Tierische Hilfe

  • „Deswegen seid ihr ja hier.“, grinste Dieter nur und stand wieder auf. „Ja, wissen wir ja...mal sehen...weder wurde der Schrank von Schrauben in der Wand noch am Boden gehalten. Also, wenn es nicht eine Umlagerung des Gewichtes gab, dann wurde dieser Schrank nicht freiwillig bewegt.“, meinte Semir nur. „Verdammt, unsere ganzen Proben...“, erklärte Jovanka plötzlich und sofort stürzte sie sich zu dem Schrank, wich aber zurück, als sie die Abdeckplane sah. „Nicht...Jovanka...bitte nicht...“, meinte Ben nur und half ihr auf. Hartmut kam dazu und sah sich um. „Verdammt...“, knurrte er nur und ging dann zu Ben und Semir. „Haben wir schon den Namen?“, wollte er von Ben wissen. Dieser lächelte nur. „Hartmut, das ist unsere Arbeit...auch, wenn es dein Reich betrifft, aber wir haben hier einen Toten.“, meinte Ben nur beruhigend. „Aber...aber...das ist mein Schrank...ich muss hier arbeiten...schafft mir den Toten hier raus.“, quengelte Hartmut nur und beide Kommissare grinsten. „Wir machen ja hin, aber wir müssen wissen, was...“, Semir stutzte. „Moment...sind die Drogen noch da, die wir euch gestern gebracht haben?“, wollte er wissen und sah sich auf dem Boden um.


    Jovanka erkannte das entsprechende Etikett auf dem Boden. „Da...da sind sie ja...“, meinte sie nur und hob die zerbrochene Schale vorsichtig auf. Semir nahm sie ab und sah sie lächelnd an. „Vertrauen ist gut...“, meinte er nur und nahm eines der Bällchen hervor, öffnete es und tippte seinen kleinen Finger hinein. Vorsichtig benetzte er damit seine Zunge. „Das...das ist Mehl...“, stieß er aus. Jovankas Augen weiteten sich. „WAS?“, kam es nur von ihr. Sofort entriss sie Semir den Beutel und schmeckte selbst nach. „Mehl...verdammt...“, knurrte sie und sah sich um. „Deswegen ist er hier eingebrochen...aber er hatte doch sicher nichts bei sich...also die Drogen sind nicht bei ihm.“, fragte sie sofort. Ben hockte sich hin und durchsuchte die Taschen. „Nein, da ist nichts...habt ihr die Videoüberwachung eingeschaltet gehabt?“, wollte er wissen und sah Hartmut an. „Sehen wir mal...“, erklärte er und verschwand mit dem jungen Hauptkommissar in den hinteren Teil der KTU. Semir und Jovanka sahen sich den Toten an. Semir hatte den Personalausweis des Mannes in der Hand. „Gucken wir doch mal, wie unser Einbrecher heißt...Jan Breuer...Na sieh mal an....“, kam es nur vom Deutschtürken und sah auf, als Hartmut und Ben wieder zurückkamen. „Na, habt ihr was gefunden?“

  • „Und wie...da ist ein Mord drauf, sag ich dir...“, erklärte Ben nur und reichte Semir die CD. „Gut, dann können wir ja ins Büro fahren und uns das Ding noch einmal ansehen.“, meinte er. „Brauchst du nicht, es ist der gleiche Typ, der uns im Krankenhaus gelinkt hatte.“, erklärte Ben nur und sah seinen Partner dann an. „Verdammt, scheinbar hat er ja jetzt bekommen, was er wollte.“, stieß Semir nur aus. „Es scheint so...lass uns morgen weiter machen...hier können wir nicht mehr viel tun.“, meinte Ben nur. Semir nickte und alle Beteiligten fuhren dann nach Hause.


    Richard Schröder war über seinen Plan mehr als stolz. Endlich hatte er es geschafft. Diese Bullen waren gelinkt und er hatte, was die Chefin verlangte. Was wollte man mehr? Jetzt brauchte er nur noch die Ware abliefern und dafür sein Geld einsacken. Er parkte seinen Wagen vor einem großen Haus, am Rande von Düsseldorf. Zwar war es schon nach eins, aber sicherlich würde sich Svenja darüber freuen. Er klingelte und wartete dann ab. „Schröder? Was wollen sie denn hier?“, knurrte sie verschlafen und sah den Mann mit einem halben Auge an. „Ich habe, was sie wollten...“, erklärte er nur. Schlagartig war sie wach. „Was? Sie haben die Drogen?“, stieß sie aus. Er nickte und zeigte ihr nur die Beute. „Sehr gut...dann bringen sie die Dinger gleich zu unserem Kunden. Er wartet nämlich schon und wir sehen uns dann morgen im Büro. Dort kriegen sie dann ihr Geld.“, meinte sie und wollte die Tür wieder schließen. „Warten sie...was ist mit Breuer?“, fragte sie dann noch. „Ach ja...ich fürchte, er ist unter einen Schrank gekommen.“, meinte Schröder mit gespielter Besorgnis und lachte dann teuflisch auf. „Sie meinen...“ „Nun, er wollte die Drogen klauen und dabei ist er zu grob vorgegangen. Der Arme wurde regelrecht vom Schrank erschlagen.“ Svenja nickte nur und schloss dann die Tür. Schröder machte sich auf den Weg, sah sich aber, als er im Wagen saß, noch einmal zum Haus um. „Mädel, mach mir keine Dummheiten...“, dachte er nur laut und startete dann den Wagen.


    ...

  • Der nächste Morgen brach an und Semir fuhr mit Johannes zum Übungsplatz. „So Herr Gerkhan, dann wollen wir doch mal sehen, ob ihr Hund auch das macht, was er soll.“, grinste Ronald Kiefer und stemmte die Hände in die Hüften. „Ja, dann verstecken sie ihr Wunderding mal.“, grinste Semir nur siegessicher und sah dann zu der Bassettdame hinunter. Jaulend sah sie zu ihrem derzeitigen Herrchen auf. „Komm Mädchen, das schaffst du schon. Du bist doch eine ganz schlaue Hündin.“, lächelte Semir und gab der kleinen Dame einen Snack. Mampfend kaute sie und schluckte ihn dann hinunter. Kiefer ging zu den Taschen und stapelte sie um. In eine tat er das zu suchende Spielzeug. Diese Tasche legte er so, dass die Hundedame eine oder mehrere erst einmal andere Taschen wegziehen musste, um an die richtige Tasche zu kommen. Zufrieden nickte Kiefer, als er sein Werk betrachtete. „Okay, dann lassen sie ihre Dame mal schnüffeln.“, grinste der Hundeausbilder und nahm seine Tafel und einen Stift aus dem Hemd, beobachtete Semir und Johannes genau. „Alles klar...“, erwiderte der Deutschtürke nur und hockte sich dann zu Johannes hinunter. „So, dann hör mir mal bitte zu...das ist ganz, ganz wichtig...du musst das Spielzeug finden. Alles klar?“ „Wuff...Wuff...“, kam nur als Antwort zurück. „Braves Mädchen...“, lächelte Semir und löste dann die Leine.


    Johannes sprintete los und schnüffelte dann an den Taschen herum, ging einige Male um den Haufen und schnüffelte wieder. Dann packte er eine der Behälter und zog sie mit den Zähnen heraus. Dadurch wurde aber die Stabilität dermaßen ungleichmäßig, dass eine Tasche nach der anderen auf die Hundedame hinunterpurzelten. Jaulend wich sie zurück, peste um den Hügel herum und suchte hinter Semirs Beinen Schutz. „Och nein...du sollst doch die Tasche mit dem Stoff suchen...das sind doch nur Taschen. Wovor hast du denn Angst?“, wollte Semir enttäuscht wissen. Johannes sah nur zu ihm hinauf. Ich konnte doch nix dafür, sollte dieser Blick heißen. „Ja, nun guck nicht so...versuch es doch wenigstens noch einmal...“, bat Semir. „Wuff...“, entgegnete nur Johannes und lief wieder auf die Taschen zu, die nun über den halben Platz verstreut waren. Kiefer sah skeptisch auf die Hundedame, als sie die richtige Tasche herauszog und heftig bellte. „Na, es geht ja doch...aber sie sollten ihrem Hund abgewöhnen, dass er vor größeren Gegenständen Angst haben soll.“, erklärte der Ausbilder. „Sie ist nun mal klein und hat...einige Phobien.“, meinte Semir nur. „Was war das? Was für Phobien?“ „Nun, er war mal Drogenhund, hat aber eine Kokainallergie...außerdem Platzangst und eine schwache Blase...“, gestand Semir. Der Ausbilder lachte. „Und dann melden sie ihn hier an? Sie müssen ja Träume haben...“, lachte er und ging weg. „Was soll das denn jetzt heißen?“, stieß Semir nur aus.

  • Richard Schröder hatte die Bällchen an den Abnehmer ausgeliefert und brachte das Geld ins Büro der Export-Import-Firma. „Chefin? Ich hab hier etwas für sie...“, meinte er, als er das Büro betrat. Svenja sah auf und lächelte. „Danke...sie haben gute Dienste geleistet...sie sind jeden Cent wert.“, erklärte sie, nahm den Koffer ab und stellte ihn dann in den Tresor. Aus einem oberen Fach holte sie einen Geldklipp und reichte sie dem Mann. „Das sind genau 18.000 in 500-Euro-Banknoten. Ich hoffe, das reicht für sie.“, erklärte Svenja Böhsen und sah den Mann nur an. „Ich denke ja...und sollten sie irgendwann wieder meine Hilfe brauchen...“, verabschiedete er sich und verließ das Büro. Svenja sah ihm nur nach und widmete sich dann wieder ihrer Arbeit. Die nächste Lieferung war für dann geplant, wenn sie neue „Transporteure“ gefunden hatten. Olaf Scholz kam ins Büro hinein. „Chefin, ich denke, ich habe den ersten Neuen gefunden.“, grinste er. „Gut, dann mach mit ihm gleich alles aus und sag ihm, wann er alles erwarten kann.“, erklärte Svenja und widmete sich dann wieder ihrer Arbeit. „Vielleicht schaffe ich auch die anderen schneller ran, als gedacht.“ „Überstürzen sie nichts...wir haben noch nicht das Okay unserer Lieferanten im Ausland. Warten sie noch eine Woche...aber suchen sie auf alle Fälle schon einmal weiter.“, erklärte sie. Scholz nickte und verließ dann das Büro.


    Ben kam pfeifend ins Büro und sah sich um. Semir war noch nicht da. „Um so besser...“, grinste der junge Hauptkommissar nur und ging zu seinem Platz, ließ sich im Sessel nieder und legte die Füße auf den Tisch. Er entspannte sich und lehnte sich weit zurück. „Füße vom Tisch...“, hörte er dann die Stimme seines Partners, verbunden mit einem Bellen. „Oh man Semir, du gönnst einem aber auch gar nichts...“, knurrte der junge Hauptkommissar und setzte sich wieder aufrecht hin. „Wuff...Wuff...“, kam es nur von Johannes, der vor Ben saß. „Hey du...“, grinste er und strich über den Kopf des Hundes. „Wo warst du denn nur?“ Ben sah fragend zu seinem Partner hinüber, während er die Bassettdame liebkoste und knuddelte. „Ich war mit ihr auf dem Hundeübungsplatz.“, erklärte Semir nur und widmete sich dann den Berichten. „Und? Wie hast du dich da angestellt?“, fragte Ben und knuddelte den Hund, den er auf den Schoss genommen hatte. „Wuff...Wuff...“, kam es von Johannes. Semir musste grinsen. „Sie war eigentlich ganz gut. Die Tasche hat sie im zweiten Anlauf gut gefunden.“, lächelte Semir stolz. Ben nickte nur und setzte dann den Hund wieder hinunter. Dieser sah den großen, jungen Polizisten nur verliebt an. „Okay, machen wir uns auf die Runde.“, erklärte Semir und nahm dann seine Jacke. Ben folgte und auch Johannes tapste hinterher, sprang dann auf den Rücksitz des BMWs. Die Patrouille ging los.


    ....

  • Olaf Scholz sah sich um. Das war doch einer, der Geld brauchte, oder? Das war doch ein Student, der etwas brauchte. Olaf ging an ihn heran. „Hey, du siehst aus, als bräuchtest du Geld?“, sprach er den jungen Mann an. Dieser sah ihn mit großen, grünen Augen an. „Sehe ich so aus?“, kam es nur von diesem. „Irgendwie schon...hör mal Junge, was hältst du davon, ein bisschen Geld zu verdienen und auf unsere Kosten Urlaub zu machen?“, erklärte Olaf nur. „WAS?“, lachte der Junge verwundert auf. „Hören sie, ich bin Student...ich kann mir keinen Urlaub leisten...“, knurrte er. „Eben, deshalb bezahlen wir ihn ja...du sollst dafür nur für uns eine kleine Gefälligkeit erledigen.“, erklärte Scholz. Der Student lachte auf. „Also, sie spendieren mir einen Urlaub und ich soll dafür nicht weiter tun, als etwas abzuholen, oder so?“, fragte er nach. „Nicht ganz...ich erkläre dir mal, was ich meine.“, meinte Scholz, setzte sich dazu und erklärte alles. Nachdem er geendet hatte, schreckte der Mann zurück. „Ich soll was machen?“, fauchte er und sah sich um. „Ssssssscht, nicht so laut. Also noch mal...du kriegst von uns eine Adresse, holst dort ein Päckchen mit kleinen, weißen Bällchen ab. Vor deinem Rückflug nach Deutschland wirst du diese Dinger runterschlucken und so durch den Zoll bringen. Danach kommst du auf dem direkten Wege zu uns und beförderst sie auf natürlichem Wege wieder nach draußen.“, erklärte Olaf Scholz dem Jungen. Dieser überlegte kurz. „Na, was ist?“ „Also gut, ich mache es...zufällig brauche ich ein bisschen Geld.“, grinste der Student. „Braver Junge...ich treffe dich dann bald wieder, um dir alles mitzuteilen. Bis dahin zu niemanden ein Wort.“


    „Ben, Semir, da möchte euch eine junge Dame sprechen. Sie sagt, es geht um ihren Bruder.“, erklärte Susanne, als die beiden Kommissare wieder ins Büro kamen. Sie sahen kurz durch die Scheibe in ihr Büro. Dort saß eine junge Frau, nicht älter als Ben, und starrte traurig vor sich hin. „Susanne, weißt du, wer das ist?“, harkte Ben nach. Doch die Sekretärin konnte darauf keine Antwort geben. „Wenn ihr hineingeht, werdet ihr es sicherlich gleich erfahren.“, meinte sie nur grinsend. „Danke, darauf wären wir nie gekommen.“, lächelte Semir nur und schritt dann ins Büro hinein. Ben und Johannes folgten ihm. „Hallo, ich bin Semir Gerkhan und das dort ist mein Kollege Ben Jäger. Unsere Sekretärin sagte, sie wollten mit uns sprechen.“, fing Semir an und sah dann auf die Frau. Diese blickte ihn nur mit einem gebrochenen Blick an.

  • „Mia Hellmann...es...es geht um meinen Bruder...“, erklärte sie mit weinerlicher Stimme. Sofort sahen sich Semir und Ben an. „Um ihren Bruder? Wie meinen sie das?“, wollte Ben wissen und ließ sich in seinen Stuhl nieder. „Ja, Markus Hellmann...er...er starb vor zwei Tagen im Krankenhaus und da wurde mir erklärt, dass sie die Umstände untersuchen.“, erklärte sie nur und schnäuzte sich. Jetzt verstanden die Kommissare. „Vielleicht können sie uns helfen. Wir haben die Wohnung ihres Bruders durchsucht, dabei aber nur ein Flugticket gefunden. Können sie uns erklären, woher ein Student wie er das Geld hat um in ein Drei-Sterne-Hotel in die Dominikanische Republik zu fliegen und dort Urlaub zu machen?“, wollte Ben wissen. Mia sah ihn nur am. Das Gesicht war vollkommen rot und durch die Tränen aufgeweicht. „Markus hatte nie genug Geld. Unsere Eltern starben früh, aber er hatte immer wieder Anschluss gefunden. Er nahm einen Kurierjob an und arbeitete nach der Uni noch in einem Altenheim, übernahm dort die Nachtschicht. Er machte wirklich alles, um noch Geld dazu zu verdienen.“, erklärte sie und sah auf ihre Hände, die sie immer wieder knetete. „Aber, das wird ja immer noch nicht reichen. Wir haben die Wohnung ihres Bruders gesehen. Ich meine, sein Lebensstil war wohl etwas ausgefallen, oder?“, fragte Semir nur.


    „Nein, das ist wahr...Markus lebte auf großen Fuß, aber es reichte immer für mehr, als Miete, Strom und Wasser. Doch von dem Urlaub hatte er mir ganz aufgeregt erzählt. Ein Mann hatte ihn auf einer Raststätte angesprochen. Er sagte, er würde ihm einen Urlaub spendieren, wenn er dafür nur ein Paket abhole und nach Deutschland bringe. Das wäre alles.“, erklärte Mia. Ben und Semir sahen sich nur an. „Können sie den Mann beschreiben? Hat ihr Bruder irgendwas gesagt, wer der Mann war?“, wollte Ben wissen. Doch Mia konnte nur mit dem Kopf schütteln. „Nein, tut mir Leid...ich selbst habe den Mann nicht gesehen und mein Bruder meinte nur, dass er sich so eine Chance nicht entgehen lassen will. Wann käme er mal wieder nach Santo Domingo?“ Ben nickte nur auf diese Frage. „Können sie sich vorstellen, dass er Drogen nahm oder geschmuggelt hat?“, fragte Semir. Daraufhin blickte Mia den Deutschtürken mit entsetzten Augen an. „Nein, so was hat er nie gemacht...nie...er hasste diese Spritzen und Mittel jeglicher Art.“, stieß sie aus. Dankend nickte Semir nur und ließ die Schwester dann von einer Beamtin nach draußen bringen.


    ...

  • „Was denkst du?“, wollte Semir wissen und sah seinen Partner an. Dieser blickte zu Semir rüber. „Wir sollten ganz schnell diesen Kerl finden, der mit Markus Hellmann gesprochen hat. Denn dann sind wir sicherlich schon ein ganzes Stück weiter.“, erklärte er. Semir nickte nur und ging wieder ins Büro zurück. „Wenn die Analyse der Drogen wenigstens schon fertig wäre. Hoffentlich konnte Jovanka noch genug Proben entnehmen.“, knurrte der Deutschtürke. Im nächsten Moment klingelte auch schon das Telefon. „Ja Semir? Ah Jovanka...wir haben gerade über dich gesprochen. Hast du was gefunden?“, wollte der Hauptkommissar sofort wissen und hörte einige Minuten zu. Da Ben aber auch wissen wollte, was gesprochen wurde, schaltete er den Lautsprecher ein. „Also, ich konnte vor dem Bruch einige Proben entnehmen. Das Zeug, was gestohlen wurde, Jungs, haltet euch fest...ist beste Ware aus der Karibik...“, hörten sie Jovankas Stimme durch den Lautsprecher. „Wer könnte für den Vertrieb in Frage kommen?“, fragte Semir. „Das müsstet ihr doch herausfinden, oder? Aber ich schätze, jemand, der mit diesen Ländern dort drüben handelt oder zumindest eine Niederlassung dort hat.“, erklärte sie und legte dann auf. „So, dann finden wir doch mal heraus, wer aus dem Ruhrgebiet alles Verbindungen in die Karibik hat. Ich bin sicher, so viele sind das nicht.“, grinste Semir und ließ von Susanne die Abfrage starten. Doch Semirs Erwartungen wurden nicht erfüllt. Ganze 87 Firmen, 50 davon alleine im Großraum Köln-Düsseldorf, schienen wirtschaftliche Verbinden und Beziehungen in die Karibik zu haben. „Nicht viele nein? Semir, wenn ich wegen dir meinen Feierabend mit Akten wälzen verbringen muss, beiße ich dir den Kopf ab.“, knurrte Ben nur. „Komm red nicht, sondern mach dich lieber an die Arbeit. Umso schneller bist du bei deiner Emily.“, grinste Semir nur.


    Die Stunden rannen und rannen vor sich hin. Erst war es acht und dann neun. Kurz vor halb zehn sahen die beiden Kommissare auf. „Man, das wird heute nichts mehr...vielleicht sollten wir morgen weitermachen.“, erklärte Semir nur und streckte sich vor Müdigkeit. „Das ist eine sehr gute Idee von dir.“, grinste Ben nur und stand auf. „Gut, dann sehen wir uns morgen. Ich werde jetzt zu meiner Familie fahren und mich von meiner Familie verwöhnen lassen.“, lächelte Semir träumend und zog sich seine Jacke an. „Und ich mich von meiner Freundin mit ihren tollen Kochkünsten.“, grinste Ben nur und beide gingen zum Wagen. Semir lieferte Ben vor seiner Wohnung ab und fuhr dann weiter zu seinem Haus. „Hallo Andrea...“, lächelte er, als er seine Frau auf dem Sofa erblickte, in der Hand ein Buch und sah auf. „Hallo Schatz...du bist aber spät.“, meinte sie und stand auf. „Ja, entschuldige...der derzeitige Fall ist etwas zeitraubend.“, kam es nur von ihm. „Jetzt bist du ja da und wir können noch etwas kuscheln oder soll ich dich lieber massieren?“, wollte sie wissen. Semir grinste nur. „Massieren ist eine gute Idee...“, lächelte der Deutschtürke. „Na dann komm mal...“, meinte Andrea nur, ließ Semirs Kopf in ihren Schoß betten und fing dann an, zu massieren. Semir schnurrte nur und ließ sich alles gefallen.

  • Ben schloss seine Wohnung auf und hörte schon ein aufgeregtes Bellen. Ach ja, seine Freundin und deren Hund wohnte ja vorerst bei ihm. „Angus, komm her...“, rief Emily aus dem Wohnzimmer. Doch Angus sprang an Ben hinauf und liebkoste den neuen Mitbewohner. „Ist ja gut, du Schlabbertüte.“, grinste Ben nur und stieß dann den Riesenschnauzer hinunter. Doch dieser ging nur neben ihn her und legte sich im Wohnzimmer in das Körbchen. „Hallo Mausezahn...“, grinste Ben und gab seiner Freundin einen langen, intensiven Kuss. Verschlafen sah sie aus, als er sich löste. „Wartest du schon lange?“, wollte er wissen und sah dann die abgebrannten Kerzen auf dem Tisch an. „Nur zwei Stunden. Zwei Stunden, in dem ich einen halben Auflauf verdrückt habe.“, lächelte sie. „Entschuldige, ich hätte anrufen sollen.“, meinte Ben und küsste sie wieder. „Ja, das hättest du, aber das Dessert ist noch da...“, grinste sie nur und ging dann zum Kühlschrank und holte einen großen Teller mit Panna Cotta aus dem Kühlschrank. „Wow, hast du die heute gemacht?“, fragte Ben und sah gierig auf die Dessertspeise. „Oh ja...war gar nicht einfach, bei dir die Zutaten zu finden.“, grinste sie nur und holte noch zwei Löffel. Sie setzten sich auf das Sofa und fütterten sich gegenseitig mit der Panna.
    Nach einer Stunde war die Panna alle, nur noch die Erdbeersoße war übrig. „Hm, und was machen wir jetzt damit?“, wollte er wissen und sah Emily mit seinen großen braunen Augen an. „Hm, da wüsste ich doch was...“, grinste sie nur und nahm den Teller, ging damit aufs Schlafzimmer zu, drehte sich dann langsam um, warf dabei ihre großen Locken leicht über ihrer Schulter. Eine der Locken fiel ihr spielerisch ins Gesicht. „Kommst du?“ Ben grinste nur und verschwand mit ihr im Schlafzimmer. „Oh wow...“, hörte man nur hinter der Tür hervor. Angus legte nur den Kopf auf eine Pfote und schlief ein, was man hinter der Schlafzimmertür noch nicht sagen konnte.


    Der Morgen kam schnell und Semir holte Ben ab. Sofort fuhren sie auf die Autobahn. „Ich habe heute morgen noch einmal mit dieser Mia telefoniert. Sie konnte mir sagen, wo ihr Bruder angesprochen wurde. Wir fahren jetzt da hin und hoffen mal, dass sich die Bedienung an die beiden Männer erinnern kann.“, erklärte Semir nur. Ben nickte und sah dann auf die Straße hinaus, während das Radio vor sich hinspielte. „Wie war dein Familienabend?“, wollte der junge Hauptkommissar dann wissen. Semir grinste nur. „Tja, die Kinder waren schon im Bett, also haben Andrea und ich es und sehr, sehr gemütlich gemacht.“ Bens Grinsen wurde breiter und breiter. „Und du und Emily?“ „Oh, ich habe eine selbstgemachte Panna Cotta bekommen...du glaubst gar nicht, wie lecker das war...besonders die Erdbeersoße.“, schwärmte er. Semir grinste nur und verstand.


    ...

  • Sie kamen am Restaurant an und stiegen aus, nachdem sie den Wagen geparkt hatten. „Entschuldigung, aber wir suchen die Nicole Rösler...“, erklärte Semir dem Mann an der Kasse und zeigte ihm seinen Dienstausweis. Der junge Mann sah auf das Foto und dann wieder zu Semir. „Die Nicole? Die müsste hinten an der Baguettetheke...ja, genau...da steht sie...“, erklärte er und zeigte auf ein junges Mädchen, dass hinter einer großen Backwarentheke stand und belegte Baguettes verkaufte. Semir und Ben nickten dankend und gingen nach hinten zu der Theke, drängelten sich an den Kunden vorbei. „Hey, was soll denn das?“, stieß ein Mann aus. „Nun mal ganz ruhig...sie kriegen ihr Eierbaguette noch...“, grinste Ben nur und beide gingen nach vorne. „Frau Rösler...wir würden sie gerne kurz sprechen.“, erklärte der Deutschtürke. „Sie sehen doch, ich kann nicht...ich muss die Kunden bedienen. Warten sie eine halbe Stunde, dann habe ich etwas mehr Zeit.“, meinte sie geschafft und bediente dann den Nächsten. „Gut, dann machen wir erstmal Frühstück...“, grinste Ben nur und ging mit seinem Partner wieder nach vorne.


    Nur wenige Minuten später hatte jeder der Kommissare ein Brötchen mit Salat, Schinken und Ei und einem Kaffee vor der Nase. „Ah, so lasse ich mir das gefallen...ein wunderbares Frühstück und mein Partner zahlt auch noch...“, grinste Semir nur und rieb sich vergnügt die Hände. Ben grinste nur. „Ja, Schnucki... ohne mich fällst du noch vom Fleisch, richtig?“, stichelte er nur und biss dann in sein Brötchen hinein. „Nee lass mal ... so weit wollte ich das dann doch nicht haben.”, kam es nur von Semir und biss ins Brötchen hinein. Ben ließ es sich auch schmecken und fast zeitgleich waren sie mit dem Essen fertig. „So, die halbe Stunde ist um...dann wollen wir doch mal unsere Bedienung befragen...sie wird ja jetzt hoffentlich Zeit haben.“, meinte Semir nur und wollte aufstehen. „Das denke, wird nicht nötig sein...“, entgegnete Ben nur und zeigte mit dem Finger in eine Richtung. Sein Partner drehte sich um und sah dann, wie Nicole Rösler auf ihn zukam.

  • „So, jetzt habe ich Zeit für sie...“, erklärte sie und setzte sich zu den beiden Polizisten. „Frau Rösler...sie haben auch vor ein paar Wochen bedient...erkennen sie diesen jungen Mann wieder?“, wollte Semir wissen und reichte ihr ein Foto hin. „Nun, ich bediene viele Kunden, aber Gesichter kann ich mir sehr gut merken.“, erklärte sie und sah sich das Foto genau an. Ben blickte abwartend zu Semir und dieser zur Angestellten. „Warten sie mal...ja, an dem Tag hab ich meine Freundin Simone vertreten...der Junge saß da drüben...in der Ecke...“, meinte Nicole und deutete mit ihren schlanken Finger in die Ecke. „Wissen sie, ob ein Mann bei ihm saß?“, fragte Ben dann und zückte Papier und Bleistift. „Warten sie...“ Nicole lehnte sich kurz nach hinten und überlegte. „Ja, da war ein Mann...ein ziemlich großer, düster aussehender...“, erklärte sie und blickte beide Kommissare an. „Können sie ihn beschreiben...so gut sie können...“, bat Semir dann und die Frau nickte nur. „Kurzgeschorene Haare, eine ziemlich dicke Nase und buschige Augenbrauen...ach ja und einen silbernen Ohrring im rechten Ohr...“, erklärte sie. Ben schrieb alles mit und Semir lugte ihm über die Schulter. „Noch etwas?“ „Nein, das ist alles...mehr weiß ich leider nicht...“, erklärte sie nur. „Gut, danke Frau Rösler...sie können dann gehen...“, erklärte Semir. Die beiden Kommissare standen auf und wollten zum Wagen zurück.


    Scholz fuhr die Autobahn entlang und sah immer wieder in den Rückspiegel. Er wollte jetzt noch andere Jungs treffen, die ein bisschen knapp bei Kasse waren. Vielleicht sollte er es da wieder versuchen, wo er diesen Markus Hellmann getroffen hatte. Ja, das war eine gute Idee. Er parkte seinen Wagen vor dem Restaurant und ging dann einfach ins Restaurant. „Da...das ist der Mann...“, rief plötzlich jemand. Olaf Scholz drehte sich um und erblickte dann einen großen und kleinen Mann, die sofort auf ihn zugerannt kamen. Irgendwas sagte ihm, renn...renn zurück und mach dich aus dem Staub. „Hey, wir wollen nur mit ihnen reden...stehen bleiben...“, schrie der kleinere Mann. Doch Olaf rannte und sprang über die Motorhaube eines heranpreschenden Wagens und schwang sich hinter das Steuer seines Autos.


    ....

  • Die Jagd begann. Der Audi des Mannes preschte über den Rastplatz und fuhr dabei fast einen Unbeteiligten über den Haufen, wäre dieser nicht noch im letzten Moment zur Seite gesprungen. „Sind sie verletzt?“, fragte Semir, als sie die Szene sahen. Der Mann verneinte. Nur der Schreck saß ihm noch tief in den Gliedern. Semir sah sich um und im nächsten Moment kam Ben mit dem BMW angebraust. „Steig ein, Partner...den Kerl schnappen wir uns...“ „Du fährst meinen Wagen?“, stieß Semir erschrocken aus. „Es war kein anderer da...“, grinste Ben nur und rauschte davon, nachdem sein Partner eingestiegen war. Sofort preschte der BMW hinter dem Audi her. „Cobra 11 an Zentrale...verfolgen dunkelgrünen Audi auf der A4 Richtung Aachen...erbitten dringend Unterstützung...Ende...“, gab Semir durch und hielt sich weiter fest. Ben ruderte mit dem Steuer arg herum, sodass Semir immer hin und her flog. „Sei ein bisschen vorsichtig mit meinem Wagen...“, knurrte der Deutschtürke nur. „Ist doch noch nichts passiert...jetzt bleib mal ganz ruhig...ich pass schon auf dein Baby auf.“, grinste Ben nur und scherte vor einem Lkw wieder ein. Dieser bremste scharf und hupte röhrend. „Ja, doch...“, fluchte Ben nur. Der Audi war dicht vor ihnen. Nur noch wenige Wagen trennten sie voneinander. „Da...da...ist er...“ „Ja Semir, ich sehe ihn...“, entgegnete Ben nur und schaltete erneut. Wieder nahm der BMW an Geschwindigkeit zu und zog an der linken Seite fast am Audi vorbei.


    Olaf sah im Seitenspiegel, wie der Wagen immer näher kam. Er sah die Leuchtanlage in seinem Rückspiegel. „Okay, ihr wollt es ja nicht anders...“, fauchte er und suchte nach etwas, was er den Kommissaren in den Weg werfen konnte. Da fiel sein Blick auf die Nägel, die hinter ihm lagen. Schnell griff er nach hinten und zog sie nach vorne, riss die Packung auf und ließ das Fenster runter. So, dann schluckt mal das...grinste er und schüttete die ganze Packung aus. Klirrend fielen sie auf die Fahrbahn und lagen nun dort. „Pass auf...“, stieß Semir aus, doch es war zu spät. Ben konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und viele der kleinen Biester bohrten sich zischend in die Reifen. Der linke wurde dermaßen zerstochen, dass er platzte. „Verdammt, mein Auto...“, schrie Semir und krallte sich im Armaturenbrett fest. Ben brauchte eine gewisse Kraft, um den BMW nicht ausbrechen zu lassen. Der Wagen schlidderte, wollte nach links und nach rechts gleichzeitig, doch Ben konnte ihn auf den Standstreifen bringen und an der Leitplanke ausbremsen lassen. Funken flogen und Blech kreischte. Semirs Ohren erfüllten sich mit Schmerz und seine Augen konnten das Sterben seines Babys nicht mit ansehen. „Mein Wagen...“, kam es immer wieder von ihm. Endlich Stillstand. Bens Hände hatten so das Lenkrad umklammert, dass die Fingerknochen kreideweiß waren. Leichter Schweiß stand ihm auf der Stirn und vorsichtig drehte er den Kopf Richtung Semir. Dieser war immer noch mit seinen Händen am Armaturenbrett, drehte sein Gesicht mit den zu kleinen, fiesen Schlitzen geformten Augen zu Ben. „Mein Wagen...“, knurrte er nur.

  • „Ähm...ja Sorry...tut mir Leid...“, grinste Ben nur leicht. „Sorry? Ist das alles, was du zu sagen hast? Du hast meinen Wagen geschrottet...mein Schatz...“, zischte es aus den Zähnen von Semir hervor. „Was sollte ich denn machen? Die Nägel hab ich ja nicht auf die Straße geworfen, oder?“, stieß Ben nur aus und griff dann zum Telefon. „Susanne, ich bin's...schick uns doch bitte mal einen Ersatzwagen zum Kilometer 158.0.“, bat Ben nur und legte dann wieder auf. Er befreite sich aus dem Wagen und zog dann Semir hinterher. „Das war mein Wagen...du hast ihn geschrottet...da bin ich mal gespannt, wie du das der Krüger erklären willst.“, stieß Semir nur aus und begutachtete den Schaden. „Ganz einfach...Frau Krüger, wir sind in einige Nägel gefahren. Ich habe den Wagen ausgebremst und tja, das ist halt passiert...Kollateralschaden nennt man das...“, grinste er nur und ging dann nach vorne. Semir folgte ihm. „Kollateralschaden? Das war mein Wagen...“ Semir hüpfte wütend auf und ab. „Reg dich ab, du kriegst ja einen neuen...“


    Olaf sah grinsend nach hinten. Er merkte, dass er die Bullen abgeschüttelt hatte. Zwar musste er dann die Nägel aus seiner eigenen Tasche bezahlen, aber das war es wert. Schnell wählte er in seinem Mobiltelefon eine Nummer an. „Chefin? Ich bin es, Scholz...wir haben ein Problem.“, meinte er nur und sah immer wieder nach hinter. „So? Was für eines?“, wollte Svenja Böhsen am anderen Ende der Leitung wissen. „Die Bullen haben mich erkannt, als ich in die Raststätte wollte.“, erklärte Olaf nur. „Wie? Wie konnte das passieren?“, wollte die Frau am anderen Ende der Leitung wissen. „Ich nehme an, dass die Bedienung mich mit dem toten Jungen gesehen hat und den Bullen das Ganze gesteckt hat.“, erklärte er. Schweigen am anderen Ende. „Ich müsste für eine Zeit verschwinden. Können sie mir neue Papiere besorgen?“, bat er seine Chefin. „Ich werde noch mehr machen. Ich besorge ihnen persönlich die Reisepapiere...treffen wir uns heute Abend am Autobahnkreuz, um acht Uhr...seien sie aber pünktlich.“, fauchte Svenja nur und legte dann auf. Olaf schaltete das Handy aus und fuhr die nächste Abfahrt runter. Er musste sich für den Rest des Tages ein gutes Versteck suchen. Sicherlich würde man schon nach ihm fanden oder so. Er suchte sich ein ruhiges Zimmer in einem abgelegenen Hotel, von der Sorte, wo man keine Fragen stellte, wer man war oder woher man kam. Jetzt konnte es nicht mehr länger dauern, dann würde er sein Geld bekommen und dann, lebe wohl Deutschland. Das war sein Plan.


    ...

  • Semir und Ben kamen in die PASt zurück. „Hallo Jungs...ihr habt mal wieder einen Dienstwagen geschrottet?“, stichelte Susanne, als sie die beiden Kommissare ankommen sah. „Da war Ben...es ist nicht meine Schuld gewesen...“, knurrte Semir nur. Ben konnte nur grinsen, rollte aber mit den Augen. „Ja Semir, es ist gut...“, kam es nur vom jungen Hauptkommissar. „Nichts ist gut...du hast meinen BMW zerschrotet...“, fauchte der kleine Hauptkommissar nur. „Die Chefin will einen Bericht haben und zwar persönlich...ihr sollt sofort reinkommen.“, kam es nur von Susanne. „Na das gibt ein Donnerwetter.“, meinte Semir nur und ging vor. Er klopfte an die Bürotür und hörte von drinnen schon ein knurrendes „Herein“. Er atmete tief ein und öffnete dann die Tür.


    „Meine Herren...ich habe schon gehört, dass sie wieder einen ihrer Dienstwagen geschrottet haben. Darf ich erfahren, wie es dieses Mal dazu kam?“, wollte die Chefin sofort wissen und lehnte sich weit in ihrem Stuhl zurück, schlug die Beine übereinander und blickte mit ihren strengen, rehbraunen Augen auf. Wie zwei Jungs, die vor ihrer Mutter standen, waren die beiden Polizisten nun ihrer Chefin ausgeliefert. Immer wieder sahen sie sich an und schwiegen. „Nun, was ist? Haben sie ihre Sprache verloren?“, zischte Kim nur und schlug dann mit der flachen Hand auf den Tisch. „Also los...“ „Ja, es war so...wir waren in dieser Raststätte und haben eine Zeugin befragt...“, fing Semir an. „Und da kam dieser Mann rein...also den, den die Zeugin beschrieben hat.“, ging es bei Ben weiter. „Und wir dann hinterher...Ben hat inzwischen meinen Wagen geholt...“ „Wir sind hinter dem Typ her und hatten ihn fast eingeholt.“ „Da streut dieser Kerl Nägel auf die Fahrbahn...und wir sind natürlich mitten hineingefahren.“, endete Semir nun. Kim sah von einem zum anderen. „Und da wir keinen Unfall bauen wollten, hab ich den Wagen gekonnt an der Leitplanke ausbremsen lassen.“, fügte Ben hinzu. Kim nickte nur. „Haben sie wenigstens den Namen des Mannes, den sie verfolgt haben?“ Auf die Frage ihrer Chefin konnten die Beiden jedoch nur mit dem Kopf schütteln. „Machen sie sich an die Arbeit. Bis zum Feierabend will ich erste Ergebnisse sehen. Vorher verlassen sie mir nicht diese Station, ist das klar?“, knurrte Kim nur. „Ja Chefin.“, meinten Beide und verließen dann das Büro. „Na toll...wegen deiner Ungeschicktheit müssen wir jetzt Überschichten machen...“, knurrte Semir. „Ach, wegen mir...Semir, das wäre dir doch auch passiert...“, knurrte Ben nur und setzte sich dann in seinen Stuhl. Beide machten sich an die Arbeit und gaben die jeweiligen Daten in den Computer ein, in der Hoffnung, dass sie jemanden fanden.

  • Sie arbeiteten und tranken dabei einen Kaffee nach dem anderen, rannten dann dorthin, wo sie den Kaffe wieder los wurden und setzten sich dann wieder an den Computer zurück. Gegen drei Uhr Nachmittags legten sie eine Pause ein. Semir holte schnell einige belegte Brötchen von der nahe gelegenen Raststätte und kehrte wieder ins Büro zurück. „Endlich...Essen...“, grinste Ben nur und fing das Brötchen auf, dass sein Partner ihm zuwarf. „Hast du schon was herausgefunden?“, wollte Semir dann wissen und sah auf sein Eierbaguette, dass er bereits auspackte und im Begriff war, hineinzubeißen. „Doch, ich denke, dass ich hier etwas habe. Komm mal und schau dir das an. Das ist er doch, oder?“, fragte Ben. Semir legte murrend sein Brot weg und ging zu seinem Partner rüber. Er blickte auf den Bildschirm und sah dann das Gesicht des Mannes, den sie heute verfolgt hatten. „Wie heißt er und wo wohnt er?“ Die Frage Semirs kam so schnell, dass Ben schon vermutete, sie würden nicht zum Essen kommen. „Olaf Scholz...wohnhaft in der Kennedystraße in Köln-Ossendorf.“, kam es nur von Ben. Semir nickte. „Gut, fahren wir da doch gleich mal hin.“, meinte Semir nur. „Was? Jetzt sofort? Können wir nicht erstmal essen? Ich habe Hunger...“, begehrte der junge Hauptkommissar auf. Semir lachte lauthals los. „Na gut, du Schleckermaul...mein Magen knurrt ja auch schon.“, meinte er und ging dann zu seinem Platz zurück. Sie aßen ihre jeweiligen Brote und machten sich dann auf den Weg zur Kennedystraße.


    ...

  • Hartmut und Jovanka saßen in ihrem Labor und untersuchten die letzten Proben des Heroins. „Hmm, irgendwas stimmt hier nicht.“, meinte Jovanka und sah vom Mikroskop auf. „Hast du was gefunden?“, wollte der Techniker von seiner Freundin wissen. „Allerdings...ich habe in dem Heroin etwas gefunden, was vielleicht auf seine Herkunft hinweist.“, erklärte die junge Tschechin und lächelte auf, machte dann den Weg frei und ließ Hartmut durchsehen. „Siehst du die braunen Kristalle?“ Er nickte nur auf ihre Frage hin. „Was ist das? Sieht aus, wie...wie...“, kam es rätselnd von Hartmut. „Wie...wie...Zucker...besser gesagt, Rohrzucker.“, erklärte Jovanka und ging dann zu ihrer Analysemaschine. „Und gleich kann ich dir auch sagen, woher der Zucker kommt.“, meinte sie nur. Sie riss einen Bogen Papier aus dem Drucker der Maschine und reichte ihn an Hartmut weiter. Dieser nahm ihn und las ihn sich durch. „Wow...Barbados...aber woher...ich meine, Zuckerrohr kommt auch in den USA und anderen karibischen Staaten vor.“, gab er wieder und sah dann Jovanka an. „Schon, aber die Konzentration passt zu den Kriterien der Insel. Außerdem fand ich eine kleine Spore im Pulver. Spore einer Pflanze, die nur auf Barbados vorkommt.“, erklärte Jovanka. Hartmut lächelte nur und küsste sie dann. „Das werde ich sofort Semir und Ben erzählen. Sie werden bestimmt das sehr interessant finden.“, grinste er und griff zum Telefon. „Hallo Semir, ich bin's...wir haben Neuigkeiten für euch...Das Heroin stammt mit ziemlicher Sicherheit aus Barbados.“, erklärte er. „Barbados? Wow...okay, das wird uns sicherlich helfen.“, entgegnete Semir nur und legte dann auf. „Ja, wieso sagt ihr denn nicht einfach Danke...das wäre mal eine Sensation.“, grummelte der Rotschopf.


    Semir bremste den Wagen ab und sah dann nach oben. „Keine schöne Gegend hier.“, murmelte er nur. Ben pflichtete ihm bei und sah dann aufs Klingelschild. „Soll ich?“ „Welche Nummer? Postbote oder Pizzalieferant?“, wollte Semir nur wissen und holte sein Werkzeug hervor. „Post ist besser...aber ist auch schon ein bisschen spät dafür, oder?“, grinste Ben nur . „Gut, dann halt die alte Hausmeisternummer.“, grinste Semir nur und betätigte den Klingelknopf. Doch niemand schien zu reagieren. Er drückte nochmals und wieder auf den Knopf. Aber es rührte sich nichts. „Hm, dann eben bei jemand anderes.“ Der erfahrene Hauptkommissar ratterte einmal mit seinen Fingern das ganze Klingelschild hinunter, bis endlich ein Summer ertönte. „Geht doch.“, grinste Ben nur und beide Polizisten schritten dann in den Hausflur hinein. Alsbald standen sie vor der Tür mit dem Namen Scholz. „Klopfen oder treten?“ „Nichts da...lautlos.“, meinte Semir nur und holte sein Dietrich hervor. „Du verdirbst einem aber auch jeden Spaß.“, grummelte Ben nur.

  • Wenige Minuten später sprang die Tür auf. Vorsichtig schlichen Ben und Semir mit gezückten Waffen hinein. Jeder gab dem anderen Deckung und so durchsuchten sie Raum für Raum. Die Wohnung war leer. „Der Vogel ist ausgeflogen...“,kam es nur von Ben, als dieser zurück ins Wohnzimmer kam, wo Semir schon eifrig am Durchwühlen der Schubladen war und Bens Aussage nur mit einem „Hmm“ kommentierte. Auch Ben machte sich ans Werk und durchsuchte den Schreibtisch. Nach einer Weile schien er was gefunden zu haben. „Semir, kommst du mal...“ Schon war der Kollege zur Stelle und warf einen Blick auf das, was Ben da in der Hand hielt. „Eine Visitenkarte. Böhsen Im- und Export...kennst du die Firma?“, fragte Semir. „Flüchtig. Mein Vater hatte mal kurz mit ihnen zu tun. Allerdings privat.“, erklärte Ben nur. Sein Partner nickte. „Wir sollten diesen Olaf Scholz mal von Susanne überprüfen lassen. Auf jeden Fall nehme ich die Kontoauszüge mit. Sind interessante Zahlen drauf. So was verdient man bestimmt nicht als einfacher Angestellter.“, mutmaßte Semir nur.


    Sie waren zurück im Büro und hatten Susanne mit dem Dossier über Olaf Scholz beauftragt. Sie machte sich gleich an die Arbeit, während Ben und Semir sich die Kontoauszüge vornahmen. „Hmm, die Zahlungen sind immer regelmäßig aufgetreten. Hier...immer im Abstand von sieben Wochen...6.000 Euro...und jeden Monat dennoch sein Gehalt von 3.000.“, kam es nur von Semir. „Das hättest du auch gerne oder?“, grinste Ben nur. „Wäre schön, dann könnten Andrea und ich uns endlich mal in einem Wellnesshotel verwöhnen lassen.“, schwärmte er nur. „Ja, die Alltagsprobleme einer Ehe.“ Ben grinste und wich nur dem Radiergummi aus, den Semir nach ihm warf. „Sei erstmal verheiratet...“, knurrte der Deutschtürke nur. „Jungs, ich hab hier was für euch.“, meinte Susanne und ging zum Flachbildschirm. Sofort drehten sie sich um und blickten auf das Ding an der Wand. „Olaf Scholz arbeitet für die Firma Böhsen Im- und Export. Seit einiger Zeit steht diese Firma im Verdacht des Zolls, illegal beschaffte Waren oder schlimmeres ins Land zu schmuggeln. Scholz war immer der Koordinator dieser Transporte.“, erklärte die Sekretärin. „Vielleicht sollten wir dieser Firma mal einen Besuch abstatten.“, schlug Ben vor. Semir nickte nur. „Warum nicht...aber das können wir morgen machen...jetzt wird da sowieso keiner mehr sein.“, meinte er, bei einem Blick auf die Uhr. „Stimmt...dann also gleich morgen.“, grinste Ben nur und schnellte in die Höhe, als plötzlich das Telefon klingelte. Keiner der Beiden machte Anstalten, den Hörer abzunehmen. „Geh schon ran...“, forderte Semir. „Wieso? Ich dachte, wir haben Feierabend.“ „Jetzt nicht mehr.“, meinte der Deutschtürke und hob ab. „Gerkhan Kripo Autobahn...“, meldete er sich. Ben sah, wie sich das Gesicht seines Partners zu verfinstern begann. „Okay...wir sind gleich da.“, stieß Semir mit knirschenden Zähnen aus. „Tja, nix mit Feierabend.“

  • Eine halbe Stunde später standen sie mit dem Wagen vor der Tatortabsperrung. „Was meinst du? Ob sie hier unsere Leiche abgelegt haben?“, mutmaßte Ben. Doch Semir zuckte nur mit den Schultern. „Ich glaube kaum, dass sich ein Student Markenschuhe leisten kann.“, entgegnete er dann. Ben folgte dem ausgestrecktem Arm. Das Leichentuch war schon über dem Körper ausgebreitet, nur die Füße ragten hervor. Und daran, schwarze Lederschuhe. „Dann sehen wir doch mal nach, wen es erwischt hat.“ Semir ging vor und Ben folgte ihm. Der Gerichtsmediziner war gerade mit seiner Arbeit fertig. „Hallo Jungs...hatte euch schon erwartet.“, erklärte Wegener und nickte den beiden Autobahnkommissaren zu. Diese erwiderten die Geste. Semir kniete sich neben die Leiche und zog das Tuch zurück. „Sag mal, dass ist doch dieser Olaf Scholz...“, stieß er aus. Ben leuchtete mit der Lampe kurz in das Gesicht des Toten. Er war es. „Verdammt, damit hätten wir wieder eine Spur verloren.“, fluchte der kleine Hauptkommissar. „Warum denn? Ich meine, vielleicht kriegen wir so auch einen Hinweis.“, meinte Ben nur. „Ja, und worauf? Wir wissen nur so viel...Scholz hat Studenten gesucht, die auf seine Kosten eine Flugreise in die Karibik unternehmen und da dann eine bestimmte Ware abholen. Wir wissen aber nicht, wer dahinter steckt.“, knurrte Semir nur. „Dann sollten wir gleich morgen mit diesem Böhsen reden. Ach Doc, was hat den Guten denn aus den Latschen gekippt?“, wollte Ben wissen. „Akute Bleivergiftung. Die Kugel hat seine Halsschlagader durchtrennt. Der Schütze schien mehrmals geschossen zu haben, doch nur dieser eine war tödlich. Nun ja...man könnte sagen, er hatte Pech gehabt.“, gab Wegener seinen Bericht ab und fuhr dann in die Pathologie. Auch Semir und Ben machten sich auf den Weg nach Hause. Bevor die Spusi nicht fertig war, konnten sie sowieso nichts tun.


    Der nächste Morgen. Ben hüpfte aus dem Bett, gab seiner Emily einen Kuss und rannte dann, nachdem er geduscht und gefrühstückt hatte, die Treppen hinunter. Semir stand schon vor der Tür. Neben ihm, an der Leine, Johannes. Bellend und mit dem Schwanz wedelnd, wollte er auf Ben zu und ihn freudig begrüßen. „Nein Johannes...bleib hier...“, meinte Semir und zog an der Leine. Doch die Bassettdame wollte nicht. Sie riss sich los und sprang an Ben hoch. Der junge Hauptkommissar kniete sich hinunter und streichelte den Hund liebevoll. „So, können wir dann los?“, grinste er nur und stieg dann in den Ersatzwagen ein, den Semir heute morgen scheinbar frisch bekommen hatte. „Jupp...gleich zu dieser Import und Exportfirma. Da fangen wir an. Danach zur Pathologie und zur KTU. Mal sehen, was die Ergebnisse sagen.“, erklärte Semir, führte Johannes zum Rücksitz des Audis und stieg dann selbst ein. Sie fuhren los und war nach einer halben Stunde vor dem Firmengebäude.

  • „Chefin, hier draußen sind zwei Herren von der Polizei, die sie sprechen möchten.“, erklärte die Sekretärin, als sie die Tür öffnete. Svenja Böhsen sah kurz auf, vertiefte sich dann aber sofort wieder in ihren Geschäftsunterlagen. „Haben die Herren den Grund ihres Hier seins genannt?“, wollte sie dann mürrisch wissen. Die Sekretärin verneinte dies. „Dann sehe ich keinen Grund...“ „Wir sehen sehr wohl einen Grund darin...“, kam es plötzlich von einem Mann, der die Sekretärin zur Seite drängte und dann ins Büro platzte. Ein weiterer, größerer Mann folgte dem ersten und stellte sich zwischen die Tür und drängte die Sekretärin nach draußen. „Und sie sind?“, wollte die Geschäftsführerin wissen und blickte von ihren Papieren auf. „Semir Gerkhan und Ben Jäger...Kripo Autobahn...Frau Böhsen, wir haben einige Fragen bezüglich eines Mitarbeiters.“, erklärte der Mann, der sich mit Semir Gerkhan vorgestellt hatte. „Und, um welchen Mitarbeiter geht es? Ich beschäftige etwa um die 200 Mitarbeiter, allein in diesem Betrieb.“, meinte sie lächelnd. Semir sah nur kurz zu Ben und dann wieder zu der Frau.


    „Es geht um Olaf Scholz...er ist doch ihr Mitarbeiter, oder?“, fing Ben daraufhin an und stemmte sich auf den Tisch. „Das ist richtig...Herr Scholz ist für die Koordination unserer Auslandsflüge und deren Frachten zuständig. Aber, wieso fragen sie?“, wollte Svenja wissen. „Herr Scholz ist gestern Abend tot aufgefunden worden....ermordet.“, meinte nun Semir und beobachtete jegliche Reaktionen der Frau. Doch sie schien keinerlei Regungen zu zeigen. Nicht einmal die Finger zuckten auf. Wie ein Stein saß sie in ihrem Sessel und blickte die Autobahnkommissare nur an. „Das ist ja furchtbar.“, kommentierte sie das Ganze. Ben lachte verächtlich auf. „Sie wollen mir das doch jetzt nicht verkaufen, oder? Ich meine, sie sitzen da, verziehen keine Miene und meinen, das es furchtbar ist.“, kam es abfällig von ihm. „Herr Jäger, ich kannte Herrn Scholz nur von der Arbeit her. Mich würde sein Tod mehr berühren, wenn es mein Liebhaber oder mein Mann war.“, stieß sie nur aus. „Außerdem können sie mich wohl kaum deswegen belangen, oder?“, knurrte Svenja. „Das nicht...deswegen sind wir auch nicht hier. Wir haben Grund zu der Annahme, dass Herr Scholz in illegale Drogengeschäfte verwickelt war.“, erklärte Semir in Ruhe. „Wie darf ich das verstehen?“ „Sehen sie, wir haben Hinweise, dass er jungen Leuten einen teuren Urlaub in der Karibik finanzierte, wenn sie für ihn Drogen, Heroin genauer gesagt, nach Deutschland schmuggeln. Sie mussten die Dinger scheinbar immer in ihrem Magen transportieren.“, schilderte Semir. Svenja verzog das Gesicht. „Und was hat das dann alles mit mir zu tun?“, wollte sie wissen und sah von einem Kommissar zum anderen.


    ...

  • „Nun, er war Mitarbeiter ihrer Firma und wir haben interessante Bewegungen auf seinem Konto gefunden. Wir dachten uns, sie könnten uns da weiterhelfen.“, fing Ben an und machte mittels seiner Stimme keinen Hehl daraus, dass er diese Frau nicht leiden konnte. Sie starrte Ben mit bissigem, schlangenartigen Blick an. „Wie sollte ich ihnen da weiter helfen? Was meine Mitarbeiter in ihrer Freizeit oder nebenbei tun, geht mich nicht etwas an.“, knurrte sie nur und stand dann auf. „Erlauben sie dennoch, dass wir uns in seinem Büro umsehen.“, bat Semir mit etwas freundlicher Miene, doch auch ihm war diese Frau mehr als unsympathisch. „Tun sie, was sie nicht lassen können. Dann kann ich wenigstens meine Arbeit machen.“ Damit entließ sie die beiden Hauptkommissare aus ihrem Büro.


    „Boah, was für eine Kobra...“, fluchte Ben nur, als Semir die Tür geschlossen hatte. „Die hat mehr Gift unter der Zunge, als unsere Chefin.“ Der Deutschtürke musste lachen. „So kenn ich dich ja gar nicht.“ „Semir, die hat doch sicherlich was damit zu tun. Ich meine, sie kann doch nicht sagen, dass sie nichts von den Geschäften ihres Mitarbeiters wusste. Wenn die unschuldig ist, lasse ich mir die Haare schneiden und rasier mir den Bart.“, versprach Ben nur. „Okay, das schreib ich mir auf...das will ich sehen, dass du dir die Haare schneidest. Eher schneit es im August.“, grinste Semir nur und ging dann zur Sekretärin vor. „Bitte, wo finden wir das Büro von Olaf Scholz?“, wollte der Hauptkommissar wissen. Sie sah auf. „Gleich den Gang hinunter und dann nach rechts.“, entgegnete sie nur. „Danke schön...“, lächelte Semir freundlich und ging mit seinem Partner den beschriebenen Weg zum Büro hinunter. Svenja steckte kurz darauf den Kopf aus ihrem Büro und ging dann zurück. Sofort eilte die Chefin zurück zum Telefon, suchte eine ihr bekannte Nummer raus und tippte diese in den Apparat ein.

  • Derweil waren Semir und Ben im Büro angekommen. „So, alles wird komplett durchsucht. Irgendwas wird sich hier bestimmt finden.“, meinte der Deutschtürke nur und fing dann an, die Regale und Schubladen auseinander zu nehmen, während Ben den Computer kontrollierte. Nach einiger Zeit wurde aber klar, dass sie hier nur Geschäftsunterlagen fanden und kaum etwas verwertbares hatten. „Semir, hier ist absolut nichts.“, erklärte Ben nur und ließ den Computer herunterfahren. „Ich hab auch nichts gefunden. Irgendwas muss doch hier sein.“, stieß Semir aus und trat mit seinem Fuß gegen den Papierkorb. Dabei fiel ihm ein grüner Merkzettel auf. Sofort bückte er sich und sah dann, unter dem Schreibtisch ein schwarzes Buch klemmen. „Was haben wir denn hier?“, stieß er freudig aus und ließ sich auf die Knie nieder. Ben merkte, wie der Tisch wackelte. „Sag mal, musst du auch noch die Möbel schrotten?“ „Ich hab's...“, freute sich Semir und hielt das kleine Ding triumphierend über seinem Kopf. Sofort schlug er es auf und entdeckte schon einige Namen. „Nun sie mal an....bekannte Namen. Einige der Herren hier sind bekannte Persönlichkeiten.“, murmelte Semir vor sich hin. Ben sah über seine Schulter. „Schau dir mal die Zahlenkombination dahinter an. 50.000 für 24 B. oder hier...80.000 für 30 B. Weißt du, was das heißt? Semir nickte nur auf die Frage von Ben hin. „Und ob...der hat gleich Abnehmer für seine Drogenbällchen gehabt. Wir werden diese Herren sofort überprüfen. Lass uns zur PASt zurückfahren.“, meinte Semir nur und beide fuhren zurück.


    Susanne sah auf, als die beiden Autobahnkommissare wieder zurück in die Station kamen. „Hallo Jungs, ich hab da etwas interessantes gefunden.“, meinte sie sofort und ging auf beide zu. Sofort sahen sich beide an und folgten Susanne, die mit ihnen ins Büro ging und den großen Monitor anschaltete. „Hier, ich hab von Hartmut die Zusammensetzung des Heroins bekommen und da stand ja auch, dass es mit etwas rohem Zuckerrohr versetzt war. Also, ich habe mir jede einzelne Importfirma vorgenommen und nachgefragt, welche denn auch mit Zuckerrohr handelt. Das sind die drei Firmen, die nun übrig geblieben sind. Und, die Firma unser Mordopfer ist auch darunter.“, erklärte sie. Die beiden Kommissare staunten nicht schlecht, als sie das hörten. „Alle Achtung Susanne, und da du so wunderbare Arbeit geleistet hast, hier hab ich ein Buch für dich. Überprüf doch mal alle Namen und frag nach, was diese mit Olaf Scholz zu tun hatten.“, grinste Semir nur und schickte die Sekretärin dann wieder nach vorne.


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