Tierische Hilfe

  • „Dann sehen wir doch mal nach, was es mit diesen Firmen auf sich hat.“, meinte Semir, setzte sich auf seinen Stuhl und arbeitete das durch, was Susanne rausgesucht hatte. Tatsächlich war die Firma von Svenja Böhsen darunter. „Nun sieh mal einer an...vielleicht sollten wir diese Frau doch mal mit einem gerichtlichen Beschluss fragen, ob sie was mit der Sache zu tun hat.“, kam es vom Deutschtürken. Ben grinste breit. „Wenn uns die Staatsanwältin diesen gibt. Aber irgendwie bezweifle ich das.“ Semir zuckte nur mit den Schultern und stand auf. „Komm, lass uns zur Chefin gehen und ihr die Sache schildern. Dann können wir ja immer noch entscheiden, ob wir es wagen oder nicht.“, grinste er breit und schon stand er auf. Ben folgte ihm und wenig später standen sie vor dem Schreibtisch ihrer Chefin, Kim Krüger, und erstatteten Bericht über alles, was sie bisher herausgefunden hatten.


    „Meine Herren, sie meinen also, dass die Firma Böhsen etwas mit dem toten Studenten zu tun hat? Haben sie denn schon überprüfen können, ob es mehr als eine Lieferung gab? Was ist denn mit den Zollkollegen? Ist denen nichts aufgefallen?“, wollte Kim wissen und sah die beiden vor ihr stehenden Hauptkommissare an. Semir sah etwas betreten zu Boden und auch Ben musste zugeben, dass sie diese Stränge der Ermittlungen noch nicht nachgegangen waren. „Nein, da...daran haben wir noch nicht gedacht. Wir...wir mussten schließlich erstmal diesen Toten ermitteln.“, erklärte Semir nur. Kim lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und sah ihre beiden Ermittler an. „Dann tun sie das bitte, bevor sie sich auf jemanden einschießen, gegen den sie nur einen verdächtigen Mitarbeiter und ein paar Zahlen haben. Denn das wird ihnen die Frau Staatsanwältin mit Sicherheit um die Ohren hauen.“, stieß Kim aus. „Ja Chefin.“, erwiderten beide Kommissare nur im Chor und verließen dann das Büro wieder.


    „Das lief ja gut...verdammt...“, knurrte Semir nur und schlug auf die Schreibtischablage. „Warum mussten wir auch solch wichtige Sachen vergessen? Wie Anfänger haben wir uns benommen.“, ging es weiter. Ben drehte sich nur in seinem Stuhl hin und her. „Reg dich ab, Semir, dann holen wir das jetzt eben nach. Lass uns gleich zum Zoll fahren. Susanne hat ja noch das Ticket von diesem Hellmann oder?“ Semir nickte nur. „Na also, außerdem kann dann Johannes gleich zeigen, was sie kann.“, grinste der junge Hauptkommissar und tätschelte den Kopf der Bassettdame. „Wuff...wuff...“, machte Johannes nur und sah verliebt zu Ben auf. „Okay, dann komm...dann sind wir noch vor dem Mittag fertig und können dann gleich was essen gehen.“, entgegnete Semir nur und schon waren die Beiden auf dem Weg zum Flughafen nach Köln/Bonn.

  • Peter Weckmann sah sich sämtliche Passagiere, die gerade aus dem Flug Nassau (Bahamas)/ Köln stiegen. Mit seinem geübten Blick wusste er schon seit Jahren, wer etwas zu verbergen hatte und wer nicht. Neben ihm war sein treuer Spürhund Fritz. Der Nase des Deutschen Schäferhundes konnte man einfach nichts vormachen. Während die Kollegen die Pässe kontrollierten, sah Peter immer wieder in die Masse der aussteigenden Passagiere. Da...da sah er einen potentiellen Verdächtigen. „Entschuldigung, kommen sie mal bitte zu mir.“, forderte Peter und winkte den leicht nervös scheinenden, jungen Mann aus der Menge. Dieser kam vorsichtig auf den Tresen zu. „Ja...ja?“, wollte dieser nur wissen. „Geben sie mir mal bitte ihren Pass und stellen sie ihren Koffer hier rauf.“, forderte Peter nur. Der junge Mann, der in seinem Pass als Mathias Holtzendorff identifiziert werden konnte, lächelte kurz, hievte den Koffer auf eine Ablage und wartete. Sofort wurde der Koffer geöffnet und schon wurde Fritz an seine Arbeit gelassen. Doch nach einer viertel Stunde war klar, dass hier nichts zu finden war und Peter musste den jungen Mann wieder gehen lassen. „Entschuldigen sie, könnten wir sie kurz sprechen, Herr Weckmann?“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter ihm und ein helles Bellen.


    Der Zöllner drehte sich um und sah dann, wie sein Fritz von einer Bassettdame angeblickt wurde. Der Deutsche Schäferhund ließ sich davon nicht beirren und hielt einfach still, während ihn die kleine Dame anhimmelte und an seinem Ohr zu knabbern begann. „Ist das ihr Hund?“, wollte der Mann lachend wissen und stemmte die Arme in die Hüften. Ben grinste ebenfalls. „Ja...also nein...der Hund gehört nicht mir...also jetzt im Moment schon...aber dennoch...es ist nicht meiner. Es ist der einer Freundin...“, erklärte der Deutschtürke etwas umständlich und sah die beiden Männer nur an. „Soso...was wollen sie denn von mir? Wer sind sie denn überhaupt?“, wollte der Zöllner wissen und sah von einem Mann zum anderen. „Semir Gerkhan und Ben Jäger von der Kripo Autobahn...es geht um einen jungen Mann, der hier bei ihnen durchgekommen ist. Ich meine, diesen hier.“, erklärte Semir und zeigte ein Foto von Markus Hellmann. Peter Weckmann sah sich das Foto genau an. „Warten sie mal, den habe ich schon mal hier gesehen. Das muss erst vor drei oder vier Tagen gewesen sein.“, erklärte der Mann. „Was ist mit dem Mann gewesen? Ist ihnen irgendwas aufgefallen?“, wollte Ben wissen. „Ja, er war ziemlich nervös. Das seh ich immer sofort. Deshalb habe ich ihn heraus gewunken und begann mit der üblichen Prozedur.“, erklärte Weckmann nur. „Und das wäre?“, wollte der Deutschtürke wissen.


    ...

  • „Nun, ich habe seinen Koffer durchsucht und Fritz hier hat seine Nase an die einzelnen Sachen gehalten. Er benahm sich sehr nervös und er schien auch Fieber zu haben. Immer wieder schüttelte er sich, als ob er Schüttelfrost oder eine Grippe hatte.“, erklärte Weckmann und sah die beiden Hauptkommissare an. „Wir haben festgestellt, dass der junge Mann an einer Überdosis Heroin starb, dass er in seinem Magen transportiert hatte. Eine der Beutel ist geplatzt.“, erzählte Ben und sah dann zu Fritz und Johannes. Noch immer saßen die beiden Hunde nebeneinander, bis plötzlich die kleine Bassettdame einen Geruch wahrzunehmen schien. Bellen sprintete sie los, direkt in die Menge der nächsten Maschine hinein. „Johannes...komm sofort zurück. Hörst du wohl...“, schrie Semir und hechtete hinterher. Ben kugelte sich vor Lachen, als er sah, wie Semir versuchte, die kleine, windige Bassettdame einzufangen, die sofort auf einen Mann zusprang und an seiner Tasche wie wild zu zerren begann. „Johannes...aus...pfui...lass sofort die Tasche los.“, rief Semir aus und zerrte an Johannes, die aber nicht die Tasche loslassen wollte. So passierte, was passieren musste. Die nicht sehr stabile Tasche gab nach und sofort fielen einige Beutel mit Haschisch zu Boden. Weckmann sah erstaunt auf den Mann, dann winkte er nur schnell seine Kollegen heran. Sofort nahmen sie denn Mann von 35 Jahren fest und hoben das Gras auf. „Alle Achtung...ihr Hund ist wirklich gut. Sie sollten ihn ausbilden lassen.“, meinte Weckmann nur und tätschelte Johannes den Kopf, als Semir mit ihm auf den Arm zurückkam. Der Hauptkommissar grinste nur. „Das mach ich schon.“, erklärte Semir. „Sagen sie, sind ihnen noch andere junge Leute aufgefallen, die vielleicht nervös oder auffällig waren?“, fragte Ben nach. Weckmann sah den jungen Mann an.


    Weckmann überlegte, während die Drei zurück zu Fritz gingen, der dann stolz auf Johannes sah und der Bassettdame einen Kuss gab. „Warten sie, da war tatsächlich was...vor acht Tagen. Da war schon einmal ein junger Mann da. Fritz hat angeschlagen, aber wir haben weder im Koffer noch in der Kleidung des Mannes etwas gefunden.“, erklärte Peter Weckmann. „Können sie uns die Adresse des jungen Mannes geben?“, bat Ben nur und zückte seinen Notizblock. „Die kann ich ihnen geben. An den arroganten Kerl erinnere ich mich sehr gut...Kevin...Kevin Fischer...Greifengasse 26 in Köln-Mühlheim.“, meinte der Mann zu den beiden Kommissaren. Sie bedankten sich und gingen dann zurück zu ihrem Wagen.

  • Es war eine Fahrt von fast einer Stunde, ehe sie ihr Ziel erreicht hatten. Das mag daran gelegen haben, dass Johannes Semir fast sie Sitze durchnässt hätte. Noch rechtzeitig schaffte es der Deutschtürke, zur allgemeinen Belustigung von Ben, Johannes aus dem Wagen zu tragen und an einen Baum abzusetzen, ehe die schwache Blase des Hundes sich entleerte. „Man, mit diesem Hund macht man schon was mit.“, knurrte Semir, als er endlich wieder hinter dem Steuer seines BMWs saß. Ben grinste nur breit. „Wieso schleppst du ach den Hund mit dir herum? Ich meine, was hast du gemacht...eine Wette verloren?“, fragte der junge Hauptkommissar und sah seinen Partner an. Etwas betreten sah Semir nur weg, startete den Wagen und fuhr vom Parkplatz ab. „Oh man Semir, du hast gewettet oder?“, lachte Ben nur. „Hey, ich dachte, alle Hunde jagen Katzen. Woher sollte ich denn wissen, dass Johannes ne Katzenallergie hat?“, knurrte der Hauptkommissar und fuhr weiter. Wenige Augenblicke später erreichten sie ihr Ziel.


    Kevin saß auf der Terrasse und genoss die spärlich vorhandene Sonne. Lässig hatte er sich auf seinem Liegestuhl breit gemacht und genoss einfach das Jetzt. Zuerst merkte er gar nicht, wie es an der Tür klingelte. „Och man...“, fauchte er und stemmte sich aus dem Liegestuhl hoch, schlüpfte in die Flip Flops und schlurfte zur Tür. „Wer ist da?“, fragte er, etwas unfreundlich durch die Sprechanlage, doch im selben Moment klopfte es an der Tür. Verdutzt hängte Kevin die Sprechanlage wieder ein und öffnete dann die Wohnungstür. „Herr Fischer?“, fragte ein großer, rebellisch aussehender Mann. Der Angesprochene nickte nur. „Jäger und Gerkhan, Kripo Autobahn...wir würden sie einen Moment sprechen.“, meinte er nur. Kevin schluckte nur kurz, überlegte dann, gab aber die Tür frei. „Was...was wollen sie denn von mir?“, wollte der Mann mit nervösem Blick wissen. „Wir haben nur ein paar Fragen an sie. Vor acht Tagen sind sie am Köln-Bonner Flughafen kontrolliert worden. Sie standen in den Verdacht, Drogen geschmuggelt zu haben.“, fing Semir an und wollte schon erneut ansetzen, als plötzlich der junge Mann seinen Fußschemel den Kommissaren entgegenschob und zur Terrasse verschwand. „Hey, bleib stehen...wir wollen nur mit dir reden.“, schrie Semir und hechtete los. Auch Ben warf sich auf den jungen Mann und konnte ihn gerade fassen, als er über die Terrassenbrüstung klettern wollte.

  • Schmerzhaft drehte er ihm die Arme auf den Rücken. „Ahhhh...“, schrie Kevin nur. „Ich nehme mal an, dass du die Drogen wirklich geschmuggelt hast. Und zwar in deinem Bauch.“, stieß Semir aus. „Jaaa...“, kam es nur von dem jungen Mann. „Wer...wer war der Auftraggeber?“, fragte Ben nach und ließ Kevin auf den Liegestuhl fallen. „Das...das war so ein Mann...ein Mann hat mich auf einer Raststätte angesprochen.“, erklärte er nur. „War es dieser hier?“, wollte Semir nur wissen und zeigte dem Jungen ein Bild. „Ja...ja, das war er...“ „Okay...war doch gar nicht so schwer...das mit dem Arm hättest du dir vollkommen ersparen können.“, grinste Ben nur. „Wie? Sie nehmen mich nicht fest?“, kam es erstaunt von Kevin. „Nein, denn du bist nur ein unwissender Handlanger gewesen. Wir wollen an die Großen im Hintergrund ran.“, erklärte Semir und verschwand dann mit Ben wieder.


    Richard Schröder saß im Wagen und beobachtete das Haus genau. Er war diesem BMW schon seit dem Mittagessen gefolgt. Das war er also...diesen Kerl sollte er bearbeiten. Bearbeiten...das hatte ihm die Chefin eingebläut. Mehr nicht. Warum nur immer halbherzige Sachen, dachte er nur und holte seine Kamera hervor. Schnell war der Mann fotografiert und dann griff er zum Handy. „Chefin, ich sehe jetzt diese beiden Autobahnbullen. Sie waren bei einem unserer unwissenden Transporteure.“, erklärte Richard nur und sah, wie der BMW abfuhr. „Lassen sie die Kerle ruhig schnüffeln. Wir werden uns den Einen heute Abend holen und ihn dann eine Lektion erteilen. Das ist ihr Auftrag. Haben sie mich verstanden?“, wollte die Geschäftsfrau wissen. „Ja, ist gut. Ich werde sie auf den Laufenden halten. Dieser Kerl ist schon so gut wie zum Schweigen gebracht.“, meinte Schröder nur, schaltete das Gespräch aus und startete den Wagen.


    Ben ließ sich neben seinem Partner in den Sitz fallen und sah ihn an. „So, nehmen wir jetzt endlich diese Firma für Im- und Export auseinander?“, wollte er wissen. Semir sah ihn nur an. „Erstmal zurück zur Chefin und Bericht erstatten. Dann Durchsuchungsbeschluss holen und dann schlagen wir zu.“, meinte Semir nur. „Muss das sein.“, kam es nur von Ben. „Ja, das muss sein...“, grinste sein Partner nur und startete den BMW. Die Fahrt ging ohne jegliche Probleme vonstatten. „Sag mal, was ist eigentlich mit Mittagessen?“, fragte Ben dann, als er das ihm bekannte Schild einer Schnellrestaurantkette sah. Semir sah es ebenfalls und musste lachen. „Warum nicht... ist ja noch Zeit.“, erklärte er nur und lenkte dann den Wagen in Richtung Ausfahrt. Schnell war der Wagen geparkt und beide Kommissare stiegen aus. Richard sah, wie der BMW abfuhr. Er fuhr weiter gerade aus. Er musste nur herausfinden, wo der Eine wohnte und dann würde er schon zuschlagen. Das war alles, was er brauchte und dann, dann würde der andere Kerl schon spuren. Aber alles der Reihe nach. Er war immerhin Profi.


    ...

  • Kauend mampfte Ben einen großen Wopper, während sich Semir mit ein paar Chicken Nuggets zufrieden gab. Nur die Cola durfte bei Beiden nicht fehlen. „Semir, irgendwas stimmt mit dieser Firma ganz und gar nicht. Ich meine, das ist doch kein Zufall...erst wird ein junger Mann tot aufgefunden, dann seine Leiche gestohlen und dann ein Mitarbeiter dieser Firma ermordet. Da muss doch mehr dahinter stecken.“, meinte er und fast fiel ihm die Gurke aus dem Mund. Semir lachte auf. „Ben, immer mit der Ruhe. Wir werden schon herausfinden, was da vor sich geht. Aber wir haben sicherlich heute Nachmittag den Durchsuchungsbefehl und dann...dann schlagen wir los.“, meinte Semir nur und aß seinen letzten Nugget. Ben nickte nur merklich und wischte sich dann seine Finger an der Serviette ab, nachdem er sich noch mal die Soße von den Fingerspitzen geleckt hatte. „Was machen wir eigentlich mit Johannes? Der kann doch nicht den ganzen Einsatz mitmachen.“, überlegte der junge Hauptkommissar laut und wischte sich mit der Serviette den Mund ab. „Tja, dann muss ich ihn halt am Baum vor der Station anbinden oder halt...Susanne liebt doch Tiere so sehr. Soll sie in der Zeit auf Johannes aufpassen.“, meinte Semir nur und zerknüllte dann seine Pappschachtel. Ben nickte nur lächelnd und stand dann ebenfalls auf. Zusammen gingen sie zu ihrem Wagen und wollten in die PASt zurück, als ein Wimmern von der Rückbank kam. „Oh nein...das kenn ich...wo ist der nächste Baum?“, stieß Semir nur aus, schnappte sich die Leine und zerrte die arme Bassettdame von der Rückbank. Ben sah dem Treiben genüsslich zu. Schnell war ein Baum gefunden und die schwache Blase von Johannes war entleert. Die Fahrt zurück zur PASt konnte beginnen.


    „Semir, Ben...ich glaube ihnen ja, was sie mir vorgetragen haben, aber irgendwie bezweifle ich, dass es für einen Durchsuchungsbefehl reichen wird.“, erklärte Kim nur, nachdem sie den mündlichen Bericht von ihren beiden Männern erhalten hatte. „Chefin, wir müssen da hinein...mit dieser Firma stimmt irgendwas nicht. Wir haben zwei Tote und die Verbindung ist klar erkennbar.“, stieß Semir aus. „Chefin, wenn da etwas nicht stimmt, dann finden wir es heraus. Ich habe den Jungen gesehen. Leute, die so mit Menschenleben spielen, gehören aus dem Verkehr gezogen.“, zischte Ben nur. „Jäger, wenn sie daraus eine persönliche Sache machen, muss ich sie von dem Fall abziehen.“, kam es nur von Kim. Ben knurrte hörbar und richtete sich wieder auf. „Das wird nicht nötig sein. Ich habe mich voll unter Kontrolle.“, knirschte es aus seinen Zähnen hervor. Leicht nickte Kim nur und sah dann zu Semir. „Ich werde nach einen Durchsuchungsbefehl anfragen, doch versprechen sie sich nicht zu viel davon.“, meinte sie nur, entließ dann ihre Hauptkommissare aus dem Büro und begann zu telefonieren.

  • „So, dann geht es endlich los.“, kam es nur von Ben. „Ja...und wir können den Fall dann beruhigt abschließen.“, grinste Semir nur, ließ sich auf seinen Stuhl fallen und warf die Füße übereinander. „Ich hoffe nur ,die Chefin kann den Durchsuchungsbefehl erreichen. Heute Abend habe ich ein Date mit Emily...wir wollen, wenn das Wetter schön ist, uns das Feuerwerk auf dem Rhein ansehen.“, erklärte Ben und zeigte schwärmend die beiden Karten hoch, die er besorgt hatte. „Wow...da wollten Andrea und ich auch mal hin. Nur leider zahnt Layla und Andrea möchte etwas durchschlafen. Also muss ich auf die Kleine aufpassen.“, erklärte er nur und lehnte sich wieder vor. Er betrachtete das Familienbild auf seinem Schreibtisch und strich kurz drüber. „Semir, Ben...die Chefin will euch sprechen.“, rief Susanne in das Büro hinein. „Wir kommen sofort.“, entgegnete Semir nur und ging mit Ben ins Büro der Chefin. Doch da sollten sie eine herbe Enttäuschung erleben.


    Dann eben anders, dachten sich Ben und Semir nur, stiegen in ihren Wagen und fuhren zu der Firma von Svenja Böhsen. „Man, was hat die Schranke eigentlich gegen uns? Ich meine, die Beweise sind doch wohl eindeutig, oder?“, knurrte Ben nur und blickte dann mit stechenden Augen zu seinem Partner hinüber. „Ich weiß es nicht, aber gleich ist da drüben Feierabend und dann finden wir schon was.“, erklärte Semir nur und sah dann, wie alle Lichter auf dem Gelände ausgingen. „Okay, dann los...“ Beide stiegen aus und gingen vorsichtig und schleichend auf das Gebäude zu. Das Tor war kein Hindernis und auch die Eingangstür stellte kein Problem dar. „So, wo suchen wir?“, wollte Ben wissen und sah sich um. „Am Besten im Büro der Chefin und nochmals bei Scholz. Da muss doch etwas sein.“, knurrte Semir nur und fing im Büro der Chefin an. Dann mal los, dachte er nur und durchsuchte wirklich alles. Kein Stein blieb auf dem anderen. Natürlich vergas Semir nicht, sich vorher Handschuhe anzuziehen. Er klopfte selbst an der Wand entlang, wie er es aus vielen Agentenfilmen kannte. Plötzlich erklang ein Hohlraum. „Na, was haben wir denn da?“, stieß Semir aus und nahm das hässliche Bild von einer von Picasso entstellten Frau ab. „Ben, ich hab hier was...“, stieß er über Funk aus.
    Ben kam sofort zu Semir und sah, wie er sich an dem Safe zu schaffen machte. „Weißt du denn, wie so etwas geht?“, wollte er wissen. „Man tippt eine Nummer ein und dann öffnet sich das Ding.“, entgegnete sein Partner. „Schlaumeier, aber welche Kombination weißt du nicht, oder?“ „Ich rate einfach auf gut Glück. Aber anstatt hier dumme Sprüche zu klopfen, könntest du mir vielleicht helfen. Ist die Nummer vielleicht irgendwo aufgeschrieben?“ Ben sah die Schubladen durch und nahm sich sämtliche Papiere vor.

  • „Hier...vielleicht das...U. Caja fuertes...7-5-9-0-2-1.“, las Ben nur ab. Semir sah seinen Partner nur ratlos an, tippte dann aber die Zahlen ein. Ein Piepsen war zu hören und dann ein Klicken. Der Safe öffnete sich einen Spalt. Sofort griff Semir zu und zog die Tür weiter auf. „Nun sieh mal einer an. Eine Liste mit den gleichen Namen, wie wir sie bei Scholz gefunden haben.“ Semir reichte sie an Ben weiter. „Und sie mal hier...das scheint eine der Kontaktfirmen auf Barbados zu sein. Alles mit Transaktionen versehen. Das ist es...“, stieß Semir nur aus. „Dann können wir ja jetzt hier verschwinden.“, meinte Ben nur. „Ganz ruhig, du kommst schon noch zu deiner Liebsten.“, grinste sein Partner. Sie schlossen den Safe wieder, räumten alles so hin, wie sie es vorgefunden hatten und machten sich dann auf den Heimweg.


    Richard Schröder sah, wie die Beiden das Gelände der Firma verließen und etwas in den Händen hielten. Oh man...das war nicht gut...ganz und gar nicht gut. Jetzt musste er schnell handeln. Noch heute Nacht würde einer dieser Bullen verschwinden. Es musste sein. Für den anderen würde sich schon etwas finden. Diese Papiere durften nur nicht an die Staatsanwaltschaft weitergehen. Das musste unter allen Umständen verhindert werden. Schröder sah, wie sich die Beiden trennten. Der Große nahm ein Taxi, während der andere mit dem BMW davonfuhr. Das war die Gelegenheit, dachte er nur. Wie würde er es am Besten anstellen? Dieser Bulle war sicherlich nicht dumm. Wie konnte man ihn am Besten überlisten? Da hatte Schröder die Idee. Ein perfider Plan reifte in seinem Kopf heran. Schnell fuhr er an dem BMW vorbei, brauste die Straße entlang und suchte sich eine geeignete Stelle, wo er zuschlagen konnte.
    Semir fuhr von der Autobahn ab und die Landstraße entlang. Langsam merkte er, wie sehr ihm dieser Tag geschlaucht hatte. Die Augen wurden langsam immer schwerer und schwerer, doch noch war er nicht zu Hause. Immer wieder sah er, wie seine Scheinwerfer von den Bäumen zurück geworfen wurden. Der BMW fuhr um die Kurve. Plötzlich weiteten sich Semirs Augen und er stieg volle Kraft in die Eisen. Der silberne Wagen kam wenige Mieter vor einem schwarzen Kombi zum Stehen. Doch vor dem aufgeklappten Kofferraum des Wagens lag etwas oder jemand. In der Dunkelheit konnte Semir das nicht so ohne weiteres ausmachen. Ihm stockte der Atem und langsam stieg er aus, ging auf das, was dort am Boden lag zu. Dichter und dichter kam er dem großen Ding und kniete sich vorsichtig hinunter. „Hallo? Ist alles in Ordnung mit ihnen?“, fragte Semir nur und drehte den ohnmächtig zu scheinenden Körper auf den Rücken. Vorsichtig tastete Semir nach dem Puls. Ja, er schlug. Der Deutschtürke drehte sich weg, nahm sein Handy hervor und wählte die Kollegen an. Der grüne Knopf war noch nicht gedrückt, als sein Körper ein heftiger Stromstoß durchfuhr. Semir zitterte durch und durch. Wie ein Stein ging sein Körper zu Boden und blieb regungslos liegen. „So, mein Freundchen...jetzt wirst du eine Erfahrung machen, die eine Sardine immer macht, wenn sie in einer Dose liegt.“, höhnte Richard Schröder und packte den Mann an den Füßen, schleifte ihn weg.

  • Die Nacht war dunkel, der Rhein in ein vollkommenes Schwarz getaucht. Plötzlich ein Blitzen und Donnern und der erste Böller zündete am Himmel. Ein helles Rot sprengte sich in einer Fontäne und ging wie eine Rose auf. Ein zweiter, grüner Böller gesellte sich dazu und verwandelte sich in den passenden Stiel. Wieder knallte und krachte es und immer mehr Raketen und Böller stiegen von den in der Mitte des Rheins befindlichen Schiffen auf. Aus den Lautsprecher klang untermalende Musik. Die Lichterketten an den Dampfern wurden eingeschaltet und wechselten im Takt die Farbe.
    „Oh Ben, das ist wunderschön...“, schwärmte Emily und schmiegte sich dicht an den starken, wärmenden Körper von Ben. Ein leichtes und zufriedenes Grinsen huschte ihm über die Lippen und kurz darauf schwang er seinen Arm um die Schulter seiner kleinen Engländern und drückte sie dicht an sich. „Ich liebe dich.“, hauchte sie. Ben stockte es einem Moment. Sein Hals füllte sich mit einem dicken Kloß, der drohte, seine Kehle zu sprengen. Das letzte Mal hatte er diese Worte von Saskia gehört und sie nicht erwidert. Danach war sie tot und er, er hatte ihr nicht gesagt, dass er sie liebte. Damals geriet er sogar in den Verdacht, ihr Mörder zu sein. „Ben?“ Die wohlklingende mit einem englischen Touch versehene Stimme seiner Freundin holte ihn zurück in die Gegenwart. „Ich...ich liebe dich auch, Emily...“, stammelte er und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. Sie genossen das Lichtspiel und sahen in den immer greller leuchtenden Himmel hinauf. Die Musik wechselte und der Himmel tauchte sich in ein majestätisches Blau und Rot. Ben nahm Emily noch enger in seine Arme. Um nichts in der Welt wollte er dieses Glück wieder verlieren. Nein, das wäre die Katastrophe für ihn. Vielleicht sollte er daran denken, den nächsten Schritt zu tun und seiner Emily einen Antrag machen. Immerhin waren sie schon drei Monate zusammen. Ja...aber das musste genau vorbereitet werden. „Ben? Alles in Ordnung?“, wollte Emily wissen und sah ihren Freund an. „Ja, alles...alles bestens. Ich habe nur etwas überlegt. Etwas, was ich noch zu erledigen habe.“, lächelte er, schmiegte sie an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.


    Langsam kehrten die Kräfte in Semirs Körper zurück und er wollte sich vorsichtig aufrichten. Doch plötzlich zischte es und sämtliche Nerven- und Muskelbahnen wurden von unsagbarem Schmerz durchzogen. „Ahhhhhhhhhh...“, schrie Semir und konnte sich kaum rühren. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte das Brennen auf und der Schmerz klang ab. Der Deutschtürke fiel erschöpft auf den Boden zurück und hob kurz den Kopf. Er konnte nicht sehen, wo er war, doch es musste ein kleiner Raum sein. Seine Beine konnte er nicht vollends ausstrecken, musste sie angewinkelt halten. Aufrichten konnte er sich ebenfalls nicht. Nicht einmal auf die Knie konnte er sich stellen.

  • „Hallo? Hey...Hallo?“, schrie er nur und fasste an die Seite. Doch sofort durchfuhr ihn wieder ein starker Schmerz und ließ sämtliche Muskulaturen aufzucken. „Gib dir keine Mühe, Gerkhan, du kommst aus deinem ... sagen wir mal ... Gefängnis nicht heraus. Jedes Mal wenn du es versuchst, bekommst du die Rechnung dafür.“, hörte er eine Stimme höhnen. Wieder hörte der Schmerz so plötzlich auf, wie er gekommen war. Erschöpft sackte Semir zusammen und rollte sich in eine Position ein, in der er keine der Wände berührte. Wo war er nur und was war mit ihm passiert?


    Richard Schröder ging nach draußen und zündete sich eine Zigarette an. Das war ein sehr guter Fang, den er gemacht hatte. Es klappte alles wie am Schnürchen. Dieser Bulle war wirklich einfach zu täuschen. Jetzt war alles beieinander. Er hatte den Wagen des Polizisten genau und gründlich durchsucht...vom Armaturenbrett bis zum Kofferraum. Doch nirgends fand sich das, was diese beiden Kerle aus dem Safe mitgehen hatten lassen. „Verdammt, der andere muss es haben.“, knurrte er nur und griff dann zum Handy. „Chefin, hier ist Schröder...ich habe den einen Bullen einkassiert. Allerdings waren die Beiden heute Abend in der Firma und scheinen den Safe geöffnet zu haben.“, erklärte der Mann. „Was haben sie mitgehen lassen?“, wollte Svenja am anderen Ende der Leitung wissen. „Ich denke, das müssten sie überprüfen. Ich weiß nur, dass sie mit einem gelben Umschlag herausgekommen sind. Diesen Gerkhan hab ich hier bei mir. Besser gesagt, in der Kiste.“, erklärte Schröder und lachte mit einem höhnischen Unterton. „Sehr gut...machen sie dem anderen...diesem Jäger klar, dass er, wenn er seinen Kollegen wiedersehen will, ihnen das bringen soll, was er heute nacht gestohlen hat.“, zischte Svenja nur und legte dann auf. Schröder nickte und zog das Foto, was er von Gerkhan vorher gemacht hatte, aus der Tasche und betrachtete es. „Tja, mein Junge...du wolltest es ja nicht anders.“, lachte er nur.


    ...

  • Ben und Emily waren mittlerweile wieder zu Hause angelangt und sie wollten sich noch etwas auf die Terrasse setzen. „Ben, das war ein wunderschöner Abend...aber warum konnte Semir denn nicht mit?“, wollte Emily wissen. „Die Kleine hat wohl Zahnweh und Andrea wollte mal wieder eine Nacht durchschlafen.“, erklärte Ben nur und zog seine Freundin dicht an sich ran. „Komm, lass uns in die Hängematte setzen und noch ein bisschen den Mond beobachten.“, grinste er und küsste sie. „Oh, das klingt romantisch. Ich mach den Wein auf.“, lächelte sie und ging zum Weinregal, um eine Flasche Wein auszusuchen. Ben schlidderte auf seinen Socken in die Küche, öffnete die Vitrine und nahm zwei Weingläser und ein Bund frische Trauben hervor. „Och nein...nicht mehr heute...“, knurrte er, als sein Telefon schrillte. Fast hätte er Gläser und Weintrauben fallen gelassen, als er versuchte, das Handy in die Hand zu nehmen. „Ben am Rohr...wer spricht?“, wollte er wissen und brachte die Gläser inzwischen auf die Terrasse hinaus. „Ben, ich bin's Andrea...ich kann Semir nicht erreichen und an sein Handy geht er auch nicht. Ist er bei dir?“, hörte er die helle, aufgeregte und flatternde Stimme der Frau seines Partners. Ihm stockte der Atem. „Nein Andrea...hier ist er nicht. Wir sind aber auch nicht zusammen gefahren. Ich hatte mir ein Taxi genommen.“ „Ben, ich mache mir langsam Sorgen. Er ist schon vier Stunden überfällig.“, erklärte die besorgte Frau. „Das versteh ich. Pass auf...ich werde die Strecke abfahren. Vielleicht hatte er ja nur eine Panne und steckt in einem Funkloch.“, meinte Ben mit ruhiger Stimme, doch innerlich fragte er sich, was mit Semir passiert war. Er legte auf und ging dann an Emily vorbei. „Wo willst du denn jetzt noch hin?“, wollte sie wissen. „Semir ist noch nicht zu Hause und Andrea macht sich langsam Sorgen. Ich will nur schnell die Strecke abfahren und sichergehen, dass ihm auch nichts passiert ist.“, meinte Ben nur, warf sich seine Jacke über und nahm die Autoschlüssel vom Klemmbrett. Emily nickte verständlich. „Dann also nichts mit Wein. Schade.“, lächelte sie. „Doch...wenn ich wieder komme.“, grinste er nur und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor er verschwand.


    Er fuhr die Landstraße entlang und leuchtete mit seinem Fernlicht alles ab. Was war mit Semir passiert? Plötzlich stieg er in die Eisen. Da...da im Scheinwerferlicht war Semirs BMW. Sofort parkte Ben seinen Wagen vor dem von Semir und stieg aus. Vorsichtig näherte er sich dem Wagen, zückte seine Taschenlampe und leuchtete die Umgebung ab. „Semir...bist du hier irgendwo?“, rief er umher, doch der Wald gab nur seine eigene Stimme wieder. Langsam ging er auf den BMW zu und musste feststellen, dass dieser total verlassen war. Ben wollte schon wieder den Wagen verlassen, als ein Klingeln seine Aufmerksamkeit verlangte. Das war Semirs Handy. Sofort sah er wieder in das Auto und ließ den Kegel der Taschenlampe nach dem Klingeln suchen. Endlich fand er es, hob es vorsichtig auf und drückte den grünen Knopf.

  • „Ja...Hallo?“ „Ben? Was machst du denn mit Semirs Handy?”, hörte er die Stimme von Susanne am anderen Ende der Leitung. „Semir ist verschwunden. Das Handy lag hier im Wagen und dieser stand einsam und verlassen auf der Landstraße 178. Weswegen rufst du denn an, Susanne?“ „Johannes ist noch bei mir. Semir wollte ihn noch abholen, aber da er nicht kam, wollte ich ihn anrufen.“, erklärte de Sekretärin nur. Ben zeigte sein Verständnis. „Susanne, ruf bitte die KTU an. Und dann fahre bitte zu Andrea...sie macht sich schon große Sorgen. Ach, und nimm Johannes mit.“ Mit diesen Worten hatte er aufgelegt und rief Kim an. „Herr Jäger, was gibt es denn so spät noch, dass nicht bis morgen Zeit hätte?“, knurrte sie am anderen Ende. „Entschuldigen sie, dass ich sie störe, aber Semir ist verschwunden. Sein Wagen steht auf der Landstraße und ist verlassen. Sein Handy, alles liegt im Wagen.“, erklärte Ben. „Okay, verständigen sie die KTU. Ich bin sofort bei ihnen.“, kam es nur als Antwort.


    Svenja bremste ihren Wagen ab, stieg aus und sah sich immer wieder um, als sie die Halle betrat. „Wo ist er?“, wollte sie wissen und sah sich um. Schröder trat mit dem Fuß nur gegen die hölzerne Kiste. Sofort rührte sich da drinnen etwas, doch ein höllisch panischer Schrei kam im nächsten Moment aus der Truhe. Der Schrei verhallte wieder und Schröder zog höhnisch an seiner Zigarette. Svenja sah auf die Truhe, ging dann hin und hielt die Hand auf. „Den Schlüssel...“, forderte sie. „Warum denn? Er ist da drinnen sehr gut aufgehoben.“, lachte er nur und kramte in seinen Taschen nach dem Schlüssel. „Aber vorsichtig...er ist dennoch gefährlich.“, kam es nur von Schröder. Svenja nickte und schloss den Deckel auf. Drinnen kauerte der Polizist vor sich hin und wagte es nicht, sich zu bewegen. „Los, holen sie ihn da raus. Lassen sie ihn etwas ausruhen und mit seinem Kollegen telefonieren. Sie haben doch sicherlich die Nummer, oder?“, wollte Svenja wissen, während Schröder den Polizisten aus der Kiste hievte. Semir hing schlaff im Griff und wurde von Schröder zu einem Stuhl geschleift. Daran wurde er festgebunden und Schröder nahm das Handy hervor. „Was soll ich denen denn sagen?“, wollte er wissen. „Sag ihnen, wenn ihn das Leben seines Kollegen lieb ist, sollte er das, was er mir gestohlen hat, wiederbringen und vor allem...er soll die Finger von dem Fall lassen.“, stieß Svenja aus. Richard nickte. „Aber warum sagen sie es ihm nicht?“ „Weil ich nun mal gerne im Hintergrund stehe.“, lächelte sie nur und sah dann, wie der Mann eine Nummer wählte.


    ....

  • Ben sah auf, als sein Handy klingelte. „Jäger...“, meldete er sich und hörte sofort die fremde Stimme am anderen Ende der Leitung. „Pass mal auf, Bulle...du wirst schon bemerkt haben, dass dein Partner sein Ziel heute nicht erreicht hat. Das wird auch so bleiben, wenn du nicht aufhörst, deine Nase in unsere Angelegenheiten zu stecken.“, zischte die Stimme. „Wer sind sie? Hallo? Was haben sie mit meinem Kollegen gemacht? Hallo?“, stieß Ben aus, doch schon war die Leitung wieder tot. „Verdammt.“, fauchte er und sah sich um. Kim kam auf ihn zu. „Ben, was ist denn los?“, wollte sie wissen. „Das...das waren die Entführer...sie werden Semir töten, wenn ich nicht die Finger von dem Fall lasse und ihnen das hier wiedergebe.“, erklärte er und zog einen Briefumschlag hervor. Kim sah auf das zusammengefaltete Papier. „Woher haben sie das denn?“, wollte sie wissen und nahm es in die Hand. „Das...ähm...das haben Semir und ich heute nacht...sichergestellt.“, meinte er nur räuspernd. „Sichergestellt...soso...“, lächelte Kim nur.
    Sie zog das Material hervor und sichtete es. „Wow, das ist Sprengstoff...alles aufgelistet, was nur geht. Okay, jetzt nehmen wir diese Firma hoch. Das wird ja wohl der Staatsanwältin reichen.“, knurrte die Kriminalrätin und sah sich um. „Sie kommen mit. Sicherlich können sie mir schon zeigen, wo.“, bat die Chefin. Ben nickte nur und schon ging die Fahrt los.


    Mit Blaulicht und Sirene fuhren vier bis acht Streifenwagen auf das Gelände der Firma und stoppten. Einer blockierte die Ausfahrt und ein weiterer stellte sich vor die parkenden Lkws. „So, und jetzt wird alles durchsucht. Wirklich alles. Von den Lkws bis zu sämtlichen Büros. Auch alle Computer werden mitgenommen.“, gab Kim bekannt. Sofort machten sich die Leute an die Arbeit. Die verladenen Kisten wurden aufgebrochen und die Inhalte von den Polizisten durchsucht. Kim selbst übernahm das Büro und auch den Tresor, den sie von Hartmut öffnen ließ. „Ein schöner Tresor...mal sehen, was du für Geheimnisse hast.“, lächelte der Rotschopf und machte sich an die Arbeit. Kim sah sich die Unterlagen an. In letzter Zeit schienen immer wieder Transporte aus Übersee, besonders aus der Karibik und Südamerika, einzutreffen.

  • Darunter auch seltene Tiere. Alles vom Zoll genehmigt. Da musste doch ein Zollbeamter die Hand aufhalten. Eins war Kim klar...ohne direkte Hilfe würde diese Firma doch nie exotische Tiere einliefern dürfen. Die Nummer vom Zoo. Warum nicht mal da anrufen, dachte sie und wählte die Nummer vom Zoo an. „Zoologischer Garten Köln...“, meldete sich eine Stimme am anderen Ende. „Kim Krüger... Kripo Autobahn...sagen sie bitte, ihre bestellte Ladung vom 21. Februar dieses Jahres...was haben sie bekommen?“, fragte die Kriminalrätin. „Einen Schwarm Piranhas...rote Piranhas. Warum fragen sie?“, kam es vom anderen Ende. „Wie viele Tiere haben sie bekommen?“ „Etwa ein Dutzend. Wie auf unserer Bestellung eingetragen. Aber was ist denn?“ „Nichts danke...“, beendete Kim das Gespräch. Also doch eine echte Bestellung. Nur warum waren auf dem Lieferzettel 30 Tiere aufgeführt? Sicherlich waren die anderen bei irgendeinem Sammler. Sie konnte ja nicht ahnen, was die anderen 18 Tiere gerade anstellten.


    Ben war mit Hotte und Dieter an der Villa von Svenja Böhsen angelangt, doch sie war nicht zu Hause. „Wäre ja auch zu schön gewesen.“, grummelte er nur und sah sich um. „Chefin, Frau Böhsen ist nicht zu Hause und bisher haben wir auch noch keine Spur von Semir gefunden.“, erklärte Ben nur. „Dafür hab ich hier was interessantes. Die Firma hat scheinbar auch Tierlieferungen eingeschifft. Darunter auch Piranhas. Und was ich noch gefunden habe, auf der Gehaltsliste ist ein gewisser Richard Schröder aufgeführt, doch nirgends in der Firma gibt es diesen Namen.“, erklärte Kim. „Komisch...aber gibt es irgendwo in den Unterlagen ein Lagerhaus oder so...vielleicht könnte Semir dort sein?“, wollte Ben wissen. Doch Kim fand nichts. „Gut, ich komme so schnell wie möglich zurück.“, meinte er nur und legte gerade auf, wollte sein Handy wieder wegstecken, als es erneut klingelte. Der junge Hauptkommissar sah drauf, keine Nummer erkennbar.
    „Jäger...“, meldete er sich deswegen. „Ich hoffe, du hast noch Interesse an deinem Partner.“, höhnte die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ich will sofort mit meinem Partner sprechen.“, forderte Ben. „Na gut...wie du willst.“ Einen Moment war Stille, doch dann hallten Schritte und ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei. Ben wusste, wem dieser Aufschrei gehörte. Semir....sofort schaltete er. „Lassen sie das...hören sie...“, fauchte er nur. „Ben?“, kam es dann von der heiseren, schmerzerfüllten Stimme Semirs durch den Hörer. „Hey Partner...was haben die Kerle mit dir gemacht?“, wollte er wissen. Zu fragen, wie es ihm ginge, war unsinnig. Ben hatte den Schrei gehört, den Semir ausgestoßen hatte. Da brauchte es nicht mehr viel. Diese Kerle waren unberechenbar. „Hol mich hier raus, Ben...die haben mich...“ Das Gespräch wurde unterbrochen. „So, sie hören ja, er lebt. Also, und jetzt zu den Bedingungen. Sie werden die Dokumente in vier Stunden zum Rastplatz Eifeltor bringen. Wenn wir sehen, dass die Dokumente die richtigen sind, werden sie erfahren, wo ihr Partner ist. Keine Minute früher.“, kam es durch den Hörer und dann war das Klacken zu hören.


    ...

  • „Verdammt...“, stieß Ben nur aus und sah sich um. Sofort rannte er zu seinem Wagen und wollte los, als sein Handy wieder klingelte. „Jäger?“, meldete er sich und horchte auf. „Hallo Schatz...es ist gerade ein bisschen unpassend.“, meinte er, als er die Stimme seiner Emily am anderen Ende der Leitung hörte. „Habt ihr Semir immer noch nicht gefunden?“, wollte sie wissen. „Leider ist es schlimmer...er ist entführt worden. Du versteht, dass ich jetzt nicht reden kann.“, versuchte Ben seine Freundin zu vertrösten. „Ja, ich wollte auch nur wissen, wie es steht. Aber Ben, pass bitte auf dich auf.“, bat sie ihn. „Immer Süße...also, bis heute Abend...ciao...“, meinte er und gab ihr noch einige Luftküsse, ehe er dann das Gespräch entgültig beendete. Er wählte Kim an und bat sie um ein Treffen um die nächsten Schritte abzusprechen. Er startete den Wagen und fuhr los. Bitte...bitte lass Semir noch so lange durchhalten, wenn es dich da oben gibt, dann bitte ich dich...dachte er nur. Er war nie religiös, aber dieses Mal schien es doch sinnvoll zu sein. Sein Wagen brauste über die Autobahn und näherte sich Kims Standort.


    Richard sah den Mann an, der vor ihm auf einen Stuhl gefesselt saß. „Du fragst dich sicher, was mit dir passiert, was?“, grinste er und zog an seiner Zigarette. Semir sah mit seinem zugeschwollenen Auge und der aufgeplatzten, blutenden Lippe zu dem Mann auf. „Sie...sie werden damit nicht durchkommen...mein...mein Kollege wird mich finden...und sie jagen...“, kam es geschwächt von Semir. „Oh, ein Großkotz...“, höhnte Schröder nur und kam mit der Asche der Zigarette gefährlich nahe. „Hey, lassen sie das...gehen sie mit ihrem Stinkestengel weg.“, zischte Semir und wollte austreten, doch der Tritt ging ins Leere. „Du wirst ja richtig übermütig. Soll ich dich wieder in deine Kiste sperren?“, grinste Schröder nur und trat die restliche Zigarette vor Semir aus. Dann nahm er einen Schlagring aus der Tasche, zog ihn auf sein Gelenk auf und schlug zu. Der Schlag traf Semir hart an der Schläfe. Benommen kippte er auf die Seite, doch die Bewusstlosigkeit wollte ihn nicht einholen. Der nächste Schlag. Das kalte, harte Metall riss eine zentimeterlange Wunde in Semirs Wange und er spürte, wie sein Kiefer zu zerbersten drohte. Richard holte erneut aus. Der Hauptkommissar sah geschafft auf. Blut sammelte sich in seinem Mund und floss zwischen den Lippen hervor.

  • „Schröder...das reicht.“, fauchte plötzlich Svenja Böhsen und sah den Schläger mit funkelnden Augen an. Schröder hielt in seiner Arbeit inne und sah die Frau an. „Los, bring ihn hier rüber...es ist alles vorbereitet.“, forderte sie und ging dann voraus. Als sich der Mann zu Semir umdrehte, sah dieser ein teuflisches Grinsen in Schröders Gesicht. „Na los...komm mit...da wartet etwas ganz besonderes auf dich.“, lachte er nur, zog Semir vom Stuhl hoch und stieß ihn vorwärts. Sie gingen aus dem Raum in einen größeren. Vor dem Deutschtürken tat sich ein großes, tiefes Becken auf und darin schienen Dutzende von Fischen zu sein. „Was soll das werden? Soll ich schwimmen gehen?“, knurrte Semir nur. Trotz seiner Verletzungen wollte er vor diesen Menschen nicht kuschen. Das wäre genau das, was sie wollten. Svenja sah den Deutschtürken nur an. Dann lachte sie auf. „Er ist noch ganz schön mutig...aber das Lachen wird ihnen gleich vergehen.“, stieß sie aus und gab Schröder ein Zeichen. Dieser wickelte um Semirs Brust eine Kette und machte sie hinter seinem Rücken an einem Haken fest. „Was...was haben sie mit mir vor?“, stieß Semir nur aus.


    Svenja hob nur eine Fernbedienung hoch. „Das werden sie gleich sehen.“, meinte sie nur und ließ Semir einen Meter in die Luft fahren. „Hey, lassen sie mich sofort runter.“, schrie Semir und zappelte mit den Füßen, doch sofort wurden diese von Richard Schröder gepackt und zusammengebunden. „Los, ziehen sie ihm die Schuhe und die Socken aus.“ „Das würde ich ihnen nicht raten...“, kam es nur von Semir. Doch Schröder tat es und zog dann mit einem Messer kleine Ritze in Semirs Waden. „Ahhhh...“, stieß der Deutschtürke nur aus, da dieser Kerl dabei nicht gerade sanft mit ihm umging. „Denken sie...daran sterbe ich...“, stieß Semir aus und merkte, wie das Blut ihm an den Beinen entlang lief und auf die Erde tropfte. „Oh keine Sorge, das wird äußerst tödlich sein.“, lachte Svenja und ließ Semir weiter in die Luft fahren, bis er neun Meter über dem Wasserbecken schwebte. Langsam tropfte das Blut in die Flüssigkeit und Semir konnte erkennen, wie sich die Fische sammelten. Ihm schwante übles. Sollten das vielleicht solche Fische sein?


    ...

  • „Es arbeitet richtig in dir, oder?“, höhnte es vom Boden. Semir sah nach unten. Immer mehr Tropfen fielen ins Wasser. „Ihr seid doch krank...was soll das denn?“, schrie Semir nur und versuchte, sich aus den Fesseln zu befreien. „Ganz einfach...sie werden nun an eine Zeitschaltuhr geschaltet. Die Uhr wird alle Minute die Kette um dreißig Zentimeter fallen lassen. Bis zum entgültigen Eintauchen hast du genau 30 Minuten. Dein Kollege sollte schnell genug sein.“, lachte Svenja und ging dann mit Richard Schröder nach draußen. „Sobald ich das Dokument habe, rufe ich sie an und dann werden sie die Uhr aktivieren. Vorher nicht. Wir wollen seinem Kollegen doch die Chance geben, ihn zu retten.“, meinte sie nur und fing an, teuflisch zu lächeln. Schröder nickte nur und ging dann zurück in die Halle. Svenja fuhr weg und überließ es Schröder, alles weitere zu erledigen. Dieser stand neben Semir und sah zu ihm auf. „Na, die Piranhas sind ja schon ganz versessen auf dich... nur keine Sorge, es wird sehr langsam gehen. Diese Biester werden mit deinen Füßen anfangen und dann sich langsam hoch arbeiten, bis sie deinen Kopf gänzlich abgenagt haben.“, zählte er im Detail auf. „So genau will ich das gar nicht wissen.“, stieß Semir aus und wandte sich in den Fesseln hin und her. Durch die Bewegungen drehte sich die Kette und Semir fuhr fast Karussell. Zu allem Überfluss bemerkte er, wie er durch das auslaufende Blut langsam schwächer wurde.


    „Chefin, Semir ist immer noch verschwunden und es gibt keinerlei Spuren. Was machen wir denn nun? In zwei Stunden wollen diese Kerle die Papiere haben.“, knurrte Ben und ging im Büro immer wieder auf und ab. Kim wollte etwas erwidern, doch im Moment überlegte sie, wie sie es am Besten anstellen konnte, dass Ben die Dokumente übergab, es aber...da kam ihr eine sehr gute Idee. „Ben, ich denke, ich weiß da eine Möglichkeit.“, erklärte sie und griff zum Telefon. „Hartmut, Kim Krüger hier...ich brauche dringend ihre Hilfe. Kommen sie sofort hier her und bringen sie ihren Wunderapparat mit.“, forderte sie und legte dann auf. Ben dachte nach, versuchte das, was er eben gehört hatte, zu verarbeiten. „Ah...jetzt weiß ich, was sie vorhaben. Sie wollen von Hartmut neue Papiere anfertigen lassen.“, stieß er aus und musste leicht grinsen. „Allerdings...“ Plötzlich ging die Tür auf und Johannes tapste freudig herein. „Tut mir Leid Ben, aber ich kann sie nicht länger nehmen.“, entschuldigte sich Susanne. „Jäger...schaffen sie mir diesen Hund aus meinem Büro.“, forderte Kim nur. Etwas verlegen dreinblickend nahm Ben die Bassettdame auf und trug sie in sein Büro. Doch da wollte der Hund nicht bleiben. „Johannes...jetzt mach doch mal Sitz...“, forderte Ben nur, doch der Hund sah ihn nur verliebt an. „So ist brav...“ Ehe er sich aber auch nur drei Schritte entfernt hatte, war das kurzbeinige Hundchen wieder aufgesprungen und kam ihm nach. „Nein, du sollst sitzen...also bleib da... ach was...dann eben so.“ Er nahm die Leine und band die Bassettdame am Tischbein fest.

  • Hartmut kam nach nur fünfzehn Minuten und brachte seinen Laptop mit. „Frau Krüger...Ben, was kann ich dieses Mal für sie tun?“, wollte er wissen und sah dann nur auf den Tisch. Dort lagen schon die Papiere. „Herr Freund...können sie diese Papiere hier nachkopieren...sie sollen echt aussehen...aber es dürfen nicht die echten sein. Nur so aussehen, haben sie verstanden?“, wollte Kim wissen. Hartmut nickte. „Ich mache mich gleich an die Arbeit. Das dürfte nicht länger, als fünfzig Minuten dauern.“, meinte er, nahm die Papiere und wollte sich in das Büro von Ben und Semir setzen, als ein kurzer Aufschrei folgte. Ben kam zu ihm gelaufen. „Was ist das denn?“, wollte der Techniker mit zitternder Stimme wissen. „Eine südalpine Beutelratte mit rosa Halsband.“, grinste Ben nur. Hartmut sah ihn ratlos an. „Man, das ist ein Hund...besser gesagt, Semirs Hund. Nun mach dich an die Arbeit.“, forderte der junge Hauptkommissar und stieß den Rotschopf vorwärts. „Tu mir nichts, dann tu ich dir auch nichts.“, hörte er Hartmut nur sagen. Grinsend ging Ben zu Kim zurück und wartete auf eine Nachricht der Gangster.


    Nach nur einer Stunde kam Hartmut zurück und hielt einen Batzen Papiere in der Hand. „So, ich habe alles erledigt. Hier sind die Papiere...aber wissen sie, eins ist mir beim Durchsehen aufgefallen.“, erklärte Hartmut Kim und Ben. „Was ist ihnen aufgefallen?“, fragte Kim nur und sah den Techniker an. „Hier, das Wasserzeichen vom Zoll. Es ist falsch. Ebenso wie die Stempel und die Unterschriften. Alles falsch. Das müssten die Zollfahnder eigentlich gesehen haben.“, meinte er. „Alles schön und gut, aber bisher haben wir noch bei keinem eine Fälscherwerkstatt gefunden und im Moment ist nicht erkenntlich, ob es eine Verbindung zum Zoll gibt, also bis auf die Papiere.“, stieß Ben nur aus und rannte im Kreis hin und her. Ihm lief die Zeit weg. Noch hatte er eine gute Stunde Zeit, aber was, wenn es unterwegs Probleme gab? „Chefin, ich muss jetzt los. Die Typen erwarten mich.“, erklärte Ben und sah dann Kim an. „Gut, nehmen sie die Dokumente. Wir werden mit dem SEK nachkommen.“, meinte sie nur. „Chefin, die haben verlangt, dass ich alleine komme...sonst werden sie Semir töten. Bitte, ich schaffe das alleine.“, forderte der junge Hauptkommissar, doch er wusste, dass es nicht so war. Kim würde ihn niemals alleine gehen lassen.
    „Ben, das ist doch Wahnsinn...sie wissen doch selbst gut genug, dass solche Verbrecher sich nie an Abmachungen halten. Nein, wir werden zusammen fahren und dann halte ich mich im Hintergrund. Mehr nicht...“, erklärte sie. Ergeben musste Ben nur nicken. „Gut, dann machen wir uns auf dem Weg.“, gab die Chefin bekannt. Sie griffen sich ihre Waffen, Ben wurde noch mit einem Knopf und Sender ausgestattet und dann ging es los. Ben stieg in seinen Mercedes und fuhr los. Unbedingt musste er vor Kim und dem SEK da sein. Er schaltete wild, fuhr auf der linken Spur und nötigte die Anderen ihm Platz zu machen. Das war zwar nicht seine Art, aber im Moment ging es um Semir. Und er war wichtiger als alles andere.


    ...

  • Der Rastplatz Eifeltor. Um diese Zeit war er wenig besucht. Doch jetzt fuhr ein silbergrauer Mercedes rauf, parkte vor dem Toilettenhäuschen und sah sich um. Immer wieder blickte er auf sein Handy, doch kein Anruf war verzeichnet. Ben verzweifelte langsam. Seine Blicke wanderten zwischen Handy und Uhr immer hin und her. „Ich bin da...wo sind sie?“, rief er und drehte sich immer im Kreis. „Hey, Hallo...ich habe, was sie wollten. Wo sind sie?“ Das Handy vibrierte in seiner Hand. „Hallo?“, stieß er sofort aus. „Ich sehe, sie sind alleine. Haben sie das, was wir wollten?“, fragte eine Frauenstimme am anderen Ende. „Ja...ja, ich hab es hier...bei mir.“, erwiderte er nur und sah sich weiter um. „Hochhalten...ich will die Papiere sehen.“, forderte die Stimme. Jetzt war klar, er wurde beobachtet. Langsam drehte er sich wieder und hob dann die Papiere hoch. „Sehr gut...sie warten jetzt an ihrem Wagen und drehten sich Richtung Autobahn um. Die Hände legten sie auf das Dach und zwar so, dass der Umschlag deutlich zu sehen ist.“, forderte die Stimme. „Wenn sie sich umdrehen, hat ihr Freund unter ihrer Neugierigkeit zu leiden. „Woher weiß ich, dass sie meinen Kollegen frei lassen, wenn sie haben, was sie verlangen?“, forderte Ben den Teilnehmer am anderen Ende heraus. Ein grauenhaftes Lachen war zu hören, wobei es Ben wie ein Schauer eiskalt den Rücken hinunterlief.


    „Sie wollen eine Garantie? Nun gut. Im Austausch für die Dokumente werde ich ihnen einen Umschlag mit einer Adresse geben. Mit dieser Adresse werden sie ihren Kollegen finden. Und sie sollten schnell machen. Sie haben genau dreißig Minuten nach Erhalt des Briefes Zeit.“, kam es von der Stimme. Ben wollte noch etwas erwidern, doch dann war das tödlichstille Tuten zu hören. Langsam ließ er das Handy sinken und drehte sich zum Wagen um. „Chefin, haben sie das gehört?“, wollte er wissen. „Ja, tun sie, was die wollen. Semir ist erstmal wichtiger. Wir schnappen sie uns, wenn sie vom Rastplatz fahren wollen.“, erwiderte sie nur. Ben nickte und hob den Umschlag hoch. Nun konnte er nur noch warten, bis sich jemand näherte. Es dauerte auch nicht lange und schon war das Klacken von Schuhen zu hören.
    Ben versteifte sich. Noch immer hielt er den Umschlag in den Händen. Plötzlich nahm er den süßlichen Duft von Kirschen und Vanille wahr. „Sehen sie auf ihr Autodach...“, knurrte es hinter ihm vor. „Okay...okay...ganz ruhig...ich will nur wissen, wo mein Kollege ist und gut.“, stieß Ben nur aus. Schon im nächsten Moment wurde ihm das Couvert aus der Hand gerissen. Einen Moment war es still. „Sehr gut...das sind die Papiere...Sie halten sich ja mal an das, was man von ihnen will. Und hier meine Gegenleistung.“, kam es von der duftenden Lady. Schon im nächsten Moment hatte er ein kleines Zettelchen zwischen Ring- und Mittelfinger.

  • „Sie sollten sich jetzt beeilen. Ihr Kollege hat noch genau 30 Minuten Zeit, bis ihn die lieben Fische an den Füßen herumnagen.“, erklärte sie lachend und entfernte sich dann. Ben blieb an seinem Wagen stehen und sah dann auf den Zettel. Er war versucht, sich umzudrehen, doch dann hörte er nur wie die Reifen quietschten und ein Wagen wegfuhr. Jetzt erst warf er einen Blick hinter sich, doch nur noch die Rücklichter waren erkennbar. Sofort faltete er den Zettel auseinander und las die Adresse. „Was? Da brauch ich doch mindestes 50 Minuten hin.“, stieß er aus. Doch er sah keine andere Möglichkeit. Wer weiß, was sich diese Mistkerle ausgedacht hatten. Irgendwas von Fischen. Aber was für Fische könnten Semir etwas schaden? Ben trat seinen Bleifuß durch und fuhr so schnell er konnte zur angegebenen Adresse. Doch würde er rechtzeitig kommen?


    Richard Schröder sah zu dem an der Kette hängenden Polizisten hinauf. „Ich hoffe, die Luft ist gut da oben.“, grinste er nur und zog an seiner Zigarette. „Lassen sie mich gefälligst runter...“, fauchte Semir nur und strampelte weiter „Das kannst du haben...wenn das Telefon klingelt.“, lachte Schröder nur und wie aufs Stichwort klingelte sein Handy. „Chefin?“, meldete er sich. Semir sah daraufhin nur, wie der Mann zu lächeln anfing. „Alles klar...ich stell jetzt an und verschwinde dann. Wo treffen wir uns?“, wollte er wissen. „Der alte Güterbahnhof...gut, den kenn ich...alles klar...alle Beweise vernichten.“, stieß er aus und legte dann auf. Wieder sah er zu Semir hinauf und grinste teuflisch. „Sie sagte, alle Beweise vernichten, dann mach ich das mal...“, stieß er aus und schaltete die Zeitschaltuhr an. „Hey, lassen sie das...Hey...Hey...“, schrie Semir nur, doch schon im nächsten Moment gab es einen Ruck und die Kette mit ihm dran fiel dreißig Zentimeter gen Becken. „Wow...“, stieß der Deutschtürke nur aus. „Dann wünsche ich viel Spaß bei den Piranhas.“, lachte Schröder nur und verließ dann das alte Fabrikgebäude. Semir sah erschrocken nach unten. Das Wasser hatte sich von seinem Blut schon leicht rot gefärbt. Oh man...dachte der Deutschtürke nur. Er sah, wie sich die Fische zu einem großen Schwarm sammelten. Mit jeder Minute sank er tiefer und tiefer. Diese Frau war wahnsinnig. Piranhas...was anderes hätte es auch nicht sein können, dachte Semir nur. Wer konnte ihn denn jetzt noch retten?


    ...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!