ich das nur verdient? Hast schon einen beschissenen Job…tut mir leid.“ „Mach dir nix draus. Ich wünschte, ich hatte in der Anfangszeit auch jemanden gehabt, der mir hin und wieder einfach mal zuhört…“ sprach Kai. Ben sah ihm mitfühlend an. „Hey, mach dir nix draus. Ich hab alles nachgeholt, keine Panik.“ Die Freunde schwiegen. Nach einer Weile sprach Kai: „Ach übrigens, Semir hat vorhin angerufen. Ich war so frei und hab das Telefonat für dich entgegengenommen.“ Ben blickte erschrocken wie ein ertappter Junge zu Kai. Dieser verstand gleich, was dem Autobahnpolizisten durch den Kopf schoss. „Keine Sorge! Ich hab ihm nichts von der Entzündung erzählt, oder dass du morgen auf eigene Verantwortung nach Hause gehst. Er hat nur gesagt, dass er heute Abend mal vorbeikommt. Den Rest kannst du ihm dann erzählen, oder eben auch nicht.“ „Danke“ kam es kleinlaut von Ben. „Kein Ding. Komm, lass uns reingehen. Das Essen ist bestimmt schon da und außerdem wird es langsam kalt.“ Sprach der Querschnittsgelähmte, als die Sonne langsam unterging. Ben nickte. Gemeinsam fuhren die Beiden zu ihrem Zimmer zurück.

  • Kurz nach dem Abendessen kam auch schon Semir zu besuch. „Mensch, das ist ja toll, dass du morgen schon entlassen wirst. Da hol ich dich nach der Schicht ab, was hältst du davon?“ Schlug der Deutschtürke vor. Natürlich hatte Ben weder was von der Entzündung erzählt, noch davon, dass er auf eigene Verantwortung das Krankenhaus verließ. Semir hatte ihm eine Standpauke gehalten, die sich gewaschen hätte. Das wollte Ben sich ersparen. Zumal es an seiner Entscheidung eh nichts geändert hätte. „Klar, klingt gut.“ Antwortete der junge Hauptkommissar nur darauf.
    Semir blieb noch eine Stunde und erzählte das Neuste von der PAST. Hotte hatte mal wieder eine neue Diät, die er gerade ausprobierte. Dieter musste gezwungenermaßen mitmachen.
    Schließlich verabschiedete sich der Deutschtürke und ließ die beiden Männer alleine. Kaum hatte er die Tür geschlossen, da drehte Kai sich zu Ben hinüber. Er lag schon im Bett, während Ben gerade anfing seine Klamotten aus dem Schrank in seine Sporttasche zu packen. „Was wird er wohl sagen, wenn er mitbekommt was wirklich los ist?“ fragte der Querschnittsgelähmte. Ben atmete tief durch und hielt in seiner Bewegung inne. Jedoch sah er nicht zu Kai hinüber. „Keine Ahnung… ich hoffe nur, ich finde es nicht heraus…“ Ben nahm nun auf seinem Bett Platz und sah zu seinem neuen Freund hinüber. „Semir macht sich immer gleich so große Sorgen. Wenn ich ihm die Wahrheit gesagt hätte, hätte er sich heute noch einen richterlichen Beschluss geholt, damit ich zwangsmäßig hier bleiben müsse.“ Er grinste bei dieser Aussage. „Naja… verstehen könnt ich es schon. Würdest du denn anders handeln?“ kam die Gegenfrage des Querschnittsgelähmten. „ne… irgendwie würd ich wohl auch so reagieren… Aber Semir übertreibt ganz gern in solchen Sachen. Das kann ich bei meinem schwachen Nervenkostüm im Moment nicht auch noch gebrauchen…“ Es entstand ein Schweigen. Ben packte nach ein paar Minuten wieder weiter seine Sachen ein. Später wurde das Licht ausgemacht und geschlafen.

  • Am nächsten Morgen wurden die Beiden wieder von der Schwester des Frühdienstes geweckt. „Und heute gehen sie nach Hause Herr Jäger?“ fragte die Junge Pflegerin, als sie ihm die Blutdruckmanschette um den Arm legte. „Ja, das ist denke ich das Beste für mich.“ Nickend nahm sie die Aussage an. „Der Arzt kommt nachher und bringt ihnen die Entlassungspapiere. Tablettenschälchen nicht vergessen.“ Sprach die Krankenschwester und deutete auf die Plastikschachtel. Ben nickte.
    Nachdem der Autobahnpolizist im Bad war packte er auch Zahnbürste und Handtücher ein. Somit war seine Tasche fertig und Ben so gut wie startklar. Nach dem Frühstück kam auch der Arzt nochmal in das Zimmer. Er hielt ein Kuvert in der Hand und überreichte es Ben. „So ihr Brief. Bitte geben sie ihm bei Hausarzt ab. Außerdem rate ich ihnen, dass Sie sich noch für mindestens 14 Tage schonen. Alle zwei Tage sollte sie zu ihrem Hausarzt um das Blut kontrollieren zu lassen, damit man die Entzündung im Auge behält.“ Ben nickte und bedankte sich bei dem Arzt. Dieser verließ daraufhin das Zimmer. Ben setzte sich zu Kai an den Tisch. „Und? Wie lange wirst du hier noch bleiben?“ fragte der Hauptkommissar. „Die wollen noch ein EEG bei mir machen. Sofern sich das nicht verändert hat, denke ich, dass ich auch bald die Fliege mach.“ Antwortete Kai. Ben nickte stumm. „Hör mal… ich weiß nicht wie ich mich bei dir bedanken soll…ich…“ „Ach komm hör auf. Sonst fangen wir hier beide noch das Heulen an.“ Winkte Kai ab, als er merkte in was für eine Richtung sich das Gespräch entwickelte. „Nein ehrlich. Du warst mir wirklich eine große Stütze, dafür möchte ich mich bei dir bedanken!“ Ließ sich Ben nicht abwimmeln. „Kein Ding! Hab ich gern gemacht. Du kannst dich ja mal revanchieren, indem du mich auf ein Bier einlädst. Meine Nummer hast du ja.“ kam es keck von ihm. „Das machen wir, das machen wir auf alle Fälle!“ versprach Ben. So unterhielten sich die Männer noch eine Weile bis es irgendwann an der Tür klopfte und Semir hereinschneite. „Na bist du soweit?“ fragte er. „Kann losgehen. Antwortete Ben, nahm seine Krücken in die Hand und verließ, nachdem er sich nochmal bei Kai bedankt und sich von ihm verabschiedet hatte, das Zimmer mit Semir.

  • „Sag mal, wie sieht es eigentlich mit Reha aus?“ fragte Semir, als er seinen BMW vor Bens Wohnung zum Stehen brachte. Ben schluckte. „Ja… also… da hab ich dankend abgelehnt.“ Sprach er aus. „Bitte? Aber warum denn?“ kam es entsetzt von Semir. Gut, Ben war nicht der Freund von solchen Sachen, das wusste der Deutschtürke. Aber er hätte es im Moment wirklich nötig.“ Ach Semir… das Thema hatten wir schon mal…“ kam es von Ben. „Ich kann auch hier Trainieren.“ Nachdem ich mit wegen der scheiß Entzündung geschont hab Dachte der Jüngere noch hinterher. „Ja aber Ben ich…“ „Semir bitte. Können wir das Thema bitte lasse und nach oben gehen? Seit Tagen sehne ich mich nach dem Moment. Ich will einfach nur noch nach Hause.“ Sprach der Jüngere genervt. Der Deutschtürke verstummte und hielt inne. „Ja…klar“ sprach er kleinlaut. So verließen sie das Auto und gingen zur Eingangstür. Zögerlich öffnete Ben die Tür. Dann sah er… die Treppe. Ein innerliches Stöhnen setzte sich in Ben durch. Ach scheiße, schon die erste Hürde… dachte sich der Autobahnpolizist. Semir merkte das Zögern von seinem Partner. Auch er sah jetzt die Treppe und dachte, Bens Problem zu kennen. „Komm, ich nehm die Tasche und du machst das hier mit der Treppe, gut?“ bot der Ältere an. Ben nickte und dann ging es los. Langsam schlich der Jüngere die Treppen hinauf. Immer ein Bein auf die nächste Stufe stellend und das andere Bein hinterherziehend. Geduldig ging Semir hinter ihm die Stufen hinauf. Oben angekommen schloss Ben die Türe auf und ging auf direktem Wege auf die Couch. Dort angekommen ließ er sich darauf plumpsen. Von den paar Stufen war er schon sehr erschöpft.

  • „Auch was zu trinken?“ fragte Semir als er die Tasche im Flur abstellte, die Tür hinter sich schloss und in die Küche lief. „Ja ein Bier wäre super.“ Sprach Ben vom Sofa aus. Semir hatte nach dem gestrigen Besuch noch schnell das Nötigste für Ben eingekauft und vorbeigebracht. Das Nötigste hieß bei Ben unter anderem auch Bier. Mit zwei geöffneten Flaschen kam Semir zu Ben auf das Sofa und ließ sich neben ihm nieder. Es wurde angestoßen und nach einem „willkommen zu Hause“ von dem Deutschtürken getrunken. Ben genoss es. Ein Stückchen Heimat hatte er also schon wieder. Wie viel sollte er noch bekommen? „Kann ich dir noch was helfen? Brauchst du noch etwas?“ stellte Semir gleich die nächsten Fragen. „Ne ich denk ich hab erst mal alles. Danke. Ich werd dann mal Julia und Dad anrufen, bestimmt schauen die Beiden heute auch nochmal vorbei.“ „Okay gut, aber wenn etwas ist ruft du gleich an, in Ordnung?“ kam es fordernd von Semir. „ey ey captain.“ Ben salutierte auf der Couch.
    Der Ältere ging nachdem er das Bier ausgetrunken hatte und sich noch zweimal vergewisserte, dass Ben derzeit versorgt war. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, war Ben das erste Mal alleine in seiner Wohnung nach langer Zeit… was sollte er jetzt machen?


    Auch er trank sein Bier erst mal aus, dann zückte er sein Handy und schrieb Julia eine Sms. Darauf folgte gleich eine Antwort, dass sie und Konrad heute Abend zu ihm kommen würden. Ben steckte das Handy wieder in seine linke Jeanstasche.

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